28 — S——— T Fe — r r —.— 1— EU * Viernheimer Viernheimer Zeitung. Erſcheint dreimal wöchentlich: Dienſtag, Donnerſtag u. Samſtag mit den Beilagen: „Sonntagsblatt“ u.„Sonntagsfeier“. Bezugspreis: Amtsblatt der Großherzoglichen Bürgermeiſterei Viernheim. Methreilelſle und geleſenle Zeitung am hiesigen Plate, daher heſtes und 30 Pfg. monatlich einſchließlich Trägerlohn' durch die Poſt Mt. 1.14 vierteljährlich. zeiger iernheimer Nachrichten. Anzeigenpreis: 12 Pfennig die einſpalti ge Petit⸗Zeile Lokal⸗Anzeigen 10 Pfennig. Reklamen: 30 Pfg. die Z⸗ſpaltige Zeile. ee e. birfungsvolſles Inſerkions-Organ. Serrurdet 1884 Druck und Verlag von Wilhelm Bingener, Viernheim.— Geſch äftsſtelle: Rathausſtraße Nr. 19. Bei mehrmaliger Aufgabe Rabatt. Bei event. gerichtlicher Beitreibung oder im Falle eines Konkurſes kommt jeder Rabatt in Wegfall. Vr. 87. Landwirte, treibt Viehzucht! Eine ernſte Zeit ſteht uns bevor: die preiſe werden ſteigen. Das geht unzweifelhaft aus der Beſchickung des letzten Berliner Viehmarktes am Samstag hervor. Seit über 20 Jahren iſt ein ſo geringer Auf⸗ trieb an Rindern nicht mehr dageweſen wie an dieſem Tage; er betrug nur 2622 Stück, wovon noch ein be⸗ deutender Teil exportiert wurde. betrug der Rinderauftrieb 3759 1137 Tiere, das iſt etwa ein Drittel weniger als im Vorjahre; infolgedeſſen ſtieg der Preis bis auf 85—88 Mark pro 100 Pfund Schlachtgewicht. Der Auftrieb der Kälber betrug nur 938 Tiere, gegen 1273 Tiere am gleichen Markttage im Vorjahre, alſo ein Viertel weniger; inſolgedeſſen ſtieg ebenfalls der Preis bis auf 1—1,20 Mark pro Pfund Schlachtgewicht. Schafe waren 1966 weniger als im Vorjahre aufgetrieben, desgleichen Schweine über 600 Stück. Auch die Statiſtik zeigt, daß die Fleiſchpreiſe ununterbrochen ſteigen. Nach der amt⸗ lichen preußiſchen ſtatiſtiſchen Korreſpondenz zeigten die Fleiſchpreiſe im Durchſchnitt von 50 preußiſchen Haupt⸗ marktorten in der erſten Hälfte des Juli gegenüber der zweiten Hälfte des Juli wiederum durchweg eine, wenn auch nicht ſehr erhebliche Erhöhung. Das Rindfleiſch hat ſeinen Preis von 158,2 auf 159,6 Pfg. erhöht, iſt alſo um 1,4 Pfg. für das Kilo im Preiſe geſtiegen. Das Schweinefleiſch iſt von allen Fleiſchſorten am wenigſten geſtiegen, da er 159,6 gegen 159,0 in der zweiten Hälfte des Juni betrug. Der Schinken koſtete im ganzen 253,8 gegen 253,6, im Ausſchnitt 340,5 gegen 339,4 Pfg. Speck iſt von 186,3 auf 186,5 Pfg. geſtiegen. Im Ver⸗ Zleich zum Juli 1909 macht ſich faſt durchweg eine be⸗ deutende Preisſteigerung bemerkbar. Das Schweinefleiſch ſtand jetzt um 3,3 Pfg., das Rindfleiſch um 4,1 Pfg., Hammelfleiſch um 5,2 Pfg., Speck um 6,6 Pfg. und Kalb⸗ fleiſch um 7,2 Pfg. höher im Preiſe als in der erſten Hälfte des Juli 1909. Angeſichts dieſer Erſcheinungen wird jetzt wieder ein⸗ mal der ſchon ſo oft vernommene Ruf nach Oeffnung der Grenzen laut. Wir möchten dieſen Vorſchlag nicht befürworten, denn einmal bringt die Oeffnung der Gren⸗ zen eine ernſte Seuchengefahr mit ſich, und zweitens würde ſie eine Maßnahme ſein, die auch nur vorüber⸗ gehend Abhilfe ſchaffen könnte. Das Ausland würde als Lieferungsquelle bald erſchöpft ſein oder zum mindeſten uns bald verſtopft werden, da man auch dort den Wert des Geldes zu ſchätzen weiß. Da auch im Auslande durch⸗ aus keine Ueberproduktion an Vieh herrſcht, würde man uns Preiſe diktieren, die den jetzigen bald gleichkommen würden. Die Zweckloſigkeit der Grenzöffnung geht auch aus der Tatſache hervor, daß zur Zeit in London eine Fleiſchteuerung herrſcht, obwohl Englands Grenzen für die Vieheinfuhr geöffnet ſind. Die Abhilfe liegt viel näher, ſie liegt bei uns, bei der eigenen Landwirtſchaft. Daß uns eine Fleiſchteuerung Am 31. Juli 1909 Rinder; es ſind jetzt alſo Meiſch⸗ Donnerſtag, den 4. Auguſt 1910. ————— 7r—ͥ—r—rW————— 62. Jahrgang. bevorſteht, iſt die Folge einer ganz naturlichen Entwicke⸗ lung. Die bibliſche Geſchichte von den ſieben fetten und ſieben mageren Jahren enthält ein im Laufe der Zeiten ſich ſtetig wiederholendes ewiges Geſetz. Zeiten wirtſchaft⸗ lichen Tiefſtandes wechſeln in regelmäßiger Folge mit wirtſchaftlichen Höhenpunkten, und einem ſolchen wirt⸗ ſchaftlichen Aufſchwunge gehen wir trotz aller Schwarz⸗ malerei augenblicklich entgegen. In ſolchen Zeiten, in denen an die Leiſtungsfähigkeit des einzelnen die höchſten Anforderungen geſtellt werden, in denen aber auch infolge der Mehrerträge aus dem täglichen Arbeitsverdienſt ein relativer Wohlſtand herrſcht, nimmt der Fleiſchkonſum in ganz gewaltigem Umfange zu, und die Folge davon iſt, daß der Fleiſchmarkt nicht mehr genügend verſorgt werden kann. „ Dieſen ſtereotyven Wandel der Dinge hat die Land⸗ wirtſchaft bisher viel zu wenig beachtet. Man hat die Vieh⸗ produktion lediglich nach der jeweiligen Nachfrage be⸗ meſſen, ohne einen Blick auf die kommende Zeit zu werfen. Hätte die Landwirtſchaft in Zeiten geringer Nach⸗ frage zielbewußt ihr Vieh weiter gezüchtet, dann ſtänden Uns jetzt volle Ställe zur Verfügung, die uns vor der Fleiſchnot bewahrt und der Landwirtſchaft reichlichen Ge⸗ winn eingebracht hätten. Aber noch iſt's Zeit. Der Kul⸗ minationspunkt in der Aufwärtsbewegung unſerer wirt⸗ ſchaftlichen Entwickelung iſt noch längſt nicht erreicht, und die bevorſtehende Fleiſchnot kann daher in eine vor⸗ übergehende gewandelt werden, wenn die Landwirtſchaft in dieſem Augenblicke mit aller Energie ſich auf die Viehzucht wirft. Sie ſelbſt hat den größten Gewinn davon und erntet den Dank der Allgemeinheit, die vor einer empfindlichen Fleiſchteuerung bewahrt bleibt. Darum nochmals: Landwirte, treibt Viehzucht! Politiſche Nundſchau. 1 Berlin, 3. Auguſt⸗ : Kaiſerpreis und Sozialdemokrat. Das in Zürich erſcheinende„Volksrecht“, das Hauptorgan der Schwei⸗ zer Sozialdemokraten, berichtet, daß der von dem deut⸗ ſchen Kaiſer für das eidgenöſſiſche Schützenfeſt in Bern geſtiftete Schützen becher wahrſcheinlich in den Be⸗ ſitz eines Sozialdemokraten kommen wird. Der ſozialiſtiſche Führer, Nationalrat Suder, hat in der Scheibe, der der Kaiſerbecher zugewieſen iſt, das beſte Ergebnis erzielt.— Das wäre allerdings eine eigen⸗ tümliche Ironie des Schickſals. — Der ruſſiſche Zar wird am 23. Auguſt mit ſeiner Familie die Reiſe nach Darmſtadt antreten. Voraus⸗ ſichtlich wird eine Zuſammenkunft zwiſchen dem Zaren und dem deutſchen Kaiſer ſtattfinden. — Der 18. Internationale Friedenskon⸗ greß iſt am Montag in der ſchwediſchen Hauptſtadt Stock⸗ holm feierlich eröffnet worden. Es ſind 600 Delegierte aus 24 Ländern anweſend. 10„Millionengeſchenke an das Großkapital.“ Der Centrumsabgeordnete Erzberger veröffentlicht im Verlage der„Germania“ eine Flugſchrift unter dem Titel:„Mil⸗ lionengeſchenke an das Großkapital. Die Privilegienwirtſchaft in Südweſtafrika.“ Die Schrift iſt noch nicht im Buchhandel erſchienen. Wir behalten uns vor, zur gegebenen Zeit darauf zurückzu⸗ kommen. :: Der Hanſabund im Kampf gegen den Bund der Landwirte. Die„Mitteilungen des Hanſabundes“ mel⸗ den, daß dem Bund ein großes Material über Boykott⸗ erklärungen des Bundes der Landwirte gegen ihm nicht genehme Geſchäftsleute vorliege. Das Material werde demnächſt veröffentlicht. Der Hanſabund ſei bereit, ſeinen durch Verrufserklärungen und Boykot⸗ tierungen betroffenen Mitgliedern die Prozeßkoſten und Anwaltsunterſtützung in den von ihm für ausſichtsreich erachteten Schadenerſatzanſprüchen vorzuſtrecken und im Bedarfsfalle auch Vorſchüſſe auf die Erſatzforderung ſelbſt zu gewähren. Auch behalte ſich der Hanſabund var, zur Frage der kriminellen Beſtrafung des Boykotts Vorſchläge f zu machen.— Bevor das Material nicht vorliegt, iſt es natürlich nicht möglich, zu dieſer Ankündigung Stellung zu nebmen. 20 Der Hanſabund und der Boykott. Zu der mit⸗ geteilten Erklärung des Hanſabundes gegen den angeb⸗ lichen Boykott des Bundes der Landwirte ſchreiben die „Berl. Neueſt. Nachr.“:„Wir wiſſen nicht, welchen Um⸗ fang dieſe Boykotterklärungen des Bundes der Land⸗ wirte angenommen haben und ob ſie eine ſo ſcharfe Fehdeanſage rechtfertigten. Allgemein bekannt iſt aber die Tatſache, daß die Sozialdemokratie die kleinen Ge⸗ ſchäftsleute und Handwerker durch alle Mittel der Drohung, Geſchäftsſchädigung und des Bohkotts in ihre Leibeigenſchaft zwingt. Wie wäre es, wenn der Hanſa⸗ bund durch eine ähnliche groß angelegte Unternehmung dieſe kleinen Geſchäftsleute und Handwerker aus dem Banne der Sozialdemokratie erlöſte? Damit könnte er ſich wirklich um die bürgerliche Sache ein Verdienſt erwerben.“ — Das ſtimmt; niemand boykottiert mehr als die So⸗ zialdemokratie. Davon wiſſen namentlich die Berliner Geſchäftsleute und„Budiker“ ein Lied zu ſingen. (1) Alte Schiffe zu verkaufen! Der türkiſche Mi⸗ niſterrat hat beſchloſſen, von Deutſchland die alten Schlachtſchiffe„Kurfürſt Friedrich Wilhelm“ und„Bran⸗ denburg“ zu kaufen. Ferner ſollen zurzeit Verhand⸗ lungen zwiſchen der deutſchen und der türkiſchen Re⸗ gierung über den Ankauf der beiden Linienſchiffe „Weißenburg“ und„Wörth“ ſchweben, die gleichfalls Schiffe der„Brandenburg“-Klaſſe ſind und zur Reſerve⸗ diviſion der Nordſee gehören.— Wenn es uns gelingt, die alten Kaſten ſämtlich zu verkaufen, dann wäre das eine weſentliche Entlaſtung des Marineetats. Für die Türkei ſind ſie natürlich noch auf lange Jahre hin⸗ aus dienſttauglich. — 2——.—— ͤ———f:ñ:ñ—(⸗ꝶä.. ũ— —.... ii 5—— Hohe Schule. Roman von C. von Dornau. (Nachdruck verboten.) „Dann iſt es alſo doch wohl nicht die ſchönſte und jugend⸗ lichſte aller Erzellenzen, die dieſe brave Stadt aufzuweiſen hat, ſondern wirklich die reizende Lola Aſtier!“ ſagte die knarrende, unangenehme Stimme des Regierungsrats von Meſſerfeld. Lola 3 ihn— er batte ſich ihr einmal im Zirkus vorſtellen laſſen. „Nach dem, was Freund Scheerenbera ſagte, allerdings“, ſagte die ſanfte Stimme eines älteren Herrn, deſſen ehrwürdiges weißes Haar förmlich zu ihr beraufleuchtete;„wenn Herr von Biſſich nicht etwa zwei Fliegen—“ „O ſi done, mein Teuerſter!“ ſagte der Regierungsrat lachend. „Jedenfalls“, rief Scheerenberg gewichtig,„iſt es Tatſache, daß ich Biſſich beute vormittag in einem Juwelierladen traf, wo er gerade ein prachtvolles Armband ausſuchte. Er grüßte mich, bezahlte und ſagte ganz gemütlich zu der Verkäuferin— ſo laut. daß ich es deutlich hören konnte:„Sie ſchicken alſo das Etui und dieſen Brief übermorgen, am Weihnachtsabend, an Fräulein Lola Aſtier. Die Adreſſe wiſſen Sie!“ Ich erzählte die Geſchichte vorbin da drinnen(der Aſſeſſor zeigte auf das Klubzimmer) dem Herrn von Bergen, und als er ausrief:„Das iſt nicht möglich!“ ſagte ich mit gutem Gewiſſen:„Ich bitte Sie, es iſt ja ſtadtbekannt, daß Biſſich neulich im ſehr zärtlichen tete à tete mit der ſchönen Schulreiterin in Roſenhauſen gesehen worden iſt!“—— Denn da wir augenblicklich nur eine Dame dieſes Namens in unſeren Mauern beherbergen, ſo iſt unſere ſchöne Amazone entſchieden auch diejenige, die am Mittwoch mit Biſſich in Roſenhauſen war!“ Alſſeſſor Scheerenberg kam nicht weiter mit ſeiner Erzählung. Bis an ſein Lebensende vergaß er nicht den Schreck, der ihn in dieſem Augenblick überfiel. Der reiche Amerikaner, Herr von Radeck, hatte vor wenigen Minuten den Sypeiſeſaal des Hotels 621 verlaſſen und war im Begriff geweſen, an den drei plaudernden Herren vorbei die Treppe zum oberen Stockwerk emporzuſteigen. Jetzt ſtand er plötzlich mit flammenden! Augen vor dem ge⸗ ſchwätzigen kleinen Herrn. „Sie werden dieſe infame Verdächtigung augenblicklich zurück⸗ nehmen, Herr Aſſeſſor“, ſagte er in ſo drohendem Tone, daß Scheerenberg angſtvoll zurückwich.„Ich dulde nicht, daß das Geringſte geſagt wird, was einen Schatten auf Fräulein Aſtiers Ruf werfen könnte— ich werde jedermann zur Verantwortung zu ziehen wiſſen, der es wagt, Nachteiliges über dieſe Dame zu äußern!“ a Scheerenberg retirierte immer weiter, während ſeine beiden Freunde ſich angſtvoll anſahen. Dieſer Amerikaner war ja ganz rabiat! Das gab am Ende gar ein Duell— das ſollte ihnen paſſen! „Herr von Biſſich wird den Schmuck jedenfalls ſofort zurück⸗ geſandt erhalten!“ ſagte der Regierungsrat mit ſüßlichem Lächeln;„ich wenigſtens habe nie daran gezweifelt, daß Fräulein Aſtier eine Dame von tadelloſer Lebensführung iſt!“ „Alter Kriecher!“ dachte des Regierungsrats treu er Freund, der alte Oberamtmann: und dann wandte er ſich mit ſeiner weichen Stimme an Radeck:„Es iſt eine zu unangenehme Tat⸗ ſache, daß derartige Gerüchte ſo leicht auftauchen können. Nun hat es der Zufall gewollt, daß Herr von Biſſich am Mittwoch im Roſenhauſer Park zu Pferde neben einer Dame geſehen worden iſt, die eine leichte Aehnlichkeit mit Fräulein Aſtier ge⸗ habt haben ſoll, und die Geſchichte iſt fertig!“ „Ich habe immer behauptet, daß es nicht Fräulein Aſtier war, die ſich dort im Park hat von Biſſich küſſen laſſen, ſondern daß die betreffende Dame eher Aehnlichkeit mit Exzellenz von Kuſſow hatte!“ rief der Aſſeſſor eifrig. Der arme Aſſeſſor! Er hatte entſchieden ſeinen Unglückstag heute. Die Treppe herunter klirrten Sporen, und eine ruhige, langſame, etwas näſelnde Stimme ſagte:„Die Herren haben wohl die Güte, einen Augenblick mit mir in die Klubräume ein⸗ zutreten. Wenn auch die Hotelgäſte augenblicklich noch bei der Table d'bote ſind, könnte doch ein Unbefugter das Veſtibül be⸗ treten und dabei etwas von Ihren intereſſanten Erzählungen hören, meine Herren— und es wäre mir lieber, wenn Sie mir ohne überflüſſige Zeugen mitteilen wollten, was Sie von meiner Frau wiſſen!“ Wäre ein Blitzſtrahl in unmittelbarer Nähe der drei Herren eingeſchlagen, ſo hätte er nicht größere Beſtürzung bei ihnen hervorrufen können.—— Der General lächelte ein wenig ver⸗ ächtlich, als ſein Blick über die drei ſchreckensblaſſen Geſichter flog— dann ſchritt er ſtumm dem Klubzimmer zu und forderte das unglückliche Trio durch eine gebieteriſche Handbewegung auf, ihm zu folgen. „Sie bitte ich gleichfalls darum, mein Herr“, ſagte er mii ruhiger Freundlichkeit zu Radeck;„wie mir es ſcheint, ſind Sie auch bei dieſer Angelegenheit beteiligt!“ Die fünf Herren traten in das Vorzimmer des Klubs ein. Sobald ſich die Tür hinter ihnen geſchloſſen, flog eine leichte Mädchengeſtalt atemlos die Treppe hinunter, an dem erſtaunten Portier vorbei, durch das große Hauptportal ins Freie. Einundzwanzigſtes Kapitel. Die Klubräume waren um dieſe Zeit faſt leer— die Herren dinierten erſt um vier Uhr. Nur im Leſezimmer ging eine hohe Männergeſtalt in qualvoller Unruhe auf und ab auf dem weichen Teppich— das war der große Majoratsbeſitzer, Herr von Bergen. „Es iſt mir lieb, daß ich Sie hier treffe, mein lieber Bergen“, ſagte der General mit ernſtem Gruße.„Sie können mir eventuell nachher einen großen Gefallen erweiſen!“ „Ich ſtehe zu Eurer Exzellenz Verfügung“, ſagte Bergen, erſtaunt aus ſeinem Nachſinnen auffahrend. „Verbindlichen Dank— und Sie, mein Herr— ich entſinne mich dunkel, Sie vor Jahren ſchon einmal geſehen zu haben— ſtanden Sie nicht früher bei den Dyſenburger Kürraſſieren?“ „Zu Befehl, Erzellenz— mein Name iſt von Radeck— ich hatte vor zirka vier Jahren den Vorzug, Exzellenz vorgeſtellt zu werden.“ Fortſetzung folgt.) (—) Das„Centrumsproblem“. In den Socialiſtiſchen Monatsheften(Nr. 15) ſchreibt deren Herausgeber, Dr. Bloch: Die Behandlung des Centrums iſt die ſchwie⸗ rigſte taktiſche Frage. die der Sozialdemokratie geſtellt iſt. Trotz ſeiner konſervativen Grundtendenz kann das Centrum wenigſtens in Preußen— in Baden z. B. liegt die Sache anders— für die nächſte Zeit nicht als eine reaktionäre Partei ſans phraſe gewertet werden. Das verbietet ſchon die ſozialpolitiſche Tätigkeit dieſer Partei, die weiterblickend und verläßlicher iſt, als die der Libe⸗ ralen. Es iſt unmöglich, das Centrumsproblem auf eine einheitliche Formel zu bringen; es iſt vielmehr notwendig zu differenzieren.— Die Herren vom„Vorwärts“ ſind beim Leſen dieſer Zeilen zweifellos auf den Rücken ge fallen. Sie können es nämlich abſolut nicht begreifen, daß es auch Sozialdemokraten gibt, die halbwegs objektiv zu urteilen vermögen. (2) Die Beſchießung des Ballons„Tſchudi“. Am Montag nachmittag fand in Przelaika die kriegsgericht— liche Unterſuchung über die im Vorjahre erfolgte Be⸗ ſchießung des deutſchen Ballons„Tſchudi“ durch ruſſiſche Grenzſoldaten ſtatt. Der Unterſuchung wohnten die ruſſiſchen und deutſchen Grenzbehörden bei. Wie bereits im Vorjahre, ſo hat auch diesmal die Unter⸗ ſuchung einwandfrei die Tatſache ergeben, daß der „Tſchudi“ beſchoſſen worden iſt, als er ſich noch auf preußiſchem Gebiet befand.— Dann aber den Herrſchaften einmal gründlich zu Gemüte führen, daß Flinten kein Kinderſpielzeug ſind! Eine andere„Keilmethode“ des Hanſabundes. Wie dem„Vorwärts“ mitgeteilt wird, ſind bei der Firma Adam Opel, Motorwagenfabrik, an die Meiſter und Ar⸗ beiter des Etabliſſements Mitgliedskarten des Hanſabundes verteilt worden. Das geſchah, trotzdem be— reits im Vorjahre aus der gleichen Veranlaſſung die Arbeiter gegen eine ſolche Zwangswerbung Einſpruch er- hoben hatten. Auf die erneute Beſchwerde der Arbeiter wurde ihnen von den Vorgeſetzten erklärt, daß die Fir⸗ ma die Mitgliedſchaft ihrer Arbeiter er⸗ klärt habe und deshalb nun auch die Karten an die Arbeiter verteilen müſſe! Wenn das wahr iſt, dann liegt hier einer der kraſſeſten Fälle von Arbeiterbevormundung vor, der lebhaft an das Hörigkeitsverhältnis des Mittel alters erinnert. Parlamentariſches. 7 Baſſermann endlich untergebracht? Die„Neue Badiſche Landeszeitung“ will aus zuverläſſiger Quelle erfahren haben, daß der nationalliberale Führer Baſſer⸗ mann bei den nächſten Reichstagswahlen im 12. badi⸗ ſchen Wahlkreis(Heidelberg⸗Eberbach⸗ Mosbach) kandidieren wird. Der Wahlkreis bleibt vorausſichtlich in nationalliberalen Händen. Jetzt vertritt ihn der na— tionalliberale Abgeordnete Beck, von dem nunmehr be— hauptet wird, er habe ſeit längerer Zeit(1) bereits er⸗ klärt, daß er nicht mehr kandidieren werde. Davon iſt freilich den meiſten Leuten nichts bekannt. Heer und Marine. Am Ziel. Trotz aller Tücken des Wetters hat „Parſeval 6“ ſein Ziel, München, erreicht. Das Luft⸗ ſchiff, das, wie gemeldet, auf der Fahrt nach München wegen eines Defektes— es handelte ſich übrigens nur um den Bruch einer Leiſte— bei Köfering eine Zwi⸗ ſchenlandung vornehmen mußte, konnte nach einigen Stunden wieder aufſteigen und iſt gegen Abend in München glatt gelandet. Das Luftſchiff wurde durch das bereit gehaltene militäriſche Hilfsperſonal in die Halle geführt, wo es mit Sandſäcken verankert wurde. Die Paſſagierfahrten ſollen am Donnerstag beginnen. Europäiſches Ausland. Rußland. E Aus Rußland erhält das„Berliner Tageblatt“ eine Meldung, die angeſichts der augenblicklichen Korruptions⸗ ſkandale geradezu verblüffend wirken muß. Es heißt da: „Aus Hofkreiſen wird berichtet, daß ſich der Marine⸗ miniſter Wojewodſki und der Marineminiſter Suchom linow gegenwärtig der beſonderen Gunſt des Zaren er⸗ freuen. Dem Marineminiſter iſt es dank ſeiner Vorzugs⸗ ſtellung bei Hofe nach vielen Schachzügen gelungen, vom Zaren hinter dem Rücken der Reichsduma und des Reichs rats einen beſonderen Kredit von fünfzehn Millionen Rubel für„Dreadnought“maſchinen zu erwirken. Der Kriegsminiſter hat den Zaren im Laufe ſeiner Vorträge von der Nutzloſigkeit, ja ſogar von der Schädlichkeit der Senatorenreviſionen() zu überzeugen ge⸗ wußt, und tatſächlich perſautet jekt gerüchtmeiſe, daß ſämt⸗ liche Reviſionen ſo ſchnell wie möglich liqui⸗ diert werden ſollen. Der Kriegsminiſter geht von der vielleicht nicht einmal ganz unberechtigten Anſicht aus, daß kein Grund vorliege, die Beamten der Intendantur leiden zu laſſen, wenn die Beamten der anderen Mini⸗ ſterien frei ausgehen. Ebenſo hat der Zar dem Marine⸗ miniſter erklärt, daß er keine Reviſion des Marinemini⸗ ſteriums zulaſſen wird.“— Mit anderen Worten:„Es wird fortgewurſtelt!“ Frankreich. k Das deutſche Geſpenſterſchiff beunruhigt wie⸗ der einmal die ängſtlichen Gemüter an der franzöſiſchen Grenze. Aus Verdun wird gemeldet, in der letzten Nacht hätten mehrere Wachtpoſten der Forts und Kaſematten einen Lenkballon erblickt und deutlich das Surren der Propeller vernommen; am deutlichſten habe man das Fahrzeug über der Kaſerne des 162. Infanterieregi⸗ ments bei Thierville beobachten können. Alle Ausſagen der Wachen ſtimmen in dieſer Wahrnehmung überein. Da die Meinung feſtſteht, es könne ſich nur um ein deut⸗ ſches Luftſchiff handeln, wurde dem Feſtungskommando ein Rapport eingereicht, das eine Nachforſchung ange⸗ ordnet haben ſoll.— Aenaſtliche Seelen! Ein verhängnisvoller Wolken⸗ bruch. — Chriſtiania, 3. Auguſt. Von einem heftigen Unwetter mit wolkenbruchartigen Regengüſſen wurde in der Nacht zum Dienstag der ſüd⸗ liche Teil Norwegens und beſonders die Gegenden am Randsfjord heimgeſucht. Auf der Kröder Eiſenbahn brachen die Schienen, die vollkommen unter⸗ ſpült waren, unter einem aus Vikeſund kommenden Güterzuge. Der Zug ſtürzte um und fiel die fünf Meter hohe Böſchung hinab. Zwei Bahnbeamte wurden getötet, der Lokomotivführer und der Heizer er⸗ litten lebensgefährliche Verletzungen. Auf mehreren an⸗ deren Eiſenbahnlinien mußte der Verkehr ganz einge⸗ ſtellt werden, auf anderen iſt er ſtark behindert. Auf der Bergenbahn iſt der Bahnkörper ſo ſtark beſchädigt, daß der direkte Verkehr Chriſtiania— Bergen eingeſtellt wer⸗ den mußte. Der von Chriſtiania nach Bergen gbgegan⸗ gene Expreßzug konnte bei Hönefos wegen Beſchädigungen des Gleiſes nicht weiterfahren und hält dort auf freiem Felde. Von Chriſtiania geht die Bergenbahn jetzt nur bis Flaa, dann muß man 20 Kilometer Landweg auf Wagen zurücklegen, und erſt von Bromma ab iſt die Bahn wieder fahrbar. * 1* Unwetter an der franzöſiſchen Küſte. Paris, 3. Auguſt. Das ſtürmiſche Wetter, das ſeit einigen Tagen an der franzöſiſchen Nordküſte wütet, hat mehrere Un⸗ glücksfälle verurſacht. Eine Fiſcherbarke wurde auf den Strand geworfen und barſt in Stücken, ein Mann ertrank. Ein mit Kalk beladener Kutter, der nach Breſt ſegelte, wurde dort gegen die Mole geworfen, drei Mann der Beſatzung konnten ſich retten, der vierte ertrank. Bei Port Salle wurde eine Jacht auf den Strand geworfen. Die Bemannung konnte, obwohl ſie ins Meer fiel, gerettet werden. Eine große Zahl von Fiſcherbobten wurde beſchädigt. Die transatlantiſchen Dampfer können nicht in den Hafen von Breſt ein⸗ laufen. In den Küſtengebieten wurde auch auf dem Lande durch den Sturm viel Schaden an Gebäuden und Bäumen verurſacht. Vielfach ſind Telephon⸗ und Tele⸗ araphenleitungen geſtört. Aus Nah und Fern. — Bürſtadt, 3. Auguſt. Ein Lehrjunge fiel beim Fruchtmähen in eine aufrechtſtehende Senſe und ſchnitt ſich das eine Bein vom Knie bis an den Oberſchenkel auf. + Worms, 3. Auguſt. Infolge Blutvergiftung ge⸗ ſtorben iſt Sonntag nacht ein 33 Jahre alter, verheirateter Schreinergehilfe von hier. Der Mann hatte ſich in voriger Woche bei der Arbeit eine unbedeutende Verletzung am Fuße dadurch zugezogen, daß er in einen Nagel getreten war. Der Geringfügigkeit halber beachtete er die Wunde nicht. Als ſich aber Anfang dieſer Woche Schmerzen im Kreuz einſtellten, nahm er ärztliche Hilfe in Anspruch, worauf ſeine Einweiſung ins ſtädt. Krankenhaus erfolgte. Nach kaum drei Tagen trat bereits der Tod ein. Der Verſtorbene hinterläßt außer Frau 5 Kinder im Alter von 1½ bis 7 Jahren in ſehr bedürftigen Verhältniſſen. + Gernsheim, 3. Auguſt. Ein ſchrecklicher Unglücks⸗ fall ereignete ſich am Samstag abend nach 6 Uhr in der Nähe der hieſigen Station. Der in Goddelau ſtationierte Bahn- meiſter Roſenberg, der dienſtlich hier zu tun hatte, wurde von einem Güterzuge erfaßt und überfahren. Der Kopf wurde dem Bedauernswerten glatt vom Rumpfe getrennt; der Körper war grauenhaft verſtümmelt. [] Schwetzingen, 3. Auguſt. Wegen ſchwerer Miß- handlung eines Kameraden, des Rekruten Iſele aus Lahr, wurden vom Kriegsgericht drei Dragoner vom 21. Dragoner⸗ Regiment zu 1 Jahr 10 Tagen bezw. 9 und 5 Monaten verurteilt. Iſele mußte in eine Irrenanſtalt verbracht werden. J Dieburg, 3. Auguſt. Der Gaſtwirt P. Hornung fiel in ſeiner Scheue« ſo unglücklich vom Gebälk, daß er lebens⸗ gefährlich innere Verletzungen davontrug. — Nieder-Mörlen, 2. Auguſt. Auf ſchreckliche Weiſe verunglückte der ledige 31jährige Sohn des Müllers Krämer. Er beſorgte in Friedberg Geſchäfte und trat unge- faͤhr um 11 Uhr mit dem Rade die Rückfahrt an. Zwiſchen Friedberg und Nauheim wurde der Radler von einem Auto⸗ mobil, das von hinten kam, angerannt, obwohl er Licht hatte. Er fiel vom Rad und erlitt ſchwere Verletzungen am Hinter- kopfe und eine Gehirnerſchüttetung. Das Automobil fuhr, obwo hl es den Unfall wahrſcheinlich bemerkt hatte, weiter. Gleich darauf bemerkte ein Mann auf der Chauſſee das noch brennende Licht des Rades und fand das unglückliche Opfer bewußtloß am Wege. Der Schwerverletzte wurde in das Krankenhaus gebracht und ſtarb nach einer halben Stunde, ohne das Bewußtſein wieder erlangt zu haben. Am nächſten Morgen unterſuchte man alle Automobile in Bad Nauheim und fand in einem ſolchen den Hut des Verunglückten. Das Auto ſoll Ausländern gehören. — Finkeubach i. O., 3. Auguſt. Im Odenwald herrſcht vielfach noch die Sitte, daß Kinder bei Hochzeiten die von der Hochzeitsgeſellſchaft weggeworfenen Pfennige ſam⸗ meln. Im Volksmunde belegt man dieſe Sitte mit dem Aus- druck„hemmen“. Manchmal machen ſich Kinder und Er- wachſene auch den Spaß und ſpannen ein Seil über den Weg. Die Hochzeitsgeſellſchaft darf dann nicht eher vorüber, bis jedes ſeinen Groſchen bezahlt hat. Dabei ereignete ſich ein Unglück. Ein elfjähriger Knabe hatte ſich dieſes Sell um die Hand ge⸗ wickelt. Als die Pferde nun im Trabe darüber jagen wollten, wurde der unglückliche Knabe unter die Pferde und den Wagen geriſſen. Schwerverletzt wurde er hervorgeholt. Das Pferd hat ihm ein Stück Fleiſch vom Bein getreten. — Malſch, 2. Auguſt. Geſtern nacht brannte der Dachſtuhl des hieſigen Rathauſes ab. Dabei ereignete ſich noch ein weiterer Unglücksfall. Der Kaufmann Maiſch, welcher ſchon längere Zeit herzleidend iſt, ſchaute beim Brand zum Fenſter hinaus. Vor Schrecken ſank er tot zuſammen. — Vom Rhein, 3. Auguſt. Mit dem Zurückgehen des Waſſers des Rheins ſterben in den pfälziſchen Altwäſſern und den überfluteten Ländereien Hunderttauſende von Fiſchen. Sie ſtehen maſſenweiſe an der Ober⸗ fläche und fallen plötzlich tot auf die Seite. Ueber die Urſache dieſer Erſcheinung iſt man ſich in den Kreiſen der Fiſcher nicht klar. Kürzlich weilte der Kreisfiſchereiſach⸗ verſtändige Dr. Moſt zur Unterſuchung an den betreffen⸗ den Waſſerſtellen. — Worms, 3. Auguſt. Samstag nachmittag wurde bei Worms im Rheine in der Nähe des Mittelbuſches die Leiche des Schmiedes Jakob Kugler, 35 Jahre alt, ver⸗ heiratet, aus Mannheim, gelandet. Der Genannte iſt am Sonntag vor acht Tagen, als er von einer Ver⸗ gnügungsfahrt, die ein Mannheimer Verein nach Oppen⸗ heim unternommen hatte, auf dem Dampfer„Biebrich“ zurückkehrte, in der Nähe des Frankenthaler Kanals in den Rhein gefallen und ertrunken. — Frankenthal, 3. Auguſt. Mit mehreren tauſend Mark, die ſie ihrem Vater, einem Frankenthaler ange⸗ ſehenen Zahntechniker, entwendet haben, ſind ein 15 Jahre alter Schüler des Progymnaſiums und ein 13 Jahre alter Werktagſchüler flüchtig gegangen. Die jugendlichen Miſſe⸗ täter haben den Geldſchrank ihres Vaters gewaltſam ge⸗ öffnet und fich 2000 Mark in bar ſowie Schuldſcheine Die Brüſſeler Weltausſtellung. Die außerdeutſchen Gäſte. OBrüſſel 26. Juli 1910. Die belgiſche Abteilung hat mit ihrer Vorherrſchaft der Konfektion natürlich auf die Darbietungen der übrigen Länder einen ſehr großen Einfluß ausgeübt, weit mehr als auf Deutſchlands Ausſtellung. Die Engländer und Franzoſen ſind ja in der Konfektion zu beſonderen Anſtrengungen befähigt, weil ja in London und Paris, den Städten des größten Luxus der Welt— was ſind die gröblich-protzenden Luxusgeſchmackloſigkeiten der zu Milliardären emporgeſtiegenen ehemaligen Eſeltreiber und Bootsführer gegenüber der raffinierten Luxuskultur der alten Länder?!— die Gelegenheit zur Ausbildung her- vorragender Arbeitskräfte für koſtbare Kleidung ſich am leichteſten bietet. Sogar die Spitzenausſtellungen Eng⸗ lands und Frankreichs bilden für Brüſſel einen gefähr- lichen Wettbewerb. Da macht ſich eine Pracht geltend, wie ſei aufreizender für die darbende breite Maſſe gar nicht gedacht werden kann. Man kann das Gebiet der Konfektion bei dieſer Aus⸗ ſtellung nicht verlaſſen, ohne ſich der kleinen amerika⸗ niſchen Ausſtellungen zu erinnern. Länder wie Braſilien, Uruguay, Nicaragua, Haiti und ähnliche im Weltverkehr weniger wichtigen Staaten, dann auch die Kolonien faſt aller Kulturländer, haben ſich an dieſer Ausſtellung mit großen, für ihren Etat eigentlich zu großen Mitteln be⸗ teiligt. Braſilien ſoll allein 50 000 Franks für ſeine Halle aufgewandt haben, die allerdings einen mehr als protzigen Eindruck macht. Und warum? Man will ſeine Landesprodukte der Kulturwelt möglichſt nachdrücklich an⸗ preiſen, ſeine wunderbaren Holzarten, ſeinen Kaffee, ſeinen Hanf und vor allem ſeine Baumwolle. Aus den Kämpfen um die Pflege der deutſchen Kolonien iſt uns in Deutſchland ja noch aufs beſte bekannt, wie erdrückend— aroß der Einfluß des Baumwoll preiſes auf die gewaltige deutſche Textilinduſtrie iſt. Wir müſſen alljährlich einen ungeheuren Abſatz an Produkten der Textilinduſtrie im Auslande finden, ſonſt können wir, die Hunderttauſende von Arbeitern dieſer Branche nicht beſchäftigen und er⸗ nähren. Unſer daraus entſpringendes lebhaftes Inter- eſſe für den Baumwollbau in dieſen exotiſchen Ländern erhält aber auf dieſer Ausſtellung einen ſehr unange⸗ nehmen Einſchlag. Die Völker erwachen! Sie ringen ſich empor zu induſtrieller Selbſtändigkeit⸗ Braſilien und Uru⸗ guay z. B. erſcheinen mit Textilprodukten in der Aus⸗ ſtellung, die aller Achtung wert ſind: Muſter durchweg geſchmackvoll, Ausführung erſte Klaſſe! Einſtweilen be⸗ ſchränkt ſich dieſe Induſtrie noch auf ſehr enge Kreiſe der Bevölkerung. Aber die Unternehmer, die dahinter ſtehen, haben offenbar die günſtige Lage ihrer Betätigung er⸗ kannt und ſind geſonnen, die billigen Arbeitskräfte ihres Landes in den Dienſt der Induſtrie zu ziehen, um dann, frei von den hohen Transportſpeſen, unter Umgehung der auf der Induſtrie der Kulturvölker lagernden großen Zwiſchenhandelsgewinne an den Rohprodukten die Ver⸗ ſorgung der Welt mit Fertigfabrikaten anſtatt bisher mit Rohſtoffen zu übernehmen. In dieſem wenig umfang⸗ reichen, uuſcheinbaren Teile der Ausſtellung liegt wohl die wichti ſte Frage, die die Ausſtellung überhaupt bietet. Auffällig iſt auch die rege Beteiligung der Kolo⸗ nien. Frankreich tut ſich da beſonders hervor, aber auch England, dann Spanien und Holland ſcheinen ent⸗ ſchloſſen, ihren reichen Kolonien neue Abſatzgebiete zu erobern. Zum Teil ſpricht bei der erheblichen Ausdehnung dieſer Kolonialausſtellungen das Renommierbedürfnis des Mutterlandes mit, das die Bedeutung ſeiner Weltmacht gründlich vor Augen führen möchte. Auch iſt der Ver⸗ ſuch, nach dem Beiſpiel von China und Japan und der Türkei beſſere Trödlerbuden für alle möglichen Jahr- marktsartikel mit ſchamlos teuren Preiſen zu bieten, un⸗ verkennbar; denn aufs Handeln, Betrügen und Feilſchen mit ihren Heimatartikeln verſtehen ſich dieſe halbzivili— ſterten Clemente großartig, ob ſie nun aus dem„himm⸗ liſchen Reiche der Mitte“ oder aus dem„Reiche der tauſend Inſel“ Oſtaſiens oder aus dem Gebiete des Halbmondes oder aber dem franzöſiſchen Tunis, dem holländiſchen Hinterindien ſtammen. Die Hauptſache aber iſt doch wohl auch bei den Ausſtellungen der Kolonien der Wunſch, ſeine Leiſtungen in den Vordergrund zu ſchieben und zu zeigen, in welch hohem Grade dieſe beſten Kolonien der Welt an der Verſorgung der Kulturwelt mit Rohſtoffen mitarbeiten können. Eigenartig berührt es, daß faſt alle Kolonien die Herrlichkeiten ihrer Wälder in Geſtalt aus⸗ erleſenſten Holzmaterials vorführen. Unſer Kame⸗ run verſpricht gewiß auch, leiſtungsfähig zu werden; die Proben von Produkten dieſer Art, die ſeinerzeit im Reichs⸗ tage ausgeſtellt waren, zeugten dafür. Aber die Holländer und die Franzoſen ſind noch beſſer daran als wir, viel beſſer. Das franzöſiſche Weſtafrika hat einen eigenen Pa⸗ villon für Holz, der ununterbrochen von Intereſſenten belagert wird, und vor dem ſo impoſanten holländiſchen Ausſtellungsgebäude lagert ein exotiſcher Baum von ge⸗ waltigen Dimenſionen, der auf Europas Erde kaum ein Gegenſtück finden dürfte. Vor einigen Jahren rechneten uns die Statiſtiker der Papierfabriken in der Abſicht der Preistreiberei vor, eines Tages werde wegen des gewal⸗ tigen Zeitungspapierverbrauchs der Holzvorrat der Welt ſo ſehr zuſammenſchrumpfen, daß der kleine Mann keine Zeitung mehr werde erhalten können. Dieſe Holzaus⸗ ſtellungen der großen Kolonien mit ihren Statiſtiken können ängſtliche Gemüter beruhigen, und zwar gründlich. Anfangs hat man bei dieſer Ausſtellung das Gefühl, als komme die Landwirtſchaft nicht ihrer Bedeutung entſprechend zur Geltung. Sie leidet denn auch offenbar unter ungünſtiger Plazierung abſeits der Heerſtraße. Das ſtellenweiſe ſehr fruchtbare Belgien, das benachbarte Hol⸗ land und das ja durchweg Ackerbau treibende Frankreich haben ſehr beachtenswerte Anſtrengungen gemacht, ſowohl was Maſchinen als auch Landesprodukte ſelber angeht. Arens. 8 e — ung ub. 00 leg 15 hen to, lte. ler · ir, let. 0 fer 05 , an 08 a ten br. worden ſei. Man nahm an, daß Löbmann ertrunken ſei. dem letzten Unwetter bildete dieſe Straße nun einen großen über Bankdepots im Betrage von ebenfalls 2000 Mark angeeignet. Auch haben ſie ein wertvolles Fahrrad mit genommen. Von den Flüchtlingen, die ſchon vor zehn Tagen aus dem Elternhauſe verſchwunden ſind, hat man noch keine Spur. Man vermutet, daß ſie ſich nach der Schweiz gewendet haben. — Rheinau, 3. Auguſt. Das Einbrechen iſt wohl ſchwieriger als das Ausbrechen, wenn es ſich um den Rheinauer Ortsarreſt handelt. Der Tagelöhner Wilhelm Becker wurde vor kurzem wegen Bettelns in den ge⸗ nannten Ortsarreſt gebracht. Er durchbrach jedoch in kurzer Zeit die Mauer und ſuchte das Weite. In Mann⸗ heim wurde er wieder gefaßt. Wegen Ausreißens konnte er nicht beſtraft werden, das war ſein gutes Recht, aber wegen Sachbeſchädigung. Dieſe wurde mit einer Woche als geſühnt betrachtet. Wegen Bettelns erhielt er zehn Tage Haft, ferner wurde Ueberweiſung an die Landes⸗ polizeibehörde ausgeſprochen. — Biebesheim, 3. Auguſt. Der Rhein umfließt den Ort Biebesheim in einem großen Bogen, und das inner halb dieſes Halbkreiſes gelegene Gelände, etwa 4000 Mor⸗ gen Wieſen und Ackerfeld, ſteht unter Waſſer. Die Ernte auf dieſem Gelände iſt zum größten Teil vernichtet, oder doch ſo minderwertig, daß ſie ſich kaum lohnt. Von dieſem ungeheuren Schaden werden faſt ſämtliche Einwohner, in erſter Linie aber die Familien von etwa 300 klei⸗ neren Landwirten und Arbeitern getroffen. Es gibt Fa milien mit Viehhaltung, die keine Kartoffeln und Dick wurz ernten und gezwungen ſind, ihr Vieh abzuſchaffen. Lokale Nachrichten. * Viernheim, 4. Aug. — Der Anuguſt als letzter Sommermonat hat begon⸗ nen; dabei hatten wir eigentlich bis jetzt noch gar keinen nichtigen Sommer, wenn man von den paar heißen Tagen abſteht. Nun nehmen die Tage wieder raſch ab und werden im Laufe des Monats um faſt 2 Stunden kürzer. Die durchſchnittliche Sonnenſcheindauer iſt mit 207 Stunden um rund 16 Stunden geringer als im Juli und die mittlere Wärme mit 17,3 Grad Celſtus um 1 Grad niedriger. Die Zahl der Sommertage ſinkt von 12 auf 8. Doch können ſich auch noch recht heiße Tage einſtellen und hier wurde die größte Hitze der letzten 80 Jahre mit 37 Grad Celſius im Auguſt beobachtet(1892). Im Durchſchnitt der letzten 30 Jahre beträgt die Höͤchſttemperatur 30 ½ Grad Celſius, gegen 32½ Grad im Juli. Die Nächte ſind aber in der Regel ſchon ziemlich kühl und beſonders in der zweiten Monatshälfte ſinkt die Temperatur oft ſchon recht tief. Bewölkung, ſowie trübe und heitere Tage entſprechen etwa denen vom Juli. Der Niederſchlag iſt mit durchſchnittlich 69 Millimeter um 20 Prozent geringer als im Jult, die Zahl der Regen- und Hageltage jedoch die gleiche. Da in dieſem Jahre infolge des bisherigen ſchlechten Wetters die Ernte noch ſehr wenig ge— borgen iſt, wäre beſonders im Intereſſe der Landwirtſchaft noch ein ſchöner und„ſommerlicher“ Auguſt zu wünſchen; um ſo mehr als die Auguſtwitterung auch auf die Herbſterträge von großem Einfluß iſt. — Die Elektriſierung der Nebenbahn. Nach Mitteilungen des Bürgermeiſteramtes Mannheim ſchweben zur⸗ zeit Verhandlungen zwiſchen der Stadt Mannheim und der Süddeutſchen Eiſenbahn-Geſellſchaft wegen der Elektriſterung des ſuͤddeutſchen Eiſenbahndreiecks(Mannheim Weinheim ⸗ Heidelberg⸗ Mannheim), um beſſere Verkehrsverhältniſſe zwiſchen Mannheim und ſeinen Vororten wie mit Heidelberg und Weinheim, anſtelle des rückſtändigen Dampfbetriebes zu offen. 10— Der hieſige Fußball Klub„Allemannia“ begeht am kommenden Sonntag, den 7. Auguſt ſein 1. Stif⸗ tungsfeſt, welches mit verſchledenen Wettkämpfen verbunden iſt. Dieſelben finden auf dem Feſtplatze der Frau Witwe Schneider dahier ſtatt. Näheres ſtehe Inſerat. Wenig angenehme Ausſichten für die Haus- frauen eröffnet die„Allgem. Fleiſcher⸗Zeitung“. Man hatte allgemein gehofft, daß die horrenden Fleiſchpreiſe bald fallen würden, ſtatt deſſen ſollen ſie noch ſteigen und zwar ſchon in den nächſten Tagen. Die Maßnahme wird mit der Knappheit des Schlachtviehes begründet. Seit über zwanzig Jahren heißt es, ſei ein ſo knapper Antrieb von Rindern nicht mehr dage⸗ weſen wie auf dem Berliner Viehmarkt vom vergangenen Sonnabend. Auch der Antrieb von Kälbern, Schweinen und Schafen ſei zurückgegangen. Aus Stadt und Land. Unter dem Verdacht des Raubmordes verhaftet. Vor einigen Tagen war mitgeteilt worden, daß die Leiche des in Heidelberg vermißten Agenten Iſaak Löbmann, 67 Jahre alt, aus Heidelberg, in Mannheim aufgefunden Wie ſich indeſſen herausgeſtellt hat, liegt unzweifelhaft Raubmord vor. Zwei Gelegenheitsarbeiter, bei denen die Uhr und andere Gegenſtände des Löbmann gefunden wurden, ſind verhaftet worden. Die Täter leugnen die Tat, geben aber zu, mit Löbmann gezecht zu haben. Löb⸗ mann habe dann Selbſtmordaedanken geäußert. * Benno Rauchenegger 1. Nach längerer Krankheit iſt in München der bayeriſche Volksdichter Benno Rauchen⸗ egger im 67. Lebensjahre geſtorben. * Bankdirektor Ohm bleibt in Haft. Der Antrag des Direktors der verkrachten Niederdeutſchen Bank Ohm, ihn gegen eine Kaution von hunderttauſend Mark aus der Haft zu entlaſſen, iſt von der Beſchlußkammer des Dortmunder Landgerichts abgelehnt worden. Der Vertreter Ohms hat gegen dieſen Beſchluß Beſchwerde beim Oberlandesgericht eingereicht. 0 *Die beſtraften Stadtväter. Ein nettes Geſchicht⸗ chen wird aus Lichtenberg bei Berlin gemeldet: Die dor⸗ tige Pfarrſtraße befindet ſich in ſchlechtem Zuſtande und iſt beſonders an regneriſchen Tagen ſchwer paſſierbar. Bei See. Die Jugend läßt ſich dieſe Gelegenheit nicht ent⸗ gehen und bald war ein regelrechter Fährbetrieb einge⸗ richtet, durch den die Paſſanten von der einen zur anderen langen. Als ſte mitten auf dem„See“ waren, riefen zwei Männer den jungen Fährleuten zu:„Jungens, det ſind ja Stadtverordnete, die haben ja Sch ulld!“ Bums, ſchlug die Fähre um und die Stadt⸗ väter zappelten im Waſſer, was von den Zuſchauern auf beiden Ufern mit lautem Hallo begrüßt wurde. Die ſo beſtraften Stadtverordneten nahmen die Sache von der humoriſtiſchen Seite und krauchten aus dem naſſen Ele⸗ ment in einem Zuſtande, der nicht minder ſchlecht war, als der der überſchwemmten Straße. Der Leipziger Maſſenverbrecher. In der Leipziger Raubmord⸗ und Erpreſſeraffäre, in welcher bekanntlich die Brüder Koppius verhaftet ſind, führt eine weitere Spur nach Maadeburg. Dort war nach der Mordtat an dem Friedrichſchen Ehepaar am 4. November 1908 der Händler Paul Hemſing verhaftet worden, der vom 20. bis zum 30. Oktober 1908 bei den Friedrichſchen Eheleuten gewohnt hatte, und zwar unter dem falſchen Namen Leczinski. Hemſing hatte aber am 31. Oktober, 1. und 2. November in Magdeburg bei ſeiner Mutter gewohnt und geſchlafen, während der Mord an dem Fried⸗ richſchen Ehepaare paſſierte. Es wäre möglich, daß er als Ausbaldowerer für dieſes Nerbrechen in Kras kommt. Verantwortlich für die Redaktion: Wil hel m Bingener, Viernheim 2... ĩ ͤ.... Freiwillige Feuerwehr. Todes- Anzeige. Wir erfüllen hiermit die traurige Pflicht, unseren Mitgliedern und Kameraden mitzu- teilen, dass unser Mitglied Adam Mandel 9. heute morgen gestorben ist. Die Beerdigung findet Freitag, 5. August, nachmittags 6 Uhr statt und werden die Kameraden ebenso höflich wie dringend er- sucht, vollzählig derselben beizuwohnen. Zusammenkunft ½6 Uhr im weissen Ross“, Das Kommando. Materialienlieferungen und Arbeitsvergebung. Betr.: Herſtellung der Bismarck, Anna und Lampertheimerſtraße vor dem Schulhaus neubau. Unter Hinweis auf den Miniſtertalerlaß vom 16. Juni 1893 ſollen die nachſtehenden Arbeiten und Lteferungen in öffentlichem Wettbewerb, in Loſen getrennt, vergeben werden. Zur Verdingung geſtellt ſind: die Lieferung von ca. 1290 lfd5b. m Granttbordſteine, ea. 645 am Rinnenpflaſter⸗ ſteine aus Baſalt oder Melaphyr, ca. 1290 lfd. m Granit⸗ bordſteine zu verſetzen und 645 am Rinnenpflaſter herzuſtellen. Die Angebotsunterlagen liegen b's zum Samſt ag, den 6. Auguſt l. Is., vormittags 11 Uhr in unſerem Baubüro im Rathaus zur Eir ſichtnahme offen und können gegen Erſtattung der Selbſtkoſten, ſo lange der Vorrat reicht, von da bezogen werden. Angebote ſind verſchloſſen, poſtfrei und mit entſprechen⸗ der Aufſchrift verſehen bis zum vorbenannten Termine bei uns einzureichen, woſelbſt die Eröffnung unter Beiſein etwa erſchienener Bewerber ſtartfindet. Zuſchlagsfriſt 3 Wochen. Viernheim, den 23. Juli 1910 Großherzogliche Bürgermeiſterei Viernheim. Küblwein. Bekanntmachung. Betr.: Hafpflichtverſicherungsanſtalt der land⸗ und ſorſtwiriſchaftlichen Berufs ⸗Genoſſenſchaft. Diejenigen Landwirte, welche noch nicht Mitglied der Haftpflichtoerſicherungsanſtalt ſind, werden nochmals erſucht, ihren Beitritt alsbald bei uns zu melden. Die Vorteile einer Verſicherung gegen eine ſo niedrige Prämie haben wir durch frühere Bekanntmachungen mitgeteilt und ſind auch nicht unbekannt. Es liegt im eigenen Intereſſe der Landwirte, ſich auf dieſe Weiſe vor den Gefahren der geſetzlichen Haftpflicht und damit vor einem event. Ruln zu ſchützen. Viernheim, den 3. Auauſt 1910. Großherzogliche Bürgermeiſterei Viernheim: Küblweln. e ö Ichmerdlos gezogen Fast gänzlich schmerzloses Zahnziehen I.— Mk. Von uns endlich erreicht und zur grössten Berühmtheit der Reform-Zahn-Praxis geworden. Beweis hunderte von Dankschreiben. Keine hohlen Loch- zähne oder Zähne mit Eisenstiften, sondern echte m. Platinstiften Echte 25 Mark die bei der Konkur- Zaͤhne renz 4 u. 5 M. kosten Man lasse sich nicht dureh scheinbar billige Angebote irreführen. Z. B. werden in letzter Zeit von der Kon- kurrenz Zähne offeriert von 1.50 und 2 M. an. Mit solchem Angebot bitten wir unsere Preise nicht zu vergleichen, denn diese werden nur angewendet, um einen billigen Preis als Lockmittel auf das Papier zu bringen. In Wirk- lichkeit werden die Patienten in den meisten Fällen über- redet, 4 u. 5 M. anzulegen. 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Morgens von 8 Uhr ab: Empfang der aus- N 5 Färtigen Vereine; UN Wär IN z 2. Morgens 10 Uhr: Wettlauf— 100, 500 und 718 N 1500 Meter;. N IN 3. Mittags 12 Uhr: Sitzung des Preisgerichts; N 4. Nachmittags 1 Uhr: Staffettenlauf; N 7 5. 5 2 Uhr: Aufstellung des Fest- Wi Il zuges in der Lorscherstrasse; 0 Ii A= 6. Nachmittags halb 3 Uhr: Umzug des Fest- vii. . zuges durch die Lorscher-, Rathaus-, Stein-, XI I/ Mannheimer-, Weinheimer-, Blauhut- und Ile NA. Jakobstrasse nach dem Festplatze; A A. 7. dee 4 5 Beginn der Pokalwett- A.. A. 5 spiele auf dem Festplatze;.. le Abends halb 8 Uhr: Preisverteilung auf dem le a/ I Festplatze; IIe Il . 9. Abends 9 Uhr: Konzert im Vereinslokal; 7 10. Montag, 8. August: Nachm. Volksbelustigung XI“ N82 und Wettspiel auf dem Festplatze. 5 N N Eintritt pro Person 20 Pig.- N DER vok STAND. JV N NB. Während der Pokalwettspiele wird die hie-.. 21% sige Musikkapelle Mandel in der Festhalle kon- Ole NA zertie 5 5 A= ren, woselbst auch Ale I franz belustigung NJ A. stattfindet.— Vor dem Festplatze ist eine.. .. Schifisschaukel und verschiedene verkaufsläden.. 21% aufgestellt. 2 IA Die Preise sind von Donnerstag ab im Ii A Schaufenster des Herrn Oskar Schäfer ausgestellt.. Eee 5 Fußballklub Allemannia Viernheim. Samſtag, den 6. Auguſt, abends 8 Uhr im Lokal„Zum grünen Baum“ Zusammenkunft. 1. Einteilung des Feſtzuges, 2. Ausgabe der Mützen, 3. Freiwillige Gaben der Mitglieder zur Verloſung, 4. Verſchiedenes. e Vollzähliges Erſcheinen erwartet Der 1. Vorſitzende. Schützen⸗Geſellſchaft A Samſtag abend halb 9 Uhr Mitgliederverſammlung TT —. Der Vorſtand. Treiwillige Feuerwehr. Kommenden Samſtag, den 6. Auguſt, 5 abends ½9 Uhr findet bei günſtiger Witterung UEBUNG Vollzähliges Erſcheinen wird erwartet. Signal 8 Uhr. Das Kommando. Klee⸗Verſteigerung. Montag, den 8. Auguſt, vormittags 9½ Uhr 93 5 zweite Kleeſchnitt von ca. 40 Morgen bei der Seehof Scheuer verſteigert. Worm z, 3. Auguſt 1910. Ffeiherrlich Heyl 2u Hertnsbeim'sche Oülterinspektion. Bekanntmachung. Betr.: Die Bauſchaͤtzerſtelle im 1. Bezirk des Kreiſes Heppenheim. Herr Kreisſtraßenmeiſter Hofmann zu Heppenhe m iſt als Bauſchätzer für den 1. Bezirk des Kreiſes, wozu auch unſere Gemeinde gehört, ernannt worden. Viernheim, den 1. Auguſt 1910. Großherzogliche Bürgermeiſterei Viernheim. Kühlwein. 2