2 l 11 —— ———— . 122 lugt Buch; un. Viernheimer Zeitung. Erſcheint dreimal wöchentlich: Dienſtag, Donnerſtag u. Samſtag mit den Beilagen: „Sonntagsblatt“ u.„Sonntagsfeier“. Bezugspreis: ruhei Amtsblatt der Großherzoglichen Bürgermeiſterei Viernheim. Nerhreilelſte und geleſenſle Zeitung am hieſgen Plate. daher beſtes und 30 Pfg. monatlich einſchließlich Trägerlohn durch die Poſt Ml. 1.14 vierteljährlich. Viernheimer Nachrichten. Anzeigen preis: 12 Pfennig die einſpaltige Petit⸗Zeile Lokal⸗Anzeigen 10 Pfennig. Reklamen: 30 Pfg. die Z⸗ſpaltige Zeile. Telephon⸗Nr. 20. wirkungsvolles Inſerkions-Frgan. Gegründet 1884. Druck und Verlag von Wilhelm Bingener, Viernheim.— Geſchäftsſtelle: Rathausſtraße Nr. 19. Bei mehrmaliger Aufgabe Rabatt. Bei event. gerichtlicher Beitreibung oder im Falle eines Konkurſes kommt jeder Rabatt in Wegfall. Nr. 81. Der Kernpunkt der ſozialiſtiſchen Frage. Die deutſche Sozialdemokratie feiert ſeit einiger Zeit einen Triumph nach dem andern; eine Reichstagser⸗ ſatzwahl nach der anderen bringt ihr einen glänzenden Sieg, und ſchon träumt man von einem„roten Wolken⸗ bruch“ bei der nächſten Reichstagswahl und dem Einzuge von 150 Genoſſen in das Reichs⸗Parlament. In dieſem Freudentaumel vergißt man aber ganz, daß eines der ſozialiſtiſchen Prinzipien nach dem andern zu Falle kommt und der Turm der ſozialdemokratiſchen Wahlerfolge ſich auf einem bedenklich ſchwachen Boden aufbaut. Soeben iſt bei Herder in Freiburg eine der wichtig⸗ ſten Waffen im Kampfe gegen den revolutionären Sozia⸗ lismus in neuer Bearbeitung erſchienen. P. Viktor Cat h⸗ rein S. J. ſendet ſein bekanntes Werk„Der Sozia⸗ lismus“ in 10. Auflage in die Welt. Wir ſich gründ⸗ lich mit dem Sozialismus in der Marxſchen und Bebel⸗ ſchen Form beſchäftigen will, der muß dieſes Buch durch⸗ arbeiten. Aber auch über den Kreis der engeren Inter⸗ eſſenten hinaus verlangt das Buch lebhafteſte Beach⸗ tung. So bietet z. B. der Abſchnitt über den Kern der ſozialiſtiſchen Lehre, über die„Gleichheit“, ge⸗ radezu klaſſiſche Gedanken. Mit zwingender Logik führt der Verfaſſer da die ſozialiſtiſchen, für die weiteſten Kreiſe ſo verführeriſchen Phraſen ab, indem er ſchreibt: „Sobald man die Menſchen betrachtet, wie ſie in Wirklichkeit leiben und leben, tritt uns ſofort die aller⸗ größte Verſchiedenheit entgegen, aus welcher ſich not⸗ wendig Verſchiedenheiten der Rechte und Pflichten er⸗ geben. Die einen ſtehen in der hilfloſen Kindheit oder unreifen Jugend, die andern in der Kraft des Mannes⸗ alters oder ſiechen als Greiſe dem Grabe zu. Dieſe Verſchiedenheit bedingt notwendig auch Verſchiedenheit der Pflichten und Rechte. Sollen die Kinder und Greiſe dieſelben Rechte und Pflichten haben wie die Männer, die Kranken dieſelben wie die Geſunden, die Männer dieſelben wie die Frauen? Wir wiſſen, daß viele Sozia⸗ liſten dies verlangen, namentlich haben ſie die volle Rechtsgleichheit der Frauen mit den Männern auf ihre Fahne geſchrieben. Die Frau kann nach ihnen ihre Liebe zuwenden, wem ſie will und wie lange ſie will. Inner⸗ halb und außerhalb der Ehe ſoll ſie dem Manne voll⸗ 2155 ebenbürtig zur Seite ſtehen. Bebel,„Die Frau“ Bebel möge uns die Frage geſtatten: Sollen denn die Männer abwechſelnd neben ihren Frauen die Kinder wiegen, kochen, Strümpfe flicken, die übrigen häuslichen Arbeiten beſorgen, und umgekehrt die Frauen neben den Männern in die Bergwerke hinabſteigen, Fuhrmanns⸗ und Matroſendienſte leiſten, mit dem Torniſter auf dem Rücken ins Feld ziehen? Wir müßten zurückkehren in die Zeiten roheſter Barbarei, um eine ſolche Gleichheit irgendwie Donnerſtag, den 21. Juli 1910. zu verwirklichen, und auch dann wurde diefe an der Ver— ſchiedenheit der Naturen ſcheitern. Hat denn die Natur umſonſt der Frau nicht nur eine andere leibliche Organiſa⸗ tion, ſondern im Zuſammenhang damit auch andere Ta⸗ lente, Neigungen und Charaktereigenſchaften gegeben als dem Manne? Iſt dieſe geiſtige und leibliche Verſchieden⸗ heit nicht ein klarer Fingerzeig, daß der Schöpfer der Natur beiden verſchiedene Aufgaben in der Geſellſchaft zugewieſen hat? Bebel meint zwar, die Verſchiedenheit der Begabung und die Neigungen zwiſchen den Geſchlechtern ſei eine bloße Folge der Erziehung oder vielmehr der„Sklaverei“, in der die Frau ſeit jeher geſchmachtet habe, und mit der Veränderung der Erziehung und geſellſchaftlichen Stel⸗ lung werde ſie verſchwinden. Dieſe Behauptung iſt un⸗ richtig. Sie wird ſchon durch die Tatſache widerlegt, daß uns dieſe Verſchiedenheit immer und überall bei allen Völkern begegnet. Letztere ergibt ſich auch notwendig aus der leiblichen Organiſation und den damit unzertrennlich verbundenen Pflichten und Sorgen der Mutter. Uebrigens wenn wir ſelbſt von der Verſchiedenheit der Geſchlechter und des Lebensalters abſehen und uns Männer oder Frauen in denſelben Umſtänden denken, iſt die Gleichheit der Exiſtenzbedingungen für alle wider—⸗ natürlich. Man ſehe doch, wie verſchieden die Menſchen nach Neigung, Talent, Charakter, Geſundheit, Leibeskraft, Bedürfniſſen ſind, um von der ſittlichen Verſchiedenheit nach Klugheit, Mäßigkeit, Arbeitſamkeit, Sparſamkeit und dergleichen gar nicht zu reden. Aus dieſer Verſchieden⸗ heit ergeben ſich ſo naturnotwendg auch Unterſchiede in Bezug auf Ehre, Anſehen, Beſitz, geſellſchaftliche Stel⸗ lung, daß dieſe nur durch beſtändige Gewalt verhindert werden könnten. Um die Unmöglichkeit der Gleichheit der Rechte und Pflichten oder der Exiſtenzbedingungen mit Händen greifen zu können, wollen wir uns beiſpielshalber vier Brüder denken, die einander ſehr ähnlich ſind. Drei von ihnen verheiraten ſich, der vierte zieht es vor, ledig zu bleiben. Jetzt ſind die Rechte und Pflichten dieſes letzteren ſchon ſehr verſchieden von denen der übrigen. Von dieſen wollen wir annehmen, der eine bleibe kinderlos, der zweite habe drei Kinder, der dritte acht. Nun haben ſich Pflichten und Rechte noch mehr verändert. Wenn wir auch vor⸗ ausſetzen, alle vier Brüder ſeien anfänglich in Bezug auf Wohnung, Vermögen und geſchäftliche Beziehungen vollſtändig gleichgeſtellt geweſen, ſo ſind doch jetzt nach acht oder zehn Jahren die Exiſtenzbedingungen ſehr ver⸗ ſchieden geworden. Der erſte hat nur für ſich ſelbſt zu ſorgen, der zweite für ſich und ſeine Frau, der dritte für fünf, der vierte für zehn Perſonen. Wenn wir nun noch Verſchiedenheiten nach Talent, Arbeitſamkeit uſw. hinzunehmen wollen, ſo iſt klar, daß nach einem halben Menſchenalter die Exiſtenzbedingungen der vier Brüder weit verſchieden ſind. Greifen gar noch Krankheiten, Un⸗ glücksfälle, Nachſtellungen von Seiten der Mitmenſchen 26. Jahrgang. ſtörend in die Familienverhältniſſe ein, ſo ſieht jeder, daß ſchon in dem erſten Geſchlecht die Gleichheit voll⸗ ſtändig verſchwunden iſt. Und welche Verſchiedenheiten werden ſich erſt im zweiten Geſchlechte geltend machen, das mit ſo ungleichen Daſeinsbedingungen ſeine Lauf⸗ bahn beginnt!“ Politiſche Nundſchau. Berlin, 19. Juli⸗ — Der Kaiſer iſt auf der„Hohenzollern“ vor Drontheim eingetroffen. * :: Deutſchlands guter Wille. Deutſchland iſt Frank⸗ reich in der Frage des Weinzolles entgegengekommen. Nachdem die am 1. Juli d. J. in Deutſchland in Kraft getretene Zollerhöhung auf franzöſiſche Schaumweine in Frankreich lebhafte Beunruhigung hervorgerufen hat, ſind jetzt deutſcherſeits gewiſſe Zollerleichterungen für die Einfuhr franzöſiſcher Flaſchenweine an⸗ geordnet worden. Es handelt ſich um Befreiung ſolcher Sendungen bis zur Höhe von 10 Kilo von der Weinana⸗ lyſe. Bei größeren Sendungen wird nur auf 2400 Flaſchen eine Muſterprobe erhoben. Für Faßweine fordert die deutſche Zollbehörde künftig nur eine Analyſe für Sendungen bis 30 000 Kilo. Einige weitere Erleichte⸗ rungen ſind zur Beſchleunigung der zollamtlichen Unter⸗ ſuchung vorgeſehen. Hoffentlich beruhigt das die auf⸗ geregten franzöſiſchen Gemüter etwas! () Deutſchland und Japan. Japan hat uns den Handelsvertrag gekündigt, und es werden Verhandlungen zwecks Abſchluſſes eines neuen Vertrages eingeleitet wer⸗ den. Japan hat bekanntlich in letzter Zeit einen neuen Zolltarif aufgeſtellt und wird auf Grund der neuen Beſtimmungen die Verhandlungen führen. In Voraus⸗ ſicht deſſen ſind bereits vor einigen Monaten die deutſchen Intereſſentenkreiſe vom Staatsſekretär des Reichsamts des Innern aufgefordert worden, ihre Wünſche bezüglich der ſie angehenden neuen japaniſchen Zollpoſitionen kund⸗ zugeben. (—) Ein gutes Zeichen. Die preußiſche Eiſenbahnver⸗ waltung hat am letzten Samstag im Ruhrkohlenbezirk die enorme Zahl von mehr als 30 000 offenen Wagen zur Verfügung geſtellt. Damit iſt zum erſten Male das dritte Zehntauſend erreicht und überſchritten. (— Telephon Berlin⸗London. Das engliſche Poſtamt hat in jüngſter Zeit ein unterſeeiſches Telephonkabel neueſter Konſtruktion von Dover nach Kap Grisnez an der franzöſiſchen Nordküſte gelegt, um eine beſſere Ver⸗ bindung zwiſchen England und Frankreich herzuſtellen. Es ſollen Verſuche gemacht werden für die telephoniſche Verſtändigung zwiſchen London und Amſterdam, mög⸗ licherweiſe auch zwiſchen London und Berlin und anderen deutſchen Städten. Dies iſt das erſte Kabel dieſer —,—. ̃ ̃— T 7—————— ũ ũ ͥ ͥ ͥ———⏑—%«ͤi ̃.—·˙ d rr.... Hohe Schule. Roman von C. von Dornau. 561(Nachdruck verboten.) „Es iſt ſchon wieder einer draußen, Fräulein“, ſagte ſie, mit dem Daumen über die Schulter nach dem Treppenhauſe zeigend. Lola ſah gleichgiltig auf und warf einen flüchtigen Blick auf die Karte, die die Wirtin ihr ſchweigend hinhielt. Dann wurde ſie totenblaß. Ich laſſe bedauern— ich bin nicht zu ſprechen“, ſagte ſie eiskalt. Und dann, als Frau Banker zufriedenen Sinnes ſich wieder zur Tür wandte:„Oder laſſen Sie— ich kann dem Verrn ja lieber ſelber ſagen— führen Sie ihn nur herauf!“ „Alſo doch!“ Frau Banker zuckte ſtillſchweigend die Achſeln und ging hinaus. Sie wunderte ſich jetzt über nichts mehr. Und dann ſtand Bergen auf der Schwelle und ſah ſtumm mu der ſchlanken Mädchengeſtalt herüber, die hochaufgerichtet am Schreibtiſch ſtand. „Mein Herr, ich verſtehe in der Tat nicht, aus welchem Grunde Sie hierhergekommen— ich bin nicht gewohnt, Herren⸗ beſuch in meiner Wohnung zu empfangen!“ ſagte die Schul⸗ reiterin ſtolz. „Mein gnädiges Fräulein, ich weiß wohl, daß ich das Recht derſcherzt habe, mich nach dem Befinden meiner Lebensretterin zu erkundigen—“, ſagte Bergen ernſt undlehrfurchtsvoll. Ihm bebte das Herz: aber doch war es ihm in tiefſter Seele recht und lieb, daß ſie ihn ſo empfing— wie boheits voll ihr Blick war, und die königliche Haltung— trotz maßvoller Ruhe in jeder Bewegung, jedem Worte kalte Zurechtweiſung des Ein⸗ dringlings, der ſie einmal ſo bitter gekränkt batte. „Dr. Lüders hat mir täglich über Ihre Krankbeit und Ihre ſortſchreitende Geneſung Bericht erſtattet“, fuhr Bergen nach einer kleinen Pauſe fort:„und es iſt auch nicht dieſes, was mich hierherführt, ſondern—“ Der Mann ſtockte einen Augenblick— es wurde ihm ſchwer, zu ſagen, was er ſagen wollte. „Sondern— Herr von Bergen?“ „Sondern die tiefe, leidenſchaftliche Sehnſucht nach Ver⸗ ſöhnung— nach Ihrer Verzeihung“, ſagte er tief aufatmend und trat einen Schritt auf ſie zu.„Ich weiß. daß ich Sie ſchwer verletzt habe— aber wenn Sie wüßten, was ich gelitten habe, Sie würden milde ſein——“ Sie blickte ihn prüfend an— er ſah in der Tat bleich aus und tiefernſt— was mußte es dieſen ſtolzen, ſelbſtherrlichen Mann gekoſtet haben, ſich zu einer ſolchen Demütigung vor der mißachteten Kunſtreiterin zu überwinden! Lola war viel zu ſehr Weib, um nicht inſtinktiv zu empfinden, wie unendlich viel in dieſer Bitte um Verſöhnung lag. Und nur ein unedles Weib ſieht den Mann gern gedemütigt zu ſeinen Füßen— ein warmes Gefühl wallte in Lola auf. Es war ihr, als ob dieſer Mann mit einem Schlage alles wieder gut gemacht, was die Gering⸗ ſchätzung der Welt, der Hochmut ihrer eigenen Anverwandten an ihr gefündigt hatten. Da ſtand er vor ihr, ehrfürchtig und doch voll ruhiger Würde und wartete auf ihre Verzeihung 55 ſie ging mit raſchem Entſchluſſe auf ihn zu und reichte ihm errötend. mit freundlichem Aufblick die ſchlanke Rechte. die durch die Krank⸗ heit noch ſchmaler und weißer geworden war. „Es iſt alles vergeſſen“, ſaate ſie ſanft; rich trage ſelbſt einen großen Teil der Schuld— man muß Rückſicht nehmen auch auf die Vorurteile ſeiner Mitmenſchen!“ Er küßte die weiße Hand in ſtummer Dankbarkeit. „Sie ſaben Dr. Lüders oft?“ fragte Lola baſtig unter tieferem Erröten. „Ich ſuchte ihn in der letzten Zeit täglich auf, um mich nach igen“ t:„und in Ihrem Ergeben zu erkundigen“, ſagte Bergen beweg 1„ den erſten Tagen nach Ibrem Unfall ſtand ich unzäbligemal vor dem Hauſe hier und ſah in grenzenloſer Anaſt zu Ihren Fenſtern auf. Dann durchlebte ich allabendlich die Qual von neuem, die ich in jenen entſetzlichen Minuten empfunden hatte während Sie unter dem ſtampfenden, zuckenden Pferde lagen Und wie die Leute Sie dann blutend, beſinnungslos hinaustrugen — Lola, da fühlte ich, wie unermeßlich ich Sie liebte— wie meine Anſichten, meine Grundſätze zunichte wurden vor Ihner — wie es mir leicht erſchien, ſie Ihnen alle zum Opfer zr bringen—“ „Herr von Bergen! Haben Sie den Brief vergeſſen, den ich in Walddorf für Sie ſchreiben mußte?“ rief Lola mit bebender Stimme. Ihr war, als ob alles um ſie her wankte— ſie ver⸗ mochte nicht, ſich ſo ſchnell zu faſſen— zitternd taſtete ſie nach einer Stütze. Bergen führte ſie ſanft zu einem Stuhl und blieb in ehr⸗ erbietiger Entfernung vor ihr ſtehen. „Ich muß im Prinzip alles das auch ferner für richtig an⸗ erkennen, was ich in jenem Briefe über die Stellung und Er⸗ ziehung der Frau ſagte, wie ſie mir als Ideal vorſchwebt“, ſagte er langſam, jedes Wort ſchwer betonend.„Aber daß es Aus⸗ nahmen geben kann von der allgemeinen Regel— das babe ich jetzt in meiner eigenen, nächſten Familie erfahren, und gerade meine Mutter, dies Urbild edelſter, reinſter Weiblichkeit iſt es, die mir die Augen darüber geöffnet hat. Sie erinnern ſich alſo noch dieſes Briefes?“ „Jedes Wortes darin!“ „Und darf ich Ihnen erzählen, wie es kam, daß der Blinde — ſehend wurde?“ Sie nickte ſtumm. Er zog einen Stuhl berbei und ſetzte l ihr gegenüber. (Fortſetzung folgt Art, das in ein offenes Meer gelegt wurde: ein ähnliches wurde allerdings bereits früher in den Bodenſee ver— ſenkt. Das neue Kabel ſoll in regelmäßigen Gebrauch genommen werden, ſobald die entſprechenden franzöſiſchen Linien auf dem Lande fertiggeſtellt ſind. Wenn die Ver⸗ ſuche zufriedenſtellend ausfallen, ſoll eventuell noch ein zweites Kabel gelegt werden. Kap Grisnez iſt nur 32 Kilometer von Dover entfernt. g :: Wieder ein Mißerfolg der Nationalliberalen. Die erſte der beiden Erſatzwahlen, die durch das Ausſcheiden Hiebers aus dem politiſchen Leben notwendig geworden find, die Landtagserſatzwahl im Oberamt Welzheim, hat am 15. d. M. ſtattgefunden. Ueber das Ergebnis der— ſelben wird der„Köln Ztg.“ aus Stuttgart berichtet: Die Nationalliberalen, die bisher mit ihrem im gan⸗ zen Bezirk hochangeſehenen und beliebten Kandidaten leich— tes Spiel hatten, ſind jetzt an die letzte Stelle ge⸗ drängt worden. Ihr Kandidat, Schultheiß Scheiger von Rudersberg, erhielt 597, der Kandidat der Volks- partei, Wurſt, 770, der Kandidat des Bundes der Land- wirte, Mohring, 602 und der ſozialdemokratiſche Kan⸗ didat, Kinkel, 1000 Stimmen. Bei der Wahl des Jahres 1906 hatte der Bund der Landwirte keinen eigenen Kan⸗ didaten aufgeſtellt; Hieber wurde damals im erſten Wahlgang mit 1809 Stimmen gewählt; der Kandidat der Volkspartei erhielt 424, der der Sozialdemokratie 741 Stimmen. Nach dem neuen Wahlgeſetz, das keine Stichwahl kennt, können im zweiten Wahlgang dieſelben Kandidaten noch⸗ mals aufgeſtellt werden, wobei dann die relative Mehr⸗ beit entſcheidet. Nach einer Mitteilung des demokrati⸗ schen Beobachters war zwiſchen den Nationalliberalen und der Volkspartei ein Abkommen des Inhalts abgeſchloſſen worden, daß diejenige Partei, deren Kandidat die kleinere Stimmenzahl erhält, ihren Kandidaten zurückzieht und den Der anderen Partei unterſtützt. Danach hat der demokra⸗ tiſche Kandidat Ausſicht, gewählt zu werden. Parlamentariſches. 7 Die Erſatzwahl zum Reichstag im Wahlkreiſe War⸗ burg⸗ Höxter iſt auf den 30. Auguſt feſtgeſetzt; die Auslegung der Wählerliſten wird mit dem 2. Auguſt beginnen. 7 Reichstagsabgeordneter Dr. Kulerski(Pole), Ver⸗ kreter des Wahlkreiſes Konitz⸗Tuchel, will infolge von Unſtimmigkeiten mit ſeinen Fraktionskollegen bei der näch⸗ ſten Wahl nicht mehr kandidieren. 7 Wiederum geſiegt. Im oberbayeriſchen Landtags- wahlkreiſe Aichach⸗Dachau, in dem wegen Todesfall ſeit zwei Jahren bereits zweimal eine Neuwahl nötig wurde, wurde wiederum der Centrumskandida t Parteiſekre⸗ tär Melchner gewählt. 9 Ein ſchnelles Tempo ſoll bei den Reichstagser⸗ ſatzwahlen eingeſchlagen werden. Der preußiſche Miniſter des Innern hat angeordnet, daß die Neuwahlen beiReichs⸗ tagserſatzwahlen innerhalb 70 Tagen, ſpäteſtens aber innerhalb 90 Tagen nach Erledigung des Mandats zu vollziehen ſind. Heer und Marine. § Ein neues Kriegsmotorluftſchiff. Ueber ein neues Kriegsmotorluftſchiff, das von der Neuen Nieder⸗ rheiniſchen Luftſchiffbaugeſellſchaft herge⸗ ſtellt wird, wird gemeldet, daß das preußiſche Kriegs⸗ miniſterium dieſem Unternehmen finanzielle Unterſtützung in namhafter Höhe zugeſagt hat. Die deutſche Heeresver⸗ waltung ſtellt folgende Bedingungen: Leichte Manöv⸗ rierbarkeit, Lenkbarkeit, große Beweglichkeit, um feind⸗ lichen Angriffen ausweichen zu können, gefahrloſe Ver⸗ wendung des Funkenſpruchs, leichte Zerlegbarkeit ſowie eine artilleriſtiſche Leiſtung durch Werfen von Sprenggeſchoſſen. Dieſen Bedingungen ſoll das neue Luftſchiff in beſonderem Maße entſprechen. Dieſer zerleghare Motorholzballon beſteht indeſſen, verdeckt durch eine Außenhülle aus drei ineinander gekoppelten Einzel⸗ ballons, die ſich jederzeit in der Luft in drei einzelne Selbſtflieger zerteilen können. Koloniales. — Der„Diamantenreichtum“ in Südweſt. In der Juliſitzung der deutſchen Geologiſchen Geſellſchaft teilte der Leiter der Bohrkolonne„Süd“ des ſüdweſtafrika⸗ niſchen Schutzgebietes, Geologe Dr. Range, mit, daß ſeit der Entdeckung der Diamantenlagerſtätten bis zum 31. Mai d. J. rund 936 000 Karat Diamanten gefördert wor⸗ den ſind. Deutſchland iſt danach mit einem knappen Fünftel an der Weltproduktion beteiligt. — Zur Aufſtandsgefahr in Kamerun. In den letz⸗ ten Tagen ſind aus dem Süden des deutſchen Schutzge⸗ bietes Kamerun mehrere beunruhigende Meldungen über die dortige Lage zu uns gelangt. Nach denſelben ſoll der größte der dort lebenden Stämme, der der menſchen⸗ freſſenden Makas, zu einem allgemeinen Aufſtande be⸗ reit ſein. Man wird ſich erinnern, daß in letzter Zeit im Süden Kameruns verſchiedene Vorfälle ſich ereigneten, die beſonderer Aufmerkſamkeit wert ſind. Am 17. Mai wurde an der Straße Jaunde⸗Dume der Kaufmann Bret⸗ ſchneider von den Makas ermordet, die bereits vor Wochen mehrfach die mit 30 Soldaten belegte Station Dume angriffen. Zwar iſt einer der tüchtigſten Offiziere der Kameruner Schutztruppe, Major Dominik, mit 120 Mann nach dem bedrohten Teil des Schutzgebietes abmarſchiert, doch dürfte er mit ſeiner kleinen Streitmacht gegen die nach Tauſenden zählenden Makas nicht viel ausrichten. Da die von dem Aufſtand am meiſten bedrohten Gegen— den keine telegraphiſche Verbindung mit der Küſte haben, dauert die Nachrichtenübermittelung von dort eine ge⸗ raume Zeit, ſo daß man bis jetzt über den augenblick⸗ lichen Stand der Dinge keine Sicherheit haben kann. — Kein Diamantenſchmuggel in Süd⸗Weſt? Zu den auch von uns, allerdings unter Vorbehalt, wiedergegebe— nen Nachrichten über große Diamantenſchmuggeleien in Südweſtafrika wird von regierungsfreundlicher Seite mit⸗ geteilt, daß alle dieſe Meldungen durchweg auf Myſtifi⸗ kationen beruhen. Es heißt da: Dieſe Mitteilungen ſind auf die Angaben eines Detektivs zurückzuführen, der in den Dienſten einer holländiſchen privaten Firma ſteht. Nach ſeiner Behauptung ſollten die Diamanten von Frau⸗ en, die ſie in ihren Kleidern verborgen hielten, auf einen Dampfer der Wörmann⸗Linie gebracht und dort dem Ste⸗ ward zur Weiterbeförderung übergeben worden ſein. Das einzige richtige an der ganzen Sache iſt, daß der Detek⸗ tiv, der merkwürdigerweiſe„auf ſeine eigenen Koſten“, wie er ſelbſt ſagt, den angebtichen Schmugglern und Heh⸗ lern nachgereiſt iſt, ſeine Erzählungen als Anzeige dem Reichskolonialamt übermittelt hat. Dieſes hat natur⸗ gemäß ſofort alle notwendigen Ermittelungen angeſtellt und nichts unterlaſſen, was zur Klärung der Sachlage hätte beitragen können. Aber alle Nachforſchungen, die bereits faſt ein Jahr zurückreichen, haben bisher abſolut nichts ergeben, was die Angaben des Detektivs in irgend einer Weiſe hätten beſtätigen können. Alle in Betracht kommenden Frauen, der Steward und das Schiff ſelbſt ſind eingehend unterſucht worden, aber nichts hat ſich gefunden. U Europäiſches Ausland. Spanien. * Seit dem vorjährigen ſpaniſchen Marokkofeldzug und den ſich hieran anſchließenden blutigen Unruhen in Barcelona und anderen Städten Kataloniens befinden ſich im ſüdlichen Frankreich zahlreiche Deſerteure und politiſche Flüchtlinge aus Spanien. Wie wir meldeten, beſchloſſen dieſe, die ſich zum Teil in einer recht troſt⸗ loſen Lage befinden, noch in dieſer Woche nach Spanien zurückzukehren, ganz gleichgiltig, ob eine Amneſtie er⸗ folgt oder nicht. Dem Wunſche der Geflüchteten iſt die ſpaniſche Regierung jetzt entgegen gekommen, in⸗ dem ſie ihnen bereitwillig die Grenze geöffnet hat. Das iſt ein Schritt, der jedenfalls allenthalben große Befrie⸗ digung hervorrufen wird.— Unterdeſſen wird die Lage in Bilbao, wo zurzeit etwa 15 000 Arbeiter ſtreiken, von Tag zu Tag ernſter. Nach einem Madrider Telegramm treffen die Behörden weitere Maßregeln zur Aufrechter⸗ haltung der Ordnung. Sobald blutige Zuſammenſtöße zu erwarten ſind, ſoll der Belagerungszuſtand verhängt werden. Türkei. * Gegen das türkiſche Geheimkomitee, das den Sturz der jungtürkiſchen Herrſchaft bezweckte, geht man in Kon⸗ ſtantinopel ſehr energiſch vor. Infolge der Unterſuchun⸗ gen finden dauernd neue Verhaftungen von Perſonen ſtatt, die der Teilnahme an der Verſchwörung bezichtigt werden. Es ſcheint ſich tatſächlich um eine über das ganze türkiſche Reich verbreitete wohlorganiſierte Bewe⸗ gung zu handeln, der die Regierung auf die Spur gekom⸗ men iſt. Es ſollte ein neues Kabinett aus Mitgliedern der Oppoſition gebildet, die Kammer aufgelöſt werden und Neuwahlen ſollten ſtattfinden. Der Belagerungs⸗ zuſtand ſollte aufgehoben und die zwangweiſe verabſchiede⸗ ten Beamten ſollten wieder eingeſetzt werden. Unter den aufgefundenen Papieren befindet ſich ein Aufruf an das türkiſche Heer in Albanien, nicht gegen die Albaneſen, ſondern gegen die jetzige Regierung zu marſchieren. Frankreich. * Den„Spaziergang“, den Frankreich in Ma⸗ rokko unternimmt, wird allem Anſcheine nach eine Unter⸗ brechung erleben. Aus Fez wird gemeldet: Die Berabers in der Umgebung von Taza haben ſich zur Bildung einer Mahalla vereinigt, die den franzöſiſchen Vormarſch im Mulujagebiet aufhalten ſoll. Sie haben durch Ausrufen ankündigen laſſen, daß ſie während eines Zeitraumes von zehn Tagen jeden Handelsverkehr mit der Grenze von Algerien unmöalich machen wollen. Wiederum Anwetter. () Weſtdeutſchland, Frankreich und Holland ſind von neuem von Gewittern und Wolkenbrüchen ſchwer heimge⸗ ſucht worden. Die zwiſchen Schlebuſch und Dünnwald gelegene Karbonitfabrik, die, wie noch in friſcher Er⸗ innerung ſein dürfte, am 7. Juni d. J. von einer ſchweren Blitzkataſtrophe heimgeſucht wurde, iſt abermals durch einen Blitzſchlag in Brand geraten. Es gelang jedoch, alle Gefahr für Menſchenleben zu beſeitigen. Wir ver⸗ zeichnen folgende Nachrichten: — Köln, 18. Juli. In der vergangenen Nacht gegen 11½ Uhr zog ein ſchweres Gewitter über die Gegend von Schlebuſch. Der Regen lief in wahren Bächen durch die Straßen des Ortes. Die Felder waren überſchwemmt, und heute morgen zeigte es ſich, daß großer Schaden angerichtet war. Ein Blitzſtrahl ſchlug in die Kleinbahn, ſo daß der Verkehr unterbrochen und die elektriſche Beleuchtung des Ortes teilweiſe zerſtört wurde. Ein zweiter Blitzſtrahl traf die Karbonit⸗ fabrik. Von den Folgen dieſes Blitzſtrahls erfuhr man erſt erhebliche Zeit ſpäter, nachdem ſich das Gewitter be⸗ reits verzogen hatte. Ein ſchrilles, langandauerndes Sig⸗ nal, das man zuerſt für den Pfiff einer Lokomotive hielt, gab die erſte Kunde von dem Unglück, und ein ge⸗ waltiger Feuerſchein beſtätigte die Vermutung, daß es in der Karbonitfabrik brannte. Der Einwohner von Schlebuſch bemächtigte ſich eine furchtbare Panik. Sie verließen in Scharen trotz der ſpäten nächtlichen Stunde ihre Wohnungen und flüchteten in den Wald. Auch im Krankenhaus gerieten die Patienten in gewaltige Auf⸗ regung, und es bedurfte nicht geringer Mühe, ſie zurück⸗ zuhalten. — Köln, 18. Juli. Die Werkleitung teilte mit, daß der verurſachte Brand in kurzer Zeit gelöſcht werden konnte, und daß das Feuer eine größere Ausdehnung nicht genommen habe. Eine Gefährdung der Fabrik⸗ anlagen habe nicht beſtanden. In Schlebuſch lief eine Perſon von Haus zu Haus und rief den Bewohnern zu, ſie möchten ſofort die Häuſer und den Ort verlaſſen, da die Karbonitfabrik in Gefahr ſei, in die Luft zu fliegen. Gegen dieſe Perſon hat die Werkleitung An⸗ zeige bei der Polizei erſtattet, um eine Beſtrafung herbei⸗ zuführen. f — Paris, 18. Juli. Aus allen Teilen Frankreſchs kommen heute Nachrichten über zum Teil recht ver⸗ heerende Unwetter und mit Wolkenbrüchen ver⸗ bundene Regengüſſe. Ungeheuer vernichtend hat das Un⸗ wetter heute nachmittag namentlich in den Gegenden von Verdun, Chalons und Nancy gewütet. Die Ernte hat überall großen Schaden gelitten und iſt teilweiſe völlig vernichtet. In Molinet iſt ein Mann vom Blitz getötet, zwei andere ſind ſchwer verbrannt worden. Aus Mou⸗ lins wird berichtet, daß ein heftiger Hagel in der letzten Nacht die Ernte völlig vernichtet hat. 1 — Rodderdam, 18. Juli. Schwere Gewitter und Wolkenbrüche verurſachten heute in den Straßen von Amſterdam und Haag große Ueberſchwemmungen und rich⸗ teten auch ſonſt großen Schaden an. In Amſterdam ſchlug der Blitz in ein Krankenhaus ein und zerſtörte dabei einen Schornſtein. Eine Panik bemächtigte ſich der Pa⸗ tienten, aber es kam niemand zu Schaden. In der Keizersgracht ſank ein Tjalkſchiff ſo ſchnell, daß der Schiffer und ſeine Familie ſich nur mit knavver Not retten ronnten. zom Haag wurden u a. auch die Keller des königlichen Schloſſes vom Waſſer überſtrömt. Aus dem ganzen Lande werden Gewitterunfälle gemeldet. Die telegraphiſchen und telephoniſchen Verbindungen ſind viel⸗ fach geſtört. f b 4 N ** Unwetter überall! — London, 19. Juli. Regengüſſe von faſt tropiſcher Heftigkeit haben geſtern eine Ueberflutung mehrerer Stadt⸗ teile verurſacht. In Batterſea war die Themſe über ihre Ufer getreten, und die niedrig liegenden Straßen litten ſehr unter der Ueberſchwemmung. a — Wien, 19. Juli. In Oeſterreichiſch⸗Schleſien und in Südtirol haben geſtern nachmittag ſchwere Unwetter großen Schaden angerichtet. Die Ernte iſt beinahe voll⸗ ſtändig zerſtört. — Brüſſel, 19. Juli- Ganz Belgien wurde in den letzten Tagen von ſchweren Gewittern heimgeſucht, die durch Blitzſchlag und Ueberflutungen großen Schaden an⸗ richteten. Ein Gewitter von beſonders furchtbarer Ge- walt entlud ſich geſtern nachmittag über Antwerpen. Der Blitz ſchlug in den Turm der großen Kathedrale und hüllte dieſe vollſtändig in ein elektriſches Flammenmeer. Die Wirkung war um ſo großartiger, als bereits ziem- liches Dunkel herrſchte. Ein Uhrmacher mit ſeinem Ge⸗ hilfen, der hoch oben im Turme die große Uhr regu⸗ lierte, wurde abgeſchleudert und erlitt ſchwere innere Verletzungen. Der andere, der ſich an der Rampe feſt⸗ hielt, wurde betäubt, erholte ſich aber bald wieder. Der goldene Wetterhahn iſt durch die Hitze zerſchmolzen. In der ganzen Stadt wurden durch das Gewitter die elek⸗ triſchen Lichtleitungen geſtört. Die Exploſion in Friedrichshafen. (6) Der Exploſions⸗Kataſtrophe in der Karbonium⸗ fabrik der Luftſchiffbaugeſellſchaft Zeppelin in Friedrichs⸗ hafen iſt nachträglich ein Menſchenleben zum Opfer ge⸗ fallen, während zwei weitere Arbeiter nach den letzten Feſtſtellungen ſchwer und ſechs leichter verletzt wurden. — Friedrichshafen, 20. Juli. Das zerſtörte Karbo⸗ niumwerk hatte die Aufgabe, das Azetylengas durch elek⸗ triſche Zündung in reines Kohlenſtoff⸗ und Waſſerſtoff⸗ gas zu gleichen Teilen zu zerlegen und dieſe induſtriell zu verwerten. Das Werk wurde durch eine Aktiengeſell⸗ ſchaft in Offenbach am Main unter der techniſchen Lei⸗ tung des Erfinders Machtolf begründet. Das Haupt⸗ produkt, Ruß, dient zur Bereitung von Farben, das Nebenprodukt, Waſſerſtoffgas, wird von der Luftſchiff⸗ bau⸗Zeppelin⸗Geſellſchaft zur Füllung der Luftſchiffe und der Freiballons verwendet. Das Werk war noch Dienstag nacht und am Dienstag in voller Tätigkeit und arbeitete vorzüglich. Es hatte in dieſer Zeit nahezu 600 Kubik⸗ meter Waſſerſtoffgas an den großen Gaſometer der Luft⸗ ſchiffbau⸗Zeppelin⸗Geſellſchaft abgegeben. Um 10½ Uhr vormittags wurde die Einwohnerſchaft durch einen fürch⸗ terlichen Knall in Schrecken verſetzt. Die Fenſter der Häuſer zerſplitterten. Der Teil des Karboniumwerks, in dem die Spaltapparate, drei große Zylinder, in Tätig⸗ keit waren, flog in die Luft. Steine und Dachlatten wurden weithin geſchleudert und beſchädigten die nahe⸗ ſtehenden Gebäude. Neun Perſonen wurden nach den neueſten Mitteilungen verletzt; darunter der Arbeiter Hildebrandt, der nachmittags um 1½ Uhr im Kranken⸗ hauſe ſeinen Verletzungen erlag. Er hatte einen Schädelbruch, eine Halsverletzung, eine ſehr ſchwere Lungenverletzung und einen Oberarmbruch davonge⸗ tragen. Der Arbeiter Aberle war am Kopf und an den Händen durch Brandwunden ſchrecklich zugerichtet. Der Diplomingenieur Marx kam mit einer tiefen Geſichts⸗ wunde und der Ingenieur Schneider mit zerfetzten Hand⸗ flächen davon. Der Betriebsleiter Machtolf blieb un⸗ verletzt. Er befand ſich während der Exploſion auf ſeinem Bureau. Die Stadtärzte erſchienen ſofort an der Un⸗ glücksſtelle und legten den Verletzten im Portierhauſe der Luftſchiffbau⸗Zeppelin⸗Geſellſchaft Notverbände an, um die Unglücklichen nach dem Karthäuſer Krankenhauſe überführen zu laſſen. In kürzeſter Zeit fand ſich auch die Feuerwehr auf dem Platze ein, doch mußte vorher auf ihre Hilfeleiſtung verzichtet werden, da weitere Ex⸗ ploſionen zu befürchten waren, zumal noch zwei Spalt⸗ apparate im Zylinderhaus gefüllt waren, und das Feuer auf ſeinen Herd beſchränkt blieb. Eine große Menſchen⸗ menge umſtand die Unglücksſtelle. Oberamtsrat Dr. Bockshammer aus Tetnang kam mit einer Baukommiſſion und beſichtigte das zerſtörte Etabliſſement. Um 3 Uhr traten die Sachverſtändigen zu einer Sitzung zuſammen, um über die Urſache der Kataſtrophe Näheres feſtzuſtellen. Die Aufräumungsarbeiten ſind in vollem Gange. Der König und die Königin, die zurzeit im Schloſſe zum Sommeraufenthalt weilen, ließen ſich alsbald über das Unglück Bericht erſtatten. Der getötete Arbeiter hinterläßt eine Witwe mit zwölf Kindern. Auch die Schwerverletzten ſind größtenteils Familienväter. Die Urſache der Kataſtrophe. — Friedrichshafen, 20. Juli. Die Urſache der Ex⸗ ploſion im Karboniumwerk war Entzündung des Azetylens im Spaltzylinder, weil dieſer nicht genügend abgekühlt war. Dieſe Entzündung übertrug ſich auf die Akkumulatoren, da die Rückſchlagsventile durch Ruß oder Karbidkalk verſtopft waren. Das Spaltungsverfahren, wodurch Waſſerſtoffgas und Ruß erzeugt wird, iſt mit großen Schwierigkeiten ver⸗ bunden. Dies geht ſchon daraus hervor, daß während des einjährigen Beſtehens der Fabrik mehrere kleine Ex⸗ ploſionen ſtattfanden, die jedoch den Betrieb nicht lange ſtören konnten. Die Brüſſeler Weltausſtellung. Belgien, Land und Leute. OBrüſſel, 16. Juli 1910. Allmählich iſt die Brüſſeler Weltausſtellung fertig geworden. Das Leben und Treiben iſt auf dem Höhepunkt angelangt. In der Reiſezeit lockt jeden, den das Glück mit den nötigen„Moneten“ und der entſprechenden freien Zeit geſegnet hat, gern ein beſtimmtes Ziel, und wer nicht ſo glücklich iſt, eine Fahrt nach Brüſſel machen zu können, der will wenigſtens daheim einiges von dem Eindruck erfahren, wie dieſe Weltausſtellung— wie ſtolz das klingt! — ſich ausnimmt. Weltausſtellung iſt ein kühnes Wort. Deutſchland hat ſeit 1881— Düſſeldorf!— etwas Aehnliches nicht mehr —= en. wum richs⸗ er ge⸗ letzten urden. tarbo⸗ elel⸗ stoff itriell geſell⸗ f Kei⸗ außt⸗ das ſchiff⸗ e und nstag beitete Kubik Luft⸗ Uhr fürch⸗ t der 3, in Lätig⸗ latten ahe⸗ den beiter mken⸗ einen hwpere onge⸗ d an ichtel. ſichts⸗ Hand⸗ un⸗ einem Un⸗ Hauſe an, hause auch orher e Cr⸗ zbalt⸗ euer chen⸗ Dr. ton ht ien, len. Der zum F das läßt ſebten / bes icht trug durch und ber⸗ rend Cx⸗ ange 05 0. fertig hunt glüc freien icht nen, idr ligt! mebr gehabt. Bwanzig Jahre spater wagten die Gewaltigen des rheiniſch⸗ weſtfäliſchen Induſtriegebietes nur noch eine „Induſtrie⸗ und Gewerbeausſtellung“. Belgien iſt ein kleines Land. Wäre es dem Deutſchen Reiche zugeſchlagen worden, dann wäre es eine preußiſche Provinz, viel mehr nicht. Heute iſt es ein ſelbſtändiges Königreich, deſſen Herrſcher ſich augenblicklich in Paris gewaltig feiern läßt. 1905 noch hatte Belgien eine Weltausſtellung, in Lüttich nämlich. Damals ſcheint man große Vorteile darin ge⸗ funden zu haben; denn jetzt ſchon riskiert man's von neuem, und zwar gleich in der Landeshauptſtadt. Das iſt nur zu verſtehen, wenn man ſich die wirtſchaftlichen Verhältniſſe Belgiens vorführt. l Gleich hinter Aachen fährt man in Belgien hinein. Die Landſchaft wechſelt nicht erheblich. Nach einer kurzen Fahrt durch den ſüdlichen Teil des überaus fruchtbaren Limburg— vor 100 bis 150 Jahren beſonders berühmt, oder beſſer, berüchtigt durch die bekannten„Bokken⸗ reider“, Bockreiter, organiſierte Räuberbanden aus allen Ständen des Landes— kommt man in eine Gegend hinein, die dieſelbe Weidewirtſchaft, denſelben Ackerbau, dieſelbe Viehzucht betreibt, wie die rheiniſchen Grenz⸗ gebiete. Der Grundbeſitz iſt äußerſt zerſplittert, genau wie im Weſten des Rheinlandes. Die Bewohner ſind kleine, ſehr fleißige Bauern, die ſich ſchlecht und recht, zum Teil ganz gut durchs Daſein ſchlagen. Daneben aber, und das iſt bei dieſem dichteſt bevölkerten Lande die Hauptſache geworden, beſteht eine Induſtrie, ſo allgemein, ſo intenſiv betrieben, wie in keinem andern Lande der Welt. Die Vereinigung des ſchweren, in ſeinen Tiefen aber ſo leidenſchaftlichen Blutes der hellblonden Nieder⸗ länder mit dem leichten Blut der ſchwarzäugigen, dunklen Wallonen hat ſich auf wirtſchaftlichem Boden als glück⸗ liches Zuſammentreffen erwieſen. Die belgiſche Induſtrie glänzt in der Welt und hat lange Jahre hindurch Märkte beherrſcht, zu denen nur wirklich kühnſte Unternehmungs⸗ luſt ſich Eingang erzwingen konnte. Die Aera der Zölle aber hat für derartige, rein auf die Ausfuhr angewieſenen Länder bedenkliche Schattenſeiten: Unter dem Schutze hoher Zölle werden in allen Ländern, beſonders in Deutſchland, Induſtrieen aller Art groß und verdrängen Belgiens Produkte vom Weltmarkt. Daher die belgiſche Begeiſterung für Weltausſtellungen in ihren Großſtädten. Mag man dabei größere Summen zuſetzen, was ſchadet's 2! Die Veranſtalter erkennen mit dem weiten Blick des wirklich überlegenden Kaufmannes die Bedeutung dieſer Veranſtaltungen und riskieren ſie trotz der Gefahr großer Defizits bei der Abſchlußrechnung. Millionen fließen ja außerdem ins Land, kommen allen Ständen, wenn auch der Induſtrie nur indirekt, zugute; aber der Menſchen⸗ ſtrom, der ſich da ins Land wälzt, nimmt ungeheure Anregungen aller Art mit und ebnet ſo den Boden für neue, ausgedehntere Beziehungen der belgiſchen In— duſtrie zum Auslande. Belgien charakteriſiert ſich ſo als ein Land mit hoher Ackerbaukultur, altem Handel und gewaltiger Induſtrie aller Art. Den alten Städten ſieht man die große Ent⸗ wickelung auf Schritt und Tritt an. Lüttich, Gent, Brüſſel in ſeiner Altſtadt, der nordweſtlichen„unteren“ Stadt, bilden eine wahre Fundgrube für den, der die Geſchichte dieſes eigenartigen Völkergemiſches ſtudieren will. Die neueren induſtriellen Teile freilich und die jüngeren In⸗ duſtrieorte ſind weniger anregend. Man erkennt da auf Schritt und Tritt jene infame Läſſigkeit derer, die es angeht, im Bauweſen. Induſtrieorte mit all den Eigen⸗ ſchaften, die man bei den kleinen, leiſtungsſchwachen Orten des Ruhrreviers mit dichter Arbeiterbevölkerung findet: vom Kohlenqualm geſchwärzte Wände, billige Bauweiſe unter möglichſt umfaſſender Anwendung des Stuckſchwindels bei allem, was„repräſentieren“ ſoll. Nur von der berüchtigten Mietskaſerne iſt wenigſtens Brüſſel nahezu gänzlich verſchont geblieben. Die zweifelhafte Ehre, das Mietskaſernenſyſtem zur höchſten Vollendung ausgebaut zu haben, iſt bekanntlich dem Deutſchen vor— behalten geblieben. Damit iſt natürlich nicht geſagt, daß die Brüſſeler Bevölkerung gut wohnt. Aeußerlich re⸗ präſentiert ſich Brüſſels Bewohnerſchaft, abgeſehen von den unterſten Schichten, gut; auch das kleine Fabrik⸗ mädchen macht Anſpruch auf„Pariſer Chic“. In alten Städten ſind die Wohnungsverhältniſſe meiſtens herzlich schlecht. So iſt's auch in Brüſſels unterer Stadt, und wenn man ſich vorſtellt, daß man dieſe verſteckten, düſteren Gaſſen möglicherweiſe des Nachts zu paſſieren haben müßte, dann kann einem zu Mute werden wie in den engſtiegigen„Callen“ der italieniſchen Großſtädte. In Brüſſel freilich iſt man ſehr friedlich, beſonders in der oberen ſüdöſtlichen Stadt. Dort ſpekuliert eben alles auf Ausſtellungsgeſchäfte: Was irgendwie vermietbar iſt — und der Ausſtellungsbeſucher lernt ſeine Anſprüche ſchnell ſeinem Geldbeutel anpaſſen, obgleich es nicht ſo arg iſt wie ſeinerzeit in Düſſeldorf—, das wird ſchleu⸗ nigſtens durch das gut funktionierende Wohnungskomitee hergerichtet und vermietet. Und was nicht vermieten kann, das will wenigſtens am Laden noch etwas ver⸗ dienen. Das Geld läßt ſich auch wirklich zuſammentreiben. Wenn man den Grad der Geldflüſſigkeit nach der Zahl der Anſichtskarten, Zeitungen, Lotterieloſe, Pläne vom Ausſtellungsgelände, Führer uſw. uſw. anpreiſenden In⸗ dividuen bemeſſen wollte, dann müſſen ungeheure Gelder in Brüſſel zuſammenfließen. Arens. Aus Nah und Fern. — Mauuheim, 19. Juli. Geſtern iſt dahier die zahnärztliche Behandlung der Volksſchüler ſeitens der Stadt in Kraft getreten. An derſelben partizipieren die ſämtlichen hieſigen Zahnaͤrzte. r. Mörlenbach, 19. Juli. Heute ſtarb in unſerer Filiale Weiher die älteſte Frau dieſer Gemeinde Marg. Gramlich geb. Bangert im Alter von 81 Jahren. Sie hinter⸗ läßt eine zahlreiche Kinderſchar ſowie viele Enkel und Ur⸗ enkel.— Ein nicht ſehr aufmerkſamer Fuhrmann ſcheint der Landwirt J. G. in dem Dorfe M. im Weſchnitz⸗ tal zu ſein. Derſelbe fuhr am Samſtag mit einer Anzahl von jungen Schweinen(Ferkeln) nach Weinheim. Am Aus⸗ gang des Dorfes ſuchten 2 Stück die Freiheit und fielen vom Wagen; etwa 5 Minuten weiter kamen noch 2 aus dem Quartier. Der Fuhrmann ſetzte ſeine Fahrt in voller Eile fort, ohne etwas zu merken. Zufällig kamen 2 Arbeiter mit ihren Fahrrädern vorbei, fingen die Entſprungenen ein und brachten ſie dem Eigentümer, welchen ſie noch unterwegs ein⸗ holten, wieder zu. Der Fuhrmann ſoll jedem ein Trinkgeld gegeben haben, aber nach Weinheim iſt er nicht mehr gefahren. — Heidelberg, 20. Juli. Wie das„Heidelberger Tageblatt“ meldet, iſt während der bei der. e Sclloß⸗ beleuchtung ipfolge heftigen Regens entſtandenen Panik auf der alten Neckarbrücke niemand ertrunken. 108 ia 55 8 Der Hochwaſſerſchaden r den ganzen Amtsbezirk nach v ä auf 1 225 000 Mart. g e Alzey, 20. Juli. Ein 13jähriger Knabe, der in elner Badeanſtalt badete, ſttieg auf die das Bad umgebene Mauer, um von einem Baum einige Aepfel zu pflücken. Hier bekam er aber das Uebergewicht und ſtürzte rücklings auf eine Eiſenſtange, die ihm den Unterleib aufſchlitzte. Schwer verletzt wurde der Unglüͤckliche in die elterliche Wohnung verbracht.— Ein 13jähriger Volksſchüler warf ein 10jähriges Mädchen auf den Boden und trat mit den Fützen auf ihm herum, bis es ſich nicht mehr rühren konnte. Der Arzt ſtellte feſt, daß bei dem Kind die Lunge und andere edle Teile verletzt wurden, ſo daß es, wenn es mit dem Leben davonkommt, für immer ein Krüppel bleiben wird. Der Bengel wurde heute vernom⸗ men und ſoll einer Beſſerungsanſtalt überwieſen werden. : Plankſtadt, 18. Juli. Am Genuß giftiger Pilze ſchwer erkrankt iſt die ſechsköpfige Familie des Bahnarbeiters Hch. Klein. Das Familienhaupt hatte im Walde Morcheln gepflückt und anſcheinend eine falſche oder mißratene Sorte erwiſcht. Geſtern abend verſpürten ſie nach dem Genuß der gekochten Pilze ein leichtes Unwohlſein, das ſich über Nacht zum Fieber ſteigerte. Das Befinden der 4 Perſonen gibt zu ernſten Beſorgniſſen Anlaß. Im Befinden der Frau Klein iſt heute mittag eine leichte Beſſerung zu verzeichnen. Die ganze Familie wurde in das Akademiſche Krankenhaus in Heidelberg aufge⸗ nommen. — Frankfurt a. M., 20. Juli. In der Beamten⸗ vereinigung(Konſumverein) zu Frankfurt a. M., der auch viele höhere Beamte angehören, iſt eine Vereins⸗ kriſis ausgebrochen, die dazu geführt hat, daß eine Ge⸗ neralverſammlung den Vorſtand von ſeiner Tätigkeit ent⸗ bunden hat. Die Sache hat nun dadurch beſonderes Auf⸗ ſehen erregt, daß neuerdings bekannt wird, daß der Ge⸗ ſchäfts führer der Vereinigung, Müller, ſich er⸗ ſchoſſen hat. Müller war ſeit fünf Jahren zweiter Direktor, ſeine Suſpenſierung und die zweier anderer Vorſtandsmitglieder erfolgte am 13. Juli. Müller hinter⸗ ließ einen Brief an ſeine Frau, worin er ſchreibt, er könne nicht mehr leben, da man ſeine Ehre angegriffen habe. In der Generalverſammlung, welche ſeine Suſpen⸗ ſierung beſchloß, war dem Vorſtand vorgeworfen worden, er habe übermäßig große Warenvorräte beſchafft, die mangels genügenden Abſatzes zum Teil dem Verderben ausgeſetzt ſeien. Müller war ſehr ehrgeizig; man glaubt vorläufig nicht, daß Unterſchlagungen vorliegen, doch ſoll die Geſchäftsführung mangelhaft geweſen ſein. Er bezog 4200 M. Gehalt und hatte Privatvermögen, war jung verheiratet und hatte ein Kind. Gegenwärtig werden die Bücher geprüft. Das Ergebnis iſt noch nicht bekannt. — Hanau, 20. Juli. Wir teilten bereits mit, daß die Stadtverordnetenſitzung den Antrag angenommen hat, anläßlich der 40 jährigen Wiederkehr des Sedantages die Kriegsteilnehmer ſowohl des Jahres 1870-71 als der früheren Jahre, ſofern ſie bereits am 1. April d. J. hier gewohnt haben und nicht erſt nachträglich zugezogen ſind und ſofern ihr Einkommen nicht mehr als 1800 Mark beträgt, für das Rechnungsjahr 1910 von der Zah⸗ lung der Gemeinde⸗ und Einkommenſteuer zu befreien. Wie jetzt feſtgeſtellt wird, wurde der Antrag gegen die Stimmen der Sozialdemokraten angenommen. Da iſt jeder Kommentar überflüſſig. Verantwortlich für die Redaktion: Wilhelm Bingener, Viernheim Geſchäftliche Mitteilungen. Das Elektro phyſ. Lichtheilinſtttut Auguft Königs, Maunheim N 2, 6(Ecke Paradeplatz) hat ſich während ſeiner jahrelangen Tätigkeit als ein in jeder Hinſicht vorteil- haftes Inſtitut erwieſen. Hauptwert wird auf ſachgemäße, fachmanniſche und peinlichſt ſaubere Behandlung gelegt und dadurch Erfolge erzielt, die dem Inſtitut als beſte Empfehlung dienen. 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