tel U 139 Viernheimer Viernheimer Zeitung. Erſcheint dreimal wöchentlich: Dienſtag, Donnerſtag u. Samſtag mit den Beilagen: „Sonntagsblatt“ u.„Sonntagsfeier“. Bezugspreis: Amtsblatt der Großherzoglichen Bürgermeiſterei Viernheim. Ferbreitelſle und geleſenſte Zeikung am hieſigen Plate, daher beftes und Talephen- Nr. 20. wirfungsbollles Inſertions-Organ. Sesräudet 4884. ger Viernheimer Nachrichten. * Auzeigen preis: 12 Pfennig die einſpaltige Petit⸗Zeile Lokal⸗Anzeigen 10 Pfennig. Reklamen: 30 Pfg. die 3⸗ſpaltige Zeile. Bei mehrmaliger Aufgabe Rabatt. 30 Pfg. monatlich einſchließlich Trägerlohn: durch die Poſt Ml. 1.14 vierteljährlich. Druck und Verlag von Wilhelm Bingener, Viernheim.— Geſchäftsſtelle: Rathausſtraße Nr. 19. Bei event. gerichtlicher Beitreibung oder im Falle eines Konkurſes kommt jeder Rabatt in Wegfall. Vr. 109. Dienstag, den 27. September 1910. 26. Jahrgang. Die KNuckuckseier ſind gelegt: Wahlenthaltung proklamieren die einen; neue Kandidaten Beides ſchnöder Verrat und Arbeit für die empfehlen die anderen. Sozialdemokraten. Den Freunden der alten Gemeinderäte ſei folgendes geſagt: Bei allen wurde angefragt, ob ſie eine neue Kandidatur anzunehmen Sofort haben drei davon abgelehnt, nämlich die Die beiden anderen wurden den Vertrauensmännern vorgeſchlagen, aber mit großer Majorität abgelehnt. geſonnen ſeien. Herren: Hofmann, Jöſt und Friedel. Das der Sachverhalt! Wer hat denn die alten Gemeinderäte aus der Zentrumspartei aus⸗ geſchloſſen, oder kann nur der ein Zentrumsmitglied ſein, der auch zugleich Kandidat iſt? Deshalb nochmals: In letzter Stund Haltet feſt an eueren Kandidaten: Haas Konr. Jak. I., Landwirt Heckmann Gg. 3. Schreinermftt. Hoock Georg 10., Landwirk Ja, ſeht euch die Namen an und überlegt genau, ob unſere Kandi⸗ daten, die ohne ſich vorzudrängen, mutig und allein durch das Votum der Vertrauensmänner, d. h. jener uneigennützigen Männer, die bei allen öffent⸗ lichen Wahlen die größten Opfer im Dienſt der guten Sache gebracht haben, zur Kandidatur berufen wurden, ob dieſe Kandidaten nicht größere Garan⸗ b 5 tien für äußerſte Sparſamkeit, Uneigennützigkeit und beſonders ein verräter an der guten Sache, wer[ Erhaltung chriſtl. Geſinnung bieten als jene, die ſich gegen die durch Stimmenenthaltung den Sozialdemokraten die Haſen in die Küche treibt, wie es in letzter Zeit an vielen Orten geſchehen iſt. Ein Verräter an der guten Sache, wer andere als die vorgeſchlage— nen Kandidaten wählt und die Stimmen zerſplittert. ſchlag iſt, ob gewollt oder nicht, ein Handlangerdienſt für den Gegner. Wer ſich dafür hergibt, ſtellt ſich außerhalb der Zentrumspartei. wollen. Jeder andere Vor⸗ e! Zentrumspartei durch eine f zur Freude der Gegner Verwirrung in die Reihen der kath. Bürger tragen Hoock Judwig I., Maurer Kahres Franz 1., Maurer — Wunderle Pal.., Landwirt ogenannte Bürgerpartei aufſtellen ließen und ſo deshalb viernheimer Wähler! Landwirte! Arbeiter! Hand⸗ werker! Auf zur Wahl für das Wohl der Gemeinde! Keiner bleibe zurück! Nur dann können wir ſiegen! Das Ortskomitee der ZJentrums-Partei. Haſſende Volksbeglücker. i Je mehr man ſich mit den Schilderungen der nächtlichen Schlacht von Magdeburg beſchäftigt, deſto ab⸗ ſchreckender wird das Bild, das man von dieſen haß⸗ und zorngetragenen Verhandlungen gewinnt. Leidenſchaft⸗ liche Erregung, Haß und Macht⸗ und Rachgier ſpiegelten ſich in Worten und Mienen der ſozialdemokratiſchen Volks⸗ beglücker wieder. Journaliſten, die den nächtlichen Vor⸗ gängen beigewohnt haben und noch ein Gefühl für Obiek⸗ tivität beſitzen, haben einen wahren Ekel vor dieſer Ge⸗ ſellſchaft bekommen, in deren Verhandlungen die Wogen häßlichſter Leidenſchaften haushoch gingen. Aus den vielen nunmehr vorliegenden Schilderungen greifen wir hier nur einige wenige heraus. So veröffentlicht der linksliberale, ſonſt mit den Sozialdemokraten liebäugelnde„Berl. Börſ.⸗ Courier“ folgendes Stimmungsbild ſeines Magdeburger Mitarbeiters: Die prillantagraffe. Erzählung von Reinhold Ortmann. 4(Nachdruck verboten.) „Wäre es nicht geradezu ein Verbrechen geweſen, wenn ich mir angemaßt hätte, Ihr Schickſal zu beſtimmen— wenn ich Ihre Zukunft zerſtört und Ihnen zugemutet hätte, der Liebe zu mir die Exiſtenz Ihres Vaters zu opfern? Bei Gott, Myra, ich liebte Sie zu aufrichtig und zu tief, als daß ich um einen ſolchen Preis hätte glücklich ſein mögen.“ Mehr noch als ſeine Worte ſelbſt waren es der Tonfall ſeiner Rede, das Mienenſpiel ſeines ausdrucksvollen Geſichts und die Sprache ſeiner Augen, die eine verwirrende Wirkung auf Frau Myra übten. Mit Bangen empfand ſie wieder den von ſeiner Perſönlichkeit ausgehenden Zauber, der einſt das Here des unerfahrenen, noch halb kindlichen Mädchens betört hatte, und halb gegen ihren Willen geſchah es, daß ſie zaudernd fragte: g „So dachten Sie wirklich? Und darum— darum gingen Sie fort?“ Mit einem düſtern Stirnrunzeln neigte er bejahend das Haupt. „Eine einzige Nacht— eine Nacht, die ich nie in meinem Leben vergeſſen werde— hatte hingereicht, meinen Entſchluß zu reifen. Natürlich war es meine erſte Eingebung geweſen, mir eine Kugel vor den Kopf zu ſchießen. Denn was be⸗ deutete mir ein Leben ohne Sie! Aber ich dachte noch zur rechten Zeit an den Kummer, den ich Ihnen damit bereiten — an den Schatten, den ich damit über Ihr ganzes künftiges Leben werfen würde. Und ſo beſchloß ich, den ſchwereren Weg zu gehen, den Weg in die Fremde, in das Dunkel, darin ich für Sie auf ewig verſchwinden wollte.“ Sie hatten bisher inmitten des Raumes bei einander ge⸗ ſtanden. Nun deutete Frau Myra auf einen der niedrigen Der heutige Abend war, ganz abgeſehen von ſeiner weiteren Folge für die ſozialdemokratiſche Partei, ein ſo ekelhaftes Schauſpiel des Aufflammens wilder Machtinſtinkte und perſönlicher, kleinlicher Rachſucht innerhalb der Partei, daß ſie damit ihren Gegnern ihre moraliſche und kulturelle Schwäche ſo kraß gezeigt hat, wie kaum auf dem Dres⸗ dener Parteitag. Was Demagogie an Zerſtörung inner⸗ halb der eigenen Partei zu bieten vermag— das ſah man heute abend. Die Sozialdemokratie hat ſich hier Wunden geſchlagen, die nicht ſo bald heilen werden. Der Vertreter der„Magdeburg. Zeitung“ ſchreibt: In einer wilden, von ſchier dämoniſchen Leiden⸗ ſchaften erfüllten Nachtſitzung, die, wer ſie mitgemacht hat, nie wieder vergeſſen wird, hat eine erdrückende Mehrheit beſchloſſen, daß künftighin gegen jeden Verächter des auf neu geplätteten Parteigeſetzes mit Feuer und Schwert vorgegangen werden ſoll.... Das war ja der eigentliche Sinn dieſer letzten Kämpfe. in denen der Seſſel, und indem ſie ſelbſt ihren vorigen Platz auf dem Sofa wieder einnahm, ſagte ſie um vieles freundlicher als bisher: „Und wie erging es Ihnen dann weiter? Welcher glück⸗ lichen Fügung hatten Sie es zu danken, daß Sie doch noch an das Ziel Ihrer Wünſche gelangten?“ Er hatte der ſtummen Aufforderung, ſich ihr gegenüber niederzulaſſen, nicht Folge geleiſtet, ſondern er war ſo nahe an ihre Seite getreten, daß die Falten ihrer Samtſchleppe ihn berührten, und daß er den feinen Duft atmen konnte, der aus ihren ſchimmernden Haarfluten aufſtieg. Frau Myra verwies ihm diesmal die vertrauliche Annäherung nicht. Und mit halb geſchloſſenen Augen lauſchte ſie ſeiner Erzählung, die beredt und wohlgeſetzt war, in jedem Wort auf die Wirkung berechnet, die er damit auf ſeine Zuhörerin hervorzubringen wünſchte. Sie erfuhr, daß er damals aufs Geratewohl und beinahe mittellos nach Paris gegangen ſei, um ſich auf irgendwelche Art ſeinen Lebensunterhalt zu verdienen. Wenn er die Wahr⸗ heit ſprach, ſo war es ihm eine Zeitlang ſehr ſchlecht er⸗ gangen, bis der Zufall ihm den rettenden Gönner in Geſtalt eines muſikfreundlichen Landsmanns zugeführt hatte, der ſeine Begabung erkannte, ihn durch einen der erſten Meiſter des Violinſpiels prüfen und nach dem glänzenden Ausfall dieſer Prüfung auf ſeine Koſten ausbilden ließ. Vor ungefähr Jahresfriſt war Akos Szakaly zum erſtenmal öffentlich auf⸗ getreten. Er hatte in Paris wie in London rauſchende Er⸗ folge davongetragen, und er glaubte nach der Aufnahme, die er nun auch hier in Berlin gefunden, ohne Selbſtüberhebung von ſich ſagen zu dürfen, daß er auf dem Wege ſei, den erſten Platz unter den zeitgenöſſiſchen Geigenvirtuoſen zu gewinnen. „So war es alſo doch zu Ihrem Glück, was damals ge⸗ ſchah,“ ſagte die junge Witwe, als er geendet,„und Sie haben alle Veranlaſſung, den Entſchluß jener plötzlichen Abreiſe zu ſegnen.“ Aber Akos Szakaly ſchüttelte ſchwermütig ſeine dunklen Locken. Haß nicht mehr ſo laut und orgiaſtiſch wie in Dresden, aber mit einer zähen Erbitterung arbeitete, aus der es einen wie ein Hauch aus der Unterwelt anwehte. 1 Nicht um das Budget ging der Streit, wohl aber um die Macht. In deren Beſitz fühlt trotz ſeines numeriſchen Uebergewichts der Radikalismus ſich bedroht, und darum will er, ſo lange die Maſſen noch zu ihm halten, zum letzten Streich ausholen und dieſe unbequemen Kritiker mit ihren nationalliberaliſierenden Neigungen erſticken. Wenn dieſer Streich in der ſtürmiſchen Dienstagsnacht noch nicht geführt wurde, ſo lag das vielleicht allein an der Rückſicht auf den alten Bebel, an den ſich das Ver⸗ ehrungsbedürfnis dieſer ſonſt ſo entgötterten Menge klam⸗ mert und an dem ſie hängt, obſchon er aus dem fanatiſchen Führer der ſozialiſtiſchen Linken ein die Verſöhnlichkeit predigender Mann der Mitte geworden iſt. Aber die Stimmung, Schluß zu machen und die Leute mit dem zu gering entwickelten Kadavergehorſam vom Fleck weg ausautreiben. war obne alle Frage vorhanden. Und die „Zu meinem Glück? O, wenn Sie wüßten, Myra, wie unglücklich ich war inmitten all meiner glänzenden Triumphe! Nie— nicht für eine einzige Stunde— hat mich der Ge⸗ danke an Sie verlaſſen. Und wenn nicht in einem Winkel meines Herzens immer die Hoffnung lebendig geblieben wäre, daß ich Sie eines Tags wiederfinden und daß ich Sie mir dennoch erringen müſſe, allen feindſeligen Gewalten zum Trotz — ich würde wahrhaftig nicht die Kraft gefunden haben, das Leben zu ertragen.“ „Und doch überließen Sie es getroſt dem Zufall, dies Wiederſehen herbeizuführen?“ „Ich glaubte meine Stunde noch nicht gekommen. Denn noch habe ich ja das Ziel meines Ehrgeizes nicht ganz er⸗ reicht. Aber das Schickſal hat es beſſer mit mir gemeint als ich ſelbſt, es hat nicht gewollt, daß dieſe Prüfung noch länger währe.“ „Ach, wenn ich Ihnen ſagen könnte, Myra, was in meiner Seele vorging, als ich Sie vorhin bei meinem ver⸗ ſpäteten Eintritt hier inmitten dieſes Schwarms gleichgültiger Menſchen an der Tafel erblickte! Wie ich an mich halten mußte, um nicht auf Sie zuzuſtürzen und Ihre geliebten Hände zu küſſen! Während der ganzen Dauer des Soupers konnte ich meinen Blick nicht eine Sekunde lang von Ihnen verwenden. Und es bereitete mir wahre Höllenqualen, zu ſehen, wie der unbedeutende, widerwärtige Menſch an Ihrer Seite ſich herausnehmen durfte, Ihnen den Hof zu machen.“ Mit einer raſchen, unmutigen Bewegung erhob Frau Myra den Kopf. „Wenn es Doktor Hainroth ſein ſollte, den Sie meinen, ſo muß ich Sie bitten, Ihre Ausdrücke etwas rückſichtsvoller zu wählen. Der Herr iſt mein Freund und einer der aus⸗ gezeichnetſten Menſchen, die ich kenne.“ CFortſetzung folgt.) dieſe Stimmung immer wieder ſchürten und immer von neuem die unſauberſten Inſtinkte aufpeitſchten, waren doch auch Akademiker. Waren mit allen Waſſern gewa⸗ ſchene rabuliſtiſche Advokaten, wie die Haaſe, Stadt⸗ hagen und Liebknecht oder Entgleiſte von der Schattierung der Herren Hoch und Ledebour. Und das, will uns ſcheinen, eröffnet doch allerlei nachdenkliche Perſpektiven. Und nun noch ein Auszug aus der Schilderung eines Vertreters der katholiſchen Preſſe: Welche Debatten waren das! Welche Leidenſchaft, welchen Haß, welche Feindſeligkeit atmeten die Reden der Nachtſitzung, die tumultuariſchen Szenen und ſelbſt die Anträge! Wer die geſtrige Nachtſitzung mitgemacht hat, mit all ihren Leidenſchaften, mit ihrem trotzigen Pochen auf die Mehrheit und die Macht einer gedemü⸗— tigten, ſchwachen und hilfloſen Minderheit gegenüber, der mußte bisweilen unwillkürlich denken, daß es in den berüchtigten Nachtſitzungen des Pariſer Konvents vor der franzöſiſchen Revolution ähnlich zugegangen ſein dürfte. Und von dieſen Leuten, die keine anderen Grund⸗ ſätze und Anſchauungen gelten laſſen wollen als die ihrigen, die unter häßlichen Verzerrungen verſucht haben, Andersdenkende auf die Knie zu ringen, ſoll das Glück der Menſchheit ausgehen. Wehe der Menſchheit, wenn die Radikalen ſie ins Joch gebracht hätten! Gut, daß ſich die„Volksbeglücker“ in dieſen Nachtſtunden in ihrer ganzen Rohheit und Nacktheit gezeigt haben! Denkende Menſchen ſchauen heute in einen Abgrund, der ſie vor Entſetzen zurücktaumeln läßt. Ein ſicherer politiſcher Wegweiſer in den nächſten Monaten, die den Auftakt für die nächſten Reichstagswahlen bedeuten, iſt für das katholiſche Volk eine Forderung der Notwendigkeit. Es müſſen dem Volke die Augen geöffnet werden über das frevelhafte Spiel, das Liberale und Sozialdemokraten in brüderlicher Ein⸗ tracht mit ihm treiben wollen. Darum * iſt Aufklärung dringend nötig, denn nur der, der weiß, wo der Feind ſteht und mit welchen Waffen er kämpft, kann getroſt in den Kampf ziehen; die katholiſche Preſſe erfüllt wie keine andere die Aufgabe, das Volk in der richtigen Weiſe aufzuklären. Darum vergeſſe kein Katholik, zum bevorſtehenden Quartalswechſel ſein Abonnement zu erneuern. —— Politiſche Rundſchau. 2. Der Unglücks⸗Wurm. Ein neuer Hofgänger iſt in Baden entdeckt worden, der, allen Verboten zum Trotz, die Gratulationscour der Bürgermeiſter beim Großherzog mitgemacht hat. Der verſtockte Sünder iſt der ſozial⸗ demokratiſche Bürgermeiſter von Hagsfeld, Genoſſe Wurm. Der Karlsruher„Volksfreund“ hat ihn antelegraphiert, nicht etwa, um ihn zu beglückwünſchen, ſondern um nach dem Grunde ſeiner Handlungsweiſe zu forſchen. Wurm hat gelaſſen erklärt, die Wahrung der Intereſſen ſeiner Gemeinde hätte ihn beſtimmt, ſich von dem Empfang der Bürgermeiſter der kleinen Gemeinden Badens durch den Großherzog nicht auszuſchließen.— Der Unglücks⸗Wurm! Wie werden die Genoſſen mit ihm umſpringen. 010 Der Kaiſer und der ſozialdemokratiſche Parteitag. Unter dieſer Ueberſchrift ſchreibt die„Tägl. Rundſchau“: „Ueber die Verhandlungen des ſozialdemokratiſchen Par⸗ teitages in Magdeburg wird dem Kaiſer laufend Bericht erſtattet. Von einer den Parteitag beſuchenden Ver⸗ trauensperſon erhält das Miniſterium täglich mehrere Male einen Auszug aus den Verhandlungen. Faſt wört⸗ lich werden dieſe Berichte unverzüglich dem Kaiſer mitgeteilt. Am Tage erfolgt dies chiffriert⸗telegra⸗ phiſch, den Nachmittags- und Abendbericht überbringt der kaiſerliche Kurier. Es dürfte wenig bekannt ſein, daß der Kaiſer bisher gerade dieſen Verhandlungen großes Inter⸗ eſſe entgegengebracht hat und daß der Monarch wiederholt noch nachträglich in den Tageszeitungen die Verhand⸗ lungsberichte nachlas. Als Anfang der neunziger Jahre einmal der Kaiſer aus den Tageszeitungen erſah, daß ein ihm über eine wichtige Angelegenheit erſtatteter Bericht ſtark redigiert und friſiert war, hatte er ſeinem Unwillen hierüber nachdrücklichſt Ausdruck gegeben.“ Zur Borkumer Spionageaffäre. Wie ſeinerzeit ausführlich berichtet, wurden in Borkum zwei Engländer unter dem Verdacht verhaftet, die Befeſtigungen ausge⸗ ſpäht zu haben. Man fand ſchon bei ihrer Verhaftung ſo viel Material, daß ihre Einlieferung an das Reichs- gericht in Leipzig gerechtfertigt erſchien. Nun iſt aber in dem Hotelzimmer, daß der eine der beiden Engländer in Emden bewohnte, ein neuer ſenſationeller Fund gemacht worden, der den ſchwerſten Verdacht gegen die Verhafteten völlig beſtätigt. Man fand beim Zimmer⸗ reinigen und Reparieren der Matratzen Pläne und Aufzeichnungen von ſämtlichen Befeſtig un⸗ gen in der Nähe, darunter Wilhelmshaven, Cuxhaven, Borkum. Die Pläne enthalten Aufzeichnungen bis in die kleinſten Details und ſind von den Offizieren in den Matratzen verſteckt worden. Auch wurden Patronen vor⸗ gefunden. Das ganze Material iſt von der Polizei be⸗ ſchlagnahmt worden.— Die Engländer, die mit ihrem „Spion“ Helm wenig„Glück“ haben, werden jetzt blaß vor Neid werden.. Kirche und Schule. 7 Eine berechtigte Beſchwerde des Papſtes. Aus An⸗ laß der Feier des Jahrestages der Einnahme Roms hat der Bürgermeiſter von Rom, Nathan, in einer Rede die Lehren des katholiſchen Glaubens, den hl. Vater und die Kirche ſelbſt verhöhnt und geſchmäht. Dagegen hat der hl. Vater jetzt entſchieden Proteſt eingeleat. indem er an den Kardinalvikar von Rom ein Schreiben richtete, in dem er ſeinem tiefen Be⸗ dauern und ſeiner Entrüſtung Ausdruck gibt und die Aufmerkſamkeit der Katholiken Roms und der ganzen Welt auf die fortgeſetzten und ſich immer mehr ſteigern⸗ den Beleidigungen der katholiſchen Religion, auch von Seiten der öffentlichen Autoritäten am Sitze des römi⸗ ſchen Pontifikats, lenkt. Natürlich wird dieſer durchaus berechtigte Proteſt die Geiſter der„Liberalen“ und des Evangeliſchen Bundes wieder auf den Plan rufen. Europäiſches Ausland. England. * Bezeichnend für die Stufe, auf der das engliſche Landheer ſteht, ſind die letzten Manöver geworden, die am Freitag zu Ende gegangen ſind. Sie endeten, wie faſt alle engliſchen Blätter konſtatieren müſſen, mit einem erſtaunlichen Wirrwarr. Es fand eine Schlacht ſtatt, an deren Schluß die beiden feindlichen Armeen ſo hoffnungs⸗ und ſinnlos ineinander gekeilt waren, daß bei einem wirklichen Kriege ganze Armeeteile vernichtet worden wären. Den Angelpunkt der Schlacht bildete das alte Schloß Chislebury Caſtle. Die territoriale Brigade der roten Armee hielt es zuerſt früh am Tage, dann erſtürm⸗ ten es die Blauen; wieder zurückgetrieben, eroberten ſie es nach zweiſtündigem Kampfe nochmals. Danach er⸗ ſtürmten es die Roten abermals. Dieſe Zwickmühle dau⸗ erte den ganzen Tag. Wie die Londoner Militärkorreſpon⸗ denten berichten, war die Konfuſion himmelſchreiend. Brigaden und Bataillone wurden gemütlich ſtundenlang einem Feuer ausgeſetzt, das ſie bis auf den letzten Mann vernichtet haben würde. Sturmkolonnen nahmen das Schloß, obwohl ſie tauſend Meter hohe und ſteile Ab⸗ hänge ungeſchützt gegen ein verheerendes Feuer hinauf⸗ kletterten. Wie die„Daily News“ berichtet, habe nur einer der vielen auswärtigen Militärs, die der Schlacht zuſchauten, auf engliſch Wort gefunden. Er ſagte:„Ihre Soldaten ſind bewundernswert, aber Ihre Generale—!“ — Kann ſchon ſtimmen! Rußland. * Der finniſche Landtag hat die ihm vom ruſ⸗ ſiſchen Miniſterrat zugeſandten Geſetzentwürfe für un⸗ annehmbar erklärt, wodurch der Konflikt zwiſchen Ruß⸗ land und Finnland zum offenen Ausdruck gekommen iſt. Hierzu nimmt die ruſſiſche Regierung in einer halb⸗ amtlichen Auslaſſung Stellung. Die offiziöſe„Roſſija“ führt nämlich aus, Finnland habe ſeinen Weg ſelbſt ge⸗ wählt. Es ſei bedauerlich, daß die Mehrheit des Land⸗ tages ſo wenig ihre Pflichten gegenüber dem Reiche kenne und in ſo heraus fordernder Weiſe die Finn⸗ land gelaſſenen Rechte überſchätze.— Die Ruſſen ſind doch tatſächlich Gemütsmenſchen. Türkei. * Frankreich iſt ſich ſeines politiſchen Gewichtes als Geldgeber kapitalbedürftiger Nationen zu bewußt, um nicht bei den Verhandlungen wegen der türkiſchen Anleihe ſeine Bedingungen der Türkei aufzwingen zu wollen, und es wird darin von der Tendenz des engliſchen Ka⸗ pitals unterſtützt, möglichſt nur die britiſchen Ko⸗ lonien zu bedenken. Beide aber wollen ihren Ein⸗ fluß in der Türkei behaupten und ſcheinen ſich deshalb zur Herausgabe des Darlehns an die Pforte ſchließlich ver⸗ ſtehen zu wollen. Die ottomaniſche Regierung wiederum will beſſere als die früheren drückenden Bedingungen er⸗ zwingen und wirft die Frage der inneren Zwangsan⸗ leihe in die Erörterung. Seine letzten Abſichten ſucht jeder der drei Kontrahenten zu verbergen. Je nach hren Intereſſen lauten daher die Preſſemeldungen verschieden, und ſo iſt das Bild heute noch ſehr unklar. 1 Soziales. I Die Haltung der„Chriſtlichen“ im Metallarbeiter⸗ ſtreik. Der Verband chriſtlicher Metallarbeiter hat zu der Maſſenausſperrung in der Metallinduſtrie Stellung genommen. Er lehnt jede Verantwortlichkeit für die Entwicklung der Dinge ab undmißtdie Hauptſchuld den ſozialdemokratiſchen Verbänden zu, die die von den Werftbeſitzern zugeſagten Verhandlungen ab⸗ lehnten, weil ſie mit den nichtſozialdemokratiſchen Or⸗ ganiſationen nicht gemeinſam verhandeln wollten. Der chriſtliche Metallarbeiterverband erklärt ſich zu etwaigen Verhandlungen jederzeit gern bereit. Da haben wir wieder einmal ein wenig erbauliches Beiſpiel für die ſozialdemokratiſche Taktik. ++ 25 000 Textilarbeiter von der Ausſperrung be⸗ droht. Aus Kottbus wird telegraphiert: Die in dem Arbeitgeberverband der Lauſitzer Tuchinduſtrie organi⸗ ſierten Tuchfabrikanten der Städte Kottbus, Spremberg, Forſt, Guben, Luckenwalde, Sommerfeld und Finſterwalde machen durch Aushang in ihren Betrieben bekannt, daß ſie am 5. Oktober dieſes Jahres abends ihre Fabriken bis auf weiteres ſchließen, falls nicht bis Dienstag, den 27. September dieſes Jahres, die in Forſt in einigen Betrieben ſtreikenden Spinnereiarbeiter die Arbeit zu den bisherigen Bedingungen wieder aufgenommen haben.— Von der angedrohten Ausſperrung würden ungefähr 25 000 Textilarbeiter betroffen werden. Der Flug über den Simplon. Chavez bei Domodoſſola verunglückt. (0 Der Freitag brachte für die Geſchichte der Aviatik ein bedeutſames Ereignis: Die Gipfel der Alpen ſind zum erſtenmal von einem Aeroplan überquert worden. Einem unſerer jüngſten Avaitiker, dem kühnen Höhenwelt⸗ meiſter Geo Chavez, iſt es gelungen, den Simplon in ſeinem Blerioteindecker zu überfliegen. Bedauerlicher⸗ weiſe hat aber eine unglückliche Zwiſchenlandung in Do⸗ modoſſola dem Fluge ein frühzeitiges Ziel geſetzt, und Chavez iſt ſo ſchwer verletzt worden, daß er nach dem Krankenhaus in Domodoſſola transportiert werden mußte. Ueber die Einzelheiten des Fluges wird gemeldet: — Domodoſſola, 23. Septbr. Chavez ſtieg um 1 Uhr 29 Minuten nachmittags in Brig auf, um den Simplon zu überfliegen. Um 1 Uhr 46 Minuten paſſierte er den Simplonpaß und um 2 Uhr 11 Minuten traf er in Do⸗ modoſſola ein. Als die Meldung von dem Aufſtieg in Domodoſſola eingetroffen war, bemächtigte ſich der Be⸗ völkerung eine fieberhafte Erregung, und alle eilten zum Landungsplatz. Nach einer halben Stunde geſpannteſter Erwartung ſah man Chavez in den Lüften erſcheinen: die Zuſchauer gerieten in eine unbeſchreib⸗ liche Begetſterung, die Menge ſchwentte die Hüte und brach in laute Beifallsrufe aus. In den höheren Luft⸗ ſchichten herrſchte vollſtändige Windſtille, ſo daß Chavez im Gleitfluge niederging. Er war aber auf den unten wehenden heftigen Wind nicht vorbereitet; der Apparat verlor das Gleichgewicht, kippte um und begrub Chavez unter ſich. Dieſer wurde mit verſchiedenen Quetſchun⸗ gen und ſchweren Verletzungen an den Beinen unter den Trümmern hervorgezogen und ſofort nach dem Kranken⸗ haus gebracht. Der Chefarzt und zwei Aſſiſtenzärzte be⸗ mühten ſich um Chavez: ſie ſtellten feſt, daß er beide Beine gebrochen hat; als er aus ſeiner Ohnmacht erwachte, beklagte er ſich über Schmerzen in den Beinen. Die Menge drängte ſich vor dem Krankenhauſe. Von der Unfallſtelle nahm ſich die Menge als Andenken Stücke Leinwand und Holz von ſeinem Apparat mit. Das Or⸗ ganiſationskomitee wurde von dem Unfall benachrichtigt, übermittelte ſein Beileid und beauftragte den Chirurgen Carlo-Turin mit der Behandlung. Die Heilung wird, wenn keine Komplikationen eintreten, etwa ſechs bis ſieben Wochen erfordern: das Allgemeinbefinden iſt be⸗ friedigend. Man beabſichtigt, an der Landungsſtelle einen Gedenkſtein aufzurichten. Ein Anglückstag für die franzöſiſche Aviatik iſt der Sonntag geweſen: der Aviatiker Poillot ſtürzte bei Chartres zu Tode, ſein Be⸗ gleiter wurde verletzt, und auf dem Flugplatz Chalons zog ſich der militäriſche Luftſchiffer Vulliere lebensgefähr⸗ liche Verletzungen zu, ebenſo der Aviatiker Fontenelle in der Nähe von Maubeuge. Auch ein Fernflug Paris— Brüſſel, dem in franzöſiſchen und belgiſchen Aviatiker⸗ kreiſen mit Intereſſe entgegengeſehen wurde, iſt, wie es ſcheint, gänzlich mißlungen. Es wird gemeldet: — Paris, 25. Septbr. Auf dem Manöverfelde von Chartres iſt heute der junge Aviatiker Poillot abge⸗ ſtürz t. Poillot, der Lehrer der dort errichteten Savary⸗ ſchen Pilotenſchule war, wurde während eines Fluges, den er mit einem Savary⸗Zweidecker zu zwei Schrauben in Begleitung eines Zöglings unternommen hatte, von einem tödlichen Unfall betroffen. Der beklagenswerte Un⸗ fall ereignete ſich um ½10 Uhr vormittags. Nach vier Flügen, die er mit verſchiedenen Schülern bereits unter⸗ nommen hatte, erhob ſich Poillot mit ſeinem fünften Zög⸗ ling, Herrn Lefevre, in die Luft und flog eine erſte Runde ab. Während der zweiten Runde näherte ſich der Apparat eben einem das Manöverfeld begrenzenden kleinen Gehöft, als ihn die Zuſchauer plötzlich ſchwanken und aus 20 Meter Höhe jäh zu Boden ſtürzen ſahen. Krachend flog der Zweidecker in Trümmer. Man eilte den beiden Abge⸗ ſtürzten zu Hilfe. Als man ſie aufhob, zeigte es ſich, daß Poillot leblos war. Er hatte ſich, wie ein zur Stelle be⸗ findlicher Arzt konſtatierte, die Wirbelfäule ge⸗ brochen. Er ſtarb auch ſchon nach wenigen Minuten, ohne die Beſinnung wiedererlangt zu haben. Sein Schüler Lefevre, der einen Schädelbruch erlitten hatte, wurde in das Spital übergeführt. Er vermochte ſich über die Ur⸗ ſache des Unfalles nicht auszuſprechen; doch iſt dieſer. wie es ſcheint, auf einen Wirbelwind zurückzuführen.— In der Nähe von Maubeuge ſtürzte am Samstag während eines Ueberlandfluges der Aviatiker Fontenelle. Sein Zu⸗ ſtand iſt hoffnungslos. Der franzöſiſche Milſtär⸗ aviatiker, Leutnant Vulliere, iſt auf dem Flugfelde von Chalons abgeſtürzt. Der Flieger trug außer Fleiſch⸗ wunden einne ſchweren Schädelbruch davon. Die Maſchine iſt vollkommen zertrümmert. Der Fernflug Paris Brüſſel mißlungen. Ueber den ungünſtigen Verlauf des für den Sonntag geplanten Fernfluges von der franzöſiſchen zur belgi⸗ ſchen Hauptſtadt wird berichtet: — Paris, 25. Septbr. Auf dem Manöverfelde von Iſſy les Moulinaux wohnte heute morgen eine zahlreiche Menſchenmenge dem Abfluge der beiden Aviatiker Loridan und Mahieun bei, die auf Farman⸗Zweidecker mit je einem Paſſagier als Bewerber um den großen Preis des franzöſi⸗ ſchen Automobilklubs und eines Sonderpreiſes von 25000 Francs des heute zu Brüſſel feſtlich empfangenen Pariſer Gemeinderats, die Luftreiſe nach der Hauptſtadt Belgiens antraten, die ſie in zwei Etappen zu erreichen gedachten. Die beiden Aviatiker ſollten jedoch nicht ſehr glücklich ſein. Mahieu, der um 6 Uhr aufſtieg, mußte infolge der Fehlzündungen ſeines Motors ſchon hinter dem Bou⸗ logner Wäldchen auf dem Sportplatze Bagatelle wieder landen. Nachdem die ſchadhaften Zündkerzen ausgewechſelt waren, ſetzte Mahieu den Motor wieder in Gang. Der Aviatiker wollte eben abfahren, als ein Hund unter die Wirbel der Schraube lief und von dieſen erfaßt wurde. Weit weggeſchleudert, fiel das vorwitzige Tier mit zer⸗ ſchmetterter Schnauze und gebrochenem Rückgrat tot zu Boden, während gleichzeitig die beiden Schraubenflügel in Splitter gingen. Mahieu ſah ſich nun gezwungen, die Luftreiſe zu verſchieben. Inzwiſchen war um 6 Uhr 10 Minuten Loridan mit ſeinem Paſſagier aufgeſtiegen. Sein Farman⸗Zweidecker entſchwand in nördlicher Rich⸗ tung und wurde um 9 Uhr zu St. Quentin, etwa 160 Kilometer von Paris, geſichtet, wo der Aviatiker eine Zwiſchenlandung vorgeſehen hatte. Dort ging jedoch ſein Apparat in Trümmer. 0 Aus Stadt und Land. * Wieder ein ſchweres Eiſenbahnunglück. Auf der Rock⸗Island⸗Bahn in Kanſas(Amerika) iſt durch einen Wolkenbruch ein ſchweres Unglück verurſacht worden. Durch die Regenmaſſen wurde eine Eiſenbahnbrücke über den Prairie-Doy-River weggeſpült und ein Zug, der die Brücke paſſieren ſollte, ſtürzte in den Fluß. Die Zahl der Opfer iſt noch nicht feſtgeſtellt. Bisher wurden mehr als zwanzig Leichen geborgen. ** Folgenſchwere Pulverexploſionen. Am Freitag haben ſich in zwei verſchiedenen Orten Pulverexploſionen ereignet, die bisher vier Menſchenleben forderten. In Rottweil entſtanden im Trockenhauſe der Köln⸗ Rottweiler Pulverfabriken zwei Exploſionen, wodurch mehrere Trockenſchränke in die Luft flogen. Drei Arbeiter wurden getötet. Acht Perſonen wurden verletzt, darunter eine ſchwer. Die Urſache der Exploſion iſt noch nicht aufgeklärt.— In dem Pulverlager des Kauf⸗ — i i 0 Manns Hampe in Göttingen fand eine Exploſion ſtatt. Der Kommis Tadicken wurde getötet ein zweiter zunger Mann ſchwer verletzt. Der Schaden beträgt 20 000 Mark. Ueberſchwemmungen in Italien. Infolge zwei⸗ tägiger Regengüſſe traten bei Rimini die Flüſſe Rubicon und Marecchia aus den Ufern und ſchwemmten die Brücke von Ceſengticofort. Auf drei nach Rimini führenden Linien iſt der Eiſenbahnverkehr unterbrochen. Die Marecchia ſetzte den tief gelegenen Teil Riminis unter Waſſer. Soldaten, Feuerwehrleute und Bürger helfen bei der Rettung der in ihren Häuſern blockierten Leute. ** Sankt Bureaukratius! Folgende zwei bezeich— nende Proben von dem Walten des Sankt Bureaukratis⸗ mus werden der„Frankfurter Zeitung“ zur Verfügung geſtellt. Der Einſender ſchreibt: Das Großherzogliche Amtsgericht Darmſtadt 1 ſandte mir vor einigen Tagen eine Aufforderung„die nachſtehende Koſtenrechnung in Höhe von 40 Pfennigen binnen zehn Tagen bei Vermei⸗ dung der Zwangsvollſtreckung zu bezahlen“ uſw. Dieſe Nachricht kommt nicht auf einem einfachen Brief oder auf einer Poſtkarte, ſondern im Wege förmlicher Zuſtellung. Da dieſe 40 Pf. koſtet, iſt das Kuvert mit 40 Pf. fran⸗ kiert. Alſo— um meine 40 Pf. zu erlangen, macht der Bureaukratismus folgende Ausgaben: 40 Pf. Porto, mindeſtens 2 Pf. für den ſchönen bedruckten Bogen mit der Koſtenrechnung, mindeſtens 3 Pf. für die einige Mi⸗ nuten währende Tätigkeit des Koſtenbeamten und ſchließ⸗ lich mindeſtens 2 Pf. für das Kuvert mit der Zuſtellungs⸗ urkunde, insgeſamt alſo 47 Pf. Rentabel iſt dieſes Ge⸗ ſchäft allerdings nicht, aber die Erledigung iſt korrekt. — Der zweite Fall: Der Magiſtrat der Stadt Aſchaffen⸗ burg reagierte auf eine Anfrage von mir, unter Be⸗ nutzung eines wunderſchönen, foliogroßen Doppelbogens, wie folgt:„Die jenſeitige Zuſchrift von 25 v. M. aus⸗ geſetzten Betreffs haben wir heute mit den diesſeitigen Verhandlungen an das Königl. Amtsgericht Aſchaffen⸗ burg abgegeben.“ Ein beeidigter Ueberſetzer übertrug mir dieſen Text unter unſäglichen Schwierigkeiten in folgendes Deutſch:„Ihre Zuſchrift vom 25. v. M. haben wir heute nebſt unſeren Akten an das hieſige Amtsgericht abgegeben.“ * Ein Luftſchifferſtudent. Im Bureau der als Zen⸗ tralſtelle der deutſchen Flieger angeſehenen Berliner Ge⸗ ſellſchaft iſt jüngſt folgendes Schreiben eingelaufen: „Wir beehren ſie hiermit anzufragen, ob ich konnte durch ihre Güte am Sportplatz Johannisthal betheiligt ſind, denn ich nämlich kann lange Jahre ſchon allein in der Luft fliegen, hier in Berlin. Ich bin ſchon 12000 Meter allein in der Luft geflogen, Ich bin bloſſ lange Jahre hier in Berlin ſchweigſam geweſen, weil mir Niemand glaubte das ich kann allein in der Luft fahren und meine Kunſt und Wiſſenſchaft nicht bezahlt wurde. Ich kann nach jedem beliebigen Punkt der Erde fahren und nach andere Himmelskörper fahren und kommen wieder nach derſelben Stelle zurück. Sofern ſie an mir glauben, können ſie Milliarden an mir verdienen. Zum allein in der Luft fliegen, brauche ich nicht viel, denn meine Luftſchiffahrt iſt eine einfache, leichte, feine Sport, denn ich bin fein in der Luftſchiff⸗ fahrt ausgebildet. Ich habe Gaſe erfunden, die furcht⸗ bare Hubkraft haben. Ich kann auch mit Wind allein auf dieſer Erde in der Luft fahren. Ich erſuche zur Stelle ſie um Antwort, damit ich mir einrichten kann, wer meinen Worten nicht glaubt, der ſchwört einen falſchen Eid zu mir und iſt kein preußiſcher Soldat, ſofern ſie mir nicht glauben, bin ich gezwungen in andre Länder auszuziehen, denn be⸗ kommen andre Länder eine Kunſt und Wiſſenſchaft, das wäre zum Kriege der gröſſte Werth. gezeichnet. Luftſchifferſtudent.“ * Wettfahrt auf dem Ozean. Sieben große Ozean⸗ dampfer haben vorige Woche eine Wettfahrt von Newyork nach Europa angetreten. Es ſind dies „Inetonka“ nach London,„Cedric“ nach Liverpool,„Ge⸗ orge Washington“ nach Bremen,„Amerika“ nach Ham⸗ burg,„Saint Paul“ nach Southampton,„La Gascogne“ nach Havre und„Carmania“ nach Liverpool. Erſtes iſt bis jetzt„George Waſhington“, zweites„Saint Paul“, drittes„Amerika“. „Die Witwe Paſteurs geſtorben. Im Alter von 84 Jahren iſt in Arbois im Departement Jura in Frank⸗ reich die Witwe des berühmten Gelehrten Paſteur ge⸗ ſtorben Obſchon ſie ſeit längerer Zeit wegen allge⸗ Weiner Körperſchwäche gezwungen war, faſt den ganzen Tag im Lehnſtuhl zuzubringen, befand ſie ſich doch bis in die letzten Tage bei geiſtiger Regſamkeit. Auf Flaſchen gezogene Fiſche. Aus Newyork Wird dem„Berl. Lokal⸗Anzeiger“ geſchrieben: Mit dem Dampfer„Kaifer Wilhelm der Große“ wurden eine große Anzahl lebender Fiſche, die tatsächlich auf Flaſchen gefüllt wurden, nach Deutſchland geſchickt. Es iſt ein intereſſan⸗ tes Experiment, das auf Betreiben des bekannten Glas⸗ induſtriellen Emil Gundlacher aus Gehlburg bei Erfurt Anternommen wird Vor einiger Zeit ſetzte ſich Herr Gundlacher mit Profeſſor Osborne, dem Kurator des New⸗ gorker Aquariums, in Verbindung und machte den Vor⸗ ſchlag, daß nach einer von ihm ſelbſt erſonnenen Methode ſeltene amerikaniſche Fiſchſorten nach Deutſchland geſchickt werden ſollen. Dafür erbot Herr Gundlach ſich, ſeltene Fische aus ſeiner Kollektion, die im Newyorker Aquarium nicht vertreten ſind, einzutauchen. Zu dieſem Zwecke wurden aus Deutſchland 16 Flaſchen für den Transport der Fiſche geſchickt, und im Aquarium fand unter der zerſönlichen Leitung des Profeſſors Osborne das Auf⸗ füllen der Flaſchen ſtatt. Falls das Experiment gelingt, wird nach Angabe des Profeſſors Osborne das Newyorker Aauarium den größten Vorteil davon haben, da die An⸗ lage des deutſchen Großinduſtriellen die denkbar reich⸗ haltigſte iſt, und Herr Gundlacher als Austauſch dem Newyorker Aquarium ſeltene Exemplare ſeiner Kollektion zuwenden wird. Die Fiſche wurden in volle Flaſchen getan, dann wurde unter Waſſer durch Einpumpen von Hydrogen die Hälfte des Waſſers herausgepumpt, während das Gas in der Flaſche verblieb. Nach Anſicht von Fach⸗ leuten wird jede Fiſchſorte in einer derartigen hermetiſch verſchloſſenen Flaſche gut eine neun⸗ bis zehntägige Reiſe aushalten können. „ Nauferei auf der Münchener Feſtmieſe. Nach Schluß des Münchener Oktoberfeſt⸗Hauptſonntags entſtand am Sonntag abend infolge der Verhaftung zweier Meſſer⸗ belden ein gewaltiger Tumult auf der Feſtwieſe. Bei der Polizeiwache, wohin die beiden Meſſerhelden gebracht wur⸗ den, proteſtierte lärmend und johlend eine 3000⸗ bis 4000⸗ köpfige Menſchenmenge, die ſchließlich durch ein halbes Hundert Schutzleute glücklich zerſtreut werden konnte, ohne daß das auf der Wieſe bereit gehaltene Militäraufgebot hinzugezogen werden mußte. Die Rauferei war im Aus⸗ ſchank des Löwenbräus ausgebrochen, wo ein Hausmeiſter einen 30 jährigen Mann im Zorn niedergeſtochen hatte. Der andere Exzeß brach faſt gleichzeitig in einem Vele⸗ drom aus. Dort hat ein randalierender ausgewieſener Arbeiter einen jungen Angeſtellten gleichfalls tödlich ver⸗ etzt. Kleine Nachrichten aus Stadt und Land. In Maſuchowken entſtand infolge der Fahrläſſigkeit des Beſitzers Brosda ein großes Schadenfeuer, das vier⸗ zehn Gehöfte einäſcherte. Brosda ſelbſt kam in den Flam⸗ men um. Aus Furcht vor Strafe ertränkte ſich im Mühlen⸗ teich von Wienrode bei Blankenburg ein dreizehnjähriger Schüler, weil er ein Geldſtück verloren hatte. N In Germersheim erſchoß ſich der Vizefeldwebel Har⸗ tenſtein vom 2. bayriſchen Fußartillerieregiment, weil er die Prüfung für die Reichsgendarmerieſchule nicht be⸗ ſtanden hatte. Aus Nah und Fern. — Mannheim, 26. Sept. In dee Einverleibungs⸗ frage hat der Stadtrat beſchloſſen, die Eingemeindung der Rheinau zu Seckenheim in dem vom Buͤrgerausſchuß beſchloſſenen Umfange abzulehnen, da die Stadtgemeinde in Rückſicht auf ihre Steuerzahler auf ihrem Ultimatum beſtehen muß. — Lampertheim, 26. Sept. Bei der am Sonntag, den 18. Sept. im Gaſthaus zur Roſe abgehaltenen Verſamm⸗ lung der Vereinigten Landwirte von Lampertheim, zu der ca. 100 Lampertheimer Tabaks- Pflanzer erſchienen waren, wurde einſtimmig beſchloſſen, den diesjährigen Tabak nicht früher zu verkaufen, bis daß er abgehängt wird. Hoffentlich folgen dieſem guten Beiſpiele alle Lampertheimer Tabaks⸗Pflanzer, um für den mit Mühe und Arbeit gepflanzten Tabak den reellen Wert zu erzielen. — Nieder-Liebers bach, 26 Sept. Das teure Bier und der ſchlechte Ausfall der Weinernte kommt in dieſem Jahre den Aepfelpreiſen zu gute. Trotzdem es eine Unmenge Aepfel ailbt wird ſür den Doppelzentner Kelter-Obßſt 6 Mark bezahlt. Geſtern und heute wurden hier 600 Zentner zu dieſem Preis verkauft. Für gebrochene Aepfel werden 12 Mark pro Doppel- zentner bezahlt. — Darmſtadt, 26. Sept. Eine für weitere Kreiſe ſehr intereſſante Verhandlung, ob die öffentliche Ausbietung einer nicht beitreibbaren Forderung durch ein Inkaſſoburean geſtattet iſt, hatte das Oberlandesgericht. Ein Geſchäftsmann hatte ſeine Ausſtände an ein hieſiges Inkoſſobureau abgetreten. Einem in Betracht kommenden Schuldner ſchrieb nun das Bureau, nachdem alle Verſuche erfolglos geblieben, daß es ſich, falls die Zahlung nicht alsbald erfolge, genötigt ſehe, die Forderung in öffentlichen Blättern auszubfeten. Auch fügte 1s bet:„Wir verkennen nicht, daß hierdurch ihre geſellſchaft⸗ liche und wirtſchaftliche Stellung erſchüttert wird, wir muͤſſen aber zu dieſem Schritt greifen“. Der Schuldner erwirkte hierauf eine einſtweilige Verfügung, und ſpäter am Landgericht ein Urteil, nach welchem das Bureau zur Unterlaſſung der Maß⸗ regel verurteilt wurde. Infolge Berufung des Bureaus ver⸗ handelte heute das Oberlandesgericht über dieſe Frage. Die Entſcheidung werden wir demnächſt veröffentlichen. — Heidelberg, 26. Sept. Wie ſchon mitgeteilt wurde, iſt hier ein Metzgergeſelle, der ſich im ſtädtiſchen Schlachthofe umfangreiche Fleiſchdiebſtaͤhle zu ſchulden kommen ließ, verhaftet worden. Dieſe Diebſtahlsaffäre gewinnt nun dadurch an be⸗ dauernswertem Intereſſe, als mehrere hieſige und auswärtige Gaſtwirte, die dem Dieb das Fleiſch zu außergewöhnlich billigen Preiſen abgenommen haben, wegen Hehlerei in die Sache verwickelt ſind, und zwar befinden ſich gegenwärtig ſchon nicht weniger als vier Wirte in Unterſuchungshaft. Weitere Verhaftungen ſtehen bevor. — Neu-Iſenburg, 26. Sept. Einen intereſſanten Prozeß hat die Stadt wegen der Wertzuwachsſteuer zu führen. Ein auswärtiger Grundſtücksſpekulant hatte ein Grundſtäck für 17000 Mark erworben. Dieſes wurde von der Stadt gegen ein anderes eingetauſcht, das der Spekulant für 65000 Mark veräußerte. Die Stadt beanſprucht eine Wertzuwachs- ſteuer von 10 000 Mark. Der Spekulant weigert ſich, da er das Grundſtück eingetauſcht und nicht angekauft habe. — Seligenſtadt, 26. Sept. Vor zehn Jahren ver⸗ ſchwand der Trauring der Gattin des hieſigen Metzgermeiſterz Michael Wurzel auf unerklärlicher Weiſe. Bei der nun⸗ mehrigen Abſuchung eines mit Gelbrüben bepflanzten Grund- ſtücks fand die ob des Verluſtes troſtloſe Metzgersgattin das ture Kleinod ſelbſt wieder Der koſtbare Ring prangte an einer Gelbrübe, die durch den Goldreif hindurch gewachſen war. Merkwürdig iſt der Umſtand, daß die weiche Rübe ſich in ihrem Wachstum von der Goldeinfaſſung nicht aufhalten ließ, vielmehr den Hochzeitsring ſprengte. Das Unikum findet allgemeine Bewunderung. 1. Offenbach, 26. Sept. Der Kopf abgeriſſen wurde in der Lohnkulſcherei von Hufnagel einem jungen Mann, der in das Getriebe der Dreſchmaſchine gekommen war. — Frankfurt a. M., 26. Septbr. Eine originelle Schöffengerichtsſitzung hat ſich vor dem Amtsgericht Kö⸗ nigſtein abgeſpielt. Die dortige Kurverwaltung unter⸗ hält zur Erheiterung der Kurgäſte eine 15 Mann ſtarke Kapelle, die in dem Kurpark Konzerte gibt. Eines Tages nun ſpielte die Kapelle in einem Teile des Parkes, der politiſch zur Gemeinde Falkenſtein gehört. Flugs er⸗ ſchien der Falkenſteiner Bürgermeiſter und delegte die Muſikanten mit einer Strafe von fünf Mark wegen Nicht⸗ anmeldung einer öffentlichen Luſtbarkeit. Die Strafe wäre ſchließlich auf der Königſteiner Kurverwaltung ſitzen⸗ geblieben, weshalb dieſe gegen die Strafe Einſpruch erhob mit der Begründung, daß die Kapelle lediglich zur Unter⸗ haltung der Kurgäſte diene. Von der Falkenſteiner Seite wurde geltend gemacht, daß die Leiſtungen der Muſiker durchaus keine künſtleriſchen, ſondern mehr tingeltangel⸗ mäßige ſeien. Bei dieſer Sachlage hielt es das Gericht für nötig. die Kapelle ſelbſt kritiſch zu bören. Die 15 Mann nahmen im Gerichtshofe Aufſtellung, und die Mit⸗ glieder des hohen Gerichtshofes gruppierten ſich als Zu⸗ hörer. Die geldgierigen Falkenſteiner erlebten einen böſen Reinfall: der Gerichtshof war von der erſten Pieze ſo begeiſtert, daß er ſtürmiſchen Beifall klatſchte. Nach dem muſikaliſchen Ohrenſchmaus zog ſich der Gerichtshof zur Beratung zurück. Das Urteil erging dahin, daß die Lei⸗ ſtungen der Kapelle künſtleriſcher Natur ſeien und daher nicht der Luſtbarkeitsſteuer unterlägen. Die Strafe von fünf Mark wurde für unzuläſſig erklärt. Befriedigt zogen die fünfzehn Mann, nachdem ſie ihre Ehre gerettet, von dannen. — Neuſtadt a. d. H., 26. Septbr. Aus Neuſtadt a d. Hardt wird berichtet: Vor dem Senat der pfäl⸗ ziſchen Regierung kam eine Beſchwerde wegen Nichtertei⸗ lung einer Wirtſchaftskonzeſſion in Neuſtadt zur Ver⸗ handlung. Vom Bezirksamt war Mitteilung gemacht worden, daß in Neuſtadt 153 Wirtſchaften vorhanden ſind, ſo daß auf je 26erwachſene männliche Bewoh⸗ ner eine Wirtſchaft kommt. Dieſen Grund er⸗ kannte auch der Senat als ſtichhaltig und wies die Be⸗ ſchwerde ab. Lokale Nachrichten. » Viernheim, 27. Septbr. — Die 5. Katholiken Verſammlung für die badiſche Pfalz findet am nächſten Sonntag den 2. Oktober nachmittags 3 Uhr im Nibelungenſaale des Roſengarten in Mannheim ſtatt. Als Redner ſind gewonnen: Rechtsanwalt Graf von Peſtallozja⸗Närnberg, welcher uber„Die Freidenker⸗ bewegung“ ſpricht. Univerſitäteprofeſſor Dr. Fr. Tillmann, Bonn, referiert über:„Die Gotthelt Chriſtt und die moderne Jeſusforſchung“ Das Eintrittsgeld beträgt 20 Pfg.(ohne die ſtädt. Einlaßkarte von 10 Pfg.) Mögen ſich recht viele Katholiken von Viernheim an dieſer Veranſtaltung beteiligen. — Sonder wettkampf. An dem am Sonntag vom Fußballklub Olympia- Lampertheim veranſtalteten Wettkampf beteitigte ſich auch die Fußball⸗Abteilung des hieſigen Männer- Turnvereins. Es errangen von letzterem im Dreikampf Ad. Kirchner den 1. und Nik. Lantz den 2. Preis; im Stemmen Nik. Hofmann den 3. Preis; im 100 und 500 Meter-Laufen Fritz Bechtelsheimer jeweils den 1. Preis; im 1500 Meter⸗Laufen Jean Haas den 1. Preis; im Fußballweitſtoßen Ad. Adler den 2. Preis. Gerichtsſaal. Ein grauſamer Polizeibeamter zum Tode ver⸗ urteilt. In Jekaterinodar(Rußland) wurde der Ge⸗ hilfe des Polizeimeiſters Golowko durch das Kriegsge⸗ richt zum Tode verurteilt. Er hatte drei Arreſtan⸗ 5 darunter einen deutſchen Untertan, zu Tode prügeln laſſen. Marktbericht. Weinheim, 24. Sept. Zugeführt waren 224 Stück Milchſchweine, verkauft 210 Stück das Paar zu 10 bis 19 Mk. Läufer waren 5 Stück zugeführt, verkauft alle, das Paar zu 42— 68 Mk. Verantwortlich für die Redaktion: Wilhelm Bingener, Viernheim Beste Verpackung 1 5 2* 5 für Cakes u Biscuiſs N H. Bahlsens Cakesfabrik, Hannover. Betauntmauchung. Das Hebregiſter über die von den Allmendnutznießern pro 1910 zu zahlenden Allmendaufl gen liegt vom Mittwoch, den 28. September l. Js. 8 Tage lang auf unſerem Bureau zur Einſicht der Intereſſenten offen. Einwendungen hiergegen können während dieſer Friſt bei uns vorgebracht werden. Viernheim, den 27. September 1910. Großherzogliche Bürger meiſterei Viernheim. Kühlwein. Bekauntmachung. Vom 1. Oktober bis 31. März beginnt der Schalter-, Telegraphen⸗ und Telephondienſt anſtatt um 7 erſt um 8 Uhr früh. Die übrigen Dienſtſtunden bleiben unverändert. Viernheim, 26. September 1910. Kaiſerliches Poſtamt Kadel. Düten und Beutel gute Qualitäten, in allen Größen und ſortiert in 5 ver— ſchtedenen Farben zu Fabrik⸗Preiſen ſtets zu haben in der Buchdruckerei un Wilh. Zingener Viernheim, Hathausſtraßt. — 71 Goschäfts- klüſtnung U. e Einer geehrten Nachbarschaft sowie Freunden und Bekannten hierdurch die ergebene Mitteilung, dass ich in meinem Elternhause mein Fchuhmacher-Geschäft wieder weiterführe, nachdem ich dieser Tage vom Militärdienst entlassen wurde.— Ich werde be- strebt sein, meine frühere Kundschaft zufrieden zu stellen, um mir dieselbe dauernd zu erhalten. 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