t hei Lider gleber laden. . — fn bet 0 den die n. Her. ö 5 Viernheime Viernheimer Zeitung. Erſcheint dreimal wöchentlich: Dienſtag, Donnerſtag u. Samſtag mit den Beilagen: „Sonntagsblatt“ u.„Sonntagsfeier“. Bezugspreis: der Großherzoglichen Bürgerm Nerbreiletfle und geleſenſse Zeitung am hieſtgen Plate, daher beſtes und Gegründet 1884. Amtsblatt . 80 Pfg. monatlich einſchließlich Trägerlohn: durch die Poſt Mk. 1.14 vierteljährlich. Talerhon- Nr. 20. irfungspollſles Inſertions-rgan. eiſterei Viernheim. Viernheimer Nachrichten. Anzeigenpreis: 12 Pfennig die einſpaltige Petit⸗Zeile Lokal⸗Anzeigen 10 Pfennig. Reklamen: 30 Pfg. die g⸗ſpaltige Zeile. Bei mehrmaliger Aufgabe Rabatt. 9 Druck und Verlag von Wilhelm Bingener, Viernheim.— Geſchäftsſtelle: Rathausſtraße Nr. 19. Bei event. gerichtlicher Beitreibung oder im Falle Wochenrundſchau. b Die preußiſche Wahlrechtsreform-Epiſode, die der ver— gangenen politiſchen Saiſon die Charakternote aufgedrückt hat, iſt doch nicht vorübergegangen, ohne im verantwort⸗ lichen preußiſchen Miniſterrate deutliche Spuren zu hinter. laſſen. Zwar ſteht der Miniſterpräſident, Herr v. Beth⸗ mann⸗Hollweg nach wie vor auf ſeinem Poſten; der ei⸗ gentliche politiſche Miniſter Preußens, Herr v. Moltke, aber hat als Staatsmann die Wahlrechtsvorlage nicht überlebt. Urplötzlich erfuhr die Welt, daß er, getröſtet durch Ordensauszeichnung und Königliches Handſchreiben, die politiſche Schaubühne, auf der er das Lampenfieber nie los geworden war, verlaſſen habe. Derjenige, dem Herr v. Moltke Platz machte, der bisherige Oberpräſident von Schleſien Hans v. Dallwitz, wird, nach ſeiner politiſchen Vergangenheit, ſicherlich keinen neuen Kurs in Preußen einſchlagen, vielleicht allerdings auf Grund perſönlicher Veranlagung den alten Kurs mit größerer Energie zu ſteuern verſuchen. Jedenfalls kann dieſe Perſonenverſchie⸗ bung im Miniſterium des Innern nicht das gleiche Inter⸗ eſſe beanſpruchen, das im Hinblick auf den neuen Mann dem gleichzeitigen Wechſel im preußiſchen Landwirtſchafts⸗ miniſterium zuzugeſtehen iſt. An Herrn v. Arnims, des kranken und wenig hervor⸗ tretenden Landwirtſchaftsminiſters Stelle iſt mit dem Frhrn. Clemens v. Schorlemer ein Mann getreten, deſſen Berufung den katholiſchen Deutſchen und den Centrums⸗ mann aufhorchen laſſen mußte. Clemens v. Schorlemer, der Sohn des großen Katholiken⸗ und Centrumsführers, iſt ein gläubiger Katholik und gleichzeitig ein Gegner der Centrumspartei, der in ſeiner bisherigen Verwal⸗ tungstätigkeit, vor allem auch mit der Gründung der centrumsfeindlichen Deutſchen Vereinigung, mit ſeinem Drittelungsantrag in der Wahlrechtsfrage dem Centrum Balken in den Weg zu legen verſucht hat.„Es iſt unter dieſen Umſtänden“, ſo ſchreibt Dr. Jul. Bachem in einer Würdigung der Berufung Schorlemers im„Tag“,„aus⸗ geſchloſſen, die Berufung des Freiherrn v. Schorlemer⸗ Lieſer ins preußiſche Miniſterium als éine dem Centrum gemachte Konzeſſion zu deuten. Nur unter einem Ge⸗ ſichtspunkte kann ſie politiſch vom Centrum begrüßt werden. Mit dem Freiherrn v. Schorlemer gelangt end⸗ lich wieder ein Katholik ins Miniſterium und wird daher der vom Centrum immer wieder erhobenen Forderung: „mehr Parität“ in beſcheidenem Maße entſprochen.“ Daß nun trotz der offenkundigen Centrumsgegnerſchaft Schorlemers beſonders von nationalliberaler Seite die Be⸗ rufung des konſervativen v. Dallwitz und des katholiſchen Frhrn. v. Schorlemer bei dem preußiſchen Miniſter⸗Re⸗ vivrement dahin gedeutet worden iſt, Bethmann⸗Hollweg wolle damit der ſchwarz⸗blauen Parteikonſtellation Rech⸗ nung tragen, muß auf den im Lager der Linken von Fiſch⸗ beck bis Dr. Liebknecht herrſchenden Wunſch zurückgeführt werden, in jedem Fall von der Mehrhett im preußiſchen J.. Samſtag, den 253. Juni 1910. Abgeordnetenhauſe und von der preußiſchen Regierung ab⸗ zurücken. Dieſe reinliche Scheidung, eine patentwürdige Erfindung des„Berl. Tageblatts“, erſtreben Nationallibe⸗ rale und Volkspartei in ſelbſtloſeſter Weiſe auch bei den Nachwahlen, die etzt in Ueckermünde⸗Uſedom⸗Wollin und in Friedberg⸗Büdingen betätigt worden find. In beiden Fällen wurden die Liberalen an die Wand gedrückt und der Kampf zwiſchen Konſervativen und Sozialdemokraten ausgefochten. Wenn die liberalen Parteileitungen die zreinliche Scheidung“ ſo weiter fördern, dann werden ſie wahrſcheinlich an dem jetzt vielberufenen Tag von Philippi zuſammen mit dem kaltgeſtellten Fürſten Bülow die Rolle eines körperloſen Geſpenſtes beſonders natur⸗ getreu zur Darſtellung bringen können. Das ſtolze England wird von einer inneren Gefahr bedroht, die in lieblicher Geſtalt auftritt, aber ſich den Staatsmännern und den um die machtvolle, zuverläſſige Stellung Englands im Weltkonzert beſorgten Vaterlands⸗ freunde um ſo ſchrecklicher erweiſt. Die Frauenſtimmrecht⸗ lerinnen ſind mit dem Eintritt der heißen Tage in eine be⸗ ſonders ſcharfe Aktion eingetreten. In den Straßen Lon⸗ dons veranſtalteten ſie zu Tauſenden eine gewaltige Kund⸗ gebung; teilweiſe hoch zu Roß und alle in geſchmackvoller und auffälliger Kleidung verlangten die Damen, unter⸗ ſtützt durch Poſaunenklänge, die wegen der reichlichern Puſte(einzig tröſtlich für die verzweifelnden Herren der Schöpfung) von männlichern Muſikern hervorgebracht wurden, das Stimmrecht. Nach dem unwiderſtehlichen Eindruck der Veranſtaltung konnte ſich der Premiermi⸗ niſter nicht mehr weigern, die Führerinnen der Frauen zu empfangen. Ihr Verlangen nach dem Stimmrecht hat er aber noch einmal, wenn auch höflich, abzuſchlagen gewagt. In Frankreich, wo der Miniſterpräſident Briand zur⸗ zeit wieder von allen böſen Geiſtern der Oppoſition ge⸗ hetzt und zu komplizierten parlamentariſchen Rettungs⸗ manövern gezwungen wird, hat im Laufe der Woche der Touloner Werftprozeß, das Gegenſtück zu den„Kiele⸗ reien“, ſein Ende gefunden und den unreellen Werft⸗ abnehmern einige Jahre Zuchthaus gebracht. In der Kretafrage ſcheinen die Schutzmächte jetzt eine Aenderung der Taktik vornehmen und die Kreter durch Truppen und Kriegsſchiffe in ihrer Pflicht als türkiſche Untertanen erhalten zu wollen. England hat den Vor⸗ ſchlag gemacht, die Flotte der Schutzmächte in den kre⸗ tiſchen Gewäſſern zu vermehren, um etwaigen Unter⸗ nehmungen der Kreter gegen die Pforte mit Waffengewalt entgegenzutreten. A* 0 N Volitiſche Rundſchau. — Die Internationale Konferenz zur Vereinheit⸗ lichung des Wechſelrechtes iſt im Haag zu⸗ ſammengetreten. :: Der Freiſinn auf der Rutſchbahn. In den„Weſt⸗ fäliſchen Politiſchen Nachrichten“, dem. Organ der weſt⸗ 8 n eines Konkurſes kommt jeder Rabatt in Wegfall. 26. Jahrgang. fäliſchen Nationalliberalen, iſt zu leſen:„Wie uns von einem Kenner der Verhältniſſe geſchrieben wird, ſteht an der Hand der einzelnen Wahlergebniſſe unzweifelhaft feſt, daß der Freiſinn in Friedberg⸗ Büdingen gegen 1907, wo er 1472 Stimmen aufbrachte, glatt die Hälfte ſeiner Stimmen an die Sozialdemokratie ab⸗ gegeben hat. In den 4600 Stimmen für den National⸗ liberalen van Calker ſtecken kaum mehr als 600 frei⸗ ſinnige Stimmen.— Das iſt nun aber nicht nur in Friedberg, das iſt überall ſo. Der Freiſinn wirtſchaftet ſich ſelbſt eben immer mehr herunter. (—) Das kommt davon! Der Voſſiſchen Zeitung wird aus Dresden telegraphiſch gemeldet:„Gelegentlich der Anweſenheit des ſächſiſchen Biſchofs, Dr. Schaefer, zur Firmung in Annaberg erfolgte eine Kundgebung. Nachts wurden Girlanden und Straßenſchmuck zer⸗ tönt— Das ſind die Früchte der wüſten Enzyklika⸗ hetze, um die wir die Herrſchaften vom„Evangeliſchen Bunde“ wirklich nicht beneiden. : Rußland gegen die deutſchen Koloniſten. Die ruſ⸗ iſche Regierung beabſichtigt nach einer Mitteilung der „Fr. Ztg.“ eine Vorlage über Beſchränkung des Landbe⸗ itzes von Ausländern im Südweſtgebiete einzubringen. Die Vorlage richtet ſich gegen die deutſchen Koloniſten, die in dieſem Gebiete ſeit 200 Jahren anſäſſig und ruſſiſche Untertanen ſind. Die Koloniſten haben ſich durch große Landerwerbungen, die ſie ihrem Fleiße verdanken, miß⸗ liebig gemacht. Das Memorandum zur Vorlage erklärt, die deutſchen Koloniſten ſeien in ihrem Herzen Panger⸗ manen() und nichts verbände ſie mit Rußland; ſie verdrängten die ruſſiſche Bevölkerung und bedeuteten für den Kriegsfall eine große Gefahr.— Die„Nowoje Wremja“ erklärt, die deutſche Regierung und deutſche Banken unterſtützten die Koloniſten aus ſtrategiſchen Rück⸗ ſichten. Die deutſchen Konſuln bemühten ſich, unter den Koloniſten den alldeutſchen Geiſt zu erhalten. Die Re⸗ gierungsvorlage, die von ſolchen Geſichtspunkten auszu⸗ gehen ſcheint, ſieht ein vollſtändiges Verbot des Land⸗ erwerbs oder der Pachtung durch deutſche Koloniſten im ruſſiſchen Untertanenverband vor. Die Vorlage bezieht ſich auf die Gouvernements Kiew, Podolien und Wolhy⸗ nien.— Das iſt ein Ausnahmegeſetz ganz im Stile der breußiſchen Polengeſetzgebung. Wenn die Regierung in Rußland dagegen vorſtellig werden ſollte, würde ihr zwei⸗ fellos die richtige Antwort gegeben werden. 10 Baden vor dem Wahlrechtskampf. Die Kommiſ⸗ ſion der zweiten badiſchen Kammer für Juſtiz und Ver⸗ waltung hat mit acht gegen ſieben Stimmen einen ſozial⸗ demokratiſchen Antrag angenommen, wonach die Regie⸗ rung erſucht wird, in dem nächſten Landtage einen Geſetz⸗ entwurf bezüglich Einführung der Verhältnis 0 f wahl für die zweite Kammer unter Einteilung des Landes in wenig kleinere Bezirfe vorzunehmen. Parlamentariſches. Im Reichstagswahlkreiſe Erſatzwahl auf 2 Reichstagserſatzwahl. Cannſtatt⸗Ludwiasbura, wo die Hohe Schule. Roman von C. von Dornau. 461(Nachdruck verboten.) „Mein Herz iſt frei, Georg“, ſagte ſie leiſe, aber feſt;„es gehört niemand— niemand hat es begehrt! Ein flüchtiger, haltloſer Traum iſt ein einzig Mal, mir unbewußt, darüber hin⸗ gezogen und, kaum empfunden, wieder ausgelöſcht——“ „Alſo doch!“— Radeck ſeufzte ſchmerzlich. „Ich habe die törichte Schwäche längſt überwunden“, fuhr Lola fort, das Haupt tief ſenkend;„ich vertraue keinem Menſchen in der Welt ſo unbedingt wie Ihnen— aber mein Herz iſt kalt und tot, und Sie verdienen Beſſeres, als was ich Ihnen geben könnte—“ „Wollen Sie das nicht meinem Urteil überlaſſen, Lola?“ „Das meine iſt in dieſem Falle zuverläſſiger“, entgegnete Lola unbeirrt, während ſie mit einem ernſten Lächeln zu ihm aufblickte.„Ich bin zu alt für Sie, Georg—“ „Sie ſind fünf Jahre jünger wie ich, törichtes Kind—“ „Dem Kirchenbuch nach, ia; aber das Leben bat mich über meine Jahre alt und reif gemacht—“ „Und ich habe es mein Lebtag über ſo leicht, ſo angenehm, ſo bequem gehabt, daß ich eigentlich noch ein halbes Kind bin“, vollendete Georg ärgerlich. Er zog ihren Arm durch den ſeinen und ſchritt rüſtig mit ihr weiter.„Sie unvernünftiges, kleines Mädchen Sie! Bei ſolchen Reden könnte einem doch wahrbaftig die Geduld reißen!— Sehen Sie, ich will Ihnen mit einem uns beſonders naheliegenden Vergleich antworten: Wenn wir zuerſt als denkende, herangewachſene Menſchenkinder ins Leben hinaustreten ſollen, was Sie ſich ungefähr wie eine aroße Manege denken müſſen, ſo iſt das, als ob das Schickſal als Stallmeiſter uns ein fertig geſatteltes und gezäumtes, unbekanntes Pferd vorführt und zu uns ſagt:„So! nun zeigt mal, was ihr gelernt habt! Das Reiten habe ich euch allenfalls beigebracht— hier iſt das euch beſchiedene Roß— was ihr daraus macht, iſt eure Sache!“ Nun hören Sie weiter! Das Schickſal iſt nämlich ein alter, erfahrener Stallmeiſter, garnicht der blinde, unbeholfene Geſell, für den man es oft fälſchlich nimmt— es ſucht ſich die Pferde und die Leute, die ſie reiten ſollen, wohl aus. Dem ängſtlichen, leicht entmutigten, wenig gewandten Reiter gibt er die ſanfte, temperamentsloſe Mähre, die ihn in behaglichem Zuckeltrabe bis an ſein ſeliges Ende trägt. Menſchen aber wie Ihnen, Lola, und mir, traut er es ſchon zu, daß ſie auch mit einer ſchwierigeren Aufgabe fertig werden— wir haben Not. bis wir unſer ſtörriſches Lebensroß bezwungen und richtig in die Bahn gelenkt haben, ſo viel Not, wie die Leute, denen es leichter gemacht wurde, es garnicht begreifen können.— Aber wir baben auch das Zeug dazu, und der alte Stallmeiſter freut ſich, wenn er ſieht, daß er uns nicht zu viel zugemutet hat, und ſagt:„Bravo, meine Schüler, ſo iſt es recht!“ Und das, meine tapfere, kleine Reiterin, nennt man die bobe Schule des Lebens!“ Lola hatte aufmerkſam zugehört; als Georg geendet, ſpürte er einen leiſen Druck ihrer Hand, die noch auf ſeinem Arme lag. f „Sie tun einem oft ſo wohl“, ſagte ſie ſinnend.„Das iſt eine köſtliche Gabe, die Sie haben, Georg— mit ein paar Worten verſtehen Sie es, meinen ſinkenden Mut wieder aufzu⸗ richten. Ich bedurfte deſſen heute recht— mir war vorhin ſo bange und traurig zumute, als ob mir irgend ein Unglück be⸗ vorſtünde— nun bin ich wieder Ihr„tapferes, kleines Mädchen.“ Die hohe Schule des Lebens! Das will ich mir merken, Georg — und nun baben Sie tauſend Dank— hier iſt der Ein⸗ gang zu den Garderoben. Sind Sie beute abend im Zirkus?“ „Ich kann es leider heute nicht— ich muß mit einem Ge⸗ ſchäftsfreund aus Hamburg zuſammen ſein, der ſich heute auf der Durchreise hier befindet; er iſt der Chef einer unſerer be⸗ deutendſten deutſchen Kaffee⸗Importfirmen— die Verbindung mit ihm iſt ſehr vorteilhaft für uns.“ „Schade! Mir iſt immer, wenn ich Sie in der kleinen Loge da ſitzen ſehe, als ob mir nichts geſchehen könne, als ob Ihre Augen mich behüteten!“ „Gott gebe, Lola, daß ſie das immer tun können— leben Sie wohl für beutel“ Er hielt ihre Hand einen Augenblick feſt, ihm war plötzlich wunderlich ums Herz— ſo, als ob er ſie nicht hineinlaſſen dürfe ohne ſeinen Schutz— im ſelben Augenblick aber wandte er ſich beftig um und runzelte zornig die Stirn. Zwei halb⸗ wüchſige junge Leute waren an ihnen vorübergeſchritten und batten das Mädchen neugierig angeſtarrt. Das volle Licht der Gasflamme, die über der Eingangstür brannte, fiel auf das(Be⸗ ſicht der jungen Schulreiterin. Der eine junge Menſch neigte ſich zu dem Kameraden und flüſterte ihm ein vaar Worte zu. darauf lachten ſie beide und dann begann der zweite mit ge⸗ dämpfter Stimme zu ſingen— Turiddus Arie war es aus der Cavalleria—„o Lola, roſengleich blühn deine Wangen!“ klang es deutlich herüber. „Unverſchämtheit!“ rief Georg wütend und wollte binter den ſingend weiterziehenden Jünglingen herſtürzen. Aber Lola legte die Hand auf ſeinen Arm und hielt ihn lächelnd zurück. „Aber ich bitte Sie, lieber Georg! So etwas hört man doch garnicht!“ ſagte ſie gleichgiltig;„wenn ich mich über der⸗ gleichen aufregen wollte!—— In dieſem Falle bin ich ja ge⸗ wiſſermaßen ſelber ſchuld— warum mußte ich dieſen ungewöhn⸗ lichen Vornamen beibehalten, der nun durch Mascagnis Oper ſo bekannt geworden iſt? Es war eine kindiſche Idee von mir, mich Lola Aſtier zu nennen— ich wollte etwas wenigſtens aus der Jugendzeit hinüberretten in die neue, fremde, kalte Welt. und wenn es auch nur der alte Kindername war, den ich zuerſt geſtammelt— aber jetzt iſt es die höchſte Zeit, daß ich Sie ver⸗ laſſe— es ſchlägt bereits acht Uhr, die Vorſtellung begiunt, und ch babe die ſechſte Nummer!“ (Fortſetzung folgt.) Drn 30. Aügüſt angefetzt worden war, iſt dieſer Wahl⸗ termin jetzt wieder aufgehoben und der 30. Juli als Tag der Reichstagserſatzwahl anberaumt worden. Koloniales. — Freihandel im Kongoſtaat. Am 1. Juli 1910 wird die Hälfte des Kongogebietes dem Freihandel er⸗ ſchloſſen; innerhalb der nächſten zwei Jahre ſollen die noch übrigbleibenden Teile ebenfalls geöffnet werden. Europäiſches Ausland. England. 2 Bekanntlich enthält die engliſche Thronbeſteigungs⸗ ſormel verſchiedene Wendungen, die für die Katholiken direkt beleidigend ſind. Die Regierung ſcheint aber doch den wiederholten Vorſtellungen der Katholiken, denen ſie bisher den ſchärfſten Widerſtand entgegenſetzte, nachgeben zu wollen. Der Premierminiſter Asquith hat dem Unter⸗ haus angezeigt, daß er am 28. Juni einen Geſetzent⸗ wurf einbringen werde, durch den gewiſſe Wendungen in der Erklärung des Königs bei ſeiner Thronbeſteigung geändert werden ſollen. Hoffentlich iſt die Aenderung der Thronbeſteiaungsformel eine gründliche! Türkei. : Der Albaneſenaufſtand ſcheint von neuem aufzuflackern. Unter der Führung des Albaneſenführers Huſſein Bey zogen aus Dibre an 6000 Albaneſen, ſämt⸗ lich wohlbewaffnet, nach Duma, wo ſie unter freiem Himmel eine Reihe von Verſammlungen abhielten und einander zuſchworen, bis auf den letzten Blutstropfen gegen die Türken zu kämpfen. Schevket Torgut Paſcha hat angeordnet, daß die Hügelkette bei dem Dorfe Morina von den Truppen beſetzt werde. Ferner verfügte er, daß ſechs Mataillone mit Gebirgsſchützen nach Choſſu mar⸗ ſchieren, um die dort verſammelten Aufſtändiſchen nieder⸗ zuwerfen. Endlich ſoll eine dritte Abteilung Meleſſia be⸗ ſetzen.— Von einem neuen Kampfe der türkiſchen Truppen mit Aufſtändiſchen meldet folgendes Telegramm: Salo⸗ niki, 22. Juni. Der Arnautenführer Debreli Juſſuf wurde im Maliſſiagebiet mit fünfhundert Aufſtändiſchen von den Truppen umzingelt. Es entſpann ſich ein hef⸗ tiger Kampf, bei welchem die Arnauten bedeutende Ver⸗ luſte erlitten. Schließlich wurden 120 Aufſtändiſche von den Truppen gefangen genommen. Die Verluſte der Truppen ſind unbekannt. Griechenland. : Endlich die erſehnte Ruhe? Eine offizielle Mitteilung des„Reuterſchen Bureaus“ ſtellt feſt, daß die Lage auf Kreta als gebeſſert angeſehen wer⸗ den könne, da die Kreter ihre Bereitwilligkeit zu erkennen gegeben hätten, den Ratſchlägen der vier Schutzmächte, die gegenwärtig über die Entſendung einer gemeinſamen Note an Kreta unterhandelten, Folge zu leiſten. In der Note werde die Forderung aufrecht erhalten, die moham⸗ medaniſchen Deputierten ohne Eidesleiſtung auf den König der Hellenen zur Nationalverſammlung zuzulaſſen, ſo⸗ dann würden die Rechte des Sultans von neuem be⸗ ſtätigt. Die Mächte ſeien ſich über den Inhalt der Note vollſtändig einig. Die gegenwärtigen Unterhandlungen bezögen ſich lediglich auf die Faſſung der Note. Ueber die Entſendung von weiteren Kriegsſchiffen in die kreti⸗ ſchen Gewäſſer vor Eröffnung der Nationalverſammlung ſei unter den vier Schutzmächten ebenfalls eine Einigung erzielt worden.— Hoffen wir das Beſte! Amerika. Vereinigte Staaten. : Die Regierung plant endlich einmal energiſche Schritte gegen den Stahltruſt. Sie will nicht nur gegen deſſen Geſchäfts gebaren auf Grund des Antitruſtgeſetzes einſchreiten, ſondern vor allem eine durchgreifende Reorganiſation ſeines Betriebes veranlaſſen. In ſanitärer und ſozialer Hinſicht läßt dieſer viel zu wün⸗ ſchen übrig. Auf Grund der angeſtellten Unterſuchungen konnte ein Abgeordneter behaupten, daß in den Minen des Stahltruſtes bisher mehr Nordamerikaner gefallen ſeien, als der ganze Bürgerkrieg Opfer gefordert habe.— Wenn das wahr iſt, dann iſt es allerdings die höchſte Zeit, daß nach dem Rechten geſehen wird. 5 2 Da ſoll's hinaus! Schutz des Proteſtantismus! Das war die klingende Phraſe, mit der man die widerwärtige Enzyklika⸗Hetze liberalerſeits inſzenierte, und unter dieſer Phraſe wüten die Vorſichtigen auch heute noch weiter. Aber nur die Vorſichtigen! Bei den weniger Vorſichtigen kommt wmlich ganz allmählich der Pferdefuß zum Vorſchein. Wenn wir gleich zu Beginn des Enzyklikaſtreites darauf hingewieſen haben, daß es den liberalen Herrſchaften nicht um die Wahrung der Intereſſen des Proteſtantis⸗ mus, ſondern lediglich um eine politiſche Ausſchlachtung der Enzyklika zu tun war, ſo finden wir das jetzt ſchon an verſchiedenen Stellen beſtätigt. Der Proteſtantismus und deſſen Intereſſen ſind dem Liberalismus vollſtändig ſchnuppe; der Liberalismus wirft ſich aber zu deſſen Be⸗ ſchützer auf, wenn er damit politiſche Eroberungen machen zu können glaubt. Wahin der Enzyklika-Rummel hinauslaufen ſoll, das ſagt im„Berliner Tageblatt“ mit geradezu rührender Offenherzigkeit der Abg. F. Hoff. Die Tatſache, daß der Papſt dieſe Enzyklika veröffentlicht hat, iſt ihm ein Be⸗ weis dafür, daß— die geiſtliche Schulaufſicht beſeitigt werden, und daß zur Erreichung dieſes Zieles die Vernichtung des„ſchwarzblauen Blocks“ jed⸗ weden liberalen Staatsbürgers höchſtes Streben ſein muß. Herr Hoff meint:„In der geiſtlichen Ortsſchulinſpek⸗ tion, an der die Regierung prinzipiell feſthält und die von den Konſervativen im Bunde mit dem Centrum bis aufs Blut verteidigt wird, liegt ein gut Teil der ultramon⸗ tanen Macht verankert. Derſelbe Staat, der Proteſte gegen die Borromäusenzyklika nach Rom richtet, ſorgt mit ſeinen eigenen Mitteln— unterſtützt von den ebenfalls prote⸗ ſtierenden Parteien, insbeſondere den Konſervativen— dafür, daß die Macht der katholiſchen Geiſtlichkeit in der Schule, daß die geiſtliche Schulaufſicht erhalten bleibe, und daß der heranwachſenden Generation die„richtige“ Meinung über die moraliſchen Qualitäten der Anhänger der anderen Konfeſſion— insbeſondere der Reformation, denn die Evangeliſchen ſind in dieſer Beziehung grundſätz⸗ lich toleranter— beigebracht wird. Das iſt das Wider⸗ ſpruchsvolle und zugleich Unhaltbare unſerer gegenwär⸗ tigen Situation! Und gerade hier ſteht der ſchwarz⸗ blaue Block auf Grund derſelben„chriſtlichen Weltan⸗ ſchauung“, wie die Herren v. Heydebrand und v. Richt⸗ hofen ſich ausdrücken, feſt und treu zuſammen. Soll daher die gerechte Entrüſtung über die Borro⸗ mäusenzyklika nicht im Sande verlaufen oder in Un⸗ klarheiten ſich verwickeln. ſo kann für alle antiultra⸗ b montanen Kreiſe ſich daraus nur die eine praktiſch⸗poli⸗ tiſche Parole ergeben: Fort mit der Mehrheit des ſchwarz⸗ blauen Blocks, in Deutſchland nicht nur, ſondern auch in Preußen! Fort mit der konfeſſionellen Volksſchule, wie ſie durch das Geſetz vom Jahre 1906 ſtatuiert worden iſt: fort vor allem mit der geiſtlichen Schulaufſicht! Man befreie die Volksſchule und die Volksſchullehrerſchaft, ins⸗ beſondere auch die katholiſche(h von dem auf ihr ru⸗ henden Druck der Geiſtlichkeit, und man wird mehr zur Förderung des konfeſſionellen Friedens und mehr gegen den aus der Borromäusenzyklika ſprechenden Geiſt tun. als es durch alle Proteſte geſchehen kann.“ Zunächſt wird das Gros der katholiſchen Lehrer⸗ ſchaft es ſich ſchwer verbitten, daß Herr Hoff ſich zu ihrem Schutzpatron aufſpielt. Sich das gefallen zu laſſen, dazu iſt die katholiſche Lehrerſchaft noch nicht—„fort⸗ ſchrittlich“ genug. Dann aber konſtatieren wir mit Ge⸗ nugtuung, daß Herr Hoff ſo freundlich war, uns mitzu⸗ teilen, welche Angriffe wir demnächſt zu erwarten haben. Die konfeſſionelle Schule iſt das Kleinod jedes wirklich katholiſchen und jedes wirklich proteſtantiſchen Fa⸗ milienvaters. Wenn der Freiſinn auf dieſem Gebiete auf Raub ausgehen will, nun, er wird uns gerüſtet finden. Einſtweilen iſt Preußen noch chriſtlich, und wenn wirklich gläubige Proteſtanten dieſen Ausgang geahnt hätten, ſo hätten ſie ſich nicht von dem Strome des Enzyklika⸗ Rummels mitreißen laſſen. Bombenattentat und Bankraub in Heſſen. ( Das kleine, etwa 7800 Einwohner zählende heſſiſche Städtchen Friedberg iſt am Mittwoch der Schau⸗ platz eines Verbrechens geweſen, das an die Schreckens⸗ taten der ruſſiſchen Terroriſten erinnert. Uns liegt über das furchtbare Verbrechen folgende Meldung vor: — Friedberg(Heſſen), 22. Juni. Das kleine heſſiſche Stüdtchen Friedberg war heute nachmittag der Schan⸗ platz eines doppelten Verbrechens. In der Hauptſtraße der Stadt, der Kaiſerſtraße, ſteht das zweiſtöckige im Jahre 1738 erbaute Barockgebäude, das als Rathaus dient und in dem auch die Polizei, das Arreſtgefängnis, das Stadtarchiv, die Bürgermeiſterei, die Stadtkaſſe und die Markthalle untergebracht ſind. Etwa zwanzig Beamte verſehen in dieſen Räumen den Dienſt. Fünf Minuten vor 4 Uhr wurde das Gebäude plötzlich in ſeinen Fugen erſchüttert durch eine gewaltige Detonation, die nicht nur in der Stadt, ſondern in der weiten Umgebung gehört wurde. In dieſem Augenblick war das ganze Gebäude in eine dichte Rauchwolke gehüllt und die erſchreckten Beamten ſtürzten unter Feuer⸗ und Hilferufen an die Fenſter. Ihre Vermutung, daß eine ſchwere Gaserpflo⸗ ſion erfolgt ſei, erfuhr bald eine unerwartete anders Klärung. Kaum hatte die Feuerwehr auf Leitern die gefährdeten Beamten durch die Fenſter auf die Straße gebracht, da bemerkte man, daß nirgends Feuer aus dem Gebäude ſchlug. Man war ſich klar, daß hier ein Bombenattentat vorliege. Der Platz wurde ſofort im weiten Umkreiſe von der Polizei abgeſperrt, und als man in das Gebäude eindrang, bot ſich ein Bild furcht⸗ barer Verwüſtung. Das ganze Haus war vollſtändig aus den Fugen geriſſen. Decken waren zerſplittert und ver⸗ bogen, das geſamte Holzwerk und die leichteren Mauern in Trümmern zuſammengebrochen. Das Treppenhaus war vollſtändig verſchwunden, ſämtliche Zwiſchenwände her⸗ ausgeriſſen, alle Fenſter zerſplittert. Das Attentat, zu dem die Motive zunächſt rätſelhaft erſchienen, erhielt bald eine Aufklärung. Zwei Ver⸗ brecher in dem jugendlichen Alter von 20 bis 23 Jahren hatten es in Szene geſetzt, um die Aufmerkſamkeit der Friedberger von einem zweiten, ebenſo kühnen und ſchweren Verbrechen abzulenken. Kaum war die Deto⸗ nation erfolgt, als ein mit einer ſchwarzen Larve mas⸗ kierter Mann das gleichfalls in der Kaiſerſtraße, etwa vierhundert Schritt vom Rathaus entfernte Bankgebäude der Filiale der Reichsbank betrat und dort ein Raub⸗ mordattentat auf den dreiunddreißigjährigen Bankvor⸗ ſtand Mayer verübte. Der Maskierte gab auf den Bank⸗ vorſtand, der ſich allein in dem Raum befand, einen Schuß ab, der Mayer in den Hals traf. Der Räuber er⸗ griff dann das in der Nähe befindliche Geld, etwa 4700 Mark in Papier und Gold, ſetzte ſich auf ein vor der Tür ſtehendes Rad und entfernte ſich in der Richtung nach Bad Nauheim. Er wurde von Radfahrern und von einem Automobil verfolgt. Ein Schüler, der ihm entgegen⸗ trat, erhielt einen Schuß in den Unterleib. Kurz vor ſeiner Feſtnahme tötete ſich der Verbrecher durch einen Schuß in die Schläfe. Der Tote hatte falſche Papiere bei ſſich, die auf den Namen eines Arbeiters lauten. Eingehende Unterſuchungen haben ergeben, daß er ein Chauffeur mit Namen Heinrich Barkenheim aus Halle a. S. iſt. Das geraubte Geld wurde bei ihm noch vorgefunden. Der verwundete Bankvorſteher war bis 9 Uhr noch nicht vernehmungsfähig. Der ſofort aus Frankfurt a. M. herbeigerufene Kri⸗ minalkommiſſar Wieland ſprach die Vermutung aus, daß das Bombenattentat von den gleichen Leuten verübt wurde, die vor einigen Tagen das Attentat auf die Villa des Bankiers Meyer in Frankfurt am Main verübten. Die Bombe hatte ganz genau die gleichen charakteriſtiſchen Merkmale hinterlaſſen, wie die Frankfurter Höllenmaſchine. Man fand nämlich an den Wänden des serſtörten Rathauſes fingerdicke und finger⸗ tiefe Löcher und Rinnen von der gleichen Beſchaffenheit wie die in Frankfurt feſtgeſtellten, Merkmale, die an⸗ ſcheinend von Eiſenſtücken herrührten, mit denen die Bombe gefüllt war. Wie die Frankfurter Blätter heute abend melden, iſt dem Frankfurter Magiſtrat heute ein Schreiben zugegangen, das die Unterſchrift„Die Schwarze Hand“ trägt. In dem Schreiben werden die Mitglieder des Ma⸗ giſtrats als Bluthunde bezeichnet, und es wird damit gedroht, das Rathaus in die Luft zu ſprengen. ) In Friedberg gehen augenblicklich die Wogen des Wahlkampfes haushoch, aber ſie werden noch von der Erregung überboten, die das Bombenattentat im Rat⸗ hauſe und der Raubmordverſuch in der Reichsbank in der Reichsbank in der ganzen Umgegend hervorgerufen hat. Ueber die augenblickliche Situation geben folgende Nachrichten Auskunft: — Friedberg, 23. Juni. Das alte Kreisſtädtchen war heute den ganzen Tag über das Ziel vieler Neu- gierigen, die aus den umliegenden Städten, aus Bad Nauheim, aus Homburg, Wiesbaden und aus Frankfurt herkommen, um den Tatort zu beſichtigen. Viel gab es aber nicht mehr zu ſehen. Die Polizei, die geſtern noch recht zugänglich war, iſt inzwiſchen ſtrenger ge⸗ worden. Man fürchtet, daß durch irgend welche Nach⸗ richten, die in die Oeffentlichkeit dringen, die Abſich⸗ ten der Polizei verraten werden und der oder die Täter ihre Schlupfwinkel anders wohin verlegen könn- ten. Bisher wurden zwei Verhaftungen vorgenommen⸗ Auf einem hieſigen Bahnhof wurde ein junger Kauf- mann, welcher der Polizei aus irgend welchen Gründen verdächtig ſchien, angehalten und einem längeren Verhör unterzogen. Es hat ſich aber herausgeſtellt, daß er mit den beiden Verbrechen in keinerlei Beziehung ſteht, worauf er wieder entlaſſen wurde. Heute früh erfolgte eine zweite Verhaftung in Homburg. Diesmal war es ein junger Chauffeur, der den Verdacht auf ſich lenkte. Nachmittags wurde er hier am Bahnhof er⸗ wartet. Auf das Gerücht hin hatten ſich viele Neu⸗ gierige vor dem Empfangsgebäude eingefunden; ſie be⸗ kamen aber nichts zu ſehen. Auch gegen ihn hat man keinerlei Beweiſe finden können. Er wurde darauf wieder freigelaſſen. N Inzwiſchen werden die Recherchen an Ort und Stelle eifrig fortgeſetzt. Einwandfrei feſtgeſtellt iſt durch Zeugen, die in Nauheim vor die Leiche des Bankräubers geführt wurden, daß dieſer mit dem Logisgaſt des Friedberger Burghotels nicht identiſch iſt. Dieſer war nach dem Zeug⸗ nis der Tochter des Hotelwirts ein hübſcher Mann mit guten Umgangsformen. Sein Aeußeres ließ keineswegs auf den Chauffeurberuf ſchließen. Jedenfalls iſt der Tote aber einer von den Leuten, die ſich kurz vor der Ex⸗ ploſion im Rathaufe in einer nebenan liegenden Wirt⸗ ſchaft„Zur Kaiſerkrone“ aufgehalten hatten und die kurz vor der Exploſion ſchleunigſt das Lokal verließen. Man ſchließt daraus, daß einer von dieſen Männern die Bombe unter die Rathaustreppe gelegt hat, während der andere ſich ſchon in der Nähe des Bank⸗ gebäudes aufgehalten hat. Die ganze Angelegenheit kom⸗ pliziert ſich immer mehr. Die Polizei glaubt beſtimmt, daß mindeſtens noch drei, womöglich auch vier Leute am Werke waren. Welch große Bedeutung ſie dem ganzen Vrokommnis beimißt, geht daraus hervor, daß auch die Berliner Polizei ſich an den Recherchen be⸗ teiligt. Am Donnerstag nachmittag traf in Friedberg ein an die Polizeibehörde gerichtetes Telegramm des Berliner Polizeipräſidenten ein, in dem dieſer die An⸗ kunft eines höheren Beamten für Freitag in Ausſicht ſtellt. Der Beamte ſoll das Vorkommnis ſtudieren. Inter⸗ eſſant iſt, daß die beiden an dem gefundenen Fahrrad vorgefundenen Bomben mit der Nummer 3 und 4 ver⸗ ſehen waren. Man ſchließt daraus, daß die Nummer 2 in Friedberg, Nummer 1 aber in der Bockenheimer Land⸗ ſtraße in Frankfurt verwendet worden iſt. Die beiden übrig gebliebenen Bomben waren außerhalb der Stadt aufbewahrt worden. Am Donnerstag ſind ſie durch die Kriminalpolizei nach Frankfurt übergeführt worden, wo ſie am Donnerstag entladen und ihre chemiſche Zu⸗ ſammenſetzung näher unterſucht werden ſoll. Gerücht⸗ weiſe verlautet, daß der unbekannte Gaſt des Burghotels, der ſich dort als Glasreiſender Schmidt aus Darmſtadt einlogiert hatte, in der Nacht nach dem Attentat noch einmal im Hotel erſchienen ſein ſoll. Er konnte aber nicht abgefaßt werden, da das Perſonal den Kopf ver⸗ loren hatte. — Halle a. S., 23. Juni. Eine bei dem Fried⸗ berger Bankräuber gefundene Ausweiskarte ſcheint dem hieſigen Chauffeur Anton Barkenſtein geſtohlen zu ſein. Barkenſtein iſt augenblicklich verreiſt. Die weiteren Er⸗ mittelungen ſind daher erſchwert. Aus Stadt und Land. ** Die Fahrt des„L. Z. 7“ Friedrichshafen— Düſſel⸗ dorf galt als Abnahmefahrt. Sie iſt ſo ſehr zur Zu⸗ friedenheit aller Veteiligten ausgefallen, daß die Luft⸗ ſchiffahrts⸗Aktiengeſellſchaft das Schiff ſofort nach der Ankunft in Düſſeldorf abgenommen hat. Damit iſt das Fahrzeug in den Beſitz der Luftſchiffahrts⸗Aktienge⸗ ſellſchaft übergegangen.— Die Ankunft des Zeppe⸗ lin⸗Luftſchiffes in Düſſeldorf erfolgte ſo raſch und frühzeitig, daß das Ganze einer förmlichen Ueber⸗ rumpelung glich. Schon gegen 11½ Uhr wurde der Luft⸗ kreuzer ſichtbar und von da ab rannte alles wie beſeſſen durch die Straßen auf die freien Plätze. Balkone und Dachluken wurden beſetzt und von überall her erſchollen Hochrufe zu dem Luftſchiff hinauf. Graf Zeppelin ſprang nach erfolgter Landung flink und gelenkig wie ein Jüng⸗ ling aus der Gondel. Mit freudeſtrahlendem Geſicht nahm er die Vorſtellung der erſchienenen Herren und Damen der Geſellſchaft entgegen und wohnte der Einfahrt des Schiffes in die Halle bei. Die darauf folgende Fahrt in die Stadt glich einem Triumphzuge von Anfang bis zu Ende. Am Nachmittag ſtanden Tauſende vor dem Parkhotel, wo Zeppelin abgeſtiegen iſt. Immer und immer wieder erſchollen Hochrufe auf den Grafen, bis er ſich ſchließlich auf dem Balkon zeigte, womit die herz⸗ liche Huldigung ihren Höhepunkt erreichte. Als die Menge ſich etwas beruhigt hatte, rief Graf Zeppelin hinab: Herzlichen Dank! was wiederum einen Beifallſturm ohne Gleichen entfeſſelte. Die Ballonhalle mit dem Luftſchiff wurde nachmittags von etwa 4000 Perſonen beſichtigt. Graf Zeppelin reiſte heute nachts nach Stuttgart zurück. * Vom eigenen Hund zerfleiſcht. Ein ſchwerer Un⸗ fall trug ſich am Mittwoch in Schlangenbad im Taunus zu. Ein der Frau v. Kroſeck gehöriger ſtarker Dober⸗ mannhund warf ſich ohne jegliche Veranlaſſung auf ſeine Herrin und zerfleiſchte ſie an der Schulter und Bruſt. Als die Schweſter der Ueberfallenen, Frau v. Knebel, ihr zu Hilfe eilte, wandte ſich das wütende Tier ihr zu und zerfleiſchte ſie gleichfalls am ganzen Körper in der furcht⸗ barſten Weiſe. Erſt als der Sohn der Frau v. Knebel zu Hilfe kam, ließ das Tier ab und wurde in ein Zimmer eingeſchloſſen. Auf Veranlaſſung des Arztes wurde das Tier ſofort getötet und der Kopf nach Schwalbach zur Unterſuchung auf Tollwut geſchickt. Die beiden Damen liegen ſchwer verletzt darnieder. Frau n. Kroſeck, eine geb. Freiin Helene v. Seckendorff, iſt die Gattin des in Wiesbaden im Ruheſtand lebenden General- leutnants z. D. Rudolf v. Kroſeck. Ausſchreitungen Münchener Studenten, die lebhaft an die bekannten Vorgänge in Bonn erinnern, meldet der Polizeibericht der bayeriſchen Hauptſtadt. Danach haben ſich 150 bis 200 Verbindungsſtudenten in Farben, die mit der Eiſenbahn von Großheſſelohe nach München fuhren, während der Fahrt böchſt ungebührlich benommen. zeich Gru iſt le * nelbet im Ne. See be Citcus ihn bei ſchver unterſu Blind untern verlief Charlt packte deutſc Damp Meldu boker den iſ er no geſchic hg. Kuh, einem grif hinfie um. Verlei Hate gueſt u blieb de Det An zahl de teur erlitt mit le tändit ** einem Der Privat hin er das ſei direktio Graf N U U gu! fangen wegungs eit zwe Auszäng von Mü kegentliß Aan lber die dort iſ gewartet et hut nommen mund Jutz wieder ** wunde floſter Sohn ihrem darin bar 5 ſtehenhe llötzlich eden 9 ber Sol ach ohne Autter 0 1, f At der Sohn 1 mn ldt Ein Stud.⸗Ing. kletterte auf die Loromottve, machte ſich am Stellhebel zu ſchaffen und ſetzte wieder⸗ holt die Dampfpfeife in Tätigkeit. Die Bahnbeamten hatten Mühe, den Zug ordnungsmäßig zu fahren. Im Münchener Hauptbahnhof, wo der betreffende Stud.⸗Ing. durch einen Schutzmann angehalten wurde, verſuchten die übrigen Studenten ſeine Feſtnahme zu verhindern. Die Ruhe konnte erſt durch das Eingreifen mehrerer Poli⸗ ziſten hergeſtellt werden, wobei eine größere Anzahl Stu⸗ denten zur Perſonalfeſtſtellung verhaftet wurde. ** Neue Ueberſchwemmungsgefahr in der Schweiz. Aus Zürich wird gemeldet: Kaum iſt das Militär, das zur Hilfe abkommandiert war, von den einzelnen Orten zurückgezogen worden, als ſchon wieder neue Gefahren drohen. Der Rhein iſt bereits abermals um 87 Zenti⸗ meter geſtiegen. Infolge von Hochgewittern führt er große Holzmengen mit ſich. In Zug mußte wieder Mili⸗ tär aufgeboten werden, um die Schutzarbeiten vorzu⸗ nehmen. In Walchwil an der Gotthardlinie werden be⸗ ſtändige Erdbewegungen beobachtet, die die Gefahr einer nochmaligen Bahnunterſpülung vor Augen führen. Die Arbeiten der Genietruppen bei dem Dorfe Grüſch haben ſcheinbar einen großen Erfolg gezeitigt; an einzelnen Stellen iſt es gelungen, den Fluß in ſein altes Bett zurückzuleiten. Neues Hochwaſſer aber gefährdet heute alles, was getan worden iſt. Die Militärbrücke bei Grüſch iſt fortgeriſſen worden; es war eine ſogenannte Bock— brücke. Auch in der Klus ſind neue Einbrüche zu ver⸗ zeichnen. Die Truppen arbeiten dort intenſiv. Auch in Grüſch beſteht neuerdings Hochwaſſergefahr. Die Straße iſt teilweiſe überſchwemmt und unpaſſierbar. ** Das Verbrechen am Comer See. Der„Matin“ meldet aus London, daß der Amerikaner Charlton, der im Verdacht ſteht, ſeine Gattin ermordet und im Comer See verſenkt zu haben, in einem Hotel in Fingsborough Circus von einem Detektiv geſehen worden iſt. Als er ihn verhaften wollte, entſchlüpfte er. Mr. Charlton war ſchwer leidend. Er ließ einen Arzt kommen. Dieſer unterſuchte ihn im Hotel und konſtatierte eine ſchwere Blinddarmentzündung. Mit Einwilligung Mr. Charltons unternahm der Arzt ſofort eine Operation, die glücklich verlief. Kaum war die Operation vollendet, als Mr. Charlton allein und ohne jegliche Hilfe ſeine Koffer packte und aus dem Hotel verſchwand. Er hatte einen deutſchen Namen angenommen und an Bord des deutſchen Dampfers„Deutſchland“ einen Platz belegt.— Eine letzte Meldung hierzu beſagt, daß Porter Charlton in Ho— boken bei ſeiner Ankunft aus Europa verhaftet wor⸗ den iſt. Charlton hat eingeſtanden, ſeine Gattin ermordet zu haben. — Erbach i. Rhg., 24. Juni. geſchick hat den Metzgermeiſter Kowald von Erbach i. Rhg. betroffen. Er wurde auf dem Marktplatz von einer Kuh, die zum Schlachten beſtimmt war und die er an einem Seile hinter ſich herführte, von hinten ange⸗ griffen. Das Tier ſtieß ihm in den Rücken, daß er hinfiel, darauf trampelte es noch tüchtig auf ihm her⸗ um. Kowald ſoll außer äußeren auch erhebliche innere Verletzungen erlitten haben. — Mannheim, 24. Juni. Auf dem Mannheimer Flug⸗ platze unternahmen bei völliger Windſtille die Aviatiker Zueſt und Schlegel Flugverſuche. Nach erreichtem Anlauf blieb das Anlaufrad in einer Bodenvertiefung hängen. Der Apparat neigte ſich und berührte bei voller Touren- zahl des Propellers den Boden. Ein hinzueilender Mon⸗ teur Buchner, der den Apparat aufrecht erhalten wollte, erlitt ſchwere Verletzungen. Die beiden Avaitiker kamen mit leichten Verletzungen davon. Der Apparat iſt voll⸗ ſtändig zerſtört.„ * Zur Flucht des Grafen Pückler⸗Kl.⸗Tſchirne aus einem Sanatorium bei München wird noch gemeldet: Der Graf befand ſich ſeit zwei Jahren in der großen Privatnervenheilanſtalt Neufriedenheim bei München, wo⸗ hin er vom Berliner Polizeipräſidium überwieſen war, das ſeine Entlaſſung ebenſo wie die Münchener Polizei⸗ direktion ſtets abgelehnt hatte. In der Anſtalt hat ſich Graf Pückler als Geiſteskranker erwieſen, der von Ver⸗ folgungswahnſinn und anderen Wahnideen be⸗ fangen iſt. Es konnte ihm jedoch die möglichſte Be⸗ wegungsfreiheit geſtattet werden, und ſo hat der Graf ſeit zwei Jahren in Begleitung eines Wärters täglich Ausgänge in die Stadt ſowie Ausflüge in die Umgegend von München, ja ſelbſt ins Gebirge, unternommen. Ge⸗ legentlich eines ſolchen Ausfluges wußte er vor einigen Tagen ſeinen Wärter zu einer Reiſe nach Tirol, alſo über die deutſche Grenze, nach Kufſtein, zu überreden, und dort iſt der Graf, der auf eine ſolche Gelegenheit wohl gewartet haben mag, ſeinem Wärter entkommen. Er hatte im Tiroler Dorfe Wattens Aufenthalt ge⸗ nommen, wo ihn jetzt ſein älterer Bruder und Vor⸗ mund Graf Pückler⸗Rogau und ſein zweiter Vormund Juſtizrat Müller(Glogau) abgeholt haben, um ihn wieder in eine noch nicht bekannte Anſtalt zu bringen. * Um das Leben der Mutter. Mit ſchweren Brand⸗ wunden bedeckt wurden in das Krankenhaus zu Lügum⸗ Hloſter im Kreiſe Tondern die Witwe Hanſen und ihr Sohn aus dem Nachbarorte Quorp eingeliefert. Als in ihrem Wohnhauſe Feuer ausgekommen, hatte die allein darin anweſende Frau ſich bereits glücklich gerettet gehabt, war dann aber nochmals in das in hellen Flammen ſtehende Haus geeilt, um eine Geldſumme zu holen, als plötzlich das brennende Strohdach herabſtürzte und ihr jeden Rettungsweg abſchnitt. Im ſelben Augenblick kam der Sohn vom Felde. Barfuß wie er war, ſtürzte er ſich ohne Beſinnen durch die lodernden Flammen, um die Mutter zu retten. Erſchien das Unternehmen auch wahn⸗ witzig, ſo wurde die Heldentat doch von Erſola gekrönt. Mit der Mutter auf den Armen durchſchritt der brave Sohn bald abermals das Flammenmeer, brach dann aber nach durchgeführtem Rettungswerk draußen mit ſeiner teuren Laſt ſchwer verwundet zuſammen⸗ i * Fünf Hirten vom Hagel erſchlagen. Die unweit Toſaszow in Ruſſiſch⸗Polen gelegenen, dem Fürſten Hohenlohe⸗Oehringen gehörigen Güter und Waldungen wurden, der Kattowitzer Zeitung zufolge, von einem furchtbaren Hagelwetter heimgeſucht und arg verwüſtet. Fünftauſend Schafe und Lämmer und eine Menge Rehe, Hirſche und Haſen ſind nach dem Unwetter tot aufge⸗ unden worden. Fünf Hirten wurden von niederſauſen⸗ den Eisſtücken erſchlagen. Die Saaten ſind vollſtändig vernichtet. Eine Hagelverſicherungsgeſellſchaft muß dem Fürſten allein über eine halbe Million an Entſchädigung zahlen, doch iſt der wirkliche Schaden bedeutend höher. Verhaftung eines ruſſiſchen Großinduſtriellen. In Baku wurde der Millionär Babajew verhaftet; er ſoll große Mengen Naphtha aus den Anklagen ſeiner Konkur- Ein eigenartiges Miß⸗ Zwei Kinder verbrannt. In Oudecavelle(Belgien) ſind am Mittwoch zwei Kinder, welche mit Feuer ſpielten, in der Scheune lebendig verbrannt, nachdem ſie durch ihre Unvorſichtigkeit die Scheune in Brand geſetzt hatten. Die Scheune war zu, niemand war an⸗ weſend. und ſo hörte man das Jammergeſchrei der armen Kleinen nicht. ** Schwerer Unfall in einem amerikaniſchen Vergnü⸗ gungspark. In dem eVrgnügungspark von Coney Island ereignete ſich am Mittwoch ein ſchwerer Unfall. Zwei Wagen der Vergnügungsgebürgsbahn, die mit einigen zwanzig Perſonen beſetzt waren, waren gerade auf dem höchſten Punkt der Bahn angekommen, als plötzlich die beiden Wagen aus dem Gleis ſprangen und in die Tiefe ſtürzten. Zwei Perſonen waren ſofo ft tot, 17 andere trugen mehr oder minder ſchwere Verletzungen davon. Kleine Nachrichten aus Stadt und Land. In Berlin iſt auf dem Ruhlebener Auswanderer⸗ Bahnhof ein an Cholera erkrankter Ruſſe geſtorben. Es ſind die umfaſſendſten Vorſichtsmaßregeln getroffen wor⸗ den, ſo daß für die Bevölkerung kein Grund zu Be⸗⸗ ſorgniſſen vorliegt. In Lübeck erſchoß aus Eiferſucht der 73 jährige Land⸗ mann Steffen aus KleinSchretſtaken ſeine Wirtſchafterin und darauf ſich ſelbſt. Aus Nah und Fern. — Maunheim, 24. Juni. Aus Eiferſucht hat der junge Kaufmann Wernz von hier eine 17 Jahre alte Artiſtin aus Mainz, die Mitglied einer Damen kapelle war, durch mehrere Stiche in die Bruſt und den Ruͤcken getötet. Er wurde verhaftet. X Hemsbach, 24. Juni. Im benachbarten Weiler Balzenbach gingen dem Landwirt Knapp die Pferde durch. Dabei erhielt der noch junge Mann von einem Pferde einen Schlag an den Kopf und erlitt ſo ſchwere Verletzungen, daß er in die Klinik nach Heidelberg gebracht werden mußte. + Bürſtadt, 24. Junl. Im November vorigen Jahres wurde einem Wirt nachts nach einem Zechgelage Geld geſtohlen. Einer der Zecher wurde damals beſchuldigt, das Geld genommen zu haben. Derſelbe wurde auch zuerſt verur- teilt. Auf ſeine Berufung hin wurde er freigeſprochen. Jetzt hat der wirkliche Täter, von Gewiſſensbſſen gepeinigt, das Geld zurüuͤckgeſchickt und hat dem Wirt in einem Brief von allem Mitteilung gemacht wie es zugegangen war. Der da⸗ mals Beſchuldigte, ein allgemein geachteter Mann, war alſo doch unſchuldig. Schriesheim, 24. Juni. Die Moritatsgeſchichte, daß ein Mädchen im Schriesheimer Wald den Hals abgeſchntiten bekommen hat, die ganz Schriesheim und Doſſenheim in Auf⸗ regung gebracht hat, ſcheint vollſtändig erfunden zu ſein. — Worms, 23. Juni. Ein ſtarkes Gewitter ging mit gewaltigen Regenmaſſen geſtern nachmittag hier nieder. Soweit bis jetzt bekannt iſt, hat der Blitz an zwei Stellen eingeſchlagen. In Rhein⸗Dürkheim ſetzte er Scheuer und Stallung des Straßenwärters Ripp in Brand und in Becht- heim traf ein Blitzſtrahl die neue evangeliſche Kirche, ohne großen Schaden anzurichten.— Dem Herrn Gutsbeſitzer Weber vom Nonnenhof ſind durch das Hochwaſſer hundert Morgen Weizen total verdorben worden. Ein ſchwerer Schlag! D Darmſtadt, 24. Juni. In der bekannten Klage⸗ ſache des Fabrikanten Klein im Schönbergertal bei Bensheim a. d. B. gegen die Großh. Brandverſicherungs⸗Kammer, in der das hieſige Landgericht entſchieden hatte, daß die Brand⸗ verſicherungs⸗Kammer auch für Gebäudeteile, die nicht abge; brand, aber bei einem anderweitigen Bau nicht verwendet werden können, Entſchädigung zu leiſten hat, iſt von der Brand⸗ verſicherungs⸗Kammer Berufung an das Oberlandesgericht ein⸗ gelegt worden. — Hockenheim, 24. Juni. Um mehrere tauſend Mark geſchädigt wurde Bauunternehmer und Ziegeleibeſitzer Gemeinderat Kramer durch ſeinen ungetreuen Vorarbeiter, einen Italiener, der ihm eine große Anfertigung Backſteine im Ofen verbrennen ließ und unter Mitnahme der Löhne für ca. 20 Arbei. ter das Weite ſuchte. Seine Frau und deren Liebhaber wurden verhaftet und ins Amtsgefängnis Schwetzingen eingellefert. Die würdige Geſellſchaft hat bei einem Bäckermeiſter für 300 Mk., einem Metzgermeiſter für 600 Mk. etc. Schulden gemacht, was dadurch möglich war, daß ſie die Einkäufe für die übrigen Arbeiter biſorgten und bis zuletzt auch ſtets bezahlten. Die Spur des Flüchtigen weiſt nach Konſtanz. Verantwortlich für die Redaktion: Wil helm Bingener, Viernheim Geſchäftliche Mitteilungen. Sonderverkauf. Wie alljährlich, beginnt am Montag, den 27. Juni, der ſo beliebte Sonderverkauf der Firma Herm. Schmoller u. Co., Mannheim in Artikeln zum Einheitspreis von 95 Pfg. Es wurde uns Gelegenheit geboten, ſchon jetzt eine Ausleſe er von Montag ab in den Verkauf kommenden Gegenſtände zu beſichtigen, und wir müſſen ſagen, daß das Geſehene in bezug auf praktiſche Verwendung, geſchmackvolle Ausführung und Preis würdig · keit unſere Erwartung weit übertraf. Insbeſondere bringen bie Abteilungen in Haushaltungs⸗Artikeln eine Rieſenauswahl praktiſcher Gebrauchsgegenſtände für die Hausfrau, welcher dadurch Gelegenheit geboten iſt, für wenig Geld ſich manche Erleichterung in Küche und Haus zu ſchaffen. Es würde zu weit führen, jede einzelne Abteilung beſonders zu erwähnen. Wir können den Beſuch des Warenhauſes Herm. Schmoller u. 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Juni iſt bei günſtiger Witterung Familienausflug nach Buchklingen. Die Abfahrt erfolgt mit der Nebenbahn um 12 Uhr. Die Teilnehmer verſammeln ſich bereits um halb 12 Uhr im „Deutſchen Kaiſer“, woſelbſt die Fahrkartenausgabe ſtattfindet. Die Vereinsabzeichen ſind anzulegen und die Lieder- bücher mitzubringen. Zu dem Familienausfeug ſind alle Vereinsmitglieder mit ihren erwachſenen Familien angehörigen frdl. eingeladen. Der Vorſtaud. .. e Stemm⸗ u. Ring⸗Klub„Germania“. Klub⸗Lokal im„Goldenen Stern“. 60 Fut 951 Nächſten Sonntag, den 26. Juni, nachmittags halb 3 Uhr im Klublokal„Zum goldenen Stern“ Mitglieder⸗Verſammlung. Wegen Wichtigkeit der Tages-Ordnung wird um voll- zähliges und pünktliches Erſcheinen aller Mitglieder gebeten. —— c ͥ ꝓöVũ— Wer morgen Sonntag lachen und ſich 10 4 8 köſtlich amüſieren will, gehe in die 1 Reſlauration„zum schwarzen Peter!“.. Die Komiker Geſellſchaft von Paul Ette, Mannheim, gibt daſelbſt Vorstellungen,, D die noch nie dageweſen find. 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An dem Ausflug wird zahlreiche Beteiligung erwünſcht. Bemerkt ſei noch, daß noch verſchiedene Turnerhüͤte vorrätig ſind, die bet Turnwart Müller in Empfang genommen werden können. Der Vorſtand. Tunngenossenschaft„Germania“ Vielnheim Samſtag Abend punkt halb 9 Uhr findet im Lokal„zum goldenen Karpfen“ eine Mitglieder⸗Verſammlung J ſtatt.— Da die Tagesordnung ſehr wichtig iſt, werden die Mitglieder gebeten, pünktlich und vollzählig zu erſcheinen. Nach der Verſammlung Leeren verſchiedener Faͤſſer Bier. . Der Vorſtand. Der prov. Vorſtand. 8 ing 25 6 hat die berg⸗Bd krat, der vorliegen Helmolt Limbuger⸗, Rahm⸗ u. Schweizerkäſe in beſter Qualität. empfiehlt zu billigſten Preiſen Ant. Fischer. 1 Frische Butter u. 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