er. 2 II e I * nße 4. Vuendeim 8 8 Uhr ud Niern⸗ tum in 0 b. mittags 8 bum und ghncen elt Ihnen 5 8 lh Vernhelm nil ihnen entlaffenen Fufihrig h lun nn ul 6, 10 her Labungel, werden h Le lich ln icht u Wehe deni en Nil per bi n be n 116 bel bein. Diernhei Viernheimer Zeitung. Erſcheint dreimal wöchentlich: Dienſtag, Donnerſtag u. Samſtag mit den Beilagen: „Sonntagsblatt“ u.„Sonntagsfeier“. Bezugspreis: ine Amtsblatt der Großherzoglichen Bürgermeiſterei Viernheim. Jerbreitefle und geleſene Zeitung am Jieſigen late, daher heſtes und 20 Pfg. monatlich einſchließlich Trägerlohn: durch die Poſt Ml. 1.14 vierteljährlich. Druck und Verlag von Wilhelm Bingener, Viernheim.— Geſch Telephon⸗Nr. 20. wirkungsvolles Inſerkions-Organ. Gegründet 1884. d 5 viernheimer Nachrichten. Anzeigenpreis: 12 Pfennig die einſp altige Petit⸗Zeile Lokal⸗Anzeigen 10 Pfennig. Reklamen: 30 Pfg. die Z⸗ſpaltige Zeile. Bei mehrmaliger Aufgabe Rabatt. äftsſtelle: Rathausſtraße Nr. 19. Bei event. gerichtlicher Beitreibung oder im Falle eines Konkurſes kommt jeder Rabatt in 2 egfall. Vr. 63. Eine neue Militärvorlage! Kaum ſind die Kämpfe um die Finanzreform mit ihren unerquicklichen Nebenerſcheinungen vorüber, kaum iſt wieder einige Beruhigung in die infolge der neuen Steuerlaſten aufgeregte Bevölkerung eingezogen, da ſieht ſich die Regierung veranlaßt, eine neue Mili⸗ tärvorlage in Ausſicht zu ſtellen. Bekanntlich dürfen nach dem geltenden Flottenprogramm nach dem Jahre 1913 jährlich nur noch zwei große Schiffe gebaut werden, was natürlich den Flottenenthuſiaſten aus mehr oder minder„patriotiſchen“ Gründen nicht in den Kram paßt. Das ſieht die Militärverwaltung natürlich ein; ſie be⸗ fürchtet, daß neue Marineforderungen kommen werden, und um unter dieſen beſtimmt erwarteten Forderungen nicht zu leiden, wird ſchon jetzt für das Landheer eine neue Militärvorlage in Ausſicht geſtellt. Veranlaſſung hierzu gab der Regierung ein Artikel, der kürzlich aus einer Zeitungskorreſpondenz in die Blät⸗ ter übergegangen iſt und der behauptet, daß nach Ab⸗ lauf des geltenden Quinquennats(1911) im Ausbau unſeres Heeres ein Stillſtand eintreten werde. Die Ent⸗ ſcheidung darüber ſei anſcheinend ſchon beim Amtsantritt des Reichskanzlers gefallen. Um das Fiasko der Reichs⸗ finanzreform zu verbergen, ſolle am Landheer geſpart werden. Nach Anſicht des Reichskanzlers und des Reichs⸗ ſchatzſekretärs, deſſen Sparſamkeitsvollmacht gegenüber dem Heere der Kanzler zur Bedingung ſeiner Amtsüber⸗ nahme gemacht habe, ſei für den Ausbau und die Fort⸗ entwickelung der Armee kein Geld übrig. Ein Ham⸗ burger Blatt glaubt jetzt beſtätigen zu können, daß der gegenwärtige Reichskanzler bei ſeiner Uebernahme der Ge⸗ ſchäfte allerdings die Bedingung geſtellt habe, es dürfe nach Ablauf des Quinquennats keine größere Heeresfor⸗ derung kommen. Dieſe Sachlage ſoll aber vertuſcht wer⸗ den. Im übrigen ziehe man ſich hinter den Vorwand zurück, daß 1911 eine beſondere Vorlage überhaupt nicht nötig iſt, weil die Präſenzziffer auch unter der Hand erhöht werden könne. Am Freitag nun erklärte eine hochoffiziöſe Notiz an der Spitze der„Norddeutſchen Allgemeinen Zeitung“ aus⸗ drücklich, daß die Behauptung„eines Hamburger Blattes“, daß der gegenwärtige Reichskanzler bei ſeiner Ueber⸗ nahme der Geſchäfte ſich Sparſamkeit ausbedungen habe, vollſtändig unrichtig ſei. Dann heißt es wörtlich: „Wir wollen feſtſtellen, daß alle dieſe Angaben mit Einſchluß der angeblich vom Reichskanzler verlangten Sparſamkeitsvollmacht auf reiner Erfindung beruhen. Hinſichtlich der kommenden Neuforderungen für das Heer iſt nichts zu vertuſchen. Sie werden für das nächſte Quinquennat in voller Uebereinſtimmung ziwſchen dem Reichskanzler und den militäriſchen Stellen ganz im Sinne der hierüber früher ſchon gegebenen Erklärun⸗ vermiſſen gen aufgeſtellt und werden nichts ————— s Hahe Schule. Roman von C. von Dornau. 41)(Nachdruck verboten.) Georg blieb ſteben. Seine Bruſt hob ſich von einem freudigen Aufatmen, und ſein Blick ſuchte glückleuchtend den ihren. „Glauben Sie das wirklich, Lola?“ fragte er leiſe und innig: »ſtellen Sie mich ſo hoch?“ Er ergriff ihre Hand und hielt ſie mit herzlichem Drucke feſt.„Sehen Sie mich nur einmal an, liebes, ſüßes, beißgeliebtes Mädchen! Sagen Sie mir, daß ich hoffen darf—“ Er unterbrach ſich jäh, ließ ihre Hand ſinken und trat einen Schritt zurück. Lola war totenblaß geworden und ſtarrte ihn mit dem Ausdruck grenzenloſeſter, peinlichſter Ueber⸗ raſchung an. „Verzeihen Sie mirl“ ſagte er tonlos;„ich habe Sie ver⸗ letzt!“ „O, nicht verletzt!“ Das Mädchen zitterte:„nur erſchreckt, tief und ſchmerzlich erſchreckt haben Sie mich— ich hatte ja keine Ahnung—— Georg, mein armer Freund— Er ſchnitt ihr mit einer Handbewegung das Wort ab. „Bemühen Sie ſich nicht“, verſetzte er mit einem bitteren Lächeln;„ich habe ja meine Antwort bereits—— vergeſſen Sie, daß ich einen Augenblick töricht war und mich verraten babe— es ſoll nicht wieder geſcheben!“ Er lüftete den Hut, wandte ſich baſtig ab und verſchwand im Gedränge. Lola ſah ibm einen Augenblick mit zuckenden Lippen nach. Dann trat ſie, in tiefe Gedanken verloren, den Heimweg an. Sie vergaß völlig, weshalb ſie in die Stadt ge⸗ gangen, und befand ſich plötzlich wieder außerhalb der Altſtadt. in der Nähe des Zirkus und ibrer Wohnung. Sollte ſie noch einmal umkehren und das Verſäumte nachbolen? Sie fühlte ſich nicht in der Stimmung dazu. Und doch— Frau Ballini batte ſie ſo herzlich um dieſe Beſorgung gebeten— ſie wollte der guten Frau nicht ungefällig ſein. Sie kehrte um und beeilte ſich, die notwendigen Einkäufe zu machen, denn es begann ſchon Dienſtag, den 14. Juni 1910. laſſen, was nach dem Urteil der kompeten⸗ ten Behörden im Intereſſe der Schlagfertig⸗ keit des Heeres notwendig iſt.“ Das deutſche Volk wird alſo wieder in den Geldſack greifen müſſen. Die letzte Militärvorlage beſchäftigte den Reichstag im März 1905. Damals wurde eine Erhöhung der Friedenspräſenz um 10339 Mann bewilligt und gleichzeitig die zweijährige Dienſtzeit der Fußtruppen ge⸗ ſetzlich feſtgelegt. Die damit auf 505839 Mann ge⸗ ſtiegene Friedenspräſenz ſollte im Jahre 1910 erreicht werden. 2 Aus welchen Gründen die Regierung eine neue Mi⸗ litärvorlage einbringen wird, ſchildert Graf Reventlow in der„Deutſch. Tagesztg.“. Er ſagt, der Kriegsminiſter v. Einem habe im Frühjahr 1909 erklärt, daß die For⸗ derung der Heeresverwaltung nach Ablauf des Quin⸗ quennats zwar keine Erweiterung des jetzigen organiſa⸗ toriſchen Rahmens der Armee enthalten würde, wohl aber die Ausfüllung einer Reihe von Lücken innerhalb dieſes Rahmens. Es ſei nun mit Sicherheit anzunehmen, daß auch der jetzige Kriegsminiſter grundſätzlich auf dem da⸗ mals von ſeinem Vorgänger klar ausgeſprochenen Stand⸗ punkt ſtehe. Und nun gibt Graf Reventlow die„Lücke“ an: In einer ganzen Reihe von Regimentern fehlen noch Bataillone; der Artillerie fehlen Mannſchaften und Beſpannung; es fehlen Kavalleriediviſionen? es fehlen endlich Pionierbataillone! Die Ausfüllung dieſer Lücken, ſo meint Graf Reventlow, werde in militäriſchen Kreiſen für dringend gehalten. Das iſt nun freilich möglich, ſogar ſehr wahrſchein⸗ lich, aber die Heeresverwaltung müßte ſich doch zunächſt Ae vorlegen:„Hält Deutſchland das auf die Dauer aus?“ 2* Politiſche Rundſchau. Fe I Berlin, 11. Juni. — Der Kaiſer hat ſich am Samstag vormittag von Station Wildpark mit Gefolge nach Schwerin zu den Tauffeierlichkeiten begeben. — Bundesrat. In der letzten Plenarſitzung des Bundesrates wurde eine Vereinbarung über Erleichte⸗ rung der Vorſchriften für den Eiſenbahnverkehr z wiſchen Deutſchland und den Niederlanden angenommen; ferner die Vorlagen wegen Gewährung von Beihilfen an Tabakarbeiter, wegen Aenderung des Militärtariſes für Eiſenbahnen und wegen Ausprägung von Kronen. Auch wurde ein Geſetzentwurf über den hauswirtſchaftlichen Fortbildungsnterricht für Mädchen in Elſaß⸗Lothringen angenommen. ) 10 Eine himmelſchreiende Unterlaſſungsfünde. Die „Neue Polit. Korreſp.“ hat etwas ganz Entſetzliches ent⸗ deckt: Sie weiſt darauf hin, daß„im„Reichsanzeiger“ und— wie man in eingeweihten Kreiſen wiſſen will— ſogar im allerböchſten Erlaß der Doktortitel des zum — zu dunkeln, und ſie mußte am Abend pünktlich im Zirkus, in ihrer Garderobe ſein, um rechtzeitig Toilette machen zu können. Nun wandte ſie ſich eilig heimwärts— die Gaslaternen wurden bereits auf den Straßen angezündet, und aus dem weitgeöffneten Portale des vornehmen Hotels, an dem ſie in dieſem Augen⸗ blicke vorbeiſchritt, ſtrömte der ſcharfe Schein des elektriſchen Lichtes auf den Bürgerſteig hinaus. Er überflutete eine Minute lang die ſchlanke, dunkelgekleidete Geſtalt des Mädchens und ließ das ſchöne, weiße Geſicht hell aufleuchten—— der hochgewachſene Fremde, der im Veſtibül des Hotels ſtand und achtlos in das Dunkel hinausgeſehen hatte, während er mit dem Portier ſprach, fuhr zuſammen und unterdrückte mit Mühe einen Ausruf. Er fertigte den ehrerbietig ſeiner Befehle harrenden Mann ſchnell ab und trat haſtig in das Portal. Die Dame, die ſeine Auf⸗ merkſamkeit ſo gefeſſelt hatte, war rubig weiter geſchritten— gerade hatte ſie die Straßenecke rechts erreicht und bog in eine ſtille Nebenſtraße ein. In reſpektvoller Entfernung folgte ihr der Fremde aus dem Hotel— er mußte ſich vergewiſſern, ob ſie es wirklich war, die ſeit Monaten ſeine Gedanken ausſchließ⸗ lich beſchäftigte und ihm ſo bitter weh getan hatte durch ihr wortloſes Scheiden.— Ja! Er hatte ſich nicht geirrt! Deutlich erkannte er ihr feines Profil, als ſie das Haupt einmal flüchtig zur Seite wandte. Bergens Herz klopfte ſtürmiſch und er mußte ſich ſelber zwingen, langſamer zu geben und ſie nicht einzuholen. Er wollte ſie nicht erſchrecken oder ihr ſeine Begleitung aufdrängen— nur wiſſen wollte er, wo ſie wohnte, und auch ſchützend über ihr wachen, denn die Umgebung wurde immer dunkler und einſamer. Selbſt in dieſen Momenten ſtürmiſchen Glücksgefühls berührte es ihn peinlich, ſie allein, ohne Begleitung, im abendlichen Dunkel gehen zu ſehen. „Das dürfte Mlle. Héricourt garnicht erlauben!“ dachte er. „Wie leicht kann ſie einmal beläſtigt oder wenigſtens unverſchämt angeſehen werden!“ Und richtig! Ihr entgegen kam jetzt ein anſcheinend den beſſeren Ständen angehöriger Mann, der ſeinem ſchwankenden 26. Jahrgang Staatsſekretär ernannten Herrn v. Lindequiſt vergeſſen worden iſt“! Und dabei iſt Herr v. Lindequiſt im Jahre 1906 von der Univerſität Greifswald zum Ehrendoktor er⸗ nannt worden!— Trotz der heißen Witterung gibt es doch noch Leute, die„arbeiten“. (1) Zur marokkaniſchen Bergwerksfrage. Eine An⸗ gelegenheit, die eine zeitlang viel Staub aufgewirbelt hat, iſt um ein gut Stück gefördert worden. Soeben wird aus Paris gemeldet:„Die fachmänniſche Kommiſ⸗ ſion, welche von den Regierungen Deutſchlands, Frank⸗ reichs, Englands und Spaniens mit der Ausarbeitung eines dem diplomaitſchen Korps in Tanger zu unter⸗ breitenden Entwurfes für ein marokkaniſches Bergwerksreglement betraut war, hat ſich über den endgiltigen Wortlaut dieſes Entwurfs verſtändigt und damit ihre Arbeiten zum Abſchluß gebracht.— Hoffentlich wird der Entwurf recht bald bekannt gegeben! Der diesjährige ſozialdemokratiſche Parteitag ſoll vom 18. bis 24. September in Magdeburg abgehalten werden. Auf der Tagesordnung ſtehen u. a. die Wahl⸗ rechtsfrage und die Reichsverſicherungsordnung. Parlamentariſches. 2 Albert Traeger, der bekannte fortſchrittliche Par⸗ lamentarier, feierte am Sonntag ſeinen 80. Geburtstag. Geheimrat Traeger gehört zu den Veteranen der Volks⸗ vertretungen des Reiches und Preußens. Am 12. Juni 1830 zu Augsburg geboren, ſtudierte er Rechts⸗ und Staatswiſſenſchaften und wurde 1851, alſo vor faſt 60 Jahren, Auskultator, 1857 Gerichtsaſſeſſor. Seit 1862 iſt er als Anwalt tätig, früher in kleineren Städten der Provinz und ſeit faſt 20 Jahren in Berlin. Seine Tätigkeit als Schriftſteller und Dichter iſt in den weite⸗ ſten Kreiſen bekannt. Dem Reichstage gehört er mit einer kurzen Unterbrechung ſeit 1874 an, dem preußiſchen Ab⸗ geordnetenhauſe mit einigen Unterbrechungen ſeit 1879. Koloniales. — Der neue Herr. Der neu ernannte Staatsſekre⸗ tär des Reichskolonialamtes, Dr. v. Linde quiſt, übernahm am Samstag vormittag die Leitung der Ge⸗ ſchäfte„indem er die vortragenden Räte und Hilfs⸗ arbeiter der Zivilabteilungen, die Herren vom Kom⸗ mando der Schutztruppe, ſowie die Vorſteher der ein⸗ zelnen Bureaus im großen Sitzungsſaale des Reichs⸗ kolonialamtes um ſich ſammelte und die nächſten Ziele der deutſchen Kolonialpolitik behandelte. Europäiſches Ausland. Rußland. * Das Schickſal Finnlands iſt beſiegelt. Am Freitag hat in der Reichsduma die Schlußabſtimmung über die Finnlandvorlage ſtattgefunden. Die Linke hat ſich an der Abſtimmung nicht beteiligt, und die Duma hat das Knebelungsgeſetz mit 164 gegen 23 Stimmen angenommen. Da die Duma 442 Mitglieder zählt, hat Gange nach von luſtiger Geſellſchaft oder aus der Kneipe heim⸗ kebrte. Er ſtutzte, als die ſchlanke, liebliche Erſcheinung an ihm vorüberſchritt, und wandte ſich dann jäh um, der Weitergehenden mit einem übermütigen Scherzworte folgend. Aber ſchneller noch als er war Bergen an Lolas Seite und grüßte in tiefer Ehrer⸗ bietung, während er mit lauter Stimme ſagte:„Mein gnädiges Fräulein, wollen Sie einem alten Bekannten erlauben, Sie nach Hauſe zu begleiten?“ Der Angetrunkene blieb ſtehen, lachte laut auf und ſetzte dann vor ſich hinmurmelnd ſeinen Weg ins Innere der Stadt fort. Lola war aufs böchſte erſchreckt ſtehen geblieben, als Bergen ſo plötzlich neben ihr auftauchte. Eine glühende Röte überflutete ihr Geſicht, der Atem ſtockte ihr vor Beſtürzung: ſie war nicht imſtande, ein Wort auf ſeine höfliche Anrede zu er⸗ widern— Bergen ſah mit Herzklopfen dies faſſungsloſe Ver⸗ ſtummen, dies tiefe Erröten, und deutete es zu ſeinen Gunſten. „Habe ich Sie ſo ſebr erſchreckt?“ flüſterte er, ſanft ihre Hand ergreifend. Sie ließ es willenlos geſchehen und ſchüttelte nur ſtumm das Haupt als Antwort auf ſeine Frage. Vor ihrem geiſtigen Auge ſtand mit einem Schlage wieder jene wunderbare Mondnacht, in der ſie an ſeiner Seite durch den totenſtillen Wald geſchritten war— und dann ſah ſie ſich plötzlich auf der Veranda des Pfarrhauſes ſitzen, die Feder zwiſchen den eis⸗ kalten, zitternden Fingern, und der Mann da neben ihr ſpr ach weiter und weiter— kalte, harte, unbarmherzige Worte, die ſie nie mehr vergeſſen hatte! ö „Doch— ich habe Sie erſchreckt“, fuhr Bergen fort:„aber ich konnte Sie nur auf dieſe Weiſe vor einer Beläſtigung ſchüßen—— wobnen die beiden Damen denn allein ſo weit hier draußen? Und was ſagt Mlle. Hericourt—“ Lola zog baſtig ibre Hand zurück— er hielt erſchreckt inne — wie blaß ſte jetzt war! Sie zögerte einen Augenblick— noch einmal ſah ſie in das Auge, das mit innigem Leuchten an dem ihren hing. Sie wußte, die nächſte Minute würde dieſen warmen Strahl auslöſchen— für immer! Sie richtete ſich hoch auf und warf trotzig das ſchöne Haupt zurück.(Fortſ. folgt.) — nicht einmal die Hälfte der Abgeordneten an der Ab⸗ ſtimmung über dieſes bedeutungsvolle Geſetz teilge⸗ nommen. Eine ſeltſame Erfüllung der hochmütigen An⸗ kündigung Stolypins, ganz Rußland(11) werde in dieſer Frage die Antwort auf die Einwirkungen des Auslandes erteilen. Man ſollte es kaum für möglich halten, daß auf ein ſo klägliches Abſtimmungsergebnis hin die ruſ⸗ ſiſche Regierung den Mut haben wird, ſich vor der ge⸗ ſitteten Kulturwelt als Vollſtreckerin des ruſſiſchen Volks⸗ willens aufzuſpielen, wenn ſie ihr Henkerswerk an der hundertjährigen finniſchen Verfaſſung und der Selbſt⸗ ſtändigkeit des unglücklichen finniſchen Volkes verrichtet. Aber in Rußland iſt eben alles möglich. Türkei. Der politiſche Mord in Konſtantinopel hat die größte Aufregung verurſacht, die dadurch verſtärkt wird, daß die Polizei entgegen den Bitten der Angehörigen und Freunde Samims einen Aufſchub der Beerdigung bis zum Samstag nicht zuließ. Vielmehr hat die Polizei mit Gewalt die Druckerei Hilal, wo der Leichnam ſich befand, erbrochen und ihn in aller Stille beſtattet. Da⸗ durch ſcheint man beabſichtigt zu haben, eventuell ge⸗ planten Demonſtrationen zuvorzukommen. Ueber den Mörder iſt noch nichts bekannt, obgleich die Tat ſich faſt unmittelbar vor der Polizeiwache unweit der Brücke beim Hauptzollamt ereignete.— Aus Smyrna treffen beunruhigende Nachrichten ein. Nach Meldungen der dor⸗ tigen Konſuln an die Botſchafter haben die Mohamme⸗ daner die Läden von Griechen und Europäern auszu⸗ plündern verſucht, konnten jedoch infolge Eingreifens der Behörden nur bei wenigen Läden Beute machen. Der griechiſche Konſul wurde inſultiert. Die Konſuln er⸗ bitten Schutz durch Kriegsſchiffe. 0 i e Afriköa ö 2 8705 1 Marokko. 185 e * Wenn von franzöſiſchen Schikanen gegen Deutſche in Marokko die Rede iſt, muß man meiſtens ſehr vor⸗ ſichtig ſein, denn ſolche Nachrichten kommen meiſtens aus chauviniſtiſchen Quellen. Jetzt verbreitet aber die„Köl. Zeitung“ eine derartige Meldung, die doch des Chauvinis⸗ mus und der Abſicht, die amtliche deutſche Politik zu ſtören, nicht übermäßig verdächtig iſt. Es heißt da: Die franzöſiſchen Behörden in Caſablanca fahren fort, deutſche Reiſende im Hafen einem Verhör zu unterwerfen und Auskunft über ihre Perſonalien und ihr Reiſeziel zu verlangen, ſogar Ausweispapiere zu fordern und durch Zurückhaltung ihres Gepäcks einen Zwang auszuüben, falls die Auskunft verweigert wird. Und das alles, trotzdem die deutſche Regierung, wie beſtimmt verlautet, es ablehnt, dieſe Kontrolle Deutſcher durch franzöſiſche Beamte anzuerkennen. Abgeſehen von der grundſätzlichen Wichtigkeit des Umſtandes, daß die Franzoſen eigenmäch⸗ tig deutſche Staatsangehörige franzöſiſchen Polizeieinrich⸗ tungen unterwerfen, ohne daß die fraglichen Kontrollbe— ſtimmungen für Deutſche je durch Polizeiverordnung rechtsbindlich geworden ſind, abgeſehen ferner von der Offenkundigkeit des Verſuchs, die Konſulargerichtsbarkeit zunächſt in Caſablanca zu beſeitigen, liegt in dieſem un⸗ haltbaren Zuſtand eine ſtete Gefahr ernſter Zwi⸗ ſchenfälle, die bisher dank der großen Zurück⸗ haltung und dem Takt der beteiligten Deutſchen noch vermieden blieben. Frau von Schoenebeck vor den Geſchworenen. bec Allenſtein, 7. Juni. Der große Senſationsprozeß gegen Frau v. Schoene⸗ beck⸗Weber wegen Anſtiftung zum Morde, der geſtern bei der Vernehmung der Angeklagten wegen eines Schwächeanfalles der Angeklagten abgebrochen wurde, wurde heute fortgeſetzt. a Die Verhandlung dreht ſich zunächſt weiter um die Perſon des Hauptmanns v. Göben, der am 15. Januar 1870 in Hannover geboren, alſo am 2. März 1907, wo er durch Selbſtmord endete, 38 Jahre alt war. Nach der Feſtſtellung in der Unterſuchung hat Herr von Göben von Anſang an eine beſondere pſychopathiſche Ver⸗ anlagung gehabt, die ihn wenig mit Frauen verkehren ließ, während er andererſeits viele Freunde beſaß. Sein merkwürdiger Charakter zeigte ſich auch darin, daß er ſchon als Schüler immer von dem Gedanken verfolgt wurde, daß er zurückgeſetzt und minderwertig ſei. Hier⸗ zu kam, daß er als Marinekadett einen Sturz erlitt, wobei er ſich Arm und Bein brach. Er wurde dann Fähnrich bei einem Artillerie⸗Regiment, wo er zum Offi⸗ zier und zum Oberleutnant befördert wurde. Als der Burenkrieg ausbrach, eilte er nach Südafrika, trät in die Burenarmee ein und wurde General de Wet zuge⸗ teilt. Sein mutiges Verhalten und verſchiedene kühne Streifzüge brachten es mit ſich, daß ihm General Botha, der jetzige Premierminiſter von Südafrika, den Ober⸗ befehl über ein Freikorps übertrag. Als v. Göben in einer Schlacht verwundet worden, kehrte er nach Deutſch⸗ land zurück und meldete ſich nach ſeiner Geneſung beim Feldartillerie-Regiment in Itzehoe, das ihn auch wieder aufnahm. Von dort kam er zum Großen Generalſtab nach Berlin. Hier erkannte man bald, daß man einen ſehr fähigen und entſchloſſenen Offizier vor ſich hatte, und benutzte ihn zu verſchiedenen vertraulichen Miſſio⸗ nen. Unter anderem ging er damals als Vertrauens- mann des Großen Generalſtabes nach Mazedonien, um den dortigen Freiſchärlerkrieg zu beobachten und Be⸗ richt zu erſtatten. Auch der Reichskanzler Fürſt Bülow empfing ihn damals, und der Erfolg war, daß v. Göben ſchließlich Hauptmann und Batteriechef wurde und dem Feldartillerieregiment in Allenſtein zugeteilt wurde. Hier lernte er Frau v. Schoenebeck kennen. Mitten in der Vernehmung der Angeklagten ertönt plötzlich draußen ſchmetternde Muſik, welche die Verhand⸗ lung unterbricht. Das Dragoner⸗Regiment Nr. 10 in Allenſtein, bei dem der erſchoſſene Gatte der Angeklag⸗ ten als Stabsoffizier ſtand, an deſſen Spitze die heutige angeklagte Frau von Schoenebeck neben dem Kommandeur des Regiments, Grafen Göben, oftmals hinausgeritten war, zog mit ſchmetterndem Spiel vorbei. Die Ange⸗ klagte wird leichenblaß, wankt und kann ſich nur mit Mübe auf dem Stuhl aufrechthalten. j boc Allenſtein, 9. Inui. Vor Eintritt in die heutige Verhandlung verlangt Erſter Staatsanwalt Schweitzer den völligen Ausſchluß der Oeffentlichkeit für die Preſſe. da einige Dinge ſexueller Art doch in den Zeitungen geſtreift ſeten.— Vert. R.⸗A. Bahn⸗Berlin widerſpricht dieſem Antrag. So⸗ weit er bisher geſehen habe, ſei in durchaus ſchonen⸗ der Weiſe in der Preſſe berichtet worden. Die Frau Angeklagte, deren Vorleben ſo eingehend erörtert worden ſei, habe ein großes Intereſſe, daß die objektive Wahr⸗ heit berichtet werde, ſonſt kenne das Publikum am Ende nur den Spruch der Geſchworenen. Außerdem mache er darauf aufmerkſam, daß durch die Preſſe auch anläß⸗ lich dieſer Affäre Angriffe gegen das Offizierkorps ge⸗ richtet wroden ſeien. Es ſei daher dringend erwünſcht, durch eine objektive Berichterſtattung bekannt werden zu laſſen, daß dieſe Angriffe durchaus unberechtigt ſeien. Dieſer nationale Geſichtspunkt müfſe für die Zulaſſung der Preſſe doch maßgebend ſein. Er habe auch nicht ge⸗ funden, daß direkt über ſexuelle Dinge berichtet worden ſei.— Vorſ.: Für uns iſt auch das Maßgebende eine objektive Berichterſtattung. Wir wollen den Schmutz, der auf unſere Armee und unſer Armeekorps zu werfen ver⸗ ſucht wurde, herunterſchaffen.— Vert. R.⸗A. Bahn: Auch wir ſind bisher bemüht geweſen, Namensnennung zu vermeiden. Nach kurzer Beratung verkündet der Vorſitſende den Gerichtsbeſchluß, durch den der Antrag des Staatsan- walts abgelehnt wurde. Die zu heute geladenen Sachverſtändigen werden zu⸗ nächſt entlaſſen, ebenſo die Zeugen, da die Vernehmung der Frau Weber noch nicht zu Ende geführt iſt. Der Vorſitzende fragt ſie in Bezug auf ihre Beziehungen zu Hauptmann v. Göben. Dann wendet ſich die Ver⸗ nehmung den Vorgängen in der Mordnacht zu. Frau v. Schoenebeck gibt an, ſie habe in der Nacht, nach⸗ dem ſich ihr Mann verabſchiedet hatte, noch mit Göben über den Jagdausflug geſprochen, den Göben am ande⸗ ren Tage mit ihrem Mann unternehmen wollte. Sie habe auch ihren Mann beauftragt, zunächſt nachzuſehen, daß alles gut geſchloſſen ſei, beſonders auch die Fenſter wurden kontrolliert, damit keine Diebe ins Haus kom⸗ men könnten. Der Schlüſſel zur Haustür blieb innen ſtecken, auch in der Chriſtnacht iſt dies der Fall ge⸗ weſen. Herr v. Schoenebeck habe alle Fenſter nachge⸗ ſehen, auch das Fenſter, durch das Göben eingeſtiegen iſt. Der Vorſitzende hält der Angeklagten vor, daß ſie früher einmal geſagt habe: Mein Gott, da iſt ja ein Fenſter offen, warum hat Göben ein Fenſter aufge⸗ macht, es wird doch da nichts paſſieren? Die Ange⸗ klagte erklärt heute, nichts mehr davon zu wiſſen.— Vorſ.: Frau Angeklagte, ich bin manchmal darüber er⸗ ſtaunt, wie ſchlagfertig Sie ſich verteidigen. Beſonders iſt mir dies beim Studium der Akten aufgefallen, wenn⸗ Sie vor dem Unterſuchungsrichter kleine Widerſprüche zwiſchen Ihren und Göbens Ausſagen ſo leicht in der Lage waren, aufzuklären.— Angekl.: Ja, da hat viel⸗ leicht der Unterſuchungsrichter etwas nachgeholfen! Bei der Aufregung, in der ich mich befand, iſt dies wohl erklärlich. bec Allenſtein, 11. Juni. Heute wird zum erſten Male unter voller Oeffent⸗ lichkeit verhandelt. Der Vorſitzende eröffnet die Ver⸗ handlung mit der Mitteilung, daß von Oberſtleutnant Tupſchewski aus Adrianopel ein Telegramm eingelaufen ſei, wonach ſein Urlaubsgeſuch genehmigt wurde, Oberſt⸗ leutnant Tupſchewski werde alſo in den nächſten Tagen hier eintreffen.— Verteidiger Rechtsanwalt Bahn bittet, am Montag die Sitzung ausfallen zu laſſen mit Rück⸗ ſicht auf den Zuſtand der Frau Weber und auch mit Rück⸗ ſicht darauf, daß er ſelbſt am Montag einen wichtigen Termin in Berlin wahrzunehmen habe, der ſich auf die Unterſchlagungen in der Stadtſynode beziehe.— Erſter Staatsanwaltſchaftsrat: Gewiß erfordert der Zuſtand der Frau Angeklagten Schonung, beſſer wäre es aber ſchon, wenn wir einmal in der Woche die Sitzung ausfallen laſſen. Wir alle wünſchen ja die Sache zu fördern.— Vorſ.: Auch mir wäre es unſympathiſch, jetzt ſchon eine Pauſe zu machen.— Das Gericht beſchließt demgemäß. Dann teilt Verteidiger Rechtsanwalt Bahn folgendes mit: Dem Ehemann Weber iſt geſtern aus Berlin ein Brief von einem gewiſſen Ignatz Settler zugegangen, in dem der Briefſchreiber mitteilt, daß er früher lange Jahre als Kutſcher bei Major v. Schönebeck tätig geweſen iſt. Er wiſſe über die ganze Geſchichte genauen Aufſchluß zu geben, aber er habe damals von Hauptmann v. Göben ein hohes Schweigegeld erhalten und habe ſich bis heute an das Schweigegebot auch gegenüber Frau v. Schöne⸗ beck gehalten. Wenn er aber jetzt nicht telegraphiſch Geld bekomme, um nach Amerika abfahren zu können, müſſe er ſagen, was er wiſſe. Es handelt ſich natürlich um einen Erpreſſerbrief gegen den Ehemann Weber. Da wir aber alle ein Intereſſe an der Erforſchung der objektiven Wahr⸗ heit haben, beantrage ich, dieſen Zeugen zu laden— Erſter Staatsanwalt Schweitzer: Obgleich ich den An⸗ gaben dieſes Briefſchreibers ſehr ſkeptiſch gegenüberſtehe, habe ich nichts dagegen, daß der Zeuge geladen wird.— Das Gericht beſchloß, den Zeugen für den 15. oder 16. Juni zu laden. Hierauf wird in die Beweisaufnahme eingetreten und Kriegsgerichtsrat Reichard als erſter Zeuge aufgerufen. Er bekundet, daß er der erſte Gerichtsbeamte war, der zur Leiche des Majors v. Schönebeck gerufen wurde. Als er in das Haus eintrat, kam ihm Göben entgegen, der auffallend bleich und übernächtigt ausſah. Zeuge iſt dann in das Schlafzimmer Schönebecks gegangen, in dem an der Decke noch die elektriſche Lampe brannte. Major v. Schönebeck lag tot zwiſchen Bett und Türſchwelle, und zwar lag der Kopf am Bett, die Füße an der Schwelle. Der linke Fuß war ausgeſtreckt, der rechte an den Körper herangezogen. 5 Aehnlich lautet die Ausſage des Kriegsgerichtsrates Conradi. Es kommt zur Sprache, daß Göben an dem Morgen, als man die Leiche fand, einige Bemerkungen gemacht haben ſoll, die als ſehr taktlos empfunden wurden. Ferner wird vom Gericht beſchloſſen, einen Schädel her⸗ beizuſchaffen, an dem der Schußkanal und die Schuß⸗ öffnungen demonſtriert werden ſollen. Ein Sachverſtän⸗ diger erklärt, der Schuß müſſe aus größter Nähe ab⸗ gegeben worden ſein. Der Oberſtabsarzt Ebner ſchil⸗ dert dann das Ergebnis der Obduktion. Die von Göben abgefenerte Kugel hatte das Gehirn in der Richtung von vorn nach hinten vollſtändig durchbohrt. Nach Vernehmung einer Reihe weiterer Zeugen und Sachverſtändigen, die aber keine neuen Momente zutage förderten, wurde die Weiterverhandlung auf Dienstag ver⸗ tagt. VVFVPFCCCVVTTTTTTTTTTTTbTbTbTbb 4715 eee Grubenkataſtrophe in Gelſenkirchen. ( Am Freitag abend brachte der Draht die Kunde von einer Grubenkataſtrophe, die lebhaft an das Unglück auf Zeche Holland erinnerte, auf der ſ. Zt. 6 Bergleute mehrere Tage unter der Erde eingeſchloſſen waren. — Gelſenkirchen, 10. Juni. Heute nachmittag kurz vor 5 Uhr wurde in Gelſenkirchen in den verſchie⸗ denſten Stadtteilen eine ziemlich heftige Erderſchütte⸗ unrg verſpürt, beſonders ſtark in dem Stadtteil Hüllen, wo an einem dreiſtöckigen Hauſe zwei Schornſteine ein⸗ ſtürzten. In anderen Straßen fielen in den Wohnungen die Decken herunter und die Einwohner ſtürzten, nur notdürftig bekleidet, ins Freie. Zu gleicher Zeit hörte man im Stadtteil Bismarck eine ſtarke Detonation. Es verbreitete ſich das Gerücht, daß auf der Zeche Konſolidation, Schacht 3, ein ſchweres Unglück ſich er⸗ eignet habe und die geſamte Nachmittagsſchicht einge⸗ ſchloſſen ſei. Tatſächlich handelte es ſich um folgendes: Auf der fünften Sohle, Flöz Sonnenſchein, dort, wo die Zeche Konſolidation an die Zeche Pluto anſtößt, waren angeſammelte Gaſe zur Exploſion gekommen und hatten einen Zuſammenbruch einer 80 Meter langen Strecke herbeigeführt. Dort waren gerade ſiebzehn Mann beſchäftigt und vierzehn von ihnen wurden als⸗ bald mehr oder minder ſchwer verletzt zutage geför⸗ dert, während drei noch eingeſchloſſen ſind. Die Nach⸗ mittagsſchicht von 400 Mann, die um ½2 Uhr einge⸗ fahren war, fuhr, ſobald das Unglück bekannt wurde, wieder heraus. Zur Stunde iſt man mit den Ber- gungsarbeiten der drei Eingeſchloſſenen beſchäftigt, die wegen der angeſammelten Gaſe nur unter Anwendung von komprimierter Luft erfolgen kann. Ueber die Ur⸗ ſache des Unglücks iſt man ſich noch nicht klar. Spätere Meldungen lauten: — Gelſenkirchen, 11. Juni. Das Grubenunglück hat nicht ſo ſchwere Folgen gehabt, wie nach den erſten Nach⸗ richten angenommen werden durfte. Es ſind nur zwei Bergleute verſchüttet, die aber, obgleich die Rettungs- arbeiten auf Schacht 3 der Bergbaugeſellſchaft„Konſolida⸗ tion“ die ganze Nacht andauerten aud mit größtem Eifer betrieben wurden, bis zur Stunde noch nicht geborgen werden konnten. — Gelſenkirchen, 11. Juni. Obwohl die Rettungs⸗ arbeiten auf Schacht 3 der Bergwerksgeſellſchaft„Kon⸗ ſolidation“ unausgeſetzt betrieben worden ſind, iſt es bis⸗ her nicht möglich geweſen, zu den beiden verſchütteten Bergleuten zu gelangen. Lebenszeichen wurden von ihnen bisher nicht wahrgenommen. Man hofft aber, in allernächſter Zeit auf die beiden Verun⸗ glückten zu ſtoßen. Schwere Anwetter in Deutſchland. 1 Beſonders reich an Unwettern ſcheint der Freitag geweſen zu ſein, denn aus allen Teilen des Reiches wie auch aus dem Ausland gehen Meldungen über ver⸗ heerende Gewitter⸗ und Hagelſtürme zu. Wiederum ſind auch viele Menſchen durch Blitzſchläge getötet worden. Aus der Fülle der vorliegenden Meldungen geben wir folgende wieder: — Düſſeldorf, 10. Juni. Aus allen Teilen Rhein- lands und Weſtfalens laufen noch fortwährend Mel⸗ dungen über Gewitter und Blitzſchläge ein. Tödliche Blitzſchläge werden aus Bonn, Velbert, Süchteln und Lüdenſcheid gemeldet. In Bielefeld wurden zwei Land⸗ leute auf dem Felde vom Gewitter überraſcht und vom Blitz erſchlagen. Im Ruhrtal ging ein Wolkenbruch nieder, der gewaltigen Schaden auf den Feldern an⸗ richtete und die Straßen Bochums zum Teil unter Waſſer ſetzte. In München-⸗Gladbach erreichten die Niederſchläge die Höhe von 58,3 Millimeter. Auch im Wuppertal wütete ein Unwetter mit ſchwerem Hagelſchlag, der die ganze Ernte vernichtete. — Detmold, 10. Juni. Ein ſchweres Gewitter hat in der Umgegend großen Schaden angerichtet. In Ober⸗ ſchönhagen und Heepen ſind je ein Bauernhof infolge von Blitzſchlägen niedergebrannt. Der Hagel⸗ ſchauer verwüſtete vielfach die Fluren. — Hannover, 11. Juni. Bei dem geſtrigen ſchweren Unwetter ſchlug der Blitz in das Wohnhaus des Gärtners Fiſcher in Langenhagen ein. Das Wohnhaus brannte vollſtändig nieder. Ein Knecht wurde vom Blitz er⸗ ſchlagen. — Elberfeld, 11. Juni. In der Umgegend von Elber⸗ feld wurden mehrere Perſonen vom Blitz erſchlagen. Im Wuppertal hat geſtern ein von wallnußgroßen Hagel⸗ körnern begleitetes Gewitter ſchweren Schaden unter der Ernte angerichtet. Unwetterkataſtrophe in Frankreich. — Paris, 11. Juni. Infolge eines heftigen Ge⸗ witterregens iſt die Eiſenbahnlinie bei Vallon⸗en⸗Sully (Dep. Allier) unterbrochen. Ein Zug entgleiſte. Drei Perſonen wurden getötet, mehrere andere verletzt.— Im Departement Pas⸗de⸗Calais hat ein Blitzſtrahl fünf Perfonen getötet. Blitzkataſtrophe in der Jungfern⸗ heide. ) Nach einer langen Reihe von drückend heißen Tagen brachte am Sonntag abend ein heftiges Ge⸗ witter, das von einem ſtarken Regen begleitet war, Berlin und ſeinen Vororten die lange erſehnte Abkühlung. Leider hatte das Gewitter eine ſchwere, in Berlin ganz ungewöhnliche Blitzkataſtrophe im Gefolge, bei der ſechs Menſchen getötet und 13 Perſonen ſchwer verletzt wur⸗ den. Ein Blitzſtrahl fuhr gegen 7 Uhr abends in das Dach des Alten Schützenhauſes in Moabit, ging dort an einer Gasleitung herunter, verfing ſich in einem Kronen⸗ leuchter, von dem aus er an einer Gasleitung wieder das Freie erreichte, und ſprang ſchließlich auf den Stacheldraht des in unmittelbarer Nähe befindlichen Zune N ſch wah aummel, Schub i !ᷓmiten n Personen mier f. lebe, lien g. Die K. hut, al wollen am bichten el in di Ferſonen! hr bor! 0 in den in! bor dem vierzig. an dem* Fbtlich k. einander einen Me niüchſten Hitz, der ſclagen zaunes 1 ſchen, di⸗ Alle fi, 1 täuhl 3 100 utbe % Das geſcht. 3 Het erſte,! der Lirchho Nirchowkran bemühten sie Hf 50 ſtelle ein u die regung getreten w mobile und eingetroffen, zvanzig tiert wurder quiriert, in Krankenhau; ten konnte da die ärz bloßen Sch ſonen hatte ſchlag erlit dem ſich eir zurückbehal wunden ert erjcheinunge berloren, er! ernde Schädi. heben Gewit und große! gende Teleg flu ſchen Ori gen zu lei von einem nicht erlebt ortſchaften gleitet. Me folge Unter hen nußte, anzelnen Sti Im mittlerer mice. Eine dente bonnt Zahlreiche de lommen. 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Ueber die Kataſtrophe werden folgende genaue Einzel⸗ heiten gemeldet: An der Unglücksſtätte. Die Jungfernheide war von Tauſenden von Menſchen beſucht, als gegen 6 Uhr abends ſich ſchwere Gewitter⸗ wolken am iĩHmmel ſammelten. Die Spaziergänger traten in dichten Scharen den Heimweg an und kehrten zum Teil in die benachbarten Gaſtwirtſchaften ein. Zahlreiche Perſonen wurden aber von dem Gewitter, das ſich kurz vor 7 Uhr ganz plötzlich entlud, überrascht und ſuchten in den in der Nähe liegenden Häuſern und unter Bäumen vor dem gewaltig niederpraſſelnden Regen Schutz. Etwa vierzig Perſonen flüchteten unter die hohen Kiefern, die an dem Zaun vor dem neuen Johanniskirchhof ſtehen. Plötzlich krachten, wie Augenzeugen berichten, kurz hinter⸗ einander zwei furchtbare Schläge. Das Terrain war einen Moment unheimlich hell erleuchtet, und ſchon im nächſten Augenblick war die Kataſtrophe geſchehen. Der Blitz, der in das benachbarte Alte Schützenhaus einge⸗ ſchlagen hatte, war auf den Stacheldraht des Kirchhof⸗ zaunes übergeſprungen und hatte faſt ſämtliche Men— ſchen, die dort Aufſtellung genommen hatten, getroffen. Alle ſtürzten ſofort zu Boden und waren be⸗ täubt. Einer Dame, die beſinnungslos auf der Erde lag ‚wurde der Hut durch den Blitz in Flammen geſetzt. Das Feuer konnte noch rechtzeitig erſtickt werden. Der erſte, der von dem Unglück Kenntnis erhielt, war der Kirchhofsinſpektor, der ſofort die Polizei und das Virchowkrankenhaus benachrichtigte. Mehrere Paſſanten bemühten ſich ſofort um die Verletzten, ohne ihnen ſach⸗ gemäße Hilfe bringen zu können. Ein Offizier und ein Sanitätsfeldwebel vom Garde⸗Ulanen⸗Regiment beteilig⸗ ten ſich an dem Hilfswerk. Nach wenigen Minuten trafen aus dem nahen Rudolf Virchow⸗Krankenhaus drei Aerzte und eine Anzahl Wärter an der Unglücks⸗ ſtelle ein und ſtellten feſt, daß bei ſechs Perſonen, die regungslos am Boden lagen, bereits der Tod ein⸗ getreten war. Inzwiſchen waren auch mehrere Auto⸗ mobile und Krankenwagen vom Verband für erſte Hilfe eingetroffen, in denen außer den Toten fünfund⸗ zwanzig Verletzte in das Krankenhaus transpor- tiert wurden. Außerdem wurden zahlreiche Droſchken re⸗ quiriert, in denen weitere fünfzehn Verletzte in das Krankenhaus geſchafft wurden. Ein Teil der Verletz⸗ ten konnte nach kurzer Zeit wieder entlaſſen werden, da die ärztliche Unterſuchung ergab, daß ſie mit dem bloßen Schrecken davongekommen waren. Dreizehn Per⸗ ſonen hatten dagegen ſchwere Verletzungen durch den Blitz⸗ ſchlag erlitten und wurden im Virchowkrankenhauſe, vor dem ſich eine gewaltige Menſchenmenge angeſammelt hatte, zurückbehalten. Die Patienten haben zum Teil Brand⸗ wunden erlitten, zum Teil zeigen ſich ſchwere Lähmungs⸗ erſcheinungen. Ein Mädchen hatte zunächſt die Sprache verloren, erholte ſich dann aber bald, ſo daß eine dau⸗ ernde Schädigung ihrer Geſundheit nicht zu erwarten iſt. Im Reiche haben Gewitter ebenfalls viele Menſchenleben gefordert und große Schäden angerichtet. Es liegen darüber fol⸗ gende Telegramme vor: — Köln, 12. Juni. ſchen Ortſchaften unter gen zu leiden hatten, Während bisher die oberrheini⸗ ſchweren elektriſchen Entladun⸗ a wurde geſtern der Niederrhein von einem Unwetter heimgeſucht, wie es bisher noch nicht erlebt wurde. In einzelnen holländiſchen Grenz ortſchaften war das Unwetter von leichten Erdſtößen be⸗ gleitet. Mehrere Eiſenbahnſtrecken, auf denen geſtern in⸗ folge Unterſpülung der Eiſenbahnverkehr ausgeſetzt wer⸗ den mußte, wurden heute unterſucht. Der Verkehr auf einzelnen Strecken war nur mühſam aufrecht zu erhalten. Im mittleren Ruhrtale verurſachten Wolkenbrüche Erd- rutſche. Eine Bahnwärterbude wurde wegraſiert, zwel Beamte konnten nur mit knapper Not ihr Leben retten. Zahlreiche Perſonen ſind durch Blitzſchlage zu Tode ge⸗ kommen. In der Bauernſchaft Elte iſt eine ganze Schaf⸗ herde durch Blitzſtrahl getötet; der Hirte wurde gelähmt. — Eſſen(Ruhr), 12. Juni. Ein furchtbares Ge⸗ witter iſt im Ruhrtal niedergegangen, das die Ernte völlig vernichtet hat. Infolge Erdrutſches wurde der Betrieb auf der Eiſenbahnſtrecke Bommern— Herbede ſtun⸗ denlang lahmgelegt. — Hanau, 12. Juni. Ein ſchreckliches Unwetter mit Hagelſchlag und Wolkenbruch entlud ſich in ver⸗ floſſener Nacht. Die Waſſermaſſen ergoſſen ſich über⸗ allhin verheerend, Hagel fügte den Feldfrüchten großen Schaden zu. Mehrmals ſchlug der Blitz ein. Im Kreiſe Gelnhauſen richtete das Unwetter ebenfalls ungeheuren Schaden an. — Breslau, 12. Juni. In der verfloſſenen Woche ſind in der Provinz Schleſien nach bis heute vorliegen⸗ den Meldungen 18 Perſonen vom Blitz getötet worden. Aus Stadt und Land. ** Ein Defraudant großen Stils iſt der 40 alte Buchhalter Chr. Hoffmann aus Berlin, nach Unterſchlagung von 25 000 Mark flüchtig iſt. Hoffmann lebte früher in Ludwigshafen. Er ließ vor zwei Jahren ſeine Frau und zwei Kinder von 14 und 10 Jahren im Stich und kam nach Berlin, wo er in einer großen Fabrik als Kaſſierer Anſtellung fand. Während er im Geſchäft den ſoliden Mann ſpielte, er⸗ gab er ſich in ſeinen Freiſtunden einem leichtſinnigen geworden lare, Lebenswandel. Am Dienstag vor acht Tagen verließ Hoffmanns abends ſeine Wohnung und kehrte nicht wieder zurück. Vier Tage ſpäter erhielt die Fabrikleitung einen Brief von ihm, den er in Berlin aufgegeben hatte. Er ſchrieb, daß er in Schulden ſtecke, ſeit längerer Zeit Unterſchlagungen verübt und immer wieder verſucht habe, te zu decken, was ihm nicht gelungen ſei. Er wolle etzt von der Welt Abſchied nehmen. Daß Hoffmann Selbſtmord begangen habe, iſt jedoch nicht wahrſcheinlich. hat aus ſeiner Wohnung zwei Koffer mit drei An⸗ zügen mitgenommen, und es wird vermutet, daß er ſich noch in Berlin aufhält. Die Prüfung der Bücher er⸗ gab, daß der Flüchtige 23 000 Mark unterſchlagen und die Bücher gefälſcht hat. Zuletzt ſtahl er Bankformu⸗ . ſie aus und erhob darauf von einer Bank ark. FP Der Steger A. Prirz Nefririch-FgHr 1010, Nre kfor Ferd. For Vi. Lokale Nachrichten. * Viernheim, 14. Juni. Der Geſangverein„Sängerbund“ feierte ſein 10 jähriges Stiftungsfeſt durch einen Feſtkommers, Feſtkonzert und Ball in einfacher würdiger Weiſe. Am Kommers, der recht gut beſucht war, nahmen 6 hieſige Geſangvereine tell; mit dem feſtgebenden boten ſaͤmtliche Vereine ihr beſtes Können auf, um den Abend zu verberrlichen und ſo verlief derſelbe in ſchönſter Harmonie.— Das Feſtkonzert erfreute ſich eines guten Beſuchs. Der„Sängerbund“ bewies durch den exakten Vortrag einiger ſchwieriger Chöre, daß er auf dem Gebiete der ſchönen Geſangeskunſt unter der Leitung ſeines tüchtigen Dirigenten, Herrn Lehrers Müller, weitere Fortſchritte ge⸗ macht.— Von den Soliſten gefiel uns vor allem das ſeelenvolle Spiel der jngendlichen Violin⸗Virtuoſin Frl. Elſe Kirchheimer.— Die Konzert ⸗Sängerin Frl. Julie Grether verfügt über eine ſchöne umfangreiche Stimme, deren Bildungs⸗ fahigkeit der ebenfalls noch jungen Künſtlerin eine ausſichts⸗ volle Zukunft verſpricht. Es ſoll nicht unſere Aufgabe ſein, die Sängerin zu kritiſteren, doch möchten wir an dieſer Stelle der Anſicht vieler Zuhörer Ausdruck geben, daß etwas weniger Tremulieren, den Vortrag der Künſtlerin bedeutend vorteil. hafter und dem Ohr der Zuhörer angenehmer geſtaltet hätte. Der„Sängerbund“ kann mit dem Erfolg ſeines Feſtkonzertes vollauf zufrieden ſein.— Mit dem üblichen Feſtball, der die tanzluſtigen Teilnehmer und Teilnehmerinnen bis zum frühen Morgen in gemütlichſter Stimmung zuſammenhielt, fand die ſchön verlaufene Stiftungsfeier ihren Abſchluß. 7 Am 28. April 1898 wanderte A d a m Bu ſalt, geboren zu Viernheim, Sohn des Zugführers Joſ. Buſalt zu Limburg a. d. Lahn, nach Nordamerika aus, um in den Orden der Kapuziner einzutreten. Seine Studien begann der junge Novize im Colleg St. Laurenze in Mt. Calvary und vollendete ſie im Kloſter der Kapuziner in Milwaukee. Am 26. Juni ds. Js. wird der eifrige fromme Ordensmann nach 12j̃ährigem Studium durch den Hochw. Herrn Erzbiſchof dortſelbſt die hl. Prieſterweihe empfangen und ſortan den Ordensnamen Pater Franziskus tragen. Moͤge die Tatigkeit des jungen Ordensprieſters in ſeinem hehren Berufe von Gottes reichſtem Segen begleitet ſein! — Der diesjährige Delegiertentag des Verbandes der kathol. Männer- und Arbeiter-Vereine wird, wie nunmehr endgiltig beſt'mmt worden iſt, am Sonntag den 4. September in Heppenheim abgehalten. Der überaus ſegensreich wirkende Verband, unter der Leitung ſeines verdienſtvollen Gründers und Diözeſarpräſes, des hochw. Herrn Prälaten Forſchner in Mainz, umfaßt zur Zeit 90 über das ganze Land zerſtreute Vereine mit etwa 13000 Mitgliedern. An dieſer Tagung werden etwa 500 Delegierte teilnehmen. Sport. Am verfloſſenen Sonntag errang der FußballklubAllemania gegen Germania Lampertheim einen glänzenden Sieg. Allemanſa gewann gegen Germania 6:1. Wir wünſchen weiteren Erfolg! Mannheimer Schaufliegen. Die belden Avlatiker, die für das Mannheimer Schaufliegen gewonnen wurden, ſind auch für Nürnberg verpflichtet worden. Das dortige Schau⸗ fliegen ſollte am 12. Juni ſtattfinden, mußte aber im letzten Augenblick um 8 Tage auf den 19. Juni verſchoben werden, weil der Nürnberger Exerzierplatz, auf dem das Fliegen ſtatt⸗ finden ſollte, wegen Ausbruchs der Pferdebruſtſeuche geſperrt werden mußte. Der Nürnberger Luftſchifferverein, der das Nürnberger Fliegen veranſtaltet, ſah ſich gezwungen, nach einem anderen Platze Umſchau zu halten und war infolgedeſſen ge⸗ nötigt, die Veranſtaltung um 8 Tage zu verſchieben. Das hieſtge Schaufliegen kann deshalb erſt am 26. Jun! ſtattfinden. Dieſer Termin iſt definitiv. Der Beranſtaltung wird nicht nur in allen Sportskreiſen, ſondern auch von der Allgemeinheit mit großem Intereſſe entgegenge⸗ ſehen. Das beweiſen die vielen Anfragen, die von hier und auswärts an den Vorſtand des Mannheimer Flugſport-Clubs gerichtet werden. Die Vorbereitungen gehen glatt von ſtatten, da die Behörden in liebenswürdiger Weiſe das größte Ent⸗ gegenkommen zeigen. Ueber das Arrangement der ſportlichen Veranſtaltung wird noch berichtet. Aus Nah und Fern. — Schwetzingen, 18. Juni. Der 19 Jahre alte Joſeph Maurer von Brühl kratzte oberhalb des Auges mit den Fingernägeln ein Furunkel auf. Es ſtellte ſich Blutver⸗ glftung ein und ſchon nach kurzer Zeit war der kräftige junge Mann eine Leiche. D Nierſtein, 13. Junl. Vom Tode des Ertrinkens im Rhetn rettete der Schlffer Lorch den 6jährigen Sohn des — Heidelsheim(Amt Bruchſal), 11. Juni. Der 24 Jahre alte ledige Johann Goll, Sohn des Bahnwarts Goll, wurde vorgeſtern nachmittag vom Blitze erſchlagen. Niedereſchbach, 13. Juni. Bel einem Gewitter erſchlug der Blitz im benachbarten Horgen die 31jährige Frau Frieda Voſeler geb. Schmieder auf dem Heimwege vom Felde, als ſie an einer einzelſtehenden Tanne vorüberging. Sinsheim, 11. Juni. Dienstag wurde der 13jährige Volksſchüler Philipp Reutlinger auf dem Speicher des elterlichen Hauſes erhängt aufgefunden. Verantwortlich für die Redaktion: Wilhelm Bingener, Viernheim r, die Städtische Sparkasse Weinheim unter Garantie der Stadigemeinde Weinheim verzinst sämtliche Einlagen 1 mit 4 Prozent. Kassenstunden: jeden Werktag von 9—12 und 3—5 Uhr. Telephon-Nr. 23. Helmsparbuchsen. —.— Bekanntmachung. Betr.: Das Aushebungsgeſchäft 1910. Das Aushebungsgeſchäft für die Gemeinde Viernheim wird an den nachbezeichneten Tagen abgehalten. Es müſſen erſcheinen: —— Mittwoch, den 15. Juni 1910, vormittags 8 Uhr auf dem Rathauſe in Heppenheim: a. die bei dem Erſatzgeſchäft in Heppenheim und Viern⸗ heim als dauernd untauglich und zum Landſturm in Vorſchlag gebrachten Milttärpflichtigen, b. die untauglichen Reſervſſten und Wehrleute u. ſ. w. Donnerſtag, den 16. Juni 1910, vormittags 8 Uhr auf dem Rathauſe in Heppenheim: a. für die bei dem Erſatzgeſchäft in Heppenheim und Viernheim zur Erſatzreſerve in Vorſchlag gebrachten Militärpflichtigen, b. für brauchbar erachteten Militärpflichtigen, inſoweit ihnen für dieſen Tag Ladung zugeht. Winzers Peter Maier. Freitag, den 17. Juni 1910, vormittags 8 Uhr auf dem Rathauſe in Heppenheim: a. die bei dem Erſatzgeſchäft in Heppenheim und Vlernhe im als brauchbar erachteten Militärpflichtigen inſoweit ihnen für dieſen Tag Ladung zugeht, b. die zur Dispoſition der Erſatzbehörden entlaſſenen Mannſchaften, c. die von den Truppenteilen abgewieſenen Einjährig⸗ Freiwilligen. Sollten Militärpflichtige, welche der Ober⸗Erſatz⸗Kom⸗ miſſion vorzuſtellen ſind, bis dahin in einen anderen Aus⸗ hebungsbezirk verziehen, ſo iſt hiervon nach 8 46, 13 der Wehr⸗Ordnung unter Wiedervorlage von deren Ladungen, welche in dieſem Falle nicht ausgehändigt werden dürfen, alsbald Anzeige zu machen. Damit das Geſchäft zur beſtimmten Stunde ohne Ver⸗ zug beginnen kann, müſſen die Vorzuſtellenden pünktlich zur beſtimmten Zeit am Platze ſein. Diejenigen Militaͤrpflichtigen, welche der Ladung nicht Folge leiſten, werden nach den 58 26 und 66 der Wehr⸗ Ordnung beſtraft. Schließlich machen wir noch darauf aufmerkſam, daß nach§ 33, 5 und 68, 7 der Wehr- Ordnung alle diejenigen Angehörigen der reklamierten Milliärpflichtigen, deren Arbeits⸗ oder Aufſichtsunfähigkeit behauptet wird, vor der Ober- Erſatz⸗ Kommiſſion behufs ihrer militärärztlichen Unterſuchung gleich⸗ zeitig mit den Militärpflichtigen perſönlich zu erſcheinen haben. Ausgenommen ſiad nur die marſchunfähigen Angehörigen, über welche in dieſem Falle ein kreisärztliches Zeugnis beizu⸗ bringen iſt. Viernheim, den 4. Juni 1910. Großherzogliche Bürgermeiſterei Viernheim. Kühlwein. 2 1 und 2ſpännig in verſchiedenen A cker-Pflüge Ausführung. wit Panzerdlahleeeſter (Alleinvertrieb für hier und Umgebung.) J. 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Tann(Friſeut) (Gartenfeld) Weißenberger(Friſ ſeur) Wir bitten in Anbetracht des edlen, gemeinnützigen Zwickes und des niederen Jahresbeitrages von 1 Mk. um weitere zahlreiche Anmeldungen Der Vorſtand: Dr. gläß, Chriſt. laß, Lehrer Gillig, gürgermeiſter Kühlwein, Hauptlehrer Mayr, Or. Rudershauſen, Franz Winkenbach. Bekanntmachung. Damftag, den 18. Juni 1910, vormittags 9 Uhr werden auf dem Rathauſe dahter: 1. die Bauplätze au der verlängerten Waſſer⸗ und Friedrichſtraße in Eigentum und 2. Kiefern-⸗Wellen, Fichten⸗Wellen und Fichten⸗ Stöcke an die Meiſtbietenden verſteigert. Viernheim, den 10. Juni 1910. Großherzogliche Bürgermeiſterei Viernheim. ieren. Frankfurter Grossfirma gibt selbstgekelterten la. Sachsenhäuser Apfelwein (flaschenreif) per Liter zu 25 Pfg. ab. Aufträge nehmen entgegen: Philipp Kirchner, Sodawasserfabrik Mikol. Weidner, vis-à vis der Synagoge. Stemm⸗ u. Ring⸗Klub„Germania“. . 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