er. uaend fürn ul Vg t Au 15 vor ſielerit wenn Straße c par keine Haus⸗ if un⸗ t ver⸗ ſinden nuchen. 8 4 1 531 Vieruhreimer Zeitung. 1 Greche nt dreimal wöchentlich Nenkags, Dennerftags u. Jamftags wit den Beilagen: „Sonia Sia“ u.„Sonntatzsfeier“. Gezugspres 30 Pf. monatlich einfchrießl. Trägerlohn. die Poſt Mk. 1.14 vierteljährl. Tebept c 20 Amtsblatt — Druck und Verlag von Wilhelm Bingener, Viernheim. Pieruheimer Nachrichten. der Großherzoglichen Fürgermeiſterei Viernheim. nerbveitetſte und geleſenſte Jeitung in Viernheim daher bestes und wirkſamſtes Inſertions⸗ Organ. Telephon⸗Ruf 20. Anzeigenpreis: 12 Pfg. die 1⸗ſpaltige Petit⸗Zeile. Lokal⸗Anzeigen 10 Pfg. Reklamen: 30 Pfg. die 3⸗ſpaltige Zeile. Bei mehrmaliger Aufgabe Rabatt. 2—ů—— * Das Recht auf das Wort. Im Reichstage gab es am Mittwoch abend bei der Beratung über die Kattowitzer Beamtenmaßregelungen eine ſehr wichtige Geſchäftsordnungsdebatte. Anfänglich hatte man die Abſicht gehabt, die Beratung der bezüg⸗ lichen Interpellationen am Mittwoch abend unter allen Umſtänden zu Ende zu führen. Als aber die treffenden Worte der Centrumsredner für den einen Nachmittag drei lange Miniſterreden entfeſſelten, ſah man ſich in vorgerückter Stunde denn doch genötigt, die Weiterbera⸗ tung zu vertagen. Darauf machte der freiſinnige Füh⸗ rer Dr. Müller⸗Meiningen einen Vorſtoß gegen die Ge⸗ ſchäftsführung des erſten Vizepräſidenten Dr. Spahn, der während der Krankheit des Präſidenten Stolberg die Ge⸗ ſchäfte des Hauſes leitet. Damit wurde die alte Streit- frage wieder aufgerollt, in welcher Reihenfolge die Redner das Recht aufs Wort haben. Die Geſchäftsordnung des Reichstages ſagt nur, daß der Präſident das Wort in der Reihenfolge der Anmel⸗ dungen erteilt. Da die Befolgung dieſer Vorſchrift un⸗ möglich iſt, hat ſich im Laufe der Zeit wie wohl in allen anderen Parlamenten ſo auch im Reichstage die Ge⸗ pflogenheit herausgebildet, die Redner nach dem Größen⸗ verhältnis ihrer Fraktionen ſprechen zu laſſen. Davon war Präſident Dr. Spahn am Mittwoch abgewichen, in dem er nach der Begründung der Interpellation durch die Abg. Grafen Oppersdorff und Korfanty und nach der Antwort des Regierungsvertreters zuerſt den Abg. Groe⸗ ber vom Centrum, dann die Abgg. Heinze ntl.) und dann Henning(konſ.) ſprechen ließ. Dadurch wurde der Zuſtand geſchaffen, daß in dem weitaus größten Teil der Sitzung nur Redner aus den Reihen der Interpellan⸗ ten zu Worte kamen. Das iſt nach Anſicht der Liberalen nicht richtig; ſie verlangen, daß bei Interpellationen die Partei des Interpellanten erſt wieder zum Worte kommen, ſobald alle anderen Parteien geſprochen haben. Herrn Groebers Rede hätte alſo erſt, ſo will es dieſe Auslegung, an die Reihe kommen dürfen, wenn alle an⸗ deren Parteien zu Worte gekommen ſein würden. Das Centrum aber ſteht auf dem Standpunkte, daß die De— batte über Interpellationen erſt beginnt, ſobald das Haus die Beſprechung der Interpellation beſchloſſen hat, daß alſo erſt dann die Rednerliſte mit dem Redner der ſtärk⸗ ſten Fraktion an der Spitze zu beginnen hat. Es gelang dem Vizepräſidenten Dr. Spahn recht leicht, dieſe Schwierigkeiten aus der Welt zu ſchaffen. Viel⸗ leicht aber wäre eine aufklärende Erörterung in der Geſchäftsordnungskommiſſion ſehr wohl angebracht ge— weſen. Denn auf andere Weiſe iſt dieſe Streitfrage nicht zu klären. Heute hat ja doch die Richtung am leichteſten das Wort, die gerade die Mehrheit hat. Abg. Dr. Müller⸗Meiningen nannte dieſe Haltung des Vize— präſidenten Dr. Spahn eine Frucht des„neuen Blocks“. Der alte Block aber hat es an„Früchten“ ſeiner Art wahrlich nicht fehlen laſſen. Wiederholt mußte das Cen⸗ 2 2 N 8 Samſtag, den 15. Januar 1910. 2 trum ſich unter dem Blockpräſidium die eigenartigſte Be⸗ handlung ſeiner Redner auf der Rednerliſte bieten laſſen. Beſonders der Freiſinn, deſſen Dr. Müller⸗Meiningen am Mittwoch den Streit anſchnitt, hat da ein arg zerhacktes Kerbholz. Einmal trat der Linksliberalismus geſchloſ⸗ ſen auf, um möglichſt mit in erſter Reihe zur Rede zu kommen; dann ließ man wieder alle drei Grüppchen aufmarſchieren, um möglichſt oft zu Wort zu kommen. Unter dem Block war es üblich geworden, daß das Cen⸗ trum immer in letzter Stunde an die Reihe— geſtellt wurde. Man weiß aber, daß die Preſſe Reden, die nach 6 Uhr gehalten werden, in der Regel aus techniſchen Gründen vielfach erheblich ſchlechter behandelt, als die, die in die erſten Sitzungsſtunden fallen. Jedenfalls iſt der Freiſinn der letzte, der Urſache hätte, ſich zu beklagen. Die vom Abg. Groeber angeregte Erörterung der Sache in der Geſchäftsordnungskommiſſion wäre ſicher geeignet geweſen, eine Quelle von Mißſtimmungen zu beſeitigen. Die Welt will betrogen ſein. :: Unter dieſer Ueberſchrift brachten wir geſtern eine mehreren Blättern entnommene Schilderung von den Abenteuern des Berliner„Dozenten“ Arthur Linden⸗ ſtead, die heute im„Berl. Lok.⸗Anz.“ in folgender Weiſe berichtigt wird: Wilinski ging mit ſeinen Angehörigen als Sjähri⸗ ger Knabe nach Amerika, wo er in verſchiedenen kauf⸗ männiſchen Stellungen tätig war. Nebenbei beſchäftigte er ſich mit engliſcher Literatur. Im Jahre 1897 kehrte er nach Deutſchland zurück, nachdem er in Newyork rite das Bürgerrecht erworben hatte, um ſeine Angehörigen, die inzwiſchen wieder nach Berlin übergeſiedelt waren, aufzuſuchen. Er wollte dann hier verſuchen, ſich durch engliſchen Sprachunterricht eine Poſition zu ſchaffen. Zu ſeinem Erſtaunen wurde er jedoch bald nach ſeinem Ein⸗ treffen in Deutſchland des Landes verwieſen, weil er ſich der Heerespflicht entzogen hatte. Wielinski hatte ſich vorher in Newyork beim dortigen deutſchen Konſulat, wie er behauptet, geſtellt; dort ſei ihm indeſſen die Antwort gegeben, er könne ruhig nach Deutſchland gehen, denn bei ſeiner ſchwächlichen Konſtitution ſei ja doch die Ueber⸗ nahme in den aktiven Heeresdienſt ſo gut wie ausge⸗ ſchloſſen. Wilinski kehrte nun ſeiner urſprünglichen Hei⸗ mat den Rücken und begab ſich nach London, wo er u. a. als Hausdiener tätig war, da er eine andere Stel⸗ lung zunächſt nicht finden konnte. Von London ging er nach Amerika, und dort änderte er ſeinen Namen durch Eintragung in die Regiſter der zuſtändigen Behörden. Im Jahre 1898 kehrte er unter ſeinem neuen Namen nach Deutſchland zurück und lebte hier unbeanſtandet zirka 12 Jahre bis zum geſtrigen Tage. Auf Grund ſeiner Be⸗ ziehungen zu dem Begründer der Humboldt-Akademie Dr. Hirſch erhielt er dort 1904 eine Anſtellung als Dozent für engliſche Sprache und enaliſche Literatur. rr —— 26. Jahrgang. Tätigkeit wird ſechs ihm von der Humboldt-Akademie das beſte Zeugnis aus⸗ Für die ganzen Jahre ſeiner geſtellt. Er war ſehr fleißig und tüchtig und beherrſchte das ihm übertragene Fach vollkommen. Zu ſeinen eifrig⸗ ſten Zuhörerinnen gehörte eine junge Dame namens Martha Rothe, eine Enkelin der füngſt verſtorbenen Lina Morgenſtern, die damals als Krankenpflegerin tätig war. Lindenſtead lernte ſie näher kennen, und nach beiderſeitigem Einverſtändnis wurde die Heirat beſchloſ⸗ ſen, die in London vollzogen wurde. Vor der Ehe⸗ ſchließung hatte Wilinski ſeiner Braut klaren Wein über ſein Lebensſchickſal eingeſchenkt, ſie war alſo über alle Phaſen ſeines Schickſals unterrichtet. Das ſollte ihm ver⸗ hängnisvoll werden. In der Grolmanſtraße bezog das junge Ehepaar eine beſcheidene Wohnung im Gartenhaus, aber ſchon während der Flitterwochen kam es zwiſchen beiden zu heftigen Auseinanderſetzungen, die ſchließlich dazu führten, daß Frau Lindenſtead ihre Sachen packte, das Heimd es Gatten verließ und zu ihrer Mutter nach der Lützowſtraße zurückkehrte. Augenſcheinlich von drit⸗ ter Seite gegen ihren Mann aufgehetzt, begab ſie ſich ins Polizeipräſidium und erſtattete dort die Anzeige gegen Lindenſtead wegen Entziehung von der Militärpflicht. Der dienſttuende Kommiſſar verfügte die vorläufige Si⸗ ſtierung, da am Mittwoch abend eine Einſicht in die Per⸗ ſonalakten des Lindenſtead alias Wilinski nicht mehr mög⸗ lich war. Aus dieſen ging aber, wie nachträglich feſt⸗ geſtellt werden konnte, hervor, daß die Verfolgung aus Anlaß einer Straftat wenn eine ſolche überhaupt vorgelegen hatte, was noch zweifelhaft iſt— wegen Ver⸗ jährung nicht mehr eintreten konnte, ſo daß die Haft⸗ entlaſſung erfolgen mußte. Auch Direktor Eiſner vom Verein junger Kaufleute, in dem Lindenſtead ebenfalls Vorléſungen hielt, gibt dem⸗ ſelben ein ſehr günſtiges Zeugnis. Seine Führung ſei ſtets einwandfrei geweſen, und die Schüler hätten mit Verehrung und Liebe an ihrem Lehrer gehangen. In gleichem Sinne ſpricht ſich der Generalſekretär der Hum⸗ boldt⸗Akademie, Dr. Theodor Flatau, aus. Lindenſtead hat, wie geſagt, bereits vor der Amtsperiode Dr. Fla⸗ taus an der Humboldt-Akademie gelehrt und einen gro⸗ ßen Kreis von Hörern gehabt, ſo daß er mitunter im Quartal etwa 1500 Mark Honorare einnahm. Dem Gründer der Akademie, Dr. Hirſch, gegenüber hatte Lin⸗ denſtead ſich als Bachelor of Arts bezeichnet, welchen Grad er in London erlangt haben wollte. Dieſe Be⸗ hauptung entſprach allerdings nicht den Tatſachen, Linden⸗ ſtead glaubt aber, ſich durch dieſe Angabe nicht ſtrafbar gemacht zu haben, da durch ſie niemandem ein Schaden zugefügt worden ſei. Hierzu teilt die Frau des Lindenſtead-Wilinski dem oben genannten Blatte mit, daß ſie keineswegs beabſich⸗ tigt hätte, ihren Mann zu denunzieren. In ihrer jun⸗ gen Ehe hätten ſich ſehr bald ernſte Unzuträglichkeiten herausgeſtellt, die auf beiden Seiten den Wunſch einer Scheidung erweckten. Sie war aber durch ihre Heirat . 6„— Zelbſtliebe. Roman von Conſtantin Harro. (Nachdruck verboten.) Bella!“ Er ſah ihr ſtaunend ins verklärte Geſicht. „Ich denke, ſo thut nur die Liebe. Die Liebe kann aber nich, wenn es verlangt wird, von ſich werfen, was nicht zu ihrem Weſen gehört!“ „Wie ſoll ich das verſtehen?“ „Es iſt ſehr einfach“, antwortete ſie. 5„Wenn Sie das ſchlichte Dorfmädchen der Schloßherrin vor⸗ ziehen... Meine Stiefmutter wartet auf meine Schätze; ich kann ſie entbehren, denn ſie gehören nicht zu meiner Weſenheit. Von Ihnen aber nehme ich alles an, auch meinen Lebens⸗ unterhalt.“ Wortlos, in tiefer Bewegung reichte er ihr die Hände. „Sie beſchämen mich“, redete er leiſe.„Für ſo viel Groß⸗ mut kann ich nur durch unwandelbare Treue und Ergebenheit danken, teure Bella! Ich will alles thun, Sie zu einer glücklichen Frau zu machen.“ „Friedel!“ ſagte ſie nur, unter Thränen lächelnd. Wie eine Bitte klang der Name von ihren Lippen. Friedel erhob ſich langſam von der Moosbank. um ſich. Hier! Alſo hier ſollte alle Vereinſamung und Friedloſigkeit von ihm genommen werden? Hier, wo ihm eine lachende Fee trügeriſche Schätze in den Schoß geworfen? Nun, vielleicht empfing er heut an dieſer Stelle durch ein reines, edles Herz den beſten Schatz:„ein treues Weib!“ „Liebe, gute Bella, ich danke Dir!“ Sanft ſchloß er das Mädchen in ſeine Arme. Er wußte: er umfing Glück. Einſt aber hatte er ſich dieſes Glückumfangen anders gedacht. Er ſchaute Neunzehntes Kapitel. Das letzte Ehejahr Ettas hatte den vorhergehenden nicht ganz geglichen. Man mußte ſeinen Verlauf ernſt und ſtill nennen. Ein Kind ſollte geboren werden. Und als das kleine Mädchen den erſten Schrei that, war es nahe daran, Mutter⸗ zärtlichkeit nie kennen zu lernen, denn ſeine Geburt brachte Etta in Lebensgefahr. Sie litt wochenlang peinigende Schmerzen, und es dauerte geraume Zeit, ehe man ſie wieder den Geſunden zuzählen durfte. Frau von Kroſinsky war der Tochter die zuverläſſigſte Pflegerin geweſen. Gerade in der bängſten, ſchwerſten Zeit hatte es ſich getroffen, daß Buſſo von Liebenau ein auswärtiges Kommando übernehmen mußte, welches ihn acht Wochen von Berlin fernhielt. So oft es anging, beſuchte allerdings der Leutnant, trotz weiter Entfernung, ſein krankes Weib und das kleine Töchterchen. Daß es auch kein Stammhalter war, der ihm geboren worden! Der Ankunft der kleinen Tochter konnte er ſo viel Wichtigkeit nicht beilegen. Allerdings wurde die Sache ernſt durch die Begleiterſcheinungen. Denn niemand konnte es ſich verhehlen, daß Etta kränkelte und zuweilen Anfälle von Schwer⸗ mut zeigte, die nicht leicht zu bekämpfen waren. Man hatte für die kleine Leonie eine ſolenne Tauffeſtlichkeit veranſtaltet, bei der Etta zum erſten Male wieder in Geſellſchaft erſchien. Die prachtvolle Toilette, die ſie auf Buſſos Wunſch trug, konnte Kenner nicht darüber hinwegtäuſchen, daß Ettas Schönheit durch die lange Krankheit gelitten hatte. Bei guter Pflege, bei ruhigem Gemüt, mochte ſie ſich unſchwer wieder erholen. Leider aber hatte ſie noch mit einer nervöſen Reizbarkeit zu kämpfen, die um ſo weniger weichen wollte, je mehr Etta beſtrebt war, ſie vor ihrem Manne zu verbergen. Buſſo brauchte eine geſunde Frau. Etta wußte dies, und ſo war ſie in Gegenwart des Gatten— wie früher auch— die Ausdauerndſte, die Stärkſte, die Geſundeſte. Doch was früher als lebendiger Quell in ihr gerauſcht hatte, was ihr die Wangen färbte, die Augen leuchtend und das Lachen bezaubernd machte, die überſprudelnde Daſeins freude: ſie flutete nicht mehr ſo hoch in ihr empor, daß ſie mit ſich fortriß, was an die Scholle der Konvenienz gebunden erſchien. Etta hatte in drei Ehejabven überaus glücklich gelebt. Das heißt: ſie beſaß im Ueberflas das, was die blinde Menge unter Glück verſteht. Sie erhob ſich des Morgens, um ſich den Tag über zu amüſieren. Sie taumelte förmlich durch die Welt, ſie haſtete von Vergnügen zu Vergnügen. Und dabei blieb ihr Buſſo ſtete noch der Abgott, den ſie ſtets aus ihm gemacht. Dunkel aber ahnte ſie, daß ſie ſich fortwährend im Traumzuſtand befand, ahnte, daß man, wenn einmal erwacht, ſelige Träume niemals wieder träumt. Schon als Ettas Mutterſchaft ihr das Geſellſchaftsleben verbot, begann der Traum in unſeliges Erwachen überzugehen Denn Buſſo konnte ſich nur ſchwer dazu verſtehen, Ettas Stuben⸗ haft zu teilen. Sie hatte ſich dieſe ſtille Zeit im eigenen Heim, das jeder Gaſt beneidenswert geſchmückt fand, ebenſo ſchön gedacht wie den Triumphzug des jungen, reichen, äußerlich ſo ſehr bevor⸗ zugten Ehepaares durch die Feſtſäle der vornehmen Welt. Doch... Buſſo behielt eigentlich recht wenig Stunden übrig, dieſe intime Häuslichkeit nach Gebühr dur chzukoſten. „Bedaure mich!“ ſagte er dann wohl, wenn Dienſt abrief. Merkwürdig, daß die Herren Vorgeſetzten es plötzlich ſo ſtreng mit den Pflichten des Premiers nahmen! Und ein anderes Mal hieß es:„Ach, dieſe leidigen Ver⸗ bindlichkeiten, lieber Schatz!“ Wenn dann Buſſo ſpät in der Nacht nach Hauſe kam, ſo fand er ſein junges Weib gewöhnlich in Thränen. (Fortſetzung folgt.) ihn der d 8 8 3 ee — —— mit Lindenſtead Amerikanerin geworden, und um nun wieder unter deutſchen Schutz zu kommen, habe ſie ſich an die Charlottenburger Polizei gewandt, die ſich ihrer- ſeits wieder mit der Berliner Behörde ins Einvernehmen ſetzte. Bei der Feſtſtellung der Perſonalien Lindenſteads ſtellte ſich heraus, daß wegen Entziehung von der Militär⸗ pflicht ſeinerzeit eine Strafe über ihn verhängt war, die er nicht verbüßt hatte. Das führte zur Siſtierung des Do⸗ zenten, die wieder aufgehoben wurde. Aus dem Lehr— verband der Humboldt-Akademie iſt Lindenſtead mit dem geſtrigen Tage ausgeſchieden. Politiſche Rundſchau. Der chineſiſche Prinz Tſati Hſfun hat am Donnerstag vormittag mit den Mitgliedern der chineſi— ſchen Marineſtudienkommiſſion Berlin verlaſſen. Der Prinz begibt ſich direkt nach Petersburg. — Die Arbeiten des deutſchen Hilfskomitees für die in Sizilien und Calabrien durch das Erdbeben Geſchädig— ten ſind ſoeben beendet worden. Aus dieſem Anlaß hat die Königin von Italien ein Telegramm an die deutſche Kaiſerin gerichtet, in dem ſie ihr den Dank ausſpricht für die Förderung des„mit ſo viel brüder— licher Fürſorge durchgeführten Liebeswerkes“. * )1( Die Stellung der deutſchen Offiziere in der Türkei. Am Mittwoch nahmen verſchiedene Berliner Blätter Notiz von einem Artikel des„Echo de Paris“, in dem von angeblichen Konflikten der deutſchen Inſtruktionsoffi⸗ ziere in Konſtantinopel, insbeſondere Imhoff-Pa⸗ ſchas, mit türkiſchen Offizieren erzählt wurde. Die Schilderung des franzöſiſchen Blattes trug trotz der Ein⸗ zelheiten, mit denen ſie ausgeſchmückt war, den Stempel der Unwahrſcheinlichkeit an der Stirn, weshalb wir einſt⸗ weilen keine Notiz davon genommen haben. Jetzt wird die Geſchichte von Konſtantinopel aus für leeren Klatſch erklärt. Die Meldung lautet: Der Peraklatſch über Kon⸗ flikte zwiſchen deutſchen und türkiſchen Offizieren wurde hier vor acht Tagen ſchon dementiert. Exzellenz Im⸗ hoff erklärt, daß ihm von Konflikten nichts be⸗ kannt ſei. )— 0 Der Zentralausſchuß der freiſinnigen Volkspartei tritt am kommenden Samstag, nachmittags 5 Uhr, im Reichstag zuſammen, um über die Fuſion zu beraten. Die Verhandlungen werden auch am Sonntag noch fort— geſetzt werden.— Wir wünſchen den Herren einen guten Erfolal;* 1 5 5 5 Erfolg! Die Eoſingerſte. Der„Reichsanzeiger“ veröffent- licht das Ergebnis der neuen amtlicherſeits angeordneten Fütterungsverſuche von Schweinen mit Eoſingerſte. Aus dem amtlichen Berichte iſt zu erſehen, daß auch bei den neuen Verſuchen, die noch längere Zeit fortgeſetzt werden, keine Schädlichkeit des Eoſins zu Tage getreten iſt, obwohl die Doſen von Eoſin, die den Verſuchstieren gegeben wurden, diesmal bis auf 300 Gramm binnen ſechs Stunden, das iſt das 6000 fache der normalen Doſis, heraufgeſetzt worden ſind. Danach müßten eigent⸗ lich auch die voreingenommenſten Gegner der Eoſinfärbung die Anſicht von der„Schädlichkeit“ des Eoſins fallen laſſen. 10 Der Kompetenzgerichtshof und die Angelegenheit von Hellfeld. Der Kompetenzgerichtshof wird zu einem Spruche in Sachen Hellfeld nicht vor Mitte März gelangen können. Die beiden ſtreitenden Parteien haben bekanntlich einen Monat Zeit für die Einreichung ihrer Schriftſätze; und bisher haben erſt die einleitenden Zu⸗ ſtellungen ſtattgefunden, ſo daß dieſe Friſt erſt dieſer Tage begonnen haben oder beginnen kann. Dann hat das Oberl andesgericht ſich eingehend gutachtlich zu äußern und das geſamte Material dem Juſtizminiſter zuzuſtellen, der ſeinerſeits es erſt dem Kompetenzgerichts⸗ hofe überweiſen kann.— Eine gütliche Einigung zwiſchen den beiden Parteien iſt nach einer Berliner Korreſpondenz von der deutſchen Partei auch weiterhin abgelehnt worden, da die ruſſiſche Regierung ihre Forderungen nicht bewilligen will. 1 Parlamentariſches. f ? Das Arbeitskammergeſetz im Bundesrate. Der Bundesrat hat ſich in ſeiner Plenarſitzung vom Donners⸗ tag mit der Ueberweiſung des Entwurfs eines Arbeits- kammergeſetzes an die zuſtändigen Ausſchüſſe einver⸗ ſtanden erklärt. ? Die Reichstagskommiſſion für den por⸗ tugieſiſchen Handelsvertrag führte ihre vertraulichen Ver⸗ handlungen am Donnerstag zu Ende. Es wurde von faſt allen Seiten gegen den Vertrag der ſchärfſte Widerſpruch erhoben. Die Beſchlußfaſſung wurde auf nächſten Don⸗ nerstag vertgat. 00 l a 7 Der Bund der Induſtriellen hat an die Reic tagsparteien zur Beratung des deutſch⸗portugieſi⸗ ſchen Handels vertrages eine Eingabe gerichtet, in welcher Bedenken gegen die Annahme dieſes Vertrages ausgeſprochen werden. ? Der Abg. Obermeiſter Rahardt, Vorſitzender der Deutſchen Mittelſtandsvereinigung, der in der vorigen Seſſion bei der konſervativen Fraktion hoſpitiert hat, dann aber wegen der Differenzen über die Reichsfinanz⸗ reform ſein Verhältnis löſte, iſt der freikonſervati⸗ ven Fraktion beigetreten. Heer und Marine. § Oberſt Graf Kanitz 7. Der Kommandeur des dritten Garde⸗Feldartillerieregiments, Oberſt Graf Kanitz, iſt am Mittwoch im Weſtſanatorium in Berlin geſtorben. Koloniales. ? Der Kolonialetat wurde am Donnerstag in der Budgetkommiſſion des Reichstags weiter beraten. Der Etat für Deutſchoſtafrika wurde verabſchiedet. Da⸗ bei betonte Kolonialſekretär Dernburg noch einmal, um Mißverſtändniſſen auf Grund der geſtrigen Beratungen vorzubeugen, daß Kleinſiedelungen mit weniger als 15 000 Mark Kapital ihre Bedenken hätten, weil Oſt⸗ afrika ſeiner Anſicht nach ſich beſſer für Plantagenwirt⸗ ſchaft mit ſchwarzen Arbeitern eigne. Das Centrum bil⸗ ligte die oſtafrikaniſche Politik der Regierung.— Beim Etat für Südweſtafrika wies Dernburg die Angriffe des Lüderitzbuchter Bürgervereins auf die Diamanten⸗ politik der Regierung zurück. Die beſtehenden Konzeſ⸗ ſionen der Kolonialgeſellſchaft ſeien unantaſtbar, greife man ſie an, dann müßten alle anderen Konzeſſionen folgen.„Die Leute drüben zahlen unſere Steuern nicht. Wir treiben nicht Politik für 254 Leute in Lüderitzbucht, ſondern für das deutſche Reich.“ a Kirche und Schule. 7 Profeſſor Franz Stolze J. Am Donnerstag früh ſtarb nach kurzer Krankheit in Charlottenburg im 74. Lebensjahre der Sohn des bekannten Stenographen Wil⸗ helm Stolze, der Profeſſor Dr. Franz Stolze, Lektor für Stenographie an der Berliner Univerſität. Franz Stolze wurde geboren am 14. März 1836 zu Ber⸗ lin, ſtudierte Philoſophie und promovierte in Jena. Im Jahre 1907 wurde er zum Profeſſor ernannt. Nebenher widmete er ſich dem Studium der Stolzeſchen Steno graphie. Als Mitglied der ſtenographiſchen Prüfungs- kommiſſion, der er ſeit dem Jahre 1865 angehörte, war er bei der Fortbildung des Syſtems nötig. 1 Teilnahme von Sozialdemokraten an Kirchenwahlen. Wie erinnerlich, iſt es in einem katholiſchen Induſtriedorf bei Raſtatt vor wenigen Wochen den Sozialdemokraten ge— lungen, bei einer kirchlichen Erſatzwahl von 16 Mit⸗ gliedern mit großer Mehrheit zu ſiegen. Einen ähn⸗ lichen Fall hatte in den letzten Wochen die faſt aus⸗ ſchließlich evangeliſche Gemeinde Aue bei Durlach, und neuerdings wird aus der Stadt Bretten, dem Geburtsort des Reformators Melanchthon, berichtet, daß dort der Wahlzettel der Kirchlich-Liberalen für die Kirchengemeinde— verſammlung nur dadurch ſiegte, daß die Sozialdemokra— ten ihre Leute zur Wahlurne brachten, um den Sieg der Orthodoxen zu verhindern. Mit Hilfe der Sozialdemo— kratie gelang es den Liberalen, ihre Vertrauensmänner in die kirchlichen Aemter zu bringen.— Man hüte ſich alſo allerorts bei Kirchenwahlen vor ſozialdemokra⸗ tiſchen Ueberrumpelungen. Europalſches Ausland. Oeſterreich⸗Ungarn. R Der Wiederzuſammentritt des Reichs⸗ rates iſt nunmehr definitiv auf den 10. Februar feſt⸗ geſetzt worden. In der nächſten Woche wird die Regie⸗ rung mit den Parteien wegen der Aufſtellung eines Arbeitsprogramms Fühlung nehmen und zugleich die Ak— tion wegen der Flottmachung des böhmiſchen Landtages einleiten.— Das Budapeſter Blatt„Magyarorszag“ ver⸗ zeichnet das Gerücht, daß nach der Proklamierung der bosniſchen Verfaſſung ein Handſchreiben des Königs er⸗ ſcheinen wird, wonach ſämtliche Privilegien, welche für Bosnien und die Herzegowina ſeit der Okkupation gewährt worden ſind, aufgehoben werden. Demnach ſollen die bosniſche Landesbank, die Filiale der Wiener Unionbank, ſowie die neugeſtiftete ungariſche Agrar⸗ bank das Privilegium verlieren. Die Aktion ſoll direkt gegen die letztgenannte Bank gerichtet ſein. Frankreich. * Der türkiſch⸗franzöſiſche Streit in Tunis iſt in ein ernſteres Stadium getreten und ſpitzt ſich mehr und mehr zu. Wie nämlich der Draht aus Paris meldet, erklärt eine halbamtliche Note, daß in ſeien. Darauf erhob der franzöſiſche Botſchafter in Kon— ſtantinopel die Einwendung, Frankreich könne einer ſol⸗ chen Kommiſſion keinerlei Autorität zuſprechen und müſſe auf Reſpektierung des franzöſiſchen Protektorats in Tu⸗ nis um ſo kräftiger beſtehen, als der der franzöſiſchen Regierung niemals amtlich vorgelegte Firman von 1871 in Paris als rechtlich nicht vorhanden erachtet wird. Man erwartet jetzt in Paris die türkiſche Antwort auf dieſe Erklärung. Der neue Großweſier wird damit die erſte Probe ſeiner Diplomatie abzulegen haben. * Bekanntlich herrſcht in der franzöſiſchen Militär⸗ verwaltung eine große Korruption. Jetzt wird in Tou⸗ lon unter ſtrenger Diskretion eine Unterſuchung wegen großer Unterſchleife in der Marine-Verwaltung geführt. Es handelt ſich um die Veruntreuung großer Materialbeſtände mit Hilfe gefälſchter Paſſierſcheine. In den Lagern fehlten hauptſächlich Fäſſer mit Oelfarbe und Petroleum. England. R Die Lage im Bergwerksgebiete von Nord⸗ oſtengland wird mit jedem Tage ernſter. Am Mittwoch fand in Durham eine Verſammlung von 90 Delegierten ſtatt, die zuſammen über 50 000 Bergarbeiter vertraten. Sie beſchloſſen, unverzüglich alle Bergarbeiter der Grafſchaft Durham zum Streik aufzufor⸗ dern und ſo lange die Arbeit niederzulegen, bis die Forderung der Bergarbeiter hinſichtlich der Achtſtunden⸗ akte erfüllt worden ſind. Die Bergleute von Northum⸗ berland, deren Delegierte in Newcaſtle tagten, haben ſich noch nicht endgiltig für den Streik entſchloſſen. Die Entſcheidung wurde noch vertagt. Rußland. * Das ruſſiſche Intendanturpanama hat ſeine Sühne gefunden. Nach dreitägiger Dauer iſt der Prozeß zum Abſchluß gekommen. Er endete mit der Verur⸗ teilung von 10 Angeklagten, unter denen ſich zwei Oberſtleutnants und acht andere Offiziere befanden, zum Ausſchluß vom Dienſt, zum Verluſt der Rechte ihres Ranges und der Orden und ſowie zur Einreihung in die Korrektions-Arreſtanten-Abteilung. Außerdem ſollen von den Verurteilten zu Gunſten der Krone 170 000 Rubel gerichtlich beigetrieben werden.— Nach einer weite⸗ ren Meldung ſteht eine umfaſſende Reviſion des Mi⸗ litärreſſorts durch Senator Garin bevor, wobei ihm von dem Kriegsminiſter die größten Vollmachten erteilt ſind, etwaige Schuldige, welcher Rangklaſſe ſie auch an⸗ gehörigen, zur Verantwortung zu ziehen.— Offenbar ſoll der ruſſiſche Augiasſtall einmal gründlich ge⸗ reinigt werden. Es iſt allerdings auch die höchſte Zeit. Afrika. Abeſſinien. * Die Meldungen von dem Ableben des Königs Menelik werden jetzt wieder demen tiert. Auch die franzöſiſche Regierung hat von ihrem Geſandten in Adis⸗ Abeba bisher keine Beſtätigung der Todesnachricht er⸗ halten. Die letzten Deveſchen des Geſandten, welche un⸗ gefähr acht bis zehn Tage alt ſind, ſprechen nur von dem gefährlichen und ſehr ernſten Zuſtand des Königs. Immerhin haben Frankreich, Italien und England be⸗ ſchloſſen, neue Vorkehrungen zu treffen, um ihre Staats⸗ angehörigen im Falle von Unruhen in Abeſſinien„ſchützen und verteidigen“ zu können. Deutſcher Reichstag. 2: Berlin, 12. Januar. Die Interpellationen des Centrums und der Polen wegen der Beamtenmaßregelungen in Kattowitz ſtanden heute zur Beratung. Vom Centrum begründete ein⸗ gehend Graf Oppers dorf die Interpellationen; für die Polen ſprach der Abg. Korfanty. Der Staatsſekre⸗ tär Dr. Delbrück ſprach ſeine Anſicht dahin aus, daß die Verſetzung der betreffenden Beamten keine Diszipli⸗ narſtrafe war, ſondern„im Intereſſe des Dienſtes“ ge⸗ ſchehen ſei. weil die nan den Reamten gemählten Kan⸗ didaten„großpaolniſchen Beſtrebungen“ huldigten. Der Centrumsabgeordnete Groeber ſtellte demgegenüber feſt, daß gerade das die betreffenden Kandidaten died verneint hätten. An der Debatte beteiligten ſich dann no die Abbg. Schrader und Hennings und die Staats⸗ ſekretäre Kraetke und Delbrück, worauf ſich das Haus vertagte. Morgen Fortſetzung. :: Ber lin, 18 Januar. Der Reichstag ſetzte am Donnerstag die Beſprechung der Interpellation über die Beamtenmaßregelungen fort. Der freiſinnige Abg. Schrader eröffnete den Reigen mit einer Philippika gegen die bankerotte Polenvolitik Preußens. Dann folgte der Sozialdemokrat Dr. Südekum, der die verlegenen Ausweichungsverſuche der Regierungsvertreter beleuchtete. Staatsſekretär Dr. Delbrück verſuchte, eine juriſtiſche Rechtfertigung des Vorgehens der Regierung zu geben, wobei er den Katto⸗ witzer Fall als einen„Akt nationaſer Notwehr“ hin⸗ ſtellte. Der Abg. Kolbe von der Reichspartei meinte, die Beamten in Kattowitz hätten jeden guten Katholiken wählen können, nur keinen Polen; er erhielt aber von dem polniſchen Abg. v. Dizi om bowski eine gründ— liche Abfuhr, der die ganze Schuld an der Polenhetze dem Oſtmarkenverein zuſchrieb. Hierauf zog der Abg. Lat tmann(wpirtſch. Vag.) gegen die Sozialdemokraten vom Leder, die keinen Grund hätten, ſich zu entrüſten, da die Sozialdemokratie die freie Ueberzeugung der eigenen Leute knechte. Den Schluß bildete der Abg. Doormann von der freiſinnigen Vag., der ſich in Ausfällen gegen die katholiſche Geiſtlichkeit gefiel. Hier⸗ auf trat das Haus noch in die erſte Leſung der Strafge⸗ ſetznovelle ein. Staatsſekretär Lis ko verlas eine län⸗ gere einführende Rede, worauf die Beratung dieſer No— velle um 5% Uhr auf Freitag 1 Uhr vertagt wurde. Aus Stadt und Land. ** Friedberg in Plötzenſee. Der„Bankier“ Siegmund Friedberg befindet ſich jetzt im Strafgefängnis zu Plötzenſee. Am Dienstag nachmittag iſt er aus dem Unterſuchungsgefängnis nach der Strafanſtalt Plötzenſee übergeführt worden. Wie verlautet, hat ſich bei ihm ein ſchweres Herz- und Lungenleiden herausgebildet, das es fraglich erſcheinen läßt, ob ein Strafvollzug zurzeit möglich iſt. Die vom Rechtsanwalt Dr. Werthauer gegen . die, Verfügung des Staatsanwalts Dr. Klee erhobene Beſchwerde ſchwebt noch beim Kammergericht, das in den nächſten Tagen die Entſcheidung treffen wird.— Bekanntlich werden ſehr viele Verbrecher in dem Augen⸗ blick, wo ſie ihre Strafe antreten,„bedenklich“ krank. „Ein Raubmord an einer Pfandleiherin. Kurz nach Mitternacht wurde in Hamburg die Pfandleiherin Luiſe Merkli in der Poolſtr. 7ermordet und beraubt. Die Leiche, die noch warm war, als man ſie fand, lag vor dem geöffneten und durchwühlten Geld⸗ ſchrank, außerdem waren ſämtliche Goldwaren und Ju⸗ welen durcheinandergeworfen und zum Teil geraubt. Von dem Mörder fehlt jede Spur. Er hat ſeinem Opfer mit einem Raſiermeſſer den Hals durchſchnitten, nachdem er es wahrſcheinlich vorher durch Hammerſchläge betäubt hatte. Das Raſiermeſſer iſt am. Tatort aufgefunden worden k Einen grauenhaften Fund machten Arbeiter auf dem Müllabladeplatz am Spandauer Schiffahrtskanal in der Nähe des Jungfernſteges in Berlin. Als ſie den Müll durchſuchten, ſtießen ſie auf eine halbierte Kin⸗ desleiche. Sofort wurde die Charlottenburger Kri⸗ minalpolizei von dem grauſigen Funde benachrichtigt. — Die eingeleitete Unterſuchung ergab, daß es ſich um die linke Hälfte eines Kindes im wahrſcheinlichen Alter von zwei bis vier Jahren handelt. Das Geſchlecht konnte noch nicht feſtgeſtellt werden. Allem Anſchein nach iſt das Kind mit einem ſcharfen Inſtrument der Länge nach durchſchnitten worden. Die rechte Hälfte konnte noch gefunden werden. Der Torſo wurde nach dem Schau⸗ hauſe gebracht, die Polizei tappt noch vollſtändig im Dunkeln, woher dieſer ſtammt. Eine Spur weiſt nach einem großen Lokal im Norden von Berlin, jedoch muß die Unterſuchung ergeben, ob dieſe Spur die richtige iſt. Ob es ſich hier um die Beiſeiteſchaffung einer Leiche oder um einen Luſtmord handelt, iſt gleichfalls noch nicht feſtgeſtellt. ** Eine Ehetragödie in Roſtock. Ein Gattenmord, der in ſeinen Einzelheiten noch nicht vollſtändig aufgeklärt iſt, wurde am Dienstag in Roſtock verübt. Als die Schwiegermutter des 36jährigen Wilhelm Diedrichs die Wohnung ihrer Kinder betrat, fand ſie ihre Tochter im Bett tot auf. Die Leiche wies einen Schuß in der Schläfe, eine Stichwunde in der Bruſt und durchſchnit⸗ tene Schlagadern auf. Der Mann ſtand vollſtändig be⸗ trunken neben der Leiche⸗ Die Polizei verhaftete Diedrichs; bei ſeiner Vernehmung gab er trotz ſeiner Trunkenheit klar und ſachlich an, daß er ſeine Frau auf ihr eigenes Verlangen zu erſchießen beabſichtigt habe: die Stichwunden jedoch hätte ſie ſich ſelbſt ſpäter bei⸗ gebracht. Die Frau war trübſinnig, und es iſt daher möglich, daß dieſe Angaben richtig ſind, beſonders, da die Kinder, ein Junge und ein Mädchen, vorher von der Mutter aus der Wohnung entfernt worden ſind. Die Frau war 33 Jahre alt und ſeit neun Jahren verheiratet. ** Was ein Kuhmagen alles enthält. Ein Tier⸗ arzt aus Schleſien ſchreibt: Sie bringen als Neuig⸗ keit, daß eine Kuh an einer verſchluckten Haarnadel zu Grunde gegangen iſt. Falls es Sie intereſſiert, kann ich Ihnen mitteilen, daß ich jede Woche derartige Patienten zu ſehen bekomme: es iſt nicht ſchwierig für den Tier⸗ arzt, das Leiden ſchon bei Lebzeiten des Rindes zu er⸗ kennen. Bei der Schlachtung findet man dann die ver⸗ ſchiedenſten Gegenſtände, wie Nadeln in allen Variatio⸗ nen, Drahtſtücke. Nägel, Meſſer, Gabeln, Scheren uſw. * Rabiate Burſchen. In der Nacht zum Sonntag drangen drei junge Burſchen im Alter von 17 bis 21 Jahren in das Dalleyſche Gaſthaus in Groß-Ottlau ein. Sie zerſchlugen ſämtliche Fenſterſcheiben, die Möbel, Fla⸗ ſchen und alles, was im Gaſtzimmer zu erreichen war. Wie der„Geſellige“ berichtet, nahmen ſie bares Geld im Betrage von etwa 100 Mark, ferner Schnaps, Brot, Wurſt uſw. mit und drangen dann in eine Inſtkate ein, wo ſie ebenfalls alle erreichbaren Fenſterſcheiben ein⸗ ſchlugen. In der Wohnung einer Witwe übergoſſen ſie die ſchlafenden Hinder mit Petroleum und verſuchten, ſie an⸗ zuzünden. Erſt als der Oberinſpektor eingriff und einen Gendarmen aus Garnſee holen ließ, entfernten ſich die Burſchen. Am Sonntag morgen wurden ſie verhaftet und dem Gerichtsgefängnis zugeführt. * Hinrichtung eines Ruſſen in Königsberg i. Pr. wegen Mordes vom Schwurgericht in Königsberg zum Tode verurteilte 27 jährige ruſſiſche Untertan Ar⸗ Der eee eee eee eee bedr „bebt in di fahrt braſilt kunem ſelbe,! . beiter Sigismund Turba iſt am Mittwoch früh im Hofe des dortigen Gerichtsgefängniſſes durch den Scharf— richter Schwietz aus Breslau enthauptet worden. Turba hatte im März v. J. den verheirateten, 49 Jahre akten Gutsinſpektor Damrath in Spilzings bei Waldau aus Eiferſucht durch zwei Revolverſchüſſe niedergeſtreckt. Der Inſpektor hatte nämlich den Mörder, der mit einer Dienſtmagd des Gutes ein Liebesverhältnis unterhielt, entlaſſen. Turba vermutete aber in dem Inſpektor einen Rivalen. Da der Delinquent faſt gar kein Deutſch ver⸗ ſtand, mußte ihm das Urteil mit der königl. Beſtäti⸗ gung von einem Dolmetſcher vorgeleſen werden. k Opfer des Meeres. Als Dienstag vormittag der engliſche Handelsdampfer„Hadrian“ eben in das Dock von Grimsby gehen wollte, kollidierte der deutſche, von Grimsby nach Antwerpen gehende Dampfer„Meck⸗ lenburg“ mit ihm und zerſchnitt ihn beinahe in zwei Teile. Siebzehn Mann von der Beſatzung des „Hadrian“ wurden gerettet, der Heizer Oliver er- trank. Der zweite Maat wurde erſt gerettet, nachdem er eine halbe Stunde im Waſſer geweſen war.— Ein in Cadir aus San Jaao de Kuba eingegangenes Telegramm berichtet, daß der Dampfer„Maria Ferrere“ beim Ver⸗ laſſen von Portorico von einem Zyklon überraſcht wurde und mit Mann und Maus untergegangen iſt. ** Zur Affäre Hofrichter. Auf dem katholiſchen Fried— hof in Leitmeritz wurde der Leichnam der vor fünf Jahren verſtorbenen Braut Hofrichters Johanna Am lacher im Beiſein einer Gerichtskommiſſion exhumiert. Die ziemlich verweſte Leiche wurde mehrmals photograhiert. Die Eingeweide wurden herausgenommen, um zur ge⸗ richtsärztlichen Unterſuchung nach Wien geſandt zu werden. * Wuchererkönig Reicher verhaftet. Der Geldagent und Wucherer Friedrich Reicher aus Wien, der im Avril vorigen Jahres unter Hinterlaſſung betrüge⸗ riſcher Wechſelfälſchungen im Betrage von mehreren Mil⸗ lionen Kroner geflüchtet war, iſt in Irun an der fran⸗ zöſiſch⸗ſpaniſchen Grenze verhaftet worden. Wie erinner⸗ lich, hatte die Behörde keinerlei Handhabe, gegen Reicher vorzugehen, da keiner der Geſchädigten, unter denen ſich zahlreiche Mitglieder der Hochariſtokratie, Angehörige der Finanzwelt, aber auch Geldgeber befinden, die ſelbſt die Oeffentlichkeit ſcheuen, Anzeige gegen Reicher erſtafſete. Erſt am 8. Januar erfolgte eine Anzeige bei der Polizei durch einen Wiener Finanzier, der von Reicher um ca. 75 000 Kronen betrogen worden war. Dieſer Finanzier hatte Wechſel akzeptiert, der das Giro Reichers und den Namen eines Grafen als Akzeptanten aufwies. Er hatte keinen Zweifel an der Echtheit der Unterſchrift, da ja Reicher in der Finanzwelt„das größte Vertrauen“ ge⸗ noß, wie er überhaupt ein„Faiſeur“ größten Stils war, der ſeine Kunden nie übervorteilte und Beträge von ko— loſſaler Höhe in kürzeſter Zeit zu verſchaffen wußte, wo ſelbſt Banken erklärten, einen längeren Termin haben zu müſſen. Angeſehene Leute machten oft unter der Hand mit Reicher Geldgeſchäfte. Sie überantworteten ihm namhafte Summen, die er ihnen mit hohen Pro⸗ zenten verzinſte. So wurde von einem der höchſten Funk- tionäre der Wiener Bank behauptet, daß er auf dieſe Weiſe mit Reicher Geldgeſchäfte gemacht habe, was dieſer Funk⸗ tionär dann energiſch dementierte. Reicher wurde auch vielfach bei den Geldgeſchäften der Prinzeſſin Luiſe von Belaien genannt. und bei dem Verſchwinden Rei⸗ ** Bleibe im Lande! Vor etwa Jahresfriſt wanderten von Mainz und der nächſten Umgegend 90 bis 100 Familien, die in politiſcher Beziehung anar⸗ chiſtiſchen und in religiöſer Beziehung atheiſtiſchen Prin⸗ zipien huldigten und ſich deshalb in ihrem Vaterlande „bedrückt“ fühlten, nach Südbraſilien, namentlich in die Provinz Porto Allegro aus. Das Geld zur Ueber⸗ fahrt nach Südamerika wurde ihnen von der deutſch— braſilianiſchen Anſiedlungs-Geſellſchaft vorgeſtreckt, auch bekamen ſie von dieſer Korporation eine gewiſſe Fläche Ackerlandes zur Bebauung überwieſen. Unter ſehr gün⸗ ſtigen Bedingungen verpflichteten ſie ſich, Rentenzah⸗ lungen zu leiſten, wodurch allmählich das Gelände in ihren Beſitz übergehen ſollte. Wie nunmehr in Mainz eingelaufene briefliche Mitteilungen bekannt geben, ſind dieſe Auswanderer in ihrer weitaus größten Mehrheit einem raffinierten Betrüger zum Opfer gefallen. ſelbe, von Geburt ein Bayer, war bereits ſechs Jahre lang in Braſilien anſäſſig geweſen, als er nach Mainz zurückkehrte und die Auswanderung der Familien be— trieb. Durch ſeine in den ſechs Jahren der Anweſen⸗ heit in Braſilien erwotbene Kenntnis der dortigen Ver⸗ hältniſſe gewann er das Vertrauen der Auswanderer, Jo daß dieſe ihm die in der Heimat mit Mühe geſam⸗ melten Sparpfennige und die bereits in der neuen Welt erworbenen Gelder zur Verwaltung übergaben. Summe hat nun der„Menſchenfreund“ u nterſchla⸗ gen und iſt damit flüchtig geworden. Alle un⸗ ternommenen Schritte der Betrogenen, zu ihrem Gelde zu gelangen, blieben bisher fruchtlos, ſo daß vielfach Not und Entbehrungen bei ihnen herrſchen. Unter dieſen Umſtänden unterbleibt höchſtwahrſcheinlich die Auswan⸗ derung einer zweiten Kolonie, die von Mainz aus bereits in Ausſicht geſtellt war. * Hundeſperre in Mannheim. Nachdem das Kgl. Bezirksamt Ludwigshafen die Feſtlegung(Einſperrung oder Ankettung) ſämtlicher Hunde für die Gemeinde⸗ bezirke. Ludwigshafen am Rhein, Maudach, Oggersheim und Rheingönnheim verfügt hat, wird ſolche nunmehr gemäß, 38 des Reichsgeſetzes vom 23. Juni 1880 und 1. Mai 1894, betr. die Abwehr und Unterdrückung von BViehſeuchen, und§ 20 der vom Bundesrat hierzu erlaſſenen Inſtruktion auch für ſämtliche im Stadt⸗ bezirke Mannheim mit Vororten vorhan- dene H unde anordnete. Der Feſtlegung iſt das Führen der mit einem ſicheren Maulkorbe verſehenen Hunde an der Leine gleich zu achten. Hunde dürfen ohne polizeiliche Erlaubnis aus dem gefährdeten Bezirke nicht ausgeführt werden. Gottesdienſt- Ordnung Katholiſche Gemeinde Fürth. Son utag: ½7 Uhr Beichtgelegenheit. ½8 Uhr Frübmeſſe. 210 Uhr Hochamt mit Segen. Nachm. ½2 Chriſtenlehre und ſak. Bruderſchaftsandacht. ½5 Uhr Roſenkranz. Kollekte für den Kirchenbau. Der Der⸗ Dieſe Lokale Nachrichten. * Viernheim, 15. Januar. * Verband der kath. Jugendvereinigungen der Diözeſe Mainz. In Januar finden in den 8 Be⸗ zirken unſeres Diözeſanverbandes Bezirkskonferenzen mit ſehr umfangreicher und wichtiger Tagesordnung ſtatt. Voll- zählig er Beſuch iſt notwendig. Beſonders müſſen auch die Jahresberichte eingereicht werden. Die Ver- handlungen ſollen in erſter Linie der Vorbereitung der Früh- jahrskonferenz dienen. Da die Verbandsleitung auf die treue Mitarbeit der einzelnen Bezirke und Vereine angewieſen iſt, ſo ſei an dieſer Stelle nochmals auf die Vedeutung der Konferenz aufmerkſam gemacht. — In Amerika in Indianapolis, Ind., iſt Herr Auguſt Hook, einer der bekannteſten Deutſchen der Stadt, einer Lungenentzündung erlegen. Auguſt Hook wurde am 26. Juni 1849 in Viernheim geboren und kam 1869 nach Amerika. Im Jahre 1880 trat er als Braumeiſter in die Dienſte der Schmidt'ſchen Brauerei in Indianapolis, und ſpäterhin war er einer der Gründer der Home- Brauerei, deren Präſident und Brauherr er bei ſeinem Tode war. Der Ver⸗ ſtorbene war Mitglied verſchiedener deutſcher Vereine, ſowie Direktor der Indianapolis Deutſchen Gegenkeitigen Feuer⸗Ver⸗ ſicherungsgeſellſchaft. Bei keiner deutſchen Bewegung, deutſcher Beſtrebung und Feſtlichkeit fehlte Herr Auguſt Hook; er war und blieb einer der wackeren Kämpen der Deutſchen von Indianapolis, die dem Toten noch lange ein treues Andenken bewahren werden. noch ſeine Witwe nebſt 6 Kindern um den vlel zu. früh abge⸗ rufenen Gatten und Vater, ſowie drei Brüder, die in Deutſchland wohnhaft ſind. — Tabakban in Heſſen. pflanzer betrug im Erntejahr 1908/09 insgeſamt 1255. 416,35 Hektar waren mit Tabak bepflanzt. In Viernheim waren 187, in Lampertheim 120, in Wimpfen 50, in Klein- Welzheim 5 und in Lorſch 50 Hektar bebaut. 4 Hektar ver- teilten ſich auf weitere 4 Gemeinden. N* Aus Nah und Fern. — Sulzbach, 14. Jan. In der Kaſerne erhängt hat ſich vorgeſtern der von Hemsbach gebürtige und zuletzt bei ſeiner Schweſter hier wohnhafte Musketier Phillpp Loosmann, der ſeit letztem Spätj ihr beim 170. Infanterie Regiment in Offenburg ſeiner Militärpflicht genügt. Was den ſonſt ſo broven jungen Mann zu dieſem Schritt getrieben hat, iſt bis jetzt noch nicht bekannt. — Darmſtadt, 14. Jan. Auf der Strecke zwiſchen Darmſtadt und Kranichſtein ließ ſich von dem um 7 Uhr 38 Minuten den hieſigen Bahnhof verlaſſenden Perſonenzug ein Arbeiter überfahren. Er war ſofort tot. Es handelt ſich um den Arbeiter Konrad Fiſcher aus Arheiligen. O Aus Rheinheſſen, 14. Jan. 27fache Koſte n. Wegen einer Beleidigungsklage wurde jemand zu 3 Mk Geld- ſtrafe verurteilt. Die Koſtenrechnung des Anwalts der Gegen- partei betrug allein 82 Mk. Das Gericht ſetzte auf Beſchwerde die Koſten auf etwas über 60 Mk. herab. Aber immerhin, das Objekt beträgt ſage und ſchreibe 3 Mk., die Koſten allein des Anwalts erreichen mehr das 20fache dieſes Objekts. Ein unerbauliches Kapftel! — Büdingen(Oberheſſen), 14. Jan. Klage gegen die Vorſchußkaſſe. Gegen die Vorſtandsmitglieder der in Konkurs befindlichen Obermockſtädter Vorſchuß⸗ und Kredit⸗ kaſſe iſt vom Konkursverwalter Klage erhoben worden. Ihr Vermögen iſt unter gerichtlichen Arreſt gelegt. Auf Beſchluß der Generalvberſammlung iſt auch Klage auf Schadenerſatz gegen den Vorſitzenden und die Mitglieder des Aufſichtsrats erhoben worden. Der Fehlbetrag, der durch die Kaſſenmit⸗ glieder zu decken iſt, beträgt 702 000 M. Ein Viertel der Mitglieder iſt zahlungsunfähig. Die reguläre buchmäßige Schuld des Bankters Rothſchild an die Kaſſe beläuft ſich auf 150000 M., dagegen ſchuldet er ihr an Wechſeln über 600 000 Mork. — Hockenheim, 14. Jan. Die zehn Jahre alte Tochter des Landwirts Friedrich Gaa, untere Hauptſtraße wohnhaft, wurde als Leiche unter einem Wellenhaufen aufge⸗ funden. Das Madchen ſoll zum Holzholen geſchickt worden ſein, wobei jedenfalls der Stoß eingefallen iſt. Da keine Hilfe zur Stelle war, iſt das Mädchen erſtickt. Das Holz ſitzt hinter der Schtuer, weshalb event. Rufe nicht gehört wurden. — Kandel, 14. Jan. Einen gräßlichen Tod fand der 16 Jahre alte Fabrikarbeiter Jakob Hanß von hier, der in der Linoleumfabrik Moximilansau in Arbeit ſtand. Trotz des Verbots, den Transmiſſions raum zu betreten, kam er der in Bewegung befindlichen Transmiſſionswelle zu nahe, die ihn ſofort erfaßte und mehrere Male herumſchleuderte. Durch das wiederholte Anſchlagen an der Wand und der Decke wurde der Körper in Stücke geriſſen, ſo daß nach Abſtellen der Maſchine die einzelnen Teile des Leichnams zer ſtreut umherlagen. — Markdorf(A. Ueberlingen), 14. Jan. Am Mittwoch erhielt die Familie Boſtling hier, die, wie berichtet, bei dem Brandunglück ein Kind verlor, aus Stuttgart einen Brief mit der Mitteilung, daß das Kind noch am Leben und von einem aus Markdorf gebürtigen Manne nach Stuttgart entführt worden ſei. Wenn Bottling einen gewiſſen Geld⸗ betrag ſofort an die im Briefe angegebene Adreſſe ſchicke, werde er ſein Kind wieder erhalten. Inzwiſchen iſt die ver- kohlte Leiche des Kindes unter dem Schutte auf dem Brand- platze aufgefunden worden. Den Brief erhielt die Staatsan⸗ waltſchaft Konſtanz, welche nunmehr nach dem Stuttgarter Schwindler fahnden läßt. Marktbericht. ◻Seckenheim, 14. Jan. Der letzte Schweinemarkt war mit 86 Stück Milchſchweinen befahren, welche alle zum Preiſe von 22 bis 28 Mark pro Paar verkauft wurden Verantwortlich für die Redaktion: Wilhelm Bin gener, Viernheim Die Zahl der Tabak- Außer der großen Zahl Freunde trauert Fran men Allsberkau der höchſte Trumpf meiner bekannten Herren- Anzüge 24 50 20.00 16.50 12.25 10.50 7.75 Paletots 27.00 23.00 19.00 15 00 12 00 8 50 Hoſen 6.30 4.95 3.75 300 2 10 1.45 Auf ſämtliche Loden ⸗ Joppen, Pelerinen, Weſten, ferner Kuabenanzüge u. Paletots bis 30 Prozent Rabatt! Steinbae Mannheim nur J 1, 5 hreitestr. Achten Sie bitte genau auf Firma, Nummer u Eingang. 3 28 901 ür Radfahrer überaus günſtige Offerte! In meiner nenzeitlich einge · richteten Werkſtätte werden ſämt⸗ liche R paratur⸗Arbeiten ſowie auch. Neu-Emaillieren promptund durch? 4 n aus preiswuͤrdig angefertigt. Meine praktiſche Tätigkeit in größeren Faihrradwerken bürgt für tadelloſe Ausführung jeder mir übertragenen Arbeit. 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