— — 2 — 2 2 8* * — n 5 32 Viernhei Viernheimer Zeitung. Erſcheint dreimal wöchentlich: Dienſtag, Donnerſtag u. Samſtag mit den Beilagen: „Sonntagsblatt“ u.„Sonntagsfeier“. Bezugspreis: et Amtsblatt der Großherzoglichen Bürgermeiſterei Viernheim. Nerbreilellle und geleſenſle Zeikung am ſieſtgen late, daher bees und 30 Pfg. monatlich einſchließlich Trägerlohn · durch die Poſt Mk. 1.14 vierteljährlich. Viernheimer Nachrichten. Auzeigenpreis: 12 Pfennig die einſpaltige Petit⸗Zeile Lokal⸗Anzeigen 10 Pfennig. Reklamen: 30 Pfg. die 3⸗ſpaltige Zeile. ber. irfungspollles Inſerkions-Drgan. Sezründet 1884. Druck und Verlag von Wilhelm Bingener, Viernheim.— G eſchäftsſtelle: Rathausſtraße Nr. 19. Bei mehrmaliger Aufgabe Rabatt. Bei event. gerichtlicher Beitreibung oder im Falle eines Konkurſes kommt jeder Rabatt in Wegfall. Ar. 101. Katholiſche Hakatiſten. N Bekanntlich iſt das Centrum und der Katholizis⸗ mus in ſeiner Geſamtheit ein entſchiedener Gegner der preußiſchen Polenpolitik, vor allen Dingen der ausge⸗ ſprochene Feind des Hakatismus. Wie überall, ſo gibt es aber auch hier Außenſeiter, und das ſind die Mitglieder des Verbandes deutſcher Katholiken im Oſten, die eine ausgeſprochene deutſche, alſo gegen die Polen gerichtete Politik im Oſten verfolgen. Im allgemeinen mißbilligt auch die katholiſche Geiſtlichkeit im Oſten die Politik dieſes Verbandes, was, um nur ein Beiſpiel anzuführen, daraus zu erſehen iſt, daß der Weihbiſchof von Poſen eine Einwirkung auf ein polniſches Blatt, das den Verband ſcharf angegriffen hatte und ſpäter wegen Beleidigung des Verbandes verurteilt wurde, abgelehnt hat. Der Verband hat ſoeben in Bromberg ſeine dies⸗ jährige Hauptverſammlung abgehalten. Bei der Be⸗ ſprechung eines Antrages, der die vermehrte Anſiedlung deutſcher katholiſcher Anſiedler im Oſten verlangt, meinte Prof. Schul z⸗Poſen, die Anſiedlung einzelner Katho⸗ liken ſei nicht zu empfehlen, da ein einziger für die katho⸗ liſche Sache gar nichts tun könne, wenn er allein unter Proteſtanten ſitze. Wenn er aber allein unter Polen ſitze, liege die Gefahr nahe, daß ſeine Nachkommen in der zweiten oder dritten Generation dem Polentum an⸗ heimfallen. Schon früher ſei dadurch ſehr viel deutſche Intelligenz verloren gegangen. Die Anſiedlung deutſcher Katholiken könne daher nur in Maſſen erfolgen. Wenn 80 Proteſtanten und 80 Katholiken zugleich angeſiedelt werden, dann könnten religiöſe Verſchiedenheiten zu Zwiſtigkeiten Anlaß geben, dann müßten auch verſchiedene Schulen und Kirchen gebaut werden, was viel zu viel Koſten verurſachen würde:„Die Anſiedlung der deutſchen Katholiken in Maſſen hat freilich noch die Schattenſeiten der Paſtoriſierung. Ich will niemanden vor den Kopf ſtoßen, ich bleibe aber bei der Ueberzeugung, daß ſelbſt beim beſten Willen des Geiſtlichen er es nicht allen recht machen kann, weil die Anſiedler aus zu verſchiede⸗ nen Diözeſen ſtammen. Es iſt auch nicht wegzuleugnen, daß manche Anſiedler, z. B. bei Wreſchen, ſich bemüht haben, von heimiſchen Seelſorgern paſtoriſiert zu werden. Das iſt an ſich ein ſchöner Gedanke, aber man kann es dem Erzbiſchof von Poſen nicht verdenken, wenn er dem„Ein⸗ dringlich aus dem Weſten ein ſchiefes Geſicht“ gemacht hat. Ein ſolcher Geiſtlicher würde auch nur für die eine Gene⸗ ration von Nutzen ſein; man kann doch nicht Jahr⸗ hunderte hindurch Geiſtliche aus dem Weſten übernehmen.“ Ein anderer Redner beklagte die Landflucht der deut⸗ ſchen katholiſchen Beamten. Bei Neubeſetzungen ſolle man Anrecht Gut. Kriminalroman von Reinhold Ortmann. 91(Nachdruck verboten.) Sie öffnete die Tür des nur von dem ſchwachen Licht einer Nachtlampe erhellten Gemachs, und Dr. Runges Blick ſiel zuerſt auf die alte Babette, die ſich halb über das von Vorhängen umzogene Bett des Kindes geworfen hatte und fortwährend unartikulierte Jammerlaute ausſtieß. Auf den halblauten Zuruf der jungen Witwe erſt richtete ſie ſich empor, und ſie war geradezu erſchreckend anzuſchauen mit ihrem zer⸗ zauſten weißen Haar, das in wirren Strähnen das gelbe, faltige Geſicht umgab, mit ihren vom Weinen gerösteten Augen und den blutloſen, im Uebermaß der Aufregung zitternden Lippen. Als ſie des Arztes anſichtig wurde, ſtürzte ſie auf ihn zu und erfaßte ſeinen Arm. „Retten Sie uns das Kind, Herr Doktor!“ keuchte ſie. „Machen Sie unſern Erwin geſund— und alles ſollen Sie haben, was Sie verlangen. Wir kaufen Ihnen das Haus— wir bauen Ihnen Ihre Anſtalt— nur machen Sie uns das Kind wieder geſund— das Kind, das liebe, liebe Kind!“ Dr. Runge hatte Mühe gehabt, die in ihrer Verzweiflung raſende Perſon von ſich abzuwehren. Ohne ein Wort zu en, trat er an das Lager des Knaben, und mit einem Blick erkannte er, wie hier die Dinge ſtanden. Das auf⸗ Eedunſene, bläulich gefärbte Geſichtchen, die eingezogene Bruſt, qualvoll mühſamen, pfeifenden Atemzüge zeigten ihm das f kennbare Bild einer ſchweren Kehlkopfdiphtherie, die in Augenblick zu lebenbedrohenden Erſtickungsanfällen f konnte. „Gibt es einen Arzt oder eine Apotheke im Dorf?“ war ſeine erſte Frage, nachdem er ſich über den kleinen Patienten Tebeugt und ſich mit Hilfe eines auf dem Nachtkäſtchen Löffels Einblick in ſeinen Hals verſchafft hatte. Aber Fran Römhild, deren Zähne hörbar aufeinander ſchlugen, te verneinen. Donnerstag, den 8. September 1910. 26. Jahrgang. darauf Bedacht nehmen, katholiſche deutſche Beamte in ge⸗ miſchten Bezirken mehr anzuſtellen. Ein anderer Redner beklagte, daß früher einmal ganze Anſiedlungen, ſo eine ſolche aus der Nähe von Bamberg, in das polniſche Lager übergegangen ſeien. Auch polniſche Geiſtliche können Deut⸗ ſche paſtoriſieren, wenn er gewiſſenhaft iſt, wird er den deutſchen Katholiken gerecht werden. Nicht wahr ſei, was die katholiſchen Blätter des Weſtens ſchrieben, daß die An⸗ ſiedlung nicht eine Germaniſierung, ſondern eine Prote⸗ ſtantiſierung bedeute. Von anderer Seite wurde betont, daß ein Geiſtlicher, der nicht deutſcher Nationalität iſt, auch nicht in einer deutſchen Gemeinde ſo wirken könne, wie in einer polniſchen. Die Regierung müſſe gebeten werden, für die deutſchen Katholiken deutſche Geiſtliche anzuſtellen. Es wurde noch darauf hingewieſen, daß die Anſiedlung deutſcher Katholiken an der Sprachgrenze nicht ſo teuer ſei, wie man behaupte. Hier ſollte die Anſied⸗ lungskommiſſion einſetzen. Es wurde ferner noch zur Sprache gebracht, daß in Schneidemühl mit 6000 deut⸗ ſchen und 5000 polniſchen Katholiken die Polen es durch⸗ geſetzt hätten, ebenſoviel Andachten zu bekommen wie die Deutſchen. 0 Zum Schluß wurde ein Antrag angenommen, nach welchem an die königliche Staatsregierung bezw. die An⸗ ſiedlungskommiſſion die Bitte gerichtet werden ſoll, in der Oſtmark mehr deutſche katholiſche Beamte anzuſtellen. Wir zweifeln nicht an den guten Abſichten des Ver⸗ bandes; er mag von idealen Beſtrebungen beſeelt ſein. Trotzdem müſſen wir ihn ablehnen. Als treue Anhänger des Centrums müſſen wir entſchieden ſeine Polenpolitik befolgen und fördern, die ſich bisher beſſer bewährt hat als die Politik der Regierung und ſich auch in Zukunft beſſer bewähren wird als die einſeitige Polenpolitik des Verbandes deutſcher Katholiken im Oſten. Die Wehrpflicht in Rußland. In Rußland beſteht gerade wie bei uns die allge— meine Wehrpflicht, und doch kann in Wirklichkeit von dieſer Allgemeinheit keine Rede ſein, denn die zahlreichen Vergünſtiaungen, die wegen der„Familienverhältniſſe“ gewährt werden, ſchließen ſie vollſtändig aus. In Ruß⸗ land ſind völlig von der Ableiſtung der Wehrpflicht befreit und zählen deshalb zur Landwehr in erſter Kategorie alle diejenigen, die als einzige Ernährer ihrer Familie zu ſtehen kommen. Das ſind: der einzige Sohn eines arbeitsunfähigen Vaters oder einer Witwe; der einzige arbeitsfähige Sohn eines arbeitsunfähigen Vaters oder einer Witwe, wenn der nächſtälteſte Bruder das 15. Jahr nicht erreicht bat, oder der ältere Bruder im 8 aktiven —— Militärdienſt ſteht; der einzige arbeitsfähige Bruder vater⸗ und mutterloſer Brüder und Schweſtern, wenn von den Brüdern niemand das 15. Jahr erreicht hat, oder ein anderer Bruder die Wehrpflicht ableiſtet; der einzige ar⸗ beitsfähige Enkel, wenn die Großeltern keine arbeits⸗ fähigen Söhne, oder unter dem 15. Lebensjahre ſtehende Söhne und Enkel beſitzen, oder wenn dieſelben ihre Wehr⸗ pflicht ableiſten; der außereheliche Sohn, der für den Unterhalt ſeiner Mutter, unverheirateten Schweſter, oder eines arbeitsunfähigen Bruders ſorgt, bei Fehlen anderer arbeitsfähiger Brüder, der Witwer, der Kinder beſitzt.— Die weiteren Kategorien umfaſſen ſolche, auf die die ge⸗ nannten Beſtimmungen nur zum Teil zutreffen, z. B. die einzigen arbeitsunfähigen Söhne, deren Väter zwar ar⸗ beitsfähig ſind, aber das 50. Jahr bereits erreicht haben, und ähnliche Fälle. Das ſoll jetzt anders werden. Die Regierung plant ein neues Wehrpflichtgeſetz, das die Beſtimmungen für die freiung vom Militärdienſt verſchärfen ſoll. Wir ſagen „ſoll“, denn in Wirklichkeit wird durch dieſe Beſtimmun⸗ gen eine Veränderung der Situation nicht herbeigeführt werden. Während nämlich bisher einerſeits das 55. Jahr des Vaters die entſcheidende Altersgrenze war, ſoll es jetzt das 50. ſein. Anderſeits ſoll nicht mehr das 18. Lebensjahr des Bruders, ſondern ſchon das 15. als das⸗ jenige gelten, von dem ab er als Ernährer der Familie in Betracht kommen kann. In letzterem Fall iſt der Umfang der bisher beſtehenden Vergünſtungen einge⸗ ſchränkt, dafür aber im erſten Fall erweitert. Dieſe Aen⸗ derung iſt natürlich wenig glücklich. Denn doch nur in ſehr wenigen Fällen wird ſchon ein 15 jähriger Sohn wirklich als der Ernährer ſeiner Familie gelten können, während biel eher anzunehmen iſt, daß beim arbeitsfähigen Vater der Unterſchied zwiſchen 50 und 55 Jahren kein erheblicher ſein wird. Das bedenklichſte an der Novelle iſt jedoch die Ab⸗ ſchaffung des Einjährigenprivilegs. Fortab ſollen alle Wehrpflichtigen ohne Unterſchied ihre vollen drei Jahre abdienen müſſen. Nur die Ablegung des Reſerveoffizier⸗ examens verkürzt den Dienſt um ein Jahr, ſo daß alſo zwei Jahre als das Mindeſtmaß des Militärdienſtes nun⸗ mehr gelten ſollen. Mit Recht bemerkt die deutſche„Pe⸗ tersburger Zeitung“ zu dieſem Projekt:„Das bedeutet eine unerhörte Verſchwendung von Zeit und Kraft, eine Verſchwendung, wie kein europäiſcher Staat ſie ſich geleiſtet und wie Rußland mit ſeinem Mangel an Gebildeten ſie ſich am allerwenigſten erlauben dürfte. Ein Jahr aktiven Dienſtes genügt vollkommen zur Ausbildung von Reſerveoffizieren, und wenn dieſe bei uns zum großen Teil untaualich ſind, ſo lieat das nicht an der Kürze der „Beide befinden ſich in Schandau. Aber wir ha kleine Handapotheke im Hauſe. Wenn ich Ihnen etwas daraus holen dürfte— vielleicht das chlorſaure Kali—?“ „Ja, bringen Sie das— und lauwarmes Waſſer. Aber es muß nichtsdeſtoweniger ſogleich ein Bote nach Schandau ge⸗ ſchickt werden, um das Serum zu holen, das ſo ſchnell als möglich zur Anwendung gebracht werden muß. Auch werde ich ein paar Zeilen für den dortigen Arzt mitgeben, damit er mir ſein Inſtrumentarium leihweiſe überläßt, ſofern er ſelbſt nicht ſogleich mitkommen kann.“ „O mein Gott— das Kind— es iſt alſo wirklich in Lebensgefahr?“ Es iſt ernſtlich krank, Frau Römhild, das darf ich Ihnen nicht verhehlen. Aber Sie brauchen ſich vor der Hand noch nicht um ſein Leben zu ängſtigen. Und was ich tun kann, um die Gefahr abzuwenden, das ſoll gewiß geſchehen.“ „Wir geben Ihnen alles, was Sie haben wollen,“ heulte Babette wieder.„O Gott— o Gott— ich bin ja an allem ſchuld, weil ich den Herzensjungen ſo lange allein gelaſſen habe. Daß der Himmel ihn ſtrafe, den Verdammten, der mich dazu gebracht hat!“ Margarete Römhild hatte nichts von dieſer Selbſtanklage und dieſer Verwünſchung gehört, denn ſie war aus dem Zimmer geeilt, um das verlangte Desinfektionsmittel zu holen. Dr. Runge aber fixierte die Alte mit durchdringendem Blick, und ein Ausdruck höchſter Spannung war auf ſeinem Geſicht. „Wo waren Sie denn, während Sie hätten bei dem Kinde ſein ſollen?“ fragte er ſtreng.„Draußen im Garten etwa?“ „Ja— ja— ja!— Aber nicht freiwillig, Herr Doktor— Gott iſt mein Zeuge.“ „Laſſen Sie gefälligſt den Namen Gottes aus dem Spiel! Mit wem waren Sie im Garten?— Mit Emil Römhild?“ Halb ſinnlos in ihrer Herzensqual, wurde die Alte durch dieſe Frage erſichtlich ebenſo wenig in Erſtaunen geſetzt, als ſie ſich der möglichen Tragweite ihrer Antworten bewußt war. ben eine „Ja doch— ja! O, der Nichtswürdige! Aber ich habe ihn immer gehaßt— ſeit ſeiner früheſten Kindheit habe ich ihn gehaßt, den falſchen Schleicher!“ „Und den weißen Shawl dort— Sie waren es. die ihn heute Abend getragen?“ Babette nickte, und da Margarete Römhild eben wieder ins Zimmer trat, fragte er nichts weiter, ſondern beſchäftigte ſich während der nächſten Minuten ausſchließlich mit dem Kinde, deſſen Atemnot ſich unter ſeinen Bemühungen ein wenig zu verringern ſchien. Dann zog er einen Rezeptblock aus der Taſche, ſchrieb die Anweiſung für den Apotheker auf das eine und ein paar Zeilen für den unbekannten ärztlichen Kollegen auf ein zweites Blatt, um ſich dann wieder an die junge Witwe zu wenden: „Dies muß ſogleich durch einen Boten nach Schandau befördert werden. Haben Sie jemand im Hauſe, den Sie ſchicken können?“ „Ich will gehen— ich!“ erklärte Babette, indem ſie ihre zitternde Hand nach den Papieren ausſtreckte.„Ich weiß den nächſten Weg, und keiner kommt ſo ſchnell hin wie ich.“ „Es ſind meines Wiſſens beinahe dreiviertel Stunden bis Schandau, und die Nacht iſt ſtockfinſter. Trauen Sie ſich in Ihrem Alter wirklich die Kraft für ein ſolches Unternehmen zu?“ „Und wenn's zehn Meilen wären— und wenn ich nachher tot umfallen müßte, das iſt alles eins. Ich leide nicht, daß ein anderer geht wie ich.“ „Laſſen Sie ihr den Willen!“ bat Margarete.„Ich wüßte mir auch nicht anders zu helfen, als daß ich ſelbft ginge. Das Küchenmädchen hat eine Verletzung am Fuße, und ehe ich drüben im Dorf jemanden willig fände, die Beſorgung zu übernehmen, würde eine lange, eine vielleicht allzu lange Zeit vergehen.“ „So machen Sie ſich denn auf den Weg, wenn Sie ſich der Anſtrengung gewachſen glauben,“ ſagte Dr. Runge, und ver⸗ geſſen Sie nicht, daß vielleicht ein— daß ſehr viel von der raſchen Erledigung Ihres Auftrages abhängt.“ Fortſetzung folgt) r Dienſtfriſt, ſondern nur daran, daß ihrer Ausbildung ſo gut wie gar keine Aufmerkſamkeit zugewandt wird.“ Die„Petersburger Zeitung“ hat damit eine Frage angeſchnitten, die das Schmerzenskind Rußlands iſt: den Mangel an Gebildeten und die Volksbildung überhaupt. Das Heer will dem Mangel an Gebildeten dadurch ab- helfen, daß es die wenigen Gebildeten auf drei Jahre feſthält und ſo über ein größeres Kontingent von Ge⸗ bildeten verfügt. Dieſe Maßnahme gleicht bedenklich dem Strohhalm, nach dem der Ertrinkende greift. Der Hebel muß an einer ganz anderen Stelle angeſetzt werden, die allgemeine Volksſchulbildung muß einge⸗ führt werden; vorher ſind alle Aenderungen des Wehr⸗ pflichtgeſetzes zwecklos. Politiſche Rundſchau. J Berlin, 6. September. — Der Kaiſer hielt im Stolper Rathauſe bei Ent⸗ gegennahme des Ehrentrunkes eine längere Anſprache. Abends reiſte der Kaiſer nach Pröckelwitz zum Jagdbeſuch beim Fürſten Dohna ab. — Das preußiſche Kriegsminiſterium ſtellte einen 25 000-Mark⸗-Preis für die bevorſtehende Nationale Flug⸗ woche in Berlin zur Verfügung. — Der Reichskanzler, der am Sonntag in Ber⸗ lin eingetroffen war, hat ſich nach Hohenfinow zurück⸗ begeben. — Der engliſche Generalfeldmarſchall Carl Ro⸗ berts hat am Montag wieder Berlin verlaſſen. 1 (Ein unerhörter Angriff auf die deutſche Preſſe Während die Feier in Stolp bis zur Abreiſe des Kaiſer⸗ paares einen ſehr gelungenen und harmoniſchen Verlauf genommen hatte, iſt am Montag abend durch den oberſten Beamten der Provinz ein arger Mißton in die Feſtſtim⸗ mung hineingetragen worden. Bei dem Feſtmahl, das aus Anlaß des Stadtjubiläums im Schützenhauſe ſtattfand, hielt der Oberpräſident Freiherr v. Maltzahn(Gülz! eine eigenartige Feſtrede. Er führte in ſeinem Trink⸗ ſpruch auf das Kaiſerpaar u. a. aus: „Wenn wir die letzten vierzehn Tage zurückdenken ſo iſt uns manches begegnet, was uns recht wenig ſym⸗ pathiſch geweſen iſt. Wenn das Gros unſerer deutſcher Zeitungen, redigiert von jungen Leuten, die zum größ⸗ ten Teile noch nicht trocken hinter den Ohren ſind (Bravorufe), ſich herausnimmt, unſerm Allerhöchſten Herrn den Mund zu verbieten, ſo hoffe ich, daß das hier nicht gebilligt wird. Wir wollen, daß unſer Aller⸗ höchſter Herr nicht eine Figur im Schematismus iſt, ſondern daß er ein Mann iſt, der ſeine Anſchauungen auch vertritt wie ein Mann. Deſſen wollen wir uns freuen.“ Dem Anſehen der deutſchen Preſſe ſchadet dieſer An⸗ griff weniger als dem Anſehen des Herrn Oberpräſiden⸗ ten. Im übrigen iſt es der deutſchen Preſſe furchtbar ſchnuppe, wie ein Herr von Maltzahn über ſie denkt. (—)„Dreiſte Geſchichtsfälſchung“. Die Ferienſtraf⸗ kammer des Landgerichts III zu Berlin hat die Be⸗ ſchwerde des Regierungsrats Martin gegen den Beſchluß des Charlottenburger Amtsgerichts, das ſich weigerte, in der Privatbeleidigungsklage gegen den verant⸗ wortlichen Redakteur der„Königsb. Hartungſchen Ztg.“, Chriſtian Saß, das Verfahren zu eröffnen, verworfen. In der Begründung heißt es, daß der Ausdruck„dreiſte Geſchichtsfälſchung“, mit dem der Beklagte in einer Be⸗ ſprechung des Martinſchen Buches„Deutſche Machthaber“ die Martinſche Darſtellung der Novembervorgänge gekenn- zeichnet hatte, in der Form wohl ſcharf ſei, daß der zu Grunde liegende Gedanke in anderer Form aber kaum hätte ausgedrückt werden können. Der Ausdruck gehe über eine erlaubte Kritik nicht hinaus. (2) Die Anhänger der Schulze⸗Delitzſchen wirtſchaft⸗ lichen Grundſütze, die deutſchen Erwerbs⸗ und Wirtſchaftsgenoſſenſchaften, die gegenwärtig ihren 51. allgemeinen deutſchen Genoſſenſchaftstag ab⸗ halten, zählen heute ungefähr 23 300 Genoſſenſchaften, deren geſchäftliche Leiſtungen auf rund 20 Milliarden zu bewerten ſind. Der Löwenanteil davon entfällt auf die Genoſſenſchaften des Allgemeanen Deutſchen Genoſſen⸗ iu te 780 Beträgt ihre Zahl auch nur 1363, ſo ind ſie doch am Geſamtergebnis mit 12½ Milliarden Mk. beteiligt. Das eigene Vermögen aller beſtehenden Ge⸗ noſſenſchaften iſt auf 573 Millionen Mark zu ſchätzen, das Vermögen der Genoſſenſchaften des Allgemeinen Deut⸗ ſchen Genoſſenſchaftsverbandes beträgt 314 Millionen Mk. : Ein Rufer in der Wüſte. Im Verlage von O. Haering in Berlin iſt eine Flugſchrift:„Liberaler Selbſtmord!“ erſchienen, die einen alten Liberalen zum Verfaſſer hat. In dieſer Flugſchrift wird überzeugend nachgewieſen, daß der Liberalismus Selbſtmord begehen würde, wenn er mit den Sozialdemokraten zuſammen⸗ gehen wollte. Insbeſondere wird in Erinnerung ge⸗ bracht, wie Eugen Richter über die Sozialdemokratie und ein Zuſammengehen mit ihr urteilte.— Der Warnungs⸗ ruf des gutmeinenden„Alten“ wird wirkungslos ver- hallen; der Liberalismus reitet zielbewußt ins— Ver⸗ derben. () Neun Monate für eine Majeſtätsbeleidigung. Wegen Majeſtätsbeleidigung verurteilte die Gneſener Strafkammer den Redakteur des„Lech“, Karpinski, zu neun Monaten Gefängnis. Die Majeſtätsbeleidi⸗ gung wurde gefunden in dem Artikel„Der arme preu⸗ ßiſche König“, der aus Anlaß der Erhöhung der Zivil⸗ liſte des Kaiſers im„Lech“ erſchienen war. Die vier Wochen Unterſuchungshaft, die Karpinski erlitt, wurden nicht in Anrechnung gebracht. (1)„Marode und Marodeure“. Unter dieſer Spitz⸗ marke ſchreibt das(ſozialdemokratiſche!) Zentralorgan der Maurer anläßlich der großen Arbeiterausſperrung: „Beſchämend muß es ſein, daß ſelbſt Verbands⸗ kollegen, die in der Arbeiterbewegung beamtet ſind, Zeter und Mordio ſchrien, als man von ihnen die Zahlung der vom Verbandstage beſchloſſenen Leiſtungen verlangte. Gelegentlich ſtellen ſich die gleichen Per⸗ ſonen wieder hin und reden vom Klaſſenkampf und Diſziplin— ſobald es nämlich nichts koſtet und Beifall einbrimat.“ Ja, beim Geldbeutel hört bei dieſen Herrſchaften ſtets die Gemütlichkeit auf. Der Arbeiter kann zahlen, bis er ſchwarz wird, dem Herrn Beamten, der von den Groſchen der Arbeiter lebt, darf man mit ſo etwas nicht kommen! ( Ein weiteres Vorſpiel zum Magdeburger Partei⸗ tag. Auf der in Leipzig tagenden Landeskonferenz der ſozialdemokratiſchen Partei Sachſens hatte Nitſche⸗Dres⸗ den in ſeinem Bericht über die Tätigkeit der Landes⸗ fraktion bemängelt. daß man ſich über die eventuelle Wahl eines ſozialdemokratiſchen Vizepräſidenten des Land⸗ tages zu leicht hinweggeſetzt habe. Damit hat er natürlich die radikalen Genoſſen ſehr verſchnupft; namentlich Geyer wandte ſich lebhaft gegen Nitſche und brachte eine Reſo⸗ lution ein, in der es heißt, die Landesverſammlung er⸗ warte, daß die Mitglieder in der Frage der Präſidenten⸗ wahl die bisherige Stellung beibehalten und auf die Beſeitigung der erſten Kammer hinwirken werden. Die meiſten Redner ſprachen ſich für dieſe Reſolution aus. Sie meinten, die Präſidentſchaft eines Sozialdemokraten wäre an ſich gar nicht übel; aber da die Vereidigung im königlichen Schloſſe ſtattfinde, ſei dies eine Hof⸗ gängerei und müſſe ſtrikt abgelehnt werden. Reichs⸗ tagsabgeordneter Noske war der einzige, der Konzeſſionen machen wollte. Er meinte, man müſſe doch mit den be⸗ ſtehenden Verhältniſſen rechnen und ſich infolgedeſſen auch der Landtagsordnung fügen. Der Abgeordnete Sin der⸗ mann⸗Dresden würde ſicher als Präſident dem Miniſter von Rüger wirkungsvoll entgegengetreten ſein; auch würde ein Gang ins Schloß noch keine Verbeugung vor der Mo⸗ narchie bedeuten. Geyer hingegen bezeichnete Noske als einen Reviſioniſten. Dieſer nahm die Bezeichnung ruhig hin, da ein Reviſioniſt ein Mann ſei, der es nicht verſchmähe, etwas Neues hinzuzulernen. Geyer freilich ſei kein Reviſioniſt in dieſem Sinne. Schließlich wurde die Reſolution angenommen gegen Noskes einzige Stimme. Parlamentariſches. 7 Ein Centrumsveteran. Der Abgeordnete von Strombeck feiert am Mittwoch ſeinen 80. Geburts⸗ tag in voller Rüſtigkeit und geiſtiger Friſche. Geheimer Juſtizrat von Strombeck gehört dem Abgeordnetenhauſe ſeit 28 Jahren, dem Reichstage ſeit 26 Jahren an, und zwar als Vertreter des Eichsfeldes(Kreiſe Heiligenſtadt und Worbis). Der Jubilar hat ſich als ſcharfdenkender Juriſt von jeher beſonders der Rechts- und Verfaſſungs⸗ fragen angenommen und iſt häufig im Plenum redneriſch hervorgetreten. Dem wackeren Kämpen für Wahrheit, Recht und Freiheit ſei auch an dieſer Stelle der herz⸗ lichſte Glückwunſch ausgeſprochen. Heer und Marine. 5 Biwalfeuer. Im diesjährigen Kaiſermanöver wird, wie der„Schleſ. Ztg.“ mitgeteilt wird, auf einem ſonſt wenig beachteten Gebiete eine Neuerung verſucht werden. Es handelt ſich darum, das Biwakfeuer den modernen An⸗ ſprüchen der Kriegskunſt anzupaſſen. Die kleinen Biwak⸗ feuer ſind nämlich durch ihren kräftigen Rauch und hellen Flammenſchein ſehr verräteriſch und bilden ein vortreff⸗ liches Zielobjekt. Aus dieſem Grunde iſt auch für das diesjährige Kaiſermanöver die Weiſung gegeben worden, daß für die Biwakfeuer nicht mehr wie bisher Holz ver⸗ wandt werden ſoll, da Holzfeuer eine zu große Flamme und viel Rauch erzeugt. Es werden Kohlenbriketts verwendet, die auf Laſtzügen ins Manöverfeld mitgeführt werden. Zum Entzünden der Feuer werden petroleum⸗ getränkte Anzünder verwendet. Die Biwakfeuer mit Bri⸗ ketts geben nur eine kleine Flamme, die von weiter Ferne unſichtbar bleibt und daher nicht zum Verräter werden kann. 5 . Europäiſches Ausland. Rußland. E Täglich wird in dem großen Buche der Korruption ein neues Kapitel aufgeſchlagen. Jetzt hat Senator Medem bei der Reviſion der Intendanturverhältniſſe in Omsk neue haarſträubende Mißſtände aufgedeckt. Sämtliche Be⸗ amte, darunter General Lang, wurden dem Gericht über⸗ geben. Unter anderem hatten die betrügeriſchen Beamten ein großes Krondepot, das vier Millionen Mark repräſentierte, teils im Auktionswege zu Schleu⸗ derpreiſen verkauft, teils verderben laſſen. England. * Die engliſche Spionenriecherei will jetzt Erfolg ge⸗ habt haben. Verſchiedene engliſche Blätter brachten die Meldung, in Portsmouth ſei ein junger deutſcher Offizier wegen Spionageverdachts verhaftet worden. Dieſe Nach⸗ richt ſoll ſich nach engliſchen Telegrammen beſtätigen. Nähere Einzelheiten ſind von den beteiligten Behörden nicht zu erhalten. Nach dem„Daily Expreß“, der den Zwiſchenfall hochſenſationell herausputzt und im Geiſte ſchon alle engliſchen Küſten von deutſchen Spionen be⸗ völkert ſieht, heißt der Offizier Helm und gehört einem Pionierbataillon an. Der Leutnant ſoll ſich in Begleitung einer Dame befunden haben.„Daily News“ hebt her⸗ vor, daß die Befeſtigungswerke von Portsmouth keines⸗ wegs ſtreng abgeſperrt ſind; jedermann kann alles be⸗ ſichtigen, was er wünſcht, ſogar die Kanonen. In der Nangliſte 1910 iſt ein Leutnant Helm beim 1. Naſſau⸗ iſchen Pionierbataillon Nr. 21 in Mainz aufgeführt.) Türkei. * Endlich mal wieder eine Tat der Schutzmächte! Die Antwort der Kreta-Schutzmächte auf die Proteſtnote der Pforte wegen der Wahlen von Kretern zur griechiſchen Nationalverſammlung iſt am Montag in Konſtantinopel überreicht worden. Ueber ihren Inhalt wird aus der tür⸗ kiſchen Hauptſtadt gemeldet: Die von den hieſigen Bot⸗ ſchaftern der Kreta⸗Schutzmächte der Pforte übergebene Antwort weiſt darauf hin. daß gegen die Zulaſſung von Venizelos und Pologeorgis zur griechiſchen Nationalver⸗ ſammlung nichts geſchehen könne, nachdem dieſe ihre Aemter in Kreta niedergelegt und ihre Beziehungen zu Kreta gelöſt hätten. Die Aufnahme der übrigen drei kre⸗ tiſchen Abgeordneten in die Nationalverſammlung würde verhindert werden. Für eine endgültige Löſung der Kreta⸗ frage ſei die Beſeitigung jeder Kriegsgefahr die erſte Be⸗ dingung. Jetzt kommt es nur darauf an, ob die Türkei mit dieſer eigenartigen Auffaſſung der Schutzmächte ſich zufrieden geben wird. 1 5 8 Aſien. China. 2 Die fortſchrittlichen Elemente fordern mit Nach⸗ druck die Rückberufung Puan⸗Schi⸗Kais, die Reaktionären ſträuben ſich mit aller Gewalt dagegen. Wie das Reuterſche Bureau moldet, finden täalich Verhandlungen zwiſchen der Regterung und den Vizekönigen ſtatt, in denen die Wiedereinſetzung Nuan-Schi⸗Kais erörtert wird. Palaſt⸗ intrigen üben offenbar einen mächtigen Einfluß aus. Die Ausſichten Nuan⸗Schi⸗Kais verringern ſich infolge der Obſtruktion vonſeiten der Kaiſerin⸗Witwe, welche die ſich durch die augenblickliche Lage bietende Gelegenheit erfaßt hat und ſich bemüht, wieder in den Beſitz der Macht zu kommen. Es herrſcht die Anſicht, daß dieſer Verſuch, der wahrſcheinlich die letzte Anſtrengung iſt, die reakti⸗ onäre Regierung unter der Leitung einer Frau wieder⸗ herzuſtellen, nicht gelingen wird. i Soziales. Die internationale Konferenz für ſoziale Verſiche⸗ rung iſt ſoeben in Scheveningen zuſammengetreten. Für die Verhandlungen ſind drei Tage in Ausſicht genommen. + Eine Hilfe in der Fleiſchnot? Die Frankfurter Handelskammer hat an den Frankfurter Magiſtrat eine Eingabe gerichtet, in der es heißt, die Fleiſchteuerung ſei eine ſo große, und die Fleiſchpreiſe hielten ſich auf einer ſo unverhältnismäßigen Höhe, daß die Frage ent⸗ ſtehe, ob nicht die Volksernährung und die Volksgeſund⸗ heit unter dieſen Umſtänden offenbaren Schaden erleide. Als Maßnahme dagegen ſei von der Regierung eine vor⸗ übergehende Ermäßigung der Eiſenbahntarife zugeſtanden worden. Dieſe Maßnahme habe ſich zwar im Inlande zugunſten der Viehzüchter bewährt, genüge aber nicht, die Einfuhr ausländiſchen Viehes zu fördern, weil die Aufhebung des Einfuhrverbotes und die Er⸗ mäßigung der Vieh⸗ und Fleiſchzölle nicht möglich ſei. Es bleibe nur möglich, die Einfuhr ausländiſchen Schlacht⸗ viehes, deſſen direkter Verſand nach den Schlachthöfen beſtimmt ſei, möglichſt zu erleichtern. Die Handelskammer richtet daher an den Magiſtrat das Erſuchen, einen dahin⸗ gehenden Antrag bei der Regierung zu ſtellen. Die Cholera. — Berlin, 6. September. Zu den choleraverdächtigen Fällen in Groß-Berlin liegen heute folgende Mitteilungen vor: Der erſt geſtern abend in das Virchow-Krankenhaus unter Choleraverdacht eingelieferte Schmied Joſef Rumler aus der Noſtizſtraße 23 und der Arbeiter Wittſtock konnten bereits aus der Iſolierbaracke in die allgemeine Abtei⸗ lung verlegt werden. Die in der Sparſtraße 24 wohnende Frau Elſe Behrend, die heute in das Virchow⸗Krankenhaus eingeliefert wurde, leidet augenſcheinlich nur an einer durch den Genuß von Schabefleiſch herbeigeführten Fleiſch⸗ vergiftung. In das Spandauer Krankenhaus wurde als neuer Verdächtiger der Arbeiter Joſef Oertelt eingeliefert; in⸗ deſſen erwartet man auch in dieſem Falle ein günſtiges Ergebnis der bakteriologiſchen Unterſuchung. Bei Schwe⸗ ſter Luiſe hat auch die zweite Unterſuchung den Nachweis erbracht, daß ſie keine Bazillen mehr beſitzt; der Vorſicht halber wird noch eine dritte Unterſuchung vorgenommen werden, nach deren günſtigem Ergebnis Schweſter Luiſe entlaſſen werden ſoll. Die anderen beiden Bazillen⸗ trägerinnen, die Tochter des an Cholera verſtorbenen Chepaares Sarnow und Frau Heudeck, ſind noch nicht Hazillenfrei. Aus Stadt und Land. „* Familiendramu. Am Montag nachmittag in der dritten Stunde wurde in dem nahe bei Neuſtadt(Koburg) gelegenen Rottenbachteiche die Frau des Boſſierers Her⸗ mann Wagner als Leiche aus dem Waſſer gezogen. In —— einem Briefe hat die Frau angegeben, daß ſie ihre drei Kinder, Mädchen im Alter von ſieben, fünf und dreiviertel Jahren mit ien den Tod genommen und daß der Grund zu der Verzweiflungstat in Familienzerwürfniſſen zu ſuchen ſei. Bei näherem Suchen fand man auch die Leichen der Kinder vor. ** Hinrichtung. In Torgau wurde am Dienstag früh der Ziegelarbeiter Friedrich Schulze, der im Mai dieſes Jahres ſeine Geliebte, das Dienſtmädchen Weiß⸗ brodt in Hillmersdorf, Kreis Schweinitz, in beſtialiſcher Weiſe ermordete, durch den Scharfrichter Groepler aus Magdeburg im Gefängnishof hingerichtet. * Geſtändnis eines Raubmörders. Der Anſtreicher Preiſacher, der beim oberbayeriſchen Wallfahrtsort Alt⸗ ötting vor ſechs Wochen den Landwirt Krummbacher von Burghauſen auf der Landſtraße ermordete und beraubte, hat jetzt ein umfaſſendes Geſtändnis abgelegt. ** Ein kühner Patrouillenführer aus großer Zeit. Ein Sohn des ſchönen Naſſauer Ländchens war es, welcher 1870 den erſten Gefangenen einbrachte. Er hat auch gleichzeitig das erſte Chaſſepotgewehr erbeutet. Der da⸗ malige Gefreite Jung, jetzt als ehrſamer Metzgermeiſter in Haiger an der Dill lebend, war mit einer Patrouille von rheiniſchen Dragoner-Regiment Nr. 5 unter Führung des Unteroffiziers Metzler auf Vorpoſten bei Bieſingen, wo die Franzoſen zuerſt die Grenze überſchritten. Hier fing Metzler den erſten Franzoſen, ließ ihn jedoch aus Unachtſamkeit wieder entweichen, worauf Jung unter den ſchwierigſten Umſtänden den ſonſt unwiederbringlich Ver⸗ lorenen wieder einbrachte, indem er mit ſeinem Pferde eine äußerſt ſteile Bergwand emporklomm. Jung und Metzler wurden wegen ihres kühnen Vorgehens mit dem eiſernen Kreuze dekoriert. * Fünfmal in den Brunnen geſtürzt. In Nieder⸗ röhrbach(Niederbayern) ſtürzte das fünfjährige Töchter⸗ chen eines Gaſtwirtes in einen 30 Meter tiefen leeren Brunnenſchacht hinab. Dreimal kletterte nun das Kind den ſteilen Schacht etwa die Hälfte empor, ſtürzte aber immer wieder in die Tiefe hinab. Erſt nach zwei Stunden hörten die Eltern die Hilferufe ihres Kindes und ließen nun ein Seil hinab. Doch auch dieſes riß, als das Kind ſich ſchon in einer beträchtlichen Höhe befand, mitten durch, und abermals fiel das Kind auf den Boden des. Brunnens hinab. Erſt als ein beherzter Mann, der Poſtbote Wimmer, ſich an einem Seile hinab ließ, gelang es, das Kind unverſehrt zu bergen. Trotz ſeinem fünfmaligen Abſturz hat es nur einige ganz leichte Verletzungen davongetragen.— Kinder haben ihre Schutz engel! ** Eiferſuchtsdrama auf dem Bahnhof. Großes Auf ſehen erregte auf dem Pariſer Nordbahnhof ein Eifer ſuchtsdrama, dem der junge Italiener Vacca zum Opfe fiel. Er wollte mit der Gattin ſeines Landsmannes Facenda den Zug nach Calais nehmen, als Facende das Paar in der Abfahrtshalle überraſchte. Zwe 11 f die 1 140 nb, Kugel fond ne ch, gohe volt, fs des junge ſcho! gebft Nan lich. noch ſchied ad pred ande ſpa dete heil Lo vol font l inte Noon. Her bie be ſichtsl ſuche Löſe Viege Velgi N Rach an lino Ital ſchl⸗ erd ſchlu den z fene des Wu. ele die er Bet die lieg berſch denz. begeb 9 wut den A5 ſtürzt eine die S ſtürzte Det 2 dle u böllern ls die Merge gemein berſſer zn. . S W N laue un dae Ale M abe geb d. 4 glied Stin mit und und licht Neue uudere mull 1.817 liert: Nin d ſuuben, U em hun 1 chthößen lammer dahin⸗ ſtellen. im raſcher Folge von Facenda abgegebene Schüſſe trafen die ungetreue Gattin und ihren Liebhaber. Dieſer blieb mit durchſchoſſener Bruſt tot; die Frau Facenda zugedachte Kugel traf einen Metallteil des Korſetts, welchem Um⸗ ſtande ſie ihr Leben zu danken hat. Facenda ließ ſich ohne Widerſtand verhaften. Ermordung eines Franzoſen in Algerien. Charles Bacheley, Subdirektor großer Ackerbaubetriebe bei Helio⸗ polis, Bei in Algerien, der Sohn des angeſehenen Direk⸗ tors der Touloner Stadtbeleuchtungswerke und Neffe des algeriſchen Generalrats Lavit, wurde am Montag, als er in ſeiner neuerbauten Villa in Heliopolis mit ſeiner jungen Frau am Tiſche ſaß, von unbekannter Hand er⸗ ſchoſſſen. Gewehrſchüſſe wurden von außen durch die geöffneten Fenſter abgegeben, und der erſt dreißigjährige Mann stürzte tot zu Boden, während ſeine Frau unverletzt blieb. Eine Unterſuchung iſt ſofort eingeleitet worden, noch tappt man aber völlig im Dunkeln, und die ver⸗ ſchiedenſten Gerüchte über die Urſachen des Verbrechens und die Perſon der Täter ſind im Umlauf. Die einen ſprechen von der Rache der Eingeborenen, die anderen glauben die Schuld auf franzöſiſche oder ſpaniſche Koloniſten ſchieben zu ſollen. Der Ermor⸗ dete erfreute ſich allgemeiner Beliebtheit. * Das Baby in der Stahlkabine. Eine ebenſo heikle wie ſenſationelle Aufgabe war dem Kapitän des Lloyd⸗Dampfers„Kronprinz Wilhelm“ auf ſeiner Fahrt von Newyork nach Europa zugeteilt. Ihm war die Für⸗ ſorge für die Sicherheit eines ſehr wertvollen Babys anvertraut, des kleinen Vinſon Waſh Melean, des Erben eines Vermögens von 600 Millionen Mark. Das zehn Monate alte Baby ſoll das reichſte Kind der Welt ſein. Der Kleine war in einer Art Stahlkabine untergebracht, die von einem Privatdetektiv bewacht wurde. Dieſe Vor⸗ ſichtsmaßregeln waren nötig, da in der letzten Zeit Ver⸗ ſuche gemacht wurden, das Kind zu rauben und ein hohes Löſegeld zu erpreſſen. Das Kind beſitzt eine koſtbare Wiege, ein Geſchenk des verſtorbenen Königs Leopold von Belgien. * Die Rache der„ſchwarzen Hand“. Ein furchtbarer Racheakt wurde von Mitgliedern der„ſchwarzen Hand“ an dem aus Amerika zurückgekehrten Bauern Rugo⸗ lino und ſeiner Familie in Paſtromare bei Pellaro in Italien verübt. Vier Verbrecher drangen mit einem Nach⸗ ſchlaſſel geräuſchlos in die Wohnung des Bauern ein und erdolchten zuerſt deſſen Eltern, dann ihn ſelbſt und ſchlugen ſchließlich mit Beilen die in ihren Betten ſchlafen⸗ den fünf Kinder nieder. Ein dreijähriges Mädchen, das zu entfliehen verſuchte, wurde auf offener Straße nieder⸗ gemacht.. * Geſtändig. Der Pole Nawrocki, der wegen Mor⸗ des an der Proſtituierten Schauſeil in Altona verhaftet wurde, aber anfänglich leugnete, hak das Geſtändnis ab⸗ gelegt, die Tat begangen zu haben. Er will jedoch nicht die Abſicht gehabt haben, die Schauſeil zu töten, ſondern er will ſie nach einem vorangegangenen Streit auf das Bett geworfen haben, wobei ſie mit dem Kopf gegen die Rückwand des Bettes geſtürzt ſei. Ein Raubmord liegt nicht vor. Kleine Nachrichten aus Stadt und Land. Aus Furcht, von der Anſtalt verwieſen zu werden, verſchwanden drei Primaner der Oberrealſchule in Grau⸗ denz. Man vermutet, daß ſie ſich nach dem Auslande begeben. Bei der Kanaliſation des Schulneubaues in Neuſtrelitz brach eine Verſteifung. Der Arbeiter Kählke wurde unter den nachſtürzenden Erdmaſſen begraben und konnte nur als Leiche zutage gefördert werden. Aus Nah und Fern. ch. Mauuheim, 6. Sept. Heute mittag um 5 Uhr ſtürzte ſich aus dem zweiten Stocke des Städt. Krankenhauſes eine ältere an einer unheilbaren Krankheit leidende Frau auf die Straße. Die Frau ließ zuerſt die Leute paſſteren und ſtürzte ſich dann direkt hinter den Paſſanten auf das Pflaſter. Der Tod trat auf der Stelle ein. — Lampertheim, 6. Sept. Eine Friedhofs ſchändung, die in der letzten Nacht verübt worden iſt, verſetzt die Be⸗ völkerung in Aufregung und die Fntrüſtung iſt um ſo größer, als dies leider nicht zum erſten Mal hier vorkommt. In der Morgenfrühe fand ſich, daß auf verſchiedenen Grabſtätten, des gemeinſchaftlichen Fried hofes die Kreuze umgeworfen, heraus- geriſſen und beſchädigt waren. Das Amtsgericht ſchritt ſofort zur Feſtſtellung des Tatbeſtandes ein und benachrichtigte auch die Staatsanwaltſchaft Darmſtadt zu näheren Nachforſchungen mit Verwendung von Polizeihunden. Man hat vorlaufig noch keine Anhaltspunkte bezüglich des Täters, und es wäre dringend zu wünſchen, daß die Ermittelungen nicht erfolglos verlaufen. Zweimal erfolgten früher in ſolchen Fällen empfindliche Ver⸗ urteilungen, während der letztere Fall, in dem ein junger Mann einige Zeit als verdächtig in Unterſuchungshaft war, aber dann außer Verfolgung geſetzt wurde, bisher ungeſühnt geblieben iſt. — Mörlen bach, 7. Sept. Am Donnerstag den 4. d. M. fand dahier die Gemeinderatswahl ſtatt. Drei Mit⸗ glieder ſchieden aus; von dieſen drei wurde nur einer mit Stimmenmehrheit gewählt. Neu gewählt wurden Seb. Jäger mit 148 Stimmen, L. Jöſt mit 142, Joh. Unrath mit 139 und Joſeph Schilling mit 134 Stimmen. Da Gg. Wiegand unb Johs. Jäger ſchon im Gemeinderat geweſen ſind und nicht auf drei Jahre die Wahl annehmen wollen, ſo iſt eine Neuwahl für dieſe zwei Kandidaten wahrſcheinlich. Die drei anderen Gewählten ſind auf vier Jahren gewählt. Eine kreis⸗ amtliche Verfügung wird die Sache entſchelden.— Heute am 4. September wurde dem Gr. Beigeordneten Gg. Boh in unſerer Filiale Oberliebersbach vom Gr. Kreisrat in Heppen⸗ heim die Ehrenmedaille für 35jährige Dienſte übergeben. — Fürth, 7. Sept. Bei der am Samqgtag ſtattge⸗ fundenen Gemeinderatswahl wurden die Herrn Adam Marſch 3., Landwirt, Georg Keil 5., Landwirt, und Peter Eiſen⸗ hauer 2., Gaſtwirt, gewählt. — Laudenbach, 7. Sept. Im Schloßgarten in Mannheim wurde der 27 Jahre alte Bautechniker Michael Baſſauer aus Laudenbach erſchoſſen aufgefunden. Offenbar liegt Selbſtmord vor. — Groß: Geran, 7. Sept. Spurlos verſchwunden iſt ſeit 10 Tagen der 16 Jahre alte Sohn der Witwe Heinrich Auer von hier — Darmſtadt, 7. Sept. Einem Geſchäftsreiſenden aus Mannheim ſtieß, als er nach dem Bahnhof wanderte, um mit dem 11⸗Uhr⸗Zuge nach Mannheim zurückzukehren, das Mißgeſchick zu, daß ihn ein Schutzmann für den Raubmörder Dick hielt und ſiſtierte. Zum Gluͤck konnte ſich der Verdaͤchtige auf der Wache ausweiſen, ſodaß man ihn alsbald wieder ent- ließ. Der Schutzmann aber, dem die ausgeſetzte Belohnung entging, bearub wieder eine Hoffnung zu manchen anderen. — Rüſſelsheim, 7. Sept. Die amtliche Unter⸗ ſuchung hat mit Beſtimmtheit feſtgeſtellt, daß der hier wegen Verdachts der Tollwut getötete Hund tatſaͤchlich von dieſer Krankheit befallen war. — Mainz, 7. Sept. Der Friſeurlehrling, der ſich zum Scherz an der Leiter aufgehängt hatte und dabei den Tod fand, iſt ein Opfer der Schundliteratur geworden. Er hatte zu einem Freunde vor einigen Tagen die Aeußerung gemacht, daß das Hängen doch etwas Schönes ſein müͤſſe, er werde es einmal probieren. In ſeinem Beſitze wurde eine An⸗ zahl Schundromane aufgefunden. — Flörsheim a. M., 7. Sept. Ein tötlicher Un⸗ glücksfall ereignete ſich am Sonntag abend in der Stallung des Landwirts Johann Lauck. Als die Frau darin beſchäaͤftigt war, ſcheute ein Pferd und ſchlug ſie derart, daß ſie beſinnungs⸗ los hinfiel und ohne das Bewußtſein wieder zu erhalten am folgenden Morgen ihren Verletzungen erlag. — Wiesloch, 5. Sept. Geſtern ging ein ſchweres Hagelwetter über unſere Gemarkung, das beſonders am Tabak erheblichen Schaden anrichtete. Lokale Nachrichten. * Viernheim, 8. Septbr. — Als Geſchworene für das 3. Quartal 1910 wurden u. a. ausgeloſt die Herren: Georg Heckmann 3., Schreinermeiſter in Viernheim, Joh s. Bauer, Landwirt in Fürth, Val t. Franz, Zimmmeiſter in Lampertheim, Phil. Bauer, Gutsverwalter in Hüttenfeld. a * Theater in Viernheim. Einen ſehr erfreulichen Abend brachten am vergangenen Sonntage die Mitglieder vom Coloſſeumtheater Mannheim mit dem Senſationsſtücke„Die Blinde von Paris“ oder„Der Graf von St. Germain“. Man ſpielte vor einem gutbeſetzten Hauſe. In der Verteilung der Hauptrollen lag im Großen u. Ganzen Geſchick. Herr Direktor Kerſebaum ſpielte den Grafen von Germain geradezu typiſch und zeigte ſich der Künſtler am beſten in der Beherrſchung ſeiner Stimme. Die Marquiſe von Appiani wurde durch Frau Reg. Kerſebaum gegeben. Ihre vorzügliche Verſtellungskunſt und ihr dramatiſches Talent halfen ihr ſelbſt über die ſchwierigſten Stellen. Fräulein Herma Joſt gab die arme unglückliche, auf Gott vertrauende blinde Johanna mit tiefer Verinnerlichung. Herr Paul Lorenz, als Meiſter Marzel, wirkte durch ſein ſicheres, faſt zu temperamentvolles Spiel faszinierend. Er- wähnt ſeien noch die Herren Paul Mup als Papüllon und Karl Spindler als Pietrien, welche durch ihr reines Spiel ſich auszeichneten. Der Dank des Puplikums war ſehr freundlich. Es wäre wünſchenswert, wenn in Zukunft die Ruhe nicht durch dos unpe ſſende Lachen von einigen Beſuchern geſtört würde. Audauernde Regenfälle haben in vielen Gegenden nicht nur die Ernte beeinträchtigt, ſondern auch die Arbeiten für die Herbſtſaat verzögert. Infolgedeſſen iſt vorauszuſehen, daß ſich der Düngerverſand wieder auf ſehr kurze Zeit zu ⸗ ſammendrängen wird; es empfiehlt ſich daher, Düngerbeſtellungen möglichſt frühzeitig aufzugeben. Beſonders gilt dies für Tho- masmehl, für das ſchon jetzt ſehr lebhafte Nachfrage beſteht. Sollte es übrigens zutreffen, daß Superphosphat, wie hier und da verlautet, für dieſes Jahr bereits ausverkauft iſt, ſo wird die Landwirtschaft noch mehr als bisher Thomasmehl beſtellen. Die Zirkus ⸗Zeitung, das offizielle Organ des Zirkus Charles, der zur Zeit in Mannheim gaſtiert, liegt unſerer heutigen Nummer bei. Unſeren Leſern ſei die auf⸗ merkſame Beochtuna dieſer Extra-Beſlage empfoblen. Verantwortlich für die Redaktion: Wilhelm Bingener, Biernheim Tausendfach bewährte Nahrung bei: Brechdurchfall, nderrehrung Diarrhöe, -HKrenkenkost Darmkatarrh Sefe. F Lungenleidenden⸗ teile ich aus Dankbarkeit durchaus unentgeltlich(lediglich gegen Einſendung des Portos) mit, wie ich durch ein ebenſo einfaches wie billiges und dabei doch ſo überaus erfolgreiches Verfahren von meinem langwierigen Leiden(Huſten, Auswurf, Nachtſchweiß, Abmagerung uſw.) befreit wurde, nachdem ich vorher nach einer achtwöchentlichen Kur aus einer Lungenheilſtätte als ungeheilt entlaſſen worden war. Anna Walter, Roda(Sachſen⸗Altenburg), Geraer⸗Straße 50. Kartoften if Neue pfälzer Kartoffel! 10 Pfd. 45 Pfa. Italiener Kartoffeln per Pfd. 7 Pfg. Zwiebeln Pfd. 6 Pfg. empfiehlt Jakob Helfrich Neue Kartoffel pro Pfund 4 Pfg. ſowie Weißkraut hat zu verkaufen Nik. Hoock, Waldſtraße Gaſthaus z. gold. Stern. 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Den Landwirten empfehlen wir dringend, von dieſer Gelegenheit Gebrauch zu machen, damit ſie bei einem event. Krankheits falle ihrer Schweine gegen größeren Schaden geſichert ſind. Viernheim, den 6. September 1910. Großherzogliche Bürgermeiſterei Viernheim. Kühlwein. Kath. Männer verein. Sonntag, den 11. September 1910 Monats⸗Verſammlung im Gaſthaus„Zum Löwen“. Tages⸗Ordnung: 1. Bericht über den Delegiertentag in Heppenheim; 2. Vortrag über den Katholikentag in Augsburg. Beginn 4 Uhr. Zu zahlreichem Beſuch ladet recht dringend ein . Der Vorſtand. SS ee. für moderne Photographie e . und Vergrösserungsanstalt 8 H. Oeser, Weinheim 2 Hauptstrasse 77, Telephon 249 2 2 liefert erstklassige Arbeiten zu mäũssigen Preisen. 60 Z ausvaribe Aufnahmen ohne preisautscblah. Cf IS Y=(((R=(==(((((((((( 8 N97!!!...... —— eee eee J] Cafel-Obſt! Nadfahr 0 Feinſte Sorten Spalierbirnen Pfd. 25 u. 30% zu verkaufen. F. Hartmann, Waldſtr. 14 Sparen Geld! 2-Limmer⸗Wohnung Prima Mändel. Mk. 4.50 iſt bis 1. 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