ſſtagt. dtr. 2 3 heim agen 55 Uhr 8h. . 7 ˙»‚—————— 1 1 Traube arbeit e kführung aluren llt. Preſſe. ätze. . 16 ſer⸗ Fabr. — ſchaft weile NAl Vit 1 , 1 Har Fulle Mon wal. Viernheimer Zeitung. Erſcheint dreimal wöchentlich: Dienſtag, Donnerſtag u. Samſtag mit den Beilagen: „Sonntagsblatt“ u.„Sonntagsfeier“. Bezugspreis: dienen Amtsblatt der Großherzoglichen Bürgermeiſterei Viernheim. Ferbreitetſte und geleſenſte Zeilung am Jieſigen Plate, daßer beſtes und 80 Pfg. monatlich einſchließlich Trägerlohn: durch die Poſt Mk. 1.14 vierteljährlich. Druck und Verlag von Wilhelm Bingener, Viernheim.— Geſchäftsſtelle: be e. birfungsvollles Inſerkions-rgan. Gegründet 1884. Viernheimer Nachrichten. Anzeigenpreis: 12 Pfennig die einſpaltige Petit ⸗Zeile Lokal⸗Anzeigen 10 Pfennig. Reklamen: 30 Pfg. die g⸗ſpaltige Zeile. Bei mehrmaliger Aufgabe Rabatt. Rathausſtraße Nr. 19. eines Konkurſes kommt jeder Rabatt in Wegfall. Bei event. gerichtlicher Beitreibung oder im Falle * 2„ 2 Gegen den„Simpliziſſimus“. An die Meldung von der Verurteilung des berüch⸗ tigten„Witzblattes“„Simpliziſſimus“ wegen grober Be⸗ leidigung des Biſchofs Keppler von Rothenburg knüpft die„Reichspoſt“ folgende treffliche Betrachtung: Der„Simpliziſſimus“ rentierte ſchon 1906 zu 700 von Hundert des Einlagekapitals und warf nach ſeiner Umwandlung in eine G. m. b. H. 1906 neben den hohen Honoraren und Gehältern der Mitarbeiter netto ab für Langen noch 100 000 Mk., für Heine und Thoma je 15 000 Mk. und für die übrigen ſieben Geſellſchafter je 10000 Mark. Inzwiſchen hat ſich die Geſamtauflage des„Simpliziſſimus“ auf über 70000 und der Reinge⸗ winn der Geſellſchafter bei der Erhöhung des Preiſes der einzelnen Nummer auf 30 Pfg. um mehr als das Drei⸗ fache gegenüber 1906 geſteigert. Bild⸗ und Wortſatire, gleichviel ob in der ſcharf⸗ ſchneidenden oder in der humorvoll⸗-ironiſierenden Form, ſind die ſouveränſte, freieſte, bezwingendſte Weiſe des Sichbewußtwerdens und der Wertung der Lebensäußerun⸗ gen in einem Volke, und darum iſt ihre Bedeutung für das Volkstum ſo ungeheuer. Darum gibt es aber auch nicht viel, was ſo heilsfördernd, und nicht leicht etwas, was ſo zerſtörend auf das Leben eines Volkes wirken könnte. Die Krankheiten, Schäden, Hemmungen des ge⸗ ſunden Lebens, ſeien ſie ſittlicher, ſozialer, politiſcher, geſellſchaftlicher Natur, bringt man dem Volk in höchſt wirkſamer Weiſe durch die rückſichtsloſe, aufpeitſchende Satire zum Bewußtſein. Dadurch wird der Boden be— reitet für das Eingreifen poſitiv aufbauender Kräfte. So⸗ lange ein Volk Mut und Kraft zu ſolch herber, bren⸗ nender Selbſtbezüchtigung beſitzt, ſo lange es auch nur durch die breit ironiſchen Hinweiſe auf ſeine inneren Ge⸗ brechen ſich das Bewußtſein ſeiner Beſſerungsbedürftigkeit erhält, ſo lange iſt noch geſundes Mark in ihm. Nichts aber iſt verhängnis voller, als wenn die ehr⸗ würdigſten Güter der Menſchheit lächerlich gemacht, die volkserhaltenden Mächte ſati⸗ riſch zerſetzt, das Geſunde als kranker Aus⸗ wuchs hingeſtellt wird. Nichts iſt erbärmlicher, als wenn Männer mit zweifelhafter Lebensführung, abge⸗ lebte Roues, Leute mit brutal funktionierender Hirn⸗ ſubſtanz ſich das Recht anmaßen, die Wertmarken für die höchſten Intereſſen einer Nation auszugeben. Solche Blät⸗ ter müßte ein Volk, das etwas auf ſich hält, ſich vom Leib zu halten wiſſen. Bei Strafprozeſſen gegen Blätter vom Schlage des „Simpliziſſimus“ wegen Beſudelung von Ehe, Vaterlands⸗ liebe, Rechtspflege und Religion durch Beleidigung von deren Vertreter und Schützer handelt es ſich um den Schutz der höchſten Güter eines Volkes gegen aus dem Motiv gemeinſter Geldgier erfolgter Schädigungen und nicht bloß um mehr oder weniger ſchnoddrige Witzeleien und amüſante Entaleiſungen. Ein Hoch- und Vaterlands⸗ Donnerſtag, den 21. April 1910. verräter iſt meiſt weniger ſchadlich als jolche Blatter. Kriminalpolitiſch gedacht, ſoll die Schwere der Strafe dem Werte des angegriffenen Rechtsgutes und der Höhe des angegriffenen Rechtsgutes und der Höhe des angerichteten Schadens entſprechen. Geldſtrafen ſind bei den Gewinnen die Blätter vom Schlage des„Simpliziſſimus“ abwerfen, ohne Belang; ſie werden als Geſchäftsunkoſten gebucht und nützen dem Verlag durch die mit den Konfiskationen und Gerichtsverhandlungen, die in allen Zeitungen beſprochen werden, nun einmal gegebene Reklame mehr als ſie ſchaden. 9——— ů—— Die Arbeitgeber im Baugewerbe über den bisherigen Tarifvertrag. (0) Bei Beurteilung des Kampfes im Baugewerbe iſt auch von Intereſſe, welche Erfahrungen die Arbeitgeber mit dem bisherigen Tarifvertrag gemacht haben. Waren ſie ſo ſchlecht, daß ſich die Forderungen des Arbeitgeber- bundes für das Baugewerbe, die zu dem bedauerlichen Kampfe führten, rechtfertigen laſſen? Das kann nicht be⸗ hauptet werden. Im Gegenteil ſprechen ſich die Arbeit⸗ geber im allgemeinen ſehr befriedigend darüber aus. In einer vom Arbeitgeberbund für das Baugewerbe im Dezember v. J. herausgegebenen Zuſammenſtellung über die bei ſeinen Unterverbänden beſtehenden Arbeits- bedingungen und Einrichtungen iſt auch die Frage beant⸗ wortet:„Welche Erfahrungen haben ſich aus dem Ver⸗ tragsverhältnis ergeben?“ Von den 434 befragten Ver⸗ bänden haben 298 geantwortet. Davon wollen nur 14 keine günſtigen Erfahrungen gemacht haben. Unter dieſen ſind ſolche, die als Grund angeben, ſie hätten bei der ſchlechten Konjunktur infolge des beſtehenden Vertrages keine Lohnreduzierungen vornehmen können. Die übrigen 284 Verbände ſprechen ſich im allgemeinen befriedigend, ja ſehr anerkennend aus. So ſagt der Arbeitgeberbund für die beiden Herzogtümer Mecklenburgs: „Durch den Vertragsſchluß ſind einheitlich geregelte und ruhige Arbeitsverhältniſſe geſchaffen, und iſt man bis jetzt damit zufrieden.“ Göttingen erklärt,„ſehr gut, ohne nennenswerte Störungen“. Hildesheim:„Gegen die frühere vertrags⸗ loſe Zeit haben ſich die Verhältniſſe weſentlich gebeſſert.“ Meißen:„Heute, da man bei Koſtenanſchlägen genau kalkulieren kann und eine ſofortige Arbeitseinſtellung vermieden wird.“ Mühlhauſen i. Th. ſagt kurz:„Sehr zufriedenſtellende.“ Magdeburg:„Die Erfahrun⸗ gen aus dem Vertragsverhältnis ſind andauernd als gute zu bezeichnen.“ Frankfurt a. M., Mannheim, Wiesbaden, Mainz, Kaſſel, Gießen und Hanau haben„zu⸗ friedenſtellende“ Erfahrungen, Aachen„gute“, Koblenz „bis jetzt gute“ gemacht. Fulda betont:„Das gegen⸗ ſeitige Verhältnis hat ſich gebeſſert, das Vertrauen gehoben.“ Lübeck hat„ſehr gute“ Erfahrungen ge⸗ macht. Dieſe Beiſpiele könnten beliebig vermehrt werden. Aus der geſamten Zuſammenſtellung kann nur der Schluß ge⸗ zogen werden, daß das bisherige Vertragsverhältnis ein im allgemeinen für beide Teile befriedigendes war. Wenn trotzdem der Arbeitgeberbund für das Baugewerbe die bekannten Anträge auf Abänderung des bisherigen Ver⸗ tragsmuſters geſtellt hat, ſo entſpringen dieſe eben keinem tatſächlich gefühlten Bedürfnis, ſondern ganz anderen Gründen. Die ſcharfmacheriſche Richtung des Bundes, die von großinduſtriellen Scharfmachern unterſtützt wird. läßt ſich lediglich vom Willen zur Macht leiten, nicht aber von einem für beide Teile annehmbaren Intereſſen⸗ ausgleich. Und nur darauf ſind die für die Arbeiter unannehmbaren Forderungen des Arbeitgeberbundes für das Baugewerbe zurückzuführen. Das muß bei dem jetzi⸗ gen, unſer Wirtſchaftsleben ſo ſehr ſchädigenden Kampfe, beachtet werden. Politiſche NRundſchau. — Der zweite deutſche Jugendgerichtstag wird auf Einladung des Magiſtrats zu München in der Zeit vom 29. September bis 1. Oktober 1910 in der bayeri⸗ ſchen Hauptſtadt abgehalten werden. * () Der Bundesrat hat in ſeiner letzten Sitzung dem Entwurf eines Geſetzes über die Errichtung eines Kolo⸗ nial⸗ und Konſulargerichtshofes die Zuſtim⸗ mung erteilt. :: Reichsſchuldbuch. Ein Entwurf betreffend Abände⸗ rung der Beſtimmungen über das Reichsſchuld⸗ buch iſt dem Reichstage zugegangen. Der Entwurf bringt die gleichen Aenderungen für das Reichsſchuld⸗ buch wie ſie die jüngſt vom preußiſchen Landtage verab⸗ ſchiedete Novelle für das Staatsſchuldbuch vorſchlug, es handelt ſich hauptſächlich um Erleichterungen bei Ein⸗ tragungen in das Schuldbuch. (—) Die Beihilfen an Kriegsteilnehmer. In den nächſten Tagen wird, wie die„Korreſb. Woth“ meldet, „der Reichstag ein Geſetz verabſchieden über die Gewährung von Beihilfen an Kriegsteilnehmer, die 120 Mark pro Jahr betragen ſollen. Schon im Juli 1909 hatte der Reichstag einen ſolchen Entwurf angenommen, der wegen eines Formfehlers vom Bundesrate nicht ver abſchiedet werden konnte. Es iſt nunmehr beabſichtigt, an der Hand der dem Reichstage vorliegenden Anträge das Geſetz ohne größere Debatte zu verabſchieden, um die Veteranen in den Beſitz der Beihilfen recht ſchnell zu bringen.— Es wird allerdings auch allmählich Zeit! 1! Die Konjunktur ſteigt weiter. Die Betriebs⸗ einnahmen der preußiſch⸗heſſiſchen Staats⸗ eiſenbahnen haben im März 1910 gegenüber dem gleichen Monat des Vorjahres im Perſonenverkehr 11,3 Mill. Mark aleich 30 Proz. im Güterverkehr 3.9 Mill. —.————————ö r Hohe Schule. Roman von C. von Dornau. 231(Nachdruck verboten.) Dr. Lüders lachte mit einem Ausdruck gutmütigen Spottes in ſeinem klugen, ſympathiſchen Geſicht. „Richtig!“ ſaate er mit leichter Ironie.„Dazu ſind Sie wohl bei Ihrem erſten Zuſammenſein mit Fräulein Aſtier nicht gekommen! Nun, dies Verſäumnis läßt ſich ja jetzt leicht nach⸗ bolen, und den Beſuch können Sie gelegentlich auch noch machen — jetzt zieht es mich offen geſtanden mit aller Macht in den kühlen, grünen Wald, und Ihre ſchöne Lebensretterin da oben iſt bereits vom Balkon verſchwunden; ſie wird ſogleich unten ſein!“ „Dies iſt das Pfarrhaus?“ fragte Bergen. „Jawohl— die Damen haben die Wohnung durch einen beſonderen Glückszufall bekommen, ſie iſt bis dato die hübſcheſte und komfortabelſte in ganz Walddorf. Ah— noch einmal guten Abend, mein verehrtes Fräulein! Darf ich Ihnen in optima forma meinen augenblicklich einzigen Patienten, Herrn von Bergen vorſtellen? Er ſehnte ſich bereits darnach, Ihnen perſönlich ſeinen Dank ſtammeln zu können!“ Bergen verbeugte ſich etwas gezwungen. Die freie, leichte Art des jungen Arztes ſagte ihm in dieſem Augenblick wenig zu. Es wäre ihm lieber geweſen, ſeiner Dankesſchuld, die er dieſer fremden, jungen Dame gegenüber faſt peinlich empfand, in förmlicherer Weiſe Ausdruck geben zu können. Dankbar fühlte dagegen Lola, wie der Arzt durch ſeine ſcherzhafte Art und Weiſe ihr über die erſte Begegnung mit dem Geretteten hinweg helfen wollte, und ſo kam ſie Bergen zuvor und ſagte mit einem freundlichen Lächeln:„Ich bin außerordentlich froh, Herr von Bergen, daß Sie ſchon ſo weit bergeſtellt find, um ſich an der lieblichen Umgebung Walddorfs erfreuen zu können— der Weg nach den Kloſterruinen und der Aufenthalt da oben iſt geradezu bezaubernd!“ „und daß ich beides nun an Ihrer Seite kennen lernen darf, verdanke ich Ibnen allein, mein gnädigſtes Fräulein“, ſagte Bergen halblaut mit ernſter Stimme. Er ſchritt neben Lola die Dorfſtraße hinunter, während der Doktor vor einem Bauern⸗ hauſe ſtehen blieb und mit einer alten Frau plauderte, die kartoffelnſchälend auf der Bank vor der Haustür ſaß. Lola blieb ſtehen und ſah ihren Begleiter freimütig an. „Wollen Sie mir einen Gefallen tun, Herr von Bergen?“ „Aber gnädiges Fräulein— Sie haben doch nur zu be⸗ fehlen!“ „Nun, dann ſagen Sie bitte nichts mehr von Dank oder Dankesſchuld! Ich möchte nicht, daß der Gedanke, einer Fremden verpflichtet zu ſein. Ihnen die Tage der Geneſung trübt— es iſt ia ſo wenig geweſen, was ich für Sie tun konnte, und es war ſo ſelbſtverſtändlich, daß ich es tat! Laſſen Sie uns Dem unſern Dank ſagen, der mich gerade an jenem Morgen auf den Pfaffenhügel führte— und nun erfüllen Sie meine Bitte und ſprechen nie mehr davon, nicht wahr?“ „Der Gehorſam wird mir in dieſem Falle ſehr ſchwer“, ſagte Bergen mit einem leichten Lächeln;„gnädiges Fräulein werden mir ſchon erlauben müſſen, dies Gefühl des Dankes innerlich in vollem Maße zu bewahren, wenn ich es auch nicht wieder aus⸗ ſprechen darf! Und meine Bewunderung Ihrer Kaltblütigkeit und Umſicht in dem Augenblick der höchſten Gefahr für mich darf ich doch äußern, nicht wahr?“ „Auch nicht“, ſagte Lola heiter:„beſonders da ich mir gar⸗ nicht bewußt bin, im erſten Augenblick ſehr kaltblütig und be⸗ ſonnen geweſen zu ſein. Nun, Herr Doktor, wo blieben Sie denn ſo lange? Sie wollten uns doch heute auf einem neuen Wege nach den Ruinen führen— wer hat Sie ſo feſtgehalten?“ „Ich bitte tauſendmal um Entſchuldigung“, ſagte Dr. Lüders atemlos; er hatte ſich ein wenig beeilen müſſen, um die beiden anderen einzuholen, und er neigte ſchon entſchieden ein ganz klein wenig zum Embonpoint.„Ich mußte die alte Webern doch nach dem Befinden ibrer Tochter fragen. Geſtern iſt bei der jungen Frau der erſte Junge einpaſſiert, und die Freude darob rieſig!ꝰ „Sind Sie ſchon ſo gut bekannt mit allen großen und kleinen Ereigniſſen dieſes geſegneten Erdenwinkels?“ fragte Bergen lächelnd. Lola lachte heiter auf. „Dr. Lüders hat ein wundervolles Talent, ſich die Herzen und das Vertrauen der einfachen Waldleute hier zu gewinnen“, ſagte ſie mit einem freundlichen Aufblick. f Bergen ſpürte ein leiſes Unbehagen. Das ſchöne Mädchen an ſeiner Seite lobte den jungen Arzt da ja ſehr warm! Sie waren wohl ſehr gute Freunde, ſeine beiden Retter! Jetzt plauderten ſie wieder recht lebhaft miteinander, und er kam ſich ein wenig überflüſſig vor. Er faßte im ſtillen den Entſchluß, am nächſten Tage allein ſpazieren zu gehen und die beiden Herr⸗ ſchaften hier nicht wieder mit ſeiner aufgedrungenen Geſellſchaft zu beläſtigen. Sie hatten jetzt die Dorfſtraße verlaſſen und waren in einen Weg eingebogen, der zwiſchen Hecken und Gartenzäunen dem nahen Wald zuſtrebte. Lola war mit dem Doktor voraus⸗ geſchritten, für alle drei war der Weg zu ſchmal. Jetzt blieb Dr. Lüders wieder ſtehen und lehnte ſich über den niedrigen Zaun zur Linken. „Guten Morgen, Mariechen! Wie geht es Dir, mein hold⸗ ſeliges Kindl“ rief er in den Garten hinein, der ſich jenſeits des Zaunes ausdehnte. Ein hübſches, etwa achtzehnjähriges Mädchen erhob ſich von dem Erdbeerbeet, neben dem ſie gekniet hatte, und kam kichernd an den Zaun, um dem Doktor die Hand zu reichen. „Ich danke ſchön, Herr Doktor“, ſagte ſie verſchämt: und dann fing ſie plötzlich herzlich an zu lachen. „Nanu? Was feblt Dir denn, allerſchönſtes Mariechen?“ fragte Dr. Lüders ernſthaft:„dieſer plötzliche Lachanfall iſt ver⸗ dächtig— laß mich mal Deinen Puls fühlen, ſüßer Engel!“ Er ſtreckte die Hand über den Zaun herüber, aber das Mädchen entfloh lachend. „Der Herr Doktor ſind immer ſo komiſch!“ kicherte ſie aus ſicherer Entfernung. Fortſetzung folgt.) Mark gleich 3½ Prozent, insgeſamt einſchließlich der Mehreinnahme aus ſonſtigen Quellen 17,2 Mill. Mk. gleich 10% Prozent mehr betragen. Zu berückſichtigen iſt dabei, daß in den März 1910 das Oſterfeſt fiel, und dieſer Monat daher zwei Feſttage mehr und zwei Werk— tage weniger hatte, als der gleiche Monat des Vorjahres. — Das iſt ein erfreuliches Zeichen des wieder aufblühenden Wirtſchaftslebens. ; St. Bureaukratius abgeſetzt? Im Reichsamt des Innern hat, wie verlautet, eine Beſprechung darüber ſtatt⸗ gefunden, wie die berufs⸗ und betriebsſtatiſtiſchen Erhebun⸗ gen ſowie die ſonſtigen größeren Zählungen, z. B. Volks⸗ und Viehzählungen, Anbauſtatiſtik uſw., vereinfacht werden können, um die Beläſtigung der Bevölkerung durch die Zählungen zu verringern und zugleich das Zählungsverfahren zu beſchleunigen und zu verbilligen. Insbeſondere würde es ſich um die Zuſammenfaſſung ver- ſchiedener Zählungen handeln.— Hoffentlich beſtätigt ſich dieſe Nachricht, die einſtweilen wohl noch bei vielen kritiſch aufgenommen werden wird. :: Amerikaniſches Schweinefleiſch. Ueber die Einfuhr amerikaniſchen Schweinefleiſches haben die zuſtändigen Mi⸗ niſter kürzlich folgende am 15. April dieſes Jahres in Kraft geſetzte Verfügung erlaſſen: Nach der kaiſerlichen Verfügung oom 3. September 1891 muß Schweinefleiſch amerikaniſchen Urſprungs bei der Einfuhr nach Deutſch⸗ land mit einer amtlichen Beſcheinigung darüber verſehen ſein, daß das Fleiſch im Urſprungslande nach Maßgabe der daſelbſt geltenden Vorſchriften unterſucht und frei don geſundheitsſchädlichen Eigenſchaften befunden worden ſt. Die Vorſchriften für die Schlachtvieh- und Fleiſch⸗ deſchau in den Vereinigten Staaten von Amerika ſind durch Geſetz vom 30. Juni 1906 neu geregelt worden. Wir beſtimmen hierdurch, daß die auf Grund dieſes Heſetzes ausgeſtellten amtlichen Zeugniſſe über die Unter⸗ uchung des Schweinefleiſches in den Vereinigten Staaten don Amerika fortan als ausreichende Beſcheini⸗ gung im Sinne der eingangs bezeichneten kauſerlichen Verordnung anzuſehen ſind.— Die Regierung ſcheint danach den Nankis uneingeſchränktes Vertrauen entgegen⸗ zubringen. Ob ſie das verdienen? f Koloniales. — Die Beamtengehälter in den Kolonien. In einem dem Reichstage zugegangenen Nachtragsetat werden für die Neuregelung der Beamtengehälter in den Kolonien 110000 Mark gefordert. Dem Nachtrags⸗ etat ſind die neuen Beſoldungsordnungen für Zivil- und Militärbeamte beigegeben. Die Gehälter ſind teilweiſe erhöht, teilweiſe erhöhen ſie ſich im Endgehalt durch die weitere Steigerungsmöglichkeit. Zugleich iſt dem Reichs⸗ tage der Entwurf eines Kolonialbeamtengeſetzes zuge— gangen, der dazu beſtimmt iſt, die ſchon lange als not⸗ wendig erkannte Reform des Kolonialbeamtenrechts zu verwirklichen. — Ein neuer Geſetzentwurf für unſere Kolonien iſt vom Centrumsabgeordneten Erzberger der Budgetkommiſf— ſion des Reichstages vorgelegt worden. Von beſonderer Wichtigkeit in dem Entwurf ſind vollkommen neue Vor⸗ ſchläge für die Heranziehung der Geſellſchaften zu den Kriegskoſten und die Regelung der Konzeſſionen. Danach ſoll als Kriegskoſtenbeitrag eine außerordentliche Vermö— gensſteuer im Geſamtreinertrag von 8 Millionen Mark erhoben werden und zwar von allen in Südweſtafrika anſäſſigen Einzelperſonen und Geſellſchaften aller Art, deren bewegliches und unbewegliches Vermögen nach Ab- zug der Schulden den Geſamtwert von 300 000 Mark überſteigt. Die Kaiſerl. Bergverordnung vom 8. Auguſt 1905 ſoll vom 1. Oktober 1910 ab für das ganze Schutz⸗ gebiet mit der Maßgabe Geltung haben, daß dem Landes— fiskus allein die Berghoheit und das Recht zur Erhebung von Bergwerksabgaben zuſtehe. Die Beratung dieſes Ge— ſetzentwurfs in der Kommiſſion erfolgt Donnerstag. Europäiſches Ausland. Frankreich. N * Die Franzoſen haben mit ihren Luftſchiffen Pech. Am Montag verließ der„Clement Bayard“ ſeine Halle zu ſeinen erſten Aufſtiegen. Er unternahm erſt eine Reihe von Landungsmanövern, um darauf einen weiteren Flug zu wagen. Kaum hatte er jedoch eine kurze Strecke zurück⸗ gelegt als ſeine Steuerung brach. Der Ballon mußte unverzüglich landen. Da eine Reparatur der Steuerung an Ort und Stelle unmöglich war, mußte„Clement Bayard 3.“ an Tauen über die Felder hinweg wieder in ſeine Halle gezogen werden. Rußland. * Das„Attentat“ auf den Großfürſten Nikolai ſtellt ſich, wie wir ganz richtig vermuteten, als furchtbar harm⸗ Ios heraus. Die offiziöſe„Petersburger Telegraphen⸗ Agentur“ meldet: Am 14. April wurde in dem Zuge, in dem der Großfürſt fuhr, einige Stationen vor Peters⸗ burg feſtgeſtellt, das in mehreren Wagen die Oelbüch⸗ ſen brannten. Dieſer Vorfall wiederholte ſich wäh⸗ rend der Weiterfahrt noch einige Male. Man vermutet. daß die Büchſen von einem Unterbeamten mutwillig in Brand geſetzt worden ſind, der ſich an ſeinem unmittel⸗ baren Vorgeſetzten rächen und ihm dienſtliche Unannehm⸗ lichkeiten bereiten wollte. Ein Anſchlag auf den Groß— fürſten iſt jedoch ganz und gar ausgeſchloſſen. England. * Die Regierung triumphiert! Im Unter⸗ hauſe wurde die von dem Premierminiſter Asquith ein⸗ gebrachte„Guillotine-Reſolution“, nach der die Beratung über das vorjährige Budget auf fünf Tage beſchränkt wer⸗ den ſoll, mit 345 gegen 252 Stimmen angenommen. Damit hat die Regierung zweifelsohne einen vorläufigen Erfolg errungen. Ob er von Dauer ſein wird? Das iſt kaum anzunehmen, die Iren beſtehen auf ihren bekann⸗ ten Forderungen, die die liberale Regierung ſchwerlich zu erfüllen in der Lage ſein wird. Serbien. „ In der ſerbiſchen Hauptſtadt Belgrad iſt ſoeben ein Mann geſtorben, deſſen Erwähnung die Erinnerung an den blutigen Thronwechſel vom Jahre 1903 wieder wach⸗ ruft. Es iſt Oberſt Maſchin, der an der Verſchwörung gegen König Alexander und die Königin Draga im Jahre 1903 hervorragenden Anteil genommen hatte. Oberſt Alexander Maſchin, ein naher Verwandter der Königin Draga, war das Haupt der Verſchwörung vom 11. Juni 1903, der das Königspaar zum Opfer fiel. Unter König Peter wurde Maſchin an die Spitze des Generalſtabes berufen. Vor drei Jahren veröffentlichte er eine gegen den König und ſeine Miniſter gerichtete Denkſchrift über das ſerbiſche Heer, in der er an der Unfähigkeit und Korruption der Regierenden ſchärfſte Kritik übte. Deutſcher Reichstag. :: Berlin, 18. April. Der Reichstagspräſident, Graf Schwerin⸗Löwitz widmete zu Beginn der heutigen Sitzung dem verſtor⸗ benen Abg. Grafen Oriola einen warmen Nachruf. Als erſter Redner ſprach ſodann zu dem Reichsverſicherungs⸗ geſetz Abg. Spahn(tr.). Er ſprach ſich für die Bei⸗ behaltung der jetzigen Verteilung von Rechten und Pflichten zwiſchen Arbeitern und Unternehmern aus. Ferner forderte er für die Hinterbliebenenverſicherung rückwirkende Kraft und Erhöhung der Penſionsbeträge. Die jetzige Regelung der Aerztefrage ſei nicht befriedigend. Abg. Schickert(konſ.) äußerte zu Einzelbeſtimmungen ſchwere Bedenken, hoffte aber der Vorlage ſchließlich zu⸗ ſtimmen zu können. Abg. Horn ⸗Reuß(nutl.) wollte Per⸗ ſonen mit mehr als 2000 M. Einkommen die Beteiligung an der Verſicherung gewähren. Abg. Mugdan(fortſchr. Vp.) beklagte, daß die Vorlage auf dem Gedanken der außerordentlichen Vorzüglichkeit der Behörden aufgebaut ſei und fand vor allem die Kontrollbeſtimmungen ge⸗ radezu lächerlich. Abg. Molkenbuhr(Soz.) erkannte zwar, ebenſo wie alle anderen Redner der ürgerlichen Parteien, einige Vorteile des Entwurfes an, glaubte je⸗ doch im allgemeinen die Reichsverſicherungsordnung, be⸗ ſonders aber die Hinterbliebenenverſicherung, als völlig unzureichend bezeichnen zu müſſen. Morgen: Weiterberatung. :: Berlin, 19. April. Im Reichstage wurde heute die erſte Leſung des Ent⸗ wurfes der Reichsverſicherungsordnung fortgeſetzt. Abg. v. Gamp(Rp.), der die neuen ſozialpolitiſchen Laſten beklagte, trat für die Halbierung der Beiträge zwiſchen Arbeitern und Unternehmern und für die Erweiterung der Rechte der letzteren ein, da er ſich davon die Ver⸗ meidung des ſozialdemokratiſchen Terrors gegen die Kaſſenärzte verſpricht. Die Aerztefrage wollte er allein zwiſchen Kaſſen und Aerzteorganiſationen zum Austrag gebracht wiſſen. In Vertretung des erkrankten Staats⸗ ſekretärs v. Delbrück bezeichnete Direktor Caspar die vom Centrum geforderte Rückwirkung der Hinterblie⸗ benen⸗Verſicherung aus finanziellen Gründen als un⸗ durchführbar. An dem Kaſſenarztſyſtem müſſe neben der freien Arztwahl feſtgehalten werden. Abg. Kulerski (Pole) begrüßte von den Neuerungen der Vorlage nur die Ausdehnung der Verſicherung auf die Landarbeiter. Abg. Behrens(wirtſch. Vgg.) nahm im allgemeinen die gleiche Stellung ein wie der Redner der Reichspartei. Abg. Graefe(Rfp.) lehnte das Geſetz mit Rückſicht auf die Belaſtung der Induſtrie ab. Abg. Becker(tr.) legte die Grundzüge der ſozialpolitiſchen Beſtrebungen des Centrums in umfaſſender Weiſe dar. Abg. Dr. Ar⸗ ning(ntl.) forderte Verbeſſerungen der Vorlage zu Gunſten der Apotheker, Zahnärzte und Aerzte. Nach einer kurzen Aeußerung des Miniſterialdirektors Caspar ver⸗ tagte das Haus die Weiterberatung auf Mittwoch. Stimmung unter der Bevölkerung hergeſtellt worden. Auch in Oberbayern und in Franken macht die Bewegung gegen die Bierpreiserhöhung Fortſchritte, namentlich Berchtes⸗ gaden ſteht, nachdem alle Vorbereitungen getroffen ſind, vor der Proklamierung des Bierſtreiks. In Würzburg haben die Sozialdemokraten in öffentlicher Verſammlung beſchloſſen, den Bierverbrauch aufs äußerſte einzuſchrän⸗ ken und alle Brauereien zu boykottieren, die mehr als 2 Pf. im Preiſe aufſchlagen. Soziales. . Trauer im Kriegsrat der Scharfmacher im Bau⸗ gewerbe. Den erſten Mißerfolg müſſen die Scharfmacher im Baugewerbe bereits eingeſtehen. Die Ausſperrung in Bayern iſt nicht in dem Umfange erfolgt, als man nach den angeblich mit den jetzigen Verhältniſſen unzufriede⸗ nen Arbeitgebern erwartet hatte. Zahlreiche Firmen haben dem Arbeitgeberbund die Ausſperrung zwar angemeldet, laſſen aber durch ihre Poliere, an die ſie die Arbeit abgegeben haben, ruhig weiter arbeiten. Gegen dieſe ſoll mit den ſchärfſten Maßnahmen vorgegangen werden, d. h. alle terroriſtiſchen Mittel, über die der Arbeitgeberbund verfügt, ſollen gegen dieſe Arbeitgeber zur Anwendung gebracht werden. Daß dieſer erſte Mißerfolg gerade aus Bayern zu melden iſt, wo die ärgſten Rufer zum Kampfe ſitzen, läßt tief blicken.— In der in München in dieſer Angelegenheit abgehaltenen Sitzung wurde auch über die Beſchaffung von Geldmitteln beraten, da man die Dauer der Ausſperrung bis über den ganzen Sommer hin ſchätzt. Früher las man anders. In einigen Wochen ſollten die Arbeiter niedergerungen ſein. Jetzt wird alſo ſchon zugegeben, daß der Kampf monatelang dauern wird. Die kleineren und mittleren Unternehmer, die ſich durch die Ausſicht auf einen kurzen Kampf ködern ließen, müſſen ſchon jetzt ſehen, daß ſie betrogen ſind. Je länger aber der Kampf dauert, um ſo mehr wird das deutſche Volk ſich gegen diejenigen wenden, die ihn vom Zaun ge⸗ brochen haben.— Der öffentliche Mißerfolg, den die Arbeitgeber bisher zu verzeichnen haben, hat ſie zu neuer „Beratung“ nach Berlin geführt. Zu einer Beſprechung von Delegierten der deutſchen Arbeitgeberverbünde hat auch der deutſche Arbeitgeberbund für das Baugewerbe etwa 10 Delegierte entſandt, die ſpäter eine beſondere Konferenz abhalten werden, um die Lage der Aus⸗ ſperrung zu beſprechen.“— Offenbar werden in dieſer Konferenz die ſchärfſten Maßnahmen gegen die Bauunter⸗ nehmer getroffen, die nicht mitmachen. Bekanntlich kennen die Herren keinen Terrorismus. + Ber verteuert das Bauen? Unter dieſer Spitzmarke ſchreibt„Die Baugewerkſchaft“, das Organ des Zentral- Verbandes chriſtlicher Bauarbeiter Deutſchlands: Weite Schichten unſerer Bevölkerung ſind der Meinung, daß die koloſſalen Steigerungen der Mietpreiſe durch die et⸗ was geſtiegenen Löhne der Bauarbeiter hervorgerufen ſeien. Das iſt natürlich grundfalſch, denn die Löhne machen immer nur einen geringen Prozentſatz der ge⸗ ſamten Bauſumme aus. Einige Pfennige Lohnerhöhung ſpielen alſo gar nicht die Rolle, die ihr gewöhnlich an⸗ gedichtet wird. Da üben die Preiſe für Baugrund ſchon einen anderen Einfluß auf die Baukoſten aus. Zu den vielen, in der letzten Zeit ſchon bekannt gewordenen Bei⸗ ſpielen über den ungeheuren Wucher, der mit dem Bau⸗ grund getrieben wird, ſei noch ein neues hinzugefügt. Die„Bauwelt“ bringt in Nr. 4 einen Bericht der„Ber⸗ liniſchen Bodengeſellſchaft“. Nach dem Bericht erzielte die Geſellſchaft im Jahre 1909 einen Reingdwinn von rund 1270000 Mark. Neben reichlichen Abſchreibungen wurden an die Aktionäre 100 Prozent(hundert) Divi⸗ dende verteilt.— Und dann will man den Bauarbeitern verwehren, eine der allgemeinen Teuerung ent⸗ ſprechende Verbeſſerung ihres Einkommens anzuſtreben. Der Bierkrieg in Niederbayern wird mit unge⸗ minderter Hartnäckigkeit weitergeführt und hat zur Folge, daß viele Brauer den Preis von 24 auf 22 Pfg. pro Liter herabgeſetzt haben. Es iſt allge⸗ mein verbreitet, daß die Brauer auch dieſen Preis, an dem ſie ſich noch klammern möchten, nicht mehr halten können, ſondern wieder auf 20 Pfg., wie zuvor, her⸗ untergehen müſſen. Die Landbevölkerung wird überall in Verſammlungen aufgefordert, den 22 Pfg.-Preis jetzt nicht mehr anzunehmen. In verſchiedenen Orten iſt ſchon der 20 Pfg.⸗Preis von den Wirten den Brauern zum Trotz wieder eingeführt und damit die alte feucht⸗fröhliche Die Todesfahrt im Ballon. 50 Das ſchreckliche Ballonunglück, dem in der Nacht zum Sonntag vier blühende Menſchenleben zum Opfer gefallen ſind, iſt am Montag Gegenſtand der Beratungen r Generalverſammlung des Bitterfelder Vereins für Luftſchiffahrt geweſen. Dr. Jäger erſtattete das Gutachten der Unterſuchungskommiſſion, die ſich nochmals an den Ort der Kataſtrophe begeben batte. Hiernach iſt es nunmehr durch neue Funde von Ballonteilen und Kleidungsſtücken möglich geweſen, ein⸗ wandfrei feſtzuſtellen, daß der Ballon, wie man auch zu Anfang annahm, durch Blitzſchlag zerſtört worden iſt. Die Leiche des Kaufmanns Karl Luft zeigt an der linken Wange unzweifelhafte Spuren von Blitz⸗ ſchlägen. Der Zweifel an der Annahme, daß der Ballon durch Blitzſchlag zerſtört und das Gas zur Exploſion gebracht worden iſt, war dadurch entſtanden, daß ſich an den bisher gefundenen Reſten der Hülle keine Brand⸗ ſpur nachweiſen ließ. Vielmehr war man durch die zick⸗ zackartigen Riſſe in den Ballonteilen zu der Annahme gekommen, daß ſich der Ballonkörper aus dem Tau⸗ werk losgelöſt und infolge des ſtarken Luftdrucks ge⸗ platzt ſei. Sonntag abend wurden aber noch einige Klei⸗ dungsſtücke Karl Lufts und des Ingenieurs Leichſenring gefunden, die zahlreiche Brandſpuren tragen. Außerdem wurde ein Teil des durch einen Blitzſchlag vom Ballon abgetrennten Ventils gefunden. Der Ventildeckel dagegen wird immer noch vermißt. Der gefundene Unterteil des Ventils iſt glatt von der Hülle abgeſchlagen. Das Tau⸗ werk iſt, ſoweit es gefunden werden konnte, zerriſſen. In ſpäter Abendſtunde iſt in der Nähe von Reichenſachſen auch der Ballonring entdeckt worden, den man bisher nicht finden konnte. Der Ring zeigt ebenfalls, daß ein Blitzſchlag in ihn hineinge⸗ fahren iſt. Nachdem nun die Kommiſſion auf Grund dieſer neuen Befunde feſtgeſtellt hat, daß der Blitz die Urſache der Kataſtrophe geweſen iſt, wird erklärt, daß ein Vorwurf gegen den Führer des Ballons, Kauf⸗ mann Karl Luft, nicht zu erheben ſei. Es ſei vielmehr eine jener Kataſtrophen, die menſchliche Vor⸗ ausſicht nicht verhindern könne. * 1* Wie jetzt bekannt wird, hatte auch der Ballon„Er⸗ furt“, der in Arnſtadt aufgeſtiegen war, in der Nähe von Bitterfeld eine ſehr ſchwierige Landung. Zwei In⸗ ſaſſen des Ballons wurden, aus der Gondel geſchleudert, ohne, ſoweit bekannt, nennenswerte Verletzungen davon⸗ zutragen. Der Führer des Ballons, Direktor Hermann aus Erfurt, erlitt einen doppelten Beinbruch. Aus Südweſtdeutſchland. — Aus Rheinheſſen, 20. April. Der Landwirt Buch⸗ ner in Kleinwinternheim in Rheinheſſen wurde plötzlich vom Wahnſinn ergriffen. Er überfiel ſeine Frau und ſeine fünf Kinder und verletzte ſie durch Hammer⸗ ſchläge ſchwer. Hierauf erſchoß er ſich ſelbſt. Zwei Kinder wurden lebensgefährlich verletzt und befinden ſich im Hoſpital. Es wurde ſofort an den Schwerverletzten eine Operation vorgenommen. Die Frau und die drei anderen Kinder befinden ſich in Kleinwinternheim in ärzt⸗ licher Behandlung. — Mainz, 20. April. Eine ganze Geſe llſchaft von Mädchenhändlern und Kupplern hat in Mainz, in Gießen, Worms, Frankfurt und anderen Städten ihre ſchändlichen Taten verübt, und immer mehr Perſonen werden verhaftet. Nachdem nun auch in Alzey einer zugereiſten älteren Frau aus Rußland die Betei⸗ ligung an dem Verbrechen nachgewieſen und ſie verhaftet worden iſt, ſitzen jetzt. 8 Perſonen in Haft. Wie ein Schauerroman klingt es, was den Beteiligten zur Laſt gelegt wird. Ein 17jähriges jüdiſches Mädchen war in Lodz(Rußland) als Stepperin in einer Fabrik tätig. Eine ältere Frau, wahrſcheinlich die jetzt in Alzey ver⸗ haftete, machte ſich an das Mädchen, das ſehr ſchön iſt, heran und brachte es mit ihrem angeblichen Bruder zu— ſammen, der in Straßburg eine Fabrik betreiben ſollte und das Mädchen heiraten wolle. So kam die junge Jüdin nach Straßburg und dort fand ſie den inzwiſchen in Worms verhafteten Moritz Reſchewsky, der ſie zum Schein heiratete. Nach der angeblichen Hochzeit ſtellte es ſich heraus, daß der Menſch nicht Fabrikbeſitzer, ſondern Arbeiter war, und die junge Ruſſin mußte ihn und ſich durch Hauſieren durchbringen, ſpäter ſogar durch Betteln⸗ gehen. Später tauchte der Reſchewsky in Gießen auf und hier verkuppelte er ſeine angebliche Frau an einen Schuhmacher, der die Bedauernswerte, als ſie ſich gegen ſeine Zumutungen wehrte, brutal vergewaltigte. Der Schuhmacher iſt in Gießen verhaftet. Von hier ſchleppte der Verbrecher die junge Perſon nach Mainz und endlich nach Frankfurt, es immer ſkandalöſer mit ihr treibend bis die Arme ſich um Hilfe an die Frankfurter Polizel wandte. Reſchewsky war inzwiſchen verſchwunden, in Worms wurde er aber dann verhaftet. Die in Frankfurt eingeleitete Unterſuchung richtet ſich auch gegen einige ruſſiſche Schnorrer wegen Mädchenhandels und Kuppe⸗ lei. Außer dem genannten Mädchen ſind auch andere Frauensperſonen den Verbrechern zum Opfer gefallen. Aus Stadt und Land. ** Erdbeben in Marokko. Aus Tanger wird ſoeben telegraphiert: Sehr ſtarke Erdſtöße machen ſich ſo⸗ eben fühlbar. Mit kurzen Unterbrechungen haben ſie be⸗ reits fünf Minuten angedauert. Der Boden bebt unter unſeren Füßen und die Häuſer ſchwanken. Die Be⸗ völkerung befindet ſich in höchſter Aufregung. k Beraſturz in Kanada. In der Nähe von Latague in Kanada aina auf einen Arbeitszug der Na⸗ ton Fün 1 205 de! er en 0 75 Jen! beitet unter Nutte und r lohn einem ein li t nile, fler! flug v neuen Diſtan m 9 folge 400 b Monte 11 Auſch phie; libſch Ermi funden weis b. Luftch ben in denen ein im bogen. liche Ffelde i Jachſen Pfarren der er! und ſe Hauptn derte, den 2 Herzen Aufſtit in eine trihün landen Vege, tat kt Fluß. unberſe tional Transcontinental Railway ein Bergſturz nieder. Fünfundzwanzig Arbeiter wurden getötet. ** Mord und Selbſtmord. Sonntag abend tötete der 20 Jahre alte Deſtillationslehrling Beſſert in Poſen die 17% Jahre alte Näherin Antonie Krzyaniak, mit der er ein Liebesverhältnis unterhielt, durch einen Schuß in den Rücken. Darauf erſchoß er ſich ſelbſt. u Raubmord am eigenen Vater. In Oberrudolfswal⸗ Wegen fünfzehn Heller ermordet! Der 32 Jahre alte Maurergehilfe Rudolf Kolatſchek in Wien 1 1 5 ſeinem Schwager Karten. Dabei gerieten ſie wegen einer Spieldifferenz von 15 Pfennigen in Streit, Kolatſchek ergriff ein Meſſer und verſetzte ſeinem Schwager einen Stich, der dieſem die Halsſchlagader durch- Ichnitt. Die furchtbare Wunde führte den Tod her- bei. Der Mörder wurde verhaftet. wo er im ſtädt. Dienſt tätig war und iſt infolge ſeiner Tüch⸗ tigkeit und der Empfehlungen, die ihm zur Seite ſtanden, von der Gemeinde Neckargemüad faſt einſtimmig zum Bürgermeiſter gewählt worden. — Groß Gerau, 20. April. In dem benachbarten Aſtheim ſpielte das ſiebenjährige Töchterchen des Landwirts Philipp Keller 4. an dem eiſernen Tor des Schulhauſes. Das dau bei Wüſtegiersdorf lockte der zwanzigjährige Ar⸗„Ein frecher Ueberfall auf einen Poſtzug. Aus de Gittertor löſte ſich aus den Angeln und fiel auf das Kind, ö beiter Paul Pazelt ſeinen 61jährigen Vater in den Wald Seehafen Benicia unweit San 970510 e 33 das ſolche Verletzungen erlitt, daß es in der Nacht ſtarb. uc unter dem Vorgeben, für eine Girlande auf das Grab der ein frecher Ueberfall auf einen Poſtzug berichtet. Zwei— Darmſtadt, 19. April Geſtern abend 7 Uhr Opfer Mutter Reiſig zu ſammeln. Er ermordete ihn dort maskierte und ſchwer bewaffnete Banditen hielten den verunglückte ein Bahnbedienſteter in Arheilgen dadurch, daß ſich ger und raubte ihm den kurz vorher empfangenen Wochen⸗ Südpacificpoſtzug an und raubten neun eingeſchriebene ſein Flobertgewehr beim Schießen nach Spatzen nach hinten fit lohn von 11,50 M. Dann begab ſich der Mörder zu Poſtbeutel, mit denen ſie entflohen. Che ſie den Zug entlud und die Ladung ihm in den Kopf drang. Der Verun⸗ einem Tanzvergnügen, wo er bis ſpät in die Nacht hin⸗ verließen, ſetzten ſie ihn mit vollem Dampf in Bewe⸗ lück 5 ratet d Vater dreier Ki d. iſt rde ein luſtig zechte. Pazelt hat bereits ein Geſtändnis ab⸗[ gung, nachdem ſie den Lokomotivführer und d Ze zer enen e dater dreier auen ien f f Heizer i en bewußtlos und in hoffnungsloſem Zuſtande mit dem Kranken⸗ gelegt. Er zeigt keinerlei Reue. Heizer aus der Lokomotive geworfen hatten. Krank torben iſt eben„ Ein Ueberland⸗Rekordflug Paulhans. Der Avia⸗* Rougier abgeſtürzt. In Nizza iſt der Aviatiker automobil ins Krankenhaus gebracht, wo er geſtor a 5 don tiker Paulhan unternahm am Montag einen Ueberland[ Rougier bei einem Fluge über das Meer aus einer D Die Ausſperrung im Baugewerbe. Sämtllche, dem ein- flug von Orleans nach Areis⸗ſur Aube, mit dem er einen[ Höhe von fünfzehn Meter abgeſtürzt. Der Aviatiker J Deutſchen Arbeitgeberbund angehörenden Maurer⸗ und Zimmer⸗ duch neuen Rekord der Ueberlandflüge aufſtellte. Die[hat bei dem Sturze am Geſicht Verletzungen davonge⸗ geſchäfte von Darmſtadt und Umgebung(Eberſtadt, Griesheim die daß ei N Vor⸗ Diſtanz beträgt etwa 200 Kilometer. Der Aviatiker, der um 3 Uhr 30 Minuten aufſtieg und 6 Uhr 40 Minuten infolge Erſchöpfung des Benzinvorrates landete, zog in 400 bis 600 Meter Höhe über Pithiviers, Malesherbes, Montereau und Rogentſur⸗Seine. k Zur Ballonkataſtrophe bei Reichenſachſen wird im Anſchluß an unſere bisherigen Meldungen noch telegra— phiert:„Der vermißte Ventilring des Ballons„De⸗ litzſch“, den Sachverſtändige als ein wertvolles Stück zur Ermittelung der eigentlichen Urſache des Unglücks an— ſehen, iſt etwa 500 Meter weſtlich von der Unfallſtelle aufgefunden worden. Es fand ihn ein Einwohner bei der Feldarbeit loſe im Sande eingebohrt. Der Ring weiſt zwei ſtarke Bruchſtellen auf, iſt aber nicht völlig gebrochen. An dem Ring befanden ſich kleine Teile der zerriſſenen Hülle und Teile der Stahltroſſen. Der Ring, der 20 Pfund wiegt, iſt am nachmittag nach Bitterfeld geſandt worden. Wenige Meter von der Stelle entfernt, wo der Ventilring gefunden wurde, lag auf dem Acker⸗ der Ueberzieher des verunglückten Leuchſenring. 150 Meter von der Unfallſtelle wurde noch ein Sandſack ge⸗ funden, der ſich beim Fallen entleert hatte. Einen Be⸗ weis von der Heftigkeit des Aufſchlagens der verunglückten Luftſchiffer auf dem Boden liefert die Tatſache, daß von den in der Taſche des Kaufmanns Leuchſenring gefun⸗ denen Schlüſſeln einer mitten durchgebrochen war. Auch ein im Portemonnaie befindliches Zweimarkſtück war ver⸗ bogen. Dienstag nachmittag um 1 Uhr fand die feier⸗ liche Beiſetzung des Ingenieurs Leuchſenring aus Stein⸗ felde in der Pfalz auf dem Ortsfriedhofe in Reichen⸗ ſachſen ſtatt. Der katholiſche Geiſtliche aus Eſchwege, Pfarrer Kießling, hielt eine ergreifende Trauerrede, in der er beſonders der beiden alten Eltern des Verunglückten und ſeines aus Landau herbeigeeilten Bruders, des Hauptmann Leuchſenring, gedachte und die Tragik ſchil⸗ derte, die die vier Luftſchiffer in ſo ſchrecklicher Weiſe den Tod finden ließ. Die Bevölkerung nahm in zu tragen. Der Flugapparat iſt zerſtört. * Faährenkataſtrophe in Ungarn. Auf dem unga⸗ riſchen Fluſſe Bodrog ereignete ſich ein ſchweres Unglück, dem 15 Menſchenleben zum Opfer fielen. Aus Satoralja⸗ Ujhely wird telegraphiert: 17 Frauen aus den Ort⸗ ſchaften Felſoeberecki und Karos wollten ſich zum Jahr- markt begeben. Als ſie über den Bodrog fuhren, ſchlug die Fähre um und 15 Frauen ertranken. 2 konnten ge⸗ rettet werden. ** Eine nette Submiſſionsblüte hat die vom königl. Bauamt in Oderberg erfolgte Ausſchreibung der Bau⸗ arbeiten für die Errichtung von vier Schleuſen bei Nieder⸗ finow gezeitigt. Bei Los 1, das 680 000 Kubikmeter Bodenbewegung, Rammarbeiten und Mauerwerk umfaßt. wurde das niedrigſte Gebot mit 897000 Mark von der Firma Zomak u. Walter in Friedenau, das höchſte mit 1820 000 Mark von der Firma Nohl u. Schällmann in Berlin abgegeben. Die Differenz zwiſchen beiden For⸗ derungen beträgt alſo rund eine Million Mark. Kleine Nachrichten aus Stadt und Land. Das Opfer eines Sittlichkeitsverbrechens iſt eine 76 jährige Armenhäuslerin geworden, die im Schöpsfluß bei Kodersdorf aufgefunden wurde. Als mutmaßlicher Täter wurde ein Schmied verhaftet. Bei Waldfiſch fuhr der Schloſſer Schwarz aus Frauen⸗ breitungen auf ſeinem Rade in ein Automobil und ſtarb an den Folgen einer erlittenen Schädelverletzung. Die Ortſchaft Brao in Krain iſt vollſtändig niederge⸗ brannt. Eine Frau und faſt alles Vieh ſind umge⸗ kommen. Der Kirchenräuber Friedrich Werner, der, wie berich⸗ tet, in der Kirche zu Brück den Tabernakel aufſprengte und die Monſtranz ſtahl und in Stücke zerſchlug, wurde von der Strafkammer in Würzburg zu 6 Jahren Zucht⸗ haus verurteilt. Durch eine Keſſelexploſion wurden in einer Szege⸗ und Traiſa) haben ſeit Samstag ihre Geſchaͤfte geſchloſſen. Nach den genauen Ermittelungen ſind im ganzen 560 organiſterte und nichtorganiſierte Leute, nämlich 330 Maurer, 170 Taglöhner und 60 Zimmerer zur Entlaſſung gekommen. Ungefähr 50 Poliere und eine entſprechende Anzahl Lehrlinge werden weiter beſchäftigt. Die Bautätigkeit liegt zur Zeit ſehr darnieber, da in Darmſtadt ſoeben nur zwölf Wohnhäuſer in Angriff genommen ſind. — Mainz, 18. April. Die geſtern und vorgeſtern am Oberrhein niedergegangenen Gewitter haben ebenfalls ſchweren Schaden angerichtet. Bei Wallhauſen arbeiteten eine Frau und ihr 21jähriger Sohn im Weinberge, als ein Blitz ⸗ ſtrahl den Sohn tötete und die Mutter lähmte. Einem in der Nähe arbeitenden Mädchen wurde durch den Schrecken die Sprache geraubt. Bei Schweghofen wurde gleichfalls ein auf freiem Felde arbeitender Bauernſohn vom Blitze erſchlagen. Berichtigung. Unter Verkündete in der letzten Samſtag⸗Nr. u. Bl. muß es heißen: 3. Leonhard Helbig und M. Eliſabetha Schindler Lteumal. 4. Friedrich Schmitt u. M. Eliſabetha Schneider 2. u. Zteumal. 6. Peter Hoock, S. v. Adam Hoock und ſ. Ehefrau Sabina geb. Bugert und Luiſe Lutz, T. v. 7 Rob. Lutz und ſ. Ehe frau Katharina geb. Schmitt 1tenmal. Verantwortlich für die Redaktion: Wilhelm Bingener, Viernheim D Der heutigen Geſamt-Auflage liegt eig Proſpekt der hier beſtens bekannten Firma Gebrüder Rothſchild, Weinheim bei. Die Leſer werden darauf beſonders auf⸗ merkſam gemacht Lungenleidenden 9 Herzen gehender Weiſe an der Leichenfeier Anteil. 5 55 Fabrik elf Perſonen getötet und achtzehn ſchwer 1** Aus dem Reich der Lüfte. In Paris war am[Verletzt. teile ich aus Dankbarkeit durchaus unentgeltlich(lediglich gegen Ein⸗ n Dienstag das Gerücht von einem Todesſturze des ſendung des Portos) mit, wie ich— ein 5 einfaches wie mn deutſchen Aviatikers Grade in Nizza verbreitet. In Ans Nah und Fern. billiges und dabei doch ſo überaus erfolgreiches Verfahren von 5 meinem langwierigen Leiden(Huſten, Auswurf, Nachtſchweiß, Ab⸗ Wirklichkeit hat ſich der Vorgang aber wie folgt abge⸗ nie 58 8 a 5 a f magerung uſw.) befreit wurde, nachdem ich vorher nach einer acht⸗ 3. 1 775 170 150* 50. 97 05 Weinheim, 18. April. Der Bierboptott iſt dier wöchentlichen Kur aus einer Lu ngenheilſtätte als ungeheilt entlaſſen Aufſtieg unternommen. Als er ſich bei der dritten Runde geſtern in vollem Umfange beſchloſſen worden.— Die Bau⸗ worden war. Auna Walter, Roda(Sachſen⸗Altenbur l 505 4 8 n 5 g), Geraer tribe doe von etwa 100 Meter, gerade über der Preße unternehmer haben von einer Ausſperrung der Bauarbeiter] Straße 50. tribüne befand, beabſichtigte er, vor der Tribüne zu landen. Ein Trupp Menſchen ſtand ihm jedoch dabei im Wege, ſo daß er zu ſcharf wenden mußte. Der Appa- rat kippte um und fiel mit dem Aviatiker in den Fluß. Die Flugmaſchine blieb unbeſchädigt und Grade unverſehrt. Der Aviatiker Paulhan, der, wie berichtet, den Rekordflug nach Areis⸗ſur⸗Aube ausführte, hat von dort ſeine Luftreiſe nach dem Lagerfelde von Chalons fortgeſetzt. Auch dieſer zweite Flug ging, wie Paulhan erzählte, trotz eines Windes von acht Sekundmetern glatt vonſtatten. ** Eine Ueberraſchung nach der Hochzeitsreiſe er⸗ lebte dieſer Tage der Generalvertreter einer großen Butter⸗ und Margarinefabrik im Nordoſten Berlins. Er ſtellte vor ſechs Wochen einen 26 Jahre alten Hand⸗ Lungsgehilfen Albert Köhne, den Sohn einer ihm bekann- ten Bielefelder Familie, als Buchhalter an. Als er dann am Dienstag vor acht Tagen ſeine Hochzeitsreiſe antrat, bevollmächtigte er Köhne, von den Untervertretern und abgeſehen, zumal nur ganz wenig Arbeiter organiſtert ſind. Von den 8 Bauunternehmern ſind ö in der Arbeitgeberorgarni⸗ ſation.— Heute nahm ſich wegen ſiechender Krankheit der Milchhändler Schußmann das Leben. r. Weiher, 20 April. Der hieſ. Krieger-Verein veranſtaltet am Sonntag, den 1. Mai, ein Scheibenſchießen. Der Schießplatz iſt ganz in der Nähe der Halteſtelle Weiher gelegen; es kommen ſehr wertvolle Preiſe zum Ausſchießen. Freunde und Gönner ſind höfl. eingeladen.— Bei Wirt Knapp dahier findet am nächſten Sonntag ein großes Preis- kegeln ſtatt. Kegelliebhabern iſt dadurch Gelegenheit geboten, ſehr ſchöne Preiſe zu gewinnen. r. Mörlenbach, 20. April. Die Sänger⸗Ver⸗- einigung des Weſchnitztales hält am nächſten Sonntag, den 24. d. Mts. im Gaſthaus„Zur Krone“ dahier einen allgemeinen Sängertag ab. Ein zahlreicher Beſuch E Fràalenleiden x= arznei- und operationslose Beratung und Behandlung nach Thure- Brandt Natur- und Lichtheil- Verfahren schwedische Heilgumnastik. Frau Dir. Hch. Schäfer Schilerin von Dr. med. Thure-Brandt. a Mannheim nur NH 3, 3 Mannheim Spreckstunden: 2½—5 Uhr nur Wochentags. Gegen Huſten und Heiſerkeit ſind Ehrbar's Eibisch- Bonbons aus der Zuckerwarenfabrik von Gg. Ehrbar, Mannheim, ein be⸗ währtes vorzügliches Linderungsmittel.— Nur ächt zu haben bei: . 5 Fr. Adler 2. Ww. Diehl r. Koob Ww. Theodor Schadt Kutſchern alles Geld in Empfang zu nehmen. Am Sams⸗ 4 eee 0 ber mehrere Geſamt, ſowie auch r lein Kaglert J Kopp Sale S un tag kehrte das junge Paar von der Reiſe zurück. Ueber nzelchöre borgetrag ünd 20 April. Großes Aufſehen er⸗ G. Adler 10. Ww. J. Faltermann 4. G. M. Kühlwein] Aug. Walter dem Wohnungseingang hatte Köhne mit den übrigen An⸗— Neckargemünd, pril. Großes Aufſe b. Georg Arnold Ph. Hanf Ww. Phil. Lahres Pet. Schall Ww. geſtellten eine ſchöne Girlande mit dem Spruch„Gott regte heute die Verhaftung des hieſigen Bürgermeiſters, angeb⸗ Ph. Bergmann 2. Pet. Hartmann 9. Mandel 9. Nikolaus Werle ſegne euren Eingang“ anbringen laſſen. Er ſelbſt aber lich wegen Verfehlungen perverſer Art. Bürgermeister Stein⸗ 500 S 7— Mich. Neuber Gg. Mich. war mit 4000 Markverſchwunden. Die Ermittelun⸗ brunn, der erſt ein halbes Jahr den Poſten eines Bürger- J. A. Bläß 8 Wilhelm Ott Winkenbach gen ergaben, daß der Buchhalter während der Hochzeits- meiſters in Neckargemünd verſieht, hatte es verſtanden, ſich Friedr. Böhm G. Hofmann 13. Emil Rall Jakob Winz N 1 Arbeitgebers mit einer Büfettmamſell flott J während ſeiner kurzen Tätigkeit das Vertrauen der Neckarge⸗ 8255 aut e J. 9. l Hen ee 2 Sach ane gelebt hatte. 11 ů 1 oh. Bugert 5. Klee orenz Roo akob Kühner. .** Ein ſchweres Bauunglück hat ſich in der ſpani⸗ münder Bürgerſchaft zu erwerben. Er kam von Konſtanz, 1 eh ſchen Stadt Valencia ereignet. Am Samstag nach⸗ 4 2 dern mittag ſtürzte in Valencia an der Landſtraße nach Barce⸗ 1 kid ick 10 lona eine im Bau begriffene, faſt vollendete. eli plötzlich aus bisher unaufgeklärten Urſachen, wahrſchein⸗ 4 a1 lich infolge Baudefekts, mit furchtbarem Krachen ein. Der% 4 A Ne. 1 auf die n Bau war 15 Meter hoch, 25 Meter lang und 22 Meter 605 enußzeit zu verpachten. 2 breit. 26 Bauarbeiter wurden unter den Trümmern%%% Michael Hofmann er begraben. Sofort eilten Polizei und Gendarmerie, wie 0 Naeuhäuſerſtraße. tr Mitglieder des Roten Kreuzes herbei und nahmen die 2 lic RMettungsarbeiten auf. Eine junge Arbeiterin wurde tot Uflaum en Mus 15. aus dem Schutt gezogen. Sechs Steinmetzen ſind per Pfd. 30 Pfg. 10 tödlich verwundet, drei von ihnen erhielten ſofort—- Preißelbeeren 1 die hl. Sterbeſakramente. Die übrigen Verletzten erlitten per Pfd. 40 Pfg. 1 Bein⸗ und Armbrüche. 14 5 5 Sauerkraut ** Ueberlandflug Farmans mit einem Paſſagier. Der ö per Pfo. 6 Pfg. * Aviatiker Farman flog am Sonntag mit einem Paſſa⸗ 6 1 6 8 2 ger von Eſtampes nach Orleans, von wo die Luft⸗ F IL 9 ur ke +. 9. nach Blois fortgeſetzt werden wird. 1 6 pro Stück 4 Pfg. 5 bes auf einem Zweidecker dicht über die baumloſe Straße. 75 N 5 A ſch Die zurückgelegte Strecke betrug 50 Kilometer. ö Eier. b lag e Ueberfall auf ein Poſtamt. Zwei junge Bur⸗ 1 K See per Stuck 5½ 6 6½ Pfg. en ſchen aus Udine überfielen nachts im Telegraphenamt I S N le 9⸗ in Üdine die beiden wachhabenden Beamten, töteten einen 74 J U 9 Wer 45 0 und knebelten den anderen, wurden aber, während ſie N ure ttt ſelbſt ebrannter Kaffee or die Kaſſe ausraubten, verhaftet. a N b 70) 0 10 I ne 0 5* Zwei Dörfer eingeäſchert. In einer Fabrik land⸗ 0 0 06 400% 74 N ½ Pfd. 60, 70, 80, 90 Pfg. N i Wirtſchaftlicher Maſchinen in der Ortſchaft Meleeſicz im ö W(0e%% Me Mil Werle Trentſchiner Komitat entſtand Feuer, das bei ſtarkem S W—— Leiche 41 IK. N on Winde den ganzen Ort ſowie die benachbarte Ortſchaft Die tõtlicn verbriglöckten Insassen d. Hallons, beliæsch Hügelſtr. 2. Hügelſtr. 2. ſa⸗ Nemes Moavorod einäſchert⸗* 5 ö Weinheim Hauptstrasse 96 unseres gesamten Warenlagers. Derselbe wird wegen der enorm billigen Preise grosses Aufsehen erregen. Ein Besuch unseres Lagers ist daher unbedingt für Jedermann lohnend. Gebrüder Rothschild Heute beginnt. Total-Ausvertkauf 132 2 Weinheim im Hause der Konditorei Vogel. 4 2 r eee Bekanntmachung Spar- u. Leihkasse Viernheim. Bekauntmachung etr.: Die gemeinheitlichen Arbeiten und Lieferungen. Donnerſtag, den 2l., 2 den 23. und Die Rechnungen für gemeinheitliche Arbeiten und E. G. m. u. H. Montag, den 25. d. Ms. wird erhoben: Lieferungen aus 1909 Rechnungsjahr, ſind ſoweit dies noch nicht geſchehen innerhalb 8 Tagen bei uns einzureichen. Spätere Vorlage ſchließt den Anſpruch auf die Forderung aus. Viernheim, den 21. April 1910. Großherzogliche Bürgermeiſterei Viernheim. Kühlwein. Landw. Bezugs- U. Absatzgenossenschaft, Wir fordern diejenigen Mitglieder, welche Saatkartoffeln beſtellt haben, auf, ſolche umgehend abholen zu wollen. Es ſind noch einige Zentner Saatkartoffeln:„Induſtrie“ und„Auf der Höh“(zweite Abſaat) abzugeben. Viernheim, den 20. April 1910. Der Vorſtand. Freiwillige Feuerwehr e Kommenden Sonntag, den 24. April, morgens halb 6 Uhr— 8 Lebung der Freiwill. Wehr. Einteilung der 2 8 Mannſchaft. Unbedingt vollzähl. Erſcheinen Entſchuldigungen werden nicht. Signal ½ Stunde zuvor. Das Kommando. Schü Wugeſenſchaſt Viernheim. Sonntag, den 24. April, 8 mittags 1 Uhr im Schützenlokal 85 g „Zum Ochſen“ Mitglieder- 7* Versammlung. Da dle Tagesordnung eine wichtige— iſt, werden die Schuͤtzen gebeten, puͤnkt⸗ lich und vollzählig zu erſcheinen. Stemm⸗ u. Ringklub„Germania“. 6 0 Kraft Heil! G0 Nächſten Sonntag, 24. April, nachmittags 2 Uhr findet im Klublokal„zum goldenen Stern“ Mitglieder⸗Verſammlung ſtatt, wozu alle Sportskollegen hoͤflichſt eingeladen werden. Mit ſoortlichem Gruß„Kraft Heil!“ Der Vorſtand. Fußballklab„Sodalität“ Viernheim. Heute Abend halb 9 Uhr — Versammlung— im„weißen Schwanen“.— Nächſten Sonntag WHETT SPIEL Der Vorſtand. Fussball-Klub„Alemania“ Viernheim. Freitag, den 22. April, abends 8 Uhr Mitglieder ⸗Verſammlung im Lokal„Zum grünen Baum“. Sonntag, den 24. April, vormittags 9 Uhr Zuſammenkuuft im Lokal. Um halb 11 Uhr Nai Ist 1 Der Vorſtand. Abfahrt nach Bürſtadt am neuen Bahnhof. Der Vorſtand. Wegen vermehrter Inanspruchnahme durch seine eignen Geschäfte beabsichtigt der Rechner unserer Kasse, Herr Georg Klee, sein Amt als solcher bis Juli 1. Js. niederzulegen. Die Stelle wird hierdurch frei und ist bis zu diesem Zeitpunkt neu zu besetzen. Befähigte Bewerber wollen sich längstens bis 15. Mai I. Js. bei dem Vorsitzenden des Auf. sichtsrats, Herrn Dr. Rudershausen, schrift- lich melden. Viernheim, 20. April 1910. Der Aufsichtsrat. Dal Lib. Jerenen bringe meine mit dem neuesten Material ausgestattete Akzidenz- Druckerei in gefl. Erinnerung. Alle Druckaufträge werden aufs geschmacksvollste u. modernste ausgeführt. Reichhaltiges Zier- und Schriftmaterial stehen zur Verfügung, sodass jedem Lieb- haber einer hübschen Druck- arbeit Rechnung getragen Im Bedarfsfalle bitte Muster und Preisliste einzu- werden kann. holen, um sich von der Schön- heit der ersteren und Billigkeit der letzteren zu überzeugen. Buchdruckerei Wilh. Bingener Viernheim, Rathausstrasse Nr. 19. Telephon 20. Bodenöl.. p. Schopp. 0.20 Mk. Fſt.Salatöl.. p. Ltr. 1.05 Mk. Fſt. Speiſeöbl.. p. Ltr. 0.85 Mk. ferner tägl. friſche Tafelbutter Palmin n. Palmoua Philipp Tahres 1. 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