— 2 —— Viernheimer Zeitung. Erſcheint dreimal wöchentlich: Dienſtag, Donnerſtag u. Samſtag mit den Beilagen: „Sonntagsblatt“ u.„Sonntagsfeier“. Bezugspreis: Amtsblatt 30 Pfg. monatlich einſchließlich Trägerlohn: durch die Poſt Ml. 1.14 vierteljährlich. 4 der Großherzoglichen Bürgermeiſterei Viernheim. Perhreiletſte und geleſenſte Zeitung am hieſgen Platze, daher beſtes und Telephon⸗Nr. 20. wirfungsvollſtes Inſertions- Organ. Gegründet 1884. 2 Viernheimer Nachrichten. Anzeigenpreis: 12 Pfennig die einſpaltige Petit⸗Zeile Lokal⸗Anzeigen 10 Pfennig. Reklamen: 30 Pfg. die 8⸗ſpaltige Zeile. Bei mehrmaliger Aufgabe Nabatt. Druck und Verlag von Wilhelm Bingener, Viernheim.— Geſchäftsſtelle: Rathausſtraße Nr. 19. Bei event. gerichtlicher Beitreibung oder im Falle eines Konkurſes kommt jeder Rabatt in Wegfall. auf dem Kriegspfad. Auf eine pfarramtliche Erklärung hin, die lediglich den Zweck verfolgte, gegen eine Irreführung der öffentlichen Meinung zu proteſtieren, gräbt die„Viernheimer Zeitung“ das Kriegsbeil aus. Der Artikelſchreiber in der„Viernheimer Zeitung“ läßt aus ſeiner Feder drei„Eingeſandts“ hervor- gehen, die jedesmal mit einer bis zu Tränen rührenden Ein⸗ leitung beginnen:„Im Intereſſe des Friedens will er nicht noch einmal die frühere ſcharfe Polemik auffriſchen“,„mit Bedauern wird der Preſſekampf von Neuem entfacht“,„es wird ihm bange um den Frieden in unſerer Gemeinde“— um dann mit„nerviger Fauſt“, ſtehend auf zwei feſten Füßen, das Kriegsbeil zu ſchwingen. Wahrhaftig, welch hohles Phraſengeklingel, wenn man dann die drei„Eingeſandts“ genießt: fachlich bleibt man nicht, man trieft nur von Haß gegen Perſonen, gegen unſeren hochw. Herrn Pfarrer, bezw. gegen die Geiſtlichen und gegen den Verleger des Anzeigers“. Will der Einſender bezw. die„Viernheimer Zeitung“ den perſönlichen Kampf:? Wir halten den perſönlichen Kampf für ein Verbrechen und deswegen bleibt unſere Mappe für perſönlichen Kumpf geſchloſſen. Unſere gute Fache ſteht höher als Perſonen und dieſer auten Sache wegen haben wir uns, wenn auch mit Ekel und Widerwillen, entſchloſſen, etwas näher auf den Inhalt der drei„Eingeſandts“ in der„Viernheimer Zeitung“ einzugehen. Es iſt ein La- pidarſatz in dem Eingeſandt, daß die„Viernheimer Zeitung“ von heute eine andere iſt wie früher, weil ein ganz anderes Perſonal dieſelbe leitet und Rückfälle in frühere Zeiten nicht mehr zu befürchten ſind. Auch war„der Standpunkt des Pfarramtes gegenüber der„Viernheimer Zeitung“ einmal (d. J. früher) richtig“. Dankend quittieren wir dieſes Ge- ſtändnis, weil jetzt ſelbſt die„Viernheimer Zeitung“ unſeren früheren Kampf gegen ſie gutheißt, obwohl gar mancher und manche hinter der„Zeitung“ anderer Meinung war. Erſtaunt aber müſſen wir fragen, warum und ſeit wann tſt die „Zeitung“— inbezug auf ihre Tendenz— heute eine andere? Die„Vternheimer Zeitung“ iſt immer noch„ein unabhängiges Organ für Jedermann“, und der Wechſel des Perſonals in der Redaktionsſtube der„Zeitung“, der unſeres Wiſſens ſchon mehrmals vorkam, hatte noch niemals einen Wechſel der Ten⸗ denz der„Zeitung“ zur Folge. Oder glaubt man etwa durch eine Lobhudelei auf unſeren Pfarrer oder durch einige fromme Sprüche ſei die Tendenz eines Blattes ſicher geſtellt? Das iſt für Kinder und ſolche, die es noch werden wollen. Hier heißt es: abwarten und Tee trinken— wer weiß, am 1. Mat 1910 fordert die„Viernheimer Zeitung“ vielleicht wieder die hieſige Einwohnerſchaft auf, dem Theaterſtück:„Der Jeſuit und der Freidenker“ beizuwohnen, oder ſie ſchwärmt wieder für einen Ferrer Nr. 2 oder meidet in einem Artikel über Allerſeelen alles, was nach Katholiſch ſchmeckt. Sehr komiſch berührte uns die von perſönlichem Haß triefende Bemerkung in der„Viernheimer Zeitung“:„Das Pfarrhaus beſorge die Intereſſen des Verlegers des„Anzeigers“. Um die Privatintereſſen des gen. Verlegers hat ſich das „Pfarrhaus“ noch nie gekümmert und wird ſich auch nicht darum kümmern, aber die Geiſtlichkeit hat es ſtets als ein Gebot ihrer ſeelſorgeriſchen Tätigkeit erachtet, für eine gute, nach katholiſchen Grundſätzen geleitete Preſſe mit aller Kraft einzutreten. Und daran wird auch das Kauderwelſch des Herrn Einſenders in der„Zeitung“ nichts ändern. Papſt Pius X. ſagt:„Lieber eine gute Preſſe unter- ſtützen und für ſie arbeiten, als eine Kirche errichten!“ Solang der Herr Einſender in der„Zeitung“ nicht den Nachweis erbringt, daß er die Tiara trägt, wird das„Pfarr- haus“ nicht auf ſeinen ſonoren Baß hören! Es wird immer, ſo hoffen wir, die gute Preſſe unterſtützen und nie„ein un; abhängiges Organ fur Jedermann“. Deswegen hat auch nur eine gute Preſſe ein Anrecht auf die pfarramtliche An⸗ zeige der Gottesdienſtordnung. Wenn es anderswo anders geſchieht, iſt es zu bedauern und vielleicht aus der Macht der Verhältniſſe zu erklaren. Von wenig Logik zeugt die Argumentation des Ein⸗ ſenders in der„Zeitung“:„Die Kathollken, welche Leſer der Viernheimer Zeitung“ ſind, haben ein Recht zu verlangen, daß auch in dieſem Organ die Kirchenanſagen veröffentlicht werden“. Unwillkürlich greift man ſich an den Kopf und ſummt das alte Lied aus der Studentenzeit:„Das war kein Meiſterſtück, Oktavio!“ denn nach der famoſen Logik des Herrn Einſenders hat jeder Katholik, der Leſer der„Mann⸗ heimer Volksſtimme iſt, ein Recht zu verlangen, daß die 2Kirchenanſagen“ auch dort veröffentlicht werden. O weh! Bernhard ſteck den Degen ein!! Viele Menſchen verlangen dieles, ob aber mit Recht— ja Bauer, das iſt was anderes! Einen intereſſanten Ausfall macht der Herr Einſender mit ſeinem Schlager:„Verquickung von Religion und Poli- tik“. Er kleidet ſein„Traktätchen“ zwar in Frageform und legt es in den Mund des„Generalanzeigers“ und der „Volksſtimme“. Damit aber beweiſt er den Satz:„Weſſen das Herz voll iſt, davon läuft der Mund über!“ Man merkt, der Herr Einſender iſt in ſeiner freiheitlichen Bildung ſchon ziemlich weit gediehen, er iſt mit liberal-ſozial⸗ demokratiſchem Oel getränkt! Er würde ſonſt einen ſolchen Schlager ängſtlich vermeiden und ihn nicht in frivoler Welſe Leuten von gewöhnlicher Bildung auftiſchen.(Nebenbei be⸗ merkt: Man müßte ein eigenes Kapitel über Religion und Politik ſchreiben, doch das gehört nicht in den Rahmen unſe⸗ res Artikels. Nur ſo viel: Jede Politik wird nach einer beſtimmten Weltanſchauung geführt. Alſo iſt der genannte Schlager— gelinde ausgedrückt— Blödſinn. Uns mit dem Herrn Einſender in der„Zeitung“ weiter darüber zu unter⸗ halten, iſt zwecklos). Zur Sache: Aus der pfarramtlichen Erklärung vom letzten Dienſtag geht für jeden ehrlich und vernünftig denkenden Menſchen klar hervor, warum die „Erklärung“ erfolgte. Das Pfarramt war verdächtigt und deshalb gezwungen gegen eine im Trüͤben fiſchende Manlpu⸗ lation eine aufklärende Sachlage zu geben und ſeine beſtimmte Stellung zu präciſieren. Die Gottesdienſtordnung iſt lediglich eine Sache des Pfarramtes, die Veröffentlichung derſelben geſchoh widerrechtlich in der„Viernheimer Zeitung“, alſo mußte das Pfarramt ſich erklären. Wer da behaupten will: Verquickung von Politik und Religion, der weiß nichts von Politik und noch weniger von Religion. Uebrigens widerſpricht ſich der Herr Einſender: In dem erſten„Einge⸗ ſandt“ hat er nichts Weſentliches gegen die pfarramtliche Er- klärung einzuwenden, er bezeichnet ſie„allergnädigſt“ für zuläſſig, in dem zweſten„Eingeſandt“ kommt der dicke Blöd⸗ ſinn von„Verquickung der Religton und Politik“.— Ver⸗ ſpürt der„Einſender“ bereits eine Wirkung des Halley'ſchen Kometen? Mit unbeſchreiblicher Virtuoſität plaidiert dann der Herr Einſender für eine„gründliche Reviſion des Stand- punktes des Pfarramtes gegenüber der„Viernheimer Zeitung“ und ſpritzt dann zum letztenmal das Gift ſeiner Gehäſſigkeit in dem bodenlos gemeinen Sotze aus:„Wenn die Geiſtlichen ſich mehr um die Stimmung in der Gemeinde kümmern würden, bekamen ſie bald das richtige Urteil über die Perſon des Verlegers des„Anzeigers“... Ueber dieſe letztere ehrenrührige Bemerkung möge eine andere Inſtanz entſcheiden und dem Herrn Einſender zum Bewußtſein bringen, was die Ehre des Mitmenſchen wert iſt. Was die Reviſion des Standpunktes des Pfarramtes gegenüber der„Viernheimer Zeitung“ betrifft, ſo ſei dem Herrn Einſender und der „Viernheimer Zeitung“ geſagt, daß derjenige, der den Anſpruch erhebt, ein Mann zu ſein, niemals an eine Reviſion ſeiner Grundſätze denkt. Grundſätze ſtehen feſt wie die Sterne am Himmel, und man müßte weniger als ein Waſchlappen ſein, wenn man nur ein Jota von ſeinen Grundſaͤtzen abwiche. Und wenn der Herr Einſender meint, die Geiſtlichen ſollten ſich mehr um die Stimmung in der Gemeinde kümmern, ſo iſt er wieder auf dem Holzweg. Gott ſei Dank, das„Pfarrhaus“ ſteht für alle offen, die bedürftig ſind an Leib und Seele, aber für Quatſch und Tratſch bleibt das Pfarrhaus ver⸗ ſchloſſen, mögen die Leute kommen in ausgebügelten Hoſen und hohen Stehkragen oder im ſchlichten, einfachen Arbeiter- kittel! Für Quatſch und Tratſch ſind Türen vorhanden und raſche Beförderung wird auch noch zugeſichert, Herr Einſender! Zum Schluß noch eine Bemerkung! Der Herr Einſender bemerkt zwar, die„Tendenz“ der„Viernheimer Zeitung“ ſei ine andere wie fruher. In gewiſſer Beziehung iſt es wahr; denn in ſo ehrenkränkender Weiſe iſt die„Viernheimer Zeitung“ früher nicht gefahren. Unter ihrem„neuen Perſonal“ führt ſie ſich famos ein. Will ſie dadurch ihre„katholiſche“ Tendenz zeigen? Und ihre neue Bedienungsmannſchaft? Sogar„kohlrabenſchwarze Zentcumsmänner“? Sie wirbeln Staub auf, aber ſie werden ſich ſehr bald aus dem Staube machen! Der allerneueſte Ton in der„Viernh. Zeitung“ iſt nicht nur„frivol und taltlos“, ſondern auch das Gefühl eines jeden treuen Katholiken beleidigend und tief verletzend! Katholiken Viernheims! Die Augen auf! Man hat es gewagt, Euren Pfarrer, euren Geiſtlichen, die ſich für Euch opfern und für Euch beten, öffentlich zu beſchimpfen und zu beleidigen. Von gewiſſer Seite will man den böſen Samen der Autoritätsloſigkeit, der Zwietracht und des Unfriedens in unſere gut katholiſche Gemeinde ſäen! Weiſen wir dieſes frevelhafte Beginnen mit Eutſchiedeuheit und Freimut zurück! Scharen wir uns um unſeren Pfarrer! Auf ſeiner Seite iſt das Recht, denn er vertritt Gottes Recht! Unterſtützen wir unſere Zentrumspreſſe und bleiben wir ihr treu! Und Gott wird ſorgen, daß die Bäume nicht in den Himmel wachſen! Im Frack und Smoking auf hoher See. Es gibt wohl kaum einen Etat in der ganzen Reichsverwaltung, der den V zolksvertretern ſo viel Kopf⸗ weh bereitet, wie der Etat der Heeres- und Marine⸗ verwaltung. Immer und immer wieder hört man hier laute Klagen über den Luxus, der in den militäriſchen Kreiſen getrieben wird, aber immer und immer wieder wird von„zuſtändiger Seite“ entweder alles in Ab⸗ rede geſtellt oder die Notwendigkeit der gerügten Er— ſcheinungen betont. So erklärte bekanntlich in der Budget⸗ kommiſſion zur Beratung des Marineetats der Marine⸗ kommiſſar, Kapitän zur See Dähnhardt, nach den Be⸗ richten: In der Zivilkleidung und auch in der inter⸗ nationalen Etikette müſſe man ſich nach der Sitte richten und könne keine Ausnahme machen. Zu dieſer Aeußerung des Marinekommiſſars erhält das„Berliner Tageblatt“ eine Zuſchrift aus Marinekreiſen, die eine ganz andere Auffaſſung vertritt. Es heißt da u. a.: „Ja, dieſe Zivilkleidungsfrage und das„Richten nach der internationalen Etikette“ hat bei unſeren Seeoffozieren im Auslande eine„Wichtigkeit“ erlangt, die man ſich in früheren Jahren nicht hätte träumen laſſen. Dieſe Dinge, die mit dem Auslandsdienſt unſerer Kriegsſchiffe doch nur in äußerſt loſer Fühlung ſtehen, belaſten heute das Budget des Seeoffizzers nicht unbedeutend. In frühe⸗ ren Jahren genügte es, wenn der Seeoffizier an Bord über einen Zivilanzug verfügte, den er bei ſeinem Landurlaub anlegte. Heute findet bei unſeren Seeoffizieren, wenn ſie ein Bordkommando nach dem Auslande erhalten, eine vollſtändige Neuequipierung an Zivilkleidung ſtatt. Da fehlt weder der Frack noch der Smoking, weder Tennis- oder ſonſtige Sportanzüge; ſelbſt bunte Wäſche wird mit⸗ geführt, denn die„internationale Etikette“ erfordert dies alles;„man kann keine Ausnahme machen“. In den oſtaſiatiſchen Häfen erſcheinen die Seeoffiziere auf den größeren Feſtlichkeiten ſelbſt in der vorſchriftsmäßigen Zivilkleidung, und es gibt Geſchwaderchefs und Schiffs⸗ kommandanten, die den Offizieren zur Bedingung machen. daß ſie über einen Frack und einen Smoking verfügen müſſen. Dieſe Aeußerlichkeiten haben zu Auswüchſen geführt. ſo daß es an der Zeit erſcheint, daß ihnen auf dem Dienſtwege entgegengetreten wird. Sich in dieſen Dingen nach der„internationalen Etikette“ richten zu wollen. entſpricht wenig dem Geiſt, der von alters her in der Armee und in der Flotte herrſchte. Für die Offiziere der Auslandsmarinen hat die Uniform nicht die Bedeu- tung wie für das deutſche See- und Landoffizierkorps, mit dem ſie verwachſen ſein ſollte. Vor einigen Jahren wurde„von oben her“ energiſch Front dagegen gemacht, als ſich gleiche Auswüchſe in der Armee einbürgern woll⸗ ten. Mit der ſo vielgerühmten traditionellen„preußi⸗ ſchen Sparſamkeit“ ſieht es in dieſen Fragen recht ſelt⸗ ſam in unſeren Flottenkreiſen aus, die auf das engſte mit dem Zulageweſen in der Marine und mit den Tafel- und Meſſegeldern im Zuſammenhange ſtehen. Mit der Tüchtigkeit aber und mit der Ausbildung haben dieſe Dinge nichts zu tun.“ Deutſche Eigenart und deutſche Sitte waren einſtens Volksgüter, auf die der Deutſche ſtolz war. Das ſcheint in der modernen Zeit anders geworden zu ſein. Aengſt⸗ lich blickt heute der„feine“ Mann nach dem„tonangeben⸗ den“ Ausland; nur das gilt noch für fair, was nicht deutſchen Urſprunges iſt. Dagegen hat ſich erfreulicher⸗ weiſe gerade in den letzten Jahren eine energiſche Strö⸗ mung geltend gemacht, die von den Einſichtigen der Nation kräftig unterſtützt wird. Zu dieſen Einſichtigen ſollten aber gerade beſonders unſere Heeres- und Marine⸗ kreiſe zählen, die ſonſt ſo gern den„Urtypus des Ger⸗ manen“ verkörpern möchten. Vielleicht hilft dieſe Er⸗ wägung etwas, wenn der„Ruf nach Sparſamkeit“, der hier nur zu berechtigt iſt, ungehört verhallt. Mögen die ausländiſchen See⸗Offiziere draußen ſich kleiden, wie ſie Luſt haben, wenn ſie das nötige Geld dazu haben, der deutſche Offizier ſoll ſich im Bewußtſein ſeiner Deutſchen⸗ ehre von derartigen Auswüchſen„internationaler Etikette“ freimachen und ohne Rückſicht auf andere dem vernünftigen Rat folgen: Weg mit dem Plunder! Politiſche Rundſchau. (1) Unartige Jungliberale. In einer am 16. Fe⸗ bruar abgehaltenen Ausſchußſitzung hatte der jungliberale Verein zu St. Ingbert(Pfalz) folgende Entſchließung angenommen: „Der Junaliberale Verein St. Inabert. der als —. — — Mitglied des Reichsverbandes der jungliberalen Ver— eine der nationalliberalen Partei angehört, nimmt mit Entrüſtung Kenntnis von dem ſchmählichen Ver⸗ halten der nationalliberalen Vertreter in der Wahl⸗ rechtskommiſſion des preußiſchen Abgeordnetenhauſes, die mit den liberalen Grundſätzen im ſchärfſten Wider⸗ ſpruch ſteht und die Partei an den Abgrund des Ver⸗ derbens führen muß. Wir erwarten, daß die preußiſche Landtagsfraktion im Hinblick auf die Geſamtſituation im Reiche und eingedenk des Grundſatzes, die Zeichen der Zeit(1) zu beachten und ihre Anſprüche zu be⸗ friedigen, ihre Stellungnahme im Plenum ändert.“ Das war für die nationalliberale Partei, ſo gern ſie ſonſt den Befehlen der„Jungen“ ſich beugt, doch zu ſtarker Tabak; und man richtete väterlich-ernſte Ver⸗ mahnungen nach St. Ingbert. Dieſe Ermahnungen ſind dann auch auf fruchtbaren Boden gefallen; wenigſtens be⸗ hauptet die„Nat. Korreſp.“, daß die It. Ingberter Jung⸗ mannſchaft in ſich gegangen ſei und ſelber die Schärfe ihrer Entſchließung bedauere.— Na, na!? :: Zur Frage der Schiffahrtsabgaben wird offiziös geſchrieben, daß die Verhandlungen der Bundesſtaaten auf dem beſten Wege zu einer Verſtändigung ſind. Trotz der ſtarken Divergenz, die beſonders zwiſchen Preußen einerſeits und Sachſen-Baden andererſeits in die Er⸗ ſcheinung trat, dürfte eine Einigung auf folgender Baſis zu ſtande kommen: Der anfangs in Erwägung ge⸗ zogene Zwangsbeitritt zu den Zweckverbänden wird durch einen ſelbſtändigen von der Mitwirkung des Bundesrats völlig losgelöſten Zweckverband der Uferſtaaten erſetzt. Die Frage der Stromunterhaltungskoſten, die— nach einem Vorſchlag— teilweiſe aus den Kaſſen für die Schiffahrtsabgaben beſtritten werden ſollen, iſt noch nicht völlig erledigt, wird aber eine einmütige Antwort in kurzem finden. Das größte Hindernis ſtellte die Tarif ſtellung dar. Hier ſoll Preußen ein„Opfer für die „Verſöhnung“ gebracht haben, indem es den Staffeltarifen grundſätzlich ſeine Zuſtimmung erteilte. Durch dieſen Tarif kommen die Binnenſtaaten mit billigeren Sätzen fort. )( Deutſchland und Amerika. Die Aeußerungen des Staatsſekretärs Delbrück im Reichstage über die geplante amerikaniſche Ausſtellung in Berlin hat die Amerikaner arg verſchnupft. Das amerikaniſche Exekutivkomitee ſoll eine Verſchiebung der Ausſtellung beſchloſſen haben. Damit ſteht allerdings ein Telegramm in Widerſpruch. das beim Berliner Komitee eingelaufen iſt und in dem die Amerikaner nur den Vorſchlag machen, die Aus⸗ ſtellung zu verſchieben, und die Anſicht des deutſchen Komitees über eine im nächſten Jahre zu veranſtaltende deutſch⸗amerikaniſche Ausſtelſung einholen. Parlamentariſches. ? Graf Schwerin⸗Löwitz Reichstagspräſident. Der Reichstag wählte am Montag an Stelle des verſtorbenen Grafen Stolberg⸗Wernigerode den Grafen v. Schwerin⸗ Löwitz durch Zuruf zum Präſidenten.— Graf Hans Axel Tammo von Schwerin-Löwitz iſt am 19. Mai 1847 zu Schwerinsburg in Pommern geboren. Seit 1893 ge⸗ hört Graf Schwerin dem Reichstage, ſeit 1897 dem preußi⸗ ſchen Abgeordnetenhauſe als Mitglied der konſervativen Partei an. Im Reichstage vertritt er den Wahlkreis Anklam⸗Demmin. ? Die Budgetkommiſſion des Reichstags ſetzte am Dienstag die Beratung des Etats für Kiautſchou fort. Auf Anfrage gab Staatsſekretär v. Tirpitz Auf⸗ ſchluß über die Koſten des Gouvernementhauſes, deſſen Bau infolge der Veränderung des Dollarskurſes ſich höher ſtellt, als urſprünglich veranſchlagt worden war. Eine ausgedehnte Debatte entſpann ſich über die Streichung der Gouvernementsſekretäre, die jedoch ſchließ— lich unterblieb. Die Kommiſſion hielt es für ſehr er— wünſcht, daß eines ihrer Mitglieder zu genauer Infor- mation ſich nach Kiautſchou begebe. Weiter waren die kolo— niale Bodenpolitik und die Ausgeſtaltung der Kolonial- rechte Gegenſtand der Verhandlungen. ? Die Beratung der Strafgeſetznovelle wurde am Dienstag in der Juſtizkommiſſion des Reichstags fort⸗ geſetzt. Anträge des Centrums und der Sozialdemokratie wollten Bettelei aus Not ſtraffrei gelaſſen wiſſen. Die Regierungsvorlage wurde jedoch angenommen. Auch zu dem Erpreſſerparagraph, über den eine Abſtimmung noch nicht ſtattſand, haben Sozialdemokraten und Centrum Abänderungsvorſchläge gemacht. Zur Wahlreform. Die ſozialdemokratiſche Partei wird in der Wahlrechtskommiſſion des preußiſchen Ab⸗ geordnetenhauſes eine Reſolution einbringen, derzufolge allen in Preußen wohnenden über 20 Jahre alten Deut⸗ ſchen ohne Unterſchied des Geſchlechts das gleiche und direkte Wahlrecht mit geheimer Stimmabgabe unter Zugrundelegung des Proportionalwahlſyſtems gewährt und vor jeder Wahl die Wahlbezirke neu abgegrenzt und die Geſamtzahl der Abgeordneten neubeſtimmt wird.— Die Herren haben das Anträgeſtellen ſehr leicht! Heer und Marine. Die Gefahr der Luftſchiff⸗Spionage. Nach der „Kölniſchen Zeitung“ ſollen Bedenken der Landesverteidi⸗ gung dem Verlangen der Stadt Köln entgegenſtehen, daß Luftſchiffe Köln überfliegen, weil dadurch der Spionage Gelegenheit gegeben werde, die Befeſtigungs⸗ anlagen zu erkunden. Eine Fahrt des„Parſeval 5“ nach Berlin. Das neue Sportluftſchiff„Parſeval 5“, das bisher in Bitter⸗ feld ſtationiert war, hat am Dienstag vormittag die Fahrt von dort nach Berlin angetreten. Die zirka 120 Kilometer lange Wegſtrecke wurde in ungefähr 3½ Stun⸗ den durchmeſſen. Um 2½ Uhr nachmittags kam das Luft⸗ ſchiff nach flott verlaufener Fahrt— es abſolvierte reich⸗ lich 30 Kilometer in der Stunde— bei Spandau in Sicht, legte in wenigen Minuten die kurze Endſtrecke bis Tegel zurück und vollzog dann auf dem dortigen Schießplatz eine glatte Landung.—„Parſeval 5“ iſt der kleinſte bisher nach dem unſtarren Syſtem erbaute Barſeval-Luftkreuzer, der trotz ſeiner geringen Kapazi⸗ tät von nur 1200 Kubikmeter Gasinhalt über eine be⸗ deutende Tragfähigkeit verfügt. Er hat eine Länge von ungefähr 30 Meter und ſtellt gegenüber allen ſeinen Vorgängern einen beſonderen Konſtruktions-Typ dar. Bürgerliche Offiziere bei der Garde. Die Ver⸗ handlungen des Reichstags über den Heeresetat ſollen anſcheinend doch berückſichtigt werden. Wie behauptet wird, ſind die Regimentskommandeure der Linienregimenter aller Waffengattungen durch das Militärkabinett aufge⸗ fordert worden, je einen bürgerlichen Offizier burg beſchäftigt iſt, geht als Kreisrat nach Erbach.— Herrn 5 Kolontales. — Die Volkszählung vom 1. Januar 1910 ergab ſonen gegen 648 im Vorjahre. Davon ſind 952 Männer, 429 Frauen, 171 Kinder. Im Vorjahre waren nur 256 Frauen und 97 Kinder. Nach Berufen ergab die Zählung: 68 Regierungsbeamte, 7 Schutztruppenangehörige, 3 Geiſt⸗ liche und Miſſionare, 21 Anſiedler, Pflanzer, Farmer, Gärtner, 65 Techniker, Ingenieure, Maſchiniſten uſw., 408 Handwerker, Arbeiter, Bergleute, 308 Kaufleute, 26 Seeleute und Fiſcher, 3 Aerzte, 2 Rechtsanwälte, 41 ſonſtige. Von der weiblichen Bevölkerung ſind 168 ver⸗ heiratet, 88 ledig. Von den Kindern ſind 93 Knaben, 78 Mädchen.— Im Bezirk Lüderitzbucht ſind 1737 Per⸗ ſonen— ohne Schutztruppenangehörige— davon ſind 1237 Deutſche, 51 Oeſterreicher und Ungarn, 13 Hol⸗ länder, 12 Dänen, 4 Schweden, 7 Norweger, 65 Eng⸗ länder, 298 Buren, 28 Ruſſen, 17 Schweizer, 22 Ita⸗ liener, 1 Belgier, 5 Franzoſen uſw. Der Konfeſſion nach ſind es 1318 Proteſtanten, 292 Katholiken, 127 ſonſtige. Eu ropäiſches Ausland. Frankreich. * Zu den„Kielereien“ in Toulon wird gemeldet: Auf Grund der beſchlagnahmten, höchſt kompromittieren— den Briefe wurde einer der Hauptlieferanten der fran⸗ zöſiſchen Marine, namens Jauze-Balloy, in Tou⸗ lon feſtgenommen. Die Angelegenheit wird gleichzeitig in Paris und Toulon fortgeführt. Bisher wurden drei Verhaftungen vorgenommen. Weitere ſtehen bevor. * Die Kammer hat die von dem früheren Handels— miniſter Millerand vorgeſchlagene Herabſetzung des Briefportos angenommen. Soweit das Ausland in Frage kommt, werden in Zukunft Briefe bis zu 20 Gramm 25 Centimes(ſtatt bisher bis zu 15 Gramm), von 20 bis 40 Gramm mit 40, und von 40 bis 60 Gramm mit 55 Centimes Porto belegt werden. Bulgarien. * Von der bulgariſchen Grenze wird ein neuer Zwiſchenfall gemeldet. Es ſcheint ſich um eine Fort⸗ ſetzung der jüngſten Kämpfe in der gleichen Gegend zu handeln.— Nach diplomatiſchen Meldungen hat der ruſ— ſiſche Zar in perſönlichen vertraulichen Eröffnungen dem Zaren Ferdinand angeraten, auf die Wahrung der Ruhe auf dem Balkan bedacht zu ſein. Bulgariſche Abgeord⸗ nete befürchten Weiterungen, falls das Bandengeſetz mit ſeiner ganzen Strenge weiter durchgeführt wird. England. * Die mit Spannung erwartete Montagsſitzung des engliſchen Unterhauſes hat mit einem Aufſchub der Löſung der Kriſis geendet. Die Oppoſition hat zwar der Regierung mit aller Schärfe ihre ſchwankende Haltung in der Oberhausfrage vorgehalten, aber ſich doch ent- ſchloſſen, ihr dieſerhalb kein Bein zu ſtellen. Da ſich auch die Iren der Abſtimmung enthielten, ſo wurden die Reſolutionen des Premierminiſters, durch welche der Frieden unter den Regierungsparteien auf einige Wochen geſichert werden ſollte, ſchließlich angenommen. Das iſt unter den gegebenen Umſtänden ein parlamentariſcher Er- folg, der aber zwingende Schlüſſe auf eine dauernde Feſtigung der Poſition des liberalen Kabinetts nicht zu⸗ Deutſcher Reichstag. Berlin, 1. März. Im Reichstag wurde heute zunächſt die Wahl des Prä⸗ ſidenten vollzogen. Auf Vorſchlag des Abg. Freiherrn v. Hertling(Ctr.) wurde der Abg. Graf Schwerin⸗ Loewitz durch Zuruf gewählt. Er nahm unter Dankes⸗ worten das hohe Amt an. Sodann trat man in die Weiterberatung des Etats für das Reichsamt des Innern ein. Abg. Böhme, der Syndikus des liberalen Bauern⸗ bundes, gab ſich viel Mühe, die Beſtrebungen des Bundes, vor allem deſſen zollpolitiſche Tendenzen, zu rechtfertigen und die Angriffe des Bundes der Landwirte abzuwehren. Ahg. Fuhrmann(ntl) griff die politiſche Vergangen⸗ heit des Abg. Hahn(B. d. Landw.) in langen Ausfüh⸗ rungen an. An dieſe Kampfrede knüpfte er einen Trauer⸗ geſang über den vergangenen Bülow⸗Block. Abg Dr. Heim CCtr.) glaubte nicht an die Lebensfähigkeit des Bauernbundes, von dem er gern zu hören wünſche, ob er ſein Geld vom Hanſabunde erhalte. Abg. Dr. Hahn (konſ.) wandte ſich gegen die Ausführungen des Abg Fuhrmann und polemiſierte in ſeiner bekannten Art gegen den Bauernbund. Abg. Gothein(frſ. Vgg.) ſprach gegen den Schutzzoll. Nach kurzen Aeußerungen des Staats⸗ ſekretärs Delbrück und des Abg. Kulerski(Pole) ver⸗ tagte das Haus die Weiterberatung auf morgen. Wichtige Veränderungen in der heſſiſchen Verwaltung. Infolge der Veränderungen im heſſiſchen Miniſterium wird folgender Wechſel in höheren Regierungspoſten eintreten: Kreisrat Fey in Friedberg wird zum Probinzialdirektor der Provinz Starkenburg an die Stelle des verſchiedenen Geheimrat Dr. von Senarclens⸗Grancy ernannt. Anſtelle des zum Pro⸗ vinzialdirektor von Rheinheſſen berufenen bisherigen Pro- vinzialdirektor Geheimrat Dr. Breiderts in Gießen wird Miniſterialrat Dr. Uſinger Provinzlaldirektor der Provinz Oberheſſen in Gleßen, der bisherige Kreisrat Hölzinger in Alsfeld tritt an die Stelle des Miniſtertalrats Uſinger als Leiter der Abteilung III ins Miniſterium des Jenern Kreisrat Schliephake⸗Erbach geht als Kreisrat nach Friedberg, Oderregierungsrat Dr. Heinrichs im Miniſterium des Innern wird Kreisrat in Alsfeld und Regierungsrat v. Starck, der zurzeit als erſter Beamter bei der Provinz laldirektion Starken⸗ Oberregierungsrat Heinrich's Stelle im Miniſterium des Innern wird nicht mehr beſetzt werden; offenbar hat man doren eine höchſt erfreuliche Maß nahme im Sinne der Ver⸗ einfachung der Verwaltung zu erblicken. 2 37** Die Lawinenkataſtrophe in Idaho. ( Zu dem furchtbaren Lawinenunglück wird jetzt aus Newyork noch folgendes gemeldet: Bei Mace raſt ein heftiger Schneeſturm. Es iſt faſt unmöglich, den Verſuch zu wagen, die Opfer der Lawine zu bergen. In früher Morgenſtunde waren 12 Leichen aus den Trümmern geholt worden. Die Kataſtrophe hat die ge⸗ ſamte Stadt Mace, die am Fuße eines Berges liegt, ſo gut wie vernichtet. In dieſer wohnten etwa 300 namhaft zu machen, der ſich für die Verſetzung in die Garde eignet. für Lüderitzbucht eine weiße Bevölkerung von 1379 Per⸗ im Standardhotel, das gerade im Wege der Lawine lag. Als die Stadtbewohner ſchliefen, ertönte ein furchtbares Gepolter. Ehe viele entkommen konnten, kamen unge⸗ heure Schneemaſſen den Bergabhang heruntergerollt und fegten alles vor ſich her. Von drei Güterwagen, die auf den Schienen ſtanden und in denen 50 Arbeiter ſchliefen, hat man ſeitdem keine Spur mehr geſehen. Man glaubt, daß alle fünfzig tot ſind. Drei⸗ zehn Häuſer wurden weggefegt, als die Lawine ins Tal ſtrüzte. Der Schnee und das Eis hatten eine wechſelnde Tiefe von 50 bis 75 Fuß. Als die Kunde von der Kataſtrophe zu den Nachbarſtädten gelangte, machten ſich die Einwohner mit Schaufeln und Aexten auf den Weg, doch die ſchweren Maſſen aufgehäuften Schnees verhinder⸗ ten ihre Bemühungen.— Nach einer Meldung aus Walla⸗ Walla im Staate Waſhington ſind von den bei dem Lawinenſturz in Idaho verunglückten Perſonen 25 lebend geborgen worden. Man fürchtet, daß noch etwa hundert Tote unter den Schnee⸗ und Schuttmaſſen begraben ſind. * 1* Von einem zweiten Lawinenunglück berichtet folgende Meldung: — Newyork, 28. Februar. Auch in Burke(Idaho) ereignete ſich heute ein Lawinenſtur z. Die Kata- ſtrophe in Mace hatte die Bewohner gewarnt, ſo daß die meiſten rechtzeitig ihre Häuſer räumen konnten. Mäßige Schätzungen nehmen die Verluſtziffern an beiden Orten mit 50 bis 60 an. Das Hochwaſſer in Frankreich und Holland. (9) Es ſcheint, als ſolle über das nördliche Frank— reich und ſeine Nachbarländer im Norden eine neue ſchwere Hochwaſſerkataſtrophe hereinbrechen. Telegraphiſch wird darüber berichtet: 0 — Paris, 1. März. Die Seine iſt in den letzten 24 Stunden um 40 Zentimeter geſtiegen und ſteigt weiter, ebenſo die Marne. Der Quai in Auteuil iſt überſchwemmt. Die Deputiertenkammer hat heute den Geſetzentwurf angenommen, der die Bank von Frankreich ermächtigt, den Ueberſchwemmten unverzinsliche Dar— lehen bis zum Geſamtbetrage von 100 Millionen Fres. auf fünf Jahre zu gewähren. — Amſterdam, 1. März. Seit geſtern abend ſind die Ortſchaften am Ufer der Maas in Gefahr. Die Lage iſt ſehr kritiſch. Die Hochöfen und die Fabriken in der Nähe von Maſtricht ſind überſchwemmt. Viele Arbeiter müſſen daher feiern. In Maſtricht ſelbſt iſt der Schaden groß. Hunderte von Häuſern ehen unter Waſſer. — Lüttich. 1. März. Die Maas führt zahlreiche Möbel und andere Gegenſtände mit ſich. Geſtern wurde die Leiche einer etwa 25 Jahre alten Frau in der Nähe von Lüttich angeſchwemmt. Der Waſſerſtand der Maas iſt ſeit geſtern unverändert geblieben. Bei Flano braucht das Waſſer nur noch einige Zentimeter zu ſteigen und die Eiſenbahnlinie Nord-Belge muß ihren Betrieb einſtellen. Mehrere Gruben ſtehen unter Waſſer. — Paris, 1. März. Während der Waſſerſtand in Paris im Laufe des geſtrigen Tages ſtationär geblieben iſt, ſtieg er Seine aufwärts mehr oder weniger beträcht⸗ lich, ſo daß man ein weiteres Steigen auch für die Hauptſtadt in den nächſten Tagen erwartet: Auch die Oiſe und Aiſne ſtiegen, ſo daß unterhalb von Paris neue Ueberſchwemmungsgefahr beſteht. Die Loire ſteigt gleichfalls, ebenſo ihr Zufluß, die Maine, die in Angers zahlreiche Erdgeſchoſſe überſchwemmt. Die Meierhöfe ſind völlig voneinander iſoliert. Ebenſo ſteigen im Norden die Schelde und die Scarpe, die mehrere Deiche durch- brachen. Aus Amiens kommt die Meldung, daß die Somme aus den Ufern getreten iſt. Die Marne iſt geſtern um rund 30 Zentimeter geſtiegen und bedroht mit ihren Waſſern das Bett der Seine bei Paris. Aus Stadt und Land. * Ein Liebespaar zum dritten Male verſchwunden. Ein jugendliches Liebespaar, der noch nicht 19 Jahre alte Georg Mulack und die 16 Jahre alte Frieda Fiſcher aus Köpenick, verſchwand im Januar, wurde aber bald von den Eltern wiedergefunden. Es kam nun eine Eini⸗ gung der Eltern, die früher gegen die Verbindung des unreifen Paares waren, zu ſtande. Am 22. v. M. ver⸗ ſchwand das merkwürdige Paar wiederum, weil die Eltern auf Grund beſſerer Einſicht gegen eine Verbindung ein⸗ genommen waren. Auch diesmal gelang es mit Hilfe der Kriminalpolizei, das Paar den Eltern wieder zuzu⸗ führen. Jetzt ſind beide zum dritten Male davon⸗ gegangen und wollen ſich wieder das Leben nehmen.— Wenn das ſo weiter geht, werden die beiden an ihrem Hochzeitstage zugleich das Jubiläum ihres ſilbernen Ver⸗ ſchwindens feiern können! ** Eine Flebben⸗ und Hundertmarkſchein⸗Fabrik. Mit einer umfangreichen Fälſchung von behördlichen Stempeln. Zeugniſſen, Päſſen, Quittungen und Hundertmarkſchein⸗ platten hatte ſich die Strafkammer in Straßburg im Elſaß zu beſchäftigen. Die Anklage richtete ſich gegen den früherne Bahnaſſiſtenten Richard Kluſchak, deſſen Bruder Wilhelm, den Studenten Fritſch und den Hand⸗ lungsgehilfen Beyer, die ſämtlich noch unbeſtraft ſind. Richard Kluſchak hat u. a. auf Grund der ſalſchen Zeug⸗ niſſe ſich als Student in Freiburg i. Br. immatrikulieren laſſen. Dem ehemaligen Direktor des Gymnaſiums in Schlettſtadt haben die Angeklagten eine Gehaltsquittung abzulocken gewußt, mit der ſie dann die Penſion des Direktors abheben ließen. In der Unterſuchung haben die Angeklagten ein Geſtändnis abgelegt, das ſie jetzt teilweiſe widerrufen. Gegen Richard Kluſchak beantragte der Staatsanwalt eine Geſamtzuchthausſtrafe von fünf Jahren, gegen Fritſch neun Monate und gegen Beyer zwei Monate Gefängnis. Das Urteil ſoll am 5. März verkündet werden. ** Des Degenſchluckers Ende. Ein ſchreckliches Ende fand der Sohn des Hauers Fabian in Bismarckhütte. Oberſchleſien, der bei dem Fußartillerieregiment in Glo⸗ gau diente; er wollte ſich ſeinen Kameraden gegenüber als Degenſchlucker produzieren. Hierbei zerſchnitt er ſich die Kehlkopfadern; ſchwer verletzt wurde der junge Mann in das Lazarett gebracht, wo er alsbald verſtarb. ** Ein wildgewordener Bulle. In der Bardowicker— Minenarbeiter, die in den Standardminen angeſtellt waren. Die meiſten ſind unverheiratet. Sie wohnten ſtraße in Liegnitz hat ein wildgewordener Bulle großen Schaden angerichtet. Zunächſt ſuchte er vergeblich in das vom finder Wie be lurzen nuch ſel mit ſei 1 gabicht vohnha it. d iber de woch 16 Wo Lurch d her in ut alle licher. berſehrt. davonzu der Vol daß er dem 5 ** Beuthe mittel *** tag ah beim edi Lab ung hen D 2 ſuſa m I„7 N Maho) e gat und . Frank⸗ chwere wird letzten reich D var⸗ 10 Fes. A 1 d ſind e 0 k Lage Mit Haus eines Schlachtermeiſters einzudringen. Dann wollte er in den Verkaufsſtand eines Schuhwarengeſchäfts ge⸗ langen Als auch dies nicht glückte, wandte er ſich einem Kolonialwarengeſchäft zu. Durch die Haustür raſte er in den Laden, richtete hier unter den Warenvorräten große Verwüſtungen an und lief dann durch das Schaufenſter auf die Straße. Mit vieler Mühe wurde er endlich ein⸗ gefangen. Der angerichtete Schaden beläuft ſich auf über 1000 Mark. Frauenmord in Görlitz. Dienstag früh wurde in einem Nebenarm der Neiße nahe dem Ufer bei der Görlitzer ſtädtiſchen Badeanſtalt vom Badepächter die Leiche eines Mädchen gefunden, unweit davon lag ein Handtäſchchen, etwas weiter eine Herrenkrawatte. Dem etwa 27 bis 30 Jahre alten Mädchen, anſcheinend ein Dienſtmädchen, war die Kehle durchſchnitten und der Körper mit Stricken umſchnürt. Der Mord iſt jeden falls in der Nacht zum Dienstag verübt worden; es gelang bisher noch nicht, die Tote zu rekognoszieren, und auch von dem Täter fehlt noch jede Spur. Der wiedergefundene Erbprinz. Eine heitere Epi⸗ ſode, in deren Mittelpunkt der elfjährige Sohn des Fürſten von Pleß, Erbprinz Hans Heinrich, ſteht, wird aus Schloß Fürſtenſtein gemeldet: Große Beſtür⸗ zung herrſchte dieſer Tage auf dem Dominium Ober— Kunzendorf, als man die Wahrnehmung machte, daß der junge Erbprinz mit ſeinem gleichalterigen Spielgefährten, dem Sohne des fürſtlichen Stallmeiſters, am Vormittage plötzlich verſchwunden war. Man ſuchte ſofort mit Hilfe der benachbarten Polizeiverwaltungen nach den beiden Knaben, doch gelang es erſt in der Nacht, der Ausreißer wieder habhaft zu werden. Sie wurden im Liebichau⸗ Kunzendorfer Forſt, in Decken eingehüllt, ſchlafend in einem Zelte aufgefunden, das ſie ſich vom Hauſe mitge- nommen und dort aufgeſchlagen hatten. Die beiden Kinder wurden nach Schloß Fürſtenſtein zurückgebracht. Wie verlautet, ſollte der Prinz mit ſeinen Eltern in kurzem nach Paris fahren; dieſe Reiſe ſcheint aber nicht nach ſeinem Geſchmack geweſen zu ſein, und ſo ſuchte er mit ſeinem Kameraden das Weite. * Der Raubvogel im Wohnzimmer. Durch einen Habicht wurde in Berlin die in der Lothringerſtraße 14 wohnhafte Familie M. in nicht geringe Aufregung ver- ſetzt. Der geflügelte Räuber war über dem Hauſe auf eine über den Hof fliegende Taube herabgeſchoſſen, verfehlte jedoch ſein Ziel und ſchoß durch die Fenſterſcheibe in das Wohnzimmer der Familie, die gerade zu Tiſch ſaß. Durch die allgemeine Aufregung wurde der Raubvogel, der in ſeinen Kreuz- und Querflügen durch das Zimmer faſt alle Vaſen und Nippes zertrümmerte, immer ängſt⸗ licher. Schließlich flog das Tier gegen das zweite un⸗ verſehrte Fenſter, durchbrach die Scheibe und verſuchte davonzufliegen. Bei ſeinem„Ein⸗ und Ausbruch“ hatte der Vogel jedoch ſo ſchwere Schnittwunden davongetragen, daß er bald auf den Hof ſtürzte und ein Opfer der auf dem Hofe ſpielenden Kinder wurde. Ausſchreitungen gegen zwei Polizeibeamte. Aus Beuthen(O.⸗Schl.) wird gemeldet: Bei der Wiederver- haftung des auf dem Transport ins Ratiborer Zuchthaus entſprungenen Arbeiters Parek wurden zwei Polizeibe⸗ amte von einer großen Menge, meiſt jungen Burſchen, an⸗ gegriffen und durch Meſſerſtiche ſchwer ver- letzt. Der Polizeiſergeant Steuer erhielt 14, Polizei⸗ ſergeant Kaps fünf Meſſerſtiche. Der begleitende Polizei⸗ hund wurde erſchlagen. Fünf der Täter ſind bereits er⸗ mittelt worden. *Kolliſion deutſcher Dampfer vor Kopenhagen. Mon⸗ tag abend ereignete ſich auf der Kopenhagener Reede dicht beim Eingange zum Hafen zwiſchen dem ausfahrenden ſchwediſchen Dampfer„Malmö“, der mit Paſſagieren und Ladung nach Lübeck abging, und dem einkommenden deut⸗ ſchen Dampfer„Merkur“ aus Bremen ein heftiger Zuſammenſto 5. Beide Schiffe liefen mit voller Kraft. Der„Merkur“ rannte in den ſchwediſchen Dampfer hin⸗ ein, zertrümmerte deſſen Steuerbordſeite und brachte ihm ein großes Leck unter der Waſſerlinie bei. Das Waſſer drang in das Schiff ein und füllte bald Kajüten und Maſchinenraum. Es entſtand eine große Panik unter den Paſſagieren, die ſich der Rettungsboote hemächtigten wollten. Durch Belaſten der Backbordſeite konnte der Dampfer jedoch auf Steuerbord ſo weit gehoben werden, daß das Leck über Waſſerlinie zu liegen kam. Der Dampfer kehrte dann in den Hafen zurück. Auch der deutſche Dampfer„Merkur“ erlitt erhebliche Beſchädigun⸗ gen am Vorderſteven. Beide Dampfer müſſen in Dock gehen und repariert werden, bevor ſie die Weiterreiſe antreten können. * Aus Südweſtdeutſchland. 32 Aus Heſſen, 2. März. In der letzten Sitzung des Finanzausſchuſſes der heſſiſchen Zweiten Kammer iſt die Schlußberatung über den Staatsvoranſchlag erfolgt, und im Kapitel 12, direkte Steuern, die Erhöhung der Ein— kommenſteuer um 15 Proz. und der Steuerſatz für die Vermögensſteuer von 75 auf 95 Pfennig für je 1000 Mark Vermögen feſtgeſetzt worden. Nach dem Fallenlaſſen der erhöhten Schuldentilgung war noch ein Fehlbetrag von 3 265 000 Mark zu decken. Die Finanzausſchüſſe hatten nun die zu erwartende Einnahme an direkten Steuern um 200 000 Mark höher und die Eiſenbahner— krägniſſe abzüglich der Verzinſung der Ludwigsbahnſchuld um 350 000 Mark höher angeſetzt, ſowie noch als Ein⸗ nahme aus den von Gemeinden zu erhebenden Gebühren für Rechnungsreviſion durch die Oberrechnungskammer 150 000 Mark eingeſtellt und andererſeits für Ausfälle an Steuern und eine Reihe ſonſtiger Striche im Etat 450 000 Mark an den Ausgaben gekürzt, ſo daß nur noch ein Fehlbetrag von etwas über 2 Millionen Mark zu cken war, wofür ſich die vorerwähnte Steuererhöhung nicht nur als hinreichend erwies, ſondern auch noch ein Ueberſchuß von einigen Hunderttauſend Mark verbleibt, er ſpäter zur Deckung etwaiger Ausfälle dienen ſoll. on der Bewilligung einer Teuerungszulage für die Be⸗ Unten hat der Ausſchuß für das laufende Jahr Abſtand genommen, da die Mittel dafür nicht ausreichend waren und von einer Erhöhung des Satzes von 15 Prozent der Einkommenſteuer im Intereſſe der Steuerzahler unter allen Umſtänden abgeſehen werden ſollte. I Darmſtadt, 2. März. Der 28 Jahre alte Student der Pharmacie Friedrich Wilhelm Schmidt in Darmſtadt te in einer Wirtſchaft bei einem Wortwechſel das Meſſer gezogen und mehrere Perſonen zum Teil lebensgefähr⸗ ich verletzt. Das Schöffengericht verurteilte ihn damals zu dret Monaten Gefangnis. Er legte Berufung ein und wurde jetzt von der Strafkammer zu fünf Monaten Gefängnis verurteilt. — Gau⸗Bickelheim, 2. März. Daß man mit Hunden und ſeien ſie ſonſt auch ſo treu— nicht allzu vertrauens⸗ ſelig verkehren ſoll, beweiſt ein Fall, der ſich in Gau⸗ Bickelsheim dieſer Tage ereignete. Eine alleinſtehende Dame hatte ein Schoßhündchen, das ſie ſo ſehr an ſich gewöhnt hatte, daß ſie das Tier des Nachts mit in ihr Schlafzimmer nahm und neben dem Bette ſchlafen ließ. Dabei geſchah es, daß das Tier, während ſeine Herrin ſchlief, auf deren Bettdecke hüpfte und der Frau die Naſe förmlich abbiß. Als die Dame, durch den wahnſinnigen Schmerz aus dem Schlafe geſchreckt, das Tier von ſich ſtieß, war es bereits zu ſpät, und zeitlebens wird ſie nun die Folge ihrer Vertrauensſeligkeit mit ſich herumtragen müſſen. — Oppenheim, 2. März. Der bei der Witwe Rode— maier in Oppenheim bedienſtete Knecht Ph. Bokius hatte im Walde einen hohen Baum beſtiegen, um ihn nachher zu fällen, als er von einem Schlaganfalle betroffen wurde, der ſeine ganze linke Körperhälfte vollſtändig lähmte. Zum Glück ſaß der Mann in einer ſtarken Aſt⸗ gabel und blieb ſo vor dem Sturz in die Tiefe bewahrt. Nieder⸗Ingelheim, 2. März. Einen gräß⸗ lichen Selbſtmordverſu ch unternahm in Nieder⸗ Ingelheim der von ſeiner Frau getrennt lebende, 66 Jahre alte Rentner B. Schaberger in einem Anfalle von Schwermut, hervorgerufen durch langjährige Krankheit. Der Greis ſetzte ſich ſein Taſchenmeſſer auf Bruſt und Kopf und ſchlug mit einem Hammer mit voller Wucht auf den Rücken der Meſſerklinge, daß dieſe tief ins Fleiſch eindrang. Schwer verletzt wurde der Bedauernswerte mit ca. 16 tiefen Wunden und mit Blut ganz überronnen aufgefunden. Es iſt fraglich, ob er mit dem Leben davon— kommt. 1 — Mannheim, 2. März. Verſammlung der Milchproduzenten Sonntag nachmittag fand eine Reſolution Annahme, an dem Preisaufſchlag von 1 Pfennig pro Liter feſtzuhalten und falls der Preis vom 1. März d. Js. ab nicht bewilligt wird, die Milchlieferung ganz einzuſtellen. —, Mannheim, 2. März Unter koloſſalem Andrang des Publikums fand geſtern abend um 7 Uhr die Verkündu g des Urteils im Prozeß gegen die Inhaber der altang ſehenen Kommiſſionsfirma Duttenhöfer u. Glaſer ſtatt, die, wie mit⸗ geteilt, durch Wechſelbetrügeretlen die hieſigen Banken um mehr als eine halbe Million geſchädigt haben. Hermann Glaſer wurde zu zwei Iihren Gefängnis, abzüglich vier Monate der Unterſuchungshaft, Wilh. Duttenhöfer zu fünf Monaten Gefängnis verurttilt und Alfred Glaſer freige— ſprochen. Das Gericht hielt die Schuld der Angeklagten in den Fallen, in denen die Angeklagten poſttive Vorſpiegelung en, wie die Wechſel ſelen Warenwechſel, falſche Bilanzen und fingi rte Fakturen anwandten, um die Beamten bereinzulegen, für vollkommen erwieſen. Wo nur die Unterdräckung wahrer Tatſachen vorlag, wo die Angeklagten den Banken ver⸗ ſchwiegen hatten, daß es ſich nicht um Warenmechſel, ſondern um Gefaͤlligkeits akzepte handelt, erkannte das Gericht in Uebereinſtimmung mit dem Gutachten der Sachverſtändigen, aber in Widerſpruch mit der Rechtſprechung des Reichsgerichts, auf Freiſprechung. Dem Angeklagten Hermann Glaſer wurde zugute gehalten, daß er nicht aus Gewinnſucht, ſondern unter dem Druck der Verhaͤltniſſe handelte. Dem Antrag auf Haftentlaſſung wurde nur hinſichtlich Duttenhöfers ſtattgegeben. — Aus dem Odenwald, 2 Marz(Markige Er- klärung.) Der Buͤrgermeiſter eines Odenwalddörfchens gibt im „Od. Anz“ folgende Erklärung: Derjenige, welcher den Brief geſchrieben hat, den ich am 24. Febr. 1910 ohne Unterſchrift erhalten habe und deſſen Inhalt, über mich und meine Familie, gelogen iſt, der iſt das größte Rindvſeh im ganzen Odenwald. (Ob Rotvieh oder Simmentaler, iſt dabei nicht geſagt. Der Einſ.) Lokale Nachrichten. r. Die Generalverſammlung der Freiwilligen Feuerwehr am verfloſſenen Sonntag hätte etwas be ſſer beſucht ſein dürfen. Herr Kommandant Müller eröffnete die Verſammlung und dankte den Anweſenden, worunzer auch der Herr Bürgermeiſter und einige Mitglieder des Gemeinde- rats waren, ſür ihr Erſcheinen. Bevor in die Tagesordnung eingetreten wurde, brachte Kommandant Müller ein Hoch auf den hohen Protektor der Wehr, unſern geliebten Landesfürſten Se. Kgl. Hoheit Ernſt Ludwig aus, in das die Anweſenden begetſtert einſtimmten. Hierauf erteilte er dem Rechner Herrn Zöller das Wort zur Verleſung der Rechnung vom ver floſſenen Jahr. Die Nechnung ergab einen Ueberſchuß und wurde von der Generalverſammlung autgeheißen; der Vor- ſtand demgemäß entlaſtet. Im Anſchluß hieran fand die Verteilung der Verdienſtſchnallen für 15jährige aktive Mit⸗ altedſchaft ſtatt und erhlͤlten dieſe die Kameraden: Jakob Kühlwein, Nikolaus Benz, Johann Ohnek, Johann Haas 12. Bei dem nachfolgenden Punkt der Tagesordnung, betr Feier des 25jährigen Beſtehens der Wehr, berichtete der Schriftführer In einer ſtark beſuchten Zöller über ſeine Ermittelungen bei Großh. Kreisamt Heppen- heim. Hiernach iſt die Wehr erſt im Jahre 1887 wirklich in Aktiv tät getreten; das Feſt kann demnach erſt 1912 gefeiert werden. Ehrenkommandant Herr Hofmann ermahnte die Kameraden immer fleißig und pünktlich den Uebungen beizu- wohnen, damit bei dem Feſte etwas tüchtiges geleiſtet werden koͤnne und ſchlug vor, Strafe über die Läſſtgen zu verhängen— Kommandant Müller forderte zum Beitritt janger Leute zur Wehr auf.— Den Schluß der Verſammlung bildete ein ge· mütliches Beiſammenſein bei einigen Glas freigebig geſpendeten Bieres. Verantwortlich für die Redaktion: Wilhelm Bingener, Viernheim Der heutigen Nummer liegt ein Proſpekt des bekannten Koufektionshauſes Steinbach, Mannheim JI, 5 bei. Die Leſer werden darauf beſonders aufmerkſam gemacht. Neue Frachtbriefe ſind erhaͤltlich in der Buch- druckerei dieſes Blattes. Wenn Sie werte Hausfrau, noch keinen Versuch mit Fuesers Kaffee gemacht haben, dann probieren Sie den Kaffee sofort und Sie werden von dessen Güte in Geschmack und Aroma überrascht sein., Spezial-Niederlagen: Georg Oexle, Rathausstrasse 15 und 68 G. M. Winkenbach, Bürstädterstrasse Joh. Hofmann 9., Hofmannstrasse Sebastian Müller, Kirschenstrasse. Bekanntmachung. Betr: Ausführung des Krankenverſicherungsgeſetzes. Wir machen erneut darauf aufmerkſam, daß jedes Kaſſen⸗ mitgli d verpflichtet iſt, vor dem Eintritt einer mit Er werbs unfähigkeit verbundenen Krankheit entweder perſoͤnlich oder durch einen Beauftragten ſofort bei uns Meldung zu erſtatten. Erſt aufgrund des ihm erteilt werbenden Krankenſcheines kann(dringende Fälle ausgenommen) eine ärztliche Behandlung auf Koſten der Kaſſe erfolgen. Es wird auch der Tag der Krankenmeldung bei uns als erſter Krankheitstag angeſehen, falls nicht geſetzlich der nächſtfolgende als ſolcher zu gelten hat. Viernheim, den 2. Marz 1910. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim Kühlwein. adfabror- Verein„ Vorwärts“ Viernheim, Sonntag, den 6. März l. Js. nachmittags I Uhr im Lokal„Zum goldenen Karpfen“ Generalversammlung. Tages- Ordnung: 1. Rechnungsablage, 2. Vorstandswahl, 3. Wie verhalten wir uns zum X. 4. Verschiedenes. 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