lug in Gas. aden ie, n beni in bag heherſt „ — Wan I ** le. inen le arte. id 8. 0 1 0 f 2 — . 7 Müblges d wert schaft. lagernd nh fellt Wo. Auel Spell Hochfene : Sitten Land⸗ „* e * 1 Uwe. t. Mer. h — er Buch led, N f u belt führung fen preſen Viernhei Viernheimer Zeitung. Erſcheint dreimal wöchentlich: Dienſtag, Donnerſtag u. Samſtag Amtsblatt der Großherzoglichen Bürgermeiſterei Viernheim. Nerbritelle und gelesene Zeitung am ſieigen Plahe, daher beſtes und durch die Poſt Mr. 1.14 vierteljährlich. 2 4 mit den Beilagen: .„Sonntagsblatt“ u.„Sonntagsfeier“. 0 Bezugspreis: Telephon⸗Nr. 20. J Pfg. monatlich einſchließlich Trägerlohn; g Druck und Verlag von Wilhelm Bingener, Viernheim.— Geſchäftsſtelle: wirkungsvolles JInſerkious- Organ. Gegründet 1884. Viernheimer Nachrichten. — Anzeigenpreis: 12 Pfennig die einſpaltige Petit⸗ Zeile Lokal⸗Anzeigen 10 Pfennig. Reklamen: 30 Pfg. die Z⸗ſpaltige Zeile. Bei mehrmaliger Aufgabe Rabatt. Rathausſtraße Nr. 19. Bei event. gerichtlicher Beitreibung oder im Falle eines Konkurſes kommt jeder Rabatt in Wegfall. Zum Pfingſtfeſte. Rings Maiengrün und Lenzesdüfte! Im Blütenſchmucke prangt der Hag, Es trillert fröhlich durch die Lüfte Der Lerche ſilberheller Schlag! Und was die enge Stadt umfangen Sonſt zwiſchen dumpfen Mauern hält—, Hinaus in Gottes freie Welt Strömt's heut' mit ſehnendem Verlangen. Das fromme Herz hat ſich erbaut; Die ernſten Kirchenglocken riefen, Da wurden in uns Stimmen laut, Die ſonſt im ſtillen Herzen ſchliefen, Dem heil'gen Geiſt galt das Gebet, Der einſt der Jünger Schar erfloſſen, Er ſei auch auf uns ausgegoſſen, Wie wir's gebetet und erfleht. Die Eigenliebe, Neid und Haß Sind mächtig noch im Weltgetriebe, Der heil'ge Geiſt der Nächſtenliebe. Mit ihnen kämpft ohn' Unterlaß. Wie oft verzagt der Gute nicht, Daß es dem Böſen doch gelänge, Daß er den guten Geiſt bezwänge! Doch ſieghaft bleibt ja ſtets das Licht! Nein, von der Menſchheit nicht genommen Iſt Gottes Geiſt, der heil'ge Geiſt, Der allen uns zu Nutz und Frommen Dem Weltgeſchick die Bahnen weiſt. Mag auch die Bosheit triumphieren Dem Scheine nach für kurze Zeit, Der heil'ge Geiſt wird in dem Streit Die Seinen doch zum Siege führen. Nicht nur für kurze Erdentage, Du heil'ger Geiſt kehr' bei uns ein. Laß dauernd und in jeder Lage Uns deine ſtille Wohnung ſein. 7 Verſcheuche aus dem Weltgetümmel Was deine heil'ge Wirkung ſtört, Was unſer Daſein uns verheert, Dann wird die Erde ſchon zum Himmel. Laß Wahrheit, Liebe, Biederkeit Auf Erden feſte Herrſchaft gründen, Laß Erdenelend jederzeit Bei Menſchen ein Erbarmen finden: Dann wär' es Luſt, ein Menſch zu ſein, Ein Bruder unter ſeines gleichen! Damit wir dieſes Ziel erreichen, O heil'ger Geiſt, kehr' bei uns ein! 4— Pfingſten. + Wenn die Pfingſtglocken ertönen, prangt die Natur in ihrem herrlichſten Feſttagskleide; alles knoſpet und grünt und blüht und erfüllt die Herzen der Menſchen mit friſcher, neuer Hoffnung, mit friſchem Lebensdrang. Eingedenk der ihnen vom Heiland geſetzten Aufgabe: „Gehet hin in alle Welt und lehret alle Völker und Samſtag, den 14. Mai 1910. l. rd 2 W = e 5 0 N W 0 N 8 11 NN taufet ſie im Namen des Vaters, des Sohnes und des heiligen Geiſtes“, traten die Jünger am Pfingſttage ein in den Kampf für die Ausbreitung der Evangeliums. Am Pfingſttage kam über ſie der hl. Geiſt und gab ihnen die Kraft, den Kampf aufzunehmen gegen die mora⸗ liche Verderbtheit und die Wirrniſſe der damaligen Zeit. Aus dem ſtillen Abendmahlsſaale in Jeruſalem trat am erſten Pfingſtfeſte die neue Lehre hinaus unter die Juden, die Griechen„die Aegypter, die Römer und eroberte die Welt. Noch iſt freilich dieſer Kampf nicht zu Ende gefochten. Noch ſind wir weit davon entfernt, daß„ein Hirt und eine Herde“ ſei. Es will manchem ſogar ſcheinen, als ob die Einflüſſe der modernen Zeitſtrömungen dem Glauben Abbruch getan hätten. Die Zahl derer, die nicht mehr an Gott und ſeinen eingeborenen Sohn glauben, iſt ja in den modernen Großſtädten leider ſehr groß. Die Heilswahrheiten des Chriſtentums ſind ver⸗ bunden mit ſtrengen Anforderungen an die Lebensführung des einzelnen, und da folgen nur zu viele gerne den Lockungen jener, die lehren zu dürfen glauben:„Mach dir das Leben gut und ſchön, kein Jenſeits gibt's, kein Wiederſehn“. Das Pfinaſtfeſt aber möge den Anlaß dazu 26. Jahrgang. 2 — 8 — —— —— — D — D U * bieten, die Ueberzeugung aller verläßlichen Beobachter in die Welt hinauszurufen, daß trotz alledem der Sieges⸗ zug des Chriſtentums unaufhaltſam vorwärts geht. Die Zeit der kraſſen Verneinung iſt vorüber, der kraſſe Ma⸗ terialismus, der einen großen Teil des 19. Jahrhunderts beherrſcht hat, liegt zu Boden. So wie jener frivole Vers an der öffentlichen Stelle, wo er als Inſchrift ſtand, an den Türen des Kirchhofs der„freireligiöſen“ Gemeinde in Berlin, verſchwunden iſt, ſo verſchwindet auch der Einfluß des platten Unglaubens immer mehr und mehr. Die Zahl derer, die wenigſtens einen Erſatz für die über Bord geworfene chriſtliche Religion verlangen, nimmt immer mehr zu und mit Trauer müſſen die Propheten des„reinen“ Unglaubens ſehen, wie ihre „Wiſſenſchaft“ von den eigenen Schülern zerpflückt und über Bord geworfen wird, wie ſich nach und nach, lang⸗ ſam freilich, aber unverkennbar, auch in den Kreiſen der Gottesleugner das Gefühl einer unſäglichen, unerträg⸗ lichen Herzensöde geltend macht, das gebieteriſch auf den Weg zum Gottesglauben hinweiſt. Zu tun bleibt freilich den Apoſteln des Heilandes im Prieſter⸗ und Laienſtande auch heute noch ſehr viel. Vielleicht ſind es gerade dieſe Zeichen einer Beſſerung, 2 4 Beim Klange der Pfingſtglocken. Tief im hohen Graſe lag am Waldrand der Hannes. Er hatte die Arme unter den Kopf verſchränkt, und das buſchige graue Haar ſchimmerte wie eine rieſige Silberdiſtel aus den hohen Riſpen des wilden Ampfers, aus Feldſkabioſen und leuchtenden Glockenblumen her⸗ vor. Die Sonne brannte heftig nieder und färbte die Früchte an den Obſtbäumen, die an der ebenen Land- ſtraße von Unter-Breitenbach nach dem Wallfahrtsorte Mariaſtein in den Tiroler Nordalpen führte; ſie lachte wie ſegnend in eine kleine Feldkapelle am Wege und lag wie ein goldiger Duft über dem weiten, ſtillen Tale, wo ein Bach rauſchte und der Wald ſich vom Gebirge bis zur Straße herabdehnte. Der Hannes lag unter einer großen, weitäſtigen Buche. von der Höhe zog ein Duft von Fichten und Kiefern würzig hernieder, und Schnaken und Bremſen ſchwirrten umher; vom Hannes aber hielten ſie ſich fern, denn er rauchte eine kurze Stummelpfeife zu Ende, die mit ganz reſpektierlichem Tabak gefüllt war. i Durch das Dickicht lugte von fern der dicke, vier⸗ eckige Turm von Mariaſtein hervor, dahinter reckten ſich einige Zacken des Sonnenwendjochs und es war ſo ſtill rings in die Weite, daß man das Summen der Immen und das zärtliche Gurren der Wildtauben hören konnte. Der Hannes ſchaute mit großen Augen zum Gottes- himmel empor und das Ruhen im ſonnendurchwärmten Graſe tat ihm ſo wohl. Er war müde und„müdſein“ war etwas ganz Un⸗ gewohntes für ihn, zumal an einem hohen Feiertag, wo er noch nicht gearbeitet, noch keinen Weg gemacht hatte, er, der all' ſein Lebtag auf Wanderſchaft geweſen war, von Kufſtein den Nordalpen zu, wo er in den Dörfern und einſamen Gehöften allerlei Kleinkram feilbot. In einer Rückenkraxe trug er Nadeln und Zwirn, Brief⸗ bogen mit bunten Blumen und blutroten Herzen für die Burſchen und Dirnen, Tabakspfeifen und Schnupf⸗ tabaksdoſen für die Männer, allerlei Knöpfe, Kordeln und Bänder, wie ſie die Hausfrauen brauchen, und an die Kinder verteilte er bunte Heiligenbilder mit ſchönen Gebetſprüchlein.— Wenn er langſam und bedächtig, auf ſeinen groben Knüttelſtock geſtützt, angewackelt kam mit breiten Schritten, dann riefen die Kinder ſchon von weitem: „Der Bildleshannes kimmt!“ und die Hausfrauen richteten für ihn, je nach der Jahreszeit, eine Schale dampfenden Kaffees, ein Gläschen Kranabitter oder einen Becher Tiroler Landwein her. Ueberall begrüßte man ihn mit freundlichem Geſicht und warmem Händedruck, überall war eine Bettſtatt oder ein duftendes Heulager für ihn bereit, und allen, in der Gegend weitum, war er ein Freund, denn ſchon ſeit nahezu 70 Jahren wanderte er in der Gegend umher und die älteſten Leute hatten ihn ſchon als Kinder gekannt. Immer guten Muts, immer fidel war er, ſtets hatte er ein Liedchen oder ein luſtiges Sprüchlein bereit, auch war er rechtſchaffen und fromm wie ein echter Sohn der Berge. ö Auf ſeinen Wandergängen wußte es der Hannes immer ſo einzurichten, daß er die Sonn- und Feiertage in einem Kirchdorf war, zur Sommerzeit betete er am liebſten im lieblichen Wallfahrtsort am Fuße ſeiner ge⸗ liebten Tiroler Nordalpen. Als er noch jung und behend geweſen war, da hatte er die Wege entlang luſtige Lieder geſungen und ſeine Jodler hatten die öde Langkampfernau ſo friſch und ſchallend durchklungen, daß er es ſelber ganz vergaß, wie einſam der Weg und wie trübſelig die Gegend war. Seit einigen Jahren aber zitterte ſeine Stimme gar bedenklich und ſchwang ſich ſelten mehr zu einem über⸗ mütigen Juhſchrei auf, aber man hörte immer noch den innigen Klang vergangener Jahre heraus: wenn er tief vorgeneigt, langſam und bedächtig ſchreitend ſein Wall⸗ fahrtsſatzl ſang: „Iſt dir ums Herz recht ſchwar zum z'ſpringa Und biſt am liebſten grod alloa, Do geh zu ihr, dö Fried ko bringa, Zur liaba Frau von Mariaſtoa!“—— Heute hatte der Hannes noch nicht geſungen, trotzdem 's ein herrlich ſchöner Tag war und die Pfingſtglocken das hohe Feſt eingeläutet hatten; es lag ihm etwas wie Beklemmung auf der Bruſt, und als er ſein Gſatzl am Morgen hatte anſtimmen wollen, da war ihm der Ton in der Kehle ſtecken geblieben und ein Huſten hatte ihn gepackt, daß ihm ſchier der Atem vergangen war. „Oho! Der Schnaufer werd' mir doch net ausgeh'n?“ hatte er vor ſich hingebrummt;„hab's doch all' mei Lebtag von unſerm Hergott und der liaba Frau er⸗ bitt“, daß kei! Krankſein über mich kimmt!— Nur grad friſch und geſund bei der Arbeit bleib'n, bis zum letzten Schnauferl, in kei“ Armenhaus kemma, des war immer mei' Anlieg'n, da kann's ja gar nit ſei', daß i'“ krank werdet!“ Dann hat er ſich gereckt und geſtreckt, hat aus ſeiner Kraxen ſein Sonntagsgewand hervorgeſucht, iſt mit An⸗ dacht zur Kirche gegangen, hat in Reue all' ſeiner Fehler gedacht, wie ein guter, frommer Chriſt am Tiſch des Herrn gekniet und brünſtiger denn je gebetet:„Nur grad die uns zu entſchiedenſter Arbeit mahnen. Möge vom heiligen Pfingſtfeſte aus eine ſtarke Anregung auf die Lauen und Gleichgiltigen ausgehen, und mögen ſich recht viele neue Sendboten des heiligen Geiſtes finden. Wochenrundſchau. Der Reichstag hat ſoeben eine der küͤrzeſten Ar⸗ beitsperioden beſchloſſen, die er bisher gehabt hat. Er hat den Etat erledigt, auch eine ganze Reihe kleinerer Geſetze verabſchiedet, aber im großen und ganzen war die Arbeit doch eng begrenzt. Der Reichstag hat eben 1908⸗09 eine überaus umfangreiche und ſchwere Seſſion überſtanden, und die Folge davon war, daß 1909-10 viele Entwürfe erſt zu einer Zeit an den Reichstag gelangten, da ihre Verabſchiedung nicht gut mehr mög⸗ lich war. Reichsverſicherungsordnung, das Heimarbeits⸗ geſetz, die Arbeitskammervorlage, die Juſtizgeſetze(Straf⸗ prozeßordnung und kleine Strafrechtsnovellen), die Fernſprechgebührenordnung und das Wertzuwachsſteuer⸗ geſetz ſind nicht zur Verabſchiedung gelangt und harren der Entſcheidung im kommenden Winter. Neben zahl⸗ reichen weniger wichtigen Handelsverträgen und-Abkom⸗ men wurden durchgeführt das Beamten-Haftpflichtgeſetz, das ſehr wichtige Stellenvermittlergeſetz, das Geſetz über die Entlaſtung des Reichsgerichts, das Kolonialbeamten- geſetz, und endlich, am letzten Tage in 11 ſtündiger Sitzung, das Kaligeſetz. Die Arbeit im kommenden Winter wird den Reichstag ganz erheblich ſtärker be— laſten als es in dieſem Jahre der Fall war. Der nächſte Winter wird wieder ein Winter der Erfolge ſein. Die Kämpfe in Preußen um die Wahlrechtsreform ſind zu einem gewiſſen Stillſtand gebracht. Alle Be— teiligten warten, was der andere tut. Das Centrum, das in dieſer Frage als Minderheitspartei im Abge⸗ ordnetenhauſe natürlich keine führende Rolle ſpielen konnte, hat ſeinen preußiſchen Landesausſchuß zuſammen⸗ treten und beraten laſſen. Dabei hat ſich volle Ueber⸗ einſtimmung der Partei im Lande mit der Fraktion er⸗ geben, ſo daß die Fraktion weiter ihre bewährte Taktik verfolgen und abwarten kann, was jene tun, die die Macht in Händen haben. Der Regierung fällt augen⸗ blicklich jedenfalls die unangenehmſte Situation zur Laſt. Sie hat erklärt, ſie wolle, daß die Nationalliberalen mittäten, um für dieſe Wahlreform eine möglichſt große Mehrheit zu erlangen. Wenn aber das Centrum nicht mittut, dann iſt die Mehrheit für die Reform, mag ſie ſie nun ausſehen, wie ſie will, auf jeden Fall kleiner als bisher. Die Nationalliberalen ſchwanken noch; ihre Stellung hängt davon ab, was das Centrum tun wird. Das Centrum aber wartet ab, weil es ja über ſeine Ab⸗ ſichten und Ziele ſo gründliche Klarheit geſchaffen hat. daß auch die Nationalliberalen ſie verſtehen könnten. So weiß man auch nicht das Geringſte darüber, wie ſich die Dinge geſtalten werden, wenn am 27. Mai das Ab⸗ geordnetenhaus die Wahlrechtsvorlage zur Beratung ſtellt. Der Tod des Königs von England hat dem briti⸗ ſchen Weltreich wieder einmal Gelegenheit geboten, zu zeigen, daß der politiſche Schwerpunkt der Welt in Eng⸗ land liegt. König Eduard war der erfolgreichſte Di⸗ plomat, den das Inſelreich ſeit Jahrhunderten gekannt hat. Er hat es ohne große Kraftaufwendungen fertig gebracht, die meiſten Länder der Welt in eine deutſch⸗ feindliche Stimmung zu verſetzen. Daran, daß die Deut⸗ ſchenangſt, die in England lange Zeit die ſtärkſten Blüten trieb, berechtigt ſein könnte, hat er natürlich ſelber nicht geglaubt; dafür kannte er die deutſche Friedfertigkeit denn doch zu genau. Aber er ſah ſehr gut ein, daß die Konkurrenz der deutſchen Induſtrie ſowohl Frankreich als auch England zu ſchädigen geeignet war. Daher ſeine ſo glänzend verlaufenen Verſuche, die Welt deutſch⸗ feindlich zu ſtimmen. Die Frage ‚ob England während ſeiner Regierungszeit Fortſchritte in ſeiner Macht er⸗ zielt habe, läßt ſich trotz alledem nicht mit ja beant⸗ worten. Die Politik Eduards war eine Politik der Angſt vor den deutſchen gewerblichen Erfolgen. Er fühlte, daß der ſtärkſte Boden, auf den Englands Macht und Reich⸗ tum begründet iſt, der der Kolonien, wankte, weil die Kolonien nicht mehr Luſt haben, ſich als erwachſene Kulturvölker von England beherrſchen zu laſſen. Ueber⸗ all, in Indien, in Aegypten, haben die unterjochten Völker an gewaltigen Selbſtbewußtſein gewonnen. Oſt⸗ aſien, das früher für England ein ſo ungeheuer großes Abſatzgebiet bot, iſt infolge der Entwickelung Japans ſchon heute verloren. N In England iſt es bisher zu den allgemein er⸗ warteten Neuwahlen nicht gekommen. Dahingegen J PDD kei“ Armenhaus, nur friſch und luſtig bis's gar is!“ Die Enge auf der Bruſt hat aber nicht nachlaſſen wollen, es hat ihn in keiner Stube geduldet und ſo iſt er ganz langſam die Fahrſtraße hinausgegangen, durch das ſchmale Bergtal. Je ſtiller, einſamer und waldiger es geworden iſt, deſto langſamer iſt der Hannes ge⸗ gangen und ganz ſchwer ſind ihm die Füße geworden. „Müdſein und Luftnot!“ hat er gemurmelt,„ich kann 's gar net erfrag'n, wie ſo an G'frett über mich kimmt!“ und dann hat er den braunen Strohhut, den ihm der Herr Pfarrer von Kufſtein am Himmelfahrt zum Prä⸗ ſent gemacht hat, vom Kopf genommen, hat ſich mit dem rotgewürfelten Taſchentuch den Schweiß von der Stirne gewiſcht, den Sonntagsrock über einen jungen Buchenſtumpf gehängt, die ſchweren Nagelſchuhe von den 8 gezogen und hat ſich in das warme Gras ge⸗ treckt. Grad' in den Himmel hat er durch die Baumkronen geblickt, aber die Pfeife, die er ſich geſtopft, hat ihm heute auch nicht ſchmecken wollen; er hat ſie neben ſich ins Gras gelegt und die braunen Hände über der breiten Bruſt gefaltet. Er horcht ein Weilchen, wie der Bach rauſcht; da kommt eine frohe Ruhe und ein traumähnliches Sinnen über ihn. Wie er auch denken mag, er hat doch eigentlich immer Glück gehabt! Nie hat er gehungert, nie Mangel, nie Sorgen haben ihn bedrückt! Sein ganzes Leben zieht an ihm vorbei: Hier am Waldesſaum haben ſie ihn gefunden, fürſorglich in wollene Decken gewickelt, und die Müllerin vom Unterhof hat ihn barmherzig neben ihren fünf Kindern erzogen, bis er die Kraxe tragen konnte. Da hat er den Kleinkram in die entlegenen Höfe und Dörfer getragen, Winter und Sommer, jahraus, jahrein!— Seine Heimat war der Wald, der freie Him⸗ mel, die Landſtraße, ein anderes Heim hat er nie gehabt; aber die Tirolerleut haben ihm gern überall ein Fleckchen zur Nachtraſt und einen Platz am Tiſch gegönnt: ſo hat gaben Frantreich und Spanten die Wahlen hinter ſich. In beiden Ländern iſt der Ausfall für die Katholiken, die endlich auf eine beſſere Stimmung im Volke ge⸗ rechnet hatten, gleich ungünſtig geweſen. Wiederer⸗ wachende Anteilnahme der Gebildeten alker Berufe im katholiſchen Leben läßt aber keinem Zweifel darüber Raum, daß die nächſten Wahlen diesſeits und jenſeits der Pyrenäen beſſer für uns verlaufen werden. In Ungarn ſteht man noch vor den Reichstagswahlen. Wie üblich ſpielen Meſſer und Revolver in dem Kampfe eine bedenkliche Rolle. Die Türkei muß zu den Sorgen, die ihr der Auf⸗ ſtand der Albanier verurſacht, nun auch den for⸗ mellen Verſuch der Kreter, ihre Inſel von der Türkei loszureißen und an Griechenland anzugliedern, ſehen. Man hat dort im kretiſchen Parlament offiziell den An- ſchluß an Griechenland proklamiert. Was die Türkei tun wird, ſteht noch dahin. Die Unruhen in Albanien wer⸗ den übrigens mit gutem Erfolge zurückgedrängt. In China iſt wieder einmal die Rede von einer Einführung einer Verfaſſung. Die Tatſache, daß die gelbe Raſſe erwacht, läßt ſich nicht mehr überſehen. Nur geht's bei China erheblich langſamer als bei Japan. Politiſche Rundſchau. — Der Faiſer wird zur Beiſetzung König Eduards am 18. oder 19. Mai in London eintreffen. Prinz Hein⸗ rich fährt mit ihm zuſammen.— Die Abreiſe des Kaiſers aus Berlin ſoll nach den vorläufigen Dispoſitionen am Dienstag vormittag von der Wildvarkſtation erfolgen. :: Rooſevelt beim Kaiſer. Ueber den Beſuch des amerikaniſchen Expräſidenten Rooſevelt beim Kaiſer wird im einzelnen berichtet: Bis nachmittags fünf Uhr weilte Theodore Rooſevelt mit ſeiner Familie beim Kaiſer zu Gaſte. Der Beſuch hatte einen ganz familiären Cha⸗ rakter. Nach der Frühſtückstafel im Neuen Palais hiel⸗ ten der Kaiſer und die Kaiſerin im Muſchelſaale Cercle. Hierbei hatte der Kaiſer eine lange Unterredung mit Mr. Rooſevelt allein. Um drei Uhr fuhren die meiſten Gäſte im Sonderzug nach Berlin zurück. Mr. Rooſe⸗ velt, ſeine Gattin und Kinder blieben im Neuen Palais und nachdem die Kaiſerin ſich um 3 Uhr zurückgezogen hatte, verweilte der Kaiſer mit Mr. Rooſevelt und den Herren der Umgebungen im Billardzimmer bei der Zi⸗ garre. Nach vier Uhr machte der Kaiſer mit ſeinen Gäſten eine Fahrt durch die königlichen Gärten nach dem Schloſſe Sansſouci. Im erſten Automobil nahm der Kaiſer mit Mr. Rooſevelt Platz. Nach der Rück⸗ kehr von Potsdam fand abends in der amerikaniſchen Botſchaft am Königsplatz ein Abendeſſen ſtatt, zu dem Einladungen nicht ergangen waren.— Rooſevelt iſt übrigens leicht erkrankt. Nach dem Beſuch beim Kaiſer ließ Rooſevelt ſich ärztlich unterſuchen, und dabei ſtellte man bei ihm eine Laryngitis als Folge von Bronchitis feſt, eine Erkrankungsform, die bei! erſonen, welche län⸗ gere Zeit in den tropiſchen Gegenden geweilt, häufig vorkommt. In jedem Falle muß er ſeinen Hals auf das ſorgfältigſte ſchonen, um ſeinen für Donnerstag in Ausſicht genommenen Vortrag in der Univerſität halten zu können. Am Mittwoch früh hat Rooſevelt ſich um 77ò Uhr nach Döberitz begeben, um, einer Einladung des Kaiſers folgend, dort der Truppenübung beizuwohnen. Von Potsdam im Automobil kommend, traf bald nach 8 Uhr der Kaiſer mit Prinz Adalbert am Mühlenberg ein. Gleichfalls im Automobil erſchien kurz darauf Präſident Rooſevelt. Die Gefechtsübung nahm ſofort ihren An⸗ fang. Die Abſicht, das Militärluftſchiff„M. 3“ zur Teilnahme an der Gefechtsübung nach Döberitz zu brin⸗ gen, wurde aufgegeben. Nachdem das Luftſchiff früh ge⸗ füllt und aus der Halle gezogen war, mußte es von einem Aufſtieg des ſtarken Windes wegen abſehen. : Die Deutſche Veretuligung hat einen ſchweren Schlag erlitten: Geheimrat Dr. Leo von Savigny, Pro⸗ feſſor der Rechte an der Weſtfäliſchen Wilhelms-Univer⸗ ſität in Münſter, Bruder des Centrumsabgeordneten Landrats Dr. v. Savigny in Büren, iſt dort unerwartet nach kurzer Krankheit verſchieden. Er war 1863 in Brüſſel als Sohn des dortigen preußiſchen Geſandten geboren, der in Gemeinſchaft mit Bismarck 1866 die Friedensoerhandlungen mit den deutſchen Staaten lei⸗ tete. Der Verewigte war ſeit einem Jahre Mitglied des Herrenhauſes; in ſeinem akademiſchen Beruf war er Lehrer des Staats-, Verwaltungs-, Völker⸗ und Kirchen⸗ rechts. Obwohl Katholik. ſtand er ſeit 1906 an der eee eee er ſich rechtſchaffen, fidel und fromm vis zum hohen Alter durchgeſchlagen.— Auch eine Liebe hat der Hannes gehabt, und wenn er davon erzählt, dann lauſchen die Dir⸗ nen mit großen Augen und die Burſchen lachen pfiffig. Keine Geringere als die ſchöne Gräfin Croſina, deren liebliches Bildnis im Schloß, Mariaſtein verwahrt iſt, hatt! er ſich erkürt:„Das war mei' danzig Liebſchaft!“ verſichert er immer wieder, aber es war eine hoffnungs⸗ loſe Liebe von vornhinein. denn die ſchöne Frau war 1 0 geſtorben, als man den Hannes am Waldrand auf- and. Eine einzige große Furcht, ein einziges Grauen hat der Hannes ſein ganzes Leben mit ſich herumgetragen, das war die Angſt, auf ſeine alten Tage ins Armen⸗ haus gehen zu müſſen; jeden Tag hat er Gott gebeten, ihn davon zu bewahren, und ſo oft er vor dem be⸗ rühmten Gnadenbild der heiligen Jungfrau mit dem Kinde am Hochaltar der oberen Kirche in Mariaſtein gekniet hat, iſt's ihm vertrauensvoll über die Lippen gefloſſen: „Alles Geplack will ich tragen, nur grad in koa Spital, des bitt' für mich, liaba Frau!“ Auch jetzt hat er's gemurmelt, und dann hat ihn ein herzhaft Lachen überkommen: Er iſt doch eigentlich viel glücklicher als all die zeichen Leute umher! Ihm kann keine Mühle auf Gant kommen, wie dem Stainer Peter, kein Haus abbrennen, wie dem Kaufmann Wörgl; ihm kann man überhaupt nichts ſtehlen, gar nichts, weil er nichts hat als ſeinen Kraxen und was er auf dem Leibe trägt! Das macht ihn lachen und ſtimmt ihn ſo fröhlich, daß er zu ſingen anfängt, aber wie er ganz zitterit bis zu den Worten gekommen iſt:„Do geh i zu ihr, dö Fried ko bringa“— fallen ihm ſchwer die Augen zu.— Der Mittag brütet heiß in's Land; die Bremſen, die Schnaken und Gelſen umſchwirren den Hannes, die Vögel halten Mittagsraſt, der Bach rauſcht ein Schlum⸗ merlied. Von der Straße her kommt die Leni vom„Maria⸗ ſteiner Wiaſcht“(Kammerbof⸗Gaſthaus). Sie trägt einen Spitze der nattonalliberalen Bewegung in Muünſter und bekämpfte als Verſammlungsredner vielfach die Cen⸗ trumspolitik. Für die Deutſche Vereinigung, deren Vor⸗ ſtandsmitglied er war, iſt er in Wort und Schrift ſehr eifrig tätig geweſen. :: Der Bonner Boruſſenprozeß iſt noch nicht zu Ende. Der am Dienstag vor der Bonner Strafkammer wegen des Hausfriedensbruchs bei dem„Budenzauber“ in der Wohnung des Einjährigen Feith zu 8 Tagen Gefängnis verurteilte Boruſſe Graf Finck v. Fenckenſtein hat gegen das Urteil Reviſion beim Reichsgericht angemeldet. Heer und Marine. § Die deutſche Marine iſt ſoeben von einem Un⸗ glück, einer Exploſion, heimgeſucht worden: Bei einer Sprengübung der Minenſuchdiviſion in Wilhelmshaven ereignete ſich am Donnerstag abend ein ſchweres Unglück. Fünf Mann ſind tot, zwei ſchwer verletzt. s Es wird immer ärger! Der Wettlauf um die größten Kriegsſchiffe treibt fürchterliche Blüten. Man hat am Montag in England den Kiel des Panzerkreuzers „Prinzeß Royal“ gelegt, der das größte, mächtigſte und ſchnellſte Kriegsſchiff unſerer Tage werden wird. Seine Länge wird ungefähr 213,5 Meter(Dreadnought nur 149,3 Meter), ſeine Breite 27 Meter(Dreadnought 25 Meter), ſein Tiefgang 8,38 Meter betragen. Sein Ver⸗ drang wird 26300 Tonnen ſein. Die Maſchine ſoll 7000 Pferdekräfte entwickeln und dem Schiff angeblich die außerordentliche Geſchwindigkeit von 30 Knoten ver⸗ leihen, weitaus die größte bisher bei irgend einem Schlachtſchiff erreichte Geſchwindigkeit.— Wahrhaft be⸗ ſcheiden ſehen demgegenüber die amerikaniſchen Nachahmungsverſuche aus: Auf der Regierungswerft in Brocklyn bei Newyork erfolgte der Stapellauf des größten amerikaniſchen Dreadnoughts, des Schlachtſchiffes„Florida“, das ein Deplacement von 21000 Tonnen aufweiſt. Deutſcher Reichstag. ö 7:: Berlin, 9. Mai. Im Reichstage widmete Vizepräſident Dr. Spahn dem verſtorbenen König Eduard VII. von Großbritannien und Irland einen warmen Nachruf. Sodann wurde eine Reihe von Petitionen, die meiſt perſönliche Wünſche ent⸗ hielten, zum Teil der Regierung als Material überwieſen. In dritter Leſung wurden die Diätenvorlage, das Kon— ſulatsgebührengeſetz, Kolonialbeamtengeſetz verabſchiedet. In der längeren Debatte über eine Petition auf Unter⸗ ſtützung der Zündwarenarbeiter, die durch die Zündwaren— ſteuer geſchädigt worden ſind, wies Abg. Oſann(ntl.) daxauf hin, daß dieſe Arbeiterkategorie nicht ſchlechter behandelt werden dürften als die Tabgkarbeiter. Eine Pe⸗ tition verſchiedener Vereine aus der Nähe der Werft Wil⸗ helms hafen, die ſich gegen die Errichtung einer Konfum⸗ vereinsſtelle in einem Gebäude der Verwaltung richtet, wurde als Material überwieſen. De Schluß bildete eine Petition auf Prüfung der Verhältni ſe der Militärverwal⸗ tung. Dabei ſprach ſich un a. Aba. Erzberger(tr.) entſchieden dahin aus, daß die Militärintendanten eine ſelbſtändige Stellung bekommen und nicht einfach zu tun hätten, was die Offiziere von ihnen verlangen. Ent⸗ ſprechend einem Antrag Belzer(Ctr.) wurde die Ab⸗ ſtimmung bis zum Herbſt ausgeſetzt, um der Regierung Gelegenheit zu geben, ſich dazu zu äußern. Nach einer kurzen Ausſprache über die Vogeſenbahn war die Tages⸗ ordnung erſchöpft. Dienstag: Kaligeſetz. Im Reichstage wurde heute der Antrag der verbün⸗ deten Regierungen über die Vertagung des Reichstags bis zum 8. November ohne Erörterung genehmigt. Dann begann die zweite Leſung des Kaligeſetzentwurfes, der von der Kommiſſion dahin abgeändert worden iſt, daß an die Stelle des geplanten Zwangsſyndikats eine Kontin⸗ gentierung des Abſatzes treten ſoll, verbunden mit einer Feſtſetzung der Preiſe. In der allgemeinen Beſprechung wies Abg. Dr. Heim(Ctr.) darauf bin, daß der Re⸗ gierungsentwurf nur die Induſtrie geſchützt habe, der Entwurf in der Kommiſſionsfaſſung auch Handel, Konſu⸗ menten und Arbeiter ſchützen werde. Abg. Bove(fortſchr. Vp.) erklärte ſich gegen die Vorlage, die dem Grundſatze der Gewerbefreiheit widerſtrebe. Handelsminiſter v. Sy⸗ dow ſprach die Zuſtimmung der Regierung zu dem in der Kommiſſion geformten Entwurf aus, zumal dieſer von allen Parteien, mit Ausnahme der Volkspartet, gutge⸗ heißen ſei. Abg. v. Brockhauſen(konſ.) und Abg. Bärwinkel(ntl.) ſtimmten dem Geſetze als Ganzem zu. Auch Abg. Emmel(Soz.) ſtellte die Zuſtimmung ſeiner Freunde zu dem Geſetz in Ausſicht Das Haus geht dann die Paragraphen einzeln durch. Alle werden nach unerheblicher Debatte angenommen. Nur bei dem bekannten Arbeitervaraaraphen. der die Beteiliaunassiffer dicken Strauß Bauernroſen, den ſie der Baſe nach Unter⸗ breitenbach bringen will; wie ſie den Hannes am Weg ſo feſt ſchlafen ſieht, hält ſie inne und lächelt: „Dem leg' ich a Blumerl in d' Hand; leicht moant er, d' Liabſchaft vom Schloß hät's ehm bracht!“ Und vorſichtig legt ſie ihm eine dicke Centifolie und Reſeden auf die Bruſt, wo er die Hände ineinanderge⸗ faltet hat.———— Die Sonne glüht; matt legt ſich das Gras zur dur⸗ ſtigen Erde nieder; eine ſchillernde Eidechſe huſcht über des Hannes Geſicht; der ſchläft feſt und regt ſich nicht. Ein Burſche in zerfetztem Anzuge und zerriſſenen Schuhen, das verdächtige Geſicht ungewaſchen, kommt mit großen Schritten den Weg herauf; wie er den Hannes erblickt, ſpät er ſcheu die Straße entlang und bückt ſich horchend nieder; dann greift er haſtig nach Rock und Stiefel und verſchwindet im Walddunkel.— Schwarze Wolkenmaſſen türmen ſich auf; brauſender Sturm zieht mit Donnergrollen heran und zuckende Blitze züngeln über den Tann. Der Staub wirbelt von der Landſtraße auf und von der Dorfkirche rufen die Pfingſt⸗ glocken zur Veſper. 2 Das Gewehr über die Schulter geworfen, eilt ein Gendarm die Straße von Unterbreitenbach her. „He! Hannes, ein Wetter kommt!“ ruft er und denkt bei ſich:„Hat der alte Schlingel Rock und Stiefel zu Wein gemacht?“ Der Hannes rührt ſich nicht. i 0 a „Hannes!“ ruft er lauter und packt ihn bei den Händen; die ſind ſtarr und eiſig kalt; Lenis Roſe zer⸗ flattert und fällt ins Gras.— In Mariaſtein, wo der Hannes ſo gern und ver⸗ trauensvoll gebetet hat, liegt er aufgebahrt zwiſchen Feld⸗ blumen. Er iſt in kein Spital gekommen; ſein ganzes Leben hat er ja darum gebetet. Unter den Jubelklängen der Pfingſtglocken, ſein frommes Wallfahrtsg'ſangl auf den Lippen, iſt er zur ewigen Ruh eingeſchlafen, wo er einſt aufgefunden worden iſt: auf der Landſtraße. wird prakt. prüfen richtet treide von A mit wi unter Wein gleich und! inte Häuſet hel⸗ b. chen del den d * einſt der Werke von der Aulrecyteryaltung des visherigen Lohnes abhängig macht, gibt es noch eine kurze prinzi⸗ wielle Ausſprache. Auf Veranlaſſung des nationallibe⸗ ralen Abgeordneten Weber, der dieſe Beſtimmung für einen verhängnisvollen Schritt der Geſetzgebung erklärt, gibt Handelsminiſter Dr. Sydow die Erklärung ab, daß pieſer Paragraph keinerlei präjudiztelle Bedeutung haben ſollte. Schließlich wurde dann die geſamte Vorlage in eie und dann auch in ſehr vorgerückter Stunde in dritter Leſung angenommen. Dann trat das Haus in die Sommerpauſe. Bergwerksexploſion in England. 130 Bergleute tot. — Mancheſter, 12. Mai.„Evening Chronicle“ mel⸗ det, daß in einer Kohlengrube bei Whitehaven geſtern abend eine Exploſion ſtattgefunden hat. 134 Mann be⸗ fanden ſich in der Grube. Die Rettungsmannſchaften arbeiteten die ganze Nacht, es konnten aber nur vier Mann lebend geborgen werden. Man befürchtet, daß die übrigen 130 umgekommen ſind. Aus Stadt und Land. Schiffsuntergang im Miſſiſipvi. Der Dampfer „Etty Saltillo“ ſtieß in der Nähe von Sulptur Aprings Miſſouri) auf einen Felſen im Miſſiſſippiſtrome auf und ging ſofort unter. Acht Paſſagiere und fünf Matroſen ertranken. ** München vor dem Bierkrieg. Gegen eine Bier⸗— preiserhöhung in München, die bekanntlich auch das könig⸗ lich bayeriſche Hofbräuhaus mitmachen will, nehmen nun auch die Wirte energiſch Stellung. Sie erklärten ſich in einer Verſammlung mit den ihnen von den Braue⸗ reien zugeſtandenen Konzeſſionen nicht einverſtanden und beſchloſſen, wenn bis nächſten Freitag ihre Bedingungen ſeitens der Brauereien nicht erfüllt werden, mit den Gewerkſchaften und dem übrigen Publikum gemeinſame Sache zu machen und den allgemeinen Kampf und Boy⸗ kott gegen die Brauereien aufzunehmen. ** Im Kampfe gegen Eiſenbahnunfälle. Am 2. Juni wird in Berlin eine Beratung ſtattfinden, welche die praktiſche Brauchbarkeit der verſchiedenen Vorſchläge zu prüfen hat, die auf dem Gebiete automatiſch wirkender Streckenſignale und Bremsvorrichtungen gemacht worden ſind. *Das Wetter ſteht offenbar unter der Einwirkung des Kometen, der uns in der nächſten Woche heimſuchen will. Ein Unwetter löſt das andere ab. Mehrere ſchwere Gewitter, die am Mittwoch über Frankfurt a. M. zogen, richteten an Telegraphenſtangen, Obſtbäumen und Ge⸗ treide vielen Schaden an. Auch in der Maingegend, von Aſchaffenburg bis Bamberg, ſind ſchwere Gewitter mit wolkenbruchartigem Regen und Hagel niedergegangen, unter denen die Obſtblüte ſchwer gelitten hat. Einige Weinberge wurden fortgeſchwemmt. In der Pfalz gingen gleichfalls ſchwere Hagelwetter nieder, beſonders die Weſt⸗ und Vorderpfalz wurden ſtark mitgenommen. Eine tiefe Finſternis ging dem Unwetter voraus, ſo daß in allen Häuſern, auf den Bahnhöfen uſw. Licht angeſteckt werden mußte. In Köln und Umgebung brach nach einem heftigen Gewitter ein orkanartiger Sturm aus, der große Ver⸗ wüſtungen anrichtete und auch die elektriſche Straßen⸗ bahnleitung zerſtörte, ſo daß der geſamte Betrieb ruhte. Auf der Kölner Chauſſee wurde ein Auto umgeweht. Der Chauffeur iſt leicht, ein Inſaſſe ſchwer verletzt. **„Die ſchwarze Hand“. Ein beſonders draſtiſcher Fall ſeeliſcher Verwüſtungen der Jugend durch die Schundliteratur wird aus Schleſien gemeldet: Der Po⸗ lizei in Hoyerswerda iſt es gelungen, einen jungen Menſchen feſtzunehmen, der als angebliches Mitglied der „Schwarzen Hand“ an eine Millionärs⸗Witwe in Frank⸗ furt a. M. einen Erpreſſerbrief geſchickt hatte. Sie ſollte ihm 2 Millionen Mark ſenden, ſonſt ſei ſie dem Tode ver⸗ fallen. Die Sendung ſollte unter der Chiffre D. A. 25, Hoyerswerda erfolgen. Von der Staatsanwaltſchaft benachrichtigt, hat die Polizei auf dem Poſtamt in Hoyers⸗ werda den Verbrecher feſtgenommen, als er einem kleinen Mädchen, das er zur Abholung der Sendung zur Poſt geſandt hatte, die eingegangenen Briefe abforderte. Der Hohe Schule. Roman von C. von Dornau. 8¹¹1 Nachdruck verboten.) Nur wenige, bedeutungsloſe Worte wechſelten ſie:„Es gebt Ihnen doch gut?“—„Ich danke ſehr, ja.“—„Ich ſorgte mich um Sie!“—„O, dazu war gar kein Grund!“ Dann zog Lola die Hand zurück, die er noch unbewußt feſthielt, und wandte ſich mit niedergeſchlagenen Augen ab. Und Herr von Bergen be⸗ grützte die alte Franzöſin mit einer ſo ſtrablenden Heiterkeit, einer faſt übermütigen Laune, und ſah ſo unbeſchreiblich glücklich aus, als die muntere Dame ihm von ihrem völligen Wohlergehen berichtete, daß Dr. Lüders den ſo urplötzlich Verwandelten ganz betroffen von der Seite anblickte. Sie ſtanden jetzt alle vier in der Veranda, die durch ihr vorſpringendes Dach vor dem Regen völlig geſchützt war, und Mlle. Hericourt warf ſoeben die Frage auf, was ſie nun anfangen ſollten, um die Nachmittagsſtunden angenehm zu verbringen. „Dabord wir aber trinken cafe!“ ſagte ſie in beſtimmtem Tone.„Leonore wollen— Du ſprecken mit die alte Liſette? Wir wollen aben ein charmante petite fete auf dieſe Balkon!“ Lola hatte ſchweigend dageſtanden und fuhr bei der plötzlichen Anrede leicht zuſammen. „Was ſoll ich tun, Tantchen?“ fragte ſie zerſtreut. „C'est ineroyable en effet“, rief die alte Franzöſin ent⸗ rüſtet;„aben Sie denn geſchlafen? Ich werde gehen ſelber lieber beſtellen den Kaffee für uns alle, ma petite; vous etes vraiment un peu trop distraite aujourd'hui!“ „Aber Tantchen!“ bat das Mädchen verlegen:„ich bitte Dich ſehr um Verzeihung— ich werde ſofort alles beſorgen— über⸗ laſſe es nur mir!“ Sie buſchte mit glühenden Wangen hinaus, und Mlle. Hericourt lud befriedigt die Herren ein, Platz zu nebmen. Sie zog einen runden, altmodiſchen Tiſch auf die eine Seite der geräumigen anda, und Bergen ſprang herzu und half ihr mit ungewohnter Lebhaftigkeit, ein gemütliches Plätzchen zu arrangieren. Dr. Lüders aber ſtand mit wieder bei ihm gänzlich un⸗ Verbrecher, ein INtayriger Burſche au Haidemühl, einem an der Grenze des Hoyerswerdaſchen Kreiſes gelegenen Dorf, hatte unausgeſetzt Räubergeſchichten geleſen. . Große Brandkataſtrophen haben ſoeben die Do⸗ naumonarchie heimgeſucht. In der ungariſchen Gemeinde Felſö⸗Neszte bei Zay⸗Ugrocz ſind durch eine Feuersbrunſt bei ſtarkem Sturme neunzehn Wohnhäuſer ſamt den Nebengebäuden eingeäſchert worden. Vier Perſonen ſind in den Flammen umgekommen.— Blättermeldungen zu⸗ folge ſteht die Ortſchaft Przemyslany(Galizien) in Flammen. Ein Stadtteil iſt gänzlich abgebrannt. Durch den herrſchenden Sturm breitet ſich das Feuer raſch aus und gefährdet den höher liegenden Stadtteil. Die Gefahren der Lüfte. Die Erfahrungen der Luftſchiffer ſteigen, aber die Zahl der Unfälle läßt nicht nach: Nach einer Depeſche aus Glasgow(Kentucky) wurde der Vizepräſident des amerikaniſchen Aeroklubs Forbes und der Schauſpieler Vates, die geſtern früh in Quincy Illinois) mit einem Ballon aufgeſtiegen waren, um den Rekord für Fernfahrten zu ſchlagen, abends in verletztem Zuſtande beſinnungslos aufgefunden. Der Ballon iſt zer⸗ ſtört. Die beiden Luftſchiffer waren bisher noch nicht imſtande, nähere Angaben über das Unglück zu machen. * Eine Frau von ihrem Ehemann geſteinigt. In Eſchenbach bei Schrimm geriet der Arbeiter Jaluszto⸗ wiak mit ſeiner Ehefrau in Streit, in deſſen Verlauf er ſie arg mißhandelte und dann die Wehrloſe mit Steinen tötete. Der Mörder wurde verhaftet. Die Frau be⸗ fand ſich in geſegneten Umſtänden. Folgen des ſpäten Winters. In Tortoles bei Valladolid(Spanien) zerriß ein Rudel Wölfe 123 Schafe. Die Bauern organiſierten eine Treibjagd, um den An⸗ griff der heißhungrigen Beſtien zurückzuſchlagen. 1 Wahnſinnstat einer Mutter. Im Dorfe Grünau bei Niemes in Böhmen durchſchnitt eine Frau Günter in Abweſenheit ihres Mannes im Irrſinn ihren drei und ein Jahr alten Kindern und dann ſich ſelbſt den Hals. Alle drei ſind tot. *Der größte Bahnhof Deutſchlands. In Wuſter⸗ mark bei Nauen wird ein ſogenannter Verſchiebebahn⸗ hof errichtet, der zum Teil ſchon im Betriebe iſt und der größte Bahnhof Deutſchlands, vielleicht von ganz Europa wird. Er diente früher als Rangierbahnhof und wird jetzt erweitert, um den größten Teil aller nach Berlin und der durch Berlin gehenden Güterzüge auf⸗ nehmen zu können. Der Fiskus hat umfangreiche Ge⸗ lände in den Gemeinden Dyrotz, Buſchow, Carpzow, Hoppenrade, Rohrbeck und Ferbitz angekauft. Dort werden auch Wohnungen für 4000 Beamte und Arbeiter er⸗ richtet werden. ** Einen Rekord⸗Tunnel baut man jetzt in Amerika. Dieſer längſte Tunnel der Welt, der durch die Kaskaden⸗ berge im Staate Waſhington gebohrt werden ſoll, wird 35 engliſche Meilen lang. Bei der Einführung elektriſchen Betriebes erfordert der Plan rund 300 Millionen Mk. Dieſe Betriebsart iſt natürlich ſehr wünſchenswert, da der Lokomotivenrauch in dem Tunnel, zu deſſen Durch⸗ querung ein Schnellzug eine Stunde brauchen wird, eine unerträgliche Atmoſphäre erzeugen muß. Wann und wo iſt der Halleyſche Komet zu ſehen? Der Direktor der Berliner Sternwarte hat dieſe Frage dahin beantwortet: Er wird zu ſuchen ſein etwa zwiſchen den Sternbildern des Widders und der Fiſche. Die gün⸗ ſtigſte Beobachtungszeit iſt bis zum 19. Mai in den Frühſtunden von 2½ bis 4 Uhr. Nach dem 19. Mai wird er bequemer zu ſehen ſein; nämlich in den Abend⸗ ſtunden nach Sonnenuntergang. 'Berhaftete Reichsfreiin. Unter dem Verdacht der Kindesentführung wurden in Schweinfurt in Bayern die Reichsfreinn Viktorine Wolff von und zur Toden⸗ wart und ihr Sohn Erwin Dathe verhaftet. Sie ſollen ein zehnjähriges Mädchen, das bereits wiederholt beim Betteln ertappt worden iſt, entführt haben. Die Ver⸗ hafteten gaben bei ihrer Vernehmung an, daß ſich das Kind auf der Straße an ſie herangedrängt und unter Tränen behauptet habe, es habe noch nichts gegeſſen. Daraufhin hätten Mutter und Sohn das Mädchen in mehrere Wirtſchaften mitgenommen und es auch wäh⸗ rend der Nacht bei ſich behalten.— Die Freiin Wolff von und zur Todenwart beſchäftigte die Behörden in Breslau, als ſie mit ihrem Sohn unter dem Verdacht des Betruges verhaftet wurde. gewohnter Regungsloſigkeit nachdenklich an der Brüſtung der Veranda und ſah ſeinen Patienten prüfend an. Den klugen, ſcharfen Augen des jungen Arztes war Lolas befangenes Er⸗ röten ebenſo wenig entgangen, wie der lange, beiße Blick, den Bergen der Hinauseilenden nachgeſandt hatte. Unwillkürlich ſpitzte Dr. Lüders die Lippen zu einem leiſen Pfiff, und dann rieb er ſich mit einem ſehr ſchlauen Lächeln die Hände. „Um was freuen Sie ſich ſo, docteur?“ fragte Mlle. Hericourt. um was? Um den Kaffee!“ verſetzte Dr. Lüders pfiffig. Und dabei entwickelte ſich in ſeinem regſamen Gehirn ein kleines, niedliches, allerliebſtes Plänchen;„da wollen wir mal ein bißchen den hilfreichen Schutzengel ſpielen!“ dachte er. Lola erſchien jetzt wieder in der Tür des Wohnzimmers, gefolgt von der Liſette, die ein großes Kaffeebrett trug. Sie ſelbſt hielt einen hochbepackten Kuchenteller in den Händen und zeigte ihn mit einem ſchelmiſchen Lächeln der alten Franzöſin. Fünf Minuten ſpäter ſaß die kleine Geſellſchaft in gemütlichem Geplauder um die dampfende Kaffeekanne. Es war gerade kein Mokka, den die brave, alte Pfarrersköchin bereitet hatte. Aber dem verwöhnten Gaumen des reichen Großgrundbeſitzers hatte trotzdem noch nie eine Taſſe Kaffee ſo gemundet, wie die, welche ihm beute von zwei ſchlanken, weißen Händen gereicht wurde. Dr. Lüders lehnte ſich behaglich in ſeinen Seſſel zurück. „So!“ ſagte er höchſt befriedigt.„Das war ja ein wahrhaft reizendes Kaffeeſtündchen. Unter dem Einfluß dieſes vorzüglichen Getränkes habe ich eine ebenſo vorzügliche Idee gefaßt. Aber ehe ich ihr Ausdruck gebe, möchte ich eine Gewiſſensfrage an Fräulein Aſtier richten. Meine Gnädigſte! Hand aufs Herz! Können Sie— ſchreiben?“ Mlle. Hericourt ſah den Sprecher ſehr verblüfft an: ſie hatte ſeine Rede nur zur Hälfte verſtanden. Auch die beiden andern blickten erſtaunt empor. Dann lachte das Mädchen hell auf. „Chineſiſch oder Sanskrit nicht“, verſetzte ſie heiter:„aber deutſche Lettern vermag ich allenfalls zu formen. Wünſchen Sie eine Probe meiner Schreibfähigkeit?“ g „Ich bitte dringend darum— ich denke mir, daß Sie eine Aus Südweſtdeutſchland. — Darmſtadt, 11. Mai. Der jungliberale Reichs⸗ verband hat kürzlich in einer Vorſtandsſitzung in Darm⸗ ſtadt, wohl aus Anlaß der Friedberger Wahlwirren, die heſſiſchen Parteiverhältniſſe beſprochen. Anſcheinend ſind dort die Bedenken der„alten Herren“ ſtärker hervorge- treten. So betonte der doch auch„jung“-liberale Abg. Rechtsanwalt Dr Oſann,„eines ſchicke ſich nicht für alle. Was in Baden vielleicht paſſe, könne für Heſſen völlig untauglich ſein.“ Sonderbarer Weiſe meinte er auch, die nationalliberale Partei habe erfreulicherweiſe aus dem Verlaufe der Reichsfinanzreform die Kraft zu größerer Selbſtändigkeit geſchöpft. Auch Herr Kauffmann aus Stuttgart erklärte, ein Zuſammengehen mit den So⸗ zialdemokraten, inſonderheit was Reichsfragen anbetreffe, für vollſtändig unmöglich. Beim Kampf gegen rechts dürfe der Kampf gegen links nicht vergeſſen werden. Dieſer Redner behauptete ſogar, der weitaus größte Teil der fortſchrittlichen Volkspartei ſtehe auf demſelben Standpunkte. — Darmſtadt, 10. Mai. In dem Odenwaldort Dorn— diel wurde nachts ein Raubmord verübt, dem der Speze⸗ reihändler Bachmann zum Opfer fiel. Von dem Täter fehlt jede Spur. — Darmſtadt, 11. Mai. Der ſchon 29 Jahre alte Student Erwin Hilgendorff aus Berlin, der ſchon ſieben Semeſter die Techniſche Hochſchule in Darmſtadt beſucht, brachte ſich früh in ſeiner Wohnung einen Schuß in die rechte Schläfe bei, an deſſen Folgen er im Kranken- hauſe geſtorben iſt. Infolge des langen Studiums zer⸗ rüttete Vermögensverhältniſſe ſollen die Urſache des Selbſtmords ſein. „ Beinheim d. Ver, 11. Mai. Aus Anlaß eines Markt⸗Intermezzos in Weinheim wird folgendes nied⸗ liche, wenn auch älteres Geſchichtchen bekannt: Ein junger Kaufmann war bequem genug, von ſeinem Stahlroß nicht abzuſteigen, als er gezwungen war, die Abteilung des Marktes zu durchqueren, in der Tongeſchirr auf dem Boden aufgeſtellt war. Schon hatte der kühne Fahrer manch drohende Skylla und Charybydis glücklich paſſiert, als ihn das Schickſal ereilte und er in inniger Berüh⸗ rung mit dem Boden inmitten einer Porzellanausſtellung landete. Der Eigentümer war über dieſen Einbruch in ſein Beſitztum gar nicht aufgebracht, ſondern ſchmunzelte vergnügt und ſchloß mit dem Radler ein„gutes Ge⸗ ſchäft“ ab. 3 Alzey, 11. Mai. Ein eigenartiger Unfall ereig⸗ nete ſich in einer Vorſtellung des Theaters im Saalbau. Als der Schauſpieler Rieth, der den Don Cäſar in der „Braut von Meſſina“ ſpielte, im letzten Akt den Dolch gegen ſich zückte, verſagte die Mechanik und die Spitze drang ziemlich tief in die Bruſt. Die Herren Dr. Höfling und Kreisarzt Dr. Schäffer leiſteteten die erſte Hilfe, ſpäter wurde der ſchwer Verwundete in das Kreis krankenhaus geſchafft. Wie man hört, ſoll die Lunge verletzt ſein. — Darmſtadt, 13. Mai! In dem Wahlkreiſe Fried⸗ berg⸗Büdingen haben die zunächſt beteiligten Par⸗ teien die Agitation bereits mit aller Energie aufge⸗ nommen. Das Zentrum wird ſich über ſeine Stellung⸗ nahme erſt in einer Verſammlung am Pfingſt⸗Dienstag ſchlüſſig machen. Das vorige Mal trat er für den Kan⸗ didaten des Bundes der Landwirte ein. — Aus Heſſen, 13. Mai. Der alte Streit im fürſt⸗ lichen Hauſe Erbach tobt weiter. Am Donners⸗ tag ſollte die Vernehmung der von der Familie nicht als Gattin des jungen Erbach anerkannten Wäſchers⸗ tochter und mehr oder weniger unfreiwillig geſchiede⸗ nen Ehefrau des Erbgrafen Erasmus, Dora Fiſcher, ſtatt⸗ finden, namentlich über den Punkt, ob der Graf bei Ein⸗ gehung der Ehe geiſteskrank war. Dieſelbe verweigert das Zeugnis als„frühere Ehefrau.“— Seitens des Juſtizrats Hallwachs wurde die Weigerung als unbegrün⸗ det erachtet, da die Ehe für nichtig erklärt ſei, ſonach ausgeſprochen ſei, daß nie eine verwandtſchaftliche Be⸗ ziehung beſtanden. Das Gericht wird über die even⸗ tuelle Zeugniszwangsmaßregeln Beſchluß faſſen.— Solche Zeugniszwangsmaßregeln würden natürlich das Rechts- gefühl des Volkes ſtark beeinfluſſen müſſen. Verantwortlich für die Redaktion: Wilhelm Bingener, Viernheim ganz wunderſchöne Schrift baben— ich zum Beiſpiel ſchreibe ganz ſchauderhaft, faſt unleſerlich— es iſt eben nicht jedem ge⸗ geben. Nun hat mich Herr von Bergen vorhin gebeten, einen Brief unter ſeinem Diktat zu ſchreiben— ich bin natürlich auf ſeine Bitte eingegangen— aber ich fürchte, daß er ſie nur faute de mieux geſtellt hat—“ „Sie ſchreiben wohl nicht gerne, Herr Doktor?“ fragte Lola ſchelmiſch. Bergen dagegen ſah unangenehm berührt auf. Worauf wollte der Doktor nur hinaus? Er konnte doch Fräulein Aſtier nicht zumuten— aber freilich— ibm war alles zuzutrauen! „Ich würde mir nie erlauben, dem gnädigen Fräulein ein ſolches Opfer an Zeit und Geduld zuzumuten, Doktor!“ ſagte Bergen haſtig und ſtirnrunzelnd.„Lieber telegraphiere ich an meinen Vetter, daß ich ihn ſofort hier erwarte!“ „O, wenn es nur das iſt, Herr von Bergen, ich ſchreibe ſehr gerne einen Brief für Sie!“ rief Lola mit bewegter Stimme. Ich wagte nur nicht, mich obne weiteres als Schreiber an⸗ zubieten, da es ſich um wichtige Angelegenheiten bandelt; ich dachte, eine Fremde dürfte nicht—“ -Das baben Sie wirklich gedacht?“ fragte Bergen halblaut. mit einem tiefen Blick. Lola erhob ſich errötend und räumte haſtig das Kaffeegeſchirr zuſammen; der Doktor half ihr dabei mit der Gewandtheit, die ihm in den meiſten Dingen eigentümlich war. „So! das geht ja ganz herrlich!“ ſagte er ſehr befriedigt: er kam ſich ungemein ſchlau vor in dieſem Angenblick.„Glücklicher⸗ weiſe iſt die Veranda groß genug, daß die beiden Parteien ſich gegenſeitig nicht ſtören. Ich ſchlage vor, daß Mlle. Hericourt und ich hier am Tiſche ſitzen bleiben, und die beiden andern Herrſchaften ſich auf der entgegengeſetzten Seite der Veranda niederlaſſen. Ausgezeichnet! Ihr liebenswürdiger Sekretär, Herr von Bergen, holt ſchon die nötigen Schreibrequiſiten— Mademoiſelle, wollen Sie geruben— voulez— vous reposer — was heißt noch gleich ſich niederlaſſen— ach ſo— et vous coucher— ich bin bereit!“(Fortsetzung folat.) in Würfeln zu 10 Pfg. für 2—3 Teller Suppe. großer Sortenauswahl ſtets friſch vorräatig bei Johann Karl Kempf Wwe., Waſſerſtraße. In Kolossale Preis-Ermässigung! 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