Svahl „Zum . U, * l. II el. ie. Piernheimer Viernheimer Nachrichten Bezugspreis: 30 Pf. monatlich einſchl. Bringerlohn. Durch die Poſt bezogen Mk. 1.14 vierteljährlich. Viernheimer Zeitung (Heſſiſch⸗badiſcher Grenzbote) Amtsblatt der Großherzoglichen Bürgermeiſterei Viernheim Geleſenſte und verbreitetſte Jeitung am hieſigen Platze Erſcheint Dienstags, Donnerstags und Samstags. Beilagen:„Sonntagsblatt“ und„Sonntagsfeier“ Viernheimer Volksblatt Anzeigen: Die Petit⸗Zeile 15 Pfg. Reklamen 40 Pfg. Bei größeren Aufträgen entſprechender Rabatt. Koloniale Fortſchritte und Fort⸗ ſchrittsverſuche. Im Reichstage hat der Name Dernburg in der allgemeinen Ausſprache zur erſten Leſung des Reichs⸗ haushaltplanes für das neue Jahr natürlich auch eine Rolle geſpielt; ein Mann, der derat heftig auftritt, muß natürlich die Gewäſſer des politiſchen Lebens gründlich plätſchern machen. Von ihm erwartet man ja Unge⸗ wöhnliches, er ſollte die ſkandaloſen Mißſtände, die der preußiſche Bureaukratismus bei dieſer Reichsbürde hatte heranwachſen laſſen, gründlich beſeitigen und die Kolo⸗ nien einer glänzenden Entwickelung entgegenführen. Die Beantwortung der Frage, ob er dieſes Ziel erreichte oder nicht, hängt bei den Berufspolitikern davon ab, welcher Parteiſtellung ſie angehören. Auf der Rechten, die ſo enge verwandtſchaftliche Beziehungen zu den bureau⸗ kratiſchen Kreiſen verbinden, ſagt man: Nein, Dernburg hat nichts geleiſtet. Auf der Linken aber ertönt, wenn ein Wort der Anerkennung gegenüber Dernburg, dem früheren Freiſinnigsmann, fällt,„Stürmiſcher, wieder⸗ holter Beifall“ uſw. uſw. Da mit der Beantwortung dieſer Frage ſich zugleich auch Klarheit darüber ergibt, wie es mit den Ausſichten unſerer Kolonien beſtellt iſt, verlohnt ſich wohl ein Blick in den Gang der Dinge. Dernburg hat Gutes gewirkt inſofern, als er einen andern Geiſt in die Kolonialverwaltung hineingebracht hat. Er hat erhebliche Mißſtände beſeitigt, den Beam⸗ ten in der Verwaltung das Arbeiten wieder beigebracht punkte, von denen aus allein eine geſunde Wirtſchaft betrieben werden kann, wieder zur Geltung kamen. Vor allem wiſſen die Einſichtigen ihm Dank, daß er dem Prügelſyſtem der Plantagenbeſitzer und Händler gewalt⸗ ſam ein Ende gemacht und den Gedanken zur Aner⸗ kennung geführt hat, daß die Eingeborenen und ihre Arbeitskraft das Wichtigſte an unſeren Kolonien ſind, daß ihre Pflege alſo Vorausſetzung für ein gedeihliches Entwickeln unſerer überſeeiſchen Beſitzungen ſind. Alle dieſe Gedanken hat das Centrum immer wieder energiſch betont, lange vor Dernburg, allerdings ohne damit bei den damaligen Gewalthabern durchdringen zu können. Dernburg war damals von denſelben Gegnern des Cen— trums zur Vernichtung des unbequemen Mahners beſtellt worden, und er hat ſich ſeiner Aufgabe in den bekann⸗ ten Formen erledigt, indem er die maßloſe Wut eines entſchloſſenen Atheiſten an dieſer führenden Partei auf poſitiv⸗chriſtlichem Boden losließ. Das hat ihn aber nicht gehindert, das, was das Centrum an berechtigten ge⸗ ſunden Forderungen vertrat, ſelber durchzuführen. Daß Im Schatten der Freilinde Erzählung aus dem 15. Jahrhundert von Hedwig Lange. 13(Nachdruck verboten.) So auch heute. Als ſie die blöden Augen hebend, das Burgfräulein herankommen ſah, flackerte das Leben in ihr auf; ſie fing an aufgeregt zu ſchwatzen, und die dürre Hand begleitete die Worte mit drohenden Be⸗ wegungen. „Ja, ja, da kommt es daher, das feine Fräulein! Trügt den Kopf gar nicht mehr ſo hochmütig wie ſonſt. Iſt wohl ein eigen Ding, wenn der ſtolze Herr Bater am Aſt baumelt wie der gemeine Dieb. Ja, ja, mein Täubchen, Gottes Mühlen mahlen langſam aber ſicher. Sie ſagen, weil er Raub begangen hat auf der Land⸗ ſtraße, darum mußte er baumeln. Ich weiß es beſſer. Don meiner Enkelin, von meiner Annemirl, hat die heimiſche Acht gehört und hat ſie gerächt. War auch ein feines Kind, die Annemirl, mit juſt ſo langen, gelben Zöpfen, wie ihr ſie im Nacken tragt, mein Jüngferlein, und die Wahrſagerin hatte ihr ſchon in der Wiege ein fürnehm Los geweisſagt. Herrenliebe! Aber daß ſie an der Herrenliebe ſterben würde, das hat ſie nicht geſagt.“ Die Alte lachte heiſer und nickte vor ſich hin. Das Kinn ſank tiefer, die Stimme verlor ſich in Murmeln. So raſch, wie die Erregung emporgeflackert war, erloſch ie auch wieder und machte dem gewöhnlichen, dumpf⸗ brütenden Zuſtande Platz. Sie ließ Mechthild die Brücke paſſieren, ohne anſcheinend weiter von ihr Notiz zu nehmen, und das Mädchen eilte, aus der unheimlichen Nähe der Alten ſo raſch als möglich zu entkommen. Erſt drüben unter den erſten Bäumen mäßigte ſie ihren Schritt und ließ den wild über ſie herſtürzenden und dafür geſorgt, daß in den Kolonien jene Geſichts⸗ Fernſprech⸗Nr. 20 Redaktion, Druck und Verlag von Wilh. Bingener, Viernheim.— Geſchäftsſtelle: Rathausſtraße Nr. 19. 0 Gegründet 1884 Vr. 142. Donnerstag, den 15. Dezember 1910. 26. Jahrgang. er das trotz dieſer Gegenſätze tat, iſt ihm als Ver⸗ dienſt anzurechnen. Darüber aber iſt es mit ſeinen Verdienſten nicht beſſer beſtellt, als mit ſeinen Verdienſten um die Darm⸗ ſtädter Bank, bei der man nach ſeinem Ausſcheiden als Direktor ſchleunigſt durchgreifende Maßregeln ergriff, um die zahlloſen ungeſunden Verbindlichkeiten, mit denen Dernburgs amerikaniſcher Wagemut die Bank belaſtet hatte, abzuſchütteln. Auch das Reich hat von ihm aller⸗ lei Verbindlichkeiten abzuwickeln, die weniger erfreulich ſind. Wichtig iſt zunächſt, daß finanziell alles beim Alten geblieben iſt. Die Zuſchußwirtſchaft bei den Kolonien iſt nicht oder nicht erheblich beſſer geworden. Sie hält ſich im Rahmen der Schwankun⸗ gen, die ſie im Laufe des letzten Jahrzehnts, abgeſehen von den Kriegszeiten, durchgemacht hat. Dernburg be—⸗ ruft ſich auf die Diamanten. Die Hauptſache für das Reich aber iſt, von Dernburgs Verdienſtfrage dabei ganz abgeſehen, daß dieſe 7 Millionen nur ein beſcheidener Teil deſſen ſind, was das Reich auch jetzt noch alljähr⸗ lich in dieſe Unglücksſandwüſte hineinſteckt. Die Diaman⸗ ten haben uns nicht aus dem kolonialen Sumpfe hin⸗ ausgebracht und werden das auch niemals können. Haupt⸗ ſache iſt und bleibt die Bebauung von Grund und Boden, bleibt die Arbeit der Eingeborenen, deren Erträge wir uns zu nutze machen können. Nachdem infolge der Thro⸗ taſchen Kriegspolitik die Eingeborenen ſo ſehr zuſammen⸗ geſchrumpft ſind, iſt es mehr als fraglich, ob wir in einem Menſchenalter noch dazu kommen werden. 11 Millionen Mark ſind es, die wir weiterhin in die Kolo⸗ nien hineinſtecken müſſen, und dazu kommen dann noch die hohen Penſionen aus dem Kriege, ferner die hohen Aufwendungen, die die Poſt zu leiſten hat, die aber im Poſtetat verſteckt ſind. Bei den übrigen Kolonien iſt es beſſer, aber auch Oſtafrika erfordert noch 3,5 Millionen Mark, Kamerun 2,3 Millionen Mark, Neu-Guinea 1 Millionen Mark, Samoa 100 000 Mark, Kiautſchou, dieſes oſtaſiatiſche Unglücksland, 7,7 Millionen Mark. Das eine beweiſt der Verlauf der Dernburg⸗Epi⸗ ſode, daß unſere Kolonien nur aus ſich ſelber, aus ihren Boden⸗Erträgen, zu einem befriedigenden Gedeihen ge⸗ bracht werden können. 1 Politiſche Nundſchau. — Der Kronprinz iſt, nachdem er ſich von der Kronprinzeſſin verabſchiedet hatte, von Ceylon abgereiſt und in Bombay, der Hauptſtadt Indiens, ein⸗ getroffen. Die Kronprinzeſſin hat die Rückreiſe nach der Heimat angetreten. Gedanken Zeit, ſich zu beruhigen. Alles hatte ihr Ohr vernommen, was das Weib geſprochen: Von der heim⸗ lichen Acht als Rächerin, von Straßenraub oder geſchän⸗ deter Mädchenehre. Ein erſchreckendes Licht warfen die Schmähworte des Weibes in ihre Seele. Es ging ihr auf einmal das Verſtändnis auf für viele Dinge, zu denen ihr bisher der Schküſſel gefehlt oder über welche nach⸗ zudenken, ihrem harmloſen Sinne ferngelegen hatte: ge⸗ heimnisvolle, ſpäte Ausritte, wie vom Himmel gefallener Ueberfluß, unerwartete Geſchenke, an denen ſie ſich ahnungslos gefreut. Und die Brüder hatten teilgenommen an ſolchen Raubzügen; ſie ſetzten ſie fort; und auch nach ihnen würde die rächende Hand der heimlichen Acht ſich eines Tages erſtrecken. Ein Graußen erfaßte ſie. Sie warf die Arme um einen Baumſtamm und rief voll Verzweiflung in den Wald hinein:„Konrad komm und hilf mir! Rette mich!“ Als Mechthild nach Stunden heimwärts ging, war Klarheit und mit der Klarheit Ruhe in ihre Seele einge⸗ kehrt. Sie wollte ihre ganze ſchweſterliche Liebe und Be⸗ redſamkeit aufbieten und auf die Brüder einzuwirken ſuchen, damit ſie dem gefährlichen Treiben entſagten und nicht dermaleinſt ihres Vaters Schickſal teilten. Ein hei⸗ liges Feuer brannte in ihr, denn das arme Kind konnte fich nicht vorſtellen, daß dieſer brünſtige Wunſch, zu retten und zu helfen, jämmerlich an dem Widerſtande und brutalen Mannesdünkel ihrer Brüder zerſchellen würde. f N ˖ Aber ſchon nach dem erſten Ver ſah Mechthild die Zweckloſigkeit ihres Vorhabens ein, und nun war das Band ganz zerriſſen, das ſie nach dem ſchlimmen Er⸗ lebnis nur noch ſchwach mit den Blutsverwandten ver⸗ bunden hatte. Sie zog ſich ängſtlich wieder vor ihnen zurück, da ihr Fluchen und Wettern und Racheſchnauben nur hohle Prahlereien blieben. Auch die ſcharfſinnigſte Nachforſchung hätte die Urheber des Gerichtsaktes an dem 12 Die braunſchweigiſche Regierung und die Reichs⸗ finanzreform. In den Verhandlungen des Reichstags vom 9. d. M. iſt unter Bezugnahme auf eine vom herzoglich braunſchweigiſchen Staatsminiſter v. Otto am letzten Geburtstage des Kaiſers gehaltene Rede die Hal⸗ tung auch der braunſchweigiſchen Regierung gegenüber der von der Mehrheit des Reichstags be⸗ ſchloſſenen Finanzreform erwähnt. Die braunſchwei⸗ giſche Regierung würde, wie nunmehr die amtlichen „Braunſchweig. Anzeigen“ zu erklären ermächtigt ſind, allerdings der von den verbündeten Regierungen vor⸗ geſchlagenen Finanzreform den Vorzug gegeben haben. Nachdem aber feſtſtand, daß deren Annahme im Reichstage nicht erreichbar war, habe gerade Staatsmi⸗ niſter v. Otto namens der braunſchweigiſchen Regierung in den Bundesratsverhandlungen ſich ſofort mit beſonde⸗ rem Nachdruck für die Annahme der im Reichstag be⸗ ſchloſſenen Finanzreform erklärt, wie denn auch heute die braunſchweigiſche Regierung den Wert der Fi⸗ nanzreform für die Geſundung der Reichsfinanzen rückhaltlos anerkenne. :: Mit dem elſaß⸗lothringiſchen Verfaſſungsentwurbf hat ſich der Bundesrat in ſeiner letzten Ausſchuß⸗ ſitzung in Anweſenheit von Vertretern der Straßburger Regierung beſchäftigt. Hierbei ſtellten ſich namentlich be⸗ züglich des veränderten Wahlrechtes zum Lan⸗ desausſchuß von Elſaß⸗Lothringen ſo tiefgehende Meinungsverſchiedenheiten heraus, daß eine Entſcheidung noch nicht getroffen werden konnte. Trotz⸗ dem glaubt man, daß es durch eine neue Ausſchuß⸗ ſitzung gelingen werde, den Entwurf, wie beabſichtigt war, bereits in der demnächſtigen Plenarſitzung des Bundes⸗ rates zur Verabſchiedung zu bringen. (— Einbruch zwiſchen den Nationalliberalen und Konſervativen, der ſogar zum Abbruch der geſellſchaft⸗ lichen Beziehungen der Nationalliberalen zum Reichs⸗ tagspräſidenten Grafen Schwerin-Löwitz geführt haben ſoll, bildet das Tagesgeſpräch in den Wandel⸗ gängen des Parlaments. Dieſe Gerüchte werden nun⸗ mehr dementiert. Die Mitglieder der nationallibe⸗ ralen Fraktion hätten beim Grafen Schwerin⸗Löwitz nach dem Wiederzuſammentritt des Reichstages ihre Karten abgegeben. Wenn dann aber geſagt wird, daß das Ver⸗ hältnis der Nationalliberalen zum Präſidenten weſent⸗ lich kühler und formeller geworden iſt, ſo braucht man, wie von nationalliberaler Seite betont wird, nur die politiſche Rede nachzuleſen, die der Graf kurz vor der Wiederaufnahme der parlamentariſchen Arbeiten vor ſeinen Wählern gehalten hat, um eine ſolche Haltung zu verſtehen und zu würdigen.— Aha! Alſo iſt an den Gerüchten dennoch ein Körnchen Wahrheit. e Parlamentariſches. ? Krankenverſicherung und Unfallverſicherung in Einklana au bringen, wird zurzeit von der Reichsver⸗ Vater nicht aufzuſpüren vermocht, und ſo fand ſie wie gewöhnlich in wüſten Trinkgelagen ihren Abſchluß. Eine wehe Sehnfucht nach Konrad Tucher, dem ehren⸗ feſten, edlen Manne hatte ſie erfaßt. Daß er nicht kam, ſie zu tröſten! Ach, wie durfte es ſie wundern. Welchen Empfanges hätte er ſich wohl von den wilden Brüdern zu verſehen? Daß ähn ſeine Sehnſucht nie zu gleicher Zeit an den Teich trieb, wo ſie ſich öfter getroffen hatten, das war freilich etwas, was ihr zu denken gab und ſie mit Sorge erfüllte. Liebte er ſie nicht mehr? Wollte er nichts mehr von ihr wiſſen, weil ihr Vater wie ein Schelm geendet? Doch nein— nein! Das ſähe dem hochſinnigen Manne nicht ähnlich, beſchwichtigte das liebende Herz ſolch' harte Bedenken. Was kann ich denn ſchließlich für meines Vaters Schuld? Nur Zu⸗ fall iſt es, was ihn juſt zu der Zeit fern hält, wann ich ſeiner warte. Zu anderer Stunde ſitzt er wohl dort und kränkt ſich um mein Ausbleiben. Ob ich ihm ſchreibe? Doch zu welchem Ende? Wie ſollen wir zuſammenkom⸗ men, wenn ich unter der Gewalt der Brüder bleibe, die den Reppert für mich wollen und nimmer in eine Ver⸗ bindung mit dem Bürgersſohne willigen werden. Ein abenteuerlicher Gedanke tauchte aus dem Grunde ihrer Seele empor, wurde aber gleich von ängſtlichen Erwägungen vertrieben, kehrte aber immer wieder vor neuem zurück und lockte mit verführeriſcher Macht: der Gedanke der Flucht. Sich bergen hinter jenen ſchützenden Mauern, über welche hinaus die Macht ihrer Brüder nicht reichte, in der Nähe jener, zu welchen zu gehören ſchon lange ihre heimliche Sehnſucht geweſen war. Kon⸗ rad Tucher zu ſehen, ihm Gelegenheit zu geben, ſie ſeinen Eltern zuzuführen und dann aus ſicherer Ferne um die brüderliche Einwilligung zu werben, erſchien ihr auf einmal ausſichtsvoller auf ein glückliches Ende, als untätig zu warten. Fortſetzung folgt. ſicherungskommiſſton verſucht. Bei der unfarlverncherung hatte bekanntlich die Kommiſſion beſchloſſen, Perſonen mit Hochſchulbildung auf ihren Antrag zu be⸗ freien. Ein entſprechender Antrag bei der Kranken⸗ verſicherung wird abgelehnt. Entſprechend früheren Be⸗ ſchlüſſen wurde die Verſicherungsgrenze von 2500 Mk. auf 2000 Mk. herabgeſetzt und die Beſtimmung neu ein⸗ gefügt, daß die Verſicherungsberechtigung in allen Fällen erliſcht, wenn das regelmäßige jährliche Geſamteinkommen 5000 Mk. überſteigt. ? Die Budgetkommiſſion des Reichstages hat in 2. Leſung das Reichsbeſteuerungsgeſetz wieder we⸗ ſentlich geändert. Auf den Einſpruch der Regierung hin wurde die Steuerpflicht auf Einkommen des Reiches aus Grundbeſitz beſeitigt; der Prozentſatz der in Betracht kom⸗ menden Arbeiterbevölkerung zur Zivilbevölkerung der Stadt, der die Beſtenerung des Reichsbetriebes begründet, wurde von 2 auf 8 erhöht. Die nächſte Sitzung der Bud⸗ getkommiſſion, die am 12. Januar ſtattfindet, wird der Etatsberakung gewidmet ſein. Zunächſt werden der Marineetat, dann der Militär- und Poſtetat beraten werden. 7 A.s Material zum Kurpfuſchergeſetz wird durch die Kommiſſion des Reichstages von der Regierung verlangt und teilweiſe zugeſagt: eine Ueberſicht über die in den letzten zehn Jahren rechtskräftig erfolgten Verurtei⸗ lungen gegen approbierte Perſonen(Aerzte) auf der einen und gegen nichtapprobierte Perſonen auf der anderen Seite, ferner Ueberſichten über die Nus⸗ breitung der Geſchlechtskrankheiten hier in Deutſchland und über die in Deutſchland angewandten myſtiſchen Verfahren. 9 Ueber die Wertzuwachsſteuer wurde am Dienstag weiterverhandelt. Der bisher höher eingeſetzte Fidei⸗ Rkommißſtempel wurde weſentlich gemildert. Keine Einigung konnte bisher über die Forterhebung des zweiten Drittelprozentes der Umſatzſteuer neben der Zuwachsſteuer erzielt werden. Ent⸗ gegen den Vorſchlägen der Konſervativen und des Cen⸗ trums, die nach dem 1. Juli 1914 den Zuſchlag in Fort⸗ fall kommen laſſen 5977 ſprach ſich der Schatzſekretär gegen jede Kürzung der Einnahmen des Reiches aus, wie fte durch das Stemßelgeſetz geranttert ſeien. Er warnte davor, das Reich auf unbeſtimmte Einnahmen zu ver⸗ tröſtzn Wertzuwachsſteuerkommiſſion beſchloß am Mon⸗ tag, daß die Entrichtung der Zuwachsſteuer demjenigen obliegt, dem das Eigentum vor dem die Steuerpflicht be⸗ ündenden Rechtsvorgange zuſtand. Nach§ 38 können Stundung oder Teilzahlungen der Steuer bewilligt wer⸗ den. Nach Ablehnung anderer Anträge wurde weiter beſtimmt: Von dem Ertrage der Zuwachsſteuer erhält das Reich fünfzig vom Hundert, weitere zehn vom Hundert erhalten die Bundesſtaaten für die Verwaltung. Vier⸗ zig vom Hundert fließen den Gemeinden oder Gemeindeverbänden zu. Gegen die Beſtimmung, nach der den Gemeinden die Befugnis gegeben wird, Zu⸗ chläge zu erheben, wurde von Centrumsſeite Wider⸗ pruch erhoben. Man wolle, ſo wurde auch gegen die Re⸗ gierung geltend gemacht, die Steuer ausſchließlich als Reichsſteuer geſtalten. Das Zuſchlagsrecht der Gemeinden würde ſpäter hinderlich ſein, wenn das Reich einmal die Steuerſätze erhöhen wollte. Trotz der Erklärung, die Mehrheit des Centrums müſſe ihre Zuſtim⸗ mung zum Geſetz davon abhängig machen, daß der dieſes Zuſchlagsrecht prinzipell feſtlegende Abſatz geſtrichen werde, nahm die Kommiſſion mit 14 gegen 13 Stimmen geſamte Linke, Polen und wirtſch. Vgg.) den Abſatz an. ſeitigt wurde die Beſtimmung, die den Gemeinden das Recht gibt, auf einen früheren Zeitpunkt als 1885 zurück⸗ zu gehen. Kirche und Schule. An der Biſchofskonferenz, die zurzeit in Fulda ſtatt⸗ findet, nehmen teil: Kardinal⸗Fürſtbiſchof v. Kopp⸗Bres⸗ au, Kardinal⸗Erzbiſchof Fiſcher⸗Köln, Erzbiſchof Noerber⸗ Freiburg, die Biſchöfe Korum⸗Trier, Koppes⸗Luxemburg, Dingelſtad⸗Münſter, Fritzen⸗Straßburg i. Elſ., Willi⸗Lim⸗ burg, v. Keppler⸗Rottenburg, Voß⸗Osnabrück, Benzler⸗ Metz, Kirſtein⸗Mainz, Bertram⸗Hildesheim, Bludau⸗Erm⸗ land, Schulte⸗Paderborn, Weihbiſchof Likowski⸗Poſen, Ka⸗ tholiſcher Feldprobſt Vollmar⸗Berlin und Apoſtoliſcher Vikar Schaefer⸗Dresden. 7 Gegen die liberale„Bayeriſche Lehrerzeitung“ neh⸗ men die bayeriſchen Biſchöfe in einem Zirku⸗ lar Stellung. Sie erklären, daß ſie die Lehrerzeitung ſeit langer Zeit auf ihren kirchlichen Inhalt geprüft und zu ihrem Bedauern gefunden haben, daß ſeit mehreren Jahren in einer Reihe von Artikeln Anfeindungen der katholiſchen Religionslehre und der Be⸗ tätigung kirchlicher Geſinnung vorkomme. Es wird dann im Zirkular, das an alle katholiſchen Pfarrer verſendet wurde, das Erſuchen an die katholiſchen Lehrer geſtellt, auf die Vorſtandſchaft des bayeriſchen Lehrervereins ein⸗ wirken zu wollen, daß der Abonnementszwang der Lehrer⸗ zeitung beſeitigt oder wenigſtens die Redaktion des Blattes aufgefordert werde, ſich aller Angriffe auf die Religion und die kirchliche Autorität zu enthalten. Dem⸗ gegenüber ruft die Leitung der Zeitung den Staat um Hilfe an gegen den Terrorismus der Biſchöfe, während ſie doch ſelbſt den unerhörteſten Terrorismus auf die ka⸗ tholiſchen Lehrer ausübt, die aus wirtſchaftlicher Not⸗ wendigkeit an den Verein gebunden ſind. J, Biſchof Korum von Trier fordert durch den kirchlichen Amtsanzeiger ſämtliche Geiſtliche ſeiner Diözeſe, auch die Profeſſoren des Prieſterſeminars, auf, nächſten Montag in dem Dom den Antimoderniſteneid zu leiſten. 5 Europäiſches Ausland. 2 Oeſterreich⸗Ungarn. e ? Der Rücktritt des öſterreichiſchen Mini⸗ ſteriums iſt, wie vorauszuſehen war, nunmehr erfolgt. Der Entſchluß des Freiherrn von Bienerth, ſeine De⸗ miſſion dem Kaiſer zu überrétchen, wird allgemein darauf zurückgeführt, daß man auf flawiſcher Seite bemüht war, eine ſofortige Rekonſtruktion des Kabinetts zu erzwingen. Zu dieſem Zwecke hatten die Slawen die Obſtruktion gegen das Budgetproviſorium vorbereitet, jedoch wurde dieſer Plan dadurch vereitelt, daß der Kaiſer die De⸗ miſſion annahm und dasſelbe mit der proviſoriſchen Weiterführung der Geſchäfte betraute. Hier⸗ durch wurde den Polen die Möglichkeit genommen, die ſloweniſch⸗iſchechiſche Obſtruktion zu begünſtigen und gegen das Budgetproviſorium zu ſtimmen. Nunmehr iſt die Löſung der Kabinettskriſe bis nach der Erledigung der Staatsnotwendigkeiten, alſo bis nach Neujahr vertagt. Man vermutet, daß Freiherr von Bienerth im Januar 1911 wieder mit der Neubildung des Kabinetts betraut werden wird; dann wird auch eine Rekonſtruktion des Kabinetts ſtattfinden. In welcher Richtung und in wel⸗ chem Umfange dies geſchehen wird, dürfte jedoch von dem ä Verlauf der deutſch⸗tſchechiſchen Ausgleichsverhandlungen abhängen. Rußland. : Im tiefſten Zeichen der Barbarei ſteckt Rußland immer noch, trotz aller heuchleriſcher Kultur⸗ tünche, womit es die leitenden Männer der Jetzzeit um⸗ geben möchten. Das Totpeitſchen von Sträflingen in den Zuchthäuſern iſt an der Tagesordnung. Der ſich ſeit Jahren in Zwangsarbeit in Sibirien befindliche Mör⸗ der des Miniſters des Innern Plehwe iſt im Gefängnis von Gonnoe Sarantuja zu Tode gepeitſcht worden, und zwar auf Befehl des neu ernannten Chefs der poli⸗ tiſchen Verbrecher. Infolge der furchtbaren Rutenſtrafen werden unter den dort inhaftierten Gefangenen maſſen⸗ hafte Selbſtmorde begangen. Dieſe Nachricht hat in Pe⸗ tersburger Kreiſen große Erregung hervorgerufen. Auf dieſe Nachricht hin ging dem Präſidenten der Reichsduma Gutſchkow eine Interpellation der geſamten Oppoſition zu, die an den Miniſterpräſidenten Stoly⸗ pin und den Juſtizminiſter gerichtet iſt. In dieſer Inter⸗ pellation heißt es unter anderem wörtlich:„In dieſer Weiſe wird die Regierung mit ihren politiſchen Gegnern fertig. In, den Gefängniſſen iſt ein derartiges Regime geſchaffen worden, daß man durch das ganze Land das Stöhnen der gefolterten Opfer hört, die wegen des geringſten mündlichen Proteſtes auf Verfügung des erſten beſten Beamten halb tot geprügelt werden. Das halten viele Gefangene nicht aus und greifen zum Selbſt⸗ mord als letzte Waffe. Dieſen tieriſchen Exekutionen, dieſer Schande muß ein Ende bereitet werden.“ Die Interpellation, die 60 Unterſchriften, darunter die ſämt⸗ licher Führer der Oppoſition, trägt, wurde mit 121 gegen 111 Stimmen abgelehnt. 125 e England. * Der Verlauf der engliſchen Wahlen dürfte kaum noch Ueberraſchungen bringen. Bisher ſind ge⸗ wählt 197 Liberale, 240 Unioniſten, 36 Vertreter der Arbeiterpartei, 59 Anhänger Redmonds und 8 Anhänger O' Briens. Die Liberalen gewannen 19, die Unioniſten 23 und die Arbeiterpartei 4 Sitze. Obwohl noch über hundert Wahlen bevorſtehen, kann man heute ſchon von dem Ergebnis ſprechen. Was nach dem Ergebnis des erſten Wahltages von uns vorausgeſagt wurde, iſt ein⸗ getroffen: das Pendel der Volksſtimmung iſt nicht nach der anderen Seite hinübergeſchwungen, es ſchwankte nur durch die Erſchütterung des Wahlkampfes um den Punkt, auf den es ſich im Januar geſtellt hatte. Die miniſterielle Koalition bleibt mit einer Mehrheit von ungefähr 120 Stimmen am Ruder. Daß dies Ergebnis den Wünſchen der liberalen Führer kaum entfpricht, daß die Miniſter einen glänzemderen Sieg erwarteten, als ſie den folgen⸗ ſchweren Entſchluß der Auflöſung faßten, liegt auf der Hand. Frankreich. 77 * Die ſchreckliche Kolonialkataſtrophe im Wadaigebiet hat die Regierung zu durchgreifenden Maßregeln veranlaßt. Der Kolonialminiſter bat, wie offi⸗ ziell verlautet, nach einer Rückſprache mit dem Gou⸗ verneur von Aequatorialafrika, Merlin, beſchloſſen, von der Kammer die erforderlichen Kredite zu verlangen, um ein Regiment Kolonialinfanterie und ein Re⸗ giment ſchwarzer Truppen als Verſtärkung in das Wadaigebiet ſenden zu können.— Im Innern des Landes machen ſich die Unvollkommenheiten in dem Staatsbahnbetriebe bedenklich fühlbar. In der letzten Sitzung des Senats tadelte Jenouvrier den man⸗ gelhaften Betrieb der Staatseiſenbahnen, der durch die Unverantwortlichkeit der Verwaltung hervorgerufen worden ſei. Auf den Kais von Havre blieben 200 000 Ballen Baumwolle liegen. Die Schiffahrtsgeſellſchaften ließen ihre Schiffe dieſen Hafen gar nicht mehr an⸗ laufen, weil ſie dort ihre Ladung nicht los würden. Hamburg, Bremen und Antwerpen zögen aus dieſer Lage Nutzen. In Rouen verfaulten tauſende von Tonnen Getreides, weil es an Transportmitteln fehle. Meline ſchloß ſich den Ausführungen Jenouvriers an. Der Bedarf Oſtfrankreichs an Baumwolle gehe jetzt über Bremen. Aus dieſen beweglichen Klagen ſieht man den Neid gegen die aufblühende deutſche Konkurrenz auf dem Handels- und Verkehrsgebiete deutlich durchſchimmern. 8 Amerika. 35 Braſilien. E Die Unterdrückung der Marinemeukerei in Rio de Janeiro ſcheint in der Tat eine voll⸗ ſtändige zu ſein. Alle Nachrichten ſtimmen darin über⸗ ein, daß durch die von der Regierung getroffenen, diesmal raſch und energiſch durchgeführten Maßnahmen jede un⸗ mittelbare Gefahr der Meutereien zu Waſſer und zu Lande beſeitigt erſcheint und daß die Bevölkerung ſich be⸗ ruhigt hat. Der Kreuzer„Rio Grande do Sul“ wurde unter verläßlicher Führung nach dem Hafen von Santos geſchickt. Wahrſcheinlich wird dort die Sühne für die am ſtärkſten belaſteten Meuterer erfolgen. Ein anderes Kriegsſchiff, der Kreuzer„Barroſo“, wurde mit den der Meuterei ſchuldigen Matroſen mit unbekannter Beſtimmung abkommandiert. Präſident da Fonſeca, der ſich bis jetzt weigerte, ein Kriegs gericht mit ſtand⸗ nechtlichen Vollmachten einzuſetzen, dürfte dem Drängen einer einflußreichen Senatspartei nachgeben und das betreffende Dekret unterfertigen. ? Die Beſtrafung der Marinemeutever wird fetzt, nachdem die Ruhe in Rio de Janeiro, der Hauptſtadt Braſiliens, wiederhergeſtellt iſt, von der Regierung an⸗ ſcheinend mit Energie betrieben. Nach den neueſten Mel⸗ dungen ſind 110 Mann der Beſatzung des Panzerkreuzers „Sao Paulo“, die am 22. November gemeutert hatten, und welche dann begnadigt, aber vom Marinedienſt aus⸗ geſchloſſen waren, nach dem Fort Villegagnon überführt worden. Alle anderen Meuterer vom ſelben Tage werden aus den Geſchwaderliſten geſtrichen. Die Mann⸗ ſchaft der Seebataillone, die ebenfalls gemeutert hatte, wird vor ein Kriegsgericht geſtellt werden. Die Beſatzungen der Kreuzer„Minas Geraes“,„Deodrodo“ und„Bahia“ ſind ebenfalls nach dem Fort Ville⸗ zagnon gebracht worden und werden ebenſo wie die des „Sao Paulo“ durch neue Mannſchaften erſetzt werden. De energiſche Haltung der Regierung wird jedenfalls dazu beitragen, den Reſpekt vor der ſtaatlichen Autorität im Volke zu ſtärken. e 5 Deutſcher Neichstag. 3 IJ Berlin, 12. Dezember. „Bei ziemlich ſchwacher Beſetzung des Hauſes ſetzte der Reichstag heute die erſte Leſung des Etats fort. Der Reichsjuſtizſekretär Lisco leitete die Debatte ein mit einer Richtigſtellung der Behauptung des ſozialdemokra⸗ tiſchen Abg. Scheidemann, wonach die jüngſte ſcharf⸗ macheriſchk Rede des Abg. v. Heydebrandt daran ſchuld geweſen ſei, daß gegen den ſozialdemokratiſchen Frank⸗ furter Stadtverordneten Wendel wegen Majeſtätsbeleidi⸗ gung vorgegangen werde, und die Beſchlagnahme einer ſeiner Schriften erfolgt ſei. Die Sache ſei bereits viel früher von der Staatsanwaltſchaft aufgegriffen worden. Von den Rednern zum Etat kam zuerſt Abg. Latt mann (wirtſch. Vgg.) zum Wort, der das Verhalten ſeiner Partei zugunſten der Reichsfinanzreform verteidigte und gegen die Linke ſcharfe Angriffe richtete, die für den Zuſammen⸗ bruch des Bülowblocks die alleinige Verantwortung treffe. Staatsſekretär des Aeußern v. Kiderlen⸗Wächter verbreitet ſich über den Stand der Dinge in Marokko und erklärt das Vorgehen Frankreichs in Agadir als nicht nach⸗ teilig für die deutſchen Intereſſen. Dem Bedürfniſſe einer Reform des Auswärtigen Amts würde von dieſem ſelbſt gebührend Rechnung getragen. Staatsſekretär des Ko⸗ lonialamtes v. Lindequiſt äußert ſich eingehend über die finanzielle und wirtſchaftliche Entwicklung unſerer Schutzgebiete, die er im allgemeinen als günſtig bezeichnet. Bemerkenswert iſt das Lob, das der Redner dem ſegens⸗ reichen Wirken der Miſſionen ſpendete. Nach ihm sprachen der Pole Graf v. Mielcynski und der antiſemitiſche Abg. Werner. Staatsſekretär im Reichsjuſtizamt Dr. Lisco proteſtiert dann gegen die Angriffe des Polen auf die Rechtſprechung. Abg. Erzberger(Ctr.): Der Etat rechtfertigt unſere Reichsfinanzreform. Die Linke wollte noch mehr indirekte Steuern als wir. Das Branntweinmonopol hätte 25 000 neue Beamte gefordert, und die Erbſchaftsſteuer hätte die Kaffee⸗ und Zündholzſteuer nicht überflüſſig gemacht. Im Handelsteil hat auch die liberale Preſſe den Nutzen der Reichsfinanzreform anerkannt. Gegen die Ausführungen der Abgg. Baſſermann und Dr. Wiemer müſſen die 25 Millionen katholiſchen Deutſchen entſchieden proteſtieren, beſonders wenn die Redner die 2„Paſcendi“ und die Borromäus⸗Enzyklika für dasſelbe halten und dadurch beweiſen, daß ſie beide nicht geleſen haben.(Stürm. Bei⸗ fall im Centr.) Ebenſolche Entrüſtungen muß es her⸗ vorrufen, wenn Sie die barbariſche Austreibung der Kloſterbrüder aus Portugal rühmen. Herr Baſſermann hat ein Bündnis mit dem Centrum abgelehnt. Aber ſchon haben liberale Stichwahlkandidaten den Weg zum Centrum gefunden. Die ſozialdemokratiſche Verhetzung zwingt ja auch geradezu dazu.(Beifall im Centr.) Nach perſönlichen Bemerkungen vertagte ſich das Haus auf Dienstag 1 Uhr. Berlin, 13. Dezember. Der Reichstag, der heute das Jubiläum der 100. Sitzung in dieſer Seſſion beging, ſetzte die erſte Leſung des Etats fort. Der Präſidentenſtuhl war zur Feier des Tages mit einem rieſigen Blumenrſtauß aus weißem Flieder geſchmückt. Zunächſt ſprach Staaksſekrekär von Lindequiſt, der gegenüber ernigen Aeußerungen Abg. Erzberger verſicherte, daß das Kolonjalamt ſters dem Auslande gegenüber das deutſche Preſtige zu wahren wiſſen werde. Den Gouverneur von Samoa verteidigte er gegen den Vorwurf allzu großen Entgegenkommens gegen Ausländer.— Abg. zu Putlitz(konſ.) verbreitet ſich zunächſt über die Reichsfinanzreform und polemiſiert ſodann gegen den Liberalismus, den badiſchen Großblock und die Sozialdemokratie, welch letztere immer offener beſtrebt ſei, die Maſſen mit revolutionärem Geiſte zu er⸗ füllen. Abg. David(Soz.) trat dem Redner entgegen und bezeichnete die Errungenſchaften der Reichsfinanz⸗ reform als Illuſion. Er wandte ſich ſodann in ſcharfer Polemik gegen den Reichskanzler, deſſen Aeußerungen über die Moabiter Unruhen er unter großer Unruhe des Hauſes als ein„Vergehen“ unerhörter Art bezeichnete. Er for⸗ derte den Reichskanzler auf, ſeine Worte zurſickzunehmen. Nachdem Abg. David(Soz.) ſeine faſt dreiſtündige Rede beendet hatte, ergriff Reichskanzler v. Bethmann⸗ Hollweg ſofort das Wort, um den gegen ihn erhobenen Vorwurf der Prozeßbeeinfluſſung ſcharf zurückzuweiſen. Es ſei ſeine Pflicht geweſen, die ſozialdemokratiſche Be⸗ hauptung, die Moabiter Krawalle ſeien durch Polizei⸗ ſpitzel hervorgerufen worden, zurückzuweiſen. Als er dann mit gehobener Stimme den Sozialdemokraten die mora⸗ liſche Mitſchuld an den Moabiter Vorgängen zuwies, er⸗ hob ſich auf der Linken gewaltiger Lärm. Dem Kanzler wurde von den Sozialdemokraten zugerufen:„Beweiſe! Skandal! Frechheit! Sie haben gelogen!“ Von der Rechten ertönten Pfuirufe gegen die Sozialdemokraten. Vizepräſident Schultz, der mehrere Ordnungsrufe an Sozialdemokraten erteilte, konnte nur mit großer Mühe die Ruhe herſtellen. Nachdem der Kanzler unter neuen lärmenden Kundgebungen ſeine Rede beendet, ſprachen noch die Abag. Schrader(Vy.), Graf v. Mieleynski (Pole) und Hilpert(bayr. Bauernbund) Darauf ver⸗ tagte das Haus die Weiterberatung auf Mittwoch. Ergebniſſe der Volkszählung 1910. 8 Die Volkszunahme iſt am ſtärkſten den großen Mittelſtädten zu gute gekommen, ſo daß wir heute nicht weniger als 47 Städte über 100000 Einwohner haben; 1905 waren es nur 21. Es ſind: Berlin, Ham⸗ burg, München, Leipzig, Dresden, Köln, Breslau, Frank⸗ furt a. M., Düſſeldorf, Nürnberg, Charlottenburg, Han⸗ nover, Eſſen, Chemnitz, Stuttgart, Magdeburg, Königs⸗ berg, Rixdorf, Stettin, Bremen, Duisburg, Dortmund, Kiel, Mannheim, Halle, Altona, Straßburg, Schöneberg, Elberfeld, Danzig, Barmen, Gelſenkirchen, Aachen, Poſen, Kaſſel, Braunſchweig, Bochum, Karlsruhe, Krefeld, Plauen, Wilmersdorf, Wiesbaden, Mainz, Erfurt, Mülheim⸗Ruhr, Saarbrücken und Augsburg. Nachſtehend weitere Reſultate: 1910: 1905: Eſſen 293 000 231 360 1425 Königsberg 248 059 223 770 e Bremen 246 827 214 861 . Stettin 234 033 224 119 l Duisburg 227075 192 346 Straßburg 178 290 167678 Altona 172 411 168320 Poſen 154811 136 808 Kaſſel 153 878 120 467 Erfurt 111498 98 847 Mülheim⸗Ruhr 110 658 101 215 Wiesbaden 109 013 100 955 „Das Königreich Bayern hat nach der füngſten Volkszählung 6876 496(6 524 372 im Jahre 1905) Ein⸗ wohner. auf Er mei in ten, Nach dan Aut Mu ton Pol kam treff dung der Bassermann Aber scon m Centrum zwingt ja 0 das Haus dezember, 1 der 100 tte Leſung zur Feier aus weißem ekrekir bon gen dez lt ſtefs dem u wahren berkelbigke en kommens berbreitet olemtiſiert Orosei et offener eiſte zu er⸗ er entgege anz⸗ ſcharfer ungen über 010. en großen heute nu vohler li, Han u, Frau ug, Han „ Königs Aus Nah und Fern. — Waldhof, 14. Dez. Geſtern nacht kurz vor 12 Uhr warf ſich beim Uebergang 14 zwiſchen Waldhof und Lampertheim ein Mann in ſelbſtmörderiſcher Abſicht vor den Triebwagenzug Mannheim N. V.⸗Worms. Der Unglückliche wurde ſofont getötet — Heppenheim, 12. Dez. Hier fand geſtern eine gutbeſuchte Volksverſammlung zur Aufklärung der Bürgerſchaft über Berufsbürgermelſter und Bürgermeiſter im Ehrenamt ſtatt. Die Mehrzahl der Redner ſprach ſich für einen Berufsbürger- meiſter aus. — Darmſtadt, 14. Dez. Erſchoſſen hat ſich geſtern der Plofeſſor der Mathematik an der tichniſchen Hochſchule Geh. Hofrat Dr. Gundelfinger im Alter von 65 Jahren. Er war ſchon mehrere Jahre leidend und in der litzten Zeit morphiumſüchtig und hat die Tat wahrſcheinlich in einem Schwermutsanfall ausgeführt. — Mannheim, 14. Dezember. Lebensgefährliche Jrandwunden erhielt der verheiratete Arbeiter Rudolf Grumm in der Fabrik von Wittemann und Sohn in Mannheim. Beim Auslaſſen von Benzin entzündete ſich dasselbe an einer undichten Stelle des Schlauches und übergoß in brennendem Zuſtande den Arbeiter. Der Kör⸗ per des Bedauernswerten iſt bis zu zwei Dritteln ver⸗ brannt. Es iſt kaum Hoffnung vorhanden, ihn am Leben zu erhalten. — Darmſtadt, 14. Dezember. Ein 65 Jahre alter Mann in Darmſtadt, der ſchon mehrere Jahre leidend war, hat in ſeiner Wohnung ſeinem Leben durch Erſchießen ein Ende gemacht. — Griesheim, 14. Dezember. Ein mit Holzfällen beſchäftigter Arbeiter aus Griesheim erlitt im Wald durch einen auf ihn ſtürzenden Baumſtamm einen Bein⸗ bruch ünd mußte nach Hauſe gefahren werden. — Schlierbach, 14. Dezember. Das zwei Jahre alte Kind des Spezereiwarenhändlers Annweiler in Schlier⸗ bach ſchlüpfte unter dem Drehkreuze hindurch, wurde von einem Schnellzuge erfaßt und bei Seite geſchleudert, ſo daß die Schädeldecke zerſprang und das Gehirn heraus⸗ trat Das Kind war ſofort tot. — Jugenheim, 14. Dezember. Die Apparate der Erd⸗ bebenwarte regiſtrierten ein größeres Fernbeben, deſſen letzte Nachläuferwellen zurzeit noch aufgezeichnet werden. Die Herdentfernung beträgt gegen zehntauſend Rilometer. — Frankfurt a. M., 14. Dezember. Ein paar be⸗ ſchleunigte Schnellzüge ſoll, wie verlautet, im nächſten Sommerhalbjahr auf der Strecke Frankfurt— Berlin ein⸗ gelegt werden. Es ſtehen damit die Fahrverſuche zur Erzielung einer Geſchwindigkeit von 85—90 Kilometer, die neulich auf der Strecke Frankfurt Bebra gemacht wurden, in Verbindung. — Frankfurt a. M., 14. Dezember. 28 Zivilprozeſſe find aus einem Geländeverkaufe der Stadt Frankfurt am Main entſtanden. Dieſe hat der Israelitiſchen Ge⸗ meinde Grundſtücke in der Nähe des Röderbergs ver⸗ kauft und ihr das Enteignungsrecht verliehen. In dem Enteignungsbeſchluß iſt die Vergütung auf 23 Mk. pro Quadratmeter feſtgeſetzt worden. Die Gemeinde will nur 15 Mk. den Grundbeſitzern zahlen, während die zu ent⸗ eignenden Perſonen 30 Mk. fordern. Da 14 Grundbeſitzer ihr Land nicht ſo billig hergeben wollten, ſſo entſtanden 14 Klagen. Aber auch die Gemeinde beharrt auf ihrem Standpunkt und klagt gegen die Anlieger, ſo daß ins⸗ gaeſamt 28 Klagen ſchweben. Aus Stadt und Land. e Die Defraudanten der Deutſchen Bank in Lille verhaftet. Die beiden ungetreuen Buchhalter Richard Krauſe und Fritz Gieſe, die, wie bekannt, in Ge⸗ meinſchaft mit dem Kaſſierer Höfling die Deutſche Bank in Berlin durch Unterſchlagung von 73 500 Mark ſchädig⸗ ten, ſind jetzt in Lille verhaftet worden. ** Wieder neue Fälle von Margarinevergiftungen. Nach dem Genuß von„Backa“⸗Margarine iſt in Düſſel⸗ dorf eine Mutter mit fünf Kindern erkrankt.— Auch in Elberfeld ſind nach dem Genuß von„Backa“⸗ Margarine aus den Werken von Mohr u. Co. in Al⸗ tona⸗Ottenſen mehrere Perſonen erkrankt. Die Polizeiverwaltung warnt in einer öffentlichen Be⸗ kanntmachung die Bevölkerung vor dem Ankauf des be⸗ treffenden Produktes. ** Brandenburger Landwirtſchaftskammer und Mar⸗ d Der Vereinsausſchuß der Landwirt⸗ ſchaftskammer für die Provinz Brandenburg hat ſich mit den Erkrankungen durch den Genuß von Backa⸗Marga⸗ rine beſchäftigt und auf Anregung des Hauptritterſchafts⸗ kammerdirektors von Arnim(Züſedom) beſchloſſen, an zuſtändiger Stelle gegen die Detarifierung der Marga⸗ wine nachdrücklichſt Einſpruch zu erheben. Die Landwirt⸗ 1 wird dieſen Beſchluß nicht zu den Akten egen. Trauriges Familiendrama. Aus Gram darüber, daß ſich ihr Bruder, der Oberlandesgerichtsrat Küß aus Frankfurt a. M., das Leben genommen hatte, wurde ſeine in Graz lebende Schweſter irrſinnig und ſtürzte ſich ins Waſſer. Während des Leichenbegängniſſes der Selbſtmörderin wurde ihre Nichte tobſüchtig und mußte in eine Irrenanſtalt gebracht werden. Selbſtmord eines Profeſſors in einem Anfall von Schwermut. Der Profeſſor der Mathematik an der tech⸗ niſchen Hochſchule in Darmſtadt, Geheimer Hofrat Dr. Gunſelfinger, hat ſich am Dienstag früh im Alter von 65 Jahren erſchoſſen. Er war ſeit einiger Zeit leidend und hat die Tat, da er morphiumſüchtig iſt, anſcheinend in einem Anfall von Schwermut begangen. * Große Niederſchläge im oberen Gotthardgebiet. Die unerhörten Niederſchläge im oberen Gotthardgebiet dauern ungeſchwächt fort. Zu der drei Meter Schnee⸗ höhe, die am Freitag am Hoſpiz gemeſſen wurde, kom⸗ men weitere 110 Zentimeter dazu, ſo daß nun auf der Paßhöhe eine Schneehöhe von vier Metern erreicht iſt, was in dieſer frühen Winterszeit, ſo lange die Beobach⸗ n auf dem Hoſpiz beſteht, noch nie vorgekom⸗ men iſt. n Attentat auf den Berlin⸗ Thorner D⸗Zug. In der Nähe von Argenau wurde auf den D-Zug, der von Berlin über Poſen nach Thorn geht, ein Attentat ver⸗ ſucht. Der Heizer eines nach Berlin fahrenden Perſonen⸗ zuges bemerkte auf den Schienen eine loſe Eiſenbahn⸗ ſchiene und nicht weit davon entfernt zwei halbwüchſige Burſchen, die anſcheinend die Stange auf die Schienen ge⸗ legt hatten. Man nahm anfänglich an, daß dies Attentat dem Perſonenzug gegolten habe, die„Thorner Zeitung“ hat nun aber einen anonymen Brief erhalten, in dem die Täter mitteilen, daß das Attentat nicht gegen den Perſonenzug, ſondern gegen den D-Zug geplant war. Der Brief iſt in Hohenſalza aufgegeben und lautet:„Wir haben in der Zeitung geleſen von dem Attentat bei Großendorf⸗Argenau. Wir wollten die Schienen nicht für Perſonzug, die Schiene ſolte für den D⸗Zug, haben aber nicht geſchafft, weil er angeſauſt kam, als D⸗Zug durch ging. Haben wir dann die Schiene herausge⸗ ſchmiſſen und verſcharrt. Die finden keine nich auf. Werden noch einmal verſuchen andere Stelle. Haben uns aufs Rad geſetzt und weitergefahren. Wir ſind 3 hele Jungen, uns kriecht keiner nicht ſo leicht. Solte uns Polizei kriechen, dann ſachen wir alles aus. Haben ſhon par malle geſtohlen, haben Geld auf Geld. Wenn D⸗ Zug entgleiſt wäre, dann hätten wir noch mehr Geld kriechen. Wir ziehen weiter, Hohenſalza nichts zu machen.“ Der Brief iſt unterzeichnet mit B. H., H. H. und St. St. Die„Thorner Zeitung“ hat ihn der Polizei über⸗ geben, die weitere Nachforſchungen angeſtellt hat. * Amtliche Unterſuchung der Margarinevergiftung. Wie das Altonaer Polizeiamt auf Anfrage mitteilt, hat die amtliche Unterſuchung mit großer Wahrſcheinlichkeit ergeben, daß die durch den Genuß von Margarine der Firma Mohr u. Co. hervorgerufenen Erkrankungen auf den Zuſatz eines neuen Speiſefettes zurückzuführen ſind, das bisher in der Margarine⸗Induſtrie noch nicht ver⸗ wendet worden iſt, und das nach der chemiſchen Unter⸗ ſuchung für die Margarine-Bereitung als brauchbar an⸗ geſprochen worden iſt, offenbar aber pflanzliche Gifte enthält, deren Natur bis jetzt durch chemiſche Unterſuchungen nicht feſtgeſtellt werden konnte. Die phy⸗ ſiologiſchen Eigenſchaften des fraglichen Speiſefettes wer⸗ den zurzeit im Laboratorium des Altonger Krankenhauſes durch Verſuche an Tieren erforſcht. Seit dem 26. No⸗ vember iſt dieſes Fett, das ſogenannte Cardamon⸗ öl, das nur bei der Marke„Backa“ und in ganz gerin⸗ gem Maße bei der Marke„Luiſe“ zur Verwendung kam, nicht verwendet worden. *. Verhafteter Raubmörder. Die Danziger Krimi⸗ nalpolizei verhaftete einen Malergehilfen Stanislaus De⸗ kowski aus Kulm unter dem dringenden Verdacht, in Kulm den Raubmord an dem Bankkaſſierer Jagodzinski verübt zu haben. k Gefühnter Raubmord. Der Kaiſerjäger Johann Lanthaler, ein Bauernſohn aus dem Paſſeierthal, der kürzlich den Kaufmann Feuerſtein aus Odeſſa ermordete und beraubte, iſt zum Tode durch den Strang verur⸗ teilt worden. Die Hinrichtung erfolgte auf dem Ka⸗ ſernenhofe in Innsbruck. * Felsſtürze. Einer Nachricht aus Bern zufolge er⸗ folgte die Unterbrechung der Simplonlinie bei Mergozzo durch den Abſturz einer gewaltigen Maſſe Granit. die auf 1500 Kubikmeter geſchätzt wird. Die Paſſagiere berichten, daß der Zug faſt in den See von Mergozzo geſtürzt wäre. Die Züge Mailand— Paris müſſen die alte Linie benutzen, da weitere Abſtürze drohen. e Kirchendiebe. In die römiſch⸗katholiſche Kathe⸗ drale in der Sanct Georges Road im ſüdöſtlichen Londoner Stadtteil Southwark wurde ein Einbruch verübt, wobei Kirchengeräte im Werte von 80 000 Mark geſtohlen wur⸗ den. In der Kirche erbrachen die Diebe eine Kollekten⸗ kaſſe. Alsdann kletterten ſie über das Dach der Sakriſtei in das Haus des Biſchofs von Southwark, aus dem ſie eine große Menge wertvoller Kirchengeräte entwendeten, darunter eine Anzahl ſilberner Becher und viele Reli⸗ quien mit koſtbaren Steinen. Von den Einbrechern fehlt jede Spur. * Eine Wahnſinnige in einem niederländiſchen Schloſſe. Nach einer Jagd in der Umgebung von Apel⸗ doorn traf einer der Jagdgäſte des Prinzen Heinrich der Niederlande einen Herrn in ſeinem Zimmer im Schloß Hetloo. Der Fremde erklärte, die Königin-Mutter ſprechen zu wollen. Es ſtellte ſich heraus, daß der Mann geiſtes⸗ krank war. Niemand konnte jedoch erklären, wie der ins Schloß gekommen war. Wahrſcheinlich hatte er ſich unter die Jagdgäſte gemiſcht und ſo unbemerkt die Wache paſſiert. . Wieder eine Autobuskolliſion in London. In Piccadilly, einer der Hauptverkehrsſtraßen des Londoner Weſtend, kollidierten zwei Autoomnibuſſe mit furchtbarer Gewalt. Beide Gefährte, die voll beſetzt waren, wurden zertrümmert. Der Führer des einen wurde mit ge⸗ brochenen Gliedmaßen nach dem Hoſpital geſchafft. Auch eine Anzahl Paſſagiere erkitt erhebliche Verletzungen und mußten in ein Hoſpital übergeführt werden. Die Szene erregte eine Panik unter dem Straßenpublikum. ** Geſtrandetes Torpedoboot. Einer Nachricht aus Rom zufolge gerieten zwei Hochſeetorpedos„Aſtore“ und „Alcione“ bei Brindiſi infolge Nebels auf felſigen Grund. „Aſtore“ wurde der Bug zerriſſen.„Alcione“ hatte ge⸗ ringere Havarie und konnte mit eigener Kraft in den Hafen zurückgelangen. Die Verſuche,„Aſtore“ abzu⸗ ſchleppen, waren vergeblich und vermehrten nur deſſen ſchwere Beſchädigungen. i ** Dampferſtrandung. Der Dampfer„Olympia“ iſt, einer Meldung aus Newyork zufolge an der Küſte des Prinz William⸗Sundes(Alaska) auf Grund geraten. Die See iſt ſtürmiſch. Das Schiff wird auf den Klippen hin und her geworfen. Die an Bord befindlichen Per⸗ ſonen, insgeſamt 106, unter ihnen 52 Paſſagiere, geben der Hoffnung Ausdruck, daß ihre Rettung gelingen wird, bevor das Schiff in Stücke geht.— Neueren Nachrichten zufolge ſind mittels Rettungsboote ſämtliche Paſſagiere und Mannſchaften wohlbehalten ans Land gebracht worden. 2 1 und 2ſpännig in verſchiedenen Acker-Pflüge Aus führung. mit Panzerſtahlrieſter. (Alleinvertrieb für hier und Umgebung.) J. Wunderle jun. SSS 8————— 2 Atelier für moderne Photographie e 9 und Vergrösserungsanstalt 0 5 23 H. 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