91 Mieruhei Viernheimer Zeitung Biernheimer Nachrichten Bezugspreis: 30 Pf. monatlich einſchl. Bringerlohn. Durch die Poſt bezogen Mk. 1.14 vierteljährlich. Fernſprech⸗Nr. 20 (Heſſiſch⸗badiſcher Grenzbote) Amtsblatt der Großherzoglichen Bürgermeisterei Niernheim Geleſenſte und verbreitetſte Feitung am hieſigen Platze Erſcheint Dienstags, Donnerstags und Samstags. Beilagen:„Sonntagsblatt“ und„Sonntagsfeier“ Redaktion, Druck und Verlag von Wilh. Bingener. Viernheim.— Geſchäftsſtelle: Rathausſtraße Nr. 19. Viernheimer Volksblatt Anzeigen: Die Petit⸗Zeile 15 Pfg. Reklamen 40 Pfg. Bei größeren Aufträgen entſprechender Rabatt. Gegründet 1834 Nr. 128. Samstag, den 12. November 1910. 26. Jahrgang. —— — N Wochenrundſchau. s Der Zar iſt von Potsdam wieder nach Wolfsgarten abgereiſt. Die leitenden Staatsmänner ſind noch einige Zeit beieinander geblieben, um ſich dann auch mit freund⸗ ſchaftlichem Händedruck zu trennen. Allgemein herrſcht die Meinung vor, daß durch dieſe Zuſammenkunft die politi⸗ ſchen Beziehungen der beiden Nachbarſtagten ſich gebeſſert haben, und daß man hoffen darf, der früheren Zickzack⸗ politik werde eine Politik der Ruhe und Stetigkeit folgen. Man merkt dies auch aus dem Widerhall, den die Zwei⸗ kaiſer⸗Zuſammenkunft in der ruſſiſchen Preſſe findet. Selbſt diejenigen Blätter, welche den Panſlavismus und den Haß gegen Deutſchland ſo ſehr pflegen, äußern ſich verhältnismäßig ruhig und beſonnen. Nur der deutſchen Sozialdemokratie war es vorbehalten, ihre Ungezogenheit und Unanſtändigkeit vor aller Welt zu dokumentieren. Die maßloſen Beſchimpfungen, welche der„Vorwärts“ und ge⸗ finnungsverwandte Blätter gegen den Gaſt am deutſchen Hofe ausſtießen, mußten einen jeden anſtändig denkenden Menſchen empören, und es iſt zu verwundern, daß die für die Ordnung verantwortlichen Inſtanzen keine Hand⸗ habe gefunden haben, um dieſe unerhörten Ausſchreitungen zur Verantwortung zu ziehen.— Die„Nordd. Allg. Zeitung“ hat nunmehr den Reichshaushaltsetat veröffent⸗ licht. Schon längere Zeit vorher hatte die Regierung auf indirektem Wege durch die ihr naheſtehende Preſſe ver⸗ künden laſſen, daß die Hauptaufgabe des neuen Reichs⸗ ſchatzamtes darin beſtehen werde, durch möglichſte Spar⸗ ſamkeit den Etat derart zu balanzieren, daß wir von der Notwendigkeit neuer Steuern bewahrt bleiben würden. Das Geſamtbild des Etats zeigt deutlich, daß die Regie⸗ rung den feſten Willen hat, dieſen Vorſatz in die Tat um⸗ zuſetzen. Allerdings gibt ſich die Regierung der Hoffnung hin, daß der bevorſtehende wirtſchaftliche Aufſchwung eine allgemeine Hauſſebewegung bringen werde. Ob und inwie⸗ weit dieſe Hoffnung ſich erfüllen werde, muß man freilich abwarten. Jedenfalls macht der Etat, ſo wie er jetzt vorliegt, keinen ungünſtigen Eindruck. Zwar das etwa die Hälfte aller Ausgaben ſich für militäriſche Zwecke an⸗ — 8 das bleibt beklagenswert. Die Kulturaufgaben iden darunter und müſſen ſich mit einer beſcheidenen Kleinigkeit begnügen, die gegenüber den Riefenſummen, welche der Militarismus verſchlingt, kaum in Betracht kommen. Von beſonders pikantem Reize iſt auch die Tat⸗ ſache, daß die Kolonien trotz der genialen Dernburg⸗ ſchen Wirtſchaft noch immer horrentes Geld verſchlingen. Alle Diamanten und ſonſtigen Schätze können hieran leider nichts ändern. Von den Einnahmen, die des Reiches Defizit decken helfen ſollen, kommen die erheblich⸗ ſten. auf die Poſt und auf die Eiſenbahnen, im weſentlichen aber auf die Zölle und Steuern, die um 32 Millionen Mark höher als im Vorjahre eingeſchätzt worden ſind; ſie ſollen insgeſamt die ungeheure Summe von anderthalb Milliarden betragen. Man ſieht, welche hohe Bedeutung den indirekten Abgaben innerhalb der Finanzwirtſchaft des Reiches zukommt. 1 In Frankreich iſt das neue Kabinett Briand zu ſtande gekommen und hat ſich auch bereits der Kammer vorge⸗ ſtellt. Bemerkenswert iſt, daß der Sozialiſtenführer Mil⸗ lerand dem Kabinett nicht angehört, ſo daß alſo Herr Briand, der Miniſterpräſident, der einzige Mann ſozialiſtiſcher Richtung in der Regierung iſt. Das Programm der Regierung enthält viele ſchöne Vorſätze. Vor allem aber einen Punkt, der die radikalen Sozialiſten bis zum Aeußerſten reizen muß, nämlich die Erklärung, daß die Regierung alle gegebenen Machtmittel zur An⸗ wendung zu bringen entſchkoſſen ſei, um die ſozialiſtiſche Kampforganiſation mit ihrem ſtaat⸗ und geſellſchaftsfeind⸗ lichen Treiben zu unterdrücken. Man darf ſich alſo auf neue und ſehr ſchwere Kämpfe in der Kammer gefaßt machen. Die ſozialen Gegenſätze in England ſpitzen ſich in be⸗ ſorgniserregender Weiſe zu. Wie der Himmel voller Ge⸗ witter, ſo hängt das Land voller drohender Streikunruhen. Die Bewegung der Arbeitermaſſen ſchwillt ins Rieſenhafte an, und man kann annehmen, das England noch ſchwere Tage bevorſtehen. Der große Grubenarbeiterſtreik in Südwales iſt ein beſonderes Präludium. Dort liegen die Arbeiter zu vielen Tauſenden im Streik, und zwiſchen ihnen und den Hütern der Ordnung werden wahre Schlachten geſchlagen. Polizei und Militär können m gegen die Bewegung erfolgreich ankämpfen, und tag⸗ täglich kommen Meldungen von Verwundeten und Toten, die auf der Walſtatt geblieben ſind. Es iſt ein außer⸗ ordentlich betrübendes Symptom, daß auch die Frauen aktiv mit in den Kampf eingreifen, ein Beweis, bis zu welcher Höhe bereits die Verzweiflung der Arbeiterbe⸗ völkerung gediehen iſt. 1 Der Finanzminiſter der Türkei,. Dſchavid Bei, hat einen großen Erfolg zu verzeichnen. Die türkiſche Anleihe iſt perfekt. Der Abſchluß mit der deutſchen und öſter⸗ reichiſchen Großfinanz hat ſich ſchnell und mühelos voll⸗ zogen. Für Deutſchland bedeutet das natürlich auch einen roßen Gewinn, denn einmal iſt die Anleihe durchaus icher geſtellt. dann aber wird auch die deutſche Induſtrie durch nahmhafte Beſtellungen an der Vereinbarung nicht unbeträchtlichen Nutzen ziehen. Die Herren Franzoſen ärgern ſich darüber natürlich ſchändlich. Es geht ihnen wie dem betrübten Lohgerber, dem die Felle weggeſchwom⸗ men ſind. Daß auch die Entente zwiſchen Deutſchland und der Türkei hierdurch feſtere und ſolidere Formen ange⸗ nommen hat, iſt ein Ereignis von nicht zu unterſchätzen⸗ der politiſcher Bedeutung. Der Grubenarbeiterſtreik in England. 50 Das Eingreifen der Regierung in dem Rieſen⸗ ſtreik der Kohlenarbeiter in Südwales iſt nicht ganz er⸗ folglos geblieben. Es zeigt ſich, daß Herr Churchill ſich nicht verrechnet hatte, als er die Taktik der Milde und des Entgegenkommens einſchlug, und nicht gleich zu der ultima ratio griff und die Bajonette zum Sturm kom⸗ mandierte, wenn auch die Entſendung von Militär in das Streikgebiet nicht vermieden werden konnte. Mit Befriedigung kann man die neueſten Meldungen regi⸗ ſtrieren: In London trafen zehn Vertreter der Grubenarbeiter aus dem Rhondda⸗Tale ein und verhandelten mit As⸗ quith, dem Generalkontrolleur des Arbeitsdevartements, auf dem Handelsamt über die Lage. Die Arbeiter im Aberdare⸗Tale, welche von dem erbitterten Demagogen Stanton geführt werden, waren nicht vertreten. Stanton befindet ſich in London, wurde aber vom Handelsamt nicht empfangen. Auf Befehl des Miniſteriums des In⸗ nern wurde der Straßenbahnverkehr im ganzen Streik⸗ gebiet eingeſtellt und ſämtliche Gaſthäuſer geſchloſſen. Die Arbeitervertreter auf der Konferenz im Handels⸗ amt haben an die Arbeiter im Ausſtandsgebiet ein Tele⸗ gramm gerichtet, ſie möchten für Beilegung der Streitig⸗ keiten Sorge tragen und alle notwendigen Vorkehrungen treffen, wenn die Bergwerksleitung Arbeitskräfte für die Herausſchaffung der Pferde aus den Schächten nötig hätte. Ob die Ausſtändigen dem Rat ihrer nach London ent⸗ ſandten Kollegen, für Beilegung des Streiks zu ſorgen, gefolgt ſind, läßt ſich noch nicht genau erſehen. Der ernſte Aufruhrzuſtand in Südwales dauert trotz der Zuſammenziehung einer großen Truppen⸗ und Polizei⸗ macht fort. Doch iſt es, ſoweit Meldungen vorliegen, noch nicht zu ernſten Zuſammenſtößen mit Streikenden gekommen. Dieſe begingen vereinzelte Gewoltakte, haben aber die Angriffe auf das Eigentum der Grubenbeſitzer bisher noch nicht erneuert. Sie folgen überall den Poli⸗ ziſten und Truppen in rieſigen Haufen, welche meiſt eine trotzige Haltung zur Schau tragen. Auch wurden Drohun⸗ gen ausgeſtoßen, daß die Grubengebäude in Brand ge⸗ ſteckt werden würden. Es wurden weitere 400 Londoner Konſtabler und 300 Mann Infanterie nach dem Streik⸗ gebiet abgeſchickt, im ganzen ſind nunmehr 900 Londoner Konſtabler und 600 Mann Kavallerie und Infanterie dort. General Macready, welcher die Truppen befehligt, ließ ſie den Diſtrikt abpatrouillieren und zog ſie dann in in Pontypridd zuſammen, wo ſie die weitere Entwick⸗ lung abwarten. Die Gruben werden von ſtarken Polizei⸗ abteilungen bewacht. Der in Tonypandy bei den Ausſchreitungen von den Streikenden angerichtete Schaden wird auf 500 000 bis 600 000 Mark geſchätzt. Die Maſchinen in der Glamor⸗ gan⸗Grube, welche bisher von dem Direktor Leewellyn mit einer kleinen Handvoll Getreuer im Gange gehalten wurden, kamen nunmehr zum Stillſtand, da die wenigen Leute zu Tode erſchöpft ſind. Die Grube füllt ſich mit Waſſer und die 400 Pferde darin müſſen umkommen. Am drohendſten iſt die Lage im Aberdare⸗Tale, wo die 5 unter dem Einfluß des Demagogen Stanton n. * 4* Ein anſchauliches Bild von dem Streikkampfplatz gibt folgender Londoner Bericht: Das Städtchen Tonypandy glich einem trümmerbeſtreuten Schlachtfelde, auf dem Sol⸗ daten und Poliziſten biwakierten. Auf dem Bürgerſteig und an Häuſerwänden ſah man noch Blutſpuren, die von dem vorgeſtrigen Kampf herrührten. Bei Tages⸗ licht läßt ſich die von den Streikenden angerichtete Ver⸗ wüſtung beſſer überſchauen. Es iſt erſtaunlich, was die Zerſtörungswut der Menge da in ein paar Stunden ge⸗ leiſtet hat. Einem Apotheker, der ſich auf das„Schlacht⸗ feld“ begeben hatte, um die Verwundeten zu verbinden, wurden in ſeiner Abweſenheit alle Medizinen geſtohlen, und Gläſer und andere Geräte lagen zerſplittert und zertrümmert im Laden umher. Ein neuer Raubzug nach Tonydandy iſt jetzt unmöglich geworden, denn dort liegen jetzt 200 Huſaren, 300 Londoner Poliziſten und eine An⸗ zahl einheimiſcher und Briſtoler Konſtabler. Falls die Streikenden ruhig bleiben, will das Militär und die Polizei den Verſuch wagen, die Pferde in den Minen vor einem aualvollen Tod zu retten, wenn das noch —— BB ZB—B——B—— möglich iſt. Im Aberdare⸗Tale leiſteten die Streikenden ſelbſt Hilfe, um die armen Tiere aus ihrer grauſamen Lage zu befreien. Die Geſchäftsleute von Midrhondda beſchloſſen, während der Dauer der Unruhen alle Läden nachmittags um 4 Uhr zu ſchließen. Der Verein der Kohlengrubenbeſitzer in Cardiff beſchloß in einer Ver⸗ ſammlung, den Miniſter des Innern dringend um Ver⸗ ſtärkung des Militärs auf dem Schauplatz des Aufruhrs zu bitten, da die Stimmung der Streikenden äußerſt gereizt und die Gefahr weiterer Ruheſtörungen eher im Wachſen als im Schwinden begriffen ſei. Politiſche Nundſchau. — Der Bundesrat hat auf Grund des Branntwein⸗ ſteuergeſetzes vom 15. Juli 1909 das Geſamtkontin⸗ gent der Brennereien für das Betriebsjahr 1910⸗11 auf 1757 783,39 Hektoliter Alkohol herab⸗ geſetzt, was eine entſprechende Kürzung des Kontin⸗ gents der einzelnen Brennereien zur Folge haben wird. — Der große Kreuzer„Gneiſenau“, an deſſen Bord der Kronprinz nach Oſtaſien fahren wird, hat ſeine Austeiſe nach Oſtaſien angetreten. b :; Ueber die offenen Kredite des Reiches gehen irrige Mitteilungen durch die Preſſe. Es mag feſtgeſtellt werden, daß das Reich in das Rechnungsjahr 1910 mit 44 Mil⸗ lionen Mark offener Kredite eingetreten war. Dazu kamen durch den Nachtragsetat für 1909 522 Millionen Mark. Die Anleihe im Reichsetat für 1910 betrug 171 Millionen Mark und die im Etat für 1911 ſoll ſich auf 98 Millionen Mark belaufen. Der Geſamtbetrag dieſer Summen macht 835 Millionen Mark aus. Davon gehen aber zunächſt ab die Anleihen, die im Januar 1911 an den Markt gebracht wurden. Da ſie über pari begeben wurden, machten ſie nicht, wie irrtümlich angegeben wird, 340, ſondern 344 Millionen Mark aus. Ferner kam für die Kürzung der offenen Kredite ganz bedeutend der Para⸗ graph 2 des letzten Finanzgeſetzes in Betracht. Der Reichskanzler war durch ihn zwar ermächtigt, die durch die Ueberweiſungsſteuern und die 48½ Millionen Mark der Einzelſtaaten nicht gedeckten Matrikularbeiträge des Jahres 1909 im Wege des Kredits flüſſig zu machen, es war aber auch vorgeſchrieben, daß die Abbürdung dieſer Mittel in den Jahren 1911 bis 1913 zu erfolgen hätte, ſoweit ſie nicht nach der Rechnung des Rechnungsjahres 1909 in den Matrikularbeiträgen oder in Ueberſchüſſen aus eigener Wirtſchaft des Reiches eine Deckung fänden. Es iſt nun bekannt, daß beim Endeabſchluß der Rechnung für 1909 aus Mehreinnahmen und Minderausgaben eine Summe von 118 Millionen Mark verblieb. Sie war nach der angezogenen Geſetzesbeſtimmung von der Anleihe für 1909 in Abſatz zu bringen und iſt auch abgeſetzt worden. Demgemäß iſt, um den Betrag der mit der Anleihe für 1911 im Reiche verbleibenden offenen Kredite heraus⸗ zurechnen, die Summe von 344 oder 118 Millionen Mark, insgeſamt 462 Millionen Mark, von den obigen 835 Mil⸗ lionen in Abzug zu bringen. Rechnet man die Anleihe für 1911 hinzu, ſo beträgt der offene Kredit des Reiches 373 Millionen Mark. Gegenwärtig beläuft er ſich auf 275 Millionen Mark. Wenn nun aus der Höhe der offe⸗ nen Kredite gefolgert wird, daß das Reich im nächſten Jahre durchaus Anleihen begeben müßte, ſo iſt dieſer Schluß falſch. Dafür iſt der beſte Beweis in der Tat⸗ ſache zu erblicken, daß gegenwärtig der Schatzanweiſungs⸗ kredit des Reiches mit der verhältnismäßig niedrigen Summe von 157 Millionen Mark belaſtet iſt, wobei noch nicht in Betracht gezogen iſt, daß Reſte aus den Berufs⸗ genoſſenſchaftsvorſchüſſen vorhanden ſind, und daß die Einnahmen aus dem Invalidenfonds in Höhe von 30 Millionen Mark ausſtehen. Im nächſten Etat will ſich der Reichskanzler bekanntlich einen Schatzanweiſungskredit von 375 Millionen Mark geben laſſen. Die Differenz zwiſchen beiden Summen bietet wohl genügenden Spielraum, um der Entwickelung auf dem in Rede ſtehenden Gebiete mit Ruhe entgegenſehen zu können. Parlamentariſ ches. Die Fülle gefährlicher Körnerverletzung ſollten nach den Beſchlüſſen erſter Leſung der Strafprozeßkom⸗ miſſion auf dem Wege der Privatklage verfolgt wer⸗ den, ſofern nicht im öffentlichen Intereſſe die Staatsan⸗ waltſchaft Anklage erhebt. Auf Centrumsantrag wurde trotz lebhafter Warnung der Regierung die Verfolgung der gefährlichen Körperverletzung, auch der Bagatellfälle, ausnahmslos der Staatsanwaltſchaft über⸗ wieſen. Den Ausſchlag gab die Stellungnahme der So⸗ zjaldemokraten, die, im Intereſſe der wirtſchaftlich Schwa⸗ chen, dem Centrumsantrage zuſtimmten. Ueberraſchend war, daß bei Paragraph 387 die Regierung ſpontan für Abänderung ihrer eigenen Vorlage eintrat und es jetzt verhindern will, daß im Privatklageverfahren der Amtsrichter auf Antrag des Privatklägers oder des Ange⸗ klagten durch Organe des Polizei⸗ und Sicherheitsdienſtes Ermittelungen anſtellen kann. Begründet wurde das mit der Rückſicht auf die Ueberlaſtung der Polizei. Die Kom⸗ miſſion war aber hierfür nicht zu haben. —ů ͤ—— Frankreich. : Ein ſchwaches Vertrauens votum für den Miniſterpräſidenten Briand brachten die letzten Kammer⸗ verhandlungen. Von den Rednern der Rechten, der Pro greſſiſten und Sozialiſten wurde Briand heftig ange⸗ griffen. Er erklärte dagegen, es hänge von den Repu⸗ blikanern ab, ob er an der Spitze der Regierung ſtehen bleiben ſolle, und er fragte weiter, ob die Regierung mit gekreuzten Armen daſtehen ſolle, wenn morgen ein neuer Eiſenbahnſtreik ausbräche. Er ſchlage deshalb eine dauernde Ausgleichs⸗ und Schiedsgerichtsbehörde vor, während deren Tagung kein Streik verſucht werden dürfe, auch dürfe nicht in einen Ausſtand eingetreten werden, wenn der Ausgleich nicht angenommen worden ſei. Wenn ein Ausſtand der Angeſtellten der öffentlichen Dienſt⸗ zweige das Leben der Nation bedrohe, ſo habe die Re⸗ gierung das Recht, dieſe Angeſtellten zur Verteidigung des Vaterlandes einzuberufen.„Wenn ſie mir,“ ſo fuhr Briand fort,„die geſetzlichen Mittel verweigern, dieſen Möglichkeiten zu begegnen, ſo gehe ich.“ Die Debatte endete ſchließlich damit, daß die von Briand gebilligte Grosdidier, in der der Regierung das Vertrauen ausge⸗ ſprochen und die Erklärung der Regierung gebilligt wird, mit 296 gegen 209 Stimmen angenommen. Das find alſo 87 Stimmen. Ein klein bischen wenig für den alten Heuchler, der ſich wohl ſchwerlich dadurch in Sicherheit einwiegen läßt, daß er etwa auf feſten Füßen ſte be. * In den franzöſiſchen Kolonialgebieten Zentralafrikas ſind Revolten der Eingeborenen aus⸗ gebrochen, wobei die Franzoſen anſcheinend eine ſchwere Niederlage erlitten haben. Nachrichten hiervon kur⸗ ſierten ſchon vor ein paar Tagen, lauteten aber un⸗ beſtimmt und wurden wieder dementiert, ſo daß wir davon keine Notiz genommen haben. Die neueſten Mel⸗ dungen lauten aber doch ziemlich beſtimmt. Darnach hat der Sultan von Wadai in der Gegend von Darfur 10 000 bis 15000 mit Manlichergewehren bewaffnete Krieger zuſammengezogen und unerwartet alle franzö⸗ fiſchen Militärpoſten in Wadai überfallen. Von der 1000 Mann zählenden franzöſiſchen Beſatzung wurden 300 Mann niedergemacht und die übrigen in die Flucht geſchlagen. Die franzöſiſchen Blockhäuſer und die Feſtungen wurden zerſtört. Der von der franzöſiſchen Regierung eingeſetzte Sultan Salih iſt geflüchtet. Die den Franzoſen bisher ergebenen Tuaregſtämme vereinigten fich mit den Siegern. Alle im Wadailande ſtehenden franzöſiſchen Truppen ſind nach Djanet geflohen. Der fiegreiche Sultan von Wadai verfolgt ſie. Die Zahl ſeiner Anhänger nimmt täglich zu. 75 Amerika. Vereinigte Staaten. : Der Wahlſieg der Demokraten über Rooſevelt. Die Demokraten haben durch die bis⸗ herige Eroberung von 37 Sitzen im Repräſentantenhaus Waſhington eine Majorität von 13 Stimmen über die Republikaner erzielt. Sie gewannen außerdem 8 Sitze für den Senat und haben dadurch die republikaniſche Mehrheit des Senates herabgemindert. Demokratiſche Gouverneure ſind gewählt worden in den ausſchlaggeben⸗ den Staaten Newyork, Ohio ſowie in den republikaniſchen Hochburgen New Jerſey, Connecticut und Maſſachuſets. Die Republikaner haben auch in den anderen Staaten viel an Stimmen verloren. Außerdem ich noch der Roofe⸗ velt⸗Kandidat für den Gouverneurspoſten von Newyork dem Demokraten unterlegen. Infolge der im Staate New⸗ vork zuſtande gekommenen Majorität der Demokraten gilt bei der gemeinſamen Abſtimmung der beiden Kammern die Wahl des demokratiſchen Senators als Nachfolger von Depew als geſichert. Die Demokraten ſind bei den Wahlen zum Kongreß auch weiterhin ſiegreich und werden nach den letzten Meldungen im Repräſentantenhauſe eine Mehr⸗ heit von wenigſtens vierzig Stimmen haben. Soziales. +1 In der deutſchen Schuhwaren⸗Induſtrie herrſcht Kriſenſtimmung. Bekanntlich ſchweben in Dresden aus⸗ ſichtsloſe Verhandlungen zwiſchen den Arbeitgebern und Arbeitern der Schuhwarenbranche. Jetzt wird auch aus Landau gemeldet: Der Verein der Schuhfabrikanten in Pirmaſens beſchloß die Kündigung ſämtlicher im Zen⸗ tralverbande der Schuhmacher Deutſchlands organiſierten Arbeiter für Samstag. Etwa 6000 Arbeiter werden von der Ausſverrung betroffen werden. Der Moabiter Krawallprozeß. 1 Berlin, 9. November. Nach längerer Pauſe verkündet Landgerichtsdirektor Lieber den Beſchluß des Gerichts dahin: Die durch die Beſchlüſſe vom 31. Oktober, 1. November und 4 November 1910 angeordnete Verbindung der in den Beſchlüſſen be⸗ zeichneten Strafſachen bleibt beſtehen. Die Frage, ob ein Zuſammenhang der einzelnen Strafſachen vorliegt, unterliegt nach 8 236 St. P. O. dem Ermeſſen des Ge⸗ richts. Dieſer Zuſammenhang liegt vor, weil ſämtliche Straftaten denſelben Urſprung haben, und ferner, weil die Beweisaufnahme in faſt allen Fällen die gleiche ſein wird. Eine Wiederholung dieſer umfangreichen Beweis⸗ aufnahme wird in hohem Grade unzweckmäßig ſein. Sämt⸗ liche Strafſachen ſind beim Landgericht J anhängig, und die nach dem Geſchäftsplane für die einzelnen Sachen ſonſt zuſtändigen Strafkammern haben ihre Zuſtimmung zu der Verbindung gegeben. Daß die 3. Strafkammer die Verhandlung übernimmt, entſpricht dem Geſchäfts⸗ plan. Eine etwaige Abtrennung der Verhandlung gegen Frau Reinhardt, falls es deren Geſundheitszuſtand nötig macht, bleibt vorbehalten. Ablehnung des Gerichtshofes wegen Befangenheit. Nunmehr erhebt ſich Rechtsanwalt Heine zur Be⸗ gründung des folgenden Ablehnungsantrages, den ſämt⸗ liche Verteidiger unterzeichnet haben:„Wir lehnen die amtierenden Richber wegen Beſorgnis der Befangenheit ab und ſtützen dies auf folgende Tatſachen, die durch den Akteninhalt glaubhaft gemacht werden: Die Staatsan⸗ waltſchaft hat den Anklagefall Hagen zum Gegenſtand einer beſonderen Anklage gemacht und alle anderen Fälle als„Nachtragsanklagen“ bezeichnet. Dadurch wäre die Zuſtändigkeit der 4. Kammer für das Eröffnungsverfahren und der 3. Kammer für das Hauptverfahren für ſämt⸗ liche Fälle hergeſtellt worden. Nachdem die Eröffnungs⸗ kammer dies abgelehnt hatte, und die Eröffnung vor der zuſtändigen Kammer vorgenommen war, hat die Staatsanwaltſchaft die Verbindung der Sachen beantragt. Die Unterzeichneten haben die Ueberzeugung, daß die Staatsanwaltſchaft bei dieſem Verfahren beabſichtigt hat, entgegen dem Gerichtsverfaſſungsgeſetz, ſich nach Be⸗ lieben eine Kammer auszuſuchen. Daß die Wahl gerade auf die erkennende Kammer gefallen iſt, läßt darauf ſchließen, daß die Staatsanwaltſchaft bei ihr die Inter⸗ eſſen der Anklage beſonders gut verwahrt glaubt. Die 3. Strafkammer hätte dieſer Folgerung entgegentreten können, wenn ſie den unter ſolchen Umſtänden geſtellten Verbindungsantrag abgelehnt oder noch heute dem Ab⸗ trennungsantrage Folge gegeben hätte. Sie hat dies nicht getan. Dieſe Tatſachen ſind geeignet, das erkennende Gericht als befangen erſcheinen zu laſſen.“ Rechtsanwalt Dr. Oskar Cohn erbittet ſich das Wort zu einem Antrag, der gleichfalls eine Ablehnung des Ge— richts noch aus anderen Gründen zum Ziel hat. Land⸗ gerichtsdirektor Lieber erklärte jedoch, daß der Gerichts⸗ hof jede weitere Verhandlung ablehne, und vertagt die Sitzung auf Donnerstag. E Berlin, 10. November. Da die aus dem Landgerichtsdirektor Weſtermann und den Landgerichtsräten Haberſtroh und Wagner beſtehende Beſchlußkammer des Landgerichts, die über den geſtern ge⸗ ſtellten Ablehnungsantrag zu befinden hatte, zu ihren Be⸗ ratungen längere Zeit gebrauchte, als man urſprünglich annahm, konnte die auf 9½ Uhr früh angeſetzte Weiter⸗ verhandlung erſt am ſpäten Nachmittag aufgenom⸗ men werden. In dem dichtgefüllten Sitzungſaale wurde, bevor die Verhandlung begann, die ſchon geſtern erkrankte An⸗ geklagte Frau Reinhardt, die„Petroleuſe“ der Senſationsberichte, aufs neue von einem Anfall ergriffen. Sie verfällt in konvulſiviſche Zuckungen, und ihr Zu⸗ ſtand verſchlimmert ſich. Plötzlich fällt ſie vom Stuhl. Die Gerichtsdiener ſpringen zur Hilfe herbei. Die An⸗ gelegenheit dieſer Angeklagten wird aller Wahrſcheinlich⸗ keit nach von den übrigen zur Verhandlung ſtehenden Sachen abgetrennt werden. Verwerfung des Ablehnungsantrages. Kurz vor Eröffnung der Sitzung wird ſämtlichen An⸗ geklagten der Beſchluß der Erſatzkammer zugeſtellt. Dieſer Beſchluß, der ſpäter bei Eröffnung der Sitzung verkündet wird, beſagt, daß die Ablehnung aus folgendem un⸗ begründet ſei: Die Behauptung, daß die Staats⸗ anwaltſchaft im Intereſſe der Anklage die dritte Straf⸗ kammer ausgeſucht habe, iſt nach dem von der Staats⸗ anwaltſchaft dargelegten Sachverhalt unzutreffend.— Wenn die Verteilung zuläſſig und zweckmäßig war, mußte ſie auch auf das ſchnellſte herbeigeführt werden. Der im Eröffnungsbeſchluß enthaltene Mangel ausdrücklicher Be⸗ ſcheidung der Einwendungen läßt auf eine Befangenheit ebenſowenig ſchließen, wie die Aufrechterhaltung der gegen die Angeklagten Weiß, Plaſter und Romanowski erlaſſenen Haftbefehle. Es liegt kein Grund vor, der geeignet wäre, Mißtrauen gegen die Unparteilichkeit der abgelehneten Richter zu rechtfertigen. Endlich erſcheint das Gericht, und Landgerichtsdirektor Lieber verkündet, daß für den erkrankten Richter Muſiol als Hilfsrichter Aſſeſſor Duſt eingetreten iſt. Der Prozeß muß daher von neuem beginnen, und die nächſte Sitzung wird auf Sonnabend vormittag 9½ Uhr vertagt. Da der Prozeß vorausſichtlich längere Zeit dauern wird, ſo ſind zwei Erſatzrichter beſtellt worden. Eine ſchwere Ordnungsſtrafe. Landgerichtsdirektor Lieber erklärte nach den formellen Mitteilungen die Sitzung für geſchloſſen. Rechtsanwalt Cohn erbat jedoch das Wort. Der Vor⸗ ſitende verweigerte ihm dies. Nunmehr erſuchte Rechts⸗ anwalt Walter Bahn den Vorſitzenden, ihm das Wort zu erteilen. Als ihm dies vom Vorſitzenden ebenfalls ver- weigert wurde, erklärte Rechtsanwalt Bahn, er bäte drin⸗ gend darum, ſprechen zu dürfen, denn bereits geſtern ſei ihm vom Vorſitzenden das Wort abgeſchnitten wor⸗ den. Der Vorſitzende erſuchte den Rechtsanwalt Bahn, nicht von einem Abſchneiden zu ſprechen. Rechtsanwalt Bahn blieb jedoch dabei und betonte, daß er nichts anders ſagen könne. Der Gerichtshof zog ſich hierauf zur Be⸗ ratung zurück. Nach kurzer Zeit erſchien er wieder im Verhandlungsſaal, und der Vorſitzende verkündete fol⸗ genden Beſchluß:„Wegen des wiederholten Ausſpruches: „Mir iſt das Wort abgeſchnitten worden“ wird Rechts⸗ anwalt Walter Bahn wegen Ungebühr vor Gericht in eine Ordnungsſtrafe von 100 Mark genommen.“ Land⸗ gerichtsdirektor Lieber ſchloß hierauf die Sitzung. Aus Stadt und Land. * Die Strandung der„Preußen“. Nach einer Mel⸗ dung der„Evening News“ ſind zwei Fahrgäſte der „Preußen“, ein Doktor und ein Profeſſor, die ſich auf dem Wege nach Südamerika befinden, gerettet worden. Der Sturm hat nachgelaſſen und der Schleppdienſt wird weiter fortgeſetzt. Man bemüht ſich, die„Preußen“ flott zu bekommen. 20 Mann von der Beſatzung der„Preußen“ ſind in Dover gelandet worden. Wie verlautet, wur⸗ den die übrigen 28 Mann am ſpäten Nachmittage gleich⸗ falls an Land gebracht.— Der Firma Laeiß ging folgen⸗ des Telegramm zu: Wolfsgarten, Jagdſchloß. „Spreche Ihnen meine aufrichtigſte Teilnahme aus zu dem Unglück, welches die jahrelang bewährte„Preußen“. deren Kapitän und Beſatzung betroffen. Darf ich um Drahtmitteilung bitten über den augenblicklichen Stand der Havarie? Heinrich von Preußen.“ Gerettet. Die Rettungsſtation Dranske der deut⸗ ſchen Geſellſchaft zur Rettung Schiffbrüchiger telegraphiert: Von dem geſtrandeten däniſchen Dreimaſtſchoner Kaſtor, Kapitän Tuegefen, mit Tonerde von Roenne nach Flens⸗ burg beſtimmt, ſind drei Perſonen durch das Rettungs⸗ boot der Station gerettet worden. *Die Leiche ohne Kopf. Im Bovender Wald bei Göttingen wurde von Treibern die vollſtändiga in Ver⸗ weſung übergegangene Leiche des ſeit dem Mai vorigen Jahres verſchwundenen Lehrers Knauſt aus Bovenden gefunden. Der Kopf fehlte. Bei weiterem Suchen fand man dieſen im Laube neben der Leiche. Alle Fleiſch⸗ teile waren vom Raubzeuge abgefreſſen. An den Klei⸗ dungsſtücken, dem dabei liegenden Spazierſtock und dem braunen Strohhut wurde die Leiche erkannt. * Unſicherheit auf den Tiroler Eiſenbahnen. Auf der Bahnſtrecke Innsbruck— Bozen wurde einem Reiſenden, namens Miller aus Berlin, die Brieftaſche mit 800 Mk. Inhalt geſtohlen. Dies iſt der vierte Bahndiebſtahl in kurzer Zeit. Die Schnellzüge zwiſchen Kufſtein und Trient werden von internationalen Taſchendieben „beſucht“, deren Ermittlung ſeit Jahren ſich als un⸗ möglich erwies. Zwei deutſche Damen verunglückt. Auf dem Bahn⸗ hof von Breſſana⸗Bottarone iſt infolge falſcher Weichen⸗ ſtellung der Schnellzug Genua— Mailand mit einem Güterzug zuſammengeſtoßen. Zwei Perſonen wurden ge⸗ tötet, zwei tödlich und mehrere leichter verletzt. Wie es heißt, ſind die Toten zwei deutſche Damen, die von Genua kamen. Der Materialſchaden iſt groß: die Strecke iſt nicht unterbrochen. ** Handel mit Kommerzienratstiteln. Nach amt⸗ licher Feſtſtellung hat ein Kaufmann Ludwig Krone aus Charlottenburg in letzter Zeit in verſchiedenen größeren Städten Preußens wohlhabende Kaufleute und Indu⸗ ſtrielle aufgeſucht und ihnen mitgeteilt, daß er in der Lage ſei, ihnen den Titel eines Kommerzienrats zu ver⸗ ſchaffen, wenn ſie zu einem näher bezeichneten wohl⸗ tätigen oder gemeinnützigen Zwecke eine größere Summe ſpendeten.„Es bedarf,“ ſo ſchreibt die„Nordd. Allg. Zeitung“ dazu,„wohl kaum der Hervorhebung, daß auf dem gedachten Wege der preußiſche Kommerzienratstitel oder eine andere Auszeichnung nicht erlangt werden kann.“ ... Die Zeit der Martinsgans iſt mit dem St. Mar⸗ tinstag am 11. November wieder ins Land gekommen. Wenn für manches Gänslein damit der böſe Tod heran⸗ gerückt iſt, ſo hat der Heilige des Tages, der hl. Martin, Biſchof von Tours, keine Schuld daran. Die Gänſe ſind aber in dieſer Zeit außerordentlich ſchmackhaft, und ſo iſt es Sitte geworden, an dieſem Tage den duftenden, braunen Gänſebraten auf den Tiſch zu bringen. Der Brauch iſt uralt. Schon im 12. Jahrhundert läßt er ſich urkundlich nachweiſen. Man ſuchte nach einer Erklärung der alten Sitte und fand die Legende, daß Herr Martin ſich aus Beſcheidenheit in den Gänſeſtall verkroch, als er zum Biſchof gewählt werden ſollte. Die ſchnattern⸗ den Gänſe aber verrieten den heiligen Mann— zum Dank dafür verſpeiſt man ſie an ſeinem Ehrentage. Noch andere Sitten haben am Martinstage Geltung. Der Bäcker bäckt die Martinshörner, auf den Bergen entzündet man Martinsfeuer, und in Schleſien erwartet man vom 11. November den erſten Schnee, nämlich Herrn Martin mit ſeinem Schimmel.„Herbei, herbei zur Martinsgans,“ heißt es in einem Volksliede bei Uhland. Der Martins⸗ lieder gibt es eine ganze Menge, von denen jetzt nur noch Bruchſtücke erhalten ſind. Der Lübecker Senat ſandte früher, kraft alten Brauches, dem fürſtlichen Hofkeller zu Schwerin am Martinstage ein Ohm Rheinwein. Die Sendung war mit Zeremonien aller Art umſtändlich ausgeſtattet. Ihren Urſprung ſoll ſie in einer Verein⸗ barung wegen Grenzſtreitigkeiten haben. Jetzt iſt ſie außer Uebung gekommen. Schlemmer und Säufer nannte man, wie nebenbei bemerkt ſein mag, früher Martinsmänner. r Gemeinſame Intereſſen. Welche ſonderbare Wege Amor zuweilen einſchlägt, um an die Herzen der Men⸗ ſchen heranzukommen, hat er dieſer Tage in Gotha be⸗ wieſen. Eine Einwohnerin, welche bereits 78 Jahre alt geworden iſt und ſeit Jahren ihren Lebensunterhalt damit verdient, daß ſie Schafdünger auf den Straßen auflieſt und ihn an die herzogliche Orangerie verkauft, hatte eine ſtarke Konkurrenz eines gleichaltrigen, ebenfalls unver⸗ heirateten Mannes. Kurz entſchloſſen, verlobten ſich dieſe beiden: ſie werden nun vorausſichtlich ihre bisherige Tätigkeit fortſetzen. Vielleicht gründen ſie eine G. m. 5. 9. .„ Ein gefährlicher Kugelblitz, dieſe ſeltene meteorolo⸗ giſche Erſcheinung, brachte das engliſche Fiſcherboot Prince Conſort in eine bedrohliche Lage. Während das Boot, 330 Meilen von Spurn entfernt, am frühen Morgen in der Nordſee fiſchte, ging plötzlich die Nacht in Tageshellig⸗ keit über. Ein ungeheurer Feuerball zerſchnitt mit Sauſen und Ziſchen die Luft und ſtürzte dicht bei dem Fiſcher⸗ boot in die See. Es ſcheint ſich um einen Kugelblitz gehandelt zu haben. Die Erſcheinung endete mit einem fürchterlichen Krach, die Waſſer der Tiefe ſtiegen nach oben und erregten einen unbeſchreiblichen Tumult auf dem noch eben glatten Meeresſpiegel. Das Schiff erzitterte in allen Fugen, und der Kompaß wurde unbrauchbar. — Bei der Grubenkataſtrophe in Colorado ſind von den Siebzig im Kohlenbergwerk eingeſchloſſenen 37 als Leichen und 9 lebend zu Tage gefördert worden. Der zweite Oberaufſeher der Grube, Evans, kam bei der Ret⸗ tungsarbeit ums Leben, weil er ſeinen Sauerſtoffapparat einem Geretteten gab. Als die Rettungsmannſchaft zurück⸗ kehrte, fanden ſie Evans bewußtlos; er konnte nicht mehr ins Leben zurückgerufen werden. ** Zu wüſten Kundgebungen gegen Nordamerika ließen ſich in der Stadt Mexiko mexikaniſche Studierende durch die Nachricht von einem Lynchgericht, dem ihr Landsmann Rodriguez auf amerikaniſchem Boden zum Opfer gefallen war, hinreißen. Die Menge zerriß eine amerikaniſche Fahne und trat ſie mit Füßen, ohne daß die Polizei eingeſchritten wäre. Mehrere Zeitungen ver⸗ öffentlichten heftige Artikel, die die Demonſtranten noch mehr erregten. Die Menge griff die Geſchäftsräume des El Imparcial an, zerſtörte ſie und ſteckte ſie in Brand. Die berittene Polizei machte von der Schußwaffe Ge⸗ brauch, drei Demonſtranten wurden getötet und viele verletzt, etwa zweihundert Perſonen wurden verhaftet. Der amerikaniſche Botſchafter erhob beim Mi⸗ niſter des Aeußern energiſchen Einſpruch. Der Gouver⸗ neur richtete vor dem Rathauſe eine Anſprache an die Demonſtranten, in der er die Proteſtkundgebung der Stu⸗ dierenden zwar billigte, ſie aber aufforderte, keine Ge⸗ walttätigkeiten zu begehen. 2. Die erſte Flugpoſt ſoll nunmehr am Samstag abgehen. Wie die Hamburg⸗Amerika⸗Linie mitteilt, wird der Flieger MeCurdy ſeinen am vorigen Samstag wegen des ſtürmiſchen Wetters unterlaſſenen Flugverſuch nun⸗ mehr am Samstag vom Bord des Dampfers„Penn⸗ ſylvania“ der Hamburg⸗Amerika⸗Linie unternehmen. Der Flieger will die Poſt der Paſſagiere nach Newyork bringen. ** Schiffskataſtrophe bei Algier. Bei der kleinen Inſel Piſan an der algeriſchen Küſte kollidierten die beiden Dampfer„Conſtantine“ und„Aurore“. Der erſtere wurde ſo ſchwer unter der Kiellinie getroffen, daß er ſofort zu ſinken begann. Ein Paſſagier ertrank, während die übrigen und die Beſatzung an Bord der„Aurore“ geuommen werden konnten. felbe mill gäſt fin gal — * — 1 O¹ gain Feuel de 9 9 1 bort prese eines mobi Arzt verle wag ſchl wur blo 3 ſon elbe an kin at d elulger pot el und d ſotder ausg zum trisch noch bene Bau 0 iſt. fun dad gew nach 5 Nin e 4 ber! ſt ba f dee. 5 nue Nah früh t man in mit gans,“ tins⸗ t nur ſandte ler zu Die inblich erein⸗ dußer man, inner. Vege Nen⸗ i be⸗ alt nt diet e eine nber⸗ diese herige 0. h. orolo⸗ orinte Bodt, en in lig auen ſcher⸗ blitz inem oben noch allen bol als Der Ret⸗ hart rid⸗ ihr n ede iht zum eine daß ber⸗ foch des ** Ein Militärflugzeug Farmans. Auf dem Lager⸗ felde von Chalons erprobte Maurice Farman einen neuen militäriſchen Zweidecker. Nach mehreren Aufſtiegen mit zwei Paſſagieren nahm Farman noch zwei andere Fahr⸗ gäſte an Bord und führte mit dem Apparat, der alſo fünf Perſonen trug, einen Flug von 20 Kilometer aus. Das ganze beförderte Gewicht betrug 354½ Kilo⸗ gramm. Kleine Nachrichten aus Stadt und Land. In der Maſchinenfabrik von Malmedie und Co. in Düßfſeldorf brach ein Großfeuer aus, das die Ma⸗ gazine zerſtörte. Bei den Löſcharbeiten wurden drei Feuerwehrleute erheblich verletzt. 1 In Neuſtadt bei Koburg verhaftete die Polizei den dortigen Weinreſtaurateur Töpfer als Verfaſſer von Er⸗ preſſerbriefen an den Fabrikanten Kieſewetter und wegen eines Raubanfalls. 5 Wie die Pfälziſche Preſſe mitteilt, iſt bei einem Auto⸗ mobilunfall der Wirt König aus Wolfſtein getötet und der Arzt Kennel aus Offenbach am Queich lebensgefährlich verletzt worden. 8 In der Nähe von Cuevas(Spanien) wurde ein Poſt⸗ wagen von ſcheugewordenen Pferden gegen eine Mauer ge⸗ ſchleudert. Vier Reiſende wurden getötet und neun ver⸗ wundet. f In den Feſtungswerken von Brasſchaet(Belgien) ex⸗ plodierte bei Schießübungen eine Granate. Fünf Per⸗ ſonen wurden getötet, drei ſchwer und eine leicht verletzt. Aus Nah und Fern. — Weinheim, 11. Nov. In der Gerberei der Freudenberg'ſchen Fabrik ſtarb plotzlich während der Arbeit an einem Herzſchlage der 21jährige Heinrich Leidinger, wohn ⸗ haft dahler — Birkenau, 11. Nov. Unſere Gemeinde ſteht ſeit einigen Jahren unter dem Zeichen des Fortſchritts. Nachdem vor etwa acht Jahren unſer Ort mit Waſſerleitung verſehen und vor vier Jahren dabier ein ntues, ſtattliches allen An⸗ forderungen der Nenzeit entſprechendes Schulhaus mit vornehm ausgeſtatteter Badeanſtalt erbaut wurde, erſtrohlten heute abend zum erſtenmal unſere Straßen und Geſchäftshaͤuſer in elek⸗ triſchem Lichte. Der Anſchluß von Privathäuſern iſt bis jetzt noch ein recht minimaler. Die Lichtzentrale befindet ſich im benachbarten Reiſen. — Lampertheim, 11. Nov. Zu dem projektierten Bau eiuer elektriſchen Bahn von Mannheim nach Lampertheim iſt man der Meinung, daß das heſſiſche Miniſterium niemals ſeine Zuſtimmung dazu geben würde, da die Stadt Worms dadurch geſchädigt würde. Andererſeits wird jetzt darauf hin⸗ gewieſen, daß Mannheim für den Bau der elektriſchen Bahn nach Lampertheim gar nicht die Genehmigung vom heſſiſchen Miniſterium benötigt. Fünf Minuten von Lampertheim iſt die heſſiſche Grenze, es kann alſo ein jeder Lampertheimer in 15 —20 Minuten die badiſche Grenze erreichen, und dann mit der Elektriſchen nach Mannheim fahren.— In Lampertheim iſt dagegen die Anſicht vorherrſchend, daß es ein Unding wäre, die Bahn 5 Minuten vor dem Ort endteen zu laſſen, dieſelbe müßte durch den Ort bis zum Bahnhof durchgeführt werden. — Worms, 11. Nov. Erhängt hat ſich in ſeiner Wohnung ein 72 Jahre alter, in Furth i. O. gebürtiger früherer Fabrikarbeiter.— Der ins hieſige Krankenhaus ein⸗ gelteferte Landwirtsſohn Muth aus Gimbsheim, der beim Ueberſchreiten des Dreſchwagens in die Trommel geriet, iſt ſeinen Verletzungen erlegen. — Seckenheim, 11. Nov. Drei hieſige Ge- ſang vereine, der Sängerbund, der Liederkranz und der Männergeſangverein haben in einer am Sonntag im Gaſthaus „Zum Löwen“ ſtattgehabten gemeinſamen Verſammlung ein- ſtimmig beſchloſſen, ſich zu einem gemeinſamen größeren Verein zu vereinigen. Der Verein führt den Namen Männergeſangverein„Sängerkranz“ Seckenheim. — Bensheim, 10. Nov. Geſtern nacht gegen 1½ Uhr brach im oberen Stockwerke des Wohnbauſes der Brauerei Diefenbach Feuer aus, wobei auch der Dachſtuhl ein Raub der Flammen wurde. Die angebauten Brauereigebäude blieben durch das raſche Eingreifen der Feuerwehr verſchont. — Gernsheim, 11. Nov. Am Mittwoch wurde der 23 Jahre alte Adam Hallſtein aus Renghorn von dem die Station paſſierenden Schnellzug Frankfurt⸗Mannhelm überfahren und ſofort getötet. — Aus Rheinheſſen, 11. Nov. Ein eigenartige 8 Konkurrenzmanörer führen die Zucker fabriken gegenwärtig aus. Während die Holländer Firmen in Deutſchland Rüben aufkaufen, entnehmen die deutſchen Fabriken Rüben aus Holland. Beide Teile müſſen in fremden Landen 10—15 Pfg. pro Zentner mehr zahlen und müſſen auch noch die bedeutenden Frachtkoſten — theinauf und rheinab— tragen. Der in der Provinz gezahlte Preis für die Rüben iſt ſehr verſchleden. Während die deutſchen Fabriken 1 Mark für den Zentner zahlen, er⸗ halten die Landwirte von den Holländern 1.10 1.15 Mk. pro Zentner. Die holländiſchen Fabriken haben bereits mit den Abſchluͤſſen für die 1911er Kompagne begonnen. Leeheim, 11. Nov. Der auf den ſog. Kammer- höfen wohnende Peter Deubner, ein Mann von 70 Jahren, wollte ein vom Sturm aufgerlſſenes Scheunentor ſchließen. Das Tor ging aber aus den Angeln und fiel über Deubner, der darunter begraben wurde und nach einiger Zeit an den er⸗ littenen Verletzungen ſtarb. — Traiſa, 11. Nov. Die Frau des Jakob Daub fiel ſo unglücklich auf einen Milcheimer, daß ſie bald darauf den erlittenen Verletzungen erlag. — Mosbach bei Dieburg, 11. Nov. Durch einen ſchadhaften Ofen entwickelten ſich im hieſigen Schullokal giftige Kohlendünſte, die den Lehrer nötigten, mit den Kindern die Schule zu verlaſſen. Mehrere Kinder wurden ohnmächtig, ein unter einer Bank bewußtlos liegendes Mädchen wurde glücklich noch entdeckt. — Herbſtein, 11. Nov. Die Tatſache, daß eine Ge- meinde ein eigenes Wirtshaus beſitzt, finden wir in Herbſtein. Die Bürgermeiſterei ſchreibt die Verpachtung des am Markt⸗ platze neuerbauten Stadtwirtshauſes verbunden mit Metzgerei auf 6 Jahre aus. — Offenbach a. M., 11. November. Am 12. No⸗ vember findet ein Verkaufstag der Großherzo⸗ gin von Heſſen zum beſten unbemittelter Lungen⸗ kranker in den neuen, von Profeſſor Hugo Eberhardt er⸗ bauten Fabrikräumen der Lederfabrik von J. Mayer und Sohn in Offenbach ſtatt. An den von Profeſſor Eberhardt mit Unterſtützung der Schüler der Offenbacher Kunſt⸗ gewerbeſchule künſtleriſch ausgeſtatteten Verkaufsſtänden wirken außer dem Großherzogspaar die Damen des Hofes und etwa 200 Damen der Offenbacher Geſellſchaft mit. Die Räume faſſen 4000 Perſonen. 7 — Frankfurt a. M., 11. November. Bei einer Ver⸗ ſteigerung älterer Münzen und Medaillen in Frankfurt am Main wurden ganz erhebliche Preiſe von begeiſterten Sammlern ausgegeben. So bezahlte man für einen Taler aus dem Jahre 1525 des Kurfürſten Ludwig von der Pfalz 1375 M., für den eineinhalbfachen Dick⸗ taler, 1655 des Pfalzgrafen Wilhelm, 630 M., für einen ovalen, goldenen Gnadenpfennig, 1596 Friedrich I des Aufrichtigen, 2250 M., für eine Schaumburger Dop⸗ pelpiſtole, 1829 des Fürſten Georg Wilhelm, 480 M. und für eine goldene Salzburger Medaille des Jahres 1728, mit dem Bilde von Leopold Anton, Graf von Firmian, 640 M. — Mainz, 11. November. In Mainz ſoll nach Blättermeldungen eine Luftſchiffahrts⸗Geſellſchaft ins Leben gerufen werden, deren Aufgabe es iſt, vielleicht ſchon vom nächſten Frühjahre ab einen möglichſt regelmäßigen Luftlintienverkehr zwiſchen Mainz⸗Mann⸗ heim ⸗ Frankfurt ⸗Darmſtadt⸗Wiesbaden⸗ Bingen uſw. zu Vergnügungs⸗ und wiſſenſchaftlichen Studienfahrten einzurichten. f 8 1 — Darmſtadt, 11. November. Bei den Darmſtädter Stadtverordnetenwahlen wurden drei Sozialdemokraten N. Verantwortlich für die Redaktion: Wilhelm Bingener, Biernheim 8 e Sete, Hingong 3 von 1 5 7 Saison-Weuheiten& AMleiderslofſen, Damen- u. Kinder-Honfektion, Boumibolliboren, Putz-, Peigdtuoren u. Nusche Spesio l Hbtoilung: Gordinen, Teppiche und Bellen. Billige Preiss/* Gute Bedienung/ Louis Dundauer, Mannfeim& Brellestr. O J. I. Neue Vollheringe sun 5 pft Bismarckheringe, Rollmöpſe zu haben bei Joh. Karl Kempf Wwe., Waſſerſtr Frauenleiden e d r 1 Frau Direktor Hch. Schäfer D a 1 3,„ vls-a-vis dem Restaurant„Zum wilden Mann. S preohs tun den: 2½—5 Uhr nur Wochentags. Natur- und Lichthell- Verfahren., schwedische Hellgymnastik. Billiger SoHUH-MARKT Verkaufs-Veranstaltung grössten Stils. Tausende Stiefel werden unter Preis verkauft! Damen-Sohnür- und Derby-Stiefel sol. Chromleder, m. Lackkappe, Art. 50 3457, so chick wie 10-Mk.-Stiefel, nur Damen- Schnür- Stiefel, imitiert Chevreaux, moderne Form 5 Wert Mk. 6 und 6.50, jetzt nur Damen-Schnür-Stlefel, echt Chevreaux, sehr fein ausgeführt, selbst für ver-* wöhnten Geschmack, sonst Mk. 12.50 Damen- Knopf- und Schnür- Stlefel, nur kleine No., einzelne Paare e Wert bis Mk. 8.50 Damen-Stiefel, sol. Boxcalbinleder, alle 50 Grössen, z. ungewöhnl. billigen Preis echt Chevreaux, in 6⁵⁰ Lackkappe Damen-Stiefel, Herren-Stiefel, imit. Chevreaux mit Herren-Stlefel, Scbnür- diverse Lederarten, in mod. Formen Herren-Stiefel, echt Chevreaux amerik. Fagon, Wert Mk, 10.50 nur Herren-Stiefel in prima Boxcalf dieselbe Fagon, wie die 15 Mk.-Serie Braune Herren-Stlefel, eleg. Facon sonst bis Mk. 11.50. nur Herren-Stiefel, die sonst Mk. 15.00 13³⁰ 2 und 16.50 kosten, ohne Ausnahme 8 Kinder-Stiefel, Gelegenheit, extragute Ware g Acker⸗Eggen ein- und zwelſpännig in großer Mk. 25 an. Auswahl vorrätig von Iran Wunderle. Nut⸗ u. Federbord in großer Anzahl billigſt zu verkaufen. Mathias Träger. e 9 7 9⁵⁰ 1 oder Derby mod. eleg. Fagons, glatt u. Kamelhaarloden verschied. Fagons. nur jetzt Orbe 91260 1 Pelerinen in jeb. Größe Braune Damen- Stiefel 4⁵⁰ 6⁵⁰ 8⁵¹ 3 8 4 waſſerdicht, Münch. Loden in 3 Serien.. nur Mk. Mk. Loden- Joppen, Feiner: Filzsohnallen-Stiefel, warme Pantoffeln, grosse Auswahl Kamelbaar-Artikel. Viele Sorten Kinder-Stiefel ete., alles unter Preis. Otto Baum Mannheim J 1, 1 Breitestrasse und Schwetzingerstrasse 32. glatt u. Falten⸗Fagon Neuheiten erbſt⸗ u. Winter⸗Mode Sämtliche ſind eingetroffen. Ich unterhalte ein außergewöhnlich großes Lager in ausgeſucht ſchönſter und geſchmacks vollſter Herren-, Jungſings- u. Knaben-Bekleidung fertig und nach Maß, vom eleganteſten bis zum ein fachſten Genre! Meine Reellität und Preiswürdigkeit iſt altbekaunt. Ulster, elegant chice, von Mk. 20.—, 24.—, 28.—, 35.—,. 40.—, 55.— Paletot für Herbſt u. Winter v. Mk. 24.—, 28.—, 32.—, 35.—, 40. 9 45.—, 50.— Bozener Mäntel, waſſerbicht, v. Mk. 22.—, 26.—, 30.—, 32.—, 35.— v. Mk. 10.—,12.—, 14.—, 16.—, 18.—,20.—,24.— von Mk. 7.— 9.—, 12.—, 14.—, 16.— bis 24.— Anzüge, hochelegant, engliſch u. deutſche Fabrikate, Gehrock, Jaquet u. Sack Fagon von Mk. 20.—, 24.—, 28.—, 30.—, 35.—, 40.—, 45.—, 50.— u. höher Wilhelm Bergdollt Hl, 5 sreitestr. Mannheim areitestr. IA„ 5 F ͤ T... 1 1 ö 7 L l lig bei streng reeller, gewissenhafter u. fachmännischer Bedienung im Konfektionshaus Lippschitz E 1.14 Mannheim Planken Ueberzieher in gediegenen, modernen Stoffen, beste Verarbeitung 12 13 18 22 26 30 35 40 Mark die grosse Ulster de in englisch gemust. Stoffen, fesche Form 20 25 30 36 40 45 Mark Herrenanzũge ein- und zweireihig, neueste Facons, halt- bare Qualitäten, meisterhafte Verarbeitung. 9.75 13 18 24 30 36 40 48 Mark Lodenjoppen glatt und mit Falten 4.30 7 9 12 16 18 Mark Herrenhosen nur handfeste Stoffe 2 4 6 8 10 12 Mark Pelerinen u. Wettermäntel aus wasserdichten Loden, grosse Auswahl alle Preislagen. 8 Kaufzwang U ole Babmwolſe-de N Halb wolle. Hur beste fabfikate Sreſtesttf. F 1. 4 nisidelbergetstf. C. 7.8 1 2 Grundlflücke Acker hinter den Zäunen 2575 qm und Acker in der Spitzgewanu 1762 qm, zu verkaufen oder auch zu verpachten. M. Aenhänſer 3. Kinder⸗ Hauben in weißem Plüſch und in allen anderen Farben empfiehlt Joh. Karl Kempf Ww. Waſſerſtraße. Kartaffeln verkauft das Pfd. zu 4 Pfg. und Ztr. 3.90 Mk. Nik. Hoock, Waldſtra ße. 5 Verkaufszeit: 7 Bsichtigung ohne Ausverkauf wegen Aufgabe meines hiesigen Engroslagers Herren-, in allen Grössen, vom einfachsten bis zum feinsten Genre werden zu jedem annehmbaren Preise * ver schleudert Total- 43000- Damen- u. Kinderstiefel Verkauf paarweise. Decken Sie Ihren Bedarf im Voraus, Sie sparen viel Geld! Befnh. Ostermann Schuhe enges Mannheim, Luisenring 45a Senube eres schräg gegenüber dem K 5- Schulhaus. Vormittags von 9 bis 12½ Uhr, nachmittags von 2½ bis Uhr. Sonntags nur von 11 bis 1 Uhr. . Bekanntmachung. Nächſten Mittwoch, den 16. ds. Mts., vormittags 10 Uhr laſſen Georg Knapp 4. Erben die zum Nachlaſſe ihrer Eltern gehörige Hofraite a Grundſtücken zum dritten Mal verſteigern. Haustrunk Fſt. Tafeloſt iſt besser als Beeren- u. Apfel- wein wenn er von wie Aepfel und Birnen verkauft billigſt Zapfs Haustrunkstoff Tausende Raucher * hergeſtellt wird empfehlen y Zapf's Haus-„ meinen garantiert * 1 3120 5 kelt N deen e(Je e n ee 5 ee u. 8.8 Frits Krume uad unbegrenzt 25 r!“ gesunden Tabak. haltbar. 86 ITabakspfeife 77 8 n Seit mehr wie 2 8. meines berühm N 5 2 Poörstertabak füruk. 30 Jahren übers] 488 fe. 9 Pd, Pas to- all beliebt und 2 rene ute be atentamtlich geschüt; ingeführ— zus. Mk. 5.— frko. 9 Pfd. katentanich geschützt. eingeführt. 1 N er Einfachste Zubereitung! eee. Vi elfach nachgemacht doch nie erreicht! 128. 1 Patent. f. S0 ke, 3d. 1 Paket für.. Frankfurter Kana 100 Liter mit Rosinen 4 Mk. dermbfeitekost ko. II k. 10.— gegen Nachn. te anzug eb. ob neben- hende Gesundheits- pfeifo oder eine reichge- schnitzte Holzpfeife oder eine lange Pfeife erwünscht. E. Köter, Brpehsal gde Fabrik. Welt 1 Paket fur 100 Lit. mit Malagabeeren 5 MK. Proſpekt und Anweiſung gra tis. ErstezellerHaustrunkstoff-Fabrik A. Zapf, Zell-Harmersbach(Baden) 2 7 2 HKautleiden N Lupus, Flechten, Hautjucken, gut- und bösartige, sowie tuber- kulõse deschwũre, delenkentzündungen, chronische 1 Nasen-, Hals-, Bronchial- und Lungenkatarrhe. Behandlung mit Rentgen Bestrahlungen elektr. Hochfrequenzströmen, sowie mit Motor- und elektrischem Lichtheilveriahren. unt erte Direktor Heinrich Schäfer Lichtheil-Institut Elektron nur N 3, 3 Mannheim vis-à- vis dem Restaurant„Zum wilden Mann“. Sprechstunden tägl. von 9—12 Uhr u. 2—9 Uhr abends Sonntags von 9—12 Uhr. 1 8 Wunderbare Ertolge. Hunderte Dankschreiben. Damenbehdlg. durch Frau Rosa Schäfer Zivile Preise. Prosp. gratis. Tel. 4320. Erst., gr. u. bedeutenst. Inst. am Platze. Ausführliche Broschüre gratis. Gemeindekasse. Es wird darauf aufmerkſam gemacht, daß die Zihl- ſtunden während der Wintermonate November, Dezember, Jauuar und Februar vormittags ½9 Uhr beginnen. Viernheim, den 9. November 1910. Viera. Arsdl-Veren (E. 6. m. u. H.) Ebenſo dringend als höflich wird erſucht, die fälligen Zinſen und Rapitalteilzahlungen bis längſtens den 23. ds. Mts. bei Meidung von Koſten zu entrichten. Die Zahltage ſind f jeden Sonntag und Donnerstag von halb 1—3 Uhr mit Ausnahme des dritten Sonntags im Monat und der Feiertage. Es wird ausdrücklich darauf aufmerkſam ge⸗ macht, daß zu der hier angegebenen Zeit nur Kaſſen⸗ geſchäfte des Kreditvereins erledigt werden. Viernheim, den 11. November 1910. Der Vorſtand. Trunksucht Eine Probe von dem POUDRE ZENEN TO wird gratis gesandt. Die Neigung zu berauschenden Getränken kann dauernd vernichtet werden, Sklaven der Trunksucht können jetzt mer befreit werden, sogar J gegen ihren eigenen inen. Ein harmloses ralrer, POUDRE XE. NEN TO genannt, ist erfunden worden; es ist leicht zu nehmen, für jedes Geschlecht u. Alter geeignet u. kann in Speisen oder Ge- tränken gegeben wer- den, 9 ohne Wissen des Betreffenden. p O UD RE. Z EMNENT O wird als ganz unschädlich garantiert. Diejenigen, die einen Trunksüchtigen in ihrer Familie oder Bekanntenkreise haben, sollten nicht versäumen eine Gratis-Probe von dem POURDE ZRNENTO zu verlangen. Dieselbe wird per Brief geschickt. Korrespondenz ist deutsch. POUDRE ZENENTO CO. 76, Wardour Street, LONDON 828,(England) Porto für Briefe 20 Pfg., für Postkarten 10 Pfg · — e W:..... — Jen. ſchr. dend verb Aus 0 de Jbet d en ben telt Vet; Auzf te Netdt