— — — ch. A — 4 . — S A 2. 03 2 2 e E E— ö 3 en lle Viernheimer Zeitung. Erſcheint dreimal wöchentlich: Dienſtag, Donnerſtag u. Samſtag mit den Beilagen: „Sonntagsblatt“ u.„Sonntagsfeier“. Bezugspreis: iernheimer der Großher Amtsblatt 30 Pfg. monatlich einſchließlich Trägerlohn: durch die Poſt Ml. 1.14 vierteljährlich. Druck und Verlag von Wilhelm Bingener, Viernheim.— Geſchäftsſtelle: zoglichen Bürgermeiſterei Viernheim. Jerbreiteltke und gelesene Zeitung am hieſgen Alahe, daher beſtes und, Telephon⸗Nr. 20. wirkungsvolles Inſertions- Organ. Gegründet 1884. l Viernheimer Nachrichten. Anzeigenpreis: 12 Pfennig die einſpaltige Petit⸗Zeile Lokal⸗Anzeigen 10 Pfennig. Reklamen: 30 Pfg. die Z⸗ſpaltige Zeile. Bei mehrmaliger Aufgabe Rabatt. Rathausſtraße Nr. 19. Bei event. gerichtlicher Beitreibung oder im Falle eines Konkurſes kommt jeder Rabatt in Wegfall. Deſterreich gegen Preußen. Als Preußen vor einiger Zeit den langgehegten Plan der Einführung von Schiffahrtsabgaben wieder auf⸗ griff, winkten die intereſſierten Bundesſtaaten mit Aus⸗ nahme von Bayern ganz energiſch ab. Die„Koſeworte“, die Preußen damals zu hören bekam, waren nicht von ſchlechten Eltern, und wenn dieſen Worten eine ebenſo energiſche Tat gefolgt wäre, dann wäre das deutſche Reich unfehlbar aus dem Leim gegangen. Die erhitzten Ge⸗ müter beruhigten ſich aber allmählich, und jetzt, wo Preußen dem Geſetzentwurf eine für die Bundesſtaaten zum Teil nicht ganz inopportune Grundlage geben will, ſieht man den Verhandlungen mit größter Seelenruhe entgegen. Soweit wäre alſo alles in beſter Ordnung, wenn— Oeſterreich nicht wäre. Erhebt nämlich Preußen von den deutſchen Bundesſtaaten Schiffahrtszölle, dann iſt es zwin⸗ gende Logik, daß auch Oeſterreich daran glauben muß. In Betracht kommt der Oberlauf der Elbe, auf dem Oeſterreich durch einen Vertrag vom Jahre 1870 freien Weg hat. Obwohl ſeitens der preußiſchen Regierung in der Frage der Schiffahrtsabgaben an Oeſterreich noch nicht herangetreten wurde, wehrt man ſich, da man den Gang der Dinge ahnt, ſchon jetzt mit Händen und Füßen dagegen. Im öſterreichiſchen Abgeordnetenhauſe ſtand nämlich am Freitag ein Dringlichkeitsantrag betreffend die vom deutſchen Reiche beabſichtigte Einführung von Schiffahrtsabgaben auf der Elbe auf der Tagesordnung. Bei dieſer Gelegenheit bekam Preußen recht kräftige Worte zu hören. Zur Begründung des Antrages führte der Abgeordnete Smreek aus, daß Oeſterreichs alter Feind(1) ſich bereit mache, ihm den Zutritt zum Meere und dadurch auch zum engliſchen Markte zu ver⸗ wehren. Durch den unkündbaren Vertrag von 1870 ſei der öſterreichiſch-ungariſchen Monarchie der Zutritt zum Meere geſichert worden. Preußen habe Oeſterreich als Sekundanten immer brauchen können, wirtſchaftlich ſei aber Preußen bezw. Deutſchland mit Oeſterreich immer in ge⸗ ſpannten und ſogar in Kriegsverhältniſſen ge⸗ weſen. Deutſchland habe die öſterreichiſchen Erzeugniſſe faſt ganz aus dem eigenen Lande verdrängt und durch ge⸗ ſchickte Schachzüge Oeſterreich mit Rußland und den Balkanvölkern verfeindet. Aus der Türkei, aus Klein⸗ aſien, Aegypten, aus der Levante ſei es verdrängt, und ebenſo gehe es im fernen Oſten. Nun hole Deutſchland zu einem der ſchwerſten Schläge gegen das wirt⸗ ſchaftliche Leben Oeſterreichs aus, indem es den bisher ganz freien Weg zur Nord- und Oſtſee ſperren oder doch erſchweren und verteuern wolle. Er beantragte ſchließ⸗ lich folgende Reſolution: Die Regierung wird aufgefordert, mit allem Nach⸗ druck dahin zu wirken, daß unter keiner Be⸗ dingung die Auflaſſung der freien, durch internatio- Hohe Schule. Roman von C. von Dornau. 61 Machdruck verboten.) Er wandte ſich ab und begann von neuem ruhelos im Zimmer auf⸗ und abzugehen. Dann blieb er abermals vor einem Sobne ſtehen. -Ich werde die elfhundert Mark alſo von dieſem Deinem nütterlichen Erbteil für Dich ablöſen, um Deine Schulden damit zezahlen zu können, und will verſuchen, die Summe nach und lach wieder zu erſetzen, indem ich monatlich etwas von meinem Behalt zurücklege. Aber ich mache Dich darauf aufmerkſam, dans, daß es die letzten Schulden ſind, die ich für Dich bezahle — kommſt Du noch einmal mit einer ähnlichen Beichte, wie der zeute abgelegten, ſo zahle ich Dir den Reſt Deines Geldes aus imd ziehe meine Hand von Dir ab— Du kannſt dann ehen, wie Du ohne mich fertig wirſt! Nein— keine Ver⸗ wrechungen!“ Der Oberſt hob ſchweigengebietend die Hand mit einem erneuten bitteren Lächeln—„die Sache iſt für heute ab⸗ jetan und ich wünſche keine überflüſſigen Redensarten zu hören — Du weißt jetzt, woran Du Dich zu balten haſtl“ Er nahm die Mütze von einem Seitentiſchchen und ſchickte iich an, das Zimmer zu verlaſſen. Aber er legte die Kopf⸗ dedeckung wieder beiſeite, und über ſein ernſtes Geſicht flog ein ſreundliches Lächeln: ſein jüngſtes Töchterchen tänzelte fröhlich fingend in dieſem Augenblick ins Zimmer. Sie trug einen großen Korb der berrlichſten Roſen vor ſich her, hinter deren Blüten⸗ dacht ihr reizendes Köpfchen faſt verſchwand, und ihre zierlichen Füße ſchienen kaum den Fußboden zu berühren, als das liebliche, blonde Geſchöpf jetzt hineinflog. Hinter ihr tauchte die breite Geſtalt des alten Luischens auf, das ſchor lange Jahre im Machingenſchen Hauſe weilte und von der- Stellung als Kinder⸗ kau allmählich zu der Würde einer Beſchließerin und Wirtſchafterin avanciert war. Die Alte klatſchte abwechſelnd in die Hände und ſchüttelte wieder den grauen Kopf: ein fröhliches Lächeln ver⸗ Dienſtag, den 8. März 1910. nale Verträge garantierten Elbſchiffahrt zugelaſſen und unter keinem Vorwande der Erhebung von Ab⸗ gaben auf der Elbe, deren Einführung Deutſchland zum Schaden des Handels, der Induſtrie und der Landwirtſchaft Oeſterreichs plant, zugeſtimmt werde. Weniger ſcharf, aber ebenſo energiſch ablehnend war die Aeußerung des Handelsminiſters Weißkirchner zu dieſer Reſolution. Zunächſt dementierte er die in der letzten Zeit aufgetauchten Gerüchte, als ob Balkankom⸗ benſationen im Spiele ſeien. Dann fuhr er fort:„Ich er⸗ kläre, daß ich nicht den geringſten Anhaltspunkt habe, um an der Loyalität der deutſchen Regierung in der Handhabung der Verträge zu zweifeln. Ich muß aber mit aller Entſchiedenheit erklären und jeden Zweifel dar⸗ über beſeitigen, daß die öſterreichiſche Regierung zu irgend welchen Zugeſtändniſſen, welche die volle Freiheit unſerer Elbſchiffahrt berühren, nicht zu haben ſein wird.(Lebh. Beifall und Händeklatſchen.) Ich bitte daher, meine Her⸗ ren— und ich glaube, in dieſer Beziehung kann ich wohl auf die Einmütigkeit des ganzen Hauſes rechnen—, verſichert zu ſein, daß die Regierung in vollem Bewußt⸗ ſein ihrer Verantwortlichkeit, ſowie der Größe und Wich⸗ tigkeit der hier auf dem Spiele ſtehenden Intereſſen den von mir gekennzeichneten Standpunkt mit unerſchüt⸗ terlicher Feſtigkeit wahren wird. Der Miniſter des Aeußern war auch während ſeines Aufenthalts in Berlin gelegentlich des freundlichen Gedankenaustauſches mit dem deutſchen Reichskanzler in der Lage, auch die Frage der Schiffahrtsabgaben zu beſprechen und die Auffaſſung der öſterreichiſchen Regierung zu vertreten.“ Jetzt weiß alſo Preußen, wie Oeſterreich ſich in dieſer Frage verhalten wird. Die Frage der Schiffahrtsabgaben iſt in ein neues Stadium eingetreten, das überall die größte Spannung hervorrufen wird. Von der Fuſion. Es hat lange gedauert, bevor die vielen Worte über die mit großem Radau ſeinerzeit angekündigte„Fu⸗ ſionierung“ der linksliberalen Parteien in die Tat umge⸗ ſetzt wurde. Der ſterbende Freiſinn wird am Sonntag durch die Verſchmelzung der drei Parteien nach dem letzten Rettungsanker greifen. Am Samstag hielten die„Frei⸗ ſinnige Vereinigung“ und die„Freiſinnige Volkspartei“ ihre letzten Parteitage ab. Während die„Freiſinnige Volkspartei“ nach den Traditionen Eugen Richters ſtets unter„Ausſchluß der Oeffentlichkeit“ tagt und nur einen offiziellen Bericht an die Preſſe ausgibt, fand die Tagung der„Freiſinnigen Vereinigung“ coram publico ſtatt. Unter den Beſuchern der Tagung der„Freiſinnigen Ver—⸗ einigung“ ſah man auch eine Anzahl kampfesfroher Frauen. Vor Beginn der Sitzung verteilte Fräulein Mar⸗ tha Zietz⸗Hamburg einen Antrag der am Mittwoch ver— ſammelt gemeſenen ſieben„meihlichen Deleaierten für die 8 7 2—— klärte ihr furchenreiches Geſicht, und ihre Augen hingen be⸗ wundernd an dem roſigen Antlitz ihres Lieblings. Fanny ſetzte den Korb auf die nächſte Tiſchecke, trat einen Schritt zurück, muſterte die Blumen mit kritiſchem Blick und nickte dann befriedigt. „Ei, ſieh da“, rief der Oberſt ſcherzend,„ein Geburtstags- angebinde für Jungfer Fanny! Von wem denn. wenn ich fragen darf?“ Das junge Mädchen verſteckte die Rechte, in der ſie eine Viſitenkarte hielt, ſchelmiſch auf dem Rücken und warf übermütig lachend den Kopf zurück.„Jawohl, das rätſt Du in Deinem ganzen Leben nicht, Väterchen!“ rief ſie ausgelaſſen.„Oder doch? Verſuche es einmall“ Ich würde ſagen, daß unſer guter Georg Radeck der Jugendfreundſchaft dieſe Roſen widmete— aber eine ſolche Fülle zu dieſer Jahreszeit überſtiege doch wohl ſeine Kaſſe!“ Fanny zuckte wegwerfend die Achſeln. „Der? I bewahrel“ ſagte ſie faſt verächtlich.„Ja, wenn noch Lola Geburtstag hätte!“ „Was redeſt Du da ſchon wieder für Unſinnl“ ſagte die ältere Schweſter in verweiſendem Tone. Sie war unbemerkt hinter der alten Luiſe ins Zimmer getreten. „Doch nur die Wahrheit, meine Gnädigſte!“ ſagte das junge Geburtstagskind ſchnippiſch.„Nein, Papa— Lolas getreueſter Anbeter war es nicht— rate alſo weiter!“ „Dann doch jedenfalls der Rittmeiſter von Biſſich?“ fragte Hans, der geſtern nachmittag Fanny in ſo lebhafter Unterhaltung mit dieſem Herrn geſehen hatte. Er war der Schweſter im Herzen innig dankbar für die Unterbrechung, die ſie in ſeine Unterredung mit dem Vater gebracht hatte und hoffte, dieſe kleine Neckerei würde ihr Spaß machen. Fanny errötete glühend und warr ihm einen ſehr wenig freundlichen Blick zu. „Nein! Der auch nicht!“ ſagte ſie kurz. „Muß ich denn mein ganzes Offizierskorps durchraten, oder machſt Du es gnädig und bringſt die Karte da wieder zum Vor⸗ 26. Jah rgang. Parteitage der Freiſinnigen Vereinigung und der Frei⸗ ſinnigen Volkspartei“, in dem beantragt wird, in das Parteiprogramm der zu bildenden gemeinſamen Partei aufzunehmen die Forderung des„aktiven und paſſiven Wahlrechts der Frau in den Kommunen, in den Einzel⸗ landtagen und im Reich“. Es war eigentlich ſelbſtverſtändlich, daß man die Tagung„würdig“ mit Anrempelungen des„ſchwarz⸗ blauen Blocks“ einleitete. Herr Schrader, einer der be— güterten„Häuptlinge“ der„Deutſchen Bank“, beſorgte das. Unter dem Vorgeben, das Königtum ſtärken zu wollen, meinte er, ſchwäche dieſe Koalition die Macht des Königs und Kaiſers. Denn dieſe Koalition ſei es, die die Regierung beherrſche und lenke. Geſagt werde das natürlich nicht, wie überhaupt die Unwahrhaftigkeit ein Kennzeichen der politiſchen Moral geworden ſei. Dieſe Parteien verfolgten nur eigene Intereſſen, nicht die Inter⸗ eſſen des Staates und des Reiches. Die Liberalen haben es ſtets abgelehnt, ſolche Politik zu verfolgen. Gute Ge—⸗ ſchäfte haben ſie dabei nicht gemacht, aber ihr Gewiſſen ſei rein geblieben. 5 a. Jetzt war man in der richtigen Stimmung. Abg. Mommſen gab eine geſchichtliche Darſtellung des Ver⸗ ſchmelzungsgedankens, und dann ſprach Herr Naumann über Name und Programm der neuen Partei: Vorgeſchla⸗ gen hatte man die Bezeichnung: Deutſch-Freiſinnige Volks⸗ partei, ferner Liberale Volkspartei. In Norddeutſchland habe jedoch das Wort„Freiſinnig“, in Süddeutſchland die Bezeichnung„liberal“ nicht überall werbende Kraft. Dann wollte man die Bezeichnung„Fortſchrittspartei“ wieder zu Ehren bringen. Endlich habe man ſich auf „Fortſchrittliche Volkspa rtei“ geeinigt. Gerade in dieſer Zeit, die vor der Maſſe, dem Volk, ſolche Angſt bekundet, ſei dieſer Name von Bedeutung. Das Volk ſolle nur heranmarſchieren, wie und Wegen es wolle. Denn alle Staatskunſt müſſe die Maſſe zum Gegenſtand ihrer Politik machen. Redner ging das Programm durch und erläuterte die Motive, die zu den einzelnen Beſtimmungen und ihrer Faſſung geführt haben. Die Herren haben allen Ernſtes vor, „aus dem alten, verſtaubten Preußen einen modernen Staat zu machen“. Hoffentlich gelingt's ihnen. Das vom Viererausſchuß vorgelegte Organiſations— ſtatut und der Programmentwurf wurden angenommen, ebenſo die von den Frauen vorgeſchlagene Reſolution in folgender„bedenklich“ abgeänderten Form:„Die Par⸗ tei erklärt, daß ſie an der politiſchen Gleichbe⸗ rechtigung der Frau feſthalten und dieſen Grund⸗ ſatz auch ferner vertreten will.“— Wenn das die Damen nur nicht verſchnupft! Der Parteitag der„Freiſinnigen Volkspartei“ be⸗ ſchäftigte ſich im weſentlichen mit denſelben Gegenſtänden. U. a. ſprach Abg. Müller⸗Meiningen über die„Natur des Einigungsprogramms“. Er will das„Programm als ſolches in ſeiner demokratiſchen Geſinnung und ſeinem liberalen Geiſte wirken laſſen“. Der markanteſte Punkt ſei: Unabhängigkeit des Unterrichts von der Kirche. Be⸗ auf welchen ——̃—̃—̃— ſchein?“ fragte der Oberſt beluſtigt. Die Ausſprache mit dem Jungen war ihm vorhin ein wenig auf die Nerven gefallen, und er war froh, den peinlichen Eindruck jetzt wieder abſchütteln zu können. Dem lebensfrohen, gütigen Manne war jede Herbheit, jede Strenge höchſt unbequem. Fanny zog langſam die ominöſe Karte hervor und ſah triumphierend umher. Dann fing ſie an, bedächtig, jede Silbe betonend, vorzuleſen: „Dem liebreizenden Geburtstagskinde erlaubt ſich innigſte Glückwünſche zu Füßen zu legen von Kuſſow Generalmajor und Kommandeur der.. ten Kavalleriebrigade.“ Der Oberſt ſtreckte lachend die Hand nach der Karte aus — er glaubte zuerſt an einen Scherz ſeines loſen Töchterchens Aber nein, da ſtand es wirklich und wahrhaftig— er ließ die Hand mit der Karte ſinken und ſah ſeine Jüngſte ſehr er⸗ ſtaunt an. „Der General! ganz verblüfft. Fanny nickte eifrig. „Der General böchſtſelbſt!“ kicherte ſie.„Ja, was ſagſt Du nur dazu?“ Der Oberſt konnte ſich noch immer nicht von ſeinem Er⸗ ſtaunen erholen. „Das iſt ja— außerordentlich liebenswürdig von ihm!“ brachte er endlich hervor. „Und ein klein wenig verdächtig!“ ſcherzte Hans und drohte der Schweſter mit dem Finger. Wann hat unſere Kleinſte denn dieſe Eroberung gemacht?“ „Als der hobe Herr vor vierzehn Tagen zur Schnitzeljagd hier weilte und nachher ein Mittageſſen in unſerer beſcheidenen Häuslichkeit einzunehmen gerubte“, ſagte Lola, nun gleichfalls lachend. Der Gedanke, daß der weit über dreißig Jahre ältere Mann dem Backfiſchchen da buldigen ſolle, erſchien ihr unſagbar komiſch.(Fortſetzung folgt.) Wabrbaftig, der General!“ ſagte er endlich ſeitigung der geiſtlichen Schulaufſicht. Eingehend beſchaſ⸗ tigte ſich der Redner mit der Frauenfrage. Das ſcheint aber nicht das einzige Schmerzenskind zu ſein, noch mehr Kopfſchmerzen hat offenbar die Namensgebung gemacht. Nicht weniger als 16 verſchiedene Kombinationen ſtanden zur Wahl, und auch heute noch ſcheint, wie aus den Bei⸗ faklskundgebungen und den Zwiſchenrufen bei der Ver⸗ leſung der Liſte hervorging, viel Stimmung dafür zu ſein, den Namen„Fortſchrittliche Volkspartei“ wieder fallen zu laſſen und dafür„Volkspartei“ oder„Fortſchritts— partei“ zu ſetzen. Einen breiten Raum nahmen in der Diskuſſion die „Frauenfrage“ ein. Eine ſehr gewandte Rede des Fräu⸗ leins Liſchnewſka, die allerdings ſofort namens der liberal organiſierten Frauen die Kabinettsfrage ſtellte und impli⸗ cite mit dem Auszug der deutſchen Frauen aus dem Libe⸗ ralismus drohte, falls ihr Antrag nicht angenommen werden ſollte, leitete die Debatte ein. Wie ſie auslief, weiß man noch nicht. Politiſche Rundſchau. (1) Gegen die Bebel⸗Gratulanten. Sozialdemokra⸗ tiſche Lehrer in Bremen hatten an Bebels 70. Geburts⸗ tage an dieſen ein Glückwunſchtelegramm geſchickt. Die Behörden fahndeten natürlich eifrigſt nach dieſen Lehrern und hat jetzt die Namen von 35 Lehrern erfahren, die an der Abſendung des Telegramms an Bebel beteiligt geweſen ſein ſollen. Einer von ihnen iſt ſofort aus dem Dienſt entlaſſen worden. Die Dienſtentlaſſung wird da⸗ mit motiviert,„daß in der Abſendung des Telegramms ein Dienſtvergehen erblickt wird, das die Beteiligten für ungeeignet für den Dienſt als Staatsbeamte erſcheinen läßt“. Heer und Marine. § Der„Pairsſchub“. Die ſchon gemeldete Ver⸗ fügung des Militärkabinetts, wonach jeder Truppenteil je einen dienſtlich und moraliſch beſonders gut qualifi⸗ zierten bürgerlichen Offizier zur Verſetzung in die Garde vorſchlagen ſollte, iſt noch umfaſſender gehalten geweſen als bisher bekannt war. Wie die„Mil.⸗Pol. Korreſpondenz“ von„unterrichteter“ Seite erfährt, ſind im Januar d. J. die Regiments- und ſelbſtändigen Ba⸗ taillonskommandeure aufgefordert worden, bis zum 22. Februar alle bürgerlichen Offiziere ihres Befehls⸗ bereiches, die den Vorausſetzungen der Garde-Qualifi⸗ kation entſprechen, dem Kabinett namhaft zu machen. Zum 22. März, dem Geburtstage des alten Kaiſers, iſt an⸗ ſcheinend eine„Maſſenverſetzung“ von bürger⸗ lichen Herren in das Gardekorps— vom Berliner Armeewitz bereits„Pairsſchub“ getauft— geplant wor— den.— Ob das wohl wirklich eine Maſſenverſetzung ſein wird? Eu ropäiſches Ausland. Italien. * Zu einem Ausbruche italieniſchen Chau⸗ vinismus kam es in der Kammerſitzung am Frei⸗ tag. Die Chauviniſten beſchuldigten bekanntlich den ver⸗ ſtorbenen Generalſtabschef Saletta, ſowie einer Reihe an⸗ derer Generale, der Frau Eleonore Siemens Ge⸗ legenheit zur Spionage gegeben zu haben. Am Freitag forderte nun der Republikaner Chieſa von der Regierung Auskunft über die Beziehungen der genannten Dame zu verſchiedenen Generälen. Als der Unterſtaatsſekretär ent⸗ rüſtet eine Antwort verweigerte, erging ſich Chieſa in derartigen Schimpfreden„daß die Sitzung vertagt wer⸗ den mußte, zumal die Freunde des Redners einen Höllen⸗ lärm machten. Als Chieſa auch die Mailänder Herzogin Litta beleidigte, wurde er von deren Neffen, dem Ab⸗ geordneten Morando blutig geprügelt. Drei Duellforde— rungen ſind die Folgen der Siemens-Interpellation. Rußland. Ueber den Geſundheitszuſtand der Zarin und ihren augenblicklichen Aufenthalt kurſieren die ſich widerſprechendſten Gerüchte. Jetzt will man an der Ri⸗ viera überzeugt ſein, daß die Kaiſerin von Rußland ſich an Bord der kaiſerlichen Jacht„Standart“ dort zu einer Kur aufhält. Die Kaiſerin, deren Geſundheitszuſtand ſich etwas gebeſſert haben ſoll, weilt, ſo heißt es, im ſtreng⸗ ſten Inkognito an Bord der„Standart“. Sie macht jeden Nachmittag in einer Schaluppe Erholungsfahrten um den Hafen. Die wenigen Matroſen und Beamten, die auf dem Schiffe ſind, leugnen, wenn ſie an Land befragt werden. die Anweſenheit der Kaiſerin. * Am Freitag begann einer der ſenſationellſten der zahlreichen Korruptions prozeſſe, die infolge der Enthüllungen des Senators Garin gegen eine Anzahl höherer Staatsbeamten eingeleitet worden ſind. In dem Prozeß wird gegen den Beamten im Wegebau⸗Miniſte⸗ rium, Hofrat Uſſoff und den Polizeichef Nikitin verhandelt. Beide ſind angeklagt, Erpreſſungen verübt und Be⸗ ſtechungsgelder angenommen zu haben. Deutſcher Reichstag. :: Berlin, 4. März. Im Reichstag wurde die Beratung des Etats des Reichs amts des Innern heute fortgeſetzt. Das Kapitel „Reichsgeſundheitsamt“ gab zu einer Reihe von Klagen über hygieniſche Mißſtände, ſo im Abdeckereiweſen, in der Fabrikabwäſſerung, Arbeit der Kinder in den Fabriken, Anlaß. Staatsſekretär Delbrück ſtellte die ſtrenge Hand⸗ habung der Geſetze gegen Viehſeuchengefahr in Ausſicht. Es wurde auch der Wunſch nach Reichshilfe im Kampfe gegen den Alkoholismus laut, dem Staatsſekretär Del⸗ brück nicht entſprechen zu können erklärte. Da könne nur die Erziehung helfen. Abg. Trauenfels(konſ.) empfahl ſeinen Antrag, der den Handel mit narkotiſchen Genuß⸗ mitteln verboten wiſſen will. Auf eine Anfrage des Abg. Junck(ntl.) nach dem Stand eines Reichspatent⸗ geſetzes erwiderte Staatsſekretär Delbrück, daß er eine Vorlage vorbereite nach der Richtung hin, daß der Aus⸗ führungszwang für Inländer im Inlande wegfalle, aber beſtehen bleibt für Inländer, die das Patent nur im Auslande ausführen. Beim Kapitel„Reichsverſicherung“ forderte Abg. Behrens(wirtſch. Vgg.) die Einführung der Verhältniswahl. Abg. Dr. Potthoff(frſ. Vg.) nahm ſich der Privatbeamtenwünſche an. Samstag: Weiter⸗ beratung. ep 2: Berlin, 5. März. Im Reichstag wurde heute zunächſt die Beratung des Etats des Reichsamts des Innern fortgeſetzt. Die Redner ſämtlicher Parteien wünſchen die Aufwendung von Reichsmitteln für die Bekämpfung der Säuglings⸗ ſterblichkeit. Staatsſekretär Dr. Delbrück bezeichnete die Säuglingsfürſorge als beſondere Aufgabe der Ge—⸗ meinden. Abg. Müller⸗ Meiningen brachte den Dank der Stadt München für die Unterſtützung des dortigen „Deutſchen Muſeums“ durch das Reich zum Ausdruck Nach einer Ausetnanderſetzung zwiſchen dem Reichstags⸗ präſidenten und dem Abg. Zietſch(Soz.), der ſich über die Tuberkuloſegefahr in der Porzellaninduſtrie weit⸗ läufig verbreitete, kam es zu einer längeren Kunſtdebatte bei Gelegenheit einer Forderung für die internationale Kunſtausſtellung in Rom. Bei der Beratung des Extra⸗ ordinariums gab eine Forderung für die Herſtellung von Kleinwohnungen Anlaß zu einer Ausſprache über die Wohnungsfürſorge. Abg. Jäger(tr.) trat für eine planmäßige Wohnungspolitik ein, ebenſo Abg. Erz⸗ berger(Ctr.), der ein Reichswohnungsgeſetz verlangt. Der Etat des Reichsamtes wurde erledigt und in die Be⸗ ratung des Marineetats eingetreten. Graf Oppers⸗ dorf(Ctr.) beklagte die Finanzwirtſchaft in der Ma- rineverwaltung ‚vor allem die koſtſpielige Monopol⸗ ſtellung Krupps. Staatsſekretär Tirpitz lobte die Klar⸗ heit des Marineetats und ſchilderte ſeine vergeblichen Verſuche, das Kruppſche Monopol zu beſeitigen. Abg. Ganz Edler v. Put litz(konf.) hielt unſer Flotten⸗ programm für ausreichend und trat den„Enthüllungen“ des Oberſten Gädke entgegen. Es ſprachen ferner zum Marineetat die Abgg. Semler(ntl.), Leon Bert frf. Vp.), Südekum(ſoz.), von denen letzterer die Flotten⸗ politik für das Finanzelend des Reiches verantwortlich machte. Reichskanzler v. Bethmann Hollweg be⸗ tonte, daß freundſchaftliche Geſinnungen gegen England mit unſerer Flottenpolitik nicht unvereinbar ſeien. Abg. Erzberger(Ctr.) legte Verwahrung dagegen ein, daß man Marinebeamten den Verkehr mit Parlamentariern unterſage. Montag: Gotthardtbahnabkommen mit der Schweiz; Marineetat. Aus Stadt und Land. de Grubenunfälle in Frankreich. Im nordfranzöſi— ſchen Kohlenrevier ereignete ſich wiederum eine ganze Reihe ſchwerer Gruben u nfälle, meiſt infolge ſchla⸗ gender Wetter. Eine Exploſion in den Gruben von Loches forderte ſechs Tote; eine Anzahl Schwerverwundeter dürfte kaum mit dem Leben davonkommen. In den Gruben von Dourger, Haillecouſt und Bully Gwenay kamen eben— falls drei Bergleute ums Leben. a** Wenn man die Bettler zu ſich kommen läßt. Vor ein paar Tagen hat ein franzöſiſcher Philanthrop ein intereſſantes Experiment zum Abſchluß gebracht, das ge⸗ rade ein Jahr lang gedauert hat. Er hat, wie der „Gaulois“ berichtet, alle arbeitsfähigen Bettler, die ſich als„Arbeitswillige“ bei ihm meldeten, zu Induſtriellen aus ſeinem Bekanntenkreiſe geſchickt. Dieſe hatten ſich ver⸗ pflichtet, allen Leuten Arbeit gegen ein Entgelt von 8 Francs täglich zu geben. Die„Arbeitswilligkeit“ der Bettler ſcheint jedoch nicht ganz echt geweſen zu ſein, denn unter den 1215, die ſich innerhalb eines Jahres ge⸗ meldet hatten, kamen 930, die zur Arbeit angenommen worden waren, überhaupt nicht wieder, 110 ließen ſich bereits nach einem halben Tage 2,50 Frances auszahlen und verſchwanden. 14 brachten es auf einen ganzen Ar⸗ beitstag; 161 blieben drei Tage lang ihrer Arbeit treu, 42 eine ganze Woche, 36 einen Monat. Wie die übrigen ſich verhielten, meldet der„Gaulois“ nicht. Jedenfalls wird der Philanthrop nach dieſen Erfahrungen„arbeits- willigen“ Bettlern nicht wieder zur Arbeit helfen. ** Sorgſame Pariſer Mütter. Während des Mit- faſtentages(Donnerstag) ſind nicht weniger als zwölf Ehefrauen und einige fünfzig Kinder verſchiedener Alters- ſtufen verloren gegangen. Ein Teil der Kinder wurde auf den umliegenden Polizeikommiſſariaten abgegeben. die Mehrzahl fehlt aber zur Stunde noch. So wird namentlich von einer Arbeiterfrau erzählt, die drei kleine Kinder an der Hand führte und ein viertes auf dem Arme trug: Als ſie im Menſchengewühl müde wurde, nahm ſie das Anerbieten eines elegant gekleideten Herrn an, ihr das Kind eine Weile zu tragen. Im Gedränge verlor ſie dieſen Herrn aber bald aus den Augen, und nun fahndet die Polizei auf ihn und das von ihm getragene Kind. Am Abend wurden nicht weniger als 280 Verhaftungen von der Polizei vorgenommen, da Taſchendiebe und anderes Geſindel dieſe Gelegenheit eifrigſt benützten, um ihrem lichtſcheuen Gewerbe nachzugehen. k Frau von Schönebeck⸗Weber verhaftet. Die Allen⸗ ſteiner Offizierstragödie wird aller Vorausſicht nach dem nächſt wieder aufgerollt werden. Freitag mittag wurde auf Requiſition der Staatsanwaltſchaft die frühere Gattin des ermordeten Majors von Schönebeck, jetzige Frau A. O. Weber, in Berlin verhaftet und in das Amts- gerichtsgefängnis Charlottenburg eingeliefert.— Am Weihnachtsmorgen 1907 wurde Major von Schönebeck in Allenſtein bekanntlich ermordet in ſeinem Zimmer aufgefunden. Anfänglich nahm man an, daß Selbſtmord vorliege, bald ermittelten die Behörden jedoch, daß der Verſtorbene das Opfer eines Mordes geworden war. Der Hauptmann von Goeben, ein Freund des Ermordeten, wurde als der Mörder ermittelt und in Haft genommen. Goeben entleibte ſich in der Unterſuchungshaft, nachdem er die Tat ei ſtanden und dabei die Frau von Schöne— beck der Anſtiftun e beſchuldigt hatte. Kurz vor ſeinem gewaltſamen Tode widerrief er das letztere. Frau von Schönebeck wurde nun in Haft genommen. Anfang 1908 mußte ſie in einer Irrenanſtalt untergebracht werden, da ſie geiſtig zuſammengebrochen war. Es wurden nun mehrere Gutachten von ärztlichen Sachverſtändigen ein⸗ gefordert, von welchen die einen beſagten, daß Frau von Schönebeck geiſtesgeſtört ſei, während die anderen dies beſtritten oder doch mindeſtens die Geiſtesgeſtörtheit zur Zeit des Mordes anzweifelten. Immerhin wurde die Beſchuldigte, die ſelbſt die Anſtiftung und Beihilfe zum Morde hartnäckig beſtritten hatte, vorläufig aus der Haft entlaſſen. Das Verfahren wurde weitergeführt, es ſollte noch ein Obergutachten eingeholt werden. Im Januar dieſes Jahres ging Frau von Schönebeck dann nach London, wo ihre Trauung mit dem Berliner Schrift- ſteller A. O. Weber ſtattfand. Das Paar kehrte einige Tage nach der Trauung nach Berlin zurück und nahm in Charlottenburg Wohnung. Das eingeforderte Ober— gutachten ſcheint nun eingetroffen zu ſein, denn Freitag mittag erhielt die Charlottenburger Kriminalpolizei von der Staatsanwaltſchaft den Auftrag, die jetzige Frau Weber ſofort zu verhaften und in Unterſuchungshaft ab- zuführen. Dieſer Befehl iſt ausgeführt worden. e Der Verluſt an Schiffen in einem Jahre. Nach der vom„Bureau Veritas“ in Hamburg veröffentlichten Sta— tiſtik ſind im Jahre 1909, ſoweit es ſich bisher hat ermitteln laſſen, 976 Seeſchiffe vollſtändig verloren ge⸗ gangen, und zwar 589 Segelſchiffe mit 276 464 Reg.⸗ To. und 387 Dampſſchiffe mit 670907 Reg.-To. Dar⸗ unter befanden ſich 52 deutſche mit 78 657 Teg.⸗To.: 19 Segler und 33 Dampfer. Außerdem weiſt die Stati— ſtik noch mehrere tauſend Schiffe auf, die durch Kolliſion. Strandung, Feuer uſw. Beſchädigungen erlitten haben. Aus Nah und Fern. — Mannheim, 7. März. Zum Intendanten des Hof⸗ und Nationaltheaters in Mannheim wurde als Nachfol⸗ ger des Herrn Dr. Hagemann Profiſſor Gregori aus Wien gewaͤhlt. — Heddesheim, 7. März. Am Donnerſtag wurde hier ein 18jähriger Burſche abgeführt durch die Gendarmerie. Er hat abends vorher einem älteren Manne, der angeheitert vom Wirtshauſe zurückkehren wollte, mit einem wuchtigen Ge⸗ genſtand auf den Kopf geſchlagen, daß der Ueberfallene be⸗ wußtlos nach Hauſe gebracht werden mußte und ſchwer ver⸗ letzt iſt. Es ſoll der Tat ei ze kurze Streitigkeit im Wirts⸗ lokal vorausgegangen ſein. — Großſachſen, 7. März. Der in guten Verhält⸗ niſſen lebende Landwirt Herr Peter Flößer, welcher jahrelang verſchiedene Ehrenämter in hieſiger Gemeinde bekleidet hat, machte aus nicht recht erklärlichen Gründen, wahrſcheinlich in einem Anfall von Schwermut, ſeinem Leben ein ſchnelles Ende. 5 70 angeſtellte Wiederbelebungsverſuche waren leider er⸗ olglos. “Aus dem Odenwald, 7. März. Die Holzpreiſe ſind fortwährend im ſtarken Sinken begriffen. Vielerorts wurden deshalb letzter Tage die Verſteigerungen nicht genehmigt, da die Taxen nicht erreicht wurden. Während in den letzten Jahren meiſtens die Taxen um eine Mark überſchritten wur- den, bleiben dieſes Jahr die Preiſe eine Mark unter der Taxe pro Meter. — Nieder ⸗Jngelheim, 7. März. Elnen grauen⸗ haften Selbſtmord hat der 60jährige, von ſeiner Frau getrennt lebende Bernhard Schalenberger veruͤbt. Er hatte ſich ein Taſchenmeſſer auf Bruſt und Kopf geſetzt und es durch Hammer⸗ ſchläge in den Körper getrieben. Aus 16 Wunden blutend, wurde er ins Spital gebracht, wo er den furchtbaren Ver- letzungen erlag. 7 A Appenheim(Rhelinheſſen), 7 März. Der hieſige prot. Pfarrer wurde heute morgen tot in ſeinem Bette aufge- funden. Nach ärztlicher Feſiſtellung iſt er infolge Einatmens giftiger Gaſe, die einem amerikaniſchen Ofen während der Nacht entſtrömt ſind, erſtickt. Auch die im Zimmer ſich befind⸗ lichen Kanartenvögel lagen tot in den Käfigen. Eine Mahnung zur Vorſicht mit ſolchen Oefen. Gießen, 7. März. Eiſchoſſen hat ſich der 34 Jahre alte Landwirt Fels aus Hackenheim bei Alzey hier in der Schwarzbach. In ſeiner Heimat ſoll ein Klatſch über ihn ver⸗ breitet worden ſein, der ihn zum Verlaſſen derſelben veranlaßt und ihn zum Selbſtmord getrieben hat. Lokale Nachrichten. — Das Gebirgsturnfeſt des Bergſtraß⸗ Neckar. Turngaues findet am 29. Mai d. J. in Viernheim ſtait. Wie ſchon mitgeteilt, wurde das Feſtder hieſigen Turn⸗ genoſſenſchaft Germania(Vereinslokal„zum goldenen Karpfen“) übertragen. Die Feſt⸗Vorbereitungen haben bereits mit Eifer begonnen und wird ſich dieſes Feſt, an dem ſich ca. 25 Turu⸗ vereine beteiligen, den in früheren Jahren hier ſtattgehabten größeren feſtlichen Veranſtaltungen würdig anſchließen. Gut Heil! — Der Milchkrieg in Manuaheim beendet. Die Mannheimer Händler entſchloſſen ſich, einen Preis von 17½ Pfa. ſtatt der verlangten 18 Pfg. zu bezahlen, womit ſich der Vorfland der Produzenten einverſtanden erklärte. Marktbericht. Weinheim, 5. März Zugeführt 336 Stück Milchſchweine, verkauft 328 Stück, das Paar zu 23.50—44 Mark. Läufer zugeführt 8 Stück, verkauft 6 Stück, das Paar zu 56 60 Mark. Verantwortlich für die Redaktion: Wilhelm Bingener, Viernheim Geſchäftliches. Geſchmackvolle und ſchöne Schaufenſter-Dekorationen dem Publikum zu bieten, ſind immer mehr hieſige Firmen beſtrebt. B. Kaufmann& Cie., Maunheim zeigen dies wieder in ihrer jetzigen Dekoration. Sonniger Frühling lacht uns aus den Fenſtern entgegen und duftige Toiletten erfreuen das Herz aller Beſchauerinnen. Dabei iſt jedem Geſchmacke Rechnung getragen, ſo daß unſere Damenwelt ſchon jetzt ſondieren kann. Der heutigen Nr. liegt ein Proſpekt der Samen-Handlung Fritz Liefhold, Maunheim F 2, 9a bei, worauf Intereſſenten biſonders aufmerkſam gemacht werden. — Wanderbar zart und weiß, jugendfriſch wird die Haut, Sommerſproſſen verſchwinden, gelbe fahle Haat, Run- zeln entfernt Dr. Kuhn's neue griechiſche Schönheits Creme Vional u. Vional-Setfe. 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