eigentlich wiſſen müßten, behaupten nun, Viernheimer Zeitung. Erſcheint dreimal wöchentlich Ideszage, Dennerßegs u. Samſtags 1 wit den Beilagen: „Soumtassbbatt u.„Sonntags feier“. Bezugspreis: 39 N. monatlich einſchtießl. 1 Trägerlohn d. die Poft Mk. 1.14 vierteljährl. Miernhei mer — Druck und Verlag von Wilhelm Bingener, Viernheim.— Anzeiger Amtsblatt der Groſherzeglichen Fürgermeiſterei Viernheim. Derbreitetſte und geleſenſte Jeitung in Viernheim daher bestes und wirkſamſtes Inſertions⸗ Organ. Lelephon⸗Mief 20 Viernheimer Nachrichten. Anzeigen preis: 12 Pfg. die 1⸗ſpaltige Petit⸗Zeile. Lokal⸗Anzeigen 10 Pfg. Reklamen: 80 Pfg. die 3⸗ſpaltige Zeile. Telephon⸗Ruf 20. Bei mehrmaliger Aufgabe Rabatt. . 2. Blatt Wochenrundſ chau. vunkt auf Wohin geht reform? getroſt ſchon jetzt geben darf, und ſie wird lauten: bleibt höchſtwahrſcheinlich alles beim Alten. die preußiſche Wahlrechtsreform gehalten. Leute, die e der bisherigen Verhandlungen das der öffentlichen Abſtimmung ergeben haben. Endes nicht viel mehr zu„reformieren“. Das iſt di Wahlrechtes in Preußen herbeiſehnen. Verhaltens des „Männerreden“, Wahlrechtstage lin geſchwungen Windmühlen. üblichen, preußiſchen Miniſteriums machen di wurden, den Eindruck eines Kampfes mi nichts deſto weniger aber durch nichts zu be landes abhinge. dazu beigetragen, 0 den im Hauſe und wieder durch humoriſtiſche waltenden „Einlagen“ abzulöſen Beſonders trifft Rolle eines„Regimentsſpaßmachers“ ſpielte. das die ſozialdemokratiſchen Wähler Preußens Phraſengeklingel auf dem der richtigen Weiſe zu würdigen wiſſen. ſterkriſis ein Ende gemacht. in Budapeſt eine ſich nicht ſo leicht werden, ſchroff ablehnend. geht zumeiſt dahin: des Abaeordnetenhauſes ſtellen. Selbſtliebe. Roman von Conſtantin Harro. (Nachdruck verboten.) „Aber dieſe unnötigen Sorgen zehren an Ihnen“, ſprach Friedel, teilnehmend in ihr runzelvolles, hageres Geſicht blickend. „Wann ſorgte eine Mutter nicht?“ rief ſie aus.„Ach, und mehr als Sorgen quälen mich Selbſtvorwürfe!“ C„Sie?“ Er fragte es ſehr erſtaunt. „Sie haben für Etta das Menſchenmögliche geleiſtet.“ 5 Wehmütig lächelnd ſchüttelte ſie den grauen Kopf. 5„Ich habe ſie falſch erzogen“, ſagte ſie leiſe, demütig.„Ich babe ihr den Hochmut eingeimpft, den Stolz auf ihre Geburt, auf ihre Schönheit... Und dann? Ach, hätte ich ſie nie in die Welt geſchickt, das Glück zu ſuchen! Es kommt ungerufen. Es kommt nur zu denen, die ſtill ſeiner warten.“ 5 Das war auch Friedels Meinung. Er beſtätigte ſie ihr. 9„Wenn ich hier ſitzen geblieben wäre auf meiner Scholle, und ich hätte Etta arbeiten laſſen, wie ich arbeitete, ich ſtände heute nicht verlaſſen da. Wußte ich nicht damals ſchon, daß Sie mein Kind liebten, Friedel? . Sie zogen aus, nicht um trügeriſche Schätze zu faſſen, ſondern um in ehrlicher Arbeit, in einer Thätigkeit, wozu der Geiſt Sie wrieb, ſich das Gut zu erringen, was Sie ſich zum Ziel geſetzt hatten: Etta. Sie wären wiedergekommen... Sie hätten geſagt:„Etta, dieſe zwei Arme gehören Dir und der Kopf auch und dazu noch ein Herz, das Dich kennt bis ins kleinſte Fäſerchen Deines Weſens hinein... Das wäre Glück geweſen, Friedel, kein Höllenzauber!“ „Sie irren!“ antwortete er ſchwermütig.„Ein Raſſepferd vird kein Arbeitspferd. Das Blut bricht allemal durch... Je ſpäter dies geſchieht, deſto ſchlimmer. Einen Friedel Hemmſchuh konnte Etta nie feurig lieben, denn er auch ein Künſtler geworden war. Und ſeine Erfahrungen e S [ Wohin geht der Weg?— Dieſe Frage iſt mit dem ſoeben eingetretenen Jahreswechſel wieder als ein Haupt⸗ die politiſche Tagesordnung geſetzt worden. der Weg in der preußiſchen Wahlrechts⸗ Wir glauben, daß man die Antwort darauf 8 8 „ Letzthin hat nämlich der Reichskanzler dem Kaiſer einen Vortrag über 8 e Inhalt dieſes Vertrages ſei im weſentlichen der geweſen, daß die einmütige Feſthalten an Wenn die öffentliche Abſtimmung bei dieſer ſogen.„Reform“ nicht durch eine geheime erſetzt werden ſoll, dann bleibt letzten E Hauptforderung aller Parteien, die eine Aenderung des Angeſichts dieſes E die in der vergangenen Woche auf dem der preußiſchen Sozialdemokratie in Ber⸗ t Die Obergenoſſen haben da einen bei ihnen gründenden ſelbſtbewußten Ton angeſchlagen, als ob von den ſieben ſozialdemokratiſchen„Gäſten“ im preußiſchen Abgeordnetenhauſe das Wohl und Wehe des ganzen Vater⸗ Und doch haben dieſe Herren lediglich Ernſt hin das auf den nunmehr„abgeſägten“ Ge⸗ noſſen Hoffmann, den„Zehngebote“-Hoffmann, zu, der die Wenn ſich einmal gründlich überlegen, dann werden ſie das obergenöſſiſche „Preußentage“ in Berlin in „In Oeſterreich⸗Ungarn hat der Kaiſer, der die ewigen Krieſen herzlich leid ſein wird, durch die Ernennung des früheren Finanzminiſters v. Lucacs zum ungariſchen Mi⸗ niſterpräſidenten der mit der zweiten Demiſſion des Ka— binetts Wekerle am 28. September ausgebrochenen Mini— Dr. v. Lucacs hat darauf „Miniſterſuche“ veranſtaltet, indem er mit Perſönlichkeiten in Verbindung ſetzte, die er zum Eintritt in ſein Kabinett bewegen will. Anſcheinend wird das dem neugebackenen Miniſterpräſidenten aber gar denn die Organe ſämtlicher Par— teien verhielten ſich bislang gegenüber ſeiner Berufung Die Anſicht der Politiker im Lande Lucaes wird in den nächſten Tagen dem Monarchen in einer Audienz über die Kabinetts ne berichten und wahrſcheinlich den Antrag zur Auf— öſung Januar 1910. In England hat die Wahlkampagne ihren Höhepunkt erreicht. Die Konſervativen operieren dabei in ihrem be⸗ kannten Flottenenthuſiasmus mit dem Schreckgeſpenſt einer deutſchen Invaſion in England. Da hat nun der Führer der konſervativen Oppoſition, Lord Balfour, durch eine kräftige Douche ernüchternd gewirkt. Er erklärte im kräf⸗ tig unterſtrichenen Gegenſatze zu ſeinen Parteifreunden: Ich glaube nicht, daß es zum Kriege zwiſchen England und irgend einer großen fremden Macht kommen wird, aber ich bitte Sie, ſich daran zu erinnern, daß der abſolut einzige Weg, auf dem man den Frieden zu ſichern ver— mag, der iſt, daß wir geſichert ſind, wenn Krieg aus⸗ bricht.“ Das Manöver war äußerſt geſchickt. Mit einer liebenswürdigen Geſte nach Deutſchland hat Lord Balfour ſeinen Parteifreunden die Unſinnigkeit der Deutſchenhetze zu Gemüte geführt und gleichzeitig die Notwendigkeit der Rüſtungen mit der bekannten Begründung: Si vis pacem, para bellum(Willſt du den Frieden, dann halte dich gerüſtet) eindrücklichſt betont. Balfour hat einen großen Einfluß auf ſeine Parteigenoſſen, ſo daß man ſich von ſeinem Eingreifen immerhin einigen Erfolg ver⸗ ſprechen kann.— Neben den Wahlkämpfen nimmt augen⸗ blicklich der große Generalſtreik, der in der vergangenen Woche in England ausgebrochen iſt, das Intereſſe in Anſpruch. Bis jetzt ſind über 60 000 Grubenarbeiter aus⸗ ſtändig. Griechenland iſt wieder einmal von den Kretern der Treueid geleiſtet worden. Das iſt bis jetzt zweimal ge⸗ ſchehen, ohne daß die Pforte bei ihren Maßnahmen über den formalen Proteſt hinausging. Deshalb glaubt man, daß auch diesmal die Sache ohne ernſte Zwiſchenfälle ab⸗ laufen wird.— Die Militärliga, die in ihrer vollſtändigen Beherrſchung der Situation in den letzten Tagen die ſchleunigſte Votierung ihrer Geſetzesanträge verlangt hat, hat dadurch eine Lage geſchaffen, die ebenſo ernſt iſt wie die bei der jüngſt überwundenen Kriſis. 5 Die Türkei, die von Zeit zu Zeit ernſte Verſuche anſtellt, Ruhe in den verſchiedenen Aufſtandsgebieten zu ſchaffen, hat nach dieſer Richtung wieder einen Erfolg zu verzeichnen. Im Yemen kam es zu Kämpfen zwiſchen türkiſchen Truppen und mehreren Stämmen, die nach großen Verluſten zurückgeworfen wurden. 26. Jahrgang. allgemeinen liberalen Lehrerverein angeſchloſſen hat. Vor einiger Zeit haben nun die beiden Biſchöfe von Elſaß⸗ Lothringen in einem Hirtenbriefe alle katholiſchen Lehrer vor der Mitgliedſchaft bei dem Allgemeinen Deutſchen Lehrerverein gewarnt. Daraufhin hat Staatsſekretär Zorn von Bulach ein Schreiben an die Biſchöfe von Metz und Straßburg gerichtet, in dem die Haltung der Biſchöfe als ein Eingreifen in die ſtaatshoheit⸗ lichen Rechte bezeichnet wird, das entſchieden zurückge⸗ wieſen werden müſſe. Dieſes Vorgehen der Regierung begrüßt die liberale Preſſe als eine ganz ſelbſtverſtändliche Maßnahme. Sie läßt ſich auch durchaus nicht beirren durch folgende ganz korrekte Erwiderung des Biſchofs Willibrod von Metz: „Ew. Exzellenz erwidere ich auf das gütige Schreiben vom 1. d. Mts. ganz ergebenſt, daß ich die vorletzte Nummer des„Schulfreundes“ an die Pfarrer meiner Diözeſe geſandt und ſie erſucht habe, von derſelben Kennt⸗ nis zu nehmen und dieſelbe alsbald den Lehrern ihrer Gemeinden zuzuſtellen. Ich erachtete es als ein Recht bzw. eine Pflicht meines oberkirchlichen Amtes, die katholiſchen Lehrer meiner Diözeſe auf die religiöſe Seite des Eintritts in den allgemeinen deutſchen Lehrerverein aufmerkſam zu machen. Eine Er⸗ teilung von Verhaltungsmaßregeln an die Lehrer lag mir dabei ſelbſtverſtändlich fern und noch mehr ein Eingriff in die ſtaatlichen Befugniſſe. Wenn Eure Exzellenz es für angezeigt halten, das Schreiben zu veröffentlichen, ſo bin ich benötigt, auch dieſe Antwort der Oeffentlichkeit zu übergeben. gez. Willibrod, Biſchof von Metz.“ Der liberale Lehrerverband hat bekanntlich direkt ligionsfeindliche Beſtrebungen. Wenn ein Biſchof ſei e tholiſchen Lehrer als Seelenhirt vor einer Gefahr wat die Beiſtandsleiſtung in Gewiſſensfragen verlangt. Das überſehen die Regierung und die liberale Preſſe, finden es aber ganz ſelbſtverſtändlich und in der Ordnung, wenn ein Oberpräſident von den Lehrern in Kattowitz verlangt: „Sie ſollen Ihren Kreisſchulinſpektor fragen, wen Sie wählen ſollen!“ Wenn die Sache nicht ſo furchtbar ernſt wäre, würde man ſich eines Lächelns nicht erwehren können. Kattowitz und Straßburg. Die zentrumsfeindliche Preſſe hat ſich bei den Ma 5⸗ regelungen in Kattowitz geſchloſſen auf die Seite der Re⸗ gierung geſtellt und die Entrüſtung in der Zentrumspreſſe als antinational und deutſchfeindlich bezeichnet. Das war natürlich entſprechend dem Charakter dieſer Blätter nicht anders zu erwarten. Soviel Logik hätte man ihnen aber doch wohl zutrauen dürfen, daß ſie im gegebenen Falle die entſprechenden Konſequenzen aus ihrem Verhalten ziehen würden. Die Tatſachen beweiſen das Gegenteil. Im Elſaß beſtand ein Lehrerverein, der auf Betreiben einiger ihm angehörenden„liberalen“ Elemente ſich dem will jeder für ſich allein machen, müßte er ſie auch mit tauſend⸗ fachem Leid bezahlen... Das habe ich nicht gewußt, als ich — immer noch Neuling in der Welt— um Etta warb. Erſt durch Schmerzen werden wir weiſe. Darum giebt es wohl manchen, der ſeine Schmerzen nicht eintauſchen möchte für die Freuden anderer.... Ich habe in Ländern, die eine heißere Sonne kennen, tagelang allein unterm tiefblauen Himmelszelt gelegen. Ich habe die großen, leuchtenden Sterne des Nachts kommen und gehen ſehen... In der Einſamkeit löſt man die großen Rätſel⸗ fragen des Daſeins, nicht in dem dunſtigen Staubnebel volkreicher Städte. In der Stille wird man am eheſten geſund. Und wem die Innenwelt nicht die Welt der Geſchehniſſe erſetzt, der verſteht nicht zu leben.“ Sie reichte ihm wortlos die Hand. ——„Sie haben kein Kind“, ſagte ſie viel ſpäter.„Von einer Mutter dürfen Sie nicht verlangen, daß ſie die Schmerzen des Lebens lieben lernt. Sie haßt ſie alle, ſobald ſie ihr Kind effen Nun ſchwieg auch er. Aber er lächelte eigen, als wollte er ſagen:„ich überzeuge Dich ſchon noch!“ Bella von Thonau und Friedrich Hemmſchuh ſahen ſich von nun an alle Tage. Friedel kam oft ins Schloß, um den Damen Geſellſchaft zu leiſten, lieber aber war es ihm, wenn er mit Bella allein weite Fußtouren machen konnte. Weder Frau von Kroſinsky noch die ältliche Erzieherin Bellas fanden dieſen Verkehr unſtatthaft. Bella war nach Fräulein Hungars Meinung das einzige Mädchen in der Welt, das keiner Ehrenwache bedurfte, und Frau von Kroſinsky wiederum war zu ſehr von der Anziehungskraft Ettas auf den Jugendfreund überzeugt, um in ſeinem Verkehr mit dem Schloßfräulein etwas anderes zu ſehen als achtungs⸗ volle Kameradſchaft. Was Friedel betraf, ſo zog ſie auch vollkommen richtige Schlüſſe. Nicht einer ſeiner Gedanken ſtreifte die Möglichkeit einer Verbindung mit Bella von Thonau. Politiſche Rundſchau. — Der württembergiſche Landestag der„Deutſchen Volkspartei“ ſprach ſich für die Vereinigung der drei linksliberalen Parteien aus. ()„Auf Grund der letzten Vorkommniſſe.“ Der ſo⸗ zialdemokratiſche Gemeindebevollmächtigte Köh— ler iſt aus dem Kollegium in Schwabach ausgetre⸗ ten. In ſeinem Entlaſſungsgeſuch bittet er um Ent⸗ hebung von ſeinem Amte„auf Grund der letzten Vorkommniſſe“. Dieſe„letzten Vorkommniſſe“ be⸗ ſtehen, nach der„Täglichen Rundſchau“, darin, daß Köhler, Bella aber war durch das Leben zu ſehr geſchult, um nicht aus Klugheit eine Selbſtbeherrſchung zu zeigen, von der ſie innerlich ſich ſehr weit entfernt wußte. Wollte ſie Friedel behalten, ſo mußte ſie ihm Freundin bleiben. An einem Regentage— ſie hatten lange auf der Schloß⸗ terraſſe geſeſſen und Schach geſpielt— ſtand Bella von Thonau plötzlich unſchlüſſig auf und ſagte befangen: „Ich möchte Ihnen wohl etwas zeigen, aber— ich weiß nicht recht, ob es Ihnen Freude machen wird.“ „Eine Ueberraſchung alſo“, lächelte er.„Im allgemeinen mißglücken ſolche Ueberraſchungen wohl. Und ich bin kein Freund davon, denn ich liebe die Vorfreude... Bei Ihnen wird es anders ſein.“ „Hoffen wir es!“ ſprach ſie zuverſichtlicher als bisher.„Und nun kommen Sie. Ich habe Ihnen noch nicht unſeren neuein⸗ gerichteten Salon gezeigt.“ „Ah! Der Maler ſoll Ihren Geſchmack beurteilen, Fräuleit Bella! Natürlich werde ich loben müſſen. Sie ſchaffen ſich immer eine harmoniſche Umgebung.“ Schon im Weiterſchreiten meinte ſie neckiſch und traurig zugleich: „Ich fürchte, meine neuen Möbel kommen heute zu kurz.“ Sie gingen durch mehrere Prunkgemächer, die Friedel ſchon von des Generals Zeiten her kannte. Denn ein paar Mal hatte man damals Etta zu Liebe den Dorfkünſtler aufs Schloß kommen laſſen Nun ſtanden ſie in dem reich ausgeſtatteten Salon. Aber Friedel ſchwamm es vor den Augen. Er ſah nichts, als ein Bild ſich gegenüber. Die„Selbſtliebe“ in koſtbarem Rahmen grüßte ihn von der Wand herab, und Ettas bange Augen durchſchauerten ſein Herz. „Mein Gott, mein Gott!“ ſagte er leiſe. J (Fortſetzung folgt.)* die ihrer Religion droht, ſo iſt das ſeine heiligſte Pflicht. 8 ö 3 7 —— der Lagerhalter des Konſumsvereins war, wegen eines „Mankos“ von etwa 1700 Mark entlaſſen worden iſt. Köhler war außerdem Vorſitzender des ſozialdemo— kratiſchen Vereins und hatte auch die Abonnementsgelder der ſozialdemokratiſchen„Tagespoſt“ zu verwalten. (—) Krach im bayeriſchen Liberalismus. Der Aus⸗ ſchuß der nationalliberalen Landespartei in Bayern hat beſchloſſen, auf ſeiner Forderung, daß ihm für das zu⸗ künftige Verhalten der FJungliberalen Garantien ge— geben würden, beſtehen zu bleiben. Im entgegengeſetzten Falle würden ſie aus dem bayeriſchen liberalen Block ausſcheiden. Damit iſt der Verfall des baye⸗ riſchen liberalen Blockes in ſeiner bisherigen Zuſammen⸗ ſetzung beſiegelt, da die Jungliberalen einem ſolchen An⸗ trag, wie die bisherigen Verhandlungen mit Beſtimmtheit ergeben haben, niemals zuſtimmen werden, der Antrag aber, wenn er nicht einſtimmig im Zentralausſchuß der vereinigten Liberalen Annahme findet, für gefallen zu gelten hat.— Wieder ein Beweis für die„Lebensfähigkeit des Liberalismus!“. Parlamentariſches. 2 Zu den Arbeitsdispoſitionen des Reichstags für die nächſte Zeit ſchreibt eine parlamentariſche Korreſpondenz: Nach Erledigung der erſten Leſungen der Strafprozeß⸗ ordnung, der Novelle zum Strafgeſetzbuch und dem Reichs⸗ beamten⸗Haftpflichtgeſetz und nach den Beſprechungen der vorliegenden noch unerledigten Interpellationen wird be⸗ abſichtigt, um die Mitte des Monats in die zweite Etats⸗ leſung einzutreten. Der Budgetkommiſſion ſind bekanntlich nur die wichtigſten Teile des Etats und zwar in geringe⸗ rem Umfange als früher überwieſen worden, ſo daß das Plenum unabhängig von dem Fortſchreiten der Kommiſ⸗ ſionsberatungen an die zweite Etatsleſung herantreten kann. Es iſt die feſte Abſicht der Parteien, trotz des frühen Oſterfeſtes die Etatsberatungen bis Mitte März zu beenden. Im Januar ſollen ferner noch nach Erledi⸗ gung der Kommiſſionsbe ratung der deutſch-portugieſiſche Handelsvertrag und der Kolonialnachtragsetat mit den Forderungen für den Ausbau des Kolonialeiſenbahnnetzes im Plenum zur Verabſchiedung gelangen. Als wünſchens⸗ wert betrachtet man außerdem die Einſchaltung eines Schwerinstages, um ſich über die Frage der Veteranen beihilfen, die bekanntlich wegen des Fehlens von Deckungs— mitteln noch immer nicht gelöſt iſt, ſchlüſſig zu machen. 7? Ein neuer Kandidat in Eiſenach. Im Reichstags⸗ wahlkreis Eiſenach iſt der bisherige nationalliberale Kan⸗ didat, Gutsbeſitzer Krug, von ſeiner Kandidatur zurück⸗ getreten; an ſeiner Stelle iſt von einer Vertrauens- männerverſammlung Juſtizrat Appelius aufge⸗ ſtellt worden.— Dem Freiſinn war Krug bekanntlich zu„konſervativ“. Heer und Marine. §Abnahmefahrt des„Parſeval 3“. Am Donners⸗ tag mittag 12 Uhr 45 Minuten unternahm der Ballon „Parſeval 3“ in Bitterfeld ſeinen erſten diesjährigen Auf⸗ ſtieg zum Zwecke der Abnahme durch die Militärverwal— tung. Führer war Oberleutnant Stelling. Außerdem befanden ſich in der Gondel im ganzen elf Perſonen. Die Fahrt erſtreckte ſich bis zum Deſſauer Wald. Um 2 Uhr 15 Minuten landete der Ballon glatt auf dem Felde vor der Ballonhalle. Die Geſchwindigkeit betrug 14,20 Seknudenmeter. § Nachklänge zum Kieler Werftprozeß? Durch Kabi⸗ nettsorder vom 4. Januar iſt Vizeadmiral Breuſing, Direktor des Werftdepartements des Reichs-Marineamts, in Genehmigung ſeines Abſchiedsgeſuches mit der geſetz— lichen Penſion zur Dispoſition geſtellt unter gleichzeitiger Verleihung des Charakters als Admiral. Europa chee Ausland. England. * Die Kohlenkriſis in Northumberland und Wales hält an. Die Anzahl der Arbeiter, die jetzt ſtreiken, beträgt etwa 60 000 bei einer Geſamtarbeiterſchaft von 100 000 Mann. 30 000 Grubenarbeiter ſind in Durham, die übrigen in Wales in den Ausſtand getreten. Rußland. * Das Intendantur⸗ Panama ſcheint bedeu- tenden Umfang anzunehmen. Die Zeitung„Rjetſch“ mel⸗ det aus Kijew, daß der Oberſt v. Giers, ein naher Verwandter Stolypins, verhaftet und unter ſehr ſtarker Bedeckung nach Moskau gebracht worden iſt. Giers war früher Korpsintendant und wird beſchuldigt, die Krone im Verlauf von zwei Jahren um etwa eine Mil⸗ lion Mark geſchädigt zu haben. Außer ihm wurden noch eine ganze Reihe niederer Intendantur⸗ beamten verhaftet, die nur Hunderttauſende unter- ſchlagen haben. Man rechnet damit, daß infolge der vom Senator Garin vorgenommenen Reviſionen noch eine große Anzahl von Verhaftungen ſchuldiger Inten- danturbeamter, auch in anderen Reichsteilen, erfolgen wird. Der Schrecken, der ſich dieſer ſo lebens⸗ luſtigen Beamtenkategorie bemächtigt hat, iſt begreif— licherweiſe unbeſchreiblich Soziales. Vor dem Streik. Die Vertrauensleute des alten Bergarbeiterverbandes, ſoweit ſie im Ruhrbecken tätig ſind, traten in Bochum zu einer Sitzung zuſammen, um ſich über die gegenwärtige Situation auszuſprechen und über die Maßnahmen zu beraten, welche für die Zukunft in der Frage des Zwangsarbeitsnachweiſes ge⸗ troffen werden ſollen. Der Vorſitzende des„alten“ Berg⸗ arbeiterverbandes, Reichstagsabgeordneter Sachſe, gab in längeren Ausführungen ein Bild über die zur Zeit herrſchende Spannung zwiſchen den Grubenbeſitzern und den Bergarbeitern. Das Ergebnis der tief in die An⸗ gelegenheiten einſchneidenden Beſprechung war, daß u. a. einſtimmig beſchloſſen wurde, den Vorſtand des Berg⸗ arbeiterverbandes zu ermächtigen, einen Extrabeitrag in Höhe von monatlich 50 Pf. auszuſchreiben, um ſo die Kampffähigkeit des Bergarbeiterverbandes gegen die Werksbeſitzer zu erhöhen. Mit den übrigen Verbänden ſoll über den Extrabeitrag eine Verſtändigung herbei⸗ geführt werden. Dem Vorſtande wurde geraten, Berg- reviere, in denen die Armut zu groß iſt, mit den Extra⸗ beiträgen nicht zu belaſten wie das Ruhrgebiet und andere beſſergeſtellte Reviere. Ferner wurden die Bergarbeiter erſucht, die Ueberſchichten zu vermeiden. Das Ueberſchicht⸗ unweſen ſei ganz dazu angetan, einen normalen und wünſchenswerten Aufſtieg der Löhne in der kommenden aufſteigenden Konjunktur zu verhindern. In dem An⸗ rag heißt es dann weiter, daß da, wo die Zechen einen Pang wegen der Befahrung von Ueberſchichten ausüben, deigſchaftsverſammlungen einzuberufen ſind, die ſich mit rage des Ueberſchichtenunweſens zu beſchäftigen haben. * Todesſturz Delagranges. . Die Flugtechnik erfordert trotz ihrer großen Fort⸗ ſchritte immer wieder neue Opfer. Jetzt iſt auch einer der erſten Pioniere der franzöſiſchen Flugtechnik, der Aviatiker Delagrange, ein Opfer ſeines gefahrvollen Berufes geworden: Paris, 4. Januar. Trotz des heftigen Windes von zehn Sekundenmeter ließ ſich der Aviatiker Dela⸗ grange nicht abhalken, bei der Einweihung des Aero⸗ droms bei Pau vor dem überaus zahlreich erſchienenen Publikum mit ſeinem Bleriot⸗Eindecker aufzuſteigen. Dela⸗ grange wollte dem Publikum keine Enttäuſchung bereiten und riskierte den Flug mit dem nicht ſehr ſolid gebauten Bleriot-Eindecker. Durch das Gelingen der erſten beiden Runden kühn gemacht, erhob er ſich bis zu 30 Meter Höhe. Plötzlich ſah man bei einer ſcharfen Kurve den von einem beſonders heftigen Windſtoß getroffenen Ap— varat eine bedenkliche Geſtalt annehmen. Eine Sekunde lang hing der linke Flügel ſchlaff nach abwärts. Er war infolge Ueberſpannung gebrochen. Ein Schrei des Entſetzens aus tauſend Kehlen— und das Unglück war ge⸗ ſchehen. Offenbar konnte das Gerippe den ſtarken Druck nicht vertragen, mit dem der außergewöhnlich ſtarke Mo⸗ tor die Druckflächen gegen die Luft preßte. Der Apparat neigte ſich ſofort zur Seite und ſtürzte mit ſtarkem Auf⸗ prall zur Erde nieder, den Aviatiker unter ſeinen Trüm⸗ mern begrabend. Die Herzueilenden konnten nur noch den Leichnam Delagranges unter dem Apparat hervorziehen. Der Schädel war vollſtändig zer⸗ ſchmettert, die Bruſt eingedrückt und ein Bein gebrochen. Bei dem Sturze war Delaarange kopfüber von ſeinem Sitze geſchleudert worden. Aus ſeinem rechten Ohre floß Blut. Der Aeroplan war zuerſt gegen einen Wagen auf einer Anhöhe gefallen und dann vollends zur Erde ge— ſchleudert worden. In Delagrange, einem der Führer, hat die moderne Aviatik in kaum mehr als Jahresfriſt ihr fünftes Todesopfer gefordert. Am 17. September 1908 büßte zu Fort Myers der junge amerikaniſche Leutnant Sel⸗ fridge bei einem Paſſagierflug mit Orville Wright ſein Leben ein, am 7. September 1909 riß im Aerodrom von Juviſy ein Spanndraht am Höhenſteuer von Le— febvres Doppeldecker, und der junge, tollkühne Avia⸗ tiker erlag nach wenigen Minuten ſeinen ſchweren Ver⸗ letzungen. Nur wenige Wochen ſpäter, am 22. Septem⸗ ber, fand in Boulogne⸗ſur-Mer Hauptmann Ferber, der Neſtor der franzöfiſchen Flieger, bei einer unglücklichen Landung einen ſchnellen Tod, und am 6. Dezember fand bei Antibe der ſpaniſche Aviatiker Fernandez, ein Anfänger in der Flugtechnik, mit einem Apparat eigener Konſtruktion den Tod. 5 Ueber die wahrſcheinlichen Urſachen des Unglücks, die ſich wohl nie mit Sicherheit werden feſtſtellen laſſen, liegt folgende Nachricht vor: Der Bleriot-Eindecker, mit dem Delagrange zu Tode ſtürzte, war ein ganz beſonders leicht zu zerlegender und wieder zuſammenzuſetzender Ap⸗ parat. Man hatte ihn auseinandergenommen und von Juviſy nach Bordeaux geſchickt, wo er am Dienstag an⸗ kam. Nach einer Verſion nun wäre das Unglück darauf zurückzuführen, daß die Zuſammenſetzung nicht ſorgfältig genug geſchehen wäre. Fragt man, wie weit eigenes Verſchulden dieſe Kataſtrophe herbeigeführt hat, ſo kann man die Wahrheit nicht verſchweigen, daß die franzöſiſchen Aviatiker ſich in jüngſter Zeit allzuleicht von dem weiſen Grundſatz Wilbur Wrights abbringen ließen:„Ich fliege nur bei einem Winde, der auch dem Vogel den Flug geſtattet.“ In aviatiſchen Kreiſen galt Delagrange bis vor kurzem als ein ganz beſonders beſonnener und vorſichtiger Flieger erſt ſeit ſeiner Rückkehr aus Dänemark ließ er ſich zu waghalſi⸗ geren Experimenten verleiten, ſo z. B. Dienstag morgen noch in vollſtändigem Nebel. N Faſt zur ſelben Stunde, in der Leon Delagrange in Pau in Südfrankreich tödlich verunglückte, hat der Sa n⸗ tos Dumont auf dem Flugfelde von St. Cyr bei Paris einen glücklicherweiſe glimpflich verlaufenen Unfall erlitten. Er ſtürzte mit ſeinem Eindecker„De— moiſelle“ von faſt 30 Meter Höhe ab. Der Apparat wurde zertrümmert. Santos Dumont erlitt Ver⸗ letzungen am Kopfe und entging aber, wie er ſagt, nur„durch ein Wunder“ dem Tode. Der Apparat, mit dem Santos in St. Cyr mehrere Aufflüge unternahm, war ein ganz neues Modell, ein ſehr kleiner Eindecker, der aber mit einem zu ſtarken 40 pferdigen Motor ausgeſtattet iſt. Santos Dumont ſtieg um 4 Uhr nachmittags auf. Der erſte Verſuch ge— lang gut. Dumont ſtieg ſofort in eine Höhe von 15 Metern auf, flog leicht und ſchnell dahin und machte verſchiedene Wendungsmanöver. Nach längerer Zeit ging er zur Erde nieder, um einige Unregelmäßigkeiten am Apparat zu beheben. Von neuem aufgeſtiegen, umkreiſte er in einer Höhe von 25 Metern einige Male das Feld und entſchwand plötzlich den Augen ſeiner Freunde im Nebel. Nach einer Viertelſtunde kam Santos Du— mont im Automobil, an der linken Kopfſeite blutend, zurück und erzählte, er ſei zunächſt ſehr gut und ohne Störung in über 25 Meter Höhe dahingeflogen, als plötz— lich ein Draht an der linken Tragefläche brach; der Apparat kippte nach vorn und fiel ſchnell zur Erde nieder. Santo Dumont glaubt, ſich im Fal⸗ len mit ſeinem Apparat dreimal in der Luft überſchlagen zu haben. Glücklicherweiſe befand er ſich in ſeinem Flugapparat mit ſeinen vielen Drähten wie in einem Käfig. Die Drähte verhinderten ein größe⸗ res Unglück, und ſo kam Santos Dumont mit einigen ſtarken Kontuſionen am Kopf und an den Beinen noch verhältnismäßig gut davon. Er erklärte:„Die Ge— ſchichte iſt weiter nicht ſchlimm, in einigen Tagen werde ich von neuem auf dem Plane erſcheinen.“ Aus Stadt und Land. ** Zu den Unterſchlagungen in der Ceska Bauk in Prag, worüber wir bereits berichteten, wird noch ge— meldet: Bereits ſeit längerer Zeit kurſierten Gerüchte über Unterſchlagungen größeren Umfangs, die tſchechiſche Bank betreffend, in Prag. An der Spitze der Bank ſteht, und zwar als Präſident des Verwaltungsrates, der ehemalige Bürgermeiſter von Prag und alttſchechiſche Reichsratsabgeordnete Dr. Srb. Er ſuchte die Angelegen— heit möglichſt geheim zu halten, doch blieb nichts anderes flog er am Übrig, als den geweſenen Disponenten des Inſtituts Joſef Korinek, der größere Geldſummen unterſchlagen hatte, zu verhaften. Es erſchienen nämlich in der Bank zwei Kommittenten, deren Depots nicht gebucht waren, und verlangten die Herausgabe ihrer Beträge. Die Bank, in der Meinung, es mit zwei Erpreſſern zu tun zu haben, ließ dieſe beiden Kommittenten verhaften. Es ſtellte ſich jedoch deren Unſchuld heraus, und tatſächlich hat Korinek die ihm übergebenen Gelder für Spekula⸗ tionszwecke einfach unterſchlagen. Die Poli⸗ zei fand bei ſeiner Geliebten ein großes Kuvert, das ver⸗ ſiegelt war und zahlreiche Wertpapiere, Legitimationen und die Schlüſſel zu einem Safesdepot enthielt, in dem ſich ebenfalls ein größerer Geldbetrag befand. Durch die Unterſuchung ergab ſich, daß Korinek mit dem Wiener Bank⸗ und Wechſelhaus Theodor Cohn, Kärntnerſtr. 2, anſcheinend betrügeriſche Manipulationen vorgenommen hat, wobei der Prager Vertreter des Wiener Hauſes, der 28 jährige Fritz Roth, den Vermittler gemacht hat. Die unlauteren Geſchäfte Korineks mit Cohn und Roth geſtand der erſtere ein; man aviſierte die Wiener Polizei, und nun wurden auch in Wien Cohn und Roth ver⸗ haftet. ** Maſſenbeſchlagnahme Pariſer Blätter. Das Blatt „Illuſtration“ hat ſämtliche Pariſer Blätter be⸗ ſchlagnehmen laſſen, die am Dienstag morgen Auszüge des Theaterſtücks„Chantecler“ von Roſtand ge— bracht haben. ** Ein ſonderbarer„Philoſoph“. Vor der Polizei in Prag erſchien der Student Paier von der philoſophiſchen Fakultät der Univerſität Prag und forderte ſeine ſofor— tige Verhaftung unter der Angabe, er habe mehrere Strohſchober in einem Dorfe in der Nachbarſchaft ange- zündet Die Nachforſchungen ergaben, daß P. tatſächlich einen Heuſchober im Werte von etwa 400 Kronen ange- zündet hatte. Der Student gab an, er habe die Tat aus philoſophiſchen Motiven begangen, auch ſei nicht er, ſondern eine andere Perſon, die er nicht kennen könne, dafür verantwortlich. Man behielt ihn in Haft, und er wird demnächſt auf ſeinen Geiſteszuſtand unterſucht werden. * Eine merkwürdige Häufung von Grubenunfällen, die zudem jedesmal Motorführer betrafen, wird aus dem Schlierſeer Grubengebiet gemeldet: Einem Motorführer, der ſich aus ſeiner Maſchine hinausbeugte, wurde durch ein von der Lokomotive beim Vorbeifahren an einem Holzpflock zurückgebogenes Stück Blech der Kopfeͤglatt abgeſchnitten Ein anderer Motorführer in der gleichen Grube wurde durch Auspuffgaſe betäubt und bewußtlos auf ſeiner Maſchine gefunden, die er zum Glück noch abgeſtellt hatte, und in der Haushammergrube wurde ein Motorführer von abſtürzenden Geſteinsmaſſen ſchwer verletzt: ** Eine Schlacht um die„ſchöne Helena“ im Ball⸗ lokal. In einem Newyorker Balllokal fand am Sonn⸗ tag abend eine förmliche Schlacht ſtatt. Der Ball war von einer Bande junger Leute arrangiert worden, die ſich nach ihrem Führer„Tricker Gang“ nennt. Nach Mitternacht drangen fünf dem ſogenannten„Kelly Gang“ angehörige Männer in den Saal und begannen ſofort auf die Führer des„Tricker Gang“ zu ſchießen. Das Tanzfeſt löſte ſich in wilde Panik auf. Alles ſtürzte nach den Ausgängen, die Treppen hinab auf die Straße. Die feindlichen Parteien hatten etwa 100(1) Schüſſe gewechſelt, als die Polizei auf dem Schlachtfelde erſchien und die Kämpfer, ſoweit ſie nicht angeſchoſſen waren, verhafteten. Als man die Räumung des fürchterlich ver⸗ heerten Lokales vornahm, fand man hinter einem umge⸗ ſtürzten Tiſch zwei bewußtloſe Damen, von denen eine, die von außerordentlicher Schönheit ſein ſoll, vor⸗ her mit Tricker Champagner getrunken hatte. Dieſer mo⸗ dernen Helena wegen ſollen die„Kellys“ die„Trickers“ überfallen haben. Dieſe junge Dame lag nun, von einer Revolverkugel getroffen, in den letzten Zügen. Die andere war weniger ſchwer verletzt. ** Unfall eines deutſchen Aviatikers in Frankreich. Auf dem Lagerfelde bei Chalons wurde ein deutſcher Schüler Farmans, der Badener Frey, von einem Sturze betroffen. Sein Zweidecker fiel alsbald nach dem Auf⸗ ſtieg infolge eines falſchen Manövers aus vier Meter Höhe wieder zur Erde nieder und prallte ſo heftig auf, daß der rechte Flügel, das Vorderteil und die Schraube zerbrachen. Der Aviatiker ſelbſt nahm keinen Schaden. ** Ein Attentat auf eine italieniſche Fürſtin. In ihrem alten herrlichen Schloß am herrlichen Nemiſee wurde am Donnerstag die Fürſtin Ruspoli, die dort einſam ihrem kürzlich verſtorbenen Gatten nachtrauert, von ihrem Diener Tavaglini mit einem Beil über⸗ fallen. Während die Kammerzofen und Lakaien den Ver⸗ brecher feſthielten, entfloh die Fürſtin über Treppen und Hecken und kletterte voller Angſt über Mauern, wobei ſie ſich den Fuß verrenkte. Sie erreichte trotzdem die nächſte Wache der Carabinieri, an deren Spitze ſie ins Schloß zurückkehrte und den Diener verhaften ließ. Was dieſen zu der Tat verleitet hat, iſt unbekannt.— Die Fürſtin Ruspoli ſtammt aus dem Hauſe der Duchi Lante Montefeltro della Rovere und vermählte ſich am 5. Juli 1897 mit dem Principe Francesco Ruspoli, der erſt vor kurzem ſtarb. ** Walter Rütt von der Militärpflicht befreit. Der Sieger des Sechs Tage-Rennens, Walter Rütt hatte an der großen Konkurrenz, wie wir berichteten, nur teil⸗ nehmen können, nachdem ihm behördlicherſeits eine be⸗ ſondere Genehmigung dazu erteilt worden war. Er war ſchon vorher militärgeſtellungspflichtig geweſen, ohne den entſprechenden Vorſchriften nachgekommen zu ſein. Nach vorläufiger Erlegung der Strafgebühren war ihm ſo⸗ dann Dispens erteilt worden und er fuhr das Sechs Tage-⸗Rennen mit, aus dem er dann als Sieger her⸗ vorging. Am Donnerstag nun ſtellte er ſich der Mi⸗ litärbehörde. Die körperliche Prüfung durch den Ober⸗ ſtabsarzt hatte das Ergebnis, daß Rütt mit einem Ge⸗ hörleiden behaftet iſt, das ihn zur Ableiſtung ſeiner Mi⸗ litärpflicht untauglich macht. Auf Grund dieſes Be⸗ fundes wurde Rütt der Erſatzreſerve überſchrieben. ** Ein deutſcher Dampfer geſtrandet. Am Donners⸗ tag iſt der Dampfer„Fürſt Bis marſck“ der Hamburg⸗ Amerika⸗Linie, von Mexiko nach Hamburg unterwegs, bei der Einfahrt nach Havre bei Octeville geſtran⸗ det. Sämtliche Paſſagiere des„Fürſten Bismarck“ ſind wohlbehalten nach Havre gebracht worden und verließen die Stadt mit den Abendzügen, ausgenommen die Zwiſchendeckpaſſagiere, die auf das Flottwerden des Schiffes warten, das ſoeben mit Hilfe des der Geſellſchaft gehörigen Dampfers„Belgravia“ ins Werk geſetzt wurde. Der„Fürſt Bismarck“ lieat bei Cav Heye auf Sand her ze 55 ter f, be en. In ſee ort tt, er⸗ er⸗ 10 ei die 18 die fte 1 er te l⸗ e⸗ ar en 0 ſo⸗ 93 i⸗ r⸗ e⸗ l⸗ Cin einnati zu folgen. ihm vergönnt ſein, noch recht viele Jahre in beſter Geſundheit zu walten, zum Segen der Gemeinde. Der Kapitän hatte einen Teil der Ladung ins Meer werfen laſſen. Kapitän und Mannſchaft ſind ſehr zu⸗ verſichtlich. Die Strandung erregte an Bord keinerlei Panik. Die Bergung der Paſſagiere aller Klaſſen ging mit großer Ordnung vor ſich. Von dem Paſſagiergut wird nichts vermißt. Eine mexikaniſche Familie bleibt wegen Erkrankung eines ihrer Mitglieder vorläufig in Havre. In der Raubmordaffäre von Boguslawice nimmt man jetzt an, daß der an der Tat beteiligte oder dazu gedungene Ruſſe ebenfalls ermordet und in der Nähe der Mordſtelle verſcharrt worden iſt. Um die ganze Umgebung der Mordſtelle noch einmal gründlich abzu⸗ ſuchen, ſind aus Berlin zwei Polizeikommiſſare mit zwei Polizeihunden eingetroffen. Am Donnerstag hat ſich die Gerichtskommiſſion nach Boguslawice begeben, um mit den Hunden eine gründliche Abſuchung vorzunehmen. In⸗ zwiſchen iſt in der Sache eine neue Verhaftung erfolgt. In Senftenberg in der Niederlauſitz wurde im Abraumbetriebe der Firma Döring u. Lehmann ein Mann verhaftet, auf den die Beſchreibung des des Raubmordes Verdächtigen paßt. Bei ſeiner Vernehmung leuanete er alle Beziehungen zur Bluttat, verwickelte ſich aber in Widerſprüche. Der Mann hatte zwei verſchiedene Le— gitimationen bei ſich, darunter auch die eines von Liegnitz aus geſuchten Raubmörders Baran. Dieſe auf Baran lautenden Papiere will er unterwegs von einem Unbe⸗ kannten gekauft haben.— Späteren Nachrichten zufolge hat die Unterſuchung ein poſitives Ergebnis nicht ge⸗ habt. Nachdem den beiden Polizeihunden aus Berlin Witterung gegeben war, durchſuchten ſie das ganze Ge— höft des ermordeten Waſielewski und die Umgebung des betreffenden Grundſtücks. Die Hunde liefen bis zu der in der Nähe vorbeifließenden Prosna, fanden jedoch trotz eifrigen Suchens nirgends etwas Verdächtiges. * Ein Juwelendieb verhaftet. In Rotterdam ver⸗ haftete die Polizei einen Mann, der ſich große Juwelen diebſtähle hat zu Schulden kommen laſſen. In den Taſchen des Verhafteten fand man ein von Auguſt Hilde⸗ brand, Theaterſtr. 4 in Aachen, dem Kellner Richard Schaeffer ausgeſtelltes Zeugnis, eine Briefadreſſe auf den Namen Eduard Schaeffer, Ferdinandſtr. 3 in Hannover, ein Juwelenkäſtchen mit dem Namen des Pariſer Juwe⸗ liers Erneſte Linzeler und eine Viſitenkarte mit dem Namen Prince et Princeſſe Erneſt de Ligne. Am Donners⸗ tag nachmittag brachte die Polizei in Erfahrung, daß die bei dem Verhafteten beſchlagnahmten Kleinodien von einem großen Diebſtahl in Brüſſel herrührten. Die bel⸗ giſche Gerichtsbehörde erbat telegraphiſch die Ausliefe⸗ rung des Deutſchen. a Aus Nah und Fern. — Tröſel, 7. Jan. Am 9. Dezember iſt in Amerika in Eineinnati, O., Frau Maria Margaretha Sauer, eine in deutſchen katholiſchen Kreiſen wohlbekannte und hochangeſehene Frau, in ein beſſeres Jenſeits hinübergeſchlummert. Sie gehörte zu den älteſten Anſtedlerlnnen der Stadt, denn bereits im Jahre 1854 verließ ſie mit einem Bruder ihren Heimatsort Tröſel(Heſſen Darmſtadt), um einem älteren Bruder nach Sie verheiratete ſich, doch wurde ihr ihr Gatte im Jahre 1870 durch den Tod entriſſen. Auf Anraten ihres Arztes machte Frau Sauer damals eine Reiſe nach der alten Heimat, wo ſie gerade bei Ausbruch des deutſch⸗franzöſiſchen Krieges eintraf. Sehr oft erzählte die nunmehr Dahingeſchtedene von jenen ereignis reichen Tagen. Die letzten Jahre verlebte ſie in der Familie eines Neffen, des Herrn Joh. Kohl, des langjährigen Ingenieurs des „Volksblatt“, den ſie im Jahre 1871 nach Cincinnati kommen ließ Die Leiche der Frau Sauer, die ein Alter von 77 Jahren erreichte, ward am 11. Dez. dem Schoße der Erde übergeben, nachdem in der St. Franziskuskirche ein feierliches Seelenamt celebrirt worden war. N -r. Mörlenbach, 7. Jan. Letzten Sonntag. den 2. Januar hielt der Turnverein Mörlenbach ſeine dies jährige Abendunterhaltung ab. Zunächſt begrüßte der Vorſitzende in warmen und herzlichen Worten die Anweſenden und dankte ihnen für ihr zahlreiches Erſcheinen. Alsdann machte er ſie auf die hohe und hehre Aufgabe des Turnvereins aufmerkſam und ſpiach den Wunſch aus, doß man dem Vereine mit Wobl wollen und nicht mit Mißtrauen begegnen möge. An- ſchließend hieran folgten die einzelnen Vorträge und Auf- führungen. Mit hohen Erwartungen ſind wir, da wir ſchon ſeit Jahren die Leiſtunden des Vereins kennen, der Einladung gefolgt, mit der Hoffnung, auch diesmal einen ſchönen und gen ßteichen Abend zu verbringen. Doch wie hoch auch unſere Erwartungen geſpannt waren, ſte wurden übertroffen. Ein ſchönes und abwechslungsreiches Programm entrollte ſich vor unſeren Angen und zelate eine bewährte und tüchtige Leitung des Ganzen. Wir können nicht umhin, auch allen Mit⸗ ſpielern unſeren beſten Dank für ihre guten Leiſtungen aus- zuſprechen. Möge der Verein weiter gedeihen und immer ſeines Wahlſpruches:„Friſch, fromm, froh, frei!“ eingedenk ſein. Birkenau, 5 Jan. Geſtern holte ein Metzger- burſche aus Weinheim für ſeinen Meiſter einen Stier in der Nachbar gemeinde Löhrbach ab. Unterwegs ging das„gehörnte Vieh“ ſeinem Führer durch und trieb ſich im Kallſtädter Tale herum. Da dem Tier nicht gut beizukommen war und de ſelbe eine bedrohliche Haltung annahm, holte ein gewandter Schütze eine Flinte und erlegte durch zwei wohlgezielte Schüſſe das Tier. Per Wagen wurde dann die„Beute“ nach Weinheim verbracht. — Unter⸗Abtſteinach, 7. Jan. Morgen Samſtag, den 8. Ja. l. J., feiert der in der ganzen Umgegend bekannte und geachtete Bürgermeiſter Helfrich im engeren Kreiſe ſein 25jähriges Dienſtjubiläum. Ein Vierteljahrhundert, das bedeutet für jeden im Amte ſtehenden den beſten und rüſtigſten Teil der Lebensjahre! Und doch, dieſe ganze Zeit hat unſer treuer Herr Bürgermeiſter Helfrich mit Aufopferung all ſeiner Kraft in ſeinem Amte gewirkt. Wahrlich, wer eine ſolche Reihe von Jahren mit hingebender Treue und ſegensreichem Erfolge ſich für die Gemein de geopfert hat, dem gebührt vor allem Liehe und Ehrfurcht, Dank und Anerkennung. Möge es und rüſtiger Jugendfriſche ſeines verantwortuugsvollen Amtes Bechtheim, 7. Jan. Die Schwägerin eines hieſigen Bahnbedſenſteten, die zu Beſuch weilte, wurde plötzlich irr. ſinnig und drang mit einer Schere auf ihre Schweſter ein, um ihr dle Augen auszuſtechen. Doch gelang es der Be⸗ drohten, durch raſches Seitwärtsbiegen des Kopfes, die Stiche von den Augen abzulenken, wodurch ſie in den Hals gingen. Mit Hilfe einiger Männer gelang es, die Kranke zu über- wältigen. Sie wurde ins Wormſer Krankenhaus gebracht. — Mainz, 7. Jan. Der Kirchendiener von St. Stefan ſoll entlaſſen worden ſein, da ſich herausgeſtellt hat, daß er einen ſilbernen Kelch entwendet und verkauft hat. Gegenwärtig wird das Inventar der Kirche genau aufge- nommen, um feſtzuſtellen, ob noch andere Sachen fehlen. Maunheim, 7. Jan. Oofer eines Ehedramas. Sanitätsfeldwebel Zickfeld, der am 26. November mit ſeiner jungen Frau in ſeiner Wohnung P 2, 7 infolge Gasver⸗ giftung bewußtlos aufgefunden wurde, iſt nun doch an den Folgen der Vergiftung vergangene Nacht im Garniſonslozarett geſtorben. Die Frau, bei der man anfänglich ein weit ſchwereres Stadium der Vergiftung wahrzunehmen glaubte, hat ſich ſo weit erholt, daß ſie am 30. Dezember das Krankenhaus verlaſſen konnte. Ihre Angehörigen ſorgten für ihre Unterbringung ins Mutterhaus Freiburg.— Aus Düſſel⸗ dorf wird der„Frkf. Ztg.“ telegraphiert: In einem hieſigen Hotel wurde der 25jährige Bankbeamte Ferdinand Röttger und ſeine Geliebte Paula Schweickhart, beide aus Mannheim, erſchoſſen aufgefunden. Es liegt Selbſtmord vor. Ein hinterloſſener Brief gibt als Grund Lebensüberdruß an. — Mainz, 7. Januar. Ein 60jähriger Bettler aus Inſterburg ging am Silveſterabend auf der Chauſſee nach Ober-Ingelheim. Er ging auf ein hinter ihm her⸗ kommendes Laſt⸗-Automobil einer Mainzer Brauerei zu und bat den Führer, ihn mitfahren zu laſſen. Hierbei er⸗ hielt er von dem Wagen aber einen ſolchen Stoß, daß er kopfüber zur Seite flog und das Genick brach. Der Fahrer gibt an, er habe den Mann rechtzeitig gewarnt. — Dudweiler, 7. Januar. Geſtern nachmittag fand man in der Kolonie Jägersfreude bei Dudweiler die in geſegneten Umſtänden befindliche Frau Minna Loch in ihrem Bette mit eingeſchlagenem Schädel tot auf. Der Kopf war, jedenfalls mit einem Hammer, voll⸗ ſtändig zerſchmettert. Im Zimmer befand ſich das 14 Monate alte Kind der Ermordeten, dem der Mörder nichts zuleide getan hat. Zimmer und Haus⸗ tür waren verſchloſſen und mußten mit Gewalt geöff⸗ net werden. Der Tat dringend verdächtig iſt der 26⸗ jährige Ehemann der Ermordeten, der ſeit heute abend flüchtig iſt. Die Polizei fahndet auf ihn. 5 — Cronberg, 7. Januar. Eine ſchauerliche Geſchichte von einem blutigen Raſiermeſſer mit dran⸗ klebendem Kinderhaar, ſchreibt die„Rhein. Volksztg.“, gibt den Zeitungen Stoff zu langatmigen Artikeln. Beſonders der„Frankf. Gen.⸗Anz.“ hat die Sache in ſeiner bekannten Weiſe breitgetreten, um da⸗ mit ſeinem ſenſationslüſternen Publikum einen fetten Biſſen zu bieten. Er konnte aber auch nicht umhin, noch einmal den Fall Thamer zu erwähnen. Dafür können ihm ſeine Leſer im Taunus„dankbar“ ſein.— Zur Aufklärung über den Fall mit dem blutigen Ra⸗ ſiermeſſer ſei jetzt folgendes geſagt: Am 23. Dezbr. hat ſich hier im Denkmalspark in früher Morgenſtunde ein 35jähriger Inginieur aus Frankfurt durch einen Revolverſchuß in die Stirn entleibt. Der arme an Nervenzerrüttung leidende Menſch hatte ſich in das rechte Handgelenk geſchnitten, ohne jedoch die Schlagader zu treffen. Im Denkmalspark, an ſeiner Sterbeſtelle wurde wohl der Revolver gefunden, aber kein Meſſer. Es iſt alſo anzunehmen und auch ſehr wahrſcheinlich, daß der Lebensmüde dort oben in der Strenghütte den erſten Verſuch zum Selbſtmord gemacht hat und nachdem er hierher zurückgewandert war, ſchließlich noch durch eine Kugel den geſuchten Tod fand. Der Selbſtmord geſchah, ſo ſchreibt der„Crbg. Anz.“ am Donnerstag, den 23. Dez., und am 25. Dez. früh, fanden die Touriſten das Meſſer. Daß in der Woche ſelten ein Menſch in die Strenghütte kommt, iſt bekannt und ſomit auch erklär⸗ lich, daß das Meſſer nicht früher gefunden wurde. e Andres Ballon aufgefunden? Aus Winipeg wird gemeldet, daß Eskimos 800 Meilen nördlich von Prinz Albert in der Bathurſt-Bucht einen Ballon auf⸗ gefunden haben. Man glaubt, daß es ſich um den Bal— lon handelt, in dem Andre im Jahre 1897 ſeine Ent⸗ deckungsreiſe nach dem Nordpol antrat, von der er nie zurückkehrte. Die Nachricht iſt durch Miſſionare nach Prinz Albert in Saskatſchewan gelangt, indeſſen fehlen alle Einzelheiten. Lokale Nachrichten. * Viernheim, 8. Januar. *Der kath. Männer verein hält dieſes Jahr ſeinen Familienabend gemeinſam mit dem Kirchenchor ab. Zum erſten Mal iſt auch eine Chriſtbaumverloſung vorgeſehen. Die verehrl Mitglieder werden gebeten, nach Möglichkeit Gewinne zu ſtiften und dieſelben bis morgen nachmittag 3 Uhr im „Freiſchütz“ abzuliefern. — Das Oſterfeſt 1910 fällt auf den 27. März, alſo einen ſehr frühen Termin. Dieſer Fall tritt im ganzen laufenden Jehrhundert nur noch zweimal ein, und zwar in den Jahren 1921 und 1932, ſofern bis dahln die ſchon vlel angeregte Feſtlegung des Auferſtehungsfeſtes nicht eingeführt ſein wird. Noch frühere Termine für das Oſterfeſt werden nur die Jahre 1913(23. März), 1940(24. März), 1951 (25. März), 1967, 1978 und 1989(26. März) bringen, der früheſtmögliche Tag— der 22. März— tritt in den 100 Jahren keinmal ein, der ſpäteſtmögliche— 25. April— nur einmal im Jahre 1943. Tintenſtift unzuläſſig. Wie die Eiſenbahnver⸗ waltung bekannt gibt, dürfen Frachtbriefe nicht mit Tinteuſtift geſchrieben ſein; ſie ſind unzuläſſig. Duplikate müſſen ſo hergeſtellt ſein, daß die Eintragungen im Originalfrachtbrief mit Tinte geſchehen ſind. Gottesdienſt- Ordnung Katholiſche Gemeinde Fürth. Sonntag: ½7 Uhr Beichtgelegenheit. 8 Uhr Frübmeſſe mit gemtinſchaftl. hl. Kommunion der Chriſtenlehrpflichtigen. ½10 Uhr Frierliches Hochamt mit Segen. Nach demſelden Chriſtenlehre für die Flltallſten. Nachm. ½2 Uhr Chriſtenlehre und hierauf feierl. Vesper. ½5 Uhr Roſenkranz. Kollekte in der Frühmeſſe und Vesper iſt fur die Neger in Afrika beſtimmt. Die Mühle des menſchlichen Hörpers iſt der Magen. Wenn Sie an einem kranken Magen leiden oder an den dadurch hervorgerufenen Folgen, wie Verſtopfung, Hopfſchmerzen, Schlafloſigkeit, Nervoſitãt oder Magenſchmerzen, dann brauchen Sie notwendig ein gänzlich unſchädliches Getränk. Völlig unſchädlich, von anregendem Wohlgeſchmack und dabei außerordentlich billig iſt Kathreiners Malzkaffee, der ſchon manchem gute Dienſte getan hat. Es gibt keinen loſe ausgewogenen Kathreiners Malzkaffee, er iſt nur echt in geſchloſſenen Paketen mit Bild des Pfarrer Kneipp.— Bekanntmachung. Betreffend: Neubeſetzung einer Straßenwärterſtelle im Kreiſe Heppenheim. Für die Kreisſtraßen Viernheim— Mannheim(xm 0,000— 1,600), Viernheim— Heddesheim(km 0,000— 1.500), Viernheim— Straßenheim(km 0,000— 1,200) und Viernheim —Großſachſen(Em 0,000— 1,300) im J. Kreisſtraßenmeiſter⸗ bezirk ſoll die Kreis ſtraßenwärterſtelle mit dem Wohnſtitz in Viernheim und einem Anfangslohn von 700 Mk., ſowie 12 Mk. Geſchirrgeld im Jahre alsbald neu beſetzt werden. Bewerber wollen ihre ſelbſtgeſchriebenen Geſuche mit Lebenslauf, Zeugniſſen und Militärpapieren ſowie eine ärzt⸗ liche Beſcheinigung über körperliche Tauglichkeit bis Montag, den 24. Januar 1910 bei dem Großh. Kreisbauinſpektor in Heppenheim einreichen. Perſönliche Vorſtellung wird vorerſt nicht gewünſcht. Heppenheim, den 27. Dezember 1909. Großherzogliches Kreisamt He ppeuheim: v. Hahn. Arbeitsvergebung. Die Erdbewegungs- und Auffüllungsarbeiten bei der Herſtellung der Annaſtraße von der Bismarck⸗ bis Neuhäuſer⸗ ſtraße ſollen in öffentlicher Submiſſion vergeben werden. Die Angebo sunterlagen und Bedingungen liegen bis zum Montag, den 10. d. Mts., vorm. 10 Ühr in unſerem Banbüro im Rathauſe zur Einſicht offen und können von da zum Selbſtkoſtenpreis bezogen werden. Angebote ſind bis zum borbenannten Termine verſchloſſen und poſtfrei bei uns einzureichen, woſelbſt die Eröffnung unter Beiſein etwa erſchienener Bewerber erfolgt. Zuſchlagsfriſt 14 Tage. Viernheim, den 3. Januar 1910. Großherzogliche Bürgermeiſterei Viernheim: Kühlwein. Wiegen vofgerüekter Saison 2 verkaufe Sanmche Waren- Ganz vorteilhafte Poſten in geſtrickten Weſten u. Arheitshoſen. J. Weissmann Erste Verantwortlich für die Redaktion: Wilhelm Bingener, Viernheim Huͤgelſtraße Viernheim Huͤgelpaße. 5 . 1 4 2 eee ee e Gutkochende Hülſenfrüchte% Einheit. 2 geschaft eupfeblung g. 55 Bringe hiermit der verehrl. Einwohnerſchaft Goldgelbe halbe Viktoria-Erbſen, Pfd. 22, 18 Pfg. ent Juſaunenknuft Han Nabendiefe zr 8 ene Ganze rohe u. geſchälte gelbe Erbſen Der Vorſtend.& Muaaß⸗u. Reparaturwerkſtütte& rage Helle Auen P c Sb gelaber, Den tit Vereinen 2 Fee zer gage e Große Heller ⸗Linſen Yfd. 35, 30, 25, 18, 13 Vfg. zur gefl. Nachricht, daß die daß ich nur erſtklaſſige Lederwaren verarbette. 08 5 8 zur Verloſung notwendigen Grüne Sohlen Marke„Goliath“ ſowle Weiße Bohnen Yfd. 24, 20, 16 Yfg. j D amerikauiſche Gummiabſätze ſind bei mir 8 Erſtlingeproduk 8 ſielten& 6 t 1 dae 2 1 2 z produkt e u den billigſt geſtell ie fi.— Alle Acten Getrocknete Schnittbohnen 5 89 ausgiebig 40 990 Preiſen ſtets zu haben ſind. S eee eee Schuh-Aiſeln 8 1 Paket gibt 5 Portionen per Paket Auguſt Noll 5 Schuhmachermeiſter. 8 zu billigſten Preiſen. Zarte abgebrühte Bohnen Pfd. 26 Pfg. e Reis, verſch. Qualitäten Pfd. 40, 32, 24, 20, 14 Pfg. 2 e eee eee. r Niiſchen Blumenkohl. Rathausſir 3 Schuhmachermeiſter Rathausſir. 3 Fſt. weißer Kaiſer Gries— la, gelber Hartweizen⸗Gries 85 . Stangen⸗Mactaroni Pfd. 30, 35,40 b. 70 fg. Ia. Teig- Bruch-Maccaroni Pfd. 26 Pfd. N Band u. Faden-Nudel Pfd 35, 45 bis 65 Pfg. Waren Fſt. Hausmacher Eier Nudeln 5 Rie ſenhöruchen, Schueckerl, Suppeuteige. Roſeukohl, Aunuahmeſtellen für Reparaturen Schwarzwurzeln, S bei Frau Kirchner Wwe., Rathausſtr. Nr. 64, Feld l. Eudivien⸗Jalat 8 Louis Kaiſer, Lamperthelmerſtraße Nr. 30. 2 11 der bine e 9 88386 e Se 2 Guſtav Kannewurf 2 2 4 empfiehlt flaumen Pfd. 16, 20, 30, 40, 65 Pfg. 1 1 2 8 Nenes Wife, bl 20, 25, 40, 60, 80. pf, Ad. Müller Ww. Große Preisermäßigung! Calif. Aprikoſen— Ital. Brünellen— Neue Dampfäpfel Ernſt⸗Ludwigſtraße 1. in tlic 15 F 22 Sees 10 Pfd. 3 Pfg. 8 i l 1 1 K 3 it N„ 7 0 erſtenkaffen„„ F DDr re Rhein. Apfelkraut„ 50 Echter Malzkaffee„ 80„ Ein gebrauchtes guterhaltenes Iudterklelde bl, aun Zen U. Mlltzen 4 ahrrad Swoeaters. Jopnen, Leih- u. Sgel⸗Möschen Syrup„22[ Feigenkaffee, Früchtenkaffee 5 2 6 l t Röcken Frlſch 7 7 17e bat billig abzugeben bStrlckte 8 0 ell 5 We Aoffeinfteiel Kn He 4% 75, ö, 90, 00 A 2 e, Herren- Damen- U. Kinderwäsche a Johann Schreiber. x᷑rren-Mormal wäsche, Unterröcke 1 5500 U beestrickte Herren- und Damen- Westen Rathausstrasse orscher strasse. aud Manne be en Pelze für Damen und Kinder 1 . ͤ v Kaiſers Ohren- Kappen, Ihren- Schützer 5 2 Elen zwel äbrizr Herren-, Damen- und Kinder-Handschuhe 0 Avis! Stoßkarren Lum Fausthandschuhe u. s. W. 5 Wegen Platzmangel habe preiswert abzugeben hat preiswert abzugeben ee r und ni 13 Alfred Lublin. 0 1 hochfeine Plüſchgarnitur—— zu jedem annehmbaren Preiſe. a. Hels Tkeit, Jenschle- 90 mung, Krampf. u. Keuch- 8 T 2 Sr husten am beſten beſeitigen (bordeau⸗rot) beſtehend aus 1 Sopfa. 2 Faukeuile, 1 Stuhl dantung Nabkeee J 2 dust elta f Putz-, Kurz-, Weiß. u. Wollwaren 1 mit Salontiſch in feiner Schnitzerei Cultertun).] Laternen. 2 204 ke! Kaisers Brust-Extrakt * 2 2— 2 ch T ch Böhles, Mannheim- eee 8— 12255 eppiche alt H 4, 4. s 1 mee. 5 Ecke Lorſcher · uno Ludwigſtraße. kn afür Angebotenes weiſe zurü par 1 Kommo e mi Marmorp Alte e eee Bees zu haben bel: 32 266* Gg Oexle. Flora⸗Drogerie in ehe 1 ſchöner Nußbaumtiſch Piano Viernheim, Rathausſtr. 15 l a ö 2285 En 3 0 w A. Stumpf in Viernheim 10-jähr. Praxis! Mannhelm. 10. jähr. Praxis! a u. ſ. w. u.. 2 5 15 Mark monatlich, ohne An- J. F. Lang Sohn, Heddesbeim. 8 05 F Knoll Hofmannſtraße, neben zahlung liefert alte 900 1. Lennert, Niederliebersbach Nervenschwäche— 25 5 Tau 9 dem„Gartenfeld“. Firma Demmer, Ludwigshafen. G. P. Bauer, Hammelbach 5 2 N 5 Nervenzerrüttungen, Schwächezustände, Blasen- und Ge- 15 EEC 22 sohlechts krankheiten, sowie Gicht, Rheumatismus, pa jchias, Muskelschwund, Hysterie, Neuralgien, Haarkrank- der heiten, Flechten, Beingeschwüre et., auch alte u. schwere ein Fälle, behandelt mit bestem Erfolge ohne Berufsstörung ſch arzneilos duroh ib —— 0 Matur- u. elektr. Lichtheilverfahren che giftfreie Kräuterkuren und Elektrotheraphie. 22 Nähere Auskunft 1 3— erteilt u Direktor Hch. Schäfer Lichtheil-institut„Elektron“ nur M 3, 3 Mannheim. Sprechstunden: täglich von 9-12 und 2-9 Uhr abends. 51 Sonntags von 9—12 Uhr. Wunderbare Erfolge 3 Hunderte Dankschreiben. Damenbedienung d. Frau Rosa Schäfer rung ae Zivile Preise. Prosp. gratis. Tel. 4320. 90 faſſu Erstes, gröstes und bedeutendstes 80 Institut am Platze. die Gut und Billig einzukaufen ist Pflicht jeder sparsamen Hausfrau. Wir haben es uns doskalb zur ersten Aufgabe gestellt, unsere werten Kunden durch 5 gute solide Schuhwaren, für welche wir weitgehenste Garantie ubernehmen 5 und durch auffallend bilige Preise das vollste Vertrauen 20 erwefben. 2 08 95 g— bere Wir werden es niemals zugeben] erer e ee dass wir in unseren bekannt biligen Preisen von irgend einer Seite Schlosser- Geschäft 8 5 3 5 in empfehle de Erinnerung. Durch längere Tätigkeit in mehreren 8 f ößeren Geſchäften bin i der Lage, alle mir üb d d Interboten werden, Machen Sie deshalb nach wie vor Ihre Einkäufe bei Aerea eee, 55 Empfchle ferner Wasser- u. Jauche-Pumpen uns und wir werden uns die giösste Mobe. geben, Sie Jaderzeit zuftisden fa, see Wee de, deere n d 106 ſtellte Preiſe zuſichernd, zeichne Hochachtungsvoll! 17 20 stellen. Chr. Hoock, Schlosser Nun. 821 N Schuhhaus Hirsche S 1,5 Mannheim Feitzstrasss 5 Weinheim, Hauptstrasse. Viernheim, Rathausstrasse. Zahneiehen, Flombieren, Einsetzen kunst. Zähne 1 Grösstes und bekannt billigstes Shhuhgeschäft der Bergstrasse. amerik. Brückenarbeiten eto. Sorgfält. Behandlung. Mässige Preise. Sprechstunden: nachmittags v. ½3—7 Uhr. Sonntags v. 9—1 Uhr. . Umarbeitung schfecht sitzender Gebisse unter Garantie. He Künstliche Zähne ohne Gaumenplatte, 5