l astige Bäckes- steel chenden age 1 asser dae 2 10 5521 4 Taehert. U u gen butt der Lage te arniert r ch diese 10 10 in 1 and! at a 0 yareb K. Viernhei Viernheimer Zeitung. Erſcheint dreimal wöchentlich: Dienſtag, Donnerſtag u. Samſtag mit den Beilagen: „Sonntagsblatt“ u.„Sonntagsfeier“. Bezugspreis: Amtsblatt 30 Pfg. monatlich einſchließlich Trägerlohn durch die Poſt Mk. 1.14 vierteljährlich. der Großherzoglichen Bürgermeiſterei Viernheim. Ferhreitelle und geleſenſte Zeilung am ſieigen Plate, daher beſtes und ee ee irfungspollſles Inſerkions-Organ. Segründet 1884. 1 eit Viernheimer Nachrichten. Anzeigenpreis: 12 Pfennig die einſpaltige. Petit⸗Zeile Lokal⸗Anzeigen 10 Pfennig. Reklamen: 30 Pfg. die Z⸗ſpaltige Zeile. Bei mehrmaliger Aufgabe Rabatt. Druck und Verlag von Wilhelm Bingener, Viernheim.— Geſchäftsſtelle: Rathausſtraße Nr. 19. Bei event. gerichtlicher Beitreibung oder im Falle eines Konkurſes kommt jeder Rabatt in Wegfall. Vr. 88. 1 —— Die Duvertüre zum Magdeburger Parteitag. Juſt wie im vorigen Jahre haben kurz vor dem Beginn des ſozialdemokratiſchen Parteitages die badiſchen „Genoſſen“ dafür geſorgt, daß dem Parteitag das nötige „Beratungsmaterial“ nicht ausgeht. Die Ouvertüre zu dieſer alljährlich wiederkehrenden Tragikomödie, die mit der Budgetbewilligung der badiſchen Sozialdemokratie und ihrem Hoch auf den Landesfürſten einfetzte, wird in einer Weiſe geſpielt, die eine recht amüſante Magdeburger Ope⸗ rette garantiert. Für und wider die roten Budgetbe⸗ williger tobt der Kampf in der ſozialdemokratiſchen Par- teipreſſe. Hier Freude über den Mut der Badenſer, dort ingrimmiger Zorn wegen ihrer Disziplinloſigkeit. Offe⸗ ner denn je tritt die Spaltung in ein radikales und revi⸗ ſioniſtiſches Lager zu Tage, und alle Anzeichen deuten darauf hin, daß in Magdeburg nicht wie in Leipzig der Riß durch ſtillſchweigende Konſtatierung der Tatſache, daß er exiſtiert, überkleiſtert wird. Zu der Auffaſſung kommt man unwillkürlich, wenn man die augenblicklichen Preſſeäußerungen zu dem badiſchen Fall verfolgt. Aus der Fülle des Materials, das gegenwärtig vorliegt— der „Vorwärts“ tut's ſchon gar nicht mehr unter zwei Seiten — können wir natürlich nur das Charakteriſtiſche heraus- nehmen So ſchreibt der„Hannoverſche Volkswille“, der gleich der„Dresdener Volkszeitung“ mit den„Disziplin⸗ brechern“ ſympathiſiert, am Schluſſe eines Artikels:„Es geht wirklich zu weit, bei dem Verſtoß der Badenſer von einer„abſichtlichen Provokation“ zu reden und den Aus⸗ ſchluß der Uebeltäter aus der Partei zu fordern, ſinte⸗ malen es ſich doch um überzeugte und durchaus bewährte Parteigenoſſen handelt, die in parteigenöſſiſcher Hinſicht den Beſten unter uns in nichts nachſtehen.“ Dieſe Auslaſſungen des hannoverſchen Sozialiſten⸗ blattes haben die„Leipz. Volksztg.“ ſehr in Harniſch gebracht. Das Blatt, das kürzlich von einer„Extratour der großherzoglich badiſchen Sozialdemokratie“ geſprochen hat, meint:„Die Logik, die hier unſer hannoverſches Parteiorgan zum beſten gibt, iſt ſo wunderbar, daß wir von ſeinen Redakteuren erwarten, ſie werden den Antrag an den nächſten Parteitag ſtellen, zu beſchließen, daß das Parteiprogramm abgeſchafft und alle bisher gefaßten Par⸗ teitags⸗ und Konferenzbeſchlüſſe für null und nichtig er⸗ klärt werden. Denn wie leicht könnte nicht die Gefahr entſtehen, daß irgend ein individualiſtiſch veranlagter Ge— noſſe in ſeinem Streben, der Partei durch ſtaatsmänniſche Schachzüge zu nützen, mit dem Parteiprogramm oder ſon⸗ ſtigen Parteibeſchlüſſen in Konflikt geriete, und es wäre doch gar zu traurig, wenn ſolchen„überzeugten und durch— aus bewährten Parteigenoſſen“ dann mit dem Ausſchluß gedroht werden müßte. Alſo nur friſch drauf los! Auf eine Ungereimtheit mehr oder weniger kommt es ganz gewiß nicht an!“— Das ſieht ſchon mehr nach Ver⸗ —e—:————— Dienſtag, den 26. Juli 1910. 26. Jahrgang. —— ͤ— Auch im Lande ſind die Meinungen über die Budget⸗ bewilligung geteilt. Eine ſozialdemokratiſche Verſamm⸗ lung die in, Mülhauſen ſtattfand, nahm eine Reſolution an, in der es u. a. heißt:„Die Verſammlung erwartet vom Magdeburger Parteitage, daß er dieſen Mißbrauch der parlamentariſchen Vertrauensſtellung ahndet, den in Betracht kommenden Genoſſen klar macht, daß ſie ſich durch ihr Verhalten zur Bekleidung von Vertrauens⸗ ſtellungen als ungeeignet erwieſen haben, und ſie auf⸗ fordert, ihre Mandate niederzulegen.“ Dagegen nahmen ſozialdemokratiſche Verſammlungen, die in Heidelberg und Wein heim ſtattfanden, Reſolutionen, in denen der badiſchen ſozialdemokratiſchen Landtagsfraktion Anerkennung und volles Vertrauen ausgeſprochen wird, einſtimmig an. Die„Köln. Ztg.“ meldet aus Karlsruhe:„In ſeiner Begründung der Budgetbewilligung durch die ſozialdemo⸗ kratiſche Landtagsfraktion ſtellt Wilhelm Kolb in der heutigen Nummer des„Volksfreunds“ an den bevorſtehen⸗ den Magdeburger Parteitag die Forderung, den Nürn⸗ berger Beſchluß aufzuheben, da dadurch große und wichtige Teile der ſozialdemokratiſchen Partei zur Heuchelei und zur Preisgabe ihrer Ueberzeugung gezwungen würden. Mit faulen Kompromiſſen ſei nichts mehr zu machen; es gelte hier, klare Bahn zu ſchaffen. Pflicht des ein⸗ zelnen Vertreters ſei, mannhaft und unerſchütterlich zu ſeiner Ueberzeugung zu ſtehen, und wenn es nicht mehr anders gehe, mit ihr zu fallen.“ Alles drängt alſo auf Entſcheidung in Magdeburg, und die Berliner„Obergenoſſen“, die eine klare Ent⸗ ſcheidung natürlich wie das Feuer ſcheuen, werden ſich dieſem allſeitigen Rufe nicht entziehen können. Es kommt alſo„zum Klappen“. Heidi! Das wird ein luſtiges Ge⸗ zanke werden. Politiſche Nundſchau. Berlin, 25. Fuki. .(J) Im Zeichen der aufſteigenden Konjunktur. Die Einnahme der preußiſch⸗heſſiſchen Eiſenbahngemeinſchaft hat im erſten Viertel des laufenden Etatsjahres 511,4 Millionen Mark oder 28,8 Millionen Mark mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres betragen. Die in den Etat auf 1910 für das ganze Jahr eingeſtellte Ein⸗ nahmeſumme beläuft ſich auf 2040,5 Millionen Mark. Von den 511,4 Millionen Mark kamen 157,6 Millio⸗ nen Mark oder 5,9 Millionen Mark oder 21,5 Millionen Mark mehr auf den Güterverkehr und 27,8 Millionen Mark oder 1,3 Millionen Mark mehr auf ſonſtige Quel⸗ len. Der Monat Juni hatte eine Einnahme von 169,3 Millionen Mark erbracht, wobei aus dem Perſonen⸗ und Gepäckverkehr 53,2, aus dem Güterverkehr 107,1 und aus ſonſtigen Quellen 8,9 Millionen Mark aufgekommen waren.— Hoffentlich geht's in dieſem Tempo weiter! (—) Flugblätter gegen Warenhäuſer. Fünf Leipziger Warenhäuſer hatten gegen die Schutzgemeinſchaft für Han⸗ del und Gewerbe. Leivzia. den Deutſchen Zentralver— dand fur Handel und Gewerbe, den Verein Leipziger Kaufleute, den Innungsausſchuß der vereinigten Innun⸗ gen zu Leipzig, den Fleiſcherinnung zu Leipzig, die Schneiderinnung zu Leipzig u. a. eine einſtweilige Ver⸗ fügung des Amtsgerichts zu Leipzig erwirkt, auf Unter⸗ laſſung der Verteilung von Flugblättern, in denen das Publikum vor den Warenhäuſern gewarnt wird. Das Landgericht Leipzig beſtätigte dieſe Verfügung, das Oberlandesgericht Dresden hat aber auf die Berufung der beklagten Vereine die Verfügung aufgehoben. Die Koſten des Verfahrens beider Inſtanzen werden den klagenden Warenhäuſern auferlegt. — Die Früchte des Blocks von Baſſermann bis Bebel machen den badiſchen Nationalliberalen große Freude. Auf dem dieſer Tage in Freiburg abgehaltenen Sommerfeſt der Nationalliberalen äußerte ſich der Führer der nationalliberalen Fraktion des badiſchen Landtages, Geheimer Hofrat Oberſchulrat Rebmann:„Seit ſechs Jahren haben die badiſchen Nationalliberalen ihre eigene Politik getrieben, die den Parteigenoſſen in Norddeutſch⸗ land ganz und gar nicht gefallen hat. Aber in dieſen Tagen haben wir die erſten Früchte dieſer Politik ge⸗ erntet. Bei drei Froßen Geſetzen haben die Sozialdemo⸗ kraten mitgearbeitet. Sie haben ſich mit den Liberalen auf den Boden des Erreichbaren geſtellt, und ſo haben ſich die beiden Parteien zuſammengefunden im Steuer⸗ geſetz, im Schulgeſetz und im Gemeindeordnungsgeſetz. Zum Schluß hat die Sozialdemokratie noch das Siegel auf das Ganze gedrückt und das Budget bewilligt.“— Es wird gar nicht ſo lange dauern, dann iſt die Freude der Nationalliberalen in das Gegenteil verwandelt. 10 Bayern und der Achtſtundentag in den Berg⸗ werken. Aus München wird geſchrieben: Bei der Be⸗ ratung des bayeriſchen Berggeſetzes hat der Ausſchuß der Reichsratskammer die von der Zweiten Kammer einge⸗ fügten Beſtimmungen, durch die der Achtſtundenarbeits⸗ tag für die Arbeiter unter Tag allgemein eingeführt wer⸗ den ſollte, abgelehnt. Als Grund wurde angegeben, daß Bayern, angeſichts ſeiner weniger entwickelten Induſtrie, in dieſer Frage nicht bahnbrechend vorgehen könne. Auch der Regierungsvertreter erklärte, Bayern würde mit Preu⸗ ßen, Sachſen und Oeſterreich nicht mehr konkurrieren können; erſt wenn Preußen die Arbeitszeit verkürzen würde, könnte die bayeriſche Regierung zu entſprechenden geſetzlichen Maßnahmen die Hand bieten.— Die Bayern ſind doch ſonſt Preußen gegenüber nicht ſo beſcheiden. Sie ſollten nur ruhig einmal die Sache riskieren. Vielleicht käme dann doch Preußen nach! :: Nach Baden Bayern? Aus München wird ge⸗ ſchrieben: Die Frage der Budgetbewilligung wird in 14 Tagen auch für die Sozialdemokraten in der bayeri⸗ ſchen Kammer aktuell. Das letztemal, 1908— Bayern hat zweijährige Budgetperioden— hat die bayeriſche Sozialdemokratie für das die Etatsberatung abſchließende Finanzgeſetz geſtimmt. Allerdinas liegen die Verhält⸗ zweiflung aus. Hohe Schule. Roman von C. von Dornau. (Nachdruck verboten.) „Bitte ſehr, Herr von Machingen, ich ſtehe Ihnen jederzeit zur Verfügung“, ſagte Bergen artig, aber doch plötzlich mit deutlicher Zurückhaltung in Blick und Ton. -Nach welcher Richtung batten Sie vor zu geben?“ fragte Dans eifrig. „Nach welcher es Ihnen beliebt— ich promenierte nur ein wenig— es litt mich bei dieſem herrlichen, klaren Winterwetter nicht länger im Hotel— bis halbzwölf Ubr babe ich keine ander⸗ weite Verpflichtung. Wenn es Ibnen recht iſt, begleite ich Sie bis zu Ihrer Haustür.“ „Zu liebenswürdig, Herr von Bergen!“ ſagte Hans dank⸗ baren Herzens. Dann aber ſchritt er ſtumm neben dem älteren Manne einher und zerbrach ſich vergebens den Kopf darüber, wie er ſeine Rede am beſten beginnen könnte. Und da Herr von Bergen ebenfalls von neuem in Nachdenken verſank und ſeinen lungen Begleiter dabei ganz vergaß, kam es ſo, daß ſie plötzlich vor Hans' nahegelegener Wohnung ſtanden, ohne ein Wort ge⸗ wechſelt zu haben, und ſich ſehr erſtaunt anſaben! „Verzeihen Sie mir, Herr von Bergen“, bat Hans verlegen: es iſt ſo ſchwer für mich, zu beginnen— darf ich Sie bitten, einen Augenblick mit in meine Wohnung zu kommen.“ Bergen verbeugte ſich bejahend, Hans öffnete die Haustür und führte ſeinen Gaſt in ſeine im zweiten Stock gelegene Wohnung hinauf. Jedoch während er ihn in ſein Wohnzimmer eintreten ließ, überfiel ihn plötzlich ein gewaltiger Schreck— er hatte in der Freude ſeines Herzens über die günſtige Gelegen⸗ beit, ſich mit Annas Bruder und Vormund ausſprechen zu können, ganz vergeſſen, da er Lola um zwölf Ubr erwartete. Aber die altertümliche Stutzuhr über ſeinem Schreibtiſch— beides väterliche Erbſtücke— ſchlug ja eben erſt elf Uhr. und hatte Herr von Bergen nicht geſagt, daß er um einhalbzwölf une andere Verahredung hätte? 58] Hans rief für alle Fälle nach dem Burſchen, damit ſich dieſer in dem kleinen Vorzimmer aufhalten konnte— aber der unzu⸗ verläſſige Menſch war nicht da— er erwartete ja ſeinen Herrn ſonſt nicht ſo pünktlich zurück. Hans kehrte alſo zu ſeinem Be⸗ ſucher zurück, der ſinnend das große Oelbild des verſtorbenen Oberſt von Machingen über dem Schreibtiſch betrachtete. „Jedenfalls das Porträt Ihres Herrn Vaters?“ fragte der Gaſt. Und als Hans bejahte, fuhr er nachdenklich fort:„Dann muß ich ihm früher einmal irgendwo begegnet ſein— dieſer feſte, eigenartige Zug um den Mund, die charaktervolle, ſchön gewölbte Stirn— das habe ich ſchon einmal geſehen und kann mich nur nicht beſinnen, wo!“ „Schon möglich“, ſagte Hans zerſtreut.„Meine Schweſter Fanny und ich haben faſt gar keine Aehnlichkeit mit Papa, nicht wahr?— Wir gleichen beide durchaus unſerer Mutter—— doch, Herr von Bergen, wenn Sie mir jetzt Gehör ſchenken wollten! Ich habe eine grotze Bitte an Sie— Sie gedenken das Weihnachtsfeſt auf Ihrer Beſitzung, bei Ihrer Frau Mutter, zu verleben?“ „Allerdings!“ „Würden Sie mir geſtatten, dort an einem der Feſttage meinen Beſuch zu machen? Ich hatte in dieſem Sommer den groen Vorzug, Ihre verehrte Familie in Norderney kennen zu lernen—“ Bergen faßte den jungen Offizier ſcharf ins Auge. „Ich erinnere mich, daß Sie mir das am erſten Tage unſerer Bekanntſchaft, bei Ihrem Herrn Schwager, erzählten— ganz recht, meine Mutter war im Auguſt in Norderney“, ſagte er kühl. „Begleitet von Ihrer füngſten Fräulein Schweſter, Herr von Bergen“, ſagte Hans mit einem tiefen Atemzuge.„Ich würde es nicht für ebrenhaft halten, Zutritt in Ihr Haus zu ſuchen, ohne daß Sie und Ihre Frau Mutter wiſſen, weshalb ich komme. Ich habe zum erſtenmal in meinem Leben erfahren, was wahre Lias heißt, als ich in die Augen Ibrer Schweſter jah Hans fuhr zuſammen und hielt inne; es wurde energiſch an der Tür zum Vorzimmer gepocht. Sie öffnete ſich dann ohne weiteres und auf der Schwelle erſchien die breitſchultrige Geſtalt ſeines Burſchen. „Was willſt Du?“ fuhr Hans ihn an.„Wo warſt Du bis jetzt?“ 19„Im Stall, bei den Pferden, Herr Leutnant! Und wie ich eben heraufkomme, ſteht eine Dame draußen und will den Herrn Leutnant ſprechenl“ „Eine Dame?“ mußte Lola ſein! Der Burſche verzog ſein Geſicht zu einem breiten Grinſen. „Jawohl, Herr Leutnant; ſie hat einen Schleier vor, aber jung iſt ſie und hübſch, und ſie ſagt, der Herr Leutnant er⸗ wartet ſie!“ „Schweig!“ befahl Hans, mit dem Fuße aufſtampfend; er warf einen entſetzten Blick auf ſeinen Beſucher, der ruhig na ſeinem Hute griff. f „Da will ich nicht ſtören, Herr von Machingen!“ ſagte Bergen eiskalt. Hans trat anaſtvoll auf ihn zu. Zum Teufel! Was war das für eine ſchauderhafte Situation! Wenn Bergen jetzt fort⸗ ging, war Anna für ihn verloren; und dieſem hochmütigen, ſtreng korrekten Manne die Schulrefterin als ſeine Schweſter vorſtellen — das war faſt ebenſo ſchlimm! „Herr von Bergen“, ſagte er ernſt und dringend,„ich bitte Sie, mich nicht mitzzuverſtehen! Ich gebe Ihnen mein Ebren⸗ wort, daß dieſe Dame zum erſten⸗ und letztenmal in meiner Wohnung iſt— es iſt eine rein geſchäftliche Sache. die ſie her⸗ fübrt—“ „Bitte, bitte!“ unterbrach Bergen den Aufgeregten mit kalter Höflichkeit.„Das iſt eine Privatangelegenheit von Ibnen, über die ich mir durchaus kein Urteil anmaße— ich darf mich alſo wohl empfehlen!“ Hans erſtarrte faſt vor Schreck. Das (Fortſetzung folat.) niſſe in Bayern anders wie beiſpielsweiſe in Preußen oder Baden. In Bayern gibt es keine Ablehnung des Geſamt⸗ budgets; mit der Bewilligung eines einzelnen Etats ſteht derſelbe feſt. Das„Finanzgeſetz“ iſt weiter nichts als eine ſtatiſtiſche Aufzählung, deren Ablehnung ohne prak⸗ tiſche Bedeutung wäre. Daneben enthält es noch einige bindende Beſtimmungen für die Regierung bei Aus⸗ führung des Budgets. Mit der Ablehnung des Finanz⸗ geſetzes würde man die Regierung alſo gar nicht be⸗ ſonders ärgern, ſondern ihr eher eine Erleichterung be— reiten. Es würde alſo das Gegenteil von dem erreicht werden, was die grundſätzlichen Budgetverweigerer inner- halb der Sozialdemokratie bezwecken. Trotzdem hat der Nürnberger Parteitag 1908 die Budgetverweigerung als Zwang allgemein den Sozialdemokraten auferlegt. Man darf unter dieſen Umſtänden ſehr geſpannt darauf ſein, wie ſich die bayeriſchen Kammerſozialiſten diesmal ver⸗ halten werden. Als kürzlich in einer Verſammlung zu Ludwigshafen eine etwaige Bewilligung des Finanzge⸗ ſetzes lebhaft bekämpft wurde, wehrte ſich der anweſende Landtagsabgeordnete Körner entſchieden gegen eine in dieſem Sinne gehaltene Reſolution, und die Abſtimmung darüber unterblieb denn auch. Ob daraus eine Schluß⸗ folgerung für die demnäſtige Haltung der Kammerfrak— tion gezogen werden darf, bleibe dahingeſtellt. Parlamentariſches. 7 Als Termin für die Reichstagserſatzwahl in Frank⸗ furt a. O.⸗Lebus iſt, wie von angeblich zuverläſſi⸗ ger Seite mitgeteilt wird, der 15. September ſeſtgeſetzt worden. Die offizielle Bekanntmachung über den Ter⸗ min ſteht noch aus. Europäiſches Ausland. England. K Die engliſchen Suffragetten haben wieder einmal „gearbeitet“. Am Sonntag nachmittag fand wieder eine Rieſendemonſtration der Suffragettes im Hydepark ſtatt. Zwei großartige Aufzüge, der eine vom Oſten, der andere vom Weſten, bewegten ſich durch die Straßen der Hauptſtadt auf den hiſtoriſchen Park zu. Der Aufzug vom Oſten, der ſich am Themſekai verſammelte, war be⸗ ſonders maleriſch. Die Generalin, Frau Drummond, begleitet von berittenen Adjutantinnen, führte ihn an. Ihr folgten die 817 Gefüngnismärtyrerinnen. Der Auf⸗ zug vom Weſten verſammelte ſich bei Notting Hill und wurde ebenfalls von berittenen Marſchallinnen geführt. Eine von ihnen, Fräulein Vera Holme, ſtürzte mit ihrem Pferde in Kenſington Palace Garden, und das Pferd rollte über ſie hinweg. Schutzleute eilten herbei und halfen ihr und dem Pferde auf. Die anmutige Reiterin überwand tapfer die unangenehme Erſtchütterung und be⸗ ſtieg ihr Roß ſofort wieder. Im Hydepark wurden von vierzig Tribünen Reden gehalten. Hunderttauſende hatten ſich um ſie geſchart. Alles verlief in beſter Ordnung.— Ob das„oben“ Eindruck machen wird? Wir glauben's nicht. Spanien. * Die Lage in Spanien ſcheint durch das Atten⸗ tat auf Maura, den früheren Miniſterpräſidenten, vor⸗ läufig nicht weſentlich beeinflußt zu werden. Die Re⸗ gierung läßt die ſpaniſchen Flüchtlinge unbehelligt die Grenze paſſieren. Doch hat das Attentat auf Maura ſie veranlaßt, die Truppen zu verſtärken. Ein Regiment Infanterie hat Gerona verlaſſen und iſt unter dem Vor⸗ wande militäriſcher Uebungen nach der Grenze abgegan⸗ gen. Zwei Kompagnien Jäger aus Eſtella und eine Schwadron aus Puigcerda ſind gleichfalls an der Grenze ſtationiert. Die Truppen erhalten Kriegslöhnung und ſind mit ſcharfer Munition verſehen. Die Ruhe iſt bisher nirgends geſtört worden.— Nach einer weiteren Mel⸗ dung hat der Angreifer Mauras während des Verhöres durch den Unterſuchungsrichter einen Selbſtmordver⸗ ſuch unternommen, indem er die auf dem Tiſch des Unter⸗ ſuchungsrichters liegende Schere ergriff und ſich einen Stich in der Kehle beibrachte. Er hat übrigens erklärt, er habe aus eigenem Antriebe gehandelt, er habe keinen Mitſchuldigen und gehöre keiner geheimen Geſellſchaft oder Organiſation an.— Das glaubt ihm natürlich kein Menſch. Griechenland. : In Mazedonien, wo, wie wir mehrfach be⸗ richteten, bulgariſche Bandenchefs mit zahlreichem An⸗ hang eingefallen ſind, hat der Bandenkrieg zwiſchen dieſen und den türkiſchen Truppen begonnen. Aus Dupnitza wird gemeldet, daß der Bandenführer Tſchernopeew, der, wie gemeldet, in der dortigen Gegend die bulgariſch— türkiſche Grenze überſchritten hatte, mit den türkiſchen Die Brüſſeler Weltausſtellung. II. Ankunft in Brüſſel und in der Ausſtellung. Brüſſel, den 18. Juli 1910. Von der deutſchen Grenze ab kann man mit den ſehr billigen Paſſepartouts der belgiſchen Staatsbahn fahren. Die koſten nicht erheblich mehr als das Billett von der Grenze nach Brüſſel und zurück, man darf darauf aber in den nächſten 14 Tagen ſo viel auf den belgiſchen Bahnen fahren wie— man's auf dem belgiſchen Rappel⸗ kaſten aushält. Wer Gent, Antwerpen, Löwen, dann Oſt⸗ ende uſw. beſuchen will, erhält dadurch eine bequeme und billige Möglichkeit! Man muß zur Erlangung einer ſolchen Karte freilich eine Photographie hinterlegen. Aber im heutigen Zeitalter der Amateurphotographie iſt das ſchließlich ja nicht ſo gefährlich. Die Sprache braucht niemandem Sorge zu machen. In Belgien will man Geſchäfte machen und richtet ſich danach ein. Und ſchließlich haben ſich Adam und Eva doch auch ſchon verſtändigt, obgleich man nicht weiß, ob ſie ſchon eine Sprache hatten. Beim Warten vor der Monaco⸗Ausſtellung meinte z. B. ein deutſches Kind zu ſeiner Mutter:„Mutti, der franzöſiſche Soldat ſpricht deutſch!“„Nun, wieſo denn? Was hat er denn geſagt?“ „Nun, hä?“ hat er geſagt. Man kann alſo mit den natürlichen Verſtändigungsmitteln ſchon ziemlich weit kommen. Die Niederdeutſchen und die Freunde von Fritz Reuter können an ſich ſchon getroſt ohne die franzö⸗ ſiſche Sprache hinfahren. Wer Fritz Reuter verſteht, ver⸗ ſteht ſchließlich auch wohl holländiſch und vlämiſch, und das genügt. i Die Wohnungen ſind teuer, wie immer bei Aus⸗ ſtellungen. Das Ausſtellungskomitee hat aber in den Wartehäuschen neben der Börſe im Mittelpunkt der Stadt (vom Nordbahnhof, wo die deutſchen Züge ankommen, gelangt man dorthin in 10 Minuten durch den gerade nach Süden laufenden Straßenzug Boulevard du Nord Truppen bereits zwei Gefechte gehabt hat. Ihr Aus⸗ gang iſt unbekannt. Bei Tſchernopeew ſind die bekann- ten Bandenchefs Tane, Nikolow, Zankow, Buſukow und Kaſaptſcheto. Zu denken gibt die Nachricht, wonach auch Sandanski, der im Kreiſe Serres weilt, ſich vorbereiten ſoll, den Kriegspfad zu betreten. Afrika. Marokko. * Die neuen Grenzkämpfe zwiſchen Franzoſen und Marokkanern, welche mit heftigen Kämpfen im Gebiet von ÜUdja(Unſcha) begannen, ſcheinen zu weiteren Ver⸗ wickelungen führen zu wollen. Frankreich dürfte kaum gewillt ſein, Nachgiebigkeit zu zeigen, umſoweniger, als ihm anſcheinend daran liegt, endlich eine umfaſſende Grenzregulierung des bereits ſeit über einem Jahr durch franzöſiſche Truppen beſetzten Unja⸗Gebietes herbeizu⸗ führen. Wenn es ihm auch noch manche Opfer koſten wird, dieſe„Regulierung“ durchzuführen, ſo wird doch niemand, der das dreiſte Vorgehen Frankreichs in kolo⸗ nialen Fragen kennt, daran zweifeln, daß es ſeine Ab⸗ ſicht ausführen wird. Frankreich hat in Marokko mehr als 60 000 Mann zu ſeiner Verfügung, meiſt franzöſiſche Soldaten, dazu kommen einige Regimenter Fremdenlegio⸗ näre, Zuaven und die nach Hunderttauſenden zählende eingeborene Reiterei, eine unter franzöſiſchem Kommando ſtehende Miliz. Abeſſinien. * Die im Verlauf der vorjährigen abeſſiniſchen Wirren zur Gefangenen des Regenten gemachte Kaiſerin Taitu hat vom Krankenlager ihres geiſtesſchwach gewordenen Gemahls Menelik II. aus in Männerkleidern einen Flucht⸗ verſuch unternommen. Sie hoffte, in ihrer Heimatprovinz Anhänger zu finden und ſo die Herrſchaft wieder an ſich zu reißen. Die vom Regenten Ras Taſſama eingeſetzten Wächter vereitelten jedoch die Flucht. Die Kaiſerin wird ſeitdem noch ſchärfer behütet. Der Miniſterrat hat be⸗ ſchloſſen, nach dem Ableben des Negus die für den inne⸗ ren Frieden Abeſſiniens gefährliche Frau der Obhut eines Kloſters zu übergeben.— Echt mittelalterlich! Das Hotel ohne Trinkgeld. DVor einigen Tagen gaben wir eine Darſtellung der Koblenzer Händwerkskammer wieder, die die Er⸗ fahrungen mitteilte, welche ein rheiniſcher Wirt mit dem Verſuch der Abſchaffung des Trinkgeldes gemacht hatte. Dazu wird nun geſchrieben: Der Artikel:„Das Hotel ohne Trinkgelder“ reizt mich zu einer Entgegnung. Im Juni d. J. war ich zum erſten Male mit meiner Familie in einem kleinen holländiſchen Seebad bei Leyden. Dort gibt es in der Hauptſache nur einen und zwar deutſchen Wirt, dem das Kurhaus— Huis ter Duin— mit einer ganzen Reihe von Nebenhäuſern gehört. Faſt von allen hat man einen freien Blick auf das Meer und kann in ſüblicher Rich⸗ tung in nebelhafter Ferne die weit in die See hinein⸗ ragenden Brücken von Scheveningen ſehen. Zu dem ſchönen breiten Strande führen bequeme Treppen und Stege die Düne herab. Das Hotel iſt vorzüglich geleitet. Die Zimmer ſind einfach, aber beſonders hübſch und ſauber gehalten mit ihren weiß lackierten Möbeln. Die Ver⸗ pflegung iſt ausgezeichnet; es herrſcht kein Trinkzwang. Alle ſonſt irgend wünſchenswerten Annehmlichkeiten ſind vorhanden: Leſe⸗, Muſik⸗, Unterhaltungszimmer, Tennis⸗ plätze, Spielplätze, Hallen für Kinder, ja ein beſonderer Kinderſpeiſeſaal. Dabei ſind die Preiſe mäßig. Der Er⸗ wachſene zahlt im Juni und September einſchließlich des Zimmers 6 Mark!(nicht Gulden). Kellner aber gibt ⁴ es nicht. Die Bedienung wird von deutſchen und ſchweizeriſchen Mädchen beſorgt. Sie haben tüchtig zu tun und wohl kaum freie Zeit am Tage, aber ſie werden ſehr gut gehalten. Das ſieht man an ihrer ſauberen Kleidung, ihren friſchen, zufrie⸗ denen Geſichtern und nicht zuletzt daran, daß ſie alljähr⸗ lich wiederkehren. Und doch gibt es keine Trinkgelder! Ja, ſie ſind verboten, und was noch mehr ſagen will, ſie werden abgelehnt, wenn man aus übler Gewohnheit im Anfang ſeines Aufenthaltes etwas zu geben verſucht. An ihrer Stelle werden 4 v. H. auf die Rechnung ge⸗ ſchlagen. Alle Teile ſtehen ſich gut dabei und ſind zu⸗ frieden. Warum ſoll das nicht auch anderen Ortes mög- lich ſein!? 99 v. H. aller Gäſte in Huis ter Duin ſind Deutſche und dann wieder 95 v. H. Rheinländer, die immer wiederkehren. Vielleicht nimmt der rheiniſche Wirt, auf den ſich die Koblenzer Handelskammer bezieht, einmal DSP... und Boulevard Anspach) ein Wohnungsbureau einge- richtet. Dort ſpricht man deutſch und hat Wohnungs- angebote in Hülle und Fülle. Von da fährt man mit der Straßenbahn— Abfahrtsſtelle an der Südſeite des Börſengebäudes— zur Ausſtellung. Man richte ſich ſtets ſo ein, daß man den ganzen Tag in der Ausſtellung bleiben kann. Mittagsſchläfchen gibt's nicht. Oder doch! ſie werden anſcheinend oft auf den ſtillen Sitzgelegenheiten der Ausſtellung gehalten. Wenn das in manchen Parla⸗ menten bei den Herren Deputierten Gewohnheit ge— worden ſein ſoll, warum ſoll man es da nicht auch den wandermüden älteren Damen geſtatten! Und den übrigen, die Luſt dazu haben, auch! Das Eſſen in der Ausſtellung iſt zwar nicht billig, und das Trinken auch nicht. Aber es iſt reichlich Konkurrenz da, und die ſorgt ſchon dafür, daß die Bäume nicht in den Himmel wachſen. In den Vergnügungsparks ſehe man ſich vor. Da blühen manche Ueberraſchungen. In ängſtlicher Berech- nung, daß die Ausſtellung als ſolche doch vielleicht nicht die nötige Anziehungskraft ausüben möge, hat man ver⸗ ſchiedene große Vergnügungsgruppen zugelaſſen. Nach Wien und Berlin hat Brüſſel jetzt auch ſeinen„Luna⸗ Park“, und da Altbrüſſel doch auch von ſich reden machen machen will, ſo gibt's auch eine„Brüſſeler Kermeſſe“, und endlich hat ein Engländer einen großen Rummelplatz angelegt. Das alles und dazu noch das Singaleſendorf bilden Gelegenheiten, wo man das Geld fabelhaft leicht loswerden kann. Da heißt es: die Augen oder den Beutel auf! Wer beſonnen iſt, kommt ſchon nicht billig davon, wer über einen loſe ſitzenden Geldbeutel verfügt, wird's ſehr ſchnell los. Das iſt ja überall ſo und immer ſo ge⸗ weſen. Hinein muß man als Beſucher der Ausſtellung. Denn es iſt wirklich ſchon etwas wert, ſich einmal dar⸗ über zu unterrichten, zu welchen Verrücktheiten das Be— ſtreben, die Menſchen„amüſant“ zu unterhalten, unſere Unternehmer ſchon getrieben hat. Natürlich ſpielt auch hier der„berühmte“ Wackeltovv des Berliner Lung Parkes ſeinen Sommeraufenthalt in Huis ter Duin und ſtudiert dort die Trinkgelderfrage inmitten ſeiner engeren Lands⸗ leute. Sie werden ihm alle helfen, ſie dann auch in der Heimat praktiſch zu löſen. Uebrigens gibt es, das ſei von uns hinzu geſetzt, auch in Deutſchland ſchon an verſchiedenen Orten, ſo Königs- berg i. Pr., große Hotels, die mit dem Trinkgelderweſen und»Unweſen ſchon in ähnlicher Weiſe gebrochen haben. Wiederum Sturm und Anwetter. () Wie wir am Montag bereits mitteilten, haben wüſte Stürme in der Nacht auf Samstag große Ver⸗ heerungen angerichtet. dieſer Notiz unter dem verheerenden Charakter des Stux⸗ mes ſchwer gelitten. Wie nunmehr bekannt wird, iſt das Unwetter über weite Strecken Deutſchlands niederge⸗ gangen und hat am Samstag Oberitalien heimgeſucht. Es wird gemeldet: — Braunſchweig, 23. Juli. Bei dem über Braun- ſchweig und Umgegend niedergegangenen ſchweren Un— wetter bildete ſich zwiſchen Fallersleben und Vorsfelde eine Windhoſe, die auf den Feldern, an Chauſſeebäumen und Häuſern unermeßlichen Schaden anrichtete. Sämtliche Gräflich-Schulenburg-Wolfsburgſchen Waldun⸗ gen haben ſtark gelitten. Der große, herrliche Park des Wolfsburgſchen Schloſſeß iſt vollſtändig zerrſtört. Dicke Eichen ſind abgeknickt worden. Der wolkenbruch⸗ artige Regen iſt bis in die unteren Räume des Schloſſes gedrungen. Das Unwetter, das auch die Ernte faſt voll⸗ ſtändig vernichtet hat, zog in der Richtung nach Berlin weiter; es währte nur etwa vier Minuten. Auch im Diemel⸗ und Weſertal iſt eine Windhoſe niedergegangen, die eine Unmenge Obſtbäume entwur⸗ zelte. Ueber die Verwüſtungen im Rheinland wird gemeldet: — Köln, 23. Juli. Das geſtrige Unwetter hat be⸗ ſonders das Vorgebirge heimgeſucht und in Gärten und Feldern erheblichen Schaden angerichtet. In Fiſchenich ging ein Wolkenbruch mit ſchwerem Hagelſchlag nieder, der auch Wohnhäuſer beſchädigte. Die Feldfrüchte liegen wie niedergewalzt am Boden.— Auch an der mittleren und unteren Moſel hat das geſtrige Unwetter ſchrecklich ge⸗ hauſt. Viele Schornſteine wurden umgeriſſen und Dächer abgedeckt. In zahlreichen Orten verließ die Bevölkerung aus Angſt die Häuſer. Hunderte, von Bäumen ſind ent⸗ wurzelt, auf weite Strecken iſt die ganze Ernte vernich⸗ tet. In vielen Weinbergen ſind die Rebſtöcke herausge⸗ riſſen. Telegraphen- und Telephonſtangen liegen geknickt am Boden, ſo daß der Telephon- und der Telegraphen⸗ verkehr geſtört ſind. In Klotten wurde das Dach eines Hauſes auf den Bahnkörper geworfen, wodurch der Verkehr ſtundenlang geſtört war.— In Bad Mon⸗ dorf und dem ganzen öſtlichen Luxemburg hat das Ge⸗ witter ſchweren Schaden angerichtet. Zahlreiche Bäume wurden entwurzelt, der Telephonverkehr war teilweiſe geſtört. Die elektriſche Leitung Mondorfs wurde vom Sturme umgeworfen, ſo daß der Ort ohne Licht war. Das Dach eines Hotels wurde 20 Meter weit fortgeſchleudert. In Sachſen⸗Meiningen iſt das Unwetter eben⸗ falls mit furchtbarer Gewalt aufgetreten und hat an Ge⸗ treidefeldern und Obſtgärten unabſehbaren Schaden an⸗ gerichtet. Der Gewitterſturm in Oberitalien. — Mailand, 24. Juli. Ein furchtbares Gewitter hat geſtern abend in der Provinz Mailand zwiſchen Mailand und Como große Verheerungen angerichtet. Die Ernte iſt vom Hagel vollſtändig vernichtet. Von un⸗ zähligen Häuſern ſind die Dächer weggeriſſen. Viele Fabrikſchornſteine ſind umgeſtürzt. Die Eiſenbahnlinie Mailand— Como iſt unterbrochen. Im Dorfe Solaro wur⸗ den 14 Perſonen von einſtürzenden Mauern erſchlagen. — Mailand, 24. Juli. Aus den vom geſtrigen Un⸗ wetter betroffenen Ortſchaften treffen ſchreckliche Nach⸗ richten ein. Am ſchwerſten heimgeſucht wurden die Fabrikſtädtchen Buſto Arſizio, Saronno und Legnano. Der Sturm riß halbmeterdicke Umfaſſungsmauern und viele Fabrikſchlote nieder, in Legnano allein 17, in Buſto Arſizio 9 und ſehr viele in den kleineren Fabrikdörfern. Die vielen großen Maſchinen⸗ und Textilfabriken der Gegend haben außerordentlich gelitten. Der Schaden iſt noch nicht berechenbar, jedenfalls beträgt er mehrere Mil- lionen Von den Trümmern der einſtürzenden Dächer eine Rolle. Auch die Waſſer⸗Rutſchvayn wie faßt aues, was man ſeinerzeit in Düſſeldorf ſah, iſt wieder auf⸗ getaucht. Sehr viel Neues iſt's nicht, und die armen Kerle, die dort für den nötigen Zulauf ſorgen oder beſſer ſchreien müſſen, haben ihre ehrliche Arbeit: ſie ſchreien dort am meiſten, wo am wenigſten los iſt. In Brüſſel, dem„Klein⸗Paris“, erſcheint faſt ſelbſtverſtändlich, daß in dieſen„Vergnügungsinſtituten“ mit ſexuellen Titeln ſpekuliert wird. Natürlich kann man ſich vorher ſagen, daß die Polizei ſchon ſorgen wird, daß die„Geheimniſſe des Harems“ und ähnliches nichts als harmloſes dummes Zeug ſind. Das Negerdorf verläßt man nur mit traurigen Gedanken. Dort wird eine Schar von ca. 150 Schwarzen in der albernſten Weiſe von einem geriſſenen Unter⸗ nehmer ausgebeutet. Der hat den Leuten einige Handwerke lernen laſſen, die in dieſer Form im Innern Afrikas gar nicht möglich ſind, weil die— Werkzeuge dazu ja europäiſch ſind. Dazu kommt eine zuſammenſitzende Gruppe von Kindern mit einem alten Kerl, die Radau machen; das ſoll eine Schule ſein. Anderswo müſſen die Weiber den„Haushalt“ vorführen. Sie putzen un⸗ unterbrochen Töpfe, mehr, als ſie das in Afrika in ihrem ganzen Leben getan haben. Ein anderer Kerl taucht in einem Zementbaſſin ununterbrochen nach Geldſtücken, die die umſtehenden Beſucher in die Tiefe werfen. Dieſe Ausbeutung der kindiſchen, armen Menſchen berührt ge—⸗ rade ſo peinlich, wie es auch die famoſen„Ausſtellungs⸗ Fuhrwerke“, die Negerkutſchen, tun. Man hat nämlich das japaniſche Gefährt, einen zweirädrigen Korbkarren, der von Menſchen gezogen wird, eingeführt. Die„Zugkräfte“ aber ſind keine Japaner, deren Arbeitskarft ja wegen der ſtarken Vermehrung des oſtaſiatiſchen Volkes ſehr billig iſt, ſondern Neger, die für dieſes lange Laufen gar nicht die nötige Ausdauer haben und bald daß einen der Zorn übermannen könnte. „japſen“, Arens. Beſonders Nürnberg hatte nach Bindhoſe entpur⸗ hat be⸗ ten und Fischenich ieder, der iegen wie eten und eclich ge⸗ d Dächer völkerung ind ent⸗ vernich⸗ erausge⸗ Mon⸗ das Ge⸗ Bäume teilweise rde vom bar. Das cleudert. er eben⸗ an Ge⸗ den au⸗ Gewitter zwriſchen tet. Die Lon un⸗ Viele hahnlinie aro wur⸗ cſchlagen. igen Un⸗ e Nach then die Legnano. ern und in Buſto ötfern. fen der aden iſt ete Ml⸗ 1 Däther —— * ales, det u e armen. er beſſer ſchteien Früſel, lich dab 1 Titeln r ſagel, ſeimniſſe dummes tautigen aal Arilas Dazu Ja ſthende Radau müſſen en M. ihten aucht in ie und Mauern wurden in Buſto Arſizio 8, in Solaro 14, in Maſciago 15, in Legnano 8, in Rovellasco 3 und in Saronno 18, zuſammen 66 Perſonen getötet. Die Verwundeten zählen nach Hunderten. Viele werden in Automobilen nach Mailand gebracht. Die Mailänder Feuerwehr begab ſich zu den Unglücksſtätten. Die Nachrichten ſind noch ſehr unvollkommen, da alle Telegraphen⸗ und Telephonlinien unterbrochen ſind. Die Felder ſind vom Hagel verwüſtet. Einzelne Körner wogen 250 Gramm. * 1* Unwetter in Bayern. — München, 25. Juli. Schwere Wetter ſuchten in der Nacht zum Sonntag die Gegend von Gunzen⸗ hauſen in Mittelfranken heim. Zwiſchen Altenmuhr und Ansbach wurden auf einer kurzen Strecke ſämtliche Telegraphenſtangen abgebrochen und auf die Bahngleiſe geworfen. Der Würzburger Nachtſchnellzug konnte in Gunzenhauſen noch angehalten werden und mußte über Treuchlingen und Nürnberg zurückgeführt werden, da die Gleiſe durch die kreuz und quer liegenden Stangen und Drähte unpaſſierbar waren. Die Feuerwehren der benachbarten Orte mußten zum Gleisräumen aufgeboten werden. kehr wieder geregelt werden. Lokale Nachrichten. * Viernheim, 26. Juli. „Theater in Viernheim. Die Vorſtellungen vom Coloſſeumtbeater in Mannheim bedeuten hier in Viernheim einen ſpezlellen Genuß, denn ſolche vorzügliche Künſtler, welche Herr Dir. Kerſebaum bier gaſtieren läßt, waren noch bei keinem Enſemble. Speziell die letzte Sonntags vorſtellung war ein Hochgenuß, eine Aufführung. wie man ſie ſich nicht beſſer denken konn. Das zahlreich erſchlenene Publikum kargte des⸗ halb auch nicht mit ſeinem Beifall, und als ſich der Vorhang zum letzten Male ſenkte, wollte der Jubel kein Ende nehmen. „Die wilde Toni“ iſt nun zwar ein reizendes Genrebild, aber geſellt ſich dazu eine ſolche Vertreterin für die Haupt⸗ partie wie Frl. Solch ſie iſt, ſo iſt es ein doppelter Ge- nuß. Sonntag, den 31. Juli gelangt die große Geſangspoſſe „Er iſt Baron“ oder:„Was einem Schuſterjungen paſſieren kann“ zur Aufführung. Wir kommen auf die Aufführung dieſes Stückes noch zurück, bemerken einſtwellen nur, daß die Happtpartien mit den erſten Kräften beſetzt ſind. Den Beſuch empfehlen wir beſtens. Hagelſchäden im Jahre 1909. Drelzehn Gemeinden Heſſens wurden im Jahre 1909 von Hagelſchaͤden betroffen. Das beſchädigte Ackerland hatte einen Flächeninhalt von 1299 Hektar, wovon nur 369 Hektar verſichert waren; dafür wurden 12 067 Mark für Entſchädigungen bezahlt, während der Geldwert des Schadens der verſicherten Fläche ſich auf 12 608 Mark belief; der Geldwert der nicht verſicherten Schä⸗ denfläche betrug 12 616 Mark. J Wo bleiben die Schmetterlinge? Eine Er. ſcheinung die gewiß ſchon manchem Naturfreund aufgefallen iſt, bildet in dieſem Sommer das faſt völlige Fihlen von Schmetter⸗ lingen. Der Mangel an dieſen Sommerboten wird zwar von den Landleuten nicht unangenehm empfunden, da mit dem Fehlen der Schmetterlinge naturgemäß auch die Raupenplage ausgeblieben iſt und ſie auch fuͤr das nächſte Jahr auf günſtige Verhältniſſe in dieſer Hinſicht rechnen können. Die Urſache dieſer ungewöhnlichen Erſcheinung dürfte in der vorzeitigen milden Märzwitterung zu ſuchen ſein, die eine frühzeitige Ent⸗ wickelung der Puppen herbeiführte. Dann kamen aber die kalten Wochen des Aprils und Mais und machten dem wenig widerſtandsfähigen Leben der zierlichen Tiere ein frühes und jähes Ende. Aus Nah und Fern. O Maunheim, 23. Juli. Einen eigentümlichen Tod erlitt geſtern nachmittag der in den 30er Jahren ſtehende Heizer Lorenz Bögle aus Weinrſed im Unterſuchungsgefängnis hier. Der Mann bat von dem Spaziergang im Hofe ent⸗ bunden zu werden, da er ſich nicht wohl fühle. Als der Wärter ſpäter die Zelle öffnete, ſaß der Unterſuchungsgefangene, mit den Armen auf den Tiſch geſtützt und offenen Augen da. Als der Wärter ihn anſtieß, rührte er ſich nicht und erſt jetzt merkte er, daß der Mann tot war. Es hatte ihn ein Schlag⸗ anfall betroffen. Bögle war beſchuldigt, auf ſeiner Arbeitsſtelle in der Brauerei Rau Meſſingteile entwendet zu haben und wurde vor 10 Tagen verhaftet. Dieſe Verhaftung ſoll ihm ſehr zu Herzen gegangen ſein. — Mannheim, 25. Juli. Wie ein Telegramm aus Mannheim meldet, will die ſozialdemokratiſche„Volks⸗ ſtimme“ wiſſen, der Abgeordnete Baſſermann werde bei der nächſten Reichstagswahl im fünften badiſchen Wahl⸗ kreis Freiburg⸗Waldkirch kandidieren, der für die Nationalliberalen ziemlich ausſichtslos ſei.— Der Kreis wird jetzt von dem Zentrumsabgeordneten Hauſer ver⸗ treten. Er könnte dem Zentrum nur mit ſozialdemo⸗ kratiſcher Hilfe entriſſen werden; ob Baſſermann ein Zu⸗ ſammenwirken mit der Sozialdemokratie annehmen wird? Wir glauben das gern, das ſieht ganz nach Baſſermann aus.— 1907 wurden in Freiburg⸗Waldkirch abgegeben 10519 nationalliberale, 6282 ſozialdemokratiſche und 13 495 Zentrumsſtimmen; in der Stichwahl ſiegte dann das Zentrum mit 15 592 über die Nationalliberalen, die 12587 Stimmen aufbrachten * Kirſchhauſen, 24. Juli. Bei der geſtrigen Ge- meinderatswahl ſtegten die Herren Adam Helfert mit 37, Martin Unger mit 53 und Martin Engelhardt mit 53 Stimmen. Der Wahlkampf war ein ſehr heißer. Es waren im ganzen 15 Bewerber. Im Laufe dieſer Woche finden auch in den anderen Gemeinden der Vierdorfgemein de Gemeinderatswahlen ſtatt. 8 » Mörlenbach, 25. Juli. Der Turnverein Mörlen⸗ bach hält mindeſtens 4 Sonntage nacheinander ein Preiskegeln ab im Gaſthaus„Zur Krone“. Es ſind 17 Preiſe ausge ⸗ ſtellt 1. ein Vertikov, 2. ein Tiſch mit Stühle, 3. ein Regu⸗ lator, 4. ein Paar Schnürſtiefel, 5. eine Waage, 6. ein Erſt nach einigen Stunden konnte der Zugver⸗ Weinfaß, 7. ein Bügeleiſen, 8. ein Wecker ſowie noch mehrere ſehr oraktiſche häusliche Gegenſtände. Heute am 24. Juli iſt der Anfangstermin geweſen. Es ſind alle Freunde und Gönner des Turnvereins aus der Umgebung freundlichſt ein⸗ geladen. S Worms, 25 Juli. Im Kreiſe Worms ſollen den durch das Hochwaſſer Geſchädigten aus dem Fonds für Waſſer⸗ beſchädigte eine Entſchädigung gewährt werden. In Hamm wurden die Landwirte aufgefordert, auf der Buͤrgermeiſterei ihren Schaden anzugeben. Berückſichtigt werden nur die minder⸗ bemittelten Landwirte, deren Vermoͤgen weniger wie zehntauſend Mark beträgt. : Ilvesheim, 23 Juli. Geſtern vormittag hat ſich die Witwe Rohmüller in ihrer Scheune vergiftet. Sie wurde von einer Nachbarin bewußtlos aufgefunden. Ob die Lebens⸗ müde mit dem Leben davonkommt, iſt zweifelhaft. — Gernsheim, 25. Juli. In einer Wir' ſchaft ge⸗ riet der Schiffer Anton Wetzel mit mehreren Berufsgenoſſen in Streit, der bald zu einer Schlägerei ausartete. Wetzel dene durch mehrere Suche im Rücken und Unterleib ſchwer verletzt. — Friedrichsfeld, 23 Juli. Der Sohn des Volks⸗ ſchullehrers Katzenberger hier brachte ſich geſtern früh in ſeiner elterlichen Wohnung mehrere Revolver ſchüſſe in die Schläfe bei. Der ſchwer verletzte Mann wurde in das Akademiſche Krankenhaus nach Heidelberg gebracht. Motiv unbekannt. — Heidelberg, 25. Juli. Ein Opfer der Wiſſen⸗ ſchaft iſt der 24jähr. Student der Heidelberger Univerſität Robert Oeder geworden. Der junge Mann hatte ſich beim Experimentieren mit ultravioletten Kathodenſtrahlen eine ſehr gefährliche Entzündung der Gaumenſegel zugezogen, an deren Folgen er trotz ärztlicher Kunſt nach zwei Tagen ſtarb. Oeder, der eben ſein Doktorexomen erfolgreich abgelegt hatte, wird von der philoſophiſchen Fakultät der Univerſität am Grabe zum Doktor promoviert werden. — Stockſtadt, 25 Juni. Eln Opfer des Hochwaſſers wurde der elfjährige Sohn des Bahnwärters Gg. Peter Schmitt. Er wollte in der Nähe von Biebesheim Futter holen und iſt dabei ins Waſſer geſtürzt. — Hanau, 25. Juli. In Ahlfeld in Oberheſſen iſt der flüchtige Kaſſenbote Derks von der Zeche„Helene Amalie“ verhaftet worden. In ſeinem Beſitz fand man noch 1000 M. — Bingen, 25. Juli. Im Maſchinenraum der Karl Graeffſchen Tabakfabrik zu Bingen geriet der 50 jährige Maſchinenheizer Andreas Gerlach in die Transmiſſion einer Maſchine und wurde getötet. — Baden-Baden, 25. Juli. Am Sonntag war das Baden-Badener Flugmeeting außerordentlich zahlreich be⸗ ſucht. Da ungünſtige Windverhältniſſe vor⸗ herrſchten, begannen die Aufflüge erſt gegen 7 Uhr. Der Frühpreis fiel Behrend zu, ebenſo der Schnelligkeits⸗ preis mit 1000 M. und der Dauerpreis mit 1000 M. Um den Höhenpreis bewarb ſich Jeannin, erzielte aber nur 78 Meter. Amerigo fuhr einen neuen Apparat und konnte nur zwei Flüge von anderthalb Minute machen. Aus Stadt und Land. ** Ein Dampfer mit 200 Paſſagieren ge⸗ ſunken. Der Dampfer„Tetſureimaru“, der zwiſchen Kobe und Dalny verkehrt, iſt in der Nacht auf der Höhe von Tſchindo in Korea mit 264 Paſſagieren unter⸗ gegangen. Vierzig Perſonen ſind gerettet. Kriegsſchiffe ſind abgegangen, um nach den übrigen Paſſagieren zu ſuchen. * Die antarktiſche Zeppelin⸗Vorexpedition geſcheitert? Die Leitung der arktiſchen Zeppelin⸗Expedition beab⸗ ſichtigt, ſchon zwiſchen dem 10. und 20. Auguſt wieder in Tromſö einzutreffen. Die in Ausſicht genommene Reiſe nach dem Eiſe unter der Küſte Grönlands i ſt aufgegeben, um nicht die Expedition und den Dam⸗ pfer„Mainz“ unnötigen Gefahren und Beſchädigungen auszuſetzen. ** Geplanter Kanalflug im Freiballon. Der bekannte Ballonfahrer Hauptmann v. Abercron beabſichtigt, im Freiballon den Kanal zu überfliegen. Er hat den Ballon „Abercron“ bereits nach Oſtende ſenden laſſen und will von dort aus den Flug über den Kanal nach England antreten, ſobald die Windrichtung günſtig iſt. *Das Opfer einer fixen Idee. In Perbing Nieder⸗ bayern) hatte ein Bauer die fixe Idee, jeden Korn⸗ halm auf der Gemeindeflur mit dem Taſchen⸗ meſſer abzuſchneiden. Als er das nicht ausführen konnte, wurde er tobſüchtig und mußte in eine Irren⸗ anſtalt gebracht werden. Schreckenstat eines Achtjährigen im Alkoholrauſch. In trunkenem Zuſtand beging der erſt achtjährige Sohn des Gymnaſiallehreres Wareſchky in Bukareſt eine entſetzliche Bluttat. Nachdem er in Abweſenheit der Eltern 1½ Liter Schnaps getrunken hatte, nahm er die Flinte ſeines Vaters von der Wand und tötete ſeine dreijährige, auf dem Fußboden ſpielende Schweſter durch einen Schuß in den Kopf. Darauf richtete er die Flinte gegen das 17 jährige Kindermädchen und tötete dieſes gleichfalls durch mehrere Schüſſe, ehe es ihm in die Arme fallen und die Tat verhindern konnte. Darauf flüchtete der jugendliche Doppelmörder. Bisher iſt es nicht gelungen, ſeiner habhaft zu werden. * Vom verſchollenen Johann Orth, deſſen Todes⸗ erklärung, wie gemeldet, bevorſteht, werden jetzt aller⸗ lei Zeugen lebendig, die dem vielgenannten öſterreichi⸗ ſchen Erzherzog an den verſchiedenſten Stellen geſehen haben wollen. Die Pariſer Wochenſchrift„Courrier Euro⸗ peen“ bringt einen Aufſatz ihres ungariſchen Mitarbei⸗ ters Dr. Albert Ferencz, der u. a. erzählt:„Ich habe guten Grund, anzunehmen, daß Johann Orth ſich noch unter den Lebenden aufhält. Vor kurzem hat Orth eine Reiſe nach London und Paris unternommen. In Paris wohnte er im Grand⸗Hotel unter dem Namen eines Barons Otto. Er hatte verſchiedene Zuſammen⸗ künfte und Beſprechungen mit Advokaten, namentlich mit dem italieniſchen Rechtsanwalt Caſoretti. Mit dieſem reiſte er ſpäter nach London und Newyork, wo er eine neue Beſprechung mit dem bekannten amerikaniſchen Rechtsanwalt Everett hatte. In Paris war Orth als der ehemalige Erzherzog erkannt worden, u. a. vom Grafen Marulli, ehemaligem Kammerherrn des Grafen von Ca⸗ ſerta in London, und von dem früheren Lehrer am Wie⸗ ner Hof, Dr. Nadal. Caſoretti hatte jüngſt eine Reiſe nach Wien gemacht, kurz vor der Aufrollung der Johann Orth⸗Frage durch die bekannte Beantragung der Todes⸗ erklärung. Caſoretti erklärte, daß die Todeserklärung ganz den Wünſchen Johann Orths entſprechen würde. ** Eine umfangreiche Milchvergiftung kam in Ham⸗ burg zur Beobachtung. Dort erkrankten an Milchver⸗ giftung 13 Perſonen, daraus aus zwei Familien je fünf, aus einer Familie zwei und der Knecht des Milch⸗ mannes, von dem die Milch bezogen wurde. Die Behörde ſteht vor einem Rätſel, da man weder in der Milch etwas gefunden hat, noch in den Gefäßen ſchädliche Teile ent⸗ deckte, weil der Milchmann ſein Geſchäft mit peinlichſter Sauberkeit betreibt und ſofort ſämtliche Gefäße nach dem Gebrauch reinigen läßt. Nach Ausſagen der Aerzte beſteht bei keinem der 13 Erkrankten Lebensgefahr. *MGefhrliche Ballonlandung. Auf dem Rennplatz bei Preßburg wollte ein in Fiſchamend aufgeſtiegener Militärballon mit zwei öſterreichiſchen und einem ru⸗ mäniſchen Offizier landen. Der Ballon blieb zwiſchen den Aeſten des nahen Waldes ſtecken und wurde ſtark be⸗ ſchädigt. Die in der Gondel befindlichen Offiziere be⸗ fanden ſich in Lebensgefahr; es gelang ihnen aber, einige Aeſte zu ergreifen und ſich von den Bäumen her⸗ unterzulaſſen. Sie haben nur geringfügige Verletzungen erlitten. ** Das Telephonkabel London⸗Paris, hat bei den erſten Verſuchen eine ausgezeichnete Verſtändigung ge⸗ währt, ſo daßder Verkehr Paris⸗London auf dieſem Kabel hergeſtellt iſt. Ebenſo iſt auch die Verbindung Englands mit Holland und Belgien ermöglicht worden. In den nächſten Tagen werden Verſuche angeſtellt, um eine Ver⸗ bindung zwiſchen England und Deutſchland zu ermög⸗ lichen. Kleine Nachrichten aus Stadt und Land. Ein Wirbelſturm richtete in Nürnberg und Umgebung ungeheuren Schaden an. Vom Rhein an bis Chemnitz in Sachſen haben in der letzten Nacht ſchwere Unwetter großen Schaden angerichtet, auch ſind Menſchenleben zu beklagen. Eine achtköpfige Bande von Dieben und Hehlern wurde von der Elberfelder Strafkammer zu Gefängnis⸗ und Zuchthausſtrafen bis zu 2½ Jahren verurteilt. Im Teplitzer Schloßmeierhof erkrankte die achtköpfige Familie des Kutſchers Salan nach dem Genuß giftiger Pilze. Zwei Kinder ſind geſtorben. Die Mutter und drei Kinder ſchweben in Lebensgefahr. In Wittenau erhängte ſich der 80 jährige Milchhänd⸗ ler Peter. Der Grund zu ſeinem Selbſtmord ſollen Fami⸗ lienzwiſtigkeiten ſein. Im ſteiermärkiſchen Kurort Admont ſind der Bres⸗ lauer Kaufmann Böhm und ſeine 15 jährige Tochter nach einer kleineren Partie ſeit drei Tagen ſpurlos ver⸗ ſchwunden. Die Anſiedlersfrau Franz aus Kochale(Poſen) fiel vom Erntewagen auf eine Heugabel und wurde getötet. In der Nacht zum Sonntag ſtießen auf der Havel in der Nähe von Nedlitz bei Potsdam die Perſonen⸗ dampfer„Siegesfürſt“ und„Babelsberg“ zuſammen, wo⸗ bei der letztere ſank; die Paſſagiere wurden gerettet. Im Bohemiaſchacht der Brucher Kohlenwerke find drei zur Nachtſchicht antretende Bergarbeiter verſchüttet wor⸗ den. Ein Mann iſt tot, die beiden anderen wurden ſchwer verletzt. Auf der Pregratenalpe iſt der Gutsbeſitzersſohn Wink⸗ ler aus Pregraten über den Felſen geſtürzt und getötet worden. Gerichtsſaal. * Verurteilung eines Erpreſſers. Der in Leipzig wohnhafte Milchhändler Emil Günther, der früher Krankenwärter und herrſchaftlicher Diener war, war nach dem Tode des Rentiers Karl Berlet in Gotha an deſſen Erben herangetreten und hatte verſucht, auf Grund einer gefälſchten Urkunde 20000 Mark 8 u erpreſſen. Er gab an, Berlet habe ihm laut Urkunde die 20000 Mark verſprochen, die nach ſeinem Tode aus⸗ gezahlt werden ſollen, wenn er über gewiſſe Vorgänge reinen Mund halte. Berlet habe, als er, Günther, vor 20 Jahren bei ihm als Kammerdiener angeſtellt war, in Lauterberg am Harz auf dem Anſtand ein 12 jähriges Mädchen aus Verſehen erſchoſſen, das ſie beide nachts vergraben hätten. Ferner habe zu jener Zeit eine Schau⸗ ſpielerin, mit der Berlet ein Liebesverhältnis unter⸗ halten habe, auf Berlet einen Mordverſuch unternommen. Dieſe Angaben ſtellten ſich als vollſtändig erfunden her⸗ aus, und Günther wurde von der Leipziger Strafkammer wegen verſuchter Erpreſſung, verſuchten Betruges und Urkundenfälſchung zu 2 Jahren Zuchthaus und 10 Jahren Ehrverluſt verurteilt. + Ein alter Sünder, der 71 Jahre alte Naturheil⸗ kundige Wilh. Ahlborn ſtand wegen Kurpfuſcherei vor der Kaſſeler Strafkammer. Wilhelm Ahlborn, welcher bereits 28mal vorbeſtraft iſt, wurde mit Rückſicht auf ſein gemeingefährliches Treiben und die vielen Vorſtrafen zu einem Jahr drei Monaten Zuchthaus verurteilt. Der Verurteilte hatte gewöhnliche Kräuter als wertvolle Me⸗ dikamente verkauft und ſie ſich in den ländlichen Kreiſen Heſſens gut bezahlen laſſen. Marktbericht. O Weinheim. 23. Juli. Schweinemarkt. Milch⸗ ſchweine zugeführt 430 Stock, verkauft 310 Stück, das Paar zu 18—30 Mk. Laufer waren 2 zugeführt, verkauft 2 Stück, zu 74 Mk. Verantwortlich für die Redaktion: Wilhelm Bingener, Viernheim Die Städtische Sparkasse Weinheim unter Garantie der Stadtgemeinde Weinheim verzinst sämtliche Einlagen 1 mit 4 Prozent. Kassenstunden: leden Werktag von 9—12 und 3—5 Uhr. Telephon-Nr. 23. Helmsparbllohsen. — ——.——— Bekanntmachung. Die Bauplätze an der verlängerten Waſſerſtraße wer⸗ den, nachdem der Verſteigerung die Genehmigung nicht erteilt worden iſt, aus der Hand und zu den vom Gemeinderat feſt⸗ geſetzten Preiſen verkauft. Die Liebhaber werden erſucht, ſich bei uns unter Bezeich⸗ nung des gewünſchten Platzes zu melden. Der Plan nebſt Preis und Bedingungen liegen bei uns zur jederzeitigen Einſicht offen. Die Abgabe erfolgt bis auf Weiteres nur an der jängerten Waſſer- und Friedrichſtraße. Viernheim, den 18. Juli 1910. Großh. Bürgermeiſterei Vieruheim Kühlwelrn. —— L Tanz-Institut Faltermann. 1 Hierdurch gestatten wir uns, die ergebene Mitteilung zu machen, dass U * Hochachtungsvoll Faltermann& Sohn. wir einen ——— ULLI ver⸗ oder im Gasthaus»Zum weissen Ross gefl. bewirken zu wollen. 2 ieee Ie, due line Pohnupes besuch! Forkiererinnen wa Je ene nung mit Küche, Garten u. ſowie einige allem Zubehör von ruhiger 3 Familie zu mieten geſucht. Lehr mädchen für die Packſtube ſuchen Nähere Auskunft wird in der Expedition d. Bl. erteilt. Gobl. Sternheimer. FFF artoffeln! Der 3. Stock Neue pfälzer Kartoffeln in meinem HauſeErnſt⸗Ludwig⸗ 10 Pfd. 45 Pfg. ſtraße, beſtehend aus vier Zimmern, Küche, großem Italiener Kartoffel per Pfd. 7 Pfg. Vorplatz ſowie mit Balkon Jwiebeln Pfd. 6 Pfg. iſt zu vermieten. empfiehlt Waſſerleitung und Kloſett Jaliob Helfrich im Hauſe. Auton Winkeubach Neubauſtraße 12. Geräumige Scheune Schöne Wohnung ſowie mehrere 3. Stock nebſt Zubehör per Aecker ſofort zu vermieten. hat zu verpachten Georg Froſchauer Gg. Aug. Adler Ww. Rathausſtraße 90. „Zum Schwanen“. 2 2 N Tanz-Kursus eröffnet haben. Wie bekannt, garantiert unser Institut für unbedingte Erlernung aller Rund- und Salontänze und liegt es deshalb im In- teresse aller lernenden jungen Leute sich an einem Kursus bei uns zu beteiligen. Anmel- la. Königsberger Saatwicken „ Erbsen sowie alle zur Herbstaussaat nötigen — T————— ͤ—— Sämereien empfiehlt . 2 L 1 Friedrich Kühlwein 5. dungen hierzu bitten wir bei Unterzeichneten Spezerei- u. Samenhandlung. Vielbeneidet wird dieſe ſchöne Frau nicht bloß um ihrer Schönheit willen, ſondern auch darum, weil ſte immer die ſchönſte Wäſche hat. Und doch iſt nichts leichter zu haben wie dies, wenn man nur zum Waſchen, wie dieſe kluge Frau es tut, ausſchließlich Flammer's Seife und Seifenpulper verwendet. Vom Guten das 5 2 Beſte— das iſt das ganze Geheimnis. 2 Gust. Kannewurf Schuhmacherei Lor ſcherſtraße, neben dem Gaſthaus„Zur Traube“ empfiehlt ſich zur Anfertigung jed. Massarbeit unter Garantie fuͤr tadelloſen Sitz u. erſtklaſſige Ausführung Aebernahme ſämtlicher Reparaturen bei Verwendung beſten Materials zu billigſt geſtellt. Preiſen. Empfehle amerikaniſche Gummiabſätze. An nahm eſtel le: Joh. Phil. Kirchner Witwe, Mineralwaſſer⸗ Fabrik. Achtung! Die feinsten und billigsten, der Neuzeit entsprechenden) Wand- und Bodenplattenbeläge ö sowie Trottoirplattenbeläge, liefert Paul Partes, H 3, 19, Mannheim. Tel. 2833 Grosses Lager in glassierten Wand- und Bodenplatten sowie Wassersteine und Spül tröge. Die Verlegungs-Arbeiten werden nur durch tüchtige Spezla- listen ausgeführt. Vertreter der Meissener Ofen- u. Porzellanfabrik C. Teichert. ö Architekten, Baumeister, Bäcker-, Metzger Meister und Hausbesitzer! Die günstigsten Zahlungsbedingungen. zu billigſten Tagespreiſen zu 0 haben bei 2 Wohnungen Die Einzige beſtehend aus je 2 Zimmern beſte und ſicher wirlende mediz. ſofort zu vermieten. Ph. Winkenbach Seife gegen alle Hautunreinigkeiten u. Hautausschläge: wie Mitesser, Sandſtraße. 1 ſchönes großes — Finnen, Flechten, Blütohen, Ge- sichtsrötezc., iſt unbedingt die echte Zimmer Steckenpferd⸗ an ältere Leute oder an eine einzelne Perſon zu vermieten. Teerſchwefel⸗Seife v. Bergmann u. Co.. Radebeul Hügelſtraße Nr. 11 à St. 50 Pfg. in Viernheim: bei Frau Kuhn. Emil Richter Flora⸗Drogerie. See sparen Seidl . — Verkaufe nig gebraut belegenheits Kauf Möbel, Schuhe und Kleider. Einige schöne, wenig gespielte Böhles, Aanabeim NM 4. 4. Pianos billig zu verkaufen. Gebr. Perzina Hofpianofortefabrikanten Mannheim —— 1 2, 4.— 4 nlss. u. trockene Schuppenflechte, Pianos skroph. Ekzema, Hautausschläge, offene Fh Beinschäden, Beingeschwüre, Ader- beine, böse Finger, alte Wunden sind oft sehr hartnäckig; wer bisher vergeblich hoffte eheilt zu werden, mache noch einen ersuch mit der bestens bewährten Rino-Salbe krel von schädl. Bestandteilen. Dose Mark 1,15 u. 2,25. Dankschreiben gehen täglich ein. Nur echt in Originalpackung weiß- grün- rot und mit Firma Schubert Co., Weinböhla-Dresden. Fälschungen weise man zurück. Zu haben in den Apotheken. me Staunend billig! Möbel! Wegen Erſparnis hoher Laden⸗ miete, perſönlicher Leitung des Geſchäftes, Lieferung der Holz⸗ waren zur Möbelfabrikation und ſtets vorteilhafter Einkäufe bin ich in der Lage, zu konkurrenz⸗ loſen, billigsten Preisen verkaufen zu können. Offeriere u. a. feine Küchen ⸗ Einrichtung Ei 5 Pitſch⸗pine 75455 mit feiner 2 Meſſingverglaſun inmach ſomit eee nur Mt. 148.— Feine Vertiko mit Bild⸗ hauerarbeit nur Mk. 48.— Yad. Holz-Induſtrie Recha Posener Mannheim, Rosengartenstr. 32. Salat⸗Gurken Aut. Fiſcher. mern b ausschneiden Gicht-Rheumalismus Ischias, Fettsucht, Magen-, Halsleiden, Blutandrang, Blasen-, Nieren-, Gallenstein usw. Trültzsch's Citronensaftkur Verlangen Sie bitte Probeflasche Natur-Citronensaft nebst Anweisung u. Dankschreiben vieler Geheilter gratis u. franko, oder Saft von ca. 60 Citronen 3,25, v. ca. 120 Citronen 5,50 franko.—(Nachnahme 30 Pf. mehr). Zu Küchenzwecken u. Bereitung erfrischend. Limonaden unentb. Heinr. Trültzsch, Berlin O. 34, Königsbergerstrasse 17. Lieferant fürstl. Hofhaltungen. Nur echt mit Flombe H. T. Rheumatismus Teile Ihnen mit, dass ich die Citronensaftkur be- endet habe, ich fühle mich veranl., Ihnen m. besten Dank auszuspr. Ich hatte ein sehr grosses Leiden, schon viele Jahre Gicht und theumatismus mit sehr grossen Geschwulsten, was sich bis jetzt bereits alles verloren hat. Ich bin jetzt 56 Jahre alt u. ich fühle mich so, dass ich glaube, ich werde wieder jung. Jeder Tag bringt mir Freude, ich kann laufen wieder wie jung. Jeden meiner Leidensgenossen kann ich die Kur empfehlen, denn was ich durchgemacht habe Tag und Nacht, jetzt bin ich ein ganz anderer Mensch u. s. w. M. D., Oberhausen b. Augsburg. Materialienlieferungen und Arbeitsvergebung. Herſtellung der Bismarck, Anna⸗ und Lampertheimerſtraße vor dem Schulhaus⸗- neubau. Unter Hinweis auf den Miniſterialerlaß vom 16. Juni 1893 ſollen die nachſtehenden Arbeiten und Lieferungen in öffentlichem Wettbewerb, in Loſen getrennt, vergeben werden. Zur Verdingung geſtellt ſind: die Lieferung von ca. 1290 lfdb. m Granitbordſteine, ca. 645 qm Rinnenpflaſter⸗ ſleine aus Baſalt oder Melaphyr, ca. 1290 lfd. m Granit⸗ bordſteine zu verſetzen und 645 qm Rinnenpflaſter herzuſtellen. Die Angebotsunterlagen liegen bis zum Samſtag, den 6. Auguft I. Js., vormittags 11 Uhr in unſerem Baubüro im Rathaus zur Einſichtnahme offen und konnen gegen Erſtattung der Selbſtkoſten, ſo lange der Vorrat reicht, von da bezogen werden. Angebote ſind verſchloſſen, poſtfrei und mit entſprechen⸗ der Aufſchrift verſehen bis zum vorbenannten Termine bei uns einzureichen, woſelbſt die Eröffnung unter Beiſein etwa erſchienener Bewerber ſtaltfindet. Zuſchlagsfriſt 3 Wochen. Viernheim, den 23. Juli 1910. Großherzogliche Bürgermeiſterei Viernheim. Kühlwein. Bekanntmachung. Betriffend: Neubeſetzung einer Straßenwärterſtelle im Kreiſe Heppey heim. Für die Kreisſtraße Weſchnitz—Wahlen(Km 0,0—5,4 im III. Kreisſtraßenmeiſterbezirk ſoll die Kreisſtraßenwärter⸗ ſtelle mit dem Wohnſitz in Hammelbach und einem Anfangs⸗ lohn von 730 Mk. ſowie 12 Mk. Geſchirrgeld im Jahre als⸗ bald neu beſetzt werden. Bewerber haben ihre ſelbſtgeſchriebenen Geſuche mit Lebens- lauf, Zeugniſſen und Militärpapteren ſowie eine ärztliche Be⸗ ſcheinigung über ihre körperliche Tauglichkeit bis Montag, den 1. Anguſt 1910 bei der unterzeichneten Behörde ein⸗ zureichen. Perſönliche Vorſtellung wird vorerſt nicht gewünſcht. Heppenheim, den 16. Jult 1910. Großh. Kreisamt Heppenheim. v. Hahn. Konkursverfahren. Ueber das Vermögen des Bäckers Valentin Kirchner des Erſten in Viernheim wird heute am 21. Juli 1910, nachmittags 5¾ Uhr das Konkursverfahren eröffnet. Der Rechtsanwalt Schmitt Betr.: in Lampertheim wird zum Konkursverwalter ernannt. ö Konkursforderungen ſind bis zum 10. Auguſt 1910 bei dem Gerichte anzumelden. Es wird zur Beſchlußfaſſung über die Beibehaltung des ernannten oder die Wahl eines anderen Verwalters, ſowie über die Beſtellung eines Gläubigerausſchuſſes und eintretenden Falls über die in§8 132 der Konkursordnung bezeichneten Gegenſtände— und zur Prüfung der ange⸗ meldeten Forderungen auf Mittwoch, den 17. Auguft 1010, nachmittags 3½ Uhr— vor dem unterzeichneten Gerichte Termin anberaumt. Allen Perſonen, welche eine zur Konkursmaſſe gehörige Sache in Beſitz haben oder zur Konkursmaſſe etwas ſchuldig find, wird aufgegeben, nichts an den Gemeinſchuldner zu verabfolgen oder zu leiſten, auch die Verpflichtung auferlegt, von dem Beſitze der Sache und von den Forderungen, fur welche ſie aus der Sache abgeſonderte Befriedigung in Anſpruch nehmen, dem Konkursverwalter bis zum 10. Auguſt 1910 Anzeige zu machen. Großherzogliches Amtsgericht in Lampertheim. Weizenmehle ver pfund 15, 16, 17, 18 pn. A. Back- n. Salatäle Sovven 40, 44, 50, 60 Pfg. Eier. Stück 6 und 7 Pfg Malzkaffee Pfand 20 Pfa. Gemüſe-Nudeln pu 30, 40, 50, 60 pfs. Gelbes Pflanzenfett, Valmin, Süßrahm⸗Tafelbutter empfiehlt auch ſolche fuͤr Eil⸗ Nikolaus Werle, Hugelstrasse 2. güter, ſind immer Frachtbriefe vorrätig und billigſt zu haben in der Buch- und Verlagsdruckerei dieſes Blattes. 2