. nds —— uwQ—ę2+ĩä PPP A . ſcharfe Kritik.— Den Tatſachen näher kommt ſchon eine Viernheimer Zeitung. Erſcheint dreimal wöchentlich: Dienſtag, Donnerſtag u. Samſtag mit den Beilagen: „Sonntagsblatt“ u.„Sonntagsfeier“. Bezugspreis: iernhei N Amtsblatt der Großherzoglichen Bürgermeiſterei Viernheim. Nerbteitelte und geleſente Zeitung am hiesigen Plaße, daher befles und 20 Pfg. monatlich einſchließlich Trägerlohn; durch die Poſt Mk. 1.14 vierteljährlich. eiger Viernheimer Nachrichten. Anzeigenpreis: 12 Pfennig die einſpaltige Petit⸗Zeille Lokal⸗Anzeigen 10 Pfennig. Reklamen: 30 Pfg. die 3⸗ſpaltige Zeile. Bei mehrmaliger Aufgabe Rabatt. Takepbe r 20. irfungsbollles Inſerfions-Organ. Cerrürdet 1884. Druck und Verlag von Wilhelm Bingener, Viernheim.— Geſchäftsſtelle: Rathausſtraße Nr. 19. Bei event. gerichtlicher Beitreibung oder im Falle eines Konkurſes kommt jeder Rabatt in Wegfall. Nr. 77. Der Rücktritt 1 des Erbprinzen Hohenlohe aus dem Reichstagspräſidium. ö. Die liberale Preſſe heult förmlich vor Freude über den völlig unverſtändlichen Schritt des Erbprinzen Hohen⸗ lohe⸗Langenburg Die„Nationalzeitung“, das Organ der nationalliberalen Partei, hält den Brief des Prinzen, in dem er ſeinen Rücktritt aus dem Reichstagspräſidium„be⸗ gründet“, in kindlicher Naivität für die ſchärfſte Kritik unſerer politiſchen Zuſtände und für ein Mißtrauensvotum und eine Warnung für die Regierung,„die aus jeder Zeile herausleſen kann, daß ein Mann, der ſich gewiß zu den Ihrigen zählt, an der Zukunft zweifelt und für das kommende Unheil, das die Selbſttäuſchung herauf⸗ beſchwört, nicht mitverantwortlich ſein will“ Die„Frei⸗ ſinnige Zeitung“, das Blatt der fortſchrittlichen Volks⸗ partei, hält es für beſonders bemerkenswert, daß der In⸗ halt und die Wirkungen der Enzyklika der letzte Anſtoß waren, den Entſchluß, der ſchon lange in dem Prinzen reifte, zur Ausführung zu bringen. Der„Sieg“ der Re⸗ gierung über den Vatikan erfahre dadurch abermals eine Aeußerung des„Vorwärts“, des ſozialdemokratiſchen Zen⸗ tralorgans, in der es u. a. heißt: Dieſe Amtsnieder⸗ legung iſt als eine Demonſtration gegen den ſchwarz⸗ blauen Block, mit dem ſelbſt der Erbprinz, der Hoſpitant der Freikonſervativen iſt, nichts mehr zu tun haben will. Allerdings ſcheint uns der Prinz die Zeichen der Zeit nicht ganz richtig zu deuten. Seine Erwägungen mögen vorgeſtern vielleicht noch Giltigkeit gehabt haben; aber die Drehſcheibe dreht ſich ſchnell. Die Wiederannähe⸗ rung iſt im beſten Zuge; die Nationalliberalen rücken in das Lager der Reaktion ab und ein ironiſches Schickſal mag es vielleicht fügen, daß der Platz, den Prinz von Hohenlohe räumt, von Herrn Paaſche eingenommen wird. Daß die nationalliberale Großinduſtrie im Gegenſatz zum Jungliberalismus eine ſolche Entwickelung, die durch Hohenlohes Rücktritt etwas begünſtigt wird, herbeiſehnt, iſt nach den Vorgängen der letzten Tage ohne weiteres klar. Dieſe Frage intereſſiert uns aber einſtweilen noch nicht; für uns kommt es darauf an, feſtzuſtellen, daß die „Gründe“ des Prinzen abſolut jeder Logik entbehren. Das haben wir im Anſchluß an unſere Meldung vom Rücktritt des Prinzen bereits kurz betont, und in dem⸗ ſelben Sinne ſchreibt am Samstag das führende Centrums⸗ organ, die„Germania“, u. a.:„Ein ſonderbares Schrei⸗ ben! Hat denn der Abgeordnete Erbprinz zu Hohenlohe das Amt eines zweiten Vizepräſidenten des Reichstags etwa unter der Vorausſetzung übernommen, daß der Bülow⸗Block wieder hergeſtellt und daß insbeſondere die Nationalliberalen, die ſich bei der Wahl des Präſidiums zum Reichstage in den Schmollwinkel ſtellten und den Trotzkopf ſpielten, ſpäter vernünftiger werden und ſich Dienſtag, den 12. Juli 1910. der neuen Reichstagsmehrheit wieder annähern würden? Hat er ſich etwa nur als Platzhalter für ein national⸗ liberales Mitglied im Reichstagspräſidium gefühlt? Im preußiſchen Abgeordnetenhauſe iſt das Präſidium in konſervativen Händen. Erſter Vizepräſident iſt dort auch ein Centrumsmitglied, Abg. Dr⸗ Porſch, zweiter Vize⸗ präſident der nationalliberale Abgeordnete Dr. Krauſe und im Abgeordnetenhauſe war anläßlich der Interpella⸗ tionen der„Kampf um die Enzyklika“ heftig genug ent⸗ brannt. Aber es iſt niemand auch nur der Gedanke gekommen, daß deshalb etwa Herr v. Kröcher oder Abge⸗ ordneter Krauſe aus dem Präſidium zurücktreten müßten; eine ſolche, ſagen wir, ungewöhnliche, Schlußfolgerung war allein dem Erbprinzen von Hohenlohe-Langenburg vorbehalten geblieben.... Es wird dem Erbprinzen zu Hohenlohe⸗Langenbura anläßlich ſeines Rücktritts vom 2 Reichstagspräſidium gewiß in den Kreiſen des Evangeli⸗ ſchen Bundes nicht an Lobrednern fehlen, die ſeinen Entſchluß als eine„heroiſche Tat“ preiſen und ihn ſelbſt als einen Helden feiern werden. Einſichtige Leute und ruhige Politiker werden dagegen den Kopf ſchütteln. Viel⸗ leicht wird Erbprinz zu Hohenlohe auch ſelbſt einmal dieſen Schritt bedauern.“ Aehnlich vernünftige Anſichten hat die konſervative Deutſche Tageszeitung“, das Organ des Bundes der Landwirte. Es heißt da:„Dieſer Schritt des Erbprinzen zu Hohenlohe kann nur Erſtaunen erregen. Es iſt richtig. daß die Kluft zwiſchen der Rechten und den National- liberalen durch die Linksentwickelung dieſer Partei zur Zeit noch erweitert erſcheint; aber logiſcherweiſe könnte die doch vom Erbprinzen gewünſchte Wiederannäherung durch ſeinen äußerlich jedenfalls gegen die anderen Prä⸗ ſidialparteien, alſo auch gegen die Konſervativen, gerich⸗ teten Schritt nur weiter erſchwert werden. Da der Erb⸗ prinz ferner weiß, wie unberechtigt das Gerede vom „ſchwarz⸗blauen Block“ iſt, ſo ſollte man meinen, daß es nicht in ſeiner Abſicht liegen könnte, dieſer Agitations⸗ phraſe noch neue Nahrung zu geben: daß ſein Rücktritt aber dieſe Wirkung hat, könnte er ſchon aus der freudi⸗ gen Zuſtimmung der Freiſinnigen Zeitung“ entnehmen. Ganz unerfindlich erſcheint die Berufung auf die Enzy⸗ 26. Jahrgang. klika; denn dem Centrum iſt dieſe vatikaniſche Kund⸗ gebung gewiß nicht erwünſcht geweſen; und die Konſer⸗ vativen haben ſie mit großer Entſchiedenheit und Schärfe zurückgewieſen. a Endlich erſcheint der Rücktritt des Erb⸗ prinzen beſonders auffällig, in einem Augenblicke, wo er für die auf Sammlung der nationalen Parteien ge⸗ richteten Abſichten der Regierung offenbar recht uner⸗ wünſcht iſt.— Nach allem muß man faſt bezweifeln, ob dieſer Schritt ſchon als ein endgiltiger betrachtet werden kann. Im Augenblick iſt noch nicht bekannt, welches Datum der Brief des Erbprinzen trägt.“ Das„Verdienſt“ kann der Erbprinz für ſich in An⸗ ſpruch nehmen, daß er neuen Stoff zur Verhetzung und Verärgerung der Parteien geliefert hat. r Politiſche Rundſchau. 2: Veränderungen in der Diplomatie. Wie die„Nord⸗ deutſche Allgemeine Zeitung“ hört, iſt der bisherige kaiſer⸗ liche Geſandte in Tanger, Dr. Roſen, als Nachfolger des zum Staatsſekretär des Auswärtigen Amtes berufenen Wirklichen Geheimen Rates v. Kiderlen⸗Waechter auf den Geſandtenpoſten in Bukareſt in Ausſicht genommen. Dr⸗ Roſen wird in Tanger durch den kaiſerlichen Geſandten Freiherrn v. Seckendorf erſetzt werden 910 Die Apothekerfrage beſchäftigte die Reichsver⸗ ſicherungskommiſſion. Die betr. Paragraphen beziehen ſich auf die Lieferung von Arzneien, die Preiſe der Handverkaufsartikel und die Verträge der Kaſſen mit den Apothekern. Dabei regte ein Konſervativer die Ver⸗ ſtaatlichung der Apotheken an. Hinſichtlich der Preiſe von einfachen Arzneimitteln im Handverkauf ſolle man⸗ gels einer Vereinbarung zwiſchen Apothekern und Kaſſen die höhere Verwaltungsbehörde unter Berückſichtigung der örtlichen Verhältniſſe Taxen feſtſetzen. Ein dahin⸗ gehender Antrag der Konſervativen wurde vorgelegt. Mi⸗ niſterialdirektor Caſpar gab dieſem Antrag ſeine Zuſtim⸗ mung. Nach längerer Erörterung wurden die betreffen⸗ den Paragraphen in der Faſſung des konſervativen An⸗ trages mit 14 gegen 13 Stimmen unter Ablehnung aller Abänderungsverträge angenommen. : Bedenkliches Schütteln des Kopfes wird bei den Berliner„Obergenoſſen“ folgende Nachricht hervorrufen: In der zweiten badiſchen Kammer wies bei Beginn der Sitzung der Präſident auf den Geburtstag des Groß herzogs hin. Als er um die Genehmigung zur Ab⸗ ſendung eines Glückwunſchtelegramms nachſuchte, erhoben ſich die anweſenden Sozialdemokraten, darunter auch der ſonſt im Rufe beſonders extremer Anſchauungen ſtehende Abgeordnete Geck wie die übrigen Mitglieder des Hauſes zuſtimmend von ihren Sitzen.— Die„blutige Roſa“ wird jedenfalls in Ohnmacht gefallen ſein. Heer und Marine. 8 Der neue Militärluftkreuser„M. 4“, der in den Hohe Schule. 5 Roman von C. von Dornau. 520(Nachdruck verboten.) „Das iſt häßlich, was Du da ſagſt, Hans“, rief Lola erzürnt. Sie erhob ſich mit einer Gebärde des Unwillens und begann ſtillſchweigend die Lampe anzuzünden. Hans ſah ihr betreten zu. „Ja, aber wenn es doch ſo iſt, Lolachen“, ſagte er endlich unſicher. „Schlimm genug, wenn es ſo wäre: ich kann es vorläufig koch nicht glauben“, verſetzte die Schweſter ruhig, aber beſtimmt; in keinem Falle aber darfſt Du ſo frivol darüber ſprechen, zuch zu mir nicht, Hans!“ Hans ſchüttelte erſtaunt den blonden Kopf. „Wenn man Dich ſo hört!“ meinte er ſchließlich ver⸗ wundert,„und dann dagegen ſo einige Anſichten und Aeußerungen Fannys— man ſollte wahrhaftig denken. Du wärſt die Exzellenz und ſie—“ Hans ſtockte verlegen. Lola hatte ſich ihm gegenüber auf einen Stuhl an der anderen Seite des Sofatiſches geſetzt und ſchob die Lampe ſeitwärts, um ihm bequem ins Geſicht ſehen zu können. „Laß uns jetzt nicht weiter von Fanny ſprechen“, ſagte ſie kurz.„Erzähle mir lieber noch allerlei von Dir— wie es Dir ergangen iſt und jetzt ergeht—“ Der junge Offizier lehnte ſich in die Sofaecke zurück und blickte ſtarr in die Lampe. „Mir? Mir geht es ſchlecht, Lola!“ ſagte er nach einer Bauſe beiſer. Lola boa ſich erſchreckt vor. „Was fehlt Dir, Hans?“ fragte ſie beſorgt. Er lachte bitter auf. a „Was mir fehlt?“ wiederholte er.„Das Notwendigſte! Zeld! Und das kann mir niemand geben—“ „Hans! Du haſt Schulden?“ „Natürlich! Und zwar Spielſchulden! Und es hilft mir gar⸗ nichts, wenn ich das Geld irgendwo borge— meine ſchönſte Hoffnung iſt doch vernichtetl“ „Das verſtehe ich nicht— Hans, liebſter Hans, willſt Du Dich nicht offen ausſprechen? Vielleicht— vielleicht kann ich Dir helfen!“ rief Lola angſtvoll. „Du? Mir helfen?“ Hans lachte von neuem hohnvoll. „Aber Du haſt recht: ich werde Dir alles erzählen— ſchon das wird mir gut tun. Lola, ich bin immer ein bißchen leichtſinnig geweſen; aber geſpielt babe ich nicht wieder nach dem Tode unſeres Vaters, bis ich— hierber gekommen bin. Nur neulich — da habe ich mich verführen laſſen, mitzuſpielen— und da habe ich verloren und mir damit auch die Möglichkeit genommen, noch einmal ein vernünftiger, ſolider Menſch zu werden— denn das werde ich nur noch, wenn ich Anna von Bergen heiraten kann—“ „Anna— von Bergen!“ „Ja— die jüngſte Schweſter des großen Majoratsherrn 8 ein ſüßes, wonniges Geſchöpf von ſiebzehn Jabren, das ich in dieſem Sommer kennen gelernt habe. Ihr Vater, der vor längeren Jahren ſchon ſtarb, hat in ſeinem Teſtament beſtimmt, ſeine Töchter dürften nur Männer heiraten, die am Verlobungstage auf Ehrenwort verſichern könnten, keinen Pfennig Schulden zu beſitzen. Vermögen brauchen ſie nicht zu haben— die Bergens ſind unermeßlich reich— aber, wie geſagt— keinen Pfennig Schulden! Sein älteſter Sohn, eben dieſer Richard von Bergen, iſt Vormund der Mädchen— überhaupt der Mittelpunkt. das Vorbild, der Chef der ganzen Familie; alle hängen von ihm ab: Mutter, Geſchwiſter, Vettern— er berrſcht wie ein König, und zwar wie ein ahſoluter, auf ſeinen Rieſenbeſitzungen und über ſeine ſämtlichen Verwandten— iedes beugt ſich bedingungslos ſeinem Einfluß. Er hat ſtrikte darüber zu wachen, daß dieſe nichtsnutzige Teſtamentsbeſtimmung eingehalten wird. Und wo⸗ ber ſoll ich Unglückswurm nun die fünf⸗ bis ſechstauſend Mark nehmen, um mich frei zu machen, damit ich ihn um Annas Hand bitten darf?“ Lola hatte in geſpannteſter Aufmerkſamtkeit zugehört. Jetzt ſprang ſie aufgeregt empor, daß ihr Stuhl volternd zur Erde ſiel. „Sechstauſend Mark? Mehr ſind es nicht? Gewiß nicht?“ rief ſie mit glühenden Wangen. Ihr Bruder ſah ſehr erſtaunt auf. „Na, ich dächte, es wäre gerade genug!“ ſagte er faſt ver⸗ drießlich. Lola ſchlug freudig in die Hände. Dann lief ſie an das Sofa, faßte Hanſens Kopf und küßte ihn zärtlich auf die Stirn. „Mein Junge! Mein liebes Bruderherz!“ flüſterte ſie mit Tränen der Freude;„wie glücklich, wie dankbar bin ich! Die ſechstauſend Mark— kann ich Dir ja geben!“ Hans fuhr faſſungslos in die Höhe. „Du, Lola?“ rief er;„woher ſollteſt Du—“ er ſchwieg plötz⸗ lich; ein Gedanke war in ihm aufgeſtiegen. Aber er ſchüttelte ihn reuevoll wieder ab, als er Lolas reinem Blick begegnete, und küßte abbittend die Hand der Schweſter, die noch auf ſeiner Schulter lag.. „Ja, das dachteſt Du wohl nicht?“ fuhr Lola triumphierend fort;„ich habe ja noch die geſamten ſechstauſend Mark von Mamas Vermögen— und die Zinſen davon— und noch ein paar hundert Mark darüber geſpart— Ballini hat mir ein ſo reiches Gehalt gegeben— und ich brauche ſelber ſo wenig, weißt Dul“ Hans war völlig betäubt. „Aber ich kann doch nicht—“ begann er endlich zögernd. „Von Deiner Schweſter ein paar tauſend Mark annehmen. um Dir dadurch Dein Lebensglück zu begründen? Hans! 72 Du kannſt es mir ja ſpäter mal wieder geben, wenn ich es nöͤtia habe— und nun kein Wort der Widerrede mehr— ich gebe Dir das Geld ſogleich mitl“ (Fortſetzung folgt.) Werkſtätten des Berliner Luftſchifferbataillons in Rei⸗ nickendorf gebaut ward, iſt jetzt ſoweit fertig, daß er vor⸗ ausſichtlich Mitte Auguſt ſeine Probefahrten beginnen kann. Das Luftſchiff hat eine Länge von 93 Metern und einen Durchmeſſer von 13 Metern. Der Rauminhalt beträgt 7500 Kubikmeter.„M. 4“ unterſcheidet ſich von den früheren Kreuzern dadurch, daß er ſtatt einer Gondel mit zwei Propellern daran, zwei mit vier Propellern hat. Die vordere Gondel, die zum Führen des Ballons beſtimmt iſt, iſt weſentlich größer als die hintere. 5 Die Manöver der Militärluftſchiffe, die in Metz ſtationiert ſind, ſollen am Montag beginnen. Die Uebun⸗ gen dienen der Ausbildung der Stamm⸗ und Erſatzmann⸗ ſchaften und bilden eine Fortſetzung der Kölner Luftſchiff⸗ manöver. Infolge der letzten Unfälle, die in erſter Linie auf ungenügende Informationen über die Wetterlage zurückzuführen ſind, ſoll in Zukunft größere Vorſicht beobachtet werden. Der Direktor des Aachener Obſerva⸗ toriums trifft in Metz ein, um in der Ballonhalle eine meteorologiſche Station zu errichten. Koloniales. 3 — Diamantenſchmuggel in Südweſtafrika. Wie ein Berliner Mittagsblatt erfährt, iſt dem Reichskolonialamt und der Diamantenregie von privater Seite die Anzeige erſtattet worden, daß für mehr als zwei Millionen auf den Feldern von Südweſtaſfrika geſchürften Diamanten aus Lüderitzbucht hinausgeſchmuggelt worden ſind und daß der Landesfiskus auf dieſe Weife um die ihm zuſtehen⸗ den Zollgebühren im Betrage von mehr als 700 000 Mk. betrogen worden iſt. Die Verfolgung der Schmugaler iſt vereits eingeleitet worden.— Hoffentlich beſtätigt ſich dieſe Nachricht nicht! * Eine neue Bahn in Oſtafrika. Auf der der Deut⸗ ſchen Holzgeſellſchaft für Oſtafrika gehörenden Sigi⸗Eiſen⸗ bahn iſt der regelmäßige Verkehr nunmehr auf⸗ genommen worden. Die Bahn zweigt bei der Station Tengeni von der Uſambara⸗Bahn ab. Sie hat eine Länge von 23,7 Kilometer, ihre Spurweite beträgt 750 Millimeter. Die Bauausführung erfolgte für Rechnung der Deutſchen Holzgeſellſchaft für Oſtafrika durch die Deutſche Kolonial⸗Eſenbahn⸗Bau⸗ und Betriebsgeſellſchaft, die auch die Uſambara⸗Bahn gebaut hat. 5 Ruhe in Oſtafrika. In der oſtafrikaniſchen Land⸗ ſchuft Süd⸗Ujungu, aus der vor einigen Wochen Unruhen lokaler Natur gemeldet worden waren, iſt, wie die„Neue Politiſche Korreſp.“ mitteilt, nach einem an amtlicher Stelle eingelaufenen Telegramm des Gouverneurs Frei⸗ rrn v. Rechenberg die Ruhe nunmehr vollſtän⸗ ben wieder hergeſtellt. Infolgedeſſen konnte auptmann Brentzel auch die 10. Kompagnie aus Ujungu zurückziehen, während daſelbſt lediglich ein Detachement 1 Beobachtungszwecken verbleibt. 8 Europäiſches Ausland. Rußland. * Korruption an allen Enden! Die Reviſio⸗ nen, die Senator Neidhardt in den ruſſiſchen Militär⸗ intendanturen vornahm, haben in Warſchau erſtaunliche Reſultate gezeitigt. Dem Gericht wurden wegen Er⸗ preſſung überliefert die Intendantur⸗Oberſten Anitſchkow, Dubrowin und Klever, ferner die Oberſt⸗ leutnants Remiſchewski, Andrianow, Krenitzki, Lyubarski, Krajewski, Bybinſchew, Lopatin und Iljuſchkin, Staats⸗ rat Schanſicht und Ingenieur Myßlin nebſt 57 anderen Perſonen. Außerdem wurden Verfahren wegen Be⸗ ſtechlich ke it gegen den Gehilfen der Apanageverwal⸗ tung in Radom Stuart nebſt vier anderen Perſonen ein⸗ — geleitet.— Man ſcheint ſich alſo endlich einmal die „richtigen“ Verbrecher aufs Korn zu nehmen. Rumänien. 1 Der rumäniſch⸗griechiſche Zwiſchenfall im Piräus, der Rumänien zur Abſendung einer ſcharfen Note in der Form eines Ultimatums an die griechiſche Regierung veranlaßte, iſt nunmehr endgiltig in einer beide Teile befriedigenden Form beigelegt worden. Am Samstag lief der ſeinerzeit angegriffene rumäniſche Dampfer Piräus ein. Der Hafenkapitän ſtattete ſogleich nach der Ankunft des Dampfers einen offiziellen Ee⸗ ſuch an Bord des Schiffes ab und ſprach ſein Bedauern über den Vorfall aus. Der rumäniſche Deſerteur, der da⸗ mals die Epiſode veranlaßte, wurde feſtgenommen und an den rumäniſchen Kapitän ausgeliefert.— Damit dürfte die Sache endlich aus der Welt geſchafft ſein. Griechenland. * Die Kreter ſcheinen endlich nachgeben zu wollen. Das Ultimatum der Schutzmächte an die Kreter, das mit einer Beſetzung der Häfen und Zollämter drohte, falls die Forderung der Mächte auf Zulaſſung der mohammedani⸗ ſchen Abgeordneten zur Nationalverſammlung bis Mon⸗ tag nicht erfüllt würde, hat ſeine Wirkung nicht ver⸗ fehlt. Die Samstag nachmittag nach ihrer Vertagung zuſammengetretene Nationalverſammlung hat ſich den Wünſchen der Mächte gefügt. Venizelos legte in längerer Rede die augenblickliche Lage dar und forderte, gemäß dem Wunſche der Schutzmächte, die Zulaſſung der Muſelmanen ohne Eid. Die Verſammlung nahm den Regierungsantrag einſtimming an. Darauf vertagte ſich die Verſammlung ohne Zwiſchenfälle auf 4 Monate. Im ganzen zählt die Nationalverſammlung 114 Mit⸗ glieder, 55 fehlten.— Den weiteren Gang der Dinge muß man in Ruhe abwarten. 5 f England. 5 * Aus London wird folgende ſenſationelle Meldung verbreitet: Den folgenden vom Sekretär des Erzbiſchofs von Canterbury an den Dechant von Quebec gerichteten Brief veröffentlicht der Dubliner„Daily Expreß“; er bezieht ſich auf ein in der Newyorker Preſſe verbreitetes Gerücht:„Sie haben die Aufmerkſamkeit des Erzbiſchofs von Canterbury auf ein ſeltſames Gerücht gelenkt, nach dem König Eduard im katholiſchen Glauben geſtseben ſein ſoll. Wenn der Erzbiſchof dieſes Gerücht öffentlich dementierte, ſo würde ihm nur noch mehr wicht beigemeſſen werden. Es muß den katholiſchen Kir⸗ heubehörden eben ſo peinlich wie uns ſein, daß ſolchg abſolut Brundloſe und böswillige Gerüchte verbreitet werd den.“— Daß die in Newyork verbreiteten Gerüchte Un⸗ inm ſind, iſt ſelbſtverſtändlich. der bekanntlich unter Verzichtleiſtung auf Rang und Titel den Namen Johann Orth angenommen hat. Während die Todeserklärung ſonſt nach dreißigjähriger Verſchollen⸗ heit ohne weitere Beweisaufnahme möglich iſt, muß bei einer früheren Todeserklärung nach dem ſogenannten Ringtheatergeſetz vom Jahre 1883 der Beweis für den Tod erbracht werden. Erzherzog Joſef Ferdinand ließ nun durch den Wiener Advokaten Geheimrat Dr. Bachrach bei dem zuſtändigen Oberhofmeiſteramt ein Anſuchen auf Todeserklärung einbringen, dem dieſes Gericht inſofern ſtattgab, als es eine Friſt von ſechs Wochen Anordnete, innerhalb welcher der Gegenbeweis zuläſſig iſt. Wird dieſer Beweis nicht erbracht, ſo wird Johann Orth für tot erklärt. Johann Orth hatte bekanntlich, nachdem er ſich in London mit Milli Stubel vermählt hatte, auf ſeinem Schiffe„Margarethe“ eine Reiſe nach Buenos Aires an⸗ getreten, von wo die letzte Nachricht von ihm ſtammt. Er rüſtete dann die„Margarethe“ zu einer Fahrt nach Chile aus, die er am 20. Juli 1890 mit einer von ihm angeworbenen Mannſchaft antreten wollte. An dieſem Tage lief die„Margaetrhe“ aus Buenos Aires aus, und ſſeither iſt von dem Schiffe, ſeiner Beſatzung und Johann Orth und deſſen Gattin keine Nachricht mehr eingetroffen. Am Kap Horn herrſchte damals ein Orkan von ſſelten beobachteter Stärke, und die Angaben aller Fachleute ſtimmen darin überein, daß das Schiff bei Kap Tres Puntas in der Nacht zum 21. Juli untergegangen iſt. In der ausführlichen Beweisſchrift werden alle Ge⸗ rüchte widerlegt, die ſeither über das Wiederauftauchen Johann Orths in Umlauf geweſen ſind. Vor allem wird dargelegt, daß die Seereiſe auf der„Margarethe“ von Orth nicht fingiert war, um unerkannt auf dem Landwege nach Chile zu gelangen, daß ſich ferner die An gaben keines der ſeither aufgetretenen angeblichen Augenzeugen als ſtichhaltig erwieſen haben, und daß endlich nach der ganzen Charakterveranlagung Johann Orths nicht an⸗ zunehmen ſei, daß er ſo lange geſchwiegen hätte.— „Johann Orth liebte es,“— ſo heißt es in der Beweis- ſchrift—„ſich einen weiteren Wirkungskreis zu ſuchen. Hatte er bei der Beſetzung des bulgariſchen Thrones aus politiſcher Rückſichtnahme auf ſein Vaterland ſeinem Vetter Ferdinand nachſtehen müſſen, ſo hatte er doch den Gedanken gehabt und ihn auch verwirklichen wollen, als Armeeorganiſator in die Dienſte Ferdinands, mit dem er nicht einmal ſehr gut ſtand, zu treten. Ein Mann mit ſolchen Ambitionen bleibt nicht zwei Dezennien hindurch weltfern und ſtill. Ein Mann, der eine Broſchüre über den von ihm entlarvten Spiritiſten Baſtian publi⸗ zierte, und der ebenſo(in dem Ballett„Aſſaſſinen“) ſeine religiöſen wie(in militärwiſſenſchaftlichen Schriften) ſeine Anſichten als Soldat und Feldherr mit Temperament urbi et orbi zur Kenntnis brachte, verurteilt ſich nicht ohne jeden erſichtlichen Grund zu vollſter Weltabgeſchieden⸗ heit. Johann Orth ſchweigt, weil ihn das naſſe Grab deckt.“ Johann Orths Todeserklärung. (% Erzherzog Joſef Ferdinand, der Neffe des ſeit 1890 verſchollenen Erzherzogs Johann Salvator, des älteſten Sohnes des Großherzogs von Toskana hat, wie die„N. Fr. Pr.“ meldet, beim Wiener Oberhofmeiſter⸗ amt die Todes erklärung ſeines Onkels beantragt, Aus dem Reich der Lüfte. :1: Aus dem Gebiete der Luftſchiffahrt und Aviatik und den damit verwandten Zweigen liegen folgende Mel⸗ dungen vor: Abſturz mit dem Fallſchirm. — London, 11. Juli. Bei einer Vorſtellung zu Co⸗ ventry erlitt Miß Viola Spencer, eine bekannte Fall⸗ ſchirmkünſtlerin und Aviatikerin, furchtbare Verletzungen. Die junge Dame war zur Feier eines Sportfeſtes zu Poleshill bei Coventry mit einem Ballon aufgeſtiegen und ließ ſich aus einer Höhe von etwa 1000 Fuß mit einem Fallſchirm nieder. Zum Entſetzen der Zuſchauer fiel ſie auf das Dach der Centaur⸗Fahrradfabrik nieder. Hier verwickelten ſich ihre Füße in die Telephondrähte, und ſie ſtürzte kopfüber mit dem zuſammengeklappten Fall⸗ ſchirm aus einer Höhe von über 40 Fuß zur Erde. Als man Miß Spencer aufhob, war ſie bewußtlos und blutüberſtrömt; man brachte ſie in einem Automobil zum Hoſpital, wo ſchwere Verletzungen an Armen und Beinen ſowie am Rücken feſtgeſtellt wurden. Die Verun⸗ glückte iſt 25 Jahre alt und hat ſeit Jahren Fallſchirm⸗ vorſtellungen gegeben; dabei hat ſie ſchon oft gefahrvolle Unfälle erlitten, doch bisher immer, ohne lebensgefähr⸗ liche Verletzungen davonzutragen. Zugleich beanſprucht Miß Spencer auch, die einzige engliſche Aviatikerin zu ſein. Sie war eben aus Frankreich zurückgekehrt, wo ſie erfolgreich mit einem Bleriot⸗ Eindecker Flüge voll⸗ führt hat. Ihr aeronautiſcher Name war Miß Spencer⸗ Kavanagh. Fünf Stunden in der Luft. — Paris, 11. Juli. Das Flugmeeting von Reims ging am geſtrigen Sonntag zu Ende. Den Schnelligkeits⸗ rekord von 20 Kilometer gewann Morane auf einem Monoplan Bleriots in 12 Minuten 45 Sekunden; Zweiter wurde Leblanc, gleichfalls auf einem Bleriotflieger, in 12 Minuten 45 Sekunden, Dritter Olieslagers, auch auf einem Bleriot, in 13 Minuten 15 Sekunden. Den Preis der Offiziere gewann Leutnant Cammermann, der 55 Kilometer in einer Stunde, 3 Minuten, 9 Sekunden zurückgelegt hat.— Am Nachmittag flog Olieslagers über 5 Stunden und legte 332 Kilometer zurück. Er ſchuf hiermit einen neuen Weltrekord. 1857 Meter hoch. — Newyork, 11. Juli. Ein neuer Weltrekord im Hochfliegen iſt dem Flugtechniker Walter Brookins mit einem Wrightapparat gelungen. Er flog von Quinry in Maſſachuſetts nach Atlantic City im Staate New⸗ vork und erreichte dabei eine Höhe von 6100 Fuß, was 1857 Metern entſpricht. Einweihung des Gothaer Luftſchiffhafens. — Gotha, 11. Juli. Geſtern nachmittag wurde unter großer Beteiligung der Bevölkerung die vor den Toren der Stadt Gotha am Fuße des Seebergs gelegene Luft⸗ ſchiffhalle eingeweiht. Außer dem Herzogspaar von Sachſen⸗Koburg⸗Gotha waren an Fürſtlichkeiten an⸗ weſend das Herzogspaar von Sachſen⸗Altenburg, Prinz und Prinzeſſin Izzo von Schwarzburg und Prinz Alfons von Bourbon, ferner Major Groß, Major v. Sperling und Dr. Karl Lanz⸗Mannheim. Bei der Einweihung hielt Generalleutnant z. D. v. Nieber, der Vorſitzende des deutſchen Luftflottenvereins, die Feſtrede und wies auf die Ziele der Luftſchiffahrt und die Bedeutung des neuen Luftſchiffhafens hin. ——— Aus Stadt und Land. ** Schweres Touriſtenunglück in der Schweiz. Ein ſchweres Touriſtenunglück hat ſich am Samstag in Scheidegg in der Wengeralp ereignet. In der Nähe der Berglihütte ſind 12 Touriſten verſchüttet wor⸗ den. Fünf davon ſind als Leichen hervorgezogen wor⸗ den, zwei Verſchüttete liegen noch unter der Lawine begraben. Dieſe beiden Verſchütteten, zwei Führer, ſind wahrſcheinlich auch ſchon tot. Fünf Perſonen von der Touriſtenkarawane ſind gerettet worden; unter den Toten ſind zwei Deutſche namens Kühn aus Straßburg und Bartholdt aus Saarbrücken. Von den Geretteten haben die meiſten erhebliche, wenn auch nicht lebens⸗ gefährliche Verletzungen erlitten. An der Bergung der noch unter den Schneemaſſen begrabenen zwei Touriſten wird gearbeitet.— Außer dieſer Kolonne wurde an der Stelle eine andere Gruppe von vier Führern, die Proviant nach der Bergli⸗ und der Concordiahütte trugen, ver⸗ ſchüttet; ſie konnte ſich jedoch mit leichten Verletzun⸗ gen retten. ** Ueberſchwemmung in Baden. Aus verſchiedenen Gegenden Badens kommen Meldungen über die vom Hochwaſſer arg verwüſteten Dörfer und Gemarkungen. Viet Gif Cm geg Rehtelben das Böchleg 1 Je Tagen in der ganzen Gemarkung nicht gewichen. Teile des Ortes ſtehen zwei Meter hoch unter Wafſer. Seit ſechs Tagen iſt keine Aenderung eingetreten, und noch immer iſt eine Beſſerung nicht abzuſehen. Von einer Ernte in der ganzen Gegend kann keine Rede ſein, da die Ueberſchwemmung des Rheins alles vernichtet hat. Die Keller ſind völlig gefüllt und in den unteren Wohn⸗ räumen reicht das Waſſer teilweiſe bis an die Decke. Das Vieh wird von der Landbevölkerung zwangsweiſe verkauft, weil kein Futter mehr vorhanden iſt. Bei Wyhl (Amt Emmendingen) ſtehen Felder und Wieſen ſchon ſeit ſechs Tagen völlig unter Waſſer. Die Kartoffeln und ſtreckenweiſe das Korn ſind völlig vernichtet. Auch alle anderen Früchte haben ſchwer gelitten.— Infolge der Regengüſſe der letzten Tage iſt der Bodenſee wieder geſtiegen. Die Hafenanlagen der Uferſtädte ſtehen zum 5 unter Waſſer. Die Badeanſtalten ſind teilweiſe zer⸗ ört. * Einer, der hingerichtet ſein will. Der Mädchen⸗ mörder Adolf Bader, ein Bauernſohn und zuletzt Infan⸗ teriſt beim 3. Infanterie⸗Regiment in Augsburg, der im vorigen Sommer ſeine Geliebte in ihrer Schlafkammer er⸗ ſchoſſen und dann am Fenſterkreuz aufgehängt hatte, hat, nachdem er vom Schwurgericht zum Tode verurteilt und vom Prinzregenten begnadigt worden war, ſeinem Ver⸗ teidiger erklärt, daß er die Begnadigung nicht an⸗ nehme, ſondern hingerichtet ſein wolle. ** Fluchtverſuch zweier Strüflinge aus dem Eiſen⸗ bahnzuge. Im Eiſenbahnzuge Regensburg— München iſt ein Gefangenentransporteur von zwei aneinandergefeſſel⸗ ten Sträflingen auf Verabredung überfallen und gewürgt worden. Sie warfen den Auffeher unter die Sitzbank, nahmen ihm die Schlüſſel ab und befreiten ſich von ihren Feſſeln. Der eine Sträfling entſprang aus dem fahrenden Zuge, der andere wurde von dem Transporteur feſtgehalten und konnte auf der Station Steinau mit Hilfe des Bahnperſonals wieder gefeſſelt wer⸗ den; der entſprungene Sträfling iſt entkommen. Verheerende Feuersbrunſt in Ungarn. Einer tele⸗ graphiſchen Meldung aus Oedenburg zufolge wurde die Ortſchaft Frankenau durch einen furchtbaren Brand heimgeſucht, der beinahe den ganzen Flecken einäſcherte. Durch Unvorſichtigkeit einer Hausfrau entſtand in einem ganz aus Holz gebauten und mit Stroh gedeckten Hauſe an dem einen Ende des Ortes Feuer. Das Haus ſtand bald in hellen Flammen, und der Wind trieb das Feuer auf die anliegenden Grundſtücke. In kurzer Zeit brann⸗ ten 32 Wohnhäuſer und zahlreiche Wirtſchaftsgebäude. Sämtliche Gebäude des Ortes mit Ausnahme einiger wenige 100 Meter abſeits liegenden Gebäude wurden ein⸗ geäſchert. Die Frau, durch deren Unvorſichtigkeit der Brand entſtand, ſowie zwei Kinder und ein alter Mann haben in den Flammen den Tod gefunden. ** Eine Fliegerin abgeſtürzt. Bei der großen Flug⸗ woche der Champagne in Frankreich iſt die Fliegerin Ma⸗ dame de Laroche— auch Baronin de Laroche genannt— aus 15 Meter Höhe abgeſtürzt und hat lebens⸗ gefährliche Verletzungen erlitten. Der ſchreckliche Unfall ereignete ſich kurz nach 1 Uhr mittags. Das Wetter hatte ſich aufgeheitert, und ſieben bis acht Apparate umkreiſten bereits die Bahn, als auch Madame de Laroche ſich auf ihrem Vioſinzweidecker in die Lüfte erhob und, bis zu 20 Meter Höhe anſteigend, mit ſehr weiten Wendungen eine 5 Kilometer-Runde zurücklegte, worauf ſie unter dem lebhaften Beifall ihrer ſie in dem Tribünenreſtau⸗ rant erwartenden Freunde eine zweite Runde begann. Von dieſer Runde hatte ſie bereits drei Kilometer be⸗ deckt, und ihr Zweidecker bog eben um den vorletzten Kurvenpfoſten, als der Motor plötzlich ſeine Tätigkeit einſtellte. Im nächſten Augenblick neigte ſich der Apparat vornüber und ſchoß auf den Erdboden herab. Ein ent⸗ ſetzlicher Aufſchrei des Publikums begleitete den jähen Sturz. Die Aviatikerin verſuchte noch abzuſpringen, ver⸗ wickelte ſich aber in den Drähten der Steuerung. Man eilte ihr zu Hilfe und fand ſie blutüberſtrömt mit gräß⸗ lichen Verletzungen unter den Trümmern des Ap⸗ parates. Der rechte Oberſchenkel war förmlich zermalmt, der linke Arm gebrochen, das Geſicht zerriſſen. Als man die Unglückliche auf die Tragbahre hob, öffnete ſie die Augen. In der Ambulanz kam ſie wieder völlig zur Beſinnung und ſagte mit ſchwacher Stimme:„Man muß den Aviatiker, der meinen Sturz verurſacht hat, mit einer Strafe belegen.“ Dann verlor von neuem Madame de Laroche das Bewußtſein.— Nach Behauptung eini⸗ ger Perſonen ſoll der deutſche Aviatiker Lindpaintner den Sturz verſchuldet haben, indem er zu nahe dem Zweidecker der Verunglückten flog. Das wird jedoch von Augenzeugen auf das Beſtimmteſte in Abrede geſtellt. Weibliche Straßenräuber. Die Frauenemanzipa⸗ tion ſcheint ſich in Serbien auch auf das Räuberweſen zu erſtrecken. Dies beweiſt ein Fall, der ſich auf der Landſtraße bei Bacijevca abſpielte. Zwei Mädchen im Alter von 16 und 18 Jahren lauerten dem 80 jährigen reichen Landmann Georg Stankowitſch auf und griffen ihn an. Sie verſetzten ihm mehrere Hiebe über den Kopf, ſo daß Stankowitſch ohnmächtig zuſammenſank. Die Mädchen hielten ihr Opfer für tot und beraubten es um 18 Napoleondor. Die Polizei verhaftete die Räube⸗ rinnen. — Stell Gr Inſaſ tot li wachſe 5 Bach ** bon Y 8 Let( Lord zu 8 Schif für il durch manch gegen, abmar 896.— Ein n der wor⸗ wine ſin der loten teten benz. ber iſten det binnt hun- enen vom igen. 1 5 5 Nile ſer. und einer „ da hat. n- e. eiſe al ſen und alle det det zum zer⸗ hen⸗ an⸗ kr⸗ an; ele⸗ die rte. em ue and n de. get in⸗ der un ug⸗ Na⸗ uf u n. e⸗ En at l 7 5 Schwerer Straßenunfall in Hamburg. Am Sonn⸗ tag nachmittag ſcheute in der Flottbecker Chauſſee das Pferd eines mit 61 Perſonen beſetzten Wagens vor einem Auto. Der Wagen wurde gegen einen Prellſtein ge⸗ ſchleudert und ſchlug um. Sämtliche Inſaſſen wurden hinausgeſchleudert. Eine Frau wurde getötet, eine andere ſchwer verletzt, ebenſo eine dritte Frau, die am Kopf ſchwere Verletzungen und Beinbrüche erlitt. Der Beſitzer des Wagens, der Bleicher Glißmann, kam mit einem Nervenchok davon; die übri d unverletzt. e übrigen Inſaſſen blieben Ein neues norwegiſches Schiff für Polarforſchung. Aus Bergen meldet ein Telegramm: Ein die geſamte wiſſenſchaftliche Welt intereſſierendes norwegiſches Projekt geht ſeiner Verwirklichung entgegen. Es handelt ſich um ein ſpeziell für die Durchquerung des Eismeeres gebautes und eingerichtetes Schiff, das einen neuen eigenen Ty p zur Eismeerforſchung darſtellen wird. An der Spitze des Komitees, das dieſes Projekt in die Wege geleitet hat, ſteht eine in arktiſchen Kreiſen bekannte Perſönlichkeit. Das Schiff wird ganz aus Holz gebaut, da Eiſen für arktiſche Zwecke ungeeignet iſt. Es erfordert einen Koſtenaufwand von einer Viertelmillion Kronen (etwa 300 000 Mk.), die durch private Sammlungen auf⸗ gebracht werden. Ein mifiglückter Fluchtverſuch Hofrichters, den der ehemalige Oberleutnant gleich nach ſeiner Verurteilung unternommen hat, wird jetzt erſt bekannt. Hofrichter hatte den Fluchtverſuch, der ſofort entdeckt wurde, unmittelbar nach ſeiner Einlieferung in die Strafanſtalt Möllers⸗ dorf vorbereitet. Hofrichter ſteht ſeitdem unter ſchärferer Bewachung. er„ſchiefe Turm“ von Piſa in Gefahr. Wie eine Kommiſſion hervorragender Architekten ermittelt hat, iſt der ſchiefe Turm in Piſa ernſtlich be⸗ droht. Die Kommiſſion ſtellte folgendes feſt: In den letzten achtzig Jahren ſenkte ſich der Turm 5,5 Millimeter pro Meter. Die Achſe des Turmes, die 1829 für jedes Meter Höhe 86,5 Millimeter ſeitwärts hing, iſt heute für jedes Meter um 92 Millimeter verſchoben. Die ſchwerſte Gefährdung erlitt der Turm 1835, als man die im Boden ſteckenden Säulen an der Baſis des Turmes ausgrub. Die Kommiſſion erwägt aufs neue Mittel, den Eintritt einer Kataſtrophe tunlichſt zu vermeiden, und zwar zunächſt durch Beſeitigung der ſchweren Glocken, die den Turm beim Läuten tagtäglich erſchüttern. Liebestragödie in Paris. Der Pariſer Schutzmann Allegre geriet durch die Mitteilung ſeiner Geliebten, der 20 jährigen Näherin Louiſe Badour, daß ſie ſich ander⸗ weitig gebunden habe, in ſolche Erregung, daß er das Mädchen niederſchoß und bei ihrer Leiche Selbſt⸗ mord verübte. ** Die Cholera in Rußland. Die Gouvernements Jekaterinoslaw, Cherſon, Poltawa, der Isjumbezirk und das Oſtrogoſhskgebiet ſind für choleragefährlich, die Gouvernements Beſſarabien, Aſtrachan, Simbirsk, Rjäſan und die Stadt Tiflis für cholerabedroht erklärt worden. * Fünf Sträflinge erſchoſſen. Im Gefängnis von Slatouſt in Rußland entwaffneten ſieben Sträflinge die Aufſeher und flohen. Bei der Verfolgung wurden fünf von ihnen niedergeſchoſſen. Zwei Sträflinge vermochten ſich zu retten. ** Hinrichtung eines Kindermörders. Der wegen Er⸗ mordung ſeines vier Monate alten Kindes zum Tode ver⸗ urteilte 22 jährige Grubenarbeiter Joſef Tanneberg aus Niederbirkenau wurde am Samstag morgen durch den Scharfrichter Schwietz im Gerichtsgefängnis zu Rati⸗ bor enthauptet. Ein ſchwerer Wagenunfall trug ſich infolge Ver⸗ ſagens der Wagenbremſe bei Gehrden(Kreis Warburg) zu. Dem Gaſtwirt Zehle gingen auf einer abſchüſſigen Stelle der Straße die Pferde durch, ſo daß er und drei Inſaſſen vom Wagen geſchleudert wurden. Zehle blieb tot liegen. Seine Schwiegermutter iſt tödlich, ſein er⸗ wachſener Sohn ſchwer verletzt. Seine Frau ſiel in einen Bach und erlitt ebenfalls gefährliche Verletzungen. In den Wald geſchleudert wurde auf der Chauſſee von Wehrheim nach Uſingen im Taunus ein Automobil. Der Chauffeur des in Bad Homburg zur Kur weilenden Lord Harriman aus London machte mit zwei Kollegen eine Vergnügungsfahrt. An einer Kurve verlor er die Gewalt über den Wagen, der in den Wald geſchleudert wurde. Der Chauffeur, ein Franzoſe, flog gegen einen Baum und war ſofort tot. Einer der Mitfahrer er⸗ litt einen Beckenbruch, der andere leichtere Verletzungen. .Zu Fuß von Hamburg nach Newyork. So mancher unſer Leſer wird die Ueberſchrift mit nicht geringem Kopf⸗ ſchütteln leſen und ſo mancher wird die Sache für einen verſpäteten Aprilſcherz halten. Dennoch, ſo komiſch es klingt, ein Zeitgenoſſe, der bekannte öſterreichiſche Weltreiſende Anton Hanslian, der bekanntlich ſeine Frau und Kind in ſieben Jahren im Kinderwagen um die Welt ſchob und 49 800 Kilometer zurücklegte, kam jetzt aus England und wird mit ſeiner 14 jährigen Tochter zu Fuß von Hamburg nach Newyork gehen, ohne das Schiff zu benutzen. Er nimmt unterwegs Photographien für illuſtrierte Zeitungen und Kinomatographen auf, wo⸗ durch er ſeinen Lebensunterhalt deckt. Er iſt noch ſo manchen in Erinnerung, da er vor neun Jahren unfere Gegend berührte. Er iſt am 21. Juni von Hamburg abmarſchiert und geht über Stettin, Danzig, Königsberg und quer durch Rußland, Sibirien über das Eis der Be— ringſtraße, Alaska und Kanada nach Newyork. Seine An⸗ kunft erfolgt dort, wenn keine Zwiſchenfälle eintreten, Mitte des Jahres 1914. e Zurückgewonnene Meeresbeute. An der franzöſi⸗ ſchen Küſte bei Cherbourg wurden kürzlich von einem Baggerſchiff zwei Silberbarren im Gewicht von fünfzig Kilogramm emporgezogen, welche die Jahreszahl 1693 trugen. Nachforſchungen ergaben, daß der Silberfund wahrſcheinlich von zwei in der Seeſchlacht bei La Hougue geſunkenen Schiffen der holländiſch-engliſchen Flotte her⸗ rühren dürfte. Die Marineverwaltung betraute mit der Bergung eine Reedereifirma, welche ſich verpflichtete, 20 von Hundert der etwa aufgefundenen Werte abzuliefern. Die Sorge der Studentinnen. Studenten inter- eſſieren ſich in ihren Mußeſtunden bekanntlich für Kneipe, Sport und Liebesſachen. Was die Studentinnen treiben, machen die Jenenſer Muſenjüngerinnen jetzt weiten Krei⸗ ſen bekannt. Sie erfinden Kopfbedeckungen und kämpfen ann für die Originalität ihrer Erfindung. Der„Berl. Lok.⸗Anz.“ meldet: Die Kopfbedeckung der Jenaer Stu⸗ dentinnen, die dieſe ſeit dem Einzug des Großherzog— paares tragen, ſoll, nach der Meinung vieler, keine Ori⸗ ginalerfindung ſein. Gegen dieſen Vorwurf wendet ſich eine Erklärung des Jenaer Studentinnenvereins, in der es heißt:„Die ſeit dem Einzug des Großherzogpaares eingeführten Baretts für Studentinnen ſind nicht der in England und Amerika von Studierenden getragenen Kopf⸗ bedeckung nachgeahmt. Die Mützen ſind ohne Benutzung eines Vorbildes, weder ausländiſch- noch deutſchſtuden⸗ tiſch, frei erfunden. Eine Aehnlichkeit mit dem eng⸗ liſchen Barett beſteht tatſächlich nur in dem Vorhanden⸗ ſein von vier Ecken. *„Rache für Liaboeuf.“ Eine Geſellſchaft mit Meſ⸗ ſern bewaffneter Apachen, die ſich„die Rächer Liaboeufs“ nennen, überfielen in Paris einen Schutzmann in der⸗ ſelben Straße, in der Liaboeuf das Verbrechen beging, welches er mit ſeinem Tode gebüßt hat. Gleichzeitig wurden auch in anderen Straßen Schutzleute von An⸗ gehörigen jener gefährlichen Geſellſchaft angefallen und durch Meſſerſtiche verletzt. Es gelang, fünf von ihnen feſtzunehmen. Unter dieſen befindet ſich ein 18 jähriger Ruſſe namens Schlinski. Einer der Verhafteten, der 19 jährige arbeitsloſe Bäckergehilfe Levaſſeur, hatte ein Auto⸗ mobil beſchoſſen, in welchem er anſcheinend einen Polizei⸗ chef vermutete. Man fand bei Levaſſeur ein Schriftſtück „Herrn Lepine, dem Henker des Märtyrers“, worin dem Polizeipräfekten angedeutet wird, daß er unter dem Guillotinebeil enden werde. Unterzeichnet iſt das Schreiben mit„Levaſſeur, einer der Rächer Liaboeufs“. Bei ſeiner Vernehmung äußerte er: „Noch ſeid ihr in der Lage, uns zu verleugnen, doch wer zuletzt lacht, lacht am beſten.“ Die Cholera in Petersburg. Nachdem eine Woche lang in der ruſſiſchen Hauptſtadt keine Cholerafälle zu verzeichnen waren, ſind jetzt dort wieder fünf r krankungen an Cholera feſtgeſtellt worden. *Die Eröffnung des Panamakanals bevorſtehend. Wie die Bauleitung des Panamakanals offiziell bekannt gibt, wird der Kanal bereits am 1. Januar 1911 dem Verkehr übergeben werden. Für den Weltverkehr, beſon⸗ ders für den Verkehr zwiſchen der Oſt⸗ und Weſtküſte Amerikas, wird der Kanal von hervorragender Bedeu⸗ tung werden, wird doch z. B. die Fahrt von Liverpool nach Franzisko um 9527, nach Valparaiſo um 4535 und nach Auckland um 817 Kilometer kürzer. Kleine Nachrichten aus Stadt und Land. Der Verwalter der Spar- und Darlehnskaſſe in Mett⸗ lach hat ſich Unterſchlagungen in Höhe von etwa 12 000 Mark zu Schulden kommen laſſen, die er durch falſche Buchungen verdeckte. Der Arbeiter Taege in Zoppot verwundete ſeine Ge⸗ liebte, eine verheiratete Frau, tödlich durch zahlreiche Meſſerſtiche und durchſchnitt ſich dann ſelbſt den Hals. Ein 19 Jahre alter Malergeſelle in Leipzig, der ſich in der Arbeitsſtätte ſein Mittagbrot auf einem Koksfeuer wärmen wollte und dann eingeſchlafen war, wurde von den ausſtrömenden Gaſen erſtickt. In dem Wohnhaus eines Bankiers in Monovar(Spa⸗ nien) platzte während eines Gaſtmahls eine Bombe, wo⸗ durch zwei Perſonen getötet und mehrere verletzt wurden. Aus Nah und Fern. — Weinheim, 11. Jull. Auf dem Fußweg durch den Wald von Gorxheim nach Birkenau wurde unweit der Friedrichshütte eine Frau aus Gorxheim von zwei Strolchen angefallen, die Geld bei ihr vermuteten. Da das nicht der Fall war, ließen ſie die geängſtigte Frau wieder laufen. Von den Wegelagerern fehlt jede Spur. — Maunheim, 11. Juli. Bei Ausgrabungen im Vorort Feudenheim ſtürzte der 36 Jahre alte Maurer Valentin Bohrmann in den Schacht und erlitt einen Beckenbruch. — Tröſel, 11. Juli. Nachdem die vom Sonntag auf Montag hier weggelaufenen zwei Bürſchchen in Darmſtadt, Frankfurt und Offenbach ohne Arbeitsbuch keine Arbeit er⸗ hielten, ihr Reiſegeld von ca. 20 Mark aber aufgebraucht war, kamen dieſelben am Mittwoch abend gegen 6 Uhr wieder nach Weinheim, um ſich von ihrem guten Freunde, der im dortigen Gaswerk iſt, die Arbeitsbücher beſorgen zu laſſen. Sie wurden aber gleich feſtgehalten. Einer wurde am Mitt⸗ woch noch von ſeinem Vater abgeholt, während den andern vorläufig ein Schutzmann in Empfang nahm, bis er am nächſten Tage von ſeinem alten Vater in Weinheim abgeholt werden konnte. Hoffentlich haben die beiden wanderluſtigen Jungen zu Hauſe das nötige Unentgeltliche bekommen. — Bieber, 11. Jul. Als die beiden Lehrlinge, der 16 Jahre alte Franz Bied und der 14jährige Bernhard Bauer, die in der Gürtlerwarenfabrik Odenweller u. Co. beſchaͤftigt ſind, heute mittag nach 12 Uhr ihre Arbeitsſtätte verließen, gerieten ſie, laut Offenb. Ztg., in Wortwechſel. Der jüngere Bauer zog in deſſen Verlauf plötzlich ſein Taſchenmeſſer und verſetzte ſeinem Genoſſen einen Stich in die Herzgegend. Nicht genug damit, wollte der jugendliche Meſſerheld dem fliehenden Kameraden noch einen Stich verſetzen, als dieſer nach wenigen Schritten bereits bewußtlos zuſammenbrach. Ein Arzt ordnete die ſofortige Ueberführung des lebensgefährlich Verletzten in das Offenbacher Krankenhaus an, wo dieſer noch kurzer Zeit ſtarb. Bauer wurde verhaftet. — Frieſenheim(A. Lahr), 11. Juli. Einem tragiſchen Geſchick fiel hier ein junges blühendes Menſchen⸗ leben zum Opfer. Der 17 Jahre alte Sohn des Landwirts Wieber war mit dem Abladen von Eichenſtämmen beſchaͤftigt, die für ein hieſiges Sägewerk beſtimmt waren. Einer der Staͤmme kam ins Rollen und brachte den jungen Wieber zu Fall, wobei dieſer den Kopf ſo unglücklich an einen in un⸗ mittelbarer Nähe lagernden Baumſtaamm anſchlug, daß der Tod auf der Stelle eintrat. — Mainz, 11. Juli. Eine Gläubigerverſammlung in dem Falle des verſtorbenen Notars Hubert in Oppen⸗ heim hat feſtgeſtellt, daß ſich die Aktiven auf rund 40 000 Markf und die Paſſiven auf 328 000 Mark be⸗ laufen. Die Depotfehlbeträge belaufen ſich auf 138 000 Mark. Die Verwandten haben ſich nicht bereit erklärt, einen Teil der Depot⸗Unterſchlagungen zu decken, doch beſteht die Hoffnung, daß eine ſtaatliche Hilfsaktion für diejenigen Geſchädigten eintritt, deren Exiſtenz infolge der Unterſchlagungen gefährdet erſcheint. Homburg, 11. Juli. Bei einem Automobilunfall in Bad Homburg verun glückte Lord Harriman mit zwei Begleitern. Der Chauffeur wurde auf der Stelle getötet. Die Unterſuchung ergab, daß der Unfall durch das wahnſinnige Fahren des Chauffeurs Heidet aus Paris verurſacht wurde, der ſich auf den bisherigen Autotouren immer darüber beklagte, daß ſein Herr zu langſam fahre, und der bei der Unglücksfahrt, bei der er da Fahrzeug lenkte, ein derartiges Tempo anſchlug, daß die Inſaſſen aus dem Auto ſpringen wollten und nur wegen der damit verbundenen Gefahr davon abgehalten wurden. Alle Bitten der Mitfahrenden verhalten, bis das Unglück geſchehen war. Der Chauffeur wurde, wie gemeldet, ſofort getötet Das Befinden eines der Inſaſſen, des Engländers Clußen aus London, hat ſich derart verſchlimmert, daß der Aermſte wahrſcheinlich ſeinen Verletzungen erliegen wird. — Schlangenbad, 11. Juli. Zu dem Unfall in Schlangenbad, bei dem, wie gemeldet, zwei Damen von ihrem Hofhund angefallen und zerfleiſcht wurden, ſchreibt der Verkehrsverein Schlangenbad, daß bei dem biſſigen Hunde keinerlei Krankheit feſtgeſtellt wurde. In Schlangenbad, wo Maulkorbzwang für Hunde beſtehe, fei ſeit Menſchengedenken kein Fall von Tollwut vorgekommen. S. Theater in Viernheim. Sonntag, den 17. Juli, abends 8 ¼ Uhr gibt die Geſellſchaft vom Col of ſeum- Theater in Mannheim unter Leitung des Direktors Friedr. Kerſebaum das 2. Gaſtſpiel im Saale„Z u m goldenen Karpfen“. Zur Aufführung gelangt das hochintereſſante und effektvolle Volksſtück„Marianne, ein Weib aus dem Volke“ mit den Damen Solch und Kerſebaum in den Hauptpartien. In allen Städten gelangte das Stück mit großem Erfolge zur Aufführung, und dieſe Gelegenheit, ein ſolch vorzügliches Stück hier ſehen zu können, wird ſich ſicher niemand entgehen laſſen. Da der Andrang zu dieſer Aufführung vorausſichtlich ein ſehr ſtarker ſein wird, ſo empfehlen wir jedem Theaterbeſucher, ſich fruͤh⸗ zeitig den Beſitz eines Billettes zu ſichern, welche von heute an bei Herrn Herbert,„zum goldenen Karpfen“ und bei Herrn Friſeur Tann zu ermäßigten Preiſen zu haben ſind. Verantwortlich für die Redaktion: Wil helm Bingener, Viernheim -Kinder. Heweagend bewährie nahrung Nahrung. Dle Kinder gedeihen vorzüglich dabei Kranken- u. leiden nichf zn Kost. Verdauungsskförung. -—— Gicht-Rheumatismus Ischlas, Fettsucht, Magen-, Halsleiden, Blutandrang, Blasen-, Nieren-, Gallenstein usw. Trültssch's Citronensaftkur Verlangen Sie bitte Probeflasche Natur-Citronensaft nebst Anweisung u. Dankschreiben vieler Geheilter gratis u. franko, oder Saft von ca. 60 Citronen 3,25, v. ca. 120 Citronen 5,50 franko.—(Nachnahme 30 Pf. mehr). Zu Küchenzwecken u. Bereitung erfrischend. Limonaden unentb. Heinr. Trültzsch, Berlin O. 34, Königsbergerstrasse 17. Lieferant fürstl. Hofhaltungen. Nur echt mit Flombe H. T. 3 Teile Ihnen mit, dass ich die Citronensaftkur be- Rheumatismus. endet habe, ich fühle mich veranl., Ihnen m- besten Dank auszuspr. 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