mer — 5— 5.— 2— pen Tages. in 5 b Ge. nden t nd Wen 109. Feber Cuſt Nan, Macharl 12 20 ü — gtändl · „ Cteme litesser, rungene parat ö Lab Fadalin l er 200 uppen 0 gengd Direkter ſunberg. einen förmlichen Haß auf Sie hat. Grund dazu haben!“ mit einem dunklen, rätſelbaften Blick an: aber er erwiderte nichts auf ihre eifrige Frage, und ſie fuhr mit erſtauntem Aufblick fort: „Wiſſen Sie es wirklich nicht?“ Viernhei Viernheimer Zeitung. Erſcheint dreimal wöchentlich: Dienſtag, Donnerſtag u. Samſtag mit den Beilagen: „Sonntagsblatt“ u.„Sonntagsfeier“. Bezugspreis: K Amtsblatt 30 Pfg. monatlich einſchließlich Trägerlohn' durch die Poſt Ml. 1.14 vierteljährlich. der Großherzoglichen Bürgermeiſterei Viernheim. Nerbreilelle und geleſenſle Zeikung am hieſtgen Maße, daher befles und Anzeiger Viernheimer Nachrichten. Auzeigenpreis: 12 Pfennig die einſpaltige Petit⸗Zeile Lokal⸗Anzeigen 10 Pfennig. Reklamen: 30 Pfg. die g⸗ſpaltige Zeile. Telephon⸗Nr. 20. wirkungsvolles Inſerlions-Srgan. Gegründet 1884. Druck und Verlag von Wilhelm Bingener, Viernheim.— Geſchäftsſtelle: Rathausſtraße Nr. 19. Bei mehrmaliger Aufgabe Rabatt. Bei event. gerichtlicher Beitreibung oder im Falle eines Konkurſes kommt jeder Rabatt in Wegfall. Ur. 24. Zweites Blatt. Wochenrundſchau. Die Aufmerkſamkeit, mit der man augenblicklich die Vorgänge in den Parlamenten verfolgt, wurde in der vergangenen Woche etwas abgelenkt. Dazu trug ein⸗ mal der Tod des Reichstagspräſidenten bei, der die par⸗ lamentariſche Arbeit auf einige Tage unterbrach, dann aber die Schar der Herren mit„Ar und Halm“, die zur „großen landwirtſchaftlichen Woche“ nach der Reichshaupt⸗ ſtadt gekommen war. Eingeleitet wurden die Beratungen der einzelnen Gruppen durch die große Verſammlung im Zirkus Buſch, die ſich diesmal als eine Kundgebung für die Konſervativen wegen ihres Verhaltens in der Reichs⸗ finanzreform, als eine Richtſtätte für die Sozialdemokraten repräſentierte. Wenn die Hiebe, die da in Worten auf die armen Genoſſen niederſauſten, in der Praxis ausge— teilt worden wären, dann lebte kein einziger von ihnen mehr. Die Herren„Agrarier“ ſind aber gar nicht ſo ge⸗ fährlich, wie ſie ausſehen, denn am Abend nach der Ver- ſammlung ſaßen ſie, auch auf die Gefahr hin, waſchechte „Genoſſen“ als Nachbarn zu haben, an den Stätten,„an denen man ſich nicht langweilt“, recht bierfriedlich bei⸗ ſammen.— Wie auf die Genoſſen im Zirkus Buſch, ſo ſtürzte man ſich in Preußen auf das Centrum. Sozial⸗ demokratie und Freiſinn wetteiferten mit einem Fleiß. der einer beſſeren Sache würdig wäre, das Centrum wegen ſeiner Haltung in der Wahlrechtsfrage bei ſeinen Wählern zu verdächtigen. Sie haben ſich aber bös verrechnet. Unſere Anhänger ſind politiſch viel zu ſehr geſchult, als daß ſie auf einen ſo plumpen Schwindel herein⸗ fielen. Das hat die Wut der Herren aber nur noch vergrößert, und je klarer ihnen ihre Ohnmacht zum Be⸗ wußtſein kommt, um ſo wütender wurden ihre Schimpfe⸗ reien— aber auch um ſo wirkungsloſer.— Weſentlich ruhiger geſtalteten ſich die Verhandlungen in der Wahl⸗ rechtskommiſſion; die Sozialdemokraten muß man natür⸗ lich ausſchließen, denn bei ihnen gehört das Klimpern zum Handwerk. Die Kommiſſion hat einen Kompromiß⸗ antrag des Centrums und der Konſervativen angenommen. der die indirekte Wahl beibehält, dafür aber die öffent⸗ liche Wahl durch die geheime erſetzt. Jetzt bleibt abzu⸗ warten, was Regierung und Herrenhaus dazu ſagen werden. Frankreich will unter allen Umſtänden Mulay Hafid. dem Sultan von Marokko, die berühmte Anleihe unter den bekannten Bedingungen aufzwingen. Seinerzeit hatte der Abgeſandte des Sultans in Paris zuſagende Ab— machungen in dieſer Angelegenheit gemacht, die Mulay Hafid jetzt nicht gelten laſſen will. Frankreich ſcheint die Sache aber mit allen Mitteln durchführen zu wollen. denn es ſtellte dem Sultan ein Ultimatum, in dem ihm eine Friſt von 48 Stunden zur Annahme oder Ab— lehnung der Anerkennung der Anleihebedingungen ge— geben wurde. Man hat ferner dem Sultan für den Fall der Ablehnung der franzöſiſchen Vorſchläge mit der Abbrechung der diplomatiſchen Beziehungen gedroht. Samſtag, den 26. Februar 1910. In England ſind die Liberalen in eine vöſe Klemme geraten. Vor den Wahlen hatten ſie, um die Stimmen der die Home rule verlangenden Irländer zu gewinnen, im Vertrauen auf ihren Einfluß bei der Krone erklärt. ein liberales Kabinett würde niemals die Regierung über⸗ nehmen, wenn nicht die Garantien auf Einſchränkung des Vetorechtes des Oberhauſes gegeben würden. Das durch— zuſetzen, iſt ihnen nun nicht gelungen. Die Iren bleiben aber feſt bei ihren Forderungen, und da ſie im Parla⸗ ment den Ausſchlag geben, ſteht der Liberalismus vor dem Zuſammenbruch. Man rechnet mit zwei Möglich⸗ keiten: Kabinettswechſel oder Neuwahlen. Was beides für die Liberalen bedeutet, dürfte nach dem Ergebnis der letzten Wahlen kaum zweifelhaft ſein. Die inneren Verhältniſſe in Spanien haben ſich an⸗ ſcheinend bedeutend gebeſſert. Es ſpricht ein großes Ver⸗ trauen auf die Beſonnenheit der Bevölkerung aus dem Verhalten des Königs, der in dieſer Woche einen Erlaß unterzeichnet hat, wonach für alle bislang begangenen politiſchen Verbrechen und Vergehen volle Amneſtie ge⸗ währt wird. Die Regierung iſt augenſcheinlich bemüht, die infolge der Ereigniſſe der vergangenen Monate etwa noch aufgeregten Gemüter durch Milde zu beruhigen. Griechenland ſteht mitten im Verfaſſungskampf, der ſich zwiſchen Militärliga und der Dynaſtie abſpielt. Wie groß die Macht der Liga bereits geworden iſt, geht dar⸗ aus hervor, daß der Kronprinz, der ſich auf der Reiſe in die Heimat befand, infolge des Druckes der Liga auf das Königshaus von dieſem die Weiſung erhielt, umzu⸗ kehren. Man ſieht mit größter Beſorgnis den kommenden Tagen entgegen und rechnet mit der Wahrſcheinlichkeit, daß der König endgiltig auf den Thron verzichtet. In der Türkei, die durch die immer noch nicht ge⸗ löſte Kretafrage— man iſt darin in dieſer Woche um keinen Schritt weiter gekommen, beſtändig in Atem ge⸗ halten wird, kriſelt's wieder einmal. Das Komitee, das bis jetzt beſtändig an Kinderkrankheiten zu leiden hatte. erregt auf vielen Seiten Anſtoß. Jetzt haben 43 De⸗ putierte, meiſt unzufriedene Komiteemitglieder, in Kon⸗ ſtantinopel eine neue Partei mit dem Namen Volkspartei gegründet. Die nationale Strömung in Aegypten, die ſich bisher im allgemeinen in ruhigen Bahnen hielt, hat in der ver⸗ gangenen Woche in einem verbrecheriſchen Anſchlag, dem der Präſident des Miniſteriums zum Opfer gefallen iſt, ihren Ausdruck gefunden. Das Attentat iſt als ein Aus⸗ fluß des Haſſes gegen die engliſche Herrſchaft zu be⸗ trachten. Politiſche NRundſchau. ——0 Graf Aehrenthal, der öſterreichiſche Miniſter des Aeußeren, iſt am Donnerstag abend nach München a b⸗ gereiſt. Ein amtliches Communique ſtellt das Ergeb— nis der Berliner Beratungen feſt. In ihm wird erneut der völligen Uebereinſtimmung in der Politik der beiden ver⸗ tionellen Beziehungen Deutſchlands und Oeſterreich-Un⸗ garns zu Italien gedacht. Beachtenswert iſt u. a. die Feſtſtellung, daß Deutſchland und Oeſterreich die Erhal⸗ tung des Status quo im nahen Orient anſtreben und die weitere innere Feſtigung der Türkei mit ihren Sym⸗ pathien begleiten.— Das kann nicht überraſchen, wenn es auch vielleicht das erſte Mal iſt, daß die politiſche Vertretung des deutſchen Reiches in dieſer Weiſe ihr Intereſſe an der Erhaltung des gegenwärtigen politiſchen Zuſtandes auf dem Rafkan bekundet. — Das alte Lied. Das bayeriſche Abgeordneten⸗ haus verhandelte am Donnerstag über die Interpellation der Sozialdemokraten und Liberalen betreffend ein Zeug⸗ niszwangs verfahren in Nürnberg, wo, wie berichtet, im Disziplinarverfahren gegen einen Poſtſekre⸗ tär durch den die Unterſuchung führenden Beamten der Verkehrsverwaltung, gegen einen Redakteur und gegen einen Poſtbeamten Zeugniszwang angewandt worden war. Namens der Staatsregierung erklärte der Verkehrsmini⸗ ſter von Frauendorfer, daß die Staatsregierung vor allen Dingen jeden Schein vermeiden müſſe, als wolle ſie in ein ſchwebendes Verfahren eingreifen. Das Verfahren ſelbſt ſei im Einklang mit den geſetzlichen Beſtimmungen.— Als im preußiſchen Abgeordnetenhauſe der Fall Nowack zur Sprache kam, ſagte Juſtizminiſter Beſeler genau das⸗ ſelbe. Es ſieht ganz ſo aus, als ob die Regierung an dem alten Verfahren feſthalten will. Parlamentariſches. 2 Der Beleidigungsparagraph der Strafgeſetznovelle, der bei der erſten Leſung von der Juſtizkommiſſion des Reichstages in der Regierungsfaſſung angenommen worden war, trotzdem er eine ſchwere Gefahr für die an⸗ ſtändige Preſſe bedeutet, wird, wie ſich am Donnerstag bei der zweiten Leſung zeigte, nun doch eine Aenderung er⸗ fahrens Das Centrum brachte neue Antkäge ein. Die Be⸗ ſchlußfaſſung über dieſen Paragraphen wurde deshalb ausgeſetzt. Der Paragraph über die Körperverletzung wurde im Sinne der Vorlage angenommen. ? Ein Gebot der Selbſtachtung hat die verſtärkte Geſchäftsordnungskommiſſion des Reichstages am Don— nerstag erfüllt, indem ſie gegen die Stimmen der Konſer⸗ vativen beſchloß, daß, wenn ein Bundesbevollmächtigter außerhalb der Tagesordnung das Wort nimmt— ent⸗ gegen der bisherigen Beſtimmung— der Reichstag die Er⸗ öffnung der Debatte beſchließen kann. ? Der kleine, ſelbſtändige Handwerker, der nur ſich und ſeine Familie beſchäftigt, ſoll, wie die Reichstags kommiſſion für das Hausarbeitergeſetz am Donnerstag in ihrer erſten Sitzung beſchloß, dem neuen Geſetz unter worfen werden. Europaiſches rrusland. England. * Das Oberhaus vert ine ü 8 f 2 750 8 berhaus verfolgt eine überaus ſchlaue Taktik. Das Unterhaus will anſcheinend, ob mit, ob ohne das E—22r Hohe Schule. Roman von C. von Dornau. 41(Nachdruck verboten.) Das Ehepaar Serben war ſchon im Anfang der Promenade nach ſeiner Wohnung abgebogen und ein Teil der jungen Offiziere ſchloß ſich ihnen an. Die andern begleiteten die Kei Geſchwiſter noch ein Stück Weges. Fanny ging voraus, ſie hatte mit einer ihrer herriſchen Kopfbewegungen den Ritt⸗ meiſter von Biſſich an ihre Seite gewinkt— das Backfiſchchen verſtand es ſchon vortrefflich, ſich die gewünſchten Herren heran⸗ zukommandieren— und versuchte ihn durch ſprudelnde Lebhaftig⸗ keit und witziges Geplauder zu feſſeln. Radeck hatte den Platz an Lolas Seite behauptet, und Hans machte mit den übrigen jungen Leuten den Schluß. „Was haben Sie nur immer mit Ihrem Rittmeiſter. Herr don Radeck?“ fragte Lola plötzlich, nachdem ſie einige Minuten ſchweigend, jeder in Nachdenken vertieft, dahingeſchritten waren. „Ich, gnädiges Fräulein? Was ſollte ich wohl mit meinem Schwadronschef haben!“ ſagte der junge Offizier lachend; aber eine tiefe Unmutsfalte ſenkte ſich in ſeine offene Stirn.„Er beehrt mich mit ſeinem allerhöchſten Uebelwollen— das iſt alles.“ „Aber warum nur in aller Welt?“ fragte das junge Mädchen kopfſchüttelnd.„Es iſt mir ſchon mehrfach aufgefallen, daß er Er muß doch irgend einen Der junge Offizier atmete tief auf und ſah ſeine Begleiterin „Doch— ich weiß es! verſetzte Radeck mit einem erneuten, tiefen Atemzuge;„aber ich kann mich darüber Ihnen gegenüber nicht ausſprechen— genug, daß Herr von Biſſich mir den köſt⸗ lichen, ungezwungenen Verkehr in Ihrem Hauſe neidet, den Ihr gütiger Vater dem früberen Herzensfreunde ſeines verſtorbenen älteſten Sohnes geſtattet— daß er in mir einen Gegner, einen Feind fürchtet, der ſeinen eigenen Intereſſen entgegenzuarbeiten verſucht. Er bemüht ſich deshalb. mir den Dienſt ſo unbequem wie möglich zu machen, was ihm auch reichlich gelingt. Ich habe ſchon mehr als einmal daran gedacht, mich all dieſen Nadelſtichen zu entziehen, die mir neben vielem andern in den letzten Zeiten das Leben verbittern. Aber Verzeihung, gnädiges Fräulein! Ich bin nicht gewohnt, zu klagen, und Sie werden Ihren alten, fröhlichen Georg Radeck garnicht wiedererkennen—“ „Ich hoffe, Sie nehmen meine Teilnahme nicht für Neu⸗ gierde!“ verſetzte die junge Dame ein wenig ſtolz.„Sie, der intimſte Freund meines lieben, verſtorbenen Bruders, haben eben als ſolcher ein Anrecht auf unſer aller Freundſchaft— ich habe es Ihnen wohl angemerkt in der letzten Zeit, daß Sie Sorgen oder Kummer hatten, und bin recht betrübt deshalb geweſen!“ „Waren Sie das wirklich, Fräulein Leonore?“ fragte der junge Offizier mit aufleuchtenden Augen in leiſem, innigem Tone. „Ich habe ſogar ſchon darüber nachgedacht, wie Sie am beſten aus dieſem unangenehmen Verhältnis zu Ihrem Vor⸗ geſetzten freikommen könnten!“ ſagte das Mädchen mit ſo herz⸗ licher Freundlichkeit, wie ſie ſie außer Radeck kaum noch einem andern Offizier in ihres Vaters Regiment bewies.„Wie wäre es denn, wenn Sie Papa bäten, Sie von hier fortzuverſetzen?“ Radeck blieb unwillkürlich ſtehen und machte eine Gebärde des Schreckens. „Fort— von hier? Und das raten Sie mir, gnädiges Fräulein?“ „Natürlich nicht in ein anderes Regiment— das wäre ja ein Verluſt für uns alle! Nein, nur nach Kleinhagen zur dritten Schwadron— das iſt ja nicht weit von hier, und die Herren ſind doch mindeſtens alle vaar Wochen einmal in Dyſenburg. Wäre das nicht eine ſehr gute Idee?“ Der junge Offizier war ſehr blaß geworden. „Jeden Monat einmal nach Dyſenburg kommen zum Liebes⸗ mabl. und dazwiſchen drüben in dem elenden Kleinbagen ſitzen und ſich vor Sehnſucht nach hier verzehren— das iſt allerdings ein vorzügliches Mittel gegen alle meine Kümmerniſſel“ ſagte er bitter. Lola ſah erſtaunt auf. „Ich verſtehe Sie nicht, Herr von Radeckl“ ſagte ſie faſt er⸗ ſchrocken;„ich meinte es doch ſo gut!“ „Ja, Sie meinten es doch ſo gut“, wiederholte Radeck ton⸗ los. Er ſtrich mit der Hand über die Augen und fuhr dann raſch in ſeinem gewöhnlichen Tone fort:„Aber das kann mir ja nicht helfen— das Verhältnis zu meinem Rittmeiſter iſt das kleinſte von den Uebeln meines jetzigen Lebens; ich muß da andere Hebel anſetzen— doch das alles kann Sie wirklich nicht intereſſieren!“ „Sie kränken mich durch dies Mitztrauen, und das iſt doch ſicher nicht Ihre Abſicht“, ſagte das junge Mädchen ſanft. „Nein, gewitz nicht, Fräulein Leonore— verzeihen Sie mir!“ bat Radeck ernſt.„Mir ſind Kopf und verz ſo voll und ſchwer, daß Sie mir in Ihrer Güte vielleicht ein wenig Nachſicht ge⸗ währen, wenn ich Ihre freundliche Teilnahme mit Undank zu lohnen ſcheine— ich hoffe mich bald wieder zurecht zu finden.“ „Und dann werden Sie mir Ihr Herz ausſchütten und mich teilnehmen laſſen an allem, was Sie bedrückt, nicht wahr?“ rief Lola herzlich und reichte ihm abſchiednehmend die Hand; ſie waren vor dem Hauſe ihres Vaters angekommen. Fanny ſtand ſchon in der Haustür und wartete auf die Geſchwiſter. „Wie aut ſich meine Schweſter und Herr von Radeck immer unterhalten!“ ſagte ſie freundlich zu Biſſich, der neben ihr ſtehen geblieben war.„Nun, wir ſind ja auch alte Bekannte aus der Kinderzeit herl Da hat man ſo viel gemeinſame Intereſſen— guten Abend, meine Herren!“ Sie arüßte ſehr liebenswürdig, warf noch einen raſchen Blick auf das Geſicht ihres bisherigen Begleiters, ſah befriedigt, wie zornig er die Lippen zuſammenpreßte und wie kühl er ſich vor ihrer Schweſter verneigte, und verſchwand luſtig ſingend in dem dunklen Treppenhaufſe. (Fortſetzung folgt.) vundeten Kaiſerreiche Ausdruck gegeben und auch der tradr⸗ —- 2 ̃— Veto⸗ Uverale Miniſterium, mit der Beſchneidung des rechtes des Oberhauſes Ernſt machen. In richtiger Er— kenntnis dieſer Situation kommt jetzt Lord Roſebery, der ſich ſchon mehrfach mit der Reform des engliſchen Ober— hauſes befaßt hat, dem Unterhaus zuvor und macht den erſten Vorſtoß gegen das Unterhaus. Er will, daß das Oberhaus ſich ſelbſt reformiere. Im Oberhauſe gab er die Erklärung ab, daß er am 14. März den Vorſchlag machen werde, daß das Haus ſich ſelbſt als Komitee konſtituiere, um die beſten Mittel einer Reform ſeiner gegenwärtigen Organiſation in Erwägung zu ziehen, da— mit derart eine ſtarke und wirkſame Zweite Kammer be gründet werde.— Wie dieſe„Reform“ ausſehen wird, kann man ſich denken. Es fragt ſich nur, ob das Unter— haus damit einverſtanden ſein wird. Bulgarien. * Dem Zwiſchenfall an der türkiſch-bulgariſchen Grenze wird von türkiſcher Seite ernſtere Bedeutung nicht beigelegt. Nach einer beim türkiſchen Kriegsminiſte— rium eingegangenen Depeſche eröffneten die bulgariſchen Soldaten plötzlich das Feuer, wobei ein türkiſcher Kor— poral gekötet und einer verwundet wurde. Artillerie trat nicht in Aktion. Die Pforte beauftragte den türkiſchen Geſandten in Sofia, bei der bulgariſchen Regierung ernſt— liche Schritte zu tun, damit Maßnahmen zur Verhinde— rung der Grenzzwiſchenfälle getroffen werden. Griechenland. * Die Ereigniſſe überſtürzen ſich. In Athen hat ſeit längerer Zeit eine Agitation gegen die Militärlga eingeſetzt und dieſe hat zur Bildung einer ſtarken, der Liga feindlichen militäriſchen Gruppe geführt, der neben mehreren höheren Offizieren auch der aus dem letzten griechiſch-türkiſchen Kriege bekannte General Smolinski angehört. Das Blatt„Chronos“ berichtet: General Smo— lenski erklärte kürzlich öffentlich, er ſtehe jeder reaktio— nären Bewegung fern. Im Kreiſe einiger. namentlich feſtgeſtellter Herren dagegen plauderte der General aus, er ſei mit anderen Offizieren der Landarmee und der Marine der Meinung, daß es Zeit ſei, die Auflöſung der Liga herbeizuführen. Die höheren Offiziere haben ein hierauf bezügliches Protokoll unterſchrieben und beſchloſſen, ſich an die Liga zu wenden mit dem Er— ſuchen, daß ſie ſich auflöſe und daß die Mitglieder zu ihrem Beruf zurückkehren mögen. Die Kammer müſſe volle Freiheit haben, über die Einberufung der National- verſammlung in näherer oder fernerer Zukunft zu ent⸗ ſcheiden. Smolenski ſchloß mit den Worten, man werde die Annahme dieſer Idee auf jede Weiſe erſtreben, auch wenn eine Flinte losgehen ſollte.— Demnach kann man ſich in Griechenland noch auf allerlei gefaßt machen. Aſien. China. * Tief im Innern Chinas, in der tibetaniſchen Hoch— ebene, die nur noch dem Namen nach zur Oberhoheit Chinas gehört, vollziehen ſich bemerkenswerte Vorgänge. Das geiſtliche und weltliche Oberhaupt der Tibetaner. Dalai Lama, hat auf indiſches Gebiet flüchten müſſen. weil die chineſiſche Regierung ihren Rechten mit Waffen⸗ gewalt Geltung verſchaffen will. Wie das„Reuterſche Berau“ erfährt, ſind 25000 nach japaniſchem Muſter ausgebildete chineſiſche Soldaten von Szeehuan nach Tibet aufgebrochen. Sie ſtehen unter Führung des Bruders des Vizekönigs von Szeehuan und ſind mit Apparaten für drahtloſe Telegraphie, mit Maſchinengewehren und Ge— birgsgeſchützen verſehen. Augenſcheinlich iſt beabſichtigt, Chinas Herrſchaft in Tibet aufzurichten, die Lage an der Grenze zu verbeſſern und der chineſiſchen Niederlaſſung neuen Mut einzuflößen. Zur Ausrüſtung dieſes Zuges ſind in den beiden mit neuerdings deutſchen Maſchinen eingerichteten und unter deutſcher Aufſicht ſtehenden Ar- ſenalen von Chengtu 7000 Arbeiter Tag und Nacht tätig geweſen. Die Expedition hat unter der Kälte und der Feindſeligkeit der Grenzbewohner bereits ſehr gelitten. In der Nähe von Batung iſt ſie ſogar in einen Hinter- halt geraten und hat 400 Mann und eine Anzahl Ge— ſchütze verloren. Deutscher Reichstag. :: Berlin, 23. Februar. Nach der Mitteilung von dem Eingang zahlreicher Beileidskundgebungen durch den Vizepräſidenten Spahn begann am Mittwoch im Reichstag die erſte Leſung des Reichskontrollgeſetzes. Reichsſchatzſekretär Wermuth ſem⸗ pfahl die Vorlage unter Hinweis auf den Umfang der Ar— beiten des Rechnungshofes. Der Entwurf wurde an die Budgetkommiſſion verwieſen. Bei der Weiterberatung des Etats des Reichsamts des Innern wünſchte Abg. Graf Carmer-⸗Zieſerwitz(konſ.) die Penſionsverſicherung der Privatangeſtellten nach Möglichkeit gefördert zu ſehen. Abg. Streſemann(ntl.) äußerte handelspolitiſche Wünſche. Staatsſekretär Delbrück kündigte an, daß der Geſetzentwurf über die Privatbeamtenverſicherung erſt nach der Erledigung der Reichsverſicherungsordnung einge⸗ bracht werden würde. Abg. Breiski(Pole) führte Be⸗ ſchwerde über die Knechtung der fremdſprachlichen Völker⸗ ſchaften im deutſchen Reiche. Abg. Rieſeber 9(wirtſch. Vgg.) beklagte ſich über die Dauerreden ſeiner Vorgänger. Morgen: Weiterberatung. :: Berlin, 24. Februar. Der Reichstag beriet am Donnerstag den Etat des Staatsſekretärs des Innern weiter. Abg. Werner(Rfp.) kämpfte gegen die Schädlinge des Handwerkerſtandes, Warenläger und Warenhäuſer, die ſich ſogar des Beſuches „allerhöchſter“ Herrſchaften zu erfreuen hätten. Abgeord⸗ neter Göring(Ctr.) nahm ſich gleichfalls der Hand⸗ werker an„die vor allem billige Kredits bedürften. Abg. Findel(ntl.) gab die Schuld an der ſchlechten Lage des Handwerks der Regierung, die nichts für den Mittel⸗ ſtand tue. Abg. Carſtens(frſ. Vp.) verlangte die all⸗ mähliche Inaugurierung einer gemäßigten Schutzzollpoli⸗ tik. Abg. Hoch(Soz.) übte Kritik an der herrſchenden Schutzzollpolitik. Staatsſekretär Delbrück äußerte ſich eingehend über die Frage der Tarifverträge, die einſt⸗ weilen noch nicht ſpruchreif ſeien, und berührte dann ver⸗ ſchiedene Fragen der Sogialpolitik. Morgen 12 Uhr Weiterberatung. Aus Südweſtdeutſchland. — Offenbach, 25. Februar. Am Samstag nachmittag gab ein Herr in der Kaiſerſtraße zu Offenbach einem Dienſtmanne einen verſchloſſenen Brief mit dem Auftrag, dieſen der Filiale der Darmſtädter Bank zu überbringen und ihm die Antwort zu übermitteln. Von der Bank erhielt der Dienſtmann gleichfalls einen verſchloſſenen Brief, den er auch dem unbekannten Herrn ablieferte. Unter dem Namen einer Offenbacher Firma hatte ſich der Unbekannte von dem Konto dieſer Firma durch den Dienſtmann 8000 Mark in bar abholen laſſen: Als nun die Bank der Firma, deren Inhaber in Frankfurt wohnt, telephoniſch die zu Laſten der Firma geleiſtete Zahlung aviſierte, wurde ihr der Beſcheid, daß von der Firma aus kein Geld erhoben worden, und daß ſie wahr⸗ ſcheinlich einem raffinierten Schwindler zum Opfer ge⸗ fallen ſei, von dem man bis zur Stunde keine Spur hat. — Mannheim, 25. Februar. Inwieweit das Auf⸗ treten von Käfern in einer Wohnung deren Benutzung er— ſchwert und zu vorzeitiger Kündigung und Räumung der Wohnung berechtigt, darüber hat ſich, wie die„Frankf. Hausbeſitzer-Zeitung“ meldet, neuerdings das Ober— landesgericht in Karlsruhe in einem Streitverfahren ge— äußert. Ein Arzt mietete im Jahre 1907 in Mannheim eine Wohnung. Im Mai 1908 teilte er dem Hauseigen— tümer mit, daß ſich in der Wohnung ſehr viele Käfer zeigten und daß er auf einer gründlichen Beſeitigung des Ungeziefers beſtehen müſſe. Da der Hausherr nichts da— gegen unternahm, teilte der Arzt dem Hausherrn mit, daß er die Wohnung ſofort kündige und ausziehe. Der Auszug erfolgte dann am 13. Juli 1908. Der Haus⸗ herr ſtrengte hierauf Klage an wegen der Zahlung der Miete bis April 1909 und wegen Gültigkeitserklärung des Vertrages bis 30. September 1912. Durch Teilurteil vom 31. März 1909 wies das Landgericht die Klage nach umfangreicher Beweiserhebung inſoweit ab, als Zahlung des Mietzinſes für die Zeit vom 14. Juli 1908 ab begehrt wird und ſoweit ſie auf Feſtſtellung ge— richtet iſt. Gegen dieſes Urteil haben die Kläger Be⸗ rufung eingelegt mit dem Antrage, das Urteil aufzu⸗ heben und nach dem Klageantrage zu erkennen. Das Oberlandesgericht Karlsruhe erkannte auf Verwerfung der Berufung. — Landſtuhl, 25. Februar. Zu dem Unglück im Löwenkäfig, dem die Tierbändigerin Verra Robſon in Landſtuhl zum Opfer fiel, wird weiter gemeldet: Eine Löwin zeigte ſich bei allen Kunſtſtücken ſchon ſtörriſch und mehr als einmal bekam ſie gute Worte. Die Damen arbeiten nie mit der Peitſche. Eine neue Nummer be⸗ ginnt. Linette Wieſer, eine äußerſt gewandte Bändigerin, ordnet ihre Gruppe: zwei männliche und ſechs weibliche liche Löwen. Die Lampen werden faſt zum Erlöſchen ge⸗ hracht und in den Käfig tritt Verra Robſon als Serpentin⸗-, Feuer- und Flammentänzerin, von oben ben⸗ naliſch beleuchtet. Da plötzlich ein gelber Streifen in der Luft, ein Schlag, ein Fall. Die Löwin hatte mit fabelhafter Geſchwindigkeit die Tänzerin zuſammenge⸗ ſchlagen und ſuchte ſie zu zerfleiſchen. Vor Schreck unterließ der Wärter auf dem Käfig die Beleuchtung. Die entſetzte Menge in der vorderen Reihe ſchrie und ſuchte den Ausgang zu gewinnen⸗ Alles ſtockt. Die Gas⸗ flammen brennen wieder. Zwei Wärter haben die Ver⸗ letzte bereits in Sicherheit gebracht und treiben die wü⸗ tende Beſtie zurück. Während des ganzes Vorganges, der etwa zehn Minuten währte, hat die Tür des Käfigs offen geſtanden und nur wenige Zuſchauer ahnten ihre ſchreckliche Lage während dieſes aufregenden Zwiſchenfalles. Aus Stadt und Land. * Mit 35 Mann untergegangen. Nach Mitteilungen des Antwerpener Hafenamts iſt der belgiſche Dampfer „Bulgaria“ während der Fahrt von Rumänien nach Ant⸗ werpen im Golf von Biscaya mit 35 Mann Be⸗ ſatzung untergegangen. *r 50 Perſonen im„Kino“ getötet. Während einer kinematographiſchen Vorſtellung im ſtädtiſchen Theater von Truxillo in Peru(Amerika) fing einer der Films Feuer. Der Brand breitete ſich ſehr ſchnell aus und verur— ſachte eine furchtbare Panik unter dem Publikum, unter dem ſich viele Kinder befanden. Fünfzig Perſonen wurden bei dem entſtehenden Gedränge getötet, das Theater iſt vollſtändig zerſtört. * Der Eltern⸗ und Brudermörder Demker in Olden⸗ burg hat bei ſeiner letzten Vernehmung ſein gleich nach der Verhaftung abgelegtes Geſtändnis wiederholt und den Hergang der furchtbaren Bluttat erzählt. Der Mörder hat eingeſtanden, daß er den Mord an ſeinen Eltern und ſeinem Bruder mit Vorlatz ausgefuhrt habe. Zu der Tat habe ihn lediglich das Verlangen getrieben, in den Beſitz von Geld zu gelangen. Ueber die Aus⸗ führung der Tat machte er folgende Angaben: Er habe den Mord bereits in der Nacht verüben wollen und zu dieſem Zwecke abends das Beil bereit gelegt; er habe jedoch zu lange geſchlafen und ſei erſt früh um 6 Uhr, als der Bäcker läutete, aufgewacht. Er lag neben ſeinem Bruder im Bette, ſtand auf und erſchlug zunächſt dieſen im Schlafe mit dem Beil. Dann nahm er das Beil in die rechte Hand und einen Dolch in die linke Hand, be— gab ſich in das Schlafzimmer der Eltern und erſchlug und erſtach zunächſt ſeinen Vater und dann die er— wachende Mutter. Einige Zeit ſpäter ging er in die untere Etage und holte ſich von dort die Morgenbrötchen herauf. Dann bereitete er für den bei ſeinen Eltern wohnenden Bankbeamten den Kaffee und brachte darauf dem Bankbeamten, der von der Mordtat nichts gehört hatte, das Frühſtück. Gegen 8 Uhr kamen die Schutz leute und verhafteten den halb angekleideten Verbrecher wegen eines am Tage vorher begangenen Einbruchs diebſtahls. * Die ſchwarzen Pocken in Weſtpreußen breiten ſich trotz aller Maßregeln weiter aus. Nach zirka 30 Pocken⸗ erkrankungen im Kreiſe Marienburg griff die Krankheit auf den Kreis Elbing über, und weitere Erkrankungen im Kreis Stuhm mit mehreren Todesfällen folgten. Jetzt iſt nun der erſte pockenverdächtige Fall im Kreis Danzig⸗Niederung feſtgeſtellt worden. Die Be⸗ hörde hat umfaſſende Maßnahmen getroffen. ** Drei Touriſten durch eine Lawine getötet. Mönche des Hoſpizes von St. Bernhard haben im Schnee die Leichen von zwei Italienern und einem Franzoſen gefunden. Die drei Verunglückten waren auf der Höhe des St. Gotthardpaſſes durch eine herab- ſtürzende Lawine verſchüttet worden. * Eine Bärenjagd in Frankreich. Bei Lieuſaint un⸗ weit Villeneuve-Georges an der Mittelmeerbahn entſprang einer durchziehenden Menagerie ein ausgewachſener Bär und flüchtete ſich in den Wald von Senart. Die ganze Bevölkerung der Gegend machte ſich auf die Jagd, wobei Beile und Heugabeln als Waffen benutzt wurden. Der Schloßwart von Tigery ſchoß zweimal erfolglos auf das ſich weiter ins Dickicht flüchtende Tier, das bisher nicht gefunden werden konnte. Die Die arktiſche Zeppelin⸗Expedition. Aus Chriſti⸗ ania wird geſchrieben: Durch den Konſul Aagaard in Tromsö hat Profeſſor Hergeſell jetzt einen Vertrag da⸗ hin abgeſchloſſen, daß als Expeditionsſchiff Hergeſells nach Spitzbergen im kommenden Sommer das Dampfſchiff des Großkaufmanns Rye Holmbö„Phönix“ dienen ſoll. Die Hergeſellſche Expedition, die die Vorausſetzungen für eine Ballonfahrt nach dem Nordpol mit einem Zeppelinſchen Ballon unterſuchen ſoll, wird von Tromsö e am 10. Juli abgehen. *: Körperliches über unſere M. d. R. Ein findiger Berliner Journaliſt weiß über die körperliche Beſchaffen⸗ heit unſerer Reichstagsabgeordneten allerlei an⸗ zugeben. Gegenwärtig beſitzt der Reichstag nach ſeinen Beobachtungen 92 magere und 112 fette Mitglieder- 103 Herren ſind von großer und 57 von kleiner Statur, die übrigen haben normale Körpergröße. 152 Mitglieder ſind noch im vollen Beſitze ihrer Haartracht, während die anderen eine mehr oder weniger große„Platte“ auf— weiſen. Ueber den Bartwuchs weiß der Journaliſt zu ſagen, daß der militäriſche Schnitt von 103 Herren ge⸗ tragen wird, 68 Abgeordnete ſind vollbärtig, 49 glatt⸗ raſiert, 62 tragen Bart-Kotelettes. Die übrigen haben gewöhnliche Schnurrbärte oder den ſogenannten Demo— kratenbart. Pincenez werden von 68 Herren getragen, während 79 mit Brillen und 20 mit einem Monoele verſehen ſind. Als paſſionierte Raucher gelten 332 Ab⸗ geordnete. ** Ein neuer„Fall Parat“ in Frankreich. Frank⸗ reich hat ſeinen zweiten Fall Parat. In St. Denis Catus wurde ein Mann feſtgenommen, der ſeine Frau vier Jahre lang ähnlich wie der Pariſer Apotheker Parat gefeſſelt und grauſam behandelt hat. In einem dunklen, finſteren Raum hat die Frau die letzten Jahre ein klägliches Daſein geführt. Als man ſie befreite, war ſie mit einer Schicht von Schmutz bedeckt. Ihr Körper zeigte Wunden auf, die von den Mißhandlungen und Feſ⸗ ſelungen ihres Mannes herrührten. Kleine Nachrichten aus Stadt und Land. In Detmold wurde beim Vogelſchießen ein Schul⸗ knabe von einem Spielkameraden durch einen Schuß mit dem Teſching ſo ſchwer verletzt, daß er alsbald ſtarb. In Ortenburg(Niederbayern) wurde der Mühlen⸗ beſitzer Steinleitner in das Getriebe ſeiner eigenen Mühle gezogen und darin zu Tode zermalmt. In Tilſit wurde der Gattenmörder Kakſchies aus Skerswethen hingerichtet. Er hatte im Sommer ſeine 25 Jahre ältere Gattin erſchoſſen. In Frankreich iſt die Marne infolge ſtarker Regen⸗ güſſe im ſtetigen Steigen begriffen. Auch das Waſſer der Aisne ſteigt rapid. Lokale Nachrichten. Viernheim, 26. Februar 1910. — Kirchliche Nachrichten. Herr Kaplan Goedecker⸗ Mombach(Mainz) wurde nach Biblis verſetzt. Sein Nach⸗ folger wurde der ſeitherige Kaplan Helmich von Fürth. — Der Plan einer elektriſ chen Bahn von Weinheim nach Mannheim ſcheint wieder einen Schritt vorwärts gegangen zu ſein. Es fand ſeit längerer Zeit wieder einmal eine Konferenz zwiſchen den Direktionen der Süddeutſchen Eiſenbahngeſellſchaft und der preußiſch⸗heſſiſchen Staatsbahn dahier ſtatt. Die Verhandlungen waren ſtreng vertraulich. — Für vorzügliche Leiſtungen im Haudwerk. Dem Buchdruckmaſchinenmeiſter Rudolf Krüger wurde für vorzügliche Leiſtungen auf dem Gebiete des Illuſtrations⸗ und Farbendrucks von der Handelskammer in Halberſtadt die Be⸗ rechtigung zum Dienſt als Einjährig⸗ Freiwilliger geſtattet. Krüger war voriges Jahr bei der Firma Gebr. Hoffmann in Worms tätig. Aus Nah und Fern. — Weinheim, 25. Febr. Hutfabrikant Heiſel, welcher ſ. Zt. in der Nähe von Heidelberg mit ſeinem Auto- mobil einen Radfahrer überfuhr, hatte bekanntlich gegen das gegen ihn ergaagene Urteil von 3 Monaten Gefängnis Re- viſion eingelegt. Dieſelbe wurde verworfen und nun beab⸗ ſichtigt Heiſel auf dem Wege eines Gnadengeſuches die Um⸗ wandlung der Strafe in eine Geldſtrafe zu erlangen. — Gorxheim, 24. Febr. Der hieſige Gemeinderat hatte ſich vorgeſtern nachmittag mit einer wichtigen Frage zu beſchäftigen, nämlich betr. des Schulhausneubaues. Unter An⸗ weſenheit des Großb. Kreisamts, ſowie der Kreisſchulkommiſſion wurde das vor einigen Jahren erſt erbaute Schulhaus ein- gehend beſichtigt. Da betr. Abänderung desſelben bezw. Neubau drei verſchiedene Vorſchläge gemacht wurden, wurde beſchloſſen dieſelben zu prüfen und in 4 Wochen nochmals eine Sitzung zur entgiltigen Entſcheidung abzuhalten. Zurzeit beſuchen 86 Kinder die Schule unter einem Lehrer. Im Anſchluß fand noch die Wahl zum Kirchengemeinderat ſtatt. Gewählt wurden die Herren: Bligeordneter Schmitt⸗Gorx⸗ heim, Martine⸗Kunzenbach und Schlag⸗-Eichelberg. — Waldmichelbach, 25. Febr. Sämtliche Schub⸗ macher von Waldmichelbach und Umgegend hielten eine Ver⸗ ſammlung ab, um erhöhte Einheitspreiſe für die verſchledenen Arbeiten ihres Faches feſtzuſetzen. — Darmſtadt, 24. Febr. Feſtgenommen wurde geſtern ein Eiſenbahnbedienſteter, der ſich in der Nähe des hieſigen Bahnhofes eines Notzuchtverſuches ſchuldig gemacht hat. Der Verhaftete, Naumann mit Namen, iſt verheiratet. — Wegen Beihilfe zu einem Verbrechen gegen das keimende Leben wurde auf Veranlaſſung der Staatsanwaltſchaft Mannheim der in einem hieſigen Geſchäft angeſtellte Kaufmann F. Miculſy feſtatnommen. — St. Jugbert, 25. Febr. Unter Hinterlaſſung von 200 000 Mark Schulden iſt der Bauunternehmer Hellenthal nach Amerika„ausgewandert“. — St. Georgen im Schwarzwald, 24. Febr. Eine entſetzliche Tat verübte geſtern mittag der 87 Jahre alte Mechaniker Theodor Lehmann von hier, indem er ſein eigenes 4 Jahre altes Söhnchen auf dem Speicher erhängte. Nach der Tat entfloh der Mann. Wie Arbeitskollegen Lehmanns aus⸗ ſagen, trug er, obwohl ſonſt ſehr ſolid und ruhig, ſchon 90 en anders kinef verni. uu den, kel elk! Litze oder Del bratt f Dieselbe 50 Porte bringt Taufert und 0 0 Uunn 1 arre 9 re 10 an 1 längere Zeit ein äußerſt aufgeregtes Weſen zur Schau. Erſt * am vergangenen Montag geriet er mit einem Arbeiter wegen einer Lappalie derart in Extaſe, daß er ſich wie wahnſinnig U 2 10 I I kn 2 kr m Un gebärdete. Et arbeitete ſeit Montag nicht mehr, ſo daß man N. allgemein annimmt, in einem Anfall höchſter Erregtheit, geſteigert durch Streitigkeiten mit einer anderen Familie, 0 82 3 3 oben. Mon und den Entſlohenen in nahen„Am Sonntag, den 27. Februar ds. Js., nachm. halb 3 Uhr findet in Mannheim Kloſterweiher tot auf. Er hinterläßt Frau mit mehreren Kindern. im Saale der Bäcker-Innung 8 6, 40 eine — Begnadigung. Der Prinzregent begnadigte den vom Schwurgericht in Zweibrücken wegen Doppelmords zwei⸗ allgemeine mal zum Tode verurteilten Mörder Schlindwein von Ludwigshafen. 5 Verantwortlich für die Redaktion: Wilhelm Bingener, Viernheim* 2 Milchproduzenten. Versammlung 5* “Der heutigen Geſamt-Auflage unſeres Wlattes J ſtatt, zu der hierdurch alle Milchproduzenten dringend eingeladen werden. 27 der angekündigt Proſpekt des Warenhauſes Geſchw. e ceseserenans: Diek Durchführung des feſtgeſetzten beſonders aufmerkſam gemacht. 1. N .— Milchpreis⸗Aufſchlages. Eine„Trum! gesandt.. Der Verein der Milchp roduzen ten für Die Neigeng 2. 185 dauernd**— 1 5 e er Trun t kö tzt Mannheim— Heidelberg— Ludwigshafen. 1%% gegen ihren eigenen emen. Ein harmloses rarer, PoubRE Z- 0 N ENTO genannt, ist 0 0 0 0 . e eee Weinheim 22 nheim : Weinheim Wer wirklich elegant ist leicht zu nehmen, für jedes Geschlecht u. Alter geeignet u. kann in Speisen oder Ge- 2 8 ä rüänken gegeben wer- den, selbst ohne Wissen des Betrefienden. P OUD RE Z ENENT O wird als ganz unschädlich garantiert. 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