80 ö rieb ehle U Viernheimer Zeitung. Erſcheint dreimal wöchentlich: Dienſtag, Donnerſtag u. Samſtag mit den Beilagen: „Sonntagsblatt“ u.„Sonntagsfeier“. Bezugspreis: iernhei kr Amtsblatt der Großherzoglichen Bürgermeiſterei Viernheim. Nerbreileflle und geleſenſte Zeikung am hieſigen Platze, daher befles und che. 20. pirfungsbolles Inſerfions-Organ. Cegründet 1884. 30 Pfg. monatlich einſchließlich Trägerlohn: durch die Poſt Ml. 1.14 vierteljährlich. Viernheimer Nachrichten. Anzeigen preis: 12 Pfennig die einſpaltige Petit⸗Zeile Lokal⸗Anzeigen 10 Pfennig. Reklamen: 30 Pfg. die 3⸗ſpaltige Zeile. Bei mehrmaliger Aufgabe Rabatt. Druck und Verlag von Wilhelm Bingener, Viernheim.— Geſchäftsſtelle: Rathausſtraße Nr. 19. Bei event. gerichtlicher Beitreibung oder im Falle eines Konkurſes kommt jeder Rabatt in Wegfall. Nr. 127. Die ſoziale Rieſenbewegung in England. s Die Gährung in den Arbeitermaſſen, welche in der letzten Zeit auf dem ganzen Kontinent einen bedrohlichen Umfang angenommen hat und auch ſchon auf Amerika hinübergriff, kommt gelegentlich zu Exploſionen, deren revolutionärer Charakter auf der Hand liegt. Ueberall ſieht man— eines der traurigſten Zeichen der Zeit!—, daß die ruhigen Erwägungen zurücktreten, und daß an Stelle einer ordnungsmäßigen Entwickelung der Dinge die Propaganda der Tat ihre blutigrote Fahne erhebt. Beſonders bezeichnend hierfür iſt die ſoziale Rieſen⸗ bewegung in England, wie ſie ſich bei dem Grubenarbeiter⸗ ſtreik in Süd⸗Wales äußert. Wir haben darüber ſchon verſchiedentlich berichtet. Heute können wir unſeren Leſern folgendes detaillierte Bild der Lage geben: Aus Cardiff wird gemeldet, daß zu Clydach Vale neue Krawalle ausbrachen. Eine 6000 Mann ſtarke Volks⸗ menge ſchlug alles kurz und klein. Erbitterte Kämpfe wüteten mit der Polizei, die machtlos iſt. Viele Zivil⸗ perſonen und Konſtabler wurden ſchwer verletzt ins Hoſpi⸗ tal geſchafft. Man hegt große Beſorgnis um den Gruben⸗ direktor und eine Handvoll Getreuer, die bemüht ſind, die Maſchinen im Gange zu erhalten. Aus London wur⸗ den 200 Mann zu Fuß und 100 Mann zu Pferde von der hauptſtädtiſchen Konſtablerſchaft nach dem Aufruhrge⸗ biet abgeſchickt. In Cardiff ſind Offiziere eingetroffen, welche die Ankunft der Truppen erwarten. Es wurden 300 Mann Kavallerie aus dem Lager zu Tidworth dort⸗ hin entſandt. Die Truppen ſetzen ſich aus 100 Mann der 18. Husaren, 100 der Lancaſhirer Füſiliere und 100 Mann des Nordlancaſhirer Regiments zuſammen. Major Corbett befehligt ſie. Ueber die ernſten Krawalle, welche ſich bei der Gla⸗ morgan⸗Grube, einer der größten im Rhondda⸗Tal, ab⸗ ſpielten, werden folgende Einzelheiten gemeldet: Die Grube wurde von einer 5000 Köpfe ſtarken Menge er⸗ ſtürmt. In der Menge befanden ſich viele Frauen, die die Männer mit Steinen und anderen Angriffswaffen verſahen. Die Polizei zog ihre Knüppel, wurde aber von der Uebermacht vertrieben. Die Streikenden bemächtigten ſich der Grube und verſuchten die elektriſche Maſchinerie zum Stillſtand zu bringen, um die Grube unter Waſſer zu ſetzen. Doch mißlang ihnen dieſes. Die Konſtabler kehrten hierauf mit 100 Mann Verſtärkung zurück und vertrieben den Mob nach heftigem Kampfe. Vierzig Zivi⸗ liſten und ſechs Konſtabler liegen ſchwer verletzt im Hoſpital, mehrere Grubenbeamte wurden miß⸗ handelt. Der Straßenbahnverkehr iſt eingeſtellt. In vielen Läden ſind die Schaufenſter zertrümmert worden. Ein Magiſtrat hat ſich in der Nachbarſchaft einquartiert, um, wenn nötig, die Aufruhrakte zu verleſen. Die Trup⸗ pen bringen ſcharfe Patronen. Man fürchtet, daß die 400 Pferde in der Grube elendiglich umgekommen ſind. Da die Ventilation aufgehoben iſt, kann niemand hinab⸗ gehen, um ſie zu füttern. Der Miniſter des Innern, Churchill, erbot ſich zur Vermittlung zwiſchen den Streikenden und Arbeit⸗ gebern. Die Streikenden werden Vertreter nach London ſchicken, um die Lage mit ihm zu beraten. Churchill hat bereits folgende Botſchaft an die Bergleute erlaſſen: „Ihre beſten Freunde ſind über die ausgebrochenen Ruheſtörungen höchſtlicht betrübt und wollen ihr beſtes tun, um Ihnen zu gerechter Behandlung zu verhelfen. Aber der Aufruhr muß ſofort aufhören, ſo daß der Kredit des Rhonddatales nicht geſchädigt wird. Im Vertrauen auf den guten Sinn der Cambrianver⸗ vereinigung halten wir vorläufig die Soldaten zurück und ſenden ſtatt deren Polizei.“ „Die Gährung erſtreckt ſich über das ganze Kohlen⸗ revier. Es iſt nicht ausgeſchloſſen, daß es bei der Stim⸗ mung der Grubenarbeiter zu noch ſchwererem Blutver⸗ gießen kommen wird. Man kann die Entwickelung der Dinge unter ſolchen Umſtänden nur mit ſchwerer Beſorgnis verfolgen. Die Zuſpitzung der ſozialen Gegenſätze legt den verantwort⸗ lichen Staatsleitern in allen Ländern die Pllicht auf, ſich darüber klar zu werden, daß gemeinſame Maß⸗ nahmen nötig ſind, um der allgemeinen wirtſchaftlichen Notlage zu ſteuern. Das geſchieht nicht allein mit durch⸗ greifenden ſozialen Reformen, ſondern auch mit der In⸗ augurierung einer geſunden internationalen Wirtſchafts⸗ politik. Politiſche Rundſchau. (—) Die erſte Reichstagsſitzung. Die Tagesordnung der erſten Sitzung des Reichstags, die am Dienstag, den 22. November, ſtattfindet, wird jetzt amtlich bekannt ge⸗ geben. Sie lautet: 1. Erſte Beratung des Entwurfs eines Geſetzes betreffend die durch die neue Strafprozeß⸗ ordnung veranlaßten Aenderungen des Gerichts⸗ koſtengeſetzes. 2. Erſte Beratung des Entwurfs eines Geſetzes betreffend den Schutz des zur Anfertigung von Donnerstag, den 10. November 1910. 26. Jahrgang. Reichsbanknoten verwendeten ßPaprers gegen un⸗ befugte Nachahmung. 3. Erſte Beratung des Entwurfs eines Geſetzes betreffend die Beſeitigung von Tierkada⸗ vern. Gleichzeitig ſind die genannten Geſetzentwürfe dem Reichstage zugegangen. Jede der Vor⸗ lagen beſteht nur aus wenigen Paragraphen. 12 Die künftigen Reichstagswahlen. Die„Nordd. Allg. Ztg.“ beſchäftigt ſich in ihrer diesmaligen Wochen⸗ ſchau auch mit den Ausſichten der künftigen Reichstags⸗ wahlen. Sie nimmt an, daß die ſozialdemokratiſchen Stimmen um 10. v. H. ſich vermehren würden. Unter dieſer Vorausſetzung würden ernſtlich bedroht ſein 16 Wahlkreiſe(rund ein Drittel) der fortſchrittlichen Volks⸗ partei. 18 Kreiſe(über ein Drittel) der nationalliberalen Partei, 8 Kreiſe(etwa die Hälfte) der Wirtſchaftlichen Vereinigung bezw. der Reformpartei, 13 Kreiſe(über die Hälfte) der freikonſervativen Reichspartei und 13(über ein Fünftel) der deutſchkonſervativen Partei. Von den Kreiſen des Centrums ſind nur 6(der 17. Teil) be⸗ droht. Unſeres Erachtens wird man nicht die Zahlen der Wahlen von 1907, die unter beſonderen Umſtänden ſtatt⸗ fanden, zum Vergleiche heranziehen dürfen, ſondern die von 1903. :: Wie's trefft. So denken die Hanſabundleute, wenn fie nur bei der Agitation für ihre Zwecke tüchtig Kapital herausſchlagen können. Der Verband ſächſiſcher Induſtrieller verbreitet den Aufruf des Hanſa⸗ bundes zur Geldſammlung für den Reichstagswahl⸗ fonds. In einem dem Hanſabundaufrufe beigegebenen Zirkular, das von dem Abg. Dr. Streſemann unter⸗ zeichnet iſt, heißt es: „Gerade in Sachſen wird der Kampf um die nächſten Reichstagswahlen ein beſonders erbitterter ſein. Wir erſtreben im Einvernehmen mit dem Hanſabund eine Wirtſchaftspolitik, welche mit derſelben Entſchiedenheit die induſtriefeindliche Haltung der Sozialdemokratie, wie eine einſeitige Beeinfluſſung unſerer Wirtſchafts⸗ und ſteuerpolitiſchen Geſetzgebung im Sinne des Groß⸗ agrariertums bekämpft. Aus dieſem Grunde wird der Verband ſächſiſcher In⸗ duſtrieller ſeinerſeits auf die Schaffung eines Verbands⸗ wahlfonds verzichten, aber durch Beteiligung an der Verwaltung des ſächſiſchen Fonds in der Lage ſein, ſeinen Einfluß nach der Richtung einer induſtrie⸗ und gewerbefreundlichen Vertretung im Reichstage gel⸗ tend zu machen. Wir bemerken beſonders, daß die aus dem Königreich Sachſen eingehenden Beträge der In⸗ duſtrie und Kaufmannſchaft auch in erſter Linie für die Unterſtützung induſtrie⸗ und gewerbefreundlicher Kandidaten in Sachſen verwendet werden ſollen.“ Dazu bemerkt mit nicht unberechtigtem Hohne der „Vorwärts“: „Daß Streſemann in Sachſen von einer induſtrie⸗ feindlichen Sozialdemokratie ſpricht, was der Hanſa⸗ bund in ſeinem Aufrufe vorſichtigerweiſe unter⸗ läßt, braucht bei den beſonderen Verhältniſſen in Sach⸗ ſen nicht Wunder zu nehmen. Dort, wo ſich der Kampf der nationalliberalen Hanſabrüder gegen die Sozial- zialdemokratie richtet, muß man dieſe Partei, die man ſonſt ſo gern als induſtriefrundliches Vorge⸗ ſpann im Kampfe gegen die Agrarier be⸗ nutzen möchte, als induſtriefeindlich verdächtigen. Bei dieſer verlogenen Taktik war es aber ſehr ungeſchickt von den Streſemännern, daß ſie den Bilderbogen des Hanſabundes dem Aufruf beilegten, der gerade den In⸗ duſtriearbeiterſtand gegenüber dem Agrariertum in ſo anſchaulicher Weiſe hervorhebt.“ 2— Der Moabiter Krawallprozeß. E Berlin, 9. November. Die Moabiter Streikexzeſſe, welche weithin über das Weichbild der Reichshauptſtadt Aufſehen erregt und zu zahlreichen volitiſchen und unpolitiſchen Kommentaren in der Preſſe Anlaß gegeben haben, gelangen nunmehr zur richterlichen Aburteilung. Es iſt ein Rieſenprozeß, der ſich aller Wahrſcheinlichkeit nach mehrere Wochen hinziehen dürfte. f Unter Anklage ſtehen 35 Perſonen, zum Teil halb⸗ wüchſige Burſchen zum Teil ergraute Männer und auch einige Frauensperſonen, faſt alle dem Arbeiterſtande an⸗ gehörig. Einer der Angeklagten iſt— Kunſtmaler. Eine Anzahl iſt bereits wegen Eigentumsvergehens vorbeſtraft. Den Vorſitz führt Landgerichtsdirektor Lieber, ein Mann, dem der Ruf beſonderer Strenge vorausgeht. Er hat bekanntlich von verſchiedenen Seiten anonyme Briefe erhalten, in denen er mit dem Tode bedroht wird. Die Anklage lautet auf Landfriedensbruch, Wider⸗ ſtand gegen die Staatsgewalt und Beamtenbeleidigung. Die Staatsanwaltſchaft vertritt der Erſte Staatsanwalt Steinbrecht unter Aſſiſtenz des Staatsanwalts Stelzner. Als Verteidiger fungieren die Rechtsanwälte Heinemann, Dr. Kurt Roſenfeld, Dr. Koßmann, Dr. Oskar Cohn, Bahn, Ulrich, Blau, Wolfgang Heine und Theodor Liebknecht. Die Verteidiger haben ſich, wie Rechts⸗ anwalt Heine mitteilt, gegenſeitig Untervollmacht erteilt, um ſich während der langwierigen Verhandlung gegen⸗ ſeitig vertreten zu können. Auch iſt ein Vertreter des Berliner Polizeivräſidiums im Saale anweſend. —— Nach Eröffnung der Sitzung erfolgt der Zeugenaufruf. Unter den Erſchienenen befinden ſich Polizeimajor Klein, Landtagsabgeordneter Ströbel, Parteiſekretär Ebert, der Führer der Berliner Gewerkſchaften Kerſten und eine Reihe von Polizeioffizieren. Es erfolgt ſodann die Feſtſtellung der Perſonalien der Angeklagten. Bei ihrer großen Anzahl und den zum Teil recht erheblichen Vorſtrafen nimmt dies eine längere Zeit in Anſpruch. f Die Verteidiger erheben nun in längeren juriſtiſchen Darlegungen Einwand gegen die Kompetenz des Gerichts und erſuchen, eine Reihe von Anklagen von der Verhand⸗ lung abzutrennen, da ſie zu den Moabiter Unruhen in keinem Zuſammenhange ſtehen. Der Staatsanwalt ſucht die Gründe der Rechtsanwälte ausführlich zu entkräften. Darauf zieht ſich der Gerichtshof zur Beratung über die Anträge der Verteidigung zurück. 5 Aus Stadt und Land. *Der Berliner Raubmörder verhaftet. Noch am Montag abend iſt es der Berliner Kriminalpolizei ge⸗ lungen, den Verbrecher zu verhaften und zu einem Ge⸗ ſtändnis zu zwingen, der am Sonntag abend in die Woh⸗ nung des Damenſchneiders Robert Tetzke in der Pots⸗ damerſtraße eindrang und den Schneider und ſeine Frau niederſchoß. Die Vermutung der Polizei, daß der Täter ein Freund oder Verwandter des früher bei der Familie Tetzke tätigen Dienſtmädchens Ida Tippe ſei, hat ſich in vollem Umfange beſtätigt. Der Verbrecher iſt der Bru⸗ der des Dienſtmädchens Tippe, der 20 Jahre alte Gärtner Paul Tippe. Die Polizei wurde auf ſeine Spur geleitet durch einen Arbeiter, dem Tippe vor eini⸗ ger Zeit auf der Arbeiterbörſe den Plan des jetzt aus⸗ geführten Verbrechens auseinandergeſetzt hatte. Obgleich der Arbeiter Tippes Name und genaue Adreſſe nicht kannte, gelang es ihm doch, ſich deſſen Wohnſtätte zu er⸗ innern. Dort wohnte in der Tat eine verheiratete Schwe⸗ ſter des Dienſtmädchens Tippe, der mutmaßliche Ver⸗ brecher Paul Tippe hatte auch hier ſeine Unterkunft und wurde bei ſeiner Rückkehr am Abend verhaftet. Er wurde einem langen Verhör unterzogen und geſtand das Ver⸗ brechen ein. Leider iſt inzwiſchen die Frau des Damen⸗ ſchneiders Tetzke, die bei der Bluttat einen Schuß in den Kopf erlitt, ihrer Verletzung erlegen. a Der Fund der Frauenleiche in Berlin hat ſeine Aufklärung gefunden. Das Mädchen iſt eine Martha Schardrowski und ſoll aus Kleinbartelſee bei Bromberg gebürtig ſein. Sie iſt wahrſcheinlich, als ſie bei einer Vergewaltigung ſchrie, erſtickt und dann ins Waſſer geworfen worden. Die Täter ſind zwei Zuhälter namens Karl Wolf und Wilhelm Richter und der 48 Jahre alte ſtädtiſche Wächter Wilhelm Wegner aus Rum⸗ melsburg. *: Raubüberfall auf einen Lehrling. Eine Berliner Firma hatte einem Lehrling den Auftrag erteilt, vom Poſtamt 68 auf einen Scheck 3000 Mark abzuheben und die Summe nach dem Kontor zu bringen. Als der Bote das Geld erhalten hatte und heimkehren wollte, trat vor dem Poſtgebäude ein junger Mann an ihn heran, der be⸗ hauptete, er komme ſoeben von dem Chef des Lehrlings. Dieſer habe ihn beauftragt, von den 3000 Mark 2700 Mark zu nehmen und nach einer Bank zu tragen. Die übrigen 300 Mark ſolle der Lehrling ſchnell nach dem Ge⸗ ſchäft bringen, wo er notwendig gebraucht werde. Der Lehrling ließ ſich auch wirklich überreden. Nach Aus⸗ händigung der 2700 Mark verſchwand der Betrüger und der Lehrling erfuhr bei ſeiner Heimkehr, daß er einem Schwindler in die Hände gefallen war.— Solch naiven Lehrling als Kaſſenbote zu verwenden muß aber auch ſchon als Gipfel der Fahrläſſigkeit bezeichnet werden. ne Herbſtſtürme wüten immer noch in den europäi⸗ ſchen Küſtengewäſſern des Atlantiſchen Ozeans. In der Nordſee wütete ein Südweſtſturm von Stärke 10. Man ſchätzt die Windſtärke nach einer international feſtgeſtell⸗ ten Windſkala, deren höchſte Steigerung durch 13 bezeich⸗ net wird. Danach bezeichnet Stärke 10„ſtarker Sturm“. Der von Cuxhafen ausgehende Schiffsverkehr ſtockt voll- ſtändig. Auf dem Scharhörnriff iſt ein Zweimaſtſegler ge⸗ ſtrandet. Ob ſich weitere Unfälle ereignet haben, iſt unbe⸗ kannt. Bei der Inſel Santa Chriſtina im Golf von Cadiz an der Südküſte Spaniens, unweit der Hafenſtadt Huelva, kenterten bei einem furchtbaren Sturm mehrere Fiſcher⸗ boote; zehn Fiſcher ertranken, 50 andere erlitten ſchwere Verletzungen. ** Vom Wahnſinn befallen wurde im Eiſenbahn⸗ abteil ein Pariſer Elektriker, der von Saint⸗Germain nach Paris fuhr. Er fiel über die Mitreiſenden her und konnte nur mit Mühe gebändigt und zum Polizeikommiſ⸗ ſariat des Bahnhofes Saint⸗Lazare in Paris gebracht werden. Dort hatten alle anweſenden Schutzleute einen heftigen Kampf mit ihm zu beſtehen, denn der Wütende biß, trat und ſchlug wie toll um ſich. Endlich wurde er gefeſſelt nach dem Polizeikrankenhauſe des Depots über⸗ geführt. ** Mordgeſellen waren auf der däniſchen Inſel Fünen an der Arbeit. Dort wurde morgens das Ehepaar Jör⸗ genſen in ſeinem an der Landſtraße gelegenen Hauſe er— mordet aufgefunden. Der Mann war durch fünf Arxthiebe getötet, das Geſicht der Frau durch Arthiebe vollſtändig unkenntlich gemacht worden. Der Mann war 76, die Frau 84 Jahre alt. Der Mörder, von dem ſede Spur fehlt, war durch das Fenſter eingedrungen und hatte dann die ganze Wohnung durchſucht. ** Ein Gaunerſtückchen, ſo meldet die„Tägl. Rund ſchau“, leiſtete ſich ein aus Lünen ſtammender junger Burſche, der in der Kölner Markthalle ſich an einen zuge reiſten Monteur heranmachte und ihm von ſeinen 5 lebniſſen als Feſſelkünſtler erzählte. Der Monter war dumm genug, es zuzulaſſen, daß der Burſche ſeine Kunſt an ihm verſuchte, entledigte ſich ſeines Rockes und ſeiner Weſte und ließ ſich regelrecht auf einem Stuhl feſt binden. Als der Burſche die Feſſelung vollbracht hatte, durchſuchte er natürlich die Kleidung des ade und machte ſich mit Uhr und Kette auf und davon. Das Ge richt beſtrafte den jugendlichen Verbrecher mit drei W ochen Gefängnis und überwies ihn dem Landeshauptmann der Provinz Weſtfalen, da er dort aus einer Fürſorgeer⸗ ziehungsanſtalt entlaufen war. ** Welches Fahrgeld zählen korpulente Reiſende? Dieſe originelle Frage iſt vom ruſſiſchen Verkehrsminiſterium angeregt worden und wird hoffentlich auch beantwortet werden. Den Anlaß dazu gab, wie die„Petersburger Zeitung“ berichtet, folgender Vorfall: Auf einer Sta tion der Südbahnen konnte ein Herr N., der ſich einer außer gewöhnlichen Wohlbeleibtheit„erfreute“, nicht durch die Tür des Wagens gelangen, obwohl das Zugperſonal ſich nach Kräften bemühte, ihm die Ausfüh rung ſeines Vorhabens zu ermöglichen. Dem Rat, einen Frachtwagen zu benutzen, wollte Herr N. nicht nach⸗ kommen, da er eine Fahrkarte erſter Klaſſe gelöſt hatte Schließlich fand der Stationschef inſofern einen Ausweg, als er Herrn N. in einem Sanitätswagen unterbrachte, in dem der Fahrgaſt bis zu ſeinem Beſtimmungsort reiſte. Unterwegs nahm jedoch die Kontrolle ein Protokoll auf, weil ſie Herrn N. das Recht auf Benutzung eines Sanitäts⸗ wagens abſprach. Nach längerem Schwanken entſchied das Verkehrsminiſterium dieſen in der Eiſenbahngeſchichte jedenfalls noch nicht vorgekommenen Fall dahin, daß Herr N., der einen ganzen Wagen benutzte, demgemäß den Preis für zwölf Fahrkarten erſter Klaſſe zu ent⸗ richten habe. Da es ſich jedoch um eine größere Summe handelt, ſetzte ſich das Verkehrsminiſterium zunächſt mit dem Finanzminiſterium in Verbindung, das nun zu ent⸗ ſcheiden hat, wie ſich in Zukunft die Eiſenbahnen zu Paſſa⸗ gieren von ungewöhnlicher Korpulenz zu verhalten haben. ** Eine militärtechniſche Wundermaſchine will ein öſterreichiſcher Offizier, der Artillerie⸗Hauptmann Alfons Ritter v. Henriquez, der bereits mit mehreren Erfindun⸗ gen auf kriegstechniſchem Gebiete hervorgetreten iſt, ge⸗ macht haben. Er hat eine Maſchine konſtruiert, die, falls ſie ſich wirklich als brauchbar erioeiſt, einen gewaltigen Fortſchritt bedeuten würde. Die Maſchine iſt verhältnis mäßig billig; ſie koſtet nur 10000 Kronen. Man ſchüttet Pulver, Hülſe und Geſchoß in ſie hinein. Die Maſchine iſt im ſtande, in einer zehnſtündigen Arbeitsſchicht mit einer Bedienung von 2½ Arbeitskraft 150 000 Patronen herzuſtellen. Das Kriegsminiſterium ſoll bereits zehn dieſer Maſchinen auf ſchnellſte Lieferung beſtellt haben. und würde daher künftig mit 25 Arbeitern täglich 1½ Millionen Patronen herſtellen können, alſo mehr als der tägliche Kriegsbedarf der öſterreichiſchen Armee, wozu bis⸗ her 250 Arbeiter mit vielen Maſchinen erforderlich ſind. * Ueberfall auf einen Zug. Auf der Strecke Kra⸗ lup—Prag wurde ein gemiſchter Zug von einer größeren Anzahl von Perſonen überfallen, mehrere Kohlen⸗ wagen wurden eines Teils der Ladung beraubt. Nach der Weiterfahrt wurde der Zug abermals angegriffen und beraubt. Das Bahnperſonal, das bedroht wurde, war machtlos. ** Blutiges Renkontre auf einem ruſſiſchen Jahr⸗ markt. Aus Nowotſcherkask, der Hauptſtad 1 des Donko⸗ ſakengebietes wird gemeldet: Während eines Streites, den zwei Donkoſakenoffiziere mit Pferdehändlern auf dem Jahrmarkt des Donbezirkes hatten, wurden ſie von der Volksmenge überfallen. Bei ihrer Verteidigung er⸗ ſchoſſen die Offiziere einen Bauern und verwundeten zwei Poliziſten ſowie drei Bauern. Die Volksmenge er⸗ ſchlug den einen Offizier und verwundete den an⸗ deren ſchwer. ** Ein vernichtendes Urteil gegen den„Nordpol⸗ entdecker“ Cook. Der Geiſtliche Harald Mortenſen aus Goldhavn auf der Disko⸗Inſel bei Grönland hat ſeinen Verwandten in Dänemark einen Brief überſandt, der neue Mitteilungen über die Cook-Expedition und die Ausſagen der beiden den Amerikaner begleitenden Eskimos enthält. Der Inhalt des mit dem Schoner„Motor“ in Kopen⸗ hagen eingetroffenen Briefes iſt nach„Politiken“ für Cook geradezu vernichtend: Der Geiſtliche Guſtav Olſen in Kap Vork hat die beiden Eskimos wiederholt geſprochen. Sie haben ihm erklärt, daß ſie Cook zwar begleitet haben, ſich aber auf ihrer Fahrt nach Norden nie mehr als * Tagereiſen vom Ausgangspunkt entfernt befanden. Es iſt alſo vollkommen unmöglich, daß Cook den Nordpol erreicht hat. Die zahlreichen Muni⸗ tions⸗ und Proviantvorräte verzettelte der Amerikaner auf dem Eiſe, ſo daß es bei ſeiner Rückkehr erſchien, als ob er ſie verbraucht hätte. Der Geiſtliche Mortenſen hat den Bericht aus Olſens eigenem Munde. Danach wäre alſo die Behauptung, daß Cook bei ſeiner Nordvol— fahrt ſich über die Erreichung ſeines Zieles einer Selbſt⸗ täuſchung hingegeben hat, vollkommen hinfällig und der Forſcher als gemeiner Betrüger entlarvt. Kleine Nachrichten aus Stadt und Land. Ein unbekannter Mann verſuchte einen gefälſchten Wechſel über 35 000 Mark bei der Würzburger Reichsbank zu diskontieren. Der Schwindler wurde zurückgewieſen und entkam, ehe man ihn verhaften konnte. Die Maul⸗ und Klauenſeuche hat in Weſtpreußen ſo überhandgenommen, daß der Hauſierhandel mit Klauen⸗ vieh und Geflügel bis Ende Dezember ſowie ſämtliche Kram⸗, Pferde⸗ und Viehmärkte im November verboten wurden. Die Brüſſeler Weltausſtellung wurde am Montag mit einem großen Bankett geſchloſſen. Aus Nah und Fern. — Weinheim, 9. Nov. In Hemsbach ſind bei der Flrma Rüth Lohndifferenzen ausgebrochen, die zur Ausſperrung geführt haben. Es ſind etwa 300 Leute aus den Orten der Bergſtraße von Sulzbach bis Heppenheim betroffen.— Zur fahrläſſigen Tötung des Bürſtenmachers Albietz wird noch ge welbet: Der Schuß traf dieſen von hinten und durchſchlug den Oberkörper, Lunge und Herz wurden verletzt. Albietz ging noch zwei Schritte, fiel vornüber und war ſofort tot. — Worms, 9. Nov. Der Zuſammenbruch der Firma Molz und Forbach zieht weite Kreiſe. Die Pfäaͤlziſche Bank verliert 75 000 Mark, ein Berliner Lieferant 50 000 Mark, die Witwe des vor mehreren Jahren verſtorbenen Teilhabers Forbach iſt mit 50 000 Mark bar und 20 000 Mark Inventar- anteil in Mitleidenſchaft gezogen. Die verfehlte Hotelſpekulation des Molz ſoll 1½ Million Mark gekoſtet haben. Eine von Molz erſt kürzlich gemachte Erbſchaft von über 100 000 Mk. iſt auch darin untergegangen.— Vermißt wird der 18 Jahre alte Schiffer Philipp Weinreuther aus Heppenheim a. d. B. ſeſt Freitag abend. Es wird befürchtet, daß er über Bord ge⸗ fallen und ertrunken iſt.— Einen Selbſtmordverſuch verübte am Samstag der 13jährige Sohn eines Taglöhners, indem er ſich an einem Apfelbaum aufhaͤngte. Ein Knecht hat den Lebensüberdrüſſigen gleich wieder abgeſchnitten. Als Grund zu der Tat gibt der Knabe Züchtigungen ſeitens ſeines Vaters au. Nieder⸗Ingelheim, 9. Nov. Ein trauriger Fall iſt in der Familie des Kaufmannes Koͤppler vorgekommen. Der Mann war verreiſt, als die Frau in der Nacht von einem Herzſchlage betroffen wurde und verſchied. Im gleichen Zimmer mit der Mutter ſchliefen die drei Kinder im Alter von 2, 5 und 7 Jahren, das jüngſte bei der Mutter. Als ſie des Morgens erwachten, wollten die armen Kleiuen die Mutter wecken und verſuchten dann, als ſie nicht erwachte, aus dem Hauſe zu gelangen. Die Tur des Schlafzimmers war aber durch einen ſtarken Riegel verſchloſſen. Nachdem die Kinder etwa 12 Stunden in dem Zimmer eingeſchloſſen geweſen waren, brachte es der älteſte Junge fertig, mit dem Schürhaken den Riegel zu öffnen, worauf die Kinder die Nachbarsleute riefen. Die armen Kleinen wurden vorerſt im Waiſenhauſe untergebracht. — Seligenſtadt, 9. Nov. Der am 19. Oktober wegen Totſchlags, veruͤbt an ſeinen Sohne, verhaftete 70 Jahre alte Landwirt Jakob Kunkel III. wurde geſtern vormittag zur Freude der ganzen Bevölkerung wieder in Freiheit geſetzt. Die unglückliche Bluttat ſcheint alſo doch, woran die Be- wohnerſchaft von vornherein keinen Augenblick zweifelte, in vollberechtigter Notwehr geſchehen zu ſein. — Scheringen, 9. Nov. Der in der Robener Mühle beſchäftigte 22 Jahre alte Sohn Valentin des hieſigen Schreiners Fiſcher wollte am Abend vor Allerheiligen ſeine Eltern beſuchen. Er begab ſich nachts auf den Weg, verirrte ſich aber und ſtürzte in einen tiefen Steinbruch auf Krumbacher Gemarkung. Dort wurde er tot aufgefunden. — Darmſtadt, 9. November. Vor zwei Jahren hat die Stadt Darmſtadt die Berufsvormundſchaft eingeführt und damit durchaus gute Erfahrungen gemacht. Durch die Einrichtung wurden alle unter Vormundſchaft zu ſtel⸗ lenden Armenpflegekinder und alle unehelichen Kinder der Berufsvormundſchaft des ſtädtiſchen Pflege⸗ amtes unterſtellt bis zum Ablauf des zweiten Lebens⸗ jahres der Kinder. Die Beſchränkung hatte man damals vorgenommen, um eine allzu ſtarke Belaſtung der Stadt zu vermeiden, und weil man auch der Anſicht war, daß die Zeit von zwei Jahren ausreiche, um die rechtliche Vertretung des Mündels in den Alimentationsprozeſſen uſw. durchzuführen. Zurzeit unterſtehen der Berufsvor⸗ mundſchaft des ſtädtiſchen Pflegeamtes über 350 Mündel, für die bis jetzt über 50 000 Mark an Alimenta⸗ tionsgeldern beigebracht werden konnten, ein Er⸗ folg, der ſich auch bei der ſtädtiſchen Armenkaſſe durch Abnahme der Aufwendungen für die Fürſorge armer Kin⸗ der bemerkbar macht. Die Stadtverordnetenverſammlung hat nun beſchloſſen, die Berufsvormundſchaft eines Mün⸗ dels auch nach dem zweiten Lebensjahre vorläufig weiter zu behalten, wenn das vermögensrechtliche Intereſſe des Kindes und die perſönliche Fürſorge den weiteren Bei⸗ ſtand durch den Berufsvormund wünſchenswert erſcheinen laſſen. — Frankfurt a. M., 9. November. In einer dieſer Tage ſtattgehabten Sitzung der verfloſſenen internatio⸗ nalen Ausſtellung für Sport und Spiel in Frankfurt am Main wurde von dem Vorſitzenden mitgeteilt, daß den Einnahmen von 36500 Mark Ausgaben von 367000 Mark gegenüberſtänden, was mithin ein Defizit von 330 500 Mark ausmache! — Mainz. 9. November. Eine Mainzer Firma hatte ſeit einigen Jahren eine Forderung an einen Frank⸗ furter Schornſteinfeger, ohne daß ſie zu ihrem Gelde kam. Vor einiger Zeit wurde die Stadt Frankfurt in Kehrbezirke eingeteilt, und das Geſchäft darf nicht mehr auf den Namen des Sohnes oder der Frau geführt werden. Darauf baute der Gläubiger ſeinen Plan. Er verſchaffte ſich die Namen der Hausbeſitzer des Kehr⸗ bezirks ſeines Schuldners, und dieſer Tage bekamen ſage und ſchreibe— 81 Hausbeſitzer eine gericht⸗ liche Zuſtellung, wonach der Kehrlohn nicht mehr an den Schornſteinfegermeiſter, ſondern an einen Rechts⸗ anwalt zu zahlen iſt. So kommt der Gläubiger zu ſeinem Geld, und der Schuldner hat außerdem die etwa 120 Mark betragenden Koſten der Maſſenzuſtellung zu bezahlen. Lokales und Vermiſchtes. „ Viernheim, 10. Nov. — Der apologethiſch- ſoziale Unterrichtskurs findet heute Abend 8 ½ Uhr im„Freiſchütz“ ſtatt. — Im Schatten der Freilinde betitelt ſich die neue Erzählung, mit deren Abdruck wir in nächſter Nr. beginnen. Wir machen unſere werten Leſerinnen und Leſer beſonders darauf aufmerkſam. * In Amerika, in Columbus entſchlief Herr Lorenz Wagner, erſt 46 Jahre alt, aus Fahrenbach bei Fürth im Odw., mit deſſen Ableben das arbeſtsreicht Daſein eines echt deutſchen Mannes allzufrüh ſein Ende gefunden. Als pflichtgetreuer Waggoninſpektor der Norfolk und Weſtern Bahn ſeit etwa 10 Jahren, und ſchon vorher als langjähriger geſchätzter Angeſtellter der Hoſter'ſchen Brauerei hatte ſich der ſeinen Lieben Entriſſene viele Freunde erworben und ein ſorg⸗ loſer Lebensabend wäre der Preis ſeiner Mühen geweſen, hätte ihn die tückiſche Bright'ſche Nierenkrankheit nicht aufs Kranken- und Sterbelager geſtreckt. Er lebte in glücklichſter Ehe mit ſeiner Gattin Marie geb. Herb, die nebſt ſeiner einzigen Tochter, Frau Friede Babbert, nebſt Enkelkind hier und zwei Brüdern und drei Schwägerinnen in Deutſchland ſein Hinſcheiden betrauert. — Zur Volkszählung am 1. Dezember. Die für die Zählung notwendigen Zählpapiere ſind nunmehr von der Großh. Zentralſtelle für die Landesſtatiſtik an alle Gemein- den des Großherzons abgeſandt worden. Es handelt ſich im ganzen um 320 000 Haushaltungsliſten und 1 570 000 Zähl. karten. Auch die Zählungskommiſſionen werden überall bereits eingeſetzt ſein. Die nächſte Aufgabe der Gemeinden iſt es nun, geeignete Perſonen zu gewinnen, die das Amt eines Zählers übernehmen, damit die Zählpapiere rechtzeitig und richtig aus⸗ geteilt, ordnungsmäßig ausfüllt, wieder eingeſammelt und ge⸗ prüft werden. Bei der letzten Volkszählung im Jahre 1906 waren im Großherzogtum 5500 Zähler tätig. Im Intereſſe eines guten Gelingens der Zählung wäre es deshalb zu wünſchen, daß ſich geeignete Perſönlichkeiten in großer Zahl freiwillig den Gemeindebebörden als Zähler zur Verfügung ſtellten. — Aus dem Kreiſe Heppenheim haben die nach⸗ ſtehenden Perſonen vor einer militäriſchen Prüfungskommiſſton die Prüfung im Hufbeſchlag beſtanden und ſind daher nach 8 7 der Verordnung vom 20. Marz 1905, die Ausführung des Geſetzes über Ausübung des Hufbeſchlags vom 18. Juni 1885 betreffend, berechtigt, den Hafbeſchlag gewerblich auszuüben: Emig, Adam, aus Gadern; Foshag, Friedrich, aus Ober⸗ ſchönmattenbag; Meiſter, Adam, aus Ellenboch; Reinig, Nikolaus, aus Reiſen; Schwoͤbel, Georg, aus Zotzenbach; Stein. Geora, aus Siedelsbrunn. Verantwortlich für die Redaktion: Wilhelm Bingener, Biernheim Bekanntmachung. Betr: Abgabe von Gas aus dem Gemeindegaswerk Viernh elm. Judem wir auf die Ermäßigung der Gaspreiſe ab 1. Oktober 1910 hinweiſen, erſuchen wir diejenigen Ortseinwohn er, welche noch keinen Gasanſchluß beſitzen oder einen Gasverbrauch noch nicht zu verzeichnen haben, alsbald ihre diesbezügliche An⸗ meldung bei uns zu machen. Bei dem nunmehr herabgeſetzten Preiſe, der ſich nach verſchiedenen Gutachten nicht höher ſtellen dürfte als jede andere Beleuchtung, müſſen wir mit einem Mehrverbrauch rechnen, um das Gaswerk auch entſprechend ſeinem Zweck als gemeinnützige wohltätige Anſtalt bezeichnen können. Viernheim, den 8. November 1910. Großherzogliche Bürgermeiſterei Viernheim. Kühlwein 7— Erstklassige erprobte ee Grosses Sortiment -und Neu- Stricken billigst M. Kodcob J. Loulsenstrasse. Faches 60 „Nordsee Hannheim, S 1, 2 hreitestr. Telephon 2104. Infolge stürmischer Witterung besonders an der holländischen Küste, waren Fänge in einigen Sor- ten recht kpapp u. Preise höher. Wir notieren für garant. lebendfrische Holländ. Angelschellfische] gross Pfd. 45 Pig. mittel„ 40 pig. kleine„ 18 Pig. Goldbarsch.. t. 18 ptg. Bratscholle Pfd. 24 Pig. Seeforelle 4 Rotzunge, echte„ 38 Markrelen„ Tafelzander 73„ ferner im Anschnitt(ohne Abfall): Ff. Kabeljau Pfd. 30 Pig. Ff. Silber lachs„ 28„ ff. Seehecht. Ff. Heilbutt„ Ff. rotfl. Salm„ 120 Seemuscheln- austern Hochfeine Kieler Bücklinge Sprotten geruch. Schellhisch, Seelachs Flundern, Lachsheringe etc. Har inaden. . uit Hein derkan, A — N Deagg ele dar diese 0 Winter⸗ Schuhwaren ar einige Tage! 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