= 2 5 1 0 3 SAS Sr S * —— „„ Viernheimer Zeitung. Erſcheint dreimal wöchentlich: Dienſtag, Donnerſtag u. Samſtag mit den Beilagen: „Sonntagsblatt“ u.„Sonntagsfeier“. Bezugspreis: iernhei mer Amtablatt der Großherzoglichen Bürgermeiſterei Viernheim. Ferbreitetfte und geleſenſle Zeitung am hiesigen Plate, daßer beſtes und eee.. birkungs volles Inſerfions-Organ. Gesründet 1884 80 Pfg. monatlich einſchließlich Trägerlohn · durch die Poſt Ml. 1.14 vierteljährlich. e. Viernheimer Nachrichten. Auzeigenpreis: 12 Pfennig die einſpaltige Petit⸗Zeile Lokal⸗Anzeigen 10 Pfennig. Reklamen: 30 Pfg. die 3⸗ſpaltige Zeile. Bei mehrmaliger Aufgabe Rabatt. Druck und Verlag von Wilhelm Bingener, Viernheim.— Geſchäftsſtel le: Rathausſtraße Nr. 19. Bei event. gerichtlicher Beitreibung oder im Falle eines Konkurſes kommt jeder Rabatt in Wegfall. ur. 113. Ausſperrung einer halben Million Arbeiter. Sobald nach wirtſchaftlichen Kriſen eine Beſſerung im Geſchäftsgange eintritt, macht ſich in der Arbeiterſchaft das Beſtreben geltend, den Lohnrückgang, den die wirt⸗ ſchaftlich ſchlechte Zeit mit ſich gebracht hat, wieder aus⸗ zugleichen, und daraus entwickeln ſich dann jene großen Kämpfe, die der heutigen Zeit der rieſengroßen Organi⸗ tionen im Arbeiter- und Unternehmerlager ihren Stempel aufdrücken. In England ſind die Verhandlungen in der Baum- wollinduſtrie geſcheitert, ſo daß dort ein Rieſenkampf bevorſteht, und in Deutſchland, das noch in dieſem Früh⸗ jahr die großen Schäden der allgemeinen Bauarbeiter Ausſperrung durchgekoſtet hat, ſteht nunmehr die Aus⸗ ſwerrung einer halben Million Metallarbeiter bevor. Der Werftarbeiterſtreik hat bekanntlich zu dem Beſchluſſe der Unternehmer⸗Organiſationen geführt, wonach am 8. Ok⸗ tober die Ausſperrung eintreten ſolle, ſofern bis dahin der Werftarbeiterſtreik noch nicht beendet ſei. Der Unter⸗ nehmerverband rechnete damit, daß der ſozialdemokratiſche Metallarbeiterverband mit ſeinen leeren Kaſſen eine der⸗ artige Geſamtausſperrung nicht werde aufnehmen können. Jetzt iſt es aber anders gekommen. Der ſozialdemokra⸗ tiſche Metallarbeiterverband wagt, da die Werftunter⸗ nehmer keinerlei Nachgiebigkeit zeigten, den Kampf: — Hamburg, 4. Oktober. In der auf Montag abend anberaumten Verſammlung der Mitglieder des Deutſchen Metallarbeiterverbandes, die von über 5000 Perſonen beſucht war, teilte der Bevollmächtigte Otto Franz mit, daß die Verhandlungen ergebnislos ver⸗ laufen ſeien. Der Vorſtand des Deutſchen Me⸗ tallarbeiterverbandes habe nunmehr be⸗ ſchloſſen, die von dem Verband der Induſtriel⸗ len angedrohte Ausſperrung anzunehmen, ſo daß jetzt die Ausſperrung von 400 000 bis 500 000 Arbeitern bevorſtehe. Die Verſammlung nahm den Be— ſchluß mit lebhaftem Beifall auf und genehmigte ein⸗ ſtimmig die von der Verwaltung vorgeſchlagenen Maß— nahmen, wie die Ausſchreibung eines Extrabeitrages von einem Tagelohn für alle noch in Arbeit verbleiben⸗ den Mitglieder und Verzicht der von der Ausſper⸗ rung Betroffenen auf jede Unterſtützung während der erſten 14 Tage der Ausſperrung. Ferner ver⸗ zichten die Angeſtellten und Beamten des Verbandes auf ein Monatsgehalt. Von dieſer Ausſperrung werden auch die chriſtlichen Arbeiter ſowie die außerhalb der Organiſationen ſtehenden Metallarbeiter mitgetroffen werden. Seit die Unternehmer ſich im großen organiſiert haben, hat ſich das Ausſperrungsweſen zu einer ibrer — Donnerstag, den 6. Oktober 1910. 26. Jahrgang. — gefährlichſten Waffen entwickelt, mit dem ſie jeden Augen⸗ blick bei der Hand ſind. Sobald an einem Orte ein Streik iſt, droht man ſogleich mit der Ausſperrung aller Arbeiter, um es ſo den Verbänden unmöglich zu machen, die Streikenden zu unterſtützen. Das geſchriebene Recht gibt den Unternehmern die Möglichkeit, ſo zu handeln. Das ungeſchriebene Recht, die Moral, freilich regt bei dieſem Punkte Gedanken an, die zu lebhaftem Zweifel über die Zuläſſigkeit ſolcher Ge⸗ waltmaßregeln Anlaß geben. Der Arbeiter, der ſtreikt, kämpft aus einem beſtimmten, ihn und ſeinen Arbeitgeber perſönlich angehenden Grunde. Wenn aber der Unter— nehmer in Oberſchleſien oder Eſſen oder Aachen oder Saar⸗ brücken ſeine Arbeiter ausſperrt, lediglich, weil die Unter⸗ nehmer in Kiel, Hamburg uſw. ſich mit ihren Arbeitern nicht einigen können, ſo iſt das doch etwas, was nach geſunder Auffaſſung gegen die Geſetze der Moral, gegen die guten Sitten, verſtößt; denn dieſe Ausſperrung trifft Leute, die mit jenem Streite an der Waterkante nicht das Geringſte zu tun haben; ſo in dieſem Falle auch die chriſtlichen Arbeiter, die gegen die Haltung der So— zialdemokraten im Werftarbeiterſtreik ausdrücklich prote⸗ ſtiert haben, ſo ferner auch die Unorganiſierten, die ſich um nichts kümmern. Das Unternehmertum fügt endlich auch der Geſchäftswelt, die auf den Geſchäftsverkehr mit den Arbeitern angewieſen iſt, einen bedenklichen Schaden zu, und endlich leidet die ganze Nation unter der An⸗ wendung dieſes Gewaltmittels, das auf längere Zeit die ganze nationale Wirtſchaft ins Stocken bringen muß. In dieſem Falle hat der größte Berliner Eiſenindu⸗ ſtrielle bereits erklärt, er nehme den Ausſperrungsbeſchluß nicht ernſt; es ſoll damit nur ein Druck auf die Arbeiter ausgeübt werden. Die Sozialdemokraten haben dieſe Ab⸗ ſicht wohl erkannt und nehmen jetzt„mutig“ den Fehde⸗ handſchuh auf. Jetzt muß es ſich zeigen, ob es mög⸗ lich ſein wird, bis zum nächſten Samstag eine Einigung herbeizuführen. Auf jeden Fall wird jetzt ſeitens der Reichsregierung entſchloſſen eingegriffen werden müſſen. Hoffentlich zieht man aus dieſen wiederholt ſchweren Kampfen endlich auch den Schluß, daß die Schaffung eines Reichseinigungsamtes mit recht weitgehen⸗ den Rechten wirklich an der Zeit iſt. * N T 8 1 Ein Telegramm in dieſer Sache eröffnet wieder einige Hoffnungen. Es geht dahin: — Hamburg, 4. Oktober. Gegenüber der Auf⸗ faſſung, als ob die Ausſperrung der Metallarbeiter un⸗ vermeidlich wäre, wird von maßgebender Seite mit- geteilt, daß die Verhandlungskommiſſion des Geſamt⸗ verbandes deutſcher Metallinduſtrieller die beiden Par⸗ teien einander nähergebracht und prinzipiell wi ch tige Konzeſſionen für die Arbeiter auf den Werften 3 —————-——— erreicht hat. Es handelt ſich nur noch darum, daß die Arbeiter unerfüllbare Forderungen aufgeben und ſich mit dem begnügen, was bei der augenblicklichen Lage des Schiffsbaues gegeben werden kann. Hoffen wir das Beſte. Wenn die Unternehmer nur das kleinſte Entgegenkommen zeigen, wird der rote Ver⸗ band mit ſeiner ſchwachen Kaſſe es nicht zum Aeußerſten kommen laſſen. g Ein Thron im Wanken. G Einigermaßen unerwartet, nur angedeutet durch allerlei mehr oder weniger undurchſichtige Nachrichten, iſt eine Revolution gegen das Königshaus über Portugal hereingebrochen, bei dem ein erheblicher Teil des Heeres auf Seiten des Aufruhrs ſteht. Die Revolutionäre haben, wie durch die Telegraphenämter beſtätigt wird, alle Tele⸗ graphenleitungen von Portugals Hauptſtadt Liſſabon aus außer Betrieb geſtellt, offenbar, um erſt ihr Werk in der Hauptſtadt gründlich zu vollenden, ehe dem Königshauſe Hilfe von auswärts kommen konnte. Ein Berliner Lokal⸗ blatt, deſſen Vertreter in der Nacht zum Mittwoch zu Schiff nach Capo Blanco fuhr, hat von dort aus folgen⸗ des Telegramm erhalten: — Capo Blanco, 5. Oktober. Ein großer Teil des Heeres, beſonders die Artillerie, ſowie die ganze Marine hat ſich gegen das Königs⸗ haus erhoben. Die Kriegsſchiffe und die Forts hißten die republikaniſche Flagge. Um 2 Uhr nachmittags begann das Bombardement des Palaſtes durch die Kriegsſchiffe. Sämtliche Zu⸗ gänge zur Stadt ſind geſperrt und die Telegraphen⸗ leitungen abgeſchnitten, ſo daß ich auf einem Schiff Capo Blanco erreichen mußte, um zu telegraphieren. Vom Bord aus ſieht man das Bombardement des Palaſtes, das von vielen Geſchoſſen getroffen iſt. Der Ausgang des Kampfes ſcheint zunächſt zweifelhaft, da noch unbekannt iſt, wie die Provinz ſich verhält. Um 1 Uhr begann heftiges Feuergefecht in den Straßen. Der König ſoll gefangen fein. Einzelheiten darüber ſind noch nicht zu erfahren. Von deutſcher Seite gibt es über die Urſache der Re⸗ volution folgende Darſtellung, nach der die Fortſetzung des unwirtſchaftlichen Getriebes am Hofe die Kataſtrophe verſchuldet hat: .. Berlin, 5. Oktober. An hieſiger amtlicher Stelle ſind keine näheren Nachrichten aus Liſſabon eingetroffen. Man iſt dort aber von der Meldung keineswegs überraſcht, da ſeit langem bekannt iſt, daß der König, deſſen Regierung ſich anfangs ſo verheißungs⸗ voll geſtaltete, in der letzten Zeit alle Sympathien verlor. Der Grund hierfür iſt in der Verſchwen⸗ — Die Brillantagraffe. Erzählung von Reinhold Ortmann. L(Nachdruck verboten.) Die Mittagspoſt des folgenden Tages brachte Frau Myra Ebbinghaus ein Billett des Bankdirektors, darin er ihr unter Ausdrücken ſeines lebhafteſten Bedauerns mitteilte, daß die ver⸗ ſchwundene Agraffe weder von einem ſeiner Gäſte abgeliefert, noch bei der mit äußerſter Gründlichkeit vorgenommenen Durchſuchung ſämtlicher Wohnräume zutage gefördert worden ſei. Wie er hinzufügte, würden in dem Augenblick, da ſie ſeinen Brief erhalte, die geeigneten Schritte zu einer weiteren Verfolgung der Angelegenheit bereits getan ſein, und er könne nur dem dringenden Wunſche wie der zuverſichtlichen Hoffnung Ausdruck geben, daß ſie zu einer baldigen Aufklärung des ſo überaus peinlichen Vorkommniſſes führen möchten. Aber noch einen zweiten Brief fand Frau Myra auf der Tablette, die ihr die Zofe in das Ankleidezimmer gebracht hatte — einen Umſchlag von dickem Büttenpapier mit einem prah⸗ leriſchen Monogramm und von durchdringendem Veilchenduft. „Von Szakaly!“ dachte ſie. Und ſie fühlte ſich faſt ver⸗ ſucht, den Brief ungeleſen zu zerreißen. Aber die weibliche Neugier behielt dann doch den Sieg über die häßlichen Empfindungen, die die Erinnerung an den geſtrigen Abend in ihrem Herzen wachrief. Sie ſchnitt den Umſchlag auf und entfaltete das mit mächtigen, ſteilen Buchſtaben, die der Schrift des Verfaſſers ohne Zweifel einen Zug von Größe geben ſollten, bedeckte Blatt. Was ihr Akos Szakaly ſchrieb, war im Grunde nur eine Wiederholung und Steigerung deſſen, was ſie geſtern aus deinem Munde gehört hatte. Nur noch überſchwenglicher und im noch ſchöneren, feurigeren Worten ſang er ihr das Hohelied ſeiner Liebe. Niemals ſeit dem Anbeginn der Welt war nach ſeiner Verſicherung ein Weib glühender angebetet worden als ſie. Und niemals war ein Menſchenſchickſal, die Zukunft eines Künſtlers, ſo ganz von einem einzigen Wort abhängig geweſen wie in ſeinem Fall. Denn es gab einfach keine Zu⸗ kunft mehr für ihn, wenn ſie ſich weigern könnte, ihn zu er⸗ hören. Seine Liebe und ſein Genie waren vollkommen eins. Und ſeine Geige würde auf ewig verſtummen, wenn die Hoff⸗ nung verſtummen müßte, die ihr bis heute eine Seele gegeben. Es war ein Bombaſt hochklingender Worte und kunſtvoll gedrechſelter Phraſen. Myra Ebbinghaus entzog ſich dieſem Eindruck nicht; aber in ihrem Innern regte ſich trotzdem immer lauter eine Stimme, die zu Akos Szakalys Gunſten ſprach. Die Ueberſchwenglichkeit war nun einmal ein Ausfluß ſeines Temperaments, und eine Künſtlernatur durfte am Ende nicht mit dem Maße gemeſſen werden, nach dem ſich das Urteil über Alltagsmenſchen beſtimmt. Mußten ſeine Empfindungen darum weniger ehrlich ſein, weil er ſie nicht anders als in Superlativen auszudrücken vermochte? Sie hatte die kurze Jugendſchwärmerei für den ſchwarzlockigen Privatſekretär ihres ernſten und ſtrengen Vaters längſt als eine von den unausbleiblichen Torheiten gewiſſer Mädchenjahre abgetan und belächelt. Und ſie hatte geſtern, als ſie bei ſeinem Eintritt in den Speiſeſaal die Gewißheit erhielt, daß der vielgenannte Geiger wirklich identiſch ſei mit dem halb vergeſſenen, ſchwermütig düſtern Jüngling, nicht das aller⸗ geringſte von einem Wiedererwachen jener Neigung verſpürt. Sein virtuoſes Spiel erſt hatte ſie ein wenig nachdenklich und träumeriſch geſtimmt. So Bedeutendes hatte ſie trotz alledem nicht von ihm erwartet. Und wenn ſie ganz ehrlich ſein wollte gegen ſich ſelbſt. mußte ſie ſich eingeſtehen, daß ſie ſich während ſeines Vortrages für eine kleine Weile in dem Gedanken gefallen hatte, wie wohl ihr Leben ſich geſtaltet haben würde, wenn ſie dereinſt ſeinem abenteuerlichen Vor⸗ ſchlage nachgegeben hätte, mit ihm in die Welt hinaus zu fliehen und durch unabänderliche Geſchehniſſe die Einwilligung ihres Vaters zu erzwingen. Aber es war nur ein müßiges Spiel der Phantaſie geweſen. ein Tändeln mit Porſtellungen, deren keine an die Tiefen ihrer Seele rührte. Und als er ſie dann mit ſeiner dreiſten Liebkoſung überraſcht hatte, als er ihr gegenübergetreten war wie jemand, der alte und wohl⸗ gegründete Rechte an ſie habe, da war das bißchen ſentimentale Erinnerung vor dem Aerger über ſo viel Verwegenheit ganz und gar verflogen. Die ſchroffe Zurückweiſung war der ehr⸗ liche Ausdruck ihrer Geſinnung geweſen, und ein Wandel zu ſeinen Gunſten war erſt in dem Augenblick eingetreten, da er ſie über die Beweggründe aufgeklärt hatte, die vor vier Jahren für ſein heimliches Verſchwinden aus ihrem Vaterhauſe be⸗ ſtimmend geweſen waren. Eine Frau iſt niemals unempfind⸗ lich für Taten heroiſcher Selbſtverleugnung, wenn dieſe Selbſt⸗ verleugnung um ihretwillen geübt wurde. Daß er in ſtolzem Schweigen alle ſeine Glückshoffnungen zum Opfer gebracht, nur um ihr Leben nicht zu verderben, das hatte ihn in ihren Augen plötzlich zu einer Größe erhoben, die er vorher niemals gehabt hatte, nicht einmal in den Tagen der unklaren Mädchen⸗ ſchwärmerei. Es war nicht Liebe, was ſie unter dem Eindruck der unerwarteten Offenbarung für ihn gefühlt, aber es war ein Gemiſch von Bewunderung und von Dankbarkeit, wie es einem weiblichen Herzen manchmal noch gefährlicher wird als das verlangende Aufwallen des erregten Blutes. Und unter dem Einfluß dieſer weichen, nachgebenden Stimmung hatte es dann eben geſchehen können, daß ſie für die Dauer einiger Herzſchläge ſeinem ſtürmiſchen Werben erlag und ihm wider⸗ ſtandslos geſtattete, was ſonſt nur die Liebe erlaubt. Der Zauber war ja ſehr raſch wieder verflogen, und er hatte einen häßlichen Nachgeſchmack von Beſchämung zurück⸗ gelaſſen, der für Akos Szakaly und für die Erfüllung ſeiner Wünſche gewiß nicht von Vorteil war. Jetzt aber, beim wiederholten Leſen ſeines Briefes, fühlte Myra aufs neue etwas von jener weichen und nachgiebigen Regung, der ſie in dieſem Augenblick freilich nicht mehr den Namen der Be wunderung, ſondern den des Mitleids gab. Fortſetzung folgt.) dungsſucht des Königs und ſeiner Mutter und Großmutter zu ſuchen und in dem Umſtande, daß der König ſein Verhältnis zu einer Franzöſin, die aus Paris gekommen iſt, allzu öffentlich affichierte. Es handelt ſich um die bekannte Pariſer Varieteeſängerin Gaby Deslys. König Manuel iſt am 15. November 1889 als der zweite Sohn des König Carlos und der Königin Amalie in Liſſabon geboren. Er iſt der letzte direkte Abkömmling der Linie Braganza des Hauſes Sachſen⸗Koburg⸗ Gotha. König Manuel ſollte ſich vor einigen Wochen mit der Prinzeß Alexandra von Fife, einer Enkelin König Eduard VII. von England, ver⸗ loben. Die Nachricht wurde von England aus mit bemerkenswerter Schärfe dementiert. Einigen Wochen zuvor war von Liſſabon aus die Meldung verbreitet worden, daß König Manuel wegen der verworrenen politiſchen und finanziellen Lage Portugals zu Gunſten ſeines Onkels Alfons Herzog von Oporto abzudanken beabſichtige. Politiſche Nundſchau. — In Friedberg(Heſſen) verlautet beſtimmt, Kai⸗ ſer Wilhelm werde am nächſten Samstag vormittags zwiſchen 10 und 11 Uhr zum Beſuche des Zaren in Friedberg eintreffen und wahrſcheinlich abends wieder ab— reiſen. * :: Süd und Nord. Auf das Begrüßungstelegramm, das der Zentralverein für deutſche Binnenſchiffahrt von ſeiner Wanderverſammlung in Würzburg an den Prinzen Ludwig von Bayern ſandte, hat dieſer dem Verein, wie aus Rothenburg v. d. Tauber gemeldet wird, ſeinen Dank ausgeſprochen. Gleichzeitig gab er der Hoffnung Ausdruck, daß die gemeinſamen Beſtrebun⸗ gen, Süd und Nord auch auf dem Waſſerwege ein⸗ ander 5 äher zu bringen, von Erfolg gekrönt ſein möchter 1 Wieder ein deutſch⸗ Fuer Grenzzwiſchenfall. Die Berliner Kaufleute Lange, Klein und Weiße enfeld, die am Sonntag abend beim Ueberſchreite n der ruſſiſchen Grenze, 9 ſie ohne Paß waren, von Koſaken verhaftet und nach Bendzin gebracht wurden, ſind dort wieder aus der Haft entlaſſen worden.— Wann wird die Reichsre⸗ gierung endlich einmal gegenüber den Ruſſen ein wirklich deutliches Wort reden? )( Am Grabe der Reichswertzuwachsſteuer finden noch einmal Verhandlungen mit Sachverſtändigen ſtatt, und zwar im Reichsſchatzamt. So werden am 7. Oktober Vertreter der Landwirtſchaft über die in ihren Kreiſen aufgetretenen Zweifel und Wünſche in Anſehung der Steuer gehört werden.— Ob's noch viel helfen wird?! Die Flaumacherei der Spekulationsintereſſenten und ihrer publiziſtiſchen Handlanger hat leider ihre Schuldigkeit ge⸗ tan, wie das bei der Kapitalkraft dieſer Elemente gar nicht anders zu erwarten war. ( Die deutſchfeindlichen Unruhen in Kleinaſien nehmen, dank eifriger Unterſtützung durch die braven engliſchen Agenten, ihren Fortgang. Von einem neuen . auf einen Deutſchen bei Haiffa, wo kürzlich der Deutſche Unger ermordet wurde, wird berichtet: Am Montag abend 10 Uhr wurde ein deutſcher Reichsange⸗ höriger, der Oberlehrer Tachauer, unmittelbar bei der Kolonie hinterrücks durch Meſſerſtiche ſchwer verletzt. Der vermummte Täter entkam. Die dortige türkiſche Zeitung hetzt weiter gegen die Deutſchen und das Konſulat. Parlamentariſches. 2 Der bekannte Centrumsparlamentarier, Reichs- und bayeriſcher Landtagsabgeordneter Domkapitular Pichler in Paſſau, der Ver kehrreferent des bayeriſchen Abgeord— netenhauſes wird zum Domprobſt ernannt werden. In dieſem Falle würden Neuwahlen nötig werden. Im Reichstage vertritt Dr. Pichler den niederbayriſchen Wahl⸗ kreis Paſſau. Der Wahlkreis iſt ſicherer Centrumsbeſitz. Heer und Marine. S Helgoland als Mar rineeigentum. Mit dem 1. Ok⸗ tober iſt 995 geſamte O Oberland auf Salad in den Beſitz des Marinefis kus übergegangen. Für die militäri⸗ ſchen Befeſtigungen der Inſel ſind in den letzten Tagen wieder über eine halbe Million ausbezahlt worden. Ueber hundert Einwohner der Inſel haben größere und kleinere Summen erhalten, einige bis 40000 Mark. Damit iſt der Marinefiskus endailtig Eigentümer der geſamten unbe⸗ bauten Flächen des Oberlandes geworden.— Mit der Bedeutung Helgolands als Bad iſt es ſchon ſeit langem rapide abwärts gegangen. Lange wird es nunmehr erſt recht nicht mehr dauern, bis es zu Ende iſt, mit dem „die ene n werden raſiert“. Der Militär⸗Aeroplan hat am Montag vom Trup⸗ ven⸗ 5 1 aus in 200 Meter Höhe eine Fahrt von mehr als 1 Stunde Dauer über der Gegend weſtlich von Berlin gemacht, die vortrefflich verlief. Es waren zwei Perſonen„an Bord“. Koloniales. — Der frühere Staatsſekretär des Kolonialamtes, Dernburg, beſuchte die Häfen von Port Arthur und Dairen, darauf reiſte er nach Tſingtau(Kiautſchou) weiter. — Für eine kolonialgeographiſche Profeſſur hat der Geograph und Forſchungsreiſende Dr. Hans Meyer in Leipzig 150 000 Mark geſtiftet. Kirche und Schule. Die Generalverſammlung der Görresgeſellſchaft zur Pflege der Wiſſenſchaft in katholiſchen Kreiſen iſt am Dienstag in Metz zuſammengetreten. Aus den Mit⸗ teilungen des Vorſtandes iſt bemerkenswert, daß die Ge⸗ ſellſchaft bis jetzt 1 200 000 Mark für wiſſenſchaftliche Zwecke aufgewendet hat. Europäiſches Ausland. Dänemark. * Das däniſche Parlament iſt am Montag zuſammen⸗ getreten. Präſident des Unterhauſes, des„Landsthings“, wurde, was angeſichts der früheren liberalen Stimmung des Landes Wunder nehmen muß, ein Mitglied der Rechten.— Der Etat weiſt einen Fehlbetrag von 20½ Millionen Kronen auf. Rußland. * Ehrlich bringt es der ruſſiſche Beamte zu nichts! Darum ſtiehlt er: Die Reviſion des Senators Medem hat 14 neue Betrügereien und Beſtechungen der Inten⸗ dantur in Tomsk aufgedeckt. Daraufhin ſind 44 L Offiziere verhaftet worden. Während ſeiner Reiſe entdeckte Se⸗ nator weebem ferner rieſige Mißvrauche bet den Ab⸗ holzungen der Staatswälder und umfangreiche Aus⸗ nutzungen von Kronländereien durch hohe Militärs des Koſakenheeres. f Serbien. * Echt ruſſiſch ſieht es, wie ſchon berichtet wurde, auch in der Heeres verwaltung in Serbien aus. Die große vom ſerbiſchen Kriegsminiſterium eingeſetzte Militärunter⸗ uc omen hat jetzt feſtgeſtellt, daß wirklich rund 50 Prozent der abgenommenen, im Vorjahre in Paris beſtellten Millionen Gewehrpatronen unbrauchbar ſind, während vertrage smäßig nur ein Abgang von eins auf Tauſend zuläſſig ſein ſollte. Die öffentliche Meinung der ſerbiſchen Hauptſtadt fordert eine ſtrenge Beſtrafung der Schuldigen. Oeſterreich-Ungarn. E Böſe Beiſpiele verderben gute Sitten. Auch nach Oeſterreich greifen die ſpitzbüberiſchen Gewohnheiten des ruſſiſchen Beamtentums über. Im Czernowitzer Ge⸗ meinderat brachte der Stadtbaudirektor Wohtechowski eine Korruptionsaffäre zur Sprache, die in der ganzen Stadt ungeheures Aufſehen erregt. Er erklärte, daß einige Mitglieder des Czernowitzer Gemeinderats bei der Begebung von kommunalen Lieferungen Beſtechungsgelder von den konkurrierenden Firmen angenommen hätten, daß ſie ferner bei der Begebung der 8 Millionenanleihe, die die Stadt vor zwei Jahren aufgenommen hat, beſtochen worden ſeien. In dieſer Angelegenheit brachten darauf die Gemeinderäte Interpellationen ein, in denen ſie die Einleitung einer ſtrengen Un erſuchung durch die Staats⸗ anwaltſchaft verlangen. Nach einer langen, erregten De⸗ batte wurde beſchloſſen, ſich von dem Bürgermeiſter über dieſe Angelegenheit ein ausführliches Referat erſtatten zu laſſen.— Bei der ganzen Geſchichte kommt natürlich nichts heraus. Wieviel Gemeinderäte würden wohl ver⸗ ſchwinden, wenn überall in aller Welt die Ausnutzung des in der Tätigkeit„für“ die Gemeinde erlangten Wiſ⸗ eis herauskäme?— Der König und die Königin der Bel⸗ gier ſind am Montag nachmittag in Wien eingetroffen und vom Kaiſer Franz Joſeph am Bahnhofe empfangen wor⸗ den. England. * Leutnant Helm mit engliſcher Hilfe aus der Haft entlaſſen! Leutnant Helm wurde am Montag nachmittag gegen Stellung der vom Polizeigericht auf 40000 Mark bemeſſenen Bürgſchaft, von denen er ſelbſt die Hälfte, zwei engliſche Freunde je 10000 Mark ſtell⸗ ten, bis zu der gegen Mitte November gegen ihn anſtehen⸗ den Hauptverhandlung auf freien Fuß geſetzt. * Die liberale Regierung, die einſt von„Abrüſtung“ fabelte, macht jetzt in rückſichtsloſtetem Militarismus: Der Premierminiſter Asquith hat dem Marinegewaltigen Lord Beresford in einer Antwort auf ſeinen offenen Brief erklärt, die Regierung ſei vollſtändig durchdrungen von der Notwendigkeit, die Oberherrſchaft Englands zur See aufrechtzuerhalten und werde nicht unterlaſſen, alles, was für dieſen Zweck notwendig erſcheine, vom Parlament zu fordern. Der Schrecken des Bergbaues. (*) Wieder einmal wird der Kulturwelt durch ein ſchreckliches Naturereignis mit grauenhafter Gewalt zum Bewußtſein gebracht, welche Schrecken der Bergbau, dieſe Grundlage aller höheren Kultur, mit ſich bringt. — Eagle⸗Paß(Texas), 2. Oktober. Einem Ge⸗ rücht zufolge ſind infolge von zwei Exploſionen, die am Freitag und Sonnabend erfolgten, 150 Berg⸗ leute auf der Zeche Palau bei Murquez⸗Coahnila (Mexiko) eingeſchloſſen worden. Vom Automobil⸗Wahnſinn. () Auf Long Island bei Newyork hat ſoeben das Van⸗ derbilt⸗Automobilrennen ſtattgefunden, und wiederum hat es eine ganze Liſte von Opfern gefordert. Aus Amerika wird gekabelt: — Newyork, 3. Oktober. Das um den Vanderbilt⸗ Pokal in Long Island ausgefahrene Automobilrennen war ein wahres Unglücksrennen, denn es werden dabei nicht weniger als vier Perſonen getötet und 16 ſchwer verletzt, darunter mehrere lebensgefährlich. Die Ver⸗ wundeten wurden ſämtlich in die Krankenhäuſer ge⸗ ſchafft. Zwei von den 32 ſtartenden Kraftwagen ſchleuderten aus der Bahn heraus, wobei die Mechaniker ſämtlich den Tod fanden. Ein Wagen, in dem der Kaufmann Dzula mit ſeiner Frau ſaß, überſchlug ſich; Dzula wurde ge⸗ tötet, ſeine Frau kam mit einem Beinbruch davon. Außerdem wurde noch ein Zuſchauer getötet, der ſich zu weit vorgewagt hatte. Sieger blieb Grant, der in einem Arco-Wagen die 279 Meilen lange Strecke in 4 Stunden 15 Minuten und 8 Sekunden zurücklegte. Echt amerikaniſch klingt dann die Fortſetzung dieſer Meldung: — Newyork, 3. Oktober. Es iſt der Rennleitung nahegelegt worden, das für den 15. Oktober geplante Rennen um den Großen Preis aufzugeben; demgegen⸗ über wird aber von der Leitung erklärt, daß das Rennen programmäßig ſtattfinden werde. 7 Was ſchert dieſe Benzin⸗Idioten auch ein Menſchen⸗ eben? *** Auch ſonſt, außerhalb der Rennen, feiert der Auto⸗ mobilwahnſinn in Amerika ſeine Orgien: f — Springfield(Illinois), 2. Oktober. Der Sports⸗ mann Vredenburgh iſt bei einem Automobilrennen tö d⸗ lich verunglückt; das Automobil ſtürzte über eine Guckt wobei Vredenburgh der Kopf faſt abgeſchlagen wurde. Man ſieht, die amerikaniſchen Automobiliſten ſind ihren europäiſchen Kollegen durchaus aleichwertia. Aus Stadt und Land. * Abermals eine folgenſchwere Keſſelerploſion. Der gemeldeten Dampferkataſtrophe auf dem Hudſon iſt ſchnell eine ähnliche gefolgt. Aus London wird gemeldet: Auf dem Dampfer„Chiriqui“ der britiſchen Steam Naviga⸗ tion Company, der 70 Perſonen, darunter 27 Katüten⸗ Paſſagiere an Bord hatte, erfolgte eine Keſſelexploſion, die das Schiff auf der Höhe von Garachine zum Sinken brachte. Gegen 50 Perſonen ſind dabei ums Leben ge⸗ kommen. Ein Rettungsdampfer iſt unterwegs, um den Ueberlebenden Beiſtand zu leiſten. * 141 Häuſer niedergebrannt. Eine furchtbare Feuersbrunſt wütete in der Ortſchaft Kielceglow an der ruſſiſch⸗ſchleſiſchen Grenze. Während faſt alle Bewohner bei der Kartoffelernte auf dem Felde weilten, brach ein Brand aus, der in kurzer Zeit, da Hilfe nicht zur Stelle war, den ganzen Ort in Flammen ſetzte. 141 Beſitzun⸗ gen ſind niedergebrannt. * Noch ein Opfer der Berliner Streikkrawalle. Außer dem ſchon gemeldeten Todesfall des Arbeiters Macha⸗ lewski, der zweifellos auf Verletzungen durch die Pol 15 ſäbel zurückzuführen iſt, hat der blutige Erzeß in Berlin⸗ Moabit noch ein Menſchenleben gefordert. Im Kranken⸗ hauſe Moabit iſt der organiſierte Arbeiter Robert Her⸗ mann aus der Wiclefſtr. 31 geſtorben. Er hatte ſich an den Tumulten beteiligt, war bei einer Attacke durch Säbel⸗ hiebe ſchwer verletzt worden und hatte außer einem Schädelbruch eine Hirnhautentzündung davongetragen.— Die Zahl der wegen der Moabiter Unruhen Verhafteten iſt auf 53 geſtiegen. N tödlich verunglückte Avigtiker Haas, das be⸗ dauernswerte Opfer der Flugwoche Trier-Metz wurde am Dienstag in Trier in feierlicher Weiſe zu Grabe getragen. Unter den dehtteicben Kranzſpenden fiel en die prächtigen Kränze der Städte Trier und Metz auf. Die Veteilg ing des Pubikums war außerordentlich ſtark. Die Stadt Trier vertrat Operhürgermeiſter von Bruchhauſen, die Militärbehörde Diviſionskommandeur v. Kuntze. Die Koſten der Beerdigung und der Grabſtätte hat die Stadt Trier übernommen. Unter den Klängen der Militär- kapellen wurde der von Unteroffizieren getragene Sarg in die Grube geſenkt, worauf Militärpfarrer Przygode eine ergreifende Anſprache hielt. Ein Bruder und ein Schwager des Verunglückten wohnten der Trauerfeier bei. ** Die deutſchen Teilnehmer an der Fordon⸗ Bennett⸗ Fahrt, die am 17. Oktober d. J. in St. Louis ſtattfinden wird, haben ſich nach Newyork eingeſchifft. Es ſind die Herren Hauptmann v. Abereron, Leutnant Vogt aus Saarbrücken und Fabrikant Blankertz aus Düſſeldorf. Hauptmann v. Abercron wird bei dem Wettfliegen den Ballon„Germania“, Leutnant Vogt den Ballon„Har⸗ burg“ führen. Außerdem wird an der Wettfahrt als dritter deutſcher Ballon„Düſſeldorf 2“ des Niederrheini⸗ ſchen Vereins für Luftſchiffahrt unter Führung des Inge⸗ nieurs Gericke aus Berlin teilnehmen. * Ein Mordanſchlag auf den engliſchen Vizekonſul Olliver wurde in Hamburg durch einen Neger verübt. Er drang in das Konſulat ein und ſchlug ſein Opfer mit einem Lee e mehrere Male auf den Kopf und ins Geſicht, während ſich der Konſul verzweifelt wehrte. Olliver verſuchte, den Neger zu überwältigen, dieſer gab aber immer wuchtigere Hiebe mit ſeinem Beil auf den Konſul. Schließlich gelang es dem Ueberfalle⸗ nen, auf die Straße zu flüchten, wo ſich bereits eine zahlreiche Menſchenmenge angeſammelt hatte, die auf das vom Konſul gegebene Zeichen mit der Kriminalpfeife her⸗ beigeeilt war. Der Neger wurde von der Menge ſo lange feſtgehalten, bis Schutzleute ihn verhafteten. Der Konſul, der ſchwere Kopfverletzungen erlitten hat, wurde auf der nächſten Unfallſtation verbunden. Der Attentäter hat 905 Zimmermannsbeil in das Herrengrabenfleeth ge⸗ worfen. ** Endlich geſühnt hat jetzt der Mörder Kosziol ſeine ſchauerlichen Mordtaten, wegen deren er vom Schwurgericht in Liſſa am 20. Januar viermal zum Tode verurteilt worden war. Da das Urteil erfolgreich angefochten wurde, fand der Prozeß am 12. April aufs neue ſtatt und führte abermals zum viermaligen Todes⸗ urteil. Dieſes Urteil iſt am Dienstag in Liſſa voll⸗ ſtreckt worden. Kosziol, ein Tiſchlergeſelle, der die ganze Nacht hindurch mit ſeinem Geiſtlichen gewacht hatte, ohne ein Geſtändnis abzulegen, betrat, die Hände auf dem Rücken gefeſſelt, von zwei Gefängniswärtern vorgeführt, in Begleitung zweier Prieſter und des Hen sober, inſpektors, den Gefängnishof. Er war aſchfahl. Die Exe⸗ kution verlief ohne jeden Zwiſchenfall. ** Der internationale Erkennungsdienſt der Kriminal⸗ bolizei hat anſcheinend ſich im Falle des gemeldeten Prager Raubmordes, dem der Bankier Kiſch zum Opfer fiel, glänzend bewährt. Man fand neben der Leiche des ermordeten Bankiers ein Extrablatt des„Prager Abendblattes“, an welchem ſich der Mörder ſeine blutbe⸗ fleckten Hände abgewiſcht hatte. Unter den zurückgebliebe⸗ nen Blutflecken befanden ſich auch zwei ſcharfe Finger⸗ abdrücke, die photographiert und an ſämtliche Polizeibehörden Eurovas abgeſandt wurden. Telegraphiſch lief nun von der Berliner Sicherheitspolizei folgende Meldung ein:„Mörder identiſch mit Rudolf Hauſer, ge⸗ boren am 2. Oktober 1877 zu Innsbruck.“ Auch von der Wiener Polizei ging eine gleichlautende Meldung ein. Außer dem Namen des Mörders, der erſt vor kurzem aus der Strafanſtalt in Garſten entlaſſen wurde, iſt jetzt auch der Name des Komplizen in der Perſon eines ge⸗ wiſſen Karl Joſef Heß ſichergeſtellt. i ** Mit kaukaſiſchen Räubern hatte die ruſſiſche Polizei von Wladikawkas ein blutiges Gefecht zu beſtehen. Als dort die Familie des Räubers Selimchan Bergen ver⸗ haftet werden ſollte, eröffneten dieſer und ſeine Leute, die an drei Punkten im Hinterhalt lagen, ein Gewehr⸗ feuer, von dem der Chef des Naſrambezirkes, drei Offi⸗ ziere und mehrere Unteroffiziere getötet wurden. * Die Liebestragödie eines ruſſiſchen Offiziers in Nizza. In Nizza hat der 24 jährige ruſſiſche Leutnant „Alexander Bekotelski auf ſeine Von Monte Carlo heim⸗ kehrende Geliebte, die Sängerin Lina Berny, zwei Schüſſe abgefeuert, von denen keiner traf, Der Leutnant ſchoß ſich darauf eine Kugel in die Schläfe und war ſofort tot. Der Vater des Offiziers, ein ruſſiſcher General, wurde von dem Tode ſeines Sohnes verſtändigt.— Hoffnungs⸗ volle Jugend! ** Ein Automat zur Anfeuchtung von Briefmarken. Eine Maſchine, die das Anfeuchten und Aufkleben der Briefmarken automatiſch beſorgt, iſt in einem Londoner Poſtamt aufgeſtellt worden. Die neue Erfindung beſeitigt die Notwendigkeit, die gummierte Rückſeite der Briefmar⸗ ken anzufeuchten oder zu belecken. Die Maſchine iſt in der Form eines Automaten gehalten. Sobald ein Pennyſtück in den Einwurf geſteckt wird, erſcheint eine Briefmarke, die automatiſch befeuchtet und auf den Briefumſchlag ge⸗ — rn . r 1 al 10 ind A. K — e but a Nun f S0 fel Ait! 1 klebt wird, und zwar mit einer Geſchwindigkeit, mit der 2000 bis 3000 Briefe pro Stunde frankiert werden kön⸗ nen. Ein jeder Apparat enthält 50000 Marken, er iſt ſo ſorgfältig angefertigt, daß nur echte Pennyſtücke den Mechanismus auslöſen. ** Einem Rieſenbankſchwindel iſt man in Newyork durch die Unterſuchung gegen das Bankhaus Sheftels u. Co. auf die Spur gekommen. Die Verhaftung der Fir⸗ meninhaber hat in Newyork großes Aufſehen hervorge⸗ rufen. Die Börſe war ſeit drei bis vier Jahren mit falſchen Papieren aller Art überſchwemmt worden, die heute nur noch einen Wert von 10 Pfg. pro Stück re⸗ präſentieren. Man ſchätzt den Schaden auf mehr als 25 Millionen Francs, wovon ungefähr 15 Millio⸗ nen auf falſche Minenpapiere entfallen. Die Zahl der Ge⸗ ſchädigten beläuft ſich auf mehr als zehntauſend. Ans Nah und Fern. — Mauunheim, 5. Okt. Der 30 Jahre alte Hut⸗ händler Edwin Kölle von hier, der ſeit einigen Tagen ab- gängig war, wurde Sonntag früh von einem Mannheimer an der Bismarckſäule in Heidelberg als Leiche aufgefunden. Der Unglückliche hatte durch einen Schuß aus einer kleinen Browning- piſtole ſeinem Leben ein Ende gemacht. Wie bereits gemeldet, ſind mißliche Vermögens verhältniſſe als Motiv der Tat anzu⸗ nehmen.— Im Mannheim Ludwigshafener Induſtrie-Gebtet wurde am Samstag in allen dem Metall-Induſtriellen-Ver⸗ band angehörigen Betrieben entſprechend der ergangenen Weiſung 60% der Arbeiter gekündigt. Insgeſamt werden ca. 7000 Arbeiter von der Kündigung betroffen. Die Ar- beiter haben achttägige Kündigung. K. Mörlenbach, 5. Okt. Nächſten Samstag, den 8. und Sonntag, den 9. Oktober findet in Mörlenbach Viehſchau mit landwirtſchaftlicher Produkten. und Maſchinenausſtellung ſtatt. Den vielen Anmeldungen zu Folge wird die Viehſchau und Prämierung füc alle Beſucher eine recht intertſſante werden. Es iſt deshalb allen denen, die Intereſſe für Vieh und Vieh⸗ zucht haben, wärmſtens zu empfehlen, ſich dieſe Gelegenheit das ſchönſte und beſte Vieh des ganzen Weſchnitztales und der an⸗ grenzenden Ortſchaften beiſammen zuſehen, nicht entgehen zu laſſen. Damit es allen möglich iſt, ſich dieſen Genuß zu ver⸗ ſchaffen, iſt für jeden Beſucher der Eintritt frei. Auch auf letztere ſel deshalb hingewieſen. Iſt doch jedem Landwirte die ſelten günſtige Gelegenheit geboten von allen möglichen Fabriken aus Nah und Fern die neueſten und praktiſchſten Maſchinen und Gebrauchsgegenſtände vereinigt zu ſehen und ſie auf ihre Brauchbarkeit hin pruͤfen zu können, beſonders da mehrere Maſchinen praktiſch vorgeführt werden. Nicht unter⸗ laſſen wollen wir es ferner alle Intereſſenten auch auf die im Gaſthaus„Zur Krone“ ſtattfindende Produkten- und Obſtausſtellung aufmerkſam zu machen. Beſonders was die Obſtausſtellung anbelangt, wird ſich allen Beſuchern ein ſchoͤnes und harmoniſches Bild darbieten. Die Beſucher werden nicht nur eine Obſtausſtellung alſo eine Zu⸗ ſammenſtellung der ſchönſten und ertragsreichſten Obſtſorten vorfinden, ſondern vielmehr einen Obſtmarkt im Kleinen. Die meiſten ausgeſtellten Obſtſorten ſind nicht wie das bei anderen Ausſtellungen der Fall iſt, nur zum Anſehen da, ſondern werden nach Schluß der Ausſtellung auf den Obſtmarkt in Mannheim verſchickt. Es ſoll damit bezweckt werden, unſere Obſtproduzenten allmahlich dahin zu bringen, ihr Obſt ſelbſt auf den Markt zu bringen und es nicht dem erſten beſten Händler oft zu einem Schleuderpreiſe abzugeben. Dieſes Be- ſtreben iſt ſehr zu begrüßen und empfehlen wir deshalb jedem Einzelnen, ſich in Mörlenbach das ganze Arrangement, die Verpackung der Obſtſorten anzuſehen und ſich ein Muſter ab- zuſehen um es im nächſten Jahre ſelbſt zu machen. Drum auf von Nah und Fern. Auf nach Mörlenbach! Keinem ſoll es die Nähe verdrießen, die in Mörlenbach gebotene gün⸗ ſtige Gelegenheit zu benützen. Jeder einzelne wird voll und ganz befriedigt werden, etwas Neues und Lehrreiches ſehen und mit nach Hauſe nehmen. — Worms, 5. Okt. Unter Erſcheinungen von Ver⸗ giftung ſtarb am Freitag nach einer Erkrankung von nur wenigen Stunden Dauer der zehnjährige Knabe eines Fabrik⸗ arbeiters. Der Verſtorbene hatte auf einem Spazier gang mit einigen Kameraden Beeren von einem ihm unbekannten Strauche gegeſſen. Während die anderen mit elnem verhältnis⸗ mäßig leichten Unwohlſein davonkamen, büßte der Knabe ſeine Unkenntnis mit dem Leben. * Bensheim, 3. Okt. Soeben hat der Kreistag nach langer und zum Teil heftiger Debatte mit zwei Stimmen Mehrheit beſchloſſen, den viel erörterten Bahnbau Bensheim Lindenfels auszuführen und die Arbeiten ſofort zu beginnen. Es erhoben ſich gegen die Ausführung des Projektes gewichtige Stimmen, die nach verſchiedener Richtung Bedenken äußerten, es ſiegte aber ſchlteßlich die Meinung, daß der langjährige, dringende und auch berechtigte Wunſch weiter Volkskreiſe Be⸗ rückſichtigung verdiene und ein längeres Zaudern nicht am Platze ſet. Die Nachricht wird wobl überall freudig aufge⸗ nommen werden.—. Ein hieſiger Einwohner verkaufte den Ertrag ſeines über einen halben Morgen großen Weinberges⸗ für eine Mark; ein Zeichen wie ſchlecht in dieſem Jahre die Weinernte in hieſiger Gegend ausfällt. — Oſthofen, 5. Okt. Zwiſchen hier und Abenheim wurde das Fuhrwerk eines Landwirtes von einem Automobil erfaßt und umgeworfen. Der Landwirt ſtürzte zwiſchen die Pferde und zog ſich eine Kopfwunde zu. Das Geführt wurde erheblich beſchaͤdigt. Der Beſſtzer dis Automobils leiſtete Schadenerſatz. — Griesheim, 4. Okt. Pferdediebe im großen ſcheinen ihre Tätigkeit geſtern in Mannheim, allerdings nur mit halbem Erfolg, ausgeübt zu haben. In einer Behauſung wurden hier heute früh ſechs Pferde aufgefunden, die zu⸗ nächſt herrenlos waren, ſpaͤter ſtellte ſich heraus, daß ſie dem Wirt und Pferdebeſitzer Böller⸗Karlsruhe gehören. Sie waren auf dem Mannheimer Markt dem Eigentümer, wie man ſagt, unter den Händen verſchwunden und tauchten plötzlich in Gries⸗ * wieder auf, ſodaß ſie dem Beſitzer wieder zugeſtellt werden onnten. Friedrichsfeld, 5. Okt. Häusliche Zwiſtigkeiten regten in einer in der Grenzhöferſtraße wohnenden Frau Selbſt⸗ J mordgedanken. Sie hatte abends mit ihrem Mann Auseinander- ſetzungen. Die Folge dieſes Streites war, daß die Frau den Entſchluß faßte, ſich mit ihrem Kinde das Leben zu nehmen. Sie nahm das Kind auf den Arm und legte ſich in der Nähe des Grenzhöfer Bahnüberganges auf die Schienen, um ſo von dem heranbrauſenden Schnellzug überfahren zu werden. Ein hieſiger Töpfer bemerkte, wie die„Schw. Zeltung“ meldet, noch rechtzeitig den Vorfall und zog die Frau an den Haaren bei Seite— nach kaum einer halben Minute ſauſte der Schnell⸗ zug vorüber. — Ortenberg, 5. Okt. Baron von Schill ing, der in ſeiner Studtenzeit das Gehör verloren hat, wurde vom Zuge überfahren und getötet. — Aus Heſſen, 3. Oktober. Dem Vernehmen nach wird das Zarenpaar gegen den 29. Oktober Friedberg ver⸗ laſſen. Die Nachrichten über den Geſundheitszuſtand der Zarin lauten günſtig. Die Rückkehr des Zaren nach Zarskoje Selo, ſeiner Reſidenz weſtlich von Petersburg, wird gegen den 8. November erwartet. Frankfurt a. M., 3. Oktober. Eine Händlerin Mathilde Lang aus Frankfurt a. Main beſitzt einen Ge⸗ werbeſchein für den Hauſiervertrieb von grünem und ſchwarzem Tee. Sie hatte aber in Windecken ſogenannten „Heurekatee“ verkauft, den ſie als Heilmittel gegen Blutarmut angeprieſen hatte. Sie war deshalb wegen Vergehens gegen das Gewerbeſteuergeſetz angeklagt, vom Schöffengericht aber freigeſprochen worden. Jetzt hatte die Strafkammer über ſie abzuurteilen. Der von ihr ver⸗ triebene„Heurekatee“ war, wie der Sachverſtändige Apo⸗ theker Meyer-Hanau bekundete, ein aus zwölf verſchie⸗ denen Zutaten(darunter auch Kieſelſteinchen) zu⸗ ſammengeſetztes Gemenge, das als Heilmittel nicht zu be⸗ zeichnen ſei. Das Paket von dieſem„Tee“ habe einen wirklichen Wert von etwa 17 Pf. Verkauft wurde das Paket zu einer Mark. Das Geſchäft aging dabei ganz flott, die Frau ſoll in zwei Tagen 180 Paketchen ihres„Heurekatees“ abgeſetzt habe. Das Gericht nahm an, daß die Angeklagte bei der Anpreiſung ihres Tees als Heilmittel— ſie hatte ihn aus dem„intelli⸗ genten“ Berlin bezogen— im guten Glauben gehandelt habe, und verurteilte ſie zu 96 Mark Geldſtrafe. — Darmſtadt, 3. Oktober. Vor dem Darmſtädter Schwurgericht hatte ſich die 31 jährige Ehefrau des Bahn⸗ wärters Fries wegen Körperverletzung mit tödlichem Aus⸗ gange zu verantworten. Sie hat das G jährige Stiefkind im Laufe der letzten beiden Jahre derart mißhandelt, daß das Kind am 8. Februar an den erhaltenen Ver⸗ letzungen ſtarb. Die kräftige Frau war früher Dienſt⸗ mädchen. Vom Jahre 1908 ab mißhandelte aber die Frau das Kind in der ſchändlichſten Weiſe. Mit Beſen und Holzſcheiten wurde es bearbeitet. Die Aerzte, die die Leiche beſichtigten, ſagten in ihrem Gutachten aus, daß ſie noch nie ein derartig zugerichtetes Kind geſehen hätten. Die Mutter gab auch zu, daß ſie das Kind noch kurz vor dem Tode mit dem Rücken eines Hand⸗ beſens„verdroſchen“ habe. Der Ehemann machte in der erſten Zeit der Frau öfter Vorwürfe, bekam aber ſchließlich ſelbſt Prügel: unter anderem ſchlug die Frau einen Stuhl auf ihm entzwei, ſo daß er ſich ſchließ⸗ lich um nichts mehr gekümmert hat. Zu ihrer Ent⸗ ſchuldigung gab die Frau an, daß ſie das Kind geſchlagen habe, da es unrein geweſen ſei. Durch die Zeugenaus⸗ ſage wurde aber feſtgeſtellt, daß gerade das Gegenteil der Fall war. Für die Verhandlung ſind zwei Tage in Ausſicht genommen, und es ſind annähernd 50 Zeugen geladen. f i ö e — Offenbach am Main, 3. Oktober. Der im Jahre 1864 im Kreiſe Büdingen geborene Anarchiſtenführer Immhof hat ſich am Montag morgen in ſeiner Wohnung erſchoſſen. Es ſchwebte gegen ihn ein Verfahren wegen Hehlerei, in dem die Strafkammer zu Wiesbaden einen Haftbefehl gegen ihn erlaſſen hatte, der am Montag mor⸗ gen von der hieſigen Kriminalpolizei ausgeführt werden ollte. Immhof, der einen Hauſierhandel betrieb, weil er ſein erlerntes Gewerbe infolge ſeiner politiſchen Ge⸗ ſinnung nicht ausüben konnte, ſchloß, als er verhaftet werden ſollte, die Tür ab. Nachdem die Kriminalbeam⸗ ten eine halbe Stunde vor der Tür geſtanden hatten, ließen ſie einen Schloſſer holen, der dieſe gewaltſam öff⸗ nen ſollte. Plötzlich fiel ein Schuß. Als man in die Wohnung eindrang, ſtellte man feſt, daß Immhof ſich eine Kugel in den Kopf gejagt hatte. Er ſtarb nach wenigen Augenblicken. Lokale Nachrichten. „Viernheim, 6. Okt. * Die Marian. Jünglings- Sodalität veranſtallete am letzten Sonntage zu Ehren ihrer demnächſt zur Fahne eintretenden Sodalen eine in allen Teilen wohl gelungene Abſchiedsfeier. Bis euf den letzten Platz war der große Saal des„Freiſchütz“ beſetzt, galt es doch den Rekruten der Sodalität aus jenem Kreiſe, wo ſie ſo gerne weilten und für das Leben manche guten Lehren von Seiten ihres hochw. Herrn Präſes erhielten, ein„herzl. Lebewohl“ zuzurufen. Der hochw. Praſeß Herr Kaplan Sturn gedachte in glänzen der Rede der Rekruten, erinnerte ſie an die ſchönen Stunden in der Sodalität, rief die guten Lehren, die ſie im Vereine erhalten, nochmals wach, ermahnte ſie dem Glauben der hl. Kirche treu zu bleiben, den Verſuchungen Trotz zu bieten und Zuflucht zu ſuchen im Gebete.„Vergeſſet die Sodalität nicht, kehret zurück zum Vereine nach Beendigung eurer Dienſtzeit“ ſo ungefaͤhr ſchloß, mit dem Wunſche„das walte Gott“ der hochw. Präſes ſeine Ausführungen. Die Theaterſtücke„Die gewichſten Stiefelſohlen“,„Man muß helle ſein“ und„Re⸗ krutenleid“, ſowie die einzelnen Coupletts wurden gut ge- ſpielt und fanden reichen Applaus.— Die hochw. Herren Pfarrer Wolf und Kaplan Schumacher waren am Erſcheinen verhindert und ließen den ſcheidenden Rekruten die beſten Wünſche übermitteln.— Ein Gedenken des Vaters der Chriſtenheit, Sr. Heiligkeit Pius X, Sr. Majeſtät des deutſchen Kaiſers und Sr. Königl. Hoheit des Großherzogs durch den Herrn Präſes und ein dreifaches von den Ver⸗ ſammelten begeiſtert aufgenommenes Hoch auf dieſelben bildete den Schluß der ſo ſchön verlaufenen Feier. Den Rekruten der Sodalität ein herzl.„Glück auf“! Verantwortlich für die Redaktien: Wilhelm Bingener, Viernheim Hervorragend bewährte 9 Nahrung. Die Kinder gedeihen vorzüglich dabei Kranken- u. leiden nicht an kost, Verdauungssförung. Bekanntmachung. Auf dem Neutzenhof Gemeinde Heddesheim iſt die Maul⸗ und Klauenſeuche ausgebrochen. Indem wir auf die Ermäßigung der Gaspreiſe ab 1. Oktober 1910 hinweiſen, erſuchen wir diejenigen Ortsein- wohner, welche noch keinen Gasanſchluß beſitzen oder einen Gasverbrauch noch nicht zu verzeichnen haben, alsbald ihre diesbezügliche Anmeldung bei uns zu machen. Bei dem nunmehr herabgeſetzten Preiſe, der ſich nach verſchiedenen Gutachten nicht höher ſtellen dürfte als jede andere Beleuchtung, müſſen wir mit einem Mehrverbrauch rechnen um das Gaswerk auch entſprechend ſeinem Zweck als gemeinnützige wohltätige Anſtalt bezeichnen zu können. Viernheim, den 4. Oktober 1910. Großherzogliche Bürgermeiſterei Viernheim. iner WV. W.. W. VV. ewe U U Kinder- nahrq T. 75 0 4 5 Es ist Ihr eigener Schaden wenn Sie Ihre Schuhe und Stiefel nicht F; bei Guſtav Kaunewurf, Schuhmacherei 72 und Maßgeſchaͤft, Lorſcherſtr. 4, repa⸗* rieren laſſen. Jeder Schuh wird beim fe beſohlen wie neu hergerichtet. Zur 12 Verarbeitung gelangen nur erſtklaſſ. Leder; 14 Hauch für Arbeitsſchuhe iſt es ſehr vor⸗ E J tellhaft, dieſelben bei mir reparieren zu u J loſſen, da ich für dieſe extra erſtklaſſiges 0 29 92 ſchweres Leder führe. Auch empfehle ich e für den Herbſt u. Winter grüne Sohlen, 1 Marke Goliat, welche gegen Näſſe ſchützen + A und ſehr haltbar ſind. 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