n eee ee e e N 8 —— deinen bildſchönen Mann, einen liebenswürdigen! 9 f Miernheimer Zeitung. (Arſcheint dreimal wschentlich Weugags, Vounerſtags u. Samſtage ö wit den Beilagen: „Sonntessblatt u.„Sonntagsſeier“. Bezugaprets: 80 Bf. monatlich einschließl. Tregerlohn b. die Poſt Rk. 1.14 vierteljährl. Miernhel Amtsblatt der Groſherze glichen Fürgermeiſterei — Druck und Verlag von Wilhelm Bingener, Viernheim.— Telephon⸗Ruf 20. kiger Niernheimer Nachrichten. Viernheim. Derbveiteiſte und geleſenſte Zeitung in Viernheim daher bestes und wirkſamſtes Inſertions⸗ Organ. Tetepzon⸗Nuf 20 Anzeigenpreis: 12 Pfg. die 1⸗fſpaltige Petit⸗ Zeile. Lokal⸗Anzeigen 10 Pfg. Reklamen: 30 Pfg. die 3⸗ſpaltige Zeile. Bei mehrmaliger Aufgabe Rabatt. Vr. 17. Centrum und Wahlre Eine Unmenge von Tinte und Druckerſchwärze wird gegenwärtig für die Erörterungen über die preußiſche Wahlrechtsvorlage verbraucht. ter aller Schattierungen ſpaltenlange Artikel, in denen die Wahlrechtsvorlage der Regierung einer mehr oder minder„freundlichen“ Beſprechung gewürdigt wird. In den Erörterungen über die Vorlage ſpielen die Kombi⸗ nationen und Vermutungen über die Haltung des Cen⸗ trums eine große Rolle. Natürlich fehlt es dabei nicht an allerlei Verdächtigungen und Seitenhieben, denn den uns feindlich gegenüberſtehenden Blättern iſt jede, auch noch ſo unpaſſende Gelegenheit, dem Centrum eins aus⸗ zuwiſchen, ſehr willkommen. Das linksliberale„Berl. Tageblatt“ tut eine Erklärung der„Germania“, des führenden Centrumsorgans, daß für das Centrum der Kampf um das geheime Wahlrecht im Vordergrunde ſtehe, mit folgender„liebenswürdigen“ Bemerkung ab: „Wenn das Centrum die geheime Wahl wirklich fordert und gleichzeitig die Beförderung der Unter⸗ offiziere und Gutsvorſteher in die zweite Wählerklaſſe ablehnt, dann wäre die Bethmannſche Vorlage aller⸗ dings geliefert. Aber wir ſind weniger optimiſtiſch und möchten deshalb allen Liberalen im Lande raten, ſich ihrer Haut zu wehren, ehe es zu ſpät iſt.“ Der„Vorwärts“ gefällt ſich in Stimmungsmacherei. Der mit rührender Hingebung fortwährend leitartikelnde freikonſervative Führer, Frhr. v. Zedlitz, hat vor eini⸗ gen Tagen den Vorſchlag gemacht, daß man die Vor⸗ lage nicht etwa nach vorhergegangener Plenarbeſprechung einfach der Kommiſſion mit dem Auftrag überweiſen ſolle, die Vorlage gründlich und allſeitig durchzuberaten, und damit die Grundlagen für die Plenarverhandlungen der zweiten Leſung zu ſchaffen, ſondern daß man die wich⸗ tigſten Entſcheidungen ohne Kommiſſionsverhandlung ein⸗ fach ſofort im Plenum treffen und der Kommiſſion ledig⸗ lich die Aufgabe zuweiſen ſolle, über die untergeordneten Kleinigkeiten zu verhandeln. Unter den„Prinzipien⸗ fragen“, die Herr v. Zedlitz gleich im Plenum zur Ent⸗ ſcheidung gebracht ſehen möchte, verſteht er:„öffentliche oder geheime Wahl, direkte oder indirekte Wahl, Drei⸗ klaſſenwahlſyſtem oder Pluralwahl, Drittelung innerhalb der Gemeinde oder im Urwahlbezirk“. Dazu erklärt der „Vorwärts“:„Wir ſchätzen die bürgerlichen Parteien zwar nicht allzu hoch ein, aber die klägliche und allzu ver⸗ räteriſche Schwäche trauen wir bis zum Gegenbeweis doch ſelbſt den Nationalliberalen und dem Centrum nicht zu, daß ſie einer ſolch perfiden Abwürgung der Wahlreform ihre Zuſtimmung geben könnten! Denn ſo wenig auch die Nationalliberalen vom gleichen Wahlrechte wiſſen wollen, ſo hat ſich ihre Mehrheit doch durch den Mund des Herrn Dr. Friedberg für ein immerhin minder⸗ ſkandalöſes Pluralwahlrecht ausgeſprochen und ebenſo entſchieden für das geheime Wahlrecht. Erſt recht aber hat das Centrum alle Urſache, das perfide Pro⸗ .—————— chtsreform. Täglich bringen die Blät⸗ nommen werden; vielleicht in etwas Donnerſtag, den 10. Februar 1010. jekt des intriganten Wahlrechtsgegners zu durchkreuzen. Hat doch das Centrum wiederholt die Uebertragung des Reichstagswahlrechts gefordert! Daß aber eine ſofor— tige Abſtimmung im Plenum die Centrumsforderung tot⸗ ſicher zu Fall bringen würde, weiß das Centrum ja ebenſogut wie wir!“ Unſere Gegner mögen ſich nur beruhigen! Das Cen- trum macht das von Herrn v. Zedlitz vorgeſchlagene Automobiltempo nicht mit. Im übrigen iſt der Stand⸗ punkt des Centrums trotz der Verdächtigung des„Berl. Tageblattes“ und des„Vorwärts“ ſo klar, daß man ihn eigentlich nicht noch einmal zu fixieren brauchte. Das Cen⸗ trum verlangt unter allen Umſtänden die geheime Wahl. Das iſt die„conditio ſine qua non“, ohne die es keine Wahlrechtsreform annimmt. Die Gründe, die dafür ſprechen, ſind ſo logiſch und ſo zwingend, daß eine andere Haltung unbedingt ausgeſchloſſen iſt. Uebrigens ſind die Erörterungen über die Haltung des Centrums vollſtändig überflüſſig. Die Wahlrechtsvorlage der Regierung wird nämlich totſicher durchgehen und zwar mit einer Mehrheit, die ſich aus Naiotnalliberalen und Konſervativen zuſammenſetzen wird. Die nationalliberale Partei verrät ihre Haltung nach dieſer Richtung bereits in einem hoffnungsſeligen Artikel der„Nationalliberalen Korreſpondenz“, in der geſagt wird, daß vermutlich die Vorlage in veränderter Geſtalt aus der Kommiſſion und ſchließlich aus dem Plenum herauskommen wird, und zwar in einer Geſtalt, die der nationalliberalen Frak⸗ tion die Zuſtimmung ermöglichen könnte. Und die Kon⸗ ſervativen? Die nehmen dieſe Vorlage der Regierung ebenfalls an; natürlich in„veränderter Geſtalt“. Die geheime Wahl iſt ihnen ein Dorn im Auge, und ſie werden alles daran ſetzen, ihre Einführung zu verhindern. Das beſte Mittel, einſtweilen von der geheimen Wahl bewahrt zu bleiben, iſt für ſie die ſe Vorlage. Es wird etwas daran herumgedoktert, und dann hät man eine Re⸗ form, die den Konſervativen vor der Volksforderung nach geheimer Wahl wieder einmal auf 10 Jahre Ruhe ver⸗ ſchafft. Alles was von konſervativer Seite heute ge⸗ ſchrieben wird, ſieht zwar ſo aus, als ob die Vorlage glattweg abgelehnt werden ſollte, kommt aber bei ge⸗ nauer Betrachtung nur auf eine mehr oder minder ſcharfe Kritik einiger einzelner Paragraphen der Vorlage heraus. Die Wahlrechtsreform der Regierung wird alſo ange⸗ anderer Geſtalt. Das Weſentliche, die öffentliche Abſtimmung, bleibt, ohne daß das Centrum irgend etwas dagegen unternehmen könnte. Die Mehrheit ſetzt ſich, wie geſagt, aus Kon⸗ ſervativen und Nationalliberalen zuſammen, und darum verdienen die Erörterungen der gegneriſchen Preſſe über die Haltung des Centrums weiter keine ernſte Beach⸗ tung, weil dafür eben die Unterlage fehlt. 12——— Politiſche RNundſchau. — Die diesjährige General-Verſammlung der Steuer⸗ heit in den 26. Jahrgang. und Wirtſchaftsreformer findet am 22. d. M. in Berlin ſtatt. — Das Plenum des Geſamtwaſſerſtraßen⸗ beirats iſt auf den 24. Februar nach Berlin einbe⸗ rufen, nachdem am 1. Februar der Ausſchuß die auf der Tagesordnung ſtehenden Angelegenheiten einer Vorbe⸗ ratung unterzogen hat. * :: Die deutſch⸗amerikaniſche Meiſtbegünſtigung. Am Montag, an dem Tage, zu dem das vor drei Jahren ge⸗ ſchloſſene Handelsabkommen von amerikaniſcher Seite ge⸗ kündigt worden iſt, ſind in Berlin und Waſhington die amtlichen Bekanntmachungen erſchienen, durch die fortan die beiderſeitigen Handelsbeziehungen ſich auf der Grund⸗ lage der Meiſtbegünſtigung abwickeln. Ein Kabel⸗ telegramm meldet: — Waſhington, 7. Februar. Präſident Taft hat heute eine Proklamation erlaſſen, nach welcher der deut⸗ ſchen Einfuhr in die Vereinigten Staaten die Mini⸗ malzollſätze zugeſtanden werden. Gleichzeitig iſt im Reichsgeſetzblatt das Geſetz über die Handelsbeziehungen zu den Vereinigten Staaten veröffent⸗ licht worden, das der Reichstag am Samstag ohne De⸗ batte in drei Leſungen angenommen hat. —0 Zur Affäre Hellfeld. Der ruſſiſche Staatsrat v. Dynowski, der im Auftrage der ruſſiſchen Regie⸗ rung gegen Ende des vorigen Jahres in Berlin weilte, um mit Herrn v. Hellfeld wegen ſeiner Anſprüche gegen das ruſſiſche Kriegsminiſterium zu verhandeln, iſt wieder in Berlin eingetroffen. Entgegen einer Petersburger Nach⸗ richt, daß die ruſſiſche Regierung Vergleichsver⸗ handlungen mit Herrn v. Hellfeld einzuleiten beab⸗ ſichtige, erklärte Herr v. Dynowski dem Vertreter eines Berliner Blattes, daß daran nicht im entfernteſten zu denken ſei. Im Gegenteil, die ruſſiſche Regierung habe bereits durch Mittelsperſonen an ſie gerichtete Ver⸗ gleichsvorſchläge Herrn v. Hellfelds abgewieſen. Gerade in der letzten Zeit ſei es ihr gelungen, neues Material in der Angelegenheit zu erhalten, das nach ihrer An⸗ ſicht ſtark gegen Herrn v. Hellfeld ſpreche.— Die Mil⸗ lionen werden alſo wohl für immer„perdu“ ſein. (:) Der Wahlverein der Liberalen hält am 5. März in Berlin ſeinen 5. Delegiertentag ab. U. a. refe⸗ riert Abg. Mommſen über die linksliberale Parteiver⸗ ſchmelzung. (J) Der„Januſchauer“ und Liebknecht ſen. Im An⸗ ſchluß an die Erörterungen über die bekannte Entgleiſung des Abg. v. Oldenburg erinnert das Berliner Anarchiſten⸗ organ,„Der freie Arbeiter“, an die folgenden Worte des alten Liebknecht: Aber angenommen, die Regierung mache von ihrer Macht aus Kraftgefühl oder Berechnung keinen Gebrauch und es gelänge, wie das der Traum einiger ſozialiſti⸗ ſcher Phantaſiepolitiker iſt, eine ſozialdemokratiſche Mehr⸗ Reichstaa zu wäblen— was ſollte dieſe ———— 2 Selbſtliebe. Roman von Conſtantin Harro. 631(Nachdruck verboten.) Etta blieb hoffnungslos. Die Fenſter waren geſchloſſen. Wie ſchwerer, ſchwarzer Qualm ſchien es vor Etta aufzusteigen, ihr die Kehle zuſammenpreſſend. „Luft! Ich erſticke!“ Sie wollte zum Fenſter, wollte Luft ſchaffen, den Diener rufen, ihn fragen, wohin ſein Herr zu ſo früher Stunde gefahren ſei... aber kraftlos ſank ſie auf ihren Sitz zurück. „Hätte ich Dich doch nie von mir gelaſſen!“ ſprach Frau don Kroſinsky.„Ich ahnte es ja, daß es ſo kommen würde. Wo iſt nun Deine Glückſeligkeit?“ „Ich will nichts hören, ich will nichts hören!“ ſchrie Etta mit dem letzten Reſt von Energie, den ſie noch beſaß. Aber die Mutter fuhr erbittert fort:„O ja! Du haſt Den tollen Liebenau nannten ſie ihn früher. O, er wird mehr als ein Duell ausgefochten haben, ängſtige Dich nicht zu ſehr!“ 5„Wie Du mich quälſt!“ murmelte Etta. Dann ſaß ſie ſchweigſam. Und wieder packte ſie die Angſt. 1„Geh, geh! Frage die Leute aus! Ich will wiſſen, was * geſchieht!“ befahl ſie. Frau von Kroſinsky gehorchte. Etta atmete auf. Doch nicht lange empfand ſie das Alleinſein als Wohlthat. Immer unheimlicher wurde ihr ihre Umgebung. Von der Straße herauf drang es wie toller Lärm, wie Jammergeſchrei. Brachten ſie ihn ſchon? Entſetzt barg ſie ihr Geſicht in den Händen. Wo weilte Buſſo jetzt? Ihr Buſſol Buſſo von Liebenau! Der tolle Liebenau! Etta ſprang vom Divan auf und ging ruhelos von Zimmer zu Zimmer. Sorge, Qual, Mattigkeit und Grauen waren plötzlich von ihr gewichen. Nur von glücklichen Tagen wußte ſie noch, von Liebe und Zärtlichkeit! Sie merkte es nicht, daß draußen ein feiner Regen nieder⸗ ſprühte. Sie ging wie eine Träumende. Noch einmal glücklich, in der Erinnerung, noch nicht gebannt von dem Blick der Meduſa! Sie lief und lief durch die weiten Gemächer ihrer koſtbar eingerichteten Wohnung, ohne etwas anderes vor ſich zu ſehen, als Buſſos ſtrahlendes Geſicht, ohne etwas anderes zu hören als Buſſos zärtlichen Ruf:„Hetty, mein ſüßer Liebling!“ Sie ging, bis ihre Füße ſie nicht mehr trugen. Halb ohn⸗ mächtig lehnte ſie ſich an einen Thürpfoſten. N Frau von Kroſinsky kam gerade zurecht, um die Taumelnde aufzufangen. Sanft geleitete ſie Etta in ihr Schlafzimmer.——— Sie hatten Buſſo von Liebenau auf ſein Bett gelegt. Die Lunge war ihm durchſchoſſen. Sein Leben zählte nur noch nach Minuten. Die Augen blickten glanzlos und trübe. Schon lagen Todes⸗ ſchatten auf der bleichen Stirn. Und der Mund, der ſo viel gelacht und geſcherzt in einem ſonnigen Daſein, er wollte jetzt noch ein Wort formen, ein liebes, gütiges, ein abbittendes Wort. Hörte es Etta? Sie kniete bei dem Sterbenden, ſie ließ ſeine Augen nicht, nicht ſeinen Mund Es war ſtill rundum, grabesſtill. Man hatte den Pendel der Uhr angehalten, damit das monotone Ticken nicht ſtöre. Niemand war bei Etta, bei dem Verwundeten, der noch nicht ſterben konnte Da: ein tiefes, tiefes Seufzen, als ränge Seele ſich von Seele. Und klar und deutlich des Sterbenden Stimme: „Hetty, meine Hetty, haſt Du mich lieb?“ „Ach, ſo lieb!“ ſchluchzt das Weib. ——— Der Arzt trat aus dem Nebenzimmer. Er beugte ſich tief zu Buſſo von Liebenau herab.... Er drückte die Augen eines Toten zu. Zweiundzwanzigſtes Kapitel. Die Mutter hatte Etta nach Welchersburg geholt. Was ſollte die Witwe Liebenaus in Berlin? daß ſie ein Kindergrab hätte halten können. Das ererbte Vermögen war dahin. Buſſo von Liebenau hatte Schulden hinterlaſſen, die von dem Reſt, der geblieben, gerade noch bezahlt werden konnten. Etta nahm von dieſen Verluſten keine Notiz. Sie ſaß teil⸗ nahmlos vom Morgen bis zum Abend, ſie redete faſt kein Wort. Aus der Summe von Unglück, die über ſie niedergeſtürzt, vermochte ſie nur das eine zu faſſen: Buſſo lebte nicht mehr. Alles andere verſchwand vor ihren Augen. Die Menſchen wurden zu Schemen, die ſchattenhaft an ihr vorüberhaſteten, und ſie wie greuliche Fratzen ängſtigten. Ihre Seele war einer anderen Seele nachgezogen. So ſehr auch Frau von Kroſinsky ihren toten Schwiegerſohn haßte, in Ettas Gegenwart hütete ſie ſich, ein abfälliges Urteil über Buſſo zu äußern: es hätte die Kranke vielleicht zum Wahn⸗ ſinn gebracht. 5 Denn krank war Etta, ſchwerkrank, und der Arzt ſchüttelte ſeufzend den eisgrauen Kopf, wenn er von ihr ging. (Fortſetzung folgt.) Höchſtens, N Mehrheit tun? Hie Rhodus, hie ſalta! Jetzt iſt der Moment, die Geſellſchaft umzugeſtalten und den Staat. Die Majorität faßte einen weltgeſchichtlichen Beſchluß, die neue Zeit wird geboren— ach nein, eine Kompag⸗ nie Soldaten jagt die ſozialdemokratiſche Mehrheit zum Tempel hinaus, und laſſen die Herren ſich dies ruhig gefallen, ſo werden ſie von ein paar Schutzleuten in die Stadtvogtei abgeführt und haben dort Zeit, über ihr Don Quixoteſches Treiben nachzu⸗ denken. Intereſſant iſt, wie„Der freie Arbeiter“ in ſeiner Liebhaberei, die Sozialdemokratie wegen ihrer Schwär⸗ merei für das„Parlamenteln“ zu verſpotten, dieſen Aus⸗ ſpruch Liebknechts gloſſiert: Man ſieht alſo eine wunder⸗ bare Uebereinſtimmung in beiden Aeußerungen. Der So⸗ zialdemokrat Liebknecht und der konſervative Abgeord— nete Junker Oldenburg(Januſchau) gelangen an ver⸗ ſchiedenen Ausgangspunkten aus verſchiedenen Motiven zu dem gleichen Schluß: Das Parlament iſt wert, daß es der Teufel holt.— Armer Ledebour! Wie würde Lieb⸗ knecht über Ihre Erregung gewitzelt haben! : Anderer Leute Köpfe zerbrechen jich die National⸗ liberalen angeſichts der langwierigen und gefährlichen Krankheit des Reichstagspräſidenten Grafen Stolberg. Durch die nationalliberale Provinzpreſſe macht eine Notiz die Runde, des Inhalts:„Das neue Präſidium im Reichstage ſteht unter keinem günſtigen Stern. Es hat mit Verlegenheiten aller Art zu kämpfen. Schon ſeine Konſtituierung machte ja erhebliche Schwierigkeiten. Dem Erbprinzen zu Hohenlohe iſt damals der Entſchluß nicht leicht geworden Verſchärft wird die Verlegenheit des Reichstages noch durch die Krankheit des erſten Präſi⸗ denten Grafen zu Stolberg-Wernigerode. Für die Konſervativen würde es nicht leicht, einen paſſenden Er- ſatz zu finden. Wenn Graf Stolberg vorläufig noch im Amte bleibt, ſo ſpricht wohl auch die Erwägung mit, daß man Herrn Dr. Spahn nicht gern ohne weiteres das Feld überlaſſen möchte. Denn die nächſte Folge eines Rücktritts des Grafen Stolberg wäre nach dem jetzigen Stande der Dinge eine Kandidatur Dr. Spahns für den erſten Präſidentenpoſten. Die jetzige Seſſion des Reichs⸗ tages wird allem Anſchein nach nur kurz ſein und viel⸗ leicht ſchon im Mai ihr Ende finden. Bei der Präſiden⸗ tenwahl für die neue, im Herbſt beginnende Seſſion werden aber vielleicht weder Graf Stolberg noch der Erbprinz zu Hohenlohe wieder kandidieren.“— Eine Fol⸗ gerung aus dieſen Phantaſieprodukten zu ziehen, über⸗ läßt man natürlich dem klugen nationalliberalen Michel, und der denkt natürlich, im Herbſt müſſe der national⸗ liberale Präſidentſchaftskandidat Dr. Paaſche das höchſte Ehrenamt erhalten, das das deutſche Volk zu vergeben hat! Die Herren mögen nur beruhigt ſein; ſie brau⸗ 8 dem Reichstage jedenfalls den Präſidenten nicht zu ſtellen. Parlamentariſches. 72 Das Centrum trat am Dienstag zu einer Beratung über die Wahlrechtsvorlage der Regierung zu⸗ ſammen. ? Reich und Luftſchiffahrt. Die Nationalliberalen beantragen im Reichstage zum Etat des Reichsamts des Innern, die verbündeten Regierungen zu erſuchen, die Gründung und Unterhaltung einer Reichsan ſtalt für Luftſchiffahrt und Flugtechnik in Fried⸗ richs hafen möglichſt bald in die Wege zu leiten.— Die Sozialdemokraten haben zum Etat des Reichskanz⸗ lers die Erhebung Elſaß⸗Lothringens zum Bun⸗ desſtaat beantraat. Europäiſches Ausland. Oeſterreich⸗Ungarn. * Der böhmiſche Landtag iſt am Dienstag ſchon wieder vertagt worden! So meldet ein Telegramm aus Prag, das noch hinzufügt, daß vorher eine Erklärung der Tſchechen gegen die deutſche Obſtruktion ver⸗ leſen wurde. Schweden. * Wie aus der ſchwediſchen Hauptſtadt Stockholm ge— meldet wird, iſt in der Nacht auf Dienstag an König Guſtav eine ſchwere Blinddarmoperation vorgenommen worden. Der König hatte ſich bereits während der letzten Tage unpäßlich gefühlt und das Bett hüten müſſen. Im Laufe des Montags verſchlimmerte ſich ſein Zuſtand in ſo bedenklichem Maße, daß ſich am Abend die Aerzte im königlichen Schloß verſammelten. Die ärzt⸗ liche Unterſuchung ergab, daß es ſich um eine vorgeſchrit— tene Blinddarmentzündung handele. Die Prinzen und Prinzeſſinnen, die ſich in der Königlichen Oper befanden, wurden ſofort von dem Reſultat der Unterſuchung unter⸗ richtet und verließen plötzlich das Theater. Die Opé— ration verlief glücklich. Das Befinden des Kö⸗ nigs iſt jetzt zufriedenſtellend. Die Königin, die ſich augenblicklich im Süden befindet, wurde von der Er— krankung des Königs und dem glücklichen Verlauf der Operation in Kenntnis geſetzt. *Die Blinddarmoperation, die an König Gu ſt a v von Schweden vorgenommen werden mußte, verläuft allem Anſchein nach völlig normal, ſo daß, unvorher⸗ geſehene Komplikationen abgeſehen, mit der baldigen Ge— neſung gerechnet werden kann. Das am Abend von den Aerzten ausgegebene Bulletin hat folgenden Wortlaut: Der König hatte einen ziemlich ruhigen Tag mit etwas Schlaf. Schmerzſtillende Mittel waren nicht notwendig. Temperatur 38,2. Das Allgemeinbefinden iſt befriedi⸗ gend. Serbien. Exkronprinz Georg bewährt ſich als„Erzieher“ „ſeines“ Volkes. Eine ſtarre Zunahme der Verbrechen in Serbien weiſt der eben vom Miniſterium des In⸗ nern veröffentlichte ſtatiſtiſche Ausweis vom letzten Mo⸗ nat auf. Es wurden in dieſem Monat 30 Morde, 32 Mordverſuche, 75 Brandlegungen, 185 Diebſtähle und viele kleinere Verbrechen verzeichnet.— Wie könnte das auch anders ſein!! 3 Türkei. * Die Gegner der Regierung arbeiten nach wie vor mit ſenſationellen Nachrichten, um das Mitleid für den abgeſetzten Sultan zu erwecken. Jetzt heißt es wieder: Nach Meldungen aus Saloniki verſchlechtert ſich der Gei⸗ ſteszuſtand des in der Villa Alatini internierten Ab⸗ dul Hamid von Tag zu Tag. Der Exſultan hatte ſich ſchon ſeit mehreren Tagen wie wahnſinnig gebärdet, in⸗ dem er in den Zimmern herumlief und unartikulierte, gellende Rufe ausſtieß. Am Dienstag hatte er einen überaus heftigen Tobſuchtsanfall, in deſſen Verlaufe er ſich mit einem Handtuche zu erhängen verſuchte. Einen herbeigeeilten Diener warf er zu Boden und biß ihm einen Finger an der rechten Hand ab. Auf die Hilferufe des Dieners eilte die Wache herbei und legte dem Ex⸗ ſultan, der unbändig tobte und um ſich ſchlug, die Zwanasiacke an. * Die Botſchafter der vier Kretaſchutzmächte in Kon- ſtantinopel gaben am Dienstag dem Großweſier die iden- tiſche Erklärung ab, daß die Schutzmächte die Entſendung von kretiſchen Deputierten nach Athen nicht zulaſſen und die türkiſche Suzeränität über die Inſel wahren würden. Griechenland. * Außerordentliches Intereſſe erregt in Athen nach einer Meldung des„Newyork Herald“ die Nachricht, daß die türkiſche Regierung ein Mitglied der griechiſchen Militärliga über die Möglichkeit und die Ausſich⸗ ten einer Verſtändigung zwiſchen Griechenland und der Türkei bezüglich der Kretafrage befragt habe. Die tür⸗ kiſche Regierung ſoll nicht abgeneigt ſein, eine Verſtändi⸗ gung in dieſer Frage mit Griechenland anzubahnen unter der Vorausſetzung, daß Griechenland die Oberherrſchaft der Türkei auf Kreta anerkennt.— Einſtweilen hegen wir die begründete Befürchtung, daß die Militärliga, die die Macht in den Händen hat, darauf nicht eingehen wird. Aſien. Perſien. ? Dem Miniſter des Aeußeren iſt wegen ſeiner „iſchwachlichen“ Haltung gegenüber der Anwesenheit großer ruſſiſcher Truppenmaſſen in Perſien vom Medſchlis ein Mißtrauensvotum erteilt worden. Dieſer Umſtand löſt in Perſien die Beſorgnis aus, daß ernſte Folgen daraus entſtehen würden. Die ruſſiſche Regierung kann, ſo wird vermutet, das Votum nicht anders denn als antiruſſi⸗ ſche Demonſtration anſehen und wird ſchwerlich da⸗ durch veranlaßt werden, ihr Vorgehen Perſien gegenüber zu mildern. Vielmehr läßt die Rückſichtnahme auf das ruſſiſche Preſtige die Ausſichten darauf, daß die Truppen zurückgezogen werden, entfernter erſcheinen als je. In zuſtändigen Kreiſen der Hauptſtadt Teheran wird demzu⸗ folge bedauert, daß die ruſſiſche Regierung aus irgend einem unbekannten Grunde ihr vor zwei Monaten gegebe⸗ nes Verſprechen, ihre Truppen zurückzuziehen, unerfüllt gelaſſen hat. Man erwartet, daß die perſiſche Regierung ſich binnen kurzem an die ruſſiſche Regierung wenden wird, um eine Erklärung in dieſer Angelegenheit zu verlangen. Wiederum Hochwaſſer. Paris von neuem bedroht. Paris, 8. Februar. Seit geſtern ſind infolge der ſtarken Regengüſſe der letzten Tage mehrere Nebenflüſſe der Seine, insbeſondere die Yvonne und Loire, neuer⸗ dings geſtiegen. Man erwartet für morgen ein neuer⸗ liches Steigen der Seine an der Auguſtbrücke um 70 Centimeter und an einer anderen Brücke um 30 Centi⸗ meter. Bei Beſancon iſt der Doubs abermals über die Ufer getreten. Auch aus anderen Teilen Frankreichs werden Ueberſchwemmungen gemeldet. Ueberſchwemmungen in England. London, 8. Februar. In England herrſcht große Ueberſchwemmungsgefahr. In Norkſhire regnet es ſeit mehreren Wochen, und man hegt daher ernſte Befürchtungen. Der Fluß Derwent iſt aus ſeinen Ufern getreten und überflutet ſtreckenweiſe das Land. Viele Straßen ſind vom Verkehr abgeſchnitten, zahlreiche Bau⸗ ernhöfe ſind vom Waſſer iſoliert. Der Schaden, den das Hochwaſſer anrichtet, iſt bereits ſehr bedeutend. Hochwaſſergefahr in Deutſchland. Trier, 8. Februar. Durch die anhaltenden Regen⸗ güſſe iſt die Moſel rapid geſtiegen; der Fährbe⸗ trieb mußte eingeſtellt werden. Bei St. Gallen führt der Rhein infolge der ſtarken Schneeſchmelze Hochwaſſer. Auch der Bodenſee ſteigt ſehr ſchnell.— Solingen, 8. Februar. Infolge von Regengüſſen und ſtarker Schneeſchmelze führt die Wupper Hochwaſſer. Das Waſſer ſteigt ſtündlich. Die tiefer gelegenen Wup⸗ perorte ſtehen teilweiſe unter Waſſer— Metz, 8. Februar. Die Moſel iſt ſeit geſtern abend um 56 Zentimeter geſtiegen, heute vormittag 8 Uhr war der Waſſerſtand 4,36 Meter; bei Trier iſt die Moſel auf 4,50 Meter geſtiegen. Die Schiffahrt iſt eingeſtellt. Auch Saar und Prüm führen Hochwaſſer, auf beiden Flüſſen iſt der Fährbetrieb eingeſtellt. „— Düſſeldorf, 9. Februar. Das Waſſer des Rheins iſt ind er vergangenen Nacht um einen vollen Meter ge⸗ ſtiegen und ſteigt fortwährend. Der Düſſeldorfer Pegel zeigte heute früh 8 Uhr 4 Meter 50 Zentimeter. Während geſtern und vorgeſtern eine Temperatur herrſchte, die bis gegen 2 Uhr auf 10 Grad Celſius ſtieg, iſt dieſe Nacht kälteres Wetter und auf dem Lande leichter Froſt bei nördlichen Winden eingetreten. Wenn dieſer Wetter⸗ umſchlag anhält, iſt eine Hochwaſſergefahr nicht zu be⸗ fürchten. —, Mannheim, 9. Februar. Der Rhein und Neckar ſind infolge des anhaltenden Regenwetters der letzten Tage rapid geſtiegen. Der Waſſerſtand des Rheins betrug heute früh 5,63 Meter, der des Neckars 5,98 Meter. Aus Stadt und Land. ** Grubenkataſtrophe erſter Ordnung. Ein umfangreicher Grubenbrand iſt in der Grodziez⸗ grube bei Sosnowitz ausgebrochen. Zwei Schächte ſtehen in Flammen. Es heißt, daß ein Teil der eingefahrenen Belegſchaft in Lebensgefahr ſchwebt. Eine Vulkan⸗Kataſtrophe in Mittel⸗Amerika. Mel⸗ dungen aus Port Limon in der Republik Coſtarica be⸗ ſagen, daß der Vulkan Poas, der lange Zeit ſchlief, ſich in heftiger Eruption befindet. Die Lavamaſſen über⸗ fluten fruchtbare Täler, große Anpflanzungen wurden zerſtört. Die Dörfer ſind wie ausgeſtorben, nachdem die Bewohner in panikartiger Flucht ihre Häuſer verlaſſen. Die einlaufenden Meldungen ſprechen von vielen Toten; doch fehlt noch die amtliche Beſtätigung. Zweihundert Pfund ſchwere Felsblöcke wurden von dem Vulkan zwei Meilen weit geſchleudert— Die Stadt Cabadiela iſt von Aſche bedeckt, der Ort Lalecheri iſt durch Felſen und Lavamaſſen verheert worden— * Der achtfache Mörder gefaßt?! Wieder einmal kommt eine Meldung in dieſem Sinne: Chernowitz, 9. Februar. Der achtfache Mörder von Boauslawice, ein gebürtiger Czernowitzer, jedoch von hier für immer ausgewieſen, wurde heute in Stanis⸗ lau(Galizien) verhaftet. Er heißt Klecko-Sawacki und iſt geſtändig. Wenn die Nachricht ſich nur bewahrheitet. Mindeſtens ein Dutzend Mal war eine gleiche Meldung ja falſch. f* Schlimmes vom Karneval. In Augsburg wurde eine 23jährige Schulpraktikantin von einem als Bären maskierten Mann derart erſchreckt, daß ſie auf dem Heim- wege wiederholt umſank und zu Hauſe in Bewußtloſig⸗ keit verfiel. Nach ihrem Wiedererwachen hatte ſie Ge⸗ hör und Sprache verloren, war aber geiſtig noch klar genug, um ſchriftlich eine Darſtellung des Vorfalles geben zu können. *Erdrutſch im engliſchen Kohlenrevier. Infolge ſehr ſtarker Regenfälle ereignete ſich am Dienstag in dem Zechendorf Weſt Wylam ein Erdrutſch. Drei Häuſer ſtürzten plötzlich ein, acht Perſonen unter den Trümmern begrabend. Vier Frauen wurden ſchwer verletzt, drei tot von den herbeigeeilten Bergleuten hervorgeholt, auch ein Mann war ſchwer verletzt. Die Ehemänner der Verun⸗ glückten waren zurzeit im Schacht beſchäftigt. ** Das Geld liegt auf der Straße! In Neumünſter erfand der Kutſcher Reimſpieß eine Vorrichtung, die die Eiſenbahnbeamten der Bemühung überhebt, beim Zuſam⸗ menkoppeln und Abkoppeln der Wagen in das Gleis zu terten, wodurch Unglücksfälle vermieden werden. Die preußiſche Eiſenbahnverwaltung zahlte für die Erfindung 120 000 Mark.— Hoffentlich bewährt ſich dieſe Erfindung endlich! Wieviele dieſer Art lagen bisher ſchon daneben! 85 Lump in Glace. Soeben iſt in Preßburg(Un⸗ garn) ein anonymer Verleumder katholiſcher Einrichtungen in der Perſon eines hochgeſtellten Beamten entlarvt wor— den. In farbloſen Blättern iſt zu leſen: Unter einem Pſeudonym hatte jemand aus Preßburg an den Papſt ein Schreiben gerichtet, in dem gegen die Barmherzigen Brüder in Preßburg ſchwere Beſchuldigungen erhoben wurden. Es hieß darin, daß dort ſkandalöſe Orgien vorgekommen ſeien. Der Brief war mit„Johann Mül⸗ ler, Tiſchler“ unterſchrieben. Der Generalprior des Or— dens leitete im Auftrage des Papſtes eine Unterſuchung ein, die die vollſtändige Haltloſigkeit jener Behauptun⸗ gen ergab. Es ſtellte ſich heraus, daß der Oberphyſi— kus von Preßburg Dr. Vamoſſy der Verfaſſer und Ab— ſender des Briefes iſt. Dr. V. hat die Tat bereits ein⸗ geſtanden und gibt als Motiv an, daß er aus Rache dafür gehandelt habe, daß er im Spital des Ordens, wo er ttig iſt, vor den übrigen Aerzten zurückgeſetzt worden ſei. Dr. V. ſoll ſein Amt als Oberphyſikus bereits niedergelegt haben. * 40 000 Mark für eine Braut. Die Armenpfleger von Grundy County im Staate Ohio(Vereinigte Staaten) haben gegenwärtig, eine des Humors nicht entbehrende Aufgabe zu löſen! Eine Annonce, die ſie kürzlich ver⸗ öffentlichten, lautet:„10 000 Dollars Belohnung der Frau, der es gelingt, den alten Fritz Hardicup zu hei⸗ raten.“ Fritz Hardicup, der früher ein unverbeſſerlicher Landſtreicher war, lebt ſeit 40 Jahren in dem Arbeits- hauſe des Bezirks. Vor dreißig Jahren hinterließ ihm ein Verwandter 3000 Dollars, die mit Zinſeszins ſtehen bleiben und zum beſten von Hardicups Frau verwandt werden ſollten. Nun hat aber der biedere Hardieup eine unüberwindliche Abneigung gegen das Heiraten. Jetzt hat ſich das urſprüngliche Kapital auf 10 000 Dol⸗ lars vermehrt.„Ich will gar nicht die 10 600 Dollars haben,“ ſagte der ehefeindliche Arme zu einem Inter⸗ wiewer,„wenn ich dafür mein Leben lang ein Weib mitſchleppen muß. Sie würde mir nur immer Senfpflaſter auflegen oder mir ein Bad machen wollen, und das ſind Dinge, die ich nicht mag.“ * Ein 2000 Jahre altes Skelett. An der ſogenannten Eiſenquelle an der Thüringer Bahn iſt beim Wegebau in den dortigen Anlagen ein Skelett gefunden worden: Es lag auf Sand auf der linken Seite. In der Nähe der Hände lagen vier Feuerſteinwaffen, ein Schmuck aus Eberzahn und eine Urne von ſchöner Arbeit. Der Schädel iſt ſehr lang, hat über den Augen 1¼ Zentimeter vor⸗ ſpringende Wulſte und eine ſehr niedrige Stirn. Die Zähne ſind ganz glatt und haben keine ſcharfen Kronen Das Skelett gehört einem ausgewachſenen Mann an. Es dürfte mindeſtens 2000 Jahre alt ſein. * Ein Staatsanwalt für die Prügelſtrafe. Im No⸗ vember vorigen Jahres überfielen in Eſſen zwei vier⸗ zehnjährige Jungen einen neunjährigen, entkleideten ihn teilweiſe und brachten ihm mit einer verroſteten Gabel etwa vierzig Stiche bei. Dann feſſelten ſie ihn an einen Baum, warfen ihm die Jacke über den Kopf und überließen ihn ſeinem Schickſale. Am nächſten Tage wurde das arme Kind halberſtickt aufgefunden. Am Montag hat die Strafkammer die beiden Burſchen zu 8 Monaten bzw. 3 Wochen Gefängnis verurteilt. Der Staatsanwalt bedauerte ausdrücklich, daß er nicht für ſolche Roheiten die Prügelſtrafe beantragen könne. * Schwimmleiſtung eines Rehes. Eine Durchque⸗ rung des Elbſtromes, der jetzt faſt doppelt ſo breit iſt wie im Sommer, machte dieſer Tage ein hungriges Reh von den großen Lauenburger Waldungen beim Glüſting. Völlig ermattet kam es am hannoverſchen Ufer bei Artlen⸗ burg an, wo es ſich, ohne Fluchtverſuche zu unternehmen, fangen ließ. Nachdem es mehrere Tage verpflegt war, er- holte es ſich: es wurde dann auf Veranlaſfung der Ham⸗ burger Jagdpächter mit einem Kennzeichen verſehen und wieder in Freiheit geſetzt. *Der ſalſche Mädchenhändler. Ein Ungar, der in Begleitung zweier Mädchen reiſte, fiel einigen Mitreiſen⸗ den im Laufe der Fahrt auf. Man hörte aus den Ge⸗ ſprächen, daß die Mädchen nach Amerika zu fahren beab⸗ ſichtigten, und dachte, ihr Begleiter, der ſich ſehr gut mit ihnen zu unterhalten ſchien, habe ſie dorthin verkauft. Die Mitreiſenden teilten ihren Verdacht dem Zugführer mit und die Folge war, daß der liebenswürdige Ungar bei der Ankunft auf dem Bahnhof in Berlin von der Kriminalpolizei angehalten wurde. Es war ein ganz harmloſer Monteur, der nach Berlin kam, um hier zu arbeiten. Die Mädchen aber fuhren zu Verwandten nach Amerika. Der Ungar wurde ſofort wieder freigelaſſen. ** Ein entwendetes Stück Radium. Aus dem Spi⸗ tale von St. Louis wird ein merkwürdiger Vorfall ge⸗ meldet: Dort nahm man vor einigen Tagen einen Mann in Behandlung, der an einem freſſenden Ausſchlage im Geſicht litt. Das Uebel drohte bereits die Naſe anzu⸗ greifen, und ſo entſchloß man ſich zu einer Behandlung mit Radium. Man legte dem Patienten einen Verband an, in dem ſich ein Stück Radium im Werte von etwa 6006 Francs befand. Als nun der Patient zur Erneuerung des Verbandes ſich wieder einſtellte. da entdeckten die Aerzte. Alit den wurd betin wärt der, poli dieſe links berbl * elnzi hand holte Vater und bald fand, ſah e Die wat gerir könn 5 wurk jede belt Cinge berletz Wu aus einer ma: Petr. und Unglt dabon Em in ſth. lunnte brannt rice a. am Hal daß das Radium fehlte. Sie nahmen, da der Krante erklärte, er wiſſe nicht, was mit dem Radium geſchehen ſei, die Hilfe der Kriminalpolizei in Anſpruch, und dieſe entdeckte bald, daß der Patient das koſtbare Heilmittel mit Hilfe eines Spießgeſellen aus dem Verbande heraus⸗ genommen hatte. Man unterzog ihn nun einer Leibes⸗ durchſuchung und fand das Radiumſtück, in Watte verpackt, eingenäht in ſeinem Rocke. Er geſtand, daß er die Ab- ſicht hatte, das Radium zu verkaufen. * Eine grammophoniſche Verwechſelung. Eine er⸗ götzliche Geſchichte wird aus einem nahe an der öſter— reichiſchen Grenze gelegenen bayheriſchen Städtchen be⸗ richtet, das ſich eines Stadttheaters erfreut. Hier gab man das Stück„Der Müller und ſein Kind“. Da man für jenen Akt, in dem ſich ein Geiſterzug über die Bühne bewegt, über keine Orgel verfügte, hatte man ſchon für die Proben als Erſatz ein größeres Gram mophon aus einem Reſtaurant entlehnt; der Apparat tat nach Einwurf eines„Zehnerls“ mit der Wiedergabe eines Cho⸗ rals pflichtgemäß ſeine Schuldigkeit. Abends bei der Auf⸗ führung hatte man aber nicht mit der Tücke des Geſchicks gerechnet. Denn ſtatt des erhabenen Chorals ſchallte es in jener Szene aus dem Nachahmungstrichter„Trink'n mer noch e Trebbchen, trink'n mer noch e Trebbchen— au—8 dem ſcheenen Henkelteppchen!“ Das Publikum johlte und ſchrie vor Vergnügen, während das Grammophon eiligſt davongeſchleppt wurde— ** Gift im Meßkelch?p Ein Berliner Senſationsblatt verbreitet folgende Nachricht: Rom„8. Februar. In der Pfarrkirche von Villafranca pflegt jeden Morgen Don Zamberini die Meſſe zu leſen, wurde aber geſtern zu⸗ fällig von ſeinem Amtsbruder, Don Roſſignoli, vertreten. Als dieſer bei der Kommunion anlangte und den hei— ligen Kelch an die Lippen geſetzt hatte, brach er wie vom Blitz getroffne vor dem Altar z uſammen. In den Abendmahlswein war Gift getan. Drei Sakreſtane wurden der Tat verdächtigt und verhaftet. Don Zam⸗ berini, dem die Doſis zugedacht war, iſt bei dem gegen⸗ wärtigen, leidenſchaftlich geführten Wahlkampf der Führer der„Klerikalen“. Man glaubt, daß das Giftattentat einen politiſchen Hintergrund hat.— Wir regiſtrieren dieſe Nachricht mit dem Bemerken, daß das betreffende linksſtehende Blatt ſchon häufig gezwungen war, un— verbürgte Nachrichten zu dementieren. *Mit dem Jagdgewehr erſchoß ſich die 17jährige, einzige Tochter des zu Charlottenburg wohnenden Kunſt händlers Liebert. Während die Eltern abweſend waren, holte ſich das junge Mädchen aus dem Arbeitszimmer des Vaters deſſen Jagdflinte, ſchloß ſich in ihrem Zimmer ein und ſchoß ſich eine Kugel in die Stirn. Als der Vater bald darauf zurückkehrte und das Zimmer verſchloſſen fand, ließ er die Tür aufbrechen. Zu ſeinem Entſetzen ſah er die Tochter tot auf dem Fußboden liegen. Die armen Eltern ſtehen vor einem Rätſel. Ihre Tochter war ſtets lebensluſtig geweſen, und es iſt auch nicht das geringſte bekannt, was ſie zu der Tat hätte treiben können. * Ueberfall auf einen Sergeanten. In Schneidemühl wurde der Sergeant Koltermann vom Bezirksamt ohne jede Urſache von einer Rotte junger Burſchen angerem⸗ pelt und, als er in ein Wirtshaus flüchten wollte, im Eingang durch einen Meſſerſtich in den Rücken ſo ſchwer verletzt, daß an ſeinem Aufkommen gezweifelt wird. Die Täter ſind verhaftet. Masken in Flammen. Ein 40 Jahre alter Friſeur aus der Saalgaſſe in Wiesbaden hatte ſich für den Beſuch einer Karnevalsveranſtaltung als Schneemann maskiert. Beim Ankleiden kam er der brennenden Petroleumlampe zu nahe, ſo daß ſein Anzug Feuer fing und der Friſeur plötzlich in Flammen gehüllt war. Der Unglückliche hat ſchwere Brandwunden am Oberkörper davongetragen. Durch einen nichtswürdigen Bubenſtreich kam auf dem Meßyplatz in Mainz ein maskierter Herr in ſchwere Lebensgefahr; ihm wurde von einem Unbe⸗ kannten die Perrücke angezündet, die ſofort lichterloh brannte. Einige Herren riſſen zwar die brennende Per⸗ rücke ab, doch erlitt der Betreffende ſchwere Brandwunden am Halſe und im Geſicht. * Selbſtmord eines Feldmarſchalleutnants. Aus Graz wird gemeldet: Diestag vormittag um 10½ Uhr hat ſich auf dem Schloßberg der Feldmarſchall⸗ leutnant a. D. Freiherr v. Salis⸗Samaden durch einen Revolverſchuß in den Kopf getötet. Das Motiv des Selbſtmordes iſt unbekannt. Der Verſtorbene war zuletzt Kommandant der 70. Infanteriebrigade in Klauſenburg. * Beim Skilaufen von einer Lamine verſchüttet. Aus Reichenau wird gemeldet: Der Fabrikant Gold⸗ ſchmidt aus Wien und ein Freund von hier wurden auf dem Rar beim Skifahren von iner Lawine mit in die Tiefe geriſſen und erheblich ver letzt aufgefunden. Ein Muttermörder. In einem Dorfe bei Dewa (Ungarn) hat der Bergarbeiter Vidovies ſeine Mukte die ihm wegen ſeines leichtſinnigen Lebenswandels Vor⸗ würfe machte, durch einen Stich in die Bruſt getötet. Der Mörder wurde verhaftet. Der Raubmorder von Lille verhaftet. In Nancy wurde der 30jäßrige Weinhändler Favier aus Lille, der in der vorigen Woche einen ihn aufſuchenden Kaſſenboten in ſeiner Wohnung erſchlagen hatte, feſtaeno mmen. Auf die Spur des Mörders führten gewiſſe Briefe, die Favier im Laufe der letzten drei Tage aus verſchiedenen Ortſchaften nach Lille gelangen ließ. Faviers Gattin befindet ſich noch immer in Haft, und es wird ſich bei ihrer Konfrontation mit ihrem Manne, der nach Lille transportiert wird, herausſtellen, inwieweit ſie von ſeinem Vorhaben Kenntnis gehabt hat. In Lille erregte die Verhaftung des Mörders ungeheure Senſation, weil die Familie Faviers dort, als eine alteingeſeſſene, einen ſehr guten Ruf genoß. Der greiſe Vater Faviers iſt einer der höchſten Beamten des dortigen Grubenunternehmens Ca⸗ ſimir⸗Periers. Drei neue Dampfer Liverpool— Buenos Aires. An⸗ geſichts der immer mehr näher rückenden Vollendung der neuen Bahn von Buenos Aires nach dem Stillen Ozean, die durch den Andes⸗Tunnel führen wird, hat ſich die Pacifie Steam Navigation Co. in Liverpool veranlaßt geſehen, drei neue Dam pfer für den direkten Dienſt nach der argentiniſchen Hauptſtadt in Bau zu geben. Die Geſellſchaft rechnet mit einem großen Aufſchwung des Paſſagier-Verkehrs im Anſchluß an die neue Bahn- linie. Enorme Kälte in Newyork. Wie dem„Newynork Herald“ aus Newyork gemeldet wird. war dort am Mon⸗ tag der kälteſte Tag ſeit vielen Jahren. Soz⸗ gar in der Newyorker City, wo die Temperatur durch den nahen Golfſtrom gewöhnlich milder iſt, war ſie 20 Grad unter dem Gefrierpunkt heruntergegangen und trotz des ſchönen Sonnenſcheins am Mittag ſtieg das Barometer nur um 8 Grad. Ein ſtarker Weſtſturm verſchärfte die Kälte. Der Broadway und die 5. Avenue waren faſt vollſtändig menſchenleer, da ſich die Chauffeure ſowohl wie die Kutſcher weigerten, bei ſolcher Kälte aus dem Hauſe zu gehen. In Newyork allein erfroren acht Perſonen. Im nördlichen Teil des Staates Newyork fiel das Ther⸗ meter ſogar auf 30 Grad unter Null. Kleine Nachrichten aus Stadt und Land. Bei Leoni am Starnberger See hat ein Jagdauf⸗ ſeher im Kampfe Wilderer dieſen erſchoſſen. mit einem Aus Südweſtdeutſchland. — Aus Heſſen, 9. Februar. J. R. Oldenziel, frühe⸗ rer Mitkämpfer im Transvaaliſchen Burenkriege und be⸗ kannt als damaliger Redner des Alldeutſchen Verban⸗ des, und C. P. de Weille wollen eine Reiſe um die Welt machen mit dem Zweck, ihre Reiſebeſchreibung in einem Werke niederzulegen und ſpäter Vorträge über die Reiſe halten. Am 23. Auguſt 1907 traten ſie die Reiſe im Haag an und haben ſeitdem Norddeutſchland, Böhmen, Bayern, Tirol, Norditalien, Oeſterreich-Ungarn durch⸗ quert bis zur Grenze von Serbien, wo ſie wegen der da⸗ maligen Unruhen nicht weiter konnten; ſie kehrten zu⸗ rück über Kärnten, Steiermark uſw. bis Darmſtadt, wo durch Erkrankung des de Weille die Reiſe eine Ver⸗ ſpätung erlitt. Sie gehen jetzt nach Frankreich, Nord— Afrika, Britiſch-Indien, Holländiſch Indien, China, Ja⸗ pan, quer durch Amerika, England nach Holland zurück. Bis jetzt haben ſie 14437 Kilometer zu Fuß zurück⸗ gelegt. — Mannheim, 9. Februar. Ein 13 1 hein Jahre altes Mädchen wollte ſich dieſer Tage in der Nähe der Feu⸗ denheimer Fähre bei Mannheim ertränken. Es hatte der Frau einen Geldbetrag entwendet, wovon der er— wachſene Bruder, der ſich bei der Pflegemutter in Koſt befindet, der Lehrerin brieflich Mitteilung machte. — Mannheim, 9. Februar. Eine Nachtfelddienſt⸗ übung mit Uebergang über den Main wurde dieſer Tage bei Rüſſelsheim abgehalten. An derſelben nahmen das Regiment 117, ſowie einzelne Bataillone der Regimenter 87 und 88 und Teile des Dragoner-Regiments Nr. 6 und die beiden Pionierbataillone Nr. 21 und 25 teil. Schon um 8 Uhr abends rückten die Geſpannabteilungen des Artillerie-Regiments Nr. 2 ü Gonſenheim und Wiesbaden aus, um die Brückenvontons der Pioniere nach Flörsheim zu ſchaffen, wo die letzteren ſofort mit dem Bau einer Brücke zwiſchen Flörsheim und Rüſ— ſelsheim begannen. Nach Mitternacht ſetzten die inzwi⸗ ſchen aus Mainz eingetroffenen Fußtruppen über dieſe Brücke nach dem linken Mainufer über, wo ſich ſpäter zwiſchen den 117 ern und den anderen Fußtruppen ein „Feuergefecht entwickelte. Der Uebung wohnten viele höhere Offiziere bei. — Mannheim, 9. Februar. Im Karlsruher Archi tekten⸗ und Ingenieurvereins hielt Bahnbau-Inſpektor Blum einen Vortrag über neuere Rangierbahnhöfe. In einem Vergleich der Rangierbahnhöfe der badiſchen Bahnen mit jenen in Nürnberg, Dresden uſw. hob der Redner u. a. hervor, daß Baden in Mannheim den größten und leiſtungsfähigſten, aber auch verkehrsreichſten Rangierbahnhof des Kontinents beſitze. — Vöhrenbach, 9. Februar. Der 66 Jahre alte le⸗ dige Tagelöhner Konrad Winterhalder von Schollach wurde auf der Ortsſtraße morgens erfroren aufge⸗ funden. 1 Darmſtadt, 9. Februar. Eine kleine Enttäuſchung. In Heſſen iſt man vielfach mit dem Ergebnis der heſ— ſiſch⸗preußiſchen Eiſenbahngemeinſchaft nicht recht zu⸗ frieden. Das Etatsjahr 1908 hat für Heſſen mit einem tatſächlichen Eiſenbahnüberſchuß von 10 61000 Mk. ab⸗ geſchloſſen. Für das laufende Etatsjahr 1909 iſt der Anteil Heſſens am Ueberſchuß der Eiſenbahngemein— ſchaft im heſſiſchen Hauptvoranſchlag mit 12 950 000 Mk. vorgeſehen. Er wird ſich in Wirklichkeit vorausſichtlich nur auf 12 160 000 Mark belaufen, alſo um rund 800 000 Mark geringer als der Etatsanſatz. Das Rech nungsergebnis der laufenden Verwaltung für 1909 wird hierdurch aber nicht beeinflußt, weil andererſeits infolge des Mindererträgniſſes der Eiſenbahnen die im Hauptvor⸗ anſchlag mit etwa dem gleichen Betrag vorgeſehene Til⸗ gung auf die Staatsſchuld nach den Beſtimmungen des Geſetzes über den Erwerb der Heſſ. Ludwigseiſenbahn entfällt. In 1910 kann nach den zurzeit vorliegenden Schätzungen mit einer Erhöhung des Ueberſchuſſes auf etwa 12 654000 Mark gerechnet werden, wovon aber ſchon bei dem Fortbeſtehen der vorgenannten derzeitigen Tilgungsvorſchriften etwa 600 000 Mark zur Tilgung der Staatsſchuld verwendet werden müßten. — Gr. Auheim, 9. Februar. Von der im Bau begriffenen evangeliſchen Kirche in Großauheim ſtürzte einen Giebelwand ein und begrub unter den Trümmern vier Maurer. Einer war ſofort tot, die anderen wurden ſchwer verletzt. Szene. hiefigen Bahnhof die Gefahr, von einer Rangiermaſchine Aus Nah und Fern. — Mainz, 8. Febr. Der Schloſſer Ludwig Feſt aus Ober⸗Reichenbach drang vorgeſtern abend durch ein Fenſter in die Wohnung ſeiner von verſuchte dieſe zu erſtechen. wuchtigen Stich in die Herzgegend. Bräutigam der Stieftochter verſuchte den Wütenden von ſeiner Tat abzuhalten und erhielt eine ſchwere Stichverletzung in die linke Schläfe. Die 5 Verletzten zu Hilfe eilten, wurden ebenfalls durch Meſſerſtiche ſchwer verletzt. wältigt und der Polizei übergeben. ihm getrennt lebenden Frau und Er verſetzte der Frau einen Der zufallig anweſende Stieftocher und der Stiefſohn, die dem Feſt wurde dann von Hausbewohnern über⸗ — Bingen, 9. Febr. Humor an der Freibonk. An der Freibank hier war am Samſtag morgen ein Plakat mit einer Aufſchrift angebracht, die bei den Vorübergehenden große Heiterkeit erregte. f Halle, gibt's Knoche und Fett für alle, doch in welche Hände, kimmt's Fleiſch vun de Lende? Die Aufſchrift lautete:„Hier in dieſer — Hennersdorf, 8. Febr. Eine herzzerreißende Einem zachtjährigen Mädchen drohte geſtern auf dem uͤberfahren zu werden. Die in der Nähe befindliche Mutter eilte mit ihrem einjährigen Kind auf dem Arm zur Rettung herbei. Alle drei wurden aber dennoch von der Maſchine erfaßt und überfahren. Die Mutter und das ältere Kind waren auf der Stelle tot, während dem kleinen Kind ein Bein abge⸗ fahren wurde Verantwortlich für die Redaktion: Wilhelm Bingener, Viernheim d Da es ſowohl für jeden unſerer verehrten Leſer von Vorteil ſein dürfte, ſeine Einkäufe in Herren-Tuchen und Damen-Kleſderſtoffen nur bei ſolchen Geſchäften zu machen, die ſtets beſtrebt ſind, ihre Kundſchaft mit nur guter Ware bei äußerſt billigen Preiſen zu bedienen, ſo mochten wir nicht verfehlen, auch an dieſer Stelle auf den unſerer heutigen Nummer beigelegten Proſpekt der Firma Schwetaſch& Seidel, Tuchfabrik und Verſaudhaus in Sprem⸗ berg M. L., ganz beſonders aufmerkſam zu machen. + KAſthmaleidende werden in ihrem eigenen Intereſſe um Mitteilung ihrer Adreſſen gebeten. Ich teile denſelben aus Dankbarkeit, lediglich gegen Ver⸗ gütung des Portes mit, auf welche einfache und bil lig e Weiſe ich von meinem ſchweren Aſthmaletden, an dem ich 20 Jahre lang litt und für das ich in dieſer Zeit eine Menge Geld nutzlos ausge⸗ geben habe, befreit wurde. Es handelt ſich nicht um die Empfehlung eines Geheimmittels oder eines koſtſpieligen Apparates. Lehrer Wittke, Waldtal, Poſt Bolewitz(Poſen). ..— Gemeindekasse Nach dem 14. d. Mts. erfolgt Mahnung auf die nicht eingelöſten Abfuhrſcheine der erſten Rezeßholzabgabe. Viernheim, den 9. Februar 1910. 8 J ö ſt. Bekauntmachung. Dienſtag, den 15. d. Mts., vorm. 10 Uhr werden auf dem Rathauſe dahier 1. verſchledene Allmendgrundſtücke auf die Dauer der Ge⸗ nußzeit in Pacht, 2. die ſo z. Faſeläcker und andere gemeinbeitl. Grundſtücke, 3. das Gelände in den ſog. Wingertsbückel auf mehrere Jahre und 4. ein gutgemäſteter Faſelochſe an dle Meiſtbletenden ver⸗ ſteigert. Viernheim, den 10. Februar 1910. 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Stern“ unſere diesjährige enera-Versammlung ſtatt. S — Tagesordnung: Kaſſenbericht Vorſtands bericht Berichterſtattung vom Delegiertentag in Rohrbach Aenderung der Statuten Vorſtandswahl Anträge Verſchiedenes. Wegen Wichtigkeit der Tagesordnung werden die Mit⸗ glieder gebeten, vollzählig zu erſcheinen. 1 SSS Fußballklub„Sod ulität“ Viernheim. Sonntag, den 13. Februar, nachmittags 3 Uhr Wettspiel der ers ten Mannschaft, gegen diejenige des Fußball Klubs Lorſch. Samſtaa abend halb „Heſſiſchen Haus“. 9 Uhr Verſammlung im Der Vorſtand. Der geehrten hieſigen daß ich meine nach der Lorſcherſtraße verlegt habe. und Kinder werden nach wert ausgeführt. Ebenſo Frau Kirchner Wwe, Indem ich für das halten zu wollen. Gustav EE A bsbhäfts-Verlegung u.-Empfehlung. ö werten Geſchäftsfreunden teile hierdurch ergebenſt mit, „Zur Traube“ von Frau Georg Adler 10. Wwe.) 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