rein, fung nen twins ſtand. — hein. zalb 9 Uhr ung. dſitende. rf Traube“ irbeit Ausführung luren lt. Preſſen. te. i- Fobrl 1 f l. Viernheimer Zeitung. Erſcheint dreimal wöchentlich: Dienſtag, Donnerſtag u. Samſtag mit den Beilagen: „Sonntagsblatt“ u.„Sonntagsfeier“. Bezugspreis: iernheimer der Großherzoglichen Bürger Nerbreitelſte und geleſenſle Zeilung am Amtsblatt 80 Pfg. monatlich einſchließlich Trägerlohn: durch die Poſt Mk. 1.14 vierteljährlich. meiſterei Viernheim. hiesigen Plahe, daher beſtes und Anzeiger Viernheimer Nachrichten. Anzeigenpreis: 12 Pfennig die einſpaltige Petit ⸗Zelle Lokal⸗Anzeigen 10 Pfennig. Reklamen: 30 Pfg. die g⸗ſpaltige Zeile. ee e. birfungsbollſes Inſerkions-Srgan. Serrurdet 1884. Druck und Verlag von Wilhelm Bingener, Viernheim. — Geſchäftsſtelle: Rathausſtraße Nr. 19. Bei mehrmaliger Aufgabe Rabatt. Bei event. gerichtlicher Beitreibung oder im eines Konkurſes kommt jeder Rabatt in Wegfall. Herold einige, abgegeben, die zur Wahlrechtsfrage einige Momente bieten. größerem Abg. Auszuge Herold folgen: (Ctr.): rechtung der Induſtrie des Weſtens eintreten. Wahl? Für die tritt ja auch telung in den Urwahlbezirken? Zuſtand, den wir ſeit 20 Jahren tatſächlich haben. ruf bei den Ntl.: Um ſo ſchlimmer!) Zeit die Induſtrie des bei den Ntl.: ſich denn die Induſtrie des Weſtens Nur dadurch, daß mit ihr beſtellt. aber nicht die Induſtrie des Weſtens ralen Partei. duſtrie des Weſtens nicht eintritt. ſelbe Haltung einnehmen wie und Beſchlüſſe eintreten. Dieſe voll,(Lachen bei den Ntl.), aber ſie bringen eine weſentliche Verbeſſerung im (Beifall i. Ctr.) Da der Abgeordnete Dr. wies, der Abg. Herold uns habe es unterlaſſen, davon 2 auf erweiterter Grundlage auch hätten, fuhr Abg. Herold fort: Abg. Herold(Ctr.): Dr. Friedberg hat mir einen Vorwurf daraus gemacht, daß ich nicht auch die Maxi⸗ mierung anführte. Die Maximierung iſt jetzt ſo außeror⸗ dentlich abgeſchwächt worden durch Erhöhung der Summe von 5000 M. auf 10000 M., daß ich wirklich nicht geglaubt hätte, daß Dr. Friedberg darauf ein ſo weſent⸗ liches Gewicht gelegt hätte. In der Begründung der Vorlage heißt es, und zwar bei 5000 M.,„die Maximie⸗ rung wird im allgemeinen nur ein mäßiges Aufrücken von Wählern der zweiten und dritten in die erſte und zweite Klaſſe zur Folge haben.“(Hört, hört! im Ctr.) Nun, wo die Summe auf das Doppelte erhöht iſt, iſt die Wirkung gleich Null.(Hört, hört! im Ctr.) Weſentlich größer iſt allerdings der Einfluß der Drittelung in den Urwahlbezirken, und daß die Nationalliberalen und die Freikonſervativen ſich ſo ſehr dagegen erklären, das kann nur den einen Grund haben, daß ſie den plutokratiſchen Charakter des Wahlrechts nicht abſchwächen, ſondern ge⸗ rade noch verſtärken wollen.(Beifall im Ctr und bei den Konſ., Unruhe bei den Ntl. und den Frk.) Daß die Induſtrie alaubt. nur dann eine ausreichende Vertretung Hohe Schule. Roman von C. von Dornau. (Nachdruck verboten.) Er riß die Hand in die Höhe, die faſt augenblicklich anſchwoll, und ſtieß einen neuen Hilferuf aus— die grotze, ſchöngezeichnete Schlange mit dem ſcharf abgeſetzten Kopfe und dem dunklen Zickzackſtreifen auf dem Rücken huſchte unheimlich, blitzähnlich unter dem Stein hervor und quer über den Weg. Der Auf⸗ ſchrei einer anderen Stimme antwortete jetzt Bergen— um die Wegecke war eine Frauengeſtalt gebogen und blieb einen Augen⸗ blick beſtürzt ſtehen. Die Dame ſah einige Sekunden ſtarr zu dem Manne herüber, der halb beſinnungslos vor Schmerz an einen Baum getaumelt war, dann flog ſie ohne weiteres Beſinnen auf ihn zu. „Was— was iſt geſchehen?“ rief ſie faſt atemlos vor Schreck. -Eine Kreuzotter hat mich gebiſſen— da— da“, ſtammelte Bergen, der vor Schmerz die Zähne nur mühſam auseinander⸗ brachte. Ihm ſchwindelte, und er lehnte den Kopf matt gegen den Baumſtamm. Die Fremde ſtand jetzt vor ihm und ergriff ohne Zögern die ſtark angeſchwollene Hand, die eine dunkle, bläulichrote Färbung angenommen hatte. Sie ſah eine Sekunde ſchaudernd auf die beiden kleinen, nadelſtichartigen Bißwunden in der inneren Handfläche und ſchloß dann erblaſſend die Augen mit einem momentanen Empfinden des Ohnmächtigwerdens. Doch mit einem ſtarken Entſchluß öffnete ſie ſie ſogleich wieder— ſie 20 wußte, daß das Leben des Mannes in Gefahr war und ſie viel⸗ leicht berufen, ihn zu retten— da galt es, keiner weiblichen Schwäche nachzugeben. Eilig zog ſie ein zierliches Taſchenmeſſerchen hervor und klappte es entſchloſſen auf. Aber ſie ließ die verwundete Hand, die ſie ſchon erfaßt hatte, doch erbebend wieder ſinken.—„Ich kann das nicht tun!“ ſagte ſie anaſtvoll. Centrum und Wahlrechtsvorlage. In der ausſchlaggebenden Debatte vor der wieder— golten Abſtimmung über die preußiſche Wahlrechtsvorlage im Abgeordnetenhauſe hat für das Centrum der Abg. zum Teil polemiſierende Erklärungen intereſſante Wir laſſen ſeine Ausführungen hier in Der Abg. Friedberg hat das Argument wiederholt, durch die Vorlage werde eine Ent⸗ Wodurch ſoll dieſe erreicht werden? Vielleicht durch die geheime der Abg. Friedberg und ſeine Freunde ein. Oder durch die Aufrechterhaltung der Drit⸗ Die bringt ja nur einen (Zu⸗ Iſt etwa in dieſer Weſtens entrechtet worden?(Rufe Jawohl!) Dann frage ich: wodurch will . aufrechterhalten? in der erſten Klaſſe eine Minderheit von Wählern die übrigen majoriſiert? Dann wäre es ſchlecht (Sehr wahr! im Ctr.) Man verwechsle mit der nationallibe⸗ (Lebhafte Zuſtimmung im Ctr.) Wir ſind der feſten Ueberzeugung, daß eine Entrechtung der In⸗ Wir werden jetzt die⸗ bei der früheren Beratung für die unveränderte Annahme der damals gefaßten befriedigen uns zwar nicht doch Wahlrecht. Friedberg(ntl.) darauf hin⸗ zu ſprechen, daß die Nationalliberalen neben der Drittelung die Maximierung erſtrebt Donnerſtag, den 1. April 1910. Unden zu ronnen, wenn der Klaſſe gelegt wird, das geht doch wirklich zu weit. Schon jetzt, bei der Drittelung in den Urwahlbezirken, iſt es im Weſten ſo, daß in den Großſtädten 3,82 Proz. der Wähler die erſte Klaſſe ausmachen, und auch das iſt ſchon den Freikonſervativen, und den Nationalliberalen zu viel. (Hört, hört! im Ctr., Unruhe und Gelächter.) Wenn da⸗ durch, daß die Freikonſervativen und Nationalliberalen ſich von den übrigen bürgerlichen Parteien trennen und e ein tiefer Riß zwiſchen den Parteien herbeigeführt iſt, ſo bedauern wir das, aber von uns können Sie doch nicht verlangen, daß die Majorität ſich vollſtändig der Minorität unterwirft, daß die Staatsregierung vor dieſer Minorität zurückweicht. Wenn Sie den Riß nicht wollen, dann muß ſich die Minorität der Majorität unterwerfen. (Lebh. Beifall 1. Ctr. und bei den Kons., Gelächter links und bei den Freikonſ.) Und dann: wie groß iſt denn die Majorität? Gegen die Drittelung in den Ur⸗ wahlbezirken ſind nur die Freikonſervativen und Na⸗ tionalliberalen, zuſammen 127, wogegen für die Dritte⸗ lung und für die Regierungsvorlage in dieſer Beziehung 316, darunter die äußerſte Rechte und die äußerſte Linke, alſo annähernd 9 des Haufes find. Ich glaube, daß ge⸗ genüber dieſer gewaltigen Majorität die Regierung, auch ſelbſt der Miniſter des Innern(Heiterkeit) keine Ver⸗ anlaſſung hat, von der Vorlage zurückzuweichen. Auf eine Reihe von Zwiſchenrufen hin führte nun der Abg. Dr. Bell(tr.) weiter aus: Abg. Dr Bell(Ctr.): An der Tatſache können alle Zwiſchenrufe nichts ändern, daß der plutokratiſche Cha⸗ rakter des Wahlrechts durch nichts mehr abgewendet werden kann„als durch die Drittelung in den Urwahlbe⸗ zirken, und daß die Nationalliberalen gegen diefe Dritte⸗ lung bis zur Stunde ankämpfen, und zwar in Ausfüh⸗ rungen, die ſich nicht ſo ſehr an dieſes Hohe Haus. als an eine andere Stelle richten. Die Lage in dieſem Hauſe iſt doch ſo: zwei Parteien treten gegen die Dritte⸗ lung auf, alle übrigen ſind dafür. Das kann doch die Re⸗ gierung nicht veranlaſſen, ſich auch gegen die Drittelung auszuſprechen. Die Nationalliberalen drehen die Sache nun immer ſo, daß nicht die Nationalliberalen unter der Drittelung leiden, ſondern daß die Induſtrie darunter leidet. Ich muß als Vertreter eines Induſtriekreiſes mit allem Nachdruck mich dagegen wenden, daß National⸗ liberale und Induſtrie dasſelbe ſind. Auch das Centrum vertritt die Intereſſen der Induſtrie. Die Nationallibe⸗ ralen treten dort, wo es ihnen nützt, für die Drittelung nach Gemeindebezirken ein. In einem Artikel der Rhei⸗ niſch⸗weſtfäliſchen Zeitung(Zuruf: Iſt nicht national⸗ liberal!) wird der kraſſe Warteiſtandpunkt vertreten, die Drittelung beizubehalten, denn dann könnten die Na⸗ tionalliberalen ein paar Mandate wiedergewinnen. Die Nationalliberalen ſagen einfach, es iſt unſere Pflicht, die liberale Mehrheit aufrechtzuerhalten(Zuruf: Das iſt nur natürlich!). Aber der Landtag und die Regierung hat doch keine Veranlaſſung, eine beſtimmte Partei zu unterſtützen. (Sehr richtig! auch bei den Soz.) Ich folge diesmal auch der Anſicht der Sozialdemokraten. Ich ziehe jetzt das Facit aus meinen Ausführungen.(Zuruf: Centrum iſt Trumpf! Heiterkeit.) Nein, Centrum iſt nicht Trumpf, aber die Nationalliberalen möchten gern Trumpf werden. Noch in letzter Stunde richten wir den Appelf Schwerpuntt in die erſte 26. Jahrgang. an das Hohe Haus und die anderen maßgebenden Far⸗ toren, nicht den nationalliberalen Standpunkt zu ver⸗ treten: Wahlmacht geht vor Wahlrecht!(Stürmiſcher Bei⸗ fall im Ctr.) Der Kampf im Baugewerbe. () Es iſt nicht mehr daran zu zweifeln, daß die Drohungen der Arbeitgeber zur Tat werden ſollen. Die Arbeitgeber im Baugewerbe machen aller Orten Ernſt mit der angedrohten Ausſperrung der Arbeiter, wo dieſe Forderungen beſtehen; ja, ſie ſuchen hier und da alle Arbeitgeber durch Abſchneidung des Baumaterials zur Solidarität zu veranlaſſen. Ueber die einzelnen Ereig niſſe liegen folgende Meldungen vor: — München, 11. April. Der Arbeitgeberverband für das Baugewerbe in München verlangt von den Zement fabriken, Ziegeleien und Baumaterialienhändlern, daß ſie während der Dauer der bevorſtehenden Ausſperrung die Lieferung der Baumaterialien nach München ein⸗ ſtellen.— Die Arbeitgeber lehnten die Vermittlung der Regierung ab und beſchloſſen, am Freitag abend alle Bauarbeiter auszuſperren. Der Zentralverband deutſcher Induſtrieller hat dem Deutſchen Arbeitgeberverband für das Baugewerbe als erſte Rate fünf Millionen Mk. zur Verfügung geſtellt. — Erfurt, 11. April. Eine ſtark beſuchte Vertreter⸗ verſammlung des Bezirksverbandes Thüringen im deutſchen Bauarbeitgeberverband beſchloß, am Freitag, dem 15. d. M., am Abend ſämtliche Maurer, Zimmerer und Bauarbeiter zu entlaſſen und die dem Bezirksverbande angehörenden 1054 Geſchäfte zu ſchließen. Von der Ausſperrung werden ungefähr 16 000 Arbeiter betroffen— Ein gleicher Beſchluß wurde in Hannover von der Delegiertenverſammlung des Nordweſtdeutſchen Arbeitgeberverbandes gefaßt; er zieh ungefähr 15000 Bauarbeiter in Mitleidenſchaft. — Nürnberg. 12. April. Die vom bayeriſchen Mi niſterium veranlaßten Einigungsverhandlungen im Bau gewerbe ſind ergebnislos geblieben. Infolgedeſſen haben der nordbayeriſche Bezirksverband und der mittelfränkiſe Verband der Arbeitgeber im Baugewerbe beſchloſſen, a 15. April abends ſämtliche Geſchäfte zu ſchließen. Neue Verhandlungen in Berlin. — Berlin, 12. April. Die wiederholt angekündigten Verhandlungen zwiſchen den Delegierten des Verbandes der Berliner Baugeſchäfte und denen der Arbeiterorgani ſationen beginnen heute nachmittag 5 Uhr. Heute werden die Maurer und Bauhilfsarbeiter offiziell ihre Lohnforde rungen bekannt geben. Wie der„Berl. Lokal-Anzeiger“ aus maßgebenden Kreiſen erfährt, dürften Lohnerhöhungen von 7½ Pfennig pro Stunde, die, wie angedeutet, die Arbeiter für das neue Tarifmuſter ſtellen wollen, auf den ſtärkſten Widerſtand der Arbeitgeber ſtoßen und ab gelehnt werden. „Was denn? Was muß geſchehen?“ fragte Bergen, mühſam die Augen öffnend. „Die Bißwunde muß durch einen kräftigen Meſſerſchnitt er⸗ weitert werden, damit möglichſt viel Blut ausſtrömt“, ſagte ſeine Gefährtin mit fliegendem Atem. Der Verwundete nahm ihr, ohne ein Wort zu ſagen, das Meſſer mit der Linken aus der Hand, ſetzte es feſt auf die kranke Hand, die er an den Baumſtamm ſtützte, biß die Zähne zuſammen und drückte kräftig zu— eine breite Schnittwunde klaffte quer über die Hand und das Blut ſtrömte reichlich hervor. Das brachte ihm ein Gefühl momentaner Erleichterung; er ſtieß einen Seufzer aus, atmete tief auf und öffnete von neuem die Augen, die ihm vor Schwindel immer wieder zu fielen.—— Die Fremde hatte das Hütchen vom Haupte geriſſen und trennte in fliegender Haſt das ſchmale Seidenband ab, das es ſchmückte. Seine mannbafte Selbſthilfe hatte auch ihr den Mut geſtärkt; die Farbe kehrte in ihre bleichgewordenen Lippen zurück, und die Hände, die jetzt behutſam die verwundete, ſtark blutende Rechte des Mannes umfaßten, zitterten nicht mehr. Sie riß die Manſchette ab, raffte das Taſchenmeſſer vom Boden empor, auf den es Bergen hatte fallen laſſen und ſchnitt ohne Zögern den Aermel ſeines Ueberrockes damit auf. Er ſah in halber Be⸗ täubung zu, wie ſie mit dem ſtarkgewebten. ſchmalen Seiden⸗ bande ſeinen Arm über dem Handgelenk feſt umſchnürte bt beſann ſich dunkel dabei, daß man die Pulsader unterbinden müſſe, um dem Gift nach Möglichkeit den Eintritt ins Blut zu wehren. Wie kraftvoll und eneraiſch dieſe kleinen Hände waren und doch ſo weich und lind dabeil Jetzt ſah ſie mit einem Blick voll unendlichen Mitleids zu ihm auf. „Werden Sie ein paar bundert Schritte gehen können, wenn Sie ſich dabei feſt auf mich ſtützen?“ fragte ſie ſanft; wenige Minuten von bier iſt eine Waldwärterhütte— dorthin möchte ich Sie führen.“ a 15 5 7 ohne ein Wort zu erwidern, ſchwankenden Schrittes vom Baumſtamme weg, an dem er bisher noch gelehnt hatte, und verſuchte allein vorwärts zu gehen. Aber der Schwindel überkam ihn von neuem und er ſtreckte unſicher die geſunde Linke nach ihr aus. Sie nahm ſie ruhig und legte ſeinen Arm um ihren Hals.„Sol“ ſagte ſie ermutigend:„halten Sie ſich nur ganz feſt an mir— ich bin ſtark!“ Er war zu ſchwach, um Einwendungen machen zu können. Und ſo führte ſie den ächzenden, vor Schmerz halb betäubten Mann langſam, Schritt für Schritt, bis zu der kleinen, ärmlichen Hütte, an der ſie vorhin vorbeigekommen war. Der Wald lichtete ſich dort plötzlich; man ſah einen Ab⸗ hang hinunter über eine weite, flache Talmulde, in der ſich das Dörfchen ausdehnte. Jenſeits derſelben ragten aus dem an⸗ ſteigenden Walde maleriſche Ruinen empor— die Ueberreſte des alten Kloſters.' Bergen ſah das alles wie im Traum: willenlos folgte er ſeiner Führerin. Sie half ihm, ſich auf einer Bank vor der Hütte niederzulaſſen und ſtieß dann die Tür derſelben eilig auf. „Iſt niemand hier?“ fragte ſie mit lauter Stimme. Im Hintergrund der Hütte regte es ſich; eine gebückte, von Alter und Gicht krummgezogene Geſtalt kam langſam vorwärts und ſah mit blöden Augen zu der fremden Dame auf. „Wo iſt der Waldhüter?“ fragte ſie von neuem. 1 „Min Söhn?“ fragte der Alte zweifelnd. „Ja, jal“ rief die Dame ungeduldig. „Der is in'n Wald, Fräulein“, ſagte der Alte kopfſchüttelnd in der breiten, langſamen Sprache ſeiner Gegend. „Können Sie ihn nicht rufen? Ich muß ſogleich Hilfe, einen Arzt baben aus Walddorf! Da draußen ſitzt ein Herr, der von einer Kreuzotter gebiſſen iſt!“ rief die Fremde erregt. Der Alte ſchüttelte wieder ſchwerfällig den Kopf. „Nee!“ ſagte er endlich langſam.„Den finde ich nicht,— das weiß ich nicht!“ „Aber Mann, begreifen Sie denn nicht, daß es ſich hier um Leben und Tod handelt?“ rief die Dame außer ſich. Sie ſah angſtvoll umber; da fiel ibr Blick auf eine große Flaſche, die auf einem Brett an der Wand ſtand. (Fortſetzunc folat.) 4 8 Politiſche Rundſchau. L Berlin, 13. April. 50 Zweikaiſerzuſammenkunft in Mähren? Der Ol— mützer„Pozor“ meldet aus Buſau: Die Verwaltung der Burg Buſau des deutſchen Ritterordens erhielt von dem Hochmeiſter des Ordens, Erzherzog Eugen die Weiſung. Vorbereitungen für den Empfang und Aufenthalt des Kaiſers Franz Joſef und Kaiſer Wilhelms zu treffen, die anfangs Juni bei Gelegenheit der Einweihung der reſtaurierten Burg Buſau dort zuſammen treffen wer⸗ den. An den maßgebenden Stellen in Brünn iſt von dem Plan einer ſolchen Kaiſerzuſammenkunft bisher nichts bekannt. Auch in Wiener Hofkreiſen weiß man von dem Plane einer Begegnung des Kaiſers Franz Joſef mit dem deutſchen Kaiſer bei einem ſolchen Anlaß nicht das min⸗ deſte. Wie bereits gemeldet, wird Kaiſer Wilhelm im Laufe dieſes Jahres nach Oeſterreich kommen und dem Raiſer einen Beſuch abſtatten. 0 — Prinz Eitel Friedrich brachte bei einem Feſt mahl im Hoſpiz der Oelbergſtiftung einen Trinkſpruch auf den Sultan,„den erhabenen Herrſcher dieſes Landes“. aus, deſſen Gaſtfreundſchaft wir hier genießen, und ſchloß mit den Worten: Seine Majeſtät der Sultan, hurra Der Prinz fuhr ſodann fort mit einem Toaſt auf den Kaiſer, den Protektor der Stiftung, den Unterſtützer un! Förderer aller deutſchen Vereine im heiligen Lande, unk endete den Trinkſpruch mit dem Rufe:„Seine Majeſtät der Kaiſer, hurra!“ — Expräſident Rooſevelt wird am 10. Mai in Berlin eintreffen und ſofort Quartier im königliche! Schloſſe beziehen. * (J) Das Geſchäft blüht! Das königliche Eiſenbahn zentralamt iſt beauftragt worden, wegen Uebernahme de Herſtellung von weiteren 1006 Perſonenwagen, 299 Ge päckwagen und 8628 Güterwagen verſchiedener Gattung für die preußiſch⸗heſſiſchen Staatseiſenbahnen ſowie von 25 Perſonenwagen, 21 Gepäckwagen und 739 Güter— wagen für die Reichseiſenbahnen mit den in Betracht kommenden Wagenbauanſtalten in Verhandlung zu treten. Die Lieferung ſämtlicher Wagen muß bis zum 31. März 1911 beendet ſein. :: Die Aenderung der Fernſprechgebührenordnung. Eine allgemeine Delegiertenverſammlung der Organiſa⸗ tion Berlin des Hanſabundes hat ſich gegen die ge⸗ plante Aenderung der Fernſprechgebühren⸗ ordnung ausgeſprochen. In einer von der Delegierten⸗ verſammlung angenommenen Entſchließung, die dem Reichskanzler, dem Staatsſekretär des Reichsamts und dem Reichstag zur Kenntnis gebracht werden ſoll, wird die vorgeſchlagene Verteuerung des Fernſprechers als eine Maßregel bezeichnet, die nicht nur breite Schichten der Bevölkerung, ſondern auch die Reichspoſtverwaltung ſelbſt ſchädigen muß. Die Entſchließung fordert eine weitere Populariſierung des Fernſprechweſens durch eine überaus billige Grundtaxe und eine ſehr mäßige Geſprächsgebühr, die nicht durch Zähler, ſondern nach Pauſchalſätzen feſtzu⸗ ſtellen wäre und eventuell auch nach Maßgabe der Be⸗ nutzung geſtaffelt werden könnte. (— Unzufriedenheit im Hanſabunde. Daß es mit der Einigkeit im Hanſabunde gar nicht ſo weit her iſt, pfeifen bereits die Spatzen von den Dächern. In dieſen Tagen hat die Ortsgruppe Rixdorf bei Berlin einen neuen Be⸗ weis dafür geliefert. In der Diskuſſion erklärte ein Vor⸗ ſtandsmitglied aus dem Lehrerſtande, daß er eine beſtimmtere Stellungnahme des Hanſabundes zu den poli⸗ tiſchen Tagesfragen erwartet hätte, und richtete an einen Referenten die beſtimmte Frage:„Wie denken Sie ſich die weitere Mitarbeit des Beamten im Hanſa⸗ bunde?“ Als hierauf Dr. Neumann vom Bundespräſi⸗ dium in Berlin erklärte, dieſe Frage gehöre nicht hierher und könne nur auf der Geſchäftsſtelle des Bundes beant⸗ wortet werden, richtete ein anderes Mitglied aus den Kreiſen der Handlungsgehilfen an ihn die Frage: „Wie denken Sie ſich die Mitarbeit des Bürgers im Hanſabunde?“ Als hierauf keine präziſe Antwort ge⸗ geben wurde, erklärte das Lehrervorſtandsmitglied, daß er. falls ihm keine beſtimmte Antwort gegeben würde, ſeine Mitgliedſchaft aufgeben würde. Schließlich wurde erklärt, daß derartige Sonderfragen für den Hanſabund doch eigentlich nicht in Betracht kämen, und daß die großen Ziele des Hanſabundes auch für die einzelnen Mitglieder beſtimmend ſein müßten und die kleinen Sonderinter— eſſen hintanzuſetzen ſeien.— Mit dieſer Erklärung gaben ſich die beiden Frageſteller angeblich zufrieden. Das will wenig beſagen. Aus den betreffenden Fragen geht deut⸗ lich das Mißtrauen der Hanſabund Mitglieder hervor, und das wird ihm auf die Dauer das Genick brechen. —(Zur Abänderung der Poſtauftragvorſchriften. Der Vorſtand des Börſenvereins der deutſchen Buchhändler in Leipzig hat dem Reichspoſtamt gegenüber ſeine Bedenken gegen die von uns ſeinerzeit bekannt gegebene Abände⸗ rung der Vorſchriften über die Behandlung von Poſtauf⸗ trägen geäußert und die Bitte ausgeſprochen, vor end⸗ giltiger Abänderung der Vorſchrift Sachverſtändige aus den in Betracht kommenden Kreiſen des Buchhandels zu hören. Er hat dabei darauf hingewieſen, daß ſelbſt, wenn eine Herabſetzung der ſiebentägigen Friſt auf fünf Tage durchgeführt werden ſollte, das Unterbleiben der zweiten Vorlegung an den Empfänger zu ſehr ſchweren Schädigungen des Reiſe⸗ und Verſandbuchhandels führen müſſe. 12 Engländer über Deutſchlands Wohlſtand. Im all⸗ gemeinen erkennt der Engländer unverholen an, daß Deutſchland mit ſeiner ſozialen Geſetzgebung an der Spitze marſchiert. Das iſt neuerdings wieder in einer Verſamm⸗ lung geſchehen, in der einige zu den Anhängern der Tarif⸗ reform zählende Arbeiter, die bei den letzten Wahlen kandidiert hatten, ihre Eindrücke von einem Beſuch in Deutſchland ſchilderten. Die Vortragenden führten u. a. kus, daß ſie von der bei einem Vergleich mit England in die Augen fallenden Wohlfahrt der arbeitenden Klaſſen in Deutſchland überraſcht ſeien. Beſonders aufgefallen ſei ihnen die Tatſache, daß in Deutſchland der Ge⸗ legenheitsarbeiter beſſer bezahlt werde, als in England.— Dieſes Lob darf aber nicht ein Anlaß zum Stillſtand ſein. Unſerer Sozialpolitik harren noch große Aufgaben! 1! Adolf Hoffmann wird demnächſt das preußiſche Abgeordnetenhaus wieder beglücken. Am Dienstag begann in Berlin die Abgeordnetenwahl für den ſechſten Berliner Landtagswahlkreis, in dem der bisherige ſozialdemokra⸗ tiſche Abgeordnete Heimann aus„Geſundheitsrückſichten“ ſein Mandat niedergelegt hat. Die Wahl des„Zehn⸗Ge⸗ bote“⸗Hoffmanns iſt geſichert. Parlamentariſches. 7? Bei der Abgeordneten⸗Erſatzwahl im 6. Berliner Landtagswahltreiſe wurde der„Zehngebote-Hoffmann“. Buchhändler Adolf Hoffmann(Soz.) als Abgeord— neter gewählt. Bisher hatte Heymann(Soz.) dieſes Man⸗ dat inne. Koloniales. — Der Gouverneur von Deutſch⸗Guinea, Dr. Hahl. wird am 26. April die Heimreiſe von Rabaul an⸗ treten. Da der Gouverneur zuvor erſt Japan beſuchen will, ſo wird er vorausſichtlich erſt Ende Juli in Deutſch⸗ land eintreffen. Heer und Marine. 8 Das Militärluftſchiff„M. 3“ ſtieg am Montag vormittag in Tegel zu einer Fernfahrt nach Jüterbog auf. um dort den Schießübungen der Truppen auf dem Mi⸗ litärübungsplatz beizuwohnen. Gegen 6 Uhr kehrte das Luftſchiff nach 7ſtündiger Fahrt zurück und landete glatt auf dem Tegeler Schießplatz. § In den Militärwerkſtätten zu Spandau ſtehen um⸗ fangreiche Entlaſſungen von Arbeitern bevor. Mehreren hundert Arbeitern iſt bereits gekündigt wor⸗ den. Die betroffenen Perſonen hatten nun an den Kriegs⸗ miniſter eine Eingabe gerichtet, mit der Bitte, die Maß⸗ regel rückgängig zu machen und der geſamten Arbeiter⸗ ſchaft dadurch Beſchäftigung zu geben, daß allgemein in den Werkſtätten des Reichs zu Spandau die Arbeitszeit verkürzt würde. Dieſes Geſuch iſt ablehnend be⸗ ſchieden worden. Die Direktionen machten den Ar⸗ beitern Privatfabriken in Groß-Berlin namhaft, wo ſie Beſchäftigung erhalten würden. Die Arbeiter haben die ozialdemokratiſchen(1) Reichstagsabgeordneten aufgefor⸗ dert, die Angelegenheit im Reichstag zur Sprache zu bringen.— Die Arbeiter täten wirklich klüger, wenn ſie ſich geeignetere Verfechter ihrer Intereſſen, als es die ſozialdemokratiſchen Reichstagsabgeordneten ſind. wählen würden! Oeſterreich⸗Ungarn. * Gegenwärtig werden in Oeſterreich zwei große Lenkballons aus privaten Mitteln gebaut. Der Ent⸗ wurf des einen Motorluftſchiffes ſtammt von Oberleutnant Mannsbarth, dem Kommandeurſtellvertreter des öſter⸗ reichiſch-ungariſchen Motorballons Parſeval. Es handelt ſich um einen Lenkballon nach unſtarrem Syſtem mit einer Länger von 90 Meter und einem größten Durch⸗ meſſer von 12,7 Meter. Das Luftſchiff hat ſechs Pro⸗ deller, die von zwei Benzinmotoren von je 120 bis 150 Pferdekräften getrieben werden. Der Ballon ſoll ſo⸗ wohl für militäriſche als auch für Paſſagierzwecke vor⸗ züglich geeignet ſein. Der Aufſtieg ſoll noch im Laufe des Monats Juli erfolgen. Der zweite Lenkballon iſt vom Generalſtabshauptmann Bömches entworfen und nähert ſich ſeiner Vollendung; dieſer Ballon wird in der Jagdausſtellung ausgeſtellt werden. Frankreich. * Der Generalſtreik von Marſeille iſt voll⸗ kommen geſcheitert. Die Dockarbeiter und Fuhrleute ar⸗ beiteten am Montag wie gewöhnlich. Der Sympathieſtreik der übrigen Arbeiterſchaft iſt ebenfalls mißlungen. In einigen Gewerben wurde geſtreikt, doch war der Prozent⸗ ſatz der Fehlenden ſehr gering. Die meiſten Ausſtändigen wurden bei den Schmieden und Metallarbeitern gezählt, von denen ungefähr ein Fünftel die Arbeit eingeſtellt hatten. Im ganzen haben nicht mehr als ein Z3Zwanzigſtel der Syndikatsarbeiter gefeiert. Einige der Streikenden verſuchten die Beamten der Straßenbahn zum Ausſtand zu veranlaſſen und wollten im Park von Saint⸗Louis ſogar den Wagenverkehr mit Gewalt auf⸗ halten. Der Verſuch mißlang. Zu ernſteren Ausſchreitun⸗ gen kam es nirgends. Einige Zuſammenſtöße mit den Poliziſten fanden im Hafen ſtatt, ohne gefährlichen Cha⸗ rakter anzunehmen. Obwohl für Dienstag noch einmal ein Solidaritätsſtreik angekündigt war, darf der Aus⸗ ſtand der eingeſchriebenen Seeleute tatſächlich als be⸗ endet gelten. Die Touloner Torpedojäger ſind bereits wieder nach dem Kriegshafen zurückbeordert. * Der Wahlkampf hat auch in den franzöſiſchen Kolonien bereits begonnen. Der in Paris erſcheinende „Newyorker Herald“ meldet aus Pointe⸗-a⸗Pitre auf der franzöſiſchen Inſel Guadeloupe, die zu den kleinen An⸗ tillen gehört: Man zählt bereits einen Toten, nämlich den Sekretär der Bürgermeiſterei der Stadt, und zahl⸗ reiche Verwundete. Die mit Revolvern geführte Wahl⸗ ſchlacht wurde in erſter Linie durch die Verhaftung des Bürgermeiſters Beville, der Kandidat bei den Wahlen iſt. und zweier Generalräte hervorgerufen. Das Kleeblatt iſt der Aufreizung zur Revolte beſchuldigt. Die An⸗ hänger der Verhafteten ergriffen daraufhin die Waffen und bekämpften die Mannen des Gegenkandidaten Ge⸗ rault Richard.— Das Mutterland hat alſo Schule ge⸗ macht. Italien. 5 * Wenn alle Nationen ihr Geld in uLft⸗Kriegsſchiffen anlegen, kann Italien natürlich nicht zurückbleiben, ob⸗ gleich es nur wenig Geld hat: An der italieniſchen Oſt⸗ grenze werden nach Fertigſtellung der Luftſchiffhallen in Verona und Venedig zwei Kriegsluftſchiffe von je 4000 Kubikmeter ſtationiert. Ein 3. Luftſchiff bleibt in Brac⸗ ciano als Schulſchiff. Ein Luftſchiff für die Marine von 8200 Kubikmeter Größe ſoll für das Jahr 1911 fertig⸗ geſtellt werden. England. 2 * In ſeiner Angſt vor Deutſchland greift England zu immer ſonderbareren Manövern. So ging von einem engliſchen Fiſcherboot in der Nordſee die erſte drahtloſe Depeſche in London ein. Sollten die zwiſchen der eng— liſchen Küſte und dem Feſtlande dauernd verkehrenden 600 Fiſchdampfer alle mit Funkenſpruchapparaten ausgerüſtet werden, ſo erwächſt daraus im Falle eines Krieges England ein zu berückſichtigendes Material an Aufklärungs⸗ und Informationsſchiffen. Bisher galt es für ſchwierig, wenn nicht ganz unmöglich, derart kleine Schiffe mit brauchbaren Funkſpruchapparaten auszurüſten. Jetzt wird natürlich jeder urteilsloſe engliſche Fiſcher, womöglich in der Trunkenheit, die tollſten Sachen nach England drahten können. Ein Beruhigungsmittel iſt das jedenfalls nicht. Aegypten. * In dem Kampfe gegen die erwachende nationaliſtiſche Bewegung greift England zu ſehr ſonderbaren Mitteln. Aus der Hauptſtadt Kairo wird gemeldet: Am Dienstag vatrouillierte die geſamte britiſche Garniſon durch alle Straßen der Stadt. Die Wirkung auf die erregte Be⸗ völkerung war vorzüglich. Die Maßregel ſoll ſo lange wiederholt werden, bis ſich die gegenwärtige Woge des Fanatismus wieder gelegt hat. Deutſcher Reichstag. 5 Berlin, 12. April. . Im Reichstage, der heute wieder zuſammengetreten iſt, widmete der Präſident den in den Oſterferien verſtor⸗ benen Abgg. Dr. Hermes und Dr. Delbrück einen warmen Nachruf. Es folgte die erſte Beratung des Ge⸗ ſetzentwurfes zur Ausführung der revidierten Berner Uebereinkunft zum Schutze von Werken der Lite ratur und Kun ſt Staatsſekretär v. Lis co empfahl die recht zeitgemäß ausgeſtaltete Vorlage, die die Schutz⸗ friſt auf 50 Jahre nach dem Tode des Urhebers ausdehne. Abg. Dr. Pfeiffer(Etr.) ſtimmte der Vorlage im all⸗ gemeinen bei, wünſchte jedoch eine Kommiſſionsberatung. Abg. Dr. Müller⸗Meiningen(fortſchr. Vp.) beklagte ſich über die preußiſche Handhabung der Theaterzenſur. Abg. Wagner(konſ.) will die Schutzfriſt wie bisher mit dem dreißigſten Jahre nach dem Tode des Urhebers ablaufen laſſen. Abg. Junck(ntl.) meinte, die Induſtrie und die Verleger würden ſich nur ſchwer mit dem Ge— ſetze abfinden können. Abg. Dietz(Soz.) hielt die Vor- lage für nicht ausreichend. Abg. Liebermann von Sonnenberg(wirtſch. Vgg.) erklärte ſich mit dem Ent⸗ wurf einverſtanden. Die Vorlage ging dann an eine Kommiſſion. Hierauf trat das Haus in die erſte Leſung der Vorlage betr. die Zuſtändigkeit des Reichsgerichts und des Entwurfs über Aenderungen der Rechtsanwalts- ordnung ein. Nach kurzer Debatte vertagte man ſich auf Mittwoch 1 Uhr: Wahl eines Schriftführers, Reſolution Ablaß über Eoſingerſte, Antrag Kanitz wegen Trennung von Fabrik und Handwerk. Aus Stadt und Land. * Eine Epiſode vom Mülheimer Eiſenbahnungllück. Der beim Mülheimer Bahnunglück gleichfalls ſchwerver— letzte Zugführer des Militärzuges, der ſich gegenwärtig noch im Krankenhauſe befindet, hat jetzt mitgeteilt, daß er alsbald, nachdem er zu ſich gekommen war, alle Kräfte zuſammengenommen und von der Stätte der Kataſtrophe einem Schnellzuge entgegengelaufen wäre, der, von Op⸗ laden kommend, bereits von Mülheim aus ſichtbar war. Es ſei ihm gelungen, dieſen Zug kurz vor der Unfallſtätte zum Halten zu bringen. Da die Gleiſe voller Soldaten ſtanden, die den eben verunglückten Zug verlaſſen hatten, wäre ein namenloſes Unglück herbeigeführt worden, wenn nicht der Zugführer trotz ſeiner ſchweren Verletzungen noch dem Schnellzuge entgegengeeilt wäre. Der pflicht⸗ treue Beamte war dann ohn mächtig zuſammen⸗ gebrochen. Unfall auf der Leipziger Radrennbahn. Montag nachmittag kollidierte in Leipzig der bekannte Rennfahrer Berthel beim Trainieren ſo unglücklich mit ſeinem Schritt⸗ macher, daß er ſtürzte und ſich eine ſchwere Gehirn- erſchütter ung zuzog. Er wurde bewußtlos ins Krankenhaus gebracht. ** Zu den Aufſehen erregenden Verhaftungen in Bremen, worüber wir bereits berichteten, wird noch mit⸗ geteilt, daß dem Vernehmen nach einer der Verhafteten auf freien Fuß geſetzt worden iſt, weil der gegen ihn be⸗ ſtehende Verdacht haltlos geworden war. Hinter den Flüchtigen ſind Steckbriefe erlaſſen. Es ſoll ſich be⸗ ſtätigen, daß ſich unter den Verhafteten auch ein Bremer Polizeikommiſſar befindet. Unterſuchungsrichter und Staatsanwalt verweigern jede Auskunft. Die den Verhafteten zur Laſt gelegten Vergehen ſollen ſich auf einen längeren Zeitraum erſtrecken. Neben dem Schiffs⸗ bauingenieur, der ſeine Wohnung zum Rendezvousplatz hergegeben hatte, iſt der Hauptſchuldige der Hamburger Arzt, der das Opium lieferte. Der Wirtin des Inge⸗ nieurs war es allerdings aufgefallen, daß ſo viele junge Leute und Schüler dort verkehrten, doch hatte ſie keinen Grund, irgend welchen Verdacht zu ſchöpfen. ** Wieder ein Kindesraub in Thorn. Seit Samstag mittag iſt die ſieben Jahre alte Pflegetochter Elſe Wolff des Bäckermeiſters Goniecki aus der Kulmer Vorſtadt in Thorn verſchwunden Die Kleine war am genannten Tage noch in der Schule geweſen, aber von dort nicht wieder zurückgekehrt. Keine ihrer Mitſchülerinnen weiß etwas über den Verbleib zu ſagen. Die Vermutungen gehen dahin, daß das Kind verſchleppt worden iſt. Die noch immer nicht aufgeklärte Kindesentführung, über die wir vor einigen Tagen berichteten, ruft in Gemeinſchaft mit der neuen begreiflicherweiſe große Aufregung her⸗ vor. Im erſten Falle wurde, wie erinnerlich, ein Kind aus einer Gruppe ſpielender Kinder in der Kulmer Vor- ſtadt entführt. ** Ein„ſüßes Mädel“. In Freijung im Bayriſchen Wald, wo der Saccharinſchmuggel blüht, begegnete ein Gendarmeriewachtmeiſter auf ſeinem Patrouillengange einer jungen Böhmin, die ihm allzu drall vorkam. Er nahm die tief Erſchrockene mit heim und ließ ſie durch die Frau Wachtmeiſterin einer gründlichen Leibesviſi⸗ tation unterziehen. Da ſtellte ſich denn heraus, daß die Böhmin mit Saccharinpaketen über und über ge⸗ polſtert war. Eine taubſtumme Hundertjährige. Eine 107jährige Frau, die ſeit ihrer Geburt taubſtumm war, iſt in Leon⸗ feld in Oberöſterreich geſtorben. Das alte Weiblein war unter dem Namen„Quartierlieſel“ weit und breit bekannt, hatte aber als Findelkind keinen Familiennamen bekommen. * Der Bierkrieg in Niederbayern hat auch dazy ge⸗ führt, daß nach den Kontrollverſammlungen kein Bier mehr getrunken wird. In Tann freilich hielten es die zur Kontrollverſammlung gekommenen zweihundert Wehrpflichtigen nicht aus. Sie löſchten zwar erſt ihren Durſt am Marktbrunnen, zogen dann aber von Wirtſchaft zu Wirtſchaft, um 20 Pfennig⸗Bier zu erhalten und tran⸗ ken ſchließlich weißes Bier für 30 Pfennig. Sonſt aber wird der Bierkrieg ſtraff durchgeführt, und die Brauer und Wirte beginnen bereits nachzugeben. Auch in Ober⸗ franken droht es zum Bierkrieg zu kommen. Der Boy⸗ kott zeitigt jetzt auch ungemütliche Momente. So er⸗ hielt ein Brauereibeſitzer in Deggendorf, der der Wort⸗ führer»der Bierpreiserhöher war, zwei Drohbiefe, daß ſeine Brauerei innerhalb acht Tagen in Flammen auf⸗ gehen werde ** Zehn Arbeiterinnen verſchüttet. In den Docks zu Marſeille ſtürzten die Trockenſchuppen für Tabak, in denen 80 Arbeiterinnen beſchäftigt waren, aus unbe⸗ kannter Urſache plötzlich zuſammen und begruben zehn Arbeiterinnen unter ſich. Die Feuerwehr eilte zu Hilfe, und nach einer Viertelſtunde konnten die Frauen, von denen drei ſchwer verletzt waren, unter den Trüm⸗ nern hervorgezogen werden. Nachklänge zur Kataſtrophe von Oekörito. Nach zem nunmehr veröffentlichten amtlichen Bericht über die Brandkataſtrophe in Oekörito beläuft ſich die Zahl der Toten auf 325. Von den Verletzten werden 81 in Spi⸗ tälern verpflegt, während ſich die übrigen in häuslicher Pflege befinden. Mehrere Verletzte wurden von den An⸗ gehörigen aus Furcht vor der Behörde verheimlicht. Exploſion auf einem Paſſagierdampfer. Auf dem Paſſagierdampfer„Albanian“ von der Leylandlinie ex⸗ plodierte, während er in Liverpool im Dock lag, ein mit Petroleum gefüllter Zylinder. Mehrere Per⸗ ſonen wurden ſchwer verletzt. Der Wille zum Leben. In Breſt hat ein Ver⸗ wandter des Miniſterpräſidenten Briand, ein Kaufmann Bris, der ſich in Zahlungsſchwierigkeiten befand, einen Selbſtmordverſuch unternommen, indem er in das Hafen⸗ baſſin ſprang. Er ſcheint ſich aber die Sache dann doch überlegt zu haben, denn er rief laut um Hilfe, die ihm denn auch bald von einigen Fiſchern zu teil wurde. Außer iner Abkühlung ſcheint Bris keinen Schaden erlitten zu haben. Aſchenregen in den weſtindiſchen Gewäſſern. Ka⸗ pitän Bennett vom engliſchen Dampfer„Polo“, von Huelva kommend, und Kapitän Dikinſin vom Poſtdampfer „Avon“, von Weſtindien kommend, berichten überein- ſtimmend, daß ſie in der Nähe von Weſtindien von einem dichten Aſchenregen überraſcht worden ſeien, der vermutlich von den Eruptionen des Aetna herrührte. Auf dem letzten Teile der Reiſe zeigte die See eine fremd⸗ artige Färbung durch dunkle Schaumſtreifen. ** Der Ausbruch des Aetna. Aus den Kratern des Aetna ſtrömt noch immer die Lava mit großer Gewalt hervor. Der Lavaſtrom, der nach Fuſara vordrang, iſt vor⸗ läufig zum Stillſtand gekommen. Dagegen dringen die Ströme, die ſich nach der Ebene von Bottory wälzten, und die einige Zeit ſtillſtanden, ſeit Montag wieder mit erneuter Heftigkeit vor. Die Bewohner ſuchen ihre Habe in Sicherheit zu bringen oder ſehen ſtumpf zu. wie der heiße Lavaſtrom Gärten und fruchtbares Acker⸗ land vernichtet. Kleine Nachrichten aus Stadt und Land. Das ſechzigjährige Ehepaar Ehlers in Süderſtapel (Schleswig⸗Holſtein) beging aus unbekannten Urſachen Selbſtmord. Die Schiffahrt auf der Newa iſt offiziell eröffnet. Als erſtes Schiff lief unter Aſſiſtenz des Eisbrechers „Jermak“ der däniſche Dampfer„Sarmatia“ ein. Der Arbeiter Wiſchniewski auf einem Gute bei Thorn geriet mit einem Arm und einem Bein in die Walze einer Schrotmühle. In dieſer ſchrecklichen Lage wurde er am anderen Morgen als Leiche gefunden. Lokale Nachrichten. Viernheim, 14. April 1910. r. Der Bezirkstag des Bezirks Bergſtraße Gabel s⸗ berger Stenographen wird am nächſten Sonntag in Viernheim abgehalten. Der Stenographen verein Gabels berger Viernheim hat ſeine Vorbereitungen ſoweit beendet, daß ein ſchöner Verlauf der Veranſtaltung zu erwarten ſteht. Wir machen an dieſer Stelle hierauf aufmerkſam. Ausführliches Programm folgt in nächſter Nummer. — Kirchliche Nachrichten. Herr Aſſiſtent Winkler im Konvikt zu Dieburg wurde zum Kaplan in Mainz ⸗Kaſtell ernannt. Herr Neuprieſter Seiberz, der ſeither in Ober⸗Roden wegen Erkrankung des Herrn Pfarrers Aushilfe geleiſtet hat, wurde nach Mainz berufen. Mit Wirkung vom 12. d. M. iſt Herr Kaplan Ewald von der Pfarrkirche St. Paul in Offenbach als Pfarrverwalter nach Gau⸗Algeshelm verſetzt worden. An ſeine Stelle kam Herr Kaplan Sieben, ſeither in Gonſenheim. Herr Kaplan Schorn iſt nach Worms an St. Martin verſetzt. »Die heſſiſchen Taler, die noch gar nicht erſchienen ſind, werden ſchon jetzt von den Müͤnzhandlungen zum Pretſe von 4—6 Mark zum Kauf angeboten. Aus Nah und Fern. — Maunheim, 12. April Die organiſterte Arbelter⸗ ſchaft hat den Bierboykott beſchloſſen, weil der Bieraufſchlag weit über die Steuererhöhung hinausgehe. Der Referent und die Redner aus Arbeiterkreiſen hoben hervor, der Kampf ſei nicht gegen die Wirte, ſondern gegen die Brauereien gerichtet. Die Verſammlung beauftragte die einzuſetzende Kommiſſion, mit den Wirten in Verbindung zu treten, um zu verſuchen, ob eine anderweitige Regelung möglich ſei. — Birkenau, 12. April. Ein Automobllunfall hat ſich Sonntag mittag auf der hieſigen Ortsſtraße ereignet. Als ein Auto aus Mannheim die Hauptſtraße paſſterte, trippelte gerade ein kleines Kind über den Weg. Um ein größeres Unglück zu verhüten, lenkte der Chauffeur das Kraftfahrzeug raſch auf die Seite. Dadurch geriet es aber in den Chauſſee⸗ graben und prallte gegen einen Stein. Durch den heftigen Ruck ſtießen die Köpfe der Inſaſſen an die Glasſcheibe des Verdecks, ſo daß ſie in Trümmer ging. Die Glasſplitter verletzten einen Herrn am Kopfe und eine Dame an dem einen Auge ſo ſchwer, deß ärztliche Hilfe in Anſpruch genommen werden mußte. Auch das Auto wurde derart beſchädigt, daß es nicht weiter fahren konnte. g — Fürth, 12. April. Drei hieſige Burſchen erhielten auf dem Heimwege von einer Tanzmuſik in Ellenbach wuchtige Hiebe und kräftige Meſſerſtiche, welche bei einem lebens- gefährlich find. Die Polizei fahndet eifrig nach den Taͤtern. — Mainz, 13. April. Als Mörder des Fabrikanten Ewinger in Nauheim bei Groß⸗Gerau, auf den von der Straße aus geſchoſſen wurde, iſt ſein früherer Teilhaber, der Fabrikant Klein in Nauheim, heute abend verhaftet worden. Klein lag mit Ewinger im Prozeß. Der Zuſtand Ewingers iſt hoffnungslos. — Ober⸗Ingelheim, 10. April. Geſtern ſtand die vierte Beleidigungsklage des Landtagsabgeordneten Wolf⸗ Stadecken gegen den Redakteur Möglich vom„Rheinheſſiſchen Beobachter“ vor dem hieſigen Schöffengericht zur Verhandlung. Möglich wurde zu einem Monat Gefängnis verurteilt und dem Kläger Publikationsbefugnis in vier rheinheſſiſchen Zeitungen zugeſprochen. — Gießen, 13) April. Das Krlegsgericht der heſſiſchen Diviſton verurteite den praktiſchen Arzt 155 2 Dr. Kipper wegen Duellvergehens zu drei Monaten Feſtung. Sein Duellgegner, der hieſige Zahnarzt Metz, war von der Strafkammer freigeſprochen worden, weil er erklaͤrte, abſichtlich in die Luft geſchoſſen zu haben. Aus Südweſtdeutſchland. . Wiesbaden, 13. April. Morgens halb 9 Uhr brach in der Wohnung des Tünchers Büdl in der Wallufer⸗ ſtraße 3 in Abweſenheit des Ehepaares ein Brand aus. Durch ein Fenſter drang man in die Wohnung ein und zettete ein zweijähriges Kind, das nur leicht verletzt iſt. Als man die Wohnungstür einſchlug, fand man ein vier⸗ jähriges Kind lichterloh brennend und tot vor. — Darmſtadt, 12. April. Der Aufſichtsrat der Felten⸗ und Guillaume-Lahmeyer⸗Werke, Aktiengeſellſchaft hat beſchloſſen, den bisherigen Großherzoglich-Heſſiſchen Fi⸗ nanzminiſter Dr. phil. und Dr. ing. Gnauth, zum Ge⸗ neraldirektor der Geſellſchaft zu ernennen. Der neue Ge⸗ neraldirektor wird ſeine Tätigkeit am 15. Mai beginnen und ſeinen Wohnſitz in Mülheim a. Rh. haben, wo zu⸗ künftig die Verwaltung des Geſamtunternehmens ver⸗ einigt ſein wird.— Derartige Vorgänge ſind bekanntlich nicht ſelten. „ Kaiſerslautern, 13. April. Der fünfzigjährige Winzer Martin aus Dürkheim äſcherte im Säuferwahn⸗ ſinn ſein Gehöft ein. Später wurde Martin erſtickt in der Pfuhlgrube unter dem Brandſchutt aufgefunden. — Weinheim, 13. April. Der 16 Jahre alte Knecht Wilh. Oberdorf verübte eine ſchaurige Tat; er ſtand vom Bette auf, ging auf den Hof und hieb ſich drei Finger der rechten Hand ab. Einer der Finger wurde ſpäter im Hof gefunden. Nach vollbrachter Tat umwickelte der Knecht ſeine Hand und legte ſich wieder ins Bett. Erſt als die Schmerzen zu heftig wurden, weckte er ſeinen Herrn und erzählte den Vorgang. Der Knecht war vor einigen Tagen vom Spital Tauberbiſchofsheim entlaſſen worden. — Karlsruhe, 13. April. Erſchoſſen aufgefunden wurde im Hardtwald auf Neureuter Gemarkung ein junger Mann(Seminariſt). Er ſtand im zweiten Examen, das er nach Ausſpruch feiner Freunde beſtanden hätte. Nervöſe Ueberreizung ſcheint das Motiv der Tat zu ſein Oberbruch⸗ Weidſtück 6. Gewann Nr. 9 auf die Genußzeit ſofort zu verpachten. M. Nenhünſer 3. Bahn hofsſtraße. Spesialmarke prlmaD eo 4.50 Eß⸗ und Steck⸗ 5. 31 Kartoffeln Bebirgsdeoke, 1 4.— („Induſtrie“) hat zu verkaufen Zubehör Muehe Johann Schneider 3. Pneumatikhaus Waſſerſtraße. Dickrüben hat zu verkaufen Adam Adler Jakobſtraße Nr. 8. Ziegelei, Sägewerk oder ſonſt. Fabrikgeſchäft geſucht. Offerte an„H. 8.“ poſtlagernd fl daumen Mus Mannheim. per Pfd. 30 Pfg. 4 Mübdchen, auch d. Lande Preißelbeeren 0 Mädchen, auch v. Lande, per Pfd. 40 Pfg Knechte, Köchinnen ſuchen Dienſtſtellen. Offerten Sauerkraut per Pfd. 6 Pfg. Centralblatt Heiligenstadt Eichsfeld mit Rückporto erb. 45 fi g- Gurken pro Stück 4 Pfg. Eier- Ab ſchlag und 1051 nebſt Zubehör hat J per Stück 5½ 6 6½¼ Pfg. u vermieten 5 Nik. Adler, Peterſtraße. Werli's P 8. 12. Mannheim. „. 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Im übrigen ſtehe unzweifelhaft dem Angeklagten der Para⸗ graph 193 zur Seite. Tolſo Müchschweind Lee 20e Jae hat zu verkaufen 85 Jakob Helfrich, Neubauſtr. Mik. Werle Hügelſtr. 2. Hügelſtr. 2. Della Sie Sich, us de Ich bringe mein reichhaltiges Lager 1 ige: in allen Sorten Nägeln Veen e, 15. Stahlbacken, Stahl. cken pon den ſpaten, Stahldunggabeln⸗ Deutschland Fahrrad- Werken Schaufeln, Rechen in August Stutenbrot kindeck Erinnerung. e eutschland Fahrräder debesten her im Gebrauch Ade allerbilligs ten snd Verlangen Sie Preisliste * sche dam Sde d Branche, Verantwortlich für die Redaktion: Wilhelm Bingener, Viernheim Eingetroffen!: f la. Virginia- Saat- Mais zu billigsten Preisen. JohHANN SCHREIBER. 4 2 E58 N 2 Kunst-A Inh.: A. de Beauclair 2 Mamm heim Breitestr. Meine Preise für 4 KOSTUM-AUFENAHME N; sind konkurrenzlos. 12 Visit-- Mk. 1.80 ab. 12 Kabinett Mk. 4.80 ab. ufnahmen bitte vorher anzumelden. 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Und zeichne ſcesbfäfts Heberpabe l. Titl. Puhlikum von Viernheim und Umgebung die gefl. Mitteilung, dass mein Drogen-, Farben- und Colonialwaren- Geschäft verhunden mit F iliale durch Kauf mit heutigem an Herrn Emil Richter àus Mannheim lch fühle mich vernflichtet, der werten Einwohnerschaft für las mir in 30 überaus reichem Masse entgegengebrachte Vertrauen und Wohlwollen meinen herzlichsten und verbindlichsten Dank auszusprechen. Mit der Bitte, auch meinem Herrn Machfolger dasselbe Vertrauen und dieselle Zuneigung entgegen- bringen zu wollen, zeichne ich mit vorzüglicher Hochachtung und Ergebenheit Georg Oexle. Unter höfl. Bezugnahme auf obige Danksagung, bitte ich die verehrliche Einwohnerschaft von Viernheim u. Umgegend, das meinem Herrn Vorgänger geschenkte Vertrauen auch auf mich übertragen zu wollen. Durch reiche Erfahrung und langjährige Tätigkeit in ersten Häusern, bin jeh in der Lage, hei Schr Koulanten Preisen nur das Beste zu liefern und wird es mein bifrigstes Bestreben sein, meine werte Kundschaft in jeder Beziehung zufrieden zu stellen. Indem ich noch um gütige Unterstützung meines Unternehmens bitte, empfehle ich mich Ihnen Hochachtungsvoll und ergebenst 1 Georg Oexle Nachf., inaber: Emil Achter Fmpfeflung) Albeitsvergebung. Die beim Um- bezw. Neubau unseres Fabrikgebäudes erforderlichen Arbeiten: Erd- u. Maurerarbeiten Steinmetzarbeiten Zimmerarbeiten Dachdecker arbeiten Spenglerarbeiten sollen vergeben werden. Die Zeichnungen u. Bedingungen können bei unserem Architekten Herrn Ludw. Kessler, Bensheim Moltkestrasse 6, am 18. und 19. d. Mts., vormittags von 9—12 und nachmittags von 2—4 Uhr eingesehen werden, wo auch die Angebotsformulare zum Selbstkostenpreis zu erhalten sind. Die Offerten sind ebenfalls bis zum 21. d. Ats. an unseren Architekten einzureichen. Freie Auswahl bleibt vorbehalten. Viernheim, den 14. April 1910. Heinrich Jakob u. Co., Cigarren- Fabriken. Zement, Gips u. Klebſand empfiehlt Nikolaus Werle, Sageiſtraße Nr. 2. Ackerverpachtung. Das Grüfl. v. Berckheim ſche Rentamt Weinheim verpachtet am Montag, den 18. April vormittags 8 Alhr im Rathaus in Viernheim die nachgenannten Viern⸗ heimer Grundſtücke ab II. November 1910 auf 12. Jahre: 1919 am Acker im Vierrutheneck; 1831 qm ebenda; 1006 um in der Külbertrift; 2013 um in der Nacht⸗ weide; 2119 am in der Spitzwieſe. Johann Roſchauer 2. glbt nähere Auskunft. Bekanntmachung Montag, den 18. April 1910, vormittags 10 Uhr wird auf dem Rathauſe dahier das Anfahren von ca. 260 obm. Bruchabfall in die Ernſt⸗Ludwig ⸗ ſtraße hier losweiſe an die Wenigſtbietenden verſteigert. Viernheim, 7. April 1910. Großherzogliche Bürgermeiſterei Viernheim. Kühlwein. Von heute bis 23. ds. ts. werden ſämtliche Rabatt- Bücher auch ſolche, welche nicht vollgeklebt ſind, eingelöſt. Eine ſpätere Einlöſung findet nicht mehr ſtatt. Viernheim, den 14. April 1910. Georg Oexle M. Dobhan. Turn ⸗Genoſſenſchaft„Germania“ Ar.. 18 Heil Donnerſtag, den 14. ds. Mts., abends 9 Uhr findet im Vereinslokal„Zum Karpfen“ eine Sitzung des Feſt⸗Komitees für das Gebirgs⸗Turufeſt ſtatt. Die Mitglieder des Komitees werden gebeten, ſich vollzählig einzufinden. Der Feſt⸗Präſident. „Gut Fußballklub„Allemania“ Viernheim. Freitag, den 15. April, abends halb 9 Uhr im Klub- Lolal„Zum grünen Baum“ Vorstands- Sitzung. Um vollzähliges Erſcheinen bittet Der Vorſitzende. Here Sten der 1. und 2. Mannſchaft. Der Kapitän.