f f 6 i 1131 — —.——— * Viernheimer Zeitung. Erſcheint dreimal wöchentlich: Dienſtag, Donnerſtag u. Samſtag mit den Beilagen: „Sonntagsblatt“ u.„Sonntagsfeier“. Bezugspreis: iernhei mer Amtsblatt der Großherzoglichen Bürgermeiſterei Viernheim. Perbreiletſte und geleſenſte Zeitung am hiesigen Platze, daher beſtes und 30 Pfg. monatlich einſchließlich Trägerlohn · durch die Poſt Ml. 1.14 vierteljährlich. Telephon Ar. 20. irfungspollſtes Inſerkions⸗Irgan. Gegründet 1884. Anzeiger Viernheimer Nachrichten. Anzeigen preis: 12 Pfennig die einſpaltige Petit⸗Zeile Lokal⸗Anzeigen 10 Pfennig. Reklamen: 30 Pfg. die 3⸗ſpaltige Zeile. Bei mehrmaliger Aufgabe Rabatt. Druck und Verlag von Wilhelm Bingener, Viernheim.— Geſchäftsſtelle: Rathausſtraße Nr. 19. Bei event. gerichtlicher Beitreibung oder im Falle eines Konkurſes kommt jeder Rabatt in Wegfall. Nr. 110. Der Zweiundfünfzigſte. Was man im ſtillen befürchtet hatte, iſt ein⸗ getroffen; in Frankfurt a. O.⸗Lebus iſt der Sozial⸗ demokrat Faber als Sieger aus der Stich- wahl hervorgegangen. — Seelow, 26. September. Bei der heutigen Reichstagserſatz⸗Stichwahl im Wahlkreiſe Frankfurt a. O.⸗Lebus iſt der Sozialdemo⸗ krat Faber mit einer Mehrheit von 172 Stimmen gewählt worden. Das Wahlergebnis iſt folgendes: für Dr. Winter(mat.) wurden 15625 und für Faber (Soz.) 15 797 Stimmen abgegeben. Wenn man auch mit der Möglichkeit eines Sieges der Sozialdemokratie gerechnet hatte, man hatte doch bis zum letzten Augenblick gehofft, daß es den Anſtrengungen der vereinigten Bürgerlichen gelingen würde, den„Genoſſen“ aus dem Felde zu ſchlagen. Allerdings hat der national⸗ liberale Kandidat des Bürgertums rund 1200 Stimmen mehr bekommen als die bürgerlichen Kandidaten bei der erſten Wahl zuſammengenommen; inſofern hat dieſe Hoff⸗ nung nicht ganz getäuſcht. Der Sozialdemokrat aber hat noch um faſt 200 Stimmen mehr zugenommen. Das iſt das bedauerlichſte Moment bei dieſer Wahl, bei der die rechtsſtehenden Parteien ohne allen Zweifel ihre volle Schuldigkeit getan haben. e Der Wahlkampf war außerordentlich erbittert. Den Sozialdemokraten ſtanden in Frankfurt allein ſechs Auto⸗ mobile zur Verfügung, mit denen ſie ſelbſt die Arbeiter von den Arbeitsſtätten und Feldern heranholten. An den Anſchlagſäulen waren zum großen Teil die Aufrufe, die zur Wahl des liberalen Kandidaten Winter auffor⸗ derten, mit Zetteln, die die Inſchrift„Wählt Faber!“ trugen, überklebt. Die Flieſen der Bürgerſteige wieſen in einer Anzahl von Straßen in rot die Inſchrift„Wählt Faber!“ auf. Zwiſchen 6 und 7 Uhr erreichte die Wahl⸗ beteiligung ihren Höhepunkt. Ganze Scharen von Ar⸗ beitern, die von den Arbeitsſtätten kamen, drängten ſich in die Lokale, um noch rechtzeitig ihre Stimmzettel ab⸗ zugeben. Die ſozialdemokratiſchen Schlepper holten auch aus dem Frankfurter Krankenhauſe einige Rekonvales⸗ zenten ab, die ihrer Wahlpflicht genügen wollten. Vor einigen Frankfurter Wahllokalen fielen Frauen auf, die ſozialdemokratiſche Stimmzettel verteilten. Auch die Bürgerlichen haben geleiſtet, was ſie nur konnten. Ihnen ſtanden Studenten und eine Anzahl von Beamten zur Verfügung, die mit 22 Droſchken und vier Automobilen alle Wähler heranholten, die noch nicht gewählt hatten. Kranke, Krüppel und Greiſe, die kaum zu gehen vermochten. wurden an die Wablurne geführt. Donnerstag, den 29. September 1910. 26. Jahrgang. Unter dieſen Umſtänden iſt es klar, daß Sozial⸗ demokraten wie Bürgerliche auch den letzten Mann ins Treffen geſchickt haben. Das geht auch daraus hervor. daß der Sozialdemokrat mit der geringen Mehrheit von 172 Stimmen geſiegt hat. Aber trotz dieſer geringen Mehrheit haben die ſozialdemokratiſchen Stimmen unge⸗ heuer zugenommen, denn bei der Stichwahl im Jahre 1907 ſiegte der nationalliberale Kandidat mit einem Mehr von 5409 Stimmen. Damals gaben 12 196 Wähler ihre Stimme für den Genoſſen ab, heute 15 797; die Sozialdemokratie hat alſo 3601 Wähler mehr aufzu⸗ weiſen als im Jahre 1907. Woran das liegt: Das hat genau denſelben Grund, dem auch die voraufgegangenen ſozialdemokratiſchen Wahl- ſiege zuzuſchreiben ſind. Es iſt eben immer noch nicht gelungen, die Geiſter wieder los zu werden, die die Hetze gegen die Bewilligung der Reichsfinanzreform auf den Plan gerufen hat. Hier zeigt ſich wiederum das Fiasko politiſcher Negation, die ſeit mehr als Jahresfriſt unſer politiſches Leben verwüſtet. Eine Lehre von weittragender Bedeutung enthält dieſer Ausgang der Wahl: Die Er⸗ wartungen, die verſchiedene Geiſter an das Ergebnis der Verhandlung über die Budgetbewilligung in Magdeburg geknüpft haben, gehen nicht in Erfüllung. Mag die Par⸗ tei des Umſturzes auch in zwei Lager geſpalten ſein, wenn es gilt, gegen das Bürgertum zu kämpfen, ſteht ſie geſchloſſen da. Da kümmert ſich kein Menſch darum, ob der Kandidat Reviſioniſt oder Radikaliſt iſt, da tritt jeder Sozialdemokrat für ihn ein. Er gehört eben zur Partei des Umſturzes; alles andere iſt ihm Nebenſache. Daraus ergibt ſich für die bürgerlichen Parteien die Pflicht, trotz des Magdeburger Krachs nun erſt recht alle Waffen zur Bekämpfung der Sozialdemokratie bereit zu halten, ſonſt„regnet uns tatſächlich der rote Wolkenbruch in die Bude“. Und er wird kommen, wenn der Liberalis⸗ mus nicht bald ſeine Taktik ändern wird, was einſt⸗ weilen freilich kaum anzunehmen iſt. Der Stand der Arbeiter⸗ organiſation. „ Das jüngſte Heft des Reichs⸗Arbeitsblattes bringt reiches ſtatiſtiſches Material über den Stand der deutſchen Arbeiterorganiſation. Die ſtatiſtiſchen Beobachtungen, die für das Ende des Jahres 1909 vorgenommen worden ſind, laſſen erkennen, daß im Laufe dieſes, durch das Einſetzen einer aufſteigenden Konjunktur nach vorherge⸗ angener Depreſſion gekennzeichneten Jahres die Organi⸗ ſation im allgemeinen einen Aufſchwung genommen hat. So war Ende 1909 die Mitgliederzahl der freien Ge⸗ werkſchaften um 94.605 höher als Ende 1908 und der ——— —— —.— Rückgang um 75 183 Mitglieder im Jahre 1908 gegenüber 1907 war damit nicht nur eingeholt, ſondern um 19 422 Mitglieder überſchritten. Dasſelbe Reſultat zeigte ſich für die chriſtlichen Gewerkſchaften. Ihre Mit⸗ gliederzahl war 1909 um 19 294 höher als 1908, und im Jahresdurchſchnitt zählten 1909 die chriſtlichen Gewerk⸗ ſchaften 6232 Mitglieder mehr als im Vorjahre. Nicht anders verhält es ſich mit den gelben Gewerkſchaften, den Hirſch⸗Dunckerſchen Gewerkvereinen und den konfeſſionellen Arbeitervereinen. Im Gegenſatz hierzu hat ſich die Or⸗ ganiſation der Arbeiterinnen entwickelt. Die Mitgliederzahl der weiblichen Organiſierten iſt ſowohl im ſozialdemokratiſchen wie im chriſtlichen Verbande weiterhin zurückgegangen. Bei den freien Gewerkſchaften betrug der Rückgang zirka 5000. Die chriſtlichen Gewerk⸗ ſchaften zählten 1905 weibliche Mitglieder weniger. Von den konfeſſionellen Arbeiter⸗ und Arbeiterinnenvereinen, deren Entwicklung aus der Veröffentlichung nicht hervor⸗ geht, waren evangeliſch: 880 Vereine mit 146 108 Mit⸗ gliedern, katholiſch: 3481 Vereine mit 489 462 Mit⸗ gliedern. Im ganzen zeigte ſich in den einzelnen Verbänden Ende 1909 folgender Mitgliederbeſtand: ſozialdemokratiſche Gewerkſchaften: 1832 667 Mitglieder(50,9 Prozent der organiſierten Arbeiterſchaft), chriſtliche Gewerkſchaften: 270751(7,5), Hirſch⸗-Dunckerſche Gewerkvereine: 108 028 (3,0), unabhängige Vereine: 654 240(18,3), vaterländiſche Arbeitervereine: 24657(0,7), gelbe Arbeiterverbände: 71346(1,9) konfeſſionelle Arbeiter⸗ und Arbeiterinnen⸗ vereine: 635 570. Zuſammen ſind das 3597 253 organi⸗ ſierte Arbeiter. Da die Berufs⸗ und Betriebszählung vom 12. Juni 1907 in Induſtrie und Handel 10 708 346 Arbeiter feſt⸗ geſtellt hat, ergibt ſich, daß heute mehr als der dritte Teil der Arbeiterſchaft(33,6 vom Hundert) organiſiert iſt, Zudem ſteht bei der augenblicklichen wirtſchaftlichen Lage e Wachſen der Organiſationen in ſicherer Aus⸗ icht. Politiſche Nundſchau. — Wie amtlich bekanntgegeben wird, iſt zum ba⸗ diſchen Finanzminiſter der Bundesratsbevollmäch⸗ tigte Miniſterialdirektor Rheinboldt ernannt worden. :„Beſuch des Königs Manuel von Portugal in Berlin? Wie die Liſſaboner Zeitungen berichten, hat der deutſche Kaiſer den König Manuel eingeladen, in Berlin einne offiziellen Beſuch abzuſtatten. Dieſer ſoll in der erſten Woche des Dezember ſtattfinden. Man erwartet ein darauf bezügliches Handſchreiben des Kaiſers im Laufe dieſer Woche. Unter anderen Feſtlichkeiten ſollen eine Galaoper, ein Feſtmahl im königlichen Schloſſe und eine Militärparade vorgeſehen ſein. Der Aufenthalt des por⸗ tugieſiſchen Königs in Berlin wird ungefähr eine Woche 3— Eine Beſtätigung der Nachricht bleibt abzu⸗ arten. 22 Die grillantagraffe. Erzählung von Reinhold Ortmann. 51 Machdruck verboten.) „Soll ich ihn etwa lieben, weil er Ihr Freund iſt? Aber laſſen wir ihn! Was kümmert mich jetzt noch dieſer armſelige Doktor! Was kümmert mich die ganze Welt, da ich Dich wiedergefunden habe— Dich, nach der meine kranke Seele ge⸗ ſeufzt hat bei Tag und bei Nacht!“ Er hatte, ehe ſie es hindern konnte, ſeinen Arm um ihren Nacken geſchlungen und ſie an ſich gezogen, um ſie zu küſſen. Ob es die Ueberraſchung war, die es ihr unmöglich machte, ſich zu ſträuben, oder ob ſeine feurige, einſchmeichelnde Be⸗ cedſamkeit wirklich wieder die alte Gewalt über ſie gewonnen — jedenfalls duldete Frau Myra ſekundenlang ſeine ſtürmiſche Liebkoſung und ließ es widerſtandslos geſchehen, daß er ſeinen Mund auf ihre Lippen preßte. Aber ein ſchwaches Geräuſch hinter ihrem Rücken reichte hin, den Bann zu löſen. Es war wie ein leiſes Raſcheln ge⸗ weſen und wie das tiefe Aufatmen einer Menſchenbruſt. „Um Gottes willen!“ ſtieß ſie hervor, indem ſie ſich mit ungeſtümer Bewegung frei machte.„Was kommt Ihnen in den Sinn!“ g e 5 Mit verſtörtem Antlitz wandte ſie den Kopf. Und es war ihr, als ſähe ſie noch die Falten der Türvorhänge ſich be⸗ wegen. Sonſt aber zeigte ſich nichts Verdächtiges. Von einem Lauſcher oder einer Lauſcherin war nichts zu bemerken. „Sie haben die Situation auf eine abſcheuliche Weiſe mißbraucht,“ fuhr Myra fort, noch ehe Szakaly auf ihren erſchrockenen Ausruf hatte antworten können.„Und Sie haben es ſich ſelbſt zuzuſchreiben, wenn ich nie mehr einwilligen werde, unter vier Augen mit Ihnen zu ſprechen.“ 4 den Weg. „Wollen Sie mich der Verzweiflung preisgeben, Myra? — Soll ich glauben, daß es Ihnen Ernſt iſt mit dem, was Sie da ſagen?“ „Für den heutigen Abend iſt es jedenfalls mein voller Ernſt. Und ich werde es nicht früher zurücknehmen, als ich die Gewißheit erlangt habe, daß Sie ganz vernünftig geworden ſind. Laſſen Sie mich jetzt hinaus und folgen Sie mir, bitte, nicht auf dem Fuße nach. Denn ich möchte nicht gern zum Gerede der Leute werden.“ „Ich werde, um es zu verhindern, die Geſellſchaft ſogleich verlaſſen,“ ſagte er demütig.„Aber Sie werden mir geſtatten, Sie in Ihrem Heim aufzuſuchen— nicht wahr?— Ich habe Ihnen ja noch ſo viel— ſo unendlich viel zu ſagen.“ Der jungen Witwe war es in dieſem Augenblick offenbar vor allem darum zu tun, von ihm loszukommen. Das Gefühl, daß ſie möglicherweiſe von irgend jemand beobachtet worden waren, erfüllte ſie mit einer peinigenden Unruhe, die weder Mitleid noch Zärtlichkeit für den Gegenſtand ihrer Mädchen⸗ ſchwärmerei in ihr aufkommen ließ. „Ich weiß nicht,“ erklärte ſie.„Ich kann Ihnen darauf jetzt nicht antworten. Jedenfalls dürfen Sie mich erſt dann aufſuchen, wenn ich Ihnen ausdrücklich die Erlaubnis dazu gegeben habe.“ Er aber nahm ihre Worte für eine halbe Zuſtimmung. „Wohl, ſo werde ich Ihnen ſchreiben,“ ſagte er.„Und Sie werden mir antworten. Es iſt ja unmöglich, daß Sie mich nach ſolchem Wiederfinden von der Höhe meines Glückes in den tiefſten Abgrund der Troſtloſigkeit zurückſtoßen könnten.“ Er hatte ihr den Weg frei gegeben, und ſie ſchritt raſch an ihm vorüber, nur mit einem ſtummen Neigen des Hauptes den Abſchiedsgruß erwidernd, den Akos Szakaly mit dem Sie ging zur Tür, aber noch einmal vertrat ihr der Geiger feurigſten und? leidenſchaftlichſten Blick ſeiner ausdrucksvollen Augen begleitet hatte. Frau Myra Ebbinghaus wagte kaum, den Leuten ins Geſicht zu ſehen, an denen ſie vorüberging. Hatte ſie doch keine Gewißheit darüber, ob nicht einer von ihnen Zeuge ge⸗ weſen war, wie ſie ſich von Akos Szakaly hatte küſſen laſſen, und fühlte ſie auf ihren Wangen doch noch immer die Glut einer Beſchämung brennen, der, wie ſie meinte, jedermann ſofort die rechte Deutung geben müſſe. Es war ihre Abſicht, ſich von der Dame des Hauſes zu verabſchieden, denn ein längeres Verweilen in der Geſellſchaft wäre ihr bei dem augenblicklichen Zuſtande der Nerven ganz unerträglich geweſen Aber ſie mußte eine kleine Weile ſuchen, ehe ſie der Frau Bankdirektor anſichtig wurde, die eben mit ihrem Gatten und einigen der geladenen Herren plauderte. Auch Dr. Hainroth gehörte zu der kleinen Gruppe, und Myra Ebbinghaus hatte die Empfindung, daß ihr das Blut noch heißer ins Geſicht ſtieg, als er ſich der Herantretenden zuwandte. Vielleicht hatte ſie erwartet, daß er ſie anreden würde, aber er begnügte ſich, ſchweigend um zwei oder drei Schritte beiſeite zu treten, da er offenbar ihre Abſicht er⸗ raten hatte, mit ſeiner Tante zu ſprechen. Frau Mörner äußerte das herkömmliche Bedauern über den frühzeitigen Aufbruch des lieben Gaſtes, und der Bank⸗ direktor wollte Myra eben den Arm reichen, um ſie zur Gar⸗ derobe zu begleiten, als die Dame des Hauſes ausrief: „Aber die herrliche Brillantagraffe, die Sie vorhin auf der Schulter trugen, liebe Frau Ebbinghaus— Sie haben ſie doch nicht etwa verloren?“ Unwillkürlich griff Myra nach der bezeichneten Stelle, um mit einem leiſen Schmerzensſchrei die Hand ſogleich wieder zurückzuziehen. Cortſetzung folgt.) (1 Der Bundesrat hält ſeine erſte Sitzung nach der Sommerpauſe am Donnerstag, den 29. Sep⸗ tember, ab. Auf der Tagesordnung ſtehen u. a.: die ge⸗ ſchäftsordnungsmäßigen Wahlen der Staaten in die Aus⸗ ſchüſſe des Bundesrats und eine Reihe von Vorlagen, dar⸗ unter die Vorlage über Anſtellung von Erhebungen über die Arbeitsverhältniſſe der Angeſtellten der Rechtsanwälte: ferner die Geſetzentwürfe betreffend die Bekämpfung von Mißſtänden im Heilgewerbe, ſowie betreffend die Beſeiti⸗ gung von Tierkadavern. l :: Bodmann wehrt ſich. Der badiſche Miniſter von Bodmann, der wegen ſeiner Aeußerung über die Sozial⸗ demokratie, die er eine großartige Bewegung z u 1 Hebung des vierten Standes nannte,„populär geworden iſt, wird in der amtlichen„Karlsruher Ztg.“ alſo gerechtfertigt:„Eine vom Miniſter des Innern Frhr. v. Bodmann am 13. Juli 1910 in der Erſten Kammer ge⸗ tane Aeußerung iſt von der Preſſe heftig erörtert wor⸗ den. Betrachtet man die Rede des Miniſters ruhig in ihrem Zuſammenhang und im ganzen, ſo wird man ohne weiteres zugeben, daß ſie mit früheren Ausführungen von ihm völlig übereinſtimmt. Nachdem auch Bebel auf dem Magdeburger Parteitag den Tatſachen entſprechend bemerkt hat, der Miniſter habe mit ſeiner Aeußerung vom 13. Juli von ſeinen früheren Erklärungen gegen- über der Sozialdemokratie kein Jota zurückgenommen, darf erwartet werden, daß der Mißbrauch aufhört, der mit den Worten des Miniſters von ſozialdemokratiſcher Seite getrieben wird. Nicht minder aber darf erwartet werden, daß die Organe der rechtsſtehenden Parteien bei ihrer Erörterung mehr als bisher auch den übrigen In⸗ halt jener Rede und die früheren Ausführungen des Mi⸗ niſters berückſichtigen. Danach kann kein Zweifel beſtehen, daß der Miniſter nach wie vor ein entſchiedener Gegner der politiſchen Ziele der Sozialdemokratie iſt.“— Dunkel iſt der Rede Sinn. 10 Er kriecht nicht zu Kreuze. Freudevoll hatte dieſer Tage der„Vorwärts“„mit Vergnügen“ von einer Magdeburger Meldung Notiz genommen, in der es heißt, der Führer der badiſchen Genoſſen, Dr. Frank, habe ſich unterworfen und„Gehorſam gelobt“. Jetzt dementiert Herr Frank. Die in Mannheim erſcheinende„Volks⸗ ſtimme“ ſchreibt: „Durch die Preſſe geht folgende Mitteilung aus Magdeburg:„Genoſſe Dr. Frank erklärte dem Genoſſen Fiſcher vom Brüſſeler„Peuple“, der ihn offiziell inter⸗ viewte: Wir werden dem Parteitagsbeſchluß Folge leiſten, die Frage aber, ob die Budgetbewilligung eine Frage des Prinzips oder der, Taktik iſt, dem inter⸗ nationalen Kongreß unterbreiten. Sollte dieſer unſeren Standpunkt nicht teilen, ſo wäre allerdings unſer letztes Mittel erſchöpft.“ Genoſſe Frank erſucht uns um die Feſtſtellung, daß er ſich ſo dem Genoſſen Fiſcher in Brüſſel gegenüber nicht geäußert habe. Bezüglich der Konſequenzen, die ſich für die Süddeutſchen aus dem Magdeburger Beſchluſſe ergeben, habe er ſich Fiſcher gegenüber, der ihn unmittelbar nach der entſcheidenden Sitzung darüber fragte, genau ſo geäußert, wie in der Sitzung ſelbſt. Es ſei durch das Fiſcherſche Interview alſo durchaus nicht etwa eine neue Situation geſchaffen worden.“ Beim„Vorwärts“ hat ſich ob dieſer niederſchmettern⸗ den Notiz ein böſer Schnupfen eingeſtellt. Parlamentariſches. ? Der Zufammentritt des Reichstags hinausge⸗ ſchoben? Wie in Berlin ſeit längerem umlaufende Ge⸗ rüchte beſagen, hegt man in Regierungskreiſen den Wunſch, den Reichstag erſt nach dem Bußtage(16. November) zuſammentreten zu ſehen, um den jetzt tagen⸗ den Ausſchüſſen Gelegenheit zu geben, ihre Arbeiten zu fördern. Die Regierung legt auf die beſchleunigte Ver⸗ abſchiedung des Arbeitskammergeſetzes und des Wertzu⸗ wachsſteuergeſetzes keinen großen Wert„zumal letzteres nach den Erfahrungen des letzten Jahres nicht ſehr große Erträgniſſe erwarten läßt“, wie man aus flaumacheriſcher Quelle vernehmen kann. Von den übrigen Vorlagen ſei nur die Novelle zum Strafgeſetzbuch reif für die Plenar⸗ beratung. Das Plenum habe alſo kaum genügend Stoff für drei Wochen, wenn einige Tage auch durch die Be⸗ ratungen von Anträgen und Interpellationen ausgefüllt werden könnten.— Solche Gründe für eine Hinaus⸗ ſchiebung des Reichstagszuſammentritts ſind wenig ein⸗ leuchtend. Man will der Regierung eben eine längere Schonzeit verſchaffen. Es heißt übrigens, die Eröffnung ſolle auf den 22. November hinausgeſchoben werden. ? In der Juſtizkommiſſion des Reichstages kündigte ein Regierungsvertreter die Vorlegung einer Reviſion des Gerichtskoſtengeſettzes an, welche jedoch keine Koſtenerhöhung enthalte. In der Reichsverſicherungs⸗Kommiſſion beriet man am Dienstag über die Bildung eines Reſervefonds bei den Berufsgenoſſenſchaften. Gleich wie im alten Geſetz verlangt die Vorlage die Bildung von Rück⸗ lagen durch Zuſchläge zu den Entſchädigungsbeiträgen. Dieſe Zuſchläge ſollen ſo lange beibehalten werden, bis eine Rücklage erreicht iſt, deren Zinſen ausreichen, um zu einem dauernd gleichen Beitrag übergehen zu können. Dieſe Beſtimmungen wurden nach längerer Debatte in der Faſſung der Vorlage angenommen. Staatsſekretär Del⸗ brück, der an der Sitzung teilnahm, ſprach bei der Ge⸗ legenheit aus, daß die Verſicherungsordnung einen Schritt nach vorwärts bedeute. Sie bringe die Ausdehnung der Krankenverſicherung und die Hinterbliebenenverſicherung. Das Verfahren werde verbeſſert, und der erſte Schritt zur Vereinheitlichung werde getan. Das Geſetz ſei ſo wichtig und ſo wertvoll, daß die Regierungen den größ⸗ ten Wert darauf legten, daß es noch in dieſer Seſſion zu ſtande komme, und zwar nicht nur einzelne Teile, ſondern das ganze Geſetz. Er ſei der Anſicht, daß dieſes Ziel ſehr wohl erreicht werden könne. 7 Die Reichstagserſatzwahl für den verſtorbenen Polen v. Skarzynski in dem Wahlkreiſe Koſten⸗Schmiegel⸗ Graetz-Neutomiſchel findet am 4. November ſtatt. Heer und Marine. § Die in Borkum verhafteten engliſchen Spione haben, wie nunmehr feſtſteht, nach einem großzügigen Plane die geſamten Seefeſtungen der Nordſee genau ſtudiert.— Das ſtolze Albion verſchmäht danach auch Spionage im großen nicht! Ein Sieg ſtolzer Kraft iſt das allerdings nicht. Europäiſches Ausland. Spanien. * Canaleias, der in ſeinen Kultur kam pi ge⸗ Tüſten ſich die letzte Zeit etwas zurückgehalten hat, macht wieder einmal unliebſam von ſich reden. Er hat eine harmloſe, für Sonntag geplante Kundgebung der Katholiken unterſagt. Ferner ſind, wie aus Bilbao ge⸗ meldet wird, der Bankier Urquijo und alle Mitglieder der„klerikalen Junta“, die den letzten Proteſt gegen das Kabinett Canalejas unterzeichnet haben, verhaftet worden. Dieſe Maßregeln des Miniſterpräſidenten haben bei den Katholiken begreiflicherweiſe ungeheure Empörung hervorgerufen. 5 Türkei. * Ueber den augenblicklichen Stand der türkiſchen An⸗ leiheverhandlungen erfährt die„Kölniſche Zeitung“ aus Konſtantinopel, daß, wenn die Verhandlungen mit Frank⸗ reich ſich wieder zerſchlagen ſollten, Sir Erneſt Caſſel ſeinen Anleihevorſchlag für dieſen Fall aufrechterhalten wird. Die Behauptung, daß die deutſche Finanz hinter Sir Erneſt Caſſel ſtehe, iſt nicht begründet. Allerdings dürfte man annehmen, daß, wenn die Türkei von Frank⸗ reich im Stich gelaſſen wird, ſie bei der deutſchen Finanz die erforderlichen Geldmittel finden wird.— Das tür⸗ kiſche Kriegsminiſterium vergab folgende Lieferungsver⸗ träge an deutſche Firmen: Geſchoſſe für Schiffskanonen an Krupp im Betrage von etwa 600 000 Mark, Ma⸗ ſchinengewehre für 580000 Mark, an die Deutſchen Mu⸗ nitions⸗ und Waffenfabriken, und weitere Munition im Betrage von 780 000 Mark an Ehrhardt. Ein Teil dieſer Summen wird in bar bezahlt, der Reſt in Bons.— Hakki⸗ Paſcha iſt über Wien nach Konſtantinopel abgereiſt. Amerika. Vereinigte Staaten. b Die Reklame hat gezogen, Teddy hat geſiegt. Er iſt auf dem am Dienstag in Saratoga zuſammengetretenen republikaniſchen Staatskonvent zum zeitweiligen Vorſitzenden gewählt worden. Das republikaniſche Staatskomitee, das Montag abend zuſammengetreten war, hatte ſich für die Wahl des Vizepräſidenten der Ver⸗ einigten Staaten Sherman ausgeſprochen. Trotzdem wa⸗ ren die Leiter der republikaniſchen Wahlmaſchine darauf gefaßt, daß Sherman ſicherlich geſchlagen und Rooſevelt zum zeitweiligen Vorſitzenden des Staatskonvents ge⸗ wählt werde. Vor der Abſtimmung des Staatskonvents hatte Kolonel Gruber, der Hauptredner der alten Garde, heftige Angriffe gegen Rooſevelt gerichtet und erklärt, durch deſſen Reden ſei die Handelswelt von einer Panik ergriffen worden. Als ſchließlich die Anhänger Rooſe⸗ velts die Stimme des Redners durch Schreien zu über⸗ tönen verſuchten, legte ſich Rooſevelt ins Mittel und verlangte, daß Gruber angehört werde. Rooſevelt ver⸗ urteilte in einer Rede das korrupte Bündnis zwiſchen der Geſchäftswelt und der Politik.— Die Amerikaner ſind doch ſpaßige Leute. Eine Straßenſchlacht in Berlin. (% Anläßlich des Streiks, der in der Kohlenfirma Ernſt Kupfer und Co. in Berlin⸗Moabit ausgebrochen iſt, kam es am Montag abend in der Erasmusſtraße zu einem außerordentlich ſcharfen Zuſammenſtoß zwiſchen einem großen Polizeiaufgebot und der aufgeregten Menge. Der Mob griff die Sicherheitsmannſchaften mit Stein⸗ würfen und Revolverſchüſſen an, ſo daß der führende Polizeioffizier das Zeichen zum bewaffneten Vordringen gab. 3 Polizeioffiziere, 40 Schutzleute und viele der Aus⸗ ſchreitenden wurden verletzt, 14 Rädelsführer wurden ver⸗ haftet. Ueber den nächtlichen Straßenkampf liegt fol⸗ gender Bericht vor: 5 5 Nachdem es am Nachmittag der Polizei endlich ge⸗ lungen war, die Sickingen⸗, Roſtocker⸗ und Beuſſelſtraße von den Ausſtändigen und namentlich von dem Janhagel zu ſäubern, ſammelte ſich gegen 6½ Uhr in den ge⸗ nannten Straßen eine rieſige Menſchenmenge an, die unter Johlen, Pfeifen und wüſten Schimpfworten in die Nähe des Lagerplatzes der Firma Ernſt Kupfer u. Co. vorzu⸗ dringen verſuchte. Nachdem es am Vormittag bereits zu ernſten Unruhen gekommen war, war unter die Schutz⸗ mannſchaft die Parole ausgegeben:„Bei Widerſtand blankziehen und dreinhauen.“ Man hatte verſucht, die Polizeibeamten in den umliegenden Häuſern unterzu⸗ bringen, doch weigerten ſich die Hauswirte, die Polizei⸗ beamten auf ihren Grundſtücken zu dulden, da der Mob mit einem Sturm auf die polizeilich beſetzten Häuſer drohte. Gegen ſechs Uhr nachmittags erfolgte der erſte Zuſammenſtoß an der Ecke der Beuſſel⸗ und Berlichingen⸗ ſtraße, bei dem mehrere Perſonen verletzt und einige Beamte durch Steinwürfe verwundet wurden. Um 7 Uhr wurde auf eine Schutzmannskette an der Ecke der Sickingen⸗ und Roſtocker Straße ein Angriff gemacht. Als die Beamten dort die Menge zurückdrängen wollten, fielen plötzlich Revolverſchüſſe aus einer Deſtillation, und im nächſten Augenblick ſauſte auf die Beamten ein Hagel von Biergläſern, Krügen, Flaſchen und Gerätſchaf⸗ ten hernieder. Sofort drangen zwanzig Mann unter der Führung eines Leutnants in das Lokal und trieben die Angreifer, die ſich beim Nahen der Polizei in die hinteren Räume der Wirtſchaft geflüchtet hatten, mit Säbelhieben auf die Straße hinaus. Dabei wurden zwei Exzedenten, deren Namen bisher noch nicht feſtgeſtellt werden konnten, ſo ſchwer verletzt, daß ſie im Krankenautomobil nach dem Moabiter Krankenhaus ge⸗ ſchafft werden mußten. Als die Beamten wieder aus dem Lokal herauskamen, wurden aus der zweiten und dritten Etage, wo etwa fünfzig Ausſtändige in die Woh⸗ nungen der Mieter eingedrungen waren, ein Bombarde⸗ ment auf die Beamten eröffnet. Die Beamten, von denen drei ziemlich ſchwer am Kopf verwundet warden, drangen in die Wohnungen ein und trieben die Angreifer mit der blanken Waffe auf die Straße zurück. Der dritte Zuſammenſtoß erfolgte an der Ecke der Berlichingen⸗ und Sickingenſtraße. Dort wurde die Polizei von etwa hundert halbwüchſigen Burſchen, die ſich in den Häuſern Nr. 10 und 73 poſtiert hatten, hinterrücks überfallen, ö während aus den oberen Etagen ſich wahre Ströme von Waſſer auf die Angegriffenen ergoſſen. Auch aus einer Kneipe wurden die Schutzleute mit Bierſeideln und Glä⸗ ſern bombardiert. Erſt einer größeren Abteilung von Wachtmannſchaften, die im Laufſchritt von der fliegenden Wache aus den Kupferſchen Werken herbeieilten, gelang es, die Demonſtranten bis zur Beuſſelſtraße zurückzu⸗ treiben. Dabei wurden drei Beamte verletzt. Auch die Deſtillation, aus der die Schutzleute bombardiert wurden, wurde geräumt. Erſt in ſpäter Abendſtunde gelang es der Polizei, die Tumultanten, von denen viele mit Re⸗ volvern und Eiſenſtangen bewaffnet waren, auseinander zutreiben. Erſtürmung der Reformationskirche. Kurz nach 12 uhr ſammelte ſich in der Beuſſel⸗ ſtraße eine nach Tauſenden zählende Menſchen⸗ menge an. Das Gedrünge war lebensgefährlich, und die Polizei war faſt völlig machtlos. Gegen 1 Uhr wurde die Reformationskirche in der Beuſſelſtraße von der Menge geſtürmt. Die ſtarken Kirchen⸗ türen wurden zertrümmert, und durch die wert⸗ vollen Fenſter ſauſten Dutzende von fauſtgroßen Steinen. In der Straße herrſchte völlige Dunkel⸗ heit. Die Polizei hatte inzwiſchen Hilfsmannſchaften re⸗ quiriert und rückte unter Leitung des Polizeimajors Klein gegen die erregten Maſſen mit der blanken Waffe vor. Auf ſeiten der Streikenden gab es zahl⸗ reiche ſchwere Verletzungen. nk, g * Am Dienstag kam es, wie die Blätter, deren Berichte allerdings vom Standpunkt der Polizei aus abgefaßt ſind, melden, zu neuen Ausſchreitungen, die ſich aber gegen die am Montag in ruhigeren Grenzen hielten. Ein Schutz⸗ mann des Charlottenburger Polizeipräſidiums wurde am Morgen beſinnungslos und ſchwer verletzt aufgefunden und nach dem Krankenhauſe Weſtend transportiert. Er iſt ein Opfer der Unruhen geworden. Auch ein evangeliſcher Geiſtlicher iſt in der Nacht von dem Janhagel aufs ſchwerſte wißhandelt worden. 6 Mit dem Einbruch der Dunkelheit begannen am Dienstag in Moabit die Streikkrawalle aufs neue. Schon um 9 Uhr abends zählte man elf Schwerverletzte. In der ſiebenten Stunde begannen an den einzelnen Punk- ten halbwüchſige Burſchen ſich wieder zuſammenzurotten, zu denen ſich bald Frauen und Kinder und Männer ge⸗ ſellten. Nach und nach wuchſen dieſe kleinen Haufen zu größeren Mengen an, die den in den Straßen patrouil⸗ lierenden Schutzleuten gegenüber eine agreſſive Haltung annahmen, es aber vorläufig dabei bewenden ließen. Um 7 Uhr abends rückten die verſchiedenen Polizeiabteilungen unter Führung ihrer Offiziere aus, um die Straßenzüge zu beſetzen. Um 8 Uhr nahm die Menge eine drohende Haltung ein. Pfiffe ertönten, aufreizende Rufe wurden laut, und ſtellenweiſe ſtürmte die immer mehr angewach⸗ ſene Menge auf die Beamten ein. Die Polizeioffiziere mußten ihre ganze Autorität aufbieten, um ihre erregten Mannſchaften zurückzuhalten. Gegen 8 Uhr kam es dann zum erſten. 1 ernſten Zufammenſtoß an der Ecke der Wiclef⸗ und Beuſſelſtraße. Unter Johlen und Schreien drang die Menge auf die Schutzmannskette ein, bombardierte die Beamten mit Steinen, ſo daß jetzt blank gezogen und zum Angriff übergegangen werden mußte. Mit dem Säbel in der Hand ſtürmten die Be⸗ amten, von ihren berittenen Kollegen begleitet, die Straßen hinunter, trieben die johlende Menge vor ſich her und ver⸗ letzten mehrere durch Säbelhiebe. Eine Anzahl der Ver⸗ letzten wurde nach dem Krankenhaus Moabit, andere nach den verſchiedenen Rettungswachen gebracht. Bei einem Angriff wurde der Arbeiter Wegener durch einen Säbel⸗ hieb über den Kopf kampfunfähig gemacht. Er erlitt einen Schädelbruch und fand Aufnahme im Krankenhauſe. Nach verhältnismäßig kurzer Zeit war es gelungen, die Straße zu ſäubern. Die Beamten ſammelten ſich wieder und nahmen wieder ihre alten Standorte ein. Gegen 9 Uhr kam es zu einem ſcharfen Zuſammen⸗ ſtoß in der Erasmusſtraße. Dort wurde verſchiedentlich auf Offiziere und Mannſchaften geſchoſſen, glücklicherweiſe wurde niemand getroffen. Auch das üb⸗ liche Steinbombardement fehlte nicht. Die Reſervewache wurde alarmiert, und ein Teil rückte nach der Erasmus⸗ ſtraße aus, um den bedrängten Kameraden beizuſtehen. Es gelang dann raſch, den Straßenzug zu ſäubern. Scharfe Schüſſe auf beiden Seiten. Der Tumult erreichte gegen 10% Uhr abends an der Beuſſelſtraße, Ecke Sickingenſtraße, ſeinen Höhepunkt Um die angegebene Zeit hatten ſich reichlich 4000 Perſonen, darunter zirka 500 Frauen und Mädchen, an der bezeich⸗ neten Stelle verſammelt. Der Auftakt begann mit dem üb⸗ lichen Johlen und Schreien. Dann wurden Rufe laut wie„Bluthunde!“,„Schießt die Schufte nie- der!“ uſw. Der Polizeileutnant forderte die Menge drei⸗ mal auf, auseinanderzugehen. Dieſe johlte um ſo ſtärker und fing nun an, die Schutzleute mit Steinen zu bom⸗ bardieren. In dem gleichen Augenblick öffneten ſich zahl⸗ reiche Fenſter der Häuſer, und ein wahrer Hagel von leeren Bier- und Selterflaſchen praſſelte auf die Beamten nieder. Dazwiſchen wurden Feuerwerkskörper ab⸗ gefeuert und aus der Menge heraus ſcharf auf die Schutz⸗ leute geſchoſſen. Dieſe zogen nun blank und attackierten die Exzedenten, die unter fortwährenden Steinwürfen und Schießen langſam zurückwichen. Dabei fielen aus der Maſſe weiter zahlreiche Schüſſe auf die Beamten, und nun ließ der Polizeioffizier die Browningpiſtolen ziehen und wiederholt Schüſſe auf die Menge und nach den Fenſtern, aus denen die Wurftgeſchoſſe kamen, abgeben. Ein großes Aufgebot von Polizeimannſchaften wurde hin⸗ zugezogen und Schutzleute zu Pferde ritten eine ſcharfe Attacke. Das wirkte. Im Nu zerſtob die Menge und flüchtete laut ſchreiend die Straße hinab, verfolgt von den zahlreichen Schutzleuten zu Fuß und zu Pferde, denen es jetzt endlich gelang, die Straße zu ſäubern. Auch bei dieſem Zuſammenſtoß wurden wieder verſchiedene Per⸗ ſonen zum Teil recht ſchwer verletzt. Man rechnet annähernd hundert Verletzte. Der größte Teil von ihnen zog es aus begreiflichen Gründen wieder vor, keine ärztliche Hilfe in Anſpruch zu nehmen, um einer ſtrafrechtlichen Verfolgung Zu entgehen. Verſchiedentlich beobachteten Schutzleute, daß Verletzte von ihren Genoſſen aufgehoben und eiligſt in Sicherheit ge⸗ bracht wurden. beten leltttt etwa im 5. Alrch Allar üwer 5˙ ſtraft Berk. noch des Zan ſtim urte Vezi lutte gekauf ubgeb ein mehr den per der hinzu, kegten daß pe logiſc bon nur welche aufwie heißt nigſter 1909. der ni di⸗ ler m⸗ l en zu of * Aus Nah und Fern. — Lützelſachſen, 16. Sept. Hier wird geherbſtet. Seit einigen Tagen heimſen nämlich die Rebbeſitzer den ge- ringen Ertrag ihrer Reben ein, um ihn nicht vollends der ungünſtigen Witterung und dem Ungeziefer preiszugeben. Während mangelhaft gepflegte Reben gar keinen Ertrag geben, erzielt nicht nur Herr Weinhändler Reibold in ſeinem Wein- berg im Gewann Höcher, ſondern in ſeinen ſaͤmtlichen Rebbergen, wie auch viele andere Landwirte, die ihre Reben tüchtig geſpritzt und geſchwefelt, einen namhaft Ertrag. Daß erſterer an der Spitze ſteht, mag daraus her⸗ vorgehen, daß er ſehr viel mehr Kupfervltriol und Schwefel verbraucht hat, wie die ganze übrige Gemeinde zuſammen. — Großſachſen, 28. Sept. Der bei der Dreſch⸗ maſchine beſchäftigte Taglöͤhner Adolf Padberg ſtürzte vom Gerüſt der Scheune in die Tenne und blieb bewußtlos liegen. Da eine äußere Verletzung nicht konſtatiert werden konnte, ſcheint er innere Verletzungen erlitten zu haben. Die telephoniſch herbeigerufene Freiw. Sanitätskolonne Weinheim verbrachte ihn mittelſt fahrbahrer Krankentrage in das dortige Krankenhaus. — Beusheim, 28. Sept. Kunſtmaler Alb. Kamp, der ſeit 12 Jahren an der Gewerbeſchule als Lehrer wirkt, ſchied am Samſtag aus dem Lehrkörper aus, um nach Aachen überzuſtedeln. Sein Nachfolger, der bereits ernannt iſt, kommt von der Malerakademie aus München. — Erbach, 28. Sept. Hier wurde die Gründung eines bürgerlichen Wahlvereins beſchloſſen, um künftighin bei allen Wahlen geſchloſſen gegen die Sozialdemokratie vorzugehen. — Aus der Pfalz, 28. Sept. Keine Straußwirt- ſchaſten wird es in dieſem Jahre in der Pfalz geben. Der diesjährige Wein wird nämlich ohne Zuckerzuſatz kaum genuß⸗ fähig ſein und da die Straußwirtſchaften nur eigenes Wachs- tum, alſo nicht gezuckerten Wein bezw. naturreinen Wein ausſchenken dürfen(§ 5, Abſatz 1 des Weingeſetzes), ſo ver⸗ bieten ſich die Strauß wirtſchaften ſelbſt. * Berkach, 28. Sept. Elnen unangebrachten Scherz leiſtete ſich die hieſige Glöcknersfrau. Sie läutete wahrend etwa 20 Minuten alle Glocken aus voller Kraft, ſodaß alle im Felde und zu Hauſe weilende Einwohner erſchreckt auf dem Kirchhof zuſammenliefen. Befragt, zu welchem Zweck der Allarm erfolgt ſei, erwiderte die Frau:„Fo, ich hon mich üwerzeige wolle, ob Ihr all deham ſeid.“ Der unüberlegte „Spaß“ wird der Frau einen Denkzettel in Geſtalt einer Be- ſtrafung wegen Unfugs einbringen, ſodaß nicht allein die Berkacher Einwohner, ſondern auch ſie ſich des„Allarms“ noch einige Zeit erinnern wird. — Frankfurt a. M., 28. Septbr. Wegen Beleidigung des Pfarrers Gruber in Wiesbaden wurde der Redakteur Zander von der ſozialdemokratiſchen Frankfurter„Volks⸗ ſtimme“ zu zwölfhundert Mark Geldſtrafe ver⸗ urteilt. Zander hatte in einem Artikel den Pfarrer in Beziehung zu einer Wiesbadener Dame gebracht. — Aus Heſſen, 28. Septbr. Ein auswärtiger Händler hatte von einem biederen Bäuerlein Heſſens Kartoffeln gekauft mit der Bedingung, daß ſie nach vierzehn Tagen abgeholt und bezahlt würden. Da nach abgelaufener Friſt eine Abholung nicht ſtattgefunden, geht das Bäuer⸗ lein in die nächſte Wirtſchaft, um mit dem Händler per Telephon zu ſprechen. Kaum hat das Bäuerlein das Hör⸗ rohr angelegt, ſo erhält es von dem Händler die Antwort: „Ich will die Kartoffeln nicht.“ Jetzt bricht das Bäuerlein in Wut aus und ſchreit in den Apparat:„Dann biſt du ein Betrüger!“ und dergleichen freundliche Worte mehr. Sein Zorn ſteigert ſich ſo, daß er mit den Händen den Apparat ergreift und Anſtalten macht, den Händler per Telephon zu verprügeln. Jedoch der Wirt, der in der Nähe iſt und ſeinen Apparat gefährdet ſieht, ſpringt hinzu, hält unter Anwendung aller ſeiner Kräfte den er⸗ regten Mann feſt, beruhigt ihn und macht ihm klar, daß per Telephon eine Rauferei nicht ſtattfinden kann. — Darmſtadt, 28. Septbr. Die Darmſtädter meteoro⸗ logiſche Station blickt heuer auf eine Beobachtungszeit von 49 Jahren zurück. Innerhalb dieſer Zeit hat es nur zwei Sommer gegeben, die von 1907 und 1909, welche ein noch niedrigeres Temperaturmittel aufwieſen als der heurige. Wirkliche Sommertage, das heißt ſolche mit einem Temperaturmaximum von we⸗ nigſtens 25 Grad Celſius, gab es nur 21(1907: 81, 1909: 20). Zugleich war der Sommer von 1910 einer der näſſeſten, indem ſeine Niederſchlagsmenge nahezu das Anderthalbfache des Durchſchnitts ergab. — Vom Vogelsberg, 28. Septbr. Jeder zweite Heſſe hat begreiflicherweiſe den Wunſch, daß im Manöver des Großherzogs Armee über die Kurheſſen ſiege, und daran iſt zu ermeſſen, wie frevelhaft die Tat des Nachtwächters von K., einem kleinen Ort im Vogelsberg, geweſen iſt, die das„Mainzer Tageblatt“ erzählt. Dieſer Nacht⸗ wächter, mit altertümlichem Säbel und großem Horn ver⸗ ſehen, macht eben ſeinen Rundgang, als aus dem Nebel der Nacht eine Anzahl Reiter auftaucht, von denen der vorderſte ſich ſogleich an die nächtliche Obrigkeit wendet, um ſich nach dem Weg zu einem bekannten Bauernhof zu erkundigen. Gefällig, wie ein richtiger Nachtwächter iſt, gibt der Brave Auskunft und erhält ein echtes Markſtück dafür. Im nächſten Moment weiß der Reiterführer auch, daß ſeine Meinung, auf jenem Bauernhof müßten heſſiſche Dragoner liegen, richtig iſt, und nun ſoll der Nachtwächter noch einen Feldweg zeigen, der am ſchnellſten dorthin führt, weil man die Landſtraße vermeiden möchte. Der freundliche Nachtwächter gab nicht nur Auskunft, er lief dem Reiterheer gleich voraus und brachte es in kurzer Zeit an Ort und Stelle. Auf dem Bauernhof lagen die Heſſen im ſchönſten Schlummer, als wie aus dem Boden geſtampft eine Schwadron„Preußen“ ihr Lager um⸗ zingelte und alle bis auf den letzten Mann„gefangen⸗ nahm“. Das war nun freilich nur„Spaß“, aber blutiger Ernſt widerfuhr dem guten Nachtwächter, als er am näch⸗ ſten Morgen in der Wirtſchaft ſein nächtliches Erlebnis ahnungslos erzählte. Die Bauern prügelten ihn nämlich kunſtgerecht durch, weil er„onſer Leut andie Preiße verrote“ hatte, und der Bürgermeiſter mußte, der patriotiſchen Stimmung im ganzen Orte Rechnung tragend, dem armen Nachtwächter ſofort den Dienſt kün⸗ digen! Von da ab ſoll den„Preußen“ das Kundſchaften ſehr ſchwer geweſen ſein! Aus Stadt und Land. ** Chavez tot. Der Simplonflieger Chavez hat ſeine kühne Tat mit dem Leben bezahlen müſſen: Am Diens⸗ tag nachmittag iſt er den ſchweren Verletzungen, die er ſich bei dem Abſturz in Domodoſſola nach glücklich vollen⸗ detem Fluge zugezogen hatte, erlegen.„Sieger bei dem Fluge wird der Tod ſein“, hatte Chavez vorahnend geäußert, als er ſich an Ort und Stelle über die Flug⸗ ſtrecke informierte. Dieſe Befürchtung hat ſich nur zu ſehr bewahrheitet, und nur wenige Tage hat der Aviatiker ſeinen Triumph überleben dürfen. Nachdem die Aerzte an⸗ fangs eine günſtige Prognoſe geſtellt hatten, trat am Dienstag im Befinden des Verunglückten eine erhebliche Verſchlechterung ein, die bereits das Schlimmſte befürchten ließ. Wiederbelebung des Harzer Bergbaus. Handels⸗ miniſter Sydow hat dieſer Tage ſämtliche fiskaliſchen Hütten, wie Oker, Goslar, Lautenthal, Ohrund, Alte⸗ nau, Clausthal⸗Zellerfeld und Andreasberg beſucht und zingehend beſichtigt. Er hat in Clausthal eine Abord⸗ nung der Belegſchaften in längerer Audienz empfangen und ihnen die Pläne der Regierung über die Weiter⸗ führung der Harzer Hütten ausführlich dargelegt. Es werden nur zwei Hütten und keine weiteren ge⸗ ſchloſſen. Die Arbeit der anderen Hütten wird, wie die „Frkf. Ztg.“ berichtet, in der Weiſe weitergeführt, daß ſie in einheitlicher Weiſe und dadurch mit verminderten Betriebsſpeſen geleitet werden. Die Clausthaler Hütte wird ſogar durch Anlage eines neuen Schachtes vergrößert. Die Regierung hofft, die Hütten wieder rentabler zu machen und den Bergbau im Harz durch die Reorganiſa⸗ tion zu heben. Bruder und Schweſter bei einer Segelfahrt er⸗ krunken. Ein tragiſcher Unfall, dem ein Offizier und ſeine Schweſter zum Opfer fielen, hat ſich bei Wey⸗ mouth ereignet. Hauptmann Bogle in der indiſchen Ar⸗ mee und ſeine Schweſter waren in einem Segelboot auf das Meer hinausgefahren, um zu fiſchen, als das Boot infolge eines plötzlichen Windſtoßes umſchlug. Beide ſuch⸗ ten ſich durch Schwimmen zu retten und man ſah, daß der Offizier verzweifelte Anſtrengungen machte, um ſeine Schweſter über Waſſer zu halten. Andere in der Nähe befindliche Boote eilten zu ihrem Beiſtande herbei, doch beide gingen unter, ehe man ihnen helfen konnte. * Ein Mord an einem Hirtenjungen ſcheint in Ze⸗ welin bei Köslin(Pommern) verübt worden zu ſein. Der Hirtenjunge Krüger hatte das Vieh auf die Wieſe getrieben und war für einen Augenblick in die Wohnung des Steinſchlägers Treder gegangen, um etwas zu be⸗ ſtellen. Seither war er verſchwunden. Am Montag fand man nun auf der Viehwieſe einen Revolver, und ein Polizeihund ſpürte die Leiche des Vermißten im Walde auf. Wie die Gerichtskommiſſion feſtſtellte, wurde Krüger von dem 12 jährigen Treder erſchoſſen. Außerdem hat die Leiche zwei ſchwere Wunden, die von einem ſtumpfen Gegenſtand herrühren. Der 12 jährige Treder und ſein Onkel, der 25 jährige Eigentümer Treder, wurden ver⸗ haftet. Kleine Nachrichten aus Stadt und Land. In Bleſchna bei Königgrätz erſchoß im Verlaufe eines häuslichen Zwiſtes der zwanzigjährige Wenzel Hruby ſeinen Vater und vergrub die Leiche mit Hilfe ſeines achtzehnjährigen Bruders im Garten. Am Zackelfall bei Hirſchberg i. Schl. erſchoß ſich ein Liebespaar, das anſcheinend aus Breslau ſtammt. Die Namen der Lebensmüden ſind noch unbekannt. Zum Andenken an den verſtorbenen Mitinhaber der Brennabor-Werke, Stadtrat Adolf Reichſtein zu Branden⸗ burg, ſind von den Erben 500 000 Mark zu gemeinnützigen Zwecken geſtiftet worden. Gemeinderatswahl-Ergebnis. Bei der am Dienstag, den 27. d. Mts. getätigten Ge⸗ meinderatswahl machten 1106 Bürger von ihrem Stimmrecht Gebrauch. Wahlberechtigt waren 1559, nicht abgeſtimmt haben ſonach 453 Bürger. Es erhielten von der Zentrums-Partei: Heckmann Georg 3., Schreinermeiſter 390 Stimmen Haas Konrad Jakob 1., Landwirt.. 376 2 Hoock Georg 10., Landwirt... 359 5 Lahres Franz 1., Maurer 353 7 Wunderle Valentin 1., Landwirt.. 346 5 o Ludmig 1., Maurer, 99 1 Bürger-Partei: Jakob Ehatt, Aſſeſſoe r. 1287 Stimmen Chriſtian Bläß, Privatier 1 Johann Philipp Herſchel 1., Maurermeiſter 179 Georg Kempf 8., Metzgermeiſter.. 141 1 Jakob Alter 3., Maurerpoliie. 115 5 Jakob Friedel 1., Tünchermeiſter 90 1 Soz.-dem. Partei: Karl Peter Wunder 1., Maurerpolier. 593 Stimmen Michael Herbert 2., Zigarrenmacher.. 576 1 Mathias Bugert 3., Fabrikarbeiter. 564 45 Johann Schmitt, Schuhmachermeiſter. 558 5 Adam Mandel 10., Tüncher. 547 N Georg Michael Müller 1., Maurer.. 522 5 Weiter erhielten noch Stimmen: Franz Gutperle 1., Landwirt, 48; Wilhelm Bläß, Landwirt, 44; Johann Adler 7., Landwirt, 32. Lokale Nachrichten. Viernheim, 29. Septbr. Die Schulferien ſind um einige Tage verlängert worden. Der Unterricht beginnt am Montag, den 3. Okt. Am gleichen Tage wird auch das neue Schulhaus in den See ⸗ garten ſeiner Beſtimmung übergeben. Der Fufballklub Allemannia beteiligte ſich am ver floſſenen Sonntag an dem Sports feſt der„Olympia“ in Lampertheim und errang ſich bei ſtarker Konkurrenz im Scchſer⸗ Spiel den 3. Preis. Verantwortlich für die Redaktion: Wilhelm Bingener, Viernheim Bekanntmachung. Nächſten Montag, den 3. Oktober 1910 vor- mittas 10 Uhr wird auf dem Rathauſe dahler das Ohmet⸗ gras der Schlotlache und der Dung im gemeinheitlichen Faſel⸗ ſtall an die Meiſtbletenden verſteigert. Viernheim, den 29. September 1910. Großherzogliche Bürgermeiſterei Viernheim. Kühlwein. eo ä 5 N 2 8 8 8 8 8 3 Unserm Vereinswirt 9 Michael Hoock 2 zu seinem heutigen 5 Namens-Feste 59 ferner unserem Mitgliede 8 2— 2 1 Fritz Rössling 8 nu seinem heutigen Geburtstage 8 unsere besten Glückwünsche 2 und ein kräftiges 5 SO Bal Heil! 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Oktober, abends 8 Uhr findet im Vereinslokal, Gaſthaus„Zum goldenen Karpfen“ Rekruten⸗Abſchieds⸗Feier beſtehend in turneriſchen Aufführungen, Pyramiden- bau und Tanz ſtatt.— An ſämtliche Vereinsmitglieder nebſt ihren werten Angehörigen richten wir hiermit die freundliche Bitte, unſere Feier durch ihren Beſuch beehren zu wollen und rechnen ganz beſonders auf eine zahlreiche Betettigung unſerer paſſtven Turnfreunde. Der Vorſtand. EDGE EHEDABHE 0 4 5 Männer-Turn-Verein Viernheim. Einladung. Die verehrl. aktiven u. paſſiven Mitglieder nebſt deren Angehörigen E werden hiermit zu dem am Donn⸗ — tag, den 2. Oktober, abends 1 br im Vereinslokal„Zum Engel“ ſtattfindenden Rekruten⸗ Abſchieds⸗Ball ganz ergebenſt eingeladen.— Da ein reichhaltiges Programm vorgeſehen iſt, wird eine rege Beteiligung an dieſer Feierlichkeit erwartet. Der.——: Karl— Wolen§Ie 00 ah kaufen Sie ire V Schuh- 4 9 bei Ffigd. Ebert, Meinem vis-à-wis dem Habu. Hof. Koch- Fräulein gesucht. 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