J = — . — her. al fiber u fußt Viernheimer Viernheimer Zeitung. Erſcheint dreimal wöchentlich: Dienſtag, Donnerſtag u. Samſtag mit den Beilagen: „Sonntagsblatt“ u.„Sonntagsfeier“. Bezugspreis: Amtsblatt 5 20 Pfg. monatlich einſchließlich Trägerlohn: durch die Poſt Ml. 1.14 vierteljährlich. der Großherzoglichen Bürgermeiſterei Viernheim. Nerbreitelte und geleſenſle Zeitung am gieſgen Plahe, daher beſtes und Telephon⸗Nr. 20. wirkungsvolles Inſertions- Organ. Gegründet 1884. Viernheimer Nachrichten. Anzeigen preis: 12 Pfennig die einſpaltige Petit⸗Zeile Lokal⸗Anzeigen 10 Pfennig. Reklamen: 30 Pfg. die 3⸗ſpaltige Zeile. Bei mehrmaliger Aufgabe Rabatt. Druck und Verlag von Wilhelm Bingener, Viernheim.— Geſchäftsſtelle: Rathausſtraße Nr. 19. Bei event. gerichtlicher Beitreibung oder im Falle eines Konkurſes kommt jeder Rabatt in Wegfall. Vr. 71. Sozialdemokratiſcher Sieg in Friedberg⸗Büdingen. Fröhlich und unverzagt, mit heiterem Antlitz, als ging's zum Feſtgelage, reitet der Fortſchritt ins Ver⸗ derben hinein. Wie das nicht anders zu erwarten war, hat die ſelbſtmörderiſche Arbeit des Fortſchritts in Fried⸗ berg⸗Büdingen dafür geſorgt, daß wieder ein Sozialdemo⸗ krat, der 49., in den Reichstag einzieht. Nach den bisher vorliegenden Reſultaten erhielt Rechtsanwalt Dr. von Helmolt(Bund der Landwirte) 9413 und Schreinermeiſter Buſold(Soz.) 11545 Stimmen. Bei der Hauptwahl am 14. d. M. erhielt von 20 343 abgegebenen Stimmen der nationalliberale Kandidat Profeſſor Dr. von Calker 4397, der dem Bund der Landwirte angehörende Dr. von Helmolt 6395 und der Sozialdemokrat Buſold 9551 Stimmen. Den Sieg haben die Sozialdemokraten dem⸗ nach dem geſchloſſenen Vorgehen des Fortſchritts und einem Teile der— Nationalliberalen zu verdanken. Der Fortſchritt hatte bekanntlich zur Unterſtützung der So⸗ zialdemokratie aufgefordert, während die Nationallibe⸗ ralen die Parole ausgegeben hatten, für den Kandidaten des Bundes der Landwirte zu ſtimmen. Wir wollen an dieſer Stelle auf das geradezu ver⸗ blüffend unvernünftige Verhalten des Fortſchritts, der ſich blindlings ins Verderben ſtürzte, nicht näher ein⸗ gehen; es iſt des öfteren zur Genüge beleuchtet worden. Auffällig iſt in Friedberg⸗Büdingen, nach oberflächlicher Berechnung ca. 40 Prozent der nationalliberalen Wähler⸗ ſchaft für den Sozialdemokraten geſtimmt haben, trotz der anderslautenden Parole. Das mag zunächſt an dem großen Aerger liegen, den ſie darüber empfinden mußten, daß ſie in einem Wahlkreis, der ihnen bislang gehört hatte, nicht einmal in die Stichwahl kamen, daß ſie her⸗ ausgedrängt wurden von denen, die früher mit ihnen zuſammen marſchiert waren. Der verſtorbene Graf Oriola war ja bekanntlich vom Bund der Landwirte und den Nationalliberalen aufgeſtellt worden. Als Graf Oriola wegen des Verhaltens der Nationalliberalen aus der Par⸗ tei austrat, war an eine Waffenbrüderſchaft in Friedberg⸗ ingen nicht mehr zu denken. Nun iſt vom ehemaligen pfgenoſſen der nationalliberale Kandidat außer Ge⸗ ſecht geſetzt worden, und da kann man es menſchlich ichließlich begreiflich finden, wenn man dem früheren affenbruder auch das Mandat nicht gönnte. Zu entſchul. digen iſt freilich das Verhalten der Nationalliberalen, die in erſter Linie doch„national“ ſein wollen, nicht. Man könnte ſogar in Verſuchung kommen, daß trotz der beſon⸗ deren Verhältniſſe auch hier Anzeichen für den„Ruck nach links“ vorliegen. Einen großen Teil der Schuld an dieſem Ausgange trägt auch der Bund der Landwirte. In Friedberg⸗Bü⸗ dingen hat er es, vielleicht angeregt durch die Erfolge der Nationalliberalen in Lyck⸗Oletzko, mit einer amerikaniſchen Wahlagitation verſucht, und dabei iſt er gründlich aus dem Geleiſe geraten. Wenn der agrariſche Agitator den „Herren Beamten“ vorwarf, daß ſie immerzu Ferien haben und Koteletts,„groß wie Abtrittsdeckel“„freſſen“ wollen, wenn man ſogar den Sozialdemokraten die Fried⸗ berger Bombe und den Bankraub in die Schuhe zu ſchieben verſuchte, ſo war das doch etwas mehr als agrariſche Urwüchſigkeit. Das waren doch wahrhaftig keine anſtän⸗ digen Waffen mehr. In jedem Wahlkampf iſt man zwar bezüglich des politiſchen Anſtandsgefühls nicht allzu eng⸗ herzig, aber hier haben die Agrarier doch etwas geleiſtet, was die Nationalliberalen einfach wild machen mußte. Hätten die Agrarier mehr Aufmerkſamkeit als tolles Draufgängertum gezeigt, dann wäre es vielleicht anders gekommen. An der Aufmerkſamkeit hat es nämlich auch gewaltig gehapert. Es klingt faſt wie Jägerlatein, wenn man feſtſtellen muß, daß die Sozialdemokraten die Ant⸗ wort auf bündleriſche Flugblätter noch eher herausgaben, als dieſe Flugblätter in die Oeffentlichkeit kamen. Das iſt nun zwar für die Sozialdemokratie in Friedberg nicht ſehr ehrenhaft, iſt auch für die betreffende Druckerei durch⸗ aus keine Reklame, aber es zeigt, daß die Bündler die Augen nicht offen gehalten haben. a Wenn man aus den Vorgängen in Friedberg⸗Büdingen die richtige Nutzanwendung zieht, dann ſind ſie in mancher Beziehung ſehr wertvoll. Warnung vor der Fremdenlegion. 11 Junge, abenteuerluſtige Leute werden trotz wieder⸗ holter Warnungen immer wieder, anſcheinend durch fran⸗ zöſiſche Werber, für den Dienſt in der Fremdenlegion ge⸗ wonnen und gehen damit einem ſchweren Schickſal und dem ſicheren Verderben entgegen. g. Ein junger Berliner, der auch e glänzenden Verſprechungen eines Werbers“ hinetſchefallen war und nach einen kleinen Vorſchuß auf das Elend der Fremden⸗ legion ſich noch in Sicherheit bringen konnte, hat ſein Erlebnis in einem Berliner Blatte wiefolgt mitgeteilt: Der Berliner habe in der Friedrichſtadt einen gut gekleideten Franzoſen kennen gelernt. der ihn in vor⸗ Dienſtag, den 28. Juni nehmen Reſtaurants reichlich vewirtete. Er have iyn gefragt, ob er nicht willens ſei, in die Fremdenlegion einzutreten, habe ihm 400 Frank(320 Mk.) Werbegeld verſprochen und das Leben bei der Truppe als höchſt angenehm geſchildert. Durch ſolche Verſprechungen be⸗ tört, ſei er im März nach Köln gefahren. Von dort hätten ihn die franzöſiſchen Werber, die ihn mehrfach be⸗ trunken gemacht hätten, zur franzöſiſchen Grenze ge⸗ ſchafft. An der franzöſiſchen Grenze ſei der junge Mann in Longwy von franzöſiſchen Dragonern erwartet und aus dem Zuge geholt worden. Man habe ihn ſtark be⸗ trunken gemacht, und dann ſei er von einem franzö⸗ ſiſchen Offizier nach Nancy geführt worden. Dort ſei er in die Kaſerne des 24. Infanterie⸗Regiments ge⸗ bracht, wo tüchtig weiter gezecht worden ſei. Schließ⸗ lich habe ihm der Franzoſe, der ihn von Nancy mit be⸗ gleitet hatte, verſchiedene Papiere zur Unterſchrift vor⸗ gelegt. Er habe unterſchrieben, ohne natürlich zu wiſſen, was. Es war der Vertrag zum Eintritt in die Fremden⸗ legion, wie er erſt ſpäter geſehen habe. In Geſellſchaft von vielen anderen jungen Leuten — meiſtens verbummelten jungen Menſchen— habe dann dort ſeine Rekrutenausbildung begonnen, die mit der⸗ artigen Quälereien verknüpft geweſen ſei, daß er bei der erſten Gelegenheit und erfolgreich die Flucht er⸗ griffen habe. Abgeſehen davon, daß in der Fremdenlegion jährlich eine große Anzahl kräftiger deutſcher Männer dem Vater⸗ lande verloren gehen, wird durch dieſe deutſche Zufuhr auch das ſtehende franzöſiſche Landheer indirekt vermehrt. Die Fremdenlegion macht es bekanntlich möglich, daß Frankreich zu ſeinen Kolonialkriegen nur in beſchränktem Maße einheimiſche Truppen zu verwenden braucht. Um ſo eifriger ſollte auch von amtlicher Seite, etwa in den Fortbildungsſchulen, auf die Enttäuſchungen hingewieſen werden, die ohne Ausnahme allen zuteil werden, die in die Fremdenlegion eintreten. Während dieſe aus deutſchen Elementen zuſammengeſetzte Truppe Nordafrika für Frankreich im Zaune hält, wird es in einem Kriege mit uns ſeine einheimiſchen Kadres durch nordafrikaniſche farbige Soldaten um ein ganz Bedeutendes zu verſtärken verſuchen. Um ſo mehr iſt es eine ſchwere Pflichtverletzung gegen das Vaterland, wenn junge Deutſche ſich bewegen laſſen, ihre Abenteurerluſt unter franzöſiſchen Fahnen zu be⸗ der Poltliſche Nundſchan : Das neue Staatsangehörigkeitsgeſetz. Unter den Vorlagen, die dem Reichstage im Herbſte zugehen ſollen befindet ſich auch eine Novelle zu dem Geſetz über Er⸗ werb und Verluſt der Reichs⸗ und Staatszugehörigkeit vom 1. Juni 1870. Wie eine parlamentariſche Korre⸗ ſpondenz ſchreibt, ſoll nach der Novelle ein Deutſcher ſeine Staatsangehörigkeit nicht gegen ſeinen Willen ver⸗ lieren, auch ſollen die Meldungen bei den Konſulaten, die jetzt vorgeſchrieben ſind, in Fortfall kommen. Der Para⸗ graph 21 des Geſetzes(Verluſt der Nationalität bei zehn⸗ jährigem Auslandsaufenthalt) ſoll aufgehoben werden. Der Wiedererwerb der Staatsangehörigkeit durch frühere Deutſche oder ihre Nachkommen ſoll erleichtert werden, von dieſen ſoll die Erfüllung der Wehrpflicht nicht mehr gefordert werden bei Wiedererlangung der Reichsange⸗ hörigkeit, doch ſollen die männlichen Nachkommen dieſer neuen Deutſchen, ſoweit dieſe Nachkommen nach dem In⸗ krafttreten des Geſetzes geboren werden, wehrpflichtig ſein. Die Stellung ſolcher Wehrpflichtigen kann bei den Kon⸗ ſulaten erfolgen, die auch unter Umſtänden über die Taug⸗ lichkeit der Wehrpflichtigen entſcheiden können, auch die Ableiſtung der Dienſtpflicht in deutſchen Kolonien mit Militärmacht ſoll vorgeſehen werden. (1) Sie ſpielen mit dem Feuer, die Alldeutſchen. In einem Leitartikel der„Tägl. Rundſch.“ gibt Richard Graf v. Pfeil ſeinem lebhaften Unwillen darüber Aus⸗ druck, daß noch immer die alldeutſche Kriegstreiberei ohne Erfolg geblieben iſt. Es heißt in dem Artikel: Es gehört jetzt ſozuſagen zum guten diplomatiſchen Ton, unbedingt den Frieden aufrecht zu erhalten. Bis zum Ueberdruß lieſt man, bei jedem ſtaatlichen Mißverſtänd⸗ nis, die Hoffnung ausgeſprochen, der Friede wird unter allen Umſtänden gewahrt bleiben. Es iſt, als ob die Herrſcher beſtrebt wären, den Beinamen der Fried⸗ ſertige“ zu erhalten; Staatsmänner, die ihnen ſagen, jetzt ſei es Zeit, das Schwert zu ziehen, gibt es überhaupt nirgends mehr. Ich meine, daß das Anſehen der Staaten dadurch nicht erhöht wird, oder daß es deren inneren Zuſtänden zum Segen gereiche.— Zum Schluß heißt es dann prophetiſch:„Noch ein Jahr⸗ zehnt Frieden wäre für Deutſchland ein Unglück! 800 Derartige Schreibereien, denen bezeichnender Weiſe die„Tägliche Rundſchau“ ihre Spalten öffnet, die über⸗ haupt furchtbar kriegeriſch in der letzten Zeit ausſieht, 8 izeilich verboten werden. 8 8 8 2 Pelkſeldprozeß vor dem Kompetenzgerichtshof. Im Kammergericht beſchäftigte ſich am Samstag der Kom⸗ petenzgerichtsbof mit der Anhaltaffäre. Herr v. Hell⸗ 26. Jahrgang. feld hatte auf Grund eines rechtsträftigen Urteils des kaiſerlichen Gerichts in Tſingtau beim Amtsgericht Berlin⸗ Mitte einen Pfändungsbeſchluß bewirkt, durch den das Guthaben des ruſſiſchen Fiskus bei dem Bankhauſe Men⸗ delsſohn u. Co. in Höhe von 3½ Millionen Rubel mit Beſchlag belegt wurde. Das Auswärtige Amt hatte, ob⸗ gleich die ruſſiſche Regierung keine Beſchwerde gegen den Beſchluß einlegte, den Kompetenzkonflikt erhoben, da es auf den Standpunkt ſtand, daß der eingeſchlagene Rechts⸗ weg nach den Geſetzen des Völkerrechts unzuläſſig ſei. v. Hellfeld hatte trotzdem die Klage auf Herausgabe der 3½ Millionen gegen das Bankhaus Mendelsſohn u. Co. angeſtrengt. Das Landgericht J hat jedoch die Entſchei⸗ dung ausgeſetzt, bis ſich der Kompetenzgerichtshof über die Frage geäußert hat. Dieſer hat nun folgendes Urteil gefällt: Der Gerichtshof hat für Recht erkannt, daß der Rechtsweg in dieſer Angelegenheit unzuläſſig und daher der Kompetenzkonflikt als begründet zu er⸗ achten, ſomit auch der Pfändungs⸗ und Ueberweiſungsbe⸗ ſchluß des Amtsgerichts J vom 15. Dezember 1909 auf⸗ zuheben iſt.— Wenn jetzt die ruſſiſche Regierung nicht gutwillig zahlt, dann iſt die Beantwortung der Frage, wie dem Gläubiger zu ſeinem Gelde verholfen werden kann, ſehr ſchwierig. Parlamentariſches. ? Die Reichstagskommiſſion für die Reichsverſiche⸗ rungsordnung lehnte am Samstag trotz des heftigen Widerſpruches der Regierung die Beſtimmung der Vorlage ab, wonach die Vorſitzenden und Vertreter bei den Land- krankenkaſſen vom Gemeindeverband beſtellt wer⸗ den ſollten. 7 Der ſogenannte Kreuzverhörparagraph wurde in der Juſtizkommiſſion des Reichstages mit 12 gegen 12 Stimmen abgelehnt. Rußland. * Die Petersburger Polizei bringt ſich dem Zaren wieder einmal in empfehlende Erinnerung. Sie glaubt, einem neuen Anſchlag auf das Leben des Zaren auf die Spur gekommen zu ſein. Und zwar ſoll ein Attentat beim Beſuch Nikolaus! in Riga zur Teil⸗ nahme an den Jubiläumsfeierlichkeiten zu Ehren Peters des Großen geplant geweſen ſein. Eine Reihe von Ver⸗ haftungen in der Angelegenheit ſind vorgenommen; Haus. ſuchungen haben ſtattgefunden. Doch verhält ſich die Polizei noch ſehr ſchweigſam. Der Zar befindet ſich unter. deſſen mit ſeiner Familie an Bord ſeiner Jacht„Stan⸗ dart“ und kreuzt in den baltiſchen Gewäſſern. England. * Den Engländern iſt Fortuna hold— wenn folgende Nachricht wahr iſt. Der„Times“ wird telegraphiert, daß in der Nähe von Stewart in Britiſch⸗Columbia an der Nordweſtküſte von Südamerika goldhaltige Quarz⸗ riffe von ungeheurer Ausdehnung entdeckt worden ſind. Die Riffe ſollen eine Dicke von 30 bis 1000 Fuß haben und ſehr reichhaltig ſein. Eiſenbahn⸗ ingenieure, die in jener Gegend beſchäftigt waren, er⸗ klären, es handle ſich um die größte Entdeckung dieſer Art, die je gemacht wurde. Abwarten! Spanien. * Das ſtarre kulturkämpferiſche Verhalten des Mi⸗ niſterpräſidenten Canalejas ſoll zum Abbruch der Ver⸗ handlungen zwiſchen der Regierung und dem Vatikan ge⸗ führt haben. Das wird natürlich den alsbaldigen Sturz des Kabinetts Canalejas nach ſich ziehen, das entſchieden nicht ſtark genug iſt, um dem katholiſchen Forderungen zu widerſtehen. Auch mit den oberen Volksklaſſen hat die Regierung keine Fühlung. Frau von Schoenebeck⸗Weber vor den Geſchworenen. bec Allenſtein, 23. Juni. Die heutige Verhandlung wird um 9,20 Uhr von dem Vorſitzenden Laändgerichtsdirektor Geh. Juſtizrat Broeſe mit dem Zeugenaufruf eröffnet. Von der Mutter der Angeklagten, der verwitweten Frau Lüders(Görlitz) iſt inzwiſchen die Erklärung eingetroffen, daß ſie von dem Recht der Zeugnisverweigerung Gebrauch mache. Da⸗ gegen iſt der Bruder der Angeklagten, ein Hauptmann aus Metz, zur Stelle, desgleichen der Waldwärter, der die Angeklagte mit einer hochgeſtellten Perſönlichkeit im Jagdhauſe des Majors v. Schönebeck überraſcht haben ſoll. Die Angeklagte ſieht ziemlich ermattet aus. Sie unterhält ſich vor Beginn der Verhandlung mit ihren Verteidigern. Der Erſte Staatsanwalt teilt mit, daß Hauptmann v. Hafken ihm depeſchiert habe, daß er erſt die General⸗ ſtabsakten einſehen müſſe, ehe er nähere Bekundung über Herrn v. Göbens Angaben bezüglich des Burenfeldzuges machen könne. Von Hauptmann v. Müller(Stuttgart) iſt die Erklärung eingetroffen, daß er erſt am Samstag als Zeuge erſcheinen könne. Vorſ.: Mir iſt geſagt wor⸗ den, daß, wenn wir die Sache nicht ſehr konzentrieren, wir möglicherweiſe unliebſame Ueberraſchungen erleben — werden, die durch den Geſundheitszuſtand der Angeklagten entſtehen können.— Vert. R.⸗A. Bahn: Wir möchten wenigſtens einen von den beiden Generalſtabsoffizieren hier vernommen wiſſen.— Vorſ.: Mir iſt es ja durchaus recht, aber wenn ich daran denke, daß vielleicht die Arbeit der letzten drei Wochen vergebens iſt, ſo wäre das doch ſehr zu bedauern. 8 Rechtsanwalt Bahn bittet, den Sachverſtändigen Me⸗ dizinalrat Dr. Meyer(Königsberg), einige Minuten über den vorgeſtrigen Anfall der Angeklagten zu hören.— Sachverſt. Dr. Meyer: Ich wurde 10 Minuten vor 11 Uhr zur Angeklagten gerufen und fand ſie mit geſchloſ⸗ ſenen Augen etwas zuſammengekrümmt auf dem Sofa liegen. Die Angeklagte reagierte auf Anruf nicht, ſprach zuſammenhanglos etwas vor ſich hin, wobei ſie erregt ſchrie: Laß mich los, laß mich gehen. Dabei nannte ſie den Vornamen ihres Mannes Guſtel. Sie machte ſtarke Abwehrbewegungen und wollte ſich anſcheinend von je⸗ manden losreißen. Auf ſtarke Nadelſtiche reagierte ſie nicht, nur wenn die Naſenſchleimhaut berührt wurde, löſten ſich Reflerbewegungen aus. Ich berührte auch die Schleimhaut des Auges, weil bei Hyſteriſchen die Empfin⸗ dungsfähigkeit hier fehlt; das war bei der Angeklagten aber nicht der Fall. Ihr Puls betrug 120. Sie machte abwechſelnd Spreizbewegungen der Finger und ballte dann wieder die Fauſt, wobei die Finger ſtraff geſpannt erſchienen. Dieſer Zuſtand dauerte etwa 40 Minuten. Das Geſicht zeigte ſich durch Zuckungen wiederholt ver⸗ zerrt, auch war ſtarker Tränenfluß bemerkbar. Der Zu⸗ ſtand beſſerte ſich dann etwas, als ich ihr Waſſer zu trinken brachte.— Vorſ.: Was wollen Sie daraus fol⸗ gern, Herr Rechtsanwalt? Haben Sie Bedenken gegen die Verhandlungsfähigkeit?— Vert. Rechtsanw. Bahn: Nein, es ſoll Material für die Gutachten der Sachverſtändigen lein. . Dann wird vor Vernehmung der Zeugin Neugebauer und des Waldwärters Machena die Oeffentlichkeit voll⸗ ſtändig ausgeſchloſſen. In der geheimen Sitzung wird zu⸗ nächſt der Waldwärter Machena über die von ihm im Waldhauſe beobachteten Vorgänge als s»uge ver⸗ nommen. Hieran ſchließt ſich die Vernehmung des Frl. Neugebauer aus Berlin. Nach der Behauptung der Ver⸗ teidigung ſoll die aus Erfurt ſtammende Zeugin lange Jahre hindurch mit Herrn v. Göben verkehrt haben, und zwar bezeichnender Weiſe bis in den November 1907 hinein. Nach Vernehmung dieſer beiden Zeugen gibt der Vor⸗ ſitzende folgende Erklärung ab: Es werden fortgeſetzt gegen die Verhandlungsführung, insbeſondere gegen mich Vorwürfe in den Blättern und in zahlloſen Zuſchriften erhoben. Der Hauptvorwurf geht dahin, daß die An⸗ geklagte, die unter der ſchweren Anklage der Anſtiftung zum Morde ſteht, hier in der Stadt frei herumgehen und ſich frei bewegen kann. Es iſt mir ja gleichgültig, was da behauptet wird. Ich kann nur ſagen, daß ich abſolut nichts mit dieſer Sache zu tun habe. Es iſt gegen die Angeklagte ein Haftbefehl erlaſſen worden, und es hat das höchſte Provinzialgericht beſchloſſen, die An⸗ geklagte gegen Stellung einer hohen Kaution aus der Haft zu entlaſſen. Auch die fortwährenden Vorwürfe, daß die Angeklagte nicht auf der Anklagebank zu ſitzen braucht, muß ich lebhaft bedauern. Die Leute, die ſolche Vorwürfe erheben, ſollten zunächſt die Zeitungsberichte über den Beginn der Verhandlung leſen. Da werden ſie ſehen, aus welchen Gründen das geſchehen iſt.— Vert. R.⸗A. Bahn: Ich möchte betonen, daß die Frau Angeklagte ſich hier in der Stadt immer korrekt verhalten und ihr Auftreten zu keinerlei Beanſtandung Anlaß gegeben hat. — Vorſ.: Jawohl, ich habe natürlich auch die Geneh⸗ migung erteilen müſſen, ſich in der freien Zeit zu er⸗ holen. Es iſt aber dann ſtets die Verteidigung vorher an mich herangetreten und hat mich über alle Schritte unterrichtet. Ich habe auch nach vorheriger Beſprechung mit der Verteidigung ſtets die geeigneten Sicherheitsmaß⸗ regeln getroffen. Sodann wird Poſtaſſiſtent Voigt aus Reichenbach i. Schl. vernommen, der viele Jahre Wachtmeiſter unter Major v. Schönebeck war und dieſen als den beſten Vor⸗ geſetzten ſchildert, den er kennen gelernt habe. Nunmehr wird mit der Vernehmung derjenigen Gruppen von Zeugen begonnen, die über die Pſyche der Angeklagten auszuſagen haben. Der erſte Zeuge iſt Ge⸗ fängnisinſpektor Heumann(Inſterburg), der 1907⸗08 Gefängnisinſpektor in Allenſtein war. Er glaubt, daß die Angeklagte an Hyſterie leidet. Man hat dem Zeugen mehrere Bogen Notizen übermittelt, die die Angeklagte im Gefängnis gemacht hat. Es war darin zum Ausdruck gebracht, daß die Bekundungen des Hauptmanns v. Göben nicht richtig ſeien, und es wurde das Verlangen ausge⸗ ſprochen, daß Goeben ihr das ins Auge ſage. Er würde da nicht imſtande ſein, ſeine Behauptungen aufrechtzuer⸗ halten. Dieſe Notizen ſind ihr abgenommen und der Staatsanwaltſchaft übergeben worden.— Vorſ.: Frau Weber, ſind das hier die Notizen?— Angekl.: Ja, das habe ich geſchrieben. Der letzte Zeuge iſt der Gefängnisinſpektor Buſch vom Amtsgericht Charlottenburg, der über die Krampf⸗ anfälle berichtete, die die Angeklagte während ihrer 14⸗ tägigen Haft in ſeinem Gefängnis wiederholt erlitten hat. Während dieſer Ausſagen erklärte die Angeklagte um 2½ Uhr, daß ſie zu erſchöpft ſei, um der Verhandlung weiter zu folgen. Die Weiterverhandlung wird deshalb auf Freitag vormittag 9¼ Uhr vertagt. Aus Nah und Fern. — Weinheim, 25. Juni. In Birkenau kam eine urkomiſche Exmitierung vor. Einem Mann war ſein Haus im Wege der Zwangsverſteigerung verkauft worden. Er drohte, jeden erſchießen zu wollen, der ihn aus„ſeinem“ Hauſe entfernen wollte. Geſtern rückten nun 9 Gendarmen und ein Wachtmeiſter an, um mit Hilfe des Gerichtsvollziehers den Mann herauszuholen. Der Widerſtand, den die bewaff⸗ nete Macht fand, äußerte ſich nur in einer Lachſalve, mit der der Belagerte ſeine Feinde empfing. — Sandhofen, 25. Juni. Geſtern Abend fiel von einem Schiff im Floßhafen bei der Zellſtoff- Fabrik der neun jährige Sohn des Schiffsbeſitzers ins Waſſer. Der ſofort herbeigerufene Arzt Dr. Duffing ſtellte ſofort Wiederbelebungs⸗ verſuche an, die aber leider erfolglos waren. — Lampertheim, 25. Juni. Geſtern gegen abend wurde auf der Landſtraße zwiſchen Lampertheim und Bürſtadt der Führer eines Geſchirrwagens von drei Strolchen über- fallen.— Geſtern nachmittag gegen 5 Uhr wurde der ca. 46. jährige Taglöhner und Viehwärter Wilhelm Kellermann im Altrhein ertrunken aufgefunden. Dem Vernehmen nach hat derſelbe vom frühen Morgen bis an den Oberkörper im Waſſer ſtehend gefiſcht, wurde dabei von einem Unwohlſein befallen und fand den Tod in nächſter Nähe des Ufers. 9 Waldmichelbach, 25. Junl. Ein ſchweres Un⸗ wetter ging am Mittag über unſere weit ausgedehnte Ge⸗ markung nieder. Die ſeither glücklich verſchont gebliebenen Fluren erlitten ganz empfindlichen Schaden. Auch ſchlug der Blitz in die Schönleben⸗Bauder'ſche Behauſung und tötete zwei Kühe, nachdem kurz vorher eine dritte Kuh zum Preiſe von 520 Mark aus dem Stalle glücklicherweiſe gekommen war. Zwei Schweine, die man auch tot geglaubt, erholten ſich wieder. Kartoffelfelder, beſonders friſch btarbeitete an abſchüſſigen Lagen, ſind teilweiſe vollſtändig ruinlert, indem faſt ſämtliche Stöcke hinab in die Täler geſchwemmt ſind. — Darmſtadt, 27. Juni. Der Provinzialausſchuß hat die Berufung des Adam Kuöß aus Egelsbach verworfen. Knöß war zum Beigeordneten gewählt worden, aber ſeine Wahl war vom Kreis ausſchuß nicht beſtätigt worden, weil Knöß ſeit längerer Zeit der ſozialdemokratiſchen Partet ange- hört. Knöß wurde zu 5 Wk. Averſionalſtrafe verurteilt. — Mainz, 27. Juni. Dieſer Tage ſind in Mainz 56 japaniſche Herren eingetroffen. Ihre Reiſe um die Welt wurde von der größten japaniſchen Zeitung „Aſahi Shimbum“(Morgenſonne) veranſtaltet. Herr Tſuchiga iſt der Redakteur und der Führer der Geſellſchaft. Es ſind wichtige Perſönlichkeiten und Geſchäftsleute unter ihnen, u. a. die Herren Ando und Cſuno Parlamentsmit⸗ glieder. Die Geſellſchaft beſuchte bereits Amerika, Eng⸗ land, Frankreich, Italien und die Schweiz und wird über Köln, Berlin, Petersburg, Moskau und Wladiwo⸗ ſtock nach Japan zurückkehren. — Gersheim, 27. Juni. Die beiden Kalkarbeiter Ur⸗ ban Servio und Paolo Caſagrande, zwei Italiener, ge⸗ rieten in einer Wirtſchaft in Gersheim in Wortwechſel, in deſſen Verlauf Caſagrande gegen Servio losging und ihm mit einem zweiſchneidigen Dolchmeſſer einen tiefen Stich in die linke Bruſtſeite beibrachte. Servio brach ſofort tot zuſammen. Der Täter flüchtete und konnte bis jetzt noch nicht feſtgenommen werden. Der Ermordete war 26 Jahre alt und ledig. 2 — Frankenthal, 25. Juni. Dieſer Tage fand ein junger Mann einen Zwelhundmarkſchein. Da eine Rechnung dabeilag, aus der ein hieſiger Metzgermeiſter als Eigentümer erſichtlich war, brachte er dieſem den blauen Lappen, worüber der Metzgermeiſter ſo erfreut war, daß er ſeine Frau beauf⸗ tragte, dem jungen Mann als„Belohnung“— ein Stück Wurſt abzuſchneiden, worauf dieſer jedoch verzichtete. )( Franukenhauſen, 25. Juni. Bei dem geſtrigen Gewitter wurden auf freiem Feld zwei Pferde vom Blitz er- ſchlagen. — Poſtaliſches. Am 15. Juni iſt ein neues Ueber⸗ einkommen über den deutſch-franzöſiſchen Fernſprechverkehr in Kraft getreten, welches in mehrfachen Beziehungen Verkehrs⸗ erleichterungen und für eine große Anzahl Orte Gebühren⸗ ermäßigungen mit ſich gebracht hat. Deutſchland und Frankreich ſind für die Gebührenberechnung in je 3 Zonen eingeteilt worden. Die Orte des Ober⸗Poſtdirektions-Bezirks Darmſtadt gehören ſämtlich zur 2. deutſchen Zone und haben für gewöhn⸗ liche Ferngeſpräche von 3 Minuten während des Tages nach Frankreich 2,50 M.(1. Zone), 3,00 M(2. Zone) oder 5 M.(3. Zone) zu entrichten. Es beträgt demnach die Gebühr für ein einfaches Geſpräch von Viernheim nach Belfort und St. Dié 2.50 M. Für dringende Geſpräche iſt die Gebühr dreimal ſo hoch. Für Nachtgeſpräche ermäßigt ſich die Gebühr auf/ der Tagesgebühren und im Abonnement auf die Hälfte, letzteres inſofern als für 6 Minuten(Mindeſtdauer) gerade ſoviel zu entrichten iſt, wie für drei Minuten eines Tagesgeſprächs. Als Nachtzeit gilt die Zeit von 9 Uhr abends bis 7 Uhr morgens im Sommer oder 8 Uhr morgens im Winter(Pariſer Zeit). Abonnementsgeſpräge dürfen nur perſönliche Angelegen⸗ heiten des Abonnenten oder Angelegenheiten ſeines Geſchäfts betreffen. Die Dauer eines Abonnements beträgt einen un⸗ tellbaren Monat. Die Verbindung zwiſchen den beiden Abonnenten wird regelmäßig zu der im voraus zu verein- barenden Zeit hergeſtellt, ſofern nicht ein Geſpräch zwiſchen zwel Perſonen im Gang iſt. Teilnehmer, die auf Herſtellung ihrer Nachtabonnementsverbindungen an Sonntagen ein für allemal verzichtet haben, werden an dieſen Tagen nicht zur Abwickelung der Abonnementsgeſpraͤche angerufen. Nähere Auskunft wird auf Wunſch von dem Poſtamt in Viernheim erteilt. Aus Stadt und Land. * Ein Brand auf der Brüſſeler Weltausſtellung. In dem großen Reſtaurant Metropol der Weltausſtellung brach am Samstag in den Abendſtunden großes Feuer aus, das die naheliegenden Ausſtellungsgebäude des Fürſten von Monaco und die nicht weit davon unterge⸗ brachte deutſche Abteilung ſtark gefährdete. Die Brüſſeler Feuerwehr war aber ſehr ſchnell zur Stelle, und es gelang, wenigſtens die deutſche Abteilung zu ſchützen, während der ſehr ſchöne Pavillon des Fürſten von Mo⸗ naco leider etwas Schaden erlitten hat. Das Reſtau⸗ rant Metropol mußte ſeinem Schickſal überlaſſen werden und iſt vollſtändig verbrannt. Glücklicherweiſe liegt dieſer Teil der Ausſtellung getrennt von der großen internatio⸗ nalen Halle, ſo daß weiter kein Schaden angerichtet wurde. Die großen franzöſiſchen Gartenanlagen aber wurden von dem vieltauſendköpfigen Publikum zertreten. ** Erfolgreiche Demonſtranten. Die Stadt Außig war am Samstag der Schauplatz großer Demonſtrationen. Die Bevölkerung wollte ſich durchaus nicht mehr die Er⸗ hebung eines Zolls— Sperrſechſerl ſagt man jenſeits der ſchwarz⸗gelben Grenzpfähle— beim Paſſieren der Elbbrücke gefallen laſſen. Ueber 15000 Perſonen haben ſich an den Demonſtrationen beteiligt und ſie er⸗ zwangen, obwohl— die Gendarmerie mit gefälltem Bajonett vorging, den freien Uebergang. Darauf hat nun die Regierung den Brückenmaut aufgehoben. ** Fürſorgezöglinge als Einbrecher. Seit Wochen war Kaſſel und Umgegend von einer Einbrecherbande heimgeſucht worden, ohne daß man der Geſellſchaft hab⸗ haft werden konnte. Die Bande plünderte nächtlicher⸗ weile die Geſchäftsläden und auch zahlreiche Kirchen aus. Jetzt hat man die Spitzbuben endlich erwiſcht, und zwar ſind es Fürſorgezöglinge, die vor einiger Zeit aus dem Hauſe geflüchtet waren und ſich zu einer Bande zuſammengetan hatten. ** Um 23 000 Mark beraubt. Ein peinliches Malheur hat einen Brennmeiſter betroffen, der ſich in harter, jahrelanger Arbeit in Afrika ein Kapital von 23 000 Mark zuſammengeſpart hatte. Er glaubte, jetzt genug Geld zu beſitzen, um ſich in der Heimat ſelbſtändig zu machen. Am Sonntag kehrte er nach Berlin zutrück und trat, wie ſo mancher, der Berlin zum erſtenmale wieder ſieht, eine Bierreiſe an. Schließlich geriet er in eine kleine Gaſtwirtſchaft im Norden Berlins. Dort mag er mit ſeinem Geld zu ſehr geprahlt haben. Er er⸗ regte dadurch die Gier des Wirtes und eines anderen Gaſtes. Beide tranken mit dem Afrikaner Brüderſchaft und machten ihn angeblich völlig betrunken. Als der Fremde eingeſchlafen war, zogen ſie ihm ſein Portefeuille aus der Taſche und verſchwanden. Der Afrikaner er⸗ wachte aber bald aus ſeinem Schlafe, entdeckte den Ver⸗ lust des Geldes und lief zur Polizei. Der Komplice des Wirtes konnte noch am Abend verhaftet werden, während ſich der Wirt einſtweilen noch auf freiem Fuße befindet. ** Eine ſchwere Raketenexploſion. In Leeds in Eng⸗ land gab ein Freiwilligenregiment eine Vorſtellung. Da⸗ bei wurde ein Feuerwerkskörper über das Regiment zur Beleuchtung gefeuert. Die Rakete explodierte jedoch zu früh und zwanzig Menſchen wälzten ſich im nächſten Augenblick in ihrem Blute. Die Unglücklichen waren zum Teil furchtbar verſtümmelt. Einem Korporal war der Kopf abgeriſſen, einem anderen hingen die Ein⸗ geweide aus einer klaffenden Wunde. Auch zwei Frauen von den Zuſchauern wurden getötet. Bis jetzt ſind fünf Tote und fünfzehn Schwerverletzte geborgen. Viele Perſonen ſind leicht vermundet. ** Zum Friedberger Verbrechen. In der Bomben. und Bankraub⸗Affäre iſt man wieder einen Schritt vor- wärts gekommen. Die Polizei hat eine wichtige Ent⸗ deckung gemacht, die ihr bei der Verfolgung der Täter große Dienſte leiſten kann. In der Gepäckablage des Bahnhofs beſchlagnahmte die Behörde eine Pappſchachtel in der Art, wie man ſie in den großen Kaufhäuſern zur Verpackung von Kleidern braucht. Der Karton ent⸗ hielt Kleidungsſtücke, die zweifellos von dem einen noch lebenden Attentäter herrühren, ſowie ferner Aufzeich⸗ nungen in engliſcher und franzöſiſcher Sprache, die die Wahrſcheinlichkeit verſtärken, daß das Verbrechen von Ausländern begangen wurde. Außerdem wurden in dem Paket mehrere Larven gefunden, die unzweideutig auf den Beſitzer des Gepäckſtückes hinweiſen. Bekanntlich hatte der Mann, der in das Bankhaus eindrang, eine ſchwarze Larve in das Geſicht gedrückt. Jetzt weiß man mit Beſtimmtheit, daß im Bankhauſe zwei Perſonen an⸗ weſend waren. Die Zweifel, die man in dieſer Hinſicht noch gehegt hatte, haben ſich aufgeklärt. Das Publikum, das ſich am Tage der Tat vor dem Bankhauſe angeſam⸗ melt hatte, ſah nur einen Menſchen paſſieren, der das Rad beſtieg und davonfuhr. Da aber der Bankdirektor Meyer wiederholt ausgeſagt hat, er ſei von zwei Burſchen attackiert worden, ſtellte man nähere Nachforſchungen an. Eine Frau hat nun um die Zeit, als der Raub ausgeführt wurde, geſehen, wie ein Mann über die Mauer ſprang, um das Bankgebäude nach dem freien Felde zu verlaſſen. Beim Sprung verlor der Betreffende ſeinen Panamahut, der jetzt aufgefunden wurde und ebenfalls im Beſitze der Polizei iſt. ** Der Mörder vom Comerſee geiſteskrank? Der Vater des jungen Porter Charlton, der, wie gemeldet, wegen des Mordes an ſeiner Gattin, der Schauſpielerin Mary Caſtle Charlton am Freitag in Hoboken verhaftet wurde, Richter Charlton, führt zur Verteidigung ſeines Sohnes an, daß dieſer geiſteskrank ſei. Er iſt be⸗ ſtrebt, über den angeblichen Irrſinn ſeines Sohnes eine amtliche Erklärung zu erlangen, damit Porter Charlton in eine Irrenanſtalt gebracht werden könne. Auf dieſe Weiſe hofft der Vater des jungen Gattenmörders eine Auslieferung ſeines Sohnes an Italien zu verhindern. Dagegen ſtellt ſich die Polizeibehörde auf den Stand⸗ punkt, daß die Auslieferung Porter Charltons erfolgen müſſe, wenn ein dahingehender Antrag von Italien ge⸗ ſtellt werde.— Italien liefert bekanntlich Amerikaner nicht aus: es wird alſo, um keinen Präzedenzfall zu ſchaffen, keinen Auslieferunasantrag ſtellen. Gerichtsſaal. . Das Urteil gegen Hofrichter iſt am Samstag nach⸗ mittag bei dem Wiener Garniſongericht bekannt gemacht. Es lautet, wie gemeldet, auf 20 Jahre verſchürften ſchweren Kerker und auf Kaſſation der Offizierscharge. Das Urteil iſt folgendermaßen begründet: 1. Verbrechen des Meuchelmordes, begangen an Haupt⸗ mann Mader, und verſuchten Meuchelmords an den an⸗ deren Offizieren. 2. Verbrechen der Mitſchuld und Mißbrauch von Dienſtgewalt unter verſuchter Verleitung zum Mißbrauch derſelben(Affäre Tuttmann). 3. Verbrechen der verſuchten Verleitung zum Miß⸗ brauch der Amts- und Dienſtgewalt(gegenüber den übri⸗ gen Profeſſoren des Arreſtes). 4. a) Verbrechen des Betruges durch Werbung um eine falſche Zeugenausſage, die ſeine Frau por Gericht erſtatten ſollte. b) Verbrechen des Betruges zur Ausfertigung einer falſchen Marſchroute. 5. Subordinationsverletzung durch Einſendung eines Artikels an die Zeitung. Am 27. April hat Hofrichter ein freiwilliges Ge⸗ ſtändnis abgelegt und dasſelbe in zwei weiteren Verhören aufrecht erhalten. Dieſes Geſtändnis konnte jedoch dem Urteil nicht zu Grunde gelegt werden, weil Hofrichter es am 19. Mai widerrufen hat, wenngleich ohne Angabe von ſolchen Gründen, die den Widerruf glaubthaft ge⸗ macht hätten. Angeſichts dieſes Widerrußs konnte Hof⸗ richter weder zum Tode noch zu lebenslänglichem Kerker verurteilt werden. Verantwortlich für die Redaktion: Wil helm Bingener, Viernheim —— 3 — (asche 4 Phil 90 Jah erkauft 4 ö 6 09 nor all Geväh Pr * b die At eber erat 1 drehend * —— U beſt n Seife geg . 2 fi Innen, Aichtsrö Ale A ö 07 — N auen in gen. Ansetz-Branntweine Est. gereinigter Fruchthranntwein. 40% p. Lier SB pf Est. gereinigter Fruchtbranntwein 4 35d p. Lier 7 5 Pig. Tt. Hereinigter Fruchthrauntwein. 50/ 5. Le 58 bg Wrnzere Gradstärken führe ich nicht! Ia. Nordhäuser Kornbranntwein 1 90% und 95% Reinsprit Arrac— Rum— Kognakxk Ansetz-Gewürze: Nelken, Ingwer, Zitronat, Calmus, Sternanis, Orangeat, Zimmt, Muskatblüte Einmach-Zucker Pfund 25 Pfg. netto Ferner empfehle: Meue Italiener Kartoffel z 5 10 2. la, neue holl. Vollheringe Fst. Preiselbeeren. Stück 8 Pfg. Pfund 35 Pfg. Schöne Essig- Gurken 2 stuen 3 Pg. 1 Rathausstrasse. — Frankfurter Grossfirma gibt selbstgekelterten la. 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Heilung innerh. 6 Wochen. rau Muſchelknautz, Meinheim, chweres Herz- und Nervenleiden, ange⸗ hend. Waſſerſucht. Jean Loos, Mannheim, Rheumatismus. J. Roſcheck, Mannheim, Muskelrheumatismus. Georg Lipp, Waldmichelbach, 3 Jahre beſteht Ischias, durch 20 Be⸗ handlungen kuriert. Frau Kolb, Mannheim, Hartnäckiger Ischias, 6 wöchentl. Be⸗ handlung. annheim, Neuralgie, 4 wöchentl. Behandlung, voll⸗ ſtändig kuriert, ohne Rückfall innerhalb 6 Jahre. . Naucheuberger, Mannheim, Schiasleiden innerhalb 3 wöchentl. Beh. rau Meirner, Meinheim, Verdauungsſtörungen, Stuhlverſtopfung, Schlafloſigkeit, Schwermuth, in kurzer Zeit vollſtändig geheilt Otta Stehe, Waldhof, allgemeine Nervenſchwäche, Verdauungs⸗ ſtörungen, beis wöchentlicher Behandlung vollſtändig geheilt „ Zoh. Schöber, Hockenheim, Hüftgelenkentzündung, trotz 5 maliger Operation innerhalb Zwöchentlicher Be⸗ handlung bedeutende Beſſerung Karl Eckert, Mannheim, chroniſches Magen⸗ u. Darmleiden, bei 5 wöchentlicher Behandlung vollſtändig geheilt 15. 16. 17. 18. 19. 20. 21. 22. 28. 24. 25. v VYVVVV YYY YV VV VVV Frl. Marie Stingel, Frieſenheim Pſorriaſis(Schuppenflechte), e 20 e⸗ handlungen vollſtändig geheilt. 5 Hildenbeutel, Fürth i. O., upusgeſchwüre im ganzen Geſicht. 7 Jahre beſtanden, Heilung nach 8 wöchentl. Behandlung. Frau Lohrbecher, Meinheim, Lupus über die ganze Naſe ausgebreitet, 8 Jahre beſtanden, Heilung nach 8 wöchent. Behandlung. 1 5555 Studienrat Ruſch, Speyer, upusgeſchwür, 20 Jahre beſtanden, bei 15 Behan lungen vollſtändig geheilt. Fräulein Gliſe Kimon, Obermoſchel, Heilung von ſeit 3 Jahre beſtandener vollſtändiger Kahlköpfigkeit bei wöchent. Behandlung. Fräulein Verg, Mutterſtadt, Fleckweiſer Haarausfall, halbe Kopfſeite, bei 6 wöchentl. Behandlung, vollſtändige Heilung. au Wetzel, Keckenheim, hmung beider Beine und rechter Arm, bei 5 wöchentl. Behandlung vollſtändige Heilung. Fräulein Anna Decker, Mannheim, ſeit einem Jahre beſtehende linksſeitige Lähmung, Heilung innerhalb 8 wöchent. Behandlung. . MWeymaunn, Mannheim Nase 8 echte beider Arme, bei 4 wöchent. Behandlung vollſtändige Heilung. J. Brehm, Mannheim, ſeit 25 J. beſtandene näſſ. Flechte beider Hände, bei 6⸗wöchentl. Behandlung voll⸗ ſtändige Heilung. Georg Schaber, Mundenheim, e See bei 14 tägig. ehandlung vollſtändige Ausheilung. Meine Heilanſtalt iſt im Laufe der letzten Jahre um das Doppelte ver⸗ größert worden, und muß mit vollem Recht zu den größten und modernſten dieſer Art gerechnet werden, was auch von Fachleuten rückhaltslos anerkannt wurde. 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Juni, nachmittags 2 Uhr werden auf dem Rathauſe hier die vom Gemeindepfand⸗ meiſter in Beſchlag genommenen Pfänder verſteigert. Wegen Jahresabſchluß muß bis zu dieſem Tage alles geregelt ſein. 3 Donnerſtag, den 30. Juni 1910 vormittags 8 Uhr wird auf dem Rathauſe dahier das Erträgnis des Schlot Nr. 117 und einige 100 Wellen an die Meiſtbietenden verſteigert. Nächſten Donnerſtag, den 30. ds. Mts. abends halb 9 Uhr findet eine Uebung der Pflichtfeuerwehr ſtatt. Gelegentlich der letzten Uebungen haben wir wahrge- nommen, daß das Erſcheinen ser Pflichtfeuerwehrmitglieder zu den Uebungen ſehr mangelhaft war. Wir ſehen uns daher veranlaßt, gegen diejenigen, welche bel künftigen Uebungen ohne vorherige mit hinreichenden r zu belegende Entſchuldigung fehlen, Strafanzeige zu erheben. Für die oben angegebene Uebung ſind Hinderungsgründe bei uns anzuzeigen. Gemeindekasse. Samſtag, den 2. und Montag den 4. Juli J. J. werden die Wieſen- und Krottenwieſenloſt⸗Verguͤtungen, ſowie die Entſchädigungen für die Seegarten au die Be⸗ zugsberechtigten ausbezahlt. Nicht abgeholte Vergütungen werden an den folgenden Tagen zugeſtellt. J öſt. Viernheim, den 28. Juni 1910. reiwillige Feuerwehr. 2 Juni, 2 Nächſten Donnerſtag, 30. N Nobends halb 9 uhr findet bei günſtiger 9 Witterung eine Geſamt Uebung der Frelwillgen und Pflichtmannſchaft ſtatt. Alles hat da zu ſein. Signal 8 Uhr. Das Kommando. zu haben iſt jeder Hausfrau dringendſter Wunſch. Eine prachtvoll ſchöne und reine Wäſche erhält man bei dauerndem Gebrauch von Flammer's Seife und Seifenpulver. Beide ſind garantiert unſchädlich, das Waſchen geht leicht und mühelos vor ſich, der Preis iſt billig. Gegen die Sammelmarken gibt es f wertvolle Geſchenke. Wollen Sie Geld sparen kauen Sie lhre* Schuh- bei Fliad. Ebert, Weinheim vis-ùu-vwis dem Badischen Hof. 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