Viernheimer Zeitung. Erſcheint dreimal wöchentlich: Dienſtag, Donnerſtag u. Samſtag mit den Beilagen: „Sonntagsblatt“ u.„Sonntagsfeier“. Bezugspreis: iernheimer Amtsblatt der Großherzoglichen Bürgermeiſterei Viernheim. Nerbreiketſte und geleſenſſe Zeikung am Jieſigen Plate, daßer beſtes und 30 Pfg. monatlich einſchließlich Trägerlohn: durch die Poſt Mk. 1.14 vierteljährlich. Druck und Verlag von Wilhelm Bingener, Viernheim. eee e. birfungspolſles Inſerkions-Frgan. Cerründet 1884. Anzeiger Viernheimer Nachrichten. Anzeigen preis: 12 Pfennig die einſpaltige Petit⸗Zeile Lokal⸗Anzeigen 10 Pfennig. Reklamen: 30 Pfg. die Z⸗ſpaltige Zeile. Bei mehrmaliger Aufgabe Rabatt. — Geſchäftsſtelle: Rathausſtraße Nr. 19. Bei event. gerichtlicher Beitreibung oder im Falle eines Konkurſes kommt jeder Rabatt in Wegfall. — ͤ— Ein Die wüſte Hetze, die die ſozialdemokratiſche und linksliberale Preſſe gegen das Centrum wegen ſeiner Haltung bei den Kommiſſionsverhandlungen über die Wahlrechtsvorlage der preußiſchen Regierung mit rühren⸗ der Einmütigkeit und rührender— Gewiſſenloſigkeit unter kaltblütiger Knebelung jeglicher Logik veranſtaltet, er⸗ hält eine blitzlichtartige Beleuchtung durch einen Ar⸗ tikel des offiziöſen„Berliner Lokal⸗Anzeigers“ über die „Ausſichten der Wahlrechtsvorlage“. Das Blatt hat durch Umfragen bei„gutunterrichteten Gewährsmännern“ aus parlamentariſchen und Regierungskreiſen feſtzuſtellen ver⸗ ſucht, wie der Faden weiter geſponnen werden ſoll und dabei eine Auskunft erlangt, die eine glänzende Recht⸗ ſertigung des Centrums darſtellt. Ueber die Haltung der Regierung gegenüber den Kommiſſionsbeſchlüſſen heißt es da:„Die Regierung hat für ihre eigenen Vorſchläge in erſter Linie eintreten müſſen, ſo lange die Möglichkeit beſtand, daß auf ihrem Boden eine Verſtändigung ſich werde erzielen laſſen. Eine Klärung iſt jetzt inſoweit erfolgt, als eine große Mehr⸗ heit des Abgeordnetenhauſes nur eine Reform anzunehmen willens iſt, die das bekannte Kompromiß der äußerſten Rechten und des Centrums zur Baſes nimmt. Der Re⸗ gierung wird dadurch freilich zugemutet, daß ſie das von ihr hochgehaltene ethiſche Prinzip der Oeffentlich⸗ keit des Wahlaktes wenigſtens zur Hälfte, nämlich für die Auswahl der Wahlmänner ſeitens der Urwähler, preis⸗ gibt. Die Nachgiebigkeit in dieſem Punkte wird aber aufgewogen durch die Vorteile, daß die von langer Hand vorbereitete Aktion nunmehr zum Abſchluß gelangt. Wenn dagegen alles beim alten bleibt, ſo wird die Wahl⸗ rechtsbewegung, welche ſo viel leidenſchaftliche Gärung in die Volksmaſſen getragen hat, nicht nur fortdauern, die Regierung ſelbſt könnte ſich der Aufgabe nicht ent- ziehen, gegen den ausgeprägten Mehrheitswillen der Volksvertretung binnen kurzem einen neuen Wahlrechts⸗ feldzug einzuleiten, um ihre bindenden Zuſagen einzu⸗ löſen.— Dabei kann nicht einmal die geringſte Gewähr übernommen werden, daß bei Rückziehung der Vorlage eine neue Akiton zu weſentlich anderen Reſultaten führen würde, als wie ſie jetzt gegeben ſind.“ Das heißt mit anderen Worten: Die Regierung iſt nicht grundſätzlich abgeneigt, den Kommiſſionsbeſchlüſſen zuzuſtimmen. Daß die Regierung ihren früheren Stand⸗ punkt verlaſſen hat, iſt lediglich der Taktik des Cen⸗ trums zu verdanken, das ſich in richtiger Erkenntnis der Situation von dem von der Linken eingenommenen„Alles⸗ oder Nichtsſtandpunkt“ nichts verſprach. Die Regierung würde zwar, wenn die in der Kommiſſion abgeänderte Vorlage nicht durchgeht, eine neue Vorlage einbringen, die aber nicht weſentlich anders ausſehen würde als die jetzige, und die auch keine anderen Reſultate aufzuweiſen haben würde. Durch die Haltung des Centrums kann alſo das einzia Erreichbare erreicht werden: ein den Wünſchen *— Hohe Schule. Roman von C. von Dornau. 70 Machdruck verboten.) »Und da hat ihn der Liebreiz dieſer zarten Elfe bezwungen?“ fragte Hans und zog neckend an dem langen, blonden Zopf der Schweſter. -Ich ſelbſt war in jenen Tagen leider nicht in Dyſenburg, um das Kind beaufſichtigen zu können“, lachte Lola:„ich war gerade beim Onkel Hugo zu Beſuch und kenne den General über⸗ haupt noch nicht. Aber nach allem, was ich gehört habe, hat ſie ihm rieſig imponiert, als ſie bei der Schnitzeljagd den Fuchs⸗ ſchwanz errang. Als ſie dann nach Tiſch unſerm Vater, wie gewohnt, die Zigarre angeraucht bat, ſoll er völlig bezaubert geweſen ſein; das ſehen und um die gleiche Vergünſtigung bitten. war eins bei dem galanten alten Herrn!“ „Und daß ſie ſeinen Wunſch erfüllte. hat ſeinem Herzen dann wohl anſcheinend den letzten Stoß gegeben“, vollendete der Oberſt heiter:„jedenfalls ſind dieſe Roſen das greifbare Reſultat!“ Fanny verſenkte das feine Näschen in die duftigen Blüten und hörte ſcheinbar gleichgiltig zu. Aber ihre hellen Augen blizten herausfordernd und ein Lächeln befriedigter Eitelkeit ſpielte um den kleinen roten Mund. „Wie ſieht ſie denn eigentlich aus, Deine neueſte Flamme?“ krkundigte ſich Hans, der das brüderliche Vorrecht des Neckens Var zu gern aus koſtete. Fannys Geſicht veränderte ſich augenblicklich: ſie kniff die dollen roten Lippen feſt zuſammen, daß ſie nur noch wie eine male Linie erſchienen, ſtreckte das Kinn vor, zog den Kopf ein Benig zwiſchen die Schultern und ging mit ſchleppenden, etwas nnſicheren Schritten durch das Zimmer. Dann blieb ſie plötzlich dur Hans ſtehen, richtete mit einem förmlichen Ruck ihre zierliche Geſtalt boch, ſchlug die Hacken zuſammen und ſagte mit lang⸗ lamem, etwas näſelndem Tonfall:„So ſieht er aus!“ Der Oberſt lachte unwillkürlich laut auf. Es war unmöglich, Rechtfertigung des Centrums. Donnerſtag, den 10. März 1910 des Voltes in etwa entſprechendes Wahlrecht. Dinge tatſächlich ſo liegen, geht aus den weiteren Aus⸗ laſſungen des offiziöſen Blattes hervor:„Nun hat zwar die Kommiſſionsmehrheit aus dem Regierungsprogramm auch noch einen wichtigen Stein herausgenommen, indem ſie für die Beibehaltung der indirekten Wahl ſich ausge⸗ ſprochen habe. Das im Uebergange zur direkten Wahl enthaltene wertvolle Zugeſtändnis nach links hin, für welches allerdings die liberalen Parteien bedauerlicher⸗ weiſe anfangs wenig Hochſchätzung an den Tag gelegt haben, würde, aber, wenn es wegfällt, als durch die partielle Einführung der Geheimwahlen ausgeglichen be⸗ trachtet werden. Eine„Kabinettsfrage“ könnte erſt dann entſtehen, wenn gleichzeitig geheime und direkte Wahl ge⸗ fordert werden ſollte.“— Alſo auch hier wieder eine glänzende Rechtfertigung der Centrumstaktik. Die Freikonſervativen und Nationalliberalen erklären bekanntlich die Kommiſſionsbeſchlüſſe für nicht annehm⸗ bar, und nehmen ſo einen Standpunkt ein, der eine Ver⸗ beſſerung des Wahlrechts ſtark gefährdet, da die Regie⸗ rung ihre Mitarbeit zur Bedingung macht. Nach den Aus⸗ führungen des„B. L.⸗A.“ könnte ein Einverſtändnis er⸗ zielt werden, indem die Beſtimmungen der Wahlrechtsvor— lage in Bezug auf die Drittelung der Wähler(nach Urwahlbezirken, Stimmbezirken oder nach Gemeinden), auf die Beſtellung der Wahlmänner aus den engeren oder breiteren Bezirken, vor allem aber bezüglich der ſogen. Privilegierung ſo geſtaltet werden, daß auch die Freikonſervativen und Nationalliberalen es für zweck⸗ mäßig erachten, auf ihren Widerſtand gegen die ganze Vorlage zu verzichten. Auch in dieſer Beziehung hat das Centrum zu einer Verſtändigung bereits die Hand ge⸗ boten, indem es bezüglich des von ihm bis vor kurzem abgelehnten Syſtems der ſogen. Zuſatzſtimmen zu einem Nachgeben ſich bereit erklärt hat. Das Centrum hat alſo allein das Verdienſt, wenn etwas einigermaßen Brauch⸗ bares aus dieſer Wahlrechtsvorlage wird. Daß die Na⸗ tionalliberalen als Mindeſtforderung das direkte und ge⸗ heime Wahlrecht nebſt einer„gerechteren Verteilung der Mandate“ auf die einzelnen Landesteile aufſtellen, iſt bekannt. Alles wird davon abhängen, ob ſie an dieſen Forderungen feſthalten oder um des praktiſchen Erfolges willen ſich mit Teilerfolgen zufrieden geben werden. Die Linke bat es nach alle dem in der Hand, dem Volke in ſeinem Verlangen nach Verbeſſerung des preußi⸗ ſchen Wahlrechts einen guten Schritt entgegenzukommen. Tut ſie es nicht, dann benimmt ſie ſich ebenſo„natio⸗ nal“, wie ſie ſich bei der Finanzreform„bewährt“ hat. Was ſie dadurch ernten wird, dürfte ihr nach den„Er⸗ folgen“, die ihr die Steuerhetze eingetragen hat, klar ſein. Dem Centrum aber winkt der Dank der Wähler, die eben für die Haltung ihrer Abgeordneten das rich⸗ tige Verſtändnis haben und ihnen ein felſenfeſtes Ver⸗ trauen entgegenbringen. . Daß die in der von Fanny gleichſam nur mit ein paar Strichen ge⸗ zeichneten Karikatur das Charakteriſtiſche in Ausſehen und Weſen des Generals zu verkennen. Dann aber faßte ſich Herr von Machingen und zwang ſich zu einem ärgerlichen Stirnrunzeln. Die boshafte Kleine ſcharf anſehend, ſagte er mit ſcheinbarer Strenge:„Zum Dank für den liebenswürdigen Glückwunſch machſt Du Dich in dieſer Weiſe über den Herrn General lustig? Schäme Dich, Fanny!“ „Jawohl, lieber Papa, ich ſchäme mich“, ſagte Fanny ſanft mit demütigem Augenaufſchlage, hinter dem doch tauſend Kobolde lauerten. „Fräulein, man muß nicht medire in die absence von die Menſch!“ mahnte auch Hans jetzt; er ahmte dabei getreulich in Worten und Stimme die ehemalige franzöſiſche Erzieherin ſeiner Schweſtern nach, die mehrere Jahre im Machingenſchen Hauſe geweilt hatte und den Söhnen durch ihre kühne Behandlung der deutſchen Sprache beſonders lieb geworden war. Der Oberſt drohte ernsthaft mit dem Finger. -Was ich für Kinder babe!“ ſeufzte er dabei.„Jetzt macht ſich der Bengel gar über Eure ehrwürdige, alte Mademoiſelle Hericourt luſtig!“ „Mlle. Coralie Hericourt⸗d'Aſtier:— bitte. Papa, das nicht zu vergeſſen!“ ſagte Lola heiter.„Sie legte immer hoben Wert auf ihren ſchönen Doppelnamen, die gute Alte!“ „Was machſt Du denn da, Fanny?“ fragte der Oberſt jetzt wirklich ärgerlich. Die kleine Sünderin hatte ſich in eine Ecke geſtellt und fingierte ein zerknirſchtes Schluchzen. „Ich ſchäme mich noch immer ſo ſchrecklich“, brachte ſie ſtoß⸗ weiſe hervor. Dann wandte ſie ſich um und brach in ein un⸗ widerſtehliches Lachen aus. Ihre beiden Geſchwiſter leiſteten ihr dabei Geſellſchaft, während ſie auf den Vater zulief und ihn zärtlich umarmte. „Ich will es nie wieder tun“, flüſterte ſie ihm ins Ohr. Der Oberſt war längſt beſiegt, ſein Aerger gänzlich wieder verflogen. * 2228 0 Politiſche Rundſchau. 72 Gerüchtweiſe verlautet in München, daß die Kaiſerin im kommenden September den Oberammer⸗ gauer Paſſionsſpielen beiwohnen werde. * Staatsminiſterium trat am Diens⸗ tag abermals zu einer Sitzung zuſammen.— Danach ſcheinen die ſozialdemokratiſchen Wahlrechtsdemonſtra⸗ tionen doch weitere Kreiſe zu ziehen. 7! Sie fühlen Arbeitsdrang. Die unter ſo wenig vertrauenerweckenden Anſpizien gegründete neue Partei der Linksliberalen hat offenbar das Bedürfnis, von ſich reden zu machen: Der geſchäftsführende Ausſchuß der Fort⸗ ſchrittlichen Volkspartei wird zu ſeiner erſten Sitzung am Donnerstag, 10. März, im Reichstage zuſammen⸗ treten. (J) Die Reichsverſicherungsordnung. In der letzten Sitzung des Bundesrats wurde dem Entwurf einer Reichsverſicherungsordnung zugeſtimmt. 10 Auf dem Wege zum Schlepp⸗Monopol? Dem Geſamtwaſſerſtraßenbeirate iſt eine Vorlage der Staats⸗ regierung zugegangen, die die Unterlagen für ein Geſetz betr. die Einrichtung eines einheitlichen ſtaatlichen Schleppbetriebes(Schlepp⸗Monopol) auf dem Rhein⸗ Weſer⸗Kanal enthält. :: Die„Poſt“. Die ſreikonſervative Zeitung„Die Poſt“ bringt folgende Erklärung:„Da die bisherige Ge— ſellſchaft m. b. H.„Die Poſt“ ſich auflöſt und die ge⸗ ſetzlich vorgeſchriebene Bekanntmachung dieſer Liquida⸗ tion leicht zu falſchen Vermutungen und unbegründeten Gerüchten Anlaß geben könnte, ſo wiederholen wir hier— durch unſere ſchon früher veröffentlichte Erklärung, daß das Weitererſcheinen der„Poſt“ von dieſer Maß⸗ nahme nicht berührt wird. Die„Poſt“ geht lediglich in anderen Beſitz über, bleibt aber in engen Beziehungen zur Reichs⸗ bezw. freikonſervativen Partei. Auch die ſo⸗ zial⸗ und wirtſchaftspolitiſche Richtung der„Poſt“ bleibt unverändert.“— Da wird ſich jedenfalls wieder ein„edel⸗ denkender“ Geldmann gefunden haben, der der„ſterben⸗ den“ Poſt noch einmal eine kurze Lebensfriſt gewährt. Parlamentariſches. ? Der Reichseiſenbahnetat wurde am Dienstag in der Budgetkommiſſion des Reichstages er⸗ ledigt. Eine Aufbeſſerung der Arbeiterlöhne, die von ſozialdemokratiſcher Seite gefordert wurde, konnte der Miniſter nicht in Ausſicht ſtellen, da die Konjunktur noch keine ſichere Beſſerung zeige. Der Frage ſolle jedoch die größte Aufmerkſamkeit geſchenkt werden. Bei der Be⸗ ratung des Etats des Reichsſchatzamts erklärte der Staatsſchatzſekretär, die Verſtärkung der Betriebs- mittel der Reichs hauptkaſſe ſei dringend nötig. Die aus⸗ gegebenen unverzinslichen Schatzanweiſungen beliefen ſich ſchon auf 600 Millionen Mk. Die für die Unterſtützung der Tabakarbeiter feſtaeſetzten Mittel werden nach einer 5—0 Das königl. „Na, das iſt recht, mein Puttchen“, fagte er liebevoll.„Und Du ſchreibſt morgen recht freundlich an den General und be⸗ dankſt Dich, hörſt Du wohl?“ „Jawohl, lieber Papa!“ ſagte Fanny wieder mit tiefer Demut. „So, und nun babe ich genug Zeit mit Euch Krabben ver⸗ trödelt— der Fuchs ſteht ſchon eine halbe Stunde geſattelt auf dem Hofe!“ ſagte der Oberſt vergnügt und griff wieder nach ſeiner Mütze.„Ich reite nur ein Stündchen, nur um das Vieh zu bewegen— wenn das mal einen Tag geſtanden hat, iſt gar⸗ nicht damit fertig zu werden. Zum Empfange der Geburtstags⸗ gratulanten bin ich wieder da— natürlich—— ja, Vaterpflichten, Vaterpflichten!“ Er ſtieß einen leiſen Seufzer aus, als ſein Auge das friſche Geſicht ſeines Sohnes ſtreifte, nickte den Töchtern noch ein mal freundlich zu und ſchritt dann hinaus. Lola trat ſchnell ans Fenſter, um ihm noch einen Grutz zuzuwinken, ehe er vom Hofe ritt; das war eine alte Gewohnheit von ihr. Hans ging an ſeines Vaters Zigarrenſchrank und holte ſich eine Echte, von der beſten Sorte, die der Oberſt nur für Spitzendiners und andere feierliche Gelegenheiten angeſchafft hatte, und das Geburtstags- kind bemühte ſich, auf dem Gabentiſch im Salon den Blumen⸗ korb des Generals und die daran befeſtigte Karte möglichſt vor. teilbaft und ins Auge fallend zu poſtieren. Drittes Kapitel. Der Oberſt war kurz vor zehn Uhr fortgeritten. Jetzt war es faſt elf Uhr, und Lola legte ſchnell die letzte Hand an ihre Toilette und eilte dann die Treppe binab. Denn es hatte bereits an der Haustür geſchellt,— das mußte der erſte Geburtstags⸗ gratulant ſein! Und richtig— im Vorſaal ſtand Georg von Radeck in großer Uniform, den Helm auf dem Haupte. „Ah, Sie ſind es— und ſo pünktlich!“ ſagte Lola heiter. „Das Geburtstagskind iſt noch nicht mit der Toilette fertig, da müſſen Sie fürs erſte mit mir vorlieb nehmen!“ (Fortſetzung folgt.) 1 8 des Schatzſekretärs in dieſem Jahre erſchöpft ein. ? Zum Hausarbeitergeſetz, über das am Dienstag in der zuſtändigen Kommiſſion des Reichstages weiter be⸗ raten wurde, hatten die Sozialdemokraten einen Zuſatz⸗ paragraphen beantragt mit Vorſchriften über den Luft⸗ raum und das Licht für die Räume der Hausarbeiter. Die Durchführung dieſes Antrags wäre gleichbedeutend mit der Beſeitigung der Hausarbeit geweſen. Alle bürger⸗ lichen Parteien lehnten den Antrag ab.— Da haben die „Genoſſen“ wieder einmal gezeigt, daß ſie keine Real⸗ politik treiben wollen. In ihrem Radikalismus verraten lie ſkrupellos das Wobl der Arbeiter. 1 Heer und Marine. es Größere Truppenübungen i 10. Das 1. und 17. e 15175 in Pieſen Nase 03 1 f manöver in der Zeit vom 8. bis 10. September. Die große Parade des 1. Armeekorps findet am 24. Auguſt bei Königsberg, die des 17. am 27. Auguſt bei Danzig ſtatt. Es werden 5 Kavallerie-Diviſionen auf⸗ geſtellt, und zwar 2 beim Gardekorps und je eine beim 1., 7. und 13. Armeekorps. Sie halten ihre Uebungen auf den Truppenübungsplätzen Döberitz, Arys, Senne und Elſenbron ab. Die zweite beim Gardekorps auf⸗ zuſtellende Diviſion, welche aus der 3. Garde- und 6. Kavalleriebrigade beſteht, wird während der Gefechts⸗ übungen der Garde-Kavalleriediviſion für vier Tage auf dem Döberitzer Platze zuſammengezogen. Die beim 12. Armeekorps aufgeſtellte Kavalleriediviſion hält unter Lei⸗ tung des General-Inſpekteurs der Kavallerie, General v. Kleiſt, eine viertägige Aufklärungsübung ab gegen eine Kavalleriediviſion, die aus den Ulanen 13, Küraſ⸗ ſieren 7 und Huſaren 17 gebildet iſt. Angriffsübungen (ohne Scharfſchießen) finden ſtatt beim 3., 15., 16., 18. und 19. Armeekorps. Größere Pionierübungen werden unter Leitung der Pionier⸗Inſpekteure bei Metz. Magdeburg und Bromberg abgehalten. Bei den Ver⸗ kehrstruppen findet nach Anordnung der Inſpektion je eine größere Telegraphen⸗ und Funkerübung ſtatt. Europäiſches Ausland. England. * England ſteht abermals vor einem allgemeinen Streik der Kohlengräber, der recht verhängnis⸗ voll zu werden droht. Am Mittwoch ſoll in einer zu London anberaumten Verſammlung der„Miners Federa— tion of Great Britain and Ireland“ die ſehr ernſte Lage in den Kohlendiſtrikten von Wales beraten werden. Falls die Minenbeſitzer ſich weigern ſollten, die Forderungen der dort ſeit Monaten ſtreikenden Arbeiter zu erfüllen. ſo ſoll ein Sympathieſtreik der Kohlengräber in ganz Großbritannien angeordnet werden. Die Verwaltung der dortigen Kohlengräber-Organiſation hatte vor einiger Zeit die Wiederaufnahme der Arbeit in gewiſſen Minen ange⸗ ordnet, aber eine Abſtimmung unter den Arbeitern er⸗ öffnete den Streik von neuem. Die Forderungen ſind in der Hauptſache Lohnerhöhungen und eine Abänderung des neuen Kohlenbergwerksgeſetzes, zu der die Minen⸗ beſitzer ihre Zuſtimmung geben ſollen. Die Ausfuhr hat im Februar um 260 000 Tonnen gegen denſelben Monat im Vorjahre abgenommen, und die Preſſe ſucht nachzu— weiſen, daß die weſtfäliſchen Kohlengruben rieſigen Vor⸗ teil aus der Situation in England ziehen. Türkei. * Die Bemühungen zur Beilegung des türkiſch⸗ bulgariſchen Zwiſchenfalles ſind ein gutes Stück vorwärts gekommen. Die ottomaniſche Regierungsmiſſion. welche beauftragt war, die Unterſuchung über den türkiſch— bulgariſchen Grenzzwiſchenfall bei Tömrüſch zu führen. iſt nach Konſtantinopel zurückgekehrt. Die Pforte hat ſich mit der bulgariſchen Regierung in Verbindung geſetzt. und die Frage dürfte auf gütlichem Wege geregelt werden. 8 50 Afrika. Marokko. * Ueberall herrſcht eine ſtarke franzoſenfeind⸗ liche Stimmung. Die Schauja⸗Stämme ſind angeb— lich gegen die Franzoſen ſehr aufgereizt worden, ſo daß eine große Verſtärkung der franzöſiſchen Garniſonen ge— plant iſt. Im ganzen Lande iſt es bekannt, daß Mulay Hafid nichts von der Anleihe wiſſen will. Dadurch wird die Stimmung gegen die Franzoſen noch verſchärft. Mulay Hafid ſelbſt iſt ſeit der Ratifizierung des franzöſiſch⸗ marokkaniſchen Abkommens ſehr niedergeſchlagen und hat ſeinen Palaſt nicht mehr verlaſſen. Es wird mitgeteilt, daß er, um ſich zu tröſten, die Tochter des Beis von Fez, Si Dirs Driſſi, zu heiraten beabſichtigt.— Ob er da Troſt finden wird? Griechenland. * Die Auffaſſung, daß Griechenland friedlicheren Zei— ten entgegengeht, erhält eine Stütze durch die neueſte Meldung, daß der Kronprinz von Griechenland nach Athen abreiſt, um der Verleſung der königlichen Botſchaft an die Kammer, die am Schluß der Seſſion und auf ſpeziellen Wunſch König Georgs im Beiſein der geſamten Königs- familie erfolgen ſoll, beizuwohnen. Wie bereits jetzt ver⸗ lautet, wird die Botſchaft von der Kammer mit einer in freundſchaftlichem Geiſte abgefaßten Kundgebung beant- wortet werden, ſo daß eine friedliche Beilegung des Kon- fliktes nicht allein zwiſchen dem König und dem Parla⸗ ment, ſondern auch zwiſchen dem Kronprinzen und ſeinen bisherigen Widerſachern zu erwarten ſteht. Amerika. Vereinigte Staaten. : Die Streikbewegung in Philadelphia hat eine bedeutende Stärkung erfahren. Von dem Präſidenten der gewerkſchaftlichen„American Federation of Labor“ Gomvers iſt eine an das Streikkomitee gerichtete Depeſche ein angen, daß er mit den Führern der Vereinigung in Chicago, Pittsburg und Eineinnati wegen der Einleitung eines Sympathieſtreiks unterhandle, da das Phila⸗ delphiakapital an den dortigen Bahnen intereſſiert iſt. In Camden in New⸗Jerſey ſind 1500 Mann in den Streik getreten. Die von der Polizei dementierte Nachricht über die beabſichtigte Verhaftung der zehn Streikführer ver⸗ anlaßte die Ernennung eines geheimen Erſatz⸗ komitees. Die Handelskreiſe verſuchen eine Vermitt⸗ lung, doch ſind die Ausſichten gering. Der Generalſtreik wird jetzt allgemein als ein amerikaniſcher Kampf zwiſchen Kam tal und Arbeit betrachtet. In Beth⸗ lehem herrſcht. ste Erregung wegen des ſchroffen Vor— gehens der Staatspolizei. Die Streikführer ermutigen zum Waffengebrauch. Keine der beiden Parteien denkt daran, nachzugeben. Deutſcher Reichstag. Im Reichstag begann man heute mit der Verhand⸗ lung über den Gotthardbahnvertrag zwiſchen der Schweiz und dem Deutſchen Reiche. Nachdem Staatsſekretär v. Schoen erklärt hatte, daß die Vertragsbeſtimmungen den Intereſſen beider Teile gerecht würden, äußerten ſich die Redner aller Parteien in zuſtimmendem Sinne. Der Vertrag wurde gleich in zweiter Leſung angenommen. Zum Marineetat ſprach zuerſt Dr. Struwe(,fortſchr. Bp.), der ſeiner Freude über die Reichskanzlerworte zu den deutſch⸗engliſchen Beziehungen Ausdruck gab, eine Beſchränkung der Kritik des Marineetats ſich aber ent⸗ ſchieden berbat. Abg. v. Gamp(Rp.) hielt die Firma Krupp nach wie bor für die geeignetſte Lieferantin der Panzerplatten. Abg. Ledebour(Soz.) beſchuldigte den Staatsſekretär o. Tirpitz und die geſamte Diplomatie der Hinterhältigkeit gegenüber dem Reichstag. Abg. v. Oertzen(Rp.) wies die Behauptung zurück, daß das Flottenprogramm nur von Jingos und Chauviniſten hätte bewilligt werden können. Abg. Herzog(wirtſch. Vgg.) erklärte, daß ſeine Freunde der Anſicht ſeien, daß beſſeres und billigeres Material als von Krupp nicht zu haben ſei. Abg. Werner(Rfp.) bedauerte, daß ein früherer Offizier (Gaedke) Artikel ſchreibe, die uns im Auslande in ein ſchlechtes Licht ſetzen. Abg. Graf Oppersdorf(tr.) ging, ſich gegen von Gamp wendend, nochmals auf die Kanonenlieferungen durch Krupp ein. Abg. Leonhart (Vp.) bedauerte den unvornehmen Ton, den Abg. Frhr. v. Gamp in der Polemik angeſchlagen habe. Nach weiterer Debatte, an der ſich vom Centrum noch der Abg. Er z⸗ berger beteiligte wurde die Verhandlung auf morgen vertagt. :: Berlin, 8. März. Im Reichstage wurde heute die zweite Beratung des rineetats fortgeſetzt. Beim Kapitel„Schiffsverpflegung“ wünſchte Abg. Hormann(fortſchr. Vp.) den Vertrieb von deutſchem Tabak auf den Schiffen im Intereſſe des deutſchen Tabakgewerbes. Abg. Paaſche(ntl.) regte die Erſetzung der Kohlenfeuerung durch flüſſige Feuerung an, die ſich in der engliſchen Marine bewährt habe. Abg. Goercke(utl.) wünſchte den direkten Ankauf von Leder bei den Gerbern. Die ſozialdemokratiſche Fraktion hatte eine Reſolution eingebracht, die die Einſetzung einer par— lamentariſchen Unterſuchungskommiſſion wegen Unregel— mäßigkeiten auf den Reichswerften verlangt. Abg. Se⸗ vering(Soz.) wiederholte die Klagen über Mißſtände auf den Werften und erneute ſeine Enthüllungen über das Danziger Waſſerloch. Admiral Harms hielt die Be⸗ ſchuldigungen des Abg. Severing durch die Ergebniſſe der Unterſuchung für völlig widerlegt. Nur wertloſes Material ſei in das Waſſerloch verſenkt worden. Abg. Mommſen(fortſchr. Vp.) forderte, daß die Oberleitung der Werft in die Hände eines Technikers gelegt werde. Abg. Schirmer(Ctr.) hielt auch die Verſenkung von wertloſem Material in ein Waſſerloch für höchſt bedenklich. Abg. Dr. Weber(Ntl.) meinte, auf Tarifverträge könne man die Marineverwaltung nicht feſtlegen. Abg. Leon⸗ hart(fortſchr. Vp.) ſtellte feſt, daß der Erlaß in Kiel nicht von der Oberwerftverwaltung, ſondern von einem Oberbaurat, Dick, gegeben ſei. Nach einer Polemik des Abg. Severing(Soz.) gegen Admiralitätsrat Harms vertagte ſich das Haus auf Mittwoch. Aus Stadt und Land. i Lawinenſturz auf der Brennerbahn. Die Brenner⸗ bahn wurde am Montag abend unweit Goßenſaß durch eine Lawine verſchüttet. Der Brenner Expreß und die Schnellzüge erleiden große Verſpätungen, doch wird der Verkehr einſtweilen noch aufrecht erhalten. ** Die Paſſagierfahrten der Zeppelin⸗Geſellſchaft ſollen Anfang Mai von Friedrichshafen aus ihren Anfang nehmen. Es dürften auch Geſellſchaftsfahrten aus⸗ geführt werden. Der Preis wird in einer demnächſt ſtatt⸗ findenden Aufſichtsratsſitzung feſtgeſetzt werden, ſoll aber nicht unter 200 Mark pro Perſon betragen. Gelegentlich ſollen indeß auch billigere Fahrten zu 75 bis 100 Mark pro Perſon, z. B. an den Pfingſtfeiertagen, veranſtaltet werden, um weiteren Kreiſen Gelegenheit zu einer Luft⸗ fahrt zu bieten. . Schwerer Unfall auf der Bühne. Eine auf⸗ regende Szene gab es im Tſchechiſchen Theater in Jung⸗ bunzlau bei Prag, wo„Hoffmanns Erzählungen“ ge⸗ geben wurden. Im dritten Akt ſtürzte mit lautem Auf⸗ ſchrei die Sängerin der Antonia, Frl. Kurz, in die ſich plötzlich öffnende Verſenkung, aus der ſich der Darſteller des Mirakel erheben ſollte. Beim Publi⸗ kum verurſachte der unvorhergeſehene Sturz der Sänge— rin eine große Panik, und alles eilte den nach den Aus⸗ gängen. Die Vorſtellung mußte abgebrochen werden. Die Sängerin erlitt durch den Sturz ſchwere Ver⸗ letzungen. * Die Leiche im Ballen. Ueber einen myſteriöſen Leichenfund, den man auf einem franzöſiſchen Bahnhof ge⸗ macht hat, wird aus Paris berichtet: Auf dem Bahn⸗ hofe der Maitre Ecole bei Angers luden Arbeiter eine Anzahl Hanfballen aus einem Eiſenbahnwaggon ab, als ihnen der ekelhafte Geruch auffiel, der aus einem der Ballen drang. Sie öffneten ihn und fanden den ſchon ſtark in Verweſung übergegangenen Leichnam eines Mannes darin. Die Behörden wurden ſogleich von dem Funde in Kenntnis geſetzt. Es wurde feſtgeſtellt, daß die betreffenden Ballen per Schiff aus Italien nach Marſeille gelangt waren, wo ſie auf der Eiſenbahn ver⸗ laden und nach Angers weiterſpediert wurden. Man nimmt nun an, daß der in dem Ballon gefundene Mann ein Marſeiller Dockarbeiter war, der bei einem Streite mit Kameraden ſeinen Tod fand und dann von den Tot— ſchlägern in den Hanfballen geſteckt wurde, damit die Leiche verſchwände. Der Körper des Toten iſt über und über mit Tätowierungen bedeckt und nach Art der Mar- ſeiller Hafenarbeiter gekleidet, die Hände zeugen von ſchwerer Arbeit und die außerordentliche Magerkeit des Körpers beweiſt, daß ſich der Mann in letzter Zeit in Not befunden hat. Die Unterſuchungen werden fortge ſetzt. i. Schwere Benzinexploſion in Genf. Eine heftige Feuersbrunſt iſt am Montag in einem Genfer Benzin⸗ depot ausgebrochen. Das Feuer nahm mit großer Ge— ſchwindigkeit eine enorme Ausdehnung an. Fortwährend vernahm man Exploſionen von Benzinfäſſern. Die ganze Stadt iſt in eine Rauchwolke gehüllt. Bren nendes Oel ergießt ſich in einem Umkreis von 300 Meter um das Depot und bedroht einen Teil der anſtoßenden Gebäude. Die geſamte Feuerwehr iſt an Ort und Stelle. Der Brand hat in der Umgebung des ſtädtiſchen Benzin⸗ depots großen Schaden angerichtet. Etwa hundert Tonnen Benzin explodierten. Unter der Be⸗ völkerung entſtand eine große Panik. Die umliegenden Wege in der Nähe des Schauplatzes der Kataſtrophe ſind durch die Benzinexploſion ſtark beſchädigt worden. Bis jetzt ſind zehn Schwerverletzte gemeldet. ** Im Delirium ſtieß ſich der 30 Jahre alte Ar⸗ betier Fritz B. in ſeiner Wohnung in Berlin ein Meſſer in die linke Bruſtſeite. Man ſchaffte ihn in einer Droſchke nach der Rettungswache und dann nach Anlegung eines Notverbandes nach dem Virchow-Krankenhauſe. ** Ein gefährlicher Kollidieb konnte von der Krimi⸗ nalpatrouille nach längerer Beobachtung in Berlin feſtge⸗ nommen werden In den letzten Monaten wurden viele Reiſekörbe von Rollwagen geſtohlen, ſo daß ein beſonde⸗ rer Ueberwachungsdienſt eingerichtet werden mußte. Da⸗ bei fiel die Aufmerkſamkeit auf einen Mann, der mit Reifſekörben beladene Rollwagen verfolgte, bis ſich ihm ein geeigneter Augenblick zum Diebſtahl bot. Bei ſeiner Feſtnahme nannte er ſich Georg Eier, wollte in der Lands⸗ bergerſtraße wohnen und ſpielte den Tobſüchtigen. Bei der Prüfung ſeiner Angaben ergab ſich, daß der wirk⸗ liche Eier zu Hauſe im Bett lag und daß man es mit einem Falſchen zu tun hatte, der ſchon mehrfach unter dieſem Namen eingeliefert worden war. Der Erkennungs⸗ dienſt ſtellte in ihm den mehrfach beſtraften Rollkutſcher Otto Reimann feſt. In ſeiner Wohnung wurde be⸗ ſonders Wäſche mit verſchiedenen Zeichen gefunden, deren Eigentümer noch nicht bekannt ſind. * Die Pocken in Lüneburg? In dem Orte Seers⸗ hauſen ſind bei mehreren unter verdächtigen Erſchei⸗ nungen erkrankten Perſonen amtlich die Pocken feſt⸗ geſtellt worden. Zur Verhütung der Weiterverbreitung ſind alle Maßnahmen getroffen. ** Verzweiflungstat einer Mutter. Im Schachtteich bei Eisleben wurden die Leichen eines 13jährigen Mädchens und eines 11jährigen Knaben und die Leiche einer Frau gefunden. Die Letztgenannte wurde als eine Bergmannsfrau Boruſchein aus Wimmelburg rekognos⸗ ziert, welche ſeit einigen Tagen vermißt wurde. An⸗ ſcheinend hat die Unglückliche ſich und ihre Kinder in Verzweiflung über Kränklichkeit ertränkt. ** Ein deſertierter Hauptmann verhaftet. Hauptmann Malotki v. Trzebiatowſki, früher Kompagniechef im 81. Infanterie-Regintit in Frankfurt a. M., der vor zwei Jahren fahnenfl. tig wurde, kam am Montag als mili⸗ täriſcher Gefangener in Frankfurt a. M. an und wurde als Unterſuchungsgefangener in das Militärarreſthaus eingeliefert. ** Salzſäureattentat einer Juwelendiebin. Ueber ein rohes Verbrechen geht aus München folgende Nachricht ein: In einen Juwelierladen der Altſtadt trat Montag abend gegen ½5 Uhr eine gut gekleidete Dame ein, die bereits am Vormittag in dem Geſchäft war, aber angeblich nichts Paſſendes gefunden hatte. Sie kaufte für etwa 50 Mk. Schmuckſachen und ließ ſie ſich verpacken. Dann bat ſie die Geſchäftsinhaberin, Frau Kellner, ihr eine Rechnung auszuſtellen. Während die Frau damit be⸗ ſchäftigt war, ſchüttete ihr die Fremde den Inhalt eines mit Salzſäure gefüllten Fläſchchens ins Geſicht, ergriff das Paket und flüchtete. Sie konnte trotz ſofortiger Ver⸗ folgung nicht mehr eingeholt werden. Nach ärztlicher Aus⸗ ſage iſt die Hornhaut beider Augen derart verletzt, daß es ſehr zweifelhaft erſcheint, ob Frau Kellner ihr Augen- licht wieder erlangt. * Die Verhaftung des Schweizer Ingenieurs in Berlin hat jetzt zu diplomatiſchen Schritten geführt. Der ſchweizeriſche Bundesrat hat von der deutſchen Regierung die Auslieferung des in Berlin wegen Betruges verhafteten Ingenieurs v. Meyenburg, Teilhabers der in Konkurs geratenen Firma Oertmann& Cie. in Zürich, verlangt. * Ein gemeingefährlicher Geiſteskranker auf einem Vertrauenspoſten. In Zürndorf bei Nürnberg hat ſich bei dem Elektriſchen Werke der Firma Körting(Berlin) herausgeſtellt, daß einer der früheren Betriebsleiter, der 9000 M. unterſchlagen hatte und ſeitdem geſucht wurde, vor fünf Jahren aus der Irrenanſtalt Bayreuth als ge⸗ meingefährlicher Geiſtesgeſtörter entſprungen war. Man hat ihn nicht wieder ergreifen können, und Hartig hat, wie ſich jetzt herausſtellt, in Mailand und Mannheim bereits ähnliche Stellungen bekleidet. * Der Grafenſohn als Tiſchlergeſelle. Der Aus⸗ hebungskommiſſion der Stadt Tournon(Departement Ar⸗ deche in Frankreich) ſtellte ſich ein 20jähriger Tiſchler⸗ geſelle, Pflegeſohn eines Landbriefträgers. Nach der Tauglichkeitserklärung des jungen Mannes verlangte die in der Gegend wohlbekannte reichbegüterte Gräfin M., daß dem Nationale des Rekruten der Titel Graf M. beigefügt werde. Die Kommiſſion ſah ſich veranlaßt, dem Wunſche nachzukommen, da die Dame den notari⸗ ellen Beweis erbrachte, daß ihr Sohn durch ihre nach⸗ trägliche Heirat mit dem Grafen M. legitimiert worden ſei. Der junge Mann war noch einen Tag vor der Aus⸗ hebung in Unkenntnis ſeiner Abkunft. a ** 2400 M. für einen Roſenſtrauß. Einem Schuh⸗ macher von Nantwich in Englond wurden dieſer Tage 120 Hſtrl.(2400 M.) als Le, von einer kürzlich in Llandudno verſtorbenen Miß Parramour übermittelt. Aus Dankbarkeit für einen Roſenſtrauß, den Robinſon vor zwölf Jahren als Wanderburſche der Dame, die im Rollſtuhl an ihm vorübergeſchoben wurde, in den Schoß gelegt, hatte dieſe ihn jetzt in ihrem Teſta⸗ ment bedacht.. Aus Nah und Fern. — Hirſchhorn, 9. März. Belm Aushauen einer als nicht ganz ladenr in beanſtandeten Kuh zog ſich der Metzger Ludwig Veitel von hier eine Verletzung am Mittelfinger der rechten Hand zu, ſo daß Blutvergiftung entſtand und der Finger abgenommen werden mußte. — Pfungſtadt, 9. Marz. Ein Aufſehen erregender Vorfall hat ſich am Samſtag hier ereignet. Als im Laufe des Vormittags ein Ober-Poſtinſpektor aus Darmſtadt zur Reviſion des Poſtam tes erſchien, entfernte ſich der Vorſteher des Poſtamts, Rechnungsrat Poſtmeiſter Kiſſeberth auf einen Augenblick,„um die Kaſſenſchlüſſel zu holen“. Als er nicht wiederkam, ließ ihn der Ober-Poſtinſpektor rufen, doch er- folglos. Kiſſeberth batte ſich inzwiſchen auf dem Abort er⸗ hängt. In der Kaſſe fehlen 1700 Mark Der 62.jährige Beamte, der zwar durch Krankheiten in der Familie und durch das Studium ſeiner Kinder früher ſtark finanziell in Anſpruch genommen war, mußte ſich ſagen, daß ſein Beginnen bald entdeckt würde. Er hatte neben freier Wohnung ein Einkommen von 4800 Mark. —+ Offenbach, 9. März. Der etwa 49jährige Vor- ſteher der Erheberſtelle der Invaliden⸗Verſicherung, Ferdinand 0 3 1 1 1 1 0 0 U f 5 6 üptmann im 81. vor zwei als mili⸗ ud wurde kreſthaus Ueber ein jeurs in Zürich, H einem t ſich Ripper, hat ſich am Portale des Friedhofes erſchoſſen. Die Reviſion ſeiner Kaſſe ergab einen Fehlbetrag, deſſen Höhe noch nicht feſtſteht.— Der unter dem Verdacht der Scheck- fälſchung ſeit dem 25. Februar in Unterſuchungshaft befind⸗ liche Karl Kaufmann aus Frankfurt a. M. wurde auf freien Fuß geſetzt. Das Verfahren geht jedoch weiter. — Offenbach, 7. März. Ver haftet wurde der bel einem Offenbacher Rechtsanwalt und Notar beſchaͤftigte An. waltsgehilfe und Bureauvorſleher Willy Emmermenn, der in Frankfurt a. M wohnhaft iſt. Er iſt beſchuldigt, in der gegen den Ma thias Leichum in Iſenburg wegen betrügeriſchen Bankrotts anhängigen Unterſuchungsſache Beihilfe geleistet zu haben. —. Babenhauſen, 9. März. Der Oberbahnhofsvor⸗ ſteher Flügel, welcher ſich am 28. Februar in der Gerſprenz ertränkte, wurde bei Harreshauſen in der Nähe einer Muhle aus dem Waſſer geländet. 5 Mainz, 9. März. Der Student Racke, der wegen der Ermordung ſeines Vaters und dreier ſeiner Geſchwiſter in der Irrenanſtalt zu Alzey interniert iſt, ſoll einem raſchen Ende entgegengehen. Zu dem geiſtigen Defekt des jungen Mannes ſoll noch ein ſchweres Gehirnleiden gekommen ſein, das ſeine baldige Auflöſung herbeiführen werde. — Kriegsheim, 9. März. Am Sonntag nachmittag ſpielten einige Kinder in der Hauptſtraße. Da kam plötzlich ein Wolfshund herbeigeſprungen, riß das 7jährige Söhnchen des Herrn Ph. Bogert zu Boden und brachte dem Jungen ſchwere Bißwunden an den Beinen bei. Herr Dr. Fliedner war alsbald zur Stelle und nahm das Kind in ſeinem Auto mit in ſeine Wohnung. — Gießen, 9. März. Großmutter und Kind. Am Sonntag nachmittag kam in der ſehr breiten Schulſtraße ein dreijähriges Kind, deſſen Großmutter ſtatt auf die Kleine zu achten, auf der Fahrbahn ſtehend mit einer anderen Frau ſich unterhielt, vor die Straßenbahn zu liegen. Im gleichen Moment wollte die Großmutter ihr Enkelchen aus der gefähr⸗ lichen Lage wegziehen, geriet aber dabei mit einer Hand unter ein Rad des langſam fortrollenden Wagens, ſodaß der Arm über dem Gelenk vollſtändig abgetrennt wurde. Außer dem erlitt die Frau noch einen ſchweren Schädelbruch, ſodaß an ihrem Aufkommen gezweifelt wird. Das Kind kam mit leichten Hautabſchürfungen davon. Der Wagenführer hat alles getan, um das Unglück zu verhüten. c Pforzheim, 9. März. Am Sonntag früh ſchoß ſich in ſeinem Bett der noch nicht 12 Jahre(I) alte Sohn des in der Metzgerſtraße 18 wohnhaften Butter- und Eier⸗ händlers Heinrich Lamp in die Herzgegend. Noch lebend ias ſtädtiſche Krankenhaus gebracht, erlag er da in einer Stunde der Verletzung. Lokale Nachrichten. Viernheim, den 10. März 1910. * Fußballklub„Sodalität.““ Die 1. Mannſchaft des ſelben ſiegte am verfloſſenen Sonntag gegen diejenige des „Columbus“ Mannheim mit 1: 2 Toren. t. Sport. Bei dem am letzten Sonntag hier ſtatt⸗ gehabten Wettſpiel des Fußballklubs„Allemania“ gegen den Fußballklub„Germanja“ errangen erſtere wiederum einen ſchönen Erfolg. Das Spiel verlief O0: 8 fur„Allemania.“ Wir wünſchen weitere Erfolge. Ball Heil! — Billetſteuer. Die Zweite Kammer nahm den Ge⸗ ſetzentwurf über die Bllletſteuer mit allen gegen die Stimmen der Sozialdemokraten an. Darnach werden die Gemeinden ermächtigt, vom 1. April ab, durch Ortsſtatut Ab gaben auf Theatervorſtellungen aller Art, Muſik- und Geſangsauf⸗ führungen, Konzerte jeder Art, Darbietungen in öffentlichen Schaubuden, komiſche und ſpiritiſtiſche Vorträge, Mas ken⸗ und Koſtümbälle uſw. einzuführen. Die Abgabe ſoll ſich vom Eintrittspreis berechnen, 10 pCt. desſelben nicht überſteigen, jedoch mindeſtens 5 Pfg. betragen. Von der Billetſteuer be⸗ freit ſind die Vorſtellungen im Hoftheater ſowie die Veran- ſtaltungen auf Meſſen, Märkten und Volks feſten. — Der Milchkrieg in Mannheim ift noch nicht beendet. Die Produzenten haben, wie es heißt, die Abmachungen ihrer Vertreter mit den Händlern nicht gutge⸗ heißen und beſtehen auf der vollen Preiserhöhung. In Ludwiashafen gebt der Milchkrieg obnebin ebenfalls weiter. Anſchuldig hingerichtet: e Unter dieſer Ueberſchrift ging vor einigen Tagen eine Notiz durch die Preſſe, der auch wir Raum gegeben haben. Nach dieſer Meldung ſoll in Eſſen(Ruhr) ſich jemand bei der Staatsanwaltſchaft gemeldet haben unter dem Vorgeben, er habe anfangs der 70er Jahre des vorigen Jahrhunderts die Mädchenmorde begangen, wegen deren der Beſenbinder Wilhelm Schiff aus Weitmar 1882 in Eſſen hingerichtet worden iſt. Es wird dann geſagt. der etwas verblödete Schiff ſcheine unſchuldig hingerichtet worden zu ſein. Zu dieſer Notiz wird nun der„Dort⸗ munder Zeitung“ geſchrieben: „Ob wirklich bei der Staatsanwaltſchaft in Eſſen ſich ein Mädchenmörder nach Ablauf der Verjährungsfriſt gemeldet hat, iſt uns nicht bekannt, keinesfalls kann aber von einem mit geſunden Sinneswerkzeugen ausgeſtatte⸗ ten Menſchen eine Selbſtbezichtigung vorliegen, denn Schiff iſt damals ſo ſicher der Täterſchaft über⸗ führt worden, wie ſolches überhaupt möglich iſt. Der Schreiber dieſer Zeilen hat damals den drei Tage währen⸗ den Verhandlungen gegen Schiff, wie auch deſſen Hinrich⸗ tung beigewohnt, er erinnert ſich der Vorgänge, obgleich ſeitdem beinahe 30 Jahre verfloſſen ſind, ganz genau. Schiff war nicht nur ein von Mordgier und Sinnesluſt be⸗ herrſchter, ſondern auch ein habgieriger Menſch. Er, der Mörder, wollte auch die auf die Ermittelung des Täters ausgeſetzte Belohnung einheimſen. Nachdem damals eine Anzahl furchtbarer Morde im Kreiſe Bochum vorgekommen war und die Behörden, trotz der Herbeirufung des Ber⸗ liner Kriminalkommiſſars von Hülleſſen und einiger Ber⸗ liner Schutzleute noch immer keine Spur der oder des Mörders entdeckt hatten, wurde eine Belohnung von 10000 Mark ausgeſetzt, die derjenige erhalten ſollte, der zur Ermittelung des Mörders beitrage. Auf dieſe Be⸗ kanntmachung hin meldete ſich der Beſenbinder Schiff aus Weitmar, deſſen Name damals noch nicht genannt worden war. Schiff aab an, er habe geſehen, daß der Knecht Mette aus Wiemelshauſen den Mord an der Eliſe Riemenſchneider, einem 17jährigen Mädchen verübt habe. Er ſei Zeuge des Verbrechens geworden, als er ſich im Walde befunden und Beſenreis geſtohlen habe. Die Behörde ließ nun ſelbſtverſtändlich den Knecht Mette ſo⸗ fort verhaften, auch wurde Schiff ganz eingehend über die von ihm bei dem angeblichen Morde gehabten Wahr⸗ nehmungen vernommen, er ſchilderte dabei Einzelheiten, die nur derjenige wiſſen konnte, der entweder das Ver⸗ brechen ſelbſt verübt oder ſich unmittelbar am Tatorte befunden haben mußte. Mette beteuerte ſeine Unſchuld; wer weiß aber, wie die Sache ausgegangen ſein würde, da Schiff ſeine Ausſage vor Gericht auch beſchworen haben würde. Nun ergab ſich aber mit einem Schlage die Un⸗ ſchuld Mettes. Es wurde nämlich unumſtößlich feſtge⸗ ſtellt, daß M. zu der Zeit, als der Mord an der Eliſe Riemenſchneider verübt war, im Gefängnis zu Münſter eine Strafe wegen Diebſtahls oder Körperverletzung ver— büßte. Er konnte nicht der Mörder ſein. Dieſe Feſt⸗ ſtellung hatte die ſofortige Verhaftung Schiffs zur Folge, denn die von ihm gemachten Angaben über die Be— ſchaffenheit des Körpers der Ermordeten(Angaben, die mit dem Sektionsbefunde völlig übereinſtimmten) konnte nur der Mörder wiſſen. Nach einigem Leugnen legte er auch ein Geſtändnis ab, das er erweiterte, und zu⸗ gab, er habe auch die Dienſtmädchen Minna Pott und Liſette Schülken ermordet. Dieſe drei Morde waren in gleicher Weiſe und in derſelben Art ausgeführt. Der Mör⸗ der hatte wie ein Raubtier die einſam auf dem Felde in der Nähe von Buſchwerk arbeitenden Mädchen be⸗ ſchlichen und ſich auf dieſe geworfen und ſie erdroſſelt, ſobald ſie ſich am Rande des Buſches für einen Augen⸗ blick zum Ausruhen niederließen. Die Lage der Leichen war in allen drei Fällen die gleiche, auch hatte der Mörder ſtets über das Geſicht der Leiche die Schürze der Ermordeten gebreitet. Schiff hat das Geſtändnis ſpäter widerrufen, er leug⸗ nete auch in der Verhandlung, doch war ſein ganzes Ge⸗ bahren nicht das eines Mannes, der unſchuldig dreier Mordtaten beſchuldigt wird. Das Schwurgericht verur⸗ teilte den dreifachen Mörder zum Tode. Am 11. Januar 1882 erfolgte im Gefängnishofe zu Eſſen ſeine Enthaup⸗ tung durch den Scharfrichter Krauts. Schiff hatte vor⸗ her ein Geſtändnis abgelegt; angeſichts des um den Richt⸗ block verſammelten Gerichtshofes und der Zeugen äußerte er den Wunſch, es möchte ihm geſtattet werden, denjenigen Herren, die er während der gegen ihn geführten Unter⸗ ſuchung kennen gelernt, die Hand zum Abſchiede zu reichen. Der damalige Erſte Staatsanwalt Schlüter er⸗ füllte dieſe Bitte, und winkte erſt ab, nachdem Schiff einem Dutzend Herren die Hand gereicht hatte. Weil mit der Verhaftung und dem Tode Schiffs die Frauenmorde in der Bochumer Gegend nicht aufhörten, entſtand in der Bevölkerung die Meinung, man habe den Täter überhaupt noch nicht gefaßt, Schiff ſei unſchuldig hingerichtet worden. Daß dem nicht ſo geweſen iſt, wird man aus vorſtehenden Zeilen erſehen.“ So ganz zwingend erſcheint uns der Schluß aus dieſen Ausführungen für die Schuld Schiffs allerdings nicht, wenn wir auch mit dem Schreiber der obigen Zeilen der Auffaſſung ſind, daß aller Wahrſcheinlichkeit nach hier kein Juſtizmord vorliegt. Verantwortlich für die Redaktion: Wilhelm Bingener, Viernheim Lungenleidenden teile ich aus Dankbarkeit durchaus unentgeltlich(lediglich gegen Ein⸗ ſendung des Portos) mit, wie ich durch ein ebenſo einfaches wie billiges und dabei doch ſo überaus erfolgreiches Verfahren von meinem langwierigen Leiden(Huſten, Auswurf, Nachtſchweiß, Ab⸗ magerung uſw.) befreit wurde, nachdem ich vorher nach einer acht⸗ wöchentlichen Kur aus einer Lungenheilſtätte als ungeheilt entlaſſen worden war. Anna Walter, Roda(Sachſen⸗Altenburg), Geraer Straße 50. Saathafer. Ligowo, I. Abs. Beseler 2, II. Abs., auf Trieur und Windmühle gereinigt à 100 Kilogr. ab Hof 20 Mark, zur Bahn gegen Nachnahme mit neuem Sack 21 Mark. Aus der Saatbaustelle bin ich wegen den hohen Preisbe- stimmungen ausgetreten. Anstatt dass mich die Landwirtschaftskammer unterstützt hätte, wurde mir von derselben mitgeteilt, wenn ich unter den festgesetzten Preisen verkaufe, wird mir die Saatbaustelle ent- zogen. Ich habe einen Antrag gestellt, dass meine Wirtschaft als Saatgutwirtschaft eingetragen bleibt, ohne Preiszwang, dieser Antrag ist abgelehnt. Hof-Schleifeld b. Nidda, 22. Februar 1910. J. Schuch. Fußball⸗Klub Sodalität Viernheim. Heute Donnerſtag abend halb 9 Uhr Versammlung im„Heſſiſchen Haus“. Um vollzähliges Erſcheſnen bittet Der Vorſtand. Aaaamunikanten —— Stiefel altbewährte, extra dauerhafte Oualität, kaufen Sie vorteilhaft bei N. Stumpf 4. 5 Bismarckstrasse 5. 8 Neue Frachtbriefe n e dae Bios Bekanntmachung. Näckſten Samſtag, den 12. d. Mts., wird an Receß⸗ holz pro 1910 weiter abgegeben: Großes Los holz Röſt von Franz Mich. Bayer 1. Ww. bis Joh. Müller 7, Wagnermeiſter 18,50 A Kleines Losholz Kiefer n⸗Scheit Reſt von Franz Bauer 8., Kiesſtraße, bis Peter Herbert 3., Maurer 2,20„ Kiefern⸗Knüppel Reſt von Georg Adler 12. Ww, Holzſtraße, bis Franz Sax 1., Schuhmachermeiſter 2,20„ Ergänzungsholz von Jakob Froſchauer 1. bis Johann Fleiſchmann 2. Ww. 3,60„ Windfallholz von Steph. Winkenbach 3, Schaffner, bis Auguſt Koob 1. 1,80„ Kiefern Wellen von Michael Dewald 1. bis a Adam Friedel 1., Tüncher 2,.—„ Kiefern-Stöcke von Sebaſtian Sommer 1. bis Peter Baureis 1. 3,60 Eichen Knüppel von Philipp Bergmann 3. Ww. bts Jakob Schloſſer 1. Ww. 3,60„ Eichen-Wellen von Math. Hönig 1. bis Jakob Hanf 9., Holzſetzer 2,20„ Viernheim, den 10. März 1910. Der Gemeinde⸗Eiunehmer: Jö ſt. Bekanntmachung. 2 nächſten Sountag, den-Mts., vormittags von 8—11 Uhr ſdie Kriegsbeorderungen abgeholt werde üſſe Viernheim, den 10. März 1910. Großherzogliche Bürgermeiſterei Viern heim. Kühl wein. Wir bringen hiermit zur allgemeinen Kenntnisnahme, doß es ſtrengſtens unterſagt iſt, die Tauben in der Zeit von jetzt bis 4. April d. Js. ausfliegen zu laſſen. Zuwiderhandelnde müſſen auf Grund des Art. 79 des Feldſtrafgeſetzes unnachſichtlich zur Anzeige gebracht werden. Art. 79 des Feldſtrafgeſetzes. Diejenigen, welche im Frühjahr oder Herbſte zur Saat⸗ zeit, deren Anfang und Ende jedesmal in den Gemeinden von den Lokalpolizeibehörden zu beſtimmen iſt, oder wahrend der gleich⸗ falls jedesmal bekannt gemacht werdenden Zeit der Reife der Hülſenfrüchte und des Repſes oder des Rapſes ihre Tauben aus fliegen laſſen, ſollen mit einem Gulden in jedem einzelnen Falle beſtraft werden. Viernheim, den 10. März 1910. Großherzogliche Vürgermeiſterei Viernheim Kühlwein. Nutz-, Brennholz und Streu-Verſteigerung. Montag, den 14. März 1910, vorm. 8 Uhr beginnend wird im Gaſthaus zum Darmſtädter Hof zu Lampertheim verſteigert: a. Nutzholz: In Diſtr. Unt. Wildb. 9, 10 u. 15, und Heide 2 Kiefern-Legner 2 m lang 522 Stück und in Diſtr. Unt. Wildb. 4 und Ob. Wildb. 19 113 Fichtenderb⸗ ſtangen mit 3,61 Fm. b. Breunholz: Unt. Wildb.: 6, 7, 8, 10, 11— 13, 15, 16 u. 18, Heide 2, 3 u. 9 Knüppel⸗ Scheiter Knüppel Reiſig reiſtg Stöcke Buche: 22 Rm 55 Rm 34 Rm 13 Rm ae e„ e 40„ 129 Kiefern: 96s 180„ 6530 Well. 77„ 184 5 Die unterſtrichenen Nummern kommen nicht zum Ausgebot. c. Die Streu von den Wegen und Schneiſen der Forſtwarteien Wildbahn und Heide. Lampertheim, den 8. März 1910. Großh. Oberförſterei Lampertheim. Schaaf. Nutzholz Verſteigerung. Montag, den 21. März 1910, vorm. 9 Uhr beginnend, werden im Gaſthaus zum Kronprinzen zu Lampertheim v iſteigert: Stamme: Eichen: 1 St. II. Kl. m. 0,46 Fm; 11 St IV. Kl. m. 5,31 Fm; 61 St. V. Kl. m. 22,59 Em; 503 St. VI. Kl. m. 109,82 Em. Buche: 1 St. III. Kl. m. 0,48 Fm. Kiefern: 1 St. I. Kl. m. 2,46 Em; 1. St. II. Kl. m. 1,72 Fm; 1 St. III. Kl. m. 0,30 Em; 9 St. VI. Kl. m. 4.56 Fm; 15 St. V. Kl. m. 4,75 Fm. Fichten: 1 St. IV. Kl. m. 1,35 Em; 12 St. V. Kl. m. 2,42 Fm. Das Holz lagert in der Forſtwartei Wildbahn. Gedruckte Stammholzverzeichniſſe können bei porto- freier Anfrage von uns vom 11. März 1910 ab, ſoweit Vorrat reicht, unentgelilich bezogen werden. Lampertheim, 8. März 1910. Großh. Oberförſterei Lampertheim. Schaaf. Das kleinſte Inſerat hat ſeine Wirkung! in dieſem Blatte; egal was Sie ſuchen oder verkaufen wollen mieten oder vermieten wollen, kurzum alles hat bei dem großen Leſerkreiſe dieſ. Blattes den denkbar beſten Erfo lg! An die Kameraden der Krieger⸗ und Militär⸗Vereine Viernheims! Nächſten Sonntag, den 13. März, wird der Vorſtand des Krieger- Vereins Darmſtadt Präſtdialmitglied des Landesverbandes Herr Hauptmann a. D. Waldecker uns einen Beſuch abſtatten. Herr Kamerad Waldecker hält bei dieſer Gelegenheit einen Vortrag 2 über: „Die Wohlfahrtseinrichtungen der Kriegerkameradſchaft Huſſa⸗ Die Verſammlung findet nachmittags 3 Uhr im Saale des Gaſthauſes„Zum Engel“ ſtatt. Wi laden hierdurch alle unſere werten Kameraden, ſowie Ehrenmitglieder und auch diejenigen altgedienten Sol⸗ daten, die noch keinem Militär Verein anger ören, freundlichſt ein und bitten um recht zahlreiches Erſcheinen. Mandel, Kris gerverein. Stumpf, Militär-K. legerverein Haſſia. Roos, Militär verein Germonla. Dölcher, Soldatenverein Teutonia. Turnverein Viernheim 8 E Heil! Am Sonntag, den 13. d. Mts, nachmittogs 3 Uhr findet im Gaſthaus„Zum Freiſchütz“ ordentliche Partie Knaben-Anzüge enorm billig in 3 Serien: II. Serie 111. Serie Grösse 1 bis 6 Grösse 7 bis 12 gute Qualitat gute Qualität Ferner offerieren wir ro SSE Posten —— * Partiewaren Kinder-Lederschürzen 25. Zierschürzen 90. I. Serie Grösse 1 bis 4 durchweg St. Stüede farb General⸗Verſammlung Kinderhängeschürzen 25.— 7 ee eee aus Kattun Stück mit Volant, 95 und g. 1 des Vorſtandes. Kinderhängeschürzen 30. 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