kler 5 — — Niernhei 1 3 5 1 in Karibib in ſüdöſtlicher Richtung bib⸗Windhuk der alten Swakopmund-⸗Windhuker Reichs⸗ 1 7 2 treffen wird. —————— 4 1 1 1 1 1 +* 1 1 ö ſie bereuen! ich Friedrich Hemmschuh immer noch für mein Eigentum gehalten. Viernheimer Jeitung. 1 Erbehaant dreimal wöchentlich Piengage. Dennerſtags n. Samſtags wit den Beilagen: „Somntass blatt“.„ Sonntagsfeier“. Bezugspreis: 30 Pf. monatlich einfchkießl. Trägerlohn b. die Poſt Mk. 1.14 vierteljqährl. Telephon⸗Nuf 20. —— er Amtsblatt — Druck und Berlag von Wilhelm Bingener, Viernheim. der Großherzsglichen Fürgermeiſterei Riernheim. Derbveitetſte und geleſenſte Feitung in Viernheim daher beſtes und wirkſamſtes Inſertions⸗ Organ. kiger Biernheimer Nachrichten. Anzeigen preis: 12 Pfg. die 1⸗ſpaltige Petit⸗ Zeile. Lokal⸗Anzeigen 10 Pfg. Reklamen: 30 Pfg. die 3⸗ſpaltige Zeile. Telephon⸗Ruf 20. Bei mehrmaliger Aufgabe Rabatt. — ie deutsch ſüdweſtafrikaniſchen 4 Eiſenbahnen. O In der Budgetkommiſſion des Reichstages hat man ſich am Dienstag mit den drei Bahnprojekten beſchäftigt, die Kolonialſekretär Dernburg in den Etat aufgenommen hat: 1. Uebernahme der Ota vibahn Swakopmund⸗ Otavi, erbaut von der Otavi⸗Minengeſellſchaft, zu einem Preiſe, welcher etwa denjenigen Koſten entſpricht, da das Reich für den Bau dieſer an und für ſich notwendigen Erſchließungslinie auch ſelbſt aufzuwenden haben würde. Aus dieſem Ankaufe ſollen durch eine Verpachtung bare Vorteile über die Verzinſung hinaus für die Schutzgebiets⸗ kaſſe gezogen werden. Weiter ſoll dem Reiche ein Ein⸗ fluß auf die Tarifgeſtaltung eingeräumt werden. 2. Von der in nordöſtlicher Richtung laufenden Otavibahn zweigt die Strecke Kari⸗ bahn(ſogen. Eſelsbahn) ab. Dieſe Bahn ſoll in ihrem erſten Teile aufgegeben, vielleicht ſpäter umgebaut wer⸗ den, die Strecke Karibib⸗Windhuk ſoll ausgebaut und 3. ſoll ſie eine Verlängerung in ſüdlicher Richtung durch das mittlere Hinterland bis Keetmannshoop erhalten, wo ſie mit der Bahn Lüderitzbucht⸗-Keetmannshoop zuſammen⸗ Für den Um⸗ und Neubau von Karibib bis Keetmannshoop werden 3½ Millionen Mark als erſte Rate verlangt. In der Beſprechung dieſer Pläne wurde auch die Be— deutung des Diamantenweſens für die Landwirt- ſchaft Südweſtafrikas gewürdigt. Die moraliſche Wirkung der Diamantenfunde ſei keine ſehr erwünſchte, da Speku⸗ lationsfieber an Stelle der Arbeitsluſt trete und das Rechtsgefühl zerſtört werde. Deshalb dürfe der Erwerb aus den Diamanten der gefamten Kolonie nicht den Dia⸗ mantengegenden allein zu Gute kommen. Es müßten die für Beſiedelung des Landes vorteilhafteſten Bahnen ge⸗ gebaut werden. Der Diamantenſegen könne ein Ende nehmen. Dieſer Anſicht war man allgemein in der Kom⸗ miſſion, und daher erhob ſich denn auch gegen dieſe Vor— lagen in ihrer Wirkung kein Widerſpruch. Gegen die beiden letzten Teile der Vorlagen, den Umbau Karibib⸗ Windhuk und den Neubau Windhuk-Keetmannshoop, wur⸗ den überhaupt keine Einwendungen erhoben. Bei der Windhuker Bahn wurden nur Anfragen über den erſten Teil der Reichsbahn von Swakopmund nach Karibib ge⸗ ſtellt. Der Referent nannte dieſe Bahn, die durch das hohe Khangebirge führt, eine„Rutſchbahn“, und Staats- ſekretär Dernburg erklärte, ihr Ausbau, der vielleicht zur Erſchließung der Marmorbrüche im Khangebirge die⸗ 0 nen könne, werde 9 Millionen koſten. Damit war dieſe Angelegenheit erledigt. Lebhafte Ausſprachen gab es nur über den Ankauf der Otavibahn von der Otavi-Minengeſellſchaft und die Zurück— verpachtung an die bisherige Eigentümerin. Der Redner der Reichsvartei hatte bei dieſer Verſtaatlichuna Beden— — ̃———— N Donnerſtag, den 20. Januar 1910. —— 26. Jahrgang. ken in Bezug auf den Zeitpunkt der Verſtaatlichung. Heute ſei ſie zu teuer und die Aktionäre würden ein brillantes Geſchäft machen. Aus dem Centrum wurden Bedenken laut über die Dauer des Verpachtungsvertrages. Die Zurückverpachtung zu einem Pachtzins, der eine reich⸗ liche Verzinſung des Ankaufskapitals gewährt, iſt näm⸗ lich nur auf die Dauer von nur 10 Jahren vorgeſehen. Die jetzige Rentabilität der Bahn würde ſich auf die Erz⸗ transporte der Tſumebminen gründen. Da iſt nun wieder⸗ holt gefragt worden, ob nun nicht etwa die Verkaufsbereit⸗ ſchaft der Geſellſchaft auf eine drohende Erſchöpfung der Erzlager im Norden zurückzuführen ſei. Die Regierung teilt dieſen Standpunkt nicht. Die liberalen Mißerfolge in England nehmen von Tag zu Tag einen größeren Umfang an. Es ſcheint, daß der Sieg am erſten Tage den Konſer⸗ vativen an den beiden folgenden Tagen erhebliche Wahl⸗ hilfe geleiſtet hat: — London, 18. Januar. Bis jetzt liegen folgende Wahlergebniſſe vor: 118 Unioniſten, 89 Liberale, 20 Mitglieder der Arbeiterpartei und 28 Nationaliſten. Diee Unioniſten gewannen 50, die Liberalen acht, und die Arbeiterpartei einen Sitz. In Liverpool unterlag der Unterſtaatsſekretär im Koloniglamt, Seely, mit 2562 Stimmen gegen den Unioniſten Oberſten Chaloner, der 3088 Stimmen erhielt. In Boſton ſiegte der Kandi⸗ dat der Unioniſten über den Liberalen Dr. Lunn. Es ſcheint aber weiterhin ausgeſchloſſen, daß die Kon⸗ ſervativen den liberalen Vorſprung einholen. Aber die Liberalen werden mit einer ſo ſchwachen Mehrheit ins immer wieder Arbeiterpartei Parlament einziehen, daß ihre Regierung von den Stimmen der gewerkſchaftlichen abhängig ſein wird. Zu dem Siege des Arbeiter-Miniſters Burns in der Londoner Vorſtadt Batterſea werden noch bezeichnende Ausbrüche der maßloſen Erregüng, die der harte Wahl⸗ kampf gegen die Konſervativen verurſacht hatte, gemel⸗ det:„Meilenweit erſtreckte ſich eine eingekeilte Menſchen— maſſe von dem Rathauſe aus durch alle Straßen. Ihre Hurras und ihr Johlen war ohrenbetäubend. Man war⸗ tete auf die Entſcheidung. Da plötzlich erſchien John Burns auf dem Balkon, das war das Zeichen ſeines Sieges. Die Menge brach in orkanartigen Jubel aus. Burns riß denk Hut vom Kopfe und ſchwenkte ihn wie wahnſinnig zehn Minuten lang in der Luft. Dann redete er; aber ſelbſt ſeine ſtarke Stimme verhallte machtlos in dem Brauſen der menſchlichen Brandung. Plötzlich er⸗ ſchien ein Fackelzug. Der praktiſche Miniſter ſah ſofort, daß das zu einem gefährlichen Gedränge führen könnte. Er ſtellte ſich auf einen Stuhl und wurde ſo durch die Menge getragen. Barhäuptig und ohne Ueberzieher, um⸗ ringt von der Beifall donnernden Volksmenge, dirigierte er ſo den Fackelzug mit befehlenden Handbewegungen aus dem Maelſtrom in ein ruhiges Fahrwaſſer.“ 1 Politiſche Rundſchau. (1) um die Befugniſſe des Kaiſers. In der Sitzung der Rechnungskommiſſion des Reichstags, die am Montag tagte und ſich mit dem Etatsbeſchluß für das Jahr 1906 befaßte, gelangte durch einen Zufall den Mit⸗ gliedern der Kommiſſion die Tatſache zur Kenntnis, daß der Kaiſer bei der Rechnungsüberſicht des Etats für 1905 Entlaſtung erteilt habe. Es entſpann ſich hier⸗ über eine ſehr lebhafte Debatte. Ein Teil der Mitglieder vertrat den Standpunkt, daß die Erteilung der Ent⸗ laſtung lediglich dem Bundesrat und dem Reichs⸗ tag, als den Organen der deutſchen Reichsgeſetzgebung, zuſtehe. Von den Regierungsvertretern wurde darauf hingewieſen, daß die Erteilung der Entlaſtung ſchon früher durch den Kaiſer erfolgt ſei, daß aber der Reichs⸗ tag hiervon keine Kenntnis gehabt habe. Es ſcheint, als ob die Regierung auf dem Standpunkt der alten Ober⸗ rechnungskammer⸗Ordnung von 1824 ſteht, wogegen von einem Teile der Mitglieder der Rechnungskommiſſion ein⸗ gewendet wird, daß jene preußiſchen Vorſchriften für das Reich keine Geltung beanſpruchen könnten. Die Frage ſoll in einer beſonderen Sitzung der Kommiſſion ausführlich erörtert und entſchieden werden. ;: Ein vergeblicher Sturm gegen den Centrumsturm. In der bayeriſchen Abgeordnetenkammer kam es am Dienstag vormittag zu ſehr erregten Auseinanderſetzun⸗ gen wegen eines eventuellen Zuſammenſchluſſes aller„nichtreaktionären“ Parteien gegen das Centrum. Die Liberalen hatten erklärt, daß ſie bei den Wahlen jederzeit mit den Sozialdemokraten gegen das Centrum gehen würden. Die ſozialdemokratiſchen Redner ſprachen ſich dahin aus, wenn die Liberalen mit ihnen für die Aufrechterhaltung und Entwickelung der bürgerlichen und religiöſen Freiheiten eintreten wollten, die Liberalen jederzeit als Mitkämpfer gegen das Cen⸗ trum anzuerkennen. Die„Freie Vereinigung“(die Kon⸗ ſervativen und Bauernbündler) dagegen erklärten ſich für einen Anſchluß an das Centrum. Das Cen⸗ trum erklärte hierauf, es fürchte ſich vor dem Großblock keineswegs, es könne die Sache ruhig an ſich heran kommen laſſen, was den ſozialdemokratiſchen Abgeord⸗ neten v. Vollmar zu dem Zuruf veranlaßte:„Nur ab⸗ warten, meine Herren!“— Jawohl, abwarten Herr von Vollmar! )](Einer nach dem anderen! Der Kieler Werftprozeß hat für die beteiligten Beamten üble Folgen gezeitigt: einer nach dem andern wurde verſetzt. Jetzt hat das Schickſal auch den Marine⸗Intendantur-Aſſeſſor Frede⸗ richs ereilt. Er muß Kiel mit Wilhelmshafen ver⸗ tauſchen. 71! Ein genialer Ausweg. Einen Ausweg aus dem Zwieſpalt, in den die„Genoſſen“ regelmäßig beim Kaiſerhoch geraten, haben einer Zeitungsmeldung zu⸗ folge die Sozialdemokraten in der Stadtverordnetenver— ſammlung zu Stettin gefunden. In der erſten Sitzung Selbſtliebe. Roman von Conſtantin Harro. 55(Nachdruck verboten.) „Es iſt undenkbar!“ „Du wirſt nächſtens die Anzeige von Bellas Vermählung erhalten, ſage ich Dir.“ „Das iſt alſo ſeine Treue geweſen!“ ſprach Etta in tiefem Groll.„Wenn ich ihn hätte ſchwören laſſen, nicht zu heiraten, er hätte den Schwur geleiſtet!“ N „Ja— wollteſt Du denn, daß er einſam bleibt? Ohne Liebe ein ganzes Leben lang?“ „Ich weiß es nicht“, entgegnete Etta mit finſterer Miene. „Wenn eine andere vielleicht...? Doch gerade Bella! Mir ſo unſympathiſch, ſo— verhaßt..!“ „Du thuſt ihr Unrecht. Die Baroneſſe Thonau beſitzt alle Eigenſchaften, die einen Mann auf die Dauer glücklich machen. Friedel aber opfert ſich auf für diejenigen, denen er Dank ſchuldig iſt.“ „O, er wird ſie auf Händen tragen“, ſagte Etta, von Schmerz durchbebt.„An all ſeinen Erfolgen wird ſie Teil haben, ſeine Pläne wird er mit ihr beſprechen. Er kennt nicht Lug, nicht Trug; gelobt er ihr Treue, ſo wird er ſie heilig halten!“ „So möchteſt Du mit Bella tauſchen?“ fragte Frau von Kroſinsky wie in Angſt. „Tauſchen?“ Etta lächelte ſtolz. „O nein! Nie habe ich meine Wahl bereut, nie werde ich Ich Buſſo laſſen? Mein Ein', mein All'! Wie könnte ich?—— Aber mit dem Egoismus des Beſitzes habe Nun iſt Friedel mir verloren gegangen. Das ſchmerzt mich, denn ich weiß, was ich ihm geweſen bin... Jene aber, Bella, wird alles thun, mich aus ſeinem Herzen zu verdrängen. Sie mag gut und edel ſein; mir iſt ſie zuwider.“ Frau von Kroſinsky entgegnete nichts. Sie ſank wieder in ihre Schweigſamkeit zurück. Sie trug in ſich das dumpfe Gefühl von etwas Schrecklichem, das Etta zuſtoßen würde. Da hätte dann Friedel da ſein ſollen, Etta zum Troſt, zur Stütze. Sie ſah es recht wohl: manches war anders geworden im Liebenau'ſchen Hauſe, ſeit man ſie in die Verbannung geſchickt. Und ſie mußte nun an Ettas prunkvoller Bettſtatt ſitzen und heucheln und lügen, und Buſſos Fürſorge für ſein Weib loben. Eine Fürſorge, die ſie nirgends entdecken konnte! Etta war recht krank in den nächſten Tagen. viel an Bella und Friedel.——— Die Vermählungsanzeige der beiden traf, wie es Frau von Kroſinsky vorhergeſagt, bald darauf ein. Friedel ſchrieb ſelbſt an Etta. Er legte wieder ein Be⸗ kenntnis ab. Aber er redete auch von Bella in Worten der größten Hochachtung, der treueſten Ergebenheit. Er ging mit ſeiner jungen Frau nach Rom. Und Etta, von Krankheit gefeſſelt, wünſchte ſich auch in die Weite. Es war zuweilen eine Sehnſucht in ihr, die weder Buſſo noch das Kind beſchwichtigen konnten.——— Nach langen Wochen der Stubenhaft durfte ſich Etta nun wieder als geneſen betrachten. g Buſſo war auch wieder daheim. Heute ſollten ſie zuſammen in Geſellſchaft gehen, und Etta wartete, mit Seide und Flitter angethan, ungeduldig auf ihren Mann. Sie ging im Salon auf und nieder. Ihre Uuruhe wuchs. Ihr fiel jetzt an Buſſo ein zerſtreutes, fahriges Weſen auf, eine förmliche Gebundenheit in ihrer Gegenwart, eine gewiſſe Scheu, mit ihr in Geſellſchaft zu gehen... War an dieſer Ver⸗ änderung der Aufenthalt in H. ſchuld? Hatte er dort im Dienſt Unannehmlichkeiten gehabt, die hier nachwirkten? Mit dem Wort„Dienſtgeheimnis“,„Frauen können nicht Sie dachte zu ſchweigen“, wurde ſie ſtets abgefertigt, wenn ſie ihm ihre Anteil⸗ nahme bezeigen wollte. Es fiel Etta plötzlich aufs Gewiſſen, daß ſie in den An⸗ gelegenheiten ihres Mannes nicht beſſer Beſcheid wußte. Nun, ſie würde jetzt liebreich in ihn dringen. Ein Verſchweigen konnte es vor ihr ja nicht geben! Sie trat mühſam lächelnd ans Fenſter. endlich kommen!“ —— Halt! Ein Wagen. Richtig, das iſt er. So ſchlägt nur Buſſo den Wagenſchlag zu. So, daß man es drei Häuſer weit hört.... Sie horcht. Ein kurzer, herriſcher Befehl im Entree, dann Thürenklappen, dann Stille. „Buſſo wird ſich ankleiden“, beruhigt ſie ſich. er weiß, daß ich warte.“ Aber dennoch ſchellt ſie dem Diener. „Weiß der Herr Leutnant, daß ich bereit bin?“ fragt ſie den Eintretenden. „Der Herr Leutnant wollen ſogleich fort“, antwortet Anton verdutzt. „Ach ſo! Ich vergaß!— Es iſt gut!“ Sie winkt ihm, zu gehen. Wie ſie allein iſt, hebt ein kurzes Schluchzen ihre Bruſt. Was das nur iſt mit ihm? Sie muß ihn gekränkt haben, anders kann es nicht ſein. Sie eilt durch mehrere Zimmer an ihres Mannes Stuben⸗ thür. Sie öffnet. Buſſo ſitzt am Schreibtiſch. Er ſchreibt. Als er ihren Schritt hört, ſteckt er den Bogen tiefer in die elegante Mappe, ſchließt zu und nimmt den Schlüſſel an ſich. „Du, Mäuschen? Ach, und ſo ſchön angeputzt? Herzchen! Wenn ich nun eine ſehr, ſehr große, eine unverſchämte Bitte habe? Sag', biſt Du mir dann böſe?“ „Wir wollen zu Hauſe bleiben?“ lacht ſie fröhlich.„Nicht ein bißchen bin ich böſe! Im Gegenteil, da Leonie unruhig iſt, trenne ich mich ſchwer von ih..“ (Fortſetzung folgt.) „Er“ mußte doch „Er eilt, weil N * 2 — ͤ.—ͤ—-s 0 e 2—— 2 8 5 N 5 Ne e. Ne lin. Auch wurde beſchloſſen, eine Reviſion der weſt⸗ und im neuen Jahre blieben die Sozialdemokraten gleich von Beginn an ſtehen, ſo daß ſie ſich, als der Vorſitzende am Schluß ſeiner Begrüßungsrede zum Kaiſerhoch aufforderte, nicht erſt von ihren Plätzen zu erheben brauchten. Ander⸗ wärts haben ſich die Herren„Genoſſen“ bekanntlich ſo geholfen, daß ein Teil aufſtand, ein Teil ſitzen blieb. Die Sache artet alſo zu einer richtigen Kinderei aus, der ſich erwachſene Männer, ſelbſt wenn ſie Sozialdemokraten ſind, doch entziehen ſollten. Warum ſtimmen die„Ge⸗ noſſen“ denn nicht einfach in das Kaiſerhoch ein? Da ſie es ja doch mit Anſtand und Moral vereinbar finden, in den Landtagen den betreffenden Landesherren als ihren „Todfeinden“ den Treueid zu ſchwören, ſo macht das biß⸗ chen Kaiſerhoch doch wirklich nichts mehr aus. (Eine Konferenz zur Vereinheitlichung des Wechſel⸗ rechtes hat am Montag im Reichsjuſtizamte begonnen. Dieſer Konferenz von Intereſſenten und Juriſten fällt die Aufgabe zu, die internationale Konferenz, die im Juni d. J. im Haag zuſammentreten wird, um die Aufgabe der Vereinheitlichung des Wechſelrechtes zu löſen, vorzube— reiten. 5 2: Weniger Fünfmarkſtücke? Nachdem ſchon im Jahre 1909 ſilberne Fünfmarkſtücke nur noch im Betrage von 0,2 Millionen Mark ausgeprägt wurden, iſt nunmehr die Ausprägung von Fünfmarkſtücken bis auf weiteres über⸗ haupt ausgeſetzt. Schon einmal wurde dieſe Münzſorte einige Jahre hindurch nicht geprägt. Man wird zuſehen, ob man bei größerer Ausprägung von Drei- und Zwei⸗ markſtücken überhaupt ohne weitere Prägung von Fünf⸗ markſtücken auskommen kann.— Anſcheinend wird dieſe Veränderung durch die zahlloſen Verwechſelungen ver— anlaßt, die die„neuen Taler“ verurſachen. :: Erbauliches aus Elſaß⸗Lothringen hat man bei Gelegenheit des Streites der Regierung mit den Biſchöfen genug gehört. Das intereſſante Land ſcheint aber nach noch höheren Ehren zu ſtreben. Nach dem„Elſäſſer“ hat der dem Abg. Wetterle naheſtehende„Nouvelliſte“ ge⸗ ſchrieben, der Statthalter von Elſaß⸗Lothringen habe in Gegenwart mehrerer bekannter Politiker ſein Be⸗ dauern darüber ausgedrückt, daß kein Sozialiſt in den Landesausſchuß gewählt worden ſei, und man wiſſe auch, daß Unterſtaatsſekretär Dr. Petri im unterelſäſſiſchen Bezirkstage für den Sozialdemo⸗ kraten Peirotes geſtimmt habe! Die agrariſche„Deut⸗ ſche Tageszeitung“ meint dazu:„Wir glauben, dieſe Nach⸗ richt wiedergeben zu ſollen, obgleich wir uns dagegen ſträuben, ſie für richtig zu halten.“— Warum ſich da ſträuben? Steht denn das Ideal des Allgemeinen Lehrer⸗ vereins der Sozialdemokratie nicht ſehr nahe 2! Parlamentariſches. 2 Die Centrumsfraktionen des Reichstages und des Preußiſchen Landtages veranſtalteten am Mittwoch ein Feſteſſen zu Ehren der drei Jubilare Hitze, Spa hen und v. Strom beck, die 25 Jahre dem Reichstage und Landtage angehört haben. l? Die Reichstagskommiſſion zur riſtiſchen Geſetze(Strafprozeßordnung, Strafgeſetz⸗ novelle) wählte zum Vorſitzenden den Abgeordneten Wellſtein(Centrum), zum Stellvertreter Dr. Gieſe (konſervativ).— Die 8. Reichstagskommiſſion zur Vor⸗ beratung des Beamtenhaftpflichtgeſetzes hat zum Vorſitzenden Dr. Junck(nationalliberal), zum Stell⸗ vertreter Dr. Brunſtermann(Reichspartei) gewählt. a Heer und Marine. 8 Die deutſche Kavallerie hat bekanntlich im Laufe Vorberatung der ju⸗ der letzten Zeit einen neuen Karabiner erhalten. Jetzt ſoll mit der Aus gabe des neueingeführten kurzen Seitengewehres an die Kavallerieregimenter be— gonnen werden. Europäiſches Ausland. f Oeſterreich⸗Ungarn. „ Die„feindlichen Brüder“ der alten Unabhängigkeits⸗ partei, die Anhänger Juſths und Koſſuths hatten Verſuche eingeleitet, die auf eine„Fuſion“ abzielten zum Zwecke der Bekämpfung des neuen außerparlamentariſchen Mini⸗ ſteriums in Ungarn. Dieſe Verſuche ſind ergebnislos ver⸗ laufen. Die Miniſterliſte, die am Dienstag veröffent⸗ licht wurde, lautet nämlich: Präſidium Graf Khuen⸗ Hedervary, der auch das Miniſterium des Innern leitet und interimiſtiſch das Amt eines Miniſters für Kroatien und eines ſolchen des königlichen Hoflagers be⸗ kleiden wird, Finanzminiſter Ladislaus Lukacs, Handelsminiſter Karl Hieronymi, Ackerbauminiſter Graf Serenyi, Juſtizminiſter Kronanwalt Dr. Szekely, der proviſoriſch auch das Kultusminiſterium übernimmt. Am Mittwoch findet in Wien die Vereidigung der neuen Miniſter ſtatt: an demſelben Tage werden die ſcheidenden Miniſter in Abſchiedsaudienz erſcheinen. Das Organ der Partei Juſths bezeichnet die Verſuche einer Fuſion mit der Partei Koſſuths als. geſcheitert.— Die Ausſichten für Herrn Khuen ſind danach ſehr günſtig. 0 Belgien. * Der erſte Akt der Erbſchaftstragikomödie im belgiſchen Königshauſe iſt beendet: die Auszahlung der erſten Erbſchaftsrate wurde genehmigt, nachdem mit dem Vertreter des Prinzen Philipp von Coburg in letzter Stunde eine Einigung erzielt worden iſt und ſowohl der Vertreter des verſtorbenen Königs wie der Vertreter des Herzogs Ernſt Günther von Schleswig-Holſtein von jeder Einmiſchung abgeſehen hatten. Daß der Vergleich, der noch am Montag früh ausſichtslos erſchien, jetzt zu ſtande gekommen iſt, iſt wohl in erſter Linie auf den Einfkuß der Gräfin Stefanie Lonayay zurückzuführen, die, durch einen Gutskauf engagiert, im Hotel Flandern dringend auf die Auszahlung der auf ſie entfallenden Rate wartet. Jede der drei Schweſtern erhält zunächſt 6½ Millionen Francs, wovon die Prinzeſſin Luiſe 5 Millionen an ihre bisherigen Gläubiger abzugeben hat. Rußland. * Es wird alſo wahrhaftig ernſt mit dem Kampf gegen die Beamtenſpitzdiebereien! Miniſter⸗ präſident Stolypin hat zwecks Aufdeckung von Betrüge⸗ reien beſtechlicher Beamten weitere umfangreiche Re⸗ viſionen angeordnet. In Warſchau vollzieht ſie ſein Schwager Reidhardt, in Odeſſa und Kiew Senator Dedju⸗ e E en e oſtſibiriſchen Eiſenbahn vorzunehmen.— Wenn dieſe Re⸗ dachte der Falſchmünzerei verhaftete Herzog von Bena⸗ vente wird in den nächſten Tagen nach Kadiz übergeführt werden, um dort verhört zu werden. Es herrſcht die Anſicht vor, daß er unſchuldig und ein Opfer der Rach⸗ ſucht ſeiner Frau iſt. 0 Amerika. Vereinigte Staaten. * Allzuviel iſt ungeſund“, allzuviel Geld macht den Beſitzern das Leben ſauer und unangenehm. Der Multimillionär John Rockefeller hat ſich, da ſeine Villa in den Pocantico-Bergen fortwährend von Scharen Neugieriger, Bettler und Wilddiebe belagert wird, mit einer offiziellen Leibwache von 7 Poliziſten um⸗ geben. Er wohnt jetzt in ſtrenaſter Zurückgezogenheit. Afrita. Marokko. * Es herrſcht noch längſt keine Ruhe im Rif. Pariſer marokkofeindlichen Blättern wird neuerdings von einer großen Ratsverſammlung berichtet, die die Stam⸗ meshäuptlinge der Gegend von Tazza gehalten haben ſollen, um ſich über die Proklamation eines neuen Sul⸗ tans ſchlüſſig zu werden. Abdul Aſis wurde als end⸗ giltig erledigt betrachtet, da er das Land verſchuldet und Gebietsteile in Feindesland gebracht habe; Mulay el Kebir ſei zu heftig und maßlos, aber auch Mulahy Hafid fand nicht den ungeteilten Beifall der Häuptlinge, da er ſich mehr und mehr von den Staatsgeſchäften zurückziehe, jeden Tag eine neue Frau heirate und eben⸗ falls die Schuldenlaſt Marokkos vermehre. Zu einem feſten Beſchluß ſcheint man den vorliegenden Meldungen zufolge noch nicht gekommen zu ſein. Es ſcheint aber, daß man ſich auf neue Ueberraſchungen gefaßt machen muß. Deutſcher Reichstag. 2: Berlin, 17. Januar. Der Reichstag beſchäftigte ſich am Montag auf Grund von Interpellationen des Centrums und der National- liberalen über die Penſionsverſicherung der Privatbeam⸗ ten. In der Begründung fragte Abg. Sittert(tr.): Sind die verſchiedenen Aeußerungen, die auf eine ufer⸗ loſe Verſchleppung dieſer Sache hindeuten, richtig? Abg. Dr. Streſemann(ntl.): Iſt ſich die Regierung im Klaren darüber, daß durch dleſe Verſchleppung die Er⸗ füllung eines klaren Verſprechens vielen Pripatangeſtell⸗ ten ein ſchwerer Schaden entſteht? Staatsſekretär Dr. Delbrück: Die Vorlage wird ſobald wie möglich kom⸗ men, aber es ſtehen ihr erhebliche Schwierigkeiten ent⸗ gegen. In der Beſprechung ſtellten ſich die Abgg. Dröſcher(konſ.), Hormann(fr. Vp, Heine(Soz), Hinz(Rp.), Dr. Burckhardt(pirtſch. Vgg.) und Nacken(Soz.) einmütig auf dem Boden der Interpella⸗ tion. Es ſetzte dann die Beſprechung der ſozialdemokrati⸗ ſchen Interpellation über die Unterſtützung arbeitsloſer Tabakarbeiter ein. Abg. Geyer(Soz.): Die Not iſt un⸗ geheuer groß; 40 000 Unterſtützungsgeſuche find einge⸗ gangen. In vielen Fällen iſt die Hilfe verſagt worden, wo ſie angebracht war. Reichsſchatzſekretär Wermuth betonte gegenüber den Beſchwerden des Vorredners, daß die Landesinſtanz meiſtens noch nicht erſchöpft worden ſei. Die Tabakinduſtrie befinde ſich ohnehin in großer Notlage. An der Beſprechung beteiligten ſich die Abgg. Giesberts(Ctr.), Hormann(frſ. Vp.), v. Oertzen (Rp.), Breisky(Pole) und Molkenbuhr(Soz.), die alle gegenüber den Tabakarbeitern eine freundliche Stel⸗ lung einnahmen. Morgen: Mansfelder Interpellation. :: Berlin, 18. Januar. Der Reichstag beſchäftigte ſich am Dienstag mit der ſozialdemokratiſchen Interyeflation über das militäriſche Eingreifen gegen die ſtreikenden Bergarbeiter im Mans⸗ ſelder Bergrevier. Der Vorſtand des hinter jenem Streik ſtehenden ſozialdemokratiſchen Bergarbeiterverbandes Sachſe(Soz.) begründete die Interpellation. Ein Heer von Spitzeln ſei im dorkigen Revier aufgeboten, Militär ſei gegen friedliche Leute vorgegangen, die Gerichte ſeien rückſtändig geweſen. Die„gelbe reichstreue Wirtſchaft“ hätte eine ungeheure Korruption gezeitigt. Staatsſekretär im Reichsamt des Innern Dr. Delbrück verteidigt die Militärverwaltung mit rechtlichen Gründen: Nach der Verfaſſung habe die Militärverwaltung das Recht, einzu⸗ ſchreiten, ſobald die zuſtändige Behörde es verlange. Krieasminiſter v. Heerinaen erklärt, wenn die zu⸗ ſtändige Inſtanz das Militär rufe, dann habe es zu Hilfe zu eilen, einerlei, ob es ſich um Feuersbrunſt oder Waſſersnot oder um aufgehetzte Arbeiter handle. Als die Sozialdemokraten darauf erregte Zwiſchenrufe machten, ſchlug er mit der Fauſt auf das Rednerpult und rief er⸗ degt:„Ruhe will ich haben!“ In der Beſprechung der Interpellation verteidigt Abg. h. Hagen(konſ.) die Haltung der Behörden. Abg. Dr. Aren d⸗Mansfeld (Rp.) ſprach der Militärverwaltung ihren Dank für ihr entſchiedenes Eingreifen aus. Abg. Dr. Fleiſcher(tr. führte Beſchwerde darüber, daß die ſozialdemokratiſchen Arbeiter bei jenem Streik wiederhoft verſucht hätten, mit Gewalt einen Einfluß auf das Selbſtbeſtimmungsrecht der dortigen katholiſchen Arbeiter zu gewinnen. Abg. Pauli⸗ Potsdam(konſ.) erklärte dann den Streik ffir drivol und das Vor ehen der Behörden für gerechtfertigt. Nach verſchiedener Rede und Gegenrede von rechts und links wurde in vorgerückter Stunde die Beſprechung ge⸗ ſchloſſen. Aus Stadt und Land. * Schauerliche Funde. Die lange Reihe der wäh⸗ rend der letzten Sturmperiode dem Meere zum Opfer ge⸗ fallenen Seeleute will ſich immer noch nicht ſchließen. Außer zwei Leichen, die in den letzten Tagen an der Weſtküſte von Jütland an Land geſchwemmt wurden, ſind ſoeben zwei weitere Leichen bei Thorsminde an⸗ getrieben worden. Die Toten ſind ſämtlich ſchrecklich ver⸗ ſtümmelt. Einigen fehlt der Kopf, anderen die Beine. Tauſende von Schiffplanken, Petroleumtonnen, Käſten und ſonſtigen Wrackſtücken bedecken den Strand, und täg⸗ lich ſchwemmt das Meer neue Schiffstrüm⸗ mer an die Küſte. Jeder Tag bringt neue Un⸗ glücksbotſchaften. Die Küſtenbewohner erklären, daß ſich während des letzten Menſchenalters nicht ſo viel Schiffs⸗ unglücke ereignet haben wie bei dem letzten Sturm. Vor einigen Tagen iſt ein Stück eines Rettungsbootes an Land getrieben worden, auf dem der Name„Hamburg“ zu leſen viſionen ſo nett in den Zeitungen vorher angekündigt werden, wird es mit ihren Erfolgen allerdings wohl nicht zum beſten beſtellt ſein. Spanien. * Die Geſchichte des Herzogs als Falſchmün⸗ war, Er hatte ohne Zweifel dem Hamburger Dampfer „Capua“ angehört. Ferner iſt die 1200 Tonnen große norwegiſche Eiſenbark„Goldregen“ mit der ganzen Be⸗ ſatzung untergegangen. Sie hatte eine Beſatzung von hagen wird geſchrieben: Kurz vor der führte ein junger ſchwediſcher Rittergutsbeſitzersſohn die 19jährige bildſchöne Tochter eines Profeſſors an der Uni⸗ verſität Upſala. Als die Flucht entdeckt wurde, ſetzten die empörten Väter alle Hebel in Bewegung, um der Flüchtlinge habhaft zu werden. zunächſt im Eilzug nach Kopenhagen; hier erfuhren ſie aber, daß die Liebenden den Weg über Gothenburg, Aaal⸗ borg nach Hamburg genommen hatten. In Hamburg, wohin die Väter mit dem nächſten Zug von Kopenhagen reiſten, gelang es ihnen, mit Hilfe eines Privatdetek⸗ tivs feſtzuſtellen, daß das Paar im Hotel Weſtminſter ab⸗ geſtiegen war; in jenem Hotel hatten ſich die jungen Leute beſonders dadurch bemerkbar gemacht, daß ſie ein Diner für 200 Mark verzehrt und bezahlt hatten. Sie waren ſchon wieder über Köln nach Paris abgereiſt⸗ Die väterliche Verfolgung wurde bis Paris fortgeſetzt; dort ereilte das junge Paar auf dem Lyoner Bahnhof das Schickſal; die jungen Leute wollten gerade in den Zug nach Bordeaux ſteigen, als ſie zu ihrem Entſetzen ihre Väter auf dem Perron entdeckten. Zwei Billetts erſter Klaſſe auf dem franzöſiſchen Amerikadampfer„Car⸗ not“ waren bereits beſtellt worden; die Weiterflucht wurde verhindert; die junge Dame fiel in Ohnmacht; ſchließ⸗ lich erfolgte die Verſöhnung, und die beiden jungen Leute haben ſoeben in Begleitung und unter Bewachung ihrer Väter Kopenhagen paſſiert, um von dort direkt nach der ſchwediſchen Heimat zu ziehen. 2 * Kometen halten in dieſem Jahre das öffentliche Intereſſe in bedeutendem Grade in Aufregung. In all die tief⸗ und tiefgründigen Erörterungen, ob das Er— ſcheinen des Halleyſchen Kometen im Mai den Untergang der Erde verurſachen würde, ſchneit jetzt die Meldung über einen neuen Kometen hinein: Die Wiener Stern⸗ warte hat auf die Nachricht, daß man in Südweſtafrika einen Kometen deutlich mit bloßem Auge am Himmel erkennen könne, Beobachtungen angeſtellt, und wirklich 40 Grad ſüdlich der Sonne einen Himmelskörper ent⸗ deckt, deſſen Schweif ſcharf umrändert erſchien. k Die Allenſteiner Offiziers⸗Mordtragödie wird wieder in die Erinnerung zurückgerufen durch folgende Meldung: Die Trauung der Frau von Schönebeck mit dem Berliner Kabarettdichter und Satiriker A. O. Weber findet Mittwoch in London ſtatt. Der zukünftige Ehe⸗ mann der Frau von Schönebeck iſt nur ſehr engen Kreiſen bekannt geworden durch ſeine teils ſatiriſchen, teils hu⸗ moriſtiſchen Schriften. Weber hat Frau von Schönebeck in einem Berliner Penſiongt kennen gelernt, in das ſie nach ihrer Entlaſſung aus dem Sanatorium übergeſiedelt war. Das Strafverfahren gegen die der Teilnahme an der Ermordung ihres Gatten durch ihren Geliebten Herrn v. Goeben verdächtige Frau Schönebeck nimmt inzwiſchen ſeinen Fortgang. Die Beteiligten hoffen, daß die Schwur⸗ gerichtsverhandlung, die binnen kurzem in Allenſtein ſtattfinden ſoll, mit einer Freiſprechung endige. * Durch eine Exploſion in einer Feuerwerksfabrik in Hetſchburg bei Weimar wurden 3 Perſonen getötet. Dort explodierte das Ladehaus für Knall- und Lichtſig⸗ nale der Feuerwerkskörperfabrik von P. Seuthe in Hetſch⸗ burg bei Berka. Drei in der Fabrik beſchäftigte Mäd⸗ chen wurden getötet. Der Schaden beläuft ſich auf etwa 10000 Mark. Das Unglück wurde durch eine Ar⸗ beiterin verſchuldet, die bei der Füllung von Signal⸗ kapſeln nicht vorſichtig genug zu Werke gegangen war. * Selbſtmord— als Beruf. Ein Poliziſt in Bu⸗ dapeſt rettete mit eigener Lebensgefahr einen Mann, der ſich hatte ertränken wollen, und brachte ihn auf die Po⸗ lizeiſtation, um ihn zu laben. Hier erkannte man in dem Manne einen gewiſſen Joſef Szedlak, der aus Ar⸗ beitsſcheu ſchon 32 Selbſtmordverſuche inſze⸗ niert hat, um dann jedesmal ein paar Tage freie Ver⸗ pflegung und kleine Geldgeſchenke zu erhalten. * Eine gefahrvolle Jagd. Einem Pariſer Juwelier namens Bertin, der in der Nähe von Reims eine Jagd gepachtet hat, gelang es, den jüngſt aus einer Mena⸗ gerie entſprungenen Tiger zu erlegen, der, wie wir berichteten, die Bewohner der Gegend in großen Schrecken verſetzt hatte. Das Tier mißt ein Meter und 90 Zentimeter. ** Straßenbahnunglück. In der ſüdkaukaſiſchen Hauptſtadt Tiflis entgleiſte ein vollbeſetzter Straßenbahn- wagen auf einem ſteilen Abwege und ſtürzte um. Bis abends wurden 7 Tote und 11 Schwerverletzte geborgen. ** Das Glasauge als Verräter. Ein gewiſſer Max Neumann, ein der Berliner Kriminalpolizei wohlbe⸗ kannter Verbrecher, ſpielte in letzter Zeit den„ſach⸗ verſtändigen Goldſchmied“. Sein Helfershelfer hatte am Kottbuſer Damm in Berlin einen Fremden kennen gelernt, bei dem dieſer mit Erfolg den alten Neppertrick mit einem wertloſen Ring in Anwendung brachte. Unterſtützt wurde der Nepper durch Neumann, der ſich als Goldſchmied Kramm aus der Alexanderſtraße ausgab, und den„Brillantring“ einſchätzte. Der Fremde kaufte den Ring und noch eine Kette dazu und gab, weil er augenblicklich nicht Geld genug in der dane hatte, außer Bargeld ſeine goldene Uhr zum Pfande. Am andern Morgen ſollte er den Reſt des Kaufgeldes* zu Kramm bringen und von dieſem ſeine Uhr wieder bekommen. Als der Fremdling am nächſten Tage ver⸗ geblich die Alexanderſtraße nach einem Goldſchmied Kramm abſuchte, erkannte er endlich, daß er Neppern in 6 die Hände gefallen war. Der Polizei teilte er nun den Vorfall mit und gab dabei an, daß der„Sachver⸗ ſtändige“ den Ring bei der Prüfung auffallend dicht vor ein Auge gehalten habe. Daran erkannte die Be⸗ hörde ſofort den Neumann. Dieſer hat ein Glasauge, das er nur auf der Nepperfahrt trägt. gelungen, ſo nimmt er das künſtliche Auge aus der Höhle heraus und braucht nun gar nicht erſt weit fortzulaufen, weil er ſofort unkenntlich iſt. Diesmal aber gelang ihm ſein Kniff nicht. Neumann wurde her⸗ beigeholt, mußte ſein Glasauge einſetzen und wurde nun von dem Geneppten ſofort erkannt. ö ** Mord in Oberbayern. In Roſenheim in Ober⸗ bayern lauerte ein Korbmacher einem Zementarbeiter, mit dem er ſeit längerer Zeit verfeindet war, in der Nacht nach einem Wirtshausſtreit auf, warf ihn nieder und ſchlachtete ihn förmlich ab, indem er ihm mit einer Sichel den Kopf abſchnitt. Der Mörder, Vater einer ſiebenköpfigen Familie, wurde bald nach der Tat verhaftet.. 5 Iſt ihm ein Zug zer ſcheint auf Tatſachen zu beruben: Der unter dem Ver⸗ 30 Mann an Bord. Schwerer Unfall auf einer Grube. Auf der Grubg „Gottlob II“ bei Bröditz kippte ein eiſerner Schornſtein 2 ** Zwei Väter hinter einem Liebespaar. Aus Kopen⸗ Jahreswende ent⸗ Die Väter begaben ſich f 1 —— ———4 — eee — .—— —— liegen — 0 6 aus Ba! (Leichenbe le, die leſtimmt, vürde, ei Darum ſal aller blic gew * 6 frechet! Monte U SEirab Fberte 1. ihr Rohl ae. ö N 1 Arbeiter ðꝙbbne eri rlauſcht derm gimen f getötet, Ichtſia⸗ helier Jagd tena⸗ und jun r .... ͤ ere. während ſeiner Aufrichtung um und riß das Baugerhſt, auf dem 15 Arbeiter beſchäftigt waren, in die Tiefe. Neun Arbeiter konnten ſich durch Abſpringen retten, ſechs wurden mit in die Tiefe geriſſen. Einer von ihnen iſt tot, fünf wurden verletzt. ** Einen ſchrecklichen Tod fand in Königshütte eine Arbeiterin, die auf der Kohlenhalde der Königsgrube Kohlenreſte ſammelte. Grubenarbeiter, die von der An- weſenheit der Frau nichts wußten, ſchütteten von oben Wagen mit brennender Kohlenſchlacke aus. Die Schlacken begruben die Frau, die elend verbrannte. Die Leichen⸗ teile fand man unter den Schlacken. * Die Wiener Giftmordaffäre. Die Unterſuchung der Teile, die der exhumierten Leiche der ehemaligen Braut Hofrichters entnommen worden waren, hat er⸗ geben, daß in der Leiche keine Spur von Zyankali enthalten geweſen ſein kann.. * Traurige Zeit in der Haffniederung. Eine traurige Zeit iſt gegenwärtig für die Bewohner der Haffniederung. Manche Ortſchaften und Gehöfte ſind infolge des„Schack— tarps“(Hochwaſſer mit unſicherer Eisdecke) ſchon wochen⸗ lang von jedem Verkehr abgeſchloſſen. Zu dieſen zählt auch das etwa 1800 Einwohner zählende, dicht am Kuri⸗ ſchen Haff und dem Gilgeſtrom gelegene Kirchdorf Gilge, das überhaupt keinen waſſerfreien Ausweg nach den nächſt⸗ liegenden Ortſchaften hat und bei dem jetzigen Hoch— waſſer weder von Fußgängern noch von Fuhrwerken er— reicht werden kann. Schon ſeit Jahren iſt die Errichtung eines hochwaſſerfreien Weges von Gilge nach Nemonien geplant, und es wäre in Anbetracht der dortigen trauri⸗ gen Verhältniſſe nur zu wünſchen, daß dieſes Profekt ſchnellſtens zur Ausführung käme. Unter dem Hochwaſſer hat auch das Wild der dortigen niedrig gelegenen Wälder zu leiden. Hier und da hat man bereits ertrunkene Haſen und Rehe gefunden, auch einen ſtattlichen Elch. * Von Wölfen zerfleiſcht. In Lengyelſelva in Sie⸗ benbürgen wurde der über 70 Jahre alte Baron Otto Orban bei einem Spazierritt im Walde von Wölfen zer⸗ fleiſcht. Als das Pferd die Wölfe witterte, warf es ſeinen Reiter ab. Der Graf gab mehrere Revolverſchüſſe auf die Wölfe ab, konnte ſie aber nicht verſcheuchen. Das Pferd flüchtete allein auf den Gutshof. Die Diener⸗ ſchaft begab ſich auf die Suche und fand den alten Herrn gräßlich zerfleiſcht auf. ** Ein Leichenzug von Krüppeln. Nach einer Meldung aus Barcelona fand am Montag dort ein ſonderbares Leichenbegängnis ſtatt. Ein altes, vermögendes Fräu⸗ lein, die Zeitlebens gelähmt war, hatte teſtamentariſch beſtimmt, daß jedem Krüppel, der ihrem Sarge folgen würde, eine beſtimmte Summe ausbezahlt werden ſoll. Darum ſah man hinter ihrer Leiche gegen 250 Krüppel aller Art ſchreiten, was einen ſonderbaren An⸗ blick gewährte. * Eine Prinzeſſin in Monte Carlo beraubt. Ein frecher Straßenraub wurde am hellerlichten Tage in Monte Carlo ausgeführt. Während die Prinzeſſin Duleep Singh von einem Spaziergang nach ihrem Hotel zurück- kehrte und in die Allee von Monte Chriſto einbog, trat ihr plötzlich in dieſer Allee ein gutgekleideter junger Mann entgegen, der ihr goldenes Goldtäſchchen raubte. In dem Täſchchen befanden ſich ein Tauſendfranesſchein, zehn Scheine im Werte von je 100 Frances und 500 Francs in Gold. Ehe die Prinzeſſin es verſah, war der Räuber mit ſeiner Beute im Gebüſch verſchwunden. Auf die Hilfe⸗ rufe der Prinzeſſin kamen einige in der Nähe weilende Arbeiter hinzu, die den Räuber ſofort verfolgten, jedoch ohne Erfolg. Kleine Nachrichten aus Stadt und Land. Die Zahl der Fernſprechanſchlüſſe von Groß-Berlin hat die Summe von 135 000 überſchritten. Sie beträgt jetzt 155094. Von dieſen ſind 89 260 eigentliche Haupt⸗ ſchlüſſe und 56627 Nebenanſchlüſſe. In Buch bei Augsburg bot der 18jährige Sohn eines Schuhmachermeiſters beim Spielen mit einem Re⸗ volver ſeine 15jährige Schweſter erſchoſſen. Aus Nah und Fern. — Mannheim, 18. Januar. Das Schwurgericht in Mannheim verurteilte den 33 Jahre alten Schuhmacher Ludwig Täufer aus Kolberg wegen Falſchmünzerei zu 3 Monaten Gefängnis. Die Zeugenvernehmung ergab ein höchſt ergötzliches Bild von dem Leben des Ange⸗ klagten. Sein ſehnlichſter Wunſch war, Geld machen zu können, um ſchnell reich zu werden; er vertiefte ſich da⸗ her in das Studium alchimiſtiſcher Schriften und übte ſich in Geiſterbeſchwörungen, aber die Geiſter halfen ihm nicht. Die Schutzmannſchaft fand bei der Durchſuchung ſeiner Wohnung eine große Anzahl Flaſchen und Fläſchlein, Mengen von Gips, Blei, Zinn, Schilfkraut, überhaupt alle möglichen Dinge, derer ſich die Alchimiſten des Mittelalters bedienten. Aber das alles hatte nichts geholfen, er bekam kein Geld, wohl aber 3 Monate Gefängnis. — Maunheim, 19. Jan. Große Potentaten beher⸗ bergt zurzeit das hleſige Amtsgefängnis. Es finden ſich darin keine geringeren Leute als der— König von Belgien und der Kaiſer von Rußland. Es find zwei Käfertaler Unter⸗ ſuchungsgefangene, die ſich in dieſen Rollen gefallen. Der Händler Mohr behauptet ſtelf und feſt, er ſei der König von Belgien. Den Herrſcher aller Reußen ſpielt ein gewiſſer Leitner. Es iſt möglich, daß der eine oder der andere das Amtsgefaͤngnis bald wieder einmal mit einer Heilanſtalt vertauſcht. — Darmſtadt, 18. Jan. Die lange Reihe von Re⸗ gimentsjubiläen, die in dieſem Jahre gefeiert werden können, wurde in den letzten Tagen von dem in Darm⸗ ſtadt garniſonierten 2. Großherzoglich heſſiſchen Leib⸗ dragoner⸗-Regiment Nr. 24 eröffnet. Das Kommando ließ zur Erinnerung an dieſen Zeitabſchnitt und der damit verbundenen Feſtlichkeiten eine künſtleriſche Gedenkmünze anfertigen, deren Herſtellung der Münz⸗ und Präge⸗ anſtalt Karl Poellath in Schrobenhauſen(Oberbayern) übertragen wurde. — Mainz. 19. Jan. Der Hüilfsbremſer Dietz von hier geriet auf dem Güterbahnhof der Weiſenauer Zementfabrik unter einen Rangierzug, wobei ihm der linke Arm abgefahren wurde. — Ober Ingelheim, 19. Jan. In Lebensgefahr ſchwebten drei Perſonen von hier in der evangeliſchen Kirche. Der Glöckner Krämer wollte mit ſeinem Sohne und dem Kirchendiener für den Vormittagsgottesd ienſt läuten. Kaum hatten ſie an den Seilen gezogen, als mit furchtbarem Getöſe der Klöppel der großen Glocke herausflog, den Boden durch- ſchlug und am Kopfe des Glöckners vorbei zur Erde fiel. + Alzey, 19. Jan. Der Stadtbaumeiſter hatte im Auftrage des evangeliſchen Kirchenvorſtandes Entwürfe über Vorarbeiten zur Reſtaurierung der großen evangeliſchen Kirche gemacht und dafür eine Honorarrechnung von etwa 1800 Mk. eingereicht. Die Höhe der Forderung wurde aber beſtritten und dem Baumeiſter ein nledrigerer Betrag angeboten. Es kam zur Klage, und bei der Gerichtsverhandlung machte der Kirchenvorſtand den Einwand der Verjährung geltend. Der Kläger wurde abgewieſen und hat nun außer dem Verluſt der 1300 Mark auch noch die nicht unweſentlichen Koſten zu tragen. * Nieder-Mörlen(Oberheſſen), 19. Jan. Aus Auſtralien kommt eine Millionenerbſchaft(2) hierher. Ein in den 60er Jahren ausgewanderter hieſiger Bürger iſt mit Hinterlaſſung eines mehrere Millionen betragenden Vermögens in Melbourne geſtorben. Der deutſche Geſandte in Auſtralien (2) hat durch Kreisamt und Bürgermeiſterei die hieſigen Verwandten feſtſtellen laſſen. O Offenbach, 19. Jan. Eines ſchlechten Zeugniſſes wegen war das Dienſtmädchen Lina Voglet in ſelbſtmörderiſcher Abſicht in den Main geſprungen; doch konnte es noch recht⸗ zeitig gerettet werden. — Aus der Pfalz, 18. Januar. In einem Arbeiter⸗ ſchlafhauſe in Schnappach wurde eine Affäre a la Eulen⸗ burg aufgedeckt. Es ſollen 70—80 Perſonen in Frage kommen. Die Verfehlungen liegen auf mehrere Jahre zurück. Hoffentlich führt dieſer Vorfall zu ernſteren be⸗ hördlichen Maßnahmen auf dem Gebiete der Arbeiter- Maſſen⸗Quartiere! Scherz und Ernſt. — Aus dem Guckkaſten, Illuſtrierte Zeitſchrift für Humor, Kunſt und Leben, herausgegeben von Paul Keller: f Das Troſtmahl. Liſe:„Trude, du mußt mir die Hälfte von dem Kuchen abgeben; wenn ich dich nicht gehauen hätte, hätteſt du ihn nicht bekommen.“ N Feſtſch muck. Emil Schulze kommt aus der Schule und ruft ſchon von weitem ſeiner Mutter zu:„Mutta, Mutta— morjen ſollen wer mit reine Nägels nach die Schule kommen, es is Kaiſers Jeburtstach!“ d Kritik. Der Herr General hat Inſpizierung abge⸗ halten, die aber abſolut nicht zu ſeiner Zufriedenheit aus⸗ gefallen iſt. Er läßt zur Beſprechung blaſen, und als endlich das Offizierkorps vollſtändig beiſammen iſt, hält er folgende Anſprache: „Meine Herren, es freut mich, Sie alle geſund und wohlauf wiederzuſehen— das iſt aber auch das einzige, was mich heute gefreut hat. Danke, meine Herren!“ * Aus der Schule. In der oberen Klaſte einer Schule dauerte der Kurſus für Weltgeſchichte zwei Jahre. Da nun halbjährlich Schüler aus unteren Klaſſen in die obere ver⸗ ſetzt werden, ſo iſt es natürlich, daß die Neulinge Fragen aus den erſten Perioden der Geſchichte nicht beantworten können. Einmal nun kann ein Knabe auf eine Wieder⸗ holungsfrage aus der phöniziſchen Geſchichte keine Ant⸗ wort geben. „Warum weißt du das nicht?“ fragt der Lehrer. „Ja, ich bin erſt ſeit Chriſti Geburt hier in der Klaſſe; der ſeit Erſchaffung der Welt da iſt, das iſt mein Bruder.“ * Phyſikſtunde. Profeſſor:„Sie ſagten da ſoeben, daß die Wirkung des Froſtes Felſen ſprengt. Nennen Sie mir das zu Grunde liegende phyſikaliſche Geſetz!“ Tertianer Drall ſchweigt. Profeſſor:„Welche Wahrnehmungen machen Sie z. B. an einer Flaſche Wein, die Sie abends bei 18 Grad Kälte in den Hof ſtellen, wenn Sie am nächſten Morgen früh nach ihr ſehen?“ Drall:„Da iſt ſie weg!“ * Separierungsgrun d. Richter:„Und warum leben Sie nicht mit Ihrer Frau zuſammen?“ Angeklagter:„Nu, wenn Se mir immer einſperren!“ * Kaſern enhofblüte. Unteroffizier:„Sie ſchmun⸗ zeln ja wie ein Dolmetſcher beim Turmbau zu Babel—“ * „Daily Mail“ ins Album. Roſen, Tulpen, Nelken, Alle drei verwelken; e Marmor, Stahl und Eiſen bricht, 3 Nur die Geduld des Michel nicht. 5 Lüge ruhig weiter, e 1 Bis der Balken bricht; Aber lüg' geſcheiter, Sonſten glaubt man's nicht. —* Gemeindeſtolz. Als einſt ein Delinquent in einer Stadt zum Galgen verurteilt worden war und gehängt werden ſollte, gab es einen gewaltigen Auflauf unter der Bürgerſchaft:„Was 1“ ſchrien ſie,„dieſer fremde Kerl, der Gott weiß wohin gehört, ſoll an unſern Galgen ge⸗ hängt werden? Das leiden wir nicht! Den Galgen haben wir für uns und unſere Kinder gebaut!“ 1 Lokale Nachrichten. * Viernheim, 20. Januar. * Sport. Am vergangenen Sonntag ſiegte die 2. Mannſchaft der„Sodalität“ über die 1. Mannſchaft des Jünglings-Vereins Weinheim mit 1:5 Toren. Am 30. Januar ſteht der Klub der Sodalität der erſten Mannſchaft des Jünglings- Vereins Mundenhelm gegenüber. Letztere iſt eine ſehr gute Mannſchaft. Verantwortlich für die Redaktion: Wilhelm Bingener, Viernheim e* Holz-Berſteigerung. Mittwoch, den 26. Januar 1910, von 9 Uhr vormittags an, werden auf dem Rathauſe zu Viernheim aus den Domanialwald⸗Diſtrikten Unter der Poſtſtraße, Hinterm Stall, Saufang, Bürſtädterſchlag, Renngarten, Kirſchengarten und Freie Heide verſteigert: Derbſtangen: Kiefer, 706 St. mit 20,44 Fm(Tabakſtangen); Reisſtangen: Kiefer, 62 St. mit 0,91 Fm; Scheiter, Rm: 21,5 Buche, 418,1 Kiefer; Knüppel, Rin: 110,8 Buche, 41,1 Eiche, 167,2 Kiefer; Reiſig, Wellen: 3220 Buche, 910 Eiche (Aſtreiſig), 6220 Eiche(Stangenreiſig) u. 1735 Kiefer (Stangenreiſig). Das zum Ausgebot kommende Kiefern⸗ Scheit⸗ u. Knüppelholz iſt meiſt Dürrholz. Viernheim, den 18. Januar 1910. Großherzogliche ee ee Viernheim. Groos. Münner⸗Turn⸗Verein Piernheim. Sonntag, den 23. d. 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Febrnar 1910 und Prioaten beweiſen, daß 0 E bei dem Gerichte anzumelden. N 9 2 a een Es wird zur Beſchlußfaſſung über die Beibehaltung des ai ſers Vogelschutz Und Kanarienzucht— Verein 0* ernannten oder die Wahl eines anderen Verwalters, ſowie über die Beſtellung eines Gläubigerausſchuſſes und eintretenden Falls über die in§ 132 der Konkursordnung bezeichneten Gegenſtände ſowie zur Prüfung der angemeldeten Ford. Bruſt-Caramellen findet im 1 Viernheim. Sonntag, den 23. Januar, nachm. 3 Uhr Lokal„zur Stadt Mannheim“ die zweite Pearatur Vllrich ar ötet. A holte Poli e il li 5 g f 2 N a 1 treten woll Mittnag, 16. zrbtwar 1910 10% J e Alllglirdervetſammlung Mi woch, 5 It tuar„ vorm. 4 gt 0 O ſtatt.— Alle Sportsfreunde ſind bierzßu r a vor dem unterzeichneten Gerichte Termin anberaumt. 6 mung, Krampf. u. Keuch- freundlichſt eingeladen. Näheres wird im 9 lac Alle Perſonen, welche eine zur Konkurs maſſe gehörige husten am beſten beſeitigen. Lokal bekannt gegeben. Der Vorſtand. 3 g Sache in Beſitz haben oder zur Konkurs moſſe etwas ſchuldig Paket 25 Pfg, Doſe 50 Pfg.———7, N 15 1 ſind, wird aufgegeben, nichis an den Gemeinſchuldner zu Kaisers Brust-Extrakt.„„ e e 1 3 61 verabfolgen oder zu leiſten, auch die Verpflichtung auferlegt, von dem Beſitze der Sache und von den Forderungen, für Flaſche 90 Pfg. Beſt. feinſchmeckend. Malz⸗Extrakt. alz⸗ Dafür Angebotenes weiſe zurück 5 für Hausgebrauch. Parise r Kunst-Atelier 8 des Landi welche ſie aus der Sache abgeſonderte Befciedlaung in Anſpruch eee Ir 9 6 1910 4 ech a 5 wing nentach gr, r 1 Inh.: A. de Beauclair 28 5 u haben in. 5 4 9 ame eee— ee e Apothel., Drogen-. 81, 4. Mamnmheirn Breitestr. 2 Lampertheim, 17. Januar 1910 96 n— e e Af ae 2 Meine Preise für 2 17. N J. F. Lang Sohn, Heddesbeim. Alu 4. 8 3 7 5 A. Lennert, Niederliebersbach bgebildete 82—. Eroßherioglihes Autsgttict Lanperthrin. I— N Un ee 5 3 8 408. 25 12 Visit- Mk. 1.80 ab. 12 Kabinett Mk. 4.80 Ab. 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