Jui Stang e nödig. ando, gg e Oſhofen. 1 bit. liche u- leb Man 1 1 ident. — eil. aim. u Sport- ſehen ſic i ülleren ellander bel Nit⸗ j. Nun⸗ n 1 lr al. — nate II 0 7 — f 1 1 öl I 4 4 erat 0 Viernhein Viernheimer Zeitung. Erſcheint dreimal wöchentlich: Dienſtag, Donnerſtag u. Samſtag mit den Beilagen: „Sonntagsblatt“ u.„Sonntagsfeier“. Bezugspreis: Amtsblatt der Großherzoglichen Bürgermeiſterei Viernheim. Ferbreilelle und geleſeuſte Zeitung am ſieſigen Platze, daßer beſtes und Telephon⸗Nr. 20. wirkungsvolle Inſerfions- Organ. Gegründet 1884. 0 Pfg. monatlich einschließlich Trägerlohn: durch die Poſt Mk. 1.14 vierteljährlich. Druck und Verlag von Wilhelm Bingener, Viernheim.— Geſchäftsſtelle: 4 8 5 .— 7 Viernheimer Nachrichten. Anuzeigenpreis: 12 Pfennig die einſp altige Petit⸗Zeile Lokal⸗Anzeigen 10 Pfennig. Reklamen: 30 Pfg. die Z⸗ſpaltige Zeile. Bei mehrmaliger Aufgabe Rabatt. Rathausſtraße Nr. 19. Bei event. gerichtlicher Beitreibung oder im Falle eines Konkurſes kommt jeder Rabatt in Wegfall. Nr. 67. Wochenrundſchau. Wild zog der furor proteſtanticus wieder einmal durch die deutſchen Lande, und in zahlreichen Proteſt⸗ verſammlungen, die vom Evangeliſchen Bunde in Szene geſetzt waren, wurde die Borromäus⸗Enzyklika des hl. Vaters als Gelegenheit benutzt, um lang verhaltene Wut gegen Rom, gegen den Katholizismus und natürlich auch gegen die Centrums partei endlich einmal abzulagern. Wenn man vorgab, durch den Proteſt gegen die Enzyklika den konfeſſionellen Frieden für die Zukunft ſchützen zu wollen, ſo wurde dieſes Vorgeben Lüge geſtraft durch die Tat⸗ fache, daß man an den friedfertigen Kundgebungen des bl. Stuhles ſtillſchweigend vorüberging. Wie ſehr aber die Kurie den konfeſſionellen Frieden zu hüten bemüht iſt, muß jedem, der guten Willens iſt, die Antwort be⸗ weiſen, die dem preußiſchen Geſandten beim Vatikan zu teil geworden iſt. Dieſes Friedensdokument verurteilt alle Proteſtler, lich ſind nur Proteſtbewegung vom den geleitet worden. und auch im übrigen und Religion verknüpft worden. Aus der Enzyklikabe⸗ wegung ſchöpften vor allem die zahlreichen Freunde des alten Bülowblockes die Hoffnung auf die Auferſtehung dieſer verehrten Leiche. Leider iſt aber, ein Hohn auf die Hoffnungsfreudigen, gerade in dieſen Tagen die letzte Säule der alten Blockherrlichkeit gefallen, Herr Kolonial⸗ ſekretär Dernburg hat ſeinen Abſchied genommen. Be⸗ ſteht auch demnach nur geringe Ausſicht, daß unſer parla⸗ mentariſches Leben durch ein ſo unmögliches Parteige⸗ bilde, wie es der Bülowblock war, in nächſter Zukunft belaſtet werden wird, ſo ſtehen doch ſchwere Tage im parlamentariſchen Leben bevor. Darauf deutet vor allem die Ankündigung einer neuen Militärvorlage; daß durch dieſe Neubelaſtung des Reichsetats, der ſchon jetzt durch die Mindererträge aus den neuen Steuern in Schwierig⸗ keiten zu geraten droht, das Reich neuen finanziellen, und damit allgemeinen Kriſen entgegengeführt wird, iſt nicht zweifelhaft. Zunächſt wird allerdings die Sommer- pauſe, in die jetzt auch die beiden Häuſer des preußd⸗ ſchen Landtages eingetreten ſind, die Gemüter noch einige Zeit in Ruhe erhalten. In England haben in dieſer Woche die beiden Häuſer des Parlaments ihre Tätigkeit wieder aufgenommen. Im Oberhaufe hat man ſich ſchon an die einſchneidenden Re⸗ formpläne Lord Roſeberys herangemacht. Während der engliſchen Trauertage iſt vielfach die Anſicht geäußert worden, das traurige Ereignis des plötzlichen Hinſchei⸗ dens König Eduards werde den varlamentariſchen Von vornherein war in Preußen Hohe Schule. Roman von C. von Dornau. 137 Nachdruck verboten.) Bergen antwortete nur einſilbig auf das heitere Ge⸗ blauder des Arztes, und Dr. Lüders ſagte ſich innerlich, daß ſein ebemaliger Patient in den wenigen Monaten ſeit ihrer Trennung noch erheblich an ſteifer Zurückhaltung gewonnen babe. Aber er ſah auch bleich aus und müde, und Dr. Lüders kombinierte dies apathiſche, kühle Weſen, das ängſtliche Vermeiden irgend einer Erwähnung ihrer Walddorfer Bekannten, mit dem tiefen Schreck, den Bergen damals bei der plötzlichen Abreiſe der Damen aus dem Pfarrhauſe gezeigt, und der auch ihn ſehr überraſchenden Entdeckung, daß die ſchöne Gefährtin jener Waldtage eine— Zirkuskünſtlerin ſei. Sein rühriger Verſtand brachte alle dieſe Tatſachen in einen Zuſammenhang, der ihn nicht weit von der Wahrheit führte, wenn er auch natürlich nicht wiſſen konnte, daß bereits eine Begegnung und Ausſprache T und was für eine Ausſprache!— zwiſchen ſeinen beiden Broteges ſtattgefunden hatte. Dr. Lüders war vor allem durch ſeine ungemein ge⸗ ſchickten, kühnen, chirurgiſchen Leiſtungen bekannt. Er ſchärfte in dieſem Augenblick geiſtig ſein Seziermeſſer und beſchloß, ganz überraſchend eine Sonde in die Seelenwunde ſeines Gegenübers im führen. Denn datz da eine ernſte, noch unverheilte Wunde vorlag. ſagte ſich der kluge, kleine Herr mit unumſtößlicher Sicher beit. Herr von Bergen hatte ihn bis jetzt durch einige flüchtig bingeworfene Fragen dazu gebracht, von ſeinen Plänen und Er⸗ folgen in Betreff des Walddorfer Sanatoriums zu ſprechen, und ihn jedesmal durch eine Zwiſchenfrage gehindert, wenn er von Damen anfangen wollte, mit denen jene Tage ſie zufammen. geführt. Alſo jest mal gerade aufs Ziel los! Dr. Lüders ließ eine gewaltige Rauchwolke aus, nahm darauf die Zigarre aber auch jene Söhne der katholiſchen Kirche, die mehr oder minder ein Mißtrauen gegen die Friedens⸗ liebe des Papſtes in dieſen Tagen geäußert haben. Natür⸗ die wenigſten der geiſtigen Urheber der Intereſſe am konfeſſionellen Frie⸗ Deutſchland in dieſer Frage Politik 910. Samſtag, den 18. Juni 1 Verfaſſungsreform die Schärfe nehmen. der Fall ſein wird und kann, bleibt Kämpfen um die In wieweit dies abzuwarten. Unangenehm muß es nach den Friedens⸗ beteuerungen während Kaiſer Wilhelms Englandaufenthalt berühren, wenn in der erſten Sitzung des Unterhauſes ſo— gleich Fragen an den Miniſter des Auswärtigen gerichtet wurden, die von Mißtrauen gegen Deutſchland zeugen. Rußland hat durch die in ihrer Mehrheit der Re⸗ gierung gefügige Duma Finnlands Selbſtändigkeit das Todesurteil ſprechen laſſen. Allerdings war der ent- ſcheidenden Sitzung, die den Geſetzentwurf, der Finnlands allgemeine politiſche Angelegenheiten der ruſſiſchen Ober⸗ hoheit unterſtellt, faſt die Hälfte der Dumamitglieder ferngeblieben. Als Vollſtreckerin des ruſſiſchen Volks⸗ willens wird ſich daher die Regierung nicht gut auf⸗ ſpielen können, wenn ſie verbrieften finniſchen Rechten ein Ende macht. Doch Herr Stolypin wird ſich dadurch in ſeiner Ruſſifizierungspolitik nicht irre machen laſſen. In Rußland, das ſich erſt ganz allmählich zum Rechts⸗ ſtaate entwickelt, ſpielt vorläufig noch die Macht die erſte Rolle. Dieſe Macht ſtand Herrn Stolypin in ſeinem Kampfe gegen Finnlands Selbſtändigkeit zur Verfügung. Ganz unerwartet iſt Portugal in eine ſchwere Kriſis hineingeraten. Ein Bankſkandal, Unterſchlaaungen bei der Hypothekenbank Credito predial ließ eine Anzahl führen⸗ der Politiker in zweifelhaftem Lichte erſcheinen. Natür⸗ lich gab es infolge deſſen in der Kammer, wo die tadel⸗ los„weiße Weſte“ unerläßliches Bekleidungsſtück iſt, hef⸗ tige Zuſammenſtöße und das Kabinett kam ins Wanken. Dieſe Schwierigkeiten wurden noch vertieft durch das in Portugal immerwährende Finanzelend. Dem jugendlichen vortugieſiſchen Staatsoberhaupt ſcheinen nun dieſe voliti⸗ ſchen Kriſen mit ihren möglichen anarchiſtiſchen Atten⸗ taten keine Freude zu machen. Es ſpielt daher angeb⸗ lich mit Rücktrittsgedanken. Sein Onkel, Herzog Alfons von Oporto, der ſchon offiziell zum Thronfolger ernannt iſt, würde im Falle des Rücktritts König Manuels den Thron beſteigen. Auf dem Balkan ſteht nach wie vor die Kretafrage mit all ihren gefährlichen Nebenerſcheinungen im Mittel⸗ punkt des Intereſſes. Das jungtürkiſche Komitee hat natürlich eine ſchwierige Stellung. Muß es doch vor allem verhindern, daß die türkiſche Bevölkerung, vom Nationalitätsgedanken getrieben, eine kriegeriſche Aus⸗ einanderſetzung mit Griechenland herbeiführt. Dieſer Kon⸗ flikt mit Griechenland müßte den Jungtürken um ſo unerwülnſchter ſein, als jetzt gerade England große Sym⸗ vathien für das helleniſche Königreich an den Tag legt. Auch innerpolitiſche Beſtrebungen machen zurzeit den fungtürkiſchen Machthabern Schwierigkeiten, wie die Er⸗ mordung des oppoſitionellen Chefredakteurs Samtim zeiat. Berlin, 17. Juni. Infolge der Indispoſition des Kaiſers hat auch Kaiſerin die Fahrt nach Hamburg aufgegeben. die : Dreſchflegelpolitik. Für ſämtliche anſtändigen Or⸗ gane gilt der Enzyklika⸗Streit infolge des weiten Ent⸗ gegenkommens des hl. Vaters als beigelegt; nur der „Evangeliſche Bund“ fährt in ſeiner Dreſchflegelpolitik unentwegt fort. Der Zentralvorſtand erläßt ſchon wieder eine Kundgebung, in der er die päpſtliche Antwort als „keine ausreichende Genugtuung“ bezeichnet, um dann fortzufahren:„Namentlich gilt es, in entſchloſſener Ab⸗ wehr der Centrumspartei entgegenzutreten, die noch päpſt⸗ licher als der Papſt kein Wort der Mißbilligung des Rundſchreibens im Parlamente fand, die den Geiſtes⸗ kampf zwiſchen Rom und Wittenberg auf das Gebiet des politiſchen Machtkampfes überträgt und dadurch in unſe⸗ rem Volksleben zur dauernden Störung des konfeſſio⸗ nellen Friedens führt. Darum muß der einmütige Ruf aller deutſchen Proteſtanten lauten: Keiner lei För⸗ derung der Beſtrebungen der politiſchen, päpſtlichen Bannerträger im deutſchen Reiche, keinerlei Bünd⸗ nis mit dem Centrum! Nur durch ſolche klare Stellungnahme kann das hohe Gut des deutſchen Bürger⸗ friedens erfolgreich gewahrt werden.“— Dieſe Logik iſt wunderbar! Eine konſequente konfeſſionelle Hetze nennt man„das hohe Gut des deutſchen Bürgerfriedens“. Uebrigens ſind die weitaus meiſten deutſchen Proteſtan⸗ ten ſo vernünftig, den„Evangeliſchen Bund“ zu ig⸗ e ee Regierung und der Vatiran. Der„Oſſer⸗ vatore“ veröffentlicht eine Note an leitender Stelle und fügt hinzu, der preußiſche Geſandte Mühlberg habe im Auftrage des Reichskanzlers dem Papſte den aufrich⸗ tigen Dank für ſeine in der Angelegenheit der En⸗ zyklika eingenommene Haltung auszuſprechen; er be⸗ trachte eine ſolche Haltung als eine koſtbare Garantie für die Fortſetzung der freundſchaftlichen Beziehungen des Heiligen Stuhles zur preußiſchen Regierung. Der„Oſſer⸗ vatore“ dementiert auch die Behauptung gewiſſer Blät⸗ ter, der Papſt habe die Enzyklika zurückgezogen, vielmehr ſei die Enzyklika durch die Veröffentlichung im amt⸗ lichen Blatte des Heiligen Stuhles Acta apoſtolicae ſedis für den ganzen Erdkreis bereits bekannt gemacht worden. Im Hinblick auf die durch die Enzyklika entſtandene Agi⸗ tation habe aber auch der hl. Vater aus eigener Ini⸗ tiative und aus Klugheitsgründen ſeinerzeit die Ver⸗ fügung getroffen, daß die Enziklika nicht weiter in den Kirchen und Diözeſanblättern Deutſchlands bekannt ge⸗ geben werde. Dies wurde Mühlberg am Abend des 11. Juni mitgeteilt.— Wenn jetzt verſchiedene Leute es übers Herz bringen könnten, die Hetze einzuſtellen, dann wäre alſo auch dieſer„Zwiſchenfall“ glücklich er⸗ lediat. EK aus dem Munde und beſah ſie nachdenklich. Dann ſagte er ganz plötzlich mit einem durchdringenden Aufblick:„Was ſagen Sie denn dazu, Herr von Bergen, daß unſere liebliche Walddorfer Fee ſich hier als kübne Amazone entpuppt hat?“ Bergen zuckte kalt die Achſeln. „Was ſoll ich dazu ſagen?“ fragte er hochmütig zurck „Ich habe die Dame noch nicht zu Pferde geſehen— ich babe alſo kein Urteil über ihre Leiſtungenl“ „Das meine ich ja auch garnicht mit meiner Frage“, ver⸗ ſetzte der kleine Doktor ſeelenruhig. So leicht ließ er ſich nicht abſchrecken.„Daß ſie eine der erſten Schulreiterinnen der Jetzt⸗ zeit iſt, ſteht ja feſt, und nur zwei ſo beſchäftigte Leute, wie Sie und ich, konnten noch nie vorher ihren Namen gebört baben. Merkwürdig nur. daß ich nicht ſtutzig wurde, als ſie den kühnen Ritt auf ungeſatteltem Pferde zu Ihrer Rettung tat—— ich komme aber eben ſo ſehr ſelten heraus, und bin am alücklichſten, wenn ich abends behaglich in meinen vier Pfählen weilen kann — ſeit Jahren habe ich ein Theater⸗ oder Zirkusgebäude nur von außen geſehen. Und Sie ſind durch den faſt ſtändigen Auf⸗ enthalt auf Ihren Gütern wohl auch etwas weltfremd geworden — oder waren Sie bier ſchon im Zirkus?“ „Nein— ich habe ſehr wenig Intereſſe an derartigen Schauſtellungen!“ Dr. Lüders ſtieß einen leiſen Pfiff aus.„Die Zigarre bat keinen rechten Zug“, ſagte er nachdenklich:„ich glaube, ich nehme beſſer eine andere. Um übrigens auf meine Frage von vorhin zurückzukommen, ich meinte damit, wie bewunderungswert es iſt, daß man dieſer reizenden, echt weiblichen Erſcheinung ſo garnichts von der Manegenatmoſphäre anmerkte— ſie war entſchieden in jedem Zuge und überall die große Dame! Und darum verehre ich Fräulein Aſtier jetzt noch höher wie damals, weil ſie in ſo ſchwieriger, exvonierter Stellung ſich die reine Seele, die Vor⸗ nebmbeit des Charakters und Weſens bewabrte!“ Dr. Lüders hatte ſo ernſt geſprochen, wie er das autzerhalb ſeiner ärztlichen Praxis nur ſelten fertig brachte. Jetzt ſah er von ſeiner friſchen Zigarre auf, die er während ſeiner Rede ſorg⸗ fältig angezündet hatte, und beobachtete prüfend die Wirkung ſeiner wohldurchdachten Worte. Bergen ſaß in finſteres Nachſinnen vertieft da, das Haupt auf die rechte Hand geſtützt, während die linke, die die längſt er⸗ loſchene Zigarre hielt, achtlos über die Lehne des Seſſels her⸗ abhing. „Pahl Alles Komödie!“ ſagte er endlich verächtlich. Dr. Lüders richtete ſich entrüſtet auf. „Erlauben Sie mal, mein ſehr verehrter Herr von Bergen! Das iſt denn doch eine wenig ſchöne Beſchuldigung, und zudem eine, an die Sie ſelbſt am allerwenigſten glauben ſollten. Es war nichts Komödienhaftes, ſondern das reinſte, innigſte Mit⸗ gefübl, was das Benehmen Ihrer Lebensretterin— ja, Ihrer Lebensretterin, mein Herr von Bergen!— gegen einen wild⸗ fremden, verwundet im Walde gefundenen Mann kennzeichnete! Ich dächte ferner doch, datz man nicht zurückgezogener, einfacher. anſpruchsloſer auftreten konnte, als die prächtige, alte Franzöſin und ihre Nichte——“ „Sie iſt garnicht die Nichte der Mademoiſelle Hericourt.“ Der Arzt ſah erſtaunt auf. „Wer bat Ihnen das geſagt?“ „Fräulein Aſtier ſelbſt— vor wenigen Tagen.“ Dr. Lüders unterdrückte mit Mühe einen zweiten Pfiff. „Hm!“ ſagte er nach einer kleinen Pauſe.„Sie wird wohl ihre Gründe gebabt haben, die alte Dame für eine Verwandte auszugeben— vielleicht iſt es eine alte Freundin oder Erzieherin die ja Kinder häufig Tante nennen— daher wobl auch der franzöſiſche nom de guerre!“ Jetzt war es Bergen, der erſtaunt aufſah. Cortſetzung folgt.) ———ůůů— ͤ ͥ x ů ů—— a— 2 1 :: Zur Vermählung des Prinzen Friedrich Wilhelm von Preußen mit der Tochter des Herzogs von Ratibor ſchreibt die„Schleſ. Volkszeitung“: Verſchiedene nicht⸗ katholiſche Blätter haben ſich, je nach ihrem politiſchen Charakter mit mehr oder weniger Takt, mit der Frage befaßt, inwiefern die kirchlichen Vorſchriften bei dieſer Entſchließung zur Geltung gekommen ſeien. Die guten Leute können ſich beruhigen. Die Verheiratung des Prinzen Friedrich Wilhelm von Preußen mit der Prin⸗ zeſſin von Ratibor iſt gerade ſo behandelt, wie jede andere gemiſchte Ehe. Wenn die von der Kirche geſtellten Bedingungen: Erziehung der Nachkommenſchaft in der katholiſchen Religion und ausſchließlich katho⸗ liſche Trauung mit Ausſchluß der Doppeltrauung nicht erfüllt werden, verſagt die Kirche ihre Mitwirkung und es wird in einem ſolchen Falle Dispens nicht erteilt, auch nicht vom Papſte. So iſt auch in dieſem Falle ver⸗ fahren. Nach einer im Jahre 1906 ergangenen päpſt⸗ lichen Entſcheidung„Provida“ ſind gemiſchte Ehen, welche nicht vor dem katholiſchen Pfarrer, ſondern vor dem proteſtantiſchen Prediger oder auch nur ſtandesamtlich eingegangen worden ſind, im deutſchen Reiche als auch kirchlich giltige Ehen angeſehen. (1) Er hat keinen Geſchmack mehr an der Politik. Wie aus Annaberg in Sachſen geſchrieben wird, hat ſich der Obmann der Nationalliberalen im Wahlkreis Zſcho⸗ pau⸗Marienberg, wo durch den Tod des Reformers Zim- mermann eine Reichstagserſatzwahl nötig iſt, an den Staatsſekretär Dernburg mit der Frage gewandt, ob er geneigt wäre, eine Kandidatur zu übernehmen. Dar⸗ auf antwortete Dernburg folgendes: „Obgleich mir ein ſächſiſches Mandat ſehr ſym⸗ pathiſch wäre, will ich mich doch bis auf weiteres politiſſch nicht betätigen. Dernburg.“ Das iſt vom Standpunkte Dernburgs aus unſchwer zu begreifen. Parlamentariſches. 2 Die Strafprozeßkommiſſion erledigte am Donners⸗ tag den Abſchnitt über das Ermittelungsverfahren. Der Abſchnitt wurde mit unweſentlichen Aenderungen in der Regierungsfaſſung angenommen. ? In der Reichsverſicherungskommiſſion wurde ein Antrag des Centrums abgelehnt, wonach ein prin⸗ zipieller Unterſchied zwiſchen verheirateten und unver⸗ heirateten Wöchnerinnen gemacht werden ſoll. Annahme fanden dann mehrere Centrumsanträge, die eine mög⸗ lichſt weite finanzielle Unterſtützung der Wöchnerinnen vor und nach der Niederkunft verlangen. Europäiſches Ausland. Frankreich. : Frankreich fährt in ſeiner Unterſeebootskonkurrenz krotz der vielen Mißerfolge, die noch jüngſt durch die Kataſtrophe des„Pluvioſe“ grell illuſtriert wurden, mun⸗ ter fort. Am Mittwoch fand der Stapellauf des Tauch⸗ bootes„S. C. 1“ ſtatt. Das Boot lehnt ſich in ſeiner Konſtruktion vielfach an die Serie von Unterſeebooten an, der auch der bei Calais geſunkene„Pluvioſe“ angehörte, hat aber angeblich verſchiedene Verbeſſerungen und iſt in ſeinen Abmeſſungen etwas kleiner. Seine Länge beträgt 46 Meter, ſeine Waſſerverdrängung bei Oberflächenfahrt 300 Tonnen, beim Tauchen 440 Tonnen, während die entſprechenden Zahlen beim„Pluvioſe“ 54 Meter, 400 und 550 Tonnen waren. Zur Oberflächenfahrt dienen zwei ſtarke Dieſelmotoren, die eine Geſchwindigkeit von 14 Knoten erzielen. Unter Waſſer werden neun Knoten durch 200 Akkumulatoren erreicht. Das Boot beſitzt zwei Periſkope, iſt mit Hebekrampen für einen etwaigen Un⸗ fall, mit dem üblichen Sicherheitsgewichte und einer Telephonboje ausgerüſtet, die ſich von innen her be⸗ dienen läßt. SN Spanien. : In Spanien weht Kulturkampfluft. Schon ſeit einigen Wochen ſind Kräfte an der Arbeit, die die Ein⸗ ſchränkung der kirchlichen Freiheit erſtreben. Auch in der am Mittwoch bei der Eröffnung des Parlaments erfolgten Thronrede wurde die„Notwendigkeit“ betont, „einer übermäßigen Vermehrung der religiöſen Orden entgegenzutreten und keine neuen ohne Ermächtigung der Regierung mehr zu geſtatten“. Dazu ſchreibt das Mai⸗ länder katholiſche Blatt„Unione“:„Der Kampf in Spanien iſt nicht lediglich parlamentariſch; außerhalb des Parlaments im Lande zählen die Katholiken ſehr viel. Spanien iſt nicht wie Frankreich; der Epiſkopat iſt unter ſich einig wie ein einziger Mann und wenn er ſich an die Spitze des Kampfes ſtellt, wird er der Welt zeigen, daß die Epidermis Spaniens empfindlicher iſt als jene Frankreichs. Wünſchen wir, daß es nicht zum offe⸗ nen Kampf komme und daß man eine Form finden möge, um ohne Gewalt aus gegenwärtigem Konflikt heraus zu⸗ gehen.“— Danach ſtehen alſo dem Katholizismus in Spanien ernſte Zeiten bevor. : In Spanien iſt ein Mord geſchehen, der anſchei⸗ nend politiſche Motive hat. Der Chef der Polizei der Stadt La Caroline in der ſpaniſchen Provinz Jaen wurde auf offener Straße ermordet. Er war von einem Ge⸗ heimagenten begleitet, der ſofort auf den Attentäter ſchoß und ihn ſchwer verletzte. Der Mörder nennt ſich Baranco. Das Verbrechen iſt die Folge einer Preß⸗ kampagne des Journals„El Latigo Rojo“. Das Atten⸗ tat war ſchon ſeit längerer Zeit vorher angekündigt wor- den. Ein Journaliſt wurde verhaftet. Türkei. : England will offenbar ſeine Außenſeiterei in der Kretafrage vertuſchen. Die Regierung ſoll den Schutz⸗ mächten den Vorſchlag gemacht haben, je ein weiteres Kriegsſchiff nach Kreta zu entſenden, um den gemein⸗ ſamen Noten über die Behandlung der Mohammedaner Nachdruck zu verleihen.— Wie aus Konſtantinopel ge⸗ meldet wird, hat der Großweſir Hakki-⸗Bei die Botſchaf⸗ ter der Schutzmächte aufgeſucht und mit ihnen die Kreta⸗ frage beſprochen. Die Pforte hat dem Vernehmen nach den Vorſchlag der Kretakonferenz im Prinzip an⸗ genommen. Dem„Ikdam“ zufolge haben die Mächte der Pforte die Zuſicherung gegeben, daß auf der Kreta⸗ konferenz die Annexionsfrage nicht beraten, ſondern nur Details der Autonomie auf Grund der ottomaniſchen Suzeränität gemäß den Wünſchen der Türkei diskutiert werden ſoll.— Man möchte aber endlich einmal Taten chen! F Griechenland. 2 g : Das geſpannte Verhältnis, das zwiſchen Griechen⸗ land und der Türkei wegen der Kretafrage beſteht, iſt durch einen neuen türkiſch⸗ariechiſchen Grensswiſchenfall F noch verſchärft worden. Die Militärbehörde im Claſſona meldet, daß eine 30 Mann ſtarke, von einem Offizier geführte griechiſche Bande, welche zwei mit Munition beladene Tragtiere mit ſich führte, die Grenze überſchrit⸗ ten hat. Zu ihrer Verfolgung iſt Militär abgegangen. — Ungefähr hundert Montenegriner unter dem Befehl des ſerbiſchen Offiziers Martionowitſch haben ein tür⸗ kiſches Blockhaus in der Gegend von Guſſinje angegriffen. Zwei Soldaten wurden getötet, drei verwundet. Die Montenegriner traten erſt den Rückzug an, als Verſtärkun⸗ gen eingetroffen waren.— Derartige Vorkommniſſe ſind tief bedauerlich; ſie tragen nur neuen Zündſtoff in die Erregung hinein. Soziales. 2. Der chriſtliche Metallarbeiterverband hält vom 3. bis 6. Juli in Duisburg ſeine 6. Generalverſammlung ab. In dem Geſchäftsbericht des Verbandes iſt dem zehn⸗ jährigen Beſtehen ein Kapitel gewidmet, aus dem zu erſehen iſt, daß der Verband von 10 Pf. Wochenbeitrag bei ſeiner Gründung am 15. Oktober 1899 bis zur Gene⸗ ralverſammlung in München 1908 auf 60 bzw. 90 Pf. geſtiegen iſt. Entſprechend den Beiträgen wurden auch die Unterſtützungen für die Mitglieder erhöht. In den 10 Jahren ſtehen einer Geſamteinnahme von 2 717 249 Mark 1950117 Mark Ausgaben gegenüber. Ueber eine Million Mark kamen davon ausſchließlich den Mit⸗ gliedern in Form von Unterſtützungen ꝛc. zugute. An Erwerbsloſenunterſtützung für Kranke und Arbeitsloſe zahlte der Verband in den letzten 2½ Jahren mehr als 350 000 Mark aus. Die Verbandskaſſe weiſt über 900 000 Mark Vermögen auf. — Der Schiedsſpruch im Baugewerbe. Nachdem das Schiedsgericht am Mittwoch ſeine Entſcheidung in der Lohnfrage getroffen, hat es am Donnerstag ſeine Ar⸗ beiten mit folgendem Beſchluß über die Arbeitszeitver⸗ kürzung beendet: In Frankfurt a. M., Offenbach, Mann⸗ heim, Ludwigshafen und Wiesbaden wird die Arbeitszeit auf 9½ Stunden ab 1. April 1911 herabgeſetzt. Für die übrigen Orte und Lohngebiete wird die Verkürzung der Arbeitszeit abgelehnt mit der Ausnahme, wo die Ar⸗ beitszeit länger als 10½ Stunden beträgt, wird ſie am 1. April 1911 auf 10½ Stunden und vom 1. April 1912 auf 10 Stunden verkürzt. In den vorhin ge⸗ nannten Orten wird die Lohnſteigerung in der Weiſe durchgeführt, daß ſie ſofort 2 Pf., ab 1. April 1911 4 Pf. und ab 1. April 1912 2 Pf. beträgt. Wo die Diffe⸗ renz zwiſchen den Löhnen der Bauarbeiter und denen der Bauhilfsarbeiter über 13 Pf. betvägt, ſoll ſie im zweiten Vertragsjahre durch Erhöhung der Löhne der Hilfsar⸗ beiter um zwei Pfennig ausgeglichen werden. In Orten unter 10 000 Einwohnern, in denen die Verkürzung der Arbeitszeit während der Vertragsdauer eine Stunde be⸗ trägt, tritt die volle Lohnerhöhung nur zur Hälfte ein. — Die örtlichen Differenzen wurden zur örtlichen Ent⸗ ſcheidung zurückgegeben. In Waſſernot. ( Die Verwüſtungen, die das Hochwaſſer angerich⸗ tet hat, ſind unüberſehbar. Die Nachrichten aus Ober⸗ bayern, der Schweiz und Tirol, über die durch das Steigen der Flüſſe hervorgerufenen Ueberſchwemmun⸗ gen, lauten immer troſtloſer. Die Kataſtrophe, die das ganze Nordalpengebiet betroffen hat, iſt die ſchwerſte ſeit Jahrzehnten. Aber auch in Serbien hat eine rieſige Ueber⸗ ſchwemmung viele Menſchenleben vernichtet und großen Schaden angerichtet. Wir verzeichnen von den ſich anhäufenden Telegram⸗ men die folgenden, ohne natürlich damit den Anſpruch auf Vollſtändigkeit zu machen. Die Raumverhältniſſe geſtatten eben eine Wiedergabe aller Nachrichten nicht. Die Schrecken des Hochwaſſers in der Schweiz. — Zürich, 16. Juni. Seit der Waſſerkataſtrophe im Herbſt des Jahres 1867 gab es keine ſo gewaltigen Niederſchlagsmengen mehr zu verzeichnen wie in den letzten Tagen. Von allen Bergſtationen bis über 2000 Meter hinaus werden geradezu unglaubliche Regenmen⸗ gen gemeldet. Der Züricher See hatte innerhalb 24 Stunden allein einen Zufluß von über 300 Millionen Hektoliter Waſſer. Das Einzugsgebiet der Kataſtrophe befindet ſich nördlich vom Gotthard und öſtlich von der Aare. Der Regen fiel allerdings ſchon ſeit mehreren Tagen, doch glaubte niemand an die Möglichkeit einer Kataſtrophe. Als die Bevölkerung im beſten Schlafe lag, ertönte im oberen Rheintal, am Wallenſee, in Davos, Glarus, Reußtal und Luzern das Alarmzeichen. Ueber⸗ all mußte die Feuerwehr aufgeboten werden. Sämtliche Bäche und ſonſt ruhige Flüſſe ſchwollen zu Strömen an. Die Sihl, welche wenige Stunden oberhalb Zürichs entſpringt, ſtieg in wenigen Stunden um über drei Meter. Der Fluß führte die größten Bäume mit ſich und be⸗ drohte nun die zahlreichen Brücken bis unterhalb Zürichs. Auf der weſtlichen Seite der Stadt ſtehen viele Fabriken unter Waſſer, ſo daß die Betriebe eingeſtellt werden mußten. Viele Straßen in der Nähe des Waſſers ſind ungangbar. Zahlreiche Gebäude mußten geräumt wer- den und drohen einzuſtürzen. Anderthalb Stunden unter⸗ halb Zürichs bedrohte eine große Scheune, welche von der Sihl weggeſchwemmt worden war, die Straßenbahn- brücke, ſo daß das Gebäude geſprengt werden mußte. Die Brücke der neuen Bahn Rheinfelden—Konſtanz wurde weggeriſſen. In Davos mußten Schutzbauten errichtet werden. Der Zug Chur—Filiſur verkehrt nicht mehr. In Wallenſtadt, das ganz unter Waſſer ſteht, iſt Militär ausgerückt. Das Dorf Tſcherlach iſt ſchwer gefährdet. Im Kanton Glarus hat die Linth bei Dießbach einen großen Teil der Bahnlinie weggeſchwemmt. Im Kan⸗ ton Appenzell mußten zahlreiche Häuſer geräumt werden. Es finden gegenwärtig große Erdſchlipfe ſtatt. Das ganze Gebiet um Luzern und den Vierwaldſtätterſee iſt in Ge⸗ fahr. In Altdorf iſt die eidgenöſſiſche Munitionsfabrik vom Schaechenbach gefährdet. Die Bahnverbindung nach Brienz iſt ebenfalls unterbrochen. Der untere Teil der Stadt Bern iſt gleichfalls überſchwemmt. Der Schaden iſt ganz enorm. — Luzern, 16. Juni. Die Ueberſchwemmung am Vierwaldſtätter See trägt kataſtrophalen Charakter. Von 6 bis 10 Uhr ſtieg geſtern in Luzern das Hochwaſſer um 20 Zentimeter. Der Tramverkehr iſt teilweiſe ein⸗ geſtellt, eine Brücke unter Waſſer. Die Feuerwehr iſt überall in Tätigkeit. In Hertenſtein iſt das Seeufer ein Meter unter Waſſer. Nach Vitznau ſind 80 Feuer⸗ wehrleute und eine Kompagnie Militär eingeſchifft wor⸗ den. Die dortige Penſion Roſenegg iſt unter Waſſer. Erdrutſchungen in Altdorf zerſtörten ein Haus. Wie be⸗ reits gemeldet, fanden eine Mutter und 11 Kinder dabei den Tod. Drei konnten gerettet werden. In ganz Nid⸗ walden gibt es große Verheerungen. Die Gotthardbahn iſt von Erſtfeld bis Goeſchenen und Brunnen bis Schwyz unterbrochen. Desgleichen die Engelbergbahn und die Arenſtraße. In Emmenbrücke und Emmen ſind viele Häuſer überſchwemmt. Um 12 Uhr brach der Damm in Rothen Das ganze Reußthal iſt ein See. Die Waſſerfluten in Oberbayern und in Tirol. — München, 15. Juni. Das Hydrotechniſche Bureau teilte mittags mit: Uebermäßig ſtarker Regen hat von geſtern auf heute noch das obere Ammertal(Linder⸗ hof) betroffen. Eine weſentliche Aenderung der Lage in Oberammergau iſt, da fortwährend Regen gemeldet wird, für heute kaum zu erwarten. Aus Garmiſch und Mittenwald lauten die Nachrichten dahin, daß der Höchſt⸗ punkt der Flutwelle bereits überſchritten iſt. Auch die Mangfell iſt ſchon wieder im Fallen. Die Iſar in München erreichte geſtern nacht 11 Uhr ihren Höchſt⸗ ſtand und iſt bis heute vormittag 10 Uhr um 50 Zenti⸗ meter gefallen. Iller und Lech wurden weniger be⸗ troffen, ſchwellen jedoch infolge anhaltenden Regens eben⸗ falls an. Der Inn in Roſenheim ſteigt langſam. Die Donau wird raſch auf ihrer ganzen Länge ſteigen und kann, insbeſondere auf der Strecke Vilshofen bis zur Landesgrenze, eine beträchtliche Höhe erreichen. Am ſchwerſten betroffen erſcheint das obere Ammergebiet und das obere Loiſachgebiet. Das Hochwaſſer war hier höher als 1899. — Lindau, 15. Juni. Der Bodenſee iſt bis Mittag um weitere acht Zentimeter geſtiegen. Die Rathaus⸗ ſtraße und der Kornhausplatz ſind überſchwemmt. Die Straße nach Bregenz ſteht in der Nähe der Bregenzer Klauſe gleichfalls unter Waſſer.— Infolge der in ganz Südbayern herrſchenden gewaltigen Ueberſchwemmungen, die einen großen Teil der Verkehrsmittel zerſtört haben, ſind die Paſſionsſpiele im Oberammergau bis auf weiteres e in geſtellt worden. Neuerliche Ueberſchwemmung in Serbien. — Belgrad, 16. Juni. Eine noch größere Ueber⸗ ſchwemmungskataſtrophe als die vor zwei Monaten in Kragujevatz ſuchte die Bezirke Reſava und das Tal Svi⸗ lajnatz heim. Infolge riefiger Wolkenbrüche ſind die Flüſſe Morava, Mlava, Pek und Reſava aus dem Bett geſtiegen und überfluteten viele Quadratkilometer Boden. Am ärgſten iſt die Stadt Svilajnatz mitgenommen. Laut Be⸗ richten von dort wurden fünfunddreißig Leichen aus den Fluten bis jetzt herausgezogen. Die Opfer an Menſchen⸗ leben dürften aber bedeutend größer ſein. Sehr viel Hornvieh und Schafe ſind zu Grunde gegangen. Der Schaden wird auf ſieben Millionen Frances geſchätzt und man befürchtet in dieſen Gegenden eine Hungersnot, denn die Ernte wurde völlig vernichtet. Eine türkiſche Stadt zerſtört. — Konſtantinopel, 16. Juni. Telegramme des Wali von Erſerum melden, daß die ganze Stadt Haſſan Kaley einer furchtbaren Ueberſchwemmung zum Opfer gefallen iſt. Soldaten ſeien damit beſchäftigt, die Leichen von vierhundert Menſchen aus den Trümmern zu ziehen. Aus dem Ahrtale teilt die königliche Eiſenbahndirektion mit, vorausſicht⸗ lich werde in einigen Tagen die Strecke bis Altenahr wieder fahrbar ſein und der Betrieb bis Adenau ſpäte⸗ ſtens in acht Tagen aufgenommen werden.— In Schuld und Antweiler wurden unter Beteiligung der Behörden und der Geiſtlichkeit 39 Opfer der Hochwaſſerkataſtrophe beerdigt.— Das unter dem Protektorate des Kronprinzen ſtehende Hochwaſſer-Komitee, welches im ver⸗ gangenen Jahre für die Altmark und verſchiedene andere geſchädigte Gegenden Deutſchlands ins Leben getreten war, hat aus den noch vorhandenen Mitteln ſofort einen Betrag für die in dem Ahrtal betroffenen ärmeren Leute bereit geſtellt. Eine neue Schreckensnachricht vom Rhein. — Hüningen, 16. Juni. Das Hochwaſſer des Rheins hat, da ſich infolge einer großen Anſammlung von Holz⸗ und Balkenmaſſen das Waſſer ſtaute, die hieſige Schiffs⸗ brücke weggeriſſen. Von den treibenden Trüm⸗ mern dieſer Brücke wurde auch die Schiffsbrücke bei Neuen⸗ burg zuſammengeriſſen. Auf den treibenden Brücken⸗ trümmern befinden ſich dreißig Perſonen. Kähne zur Hilfeleiſtung ſind abgeſandt worden. Von der Wetter⸗ kataſtrophe im Ahrtal iſt ganz beſonders die Oberahr betroffen worden, namentlich der Kreis Adenau, wo allein ein Verluſt von 45 Menſchenleben feſtgeſtellt worden iſt. Auch die im Rhein und der unteren Ahr geborgenen Leichen ſtammen zumeiſt aus dem oberen, zum Eifelge⸗ biet gehörigen Ahrtal. Im Kreiſe Ahrweiler ſollen noch ſechs Leichen geborgen ſein. Aus Waldshut wird gemeldet, daß das Hochwaſſer des Oberrheins weniger ſchnell zunimmt, ſo daß für morgen abend hier ein Zurückgehen des Waſſers zu erwarten iſt. Eine neue entſetzliche Kataſtrophe. (% Wir leben in einer ſchwergeprüften Zeit. Die Kataſtrophen, die durch Blitz und Wolkenbruch verurſacht werden, reihen ſich in ununterbrochener Kette aneinander. ſo daß es unmöglich iſt, darüber ausführlich zu berichten. Auf die furchtbare Kataſtrophe im Ahrtal, auf die Ueber⸗ ſchwemmungen in den Alpenländern folgt nun noch ein gewaltiger Wolkenbruch, der Unterungarn betroffen hat. Und allem Anſchein nach ſtellt dieſes Unglück alle vorangegangenen in den Schatten. Denn nicht weniger als 259 Menſchenleben ſind dabei zu Grunde gegangen, und viele hundert Häuſer ſind von den Fluten zerſtört worden. — Budapeſt. 16. Juni. Große Wolkenbrüche richte⸗ ten im Kraſſo-Szoerenyer Komitate unbeſchreibliches Un⸗ glück an. Im Saoereny⸗Tale aibt es keine Ortſchaft, wo let, da ſonen! finden Trans! Peſtatt von G aus 31 werde! und e Perſon Die ſchuß d mädchen geklagte Vorſitze bor ſein habe, de habe, un ſagte, d. liege. man hat hötten, ſie dem roßen Paar 2 geklagtt ab unk Gericht Vorſ. des Ma die Stri jors gez Zeugin k van Schi Edrumpi wurde. des M Hier rufen. geſagt: Frau 9 beſucht! Tatſache gewieſen Vernehm. hatte. A die Ang. gesagt: zu Goebe + 2. S2 2222 —— 2 2 Hauptman. S untman Frau 9. S D Feugin ao?— u. dan Linder. r Lage ſemelhet ich und Höch, kuh di ſar in Höchſ⸗ gerti⸗ ger he⸗ s eben⸗ m. Die gen und bis zur Am tet und höher Mittag Uhaus⸗ t. Die tegenzer in ganz lleber⸗ aten in al Svi⸗ e Flüſſe eſtiegen u. Am aut Be⸗ aus den lenſchen⸗ ehr viel u. 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Die Ortſchaft Ponyaſszka verſchwand vollſtändig in den Fluten. Im Orſovaer Bezirk ging der Anbau vollſtändig zu Grunde. In Orſova ſelbſt ſtürzten 20, in Mehadia 50 Häuſer ein. In Mehadia ſind 13 Tote zu beklagen. Die Ortſchaft Jablanicza iſt ein vollſtändiger Trümmerhaufen. Die Kataſtrophe im Ahrtal. — Köln, 16. Juni. Geſtern und heute wurden weitere Opfer der Kataſtrophe im Ahrtal geborgen. Einige Leichen wurden heute aus dem Rhein gelandet. Man befürch⸗ tet, daß noch eine große Anzahl von vermißten Per⸗ ſonen im Rhein abgetrieben worden iſt. Darunter be⸗ finden ſich auch zahlreiche Kinder. Heute iſt ein großer Transport Särge in Köln eingetroffen; morgen ſoll die Beſtattung der Verunglückten erfolgen. Nach Angaben von Geretteten aus abgeſchwemmten Kantinen ſind allein aus zwei Kantinen 114 Mann verſchollen. Fortwährend werden neue Leichen unter angeſchwemmten Trümmer⸗ und Schlammaſſen hervorgezogen. Der Bahnverkehr für Perſonen iſt heute bis Mayſchoß wieder durchgeführt, doch müſſen die Züge ſehr vorſichtig fahren. Die Pioniere ſind zum großen Teil aus dem Ueberſchwemmungsgebiet wieder abgerückt. Frau von Schoenebeck⸗Weber vor den Geſchworenen. boc Allenſtein, 16. Juni. Die heutige Verhandlung beginnt wieder unter Aus⸗ ſchluß der Oeffentlichkeit. Zunächſt wird das Stuben⸗ mädchen Lukat vernommen, die über den Verkehr der An⸗ geklagten mit Herren nichts zu bekunden weiß. Der Vorſitzende teilt mit, daß Hauptmann von Goeben kurz vor ſeinem Tode, alſo ganz zuletzt, die Mitteilung gemacht habe, daß Frau v. Sch. ihm ein Paar Strümpfe gegeben habe, um die Hunde von der Fährte abzulenken. Goeben ſagte, daß dieſes Paar Strümpfe in ſeinem Waſchtiſch liege. Seine Wohnung wurde darauf durchſucht, und man hat alle Strümpfe beſchlagnahmt, die Goeben ge— hörten, auch die Strümpfe, von denen man annimmt, daß ſie dem Major von Schönebeck gehören.(Aus einem großen Pappkarton werden hierauf etwa ein Dutzend Paar Strümpfe den Geſchworenen unterbreitet. Die An⸗ geklagte rückt ihren Stuhl etwas weiter vom Gerichtstiſch ab und die Verteidiger ſuchen mit ihren Roben den Gerichtstiſch den Blicken der Angeklagten zu entziehen.) Vorſ.(zur Zeugin Lukat): Sie haben ja die Wäſche des Majors aufbewahrt und mit Fräulein Eue zuſammen die Strümpfe geſtopft. Wie waren die Strümpfe des Ma⸗ jors gezeichnet?— Zeugin: Sehr verſchieden.— Die Zeugin kann nicht ſagen, welche Strümpfe dem Major von Schönebeck gehörten. Der Zeugin wird dann der Strumpf vorgelegt, der der Leiche vom Fuß gezogen wurde. Dieſen erkennt die Zeugin als einen Strumpf des Majors wieder. Hierauf wird nochmals Frl. Eue als Zeugin aufge⸗ rufen. Vorſ.: Sie haben bei Ihrer zweiten Vernehmung geſagt: ich kann mich nicht entſinnen, daß Goeben die Frau v. Sch. während der Abweſenheit ihres Mannes beſucht hat. Bei der dritten Vernehmung haben Sie dieſe Tatſache zugegeben, nachdem Sie auf die Vereidigung hin⸗ gewieſen waren.— Zeugin: Ich habe bei der erſten Vernehmung wohl nicht gewußt, wie weit ich zu gehen hatte. Abſichtlich habe ich nichts verſchwiegen.— Vorſ.: Die Angeklagte hatte bei Rittmeiſter Graetz zu Ihnen geſagt:„Sagen Sie doch nichts über meine Beziehungen zu Goeben.“ Haben Sie infolge dieſer Bitte etwas Falſches ausgeſagt?— Zeugin: Das iſt bei der erſten Vernehmung der Fall geweſen. Der Zeugin werden dann die ſchon erwähnten Strümpfe, die bei Hauptmann v. Goeben beſchlagnahmt wurden, vorgelegt. Die Zeugin gibt an, daß die Schönebeckſchen Strümpfe die Nummern neben und zum Teil auch unter dem Buchſtaben trugen. — Staatsanwalt Porſchmann: Die Angeklagte war am 14. Dezember in Königsberg, was wiſſen Sie darüber? Sie haben damals ausgeſagt, wenn etwas kommt, dann ſchreiben Sie nach Hotel Continental an Hauptmann Goeben. Daraus mußten Sie entnehmen, daß Frau v. Sch. mit Goeben zuſammen in Königsberg war. — Zeugin: Ja.— St.⸗A. Porſchmann: Das wußten Sie alſo?— Zeugin: Ja.— Es wird nunmehr das Haus⸗ perſonal des Majors vereidigt. Staatsanwalt Schweitzer beantragt, die Zeugin Eue nicht zu vereidigen, da der Verdacht der Begünſtigung beſtehe. Juſtizrat Sello wider⸗ ſvricht dem Antrag. Angekl.: Ich glaube feſt, daß die Zeugin tatſächlich nichts mehr weiß, als ſie heute ge⸗ ſagt hat.— Vorſ.: Der Gerichtshof hat beſchloſſen, die Zeugin Eue zu vereidigen. Nachdem der Vorſitzende noch⸗ mals die Zeugin eingehend ermahnt hat, wird ſie ver⸗ eidiat. Während der Verhandlung kam es zu einem Zwiſchen⸗ fall zwiſchen den Verteidigern, den Rechtsanwälten Juſtiz⸗ rat Sello, Dr. Salzmann und Bahn, einerſeits und dem Vorſitzenden andererſeits. Der Vorſitzende meinte, daß hier Dinge, die doch eigentlich in das Plädoyer gehörten, andauernd geſtreift würden, worauf die Verteidiger ſagten, das wären vielmehr Dinge, die gar nichts ins Plä⸗ doyer gehören.— Vorſ.: Ich bin ja ganz damit ein⸗ verſtanden, den Herren Verteidigern die größten Frei⸗ heiten zu gewähren, damit nicht geſagt werde, ich rede immer allein und laſſe Sie nicht zu Worte kommen. Als nächſter Zeuge wird der Apothekenbeſitzer Dous vernommen, der ſich zuerſt über eine Kur äußert, die Hauptmann v. Goeben anwandte. Um 11 Uhr 45 Min. tritt eine halbſtündige Pauſe ein. Die Angeklagte erklärt, daß ſie ſich recht wohl und vernehmungsfähig fühle; die Wiedereröffnung der Sitzung iſt auf 12¼ Uhr feſt⸗ 1 und zwar unter Wiederherſtellung der Oeffent⸗ ichkeit. Zu Beginn der Nachmittagsſitzung wird beſchloſſen, die Sitzung des Vormittags um 8½ Uhr beginnen zu laſſen. Dann folgt die wichtigſte Ausſage ſeit Beainn der Verbandlun a. Der Zeuge Oberſt⸗ leutnant T upſchewski erzählt, wie er dem Haupt⸗ mann v. Goeben ins Gewiſſen geredet, ihn gebeten, er möge doch geſtehen, und Goeben antwortete:„Ich kann nicht ſprechen, kann nicht, ehe nicht Frau v. Schönebeck geſprochen.“ Er ſchildert dann weiter die Wiedergabe der Erzählung Göbens in jener Nacht.„Niedergeſchoſſen ſoll ich ihn haben? Dann wäre ich ja ein gemeiner Meuchelmörder,“ rief Goeben entrüſtet auf die Anſchul⸗ digung des Mordes.„Er hat auf mich angelegt, und da habe ich losgedrückt:“ Dieſe Worte machen einen um Jo größeren Eindruck, als hier der ſpringende Punkt der Anklage berührt wurde. Denn liegt kein Mord vor, ſo kann es auch keine Anſtiftung zum Mord geben, und ſomit würde die Anklage zu Boden fallen. Der Zeuge beendet ſeine Ausſage mit der Wiederholung von Göbens Worten:„Ich bin ſchuldig, die Frau iſt unſchuldig. 175 Sie, bitte, meine Herren, die Frau aus dem Spiele.“ Ohnmacht der Angeklagten. Die letzten Worte machen einen erſichtlichen Eindruck auf die Angeklagte, die vorher ſchon nervös auf ihrem Stuhl hin und her rückte und jetzt plötzlich leichenblaß wird. Sie bittet um eine kurze Unterbrechung der Ver⸗ handlung, die von dem Vorſitzenden auch ſofort gewährt wird. Die Pauſe ſoll ſieben Minuten dauern; doch kaum hat die Angeklagte das Zeugenzimmer erreicht, als ſie er⸗ ſchöpft auf einen Stuhl niederſinkt und ohnmächtig wird. Dieſem Anfall folgt ein zweiter, nochbedeutend' heftigerer. Darauf wird die Verhandlung auf Freitag früh 8½% Uhr vertagt. Aus Südweſtdeutſchland. — Erbach i. O., 17. Juni. Am Sonntag machte der Eiſenbahnverein Aſchaffenburg per Sonderzug einen Aus⸗ flug nach Erbach i. O. Auf der Rückfahrt fiel nun ein 12jähriges Mädchen mitten im Höchſter Tunnel aus dem Zug. Jedenfalls war die Tür nicht richtig geſchloſſen. Sofort ſprang ein junger Mann von 17 Jahren, der im gleichen Kupee geſeſſen hatte, dem Kind in die Dunkel- heit nach. Der übrigen Mitreiſenden bemächtigte ſich ein großer Schrecken, denn man hielt die beiden jungen Leute für verloren. Während ſich der junge Mann überhaupt nicht verletzte, trug das Mädchen nur eine geringe Ab⸗ ſchürfung und Verrenkung der einen Hand davon. Der mutige Retter trug das Kind aus dem Tunnel heraus aufs freie Feld, von wo aus der nächſtfolgende Perſonenzug, deſſen Führer man von Höchſt aus benachrichtigt hatte, die beiden mitnahm in die Heimat. — Frankfurt a. M., 17. Juni. Dienstag morgen kam von Turin der etwa 40jährige ſehr wohlhabende Kaufmann Matteo Serro in Frankfurt a. M. an und ſtieg in einem Hotel ab, in dem er ſchon ſeit längerer Zeit einkehrte. Den Nachmittag ſoll er in Offenbach in einer Geſellſchaft verbracht haben. Gegen 4%½ Uhr kam er nach Hauſe. Um 7 Uhr fanden ihn die Hotelbedienſteten in ſeinem Zimmer in einer hilfloſen Situation vor und brachten ihn in der Annahme, daß er etwas angetrunken ſei, ins Bett. Am anderen Morgen wurde er tot aufge⸗ funden. Der ſofort herbeigerufene Arzt konnte die Todesurſache nicht feſtſtellen. Die Leiche kam auf den Frankfurter Friedhof und die Kriminalpolizei wurde von dem rätſelhaften Todesfall in Kenntnis geſetzt. — Zellhauſen, 17. Juni⸗ Ein fremder Walz⸗ bruder ſetzte auf ſeiner Wanderſchaft innerhalb des Ge⸗ markungsgebiet der Gemeinde Zellhauſen einen neben der nach Babenhauſen führenden Landſtraße aufgerich⸗ teten Holzhaufen aus Mutwillen in Brand und ergriff ſodann die Flucht. Die ſofort verſtändigte Gendarmerie in Babenhauſen nahm die Verfolgung des Flüchtlings auf, nahm ihn feſt und eskortierte ihn nach dem Seli⸗ genſtädter Amtsgerichtsgefängnis. Der Stromer macht über Namen und Herkunft widerſprechende Angaben. Ver⸗ ſchiedene Umſtände unterſtützen die Annahme, daß man es im vorliegenden Falle mit einem Deſerteur zu tun hat. Etwa zehn Raummeter Nadelholz fielen der Brandſtiftung zum Opfer. Aus Na und 7 Zum Veteranen Appell in Darmſtadt wäre es wünſchenswert, daß ſich auch diejenigen Damen und Herren melden würden, welche 1866 und 1870/1 in der freiwilligen Kranken ⸗ und Verwundetenpflege, ſei es im Felde oder in der Heimat, tätig geweſen ſind. Es iſt, ſo viel wir hören, beabſichtigt, ihnen bei dem Feſtakt auf dem Marlen- platz einen beſonderen Platz anzuweiſen. Man nimmt an, daß die Damen und Herren, welche vor 40 Jahren ſo bereit⸗ willig Samariterdienſte geleiſtet haben, auch heute ein In⸗ tereſſe haben, das Wiederſehen jener wackeren Männer, die ſte zum Teil unter ihrer Pflege gehabt haben, mitzufeiern. Anmeldungen ſind an den Vorſitzenden des Arbeitsausſchuſſes, Herrn Hauptmann a. D. Waldecker, Darmſtadt, Heinrich⸗ ſtraße 62, zu richten. — Einen Ueberlandflug Frankfurt Mainz ⸗ Wiesbaden Maunheim will der deutſche Fliegerbund, deſſen Geſchäftsſtelle ſich in Mainz befindet, ausſchreiben, der von deutſchen Fliegern mit in Deutſchland hergeſtellten Appa- raten beſtritten werden ſoll. Die Preiſe ſollen die Geſamt⸗ höhe von 50 000 Mark erreichen, ein großer Teil dieſer Summe iſt bereits feſt gezeichnet, auch ſind verſchiedene Ehren⸗ preiſe in Ausſicht geſtellt. Wenn die Vorarbeiten es irgendwie geſtatten, ſoll der Flug noch in dieſem Jahre zum Austrag kommen. » Weinheim, 17. Juni. Eine aufſehenerregende Nachricht über den möglichen Weggang eines der bedeutendſten induſtriellen Etabliſſements wird ſoeben bekannt. Zwiſchen der Maſchinenfabrik Badenia, die eine Erweiterung ihres Betriebs beabſichtigt und der Stadtgemeinde ſollen vor einiger Zeit Frik⸗ tionen wegen Ueberlaſſung des erforderlichen Gelaͤndes ausge⸗ brochen ſein. Die Firma ſoll nun ſeit einigen Wochen mit der Stadtverwaltung Worms wegen Ueberlaſſung von Gelände in Verbindung ſtehen und von dort günſtige Angebote erhalten aben. f— Weinheim, 17. Juni. Der ausgeriſſene Straf⸗ gefangene, der kurzlich zwiſchen Hemsbach und Laudenbach aus dem Eiſenbahnwagen verduftete, war der Rauber, der im Ge⸗ baude des kath. Oberſtiftungsrats in Karlsruhe einen Ueberfall ausführte. — Darmſtadt, 17. Juni. Der Großherzog und die Großßerzogin begaben ſich mit dem Erbgroßherzog und dem Prinzen Ludwig nach England in das Seebad Filey(York). — Friedberg, 16. Juni. Geſtern wurden drei Maurer verhaftet, von denen zwei aus Ansbach in Bayern gebürtig ſind, die einer internationalen Gaunerbande angehören, welche Staats papiere bei ſich führten und dieſe durch einen dritten Mann aus der Umgegend und einen vierten, der aber entfloh, zu verwerten ſuchten. ) Konſtanz, 12. Juni. Sonntag abend gerieten zwei Männer in Streit, der zuerſt geſchlichtet wurde. Kurz darauf trafen die beiden nochmals zuſammen, wobei der eine dem anderen nach kurzem Wortwechſel die Naſe abſchnitt. Aus Stadt und Land. * Gefährliche Gefängnisrevolte in Oſtindien. Im Zentralgefängnis von Fattigart kam es, wie aus Lahore in Oſtindien telegraphiert wird, am 9. d. M. zu einem Aufruhr. Nach den jetzt erhaltenen Einzelheiten war er ernſter, als es zuerſt den Anſchein hatte. 300 bis 400 Verbrecher verſuchten das Haupttor zu ſtürmen und ſchleuderten Ziegelſtücke auf die Wachen, welche darauf zu feuern begannen. Sieben der Aufrührer wurden getötet und fünfzig verwundet. *Die Unterſuchung wegen des Mülheimer Eiſen⸗ bahnunglücks ſcheint die Schuldloſigkeit des Lokomotiv⸗ führers ergeben zu haben. Es wird nämlich aus Köln ge⸗ meldet, daß das gerichtliche Verfahren gegen den Loko⸗ motivführer eingeſtelkt worden iſt. Der Angeſchul⸗ digte war bereits vor einiger Zeit auf Grund einer von der Vereinigung der Lokomotivführer hinterlegten Kau⸗ tion von 20 000 M. auf freien Fuß geſetzt worden. * Erderſchütterungen in Spanien. Aeußerſt heftige Oſzillationen eines Erdbebens von 25 Sekunden Dauer ſchreckten die Gäſte des Pariſer Hotels in Granada aus ihrer Ruhe auf. Das ganze hohe Gebäude ſchien plötzlich ins Wanken gekommen zu ſein. Dazu hörte man ein leiſe ſurrendes Geräuſch. Auch in anderen Städten Spaniens ſind ſtarke Erderſchütterungen verſpürt worden, namentlich in Madrid, Cordoba, Tortoſa, Malaga und Almeria, wo mehrere Gebäude beſchädigt wurden. Es iſt anzunehmen, daß die in Spanien verſpürten Beben im Zuſammenhang mit einem Fernbeben ſtehen, das die Laibacher Station beobachtet hat. Dort wurde nämlich ein Fernbeben regiſtriert, deſſen Entfernung auf 6800 Kilometer geſchätzt wird. * Beim Baden ertrunken. Während des Ausfluges einer Hohenſalzaer Knaben⸗Mittelſchulklaſſe nach Ar- genau ertranken Mittwoch nachmittag beim Baden die drei 9g9jährigen Schüler Seifer, Raggſtein und Lan⸗ gowski. Ein vierter Schüler wurde von dem begleitenden Klaſſenlehrer Fechner mit eigener Lebensgefahr gerettet. * Zehn Bergleute verunglückt. Auf dem Kaliſchacht Immenrode bei Klein⸗Furra waren in der Nacht zum Donnerstag zehn Bergleute mit dem Ausmauern eines Schachtes beſchäftigt. Dabei brach das Gerüſt, und alle zehn Mann wurden in die Tiefe geriſſen. Der Bergmann Lutze aus Hainrode wurde getötet, die anderen neun mehr oder weniger ſchwer verletzt. Vier Perſonen mußten in das Bergmannskrankenhaus geſchafft werden. Kleine Nachrichten aus Stadt und Land. Bei der Hochzeit eines Schmiedemeiſters in Breiten⸗ feld„(Oſtſteiermark) ſind neunzehn Perſonen an Speiſen⸗ vergiftung erkrankt. Der Bräutigam iſt geſtorben. In Herrnſtadt ſchlug auf der Wieſe ein Blitz in einen Heuwagen, tötete drei darunter geflüchtete Gras⸗ mäherinnen und lähmte eine vierte. Marktbericht. * Seckenheim, 15. Juni. Der geſtrige Schweine markt war mit 55 Stück Milchſchweinen befahren, die alle zum Preiſe von 31 bis 38 Mk. pro Paar verkauft wurden. Verantwortlich für die Redaktion: Wil helm Bingener, Viernheim Fun dlie Fruhjſohns-Sdlson 1 Neuheiten in 7 Hleidersloffen, Domen- u. Hinderhonſektion Baummoſſiuoren, Putz-, eibivorenu. Hasche Gardinen, Teppiche u. Betten. Biſiige Proiſa/ 5 Gute Bedienung/ 1 Louis Bana Mannheim Breiſostrasss O J. Trunksucht Elne Probe von dem POUDRE ZENEN TO wird gratis gesandt. Die Neigung zu berauschenden Getränken kann dauernd vernichtet werden, Sklaven der Trunksucht können jetzt d befreit werden, sogar regen ihren eigenen 6906 Willen. Ein harmloses Wbulrer, POUDRE ZkE- W NENTO genannt, ist erfunden worden; es ist leicht zu nehmen, für jedes Geschlecht u. 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