11S A . 21 Viernheimer Zeitung. Erſcheint dreimal wöchentlich: Dienſtag, Donnerſtag u. Samſtag mit den Beilagen: „Sonntagsblatt“ u.„Sonntagsfeier“. Bezugspreis: iernhei mer Amtsblatt der 1 Bürgermeiſterei Viernheim. Nerhreitetſte und geleſenſte Zeitung am ſieſgen Platze, daher heſtes und 80 Pfg. monatlich einſchließlich Trägerlohn: durch die Poſt Ml. 1.14 vierteljährlich. Au ger Viernheimer Nachrichten. Anzeigenpreis: 12 Pfennig die einſpaltige Petit⸗ Zeile Lokal⸗Anzeigen 10 Pfennig. Reklamen: 30 Pfg. die 3⸗ſpaltige Zeile. erben. 20. pirfungsvofſtes Inſertions-Organ. Serründet 4882. Druck und Verlag von Wilhelm Bingener, Viernheim.— Geſchäftsſtelle: Rathausſtraße Nr. 19. Bei mehrmaliger Aufgabe Rabatt. Bei event. gerichtlicher Beitreibung oder im Falle eines Konkurſes kommt jeder Rabatt in Wegfall. Nr. 123. Deutſchland in der Welt— un⸗ beliebt. s Es iſt nicht nur eine Begleiterſcheinung der inter⸗ nationalen politiſchen Entwickelung der letzten Monate, daß Deutſchlands politiſche wie wirtſchaftliche Macht⸗ ſtellung auswärts mit größtem Uebelwollen bekritelt wird. An ſich iſt das ja gewiß ein gutes Zeichen. Ein altes Sprüchwort ſagt treffend: Viel Feind', viel Ehr'. Es fragt ſich bloß, ob wir Deutſche nicht manches dazu bei⸗ tragen könnten, um wenigſtens die ſchroffſten Kanten ab⸗ zuſchleifen. Wir meinen, das läge ſogar im hervorragend⸗ ſten Intereſſe des Vaterlandes. Denn es iſt nicht gut. wo Zündſtoff angehäuft wird, die nötigen Vorbeugungs⸗ maßregeln außer acht zu laſſen, damit er nicht explodiert. Man wird uns deshalb auf der ganzen Welt noch keines⸗ 900 den Vorwurf der Zaghaftigkeit oder Feigheit machen nnen. Gehen wir doch den Dingen einmal auf den Grund! Wie kommt es, daß ganz ſelbverſtändlich in Paris, New⸗ hork, London und Petersburg Deutſchland für alles, was auch immer in der Welt geſchieht, verantwortlich gemacht wird? Die Gründe dafür ſind leicht zu finden. Die Hetz⸗ preſſe in allen Hauptſtädten der Welt hat gefunden, daß ihre verlogenſten und minderwertigſten Erzeugniſſe immer noch einen gewiſſen Eindruck in Deutſchland machen. Wir glauben nicht, daß die deutſche Regierung über die Be⸗ ſtechlichkeit der franzöſiſchen, amerikaniſchen und engli⸗ ſchen Preſſe im unklaren iſt, wir glauben, daß man im Auswärtigen Amt ebenſo gut den Tarif kennt, nach dem zu allen Fragen Stellung genommen wird, wie in Jour⸗ naliſtenkreiſen, die einmal einen Einblick in das Pariſer, Londoner und Newyorker Preſſeweſen haben tun können. Trotzdem erlebt dieſe Preſſe immer die Ehre und das Vergnügen, daß die deutſche Regierung amtlich oder halb⸗ amtlich ſich gegen ihre Anwürfe verteidigt oder ſogar entſchuldigt. Jede andere ausländiſche Regierung weiß dieſe Hetzereien richtig einzuſchätzen und beachtet ſie abſolut nicht. Dazu kommt eine gewiſſe deutſche Preſſe. Kaum iſt ein verlogener, hetzeriſcher Artikel in Poris oder London oder Newyork aus der Preſſe hervorgegangen, ſo findet ſich auch mindeſtens in Berlin ein Blatt, das den Ar⸗ tikel aufnimmt, berechtigt findet und gegen die deutſche Regierung loszieht, weil ſie bei den„wohlwollenden und friedfertigen“ Leuten an der Themſe, an der Seine oder Newa Anſtoß erregt hat. Eine ſolche Beachtung ihrer Machwerke erfreut natür⸗ lich die fremdländiſchen Hetzer und veranlaßt ſie, das Spiel immer weiter zu treiben. Da ſie denſelben Erfolg Donnerstag, den 5. November We mit etwaigen Hetzereien in anderen Ländern nicht haben, ſo iſt es ihnen zu langweilig, ſich mit ihnen überhaupt zu beſchäftigen. Es iſt alſo zum großen Teil deutſche Michelei daran ſchuld, daß wir trotz aller Uneigennützig⸗ keit, trotz aller Friedſeligkeit, trotz aller Zielloſigkeit immer wieder als Friedensſtörer und Ränkeſchmiede dar⸗ geſtellt wurden. Will man dieſem Treiben ein Ende machen, ſo muß man es richtig einſchätzen. Es iſt bezahlte Arbeit von ge⸗ wiſſenloſen Journaliſten, die nicht die geringſte Beachtung verdient. Die Regierung ſollte ſich grundſätzlich im Be⸗ wußtſein ihres reinen Gewiſſens nicht darum kümmern, die deutſche Preſſe ſie in keiner Weiſe beachten, dann würde manchen ausländiſchen Journaliſten die Luſt vergehen, fernerhin, wie bisher, in ſo törichter Weiſe gegen Deutſchland zu ſchreiben. Ein anderes Mittel iſt noch erfolgreicher. Was uns gelegentlich in der Hetzpreſſe unterſchoben wird, iſt manch⸗ mal das Natürliche, Richtige und Wünſchenswerte für die deutſche Politik. Anſtatt immer wieder uns zu ent⸗ ſchuldigen und abzuleugnen, daß wir überhaupt irgend welche Pläne in der Welt haben— es ſei denn, den Frieden um jeden Preis aufrecht zu erhalten—, ſollte Deutſchland recht bald und recht oft Taten zeigen. Das würde uns Achtung verſchaffen und zeigen, wie nutzlos jene Hetzereien ſind. Als das deutſche Reich im vorigen Frühjahr durch ſein treues Aushalten die ganze Entente⸗ politik in Luft und Rauch verwandelte, wurde es für lange Zeit ſtill in all den ausländiſchen Hetzblättern. Man achtete, man fürchtete Deutſchland und hütete ſich, es weiter zu reizen oder zu ärgern. Allein das war nur vorübergehend. Kaum iſt eine gewiſſe Zeit darüber verſtrichen, da ertönen auch von allen Seiten wieder die Unkenrufe. Wenn wir endlich einmal lernen würden, uns hierüber vornehm hinweg zu ſetzen, ſo würde in Bezug auf die internationale Unbeliebtheit Deutſchlands viel gebeſſert. Denn ſtets wird der Spruch ſeine Berechtigung behalten: ſemper aliquid haeret— es bleibt immer etwas hängen. olitiſche Rundſchau. (Von der Kronprinzenfahrt. Die Einſchiffung des Kronprinzen an Bord des Reichspoſtdampfers „Prinz Ludwig“ findet am Donnerstag, den 3. Novem- ber, um 12 Uhr mittags ſtatt. Der deutſche Botſchafter beim Königreich Italien, v. Jagow, hat ſich bereits vor mehreren Tagen von Rom nach Genua begeben und wird den Kronprinzen bei ſeiner Ankunft auf italieniſchem Boden begrüßen. :: lleber den neuen Reichsetat für 1911. deſſen günſtiger Abſchluß ſoeben, wie wir unſeren Leſern mitae⸗ 26. Jahrgang. tetlt haben, amtlich verkündet wurde, läßt ſich die Regie⸗ rung abermals vernehmen: Der verhältnismäßig günſtige Abſchluß des Reichsetats für 1911 war, wie halbamtlich betont wird, nicht ohne Schwierigkeit zu erreichen. Die bisherige Entwickelung der Reichseinnahmen nötigt dazu, die Ausgaben in engen Grenzen zu halten, wenn das Gleichgewicht erzielt werden ſoll. Der Voranſchlag für das Etatsjahr 1910 rechnete damit, daß die neu be⸗ willigten Zölle und Steuern nicht alsbald den Er⸗ trag würden bringen können, zu dem ſie für den Be⸗ harrungszuſtand geſchätzt waren, und er bemaß deshalb die Einnahmen in vorſichtigſter Weiſe. Es zeigt ſich, daß dieſe Vorſicht nicht übertrieben geweſen iſt. Wie mehrere der neuen Steuerquellon, ſo haben auch einzeln ältere Einnahmen den Erwartungen im laufenden Jahre nicht voll entſprochen, und wenn dafür bei einigen ande⸗ ren Steuern das Halbjahrsergebnis die Schätzungen über⸗ ſteigt, ſo läßt ſich doch ſchon jetzt überſehen, daß die Ge⸗ ſamteinnahme für 1910 den Anſchlag knapp erfüllen wird. Unter ſolchen Umſtänden kann der Etat für das Rech⸗ nungsjahr 1911 in ſeiner Schätzung der Zölle und Steu⸗ ern nicht allzuweit über den gegenwärtigen Etat hinaus⸗ greifen. Zur Herſtellung des Gleichgewichts müſſen da⸗ neben auch erhöhte Ueberſchüſſe der Betriebsverwaltungen des Reiches, vor allem der Reichspoſt, beitragen. Außer⸗ dem ſind die Erträgniſſe in Rechnung zu ziehen, welche der dem Reichstage vorliegende Entwurf eines Zuwachs⸗ ſteuergeſetzes erwarten läßt. Der Heranziehung dieſer Er⸗ trägniſſe wird es auch bedürfen, um unſere Veteranen über das jetzige Maß hinaus zu verſorgen.— Weiter wird verſichert, daß nur durch weiteſtgehende Einſchrän⸗ kung und Sparſamkeit bei allen Verwaltungs⸗ zweigen unter ſorgſamer Berückſichtigung aller im Reichs⸗ intereſſe unbedingt notwendigen Aufgaben der Anleihe⸗ bedarf auf den von uns genannten Betrag von etwas über hundert Millionen reduziert werden konnte.— Ein⸗ ſchränkung und Sparſamkeit, das ſind ſehr löbliche Vor⸗ ſätze. Aber, aber! Die Botſchaft hör' ich wohl, allein mir fehlt der Glaube. (—) Staatsſekretär Wermuth über die Reichswert⸗ zuwachsſteuer. Nach Blättermeldungen, von denen auch wir Notiz genommen haben, ſoll der Direktor des Zentral⸗ vorſtandes der ſtädtiſchen Haus⸗ und Grundbeſitzer⸗Ver⸗ eine Deutſchlands, Dr. Baumert, mit dem Reichsſchatz⸗ ſekretär eine Unterredung über die Reichs z u wachs ⸗ ſteuer gehabt haben. Dabei ſoll Dr. Baumert den Wunſch ausgeſprochen haben, das Reich möge ſolche Steuern den Vorzug geben, die nicht nur den Hausbeſitz träfen, ſondern auch das mobile Kapital mit er⸗ faßten. Der Reichsſchatzſekretär ſoll darauf geantwortet haben, die verbündeten Regierungen könnten nur ſolche Steuern vorſchlagen, welche Ausſicht auf Annahme ſeitens des Reichstages hätten. Eine Zuwachsſteuer auf das mo⸗ bile Kapital in Deutſchland ſei vorläufig noch nicht mög⸗ lich, weil die Frage nicht völlig geklärt ſei; und die An⸗ nahme einer Beſteueruna des Zuwachſes beim Erbfalle Die Prillantagraffe. Erzählung von Reinhold Ortmann. 191 Nachdruck verboten.) Akos Szakalys Ueberraſchung war zu groß, als daß er ſogleich ein geeignetes Wort der Erwiderung gefunden hätte. Frau Myra aber rief mit um ſo größerer Lebhaftigkeit: „Die Sache hat ſich alſo aufgeklärt? Man hat meine Agraffe gefunden?“ „Ihre Agraffe leider noch nicht, gnädige Frau— wohl aber den Dieb, der ſie Ihnen geſtohlen hat. Noch am geſtrigen Abend iſt Waldſchmidt auf ſeine Spur geraten, und ſoeben erhielt mein Oheim die telephoniſche Meldung, daß er von der Kriminalpolizei verhaftet worden ſei. Er iſt voll⸗ kommen geſtändig, will aber die Schmuckſtücke einem ihm dem Namen und dem Aufenthalt nach unbekannten Komplizen zur Verwertung übergeben haben. Die Hoffnung, daß Sie Ihr Eigentum zurückerhalten werden, erſcheint alſo noch keineswegs ausgeſchloſſen.“ „Ach, was liegt mir jetzt noch an dieſer Agraffe, die ich doch niemals wieder anlegen würde! Alſo wurde ſie mir dennoch geſtohlen! Und wer— wer war der Dieb?“ „Der angebliche Lohndiener, der Ihnen in meines Onkels Bibliothekzimmer eine Limonade ſervierte. Der Mann darf den Ruhm für ſich in Anſpruch nehmen, einen ganz neuen Diebstrick erfunden zu haben. Er iſt ein alter, zünftiger Taſchendieb, der den größern Teil ſeines Lebens im Ge⸗ fängnis und im Zuchthauſe zugebracht hat. Trotzdem gelang es ihm, mit Hilfe gefälſchter Legitimationspapiere und Zeug⸗ niſſe, die ſeine Rechtſchaffenheit und Tüchtigkeit außer Zweifel ſetzten, auf die Liſten einiger hieſiger Plazierungs⸗Inſtitute zu kommen, die ſich mit der Vermittlung von zuverläſſigen Lobn⸗ dienern zur Aushilfe bei Feſtlichkeiten in vornehmen Häuſern befaſſen. Natürlich wollte er ſich damit nur die Gelegenheit zu ergiebigen Diebſtählen verſchaffen. Und der Erfolg beweiſt die Richtigkeit ſeiner genialen Berechnung. Da er ſich in jedem Fall eines anderen Namens bedient hatte, wurde es trotz der Gleichartigkeit der Delikte nicht ſo leicht, auf den gemeinſamen Urheber zu raten, und der Mann ſetzte wohl außerdem mit gutem Grund ſeine Hoffnung darauf, daß ſich nicht ſo leicht jemand die Mühe gibt, das glattraſierte Dutzend⸗ geſicht eines Lohndieners ſeinem Gedächtnis einzuprägen. Einzig dem Scharfſinn und der Umſicht des Herrn Wald⸗ ſchmidt, der über der zuerſt verfolgten falſchen Fährte auch die andern Möglichkeiten nicht außer Betracht ließ, ſowie ſeiner in der Polizeipraxis erworbenen großen Perſonalkenntnis in der Welt der Berufsverbrecher haben wir die raſche und glückliche Aufklärung zu verdanken.“ Jetzt endlich hatte auch Akos Szakaly Sprache und Haltung wiedergefunden. Und ſeine Sprache wie ſeine Haltung waren die eines Mannes, deſſen tief beleidigter Stolz ſich zu ſeiner ganzen, hoheitsvollen Größe aufrichtet. „Ich nehme von Ihrer Erklärung Notiz, Herr Doktor,“ ſagte er mit unnachahmlicher Würde.„Aber ich will damit nicht ausgedrückt haben, daß ſie mir genügt. Ich muß mir im Gegenteil alle weiteren Schritte vorbehalten.“ Eine leichte, ſtumme Verneigung war Doktor Hainroths einzige Antwort. Auch gegen Myra verbeugte er ſich in der unverkennbaren Abſicht der Verabſchiedung. Aber ſie ließ ihn nicht fort. „Bleiben Sie noch, Herr Doktor!“ ſagte ſie mit aller Herzlichkeit und Wärme, deren der Klang ihrer weichen Stimme fähig war.„Nachdem dieſer Herr dort uns verlaſſen haben wird— und duc zweifle nicht, daß es ſoeleich geſchieht— habe ich noch ein vaar Worte unter vier Augen mit Ihnen zu reden Erſtaunt blickte Hainroth von einem zum andern. Akos Szakaly aber warf ſich noch einmal in die Bruſt und ſchickte ſich, allem Anſchein nach, eben zu irgendeiner pathetiſchen Er⸗ klärung an, als ihm Frau Myra die Bemühung erſparte. „Wir haben einander wirklich nichts mehr zu ſagen, mein Herr! Denn ich vermute, daß Ihnen ebenſowenig daran liegt, ſich mit mir über die Vorgänge in meines Vaters Hauſe zu unterhalten, über die ich vorhin durch Herrn Direktor Wall⸗ hofen aufgeklärt worden bin, als es jetzt noch einer Antwort auf Ihre vorhin geäußerte Bitte bedarf. Oder wünſchen Sie vielleicht doch, daß wir über dieſe Dinge reden?“ Aber der große Geiger wünſchte es nicht. Sein beleidigter Mannesſtolz knickte vielmehr noch einmal recht kläglich zu⸗ ſammen, und nach einigen hilfloſen Worten, auf die er von keiner Seite her Antwort erhielt, war er verſchwunden. „Er behält ſich vermutlich alles Weitere vor!“ lachte Frau Myra hinter ihm drein. Und wie in jubelndem Uebermut fügte ſie hinzu:„O, Doktor— lieber Doktor— was für eine heilloſe— dumme— dumme Närrin bin ich doch ge⸗ weſen!“ Er begriff die Urſache ihres ſeltſamen Fröhlichkeitsaus⸗ bruches wohl nicht ſogleich. Aber es mußte ihr allem An⸗ ſchein nach doch gelungen ſein, ihn in einer Weiſe darüber aufzuklären, die auch ihn in hohem Maße befriedigte. Denn als er ſie nach Verlauf einer Stunde verließ, ſtrahlte es auch auf ſeinem Geſicht wie eitel Sonnenſchein, und er lenkte ſeine Schritte geradeswegs zu dem Laden eines Graveurs, dem die Mode neuerdings gewiſſermaßen ein Monopol für die Her⸗ ſtellung der in der guten Geſellſchaft benötigten Verlobungs⸗ karten verliehen hatte. ö — Ende. cheine nach Lage der politiſchen Verhaältniſſe ausge⸗ Ichloſſen zu ſein. Das letztere iſt zweifellos richtig. Was aber die Frage der Beſteuerung des Wertzuwachſes beim mobilen Kapital anbelangt, ſo mag ſie ihre ſtarken Schwierigkeiten haben; ſie wird aber gelöſt werden müſſen. Das iſt eine Forderung der Billigkeit. : Von einer Weltausſtellung in der deutſchen Reichshauptſtadt, welche das Ziel mancher politiſcher und wirtſchaftlicher Phantaſten bildet, hat der deutſche Kaiſer bei ſeinem Beſuche in Brüſſel dringend a b⸗ geraten. Bei Erwägung der zahlreichen Gründe, die hiergegen ſprachen, kommt auch als ein nicht zu unter⸗ ſchätzendes Moment der Umſtand in Betracht, daß, ſobald von einem Staate eine Weltausſtellung geplant iſt, ſeine ganze auswärtige Politik an hemmende Rückſichten ge⸗ bunden iſt. Dennoch kann derſelbe Ausſtellungsplan, der zu einem beſtimmten Zeitpunkt inopportun erſcheint, zu einer anderen Zeit ſich als ſehr ratſam und empfehlens⸗ wert darſtellen. Es muß eben nicht nur die wirtſchaft⸗ liche, ſondern auch die politiſche Geſamtlage im Auge be⸗ halten werden. In der Gegenwart, in der die welt⸗ politiſchen Zuſtände ſo ungeklärt und in ſo regem Fluſſe ſind, iſt Zurückhaltung doppelt geboten. Zudem kann die deutſche Induſtrie, wie gerade in Brüſſel zu Tage ge⸗ treten iſt, auch bei den von anderen Staaten veran⸗ ſtalteten Ausſtellungen ihre Leiſtungsfähigkeit in würdi⸗ ger Art repräſentieren. Wenn die anderen die großen Laſten einer ſolchen internationalen Schau auf ſich nehmen wollen, ſo wird das deutſche Gewerbe ohne zwingenden Grund nicht unfreundlich abſeits ſtehen und nach ſeinen Kräften mittun. So ſoll es ja in nächſter Zeit in Turin und ſpäter wohl auch in Tokio ſein. Aber man wird es ſich immer reiflich überlegen müſſen, ob man ſelbſt die ganze Verantwortung für das Glück eines ſolchen Rieſen⸗ wagniſſes übernehmen will. Und die beſonnenen Aeuße⸗ rungen des Kaiſers in Brüſſel werden ſicherlich dazu bei⸗ tragen, unſer Verantwortungsgefühl in dieſer Hinſicht noch zu ſchärfen. Heer und Marine. § Die Aeroplane für die Heeresverwaltung, die auf Grund der Prüfungen auf dem Döberitzer Uebungsfelde gewählt werden ſollten, ſind nun in Auftrag gegeben worden. Es war eine Beſtellung von ſechs Aeroplanen ins Auge gefaßt, doch wurden vorläufig erſt fünf Appa⸗ rate gewählt, während der ſechſte ſpäter beſtimmt wird. Frankreich. * Der deurſche Botſchafter Freiherr von Schoen hat ſich in Paris dem Präſidenten Fallieres vorgeſtellt. Dabei wurden die üblichen Reden gehalten, die bei ſolchen Gelegenheiten von Friedensliebe und Auf⸗ rechterhaltung guter Beziehungen zu triefen pflegen. Was man davon zu halten hat, weiß man.— In der Depu tiertenkammer kam es nach einer heftigen Rede des Sozialiſtenführers Jaures gegen den Präſidenten Briand gelegentlich der Debatten über den Eiſenbahner⸗ ſtreik zu wüſten Ausſchreitungen und ſchweren Beſchim⸗ pfungen gegen den Kammerpräſidenten. Dieſer ver⸗ teidigte ſich mit großer Schärfe und trug ſchließlich den Sieg über den radikalen Sozialismus da⸗ von. Von manchen Seiten wird aber doch im Anſchluß an die Debatten befürchtet, daß die Tage des Kabinetts Briand gezählt ſeien.— Ueber die Koſten des Eiſen⸗ bahnerſtreiks brachte ein franzöſiſches Blatt eine intereſſante Zuſammenſtellung, aus der erſichtlich iſt, wie groß bei der Staatsbahn und den anderen franzöſiſchen Eiſenbahnlinien der Ausfall an Einnahmen infolge des Eiſenbahnerſtreiks war. Das franzöſiſche Blatt ſetzt bei ſeiner Statiſtik die Einnahmen der Eiſenbahngeſellſchaften in der Woche des Streiks den Einnahmen gegenüber, die in der gleichen Woche des vergangenen Jahres erzielt worden ſind. Danach betrug der Ausfall bei der Staats⸗ bahn 1 040 000 Franks oder 23,6 Prozent, bei der Nord⸗ bahn 971000 Franks oder 17,6 Prozent, bei der P. L. M.(Paris— Lyon—Mediterranee) 490 000 Franks oder 4,7 Prozent, bei der Orleansbahn 371000 Franks oder 6,6 Prozent, bei der Oſtbahn 320 000 Fr. oder 6,4 Pro⸗ zent und bei der Südbahn 187000 Franks oder 8,2 Prozent. Die genannten Linien haben alſo insgeſamt durch den Streik einen Einnahmeverluſt von drei und einer halben Million, genau von 3 379 000 Franks zu beklagen. Wie groß daneben die Verluſte der Induſtri⸗ ellen, der Kaufleute und Landwirte ſind, iſt unberechen⸗ bar. Und über die Koſten der Gegenpartei, der ſtreikenden Eiſenbahner, weiß das„Journal officiel“ nichts auszuſagen. England. * Eine Erklärung des deutſchen Reichs ⸗ marineamts zur engliſchen Flotten politik. Von hohem Intereſſe iſt ein Artikel der Londoner„Daily Mail“, worin dem Premierminiſter Asquith wegen ſeiner forcierten Flottenpolitik heftige Vorwürfe gemacht wer⸗ den. Darin wird eine offizielle Erklärung des deutſchen Reichsmarineamtes mitgeteilt. Das Marineamt erklärt, daß es Einzelheiten über die im Bau befindlichen Schiffe nicht mitteilen und auch über das Kaliber der Geſchütze nichts ſagen könne. Es könne aber geſagt werden, daß Deutſchland die Einführung der 13,5 zölligen Geſchütze in die neue engliſche Schiffsbewaffnung durchaus nicht tragiſch, ſondern mit großem Gleichmut aufgenommen habe. Weit mehr habe die deutſche Bevölkerung den neuen Schritt, den England vor vier Jahren mit der Einführung der Dreadnoughts einſchlug, be⸗ d a uern müſſen. Deutſchland und die übrigen Mächte hätten wohl oder übel dieſem Beiſpiele folgen und für den Bau von Dreadnoughts ungeheure Summen ausgeben müſſen. Portugal. k Der frühere Diktator Joao Franco iſt in Liſſabon verhaftet worden. Nach den Angaben des Unterſuchungsrichters hat Joao Franco während ſeiner Amtszeit als Miniſterpräſident ſiebzig Dekrete in Kraft geſetzt, in denen Vorſchriften über die geſetzgeberiſche Ge⸗ walt abgeändert werden. Durch den Erlaß dieſer Dekrete habe er die Ausübung von Landesgeſetzen verhindert. Ferner habe er Schulden des Königs Carlos in Höhe von 465 Contos mit Krongütern und nicht mit Gütern aus dem perſönlichen Beſitz des Königs unter der Bezeichnung„Erhöhung der Zivilliſte“ be⸗ glichen. Franco beſtreitet die Kompetenz des Unter⸗ ſuchungsrichters. Der Richter hat die Höhe der Kaution auf eine Million Frank feſtgeſetzt, die ſofort hinterlegt wurden. Als Franco das Tribunal ver⸗ ließ, kam es zu feindlichen Kundgebungen der Menge, doch war die Ruhe bald wiederhergeſtellt. Aus Stadt und Land. ** Die Fahrt des„P. 6“ nach Kiel, über deren erſten Teil wir berichteten, konnte nicht zu Ende ge⸗ führt werden. Der Führer verlor im ſtrömenden Regen die Orientierung und mußte ſchließlich 19 Kilometer von Kiel entfernt landen. Am Samstag hat der Lenkballon dann doch Kiel erreicht. Der Führer, Oberleutnant Stel⸗ ling, äußerte ſich über die Fahrt am Freitag außer⸗ ordentlich zufrieden, denn ſie war ein großer Erfolg. Die Motoren erzielten eine außerordentliche Leiſtung, zeitweiſe, bei guten Tageslichtverhältniſſen und gutem Winde, wurde eine Geſchwindigkeit von 70 bis 75 Kilo⸗ meter in der Stunde erreicht und Eilzüge der Eiſen⸗ bahn überholt. * Der findige Polizeihund. In Niederhermsdorf im Kreiſe Neiße wurde der 24 jährige Sohn des Bäcker⸗ meiſters Hanſel ermordet aufgefunden. Mit Hilfe des Breslauer Polizeihundes Lux wurde der Mörder in der 1 7 des Dienſtknechtes Ludwig ermittelt und ver⸗ aftet. » Koloſſaler Betrug verhütet. Die Leipziger Firma Gieſecke und Devrient wurde im Sommer vorigen Jahres von der angeblichen Firma Gomez und Ardila, Columbia, aufgefordert, hunderttauſend Hundertpeſonoten anzufer⸗ tigen, wofür 13000 Mark und zehn Prozent vom Ge⸗ winn verſprochen wurden. Nachdem die Firma ſcheinbar auf den Vorſchlag eingegangen war, kam Ardila, ein zwanzigjähriger Menſch, nach Leipzig, um die Verhand⸗ lungen zu pflegen, wurde aber verhaftet. Die zweite Strafkammer des Landgerichts verhandelte gegen ihn wegen Aufforderung zur Teilnahme an einem Verbrechen. Das Urteil lautete auf ein Jahr Gefängnis und zwei Jahre Ehrverluſt ſowie Zuläſſigkeit von Polizeiaufſicht. ** Einbruch beim Abgeordneten Müller⸗Fulda. Die zurzeit unbewohnte Villa des Reichstagsabgeordnten Mül⸗ ler-Fulda in Gersfeld ſcheint einer dort und in der Um⸗ gegend arbeitenden Diebesbande als Unterſchlupf gedient zu haben. Das Haustor ſowie ſämtliche Zimmer wurden geöffnet vorgefunden; ein Schreibtiſch war erbrochen, ſonſt hatten die Diebe nichts demoliert. * Aus Rache zur Exploſion gebracht. In Möß⸗ lingen in Oberbauern iſt einem Landwirt ſein neuer⸗ bautes Wirtſchaftsgebäude durch eine im Keller aus Rache verurſachte Pulverexploſion zerſtört worden. Die guß⸗ eiſernen Gewölbeträger wurden umgeriſſen, und das ganze Gewölbe ſtürzte ein. Das übrige Gebäude iſt ſchwer be⸗ ſchädigt. * Der Nachtwächter als Sündenbock. Etwas ſpät bringt das halbamtliche Pariſer„Journal“ eine Erklä⸗ rung über die Beſchießung des deutſchen Ballons„Prinz Adolf“. Danach flog dieſer nicht über ein Fort von Verdun, ſondern über eine Exploſipſtoffabrik bei Briey. Ein Nachtwächter ſah den Schatten, rief ihn an und 1 als er keine Antwort bekam, zwei Schüſſe auf ihn ab. ** Beſtrafung des Glücksſpiels in Budapeſt. Der Magiſtrat der ungariſchen Hauptſtadt wird den Stadt⸗ verordneten einen Antrag unterbreiten, wonach des Mi⸗ niſterium des Innern aufgefordert werden ſoll, die Sta⸗ tuten ſämtlicher adliger Klubs und Kaſinos einzufordern, und die Vereine zur Aufnahme eines Paragraphen gegen das Haſardſpiel zu veranlaſſen. An das Abgeord⸗ netenhaus ſoll eine Eingabe ergehen, die die Aufnahme einer Beſtimmung im Strafgeſetzbuch fordert, wonach Glücksſpiele in den Kaſinos ebenſo ſchwer beſtraft werden wie in anderen Lokalen. ** Zur Wetterkataſtrophe in Süditalien. In der Veſuvgegend und in der Provinz Salerno haben wieder ſtarke Regengüſſe eingeſetzt, die die Bevölkerung beun⸗ ruhigen. Eine oberflächliche Unterſuchung durch das Re⸗ gierungsbauamt hat feſtgeſtellt, daß die Stadt Amalfi auf einer gewaltigen Schuttmaſſe ruht, die ſich erſt vor kurzem vom Küſtengebirge losgelöſt hat. Andauernde Regengüſſe und Waſſerinfiltrationen können eine Gefahr für das weitere Beſtehen der Stadt bedeuten. Wenn nicht ſofortige Arbeiten zur Feſtigung der Ge⸗ ſteinmaſſen begonnen werden, müſſe die Frage erwogen werden, Amalfi wie auch Cetara, Majori und Minori aufzugeben. Aus Nah und Fern. — Weinheim, 2. Nov. Ein bedauerlicher Unglücks fall ſpielte ſich vorgeſtern auf der Bahnſtrecke Weinheim⸗ Birkenau ab. Der Bahnmeiſter Keilich fuhr mit einer Bahn⸗ draiſine von Birkenau nach Weinheim und zwar zu einer Zeit, als ihm ein Zug von Weinheim aus entgegenfuhr. Offenbar hat es Keilich verpaßt, rechtzeitig aus dem Gleiſe zu gehen; in einem Tunnel erfolgte der Zuſammenſtoß. Schwerverletzt brachten ihn Mühlenarbeiter nach Weinheim. Von hier ſchaffte man den Verunglückten mittels Autos nach Heidelberg, woſelbſt ihm in der Klinik ein Bein amputiert wurde. Keilich ſtarb jedoch bald nach der Operation. Eine junge Frau und zwei Kinder betrauern ihren Ernährer. — Mauuheim, 2. Nov. Die vom Ortsvorſtand der Nußlocher Zigarrenfabrikanten aus geſprochene Kündigung an ihre Arbeiter iſt auf Veranlaſſung des Niederbadiſchen Be⸗ zirksarbeitgeberverbandes zurückgezogen worden. — Maunheim, 31. Okt. Als in verfloſſener Nacht der 29 Jahre alte Wagenführer Adam Schäffler nach Hauſe kam und ſich zum Küͤchenfenſter hinausbeugte, um von draußen ſtehenden Lebensmitteln hereinzuholen, bekam er das Ueberge⸗ wicht und ſtürzte in den Hof. Er ſtarb bald darauf. — Mannheim, 2. Nov. Am Vorabend der vor⸗ jährigen Landtagswahlen gerieten Herr Georg Treiber, Profeſſor am Mannheimer Realgymnaſtum und Rechtsanwalt Franz Maiſch in Schwetzingen in Differenzen, wobei von ſeiten Maiſch's mehrere beleidigende Aeußerungen fielen. Das Schöffengericht Schwetzingen, das die Anklage als verjährt betrachtete, wies ſie ab. Der Mannheimer Gerichtssaal hob in der Berufung das ſchöffengerichtliche Urteil auf und verurteilte den Ange⸗ klagten Maiſch zu 200 Mark Geldſtrafe. — Großſachſen, 2. Nov. Belm Tabakabhängen ſtürzte der bei Landwirt Martin Krauth hier beſchaͤftigte Friedr. Blasauf ſo unglücklich von der Scheuer, daß er ſich außer einigen Hautabſchürfungen im Geſicht, einen Armbruch zuzog. — Der Tabak wurde hier durchſchnittlich zu 38 Mark per Zentner verkauft. — Laudenbach, 2. Nov. Wie ſehr die Beſtrebungen und der Kampf gegen den Alkoholismus in unſerer Zeit be⸗ rechtigt tſt, beweiſt folgender bedauernswerter Vorfall. Der 15 Jahre alte Fortbildungsſchüler Wilh. Hoff mann hatte auf Zuſpruch ſeiner Kameraden eine ſolche Menge Branntwein zu ſich genommen, daß er an den Folgen einer Alkoholvergiftung geſtorben iſt. Unterſuchung iſt eingeleitet. Möge dieſer Vorfall ein abſchreckendes Beiſpiel für Jung und alt ſein. — Offenbach, 2. Nov. Schlachthaus direktor Zeeb iſt vom Verfaſſungsausſchuß aufgefordert worden, ſein Ent⸗ laſſungsgeſuch einzureichen. Zeeb hat ſich bekanntlich verſchiedene Verfehlungen in ſeinem Amt zuſchulden kommen laſſen und iſt ſowohl disziplinariſch, als auch gerichtlich beſtraft worden. Lokales und Vermiſchtes. Viernheim, 3. Nov. — Die kath. Männer und Jünglinge von Viern⸗ heim, welche geſonnnen ſind, ſich an dem ſozial-apologetiſchen Unterrichtskurſe zu beteiligen, werden auf die heute Abend um 9 Uhr im Freiſchütz ſtattfindende Eröffnung aufmerkſam gemacht. Möge ſich eine recht große Anzahl von kath. Männern und Juͤnglingen aus allen Ständen an dem Kurſe beteiligen. Aufklärung tut in unſerer Zeit Not. Der Tabak iſt hier durchſchnittlich zu 38— 40 Mk. pro Zentner verkauft worden. Mit dem ſog. Trinkgeld durften eine größere Anzahl hieſiger Tabakpflanzer, die zum „höchſten Preiſe“ verkauften, ca. 42 Ml. pro Zentner erzielt haben.— Im benachbarten Heddesheim wurden mehrere Partien zu 41 Mk. abgegeben. *Der Bürgerausſchuß in Maunheim genehmigte einſtimmig den Abſchluß des Vertrages der zu gründenden oberrheiniſchen Eiſenbahn-Geſellſchaft. Die nächſte Aufgabe der letzteren iſt die Elektriſierung der Kleinbahn Mannheim Weinheim und Mannheim Heidelberg. Inſolgedeſſen dürfte die Inbetriebſetzung der„Elektriſchen“ ſchon bedeutend früher erfolgen, wie ſeither angenommen wurde. Die elektriſchen Triebwagen auf der Strecke Weinheim⸗Worms ſind ein geradezu ideales Beförderungs mittel. Ihre Anfahrt und Abfahrt geſchieht glatt und ohne das miß⸗ ltebige Geräuſch, das Gepuſte und Gepfauche der Lokomotiven. Die kursmäßigen Fahrzeiten ſind in den Wand ⸗Fahrplänen mit einem T bezeichnet. — Großfeuer in Mannheim. In der Maſchinen⸗ fabrik von Hch. Lanz in Mannheim brach geſtern Abend Groß⸗ feuer aus, dem ein großer Teil der Fabrikanlagen zum Opfer fiel. Das Feuer entſtand im Magazingebeude, auf bis etzt unaufgekläärte Weiſe. Durch den ſtarken Wind verbreitete ſich dasſelbe raſch auf die angrenzende Schreinerei, Schloſſerei, Dreherei und einen Teil des techn. Büros. Die Berufsfeuer- wehr, Freiw. Feuerwehr und Fabrikfeuerwehr der Firma Lanz waren raſch zur Stelle, konnten jedoch nur noch mit äußerſter Anſtrengung die angrenzenden Gebäude halten. Das Feuer fand reichliche Nahrung in der Schreinerei u. dem Magazingebaude, welches zur Aufbewahrung von Handdreſchmaſchinen etc. diente. Das Hauptgebäude, ein 4.ſtöckiger umfangreicher Bau fiel dem Feuer ganz zum Opfer, nur noch einige Mauerreſte blieben ſtehen. Gegen 5 Uhr heute morgen war das Feuer ſoweit auf ſeinen Herd beſchränkt, daß ein weiteres Umgreifen nicht mehr zu befürchten war. Der verurſachte Schaden beträgt mehrere Millonen Mark. In dem abgebrannten Teile waren ca. 300 Arbetter beſchäf tigt. — Freiherr von Heyl, Präſident der„Haſſia“. Der Großberzog hat den Generalmajor à la suite der Kavallerie Freiherrn von Heyl zum erſten Präſidenten der Kriegerkamerad⸗ ſchaft„Haſſta“ ernannt. — In tiefes Leid wurde die Steueraufſehers Bungert in Mainz, früher in Vierndeim, verſetzt. Das neunjährige Söhnchen war auf der Straße ſo unglücklich gefallen, daß es einen Schädelbruch erlitt, der eine Gehirnentzündung im Gefolge hatte. Am Samstag abend iſt das Kind ſeinen Leiden erlegen. — Barmen. Nach der ſoeben veröffentlichten Olſte der auf der Brüſſeler Weltausſtellung verliehenen deutſchen Preiſe iſt die Firma Ru d. Ibach Sohn, Hof⸗ Flügel ⸗ und Pianino⸗ Fabrik in Barmen und Berlin wegen früherer großer Preiſe von der Jury autzer Wettbewerb geſtellt worden, eine Anerkennung wie ſte dieſes Mal nur einer ſehe beſchränkten Anzahl erſter Fu meu zu Teil geworden iſt.— Vertreter M. Rothenberger, Weinheim i. B. Verantwortlich für die Redaktion: Wilhelm Bingener, Viernheim Der heutigen Nummer liegt ein Proſpekt des Bankhauſes Carl Heintze, Straßburg l. Elf., betr. 55. Geldlotterie des Renn-Vereins fur Mitteldeutſchland, bei. Familie des Herrn Bestbewabrte Nahrung für: gesunde en und Schwachliche, 4 in der Entwicklung magen Zzurückgebliebene darmkranke Kinder. vorzügliche u. 5 Pfg. Georgiſs 3 la 0 52 14 Ligarstte Empfehlen unser reichhaltiges Lager in Brautkränzen, Braut- schleier u. Bouquets Straussfedern en vr Palm-, Glas- u. Metallkränze 1 für E h Kinder Sterbe- Kleider DE Aeschwister Karcher, Mannheim Sb. K — 8 S Steck mittel das uh. pmotben. 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Die Militärpäſſe nebſt eingeklebten Kriegsbe⸗ orderungen oder Paßuotizen und Führungs⸗ eugniſſe ſind mit zur Stelle zu bringen. Er⸗ da für verloren gegaugene Militärpapiere ift rechtzeitig zu beantragen. Es wird noch beſonders darauf hingewleſen, daß gegen diejenigen Manſchaften, deren Führungszeugniſſe nicht zur Stelle ſind, eingeſchritten wird. 3. Stöcke, Pfeifen uſw. ſind vor dem Antreten wegzulegen. 4. Wer dieſer Einberufung nicht Folge leiſtet, kann bis zu 3 Tagen Mittelarreſt und mit Verſetzung in dle nächſt⸗ jüngere Jahresklaſſe beſtraft werden, auch verliert er den Anſpruch auf die Landwehr-Dienſtauszeichnung. Die Arreſtſtrafen können geſetzlich nicht in Geldſtre fen umgewandelt werden. 5. Wer durch Krankheit oder dringende Geſchäfte von der Teilnahme an der Kontrollverſamm lung abgehalten wird, hat rechtzeitig bet dem Meldeamt Heppenheim unter Vorlage eines den Grund beſcheinigenden und von der Ortsbehoͤrde beglaubigten Atteſtes um Befreiung nachzu⸗ ſuchen, oder bei unvorhergeſehenen, nicht aufſchiebbaren Ge- ſchiften dieſes Atteſtes ſpäteſtens zur Stunde der Verſamm⸗ lung auf dem Kontrollplotze abgeben zu laſſen. 6. Gleichzeitig werden die Mannſchaften darauf aufmerkſam gemacht, daß ſie ſich den ganzen Tag, an dem die Kontroll⸗ verſammlung ſtattfindet, als im aktiven Dienſt befindlich zu betrachten haben, und daß etwa vorkommende Unge⸗ hörigkeiten gegen gleichzeitig mit ihnen zur Kontrollver— ſammlung einberufene Offiziere und Unteroffiziere des Be⸗ urlaubtenſtandes und Gendarmen vor, während und nach den Kontrollverſammlungen, nach den Milltärgeſetzen be⸗ ſtraft werden. Der Appell für die Mannſchaften der Buͤrgermeiſterei Viernheim findet Mittwoch, den 9. November 1910, vormittags 8 Uhr im Saale des Gaſthauſes„Zum goldenen Engel“ ſtatt. Viernheim, den 2. November 1910. Großherzogliche Bürgermeiſterei Viernheim. Kühlwein. i b d biber Petroleum! per Liter 16 Pfg. mit 5 9 Rabatt. ferner empfehle: 14 Pfg. Hiadeabaln 13 ff ca. 7 Pfd. ſchwer Union-Brikets sue! Pfg. 32. lb Mk. la. Bügelkohlen. 2 Pfd. 16 Pfg. Johann Sohreiber fathausstrasse Lorscherstrasse. 5 M. Belohnung erhalt derjenige, welcher mir mitteilen kann, wer meinen Haſen am letzten Sonntag nachmittag zwiſchen 1— 3 Uhr geſtohlen hat. Johann Michelhans 1. Kleineres Wohnhaus für eine Familie zu kaufen geſucht. Gefl. Offerten mit Preis⸗ angabe unter Nr. H. 100 an die Expedition d. Blattes. Wohnung beſtehend aus 2 Zimmern, Küche nebſt Zubehör zu ver- mieten; ferner 6 Wochen alte Milchſchweine zu verkaufen. Jakob Wiegand 3. Kiesſtraße 9. * 2 Zimmer mit allem Zubehör an ruhige Leute zu vermieten. Frau Winkeubach Ludwigſtr. 15. Der 2. 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Js., vormittags 10 Uhr wird auf dem Rathauſe dahier: 1. das Anfahren von 250 cbm Bruchabfall, 2. das Reinigen des Land⸗ und Schwarzengrabens, ſowie der Weſchnitz an die Wenigſtnehmenden, 3. verſchiedene Allmendgrundſtuͤcke an die Meiſtbietenden verſteigert. Unter Hinweis auf den Miniſterialerlaß vom 16. Juni 1898 ſollen nachſtehende Lieferungen und Arbeiten im öffent⸗ lichen Wettbewerb vergeben werden: Zur Verdingung gelangen: Die Lieferung von ca. 520 qm Baſalt- oder Melaphyrpflaſter Kopfſteinen. Die Lieferung und das Verlegen von ca. 520 qm Zementplatten und die Herſtellung von ca. 520 qm Pflaſter. Die Verdingungsunterlagen können bis zum 10. No- vember Il. Js., vorm. 11 Uhr in unſerem Baubüro im Rathaus eingeſehen und gegen Erſtattung der Selbſtkoſten in Empfang genommen werden. Der Eröffnungstermin findet zum vorbenannten Zeitpunkt ſtatt, bis zu welchem Angebote verſchloſſen und poſtfrei bei uns einzureichen ſind. Zuſchlagsfriſt 3 Wochen. Viernheim, den 3. November 1910. 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