Viernhein Viernheimer Zeitung. Erſcheint dreimal wöchentlich: Dienſtag, Donnerſtag u. Samſtag mit den Beilagen: „Sonntagsblatt“ u.„Sonntagsfeier. Bezugspreis: Amtsblatt der Großherzoglichen Bürgermeiſterei Viernheim. Nerhreilelſle und gelesene Zeitung am ſieſtgen Platz, daher beſtes und 20 Pfg. monatlich einſchließlich Trägerlohn: durch die Poſt Mr. 1.14 vierteljährlich. 0 iger Viernheimer Nachrichten. Anzeigenpreis: N 12 Pfennig die einſpaltige Petit ⸗ Zeile Lokal⸗Anzeigen 10 Pfennig. Reklamen: 30 Pfg. die B⸗ſpaltige Zeile. 2 e e. birkungsvollles Inſerkions-Organ. Sesrindet 1884. Druck und Verlag von Wilhelm Bingener, Viernheim.— Geſchäftsſtelle: Rathausſtraße Nr. 19. eines Konkurſes kommt jeder Rabatt in Wegfall. Bei mehrmaliger Aufgabe Rabatt. Bei event. gerichtlicher Beitreibung oder im Falle Nr. 73. Politiſche Rundſchau. F 44 Berlin, 6. Juli. — Der Kaiſer iſt an Bord der„Hohenzollern“ in Aaleſund eingetroffen. Ihm zu Ehren wurde ein Bautaſtein eingeweiht, der ſieben Meter hoch iſt. Auf der Vorderſeite befindet ſich das Hohenzollernwappen mit dem Porträtmedaillon des Kaiſers in Bronze, darunter ſteht die Inſchrift W. II. 1904. * 00) Die Reichsfinanzen beſſern ſich anſcheinend. Nach einer Mitteilung des„Reichsanzeigers“ hat die geſamte Iſteinnahme an Zöllen, Steuern und Gebühren vom 1. April bis Schluß des Monats Mai d. J. 220 988 131 Mk. betragen: die geſamte Solleinnahme beträgt 218 851278 Mark. Die Iſteinnahme iſt alſo insgeſamt um 2137000 Mark höher.— Nun noch ein bißchen mehr Sparſam⸗ keit, und es wird ſchon gehen! .: Eine neue Wahlrechtsvorlage ſoll angeblich bereits in der nächſten Seſſion dem preußiſchen Landtag vorge⸗ legt werden. Der Centrumsabgeordnete Schmedding hat in einer öffentlichen Verſammlung zu Münſter i. W. ausgeführt, die Regierung werde in der nächſten Seſſion eine entſprechende Vorlage einbringen, ſie werde jedoch jedenfalls nicht anders ausſehen, als die vom Herren⸗ haus angenommenen Beſchlüſſe, denn die Regierung werde ſicher weder dem neuen Miniſter v. Schorlemer noch dem Herrenhaus einen„Schlag ins Geſicht“ verſetzen wollen. Käme aber eine derartige Vorlage, ſo würde das abermals zu einer Niederlage der Regie⸗ rung führen. Daß die Konſervativen ihre Haltung än⸗ derten, ſei nach den letzten Erſatzwahlen nicht zu er⸗ warten. Andernfalls werde die Regierung die Partei⸗ konſtellation nach den nächſten Wahlen abwarten müſſen. ! Zur elſaß⸗lothringiſchen Verfaſſungsfrage. Wie die „Straßburger Korreſpondenz“ unter dem 4. Juli mitteilt, iſt in der 2 ſtündigen Beſprechung über die elſaß⸗lothrin⸗ giſchen Verfaſſungs⸗ und Wahlrechtsfragen, die am 2. d. M. in Berlin zmiſchen dem Reichskanzler, dem Statt⸗ halter Grafen v. Wedel, dem Staatsſekretär des Innern Delbrück und dem Staatsſekretär für Elſaß⸗Lothringen Frhrn. Zorn von Bulach ſtattgefunden hat, über alle Einzelfragen zwiſchen der Reichsregierung und der Landesregierung von Elſaß⸗Lothringen eine Eini⸗ gung erzielt worden.— Leider weiß man jetzt immer noch nicht, worin eigentlich im Weſentlichen die Ver⸗ faſſungsänderung beſtehen ſoll. () Warum ſo ſpät? Die Novelle zur Verordnung über die Tagegelder, Fuhrkoſten und Umzugskoſten der Reichsbeamten, die der Bundesrat jüngſt verabſchiedet hatte, ſchließt ſich in den Hauptpunkten genau der preu⸗ Fiſchen Vorlage über die Reiſekoſten der Beamten an, die Reichs⸗ und preußiſchen Beamten werden auch hier gleich⸗ geſtellt. Beide Geſetze treten mit dem 1. Oktober 1910 in Kraft.— Warum tritt das Geſetz nicht eher in Kraft? Hohe Schule. Roman von C. von Dornau. 50)(Nachdruck verboten.) Georg las den Brief der alten Franzöſin aufmerkſam durch Dann faltete er ihn bedächtig wieder zuſammen und dachte einen Augenblick nach. „Hm!“ machte er endlich.„Sie iſt allerdings noch in ſehr großer Erregung und ſchimpft wie eine Rohrdommel. Aber aus jeder Zeile leuchtet doch ihr goldenes Herz hervor— noch ein zweites Sturmlaufen, und die Feſtung kapituliert. Wiſſen Sie was, Lola? Ich wollte Ihnen gerade erzählen, daz ich auf einige Tage verreiſen muß— ich habe geſchäftlich am Rhein zu tun. Da mache ich einen Abſtecher nach Köln, ſuche Mademoiſelle auf und rube nicht, bis ich ſie völlig wieder verſöhnt habe. Sie wiſſen, ich war immer ihr Verzug!“ Lola klopfte freudig in die Hände. „O, Sie guter Georg!“ rief ſie dankbaren verzens.„Immer hilfsbereit! Immer ſelbſtlos!“ Der alſo Geprieſene ſchnitt eine fürchterliche Grimaſſe. „Bleiben Sie mir um alles in der Welt mit Ihren Lob⸗ budeleien vom Leibe“, ſagte er brüsk. Er trat an das andere FTenſter und blieb dort ſtehen, ihr den Rücken zuwendend.„Ich bin übrigens durchaus nicht ſelbſtlos“, fuhr er über die Schulter ſprechend fort.„Das brauchen Sie ſich ja nicht einzubilden. Ich verlange einen ſehr freundlichen Dankesblick zum Lohn, wenn es mir gelingt, Sie mit der guten Alten auszuſöhnen.“ „Den ſollen Sie jetzt ſchon haben!“ Lola ſagte es ſanft mit etwas zitternder Stimme; und dann mußte ſie lächeln, während ihr doch Tränen in den Augen ſtanden:„Sie müſſen ſich freilich dann zunächſt gütigſt umdrehen.“ Georg fuhr herum und trat mit ein paar raſchen Schritten dicht vor ſie hin.„Sie weinen ja, Lola?“ „Es tut mir oft ſo weh, daß ich Ihnen nichts Beſſeres geben kann, als meine Dankbarkeit, meine Freundſchaft!“ ſagte das Mädchen leiſe. Donnerſtag, den 7. Juli 1910. Gerade in der augenblicklichen Reiſezeit ließe ſich an den Tagegeldern der Beamten ungeheuer viel ſparen, und das iſt doch in Anbetracht der finanziellen Lage des Reiches durchaus notwendig! Kirche und Schule. Ein neuer Weihbiſchof für Poſen⸗Gneſen. Während das Gneſen⸗Poſener Erzbistum ſeit bereits 3½ Jahren proviſoriſch durch den Poſener Weihbiſchof Dr. Lokowski verwaltet wird, iſt nunmehr das Amt eines Weihbiſchofs von Gneſen, das ſeit dem im Jahre 1907 erfolgten Tod des Weihbiſchofs Andrzejewiez verwaiſt war, neu beſetzt worden. Domherr Jaſinski in Gneſen iſt zum Weihbiſchof ernannt worden. Jaſinski war früher Divi⸗ ſionspfarrer in Königsberg. Der Internationale Euchariſtiſche Kongreß findet in dieſem Jahre in Montreal in Kanada(Nordamerika) ſtatt. Die Einwohnerzahl dieſer Stadt beträgt 350 000, von denen zwei Drittel katholiſch ſind. Das allein verbürgt ſchon eine glänzende Tagung. Europäiſches Ausland. Oeſterreich⸗Ungarn. * Die Obſtruktion der Slovenen hat zur Vertagung des Wiener Reichsrates geführt. Die parlamentariſchen Ferien werden ſehr lange— vorausſichtlich bis Mitte November— dauern, da vor dem Wiederzuſammentritt des Reichsrates erſt die Landtags⸗ und Delegationsbe⸗ ratungen ſtattfinden ſollen. In Abgeordnetenkreiſen wird angenommen, daß das Miniſterium bis zum November unverändert bleibt, und dann kurz vor der Wiedereröff⸗ nung des Reichsrates der Eiſenbahnminiſter Wrba, der Arbeitsminiſter Ritt und der Finanzminiſter v. Bilinski ausſcheiden werden. Die Weiterentwickelung der parla⸗ mentariſchen Situation hängt von dem Ergebniſſe der Verhandlungen zwiſchen den Tſchechen und den Deut⸗ ſchen wegen der Flottmachung des böhmiſchen Landtages ab. Bleibt dieſer auch im Herbſt arbeitsunfäkhig, ſo wird auch die allgemeine parlamentariſche Lage keine Beſſe⸗ rung erfahren. Der ganze Erfolg der ſloveniſch-tſchechi⸗ ſchen Obſtruktion liegt alſo bisher einzig und allein in der Lahmlegung der parlamentariſchen Tätigkeit.— Man kommt eben in Oeſterreich aus den ꝓarlamentari⸗ ſchen Kriſen überhaupt nicht mehr heraus. Rumänien. : Im Befinden Carmen Sylvas, das in den letzten Tagen zu ernſten Bedenken Anlaß gab, iſt jetzt eine Wendung zum Beſſeren eingetreten. Der Zuſtand der Königin Eliſabeth beſſert ſich, man hofft ſogar, daß ſie in den nächſten Tagen das Bett verlaſſen kann. Die offtziöſen Meldungen über das Krankheitsbild lauten fehr verſchiedenartig. In Anbetracht der ſehr ſchwachen körper⸗ lichen Konſtitution der Königin iſt die Krankheit immer⸗ hin nicht unbedenklich. Türkei. Die infolge der Kretawirren inſzenierte türkiſche Boykottbeweguna gegen die Griechen ſcheint nicht ſo ſchnell 26. Jahrgang. erlöſchen zu wollen, wie dies von der osmaniſchen Re⸗ gierung gewünſcht wird. Der Vorſitzende des Boykott⸗ komitees Ferid⸗Bei erklärte, der Boykott würde bis zur endgiltigen Löſung der Kretafrage fortdauern. Statt ihn aufzuheben, wurde von Saloniki aus nach allen Provin⸗ zen Kleinaſiens telegraphiert, den Boykott gegen die Griechen zu verſtärken, mit dem Hinzufügen, daß Fremde darunter nicht leiden ſollen.— Nach einem Telegramm aus Konſtantinopel proteſtierten die Botſchafter der Schutz⸗ mächte gegen die Fortſetzung des Bohkotts und drohten mit Entſchädigungsforderungen. Auf die jüngſte Note der Mächte in der Kretafrage will die Pforte erſt ant⸗ worten, wenn die Lage auf Kreta geklärt iſt.— Das kann noch lange dauern! ES Vereinigte Staaten. e * Ueberall in den Vereinigten Staaten herrſcht die größte Erregung, weil— in dem in dieſen Tagen aus⸗ gefochtenen Boxkampf um die Weltmeiſterſchaft ein Neger den Sieg errungen hat. Das hat zu blutigen Raſſen⸗ kämpfen zwiſchen Weißen und Negern geführt. Aus allen Teilen der Union laufen Meldungen über Raſſenkrawalle ein. Keyſton Weſt in Virginia ſoll ſich in den Händen der Neger befinden, die Polizei iſt dort machtlos. In Los Angeles, der Heimatſtadt von Johnſon, waren die Neger in beſonderer Jubelſtimmung. Die Folge davon iſt, daß fünf Schwarze und drei Weiße im Hoſpital liegen. In Newyork ſah man den Pöbel die Schwarzen hetzen und mißhandeln, wo immer ſie ſich ſehen ließen. Ein vom Mob eingefangener Neger wurde von der Polizei gerettet, als er eben an einem Laternenpfahl aufge⸗ hängt werden ſollte. Hunderte von Negern wurden ver⸗ letzt. Die Wut der weißen Bevölkerung in vielen Städten im Süden grenzt an Raſerei. Bei den Zuſammenſtößen ſind bis jetzt 14 Perſonen getötet und über hundert ſchwer verletzt worden. Graf Zeppelin über das Anglück der„Deutſchland“. Wir haben geſtern in einem längeren Artikel, der ſich namentlich mit den Mißerfolgen der Zeppelin⸗ ſchen Luftſchiffe und deren Beurteilung in der Preſſe be⸗ faßte, dargetan, daß das Verlangen verſchiedener Stellen, einen Luftſchiffgewerbeinſpektor für die Paſſagierfahrten mit Zeppelin⸗Luftſchiffen einzuſetzen, die von Erwerbs⸗ geſellſchaften veranſtaltet werden, im Intereſſe des Publi⸗ kums durchaus nicht von der Hand zu weiſen iſt. Aus⸗ gehend von dem Grundſatze:„Audiatur et altera pars“, geben wir hier einem offenen Briefe des Grafen Zeppe⸗ lin Raum, den er an die deutſche Luftſchiffahrts⸗Geſell⸗ ſchaft in Frankfurt a. M. richtet, und der eine Recht⸗ fertigung des Grafen und der an den Paſſagierluftſchiff⸗ ſahrten intereſſierten Kreiſe darſtellen ſoll. Graf Zeppelin ſchreibt: Zu dem Verluſt. welchen Sie an dem Luftſchiff Georg machte einen ſchlechtglückenden Verſuch, ſehr gleich⸗ giltig auszuſehen. „O bitte— zerbrechen Sie ſich nicht den Kopf darüber!“ Er hatte ſeine Wanderung durchs Zimmer von neuem angetreten. „Um mich brauchen Sie ſich wirklich keine Sorge zu machen— ich bin ein furchtbar ſtarker Kerl und garnicht unterzukriegen, wiſſen Sie! Wenn Sie aber noch einmal über mich weinen, dann reiſe ich ſofort ab und bekümmere mich nie wieder um Sie — und dann ſind Sie den dummen Georg ein für allemal los!“ Jetzt brach plötzlich auch ſeine Stimme, und er begann einen wahren Sturmmarſch auf dem Sofatiſche zu trommeln. Lola ſah mit dem Ausdruck weichſter Rührung zu ihm hin⸗ über. Ihr Herz ſchwankte—„da iſt alles, was du brauchſt, was dir ohne ihn ewig fehlen wird!“ ſagte es.„Die hingebendſte Liebe und Treue, das zarteſte Verſtändnis, nimmermüde Sym⸗ pathie— du brauchſt nur die Hand auszuſtrecken, und du hältſt das alles fürs Leben!“ Der Gedanke war verführeriſch, aber ſie wies ihn trotzdem mit großer Strenge zurück. Hatte ſie nicht damals zu ihm geſagt: Sie ſind Beſſeres wert, als was ich Ihnen bieten könnte? Liebe freilich wägt nicht ab, ob ſie gibt oder nimmt— ihr iſt beides gleiche Seligkeit. Aber wenn man — nicht liebt, darf man ſich dieſer Selbſtprüfung nicht entziehen. Und wie federleicht ſchien ibr ihre Wagſchale in die Höbe zu ſchnellen, wenn ſie ſeine machtvolle Perſönlichkeit, ſeinen lauteren Sinn, ſein edles, reiches Herz dagegen wog! Sie fuhr aus ihrem trüben Nachſinnen empor— Georg hatte ſeinen Hut ergriffen und ſchickte ſich an. ſie zu verlaſſen. „Sehe ich Sie noch vor Ihrer Abreiſe?“ fragte Lola, ſeine Hand feſthaltend. „Nein, das iſt nicht möglich. Ich kam, um mich von Ibnen zu verabſchieden. Ich fahre heute nachmittag und habe bis da⸗ hin noch ſehr viel zu tun. Wenn Sie noch ein paar Zeilen an Mlle. Hericourt ſchreiben wollen— aber ich glaube, Sie können es mir allein überlaſſen, ſie wieder umzuſtimmen.“ 2 „Gewiß, das will ich— wann kommen Sie denn wieder, Georg? „Am Freitag abend hoffe ich beſtimmt zurück zu ſein. Wollen Sie mir einmal unterdes ſchreiben, Lola, damit ich weiß, wie es Ihnen gebt? Ich notiere Ihnen hier die Adreſſe unſeres Krefelder Vertreters— dort bin ich am Mittwoch und Donnerstag, und am Freitag ſuche ich das Mademoiſellchen auf.“ „Ich danke Ihnen ſehr— das werde ich gewiß tun, ich ver⸗ ſpreche es Ihnen. Frau Ballini, was ſagen Sie dazu? Unſer Freund verläßt uns treulos auf ein paar Tagel“ „Aber Weihnachten ſind Sie doch wieder hier?“ fragte die eben Eingetretene in Wahrheit erſchrocken. „Natürlich!“ verſetzte Georg mit forcierter Heiterkeit. Er nahm ſehr flüchtig Abſchied und hatte kaum mehr einen Blick für die Jugendfreundin. „Er iſt in Gedanken garnicht mehr hier und hat den Kopf nur noch voll Geſchäftsſachen!“ beklagte ſich Frau Ballini, als er gegangen war. Lola ſchwieg. Sie verſtand ihn beſſer. Siebzehntes Kapitel. Während am Nachmittag dieſes Tages Georg Radeck zum Bahnhof fuhr und ſeine Reiſe antrat, ſtellte ſich zu Frau Bankers, der braven Wirtin lebbaftem Mißvergnügen gegen Abend ein neuer Be⸗ ſucher ein und fragte dringlich nach Fräulein Aſtier. Und das Fräulein, das doch ſonſt außer Herrn von Radeck und dem Doktor noch nie den Beſuch eines Herrn empfangen oder ange⸗ nommen hatte, wurde glühend rot und begann am ganzen Leibe zu zittern, als die gute Frau ihr die Karte des fremden, jungen Herrn ins Zimmer getragen. Im Treppenhauſe war es ſchon ſo dunkel. daß Frau Banker den Namen auf der Karte nicht mehr hatte leſen können, und auch Fräulein Aſtier mußte näher ans Fenſter treten, um ihn zu entziffern. Dann aber fuhr ſie mit allen Zeichen böchſter, freudigſter Aufregung herum und rief:„Wo iſt er? Wo?“ „Natürlich noch unten, Fräulein!“ ſagte die alte Frau mit vorwurfsvollem Blick,„ich ſoll ihn doch wohl nicht herauflaſſen?“ „Aber gewiß— doch! Ich laſſe ſehr bitten!“ rief die Schul⸗ reiterin aufgeregt. Daß das Mädchen eine ſolche war, fiel der Wirtin plötzlich wieder ein; ſie hatte es im Laufe dieſer Wochen ganz vergeſſen gehabt.(Fortſetzung folgt.) „Deutſchland“, wenige Tage, nachdem es als erſtes Paſ⸗ ſagierluftſchiff Ihr Eigentum geworden war, erlitten haben, ſpreche ich Ihnen meine wärmſte Teilnahme aus. Das Scheitern der„Deutſchland“ hat mich zur ernſten Nachprüfung der Fragen veranlaßt, ob ich berechtigt war, Ihnen das Luftſchiff für Paſſagierfahrten zu überlaſſen, und ob ich fernerhin ſolche für den Verkehr beſtimmte Fahrzeuge bauen darf. Ich glaube beide Fragen mit gutem Gewiſſen bejahen zu dürfen. Die„Deutſchland“ hatte ſich bei der letzten Probefahrt in Friedrichshafen und bei dem Fluge von Friedrichshafen nach Düſſeldorf als ein durchaus gutes, leicht ſteuerbares Schiff er⸗ wieſen; die drei Motoren liefen andauernd tadellos und verliehen ihm eine Geſchwindigkeit von ungefähr 16 Meterſekunden. Es war kein Grund denkbar, weshalb es bei vorſchriftsmäßiger Ausrüſtung und normalen Witte⸗ rungsverhältniſſen, ſo lange ſeine Betriebsmittel reichten, zu einer unfreiwilligen Landung zur Erde niedergedrückt werden ſollte. In der Tat ſind die Witterungsverhält⸗ niſſe am 28. Juni ganz ungewöhnliche geweſen. Nach den mir bis jetzt gewordenen Schilderungen iſt die „Deutſchland“ in einen auſſteigenden Drehſturm geraten, der ſie mit unwiderſtehlicher Gewalt in eine Höhe von 1250 Meter hinaufriß. Das Drehen wurde durch wieder- holtes vollſtändiges Sichumwenden der Nordnadel be⸗ kundet, während Barometer und Barograph die erreichte Höhe anzeigten. Nach dem in der Höhe erlittenen be⸗ deutenden Gasverluſt ſank das Luftſchiff, ſchwer mit naſſem Schnee belaſtet, wieder herab. Die Erde war nicht zu ſehen, bis man plötzlich in geringer Tiefe unter ſich Baumwipfel gewahr wurde. Alsbald wurde wieder nach oben geſteuert. Als aber die Hebung um drei bis vier Meter gelungen war, verſagte der vordere Motor, und nun war die Geſchwindigkeit nicht mehr genügend, um das Luftſchiff noch dynamiſch nach oben drücken zu können. Es ſank jedoch nur mit einer Geſchwindigkeit von 1—1½ Meterſekunde, und bald ſtieß die zur Auſ⸗ wärtsfahrt tiefer ſtehende hintere Gondel mit voller Fahrt an Baumkronen an. Nach kurzer Weile ſaß das ganze Luftſchiff in den Bäumen feſt. Erheblichere Beſchädigun⸗ gen erlitt es nur unmittelbar vor der hinteren Gondel, wo mehrere Träger brachen; ein gänzliches Durchbrechen und Abreißen hat nicht ſtattgefunden. Die weitere Zer⸗ ſtörung wurde nachträglich erſt durch den Sturm ver⸗ urſacht. Das Verſagen des vorderen Motors in dem ge⸗ fährlichſten Augenblick war anſcheinend eine Folge von Benzinmangel, da der Motor ganz in Ordnung war. In dem Tank waren zwar noch ein paar Liter Benzin vor⸗ handen, es iſt aber möglich, daß dieſer bei der ſtarken Schräglage des Schiffes nicht mehr an die Ausflußmün⸗ dung zum Motor heranreichte. Ein allgemeiner Mangel an Benzin beſtand nicht; im Gegenteil war davon noch ein Vorrat für Speiſen aller drei Motoren für mehrere Stunden vorhanden. Vielleicht war auch in der ſchwieri⸗ gen Lage, worin ſich das Luftſchiff ſeit langem befand, mit dem Nachfüllen des Tanks des vorderen Motors etwas zu lange gezögert worden. Es unterliegt nun keinem Zweifel, daß das ſtatiſche Schwebevermögen dem Luft⸗ ſchiff nur durch das Hineingeraten in den aufſteigenden, von ſtarkem Schneefall begleiteten Drehſturm benommen worden iſt. Der Auftriebsverluſt durch die erreichte Höhe, durch die Abkühlung um etwa 15 Gr. und durch die Belaſtung mit naſſem Schnee berechnet ſich auf rund 2000 Kilogramm. Solche Stürme ſind zum Glück nur mit beſtimmten Wetterlagen verknüpfte, ähnliche Erſchei⸗ nungen, wie die von der Seeſchiffahrt noch immer wieder Opfer fordernden Taifune. Wenn die Seeſchiffahrt aber bereits gelernt hat, dieſen auszuweichen oder ſie durch geeignetes Vorbeifahren unſchädlich zu machen, wofern das bedrohte Schiff nur über das nötige Tiefwaſſer zu völliger Bewegungsfreiheit verfügt, ſo wird die Luft⸗ ſchiffahrt auch ſehr bald jene Drehſtürme nicht mehr zu fürchten brauchen. Die Paſſagierluftſchiffe können und ſollen ſie daher in Zukunft ganz vermeiden. Die Kata⸗ ſtrophe im Teutoburger Wald muß in ihrer Art eine einzige bleiben. Daß die Erinnerung an ſie nicht eine viel traurigere iſt, verdankt man der Bauweiſe meiner ſtarren Luftſchiffe, welche die Gefahr für das Leben der Reiſenden durch das Vorlagern großer, die Stöße bei dem Anfahren an feſte Gegenſtände bis zur völligen Unſchäd⸗ lichkeit abſchwächender Bauteile, ſowie durch die wegen der ausgedehnten Unterflächen beſtehende Unmöglichkeit allzu raſchen Fallens vermeidet. Auch der wackere Mon⸗ teur, welcher, um die hintere Gondel zu entlaſten, auf einen Baum abſpringen wollte, dieſen aber verfehlte und ſich nun bei dem Abſturz ſchwere Beſchädigungen zuzog, wäre unverletzt geblieben, wenn er die Gondel nicht verlaſſen hätte. Doch die Hauptſache iſt, daß der Vorgang vom 28. Juni das Vertrauen zur Sicherheit meiner ſtarren Luftſchiffe in keiner Weiſe zu er⸗ ſchüttern angetan iſt. Man wird aus demſelben nur die Lehre ziehen, daß man ſich in Zukunft, nament⸗ lich für Paſſagierfahrten, mehr als bisher an die Befol⸗ gung folgender Grundſätze halten muß: In erſter Linie ſorgfältige Beachtung der allgemeinen Wetterlage, aus welcher ſtets das wahrſcheinliche Auftreten von Dreh⸗ ſtürmen zu erkennen iſt. Will man von einem Bergungs⸗ orte ausgehend, zu welchem man unbedingt zurückkehren muß, Paſſagierfahrten unternehmen, ſo darf man bei irgend unſicherer Wetterlage ſich immer nur in einer dem herrſchenden oder dem ſicher vorauszuſehenden Winde ent⸗ gegengeſetzten Richtung entfernen, um die Gewißheit zu haben, an den Ausgangspunkt zurückgelangen zu können. Es genügt nicht, nur erſt eine kurze Fahrt gegen den Wind zu machen, um ſich von der Ueberlegenheit der Schiffsgeſchwindigkeit über diejenige des herrſchenden Win⸗ des zu überzeugen. Die Windſtärke kann zulegen oder die Eigenſchwindigkeit durch das Verſagen von Motoren ab⸗ nehmen, wodurch die Rückkehr unmöglich wird. War man in dem Winde entgegengeſetzter Richtung gefahren, ſo genügt die geringſte Eigengeſchwindigkeit, um, vor dem Winde treibend, zum Ausgangspunkt zurückkehren zu können. Die Pafſagierfahrten werden um ſo ſicherer und regelmäßiger ausführbar, von je mehr Landungsorten die Aus gangsſtation in einer kleinen Tagesfahrt Entfernung umgeben iſt. Es läßt ſich dann bei jedem Winde auch in der Windrichtung und auch dann abfliegen, wenn eine Drehung des Windes vorauszuſehen wäre, weil man die Sicherheit hat, einen jener Landungsorte erreichen oder im Notfalle an ſeinen Ausgangspunkt zurückkehren zu können. Ein ſehr einfacher Melde- und Alarmdienſt an den in Frage kommenden Landungsorten während der Flüge bei zweifelhafter Wetterlage wird die Sicherheit noch in beruhigender Weiſe erhöhen. Mit hochachtungsvoller Ergebenheit Graf Zeppelin. 1 — Von der Luftſchiffahrt. () Das Schickſal des Zeppelin-⸗Paſſagierſchiffes „Deutſchland“ hat die Unternehmungsluſt der Luftſchiffer nicht beeinträchtigen können. Im zähen Kampf mit dem Reich der Lüfte werden überall die Verſuche fortgeſetzt, die zur Herrſchaft des Menſchen über das noch unbezwun⸗ gene Element führen ſollen. Fernfahrt des Militärluftkreuzers„M. 3“, In der Nacht auf Dienstag hat der Militärluftkreuzer „M. 3“ unter Führung des Majors v. Groß vom Tegeler Schießplatz bei Berlin aus eine Fernfahrt nach Gotha angetreten, um dort die neuerbaute Luftſchiffhalle auf ihre Brauchbarkeit zu prüfen. Es ſoll auf der Fahrt ver⸗ ſucht werden, funkentelegraphiſche Verbindungen mit ſämt⸗ lichen Stationen im deutſchen Reich herzuſtellen und aus⸗ zuprobieren, wie weit der Funkenapparat des Luftſchiffes reicht. Das Luftſchiff iſt kriegsmäßig ausgerüſtet und wird in Gotha eine Woche Uebungsfahrten ausführen und dann nach Berlin zurückkehren. Auf der Fahrt ſollen möglichſt Scheinwerferſignale ausgewechſelt und Depeſchen herabgeworfen werden. f Die Fernfahrt hatte von Anfang an unter der Un⸗ gunſt der Witterung zu leiden. Schon während der Nacht hatte das Luftſchiff ſchwer mit dem Winde zu kämpfen und der Führer, Major Groß, glaubte, als er in der Nähe von Falkenberg gelangt war, umdrehen zu müſſen. Er meldete dementſprechend telegraphiſch nach Berlin, daß er umzukehren gedenke. Es gelang ihm aber im Laufe der Nacht doch noch, vorwärtszukommen. Auf dem Truppenübungsplatz Zeithain bei Rieſa in Sachſen, wo die nötige militäriſche Hilfe zum Landen zur Verfügung ſtand, wurde dann doch zu einer—* e Zwiſchenlandung l geſchrikten. Die Landung erfolgte glatt, Da während der Fahrt Gasverluſt eingetreten iſt, erwartet man von Dresden Gas zur Nachfüllung. Die Weiterfahrt erfolgt vorausſichtlich am Mittwoch.— Wie die Militärbahörde mitteilt, entſpricht diefe Zwiſchenlandung vollkommes ben Intenſionen der Militärbehörde. Es handelt ſich nicht darum, möglichſt ſchnell die 500 Kilometer nach Gott zur Einweihung der neuen Luftſchiffhalle zurückzulegen, ſondern auf der Fahrt die Funkenſprucheinrichtungen, die auf dem Luftkreuzer angebracht ſind, auszuprobieren. „6 Parſevalkreuzer„P. 6“— ßbeabſichtigte ebenfalls am Dienstag abend von Bltter⸗ feld aus die Fahrt nach Dresden anzutreten. Der An⸗ kunft des Luftkreuzers wird der königl. Hof beiwohnen. Als Landungsplatz iſt die Dresdener Heide auserſehen. Der„P. 6“ iſt mit 70 Meter Länge und 13 Meter Durchmeſſer eines der größten Schiffe ſeiner Art. Er iſt für den Paſſagierverkehr zwiſchen München und Oberammergau beſtimmt. tees J Der italieniſche Militärballon 5 har in dieſen Tagen eine hervorragende Leiſtungsfähig⸗ keit nachgewieſen. Trotz heftigſten Seewindes manöv⸗ rierte er bei Bracciano in tadelloſer Weiſe. Der von den italieniſchen Ingenieuren Croco und Ricaldoni er⸗ fundene Gleichgewichtsapparat bewährte ſich geradezu wunderbar. 5 Die Zeppelinſche Vorexpedition nach Spitzbergen, die ja nur in mittelbarem Zuſammenhang mit der Luft⸗ ſchiffahrt ſteht, iſt an Bord des Lloyddampfers„Mainz“ mit dem Prinzen Heinrich und dem Grafen Zeppelin an Bord in Bergen(Norwegen) eingetroffen. Am Diens⸗ tag veranſtaltete der frühere Miniſterpräſident Michelſen zu Ehren des Prinzen Heinrich und des Grafen Zeppelin eine Abendtafel, an der auch König Haakon teilnehmen wird. 5 e ee. Das Luftſchiff„M. 3“ verunglückt. () Das Militärluftſchiff„M. 3“, das bekanntlich am Dienstag eine Fernfahrt von Berlin nach Gotha angetreten hat und bei Zeithain eine Zwiſchenlandung vornahm, hat ſeine Fahrt nach Gotha wegen ſchwerer Sturmſchäden nicht fortſetzen können. Es iſt abmontiert und auf die Bahn verladen worden, um nach Berlin zurücktransportiert zu werden. Ein Telegramm meldet: — Leipzig, 5. Juli. Der bei Rieſa wegen des ſtarken Gegenwindes heute früh gelandete Militärluftkreuzer „M. 3“ hat heute abend gegen 6 Uhr durch den herrſchen⸗ den Sturm nicht unerhebliche Schäden erlitten. Die Drahtſeile, die die Gondel mit dem Ballon ver⸗ binden, find infolge der heftigen Windſtöße geriſſen und die ſtählernen Verſteifungen zerbrochen. Der Ballon konnte nur mit großer Mühe von zahlreichen Soldaten feſtgehalten werden. Das Luftſchiff befand ſich um 6 Uhr abends mit dem Vorderteil auf der Erde, während das ſpitze Hinterende beinahe ſenkrecht empor⸗ ſtand. Das Gas entwich zum Teil, ſo daß die Hülle verſchiedene Einbuchtungen zeigte. Von Berlin trafen Mannſchaften des Luftſchifferbataillons ein, die das Luft⸗ ſchiff abmontierten. Es wurde mit der Bahn nach Ber⸗ lin zurücktransportiert. Ein Grenadier, der die Gon⸗ del mit feſthielt, wurde bei einem Windſtoß mit in die Höhe gehoben und ſtürzte ſechs Meter tief ab; er hat verſchiedene Knochenbrüche erlitten. Von anderer Seite wird gemeldet, der Ballon ſei lediglich wegen des zu großen Gasverluſtes abmontiert worden, um irgend einer Gefahr vorzubeugen. Gas zu rechtzeitiger Neufüllung ſei aber nicht vorhanden geweſen. Irgend einen Schaden habe das Luftſchiff nicht erlitten. * 1* „P. 5“ ebenfalls abmontiert. — Breslau, 6. Juli. Das Parſeval⸗Luftſchiff„P. 5“, das ſeit etwa 14 Tagen in Breslau faſt täglich aufge⸗ ſtiegen war, unternahm von dort einen Flug nach Neiße, um zu Ehren des dortigen Oberbürgermeiſters Warm⸗ brunn, der ſein 25 jähriges Dienſtjubiläum begeht, Aus⸗ flüge zu unternehmen. Nach 2½ ſtündiger Fahrt landete der Ballon glatt bei Rochus, nahe Neiße, wo er veran- kert wurde. Der für dort geplante Aufſtieg mußte widri⸗ gen Windes halber unterbleiben. Um 11 Uhr konſtatierte man, daß der Ballon undicht geworden war, weshalb er abmontiert wurde. Aus Nah und Fern. — Maunheim, 6. Juli. In der Fabrik von Benz verunglückte am Samſtag der 23 Jahre alte Schmied Peter Kuttler. Beim Schmieden flog ihm die ſchwere Schmiedezauge ſo an den Kopf, daß er lebensgefährliche Verletzungen erlitt. Heute früh iſt er daran im Krankenhauſe geſtorben.— Eine blutige Szene ſpielte ſich geſtern abend auf dem Luiſenring ab. Der Kohlenarbeiter Georg Roß von Ludwigshafen hatte während des ganzen Tages mit ſeinem Nebenarbeiter Georg Schulz von Mutterſtadt Streit. Auf dem Heimwege überfiel Roß ſeinen Gegner mit dem Meſſer und brachte ihm ſchwere, lebensgefaͤhrliche Verletzungen bei. Der Täter iſt verhaftet. — Worms, 5. Juli. Geſtern nacht wurde der Zimmermann Johann Mennel in der Judengaſſe von ſeiner Frau ermordet. Mennel kehrte betrunken in ſeine Wohnung zurück. Seine Frau zertrümmerte ihm darauf mit einem Kartoffelſtawpfer den Kopf. Um nun den Anſchein eines Selbſtmordes zu erwecken, haͤngte die Frau ihren Mann auf. Mennel war ſofort tot. Die Frau wurde verhaftet. — Nieder Flörsheim, 5. Juli. Beim Bau eines Kellers ſtürzte geſtern früh eine Mauer ein, wodurch der Küfer Jakob Schneiderheintze und der Maurer Philipp Obenauer jun. getötet wurden. Ein dritter Arbeiter entkam glücklicherweiſe dem Unglück, während außerdem 2 ſonſt an dem Bau beſchäftigte Arbeiter während des ſchweren Unglücks abweſend waren. Meckesheim, 6. Juli. Nach vorausgegangenem, kurzem Streite gab der 52jährige Maurer Joh. Müller in Mönchzell auf ſeinen Tochtermann drei Revolverſchüſſe ab und verletzte ihn lebensgefährlich. Muͤller wurde noch in derſelben Nacht durch die Gendarmerie in Gewahrſam gebracht. — Rüſſelsheim, 6. Juli. Ein heißer Kampf um Sein oder Nichtſein der höheren Bürgerſchule wird in Rüſſelsheim ſeit Wochen zwiſchen den Anhängern und Gegnern dieſer Anſtalt geführt. Die Schule zählt gegen⸗ wärtig 43 Schüler, die von drei Lehrern unterrichtet werden. Der von der Gemeinde zu leiſtende Zuſchuß beläuft ſich, nachdem der Staat den bisherigen Beitrag abgelehnt hat, auf zirka 2900 Mark. Der Gemeinde⸗ rat lehnte den Voranſchlag für 1911 ab, ſo daß alſo bis dorthin die Anſtalt eingehen müßte. Während die Gegner der Schule darauf hinweiſen, daß die Inter⸗ eſſenten ja dieſe Summe durch erhöhtes Schulgeld auf- bringen könnten, berufen ſich die letzteren darauf, daß ia auch für den— Faſelſtall ganz bedeutende Auf⸗ wendungen gemacht wurden. Höhere Bürgerſchule und— Faſelſtall, welche Gegenüberſtellung, und doch bezeichnet dieſe hier treffend zwei Intereſſengruppen, die ſich ſehr ſcharf zurzeit in Rüſſelsheim gegenüberſtehen. Aus Stadt und Land. ** Großfeuer im Dresdener Elbhafen. Ein bver⸗ heerendes Großfeuer wütete am Dienstag abend in der neunten Stunde in den umfangreichen Speichereien am König Albert⸗Hafen in Dresden. Der Brand entſtand in den rieſigen Baumwollvorräten. Die zahlreichen Dampf⸗ ſpritzen ſtanden dem Feuer zuerſt vollſtändig machtlos gegenüber. Turmhoch ſchlugen die Flammen an der Elbe empor und ſandten dicke Rauchwolken über das ganze Stadtinnere. Nach ſtundenlanger Arbeit gelang es, das Feuer auf ſeinen Herd zu beſchränken. Dem Brande ſind vier große Speicher mit Waren zum Opfer gefallen. Am meiſten geſchädigt iſt die Verladefirma Schiffner u. Sohn. Große Vorräte von Baumwollballen, Harzen und Kolo⸗ phonium ſowie Mehl ſind vernichtet. Ein Feuerwehr⸗ mann iſt ums Leben gekommen, einige andere haben erhebliche Brandverletzungen erlitten. In der elften Stunde ſchlugen zwar noch die hellen Flammen aus den Speichern empor, aber es war doch ſchon gelungen, des Feuers Herr zu werden, ſo daß eine weitere Gefahr be⸗ ſeitigt war. Militär war zu den Aufräumungsarbeiten herangezogen worden. Der Schaden beträgt zwei Millio⸗ nen Mark, iſt aber durch Verſicherung gedeckt. ** Abwehrmaßregeln gegen die Cholera. Im Reichs⸗ und Staatsanzeiger wird bekannt gemacht: Nachdem nach amtlichen Nachrichten die Cholera in denjenigen ruſſiſchen Gouvernements, die an das Schwarze Meer angrenzen., erheblich an Ausdehnung zugenommen hat, und die Stadt Roſtow am Don ſeitens der ruſſiſchen Regierung für choleraverſeucht erklärt worden iſt, ſind die aus den ruſſi⸗ ſchen Häfen des Schwarzen und des Aſowſchen Meeres nach einem deutſchen Hafen kommenden Schiffe und ihre Inſaſſen im Hinblick auf die Gefahr der Choleraein⸗ ſchleppung bis auf weiteres vor der Zulaſſung zum freien Verkehr ärztlich zu unterſuchen. ** Auf der Höhe der Zeit iſt das Münchener Droſch⸗ kenweſen. Dort gibt es ſeit kurzer Zeit engliſch ſprechende Droſchkenführer. Sie tragen zum Zeichen ihrer Sprach⸗ kunde am vorderen Rockkragen ein Emailleſchild in den engliſchen und amerikaniſchen Farben. * Raubmordverſuch am hellen Tage. In der Niedern⸗ ſtraße in Hamburg erſchien im Laden der Goldwaren⸗ händlerin Margarete Lange ein Fremder und ließ ſich mehrere Uhren zur Auswahl vorlegen. Als die Frau ſeinem Wunſche nachkam, ergriff er ſie plötzlich bei den Armen und drückte ſie zu Boden, um ſie zu würgen. Auf die Hilferufe der Bedrängten eilten Hausbewohner herbei. Der Räuber ſprang die Treppe des Hauſes em⸗ por, trat durch die offenſtehende Flurtür in eine Woh⸗ nung ein und kletterte durch das Küchenfenſter auf das Dach des Nebenhauſes. Nach einer Jagd über mehrere Dächer gelang es dem Räuber ſchließlich, ſeinen Verfolgern zu entkommen. * Das Opfer des Dobermannpintſchers. Zu dem Unfall in Schlangenbad, wo, wie wir ſeinerzeit berichteten, am 22. Juni zwei dort zur Kur weilende Damen von einem Dobermannpintſcher angefallen und ſchwer verletzt wurden, wird jetzt gemeldet: Die eine der Damen, die verwitwete Frau Oberſt v. Knebel aus Wiesbaden, iſt jetzt ihren Verletzungen erlegen, nachdem ihr das ver⸗ letzte Bein abgenommen worden war. Die Schweſter der Verſtorbenen, Frau General v. Kroſigk, liegt noch immer ſchwerkrank danieder. ** Die Bergfexerei fordert zurzeit wieder zahlreiche Opfer. So wurden nach einer Meldung aus Wien drei, ſeit einigen Tagen vermißte, Touriſten Dr. Renezeder, Ingenieur Mayer und Frl. Wondriczek von einer der vielen Expeditionen, die ausgerüſtet wurden, im Rax⸗ gebirge als Leichen aufgefunden. Sie lagen in einem 200 Meter tieſen Riß des Stadelwandgrabens hinter —— Kalſe chen Schw Berge ter d Edeln ſoſort * zöſiſ verli der rokke 1 Non Zwei auf Oer! ber N. ſchütte Bahn konnt werde * Ball! Moo Haus durch ſchäfti Beil i dem er bol um Be Man U abgeha⸗ durchſch Rache g Ameril * amerifg Stadt zug un! ſonen 0 dung j 10 U orgen de die N ſuuß g glüc Ungl erle fackde⸗ Chekland- 1e 17 3 0 N 4 4 5 U — N N D 8 N N D 9.7 I NN 2 2 Kaiſerbrunn. Einige Mitglieder des techniſch⸗arademi⸗ ſchen Geſangvereins konnten die Leichen unter großen Schwierigkeiten bergen.— Ein weiterer Unfall in den Bergen wird aus Mürzzuſchlag gemeldet: Ein Angeſtell⸗ ter der dortigen Stahlwerke namens Lampl iſt beim Edelweiß pflücken von der Schneealpe abgeſtürzt. Er war ſofort tot. 3533 000 Marokkodenkmünzen werden vom fran⸗ zöſiſchen Kriegsminiſterium aus Anlaß des Nationalfeſtes verliehen werden. Die Auszeichnung iſt für Angehörige der aktiven Armee beſtimmt, die die verſchiedenen Ma⸗ rokkoexpeditionen mitgemacht haben. * Unfälle auf den Tiroler Bergbahnen. Auf der Nonstalbahn entgleiſte aus unbekannter Urſache ein Zug. Zwei Wagen ſtürzten über den Bahndamm, einer kam auf das Dach zu liegen. Vier Perſonen ſind verletzt, Der Materialſchaden iſt bedeutend. Die Brennerbahn in der Nähe von Waidbruck iſt durch einen Felsſturz ver⸗ ſchüttet. Der Verkehr iſt geſtört, doch konnte ſpäter der Bahnkörper wieder freigemacht werden. Der Schnellzug e zwanzig Meter vor der Unfallſtelle angehalten werden. Eine ſchauerliche Familientragödie ſpielte ſich in Ballydrum in Irland ab. Der 13 jährige Knabe Thomas Moore kehrte von einem Botengang in das väterliche Haus zurück und fand die Haustür verſchloſſen. Als er durch das Fenſter blickte, ſah er ſeinen Vater damit be⸗ ſchäftigt, ſeine vier jugendlichen Geſchwiſter mit einem Beil in Stücke zu hacken. Vergebens ſtreckten die Kinder dem Vater, um ihr Leben flehend, die Hände entgegen— er vollendete ſein Werk. Der Knabe lief eiligſt davon, um Beiſtand zu holen. Inzwiſchen entfloh der Mörder, Man fand in der bluttriefenden Hütte drei Kinder mit abgehackten Köpfen und Gliedmaßen und ein Kind mit durchſchnittener Kehle. Der Grund des Mordes war die Rache an der eigenen Frau Moores, die vor kurzem nach Amerika entflohen war. ** Giſenbahnkataſtrophe in Nordamerika. Im nord⸗ amerikaniſchen Staate Ohio, 25 Meilen ſüdlich von der Stadt Dayton, ſtießen am Montag abend ein Schnell⸗ zug und ein Güterzug zuſammen. Dabei wurden 25 Per⸗ ſonen getötet und 75 verletzt. Nach einer ſpäteren Mel⸗ dung iſt die Zahl der getöteten Perſonen höher, als zu⸗ erſt angenommen wurde; 36 Leichen ſind bereits ge⸗ borgen worden. Die Zahl der Verwundeten beträgt 85. Die Maſchine des Güterzuges bohrte ſich förmlich in die Wagen des Schnellzuges. Kurz nach dem Zuſammen⸗ ſtoß gerieten die Wagentrümmer in Brand, was das Un⸗ glück noch vergrößerte. Da die Gegend, in der ſich das Unglück ereignete, ziemlich unbewohnt iſt, ſo hatten die Verletzten, unter denen ſich zahlreiche Schwerverwundete befinden, große Qualen auszuſtehen, ehe ihnen Hilfe ge⸗ bracht werden konnte. „Hinrichtung des Geſandtſchaftsſekretärs Beckert. Die Hinrichtung des Raubmörders Beckert in Santiago de Chile fand am Dienstag ſtatt. Beckert, der Sekretär der deutſchen Geſandtſchaft in Chile geweſen war, iſt, wie berichtet, zum Tode verurteilt worden, weil er, um ſeine Unterſchlagungen zu verheimlichen, den Geſandtſchafts⸗ portier ermordet und das Geſandtſchaftspalais in Brand geſteckt hatte. * Der Wettkampf um die Boxweltmeiſterſchaft iſt am Montag zwiſchen dem Amerikaner Jeffries und dem Neger Johnſon in Reno(Staat Newada) zum Austrag gekommen und hat mit dem Siege des Negers geendet. Ganz Amerika nahm an dem Ausgang des Kampfes lebhaften Anteil, und hohe Wetten wurden über dieſen Ausgang abgeſchloſſen. 30 000 Menſchen aus aller Herren Länder waren in Reno verſammelt, um den Kampf zu beobachten. Nachts ſchliefen die meiſten in den Parks und auf freien Plätzen. Für Nahrungsmittel wur⸗ den Hungersnotpreiſe gezahlt. Die Aufregung war enorm. In Pittsburg drohen ernſte Ruheſtörungen, weil die Be⸗ hörden den Negern unterſagten, einen großen Aufzug zu Ehren ihres Heros zu halten. Wie ſehr die öffent⸗ liche Meinung Amerikas an dieſem Boxkampf, der nach den Schilderungen der amerikaniſchen Zeitungen den Höhe⸗ punkt der Roheit darſtellt, intereſſiert iſt, kommt in einer Newyorker Meldung zum Ausdruck. Danach iſt die Er⸗ bitterung der weißen Bevölkerung über Jeffries“ Nieder⸗ lage außerordentlich aroß. In Newvork und vielen Or⸗ ten im Süden kram es 20 Neger maſſakriert wurden. Was ſchenke ich zum Geburtstag? Dieſe vieler⸗ wogene Frage hat ein reicher Amerikaner, der Gou⸗ verneur a. D. Proctor in Rutland in echt amerikani⸗ ſcher Weiſe gelöſt. Er ſchenkte ſeinem Sohn als Ge⸗ burtstagsangebinde einen— Berg, den Mont Pico, einen der höchſten Gipfel in den Green Mountains. Das Geburtstagsgeſchenk hat eine Höhe von 1300 Metern. Der Berg iſt dicht bewaldet, und obwohl wertvolles Holz auf ihm wächſt, will der iunge Proctor, der neue Beſitzer des Berges, nicht die Axt an die Bäume legen. Er plant vielmehr, ſich auf dem Berge ein Jagdrevier an⸗ zulegen. Auf dem Gipfel des Mount Pico befindet ſich ein tiefer Teich und eine Jagdhütte. e Ein heiteres Intermezzo ſpielte ſich, nach dem „Vorwärts“, kürzlich bei einer Schöffengerichtsſitzung in der Nachbarſchaft von Neuhaldensleben ab. Ein Landwirt war wegen Tierquälerei— er hatte ein Schaf zum Zwecke ſicheren Transportes auf dem Wagen feſtgebunden — von dem Amtsvorſteher ſeines Bezirks mit 5 Mark eventuell einem Tage Haft beſtraft worden. Der Be⸗ ſtrafte erhob Widerſpruch und deshalb gelangte die Sache an das Gericht. Auf die Frage des Vorſitzenden, wes⸗ halb er Einſpruch eingelegt habe, antwortete der Ange⸗ klagte:„Die Strafe möchte ih ja ſchon zahlen, aber mit dem Paragraph 13 kommt mir das man zu ſchlimm vor.“ Der Richter ſieht ſich die Strafverfügung, die der Angeklagte erhalten hat, näher an und findet nun, daß der Amtsvorſteher als Beſtrafungsparagraphen den Para⸗ graphen 13 des Reichsſtrafgeſetzbuches angegeben hat. Dieſer beſagt:„Die Todesſtrafe iſt durch Enthauptung zu vollſtrecken.“ Unter allgemeiner Heiterkeit des Audi⸗ toriums wurde die bekämpfte Strafverfügung aufgehoben. Der Amtsvorſteher hatte verſehentlich Paragraph 13 ſtatt Paragraph 360 Abſ. 13 geſchrieben und dadurch den Landwirt mit dem Schafott in Verbindung gebracht.— Das ließ ſich natürlich der Landwirt nicht gefallen. * Durch unreifes Obſt vergiftet. In Kleinlinden bei Gießen erkrankte ein Knabe nach dem Genuß von unreifſem Obſt ſo ſchwer, daß er trotz ſofortiger Ueber⸗ führung in die Gießener Klinik binnen wenigen Stunden ſtar b. Die Obduktion der Leiche ergab, daß der Knabe tatſächlich durch den Genuß unreifer Aepfel und Stachel⸗ beeren eine Vergiftung erlitten hatte. ** Verhaftung deutſcher Bankerotteure in Paris. Auf Veranlaſſung der Münchener Staatsanwaltſchaft wurden in Paris zwei Deutſche verhaftet. Es ſind die Fabrikanten Röder aus Ansbach und Johann Broſel aus Nürnberg, die wegen betrügeriſchen Bankerotts ſteckbrief⸗ lich verfolgt werden. ** Temperaturſturz und Schneefall in der Schweiz. Von allen Berglagen bis auf eine Höhe von 1600 Meter hinab werden der meteorologiſchen Zentralſtelle in Zürich ſtarke Schneefälle gemeldet. Die Temperatur iſt auf dem Rigi, Pilatus, Gotthard und Säntis unter den Ge⸗ frierpunkt geſunken. Trockene Witterung wird nur vom Südfuße der Alpen gemeldet, die Wetterlage in den Bergen iſt eine ähnlich traurige wie in der erſten Juli⸗ hälfte des vorigen Jahres. ö ** Ein tragiſches Geſchick hat einen bekannten Buda⸗ peſter Künſtler betroffen. Seit einigen Tagen wurden in Budapeſt der Vizedirektor der Kunſtgewerbeſchule, der mehrfach preisgekrönte Maler Heinrich Papp, vermißt. Da die Polizei am Donauufer ſeinen Hut und Stock aufgefunden hat, vermutet man, daß Papp Selbſtmord begangen hat. Er war nervenleidend, und die unmittel⸗ bare Urſache ſeines tragiſchen Entſchluſſes ſcheint der Tod ſeines Freundes, des Direktors der Kunſtgewerbeſchule, Hofrat Camill Fittler, geweſen zu ſein. 1 Papp verfiel bei der Todesnachricht Fittlers in Nervenkrämpfe und konnte ſich über den Verluſt nicht tröſten. 0 1 * Die Weltreiſe eines Babys. Ein alleinreiſendes Baby, das viele tauſend Meilen zurückgelegt hat, erregte dieſer Tage bei der Landung des Dampfers„Ortega im Hafen von Liverpool nicht geringes Aufſehen. Es iſt ein Waiſenknabe im zarten Alter von 18 Monaten. Der kleine Pedro Lemont machte die weite Fahrt von Punta Arenas nach Valparaiſo ohne jegliche Begleitung. In Valparaiſo wurde das Kind den Stewardeſſes des Pacific ⸗Steamers übergeben, und dieſe händigten es 2— zu ernſten Krawallen, wobei letzt an der engliſchen Küſte den es erwartenden Ver⸗ wandten aus. Kleine Nachrichten aus Stadt und Land. Das Kieler Schwurgericht verurteilte den 22 jährigen Schlächter Karſtens, der ſeines Vaters Schlächterei in Burg a. F. in Brand geſetzt hatte, um ſie nicht über⸗ nehmen zu müßſſen, zu zwei Jahren Zuchthaus. In einem Münchener Kaffeehauſe wurde ein junger Auskehrer von einem Metzger im Streit wegen einer ge⸗ meinſamen Zechſchuld vor den Augen der entſetzten Gäſte erſtochen. Der Täter wurde verhaftet. Das Schwurgericht in Eiſenach verurteilte den Bäcker⸗ gehilſen Polz wegen Ermordung der Bäckerehefrau Wir⸗ ſing in Mehlis zum Tode. Auf der Station Kueps bei Bamberg geriet der Lehrer Mehlhorn durch vorzeitiges Abſpringen unter die Räder eines Eiſenbahnzuges und wurde getötet. Im Sägewerk der Gebrüder Keßler in Brückenau (Unterfranken) iſt ein Heizer ins Triebwerk geraten und zerriſſen worden. In Budapeſt hat ſich der Huſaren⸗Einjährige v. Szac⸗ crah nach einem amerikaniſchen Duell eine Kugel in den Leib gejagt. Das Projektil drang in die Niere und wurde operativ entfernt. Man hofft, den Verwundeten am Leben zu erhalten. ö Die italieniſchen Ortſchaften Fiora, Linguagloſſa und Zafferana ſind von einem ſtarken Erdſtoß heimgeſucht ö worden, der mehrere geringfügige Beben im Gefolge hatte. g Unter ein Automobil geriet in Paris der 70 jährige Senator Defarges. Er wurde überfahren und getstet. 1 Verantwortlich für die Redaktion: Wil helm Binge ner, Viernheim Bekanntmachung. Dienftag, den 12. ds. Mts., vormittags 10 Uhr werden auf dem Rathauſe dahier: I. ein Allmendgrundſtück auf die Dauer der Genußzeit in Pacht, zur Zucht Faſeleber, 3. die auf den Bauplätzen der verlängerten Waſſerſtraße lagernden alten Quader an die Meiſtbietenden und 4. das Reinigen des Land⸗ und Schwarzengrabens an die Wenigſtnehmenden verſteigert. Viernheim, 7. Juli 1910. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim Kühlwelin. Fſt. Süßrahm Tafelbu alle Sorten Räſe pfiehlt Frau Ad. Müller Wwe. Weinheimerſtr., im Hauſe des Herrn Ant. Adler. Georg Adler I0. 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