e Uediz gkelten lezte den, 66 gtdie echt b eie faded 10 bene — Viernheimer Zeitung. Erſcheint dreimal wöchentlich: Dienſtag, Donnerſtag u. Samſtag mit den Beilagen: „Sonntagsblatt“ u.„Sonntagsfeier“. Bezugspreis: Viernhei Amtsblatt der Großherzoglichen Bürgermeiſterei Viernheim. Nerbreikelſte und geleſenlle Zeilung am hietgen Plate, daher beſtes und 80 Pfg. monatlich einſchließlich Trägerlohn: durch die Poſt Ml. 1.14 vierteljährlich. Telephon⸗Nr. 20. wirfungsvollſes Inſerkions- Organ. Gegründet 1884. Viernheimer Nachrichten. Anzeigenpreis: 12 Pfennig die ein ſp altige Petit⸗Zeile Lokal⸗Anzeigen 10 Pfennig. Reklamen: 30 Pfg. die Z⸗ſpaltige Zeile. Bei mehrmaliger Aufgabe Rabatt. Druck und Verlag von Wilhelm Bingener, Viernheim.— Geſchäftsſtelle: Rathausſtraße Nr. 19 Bei event. gerichtlicher Beitreibung oder im Falle eines Konkurſes kommt jeder Rabatt in Wegfall. Nr. 31. Was nun? 1 Das preußiſche Herrenhaus hat geſprochen; am Freitag iſt die Beratung über die preußiſche Wahlrechts— orlage zu Ende gegangen. Das Ergebnis iſt folgendes: Angenommen wurde: 1. die indirekte Wahl, 2. die geheime Wahl der Wahlmänner und die öffent⸗ liche Wakl der Abgeordneten durch die Wahlmänner. 3. mit unweſentlichen Aenderungen der von der Kommiſſion geſchaffene Kulturträgerparagraph. 4. der Drittelungsparagraph des Frhru. v. Schor⸗ lemer⸗Lieſer, der den Wünſchen der Nationalliberalen nach einer Geſtaltung des Wahlrechts im plutokratiſchen Sinne in weiteſten Maße entgegenkommt. Im übrigen wurde das ganze Geſetz mit unerheb lichen Aenderungen in der Faſſung der Herrenhauskom miſſion angenommen. Bei einer Betrachtung über das weitere S. ckſal des Geſetzes bildet der Drittelungsparagraph des Freiherrn von Schorlemer den ſpringenden Punkt. Für das Cen⸗ trum iſt die Sache jetzt erledigt; es kann nicht mehr mittun. Das klang noch am Donnerstag aus der Rede des Grafen Oppersdorf(Ctr.) heraus, der die Situation ganz treffend mit folgenden Worten kennzeichnete: Der Herr Miniſterpräſident hat am Ende ſeiner Ausführungen geſagt, daß ein negatives Ergebnis eine ſchwere Schädigung der Intereſſen dieſes Landes be— deuten würde. Niemand wird gern ein negatives Er⸗ gebnis dieſer Wahlrechtsbemühungen und Wahlrechtser⸗ örterungen herbeiführen. Mir ſcheint aber die Frage nach dem minus malum, nachdem vom Herrn Miniſter⸗ präſidenten die Adoption des Antrages Schorlemer aus— geſprochen worden iſt, nicht auf der Seite dieſes An⸗ trages zu liegen und mir perſönlich wenigſtens ſcheint es angeſichts dieſer Wendung und der Stellungnahme der Regierung verlorene Liebesmühe zu ſein, noch an das Zuſtandekommen dieſer geſetzgeberiſchen Aktion zu glauben. Mit dem Schlußſatz ſchneidet Graf Oppersdorf die Frage an, ob Konſervative und Nationalliberale nunmehr „ſich finden“ werden. Zwar iſt gegenſeitige Verärgerung und Verketzerung beiderſeits gerade in der letzten Zeit mit einem Eifer betrieben worden, der einer beſſeren Sache würdig wäre; man denke nur an die Verſamm⸗ lung des Bundes der Landwirte im Zirkus Buſch, an die Kämpfe zwiſchen Bauernbund und Landwirtebund, an Lyck⸗Oletzko uſw.! Und trotzdem iſt es gar nicht ſo unwahrſcheinlich, daß Hans die Grete wieder küßt. Die Nationalliberalen haben zwar immer betont, daß ſie unter allen Umſſänden die direkte und die geheime Wahl verlangen, aber ſie werden jetzt, wo ihres Herzens größtes Sehnen geſtillt iſt, wo ſie die Drittelung in größeren Bezirken mit ihrem plutokratiſchen Charakter erreicht haben, den konſervativen Wünſchen doch wohl hinreichend entgegenkommen, zumal ſie, im Stillen immer und in der letzten Zeit auch ganz offen, die alte„Herr⸗ lichkeit“ des Blockseitalters herbeigeſehnt haben. Die Kon⸗ Hahe Schule. Roman von C. von Dornau. 281(Nachdruck verboten.) „Was wird die Tante ſagen!“ rief Lola ängſtlich.„Sie wird ſich gewitz um mich ſorgen— was fangen wir nur an?“ »Ich erinnere mich, daß ein Wegweiſer hier in der Nähe ſteben muß“, ſagte Bergen tröſtend.„Sehen Sie die einzelnen Lichtblitze dort zwiſchen den Bäumen? Der Mond muß gleich her⸗ aufkommen, dann werde ich den Weiſer und den richtigen Heimweg ſicher finden! Wenn Sie ſich, bitte, einen Augenblick ausruhen wollen, gnädiges Fräulein— hier iſt die Bank, die der Dorf⸗ ſchulze auf Dr. Lüders Wunſch hat aufſtellen laſſen— und ver⸗ zeihen Sie mir, bitte, daß ich meine Pflicht ſo ſchlecht erfüllte: ich hoffe es bald gut machen zu können!“ Er führte ſie zu der Bank und ſetzte ſich ihr gegenüber auf einen grotzen Stein, der aus dem Mauerwerk der Ruine beraus⸗ gebröckelt war. Lola ſeufzte niedergeſchlagen. „Fürchten Sie ſich?“ fragte Bergen ſanft und bog ſich zu ihr herüber. „O nein, wir werden ja bald den Weg erkennen können“, ſagte das Mädchen, gegen ihre Unruhe ankämpfend, mit ge⸗ dämpfter Stimme. Sie zwang ſich heiter zu erſcheinen, um ihn nicht zu ſtärkeren Selbſtvorwürfen zu veranlaſſen.„Aber mein Magen ſpürt, daß es ſpät wird“, fuhr ſie lächelnd fort:„und ich dachte eben ſehnſüchtig an das ſchöne Abendbrot unten bei der alten Liſette!“ Jetzt lachten ſie beide. Und dann ſtieß Lola einen kleinen. teiumpbierenden Schrei aus und hob das Ledertäſchchen in die Höbe, das von ihrem Gürtel herabhing.„Das hätte ich beinahe vergeſſen!“ rief ſie vergnügt und öffnete eilig das Täſchchen. „Sie wiſſen, ich muß immer ein paar kleine Kuchen bei mir tragen für ma tante; ſie liebt die Sützigkeiten ſo! Darf ich Ihnen Mittwoch, den 3. Maiio10. lervattven vergeben ſich, wenn ſte uber dle„Sünden“ der Nationalliberalen hinwegſehen wollen, bei ihrer prin⸗ zipiellen Abneigung gegen jede Wahlrechtsänderung nichts, wenn ſie den Nationalliberalen eine Brücke mr Ver⸗ ſtändigung bauen. Das Centrum kann dem weiteren Gang der Dinge ruhig zuſehen. Es hat getan, was es tun konnte; es hat unter den größten Opfern darauf hinge⸗ arbeitet, daß aus der Regierungsvorlage etwas Vernünfti⸗ ges wurde, aber man hat dieſe Dienſte abgelehnt— weil ſie vom Centrum geleiſtet wurden. Wann die Wahlrechtsfrage definitiv geregelt wird, iſt noch nicht abzuſehen: darüber kann es Herbſt werden. Vorausſichtlich am 23. Mai findet im Herrenhauſe die Schlußleſung ſtatt. Nehmen wir an, daß bereits nach acht Tagen das Abgeordnetenhaus ſich wieder mit der Materie beſchäftigen wird, dann könnte dort nach 21 Tagen, alſo Ende Juni die Schlußabſtimmung vor ſich gehen. Von da wandert die Vorlage wieder ans Herrenhaus, wo früheſtens Ende Juli die Schlußleſung ſtattfinden würde. Da aber nicht anzunehmen iſt, daß das Herrenhaus ohne weiteres die Beſchlüſſe des Abgeordnetenhauſes ſanktio— nieren wird, ſo würde die Vorlage von neuem im Ab⸗ geordnetenhauſe beraten werden müſſen, und ſo könnte es fortgehen, bis in den Herbſt hinein. Dieſe„netten“ Perſpektiven haben ſich die Herren im Ober- und Unter⸗ hauſe ſelbſt eröffnet, weil ſie nun einmal das Centrum an die Wand drücken wollten. Das haben ſie freilich erreicht, aber ſie werden auch die Folgen zu tragen haben! Wir verzichten! Die Behandlung, die der preußiſchen Wahlrechts⸗ vorlage in der„Pairskammer“ zu teil geworden iſt, hat, wie wir bereits geſtern ausgeführt haben, den„Erfolg“ gezeitigt, daß das Centrum die Arbeit in der Wahlreform jetzt den anderen Parteien überlaſſen muß. Beſtimmend für dieſe Haltung des Centrums iſt die Erwägung, daß es durchaus charakterlos wäre, wenn man es ſich ge⸗ fallen ließe, daß einem mit der einen Hand wieder ge⸗ nommen wird, was mit der anderen Hand gegeben war. Mit der Einführung der geheimen Wahl war die pluto⸗ kratiſche Wirkung des Wahlrechts weſentlich eingeſchränkt worden, durch die Annahme des Antrages Schorlemer wurde ſie wieder hergeſtellt. Daß die Dinge tatſächlich ſo liegen, ſpricht auch die„Deutſche Tageszeitung“, das Organ des Bundes der Landwirte, aus, die in dieſer Frage gewiß als unverdächtige Zeugin angeſehen werden muß: „So viele Nachteile die Redner aber auch an der Bezirksdrittelung zu entdecken glaubten, daß ihre Be⸗ ſeitigung in dieſe Vorlage hineinpaſſe, dafür konnte niemand überzeugende Gründe beibringen. Denn wenn die Herren ausführten, weil man durch die Maximie⸗ rung, die Erhöhung des fingierten Steuerſatzes— und die Privilegierungen— den„plutokratiſchen“ Charak⸗ auch davon anbieten? Es ſind keine„gateaux de Spritz“, ſondern ter des Dreiklaſſenwahlrechts abſchwäche, deshalb müſſe 26. Jahrgang. man auf der anderen Seite die vielfach demokratiſch wirkende Bezirksdrittelung beſeitigen, ſo war doch zweiffellos die Logik des einzigen Gegenredners, des Grafen Oppersdorff(Ctr.), zwingender: Das ge⸗ rade in einer Vorlage, deren Haupttendenz doch eine Be⸗ ſchneidung der„plutokratiſchen Auswüchſe“ der Drei⸗ klaſſenwahl ſein ſoll, die Einfügung einer ſo zweifel⸗ los plutokratiſch wirkenden Beſtimmung ſich ſehr merk⸗ würdig ausnimmt. Man darf doch auch wirklich nicht das, was man mit der einen Hand den Minderbemit⸗ telten gibt, mit der anderen ihnen wieder nehmen, ohne ſich dem Vorwurf auszuſetzen, daß es einem mit der„Beſchneidung der plutokratiſchen Auswüchſe“ im Grunde nicht ernſt ſei.“ Da liegt der Haſe im Pfeffer. Die edlen und er⸗ lauchten Herren wollten eben die plutokratiſchen Aus⸗ wüchſe nicht beſeitigen, und deshalb ſieht ſich das Cen⸗ trum genötigt, auf jede weitere Mitarbeit zu verzichten. In dieſem Sinne äußert ſich auch das führende Cen⸗ trumsorgan, die„Germania“, indem ſie in Ueberein⸗ ſtimmung mit unſeren geſtrigen Darlegungen ausführt: „Die Wahlrechtsvorlage iſt in der Faſſung, wie ſie vom Herrenhauſe angenommen worden iſt, für die Centrumsfraktion des Abgeordneten⸗ hauſes unannehmbar. Wir halten uns verpflich⸗ tet, dies ſofort feſtzuſtellen und mit umſo größerem Nachdruck zu betonen, als im Herrenhauſe Stimmen laut geworden ſind, die der Erwartung beziehungs⸗ weiſe Hoffnung Ausdruck gaben, die Centrumsfraktion des Abgeordnetenhauſes werde ſich damit zufrieden geben, das geheime Wahlrecht für die preußiſche Land⸗ tagswahl erobert zu haben, und geneigt ſein, als Gegen— konzeſſion dem Antrage Schorlemer, der die Dritte⸗ lung in den Urwahlbezirken beſeitigt und dafür eine nach rein plutokratiſchen Intereſſen bemeſſene ander— weitige Drittelung aufſtellt, gewiſſermaßen mit in den Kauf zu nehmen. Wir hatten in der heutigen Sitzung des Herrenhauſes den Eindruck, daß ſich wenigſtens ein Teil der Mitglieder dieſes hohen Hauſes durch dieſe beſtimmt ausgeſprochene Erwartung ſo ſtark hat beein⸗ fluſſen laſſen, daß derſelbe dadurch zur Annahme des Antrags Schorlemer verleitet worden iſt. Wir haben auch in anderen politiſchen und journaliſtiſchen Kreiſen gehört, daß man dort vielfach darauf rechnet, das Cen⸗ trum oder ein Teil desſelben werde den Beſchlüſſen des Herrenhauſes in ihrer heutigen Faſſung zuſtimmen. Und deshalb wiederholen wir nochmals, daß dieſelben für die Centrumsfraktion des Abgeordnetenhauſes unan⸗ nehmbar ſind. Aus dem liberalen Blätterwald echot verhaltene Freude darüber, daß das verhaßte Centrum in die Oppo⸗ ſition einſchwenken muß. Man hat ſich doch ſeinerzeit an der Regierungskrippe ſo wohl gefühlt, daß man dieſe „köſtliche Zeit“ mit Macht wieder herbeiſehnt. Wir ſind ſo uneigennützig, den Herren die Freude aufrichtigen Her⸗ zens zu gönnen und haben wirklich nichts dagegen, wenn harmloſe Cakes, aber ich denke, ſie ſollen uns vor dem Hunger⸗ tode bewahren!“ Bergen nahm pflichtſchuldigſt einen der kleinen runden Kuchen von ihr an, und ſah dann heiter zu, wie ſie ſich die übrigen ſchmecken ließ. „Jetzt noch ein Gläschen Waſſer, und ich bin vollauf be⸗ friedigt“, meinte ſie dann munter. Sie hatte ihre Befangenheit überwunden, und er war bemüht, ſie durch heiteres Geplauder völlig zu beruhigen. Und nun hob auch das runde, weiße Mond⸗ antlitz ſeine freundliche Scheibe über die dunklen Wipfel. Immer ſtärker waren die Lichtſtreifen durch das Laub gedrungen, und jetzt lag der volle, milde Glanz über der ſtillen Waldwieſe. Bergen ſprang auf und ſchritt auf den breiten Fußweg zu, der ihnen gegenüber jetzt auftauchte aus dem bisherigen Dunkel. Dort ſtand auch ein Wegweiſer und„Promenadenweg nach Walddorf, dreiviertel Stunden“ las er laut vor. Er atmete befriedigt auf und ſah ſich dann lächelnd nach ſeiner Gefährtin um. „Wollen Sie es noch einmal mit Ihrem ſchlechten Führer wagen?“ fragte er bittend. Sie ſtand ſchon an ſeiner Seite. anderes übrig“, antwortete ſie neckiſch. „Sie ſprachen vorhin den Wunſch nach einem kühlen Trunk aus“, fuhr Bergen um ſich blickend fort.„Iſt hier nicht irgendwo in der Nähe die Quelle, die Dr. Lüders entdeckt hat?“ „Sie muß wenige Minuten von hier, direkt am Wege nach Walddorf ſein“, meinte Lola:„aber wir haben ja kein Trink⸗ gefäß, da hilft ſie uns nichts.“ „Einen zuſammenlegbaren Becher trage ich ſtets bei mir“, rief Bergen erfreut. „O, das trifft ſich ja herrlich! Hören Sie, hier murmelt ſchon die Quelle dicht neben uns. Wollen Sie mir, bitte, Ihren Becher leihen?“ „Wenn Sie die Güte haben wollten, ihn ſich ſelber aus meiner linken Bruſttaſche zu ziehen— ich kann leider mit meiner „Es bleibt mir ja nichts verbundenen Hand nicht hineingelangen.“ — y—————. .——-———— de'———.——————. Er blieb ſteben, und ſie trat mit einem leiſen Erröten vor ihn und holte den kleinen Behälter, in dem der Becher ſteckte, aus der Taſche, die er mit der Linken für ſie offen bielt. Ihre Hand zitterte, und ſein Herz klopfte heftig.„Hier iſt das Etui!“ ſagte ſie kaum hörbar. Er trat mit einem tiefen Atemzuge zurück und erklärte ihr dann mit ruhiger Stimme, wie ſie das kleine Trinkgefäß zu⸗ ſammenſetzen müſſe. Dann bückte er ſich über die Quelle und bot ihr den gefüllten Becher. Sie trank in durſtigen Zügen und gab dann den Becher zurück. Er füllte ihn von neuem, und als ſie dankte, ſetzte er ihn an die Lippen und leerte ihn mit einem Zuge, und es dünkte ihm, als ob ihm noch nie ein Trunk ſo wohlgetan wie dieſer. „Margaretenanelle hat der Doktor dies köſtliche Waſſer ge⸗ tauft“, ſagte Lola weiterſchreitend. „Nach ſeiner Frau?“ „Gewiß— er ſagte einmal, ſie wäre gerade ſo klar, er⸗ friſchend und urſprünglich, wie dieſes Quellwaſſer!“ „Man ſollte garnicht denken, daß er ſie ſo innig liebt, wenn man ſieht, wie er ſich hier mit jedem Bauernmädchen herumneckt“, meinte Bergen nachdenklich. „Ja, das kann er nun einmal nicht laſſen— es ſteckt noch ein Stück Korpsſtudent in ihm“, ſagte Lola lachend.„Ich glaube auch, daß ſeine Frau ſelber herzlich darüber lacht.“ „Würden Sie es leiden mögen, gnädiges Fräulein?“ „Was denn, Herr von Bergen?“ „Daß Ihr Gatte noch anderen, wenn auch nur im Scherze, huldigte, nachdem Sie ihm Ihr Herz zu eigen gegeben?“ „Solltt ich da gar eiferſüchtig werden?“ „Warum uicht? Ich könnte das wobl verſtehen— ich neige ſelbeß ſehr zur Eiferſuch“— ich litt ſchon als Kind wahre Qua en wenn meine geliebte Mutter einen anderen Knaben auck nur Julächelte, und ich machte ihr dann oft maßlos beftige Szenen und die leiden ſchaftlichſten Vorwürfe.“ Fortſetzung folgt.) es ſo kommen ſollte, wie die nationalltberarle„Tagltche Rundſchau“ in ihrer Blockſehnſucht es wünſcht. Sie meint: „Das weſentlichſte Ergebnis der Herrenhausent⸗ ſcheidung iſt die Wiedereinſetzung der Mittelparteien in die Beſchlußfaſſung über die Wahlreform. Durch das klerikal⸗konſervative Bündnis waren ſie an die Wand geſtellt worden, durch die Regierung und die Herren— hausmehrheit iſt ihnen wieder die Möglichkeit gegeben, an dem Werke mitzuarbeiten. An ihnen wird es liegen, die geſchenkte Gunſt des Augenblicks auszunutzen, damit ſie über die Wahlrechtsvorlage hinaus nützliche Folgen für das Zuſammenleben der aufeinander an⸗ gewieſenen nationalen, bürgerlichen Par⸗ teien hat. Die Freikonſervativen haben bereits ihre Geneigtheit kundgegeben, nunmehr mit den Konſerba— tiven zuſammen die vom Herrenhaus geänderte Wahl- naler eds 73 N die Stellung der Natio hnalliberalen iſt noch unbe Wi offen, daß ſie der neuen Lage gerecht werden und ſich affe hren ente ſcheidungen nicht von dem blinden Doktrinarismus der Linken beſtimmen laſſen.“ Die Hoffnung der„Täglichen Rundſchau“ wird ſich wohl erfüllen; der gewünſchte Umfall der Nationallibe⸗ ralen paßt ſo recht zu dem Charakter dieſer Geſellſchaft, deren Benehmen von jeher abſtoßend gewirkt hat. Politiſche Rundſchau. : Die Maifeier der Sozialdemokratie iſt in der Reichshauptſtadt und in der Provinz im allgemeinen ohne ernſte Zwiſchenfälle abgelaufen. Gewerk⸗ ſchaftliche Verſammlungen fanden in Berlin mehr als 40 ſtatt, die zumeiſt um 12 Uhr mittags ihren Anfang nahmen. Die Verſammlungslokale waren bald überfüllt. Die Referenten waren bekannte Gewerkſchaftsführer. Auch eine Anzahl ſozialdemokratiſcher Reichstagsabgeordneter war mit einem Referat betraut. Ueberall gelangten gleichlautende Reſolutionen zur Annahme, in denen die bekannten ſozialdemokratiſchen Forderungen aufgeſtellt wurden. Kurz nach 1 Uhr waren die Verſammlungen be⸗ endet, und die große Mehrzahl der Teilnehmer entfern⸗ ten ſich ſtill, wie ſie gekommen waren. Die Polizei verhielt ſich ſehr reſerviert.— Eindruck hat die ſozial⸗ demokratiſche Komödie nir ends gemacht. :: Vom Bundesrat. In der letzten Plenarſitzung des Bundesrats wurde dem Entwurf eines Geſetzes betreffend Aenderung des Poſttaxgeſetzes die Zuſtimmung er⸗ teilt.— Dieſer Entwurf umfaßt die Neuerung, daß künftig auf Wunſch der Abſender Einlieferungsſcheine über gewöhnliche Pakete von den Poſtanſtalten erteilt werden. Für jede Beſcheinigung iſt eine Gebühr von 10 Pfg. in Ausſicht genommen. Annahme fanden ferner die Vorlage betreffend Erleichterung bei der Ein⸗ fuhr ausländiſcher Zündholzmuſter, die Vorlage wegen Ergänzung der Zündwarenſteuer-Ausführungsbeſtimmun⸗ gen ſowie der Entwurf einer Bekanntmachung betr. die Einziehung von Reichskaſſenſcheinen und der Entwurf einer Bekanntmachung betr. die Behandlung der noch im Umlauf befindlichen Eintalerſtücke deutſchen Geprä⸗ ges. Die Vorſchläge für die Abänderung und Ergänzung des amtlichen Warenverzeichniſſes zum Zolltarif und der Anleitung für die Zollabfertigung und die Vorlage betr. den Zollverwaltungskoſtenetat für das Großherzogtum Oldenburg wurden genehmigt. () Das Volk verlangt die Reichswertzuwachsſteuer! In Berlin hat eine vom Bund deutſcher Bodenreformer einberufene öffentliche Verſammlung folgende Reſolution einſtimmig angenommen: „Die vom Bund Deutſcher Bodenreformer am 28. April einberufene zahlreich beſuchte Verſammlung von Berliner Bürgern aller politiſchen Parteien bittet den Hohen Reichstag dringend, eine baldige Verab⸗ ſchiedung des Geſetzes zur Einführung einer Reichs⸗ wertzuwachsſteuer herbeizuführen. Jedes Ver⸗ ſchleppen dieſes Geſetzes würde nicht nur die Reichs- kaſſe auf das ſchwerſte ſchädigen, auch das Anſehen des Hohen Reichstages müßte heiden, wenn ein Ge— ſetzentwurf, welcher die einmütige prinzipielle Zuſtim⸗ mung aller Parteien gefunden hat, nicht durchgeſetzt werden könnte, wenn die mit dem Großkapital ver⸗ bündete Terrainſpekulation widerſtrebt.“ Auch wir haben vor einiger Zeit darauf hingewieſen, daß es die höchſte Zeit zur Durchführung einer Steuer wird, die ausnahmsweiſe vom Volke ſehnſüchtig herbei⸗ gewünſcht wird. Parlamentariſches. 7 Die Kalikommiſſion des Reichstags führte am Sams⸗ tag die erſte Leſung zu Ende.— Auch die erſte Leſung der Wertzuwachsſteuer wurde in der Kommiſſion am Samstag zu Ende geführt. Heer und Marine. § Die Flurſchaden bei der Landung der Militärluft⸗ flotte. Die Abſchätzung des durch Landung der Militär⸗ luftſchifflotte in Homburg entſtandenen Flurſchadens, die im Wege gütlicher Vereinbarung vorgenommen war, iſt infolge der angeblich zu reichlich bemeſſenen Schadensver⸗ gütung im Geſamtbetrage von etwa 6000 Mark von der Militärverwaltung nicht anerkannt worden. Die Abſchätzung findet nunmehr amtlich durch die für Manöver⸗ ſchäden gebildete Kommiſſion für Flurabſchätzungen noch⸗ mals ſtatt. § Aufſtieg des„M. 3“. Das Militärluftſchiff„M. 3“ unternahm am Freitag vormittag einen Aufſtieg vom Tegeler Schießplatze. Der Wind wehte mit einer Stärke von 8 Metern aus Nordweſt. Nach einer einſtündigen Fahrt, die im weſentlichen in Schleifenflügen über Char⸗ lottenburg führte, kam der Militärballon kurz vor 11 Uhr nach Tegel zurück und landete glatt. § Die Kölner Luftſchiffmanöver erreichten am Sonntag ihr Ende. Der Inſpekteur der Verkehrstruppen, Freiherr v. Lynker, dankte Offizieren und Mannſchaften, die an dem Manöver teilnahmen, für ihre Hingabe und auf⸗ opfernde Tätigkeit. Er erklärte zu der Ballonkataſtrophe des„Z. 2“ nochmals, daß niemandem die Schuld an dem Unfall zuzumeſſen ſei; auch der Kaiſer habe betont, daß nur durch die Verkettung einer Reihe unglück⸗ licher Zufälle das Unglück herbeigeführt worden ſei. Auch in der Zukunft ſollen die Luftſchiffmanöver bei jeder Witterung ausgeführt werden, um die Leiſtungsfähigkeit der Ballons zu erproben. § Der Militärluftkreuzer„M. 3“ unternahm am Samstag nachmittag um 3 Uhr eine Fahrt nach dem Truppenübungsplatz in Jüterbog, wo ein Artillerieſcharf⸗ ſchießen ſtattfand. Gegen 7 Uhr kehrte das Luftſchiff nach Berlin zurück und landete auf dem Tegeler Schießplatz. — Mit dem kleinen Sportluftſchiff„P. 5“ wurde am Samstag abend 7 Uhr eine kürzere Kreuzfahrt über dem Tegeler Schießplatz unternommen. Nach 20 Minuten erfolgte die Landung am Aufſtiegplatze. Koloniales. — Der Eiſenbahnbau in Deutſch⸗Südweſtafrika hat an drei Stellen gleichzeitig begonnen. Die Nord⸗Süd⸗ bahn iſt von Süden her durch die Firma Lenz u. Comp., von Norden aus durch die Firma Bachſtein u. Koppel in Angriff genommen worden. Gleichzeitig hat die Firma Koppel mit dem Umbau des oberen Teiles der alten Staatsbahn Karibib— Windhuk begonnen. Der Betrieb auf dem unteren Teil der Staatsbahn iſt endgiltig eingeſtellt und von der Ottavibahn übernommen worden. 9 Deutſcher Reichstag. :: Berlin, 29. April. „Im Reichstage wurde zunächſt ein Handelsabkommen mit Aegypten in erſter und zweiter Leſung debattelos angenommen. Ein Antrag auf Gewährung von Diäten a 1500 Mark für die Mitglieder der Reichsberſicherungs⸗ ordnungskommiſſion wurde an eine Kommiſſion verwieſen. Sodann trat das Haus in die zweite Leſung über den Entwurf betr. die Aufſtandskoſten in Südweſtafrika ein. Abg. Erzberger(Ctr.) verteidigte ſich gegen den Vor⸗ wurf einer Intrigue gegen den Staatsſekretär Dern⸗ burg und zählte eine lange Reihe von Gründen auf, die für eine Beſteuerung der Kolonialgeſellſchaften ſprechen. Er weigere ſich, eine großkapitaliſtiſche Ko⸗ lonialpolitik zu, unterſtützen. Kolonialſekretär Dern⸗ burg wandte ſich gegen den Antrag Erzberger, der eine Enteignung der deutſchen Kolonialgeſellſchaft bedeute. Der Antrag Erzberger komme auf eine Steigerung des an ſich ſchon ſehr hochgeſpannten Spekulationsfiebers hinaus. Ein Vergleich mit der Kriegskoſtenerhebung der Engländer in Transvaal ſet nicht angängig. Wenn der Fiskus das ganze Diamantengebiet für ſich geſperrt haben würde, würde für ihn doch nicht mehr herausgekommen ſein als heute. Abg. Dröſcher(konſ.) hielt im Gegenſatz zum Staatsſekretär eine nachträgliche Heranziehung der beſitzſtarken Geſellſchaften zu den Kriegskoſten für zu⸗ läſſig. Abg. Semler(ntl.) wandte ſich gegen den Abge⸗ ordneten Erzberger, worauf das Haus ſich auf morgen ver⸗ zöſiſcke Zollerbeßungen. :: Berlin, 30. April. Im Reichstage wurde die ziperte Jeratung des Ge⸗ ſetzentwurfes betr. dte Aufſtandskoſten für Südweſtafrika fortgeſetzt. Abg. Wiemer(fortſchr. Vp.) hielt nicht nur den Erzbergerſchen Antrag, ſondern auch den weſentlichen Teil der von der Kommiſſion angenommenen Reſolution für unannehmbar. In der Diamantenfrage billigte er das Vorgehen des Staatsſekretärs, da große Kapitalien bei der Erſchließung der Schutzgebiete nicht zu umgehen ſeien. Abg. Ledebour(Soz.) empfahl den ſozialdemo⸗ kratiſchen Antrag, der die Einführung einer Wertzuwachs⸗ ſteuer für die Kolonie verlangt. Er polemiſierte ſcharf gegen den Staatsſekretär Dernburg, der jedenfalls keine Auskunft darüber gegeben habe, wie es mit dem Landbe⸗ ſitz der Eingeborenen werden ſolle. Abg. Lattmann (wirtſch. Vgg.) bat durch die Annahme ſeines Vermitte⸗ lungsantrages offen darzutun, daß Dernburgs Anſcha⸗ ung nur eine kleine Minderheit im Reichstage hinter ſich habe. Abg. Erzberger(tr.) glaubte, daß der Ver⸗ lauf der Debatte den Sieg der von ihm gegebenen An⸗ regung für die Zukunft verbürge. Stagtsſekretär Dern⸗ burg bezeichnete die„kapitaliſtiſche Kolonialpolitik“ als eines der ſchlimmſten Schlagwörter. Abg. v. Oerzen (Rp.) erklärte, daß ſeine Freunde für die Reſolution. nicht für den Antrag Lattmann ſtimmen würden. Nach unerheblicher Debatte wurden die Anträge Lattmann und der der Sozialdemokratie abgelehnt; die Reſolution wurde angenommen. Das Haus vertagt ſich auf Montag 2 Uhr: Poſttaxennovelle, Stellenvermittelungsgeſetz, Ent⸗ laſtung des Reichsgerichts. Aus Stadt und Land. ** Vergiftete Kakes. Einer verhängnisvollen Ver⸗ wechſelung ſind vier Kutſcher eines Spediteurs in Schwientochlowitz zum Opfer gefallen. Die Kutſcher brachten Waren an den Konſumverein nach Schleſiengrube und fanden im Keller des Vereins eine mit Kakes gefüllte Blechbüchſe. Sie aßen davon und gaben auch mehreren Kindern zu eſſen. Die Wirkung war entſetzlich. Alle Perſonen, die von den Kakes gegeſſen hatten, erkrankten ſofort unter Vergiftungserſchein ungen. Der Kutſcher Antoni war nach einigen Stunden eine Leiche, und der Kutſcher Heeda ringt mit dem Tode. Die harm⸗ los ausſehenden Kakes waren zur Vergiftung von Ratten beſtimmt. ** Dynamitanſchlag in Paris. Im Keller eines Hauſes der Rue Auber in Paris, nahe der Großen Oper, kam in der Nacht zum Sonntag eine in böswilliger Abſicht durch das Straßengitter geworfene Dynamitpatrone zur Exploſion. Der Bewohner des Hauſes bemächtigte ſich großer Schrecken; der Materialſchaden iſt bedeutend. ** Giftmordverſuch an einer Pariſer Sängerin. Die Zyankalibriefe des öſter»ichiſchen Oberleutnants Hof⸗ richter, die durch das Geſtändnis des verbrecheriſchen Offi⸗ ziers jetzt wieder friſch in Erinnerung gekommen ſind, haben ihr Gegenſtück in Paris gefunden, wo die Gattin eines Operndirektors Gegenſtand des Mordverſuchs geworden iſt. Die Frau des Direktors der Pariſer Ko⸗ miſchen Oper, die Sängerin Frau Marguerite Carre, er⸗ hielt während der letzten Wochen wiederholt Sendungen von Genußmitteln, die ſich als gifthaltig erwieſen. Am Sonntag ſchenkte ſich Frau Carre aus einer tags zuvor entkorkten, über Nacht in der Theatergarderobe verblie⸗ benen Flaſche Porter ein Glas ein und lud auch drei auf der Bühne anweſende Perſonen ein, mit ihr auf das Gelingen der nächſten Neuheit anzuſtoßen. Zum Glück verſpürte Frau Carre, als ihre Lippen das Glas be⸗ rührten, ein verdächtiges Brennen; die gleiche Wahr⸗ nehmung machten die drei anderen Perſonen. Der Ver⸗ dacht der Polizei richtet ſich gegen ein jüngſt entlaſſenes Mitglied der Komiſchen Oper. Die Flaſche, die ein ſtarkes Gift enthielt, wird auf die Art ihres gefährlichen Inhalts noch genauer unterſucht werden. l ** Graf Zeppelin und Mechaniker Böhler. Seinem Prozeßgegner, dem Mechaniker Böhler, deſſen Klage, wie berichtet. in erſter Inſtanz abgewieſen wurde. hat Graf Zeppelin unter Wahrung ſeines Rechtsſtandpunktes aus Teilnahme an ſeinem Schickſal die Summe von 10 000 Mark zuweiſen wollen. Böhler hat das Anerbieten abgelehnt. Es ſchweben nun Vergleichsverhandlungen in der Richtung, ob an Stelle der Kapitals⸗, eine Renten⸗ abfindung treten ſoll. Falls die Verhandlungen wieder ſcheitern, wird Böhler Berufung an das Oberlandesgericht einlegen. g * Großfeuer in einer Schweinemäſterei. Samstag früh kurz vor 3 Uhr kam am Nonnendamm zu Char⸗ lottenburg in der Schweinemäſteret von Chriſtian Zimmermann Großfeuer aus. Es brannte ein Schuppen, in dem Schweine, Kühe, Ziegen und Hühner untergebracht waren. Gegen fünfzig Schweine konnten gerettet werden, doch kamen zwölf Borſtentiere, ſowie eine Kuh, einige Ziegen und das ganze Geflügel in den Flammen um. Der Schuppen brannte vollſtändig nieder. Die Brandurſache iſt noch nicht feſtgeſtellt. ** Vom Eiſenbahnzug überfahren. Infolge Fehlens einer Schranke überfuhr in Rathenow ein Zug der bran⸗ denburgiſchen Städtebahn den Wagen des Tiſchlermeiſters Hecker. Der Tiſchlermeiſter war auf der Stelle tot. Der 14jährige Tiſchlerlehrling Robert Gieſe aus Span⸗ dau, der ſich erſt ſeit 4 Wochen bei Hecker in der Lehre befand, trug einen ſchweren Schädelbruch davon. An ſeinem Aufkommen wird gezweifelt. * Ein Bubenſtreich. Der Gaſtwirtsſohn Eugen Ort hatte aus Neid darüber, daß der Cäcilienverein in Pirrweiler bei Neuſtadt(Rheinpfalz) ſein Stiftungs⸗ feſt bei der Konkurrenz abhielt, mehrere Fabrikarbeiter veranlaßt, einen Draht über die elektriſche Hochſpann⸗ leitung zu legen, ſo daß durch Kurzſchluß der Feſtſaal des Cäcilienvereins plötzlich ins Dunkel geſetzt und der Konkurrenz und dem Verein ſelbſt dann ein Poſſen geſpielt werden ſollte. Der Anſchlag mißlang aber. Tags dar⸗ auf ergriff der vorbeigehende ſiebenjährige Knabe des Schneiders Wolf den noch herabhängenden Draht und wurde ſofort vom Starkſtrom getötet. Ein Poli⸗ zeihund aus Saarbrücken nahm an der Unfallſtelle die Spur der Uebeltäter auf und fand ſie bald. Von vier Verhafteten wurden zwei wieder freigelaſſen. Alle be⸗ zeichneten den Ort als den Anſtifter. Einer der noch in Haft Befindlichen, der tragiſcherweiſe der Bruder des toten Knaben iſt, wurde zu deſſen Mörder. ** Im Wahnſinn. Vor etwa einem Jahre zün⸗ dete in Mühlenbach bei Haslach der Beſitzer des Iſidoren⸗ hofes nach vorausgegangenem Streite mit ſeiner Ehe⸗ frau ſein Wohnhaus an, das vollſtändig niederbrannte. Bei der Unterſuchung wurde bei dem Manne ein geiſtiger Defekt feſtgeſtellt, worauf man ihn der Heilanſtalt Illen⸗ au überwies. Dieſer Tage kehrte er nun wieder nach Mühlenbach zurück, mißhandelte ſeine Ehefrau abermals auf die roheſte Weiſe und brachte ihr noch drei gefähr⸗ liche Stiche in die Halsgegend bei. Hierauf entfernte er ſich von Hauſe, kehrte aber nachts wieder und zün⸗ dete das ſeinerzeit noch verſchont gebliebene Speicher⸗ gebäude an, das ebenfalls vollſtändig nieder brannte. Der Unhold flüchtete nach vollbrachter Tat in den nahen Wald und konnte trotz eifriger Fahndung noch nicht feſt⸗ genommen werden. Die Frau liegt ſchwer krank dar⸗ nieder. ö ** Aus dem Reich der Lüfte. Der Sekretär des Londoner Aeroklubs erzählte einem Vertreter der„Eve⸗ ning News“, Paulhan habe zu ihm geſagt, er habe nie im Leben ſolche Gefahr beſtanden wie bei ſeinem Mancheſterflug. Nicht für nochmal 10 000 oder 20 000 Pfund würde er das Wagnis bei gleichem ungünſtigem Wetter verſuchen. Nur das Bewußtſein, daß White hinter ihm herjagte, habe ihn angetrieben. Obgleich, ſo erklärte der Vertreter, die Mitglieder des Aeroklubs Paulhan das wärmſte Lob ſpendeten, hielten ſie doch Whites Flug in dunkler Nacht für die großartigſte Leiſtung bei dem Wettkampf. Paulhan ſelbſt habe ihm geſagt, daß er dieſe anſtaune. 5 ** Zum Fall Hofrichter. Nachdem Oberleutnant Hof⸗ richter ein Geſtändnis ſeiner Tat abgelegt hatte, hat man, wie bereits gemeldet, mit ſeiner Gattin, gegen die der Verdacht der falſchen Zeugenausſage vor dem Militärgericht vorliegt, ein Verhör angeſtellt, das bis zum ſpäten Abend dauerte. Da die Vernehmung völlig ergebnislos verlief, beſchloß man, Frau Hofrichter vor- läufig in Verwahrungshaft zu behalten— Die Polizei von Eſſen a. d. Ruhr hat, wie einem Berliner Senſationsblatt aus Wien telegraphiert wird, der Wiener Polizeibehörde davon Mitteilung gemacht, daß ſich bei ihr ein Apotheker namens Szibart gemeldet habe, der angab, Hofrichter im Vorjahre bei einer Reiſe kennen gelernt zu haben. Er ſei mit Hofrichter näher bekannt geworden und dieſer habe von ihm Zyankali verlangt, das er, Hofrichter zur Tötung von Ratten ge⸗ brauchen wollte. Szibart hat das Zyankali hergeſtellt und es Hofrichter geliefert.— Dieſe Nachricht iſt mit der größten Vorſicht aufzunehmen. ** Ein Ausreißer. Der Kugelballon„Fleurus“ vom belgiſchen Luftſchifferklub iſt Freitag in Brüſſel, wäh⸗ rend man mit ſeiner Füllung beſchäftigt war, von einem Windſtoß erfaßt und fortgetrieben worden. Der Ballon war ohne Beſatzung und iſt in öſtlicher Richtung ver⸗ ſchwunden. Der Ausreißer iſt nachmittags bei Wickrath niedergegangen. * Ein ſchweres Automobilunglück ereignete ſich am Samstag morgen gegen 4 Uhr in dem Kölner Vororte Raunsberg. Der bekannte Kölner Sportsman Nourney fuhr mit dem Benzvertreter aus Mannheim, Alexander Müller, und dem Chauffeur am Stadtwalde entlang, als plötzlich ein Haſe vor dem Automobil auftauchte, der von mehreren Katzen verfolgt wurde. Der Chauffeur verlor die Gewalt über das Automobil, das gegen einen Baum rannte. Die Inſaſſen wurden aus dem Wagen ge⸗ ſchleudert. Müller wurde ſofort getötet, Nour⸗ ney ſchwer und der Chauffeur leicht verletzt. Man ſchaffte den Toten in die Leichenhalle und den ſchwer⸗ verletzten Beſitzer ins Krankenhaus. g ** Paris⸗Brüſſel im Aeroplan. Der franzöſiſche Auto⸗ mobilklub hat beſchloſſen, vom 1. Mai ab eine Kon⸗ kurrenz von einem aviatiſchen Großen Preis zu eröff⸗ nen, der einen Flug mit einem Paſſagier von Paris nach Brüſſel erfordert. Dieſe Luftreiſe von 400 Kilometer muß binnen 14 Monaten ausge⸗ führt werden. Der Aufſtieg hat in der Bannmeile von Paris und die Landung in der von Brüſſel zu erfolgen. Die Aviatiker können unterwegs beliebig oft landen, auch ſteht es ihnen frei, den ganzen Kurs mehrmals zu⸗ rückzulegen. Der Preis, der 150 000 Frank betragen ſoll, wird ſchließlich dem Bewerber zuerkannt werden, der die Reiſe in der kürzeſten Zeit vollbracht hat. **Spionin und Hochſtaplerin. Vor kurzem wurde in Czernowitz eine gewiſſe Sophie Röder unter dem Ver⸗ dachte der Spionage verhaftet. Die Unterſuchung hat jetzt dieſen Verdacht beſtätigt, außerdem aber auch zahl⸗ reiche Hochſtapeleien aufgedeckt. Beim Bürgermeiſter Dr. Weiſſelberger ſtellte ſie ſich als Finanzagentin vor und bot ihre Vermittlung zu einer Millionenanleihe für die Stadt Czernowitz an, wozu engliſche und ruſſiſche Banken ſie ermächtiat hatten. Zum Prozeß ſind der An fal her r l inne der führ einel 0 11 ertig Able blech nase Den bein trat fh O 10 b 9 unt bor k Häſc nachm lgun „Unt Fir Aend nee Mid Beine Mam die Luftf woral mit hielt wald ſich oft ſc reden. daue proc 5 ti pen, dig enz ran⸗ ters pan⸗ Lehre bor füt ſche Bürgermeiſter, zahlreiche Magiſtratsbeamte und der dort weilende Kammerſänger Alberti als Zeugen geladen. e Ein folgenſchwerer Hotelbrand, dem zwölf Menſchenleben zum Opfer gefallen ſind, wird aus Amerika gemeldet. Das Roßmore-Hotel in Cornwall(Oo⸗ tario) brannte Freitag früh 3 UÜhr ab. Zwölf Güͤſte verbrannten in den Betten, zwanzig wurden verletzt. Viele ſprangen, in Bettdecken gehüllt, aus den Fenſtern in Sprungdecken. Das aus Holz erbaute Hotel brannte innerhalb einer Stunde nieder. Kleine Nachrichten aus Stadt und Land. In Deutſch⸗Oth hat der Bergarbeiter Franchina bei der Unterſuchung eines gefundenen Revolvers das zwei⸗ jährige Kind ſeines Hauswirtes aus Unvorſichtigkeit durch einen Schuß in den Leib getötet. In Oberſteiermark wurden am Freitag abermals nach 3 Uhr morgens zwei heftige Erdſtöße mit unterridiſchem Rollen verſpürt. Die Große Berliner Kunſtausſtellung 1910 iſt am Samstag eröffnet worden. Aus Nah und Fern. Mannheim, 3. Mal. Ein tötlicher Unglücksfall ereignete ſich in der Kunſtwoll⸗ und Tuchfabrik von Kuhn u. Adler hier. Dem bei der Reparatur einer Krempelmaſchine beſchäftigte Meiſter Theodor Wode fiel ein Teil einer Krempel⸗ maſchine im Gewichte von 20— 25 Zentner auf den Kopf. Dem bedauernswerten Manne wurde der Schädel, das Naſen⸗ bein und der linke Arm vollſtändig zerſchmettert. Der Tod trat ſofort nach wenigen Minuten ein— Auf der Moltke. ſtraße in Feudenheim ftel vorgeſtern vormittag der Hund eines Gipſermeiſters das 2 Jahre alte Kind eines Fabrikarbeiters an und biß es in das Geſicht.— Im Hauſe Gutemannſtraße Nr. 3 wurde am 26. v. Mis. ein 2¼ Jahre altes Kind, welches vor einem Kochherd am Boden ſitzend ſpielte, mit kochendem Wäſchwaſſer verbrüht und ſo erheblich verletzt, daß es geſtern nachmittag ſtarb. Mannheim, 3. Mai. Unter zahlreicher Betei⸗ ligung der Glaͤubigen feierte vergangenen Sonntag die katholiſche Untere Pfarrei“ ihr 200 jähriges Jubiläum. Die ganze Feier verltef in würdiger, ſchlichter Weiſe. — Mannheim, 3. Mai. Totgefabren wurde geſtern Abend am Meßplatz die 10 Jahre alte Tochter des Werk⸗ meiſters Kropfinger von einem Flaſchenbterwagen. Ein weiteres Mädchen, die 12 Jahre alte Luiſe Schneider wurde an den Beinen ſchwer verletzt. Ein drittes kam mit dem Schrecken davon. — Mannheim, 2. Mai. Samstag vormittag wurde in Mannheim in Gegenwart des Großherzogs von Baden die Taufe des von Profeſſor Schütte-Danzig konſtruierten Luftſchiffes vollzogen. Die Taufrede hielt Dr. Karl Lanz, worauf Frau Dr. Lanz am Bug des Schiffes eine Flaſche mit flüſſiger Luft zerſchellen ließ. Das Luftſchiff er⸗ hielt die Namen Schütte-Lanz. — Aus dem Weſterwald, 2. Mai. Auf dem Weſter⸗ wald, der ſo lange von der Welt abgeſchloſſen war, hat ſich manch alter Brauch erhalten. Leider aber entarten oft ſolche Sitten, und man kann nur noch von Unſitten reden. Hierfür ein Beiſpiel! Iſt in einem Hauſe je⸗ mand geſtorben, ſo verſammeln ſich abends abwechſelnd drei bis fünf gute Bekannte in dem Sterbehaus und halten„Totenwacht“, die nicht ſelten bis Tagesanbruch dauert. Faſt immer wird dem Branntwein gut zuge⸗ ſprochen, und es wäre nicht zu verwundern, wenn ein Fremder, der vielleicht zufällig des Weges käme, in das vermeintliche„Wirtshaus“, in dem ſo oft ſehr laute Un⸗ terhaltung gepflegt wird, einträte. Am zweiten Tage tragen faſt alle Frauen Milch, Butter, Eter oder Zucker in das Trauerhaus in der Erwartung, daß ſie doch auch an dem nach der Beerbigung ſtattfindenden Kaffeeſchmaus teilnehmen dürfen. Die Feier dauert zwei volle Tage, und in dem Trauerhauſe geht es zu wie in einem Tauben⸗ ſchlage.— An den munteren Geſichtern der heimkehrenden ſchwatzenden Weiber kann man wenig Trauer erkennen: die Unterhaltung drehte ſich wohl um alle Neuigkeiten des Dörfchens, aber nur nicht um den Verblichenen. — Mannheim, 2. April. In der letzten Budgetbe⸗ ratung des Mannheimer Stadtrats wurde vom Ober— bürgermeiſter die Mitteilung gemacht, daß in Mannheim ein Projekt zur Errichtung von Schrebergärten ausgear⸗ beitet werde. Wie nützlich und ſegensreich dieſe Gärtchen wirken und welch ſtarkem Bedürfnis ſie entſprechen, zeigt ein Artikel der Wiener Reichspoſt, in dem die dortigen Schrebergärten beſchrieben werden. Es heißt da: Aus kleinen Anfängen hat ſich die Sache entwickelt. Jetzt ſind 16000 Quadratmeter Garten in 30 Parzellen vor⸗ handen. Die Lage der Kolonie iſt entzückend ſchön. Berge umſchließen das Gelände, die Luft iſt warm und feucht, das Wachstum großartig. Im Frühjahr beginnt die Ar⸗ beit. An freien Nachmittagen finden ſich die Beſitzer mit ihren Familien ein und alle wirken in dem Garten. Alle Arbeiten machen die Leute ſelbſt. In den Schulferien iſt die Hochſaiſon. Da lebt die Familie in dem Garten⸗ hauſe. Ein ſtaunenswerter Wetteifer ſorgt dafür, daß kein Gärtchen an Schönheit einem andern nachſteht. In manchen dieſer Gärten ſind 100 und mehr Arten Blumen in voller Blüte, daneben Obſtbäume, natürlich auch Roſen, und nicht etwa wenige. Lauben von Kletterroſen ſind beſonders beliebt.„Glückliche Menſchen,“ ſo ſagt der Berichterſtatter,„die ſich— trotz der Verſpottungen der Mitwelt— hinausflüchten aus dem Rumor der Stadt in die freie ſchöne Natur! Noch viel mehr ſolcher Garten- kolonien muß Wien, die enſtadt. bekommen.“ — Darmſta:, 2. Mai. In ein. B. 18„tis des „D. T.“ wird folgendes erläutert: Die Großh. Diviſion bildet einen Beſtandteil der preußiſchen Armee und unter⸗ ſteht dem militäriſchen Kommando des kommandierenden Generals. Dieſer entwirft ſeinen Plan für das Uebungs⸗ jahr und ſendet einen ſolchen an die Generaladjutantur. Damit ſind die Anordnungen des kommandierenden Gene⸗ rals rechtskräftig und der Großherzog kann daran keine Aenderung vornehmen. Dagegen können Wünſche ausge⸗ ſprochen werden, welche natürlich, ſoweit es der Dienſt⸗ betrieb zuläßt, ſtets berückſichtigt werden. Nach der Kon⸗ vention Paragraph 7 ſtehen dem Landesherrn die Ehren⸗ bezeigungen zu. Der Großherzog iſt Chef der heſſiſchen kuppen, hat die Diſziplinargewalt eines kommandie⸗ renden Generals und erteilt an die Diviſion entſprechende Befehle, kann jedoch in die Verfügungen des Generalkom⸗ mandos nicht eingreifen. Somit kann der kommandierende eneral ohne weiteres Beſichtigungen anſetzen, wann er will, ohne den Großherzog zu fragen. Andererſeits kann der Großherzog im inneren Dienſt Befehle an die Di⸗ 3 geben, ohne das Generalkommando zu fragen. Das weitere beruht dann auf Entgegenkommen und Verein⸗ barung. 55 l. Ein fehlender Satz als Lebens⸗ retter. (Zum zweiten Male ſtand vor dem Berliner Schwur⸗ gericht der Friſeur Hans Jünemann unter der Anklage, die Bäckereiverkäuferin Alice Rakowski in der Weber— ſtraße in der Nacht zum 20. Oktober 1909 ermordet und beraubt zu haben. Das Reichsgericht hatte das gegen Jünemann gefällte Todesurteil aufgehoben, weil im Ver⸗ handlungsprotokoll die Feſtſtellung über die Vereidigung eines Zeugen fehlte. Dieſe Unterlaſſung des Gerichts- ſchreibers hat nunmehr dem Angeklagten das Leben ge— rettet. Während das erſte Schwurgericht, das ſich mit dem Fall zu befaſſen hatte, dem Angeklagten die Erzählung, er habe ſeine Geliebte auf ihr ausdrückliches Verlangen ge— tötet und dann ſelbſt nicht den Mut gehabt, ſich das Leben zu nehmen, nicht glaubte und ihn zum Tode ver⸗ urteilte, ſind die jetzigen Geſchworenen zu einer auffallend milden Beurteilnug der Bluttat gelangt. Die Geſchwore— nen verneinten die auf Mord lautende Schuldfrage, ſprachen den Angeklagten aber des Totſchlages, der ohne Vorſatz ausgeführten Tötung, des Diebſtahls und der Hehlerei unter Zubilligung mildernder Umſtände ſchuldig. Der Vertreter der Anklage beantragte mit Rückſicht auf die beſtialiſche Roheit, mit der nach ſeiner Darſtellung der Angeklagte die Tat ausgeführt hat, und mit Rück⸗ ſicht auf die gemeine und niederträchtige Geſinnung wegen des Totſchlages die zuläſſige Höchſtſtrafe, die ja nach dem Geſetz, nachdem die Geſchworenen dem Angeklagten mildernde Umſtände zugebilligt hätten, nur fünf Jahre Gefängnis betragen könne. Der Staatsanwalt bean⸗ tragte eine Geſamtſtrafe von 5½ Jahren Gefängnis und die Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von fünf Jahren. Der Verteidiger bat das Gericht, unter das Höchſt⸗ maß herunterzugehen. Eine Strafe, die hinter dem Höchſtmaße zurückbleibe, entſpräche ja auch unzweifelhaft dem Spruch der Geſchworenen. Außerdem beantragte der Verteidiger, dem Angeklagten einen Teil der er⸗ littenen Unterſuchungshaft auf die Strafe anzurechnen. Das Urteil lautete auf fünf Jahre und acht Monate Ge⸗ fängnis und auf Verluſt der bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von fünf Jahren. Das Gericht rechnete dem Angeklagten zwei Monate der erlittenen Unterſuchungs⸗ haft als verbüßt an. Bei der Verkündung des Urteils wies der Vorſitzende darauf hin, daß das Gericht keine Veranlaſſung gehabt habe, bei dem ſchon ohnehin unverhältnismäßig niedri⸗ gen durch das Geſetz feſtgeſetzten Höchſtmaß unter dieſes Höchſtmaß im vorliegenden Falle herunterzugehen. J., der vor der Verkündung des Geſchworenenvotums ſehr unruhig auf ſeinem Stuhle hin und herrückte, und der wohl ſelbſt nicht mehr mit einem glücklichen Ausfall rech⸗ nete, atmete wie neu belebt auf, als er hörte, daß es nicht um ſeinen Hals ginge. Freudig erregt, drückte er ſeinem Verteidiger wiederholt ſeinen Dank aus. Soziales. Die allgemeine Städtebauausſtellung Berlin wurde am Sonntag mittag in der Akademiſchen Hochſchule für die bildenden Künſte durch Oberbürgermeiſter Kirſchner eröffnet. +Landwirtſchaftsbetriebe der landwirtſchaftlichen Ar⸗ beiter. Bei der Zählung von 1907 ſind in Preußen 443055 Landwirtſchaftsbetriebe landwirt⸗ ſchaftlicher Arbeiter mit 295 166 Hektar Fläche ermittelt worden, ſo daß auf jeden Betrieb 0,67 Hektar entfallen. Von der Geſamtfläche waren 122 448 Hektar eigenes, 89 876 Hektar gepachtetes und 82 842 ſonſtiges (Deputat uſw.) Land. Deputat⸗ uſw. Land hatten 236 555 Betriebe mit durchſchnittlich 0,35 Hektar. Von der Ge⸗ ſamtzahl der Betriebe bewirtſchafteten 36 703 ausſchließ⸗ lich Gartenland, 115 463 ausſchließlich Kartoffelland. Das benutzte Land aller Betriebe beſtand aus 214376 Hektar Ackerland, 16 536 Hektar Gartenland, 37 304 Wieſen und reicher Weide, ſowie 513 Hektar Weinland. Der Reſt ent⸗ fiel auf Forſtland, geringe Weide, Hütung, Haus- und Hofräume uſw. Die Zahl der Deputatiſten-Betriebe war in den öſtlichen Provinzen viel größer als in den weſt⸗ lichen; ſie ſtieg bis auf 42850 in Poſen und 47640 in Oſtpreußen, während ſie im Rheinland nur 1542 und in Weſtfalen 335 betrug. Verantwortlich für die Redaktion: Wilhelm Bingener, Viernheim S eSreeaeaeeeeeen Man abonniert jederseit auf das ſchönſte und billigſte Familien-Witzblatt 2 Meggendorfer-Blätter München O Eeitſchrift für Humor und Kunſt. Vierteljährlich 13 nummern nur i. 3.—, bei direkter O uſendung wöchentlich vom Verlag M. 3.25 Abonnement bei allen Buchhandlungen und poſtanſtalten. Verlangen Sie eine Gratis-probe- nummer vom Verlag, Müncken, Theatinerſtr. 47 Kein Beſucher der Stadt München ſollte es verſäumen, die in den Räumen der Redaktion. 0 Theatinerſtraße ln befindliche, äußerſt intereſfante Rus- SS Seer rere reren ED rere err erer err ſtellung von Originalzeichnungen der Neggendorfer-Blätter zu beſicktigen. 0 fkägliq geöffnet. eintritt für jedermann krei! 9 rr Wertvolle weil sie zu jeder Jahreszeit ob kalt, Warm, trocken oder nass, frische, knusperige akes und Biscuits bietet. H. Bahlsens Cakesfabrik, Hannover. Frauenleiden arznei- und operationslose Beratung und Behandlung nach Thure-Brandt. Natur- und Lichtheil-Verfahren, schwedische Heilgymnastik. Frau Direktor Hch. Schäfer Schülerin von Dr. med. Thure-Brandt. Mannheim nur N 3, 3 Mannbeim Sprechstunden: 2½ 5 Uhr nur Wochentads. Bringe hiermit der geehrten hieſigen Einwohnerſchaft meine Spenglerei n. Juſtallatibusgeſchäft 5 2 owie mein Lager in Oefen, Herde, Waſch⸗ ſchinen, Sitz⸗ u. 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