in, Jung in und schonen 9 7 1 den — den. 1 A 9.3033 125 51781u hne 90 Speria- ſilchert. ee Viernheimer Biernheimer Zeitung. Erſcheint dreimal wöchentlich: Dienſtag, Donnerſtag u. Samſtag mit den Beilagen: „Sonntagsblatt“ u.„Sonntagsfeier“. Bezugspreis: Amtsblatt der Großherzoglichen Bürgermeiſterei Viernheim. Perbreitelſle und geleſenſle Zeitung am hieſtgen Plate, daßer befles und 30 Pfg. monatlich einſchließlich Trägerlohn · durch die Poſt Ml. 1.14 vierteljährlich. Anzeiger Viernheimer Nachrichten. Anzeigenpreis: 12 Pfennig die einſpaltige Petit⸗Zeile Lokal⸗Anzeigen 10 Pfennig. Reklamen: 30 Pfg. die 3⸗ſpaltige Zeile. Telephon⸗Nr. 20. wirkungsvolles Inſertions-Organ. Gegründet 1884. Druck und Verlag von Wilhelm Bingener, Viernheim.— Geſchäftsſtelle: Rathausſtraße Nr. 19. eines Konkurſes kommt jeder Rabatt in Wegfall. Bei mehrmaliger Aufgabe Rabatt. Bei event. gerichtlicher Beitreibung oder im Falle Ur. 94. 2 0 57. Generalverſammlung der Katholiken Deutſchlands in Augsburg. bec Augsburg, 16. Auguſt. Wer am Samstag abend die altehrwürdige Stadt der diesjährigen Heerſchau der Katholiken Deutſchlands betrat, deſſen Blick fiel auf ein großes grünes Plakat mit der Aufſchrift: Katholikentag Augsburg! Die Feſt⸗ halle für die Generalverſammlung der Katholiken Deutſch⸗ lands iſt im weſentlichen fertig geſtellt! Am Sonntag findet eine Verſammlung ſtatt, in welcher der hochwür⸗ dige Herr Domkapitular Dr. Ahle über die Bedeutung der deutſchen Katholikentage ſprechen wird:— Eine freu⸗ dige Nachricht! Mußte man doch noch vor wenigen Wochen aus Augsburg erfahren, der Hallenbau ſei noch weit im Rückſtande. Das Lokalkomitee iſt in eifrigſter Arbeit. In einem Hauſe in der Kapuzinergaſſe iſt die Wohnungskommiſſion bei der Arbeit! Iſt das dort in dieſen Tagen ein Ge⸗ wimmel von Menſchen! Mehrere tauſend Wohnungen muß die Wohnungskommiſſion beſchaffen, aber weit über die erforderliche Zahl wurden ihr zur Verfügung geſtellt, nicht nur von Katholiken, ſondern auch von vielen Anders⸗ gläubigen. Augsburg iſt bekanntlich zu einem Drittel proteſtantiſch. Mit außerordentlicher Genauigkeit und Sicherheit wickelt ſich bei dem Wohnungskomitee alles ab: Das Wohnungskomitee ſteht ſeit 6 Wochen in müh⸗ ſamer Arbeit, in die ſich eine Reihe angeſehener Kauf⸗ leute und der jugendliche Nachwuchs der Kaufmannſchaft geteilt haben. Nur die peinlichſte Sorgfalt bei der Ar⸗ beit macht es möglich, daß, wenn am nächſten Sonntage die vielen, vielen Tauſende kommen, jeder die ihm zuge⸗ dachte Wohnung erhält, Was das bedeutet, davon macht ſich der Fernſtehende kaum ein richtiges Bild⸗ Ohne dieſe ſtille Ameiſen⸗Arbeit wäre ein Katholikentag in Augs⸗ burg unmöglich geweſen: Denn es gibt keine zweite Groß⸗ ſtadt in Deutſchland, die an Hotels ſo arm iſt wie Augs⸗ burg⸗ Die ſprichwörtlich geweſene, noch heute vorhandene Augsburger Pracht hat es nicht verhindert, daß der mo⸗ derne Fremdenſtrom dieſe Stadt mit ihren alten, ehr⸗ würdigen, ſo ſehr intereſſanten Bauten, mit ihren großen. gerade bei Augsburg kulturhiſtoriſch ſo ſehr überaus wich⸗ tigen Kunſtſchätzen, mit ihren großen herrlichen Anlagen unbeachtet läßt und ſich nach München, der Landes haupt⸗ ſtadt, wendet. Die Beſucher des Katholikentages können aber beruhigt ſein. Die Wohnungskommiſſion hat für ihre Unterkunft gut geſorgt⸗ 5 Und nun das Heim des Katholikentages ſelbſt! Die Feſthalle iſt aufgebaut mitten in den prächtigen Garten⸗ anlagen des herrlichen Stadtgartens. Es iſt ein im⸗ poſanter Bau mit einer Grundfläche, ſo groß, wie ſie kein früherer Katholikentag aufzuweiſen hatte. In ihrer — Samſtag, den 20. Auguſt 1910. 26. Jahrgang. nächſten Nähe, ebenfalls im Stadtgarten, tegen die Unter- kunftsräume für die geſchloſſenen Verſammlungen und die Ausſchußtagungen⸗ Von den herrlichen Spazierwegen, die rings die Anlagen umſäumen, hat man prächtige Aus⸗ blicke auf das tief untenliegende Wertachtal, wo ſich ein neues Augsburg zu entwickeln beginnt, während von Ferne die Alpen winken. Heute ſtellte man in der Halle die Stühle auf. 5000 Sitze ſind vorgeſehen, daneben noch 2000 bis 3000 Stehplätze. Die Akuſtik iſt vorzüglich, was bei einer derartig großen Halle etwas heißen will. Die Verſammlung am vorigen Sonntag hat das deutlich gezeigt. Ueber 3000 Perſonen mochten anweſend ſein, aber man verſtand den Redner überall⸗ Ein Gefühl der Befriedigung mag die opferwilligen Herren des Lokal⸗ komitees überkommen ſein, als ſie dieſe glänzenden Er⸗ folge ihrer Arbeit ſahen⸗ In dieſer Tagung hielt Domkapitular Dr⸗ Ahle eine glänzende Rede, der man wohl eine größere Bedeutung, die Bedeutung einer Einleitung des Katholikentages, zu⸗ ſprechen muß; gab er doch ſozuſagen ein Programm für den diesjährigen Katholikentag. Einige Sätze darüber beanſpruchen weitere Bedeutung: Rieſengroß iſt heute der Anſturm gegen die Kirche, rieſengroß muß daher auch die Abwehr der Kirche organiſiert werden. Wir haben es heutzutage mit dreierlei„Los“-Reform zu tun: die einen rufen: los von Gott! Das ſind die Freidenker, die Mo⸗ niſten. Die anderen rufen: Los von der Kirche, los von Rom! Das ſind die Reformer, die Moderniſten. Und die anderen endlich, die rufen: Los die Herzen von der Kirche! Das ſind die Allerſchlimmſten. Was wir dieſen Los⸗Rufern zu ſagen haben, was wir ihnen gegenüber zu tun gedenken, darüber wird die bevorſtehende Katho⸗ likenverſammlung zu erforſchen haben. Unſere proteſtanti⸗ ſchen Mitbürger aber dürfen überzeugt ſein, daß unſere Beſtrebungen den konfeſſionellen Frieden nicht im gering⸗ ſten beeinträchtigen werden. Wir haben kürzlich hier das feierliche Friedensfeſt gefeiert, jenes Feſt der Erinnerung daran, daß die Katholiken und Proteſtanten in Augsburg die Waffen niedergelegt und aufgehört haben, ſich der Religion wegen zu bekämpfen. Dieſer religiöſe und ge⸗ ſellſchaftliche Friede ſoll uns Katholiken immer heilig ſein. Lebhafter Beifall durchbrauſte die Halle. Ein ſchönes Vorzeichen, daß die erſte Verſammlung in der Feſthalle dem religiöſen Frieden galt. Wochenrundſchau. p Ein Sturmlauf gegen unſere bewährte Schutzzoll⸗ politik iſt gerade in dieſen Tagen von verſchiedenen Seiten aus eröffnet worden. Einmal war es die augenblickliche Fleiſchteuerung, die von der Fachpreſſe des Metzger— gewerbes und natürlich im ſchlimmſten Demagogenton von der liberalen und ſozialdemokratiſchen Bruderpreſſe zum Ausgangspunkt des Angriffs auf die Schutzpolitik Deutſch⸗ lands benutzt wurde Grenzen auf!“ ſo ſchreit man: r „Erleichterung der Einfuhr friſchen Fleiſches, ſonſt wird der induſtrielle Arbeiter bei den hohen Fleiſchpreiſen ge⸗ zwungen ſein, auf Fleiſchgenuß gänzlich zu verzichten und mit Kartoffelſpeiſen vorlieb nehmen müſſen.“ Dieſe gro⸗ tesken Uebertreibungen erreichen ihre Höhe in der Behaup⸗ tung, die hohen Fleiſchpreiſe bedeuteten eine Gefahr für die Wehrfähigkeit unſerer Armee. Wenn Blätter, die in einſeitiger Intereſſenvertretung der Indu⸗ ſtriearbeiter ſich zu ſolchen Behauptungen verſteigen, kann man ſie nur um den Verluſt ihres Gefühls für die Lächer⸗ lichkeit bedauern. Ihren ſo begründeten Forderungen, die unſere in hohem Maße des Schutzes bedürftige Land⸗ wirtſchaft ſchwer bedrohen, kann keine Folge gegeben werden. Die jetzige Viehknappheit, verurſacht durch die letztjährige ſchlechte Futterernte, wird nach dem heurigen Ernteergebnis ſicherlich bald verſchwinden. Um einer kleinen Fleiſchpreisſteigerung, die übrigens gleichzeitig mit aufſteigender Konjunktur, mit einer allgemeinen Gehalts⸗ aufbeſſerung und ſteigenden Löhnen ſich zeigt, aus dem Wege zu gehen, dürfen wir nicht unſern Viehſtand durch Aufhebung der Sperre einer Verſeuchung ausſetzen noch die Landwirte von der begrüßenswerten Zuwendung zu ausaedehnterer Viehzucht abwendig machen. Die Erſcheinungen auf dem Fleiſchmarkt ſind es aber letzten Grundes auch gar nicht, die zur Schutzzollhatz den Anlaß geben, Es ſoll augenſcheinlich mit dem Kampf gegen den ſogenannten ſchwarz⸗blauen Block ein allge⸗ meiner Feldzug der Freihändler gegen unſer jetziges Wirtſchaftsſyſtem unternommen werden. Gerade jetzt iſt eine vielbeachtete Denkſchrift des bekannten frei⸗ ſinnigen Profeſſors Lujo Brentano erſchienen, die den Schutzzoll aufs heftigſte bekämpft und im Freihändler⸗ lager große Begeiſterung hervorruft. Aber alles deutet darauf hin, daß mit dem Freihandel heute doch kein Ge⸗ ſchäft zu machen ſein wird. Der Bauer weiß, daß mit dem Schutzzoll auch ihm das Lebenslicht ausgeblaſen würde; aber auch der vernünftige Arbeiter verlangt nicht, daß die Sorge der Wirtſchaftspolitik nur ihm allein gelten ſoll. Zu feſt ſteht ſo der Centrumsturm und mit ihm das Schutzzollſyſtem, das übrigens auch als wohlfun⸗ damentierte Grundlage der Reichsfinanzen freihändleri⸗ ſchen Stürmen noch lange trotzen wird— Oeſterreich⸗ Ungarn hat den 80. Geburtstag ſeines Kaiſers Franz Joſef J. feſtlich begangen. Des ehrwürdigen Monarchen, der auch menſchlich uns ſo nahe ſteht. hat Deutſchland gedacht und ihm zu ſeinem Lebenswerk, der Ein'gung der Nationalitäten, neues Glück gewünſcht. Belgien nicht allein, ſondern mit ihm allen auf der Brüſſeler Weltausſtellung vertretenen Nationen iſt ſchweres Leid widerfahren. Feuer hat das Wunderwerk modernen Arbeitsfleißes in wenigen Stunden vernichtet, gewaltige Werte ſind in Schutt geſunken und beſonders die von den geſchädigten Engländern erhobenen Erſatzan⸗ ſprüche werden ſowohl der Ausſtellungsleitung als auch der belgiſchen Regierung noch große Schwierigkeiten machen⸗ Tröſtlich ſtimmt angeſichts der Kataſtrophe. die 3 1 Unrecht Gut. Kriminalroman von Reinhold Ortmann. 11(Nachdruck verboten.) Die ſchrägen Strahlen der ſinkenden Sonne woben ein anmutiges Lichtnetz um den blonden Kopf der jungen Frau in der Erkerniſche. Auch in weniger poetiſcher Beleuchtung aber hätte dieſer feine Kopf Anſpruch auf Bewunderung gehabt, wennſchon man ſich das reizvolle Geſicht mit den großen dunklen Augen ohne Zweifel etwas weniger ſchmal und in friſcheren, blühenderen Farben gewünſcht hätte. Das bis zum Halſe geſchloſſene ſchwarze Kleid, das ſchmucklos die zarte Ge⸗ ſtalt umfloß, mochte der jugendlichen Erſcheinung freilich mehr Verhärmtes und Leidendes geben, als ſie in einer fröhlicheren, lichteren Gewandung gehabt haben würde. Ein hübſcher, kräftiger Junge von ungefähr vier Jahren ſpielte zu ihren Füßen auf dem Teppich mit einer kleinen Holzeiſenbahn, die ihm um ſo mehr zu ſchaffen machte, als ſich keiner der vier Wagen mehr im Vollbeſitz ſeiner Räder befand, und als die roten Kinderlippen außerdem alle die puffenden, ſtampfenden und pfeifenden Geräuſche hervorbringen mußten, die die ſchorn⸗ ſteinloſe Lokomotive hartnäckig verſagte. An Kataſtrophen mannigfachſter Art war bei dieſer vielſeitigen Inanſpruchnahme des Zugführers naturgemäß kein Mangel. Und da bei der beſchleunigten Fahrt durch den von einer Fußbank dargeſtellten Tunnel eben wieder alle vier Wagen nebſt der Lokomotive um⸗ geſtürzt waren, ließ ſichs am Ende verſtehen, daß der Kleine bei der erſten äußeren Ablenkung ſein widerſpenſtiges Spiel⸗ zeug im Stich ließ. Dieſe Ablenkung aber beſtand in dem Eintritt einer ein⸗ fach gekleideten Frauensperſon von dem Ausſehen einer ge⸗ wöhnlichen Magd. Ihr ſchneeweißes Haar und die Falten ihres derbknochigen Geſichts ſprachen dafür, daß ſie von den ſiebzig nicht mehr allzu weit entfernt ſein könne; ihre Haltung aber war ſtraff und aufrecht wie die einer Dreißigerin, und in ihren hellen, beſtändig umherwandernden Augen war das Leuchten einer ungebrochenen und anſcheinend unverwüſtlichen Lebenskraft. „Babby!— Meine Babby!“ jauchzte der Kleine, ſobald er ihrer anſichtig geworden war, und rannte auf ſie zu, ſo ſchnell ihn ſeine kurzen, dicken Beinchen tragen wollten.„Ich mag die oll' Eiſerbahn nicht mehr.— Ich will Huckepack reiten.“ Gleichzeitig traf er alle erforderlichen Anſtalten, um an der robuſten Alten empor zu klettern, und da ſie ſehr geneigt ſchien, ſein Vorhaben zu unterſtützen, würde er vermutlich auch zu dem erſehnten Ritt gelangt ſein, wenn ihm nicht die junge Frau am Fenſter mit einem ruhig ernſten Wort ſein Beginnen verwieſen hätte. „Du ſollſt Babette jetzt in Ruhe laſſen, Erwin!— Sie hat Mama etwas zu ſagen.— Nun, haben Sie mit dem Herrn wegen des Zimmers geſprochen?“ Die Angeredete fuhr mit ihrer runzeligen, ausgearbeiteten Hand liebkoſend durch das Kraushaar des ſchmollenden Knaben und drückte ihn zärtlich an ſich, wie um ihn für das mütter⸗ liche Verbot zu entſchädigen. Der mürriſche und verdrießliche Ton der Erwiderung aber, die ſie der jungen Frau zuteil werden ließ, ſtand in einem ſonderbaren Gegenſatz zu ihrer Freundlichkeit gegen das Kind. „Natürlich hab' ich. Und er hat die beiden Parterreſtuben auf eine Woche genommen.“ „Das iſt ja ſehr ſchön.— Jetzt im Spätherbſt fällt es ſonſt nicht ſo leicht mehr jemandem ein, hier in unſerm nebligen Elbtal Erholung zu ſuchen.— Sie haben dem Herrn doch einen angemeſſen billigen Preis gemacht, Babette?“ „Zwanzig Mark die Woche— hab' ich ihm geſagt. Nicht einen Pfennig weniger.“ Die junge Frau ſchaute ganz erſchrocken drein. „Wie?— Iſt das Ihr Ernſt? Das wäre ja viel mehr, als wir in den beſten Sommermonaten für die beiden Zimmer bekommen haben. Darauf konnte der Herr doch unmöglich eingehen.“ .— „Sollt' er ja auch gar nicht. Ich dachte ihn los zu werden, wenn ich eine recht unverſchämte Forderung ſtellte. Aber der Menſch ſagte weiter nichts als: Gut— es iſt alſo ab⸗ gemacht!— Nun haben wir ihn auf dem Halſe.“ „Aber ich verſtehe Sie nicht, Babette!— Was hatten Sie denn an ihm auszuſetzen? Ich habe ihn ja nur hier vom Fenſter aus geſehen; aber er machte mir durchaus den Eindruck eines feinen und anſtändigen Mannes.“ „Möglich, daß er fein und anſtändig iſt. Aber er gefällt mir darum doch nicht. Ich kann nun mal die Menſchen nicht ausſtehen, die einen anſtarren, als ob ſie einem gleich bis in den Magen hineinſehen wollten. Ich hätt' ihn wahrhaftig unſerm lieben Nachbar Hacker eher gegönnt als uns.“ „Wenn es nichts weiter iſt, was Ihnen mißfallen hat— darüber wird ſich doch wohl hinwegkommen laſſen. Und ich denke, wir könnten die unverhofften zwanzig Mark recht gut brauchen. Hat der Herr Ihnen bereits ſeinen Namen ge⸗ nannt?“ Aus der Taſche ihrer Wirtſchaftsſchürze brachte die Alte einen arg zerknitterten Zettel zum Vorſchein. „Ja— er hat mir's aufgeſchrieben: Dr. Arnold Runge, praktiſcher Arzt. Mag auch ein ſchöner Doktor ſein, der jetzt im Oktober Zeit hat, in der Welt herumzureiſen. Aus Berlin iſt er natürlich auch.“ „Es wäre mir lieb, Babette, wenn Sie nicht in ſolchem Ton von einem Mieter ſprechen wollten, der uns doch bis jetzt ſicherlich keinen Anlaß zur Klage gegeben hat. Wenn es Ihnen ſo widerwärtig iſt, mit den Leuten zu verhandeln, ſo hätten Sie mich's ſtatt Ihrer tun laſſen ſollen.“ „So?— Hab' ich's vielleicht ſchon wieder nicht recht ge⸗ macht, Frau Römhild?— Na ja, auf beſondere Dankbarkeit darf man nie bei den Menſchen rechnen, für die man ſich ab⸗ rackert und ſchindet.“ Eine lebhafte Röte breitete ſich über das Geſicht der jungen Frau, aber ſie bewahrte äußerlich ihre freundliche Ruhe. Cortſetzung folgt.) . ̃——.——— D— ein Friedenswerr grauſam ſtörte, die Sympathie und Einmütigkeit in der Trauer, die geſchädigte und nichtge— ſchädigte Nationen an den Tag legen und die ſicherlich n weiterer internationaler Friedensbeweis zu würdigen ind. Frankreichs Staatsoberhaupt, der Präſident Fallieres, hat jetzt den langangekündigten Beſuch in der Schweiz zur Ausführung gebracht. Natürlich hat die liebens⸗ würdige Aufnahme des Präſidenten die Franzoſen ſehr gefreut, zumal nach den Huldigungen, die dem deutſchen Kaiſer als dem Stifter eines Pokals zum Berner Schützen⸗ feſte vor kurzer Zeit zu teil geworden ſind. Im ſpaniſchen Kulturkampf iſt ein Waffenſtillſtand eingetreten. Canalejas hat ſich, belehrt durch das ziel⸗ bewußte Vorgehen der katholiſchen Bevölkerung, doch dazu verſtanden, aufs neue mit dem Vatikan in Verhandlun⸗ gen einzutreten. Anderweitige Beſchäftigung hat der tatenluſtige Miniſterpräſident genug gefunden. Der Streit der Bergarbeiter in Bilbao hat zu neuen Gewalttätig⸗ keiten geführt und es bedurfte der ganzen Energie der Reoierung, um die Eiſenbahnen vor Attentaten zu ſchützen. Hoffentlich gibt ſich Canalejas für einige Zeit der Mühe hin, die ſozialen Wunden Spaniens zu heilen. Für kul⸗ turkämpſeriſche Ritte wird ihm dann wenig Zeit bleiben. Neue Wetterwolken bedecken den politiſchen Himmel im Balkan. Die mazedoniſche Sorge iſt die Türkei halb⸗ wegs los, da beginnt es wieder auf Kreta zu rumoren. Trotz aller Warnungen der Schutzmächte wollen die kreti⸗ ſchen Beamten, will ſich vor allem Venizelos, nicht von der Kandidatenliſte für die griechiſche Nationalverſamm⸗ lung ſtreichen laſſen; Da Venizelos gewählt wird und die Wahl ſicher annimmt, ſo wäre eigentlich nach türkiſcher Verſicherung der Caſus belli gegeben. Hoffentlich ſorgen die Schutzmächte aber vorher durch Zurüſtung zu einem Wetterſchießen aufs neue für die Erhaltung der Ruhe auf dem Balkan; Zum 80. Geburtstage Kaiſer Franz Joſefs. Ganz Oeſterreich und mit ihm das ihm verbündete Deutſchland blickt in dieſen Tagen mit bewundernder Hoch— achtung auf die Sommerreſidenz des Kaiſers Franz Joſef von Oeſterreich, der am Donnerstag ſeinen 80. Geburts⸗ tag feiern konnte. Es iſt nicht nur das Alter, das uns den greiſen Fürſten ehrwürdig erſcheinen läßt, es iſt auch ſeine Art, ſeine ſtaatsmänniſche Klugheit und ſeines Her⸗ zens Freundlichkeit. Schwere Schickſalsſchläge haben Kaiſer Franz Joſef in ſeinem langen Leben betroffen, er iſt ihnen nicht unterlegen, ſondern hat ſie ſiegreich über⸗ wunden. So hat er in der Familie mit Elementen, die anders wollten, als er, den Frieden gewonnen und im Staate den Thron, der ihm vor mehr als ſechs Jahr⸗ zehnten nach der Abdankung des Oheims und dem Ver⸗ zicht des Vaters zugeſallen iſt, gefeſtigt. Es iſt ihm ge⸗ lungen, trotz der zunehmenden Heftigkeit des nationalen Haders das zeitweiſe ſtark gelockerte Band, das die unter ſeinem Szepter vereinigten Länder verbindet, enger zu knüpfen und Oeſterreich-Ungarn ſeine Machtſtellung zu wahren. Seinem Staate kommt zu gute, was er ſelbſt erworben: das unbedingte Vertrauen in ſeine Liebe zum e und in die Beſtändigkeit und Treue ſeiner Freund⸗ haft. Die Verehrung, die alle Welt dem greiſen Herrſcher zollt, ſpiegelt ſich wieder in einer endlos langen Reihe von Glückwunſchſchreiben und-Telegrammen. Der Glückwunſch der deutſchen Regierung hat folgenden Wortlaut: „Seine Majeſtät der Kaiſer und König Franz Joſef vollendet heute ſein 80. Lebensjahr. Wie ihm an dieſem Ehrentage ſeine Völker in dankbarer Liebe entgegen- jubeln, ſo wenden ſich auch in Deutſchland die Herzen dem erlauchten Monarchen zu, in dem wir den väter⸗ lichen Freund unſeres Kaiſers, den treuen Bundesge⸗ noſſen des deutſchen Reiches, einen ſtarken Schirmherrn des europäiſchen Friedens und ein leuchtendes Vorbild fürſtlicher Pflichterfüllung verehren. Mit den unge⸗ Oberammergan und ſeine Paſſiousſpiele. Eine Reiſeſkizze von 7770 Mayr, Hauptlehrer. In Oberammergau zum zweitenmal angelangt, gings zunächſt auf die Wohnungsſuche. Sie war diesmal ſchnell erledigt. Ich zahlte für ein Dachkämmerlein mit 2 Betten (meine werte Ehehälfte war auch dabei) im voraus 11 Mark und erhielt von dem Vermieter 2 Billete zu je 4 Mark für das Donnerstags ſtattfindende Nachſpiel. Es waren Billete für den 4. Platz, aber ich war mit denſelben ebenſo gut daran, wie mancher Beſucher mit ſeinem 10 Mk.⸗Platz. Eine kleine Entſchädigung für mein teures Quartier! Der Preis der Plätze ſtuft ſich nämlich folgendermaßen ab: Logenplatz 20 Mk., 1. Platz 10 Mk., 2. Platz 8 Mk., 3. Platz 6 Mk., 4. Platz 4 Mk., 5. Platz 2 Mk. Quartier u. Billet geſichert, konnte ich nunmehr mit Muße an eine gründliche Beſichtigung des Ortes gehen. Schon ſeine Lage imponiert uns. Rings umgeben von hohen Alpen⸗ bergen, nur nach einer Seite offen, liegt es in einem an⸗ mutigen Talkeſſel. Einer der Berge erregt ſchon bei der Ein⸗ fahrt unſere beſondere Aufmerkſamkeit. Es iſt das„Wahr- zeichen“ von Oberammergau, der 2000 Mtr. hohe Kofel, deſſen kühne Bergſpitze ſich weit gegen das Ort vorneigt, als wollte er ſein Kompliment machen vor den braven Bewohnern desſelben. Auf der vorgeneigten Spitze erblicken wir ein mächtiges Holzkreuz, weithin ſichtbar. Und Oberammergau ſelbſt? Es macht den denkbar beſten Eindruck und man begreift, daß es auch außer der Feſtſpielzeit einen Anziehungspunkt für Fremde bildet. Die meiſten Häuſer, gehalten in dem bekannten Alpenſtil, haben weit vorſpringende Dächer und ſind bunt bemalt. Häufig ſind es bibliſche Scenen, die an der Giebelſeite zur Darſtellung kommen. So bleibt mir beſonders ein Haus in lebhafter Erinnerung, das durch ein mächtiges Wandgemälde„St. Petris Fiſchfang“ auffällt. Auch das Haus des bekannten Chriſtus⸗ darſtellers Anton Lang fallt durch ſeinen ſchönen maleriſchen Schmuck ſofort in die Augen. Auf meinem Rundgang komme zählten Millionen, die morgen Seiner Majeſtät dem Kaiſer und König Franz Joſef ihre Huldigungen dar⸗ bringen, vereinigen wir uns in dem Wunſche, daß ſeine Weisheit noch lange über den Geſchicken der befreunde⸗ ten und verbündeten habsburgiſchen Monarchie walten möge!“ Die Berichte über die Feſtlichkeiten, Paraden uſw., die aus Anlaß des 80. Geburtstages des greiſen Herr⸗ ſchers Franz Joſef ſtattgefunden haben, ſind äußerſt zahl⸗ reich. Wir ſtellen zwei Feierlichkeiten gegenüber, die für uns Deutſche die meiſte Bedeutung haben. Die Feier in Iſchl. 1 Von allen Souveränen trafen in Iſchl Glückwunſch⸗ ſchreiben und Telegramme ein. Kaiſer Wilhelms Tele⸗ gramm war lang und äußerſt herzlich gehalten. Es be⸗ reitete dem Kaiſer große Freude. Um 2½ Uhr fand in dem mit künſtleriſchen Schmuck ausgeſtatteten, mit koſtbaren Gobelins und prachtvollen Blattpflanzen geſchmückten großen Saale des Kurhauſes ein Familienmahl zu 72 Gedecken ſtatt. Bei der Feſttafel hielt Erzherzog Franz Ferdinand folgenden Trinkſpruch: „Ein beſonders erhebender Anlaß hat uns heute hier verſammelt. Wir und mit uns viele Millionen treuer Untertanen feiern den Tag, an welchem unſer geliebter Kaiſer das 80. Lebensjahr vollendet. Wollen Eure Ma⸗ jeſtät überzeugt ſein, welchen Jubel der heutige Tag in den Herzen Eurer Majeſtät Angehörigen erweckt, und wol⸗ len Eure Majeſtät geſtatten, daß wir nochmals unſere untertänigſten Glückwünſche zu Füßen legen dürfen. Wir danken der göttlichen Vorſehung, die Eure Majeſtät dieſen Tag erleben ließ, und faſſen unſere Gefühle der Liebe, Ehrfurcht und Dankbarkeit in die innigſte Bitte an den Alhmächtigen zuſammen, er möge Eure Majeſtät auch fernerhin ſtets wahren und behüten und mit dem reichſten Segen beſchenken. Seine Majeſtät unſer allergnädigſter Kaiſer und Herr lebe hoch!“ Die Muſikkapelle ſtimmte die Volkshymne an. Der Trinkſpruch wurde von den Anweſenden, welche in die ausgebrachten Hochrufe begeiſtert einſtimmten, ſtehend an⸗ gehört. Der Herrſcher dankte, indem er ſich verneigte und dem Erzherzog Ferdinand die Hand reichte. Vor dem Mahl hatte der Kaiſer die Glückwünſche der fremden Fürſtlichkeiten entgegengenommen. Imponierend war, ſo ſchreibt die„N. Fr. Pr.“, die Ausſchmückung der Straßen und Plätze von Iſchl. Alle Häuſer trugen reichen Fahnenſchmuck und Draperien. Am wirkungsvollſten war der Kreusplatz, ſchon mit Rückſicht darauf, daß der Kaiſer bei der Fahrt zum Galamahl hier vorbeikam. Schwarzgelbe Fahnen zur Rechten, weißrote zur Linken, wehten von den hohen Maſten; die Häuſer ſind ſo prächtig geſchmückt, wie es in Iſchl noch mie ge⸗ ſehen wurde. An jedem Hauſe ſind die Zahlen„1830— 1910“ und die Zahl„80“ ſichtbar. Die Feier in Wilhelmshöhe. Bei der Frühſtückstafel in Wilhelmshöhe brachte Kaiſer Wilhelm, indem er ſich an den öſterreichiſch⸗ungari⸗ ſchen Botſchafter wandte, folgenden Trinkſpruch aus: „Am heutigen Tag, wo aller Orten in den Ländern Seiner Majeſtät des verehrten Kaiſers Franz Joſef ſein Geburtstag feſtlich begangen wird, drängt es mich, auch Euerer Exzellenz mit meinen Glückwünſchen für den Ge⸗ burtstag, den 80., Ihres allergnädigſten Herrn, die Glück⸗ wünſche meines geſamten Volkes auszudrücken. Weit über die Grenzen ſeiner Länder hinaus wird im ganzen deut⸗ ſchen Vaterlande die erhabene Perſon Ihres Kaiſers ver⸗ ehrt und geliebt. Dieſes lange Leben, deſſen Jahreszahl ſchon die Bibel als— wenn es köſtlich war— mit Mühe und Arbeit geſegnet bezeichnet, iſt für uns im deutſchen Vaterlande ebenſo wertvoll und mit derſelben ehrfurchts⸗ vollen Liebe umgeben, wie daheim. Ich ſpreche infolge⸗ deſſen im Namen meines geſamten Vaterlandes, wenn ich von Herzen bitte und hoffe, daß der liebe Gott Ihren allergnädigſten Herrn als oberſten Schirmherrn ſeiner Länder, als oberſten Kriegsherrn des uns verbündeten öſterreichiſch-ungariſchen Heeres und als meinen getreuen Verbündeten, und wenn ich hinzufügen darf, beſonders als meinen von mir bochverehrten verſönlichen väter⸗ ich auch an die Feſtſpielhalle. Ein ſtattlicher Hallenbau! Ohne architektoniſchen und künſtleriſchen Schmuck geht ein Zug der Größe, der Vornehmheit, der Weihe aus von dieſem ganz ſeinem erhabenen Zwecke entſprechenden Bau. Es iſt abends 6 Uhr. Ein markiger Halleluja ⸗Chor kündigt das Eade der Vorſtellung an. Die zahlreichen Pforten öffnen ſich und nicht endenwollende Menſchenwogen ergießen ſich wieder in das Dörflein. Unwillkürlich fragt man ſich, wie es möglich iſt, daß ein ländlicher Ort von 1500 Seelen ſolche Maſſen beherbergen und den vielen, oft verwöhnten Anſprüchen gerecht werden kann. Sind doch zu den 4500 Menſchen, die ſoeben die Feſt⸗ halle verlaſſen haben, ſchon wieder Tauſende eingetroffen, die dasſelbe Spiel andern Tags auf ſich wirken laſſen wollen. Und ſte alle, alle ohne Ausnahme reflektieren auf Quartier und Verköſtigung. Ver Leſer denke ſich Viernheim gleichzeitig überflutet von 9000 Menſchen, dann kann er ſich ein ſchwaches Bild machen, was das 6 mal ſo kleine Oberammergau in Bezug auf Fremdenbeherbergung und Bewirtung fertig bringt. Nicht daß etwa rieſige Hotels zur Aufnahme der Fremden da wären, die wenigen Hotels ſind in ganz beſcheidenen Dimenſtonen gehalten und dem Gebirgsſtil vollſtändig ange paßt. Aber jedes ſchlichte Gaſthaus hat ſeinen Speiſeſaal, ſeinen mit Zeltdecken geſchützten Vorgarten oder eine Halle. Und dann muß bedacht werden, daß jeder Oberammergauer über eine Anzahl Fremdenbetten verfügt, die für ihn die Haupteinnahmequelle bilden. Viele bieten ihren Quartiergäſten volle Penſion an, aber faſt immer iſt der Preis der privaten Verköſtigung den hohen Wohnungspreiſen entſprechend. Die Preiſe in den Gaſthäuſern für Speiſen und Getränke habe ich den Umſtänden entſprechend, recht mäßig gefunden. Wer für ein vorzüͤgliches, reichliches Abendeſſen 1,20 Mk. bezahlt und für einen ebenſo guten reichlichen Mittagtiſch 1,50 Mk, dazu für 0,5 Ltr. Münchener Bier 15 Pfg., hat keine Ur- ſache, in die Klagen ſolcher einzuſtimmen, die vielleicht in eine „Fremdenfalle“ geraten ſind. Ueberdies ſind die Beſitzer ſolcher„Fremdenfallen“ gewöhnlich keine Oberammergauer. Es iſt 8 Uhr abends. Ich ſitze im Vorgarten des bar. lichen Freund noch lange erhalte. Allen dieſen Wünſchen und Geſinnungen, die unſere Herzen bewegen, geben wir Ausdruck, indem wir rufen: Seine Majeſtät Kaiſer Franz Joſef hurra! hurra! hurra!“ Nachdem der Kaiſer den Trinkſpruch beendet hatte, ſpielte die Muſik die öſterreichiſche Hymne. Politische Nundſchan. 1 J Berlin, 18. Auguſt. — Der Kaiſer, der nach Wilhelmshöhe zurückgekehrt iſt, ä empfing dort am Donnerstag den Reichskanzler und den Botſchafter Frhr. Marſchall v. Bieberſtein. )—0( Rußland in Deutſchland. Das Kreisamt Fried⸗ berg erläßt folgende öffentliche Bekanntmachung:„Vom 20. Auguſt bis auf weiteres iſt das Betreten der Anlagen um die Burg Friedberg und der nördlichen Auffahrt ſowie das Anfahren von Fahrzeugen aller Art in die Burg ohne Erlaubnis verboten. Das Betreten der Burg iſt nur gegen Vorzeigen einer Ausweiskarte auf den Namen ge⸗ ſtattet, die nicht übertragbar iſt und auf Aufforderung zurückzugeben iſt. Das nördliche Tor der Burg bleibt vollſtändig geſchloſſen. Ferner iſt beſtimmt worden, daß der Gottesdienſt in der Burgkirche für die Einwohner der Stadt Friedberg während der Anweſenheit des Zaren⸗ paares ausfällt.“— Die Friedberger werden jedenfalls 125 Tag herbeiſehnen, an dem ihr„Gaſt“ ſie wieder ver⸗ äßt. f () Sieg in Allenſtein. Bei der Landtagserſatzwahl im Wahlkreiſe Allenſtein⸗Röſſel für den verſtorbe⸗ nen Lanotagsabgeordneten Landgerichtsrat Griehl gaben von 377 Wahlmännern 375 ihre Stimmen für den offi⸗ ziellen Centrumskandidaten Erzprieſter Romahn ab⸗ Romahn iſt ſomit nahezu einſtimmig gewählt. —0( Der Eintritt der„fetten“ Jahre zeigt ſich allent⸗ halben, nicht zuletzt natürlich in der Zunahme des Ver⸗ kehrs auf der Eiſenbahn, die in den Betriebseinnahmen zum Ausdruck kommt. Die Betriebseinnahmen der preu⸗ ßiſch-heſſiſchen Staatseiſenbahnen haben im Juli 1910 gegenüber dem gleichen Monat des Vorjahres im Per⸗ ſonenverkehr 5,2 Millionen Mark= 8,40 v. H., im Güter⸗ verkehr 4,1 Millionen Mark= 3,87 v. H., insgeſamt einſchließlich der Mehreinnahmen aus anderen Quellen 9,8 Millionen Mark= 5,55 v. H. mehr betragen.— Der Juli 1910 hatte einen Sonntag mehr und einen Werktag weniger als der gleiche Monat des Vorjahres. (1) Handelskammern und Angeſtellte. Eine dankens⸗ werte Einrichtung hat die Handelskammer zu Köln ge⸗ troffen, über die ſie ſelbſt in ihrem Jahresbericht ſich wie folgt ausläßt:„Um den kaufmänniſchen und tech⸗ niſchen Angeſtellten Gelegenheit zu geben, ihre Wünſche, ſoweit ſie das Angeſtelltenverhältnis betreffen, innerhalb der Handelskammer geltend zu machen, haben wir be⸗ ſchloſſen, eine Anzahl von Vertretern der Angeſtellten zu den Ausſchußberatungen der Kammer hinzuzuziehen, Maßgebend für dieſen Beſchluß war für uns die Er⸗ wägung, daß eine beiderſeitige Ausſprache der Prinzipale einerſeits und der Angeſtellten andererſeits in Bezug auf ſozialpolitiſche Angelegenheiten weſentlich zur Klärung der Sachlage in den einzelnen Fragen beitragen und gleichzeitig auch dahin wirken könne, gewiſſen Einſeitig⸗ keiten und Uebertreibungen vorzubeugen.... Wir haben beſchloſſen, vier Vertreter der kaufmänniſchen und zwei Vertreter der techniſchen Angeſtellten zu den Ausſchuß⸗ beratungen hinzuzuziehen, und zwar in allen denjenigen Fällen, in denen es ſich um ſozialpolitiſche Fragen han⸗ delt, welche die Verhältniſſe der Angeſtellten betreffen, Die Vertreter der Angeſtellten ſind gleich den ſonſtigen Mitgliedern des Ausſchuſſes ſtimmberechtigt. Auch ſteht ihnen das Recht zu, ſelbſtändig Anträge zu ſtellen. In den Kreiſen der beteiligten Angeſtellten iſt unſer Vor⸗ gehen mit Dank anerkannt worden.“— Hoffentlich folgen andere Handelskammern bald nach! Europäiſches Ausland. Rußland. : Aus Odeſſa wird gemeldet, daß Fürſt Kugurſcheff in Saratoff wegen Unterſchlagung ihm anvertrauter Gel⸗ der verhaftet worden iſt. Die Gelder waren zur Be⸗ „Goldenen Stern“, hocherfreut über das zufällige Zuſammen⸗ treffen mit einem meiner beſten Jugendfreunde. Da fällt ein Böllerſchuß, ein zweiter, ein dritter, das Paſſtonsſpiel des andern Tages ankündigend. Vom nahen Berge erſchallt das Echo. Kaum verhallt, erreichen harmoniſche Klänge unſer Ohr. Ein allgemeines Aufhorchen! Was iſt das? Eine flotte Weiſe einer Muſikkapelle wird immer deutlicher vernehm⸗ Man iſt etwas befremdet über die elektriſterenden Klänge in dem ſonſt ſo ſtimmungsvollen Paſſtonsdorf. Wir eilen auf die Straße. Die„Paſſtonsmuſik“ kommt daher, 50 Mann hoch, darunter herzerquickende Geſtalten, prächtige Charakterköpfe. Ein flotter Feſtmarſch ſetzt ein, alt und jung mit ſich reißend. Schon haben die Klänge auch uns beim Wickel. Man zieht mit, kann ja gar nicht anders, man wird mitgeriſſen. Und wir ſind in gutem Gefolge. Das Sprachengewirr, indem wir uns befinden, beſagt uns, daß es die Oberammergauer fertig gebracht haben, daß Hunderte von Franzoſen, Engländern und Amerikanern zwar nicht nach deutſcher Pfeife tanzen, aber doch darnach marſchieren. Die Muſtk macht Halt, ſie löſt ſich auf und mit ihr der Menſchen⸗ knäuel. Da erregt meine Aufmerkſamkeit eine ſtolze Relter in im Herrenſattel. Aller Augen ſind auf ſie gerichtet. Ein fremdländiſches Gefährte mit mehreren Damen als Inſaſſen folgt. Es iſt die irländiſche Witwe Sham, eine vielfache Millionärin, die das Gefährte lenkt und deren ſtolze Tochter die Spitzenreiterin macht. Die extravagante Dame wollte ſich in Oberammergau auf einige Wochen niederlaſſen, ſie und ihr fremdländiſches Gefolge wurden aber fur eine Zirkusge⸗ ſellſchaft gehalten und von den Oberammergauern nach dem nahen Unterammergau verwieſen, woſelbſt die verkannte Ge⸗ ſillſchaft gar eigenartige Zelte aufſchlug und darin kampierte. Das Mißverſtändnis ſoll vielen Oberammergauern ſehr zu Herzen gegangen ſein, die Hauptſache aber war doch, daß die verſtoßene Millionärin den allzu Vorſichtigen das Vorkommnis nicht entgelten ließ. Die reiche Irländerin beſuchte zweimal das Paſſionsſpiel und war davon ſo entzückt, daß ſie zu Ehren der Spieler ein großes Feſtmahl hielt, bei dem es hoch hergegangen ſein ſoll.(Forſetzung folgt.) S * 5 ehtlie ton ſi ragua ſeines die g erkan dri 1 0 19 Augenb Kolonia Söl we read m iſcht iſt die “bommer lle ſei bleiben, der Har gen bo rauchi Verhan! den, de ausnah gang 9 Karerſe worden enthalt breitete mittags Trümme Hotel ha Ein gege dabon, Tod in 60 2 großer 9 feuer h einäſchert liche Gef Valeſher kat m 600 Cr ſiblh in da Goſeenf eigenes hohe A N. ay„Im Nelbung 1 8 Heute mo ö 1 N 1 ut. dlahrt c und ried⸗ „Dom lagen ſowie ohne nur n ge⸗ rung leiht „daß r det aren⸗ Rall ber⸗ wah tothe⸗ gaben offi⸗ ah, ent⸗ Ver⸗ hen breu. 1910 Per⸗ züter⸗ eſamt lellen n.— einen ihres, kens⸗ 1 ge⸗ ſich tech⸗ che, halb r be⸗ ellten iehen, Er⸗ zipale 9 auf irung Und itig⸗ ben wei duß⸗ ligen han⸗ eſſen, ſtigen feht J. Vor⸗ olgen chef Gel⸗ men It an I unser lle ihm Iden Vir chet, Hage and un nal Das 6 a on fac) Ole 7 terin Ein aſa fg a alle and 2 He⸗ zahlung der Aerzte und Waärterinnen in den Cholera— baracken beſtimmt.— Es waren ja auch einige Tage vergangen, die keine Meldungen über den Korruptions⸗ ſkandal brachten. Da wurde es wieder Zeit. Türkei. ! Im Gegenſatz zu der Meldung, daß in der Frage der mazedoniſchen Flüchtlinge eine Einigung zwiſchen Bul⸗ garien und der Türkei erzielt worden ſei, berichtet der „Daily Telegraph“ aus Sofia, daß Rußland beſchloſſen habe, zu intervenieren, um die augenblicklich ſehr geſpann⸗ ten Beziehungen zwiſchen der Türkei und Bulgarien zu beſſern.— Wie ferner aus Sofia gemeldet wird, hat eine Gruppe mazedoniſcher Flüchtlinge im Namen von 1896 Schickſalsgenoſſen den Geſandten der Mächte eine Denkſchrift überreicht, in der ſie auf die Schikanen der Türken bei der Entwaffnung hinweiſen und die Groß⸗ mächte bitten, Schritte in Konſtantinopel zu unternehmen, damit die Truppen zurückgezogen, die Verfolgung einge⸗ ſtellt und den Flüchtlingen freie Rückkehr nach Mazedonien ſicher geſtellt werde.— Was iſt nun eigentlich die Wahr⸗ heit? Amerika. Vereinigte Staaten. * Die Vereinigten Staaten ſpielen in Nicaragua den „ehrlichen Makler“. In der Bundeshauptſtadt Waſhing⸗ ton ſind zwei Sondergeſandte des Präſidenten von Nica— ragua, Senor Madriz', und ebenſo zwei Sondergeſandte ſeines Rivalen Generals Eſtrada eingetroffen. Bisher haf die Regierung keinen von dieſen Geſandten offiziell an⸗ erkannt. Eſtradas Vertreter dringen darauf, daß Ma⸗ driz ſofort abdanke und daß Neuwahlen unter der Aufſicht amerikaniſcher Beamten angeordnet werden. Ma⸗ driz iſt willens, zurückzutreten, wenn General Ortiz als ſein Nachfolger anerkannt wird. Staatsſekretär Knox hofft, die feindlichen Parteien zu verſöhnen.— So leicht wird ihm das jedenfalls nicht werden. Aſien. Japan. k Japan will in Korea ganze Arbeit machen. Augenblickliche Verhandlungen des japaniſchen Kriegs- und Kolonialminiſters Terauchi in der koreaniſchen Hauptſtadt Söl werden mit der endgiltigen Angliederung Ko⸗ reas an Japan und der Entfernung der korea⸗ niſchen Dynaſtie enden. Nach Meldungen aus Tokio iſt die Zukunft dieſer Herrſcherfamilie materiell voll- kommen ſicher geſtellt. Der Kaiſer von Korea behält alle ſeine Privatgüter. Ob ſein ſtändiger Wohnſitz Söl bleiben, oder ob er ſich in einen ſeiner Paläſte fern der Hauptſtadt zurückziehen wird, bleibt den Verhandlun⸗ gen vorbehalten, die der japaniſche Kriegsminiſter Te⸗ rauchi abſchließen wird. In Tokio hofft man, daß die Verhandlungen kein Blutvergießen zur Folge haben wer⸗ den, da die Führer der alten dynaſtietreuen Partei faſt ausnahmslos im Auslande ſind. 105 Feuersbrünſte. () Ein Unglück kommt ſelten allein, heißt es im Volksmunde. Das Schickſal wollte es, daß an demſelben Tage, da ein großer Teil der Brüſſeler Weltausſtellung ein Raub der Flammen wurde, in Frankreich zahlreiche Menſchenleben einer furchtbaren Eiſenbahnkataſtrophe zum Opfer fielen. Am Montag ſind wieder zwei Brand⸗ kataſtrophen zu verzeichnen. Telegramme melden: Das Karerſee⸗Hotel eingeäſchert. — Bozen, 16. Auguſt. Das am Karerſee, dem Ueber— gang vom Eiſacktal ins Faſſatal gelegene bekannte große Karerſee⸗Hotel iſt geſtern ein Raub der Flammen ge⸗ worden. Das Feuer entſtand in dem über 400 Zimmer enthaltenden Hotel in einem ſchadhaften Kamin und ver⸗ breitete ſich raſch über das ganze Obergeſchoß. Nach⸗ mittags 5 Uhr war das ganze Haus ein rauchender Trümmerhaufen. Bei der Flucht aus dem brennenden Hotel hat eine Dame aus Holland den Fuß gebrochen. Ein gegenwärtig noch unkontrollierbares Gerücht ſpricht davon, daß der Hoteldirektor, der unauffindbar iſt, den Tod in den Flammen gefunden hat⸗ Goſſenſaß durch eine Feuersbrunſt gefährdet. — Wien, 15. Auguſt. Aus Tirol wird ein zweiter großer Brand gemeldet. Um 8 Uhr brach ein Groß- feuer in Goſſenſaß aus, das binnen kurzem ſechs Häuſer einäſcherte. Für den ganzen Ort beſteht außerordent⸗ liche Gefahr. Nähere Nachrichten fehlen noch, da die Telephonleitungen unterbrochen ſind. Das liebliche Dörfchen Goſſenſaß in Tirol genießt als klimatiſcher Kurort, der auch im Winter ſeine Anziehungs⸗ kraft ausübt, einen Weltruf. Der Ort, der nicht ganz 600 Einwohner zählt, liegt 1061 Meter über dem Meere, ſüdlich vom Brenner an dem Uebergang des Pflerſchtales in das Eiſacktal an der Südbahnlinie Kufſtein— Ala. Goſſenſaß war ehemals ein Bergwerksort und beſitzt ein eigenes Elektrizitätswerk. Oeſtlich liegt die 2751 Meter hohe Amthorſpitze. **** Im Lqufe des Dienstag traf aus London folgende Meldung von einer dritten großen Feuersbrunſt ein: — London, 16. Auguſt. Eine Feuersbrunſt zerſtörte heute morgen den großen Warenbazar von Bron— ſtein u. Co. in der High Street des Oſtend-Stadtteils Shoreditch. Das geſamte fünfſtöckige Gebäude ſtand lich⸗ terloh in Flammen, als die Feuerwehr erſchien, und brannte vollſtändig aus⸗ Den Anſtrengungen von mehre- ren Dampfſpritzen gelang es, die derſelben Firma gehöri⸗ gen Nebengelände zu retten. Verluſte an Menſchenleben ſind nicht zu beklagen. Der Schaden beträgt 40 000 Pfund, ö Die Kämpfe um Metz. Aus Anlaß der 40. Wiederkehr der Jahrestage der Schlachten um die Moſelfeſte Metz finden in dieſen Tagen große Gedenkfeiern auf den dortigen Schlachtfel⸗ dern ſtatt, zu denen mehr als zwölttauſend deutſche heute eine Karte der damaligen Kampfe um die Feſtung und bemerken dazu erläuternd folgendes: Marſchall Mac Mahon war mit ſeinen drei Armee⸗ korps, am 4. und 6. Auguſt bei Weißenburg und Wörth geſchlagen, auf dem Rückmarſche nach Chalons. General Bazaine, deſſen Korps Froſſard am 6. Auguſt von den Spicherer Höhen geworfen war, wurde mit ſeiner Armee nach Metz gedrängt, wo er über zweihunderttauſend Mann verfügte. Obwohl der deutſche Feldzugsplan, den Feind durch Umfaſſung ſeiner rechten Flanke auf dem rechten Moſelufer zur Entſcheidungsſchlacht zu zwingen, durch Mac Mahons Zurückgehen vereitelt wurde, gelang es den deutſchen Heeren doch, Bazaines Korps in Metz feſt⸗ zunageln. Marſchall Bazaine hatte die Abſicht, ſeine Rheinarmee ebenfalls von Metz nach Chalons zu führen, wurde aber bereits am 14. Auguſt durch den Angriff der deutſchen Korps auf ſeine noch rechts der Moſel bei Colombey⸗Nouilly ſtehenden Truppen daran gehindert. Als er am 16. Auguſt den Abmarſch antreten wollte, ſtell⸗ ten ſich ihm auf der Straße nach Verdun, weſtlich von Metz, das 3. und 10. preußiſche Korps, die oberhalb Metz die Moſel überſchritten hatten, entgegen und zwangen ihn durch die elfſtündige Schlacht von Vionville-Mars⸗la⸗ Tour, eine der mörderiſchſten Schlachten der ganzen Welt⸗ geſchichte, zum Rückzug nach Metz. In der Stellung, die er N N N: 5 5 e pen u— 72 Dr u* ec E n- ob N 1 5 r 5 J fam Jap ** 2* N en mr * 9 8 e— . 8 1 5* F n N 5 5 5 5 e 1 ö 7. 5 am 18. 55 ce 2 0 1 1 Os 1 2 — 2 N N 575 ee eg N. enge; 4 NN 0 g YA 8. 8 14* I* 3 2 2— 5 9 Set 8 N 5 8 N 0. 7* 22—— 5 nee N An le l 8 2— ame N 2 UD lau 1 e 57 F e 3 f Slack Ay ger Kere rr 2. N 8 J 22 51 8 ür 2 2 e 97 E 8 3 9 N d ei e . D. 122 5—— 2 25 N 15 Klan rr e, a N ae e 2 νπν Aue 22 2* 83 1 e K Ni N ane* 70— 1 e„ e Schlacht am 1. 5. Perlaæe Dr N A8. 7 erk. f J Sem N— Holste— 5 5 genie — Aer, be E gebe 1 N Karte zu den Nampfen un Mekz. dann auf den Hohen weſtlich von weetz einnaym, ward er am 18. Auguſt von der unter dem Befehl des Königs ſtehenden 1. und 2. deutſchen Armee angegriffen. In dieſer blutigen Schlacht, in deren Verlauf hauptſäc lich um die Dörfer Gravelotte und St. Privat gekämpft wurde, ward Bazaines rechter Flügel zurückgeworfen, und der Marſchall zog ſich in der folgenden Nacht hinter den Fortgürtel von Metz zurück. Der Plan der Deutſchen, Bazaines Abmarſch nach Chalons zu verhindern, war, allerdings unter den ſchwerſten Opfern, geglückt(1832 Offiziere und 39 000 Mann) und Bazaines Armee in Metz eingeſchloſſen. Die Zernierung von Metz wurde nunmehr durch die unter dem Befehl des Prinzen Friedrich Karl ſtehende 1. und 2. Armee vollendet, zu der noch die Landwehr⸗ diviſion Kummer und die 17. Diviſion traten. Am 31. Auguſt machte Bazaine einen erneuten Verſuch, die Belagerung zu ſprengen, wurde aber in der zweitägigen Schlacht von Noiſſeville zurückgewieſen. Verſchiedene an⸗ dere Ausfälle wurden ebenfalls zurückgeſchlagen, und da Hunger und Krankheiten die Armee Bazaines vollkommen dezimierten, entſchloß letzterer ſich am 27. Oktober 1870 zur Kapitulation, welche 173 000 Mann mit 6000 Offi⸗ zieren in die deutſche Gefangenſchaft brachte. Aus Nah und Fern. — Wallſtadt, 18. Aug. Geſtern abend zog das 4 Jahre alte Mädchen der Wirtseheleute Kaſpar Merkel der Wirtſchaft„Zum Bahnhof“ den brennenden Splrituskocher von ſeinem Standort. Der Inhalt des Kochers ergoß ſich über das bedauernswerte Kind, das ſo ſchreckliche Brandwunden davontrug, daß es ſeinen Leiden alsbald erlegen iſt. * Weinheim, 18. Auguſt. Geſtern, am Tage vor ſeiner Hochzeit, verſchwand hier der Kranken⸗ kaſſenrechner Karl Braun. An ſeinem Hochzeitstage ſollte auch ſein Urlaub beginnen. Wegen Uebergabe an den ſtell⸗ vertretenden Rechner ſollte geſtern abend eine Reviſion ſtatt⸗ finden. Braun zog es jedoch vor, unter Mitnahme der Kaſſenſchlüſſel zu verſchwinden. Die veruntreute Summe kann nicht hoch ſein, da die ſtaatliche Reviſton im Mal d. Is. die Kuſſe noch in Ordnung gefunden hat; man ſpricht von 34000 Mk. 2000 Mk. iſt nicht bar eingezahlt worden, ſie beſteht nur in einem Bürgſchaftsſchein eines Schwagers. Braun war faſt 5 Jahre Rechner der Kaſſe. Wohin er ſich gewandt hat, iſt noch unaufgeklärt. * Aus dem Weſchnitztal, 19. Aug Nun werden auch die Orte Fahrenbach und Lörzenbach Waſſerleitung er⸗ halten. Alsdann ſind alle Orte des Weſchnitztales von Fürth bis Weinheim, mit Ausnahme von Reifen, mit Waſſer⸗ leitungen ver ſehen. — Tröſel, 19. Aug. Die hiefige Gemeindewaſſer⸗ leitung iſt nunmehr fertiggeſtellt und dem Gebrauch übergeben. Trotz anfänglicher teilwetſer Abneigung gegen dieſelbe, haben ſich doch alle Hauseigentümer mit Ausnahme des höher ge- legenen Ortsteils angeſchloſſen. Im ganzen wurden 50 An⸗ ſchlüſſe hergeſtellt. Der Erbauer, Herr Pons⸗Frankfurt, hat durch einen Garantiefond von 2000 Mark auf 5 Jahre zu haften. g— Heppenheim, 19. Aug. Vermißt wird ſelt Sonntag früh der Gaſtwirt Philipp Stein von hier. Da er ſchon vor längerer Zeit Selbſtmordgedanken äußerte, ver⸗ mutet man, daß er ſich ein Leid zugefügt hat. — Bürſtadt, 18. Aug. Vorgeſtern nachmittag iſt der 18jährige Sohn des Fabrikarbeiters Johann von Dungen auf der Backſteinfabrik Laache in einer Erdgrube beim Baden ertrunken. Er hat einen Schlaganfall im Waſſer erhalten. Der Unfall iſt um ſo trauriger, da die Eltern erſt vor einigen Wochen ein Mädchen von 15 Jahren durch den Tod verloren haben. Die ganze Gemeinde bringt der Familie allgemeine Teilnahme entgegen. 5 — Wald-Michelbach, 19. Aug. Bei Unter⸗Schön⸗ mattenwaag hatte ein Mitglied einer Zigeunerbande ein Obſt⸗ bäumchen abgeſchnitten. Die ganze Bande wurde hierher ins Gefängnis gebracht und dann der Täter ermittelt. — Seckenheim, 19. Aug. Der hieſige Gemeinde⸗ rechner Seitz wurde lt. Mannheimer„Volksſl.“ vom Bezirks⸗ amt wegen Unregelmaͤßigkeiten im Dienſte ſeines Amtes enthoben. — Urberach, 19. Aug. Vorgeſtern ſtürzte das 2jäh⸗ rige Kind des Balthaſar Lang aus dem Fenſter und ſtarb wenige Stunden ſpäter. — Schwetzingen, 19. Aug. In Waghäuſel, Philipps burg und Rheinsheim ſind mehrere Verhaftungen vorgenommen worden wegen großen Zuckerdiebſtählen, welche auf Jahre zu⸗ Veteranen und viele Hunderte franzöſiſcher Mitkämpfer ſich eingefunden baben. Wir bringen unſern Leſern daher Die vom Rechner geſtellte Kaution von — Wiesloch, 19. Aug. Der 188jährige Friedrich Lamade von Walldorf ließ ſich am hieſigen Staatsbahnhofe vom Zuge überfahren. Er wurde ſofort getötet. Das Motiv der Tat iſt nabekannt. — Darmſtadt, 19. Auguſt. Darmſtadt ſtand dieſer Tage im Zeichen des Veteranen⸗Appells. In der Rhein⸗ ſtraße, von der ſonſt ein Schelm ſang:„In der Rhein⸗ ſtraß' wimmelt ein Artilleriſt!“ hat es am Sonntag wirk⸗ lich nur ſo gewimmelt. Doch nicht alle hatten die Bedeu⸗ tung des Veteranen⸗Appells erfaßt. Kam da am Samstag ein kleines Mädchen in eine Viktualienhandlung und ver⸗ langte für zwanzig Pfennig„Veteranen ⸗ Appell“. Der Kaufmann machte zuerſt ein etwas verdutztes Geſicht, fragte aber dann die Kleine, was ſie damit meine.„Ei,“ ſagte ſie,„ſo gute Aepfel, von denen heute Fberall ange⸗ ſchrieben ſteht:„Veteranen⸗Appell“. Herzlich lachend gab der Geſchäftsmann der Kleinen einige Ernteäpfel mit den Worten:„So, hier haſt du ganz honigſüße„Vete⸗ ranen⸗Aeppel“; laß dir ſie gut ſchmecken!“ — Mainz, 19. Auguſt. Unter dem Titel„Der Not preisgegeben“ geht dem„Wiesbadener Tageblatt“ fol⸗ gende Mitteilung zu, die es nur unter Vorbehalt wieder⸗ gibt: Ein Bild ſchrecklichſten Jammers und bitterſter Not bot am Mittwoch nachmittag in der Taunusſtraße eine vuſſiſch⸗jüdiſche Familie. Aus Heſſen wurden in den letzten Tagen(Wegen des bevorſtehenden Zarenbeſuches?) eine große Anzahl Ruſſen ausgewieſen. Eine ſolche Fa⸗ milie kam aus Mainz hier an. An den Röcken der Mutter hingen ſieben Kinder, ein achtes ſtillte ſie auf offener Straße, da ſie keine Unterkunft gefunden hatte und auch keinen Pfennig Geld beſaß. Um ſich die Mittel zur Weiter⸗ reiſe zu ſchaffen, bettelten die Heimat⸗ und Obdachloſen bei Glaubensgenoſſen. Dies ſchien jedoch keinen Erfolg zu haben. So lungerte denn die Frau mit den nach Brot jammernden Würmern ſtundenlang auf den Ruhe⸗ bänken an der Taunusſtraße umher, während der Mann in der Stadt ſeine Glaubensbrüder um Gaben bat. Marktbericht. — Seckenheim, 17. Ang. Der geſtrige Schweine⸗ markt war mit 83 Stück Milchſchweinen befahren, von denen 60 Stück zum Preiſe von 20 bis 28 Mk. verkauft wurden. Verantwortlich für die Redaktion: Wilhelm Bingener, Biernheim SSS eee S— — 9 2 7 8 77 2 Zahn- Atelier 2 *( W 1. U. daes, J0S. Weissenberger W, Künstl. Zahnersatz, Zahnziehen, Plombieren 2 50 5 2 Zahnreinigen, Nervtöten ete. 5 Künstliche Zähne schon von 2.50 Mk. an 2 Reparaturen von 1.80 Mk. an E innerhalb weniger Stunden. Bin berechtigt auf Kosten sämtlicher aus- wärtiger Krankenkassen Zähne zu 1 A ruͤckreichen. GSG ode 2— ggg geaeecteenge? N dd d f Gl Nec e ο‚‚⏑ο‚ο‚ Einmach„Gläser N 45. j 78. arte U. im 27 Einmach- Eſſig T Radfahrerverein Vorwärts Viernheim 27 Einmach- Juch N imma ucker 48 N A N Vanille Jucker & gBlileib treu dem Sport n: Ein Mann ein Wort. N empfiehlt N f Heil 6185 8 Joh. Karl Kempf Wwe. JW 718. N N NV Sonntag, 2. 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Aller Vorausſicht nach wird es eine Kundgebung chriſt⸗ katholiſcher Geſinnung der Arbeiter- und Männerwelt aus Mannheimer Umgebung; deshalb darf auch unſer Verein nicht fehlen. Wem es moglich iſt, der ſchließe ſich an. Abfahrt Vormittag 110 Uhr an der Nebenbahn.— Abzeichen anlegen. 4 Für den Vorſtand: Schumacher, Präſes. Münner⸗Turn⸗Verein Viernheim. 8 Einladung. verbunden mit turneriſchen Aufführungen, Preis⸗ ſchießen, Preiskegeln, Scheibenſtechen ete. und ſonſt. Volks und Kinderbeluſtigungen. Zu dieſem Feſte beehren wir uns, unſere aktiven und paſſiven Mitglieder, die titl. Einwohnerſchaft, ſowie Freunde der Turnſache höfl. einzuladen. Da große gedeckte Räumlichkeiten zur Verfügung ſtehen, findet das Feſt bei jeder Witterung ſtatt. Für die Tanz⸗ luſtigen iſt beſtens geſorgt. Um recht zahlreiche Beteiligung bittet Der Vorſtand. Weinheim Stahlbad. D FFlektro- physik. Heil-Anstalt. Elektriſche Lichtbäder, Gicht, Rheumatismus, Maſſage, Herz⸗ u. 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