wurn und lun hat f 2. raße. e 0 unge Leute 8. Ww. e 6. — es lor i Fimilie elt. 11 f miele eifiagen „N. sches 0 big. mt *. l l. fel 10 I fil 0 fal reib- arenhalg. chule 0 1. N 10 0 Eiche ank, iegel armor . strie Ordensperſonen, die Mönche und Nonnen. abgeben, auf Viernheimer Viernheimer Zeitung. Erſcheint dreimal wöchentlich: Dienſtag, Donnerſtag u. Samſtag mit den Beilagen: „Sonntagsblatt“ u.„Sonntagsfeier“. Bezugspreis: g* Amtsblatt der Großherzoglichen Bürgermeiſterei Viernheim. Perhreitetſte und geleſenſte Zeitung am hieſigen Platze, daher beſtes und Lehen Ar. 20. Pirfungspolltes Inſerfions- Organ. Gegründet 1884. 30 Pfg. monatlich einſchließlich Trägerlohn durch die Poſt Ml. 1.14 vierteljährlich. Anzeiger Viernheimer Nachrichten. Anzeigenpreis: 12 Pfennig die einſpaltige Petit⸗Zeile Lokal⸗Anzeigen 10 Pfennig. Reklamen: 30 Pfg. die 3⸗ſpaltige Zeile. Bei mehrmaliger Aufgabe Rabatt. Druck und Verlag von Wilhelm Bingener, Viernheim.— Geſchäftsſtelle: Rathausſtraße Nr. 19. Bei event. gerichtlicher Beitreibung oder im Falle eines Konkurſes kommt jeder Rabatt in Wegfall. Nr. 117. Wochenrundſchau. 9, Da leitartikeln die gegneriſchen Blätter zur Ab⸗ wechſelung wieder einmal über den„Riß im Centrums⸗ turm“. Das iſt ein altes Vergnügen, dem ſich die Herren vor einem oder zwei Jahrzehnten ſchon genau ſo gern hingegeben haben wie heute, ohne daß ihre Sehnſucht nach dem Zuſammenſturze dieſes gefürchteten Turmes ſelbſt in beſcheidener Beſchränkung auf ein„Abbröckeln“ auch nur die geringſte Erfüllung gefunden hätte. In einer großen Partei müſſen naturgemäß Meinungsverſchieden⸗ heiten vorhanden ſein; wären ſie nicht vorhanden, dann wäre das Parteileben eben tot, die Partei wäre in ernſten Zeiten nicht gewappnet und gerüſtet. Für gewöhnlich konnte man das Gerede über den„Riß im Centrums⸗ turm“ als Zeichen des Aergers über das erfreuliche Leben im Centrum anſehen. Dieſesmal freilich ſucht man auch die Führer des katholiſchen Volkes, den Episkopat, in den Streit hinein zu ziehen. Es iſt ein ganz privater Brief, in dem Fürſtbiſchof Kardinal Kopp mit der in Privat⸗ briefen üblichen Offenheit ſeine Auffaſſung über die Inter⸗ konfeſſionalität⸗Tendenz weiter Kreiſe des Centrums im Weſten einigermaßen draſtiſch—„Verſeuchung des Weſtens“— ausſpricht, unter gröblichſtem Vertrauens⸗ bruch in die Oeffentlichkeit gezerrt worden, und zwar offenbar durch jemanden, der ein ſehr materielles Inter⸗ eſſe an der Veröffentlichung dieſes Briefes hatte; es iſt wohl eine gänzlich außerhalb des eigentlichen Parteilebens ſtehende Perſönlichkeit. Mit dieſem Briefe glaubt die libe⸗ rale Preſſe nun den Nachweis führen zu können, daß der Centrumsturm wiederum einen klaffenden„Riß“ habe. Ein bißchen Uebertreibung, ein bißchen Selbſttäuſchung über ſich ſelbſt und über die Schwäche ſeines Gegners gehört ja nun'mal zur Politik. Aber gerade auf libe⸗ raler Seite ſollte man ſich doch gerade jetzt lieber mit den eigenen Angelegenheiten beſchäftigen. Das Centrum hat gar kein Intereſſe daran, das politiſche Leben in einen Reihen durch ängſtlichſte Ausrottung jeder Mei⸗ nungsverſchiedenheit zu kürzen, zumal gerade dadurch manche Lauen aufgerüttelt werden. Gerade wer nach außen hin mit möglichſt großer Einigkeit zu paradieren ſucht, der zeigt dadurch, daß es mit der inneren Feſtig⸗ keit nicht weit her iſt; Beiſpiele: die nationalliberale Partei und die ſogenannte fortſchrittliche Volkspartei, deren Blätter am eifrigſten von dem ſagenhaften Riß im Centrumsturm fabulieren. Die Revolution in Portugal hat den Verlauf genom⸗ men, den die religiöſe Verwilderung des Landes erwarten ließ: Nachdem die Kanonen verſtummt und der Kampf gegen die königlichen Truppen durch die revolutionären Heeresteile erledigt worden war, krochen aus allen Schlupf⸗ winkeln die„Barrikadenkämpfer“ hervor, um nun auch ihrerſeits ihre„Tapferkeit“ zu bezeugen. Das Objekt dieſer Angriffsluſt mußten aber, wie immer bei den zahlreichen Revolutionen in den ſüdlichen Ländern, die Samstag, den 15. Oktober 1910. die die revolutionären Führer den Mob zu hetzen pflegen, wenn der See raſt und ein Opfer haben will, eine Beſchädigung anderer Einrichtungen aber auch den Führern der Revolution als zu bedenklich erſcheint. Dieſesmal haben die Ausſchreitungen gegenüber den Ein⸗ richtungen der katholiſchen Kirche geradezu wahnſinnige Formen angenommen. Auch ein Nonnenkloſter z. B. iſt von der verhetzten, gedankenloſen Menge geſtürmt und verwüſtet worden, ganz abgeſehen von zahlreichen Männer⸗ klöſtern. Die Beruhigung tritt erſt ſehr langſam ein. Die Bürgerſchaft, die mit der Revolution ſympathiſiert, wendet ſich von dieſem Treiben entrüſtet ab. Die kleine Volksmaſſe tut noch, wenn auch widerwillig mit, weil die Revolutionäre den Leuten vorgeſchwindelt haben, der Wein würde wieder teurer werden, ſobald die Republik komme. Die Anſicht, daß dieſe Republik wieder ſehr ſchnell beſeitigt werde, ebenſo wie es mit den früheren Revolutionen ergangen iſt, wird von vielen bedeutenden Kennern der Verhältniſſe geteilt. Ob dann freilich Manuel wieder König werden wird oder ob es dem internationalen Schul⸗ denmacher Dom Miguel mit Hilfe amerikaniſchen Geldes gelingen wird, Herr der Situation zu werden, darüber iſt vorläufig noch nichts zu ſagen. Die Türkei kann noch immer nicht über die Finanz⸗ ſchwierigkeiten hinauskommen. Die Aufnahme der Anleihe in Frankreich zu halbwegs erträglichen Bedingungen iſt noch nicht gelungen. Die franzöſiſchen Kapitaliſten ver⸗ langen, daß das geſamte türkiſche Finanzweſen unter die Kontrolle der Ottomanbank geſtellt werde: das iſt ein An⸗ ſinnen, ſo viel Mißtrauen, daß die Türkei kaum darauf eingehen kann. Eine engliſche Finanzgruppe unter Erneſt Caſſel wollte inzwiſchen den Türken beiſpringen, die fran⸗ zöſiſch⸗engliſchen Beziehungen führten aber dazu, daß die engliſche Regierung im Intereſſe Frankreichs dem Herrn Caſſel in den Arm fiel. Deutſchland, die Schweiz, Hol⸗ land, Oeſterreich, überhaupt alles, was Geld hat, iſt abge⸗ ſucht worden, aber bisher hat ſich das nötige Geld nicht zuſammenbringen laſſen. Eines Tages wird daher wohl das Geſchäft mit den Franzoſen zu ſtande kommen, zumal das türkiſche Heer ſeit drei Monaten keine Löhnung mehr bekommen hat. Selbſt die Türkei wird es als gefährlich anſehen müſſen, in dem kaum übermäßig beruhigten Al⸗ banien, dann in Kleinaſien gegenüber den aufrühreriſchen Druſen Truppen zu verwenden, die wegen rückſtändigen Soldes unzufrieden ſind.— Der Druſenaufſtand geht übrigens ſeinem Ende entgegen. Der Ausſtand der franzöſiſchen Eiſenbahnbeamten. Die Regierung hat ihre Ankündigungen ſcharfer Maß⸗ nahmen nicht auf dem Papiere ſtehen laſſen. Das Pari⸗ ſer Amtsblatt hat einen Erlaß veröffentlicht, durch welchen vom 14. d. M. an die Beamten aller Bahnen, ausge⸗ nommen der Südbabn. ſoweit ſie webrpflichtia ſind, auf 26. Jahrgang. 21 Tage zum Militär einberufen werden. Die revolutio⸗ när geſtimmten Führer der Bewegung wollen ſich dieſen Gegenzug der Regierung nicht gefallen laſſen und laſſen daher direkt Widerſetzlichkeiten, die in Deutſchland als Landesverrat gelten würden, beſchließen: Eine ſtarkbe⸗ ſuchte Verſammlung der Eiſenbahnarbeiter in der Pariſer Arbeitsbörſe faßte eine Proteſtreſolution gegen die mili⸗ täriſche Einberufung der Eiſenbahner und beſchloß, dieſem Befehl nicht zu gehorchen. Auch in Lille wurde in einer von 4000 Eiſenbahnern beſuchten Verſammlung beſchloſſen, der Einberufung unter die Fahne nicht Folge zu leiſten. Dieſe Beſchlüſſe werden aber nicht viel helfen. Die Leute wohnen zerſtreut und die Polizei wird ſie ſich ſchon einzeln herausholen. Und beim Militär wartet ihrer eine ganz beſonders„liebevolle“ Behandlung, zumal Mi⸗ niſterpräſident Briand entſchloſſen ernſt gegenüber dieſen ſeinen„Genoſſen“ vorgeht. Er erklärte Preſſevertretern: „Es handelt ſich nicht um einen Ausſtand im geſetz⸗ lichen Sinne des Wortes. Die Umſtände, unter denen die Eiſenbahnerbewegung vorbereitet wurde, und die ſtrafbaren Handlungen, die ſie verzeichnet, zeigen, daß ſich die Regierung einem verbrecheriſchen Unternehmen voll Gewalttätigkeit, Unordnung und Sabotage gegen⸗ über befindet. Die Bewegung iſt rein aufrühreriſch und dem Eiſenbahnperſonal ſelbſt vollſtändig entglitten, das zu ſpät einſehen wird, daß man es den ſchlimmſten Aus⸗ ſchreitungen entgegentreibt. Der Ausſtand iſt ohne jeden Grund ausgeſprochen worden. Die Oſt⸗, Nord⸗, Or⸗ leans⸗ und die Paris⸗Lyon⸗Mittelmeerbahn hatten be⸗ reits in einzelnen Punkten den Forderungen Rechnung getragen. Speziell in der Frage der Ruhegehälter hatten ſich die Vertreter des Bahnperſonals mit dem Vorgehen des Miniſters für öffentliche Arbeiten für be⸗ friedigt erklärt. So war der Stand der Dinge, als plötzlich der Streik verkündet wurde und ſofort die ſchlimme Wendung eintrat. Ich wiederhole, die Regie⸗ rung befindet ſich nicht einem Streik, ſondern einem ver⸗ brecheriſchen Unternehmen gegenüber. Ich habe die Leiter der Eiſenbahner vor ihrer eigenen Unvorſichtig⸗ keit gewarnt und ihnen nicht verhehlt, daß ſie ſich furchtbaren Strafmaßnahmen ausſetzen.“ Der Verkehr nach Deutſchland iſt lahmgelegt, ebenſo nach Belgien. Die Streikenden ſuchen mit Gewalt den Verkehr un⸗ möglich zu machen und ſchrecken dabei vor direkt ver⸗ brecheriſchen Maßnahmen nicht zurück: — Paris, 12. Oktober. Nach der Sperrung des Bahnhofes St.⸗Lazare begaben ſich dreihundert ſtreikende Beamte auf die Strecke nach Colombes. Sie hielten dort einen Zug mit Gewalt an, ſchlugen die Türen ein, zertrümmerten die Fenſterſcheiben und zwan⸗ gen die Heizer mit vorgehaltenen Revolvern, das Feuer der Lokomotive ausazulöſchen. Darauf entfernten ſie . Die Brillantagraffe. Erzählung von Reinhold Ortmann. 12 Nachdruck verboten.) „Man weiß, was ſolche Leute unter Diskretion verſtehen,“ ſagte ſie ſarkaſtiſch.„Und auf welche ſchwarzen Miſſetaten iſt man in der Vergangenheit des Herrn Szakaly geſtoßen?“ Dr. Hainroth zögerte. „Die Anfänge des genannten Herrn ſollen ſehr— ſehr be⸗ ſcheidene geweſen ſein, und er ſoll ſich in verſchiedenen Berufen verſucht haben, ehe er das Talent zum Konzertgeiger in ſich entdeckte.“ „Weiter nichts? Würde Herr Waldſchmidt ſich an mich gewendet haben, ſo hätte ich ihm die Mühe ſeiner Nach⸗ forſchungen weſentlich erleichtern können. Denn ich würde ihm mitgeteilt haben, daß Herr Szakaly allerdings der Privat⸗ ſekretär meines Vaters geweſen iſt, bevor er aus Beweg⸗ gründen edelſter Natur“— ſie legte einen beſonderen Nach⸗ druck auf dieſe Worte—„ſeine Stellung freiwillig aufgab und nach Paris ging, um ſich unter den größten Schwierig⸗ keiten der Künſtlerlaufbahn zu widmen. Aber vielleicht war das noch nicht alles, was Sie mir Schreckliches über ihn zu erzählen wünſchen?“ Die zornige Erregung ließ den Ton ihrer Rede immer ſchärfer werden; doch unerſchüttert bewahrte Hainroth ſeine ernſte Ruhe. „Herr Akos Szakaly hat, wie es ſcheint, eine leidenſchaft⸗ liche Vorliebe für Juwelen. Der Umſtand, daß ein Pariſer Goldſchmied bei ſeinem hieſigen Impreſario auf den größten Teil ſeiner Einnahmen gerichtlich Beſchlag gelegt hat, weil Herr Szakaly ihm mehrere Brillantringe und Buſennadeln ſchuldig geblieben iſt, läßt wenigſtens auf eine ſolche Vorliebe ſchließen.“ 7 Unfähig, ſich länger zu beherrſchen, ſprang Frau Myra auf. „Genug! Ich will nichts mehr hören. O, wie häßlich es iſt, daß Sie— gerade Sie ſich zum Träger eines derartigen erbärmlichen Klatſches machen mußten!“ Auch der Arzt hatte ſich erhoben. Vielleicht war er jetzt doch um ein weniges bleicher als zuvor. In ſeiner Aus⸗ drucksweiſe aber verriet ſich nichts von Gekränktſein oder Er⸗ regung. „Ich glaubte Ihnen dieſe Mitteilungen ſchuldig zu ſein, gnädige Frau, weil ich es für möglich hielt, daß Sie darauf⸗ hin den Wunſch hegen könnten, die Angelegenheit nieder⸗ zuſchlagen, ehe Waldſchmidt ſie weiter verfolgt hat.“ „Was ſoll das heißen, Herr Doktor? Ich höre nachgerade auf, Sie zu verſtehen. Weshalb ſollte ich gerade auf Ihre Er⸗ öffnungen hin eine weitere Verfolgung der Sache verhindern? Etwa im Intereſſe des Herrn Szakaly, dem ich damit eine unerhörte Beleidigung zufügen würde? Glauben Sie denn im Ernſt, daß irgendein Menſch von geſundem Verſtande den gefeierten Künſtler eines gemeinen Diebſtahls fähig halten könnte, nur weil er von beſcheidener Herkunft iſt, und weil er es— vielleicht gerade um dieſer Herkunft willen— liebt, ſich mit Juwelen zu ſchmücken?“ „Es gibt noch etwas andres, was Herrn Szakaly in Ver⸗ dacht bringen könnte, Frau Ebbinghaus!“ „Noch etwas andres?“ fragte ſie, ohne ihre Betroffenheit ganz verbergen zu können.„Und das wäre?“ „Der Diebſtahl kann nur von jemand ausgeführt worden ſein, der Ihnen— verzeihen Sie die Indiskretion meiner Rede!— der Ihnen nach dem Verlaſſen des Muſikſalons verſönlich ſehr nahe gekommen iſt. Und da Herr Szakaly doch wohl der einzige war, der den Vorzug hatte, ſich im Bibliothek⸗ zimmer meines Onkels mit Ihnen zu unterhalten—“ „Ah— alſo auch das noch!“ ſagte ſie, ihr brennendes Ge⸗ ſicht mit raſcher Bewegung von ihm abwendend.„Man hat mich belauſcht! Und vielleicht— vielleicht ſind Sie ſelbſt, Herr Doktor, dieſer Lauſcher geweſen.“ „Ich hatte allerdings das Mißgeſchick, gnädige Frau, in einem ſehr ungeeigneten Moment ahnungslos einen Blick in das Bibliothekzimmer zu werfen.“ Frau Myra mußte alle Kraft ihres Willens aufbieten, um nicht in lautes Weinen auszubrechen. In dieſem Augenblick haßte ſie den Dr. Hainroth, wie ſie die ganze Welt und nicht am wenigſten ſich ſelber zu haſſen glaubte. „Eine hübſche Enthüllung,“ ſtieß ſie hervor,„das muß ich ſagen. Nun wird Ihr Verhalten mir allerdings einigermußen verſtändlich. Natürlich haben Sie nicht verabſäumt, das intereſſante Material des Herrn Waldſchmidt durch dies ſchwer⸗ wiegende Indizium zu vermehren?“ „Wenn Sie weniger erregt wären, Frau Ebbinghaus, würden Sie nicht im Ernſt an eine ſolche Möglichkeit denken. Ich habe von meiner zufälligen Wahrnehmung ſelbſtverſtänd⸗ lich niemand Mitteilung gemacht und werde es ebenſo ſelbſt⸗ verſtändlich auch in Zukunft nicht tun. Aber ich kann keine Bürgſchaft dafür übernehmen, daß nicht vielleicht auch andere von Ihrer— Ihrer Zwieſprache mit Herrn Szakaly etwas be⸗ merkt haben— und—“ „Bitte!“ wehrte ſie ab.„Ich kann mir das Weitere denken. Es geſchah alſo wirklich im Intereſſe des Herrn Szakaly, daß Sie mich heute aufſuchten? Und wie— wenn ich fragen darf— haben Sie ſich denn ein Niederſchlagen der Angelegen⸗ heit gedacht?“ „Sie könnten vielleicht Ihre Zuflucht zu einer Notlüge nehmen, Frau Ebbinghaus— könnten etwa ſagen, daß ſich die Agraffe in den Falten Ihrer Schleppe wiedergefunden hätte— oder etwas dergleichen.“ Cortſetzung folgt.) die Maſchine vom Gleis und ſtellten ſie quer über den Bahnkörper, ſo daß dieſer für den Verkehr geſperrt iſt. In Becon(Dep. Maine⸗et⸗Loire) ließen die Ausſtändigen der ſtaatlichen Weſtbahn eine Lokomotive gegen eine Weiche los, wodurch die Strecke unfahrbar gemacht wurde. Mehrere Züge erlitten Unfälle. Als in Bois Colombes bei Paris ein Zug von Streikenden angehalten wurde, fielen die Reiſenden über die Ausſtändigen her, und es kam zu einer heftigen Rauferei. Das geſamte Erwerbsleben von Paris iſt in der ärg⸗ ſten Weiſe geſchädigt worden. Einzelne Lebensmittel, namentlich Eier, Milch und Butter, haben weiter eine Preisſteigerung von etwa 20 Prozent erfahren. Die großen Geſchäfte ſind von Kunden überfüllt, die ſich auf längere Zeit mit Lebensmitteln verſorgen wollen. Alle Pariſer Bahnhöfe ſind jetzt militäriſch beſetzt. Auf den Strecken vatrouillieren in Abſtänden von 100 Metern Militärpoſten. Briefe und Zeitungen werden durch Auto- mobile befördert. 0* Die Verhaftung der Streikführer iſt nicht auf dem Papiere ſtehen geblieben: — Paris, 13. Oktober. Der Polizeipräfekt Lepine mit dem Sicherheitschef Hamard und zwei Kommiſſaren ſowie einem Sicherheitsbeamten verhafteten ſoeben im Redaktionslokal der„Humanitee“ die nachgenannten Streikführer: Lemoine, Le Quennie, Auton, Toffin und Renauld. Die Deputierten Jaures und Vaillant proteſtierten lebhaft gegen die Verhaftung der fünf Herren. Der Polizeipräfekt rief ihnen aber zu:„Wir kennen dieſe Redensarten ſeit langem, laſſen Sie uns unſere Pflicht erfüllen.“ Ein ſtarkes Polizeiaufgebot hatte die enge Straße nächſt der Rue Montmartre ge—⸗ ſperrt. Die Verhafteten wurden in einem Automobil nach der Präfektur gebracht. Man erwartet infolge der Verhaftung für heute abend große Straßenkund— gebungen. * 4* Wenn der Streik noch lange dauert, dann wird das ganze Wirtſchaftsleben in Mitleidenſchaft gezogen werden. Es wird dann nämlich keine Kohlen mehr geben: — Paris, 13. Oktober. Die erſte Folge des Eiſen⸗ bahnerſtreiks iſt die notgedrungene Ausſperrung der Hälfte aller Grubenarbeiter des Kohlenbeckens von Courbiere. Von den 4500 zum Feiern gezwungenen Grubenarbeitern dürfte ein Teil nach Paris kommen, um die Reihen der Streikenden zu verſtärken. Politiſche Rundſchau. 1! Zar und Kaiſer. Endlich ſind die Verhandlungen wegen der Begegnung zwiſchen dem Kaiſer und dem Zaren jetzt endgiltig abgeſchloſſen. Der Zar wird ſich nach dem 20. Oktober nach Potsdam zum Beſuche des Kaiſers be⸗ geben. Die Zuſammenkunft ſoll einen ſtreng familiären Charakter tragen. Der Kaiſer wird anfangs November den Beſuch des Zaren auf Schloß Friedberg erwidern. ueber Bethmanns politiſches Glaubensbekenntnis wird in den„Mitteilungen f. Brandenb.“ in einer Unter⸗ redung des nationalliberalen Abgeordneten Fuhrmann mit dem Reichskanzler berichtet. Der Reichskanzler ſoll dabei geſagt haben:„Ich gehöre meiner Weltanſchauung und meiner Ausbildung nach viel eher zu den Nationallibe⸗ ralen als zu den Freikonſervativen.“— Das mag ſchon richtig ſein. :: Die mecklenburgiſche Verfaſſungsfrage ſoll wieder einmal„gelöſt“ werden. Dem mecklenburgiſchen Land⸗ tage, der in der zweiten Novemberhälfte zuſammentritt, geht, wie beſtimmt verlautet, die Regierungsvorlage über die Verfaſſungsänderung zum vierten Male zu.— Der junge Großherzog und ſeine Regierung riskieren es alſo wieder einmal! Aber ob ſie jetzt den harten Sinn der machtlüſternen„Ritter“ werden beugen können, das ſteht doch dahin. % Die Erſchießung von Kaffern beim Bahnbau Kari⸗ bib— Windhuk in Deutſch⸗Südweſtafrika ſchlägt weitere Wellen, als die deutſche Kolonialverwaltung erwartet haben mag. England, um deſſen Untertanen es ſich bei den Erſchoſſenen handelt, will ſich das nicht länger ge⸗ fallen laſſen. Der Exchange Telegraph Company wird aus Kapſtadt ein Beſchluß der Unionsregierung telegra⸗ phiert, die Rekrutierung von Arbeitern für Deutſch⸗ Südweſtafrika zu verbieten. Dieſer Beſchluß ſoll bereits vor der Erſchießung der Kapkaffern in Wilhelmſtadt ge⸗ faßt worden ſein; doch tut das an ſich wenig zur Sache.— Ein in Kapſtadt aus Lüderitzbucht eingetroffener Reiſender erzählt, die Unruhen in Wilhelmstal hätten damit begonnen, daß 250 bis 300 beim Eiſenbahnbau beſchäftigte Kaffern ein Hotel angriffen, in dem ihnen Ge⸗ tränke verweigert worden waren. Sie warfen die Fenſter ein und wollten das Hotel ſtürmen, als ein Dutzend Soldaten auf ſie mehrere Salven abgab, durch die zwölf Kaffern getötet wurden; die übrigen entflohen.— Auf jeden Fall wird die Kolonialverwaltung ſich jetzt ſehr gründlich über die Berechtigung der Klagen der Kaffern zu orientieren haben. Parlamentariſches. ? Die Akten der nächſten Reichstagswahl innerhalb der Reichsregierung tragen die Aufſchrift:„Reichs⸗ tagswahlen Oktober 1911“. Es iſt danach alſo wahrſcheinlich, daß die Wahlen im Oktober ſtattfinden wer⸗ den. Es kann allerdings auch anders kommen. Etwas Gewiſſes weiß da niemand, da die Regierung ſich mög⸗ licherweiſe von dem Verlaufe der Parlamentstagung dieſes Winters beeinfluſſen läßt. ? Die Vermögensverwaltung der Reichsverſicherungs⸗ anſtalten beſchäftigte die Reichsverſicherungskommiſſion. Der Reichsſchatzſekretär legte das Beſtreben der verbün⸗ deten Regierungen dar, ſich einzuſchränken und das An⸗ leihebedürfnis in geſunden Grenzen zu halten und den Geldmarkt zu kräftigen. Die kleinen Kapitaliſten werden durch Beſſerung der Kurſe der Reichs⸗ und Staatspapiere davor behütet, in verluſtbringende Unternehmungen ſich einzulaſſen. Die bisherige Tätigkeit der Invalidenan⸗ ſtalten ſoll nicht eingeſchränkt werden. In der Abſtim⸗ mung werden die Beſtimmungen der Vorlage, wonach alſo mindeſtens ein Viertel des Vermögens der Ver⸗ ſicherungsanſtalten in Anleihen des Reichs oder der Bundesſtaaten angelegt werden muß, mit 18 gegen 9 Stimmen angenommen. So hat die zum erſtenmal durch das neue preußiſche Feuerſozietätengeſetz geübte Praxis, Vermögensanlage in Staatspapieren zum Zwecke deren Kursſteigerung zu verlangen, bereits eine Neuauflage erlebt. Der Abſchnitt über die Aufbrin⸗ gung der Mittel wird unverändert angenommen. Im Laufe der Verhandlungen erklärten der fortſchrittliche und der ſozialdemokratiſche Redner, daß die jetzige Kom⸗ r die Zuſtimmung ihrer Fraktionen finden würde. ? Defizit im Hamburger Staatsbudget. Das in den nächſten Tagen erſcheinende Staatsbudget für Hamburg ſchließt mit einem Defizit von 16 Millionen ab. Europäiſches Ausland. Oeſterreich⸗Ungarn. * Die„Delegationen“, die Vertretungen Oeſter⸗ reichs ſowohl als auch Ungarns, ſind zur Beratung der gemeinſamen Intereſſen beider Reichshälften ſoeben in Wien zuſammengetreten. Der Kaiſer Franz Joſef hielt zur Eröffnung ihrer Beratungen eine Rede, in der er ſich über die Entwicklung der Dinge, beſonders auf dem Balkan, ſehr erfreut ausſprach. Portugal. „ Die neuen Gewalthaber in Portugal fahren fort, ihren Ruhm in der haßerfüllten Verfolgung der Kirche und ihrer Diener zu ſuchen. Mit Waffengewalt haben ſie jetzt das berühmte Jeſuitenkloſter Campolide von den Jeſuiten, die ſich dorthin geflüchtet hatten,„geſäubert“. Es wurde eine Streitmacht, beſtehend aus dem 16. In⸗ fanterieregiment und dem 1. Artillerieregiment, entſandt, die das Kloſter umzingelten. Später ſchritt man dazu, das Gebäude zu unterſuchen, und entdeckte einen langen unterirdiſchen Gang in einer Länge von einer halben Stunde Weges. Damit dieſer große Aufwand nicht zu einem gar zu kläglichen Zwecke gemacht zu ſein ſchien, ſetzte man eine Exploſion in Szene, bei der ſich angeblich zwei Soldaten verletzten. Welch trauriges Los der ver— triebenen Kloſterleute wartet, zeigt eine Meldung aus Madrid, nach der die Nonnen und Mönche auf ſpaniſchem Boden mit Pfeifen empfangen wurden. Emiliano Igleſias machte die Regierung in den Cortes auf die Invaſion der Kloſterleute aus Portugal aufmerkſam. Der Premier⸗ miniſter antwortete, daß die Regierung einige Maßnahmen getroffen dabe, die er vorkäufig nicht bekanntgeben könne. Da am 13. Oktober, dem Todestag Ferrers, in Barcelona Ruheſtörungen größeren Stils befürchtet werden, haben viele Klöſter ſehr umfaſſende Maßnahmen zur Verteidi⸗ gung getroffen.— Natürlich hat die Kulturkampfregi⸗ rung in Liſſabon auch bereits den Beſchluß gefaßt, die Geſandtſchaft beim Vatikan aufzuheben. * Der König Manuel wird in England Wohnung neh⸗ men. Der Herzog von Orleans hat eine Depeſche der Königin⸗Mutter Amelia erhalten, worin ſie ihm mit⸗ teilt, ſie werde ſich mit König Manuel auf der königlichen Jacht„Victoria and Albert“ gleich nach deren Ankunft in Gibraltar einſchiffen und ſich ſofort nach England be— geben, wo ſie die Gaſtfreundſchaft des Herzogs von Or- leans in Woodnorton annehmen würden. Türkei. * Die finanzielle Notlage der Türkei ſoll offenbar von den Albaneſen ausgenutzt werden. Aus Rumäniens Hauptſtadt Bukareſt wird gemeldet: Die hier lebenden Albaneſenführer haben aus ihrer Heimat die Mitteilung erhalten, daß die Albaneſen ſich genötigt ſehen, neuer⸗ dings zu den Waffen zu greifen, da die ihnen gemachten Zuſagen nicht erfüllt wurden. Die Türkei kann natürlich die Wünſche der konfuſen Skipetaren nicht bedingungslos erfüllen und muß daher wohl eines Tages wieder zu den Waffen greifen. Amerika. Honduras. * Die Vereinigten Staaten ſind bemüht, nach Nico ragua auch eine andere mittelamerikaniſche Republik, nämlich Honduras, unter ihren Einfluß zu bringen. Dort hat man bereits einen erfolgreichen Verſuch gemacht, Schwierigkeiten anzuzetteln. Dabei hat der Stadtkom⸗ mandant von Amapala, von dem berichtet worden iſt, daß er gegen die amerikaniſchen und britiſchen Vertreter Gewalt gebraucht habe, die Uebergabe der Stadt verwei⸗ gert. Amerikaniſche Seeſtreitkräfte vom Kreuzer„Prince⸗ town“ ſchicken ſich daher zur Landung an. Nach einer beim Staatsdepartement in Waſhington, der amerikaniſchen Bundeshauptſtadt, eingegangenen Depeſche hat der Stadt⸗ kommandant von Amapala, der den Befehl gegeben hatte, alle Amerikaner und Engländer feſtzunehmen, der Forde⸗ rung des Präſidenten Davila, ſich von ſeinem Poſten zu⸗ rückzuziehen und nach Teguecigalpa zu gehen, Folge ge— leiſtet. Die Regierung von Honduras hat ihn alſo ſchleunigſt aus Angſt vor Nordamerika abgeſetzt. Schwere Schiffskataſtrophen, die wieder einmal an die entſetzlichen Wetterſchäden des letzten Jahres erinnern, werden von der Nord- und Oſt⸗ ſee gemeldet: — Kopenhagen, 13. Oktober. Der in Danzig be⸗ heimatete deutſche Dampfer„Sophie“, der ſich mit einer Kohlenladung von Granten auf der Heim⸗ reiſe nach Danzig befand, iſt in der vergangenen Nacht bei Leenſtrup an der nördlichſten Oſtküſte von Jütland bei ſchweren Sturm geſtrandet. Bei Morgengrauen gingen Rettungsboote von den Küſtenrettungsſtationen ab, doch war es ihnen wegen der hohen See unmög⸗ lich, an das geſtrandete Schiff heranzukommen, das ſich allmählich mit Waſſer füllte und zu ſinken begann. Vier Mann von der Beſatzung ſprangen ins Waſſer, zwei konnten gerettet werden, die beiden anderen ertranken. Im Laufe des Vormittags gelang es den Rettungsbooten, noch ſieben Mann der Beſatzung zu retten. Inzwiſchen war das geſtrandete Schiff immer tiefer geſunken, nur die Maſten ragten noch aus dem Waſſer empor, an denen ſich noch vier Mann der Beſatzung feſthielten. Der Sturm raſte mit immer größerer Heftigkeit und zwang ſchließlich die Rettungsboote, an Land zurückzukehren. Bei einem Verſuch, an die Schiffbrüchigen heranzukommen, war ein Bootsmann des einen Rettungsbootes von einer Sturz⸗ ſee aus dem Boot geſchleudert worden und ertrunken. Um 3 Uhr nachmittags konnte man von Land aus ſehen, wie ſich die ſchäumenden Wellen fortwährend über die halberſtarrten Schiffbrüchigen ergoſſeg, die ſich unter Auf⸗ bietung ihrer letzten Kräfte an dem noch über Waſſer emporragenden Stück des Maſtes feſtklammerten. Un⸗ unterbrochen ballten ihre verzweifelten Hilferufe zum Tande herüber, wo man ratlos ſtand, ohne ihnen Hilfe bringen zu können. Gegen 5 Uhr nachmittags wälzte ſich eine gewaltige Sturzſee über die Schiffbrüchigen und riß den letzten Teil der Maſte mit den Leuten mit ſich fort, die ihren Tod in den Wellen fanden. Gegen Abend waren ſechs Leichen an Land getrieben, darunter die des ertrunkenen Bootsmannes von dem däniſchen Rettungs⸗ boot. Unter den Ertrunkenen befindet ſich der Kapitän der„Sophie“. — London, 13. Oktober. Der Dampfer„Heathfield“ aus Glasgow ging heute bei furchtbarem Sturm auf der Höhe von Sheringham unter. Die aus 18 Perſonen beſtehende Mannſchaft rettete ſich auf die Boote. Zwei Mann landeten zu Cley, die übrigen ſechzehn ſind, wie man glaubt, ertrunken. Auch an der Südweſtſpitze Englands ſind Mann⸗ ſchaften eines Rettungsbootes, die Schiffbrüchigen zu Hilfe kommen wollten, ums Leben gekommen. Aus Fiſhguard wird gemeldet, daß das Rettungsboot aus Sankt Davids im Ramſey-Sund, wohin es zum Bei⸗ ſtand eines gefährdeten Schoners abgegangen war, ge— ſtrandet iſt. Das Automobil-Rettungsboot„Charter- houſe“ ging zu ſeinem Beiſtand ab. Drei Mann von der Beſatzung des geſtrandeten Rettungsbootes ſind ertrunken, die übrigen wurden gerettet. — Königsberg, 14. Oktober. Dem Donnerstag nach- mittag plötzlich einſetzenden Sturm iſt in dem nahen Oſt⸗ ſeebade Kranz ein mit 5 Fiſchern beſetztes Fiſcherboot zum Opfer gefallen. Am Freitag morgen wurde der Maſt des gekenterten Bootes und die Leiche eines der In⸗ ſaſſen in der Nähe von Roſehnen ans Land geſpült. Weitere Meldungen beſagen: Bei Fredericia kenterte ein mit fünf Perſonen beſetztes Fahrboot. Drei Perſonen wurden gerettet, der Führmann und ſein 14 jähriger Sohn ertranken. Der in Haſſeldorf bei Itzehoe beheimatete deutſche Segler„Amazone“ kenterte bei Rungſtedt in einer hefti⸗ gen Bö und ſank. Die aus zwei Perſonen beſtehende eee ng wurde von einem däniſchen Fiſcher ge⸗ rettet. In Kiel ſind die meiſten Keller am Hafen unter Waſſer geſetzt. In dem an der Kieler Föhrde ge⸗ legenen Badeorte ſind die Badeeinrichtungen durch die Ge⸗ walt des vom Sturm aufgepeitſchten Waſſers beſchädigt und zum Teil fortgeſchwemmt worden. Das bei Fried⸗ richsort liegende Zolldampfſchiff mußte nachts ſeinen — 95 einſtellen. Bei Friedrichsort ſank eine unbekannte Tialk. Gerettet! * Nach vierundzwanzigſtündiger angeſtrengter Ar⸗ beit, die durch Nachſtürze wiederholt gefährdet wurde, iſt es gelungen, die 23 auf dem Bullerbachſchacht verſchütte⸗ ten Bergleute lebend und unverletzt zu Tage zu fördern. Um 2 Uhr mittags konnte man eine Verſtändigung mit den im Bullerbachſchacht Eingeſchloſſenen erreichen. Man ließ ihnen an einem Seile Oel in Flaſchen für ihre Lampen in den Schacht. Gegen 3 Uhr konnte man die Verſchütteten ſehen. Sie erzuͤhlten, daß ſie alle geſund und wohlauf ſeien. Dann trat die Befürchtung ein, daß weiteres Steingeröll nachſtürzen würde, da ſich Bruch⸗ ſtellen zeigten. Die Beſtürzung darüber war außer⸗ halb des Schachtes groß. Um 5 Uhr nachmittags ge⸗ lang es, durch einen Sprengſchuß eine große Oeff⸗ nung zu erzielen, und gleich darauf kamen die drei erſten Geretteten zu Tage. Bald darauf folgten die anderen zwanzig. Der Jubel der ungeheuren Menſchenmaſſe, die ſich aus den Dörfern der Umgebung angeſammelt hatte. war unbeſchreiblich. Rührende Szenen ſpielten ſich vor dem Schachte ab, und Hunderte begleiteten die Geretteten in ihre nahegelegenen Dörfer. Von den 23 Verſchütteten iſt verletzt. Aus Stadt und Land. k Maſſenvergiftung durch verdorbene Wurſt. In Reichenbach(Sachſen) ſind 20 Arbeiter und Arbeiterinnen einer Weberei an Wurſtvergiftung ſchwer erkrankt. Eine Unterſuchung iſt eingeleitet. ** Sieben Mann ertrunken. Der Cuxhavener Fiſcher⸗ dampfer„Senator Holthuſen“ iſt 150 Seemeilen unterhalb Helgoland mit der ſchwediſchen Bark„Diana“ aus Voed⸗ doe, mit Tonerde an Bord, von Fowey nach Stockholm zuſammengeſtoßen. Die Bark wurde ſchwer be⸗ ſchädigt und ſank ſofort. Sieben Mann der Beſatzung, darunter der Kapitän und der Steuermann, ſind ertrunken, zwei Mann konnten gerettet und nach Cuxhaven ge⸗ bracht werden. Auch der Fiſcherdampfer wurde beſchädigt und befindet ſich in Cuxhaven zur Reparatur. * Ein Dynamitattentat auf einen Schnellzug iſt in der Nähe von Beuthen(Schleſien) verübt worden. Als in den dortigen Bahnhof der Schnellzug Berlin— Königshütte einlief, explodierte unter den Rädern ſeiner Lokomotive eine auf dem Gleiſe liegende Dynamitpatrone. Die Maſchine wurde in die Höhe gehoben, und durch den Luftdruck wurden die Glasſcheiben des Führerſtandes zer⸗ trümmert. Der Lokomotivführer erlitt durch Glas⸗ ſplitter ſchwere Verletzungen. Der Zug konnte nach einem Aufenthalt von 12 Minuten die Fahrt fort⸗ ſetzen. Weiterer Schaden wurde nicht angerichtet. Von den Tätern feblt jede Spur. Die Kriminalpolizei iſt mit Polizeihunden an der Unfallſtelle eingetroffen.— Später wird bekannt, daß das Attentat wahrſcheinlich von halbwüchſigen Burſchen aus Zerſtörungswut ausgeführt worden iſt. Für die Unterſuchung gewinnt die Tatſache Intereſſe, daß bereits vor drei Tagen faſt an der gleichen Stelle ein Attentat auf denſelben Eilzug verübt wurde. Es wurde damals ein eiſerner Hemmſchuh auer über die Schienen gelegt, der aber keinen Schaden anrichtete.— Ein anderes vor kurzem in Pommern geplantes Eiſen⸗ bahnattentat hat jetzt ſeine Aufklärung gefunden. Die Täter ſind Angeböriae einer Zigeuner bande, von kein einziger verz mer! ſchaf ten eine mitt Laut bewegt. ſelten g Frau 0 frühere den Gä zu erm unge, Urenkel Maron ſtund y. 5 dutgeſe dad Fat am Eid Aale chen erſt z Slabt Stab.. ſelſgaf 1 0 detrſch Damit Mlle 1 nach⸗ Oſt⸗ rhoot der 1 Iu⸗ pill. Tonen et, det eutſche hefti⸗ ehende 5 ge⸗ unter e ge⸗ ie He⸗ häbigt rieh; feinen fannte hte m die eſund „ daß tuch⸗ mßer⸗ 3 ge⸗ ſeff⸗ erſten deren e, die hatte. bor teten ger — In nnen Cine her⸗ halb oed⸗ holm be⸗ ung, len, ge⸗ ͤdigt it el. el ne. en er⸗ 1⸗ te rt⸗ zon iſ von hn 77 chen de. die ſen⸗ Die yon der jetzt 14 Mitglieder hinter Schloß und Riegel ſitzen. Das Attentat ſollte am 26. Juli d. J. zwiſchen Kol⸗ bergund Stettin auf einen Bäderzug verübt werden. Der Plan wurde durch die Gewiſſenhaftigkeit des Bahn⸗ wärters zum Scheitern gebracht. Der Berliner Kriminal⸗ kommiſſar Weiß wurde mit der Ermittelung der Täter betraut. Nach monatelangen Recherchen gelang es, die Mitglieder der Zigeunerbande, die inzwiſchen kreuz und quer gewandert war, zu ermitteln. Vierzehn von ihnen ſind nunmehr verhaftet worden. Revolver und Alkohol ſind zwei gefährliche Sachen. Als in Mölln auf dem Jahrmarkt mehrere Kinder einen angetrunkenen Arbeiter neckten, zog dieſer plötz⸗ lich einen Revolver aus der Taſche und ſchoß auf die Kinder. Er traf einen 15 jährigen Jungen, den Sohn des Weichenſtellers Moldenhauer, dem die Kugel durch den Kopf drang, ſo daß der Knabe ſofort ſtarb. *Landpartien auf Koſten der Lieferanten. Ein Ge⸗ ſchäftsherr war vor dem Kaufmannsgericht von einer ent⸗ laſſenen Verkäuferin verklagt worden. Außer ſchlechter Wahrnehmung des Dienſtes machte der Beklagte zur Be⸗ gründung der ſofortigen Entlaſſung der Klägerin folgen⸗ des geltend: Durch Zufall habe er in Erfahrung ge⸗ bracht, daß ſeine Angeſtellten hinter ſeinem Rücken eine Sammlung für eine Landpartie des Perſonals unter den Lieferanten veranſtaltet hätten. Er habe ſofort Frl. Z., die er als die„Entrepreneurin“ der Sache anſah, erſucht, das geſammelte Geld den Einſendern zurückzuſenden. Da ſie dies nicht tat, ſei er zu ihrer Entlaſſung geſchritten. Wie der Beklagte noch ausführte, werde das Geſchäft durch derartige„Schnorrereien“ nicht nur in ſeinem Rufe, ſon⸗ dern auch materiell geſchädigt. Das Kaufmannsgericht war der Ueberzeugung, daß die Klägerin als die Aelteſte und wohl auch die Intelligenteſte die geiſtige Leiterin der Veranſtaltung war. Als ſolche war ſie verpflichtet, nachdem der Beklagte an die Kundſchaft geſchrieben, das Geld an die Spender zurückzuſchicken. Der Wille des Prinzipals war zu reſpektieren. Anderſeits ſei aber zu berückſichtigen, daß die Klägerin ſich in dem guten Glauben befunden haben mochte, daß das Geld durch die Art der Sammlung Eigentum des Perſonals geworden war und deshalb nicht zurückgezahlt zu werden brauchte. Kläge⸗ rin bekommt die Hälfte des geforderten Gehaltes und verzichtet auf den Reſt. * Großfeuer wütete in Zanow bei Köslin(Pom⸗ mern). Sieben große Häuſer und acht Neben- und Wirt⸗ ſchaftsgebäude ſind niedergebrannt. Unter den verbrann⸗ ten Gehöften befinden ſich auch das Gemeindehaus und eine Brauerei, ſowie die Apotheke. Ob die Gemeindeakten mitverbrannten, konnte noch nicht feſtgeſtellt werden. ** Rohheitstat im Vogelsberg. Nachts drangen in Lauterbach, dem bekannten oberheſſiſchen Vogelsbergort, mehrere Männer in das Schlafzimmer des 77 jährigen Oekonomierates Backhaus und ſeiner Ehefrau und miß⸗ 1 die alten Leute mit Gummiſchläuchen, nüppeln und anderen Schlaginſtrumenten. Oekonomie⸗ rat B. iſt ſo ſchwer verletzt, daß er kaum mit dem Leben davonkommen dürfte, während ſeine Frau weniger ſchwere Verletzungen davontrug. Mit Hilfe eines Polizei⸗ hundes gelang es, bereits einen der Täter in der Perſon eines Arbeiters zu ermitteln und zu verhaften. * Angrchiſt aus irrſinniger Großſprecherei. Wie die amtliche„Leipziger Zeitung“ mitteilt, haben ſich die ſeinerzeit mitgeteilten Berichte über die Perſönlichkeit und das Vorleben des Mörders des Schutzmanns Henſchel als unrichtig herausgeſtellt. Der Täter iſt nicht, wie er angab, ein ruſſiſcher Revolutionär namens Oſolewski, ſon⸗ dern ſtammt aus Oeſterreichiſch⸗Schleſien und ſteht anar⸗ chiſtiſchen Beſtrebungen vollſtändig fern. Er iſt im Juni dieſes Jahres aus einer ſchleſiſchen Irrenanſtalt, wo er als gemeingefährlicher Geiſteskranker be⸗ reits mehrere Jahre untergebracht war entſprungen. Aus Nah und Fern. — Heddesheim, 14. Ott. Am Sonntag nachmittag bewegte ſich ein Leichenzug, wie ihn die hieſige Gemeinde noch ſelten geſehen hat, zum hieſigen Friedhof. Es galt der älteſten Frau der hieſigen Gemeinde der„Großmutter“, wie ſie als frühere Wirtin der„Reſtauration Schäffer“ allgemein von den Gäſten aus Nah unb Fern genannt wurde, die letzte Ehre zu erweiſen. Kinder und Enkel ſind ihr im Tode vorausge- gangen, der alten Witwe Margaretha Schulz, und nur drei Urenkel und deren Vater ſtanden tieftrauernd am Grabe der Matrone, die bei Alt und Jung mit Recht in hohem Anſehen ſtand und ein Alter von faſt 92 Jahren erreichte. * Lampertheim, 14. Okt. Tötlich verunglückt iſt vorgeſtern in der Zellſtoffabrik der ca. 17 Jahre alte Sohn des Fabrikarbeiters Philipp Bienefeld von hier. Er wurde am Ende ſeiner Schürze von einem Riemen erfaßt und einige⸗ male herumgeſchleudert. Dabei erlitt er Verletzungen, die ſeinen ſofortigen Tod herbeiführten. Der Verungluͤckte war erſt 3 Wochen in dem Betrieb beſchäftigt. — Mannheim, 14. Okt. Die unter Führung der Stadt gegründete Oberrheiniſche Elſenbahngeſellſchaft wird die Stadt von dem ungünſtigen Vertrag mit der Süͤdd. Elſenbahnge- ſellſchaft entbinden und ermöglichen, daß die Vorortbahnen in die Stadt hereingeführt werden und auch das Projekt der elektriſchen Verbindung von Mannheim und Heidelberg ſeiner Verwirklichung näher führen. Als Leiter ſind die Direktoren Nolle und Buͤhring in Ausſicht genommen. — Mannheim, 14. Oktober. Mit einer merkwürdigen Begründung ſuchte ſich ein Spitzbube aus der Pfalz vor dem Mannheimer Schöffengericht vor der Verurteilung zu retten. Er behauptete, ſeine Diebereien beruhten auf „weibiſcher Veranlagung“. Der Mann war beſchuldigt, Bedarfs⸗ und Luxusartikel für das weibliche Geſchlecht geſtohlen zu haben, die auf neunzig Mark Wert geſchätzt werden. Zu Hauſe verrichte er alle weiblichen Haus⸗ arbeiten, er koche, nähe, ſtricke, bügele uſw. Im Gegen⸗ ſatz zu ſeinem Verteidiger iſt der Arzt jedoch der Meinung, daß wohl eine gewiſſe erbliche annormale Veranlagung zu weiblichen Arbeiten bei dem Angeklagten vorhanden iſt, eine perverſe Anlage äußert ſich jedoch ſtets in dem Gefallen an Gegenſtänden, die bereits einer Dame ge⸗ hören. So muß er auf vierzehn Tage ins Gefängnis. — Weinheim, 13. Okt. Geſtern mittag ereignete ö ſich in der Freudenberg'ſchen Fabrik ein bedauerlicher Unglücks fall. Der 19jährige Arbeiter Boch von Unterflockenbach hatte eben eine Maſchine ausgerüͤckt, um deren Inhalt zu entleeren. Da er den Ausrücker nicht ſichergeſtellt hatte, ſetzte ſich die Maſchine von ſelbſt wieder in Gang und berſetzte ihm einen Schlag auf den Kopf und das Genick, daß er tot zu Boden ſtürzte. Der Verunglückte war ſtets ein fleißiger, nüchterner Arbeiter und erfreute ſich allgemeiner Beliebtheit.— Die in dem Birkenauertale gelegene obere Hildebrand'ſche Dampfmühle wurde dieſer Tage wleder ihrem vollen Betriebe übergeben. Die Mühle, die uber zwei Jahre ſtillgelegen, wurde aus einer Mahlmühle in eine Krauben- und Teigwarenfabrik umgewandelt. Die neuen Erzeugniſſe werden bereits waggonweiſe in alle Welt verſchickt. — Fürth i. O., 13. Ott. Herr Kaplan Lennert, der Sohn unſeres Bürgermeiſters, wird am nächſten Freitag die Gregorius⸗Akabemie in Beuron beziehen, um ſich in der Muſik weiter auszubilden. * Nieder-Liebersbach, 14. Okt. Die Ehefrau des Zimmermanns Stefan wurde auf freiem Felde von einem Schlaganfalle betroffen. Die noch rüͤſtige Frau war alsbald eine Leiche. — Erbach, 14. Okt. Die Gemeinderatswahl brachte eine Niederlage der Sozialdemokratie und den Sieg der Kandidaten des Wahlvereins. Von 608 Wahlberechtigten 3 520 ab, eine Zahl, wie ſie hier noch nie erreicht wurde. — Offenbach, 14. Okt. Eine 26 Jahre alte Witwe, Mutter zweier Kinder, die mit ihrer Mutter und ihrem Bruder zuſammen wohnte, vergiftete ſich nachts mit Kochgas. — Das zweijährige Töchterchen des Fabrikarbeiters Berg in der Ziegelſtraße zog ein Geſchirr mit heißem Waſſer vom 1 und verbrühte ſich darart, daß es an den Verletzungen tarb. — Friedberg, 14. Ott. Der Totengräber Otto Gunkelmann, der am Sonntag in total betrunkenem Zuſtande eine Beerdigung ausführte und zu guterletzt zum Entſetzen der Leidtragenden in das noch offene Grab auf den Sarg ſiel, wurde von ſeiner vorgeſetzten Behörde ſofort ſeines Amtes enthoben — Frankfurt a. M., 14. Oktober. Der Tagelöhner Heinrich Schmidt in Frankfurt am Main, der krank und ſeit acht Tagen ohne Arbeit iſt, ſchickte ſeine Ehefrau in die Apotheke, um Hoffmannstropfen zu holen. Als die Frau zurückkehrte, fand ſie ihr vier Jahre altes Töchter— chen im Blute liegend röchelnd vor. Der im ſelben Hauſe wohnende Chirurg Bender nahm das Kind ſofort in Behandlung. Er fand acht bis zehn Verletzungen, die von einem Meſſer herrührten, ſowie Strangulations⸗ merkmale.Die Stichwunden befanden ſich am Kopfe, über den Augen und am Halſe. Während Bender mit der An- legung von Verbänden beſchäftigt war, bedrohte ihn Schmidt mit einem Revolver. Als die Polizei er⸗ ſchien, verſuchte ſich Schmidt zu töten, indem er Salz- ſäure trank. Der Vater und das Mädchen mußten dem Krankenhauſe zugeführt werden. Die Urſache zu der Tat iſt nicht bekannt. Nach den ganzen Umſtänden zu ſchließen, hat der Mann die Tat in einem Anfall geiſtigee Um⸗ nachtung begangen. Schon ſeit einigen Tagen den Hausbewohnern das Benehmen des Mannes und ſein ſcheues, gedrücktes Weſen auf. — Darmſtadt, 14. Oktober. Das Schöffengericht in Darmſtadt verhandelte die Klage des Leutnants a. D. Tam aus Berlin⸗Friedenau gegen die 29 Jahre alte Ehe⸗ frau des Kaufmanns E. Pollack wegen Beleidigung. Die Angeklagte, die den Leutnant bei der letzten Sylveſterfeier kennen lernte und angeblich von ihm beleidigt worden iſt, ſtürzte am 26. März auf den in dem Veſtübil eines Hotels ſich harmlos mit Freunden unterhaltenden Leut⸗ nant zu und gab ihm eine ſchallende Ohrfeige mit den Worten:„Du Schuft! Du verkehrſt ja nur in Verbrecher— kreiſen uſw.“ Der Geohrfeigte wandte ſich achſelzuckend mit den Worten ab:„Kann die einen beleidigen?“ reichte dann aber doch Klage ein. In der Verhandlung wurde feſtgeſtellt, daß der Leutnant die Frau durch verächt⸗ liches Fixieren uſw. beleidigt hat, was die ner ven⸗ kranke Frau, deren Krankheit durch ärztliches Zeug⸗ nis belegt wird, reizte. Das Gericht erkannte auf eine Geldſtrafe von dreihundert Mark, eventuell auf hundert Tage Haft. — Koblenz, 13. Oktober. Das Schwurgericht hat den zwanzigjährigen Peter Faenges aus Grenderich wegen Ermordung ſeiner Stiefmutter zum Tode und wegen vor⸗ ſätzlichen Tötungsverſuches an ſeinem Vater zu drei Jah⸗ ren Zuchthaus verurteilt. — Köln, 13. Oktober. Ein ſtädtiſches Preſſebureau wird auf dem Rathauſe nach dem Vorbild anderer Städte ins Leben gerufen werden, um die Lokalpreſſe gleich⸗ zeitig mit allen wiſſenswerten Vorgängen in der Stadt⸗ verwaltung unterrichten zu können. Die Stadt Köln hat zu dieſem Zwecke von einer Anzahl Großſtädte, in denen ſchon derartige Auskunftsſtellen beſtehen, Material über die dortigen Einrichtungen ſich kommen laſſen, das jetzt noch der Sichtung bedarf, um das Preſſebureau in recht praktiſcher Weiſe in Betrieb ſetzen zu können.— Zur Nachahmung empfohlen! — Aachen, 13. Oktober. Material für einen Koh len⸗ ausfuhrzoll. Der Eſchweiler Bergwerksverein ver⸗ kaufte, vorbehaltlich des Ergebniſſes noch vorzunehmender Prüfung, einen Teil ſeines Kohlenfelderbeſitzes für den Betrag von viereinhalb Millionen Mark an eine franzö⸗ ſiſche Gruppe. Das Geſchäft ergibt für den Verein einen beträchtlichen Buchgewinn. — Euskirchen. 13. Oktober. In dem Lackraum der Metallwarenfabrik Hochhaus in Euskirchen entſtand eine ſchwere Exploſion. Ein 21 jähriger Lackierer wurde auf der Stelle getötet, zwei andere Arbeiter wurden ſchwer verletzt und gerieten in Gefahr, in dem ausbrechenden Brande umzukommen. Es gelang jedoch der Fabrik⸗ feuerwehr, die Leute zu retten. — Mülheim a. Rh., 13. Oktober. Ein ſtellenloſer Kaufmann iſt unter dem Verdacht, ſein eigens etwa 16 Jahre altes Kind vergiftet zu haben, verhaftet worden. Das Kind iſt in der vergangenen Nacht ge⸗ ſtorben. Der Arzt, der den Totenſchein ausſtellen ſollte, wurde auf eine anſcheinend erfolgte Vergiftung auf⸗ merkſam gemacht. Daraufhin wurde die Polizei benach⸗ richtigt, die die Wohnung durchſuchte und verſchiedene Gifte, unter anderem Morphium, vorfand. Jetzt ſoll die Obduktion der Leiche vorgenommen werden. — Iſerlohn, 13. Oktober. Ein Ehepaar in Marien⸗ felde bei Berlin hat folgenden amüſanten Brief von einem Dienſtmädchen in Iſerlohn erhalten:„Iſerlohn, den 17. Sept. 1910. Liebe Frau; Da ne ein properes ö Mätchen ſuchen ſo wolte ich die Stelle wohl annehmen, Ich habe immer beſſere Stellen gewohnt und bin ein N ſchönes Mätchen. Vermiethe Dir nur bei vornehme Leute 0 ſagt meine Mama ſeit ihr daß? Zuerſt bei Schulten 0 da war ich Fräulein bei die Kinder eins von 5 und eins ö von 2½ Jahren dann war ich auf die Küche mit Gasherd. Da ſie aber keine Warme Waſſerheitzung hatten wurde ich Bleichſucht und kriegte Eiſenwein und Durchfall. Da mußte ich gehen und meine Mama helfen. Haben ſie auch eine Waſchfrau ſonſt kann ich den Dienſt nicht tuhn ich bin mehr fürs kochen daß kann das andere Mätchen tuhn. Auch Ausgang 3 mal Abend und jeden Sonntag nach— mittag ſonſt kriege ich wider Bleichſucht und am Magen ö und im Leibe ſagte der Doktor. Ich bin mehr für gutes Eſſen und 90 Taler Lohn. Wenn ihr mir das geben wollt, dann will ich mir die Stelle anſehen. Es grüßt euch freundlich Frieda...“ ö Marktbericht. — Seckenheim, 12. Okt. Der geſtrige Schweine⸗ ö markt war mit 90 Stück Milchſchweinen befahren, von denen ö 50 Stück zum Preiſe von 12 bis 16 Mark pro Paar ver⸗ J kauft wurden. ö Verantwortlich für die Redaktion: Wilhelm Bingener, Viernheim 2 8 Hautleiden Lupus, Flechten, Hautjucken, gut- und bösartige, sowie tuber- kulöse Geschwüre, Gelenkentzündungen, chronische Nasen-, Hals-, Bronchial- und Lungenkatarrhe. Behandlung mit 5 5 Röntgen Bestrahlungen elektr. Hochfrequenzströmen, sowie mit Motor- und elektrischem Lichtheilverfahren. 5 Nahere Aus- N: 1 3 8 Nuanft erteiit Direktor Heinrich Schäfer 8 Lichtheil-Institut Elektron nur N 3, 3 Mannheim vis-à- vis dem Restaurant„Tum wilden Mann“. 5 Sprechstunden tägl. von 9—12 Uhr u. 29 Uhr abends Sonntags von 9—12 Uhr. 3 Wunderbare Erfolge. Hunderte Dankschreiben. Damenbehdlg. durch Frau Rosa Schäfer Zivile Preise. Prosp. gratis. Tel. 4320. Erst., gr. u. bedeutenst. Inst. am Platze. Ausführliche Broschüre gratis. ——— S eee 80 G00—— „Zahn- Atelier det, J0S. Weissenberger Künstl. Zahnersatz, Zahnziehen, Plombieren f Zahnreinigen, Nervtöten ete. Künstliche Zähne schon von 2.50 Mk. an Reparaturen von 1.80 Mk. an innerhalb weniger Stunden. Bin berechtigt auf Kosten sämtlicher aus- wärtiger Krankenkassen Zähne zu ziehen. Empfehlen unser reichhaltiges Lager In Brautkränzen, Braut- schleier u.-Bouquets Straussfedern en der Palm-, Glas- u. Metallkränze 7 U Klnd Sterbe-Kleider N Asschwister Karcher, S 1 Theater i Viernheim 85 Im Saale z. goldenen Karpfen des Herrn Herbert Schuh-Haus Hirsch e G e zeigt Ihnen hiermit ergebenst den Eingang sämtlicher 60 5„Das Gänsegretel“ Winter waren dler: Fürst und Volk. a a 5 Volksstück in 4 Akten von Ph. W. Kramer. an. Unerreichte Auswahl vom einfachsten Billette im Vorverkauf zu ermäseigten Freisen bel Herrn Herbert 15 Hausschuh bis zum eleganten gefütterten z. Karpfen u. H. Friseur 9 8 0 Pi. Pfg., II. Platz 40 Pfg., 0 1 Lederstiefel zu bekannt billigen Preisen 8 * 1 2 zum Verkauf zu bringen, wird auch in dieser Musikschule 1. brnh II Saison unser eifrigstes Bestreben sein. Bei. eintretendem Bedarf halten wir uns Ihnen Rektorat: Ch. L. Thomas-Mannheim. bestens empfohlen. und L. Liezmanski, Ludwigshafen. 1. Eröffnung: 20. Oktober 1910. 4 Gründlicher Unterricht in Klarier, Harmonium, Violine, l N Trompete, Musiktheorie und anderen Instrumentalfächern, sowie 0 Viernheim Solo- und Chorgesang. Honorar monatlich nur 6—10 Mark bei wöchentlich 2 Unterrichtsstunden. Unterricht durch akad. gebildete r ee Lehrkräfte. Auskunft erteilt bereitwilligst a 1 Das Rektorat: 10 Schuhgeschäft der Bergstrasse. en l. nnr Mi **** 0 sz Mannheim, Seckenheimerstr. IIa. nete“ — Zu sprechen Dienstags und Freitags 5/7 Uhr nate ü ü bei Frau Schalk(Wirtschaft) an der Nebenbahn. geb 3 22 it di 0 Anſt men ſtige milie lan Aiſſe niſſer Dean ort d In Reli geber 0 Fußllallklub Allemaunia Viernheim. Die Rheinische Wurstwarenfabrik an Samſtag, den 15. Oktober, abends/ 9 Uhr 0 2 5 25 Laul& Reichling, Mannheim ih werd Mitglieder Verſammlung. Eröffnung Da die Tagesordnung eine wichtige iſt, werden die Mitglieder ihrer Verkaufsstelle im Hause des Herrn J. Beyer Rathausstrasse 28, den verehrlichen Einwohnern von Viernheim ergebenst an. Die in Verkauf kommenden Fleisch- u. Wurst- Waren sind Herrn A. Lauer übertragen und wird derselbe dafür Sorge tragen, alle Abnehmer in jeder Hinsicht zufrieden zu stellen. im Lokal„Zum grünen Baum“ g. Boge zeigen hiermit die N etſucht, vollzählig zu erſcheinen. Der J. Vorſitzende. An die rechtzeitige Bestellung G. V. Hook I., Putzgeschäft von Ecke Rathaus- und Waſſerſtraße. II Om 2 I Sl Rheinische Wurstwarenfabrik l. Lauer Laul u. Reichling, Mannheim. Inde Fabers Marialin zur Düngung der. gesetzlich geſchützt Wiesen und Weiden. ärztlich empfohlen und begutachtet di hi f 1 6 bebe Fabers Marialin iſt ein vorzüglich bewährtes Aniverſalmittel gegen Migräne, allgemeine Kopfſchmerzen Zahnſchmerzen, Ohrenſchmerzen n r. bb nas pbösphattabriten 2. Ohnmachtsanfälle, rheumatiſche Be d. m. b. H., Berlin W 35. K ſchwerden bal Erfri ſchungsmittel Wegen Offerte wende man sich an die bekannten Ver- 4 5— E. Richter. kaufsstellen oder direkt an die vorgenannte Firma. — Schutzmarke und Gehaltsangabe versehen. 150 ist eröffnet, zugleich zeige den Eingang sämtlicher 75 Stan offent Aſeſſ. lichen ein G die de zu err Beam direkt Verm 2 Saison Neuheiten 22 in 8. Bänder, Fantasie u. Ama- zonen böfl. an— zu bekannt billigen Preisen Grosse Auswahl in schik garnierten Damen-Hüte 13 9.50— 4.00. Mädchen-Hüte. von 3. 50—9. 0⁰ Mk. 13 Linder-Hüte.. o 2.50— 7.00 30. Lina Kaufmann 2 Fämtliche Neuheiten der Herbst- u. Winter-Mode sind eingetroffen. sei hiermit erinnert ee eine Wir garantieren für reines und vollwertiges Thomasmehl niſe und liefern ausschließlich in plombierten Säcken, mit 0 Ol ut- usste ung“ber Ich unterhalte ein aussergewöhnlich grosses Lager in ausgesucht schönster Num f geschmackvollster Mannheim— Herren-, Jün lin S* F 2 1 neben der Synagoge Tel. 3343 gur 1 2 2 Aeltere Hüte und Zutaten werden Ga bereitwilligst verarbeitet. be 5 Mitglied des Allg. Rabattsparvereins. 1 undknaben-Bekleidung 4 vom elegantesten bis zum einfachsten Genre. 1— iu ſein. Meine Reellität und Preiswürdigkeit ist altbekannt! 1 Sie bitte 11 1 Saison-Eroffnung Werle gebr. Kaffee 5. e Sehenswerte Ausstellungen! Sehenswerte Ausstellungen! Ju eigener 15 täglich friſch gebrannt. er Reinſchmeckend. Kräftig Preiswert N 4 0 Wilhelm Berg dollt Abe e n 1 1.5 H 1.5 fl. Margarine, erben bet fd. 90 Pfl. 2 enn i Beneste. Hüßrahmtafelöntter Pfd. 150 Vfg. 0 Sonntag ist das Geschäft 28 U bis 7 Uhr geöffnet. Mikolaus Werle, Hügelstrasse 2.