f Viernheimer Zeitung. Erſcheint dreimal wöchentlich: Dienſtag, Donnerſtag u. Samſtag mit den Beilagen: „Sonntagsblatt“ u.„Sonntagsfeier“. Bezugspreis: Amtsblatt der Großherzoglichen Bürgermeiſterei Viernheim. Perhreitetſte und geleſenſte Zeitung am hieſigen Platze, daher heftes und Telephon⸗Nr. 20. wirfungsvollſtes Inſerkions- Organ. Gegründet 1884. e Viernheimer Nachrichten. 12 Pfennig die einſpaltige Petit⸗Zeile Lokal⸗Anzeigen 10 Pfennig. Reklamen: 30 Pfg. die 3⸗ſpaltige Zeile. Bei mehrmaliger Aufgabe Rabatt. 30 Pfg. monatlich einſchließlich Trägerlohn: durch die Poſt Ml. 1.14 vierteljährlich. Druck und Verlag von Wilhelm Bingener, Viernheim.— Geſchäftsſtelle: Rathausſtraße Nr. 19. Anzeigen preis: Bei event. gerichtlicher Beitreibung oder im Falle eines Konkurſes kommt jeder Rabatt in Wegfall. Nr. 25. —— 9* Der Liberalismus vor dem Zuſammenbruch. Als ſeinerzeit in England die Waffen für den Wahlkampf in Kriegsbereitſchaft geſetzt wurden, verſicherte der Premierminiſter Asquith feierlich, daß kein liberales Kabinett ohne die Garantie, daß das Vetorecht des Ober— hauſes beſeitigt oder wenigſtens eingeſchränkt werde, je wieder die Regierung übernehmen werde. Offenbar hatte der Premier geglaubt, daß nach der Verwerfung des Bud⸗ gets durch das Oberhaus die Krone dieſe Garantien bieten werde. Seine Bemühungen nach dieſer Richtung hin ſind augenſcheinlich ohne jeden Erfolg geblieben, denn die am Montag bei der Eröffnung des engliſchen Parlaments verleſene Thronrede iſt in der Frage der Garantien ſo unklar und ſo verſchwommen, daß der bri⸗ tiſche Premier ſeiner liberalen Gefolgſchaft eine ſchlimme Enttäuſchung bereitet hat. Der Kampf gegen das Ober— haus iſt zwar, wie ſich von ſelbſt verſteht, in das Ak⸗ tionsprogramm für die nächſte Zukunft aufgenommen. aber in ſo vorſichtigen und unverbindlichen Wendungen. daß der Führer der iriſchen Fraktion, ohne deren Zu⸗ ſtimmung das Budget keine Mehrheit finden kann, ſo⸗ fort mit einem entſchiedenen Proteſt hervortrat. Die Thronrede ſtellt Vorſchläge in Ausſicht, um die Be— ziehungen zwiſchen den beiden Häuſern in der Richtung feſtzuſetzen, daß dem Unterhauſe ungeteilter Einfluß auf die Finanzen und das Uebergewicht in Bezug auf die Geſetzgebung zuſtehe. Dieſe Maßregeln ſollten, heißt es dann weiter, nach der Meinung ſeiner, des Königs, Rat- geber dafür ſorgen, daß das Oberhaus ſo zuſammen— geſetzt werde und ſolche Vollmachten erhalte, daß es be— züglich der vorgeſchlagenen Geſetzgebung unparteiiſch die Funktionen der Initiative, der Reviſion und, unter ge— wiſſen Sicherheiten, des Aufſchubs ausüben könne. Bekanntlich geben nach den neueſten Wahlen die Iren den Ausſchlag. Die Hauptforderung, die der iriſche Füh⸗ rer Redmond in der letzten Zeit mit vermehrter Energie geſtellt hat, iſt die Selbſtverwaltung Irlands(Home— Rule). Redmond hat der liberalen Regierung in aller Form die Piſtole auf die Bruſt geſetzt mit den Worten: „Home Rule oder das Leben!“ Die Verwirklichung dieſer Forderung iſt aber nur möglich, wenn das Unterhaus in der Vetofrage die nötigen Garantien gegenüber dem Ober— haus beſitzt. Die Irländer haben bei den jetzigen Wahlen ihre Stimmen für die Regierung nur deswegen abgegeben. weil der Premierminiſter ihnen nach dieſer Richtung hin Verſprechungen gemacht hat, die er jetzt nicht einlöſt. Das hat die Iren furchtbar verbittert, und Redmond hat in der an die Verleſung der Thronrede ſich an⸗ ſchließenden Debatte erklärt, wenn die Regierung ihnen Sicherheit gäbe, daß eine Vetovorlage noch in dieſem Jahre zum Geſetz erhoben würde, würden die Nationali— ſten für das Budget ſtimmen. Sie ſeien bereit, dieſen Februar 1910. Preis zu zahlen, aber nicht umſonſt' oder für etwas ganz Ungewiſſes. Sie hätten nicht den Wunſch, eine Kriſe herbeizuführen, aber in dieſer Angelegenheit könnten ſie nicht mit verbundenen Augen vorgehen. Nach Lage der Sache wird das liberale Kabinett nicht, im Stande ſein, dieſe Forderung zu erfüllen. Das bedeutet für den Liberalismus nicht mehr und nichts weniger, als daß er vor dem völligen Zuſammenbruch ſteht. Der Führer der iriſchen Nationaliſten, Redmond, hat in der Unterhausſitzung keinen Zweifel darüber ge— laſſen, daß ihm und ſeiner Gefolgſchaft das Schickſal des Kabinetts Asquith ſehr gleichgiltig ſei. Der einzige Aus⸗ weg zur Rettung liegt in einer Verſtändigung des Kabi⸗ netts mit den Irländern, und dieſe Ausſicht iſt nach der Erklärung Redmonds ſehr gering zu veranſchlagen. In richtiger Erkenntnis dieſer Situation klingen die Zukunftsbetrachtungen der liberalen Preſſe ſehr peſſimi⸗ ſtiſch: So ſagt der„Morning Leader“:„Im Parlament gab es geſtern Senſation auf Senſation, bis es in einer geradezu beängſtigenden Lage zurückgelaſſen wurde. Unſer altes Königreich ſteht einem vollkommenen Niederbruch der Regierung gegenüber. Nach Beendigung der geſtrigen Debatte gab es im ganzen Hauſe niemanden, der ſich nicht vollkommen klar darüber geweſen wäre, daß die Mutter der Parlamente einer entmutigenden Kriſis gegen- überſteht.“ Selbſt„Daily Chroniele“ gibt zu, daß be⸗ züglich der Garantien für die Einſchränkung des Veto⸗ rechts des Oberhauſes Enttäuſchung herrſche. Was nun? Asgquith hat ſein Wort nicht eingelöſt, und die Iren geben nicht nach. Will der Liberalismus am Ruder bleiben, dann muß er, da die Iren den Aus⸗ ſchlag geben, verſuchen, zu retten, was zu retten iſt. Er ſieht ſich alſo vor die Alternative geſtellt: Mini⸗ ſterwechſel oder abermals Neuwahlen. Beides bedeutet aber für ihn nur den Strohhalm, nach dem der Ertrin⸗ kende greift. Die Herrlichkeit des Liberalismus iſt eben dahin, und der völlige Zuſammenbruch iſt nur noch eine Frage der Zeit, vielleicht ſogar der allernächſten Wochen. Politiſche Rundſchau. e Der Kaiſer hat dem in Berlin weilenden öſter— reichiſch⸗-ungariſchen Miniſter des Auswärtigen Grafen von Aehrenthal die Brillanten zum Schwarzen Adlerorden verliheen. (— Die Reichs⸗Wertzuwuchsſteuer, die nach einer Be⸗ ſtimmung des Finanzreformgeſetzes bis zum 1. April 1912 eingeführt ſein muß, wird nach der„Frankfurter Zeitung“ dem Reichstag noch in dieſer Seſſion zu⸗ gehen. Der Entwurf wird die Erhebung der Zuwachs— ſteuer beim tatſächlichen Verkauf von wirklich erzieltem Wertzuwachs vorſchreiben; in welcher Höhe iſt noch nicht bekannt. Nach dem Beſchluß des Reichstags bei der Finanzreform ſoll der Jahresertrag der Reichs-Wertzu⸗ wachsſteuer mindeſtens zwanzig Millionen betragen. Da⸗ . e 26. Jahrgang. bei iſt zu berückſichtigen, daß ein Teil von munen überwieſen werden muß, die bis zum eine Wertzuwachsſteuer eingeführt hatten. werden Reich und Kommunen ſich in die Wertzuwachs⸗ ſteuer teilen. Die Ermäßigung des in der Finanzreform beſchloſſenen Umſatzſtempels beim Verkauf von Grund⸗ ſtücken von 9 auf ½ v. H., die bei Einführung der Reichs⸗Wertzuwachsſteuer erfolgen ſollte, wird nach dem- ſelben Blatt um eine Reihe von Jahren verſchoben wer— den, wahrſcheinlich ſolange, bis die aufs Reich über⸗ nommenen 240 Millionen Matrikularbeiträge gedeckt ſind. (—) Das kann noch intereſſant werden! Im„Korre⸗ ſpondent für Deutſchlands Buchdrucker und Schriftgießer“ wendet ſich Redakteur Rexhäuſer ſcharf gegen den Ge—⸗ ſchäftsführer im„Vorwärts“ Betriebe Fiſcher, der neu⸗ lich im Reichstage die Berichte des Korreſpondenten über die Mißſtände im„Vorwärts“-Betriebe als Lügen be⸗ zeichnet hatte. Genoſſe Fiſcher wird in dem Artikel als „alter Fuchs“, als„Beiſitzer eines Zwiebelfiſchhaufens“, als„Hoſenmatz hinter den Rockfalten der Großmutter“, als„kapitaliſtiſcher Antreiber“ uſw. bezeichnet. Am Schluſſe des Artikels ſchreibt Rexhäuſer: Wie er vor aller Oeffentlichkeit von der Tribüne des Reichstags herab mit ſeinem Helfershelfer Schöpf⸗ lin mich der Lüge und der Verleumdung zieh, ſo ſoll ihm auch vor der breiteſten Oeffentlichkeit die Ant⸗ wort werden. Nicht auf den Leſerkreis des Korreſpon— dent beſchränkt, wollen wir ſie ihm geben, ſondern zu einer uns gelegenen Zeit ſoll das auf Fiſcher und den von ihm geleiteten Betrieb bezügliche Material außer⸗ halb des Korreſpondenten zuſammengeſtellt über unſern Beruf hinaus allen Kreiſen des Volkes zugänglich ge⸗ macht werden, auf daß es in die Lage verſetzt wird, urteilen zu können, was es an dieſem„Volksver⸗ treter“ hat. Dann mag mit dieſen„Verleumdungen“ Herr Fiſcher hilfeflehend zu einem preußiſchen Amts⸗ richter eilen und ſich atteſtieren laſſen, was„Reichs⸗ verbandslügen“ ſind und was nicht! Bei dieſer Ge⸗ legenheit findet auch noch anderes Material Verwertung, das einen unwiderleglichen Beweis bilden ſoll für ſozial⸗ demokratiſche Kampfesweiſe im allgemeinen wie für die Unterſchiede von Theorie und Praxis in„der Partei“. Da kann man ſich ja noch auf allerlei intereſſante „Enthüllungen“ gefaßt machen. 0 f (—) Graf Aehrenthal in Berlin. Graf Aehrenthal, der öſterreichiſch⸗-ungariſche Miniſter des Aeußern, iſt am Dienstag in Berlin eingetroffen, um den Beſuch zu er⸗ widern, den ihm Herr von Bethmann⸗Hollweg im ver⸗ gangenen Herbſte abgeſtattet hat. In der Begleitung des Miniſters befindet ſich Legationsrat Graf Szapary. Am Mittag wurde Graf Aehrenthal vom Kaiſer empfangen und ſodann zum Frühſtück im königl. Schloß zugezogen. 5—( Eine deutſche Handelsgeſellſchaft in Marokko? Dem Pariſer„Matin“ geht aus Oran in Algerien die von ihm ſelbſt nur mit Vorbehalt wiedergegebene Draht⸗ ihr den Kom⸗ 1. April 1909 Wahrſcheinlich —. S— Hohe Schule. Noman von C. von Dornau. (Nachdruck verboten.) „Plötzlich ertönt ein donnerähnliches Beifallklatſchen. Lolas Gaul war an derartige ſpontane Huldigungen nicht gewöhnt und ſteigt kerzengerade. Aber ſie zwingt ihn natürlich ſehr bald— da taucht vor uns aus dem Walde eine urdrollige Erſcheinung auf: kleine, unterſetzte Figur, dickes, rotes Geſicht, Zylinder, kühn ge⸗ wichſter Schnurrbart, feuerroter Schlivs. Das Ganze wendet ſich berebrungsvoll an meine Schweſter.„Ich bitte tauſendmal um Verzeihung, meine Gnädige, aber Ihre berückenden Leiſtungen tiſſen mich hin— noch nie haben meine Augen“— na, und ſo weiter; kurz, der ganze Menſch floß über von Entzücken. Er ſtellte fich als Direktor Ballini vor, und fragte allen Ernſtes, zu welcher Truppe wir gehörten. Zu meinem Schmerze mußte ich ihm geſtehen, daß wir es leider noch zu keinem Engagement gebracht——.„Kommen Sie zu mir“, flehte da der Dicke;„ich engagiere Sie fofort— Sie ſollen es nicht bereuen, meine Damen!“ Mit Mühe machte Lola ihm begreiflich, daß ſie nur zu ihrem Vergnügen reite und auf ſein freundliches Anerbieten nicht eingehen könne—.„Schade! Jammerſchade!“ ſagt er immer wieder mit wehmütigem Kopfſchütteln. Und ſo verließen wir ihn— ein entſagungsvolles, total geknicktes Rohrl“ Fanny erzählte mit überſprudelnder Lebendigkeit, wobei ſie auf dem niedrigen Geländer der Tribüne ſaß und mit Vergnügen beobachtete, daß alle, ohne Ausnahme, ihr beluſtigt zuhörten. Auch Herr von Biſſich ſtand jetzt neben ihr und ſah ihr lachend in das gerötete Geſichtchen mit den lebenſprühenden Augen. Die kleine Fanny war ſich ſehr genau bewußt, daß ſie in dieſem Augenblick beſonders hübſch und feſſelnd ausſah. Herr von Biſſich hatte ja auch einmal die Bemerkung gemacht, wie gut ihr dieſe kindlich naive Art des Erzählens ſtehe; ſie ließ alſo Dre hübſchen grunen Nuzen Skit, uns die Leinen Hände gr⸗ Ukulierten lebhaft. * i Ihre ältere Schweſter war herangeritten und hörte gleich⸗ falls lächelnd zu. Als Fanny aber geendet, zog ſie ihre kleine, goldene Uhr aus dem Gürtel, warf einen Blick darauf und rief erſchreckt:„Schon vier Uhr vorbei! Papa wird uns ſehn⸗ ſüchtig erwarten— willſt Du ſo gut ſein, Hans, und mir hinab⸗ helfen?“ Der junge Huſar war in ein ſcherzhaftes Geſpräch mit Frau von Serben vertieft und hörte nicht ſogleich. Die anderen Herren ſprangen aber eiligſt herzu— allen voran Geora von Radeck, dem der Rittmeiſter von Biſſich auf dem Fuße folgte. „Das iſt meine Sache heute, Radeck!“ ſagte der ältere Offi⸗ zier kurz und machte eine Bewegung, als ob er den jungen Kameraden beiſeite ſchieben wollte. „Ich bitte gehorſamſt um Entſchuldigung, Herr Rittmeiſter!“ rief Radeck mit aufblitzenden Augen.„Ich war zuerſt hier und glaube deshalb auch den Vorzug haben zu dürfen——“ „Mir wäre lieber, Sie wären bei Ihren Rekruten ſtets der erſte“, ſagte ſein Vorgeſetzter in ſchneidendem Tone.„Sie ſind heute früh mal wieder fünf Minuten zu ſpät zum Dienſt gekommen— da fehlt es eben leider manchmal am nötigen Eifer!“ Der junge Offizier trat mit dunkelgerötetem Geſicht einen Schritt zurück und biß ſich zornig auf die Lippen. Der Ritt⸗ meiſter aber ſchickte ſich an, der Tochter des Kommandeurs den begehrten Ritterdienſt zu leiſten. Das junge Mädchen hatte ruhig die Szene mit angeſehen; auch von Biſſichs halblauten Worten war ihr kein einziges entgangen. Sie richtete ſich jetzt hoch auf und ſagte, abwehrend das ſchöne Haupt ſchüttelnd: „Ich bedaure, Herr von Biſſich; in dieſem Falle war Herr von Radeck entſchieden der erſte, und Sie müſſen mir ſchon geſtatten. mich nach meinen perſönlichen Beobachtungen zu richten. Ich denke doch, daß wir im Verkehr zwiſchen Herren und Damen keine dienſtlichen Angelegenheiten erörtern wollen!“ Sie ſtreckte Radeck freundlich die Hand entgegen und ließ ſich hon dem freudig errötenden jungen Manne vom Pferde beben. Dann grützte ſie die beiden Herren ein wenig berab⸗ n. laſſend durch ein böfliches Neigen des Hauptes und ſchloß ſich den beiden anderen Damen an, die bereits dem Ausgang der Reitbahn zuſchritten. Fanny hatte ihren Arm ungeniert durch den der Frau von Serben geſchoben und plauderte ſcheinbar unbefangen weiter. Trotzdem war ihrem ſcharfen Auge nicht die geringſte Einzelheit der Szene zwiſchen Lola und den beiden Herren entgangen. Mit atemloſem Jutereſſe ſah ſie ſich jezt nach dem Rittmeiſter um, der ſich ſchweigend abgewandt hatte und ſporenklingend quer durch die Reitbahn auf ſeinen Burſchen zuging. Er ſprach ganz ruhig mit dem Küraſſier, der noch immer das Pferd ſeines Herrn am Zügel hielt, und ſchickte ihn mit dem Tier nach Hauſe. Und jetzt kam er wieder zu den Damen zurück, mit demſelben kalten, gleichgiltigen Ausdruck in ſeinem farbloſen Geſicht, und redete Frau von Serben mit kühler Höflichkeit an. Die kleine Fanny bewunderte ihn in dieſem Augenblicke noch glühender als ſonſt.„Da ſteckt Raſſe drin!“ dachte ſie begeiſtert.„Er zuckt mit keiner Wimper und läßt es niemand merken, daß ihn die Lola bat abfallen laſſen! Wie kann ſie aber auch! Ja, wenn ſie ſich noch für den Radeck intereſſierte! Aber der iſt ihr im Grunde ebenſo gleichgiltig, wie die andern alle. O, es iſt ab⸗ ſcheulich von ihrl“ Und Fauny ballte zornig die kleine Hand um die Gerte. Die Reitbahn lag ein Stück außerhalb des Städtchens, in einem alten Kloſter, deſſen übrige Räume jetzt als Regiments⸗ kammer und Waffendepot benutzt wurden. Um zur Wohnung des Kommandeurs am entgegengeſetzten Ende zur Stadt zu ge⸗ langen, wählte die kleine Geſellſchaft nicht den nächſten, aber bolprigen Weg durch die unebenen Straßen, ſondern den weiteren. aber ungleich hübſcheren Spaziergang durch die Promenade auf den alten, grünbewachſenen Wällen des früheren Reichsſtädtchens. Das Wetter hatte ſich aufgeklärt, die frühe Dämmerung des Novemberabends war hereingebrochen, der Mond ſtand am öſt— lichen Horizont, und hinter den Türmen und Zinnen verglomm 8 (Fortsetzung folgt.) 8 meldung zu, daß ſich nach den aus Port Say im algeriſch⸗ marokkaniſchen Grenzgebiet eingetroffenen Nachrichten eine noch nicht näher bezeichnete deutſche Handelsge⸗ ſellſchaft der Bucht von Mulay Vreg, weſtlich von Kap Tres Forcas, bei Melilla, bemächtigt habe. Die Geſellſchaft habe ein großes Material für ein Zeltlager und für Verteidigungszwecke ausgeſchifft und ſich an Ort und Stelle feſtgeſetzt, um eine Bahnlinie zu bauen. Die ſpaniſchen Autoritäten hätten gegen dieſe Beſitzergreifung proteſtiert, doch die Deutſchen hätten geantwortet, ſie ſeien bei ſich zu Hauſe, da ihnen Mulay Haſſan, ein früherer Sultan, vor 30 Jahren jene Bucht abgetreten habe. Auf dem Berliner Miniſterium des Auswärtigen bezweifelt man die Richtigkeit dieſer Darſtellung.— Da die Mel— dung ſtark ſenſationell klingt, möchten wir uns vorläufig dieſem Zweifel anſchließen. 0 Die engliſch⸗deutſch⸗holländiſche Eiſenbahnkonferenz, die zurzeit in Frankfurt a. M. tagt, beſchloß eine Zug⸗ verbindung mit durchgehenden Wagen zu ſchaffen, die es ermöglicht, ohne längeren Aufenthalt von den Nordſee⸗ häfen Vliſſingen, Oſtende, Hoek van Holland direkt bis Trieſt zu fahren. Diefe Züge haben in den Häfen Anſchluß an die Dampferlinien nach England und Schottland, ſo daß man in Zukunft in 26 Stunden von Trieſt nach London fahren kann. Die Züge erhalten b an alle Eiſenbahnhauptknotenpunkte Deutſch⸗ ands. 2: Das deutſch⸗kanadiſche Handelsproviſorium. Halb⸗ amtlich wird jetzt der Wortlaut des am 15. Februar vom deutſchen Konſul in Montreal und dem kanadiſchen Fi⸗ nanzminiſter Fielding unterzeichneten proviſoriſchen Han⸗ delsabkommens veröffentlicht, durch das am 1. März d. J. der bisherige Zollkrieg beendet wird. Die materiellen Beſtimmungen des Abkommens ſind bereits vollſtändig bekannt. Von Wichtigkeit iſt aber eine Mitteilung, die ſich an die Bekanntgabe des Textes der Vereinbarung anſchließt und aus der hervorgeht, daß die proviſoriſche Abmachung den Reichstag nicht beſchäftigen wird, da der Bundesrat nach dem Wortlaut des immer wieder auf zwei Jahre erneuerten Geſetzes über das Handelsprovi⸗ ſorium mit England die Ermächtigung bereits beſitzt, den Angehörigen und Erzeugniſſen Englands und„britiſcher Kolonien“ die Meiſtbegünſtigung einzuräumen. Etwas anderes iſt es natürlich, wenn ein definitiver Handels⸗ vertrag, der ſich naturgemäß auf einen längeren Zeit⸗ raum erſtreckt, zu ſtande kommt. Dieſer bedarf unbedingt erſt der Genehmigung des Reichstages. 1 Zur Wiedereinführung des Ankunftsſtempels. Ueber die bundesſtaatliche Poſtkonferenz, die kürzlich in Berlin ſtattgefunden hat, wird jetzt bekannt, daß man zwar der Wiedereinführung des Ankunftsſtempels auf Wertſendun⸗ gen und Eilbriefen allgemein zugeſtimmt hat, daß jedoch an eine Wiedereinführung des Ankunftsſtempels bei ge⸗ wöhnlichen Briefen nicht zu denken ſei. (J) Auguſt Bebel, der Führer und die bedeutendſte lebende Perſönlichkeit der deutſchen Sozialdemokratie, be- ging am Dienstag ſeinen 70. Geburtstag. Ein Herz⸗ leiden hat ihn in den letzten Jahren gezwungen, ſich aus der vorderſten Reihe der politiſchen Kämpfer etwas zurückzuziehen, ſo daß er im Parlament und in Ver— ſammlungen kaum noch als Redner hervorgetreten iſt. Aber ſoweit es ſeine Kräfte erlauben, wirkt er auch heute noch lebhaft im Dienſte ſeiner Partei, die ihm als ihrem erfolgreichſten Veteranen eine große Verehrung entgegn— bringt. Bebel wurde 1840 in Köln als Sohn eines Unteroffiziers geboren und verwaiſte früh. Er erlernte das Drechslerhandwerk, machte ſich 1864 zu Leipzig als Drechslermeiſter ſelbſtändig und widmete ſich dieſer beruf⸗ lichen Tätigkeit bis zum Jahre 1881, wo er aus Leip⸗ zig ausgewieſen wurde. Der Beginn ſeiner politiſchen Tätigkeit ſällt ſchon in das Jahr 1861. Er ſchloß ſich damals der Arbeiterbewegung an und war 1869 mit in erſter Linie an der Gründung der ſozialdemokratiſchen Arbeiterpartei beteiligt. Er iſt dann immer mehr in den Vordergrund der ſozialdemokratiſchen Agitation ge⸗ treten und dabei ſo rückſichtslos vorgegangen, daß er auch mehrfach Freiheitsſtrafen erlitt, im ganzen hat er 5“ Monate Gefängnis verbüßt. Seit dem Jahre 1892 iſt er Vorſitzender ſeiner Partei, und alle Ver— ſuche, ſeinen Einfluß in ihr einzuſchränken, ſind miß⸗ lungen. Im Gegenteil iſt ſein Anſehen dauernd geſtiegen. Als Parlamentarier gehörte Bebel zuerſt dem ſächſiſchen Landtag an, Mitglied des Reichstags iſt er, abgeſehen von den Jahren 1881-1883, ſeit 1867. Von ſeinen Schriften bat ben größten Erfolg das Buch„Die Frau und der Sozialismus“ gehabt, das in dieſem Jahre in der 50. Auflage herausgekommen iſt. Die letzten Wochen baben die Beröffentlichung des erſten Teiles ſeiner Lebens- erinnerungen gebracht und damit das Intereſſe für ſeine Perſönlichkeit neu belebt. Parlamentariſches. 2 Die jugendlichen Bergarbeiter. Von den neun ſozialdemokratiſchen Reſolutionen zum Etat des Reichsamts des Inneren, die ſich größtenteils an frühere Anträge anlehnen, ſei eine hervorgehoben, die die Beſchäfti⸗ gung jugendlicher Arbeiter unter Tage gänz⸗ lich verbieten will. 7 Die konſervative Fraktion des Reichstags bean⸗ tragt zum Etat für das Reichsamt des Inneren, den Reichskanzler zu erſuchen, baldmöglichſt einen Geſetzent— wurf vorzulegen, welcher bezweckt, den Mißbrau ch nar⸗ kotiſcher Arzneimittel wirkſam zu verhindern, da dieſe Arzneimittel jetzt auf dem Wege des ſogenannten Großhandels vielfach in die Hände unbefugter Perſonen gelangen und dem Morphinismus, Cocainismus ſowie ähnlichen ſchwer krankhaften Erſcheinungen zu einer höchſt verderblichen Verbreitung verholfen haben. 2 Trauerfeier für den verſtorbenen Reichstagspräſi⸗ denten. Im ſchlichten Gotteshaus der Dreifalkigkeits⸗ gemeinde in Berlin fand am Dienstag die öffentliche Trauerfeier für den verſtorbenen Präſidenten des deut⸗ ſchen Reichstags, Dr. Grafen Udo Stolberg ſtatt. Das Kircheninnere war den Vertretern des Hofes, der Gene⸗ ralität, des Bundesrats, des Reichstags, des Herren- und Abgeordnetenhauſes, ſowie den Spitzen der Behörden re— ſerviert worden.— Im Anſchluß an die Trauerfeier erfolgte die Ueberführung der Leiche nach dem Lehrter Bahnhof. Die Beiſetzung findet am Donnerstag in Dön⸗ hoffſtädt(Oſtpreußen) ſtatt. i * Unmittelbar nach der Trauerfeier ereignete ſich ein tragiſcher Vorfall. Unter den Teilnehmern der Feierlich⸗ keit befand ſich auch eine Deputation des gräflich Stol⸗ bergſchen Gutes Cammin, der unter anderen der 705 F——TTPF—P—P—————— jährige penſionierte Kammerdiener Ring des verſtorbenen Grafen Stolberg angehörte. Er ſtand faſt vier Jahr⸗ zehnte in deſſen Dienſten. Eben war Ring im Begriff, einen Kranz an der Bahre ſeines Herrn niederzulegen, als er von einem heftigen Weinkrampf befallen wurde und niederſtürzte. Ein Herzſchlag bereitete ſeinem Leben ein jähes Ende. Die Tochter des alten Mannes wurde telgeraphiſch nach Berlin gerufen; ſpät abends langte ſie dort an und traf die erforderlichen Vorbe- reitungen zur Ueberführung der Leiche ihres Vaters nach Cammin. 9 Heer und Marine. § Probefahrt des„Parſeval 5“. Am Dienstag nach⸗ mittag unternahm der 1200 Kubikmeter faſſende Ballon „Parſeval 5“ in Bitterfeld einen gut gelungenen Probe— aufſtieg; Führer war Oberleutnant Stelling. Der Ballon wird vorausſichtlich in den nächſten Tagen eine größere Fahrt unternehmen. § Lieb Vaterland magſt ruhig ſein! Vor einigen Tagen kam aus Dänemark, von der Inſel Alſen, die Nachricht von Erderſchütterungen, verbunden mit unterirdiſchem Rollen. Auch an mehreren Orten der meck— lenburgiſchen Küſte waren Erſchütterungen bemerkt wor— dne. Wie ſich jetzt herausſtellt, ſind dieſe angeblichen Erdſtöße auf das Anſchießen der großen Ge⸗ ſchütze des erſten deutſchen„Dreadnoughts“, des Pan— zers„Naſſau“, allein zurückzuführen. Wer kann uns jetzt noch was anhaben, nachdem unſere Flotte im ſtande iſt. die Welt in ihren Grundfeſten zu erſchüttern? Kirche und Schule. 1 Fürſtbiſchof Dr. Kopp iſt aus Breslau in Berlin eingetroffen. 8 1 Eu ropäiſches Ausland. Frankreich. * Die ſchwarzen„Helfer“ kommen tatſächlich. Die Deputiertenkammer hat den Geſetzentwurf über die Verwendung ſchwarzer Truppen in Algier mit 399 gegen 93 Stimmen angenommen.— Die„Erfolge“, die Frank— reich 1870— 71 mit den Zuaven erzielt hat, bilden eine nicht gerade vielverſprechende Unterlage für dieſe neue Maßnahme. Spanien. * Die Regierung iſt anſcheinend bemüht, durch Milde die immer noch aufgeregten Gemüter zu beruhigen. Am Dienstag wurde durch den König ein Erlaß unterzeichnet, wonach für alle bislang begangenen politiſchen Verbrechen und Vergehen volle Amneſtie gewährt wird. Türkei. * Die von uns vertretene Auffaſſung, daß es ſich bei den Gerüchten über den ſchlechten Geſu ndheits⸗ zuſtand des Ex⸗Sultans um reaktionäre Stimmungs⸗ macherei handelt, beſtätigt ſich. In Saloniki iſt amtlich bekannt gegeben worden, daß alle über das Befinden Abdul Hamids verbreiteten Nachrichten unzutreffend ſind, und daß ſich der ehemalige Sultan wohl befindet. Die Abreiſe der Prinzeſſinnen und der Haremsdamen nach Konſtantinopel ſoll, wie verlautet, lediglich deshalb er- folgt ſein, weil die Prinzeſſinnen in der Hauptſtadt ſich verheiraten wollen. * In Konſtantinopel haben 43 Deputierte, meiſt un⸗ zufriedene Komiteemitglieder, eine neue Partei mit dem Namen Volkspartei gegründet. g Griechenland. * Alles deutet darauf hin, daß Griechenland am Vorabend von großen Ereigniſſen ſteht. Die Militär⸗ liga triumphiert, was daraus hervorgeht, daß der Kron— prinz von Griechenland in Brindiſi eine Depeſche erhielt, in der er gebeten wurde, nicht nach Athen zu kommen. Der Kronprinz wird daher nach Paris reiſen. Be⸗ ſtimmend für dieſe Umänderung des Reiſeplanes war die Preſſion der Militärliga auf den Miniſterpräſidenten, die wegen der Vorbereitungen, die das Volk für den Empfang des Kronprinzen traf, für ihre Popularität fürchtete. Unter dieſen Umſtänden ſieht man mit größter Beſorgnis den kommenden Tagen entgegen. Man rechnet augenblicklich mit der Möglichkeit, daß der König end— gültig auf den Thron verzichtet.— Eine andere Auffaſſung von der Situation ſpricht ſich in fol⸗ gendem Telegramm der Wiener„Neuen Freien Preſſe“ aus: Es iſt heute noch durchaus ungewiß, ob ſich die Majorität der griechiſchen Kammer für eine National— verſammlung ausſprechen wird. Entſcheidet ſich die Kammer in ihrer Majorität gegen die Nationalverſamm— lung, ſo iſt damit der Keim für eine große Gefahr ge— geben. Es könnte dann die in zwei Lagern vorhandene gegenſätzliche Auffaſſung zur Exploſion kommen und dieſe ſich in der Weiſe vollziehen, daß die Militärliga zum Sturz gebracht werden und das Volk ſich auf die Seite der Dynaſtie ſchlagen würde. Deutſcher Reichstag. :: Berlin, 21. Februar. Die Reichstagsſitzung am Montag, an der der Reichs⸗ kanzler v. Bethmann-Hollweg und zahlreiche Mitglieder des Bundesrats teilnahmen, geſtaltete ſich zu einer Trauerſitzung für den verſtorbenen Reichstagspräſidenten Grafen Stolberg. Vizepräſident Dr. Spahn gedachte der Verdienſte des Verſtorbenen um das Reich in Krieg und Frieden. Im Sinne der verbündeten Regierungen gab ſodann der Reichskanzler der Trauer um den Heim— gegangenen Ausdruck. Vizepräſident Spahn brachte die eingegangenen Beileidstelegramme zur Kenntnis und ſchlug vor, die Sitzung abzubrechen. Mittwoch: Reichs⸗ kontrollgeſetz, Etat des Reichsamtes des Innern. Soziales. — Die Vereinigung der Steuer⸗ und Wirtſchafts⸗ reformer hielt am Dienstag in Berlin ihre 35. General- verſammlung ab. Generalſekretär des Landwirtſchafts⸗ rats Profeſſor Dr. Dade behandelte„Die Einwirkung der vom Fürſten Bismarck 1879 inaugurierte Wirtſchafts⸗ politik auf die Entwicklung der Induſtrie und des Han⸗ dels einerſeits und der Landwirtſchaft andererſeits“. Er empfahl eine— ſchließlich genehmigte— Reſolution, welche dieſe Einwirkung als überaus ſegensreich charak⸗ teriſiert und für die Zukunft, namentlich gegenüber den Vereinigten Staaten von Nordamerika, ein Feſthalten an dieſer Schutzzollpolitik begehrt. In der Beſprechung kam es zu ſcharfen Polemiken gegen den Hanſabund. Man hieß noch den weiteren Leitſatz aut, daß die Landwirt- ſchaft, die in ihren Reinerträgen hinter denen der In⸗ duſtrie, des Gewerbes und Handels weit zurückbleibe, auch heute noch einer beſonders ſorgfältigen Pflege und Fürſorge bedürfe.— Zum Punkte„Exakte Wirtſchafts⸗ forſchung“ unterbreitete Prof. Dr. Ehrenberg(Roſtock) der Verſammlung folgende Reſolution:„Die national⸗ ökonomiſche Forſchung und Lehre muß unparteiiſch und jedenfalls losgelöſt von politiſchen Antrieben zu Werke gehen. Nur dann kann ſie auch der Verſtändigung unter den verſchiedenen Berufsgruppen dienen und die ein⸗ ſeitigen, vielfach zerſetzend wirkenden Parteidoktrinen all⸗ mählich überwinden. Eine wirtſchaftliche Vereinigung, gebildet aus allen Elementen, die einſeitigen Parteidok— trinen, widerſtreben und ſich durch Vermittelung der Wiſſenſchaft miteinander verſtändigen wollen, iſt in Er⸗ wägung zu ziehen.“ — Die Plantagenarbeiter von Guadeloupe Mittel- amerika) ſind in Streik getreten. Da die Gendarmerie in dem Streikgebiet völlig machtlos iſt, ſo haben die Streikenden zu Gewalttätigkeiten Gelegenheit. Zehn Hektar Zuckerrohrplantagen ſind bisher von ihnen an⸗ gezündet worden. Die Plantagenbeſitzer werden wahr— ſcheinlich die Arbeit auf ihren Ländereien einſtellen müſſen. Durch dieſen Schritt würden viele Unbeteiligte in Mitleidenſchaft gezogen werden— — Der Straßenbahnerſtreik von Philadelphia, über den wir ſchon berichteten, führt immer zu neuen Ge— walttaten. In der Nacht auf Dienstag wurden zahl⸗ reiche Wagen durch Dynamit zertrümmert. Die Polizei war faſt machtlos. Der Nachtbetrieb iſt eingeſtellt, der Tagbetrieb wird in kaum nennenswertem Umfange auf⸗ rechterhalten. Von den bei den Unruhen Verwundeten ſind mehrere Poliziſten ſchwer verletzt. Zwei junge Mädchen, zwei Knaben und ein Poliziſt, liegen hoffnungslos dar— nieder, die Streiker richteten auch großen Schaden an den Gebäuden der Trambahngeſellſchaft an. Fünfhundert Per⸗ ſonen wurden verhaftet und 3000 Sonderpoliziſten ſind vereidigt worden. Aus Stadt und Land. * Zu dem dreifachen Morde in Oldenburg wird unter dem 22. Februar berichtet: Heute nachmittag begab ſich eine Gerichtskommiſſion, beſtehend aus einem Unber- ſuchungsrichter und zwei Gerichtsärzten, an Ort und Stelle, um den Tatbeſtand aufzunehmen. Die Bewohner des Hauſes haben nichts von den Vorgängen in der Mordnacht gehört, nur ein in dem Hauſe wohnendes Fräulein will einen Schrei gehört, aber darauf nicht weiter geachtet haben. Man iſt der Anſicht, daß der Mörder jedenfalls ſich in Geldverlegenheit be⸗ funden hat. Er hat deshalb wohl auch den Diebſtahl bei ſeiner Tante ausgeführt und Silberzeug entwendet. Ferner hat er Quittungen im Namen ſeines Varters, der Kaſſierer eines Kriegervereins war, einkaſſiert und die Beträge für ſich verwendet. Er befürchtete deshalb, daß Als rettender Engel wird zahlreichen Hals- u. Lungenleidenden die frohe Botſchaft kommen, daß es nach langen Vorarbeiten ge⸗ lungen iſt, von dem berühmteſten Heilmittel des Orients gegen alten Huſlen, Petſchleimung, croniſche Kakarthe, Allhma, Atemnot, Lungenleiden dem ſo ſeltenen und koſtbaren arabiſchen oder Utu⸗Balſam größere Quantitäten nach Europa zu bringen und daß die Morgenländiſche Drogen⸗Import⸗Geſellſchaft in Joffa(Paläſtina) und Berlin W. 15, die ſich mit der Einführung dieſer ſo intereſſanten Droge bn t. bis auf weiteres Proben davon koſtenlos an alle Intereſſenten abgi Der Utu-Balſam iſt der naturreine Harzſaft eines an den Küſten des Roten Meeres wachſenden Balſambaumes. Ihm werden bei der Behandlung chroniſcher Erkrankungen der Atmungsorgane im ganzen Orient wahre Wunderdinge nachgeſagt und gilt er dort ſchon ſeit alters her als das„koſtbarſte Produkt des ganzen Pflanzenreiches“ und die„edelſte aller Arzneien“. Die Pilger, die nach Mekka zum Grabe des Propheten wallfahren, bringen ihn, in kleine Bleifläſchchen eingeſchloſſen, als die„Medizin der Medizinen“ mit in die Heimat, wo er wie eine Reliquie gehütet und nur im Falle der höchſten Not, wenn die Arzneikunſt am Ende des Könnens angelangt iſt, angewendet wird Hervorragende Aerzte aller Zeiten haben wiederholt eingehende Verſuche mit ihm angeſtellt, und berichten ſie faſt durchweg von überraſchenden Reſultaten, die damit erziehlt wurden. Nach Europa kam der Utu⸗Balſam nur höchſt ſelten und auch dann nur in ſolch minimalen Quantitäten, daß an ſeine allgemeine Verwemdung nicht gedacht werden konnte. Die Schwierigkeiten ſeiner Beſchaffung ſind jetzt aber beſeitigt, und heute kann das ſo außergewöhnlich heilkräftige Mittel, das lange mit dem doppelten Gewichte des baren Goldes aufgewogen wurde, ſchon zu einem Preiſe in den Handel gebracht werden, der es auch Minderbemittelten ermöglicht, ſich die Wohltat ſeiner einzigartigen Wirkung nutzbar u machen. g 9 welcher Weiſe der Utu⸗Balſam bei chroniſchen Erkrankungen der Atmungsorgane ſowie als Anterſtützungsmittel bei der Be⸗ kämpfung der Lungenſchwindſucht ſeine Wirkung ausübt, welche Erklärungen die moderne mediziniſche Wiſſenſchaft für die mit ihm in zahlreichen Fällen erzielten, geradezu verblüffenden Erfolge hat, darüber gibt eine hochintereſſant geſchriebene Broſchüre des Br. med. Ludwig Laszky Auskunft, die wir allen Intereſſenten gern koſtenlos zur Verfügung ſtellen. Jeder Broſchüre fügen wir vollständig gratis eine Probe des Utu⸗Balſams bei, wenn dem Erſuchen 20 Pfennig in Briefmarken für Porto uſw. beigefügt werden.(Man adreſſiere alle Korreſpon⸗ denzen an die Morgenländiſche Drogen⸗Import⸗Geſellſchafft, Berlin, W. 15.) Möge jeder Hals⸗ und Lungenleidende, auch wenn anſcheinend vorläufig eine Gefahr noch nicht vorliegt, in ſeinem eigenen Intereſſe ſich Probe und Broſchüre, die beide zu nichts verpflichten, kommen laſſen. In vielen, ſelbſt verzweifelten Fällen werden dieſelben noch unberechenbaren Nutzen ſtiften können. ſtanzi garter word * Zehn gehö In die wird Aan amherl. bab d neiſters iſſelti Finge da der wat, be ** wertes nach w burg ii geſchriel 0 0 tuch die einem g deprimie gemein Hand a mögen nähere ** zimmer aufgabe hat jeht lage wel lung find dutt:— der Nut Streich * 0 bon den worden. bon Go entdeckt, Neues, en Sto 8 ben Pi Kannte ſllerieoffi u dienſt Ad erwarb zung ſei kelbieſen, Dur Hachſenden J 0 7 — 5 ktel⸗ armerie g e ben die Zehn den an⸗ ge g ten ſind käöcher, E . ten ge⸗ gen ö 1 rößere diſche V. I, häͤftigt, abgibt Kalten hm bel ſein Vater hinter ſeine Betrügereien kommen könnte. In der Mordnacht verſuchte er, das Portemonnaie ſeines Vaters aus der Taſche der auf einem Stuhl vor dem Bett liegenden Hoſe zu entwenden, wobei jedenfalls der Vater erwacht ſein dürfte und darauf von ſeinem eigenen Sohn erſchlagen wurde. Die Gerichtskommiſſion forſchte eifrig nach etwaigen Spuren der von dem Mörder angegebenen Komplicen, konnte aber nach dieſer Richtung abſolut nichts feſtſtellen, weshalb man auch der Anſicht war, daß der Mörder die Tat allein ausgeführt hätte. Die Sektion der Leichen findet morgen früh ſtatt. Nach langen, ein— dringlichen Vorhaltungen geſtand der Verhaftete ſchließ— lich auch ein, daß er die Tat alle in vollbracht hat. ** Ein Fund aus der Franzoſenzeit. Auf einer der ſogenannten Erbwieſen zwiſchen Hirſchgarten und Fried⸗ richshagen wurde ein Meter tief in der Erde eine Gra— nate gefunden, die eine Erinnerung an die napoleani⸗ ſchen Kriege darſtellt. Das Geſchoß beſteht aus einer eiſernen Kugel, die mit Bleikugeln gefüllt iſt. Da ſie im weichen Moorboden einſchlug, iſt ſie nicht krepiert, aber der Zünder iſt abgebrochen. Aehnliche Geſchoſſe, wie auch franzöſiſche Kriegswaffen ſind ſchon früher zwiſchen Hirſch⸗ garten und Köpenick in der Erde und im Waſſer gefunden worden. ** 1600 Schafe verbrannt. Auf dem Rittergut Zehna bei Güſtrow, das dem Rittergutsbeſitzer Kortüm gehört, ſind 2 Scheunen und 1 Schafſtall niedergebrannt. In dem Schafſtall befanden ſich über 1600 Schafe. die ſämtlich in den Flammen umkamen. Es wird Brandſtiftung vermutet. * Ein bösartiges Schwein. Der Fleiſchermeiſter A. Rohrigk aus Allenſtein fand in der Nacht zum Sonn- tag auf der Chauſſee Wadang—Allenſtein ein zirka vier Zentner ſchweres Schwein, das herrenkos auf der Straße umherlief. Mit großer Mühe gelang es Meiſter Rohrigk das Borſtenvieh einzufangen und mit Hilfe des Fleiſcher— meiſters Paul Rohrigk auf den Wagen zu laden. Das Rüſſeltier biß dabei dem letztgenannten Meiſter einen Finger der rechten Hand ab. Das Schwein wurde. da der rechtmäßige Eigentümer bisher nicht zu ermitteln war, bei dem Gaſtwirt Viernath untergebracht. * Eulenburgs Gut zum Verkauf. Ein bemerkens⸗ wertes Inſerat findet ſich in einem Berliner Blatt; dar⸗ nach wird das Gut Liebenberg des Fürſten Eulen⸗ burg im ganzen oder zur Aufteilung zum Verkauf aus⸗ geſchrieben. ** Eine Mannheimer Millionärin, die 26jährige ledige Gutsbeſitzerin Eliſe Treiber hat ſich auf ihrem Beſitztum bei Schwetzungen erſchoſſen. Sie fühlte ſich nach dem Tode ihrer Eltern vereinſamt. Es ſcheinen aber auch die Eindrücke in Heidelberg, wo ſie erſt kürzlich an einem Krankenpflegekurſus teilgenommen hatte, auf ſie deprimierend eingewirkt zu haben, und man nimmt all⸗ gemein an, daß ſie in einem Anfall von Schwermut Hand an ſich gelegt hat. Das ſehr beträchtliche Ver⸗ mögen der Toten fällt entfernten Verwandten zu, da nähere Angehörige nicht exiſtieren. * Gegen die Oberprimaner, die aus dem Direktor zimmer des Gneſener Gymnaſiums nachts die Prüfungs⸗ aufgaben für das Abiturientenexamen entwendet hatten, hat jetzt die Gneſener Staatsanwaltſchaft An⸗ klage wegen Einbruchsdiebſtahls erhoben. Die Verhand⸗ lung findet am 3. März vor der Gneſener Strafkammer ſtatt.— Ob die drei jungen, Leute, die bekanntlich von der Anſtalt verwieſen wurden, für ihren Dummerjungen⸗ Streich nicht eigentlich ſchon genug geſtraft ſind? * Ein wertvoller literariſcher Fund iſt in Zürich von dem drotigen Nationalprofeſſor Dr. Billeter gemacht worden. Er hat die alte Faſſung der 4 erſten Bücher von Goethes„Wilhelm Meiſters Lehrjahre“ entdeckt: Das neugefundene Manufkript enthält ſehr viel Neues.— Den Germaniſten dürfte der eine Leckerbiſſen den Stoff zu hundert großen Mahlzeiten bieten. * Der Graf als Straßenſänger. In Turin ſtarb Graf Eugen Pioſſasco di Beinasco, eine ſeit 25 Jahren ſtadt⸗ bekannte Perſönlichkeit. Er war piemonteſiſcher Ka— vallerieoffizier, diente dann in Spanien und wurde blind und dienſtunfähig. Er kehrte nun nach Turin zurück und erwarb ſich ſein Brot als Straßenſänger. Die Unter⸗ 9 7 ſeiner reichen Verwandten hat er ſtets zurück⸗ gewie en, 1 N l KA- b, ee et 4 e eee Durch Straßenkreuzungsſpiegel ſuchk man jetzt die wachſenden Gefahren beim Paſſieren von Straßenkreuzun⸗ gen in Großſtädten zu beſeitigen. In England bringt man Spiegel an den Mauerecken von Straßenkreuzungen an. die das„um die Ecke ſehen“ geſtatten und damit nicht nur den Verkehr erleichtern, ſondern auch die Gefahr eines Zuſammenſtoßes zweier Fuhrwerke und des Ueberfahrens von Fußgängern vermindern. Kleine Nachrichten aus Stadt und Land. Vater, Mutter und Bruder ermordete in Olden⸗ burg ein 20 jähriger Druckereigehilfe zuſammen mit zwei Komplizen. N 22 2 N S 2 . Der greiſe Herzog von Sachſen⸗Meiningen und ſeine Tochter, die lungverheiratete Großherzogin von Sachſen. B am Montag in Lebensgefahr. Die Pferde ihres Wagens gingen durch. Die Fürſtlichkeiten blieben unverletzt. Der Liegeplan für die Zeppelinhallen für die in Ausſicht genommene Zeppelin ⸗Hergeſell⸗Polar⸗ peditio n wird auf der demnächſtigen Tagung des Komitees in Hamburg ſeſtgeſtellt werden. Prinz Heinrich nimmt an der Tagung teil. Aus Südweſtdeutſchland. — Landſtuhl, 23. Februar. In dem zurzeit in Landſtuhl gaſtierenden amerikaniſchen Tierpark von A. Wieſer wurde während der Vorſtellung eine Tier⸗ bändigerin von einem Löwen angegriffen und ſchwer ver— letzt. Auch ein ihr zu Hilfe eilender Kollege wurde von dem gereizten Tier verletzt, doch gelang es ihm, die Tierbändigerin blutüberſtrömt aus dem Käfig in Sicherheit zu bringen. Sie wurde ſofort ins Spital gebracht, wo ſie bedenklich darnieder liegt. Die junge Tierbändigerin hatte in ihrem grauen Koſtüm bereits einige Kunſtſtücke mit dem Löwen gezeigt, als dieſer plötzlich wild wurde, gegen die Bändigerin anſprang und ſie niederwarf. Zugleich verſetzte er der Unglücklichen einen Biß in den Hals. Durch einen hinzueilenden Kol- legen der Bändigerin konnte dieſe in Sicherheit gebracht werden. Sie lag in tiefer Ohnmacht. Das blutüber⸗ ſtrömte Geſicht war durch die gräßliche, klaffende Wunde völlig entſtellt. Der zu Hilfe eilende Retter ſtieß dem Löwen die Fauſt in den Rachen, ohne Schaden zu nehmen. durch brachte er das wütende Tier von ſeinem Opfer ab. Die Bedauernswerte iſt ſehr ſchwer verletzt. Das Publikum verhielt ſich verhältnismäßig ruhig, jedenfalls kam es zu keiner Panik. — Darmſtadt, 23. Februar. Der„Frkfr. Ztg.“ wird geſchrieben: Meinem Buchhalter paſſierte das Mißge⸗ ſchick, eine Wechſelſtempelmarke zu 10 Pfennig falſch zu kaſſieren. Ich ſchickte die Marke zwecks Umtauſches an die kaiſerliche Poſt. Da wird der Beſcheid erteilt, daß man Beträge unter 1 Mark nicht eintauſche und auch das nur innerhalb eines Monats. Mein Buchhalter beſchloß, der Poſt die 10 Pfg. nicht zu ſchenken, kaſſierte vor Monats- ſchluß noch 90 Pfg. Stempelmarken falſch und bekam dann anſtandslos 1 Mk. zurückvergütet. Welchen Vorteil hat nun die findige Poſt, daß ſie die Zehnpefinnigmarke nicht gleich zurücknahm?— Aus Württemberg wird ge— ſchrieben: Am 25. Februar iſt Königs Geburtstag. An dieſem Tage treten im Poſtverkehr gewiſſe Ein— ſchränkungen ein, die im„Staats-Anzeiger“ bekannt ge⸗ macht werden. Den Poſtämtern iſt die Auflage gemacht, dieſen Erlaß u. a. den Tageszeitungen zur Kenntnis zu bringen und zwar unter Anfügung der betr. Nr. des „Staats⸗Anzeigers“. Nun beſitzt aber in unſerem Pro⸗ vinzſtädtchen das kgl. Poſtamt nur einen„Staats-⸗An⸗ zeiger“. Da am Platze jedoch mehrere Zeitungen er⸗ ſcheinen, iſt guter Rat teuer. Doch die Poſt weiß, findig wie ſie iſt, ſich zu helfen. Sie erſucht in freundlicher Weiſe die betreffenden Zeitungen, ſie möchten dem kgl. Poſtamt ihre eigenen„Staats⸗Anzeiger“-Exemplare zur Verfügung ſtellen, damit dieſe dem Schreiben des kgl. Poſtamts an die Zeitungen als Beleg beigefügt werden können. — Klein⸗Steinheim, 23. Februar. In große Auf⸗ regung verſetzt wurden dieſer Tage die Paſſanten der Mainbrücke in Klein⸗Steinheim. Spazierte da ein Mann in eldamskoſtüm auf und nieder! Man hatte es mit einem Irrſinnigen zu tun, der verſchiedenen Perſonen nachſprang und ſie in den Main werfen wollte. So ſpazierte der vollſtändig Nackte nach Hanau und konnte bis zum Marktplatz gelangen. Hier nahmen ihn zwei beherzte Männer feſt und fuhren ihn per Droſchke in ein Krankenhaus. — Offenbach, 23. Februar. Ein Offenbacher Schutz— mann, der verheiratet iſt und zwei Kinder hat, iſt mit der Frau eines Glaſermeiſters nach A merika durch⸗ gebrannt. Der leichtſinnige Menſch, der früher bei einem hieſigen Bankhauſe beſchäftigt war, hat dort für die Reiſe 4000 Mk. von ſeinem Guthaben abgehoben. Sein Verſchwinden überraſcht umſomehr, als ihm ſowohl von ſeinem früheren Vorgeſetzten als von ſeiner Behörde das beſte Zeugnis ausgeſtellt wird, Aus Nah und Fern. — Worms, 23. Febr. Auch bier wird ia den nächſten Tagen ein Milchkrieg entbrennen. Die Landwirte verlangen eine Erhöhung des Milchpreiſes von 14 auf 15 Pfennig, der Milchhändlerverband hat jede Erhöhung abgelehnt und fordert das Publikum auf, ihn in ſeinem Kampfe zu unter⸗ ſtützen und im Falle eines Milchkrieges den Verbrauch ein- zuſchränken. — Wald⸗Michelbach, 23. Febr. Ein tödlicher Unglücksfall ereignete ſich am Samſlag vormittag in dem Steinbruch der Hartſteinwerke Ober-Mengelbach. Die Mutter des 20 Jahre alten Steinbrucharbeiters Johannes von Steht brachte dieſem ſein Mittageſſen. Der Sohn richtete ſich auf und wollte das Eſſen zu ſich nehmen; in demſelben Augenblick wurde er von einem herabfallenden Stein ſo unglücklich auf die Stirne getroffen, daß der Tod ſofort eintrat. — Nierſtein, 23. Febr. Recht gehaͤſſige Formen nimmt in bieſiger Gemeinde der Wahlkampf in der bevor- ſtehenden Bürgermeiſterwahl an. Von beiden Seiten, die ſich an die Kandidaturen der Herren Beigeordneter Ludwig Reinhardt und Weingutsbeſitzer Georg Schmitt 1. anlehnen, wurden bereits Prozeſſe wegen grober Beleidigungen der beiden Kandidaten am Gericht anhängig gemacht, und weitere Prozeſſe ſtehen in Ausſicht. — Mainz, 23. Febr. Ein zehnjähriger Volksſchüler zeigte in letzter Zeit nervöſe Störungen; er zuckte bei jeder Anrede zuſammen, ſchrie auf und war zu jeder Schularbeit! ——— 8 5—— unfähig. Als Grund erzählte er ſeinem Lehrer, daß er von zwet Mannern über fallen worden ſei, als er für ſeine Eltern elnkaufen ſollte und daß ſie ihm ein Dreimarkſtück geraubt hätten. Da auch der Schularzt keine Beſſerung erzielte, ſetzte man ſich mit den Eltern in Verbindung und erfuhr, daß der Junge die drei Mark vernaſcht und die ganze Räubergeſchichte geſchwindelt hatte. Wle daheim, bewährte ſich auch in der Schule eine gebörige Tracht Prügel als beſtes Heilmittel; alle nervöſen Störungen verſchwanden und vorbei wars mit dem Nichtarbatenbrauchen. Der Junge iſt jetzt wieder voll⸗ ſtändig nor nal. Lokale Nachrichten. Viernheim, 24. Februar 1910. — Meiſter Prüfung. Der bei der Möbelfabrik Noe u. Glock in Worms beſchäftigte Lackierermeiſter Valt. Thomas aus Viernheim hat ſeine Prüfung vor der Prüͤfungskommiſſion zu Mainz als Meiſter beſtanden. Der Rad ⸗Sport„Germania“ begeht Ende Juni laufenden Jahres das Feſt der Banner ⸗ Weihe. Der den Rad-Sport pflegende Verein verfügt über geſchulte Fahrer und genießt trotz ſeines kurzen Beſtehens das beſte An⸗ ſehen in weiten Radlerkreiſen. Der Verein hat ſein Lokal im „Schützenhof“. All Heil! Verantwortlich für die Redaktion: Wilhelm Bingener, Viernheim 5 Pariser Kunst-Atelier 8 Inh.: A. de Beauclair 8 1, 4. Manmn hein Breitestr. Meine Preise für KO STUM-AUFNAHMREN sind konkurrenzlos. 12 Visit- Mk. 1.80 Ab. 12 Kabinett Mk. 4.80 ab. Abend-Auf Tuingenossenschaft „ P%mania“, Gut 91 Jeden Mittwoch u. Samſtag Tufnsfunde Heil! Spesialmarke prima ecke Ig ahr Gar. 4. 50 „ Schlauch, 3.— Bebirgsdecke, 4.— Zubehör billigst. Vollzähliges Erſcheinen Pneumatikhaus warten Die Turnwarte. P 3. 12, Mannheim. 7— 11. 7 2 Ous Geheim 0 ion all die nũbschen Sachen herbekommen habe, will ich Dir jetet verraten, liebes Mdunqen. li verwende namliqm Seit einiger Zeit æu meiner Wäsche nur noch das echte Vellchensaiſanpulrer „Holahherles, O jedes Paket so ein sqidnes und nũtelicmes Ceschenk enindit. Man achte beim Einkauf ge- nau auf den Namen Goldperle- und Squte- marke Kaminfeger.— Alleiniger Fabrikant: Carl Gentner, Soppingen. bSHW. Ma vers 95 Pfenn beginnt Samstag, 2 Näheres ist aus U-Woche den 26. Februar. der am Samstag folgenden Beilage ersichtlich. — a ooo Sümtliche Mitglieder der Bäcker⸗ Junung zahlen für die von Laud⸗ wirten bezogene Milch pro Liter 16 Pfg. Bücker⸗Junung Viernheim. EEC Speisekartoffeln abzugeben. Hess Strass enheimer- Hof. Zur öffentlichen Bekauntgabe der ſtattfindenden Geſelleuprüfungen.(§ 5 der Prüfungsordnung.) Geſellenprüfung. Die diesjährigen Geſelleuprüfungen finden im Monat März ſtatt. An derſelben können alle jungen Handwerker teilnehmen, deren Lehrzeit ſpäteſtens am Schluß der Prüfungen beendet iſt. Anmeldungen zur Prüfung ſind unter Benutzung des vorgeſchriebenen Formulars(bei dem Unterzeichneten erhältlich) bis zum 28 Februar an den unterzeichneten Ausſchuß zu richten. Die Prüfungsgebühr beträgt 3 Mark und iſt mit der Aumeldung an den Unterzeichneten einzuſenden. Wir machen iunsbeſondere darauf aufmerkſam, daß die Ablegung der Geſellenprüfung für die Anleitung von Lehrlingen und die Führung des Meiſtertitels erforderlich iſt, ihre Verſäumnis da⸗ her ſpäter empfinoliche Nachteile im Gefolge hat. Viernheim, den 20 Februar 1910. Der Prüfungs-Aus ſchuß des Orisgewerbevereins zu Viernheim. Zöller. Freiw. Feuerwehr. Kommenden Sonntag, 27. Februar N nachm. halb 4 Uhr 0 fiudet im Gaſthaus„z. Fürſten Alexander“ N die ordeutliche N General⸗Perſammlung ſtatt. Tages Ordnung: 1. Rechnungsablage pro 1909 und Entlaſtung des Vorſtandes; 2. Dekorierung verſchiedener Kameraden; 3. verſchiedene Corpsangelegenheiten, unter anderm das 25jährige Stiftungsfeſt. Die Ehren-, ſowie paſſiven Mitglieder und alle aktiven Kameraden, welch letztere ln Uniform zu erſcheinen haben, ſind hierzu höflichſt eingeladen. Der Vorſtand. 5 1. SpAASENBERGER N WEIAHEIN 41 GEGR. 1878 EMPFIEHLT SICH IN NusFäh Rund mobekneR E GRNB- DehkmATLeER SausERSTE AusfuRHͤ REELLE PREISE. 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Die Angebotsform ulare werden ſo lange der Vorrat reicht gegen Erſtattung der Herſtellungskoſten daſelbſt abgegeben. Verſchloſſene, poſtfreie mit der Aufſchrift„Grundauf⸗ füllung Schulhöfe Viernheim“ verſehene Angebote ſiad bis zum Dienſtag, den 1. März 1910, vormittags 10 Uhr an den Gr. Kreisbauinſpektor in Heppenheim einzureichen, zu welchem Zeitpunkt die Eröffnung der Angebote ſtattfindet. Zuſchlagsfriſt 3 Wochen. Freitag, den 25. ds. Mts, vormittags 10 Uhr werden auf dem Rathauſe dahler: 1. ein zur Zucht untauglich gewordener Faſelochſe, 2. verſchiedene Allmendgrundſtücke auf die Dauer der Ge⸗ nußzeit in Pacht, 3. das Gelände in den Wingertsbückel hier auf mehrere Jahre in Pacht an die Meiſtbietenden und 4. das Anliefern von ca. 50 Ztr. Stroh in den Faſelſtall an die Wenigſtnehmenden verſteigert. Viernheim, den 21. Februar 1910. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim Kühlwein. Neue Frachtbriefe Für Gesang. Tonger's Taschen-Musikalbum, Band 53 100 der beliebtesten Volkslieder für zwei oder drei Singstimmen : mit leichter Klavierbegleitung.: Die zwei- und dreistimmigen Lieder können auch ein-, bezw. zweistimmig gesungen werden, gegebenen Falls auch ohne Klavierbegleitung.* Nr. 1-100 in einem Baad, schön : und stark Kartoniert, Mk. 1.—.: ſind erhältlich in der Buch⸗ druckerei dieſes Blattes. Vorrätig in allen Musikalienhandlungen, sonst direkt vom Verleger franko gegen vorherige Einsendung von Mk. 1—. T. J. Tonger, Köln a. Rh. reden dan das„lies eine neut ſchämter germanik um eines Sorte geg di Konſer Auen Bl Niniſter d en Muſt Unterſchti lühnſte Cs empfohlet und ſein Bell ein hat. Da „ie Be Hilfe her der Miſer N gt e em war dit Shſten er nicht ſachlichen zum alle dem Pfu Kulturgü bald er! mumsa miven ie habe Lortbruch je gern Uirklichen ſie dort g les zert