2 3 22 ͤ ͤ᷑ K.— 2 2—— K—— 3 e 3— 8 9 5 9 7 8. e— l 0 9 9 9 4 * 4 2 2 Niernheimer Nachrichten Viernheimer 3 eitung Viernheimer Volksblatt Bezugspreis: GHeſſiſch⸗badiſcher Grenzdote) Anzeigen: 5 30 Pf. monatlich einſchl. A 1 1 11 d 6 li 273 7 7 7 7 Die Petit⸗Zeil 5 g. Zeile 15 5 Veingerlchn. misplalt der Großherzoglichen Bürgermeiſterei Pier nheim n e * 9 ee Geleſenſte und verbreitetſte Feitung am hieſigen Platze Bei 1 Ain 1 5 N 5 5 5. 5.— l entſprechender Rabatt. 5— 20 Erſcheint Dienstags, Donnerstags und Samstags. Beilagen:„Sonntagsblatt“ und„Sonntagsfeier“ K uſprech⸗Nr. Redaktion, Druck und Verlag von Wilh. Bingener, Viernheim.— Geſchäftsſtelle: Rathausſtraße Nr. 19. Gegründet 1884 v. 1. Dienſtag, den 3. Januar 1911. 27. Jahrgang. .——————— SB—— 3———————— 1 c h* 7 daß die Regierung an eine Vorlage von Ausnahmege⸗ Du oen Sezieyungen Veutſchlands zu den uuswürtigen ö 3a resrückblitk. ſetzen nicht denke. ö Staaten ſind keine weſentlichen Aenderungen eingetreten. 1 Wenn das neue Jahr ſeine jugendlichen Schwin⸗. Der Reichstag hat in ſeiner kurzen Herbſttagung[ Die Erſetzung des Staatsſekretärs des Auswärtigen Amtes 1 gen entfaltet, pflegen wir an den Kanz unſerer Hoff⸗ die Bearbeitung ſchwerwiegender Geſetzentwürfe in An⸗ don Schoen durch Kiderlen⸗Wächter hat keinen Syſtem⸗ 7 zeugen auch den der Erinnerung zu flechten, an das⸗ grit genommen wie die Strafprozeßreform, das Wertzu- wechſel gebracht. Die Stellung des Reiches innerhalb des 5 jenige, was das alte Jahr uns auf politiſchem Gebiete wachsſteuergeſetz, das Reichsverſicherungsgeſetz u. a. Sie Dreibundes bleibt gefeſtigt. Zu Rußland ind wir nach 1 an Freuden und an unerfreulichen Begebniſſen beſchert J ſind noch in der Schwebe; es beſteht aber die Hoffnung. der Zweikaiſer⸗Juſammenkunſft in Potsdam in freund⸗ 5 gat. Wir ziehen, um kaufmänniſch z sprechen, die po- daß ſie noch in der laufenden Tagung zur Verabſchie⸗ ſchaftlichere Beziehungen getreten, deren ſtark friedliche 5 litiſche Bilanz. Sie iſt, wenn wir die Entwickelung der dung gelangen werden. Die ſcharfe Kritik an der ein⸗ Tendenzen auch auf das Verhältnis der anderen euro⸗ imneren Politik in unſerem Vaterlande betrachten, nicht ſeitig kapitaliſtiſchen Kolonialpolitik Dernburgs, die im päiſchen Staaten nicht ohne Einwirkung bleiben dürften. gerade ſehr erhebend. Der Zuſammechbruch des Bülow⸗ Reichstage geübt wurde, führte ſchließlich zur Verab⸗ Unſere Stellung zu England iſt nach wie vor, um ein blocks hat die Durchbringung der Reihsfinanzreform zur ſchiedung dieſes erſten Kolonialſtaatsſekretärs, an deſſen[ Wort des verſtorbenen engliſchen Königs Eduard zu ge⸗ Folge gehabt. Mit ihren Ergebniſſen hat die Regierung Stelle Herr v. Lindequiſt trat. Dem verſtorbenen Grafen brauchen, korrekt, aber nicht freundſchaftlich. im vergangenen Jahre gewirtſchaftet, und wie die Vor⸗ Stolberg folgte der konſervative Graf v. Schwerin⸗Löwitz Oeſterreich hat im Innern noch immer unter lage des Etats im Reichstage gezegt hat, nicht übel[im„Amte als Reichstagspräſident nach. Zweiter Vize⸗ dem Nationalitätenhader zu leiden. Doch ſcheint es, daß gewirtſchaftet. Von den Fanatikern der Oppoſition, die[ präſident wurde der reichsparteiliche Abg. Schultz an die Ausgleichsverhandlungen zwiſchen Deutſchen und ich nach der Wiederkehr des Bülowhlocks ſehnen, iſt das Stelle des Erbprinzen von Hohenlohe, der unter einer Tſchechen nicht ganz hoffnungslos verlaufen.— Auf dem freilich nicht anerkannt worden, und ſie haben das Land ganz merkwürdigen Begründung ſein Amt niederlegen] Balkan gärt es andauernd. In der Türkei hat ſich mit einer ſkrup elloſen Agitation gegen die[ zu müſſen glaubte. Er tat es nämlich, weil er ſich über[das jungtürkiſche Regiment bis jetzt behauptet und durch egierung und die Mehrheilfspa rteien über⸗ die Borromäus⸗Enzyklika des hl. Vaters geärgert hatte. den Abſchluß einer großen Anleihe mit den deutſch⸗öſter⸗ e 3 flutet, welche zur. Aufwiegelung der Maſſen nicht wenig Die Borrom ä us⸗- Enzyklika entfeſſelte übrigens reichiſchen Finanzkonſortien einen großen Erfolg erzielt. beigetragen hat. Dazu kam eine Periode wirtſchaftlichen einen Sturm der Entrüſtung in den proteſtantiſchen Krei⸗“— Das große b ritanniſche Reich iſt im Innern iederganges. Die Teuerung im Lande vermehrte die ſen, der ganz unnötig war, weil ja der hl. Vater durch⸗ durch Parlamentswahlen in Aufregung verſetzt worden, Unzufriedenheit in der Bevölkerung ſo daß die Hetzer aus nicht irgendein proteſtantiſches Herrſcherhaus, ſondern die infolge des Scheiterns der ſogenannten Vetokonfe⸗ leichtes Spiel hatten. Den Erfolg heimſten natürlich rein hiſtoriſch die durch die Reformation hervorgebrach⸗ renz nötig waren. Die konſervativen Lords konnten ſich 1 ie Sozialdemokraten ein, welche nicht weniger als ſechs ten Verheerungen im Mittelalter gekennzeichnet hatte. mit der liberalen Regierung nicht darüber einigen, daß Mandate bei Erſatzwahlen eroberten, von denen ſie allein Natürlich waren es die Hetzer des Evangeliſchen Bundes, dem Oberhauſe das Vetorecht gegenüber den Beſchlüſſen vier den Liberalen abnahmen. Das hätte dieſe Herr⸗ welche bei dem Entrüſtungsrummel gegenüber einer rein[des Unterhauſes genommen werden ſollte. Der Kampf ſchaften eigentlich zur Beſinnung brſſtigen müſſen. Allein kirchlichen Maßnahme des hl. Vaters die unwürdige Haupt⸗ wird, nachdem die Neuwahlen den Liberalen die Mehrheit in ihrer partei⸗egoiſtiſchen Verbohrtſeit warfen die Libe⸗ rolle ſpielten. Die Verhetzung ging ſogar ſo weit, daß J gebracht haben, von neuem beginnen und wahrſcheinlich ralen ſich immer mehr der Umſtußpartei in die Arme man dem Kaiſer offen vorwarf, daß er ſich in den Rummel die Lords zur Nachgiebigkeit zwingen.— In Ru ßz⸗ und warben um ihre Gunſt. Die rſatzwahlen von La⸗ nicht eingemiſcht habe. Und da der Kaiſer wiederholt in land treten die revolutionären Strömungen wieder hef⸗ biau⸗Wehlau und von Oletzko⸗Lyck, bo die Liberalen den öffentlichen Reden ſeinen poſitiv chriſtlichen Standpunkt tiger hervor. Das iſt kein Wunder angeſichts der bar⸗ Konſervativen zwei Mandate wegnaſmen, ſtachelten ihren betonte und auch der hingebenden Kulturarbeit des katho⸗ bariſchen Unkultur, wie ſie ſich unter dem gegenwärtigen Nebermut ſo gewaltig an, daß ſie ſchon von dem Zu⸗ liſchen Benediktinerordens mit Anerkennung gedachte, Regiment in der grauſamen Totpeitſchung von Gefange⸗ 7 f 7 31 E 7 e RN 5 f— zeubruch. der jetzigen Reichs Swehrheit bei den nahmen das die Jonatikor hölliſch übel und n Jen in den vieſenhaften Untorſchlagungen und anderen kommenden Wahlen und von der Porgenröte eines libe⸗ Wut im Reichstage in giftigen Reden, freien Lauf. Mißgriffen der Beamtenſchaft dokumentiert. Frank⸗ ralen Regiments träumten. Inzpiſchen iſt vor dem Das Centrum, das dieſe Tätigkeit mit aller Ruhe reich wurde durch einen Rieſenſtreik auf dem Verkehrs⸗ Reichstage der Segen der Reich finanzreform betrachtete, hat ſich in ſeiner echt ſtaatsmänniſchen Poli⸗ gebiete, wie er in dieſer Ausdehnung wohl noch kaum er⸗ wenn ſie auch in ihren Einzelheitſn gerade kein Ideal tik behauptet. Einen ſchweren Verluſt erlitt die Partei lebt worden iſt, in ſeinen wirtſchaftlichen Grundlagen ge⸗ darſtellt— exwieſen worden. Daß Reich iſt finanziell durch den Tod der verdienten Abgeordneten de Wett und fährdet. Die Regierung, welche die Gefahr wohl erkannte, auf eine feſte Grundlage geſtellt, uf der bei einer ver⸗ Schmidt⸗Warburg. Kurz vor Jahresſchluß ſtarb auch[ hielt mit eiſernem Beſen Auskehr. Das Miniſterium Bri⸗ a nünftigen Sparſamkeitspolitik, zu welcher die Regierung Graf Balleſtrem, der frühere Reichstagspräſident, in dem and erfocht in ſeinem Kampfe gegen den radikalen So⸗ entſchloſſen iſt, ſich eine ſtetige und geſunde Zukunft auf⸗ das Centrum einen ſeiner edelſten und erfolgreichſten zialismus einen vollen Sieg, der ſeine Stellung vorläufig bauen läßt. Führer betrauert. Seine Verdienſte um das Vaterland vollkommen befeſtigte. Der Wiederkehr ähnlicher Aus⸗ erden ubrigens von allen ernſten Parteien ohne Unter⸗ ſchreitungen wird durch eine drakoniſche Geſetzgebung vor⸗ Der revolutionäre Zug, der die Sozialdemo⸗ 2 1 5 che& N g. 5 ſchied anerkannt. gebeugt werden.— In Perſien kämpfen die ruſſiſchen kratie neuerdings mehr denn je beherrſcht, und der lich auf ihrem Parteitage in Magdſburg mit aller Schärfe% In Preußen hat das v gangene Jahr einige Intereſſen andauernd gegen die engliſchen, und dies war bemerkbar machte, hat natürlich die extremen Gegen⸗ Veränderungen in den höchſten Regierungsſtellen gebracht nicht zuletzt der Grund dafür, daß die ruſſiſche Diplomatie ö ömungen wieder in den Vordckgrund gedrängt. Die im zeitlichen Zuſammenhang mit dem n der ſich der deutſchen wieder mehr genähert hat Während charfmacher ſind an der Arleit und verlangen neue Wahlreform, welche eigentlich keiner Partei recht ge in Spanien das konſervative Regiment durch die radi⸗ Ausnahmegeſetze gegen die Umſtunpartei, wobei ihnen die nügte. Es beſteht kaum die Ausſicht, daß ie im lommen⸗ kalen Sozialiſten geſtürzt und eine Kulturkampfgeſetz⸗ Sozialdemokratie mit ihrer zum Kindeſten indirekten Be⸗ den Jahre wieder eingebracht werden wird. Den E beaß⸗ gebung eingeleitet wurde, iſt in Portugal das Königs⸗ günſtigung der Moabiter Krawall; in die Hände arbeitete. 5 thrin gern hat die Regierung noch kurz vor Weih⸗ haus vertrieben und die Republik aufgerichtet worden. N Der Reichskanzler erklärte aber feierlich im Parlament. nachten einen Verfaſſungsentwurf beſchert, mit dem aber Natürlich haben die radikalen Machthaber zunächſt gegen g die Elſaß⸗Linthringer ſelbſt am weniaſten zufrieden ſind. die Kirche und ibre Diener aemütet und ihren teufliſchen ————*— neeflocken des hne.. 1* Da hielt ſie noch ein Wort der Tucherin zurück.„Ehe Schneeflocken des Monats herunterglitten. Während der 1 Im Schatten der Freilinde Ihr geht, Mechthild, und da wir unſern Sohn jetzt nimmer Blick ſo unbewußt am Spiel der Flocken hing, horchte „ Erzählung aus dem 13 Jahrhundert dees Kulte dn ang rg Ihr uns nicht ſagen, was das 95 ens auf ehen eg in Haus und Hof. von Hedwig Lange. 9 chthzild fiel der alten yr„ Die Brüder waren nicht daheim geweſen, als ſie vor l 3 Schild fiel der alten Frau um den Hals ein, einer Stunde zu Fuß, frierend und durchnäßt ange⸗ 2(Nachdruck verboten) ſchen Schluchzen ſtammelte ſte an ihrem Halſe das Be⸗ kommen war Kathi hatte ſie zärtlich beſorgt une ekleidet In Mechthild quoll all dießn leidenſchaftlichen Be⸗ kenntnis ihrer Liebe und all ihrer ſußen und ſchmerzlichen und mit einem warmen Imbiß erquickt. Nun ſaß ſie da 14 ſchwörungsverfuchen gegenüber hieder die geheime Angſt Erlebniſſe.„Doch was iſt es, das mir ihn jetzt entfremdet und wartete und fürchtete ſich. O, dies entſetzliche War⸗ empor, er könne doch getötet kin, und ſie würde das hat, da ich e wal, um mich ihm ganz gen n, e des Sichfürchten vor einer Gefahr, von der man ö gegebene Wort nicht halten lößten. Doch mit Anſtren⸗ geben, das weiß ich 1 ich kann es nur ahnen: Es iſt das noch nicht weiß, wie ſie ausſieht! gung zwang ſie den Zweifel fur Ruhe und hielt den unſelige Ende meines Vaters, das ihn vor mir zurück⸗ Endlich hörte ſie die„ 5 I fachlichen Fragen des Ratsheßrn ſtand, der nun von ſchaudern läßt.“ 3. 2 a 4 1 W W N en Hof br zu wiſſen begehrte, wie ſie ſich die Löſung der über⸗ Der einzige im kreiſe, der es beſſer zu wiſſen meinte, 5„ ſchweren Tritte ene menen nommenen Aufgabe dächte. Ac, noch war ihr betäubter 1 zwiſchen„ Liekenden faut 80 Wer er ſtrich 5 8 e 505 en gewaltig woe 14 Kop f nicht fähig, ſich den Galg des Unternehmens klar liebkoſend über den Scheitel des Mädchens und ſagte den nun per r luch draußen an 578 SAllen geheftet hatte und folgerichtig vorzustellen. Nur ſe viel ſtand feſt: J bewegt:„Armes Kind!“ Weiter nichts. Im auen, un n 125 1 ene„ uniher Sie mußte heute noch, nein, Augenblicklich, nach Hauſe chwur er ſich zu, N den Sohn 15. 8 eden e wende 1 1 end. zurck. Auch das ſtand feſt, ſaß ſie den Brüdern eine ſehen ſollte, daß er nicht länger ſchweigend beider Her⸗„ beſprachen. ee der Jagd, Komödie borſpielen mußte, un ſie über ihre wahren zensnot mit anſehen würde, ſondern tun wolle, was in 5 te 00 nen des Schneefalls früher, als beab⸗ Empfindungen und Abſichten zu täuſchen, aber welche? ſeinen Kräften ſtände, daß das Glück zweier Liebender ute an vertrieben hatte Dann wurde die e 12 as Trußigd Verſtalkte, die ihren eige⸗ nicht an einer eingebildeten Schuld zugrunde ginge. n. Ein kalter e kam ait Auen zugleich in 100 nen Willen durchzuſetzen entſthloſſen ſchien, oder als die 1 Dann ließ man Mechthild gehen. Herzlichſte Segens⸗ one 8 und 15 bisherige. Tkültte ge E, eben an Begemwenhanſe wanſche der Tuchers begleiteten e Pane de hüt ene leſe Sinne don Seen her d p datt geworden und ſich nun lieber wieder ſein demütig zn N. l. f 5 Idas Leben daheim und den Willen der Brüder ſthicken Es war etwa 4 Uhr nachmittags. In dem großen„Schenk, als derjenige, der ſich jener Gegend am rcchts zu wiſſen heucheln, ader tat ſie beſſer, um die FJamiliengemach auf Burg S weinsburg begann ſich die meiſten genähert hatte, prallte ſchier erſchrocken zurück; — 14 üder arglos zu erhalten, iber die Tatſache ſeines Ver⸗ Dämmerung bereits auszubreiten und um alle Gegen- dann aber trat er deſto dichter heran, beugte ſich zu ſchwindens die Freude gqättigten Rachegefühls zu ſtände im Hintergrunde des großen Raumes ihre grauen der Sitzenden herab und ſchaute ihr nah ins Geſicht. 14 7 Sollte ſie ihn, der ihre Liebe getäuſcht und ver⸗ Schleier zu ſpinnen. Den ſtark geheizten, ungefügen„Schau, ſchau,“ ſagte er hämiſch,„da iſt der ausgeflogene a wolle? Sollte ſie von Koßtrad Tuchers Verſchwinden Kachelofen ließ der tiefe Schatten zu einem Ungetüm Vogel ja wieder! Was ſagſt Du, Wölflein, zu dieſer Iſemäht, zu haſſen vorgeben, und ſich mit etwaigen Ge⸗ emporwachſen, ſo daß er gänzlich das auf der Bank kau⸗ unerwarteten Beſcherung?“ 4 woltſchritten der Brüder gegen dieſen Mann einverſtanden ernde Menſchenkind verſchluckte. Mechthild ſaß da wie Die Begrüßung war wenig danach angetan, Mecht⸗ 1 ären? Nun, der Augenblick des Handelns würde ihr eins, das innerlich friert oder ſich fünchtet Dann und hilds Bangigkeit zu verſcheuchen. g 9 das richtige zu tun und zu ſagen eingeben. Jetzt drängte wann ſchauerte ſie zuſammen, während ihre große Augen a . e ſie fort. Alle Fibern in ihr zuckten vor Ungeduld unverwandt nach den matthellen Fenſterſcheiben ſtarrten,(Fortſetzung folgt.) 1 Tatendrang. hinter welchen langſam und gleichmäßig die erſten a 1 0 5 4 a + 1 Haß gegen die katholiſchen Ordensgeſellſchaften toben laſſen, von dem namentlich die Jefuiten aufs ſchwerſte getroffen worden ſind. 2 In Amerika wurde das Jubiläum der Unabhängig⸗ keit der Republiken Argentinien und Mexiko in großarti⸗ ger Weiſe gefeiert. Das aber in jenem amerikaniſchen Staatengebilde die Sicherheit und Stetigkeit in keiner Weiſe verbürgt iſt, erkennt man an den revolutionären Erhebungen der verſchiedenen Staaten— wir nennen mur unter anderen Mexiko, Braſilien, Nicaragua. In 8 Staaten von Nord⸗ den Vereinigten ö amerika hat der Exbräſident Rooſevelt bei den Staats⸗ wahlen infolge der Spaltung der republikaniſchen Partei eine Niederlage erlitten. Die Demokratie iſt im An⸗ marſch, und es iſt nicht unwahrſcheinlich, daß bei den im Jahre 1912 bevorſtehenden Parlamentswahlen die De⸗ mokraten ihre Kandidaten zum Siege führen werden.—— In Oſtaſien befindet ſich Japan infolge ſeiner äußerſt geſchickten Handelsvertragspolitik in einem Stadium ſtar⸗ ken wirtſchaftlichen Fortſchritts. Auch das bisher ſo re⸗ aktionäre Reich der Mitte beginnt ſich dem Vordringen beſtehender Ziviliſation immer mehr zu öffnen. Schon iſt die alte Sitte des Zopftragens in der Beamtenſchaft teilweiſe abgeſchafft, und die Strömungen, welche darauf gerichtet ſind, China eine Verfaſſung nach europäiſchem Muſter zu geben, breiten ſich anſcheinend erfolgreich aus. Was das neue Jahr in ſeinem Schoße birgt, wer möchte das prophezeien! Die Anzeichen ſprechen dafür, daß wir einer Aera des wirtſchaftlichen Aufſchwungs ent⸗ gegengehen, die aber nur durch eine dauernde Friedens⸗ politik der Großmächte möglich iſt. Hoffen wir, daß mit dem Frieden auch die Kultur diejenige Förderung erfahren möge, die wir für die Zukunft erhoffe and wünſchen. f 2 1 e e = e Die nächſten Reichstagswahlen. Das Intereſſe für die diesjährigen Reichstags⸗ wahlen wächſt von Tag zu Tag, zumal ſich die redſeligen Ausblicke der Zeitungen zum Jahreswechſel dieſes Mal ſehr ausgiebig mit den kommenden Dingen beſchäftigt haben. Der„Vorwärts“ und die ihm ergebenen Mon⸗ tagsblätter ſervieren ihren Leſern in pfeffrigſter Auf⸗ machung zum Jahreswechſel ein Gericht, bei deſſen Berei⸗ tung die Begeiſterung über das verfloſſene Jahr nur noch übertroffen wurde von der maßloſeſten Hoffnungs⸗ ſeligkeit:„Das Jahr 1910 iſt das ſtolzeſte geweſen, das die Sozialdemokratie überhaupt erlebt hat. Von 43 Man⸗ daten iſt ſie auf 52 geſtiegen. Neun Siege bei den Reichs⸗ tagserſatzwahlen eines Jahres, das hat noch keine Partei erlebt, ſo lange es ein deutſches Reich gibt“, ſo trium⸗ phiert der einſtweilen erſt roſarötliche Vetter des Ex⸗ finanzminiſters und jetzigen rheiniſchen Oberpräſidenten, Helmut von Gerlach, in ſeiner„Welt am Montag“, und hoffnungsſelig ſchließt er, ganz im Sinne und Stile der literariſchen Komiker in der„Vorwärts“ ⸗Redaktion: Ob Sozialdemokratie oder bürgerliche Oppoſition— die Hauptſache iſt: Oppoſition! Oppoſition, bis aus dem verpreußten Deutſchland ein freies Reich der Bürger und Arbeiter geworden iſt. Auf dieſem Wege werden uns die nächſten Wahlen ein gut Stück vorwärts bringen. Ihnen allein gilt unſere Arbeit. Ihnen ſehen wir mit leuchtenden Augen entgegen. Das füße Jahr der Rache iſt angebrochen.“ Man kann ſich denken, mit welcher Wonne der durchſchnittliche Berliner Aſphaltliberale und „Edelanarchiſt“ dieſe Phraſen am Montag morgen in ſeiner abgründigen Katerſtimmung nach zwei durchge⸗ ſchwärmten Nächten hat auf ſich einwirken laſſen! Er hat ja nicht, wie ernſte Leute, die Ruhe der beſonnenen Prüfung, und bei der Oberflächlichkeit, mit der die Sen⸗ ſationspreſſe in Stimmungen macht und die Tatſachen auf den Kopf ſtellt, fehlt ihm auch die nötige Kenntnis der Verhältniſſe und die politiſche Reife zum Urteil. Aber auch ernſtere Leute haben ſich mit der Sache befaßt. Ein Berliner farbloſes Blätt hat bei Abgeord⸗ neten herumgefragt, was ſie von der nächſten Reichs⸗ tagswahl erwarten, und da haben einige Abgeordnete, die ſtändige Mitarbeiter dieſes farbloſen Blattes ſind, geantwortet. Natürlich iſt ihr Urteil, da ja doch gerade die Parlamentarier am meiſten durch die Parteibrille ſehen, ganz den Intereſſen und Wünſchen ihrer Partei angepaßt. Der nationalliberale Abgeordnete Dr. Streſe⸗ mann ſchreibt: „Am ſtärkſten leidet ſicherlich die konſervative Par⸗ tei unter der gegenwärtigen Volksſtrömung, und es dürfte ihr ſehr ſchwer werden, den Wahlkreiſen, welche ſie vorausſichtlich an den Liberalismus und die So⸗ zialdemokratie aufgeben muß, Gewinne in anderen Kreiſen entgegenzuſtellen Noch ſchwerer werden unter den nächſten Wahlen aber die Freikonſervativen und die Wirtſchaftliche Ver⸗ einigung zu leiden haben.“ Ungleich vielmehr Einſicht als dieſer Benjamin des Reichstages verrät der freiſinnige Abgeordnete Dr. Potthoff; er gibt ohne weiteres zu, daß der Libe⸗ ralismus eine größere Anzahl von Sitzen an die Sozial⸗ demokratie verlieren werde. Das trifft ſicher den Nagel auf den Kopf, der ſpringende Punkt iſt nur, ob der Libe⸗ ralismus ſich dabei auf der Rechten zu entſchädigen ver⸗ mag. In dieſem Punkte iſt der Abgeordnete Erzber⸗ ger, der auch zu den Mitarbeitern jenes farbloſen Blat⸗ tes zählt, ſehr ſkeptiſch: „Ihre Anfrage über den Ausfall der kommenden Reichstagswahlen iſt ſehr ſchwer zu beantworten, da alle heute beſtehenden Kombinationen durch ein einziges welt⸗ politiſches Ereignis über den Haufen geworfen werden können. Als ſicher dürfte man annehmen, daß die Zahl der Stichwahlen eine recht erhebliche ſein wird, und daß der erſte Wahlgang wieder rund 90 Centrums⸗ abgeordnete ergeben wird. Die Sozialdemokraten werden verſtärkt wieder⸗ kehren, aber nicht in der Phantaſiezahl von 120 oder 140. Auch der neue Reichstag dürfte eine ſichere Mehr⸗ heit für den Schutz der nationalen Arbeit aufweiſen, und das iſt ſchließlich die Kernfrage. Die Ausſichten der Konſervativen dürften beſſer ſein, als liberale Politiker ſie heute annehmen.“ vativen ging, haben ja die öffentliche Meinung bedenk⸗ lich verwirrt. Bei den allgemeinen Wahlen, wenn die Machtmittel des Hanſabundes nicht an einer Stelle allein angeſetzt werden können, dürften ſich die Konſervativen ſtärker erweiſen, als man das glauben möchte. Und wenn ſie ſich dann bis zu den übernächſten Wahlen mit ihren Anſchauungen mehr und mehr den neuzeitlichen Ver⸗ hältniſſen angepaßt haben werden, wird ihnen der Hanſa⸗ bund auf die Dauer nichts anhaben können. Folitiſche Rundſchau. — Der Dank des Kaiſers an Carnegie. Nach einer Meldung der„Daily Mail“ hat der Kaiſer an den ame⸗ rikaniſchen Milliardär Carnegie einen eigenhändigen Brief gerichtet, in dem er ſeinen Dank für die„Stiftung für Lebensretter“ ausſpricht, über die er bekannt⸗ lich das Protektbrat übernommen hat. Zum Schluſſe des Briefes heißt es:„Ich betrachte es als ein Herzens⸗ bedürfnis, Ihnen im Namen des deutſchen Volkes den wärmſten Dank zu ſagen, und zum dauernden Gedächt⸗ nis Ihrer edlen Tat werde ich Ihren Namen mit der Stiftung verknüpfen. Gemäß Ihrem Wunſche bin ich auch gern bereit, das perſönliche Protektorat zu über⸗ nehmen und ein Kuratorium zu ihrer Verwaltung zu ernennen. Ich lege ſpeziell Wert auf die Mitarbeit des. an meinem Hofe beglaubigten Botſchafters als Mitglied des Kuratoriums. Mit dem von Herzen kommenden Wunſche, daß Gott der Herr Sie unter ſeinen allmäch⸗ tigen Schutz nehme und Ihre Stiftung mit ſeinem Segen geleite, bleibe ich Ihr dankbarer und wohlgeneigter Wil⸗ helm J. R.“ Ferner hat der Kaiſer an Carnegie durch den amerikaniſchen Botſchafter einen zweiten Dankbrief geſandt, dem ein großes Medaillon⸗Porträt des Herr- ſchers in Bronze beigefügt war. :: Zur Wahlbewegung. Im Reichstagswahlkreiſe Ha⸗ nau⸗Gelnhauſen wird das Centrum diesmal einen eigenen Kandidaten aufſtellen.— Für den Reichstags⸗ wahlkreis Schweidnitz⸗Striegau haben die Konſer⸗ vativen den bisherigen Abgeordneten Rittergutsbeſitzer Frhrn. Karl v. Richthofen⸗Damsdorf wieder aufgeſtellt. — Im Wahlkreiſe Erlangen⸗Fürth will das Cen⸗ trum, das bei der Reichstagswahl 1907 es auf rund 1500 Stimmen gebracht hatte, wieder einen eigenen Kan⸗ didaten aufſtellen, und zwar den Kandidaten bei der vorigen Wahl, Arbeiterſekretär Troßmann.— Der Reichs⸗ tagsabgeordnete Hauß(Ctr.) wurde für den Wahlkreis Gehweiler erneut als Kandidat aufgeſtellt. In der Bekämpfung der Schmutzliteratur und der unſittlichen„Kunſt“ bilder gehen die Behörden mit erfreu⸗ licher Energie vor. Die Ueberwachung des Han⸗ dels mit unzüchtigen Schriften, Abbildungen und Dar⸗ ſtellungen vom Auslande her ſollte nach Anordnung des Juſtizminiſters vom 1. Januar d. J. ab nur noch durch die Staatsanwaltſchaft beim Landgericht I, Berlin, wahrgenommen werden. Hierzu hat der Miniſter des Innern jetzt beſtimmt, daß alle Polizeiverwal⸗ tungen vom 1. Januar ab alle von ihnen auf dieſem Gebiete gemachten Beobachtungen und Feſtſtellungen un⸗ verzüglich dem Polizeipräſidenten in Berlin mitzuteilen haben. Von dieſem werden ſeine eigenen Beobachtungen und die bei ihm eingelaufenen Anzeigen der anderen Polizeiverwaltungen an die Staatsanwaltſchaft Berlin 1 weitergegeben werden, ſofern ein Anhalt zum Einſchreiten vorliegt. Im übrigen verweiſt der Miniſter auf ſeine früheren Erlaſſe und fordert die Regierungen auf, die Po⸗ lizeiverwaltungen ihres Bezirkes mit entſprechender An⸗ weiſung zu verſehen und dabei zugleich hervorzuheben, daß zur wirkſamen Unterſtützung der Staatsanwaltſchaft auf dieſem Gebiete eine möglichſt umgehende Benach⸗ richtigung des Berliner Polizeipräſidenten in jedem ein⸗ zelnen Falle unerläßlich iſt. 12 Ein paar hübſche Freiſinnsanekdoten, die wir unſe⸗ ren Leſern nicht vorenthalten möchten, erzählt der„Pfäl⸗ zer Kurier“: „Als der frühere Reichstagspräſident Graf Stol⸗ berg von einem konſervativen Abgeordneten einmal ge⸗ fragt wurde, warum er denn ſtets zu ſeinen Abenden „im Frack“ einlade, während man doch früher immer „im Gehrock“ erſchienen ſei, antwortete er mit dem ihm eigenen Lachen:„Weil die Freiſinnigen ihre Orden ſo gerne ſpazieren tragen, und das geht nur zum Frack.“— Die Geſchichte iſt nicht nur nett und lehrreich, ſondern auch wahr und paßt brillant zu dem„illuſtrierten“ Reiſegepäck des freiſinnigen Oſtaſienfahrers Dernburg, der auf jeden Rohrplattenkoffer und auf jede Hutſchachtel ſich mit großen Lettern malen ließ:„Exzellenz Dern⸗ burg.“ 8 . Parlamentariſches. g i Der Centrumsabgeordnete Alois Schmid, der Ver⸗ treter des baveriſchen Reichstgaswahlkreiſes Immen⸗ Kadt⸗Lin dau, iſt geſtorben. Schmid ſiegte im Jahre 1907 erſt in der Stichwahl mit 13836 Stimmen gegen den Nationalliberalen Bader, auf den 10831 Stim⸗ men entfielen bei einer Wahlbeteiligung von 83,1 Proz. Im erſten Wahlgang erhielt er von 34651 giltigen Stim⸗ men 12013, während auf Bader(ntl.) 10633 und auf den Sozialdemokraten Iſchinger 1999 Stimmen entfielen. Der Wahlkreis war von 1868 bis 1878 durch den be⸗ kannten nationalliberalen Eigenbrödler Dr. Völk ver⸗ treten; ſeit 1881, abgeſehen von den Septennatswahlen 1887, durch Centrumsvertreter. Eu ropäiſches Ausland. Bulgarien. * Ein Dokumentendiebſtahl in Sofia, der Hauptſtadt des bulgariſchen Königreiches, erregt pein⸗ liches Aufſehen. Unter den in der türkiſchen Ge⸗ ſandtſchaft geſtohlenen Dokumenten befanden ſich das Protokoll einer Sitzung des bulgariſchen Miniſterrats und endlich die Korreſpondenz zwiſchen der türkiſchen und ru⸗ mäniſchen Geſandtſchaft in der Militärkonventionsfrage. Ein Beamter der türkiſchen Geſandtſchaft iſt entlaſſen worden. Die militäriſchen Dokumente ſind von bulga⸗ riſchen Offizieren geliefert worden. Die Regierungskreiſe äußern ſich ausweichend. 13 Italien. r Neue Schiffsbaupläne für die Ausgeſtaltung der italieniſchen Kriegsmarine beſchäftigen die Regierung. Der Miniſterrat hat ſich, grundſätzlich zuſtim⸗ Gerade die Erſatzwahlen, bei denen es mit den ae⸗ waltigen Geldmitteln des Hanſabundes gegen die Konſer⸗ mend, mit einem vom Komitee der Generäle ausge⸗ arbeiteten Programm befaßt, das darin beſteht, anſtelle ſtreichen ſind, wettere dretoder mindeſtens zwe Panzer von großem Tonnengehalt und ſehr ſtarker, Kanonen von mehr als 305 Millimeter⸗Kaliber umfaſſen⸗ den Armierung zu bauen. Dieſes Programm wurde auch das ſoll ſich wohl beziehen auf die öſterreichiſche, jetzt zu verabſchiedende Marinevorlage, die vier große Schiffe vor⸗ ſieht, wie ſie Italien ſchon 1908 zu bauen beſchloffen und inzwiſchen zu bauen begonnen hat. Frankreich. * Die Begnadigung des Sozialiſtenfüh⸗ rers Durand, der bekanntlich wegen Anſtiftung zum Morde bei dem Eiſenbahnerſtreik von dem Schwur⸗ gericht Rouen zum Tode verurteilt war, beſteht in einer nur ſieben jährigen Zuchthausſtrafe, der wahrſcheinlich die Begnadigung auf den Fuß folgen dürfte. Auf die Nachricht hin beſchloß der allgemeine revo lutionäre Arbeiterverband in einer Verſamm⸗ lung, von der vorgeſehenen Kundgebung„ die in einem Zuge nach dem Palais des Präſidenten, dem Elyſee, beſtehen ſollte, Abſtand zu nehmen. In einer Pro⸗ flamation wird den Parteigenoſſen mitgeteilt, daß es der Sozialdemokratie gelungen ſei, den Genoſſen Durand vor dem Fallbeil zu erretten, aber man werde nunmehr nicht raſten und ruhen, bevor auch noch eine Reviſion des ganzen Prozeßverfahrens erzielt worden ſei. Dazu wird bemerkt, daß hinter dieſer Sprache eitel Geflunker ſteckt, denn die Begnadigung Durands war gleich nach der Fällung des Todesurteils eine ausge⸗ machte Sache, und dann wurde auch ſchon lange vor dem Einſetzen der Agitation der Sozialdemokratie zu⸗ gunſten des Durand ein Verſtoß in dem prozeſſualen Verfahren entdeckt, der eine Reviſion des Prozeſſes not⸗ wendig machte. Spanien. : Das Theaterſpiel des Min iſteriums Ca nalejas nimmt nachgerade heitere Formen an. Da die radikalen Herren genau wiſſen, daß ſie den ſchwachen König in der Hand haben, boten ſie die Demi ſſion an, die natürlich, wie zu erwarten, abgelehnt wurde. Für den ſchlauen Canalejas handelt es ſich bei der Aktion nur darum, einige unbequeme Mitglieder der Regierung aus⸗ zuſchiffen, um ſie durch genehmere Männer zu erſetzen und dadurch die Macht in ſeinen Händen noch mehr zu konzen⸗ trieren. Der König ſprach Canalejas aufs neue ſein Vertrauen aus, gab ihm die Vollmacht, in der Zu⸗ ſammenſetzung des Kabinetts die von ihm für erforderlich erachtete Veränderung vorzunehmen, und billigte die Richtlinien der von Canalejas vorgeſchlagenen Politik. Die neu zu ernennenden Miniſter werden aller Wahrſchein⸗ lichkeit nach ſein: Gaſſet für die öffentlichen Arbeiten, Alfonſo Caſtrillo für das Innere und Amos Salvador für den öffentlichen Unterricht. Erfolg und Niederlage im Kampf mit der Luft. Reichshauptſtadt Berlin kreuzte in den Silveſters, von der Bevölkerung ſtür⸗ 5 t Parſeval⸗Luftſchiff und ſtrahlte einen Neufahrsgruß vom Nachthimmel herab. Allabendlich ſoll es dieſe Fahrten im neuen Jahre wiederholen und der Reklame dienſtbar gemacht werden. Soweit iſt die Luft⸗ ſchiffahrt gediehen, daß wir ſie unſeren praktiſchen Be⸗ dürfniſſen nutzbar machen können. Und auch auf dem Gebiete des Luftſport hat der Jahreswechſel einen neuen Erfolg gebracht. In Paris hat der bekannte Flieger Far⸗ man einen Flug von 615 Kilometern zurückgelegt und damit einen neuen Weltrekord aufgeſtellt. Leider fehlt dieſer glänzenden Medaille nicht eine überaus trübe Kehr⸗ ſeite. Zwei Todesſtürze ſind zu verzeichnen. Am Silveſter ſtürzte der ſpaniſche Flieger John Moiſant in New⸗Orleans aus einer Höhe von etwa 300 Metern mit ſeinem Aeroplan ab und wurde tödlich verletzt. Seine Maſchine ging völlig in Trümmer. Und am gleichen Tage iſt in Los Angeles(Kalifornien) der Aviatiker Ar⸗ tie Horſey, der berühmteſte der Wright⸗Flieger und Inhaber der Weltmeiſterſchaft für Höhenflüge, 300 Fuß hoch aus ſeinem Zweidecker gefallen. Die Maſchine ſtürzte auf ihn nieder und zermalmte ſeinen Körper faſt bis zur Unkenntlichkeit. Horſey führte einen Höhenflug aus und beobachtet, Ueber der Abendſtunden des miſch begrüßt, das ſtieg, von Tauſenden von Zuſchauern nieder, als— wahrſcheinlich infolge eines Luftwirbels— etwas an ſeiner Maſchine in Unordnung geriet und er aus ſeinem Sitze flog.— 30 Menſchenleben hat damit die Aviatik im Jahre 1910 gefordert. Durch die Un⸗ glücksfälle bei der Luftſchiffahrt ſind noch eine ganze Anzahl Todesopfer gefallen, die vielleicht ſchon in den erſten Tagen des neuen Jahres haben. Der Berliner Ballon„Hildebrand“ wird nämlich ſeit ſeinem Aufſtieg am Donnerstag vermißt. Er hatte die Richtung nach der Oſtſee eingeſchlagen. Lokales und Vermiſchtes. .“Viernheim, 3. Jan. — Kirchliche Nacheicht en. Herr Kaplan Lucas von Bretzenheim wurde nach Mainz ins Lehrlingshaus ver⸗ ſetzt, Herr Kaplan Weber von Hechtsheim nach Br, tzenhelm. Herr Kaplan Dr. Andreas Ludwig Veith erhielt Anwelſung als Pfarrverwalter von Holzhiuſen bei Homburg v. d. H.— Der ſoeben ausgegebene Schewatismus unſerer Diözeſe weiſt in 19 Dekanaten 337 Prleſter nach. Am biſchöͤflichen Seminar ſind 9 Profeſſoren und Dozeiten tätig. Beurlaubt bezw. außerhalb der Diözeſe ſind 10, emeritiert 15 Prieſter. Ju⸗ bilare ſind es 6, davon 5 aktit. Die beiden aͤlteſten, 1851 bezw. 1853 geweiht, ſind auch die beiden einzigen, die noch in Gietzen, an der ehemaligen katholiſch⸗theologiſchen Fakultät, ſtudiert haben. Im Seminar ſind in vier Kurſen 54 Alum⸗ nen, für unſere Diözeſe genügend. Im letzten Jahre ſtarben 9 Prieſter, 1909: 3, dagegen wurden geweiht 1909: 9, 1910: 11 Alamnen. Radfahrer Verein Eintracht. Eine er wartungsfrohe feſtlich geſtimmte Zubo rerſchaft konnte der Rad- fahrer-Verein„Eintracht“ im Sale des Gaſthauſes zum goldenen Karpfen zu ſeinem Ball verbunden mit theatrallſchen Aufführungen und Reigenfahren vereinigen. Der Vorſitzende, Herr Phil. Schmitt, begrüßte die Erſchieneren und gab der Erwartung Ausdruck, daß die gebotenen Darbietungen eine zufriedene Auf⸗ einen Zuwachs erhalten einiger älterer Schiffe. die aus den Liſten der Marine zu nahme finden mögen und wünſchte den Auweſenden einen ver⸗ begründet mit den Rüſtungen anderer Staaten; S chein⸗ ls 2 fn. ug eit 1 7 0 folgten Konzertſtücke dec Kapelle Kirchner, dißig applaudlert wurden. Die von einigen Humoriſten des us vorgefuͤhr ten theatraliſchen Aufführungen wurden mit er Zufriedenheit ausgeführt und trugen ſomit zu einem 1 Gelingen des Abends dei. Der Höhepunkt des Feſtes te das Reigen⸗ fahren und herrſchte über die Leiſtungen Pereins mitglieder nur eine Stimme des Lobeß. Ein gut azierter Ball hielt die Teilnehmer bis zur frühen Morgenſſ zuſammen und wohl alle gingen mit dem Bewußtſein Manſe, einen ge⸗ mütlichen Abend verlebt zu haben. Aus Nah und rn. — Maunheim, 2. Jau. Das ſahre alte Dienſt- mädchen Grete Jakob aus Rimbach i öffnete in der Wohnung ihrer Dienſtherrſchaft die Gashi um ſich zu ver⸗ glften. Die Unglückliche wurde in bewiem Zuſtande auf- gefunden. Es beſteht keine Hoffnung, im Leben zu er- halten. Das Motiv iſt in enttäuſchterfnung über eine Erbſchaft zu ſuchen.— Der 27 Jahre Arbeiter Heinrich Seibert fand beim Ausladen eines Ss eine Patrone. Beim Verſuch, dieſelbe unſchädlich zu m, explodierte ſie und riß dem Arbeiter die rechte Hand — Darmſtadt, 2. Jan. Von e Zuge der Neben ⸗ bahnſtrecke Reichelsheim- Reinheim wurer etwa 60 Jahre alte verheiratete Lebkuchenhändler Peter nann von Berkach überfahren. G. wollte von Oger⸗Kaing nach Hauſe gehen. und überſah infolge des ſtarken Schneetis das Herannahen des Zuges. Er war ſofort tot. — Neckarſteinach, 2. Jau. Hirſchhorn geriet der etwa 40 Jahre alte verheiratete Nerer Freierer von Heidelberg unter einen Eiſenbahnwageß. wurde ein Fuß abgefahren und am Kopfe bedenklich ve. Der Verunglückte fand im Akademiſchen Krankenhaus Ahpme. — Mainz, 2. Jan.„Ein ſterprozeß.“ Unter dieſer Spitzmarke weiß dae„Wiesbgebl.“ zu melden: In der Beleidigungsklage der r und der Polizei aſſtſtentin Frau Schapiro gegen den neſt. Mainz Anz.“ haben die erſten Vernehmungen 115 Die beklagten an ügten Abend. Nach der mit Beifall 50 Anſprache Redakteure wollen zu ihrer Entlaſtungt weniger als 150 Zeugen, bis hinauf zu heſſiſchen Minilräten, laden laſſen. — Zornheim, 2. Jan. Zu f hieſigen Landwirt kamen zwei ihm unbekannte Männer, ſich als Mainzer Gaſtwirte ausgaben und kauften zwel Schweine, die ſie zu Weihnachten für ihre Wirtſchaft chten wollten. Als der Landwirt, der Verabredung gemän nächſten Tage die Schweine im Wagen nach Mainz brü erwarteten ihn die Käufer am Kaiſer⸗Wilhelm⸗Ring 7 mit ihm zum Schlachthofe, wo die Tiere ſofort gachtet und gewogen wurden. Den Preis von 367 Marlte der Bauer smann in der naͤher bezeichneten Wirtſchaft dien der beiden Käufer ſofort erhalten. Der Mann fuhr noer bezeichneten Wirt⸗ ſchaft, fand aber einen ganz anderemt vor, der von dem Kaufe nichts wußte. Im Schlachthfand er weder von ſeinen Schweinen noch von deren„Ku“ eine Spur. — Lauterbach, 2. Januar. hts würde in einer Walkmühle in Lauterbach einbchen. Gleichzeitig wurde der Gendarmerie gemeldet) auch in den Bahn⸗ höfen Friſchborn, Eiſenbach, Ri: und Herbſtein ein⸗ gebrochen worden ſei. In ſämtli Fällen hat der Ein⸗ brecher alles, was einigermaßen k für ihn hatte, mit⸗ genommen. Als der dienſttuenbeamte in Herbſtein auf den Bahnhof zu ging, ſpranf Einbrecher aus dem Güterſchuppen heraus und verſchd. Der Gendarmerie gelang es, den Täter zu haften. Bei einer vorgenommenen Unterſuchung ler Kleider wurden Einbrecherwerkzeuge ſowie ein dener Revolver ge⸗ funden. Er gibt an, Joſeph Fr zu heißen und aus Paſſau gebürtig zu ſein. — Hattenheim, 2. Januar. r Beſitzer des Mapper Hofes beauftragte einen Dienſtſt damit, einen Wagen Getreide nach Oeſtrich zu bri.. Dieſe Fuhre hatte einen Wert von 700 Mk. Dann lieferte ſie aber nicht an Ort und Stelle ab, ern verkaufte das Ge⸗ treide in Hallgarten für 400. Wagen und Pferde ließ er dann in Hallgarten t und begab ſich nach Oeſtrich, wo er ſich ein Fahrfaufte, mit dem er das Weite ſuchte. — Groß⸗Zimmern, 2. Mr. Eine ältere Frau in Groß⸗Zimmern wollte in Prübe ihren auf Urlaub weilenden Sohn wecken. Debldat ſchlief im zweiten Stock. Die Mutter glitt aſer oberſten Stufe aus, fiel die ganze Treßße hinunted ſtürzte hierbei das Ge⸗ nick ab, ſo daß der Tod ſofontrat. — Klein⸗Krotzenburg, Dezember. Am zweiten Feiertage war auf dem beiſin⸗Krotzenburg gelegenen Braunkohlenbergwerk„Grubuſtav“ eine große Ar⸗ beiterbaracke in Braueraten, worin mehrere Fäſſer Oel lagerten und zahlreichen Arbeiter vom Staatsbagger ihre Bekleidufegenſtände, Arbeitsgeräte und ſonſtigen Habſeligkeitenbewahrt hatten. Vergeb⸗ lich kämpften die aus Seligidt, Kahl und Groß⸗Welz⸗ heim herbeigeeilten Bergwetbeiter im Verein mit an⸗ deren Bewohner gegen daster. Die geſamte Baracke mit Inhalt wurde ein Raur Flammen. — Alzey, 30. Dezem Ein intereſſanter hiſto⸗ riſcher Fund wurde in A bei Alzey gemacht. Der Landwirt J. Haſſelbach eite in einer Tiefe von nicht ganz einem Meter ein gemauertes römiſches Fa⸗ miliengrab von rechteckigſorm. In dem Grabe fand man vier große Aſchenurnkinen großen und zwei kleine Waſſerkrüge, zwei Telleine große und zwei kleine Schüſſel, eine kleine Urntehrere Nägel, einen Haufen Knochen und eine Münz Dieſe letztere trägt auf der Vorderſeite die Inſchriff[ Imperator Auguſtus, pater auf der Rückſeite die Buben S. C. auf beiden Seiten patriae“(Kaiſer Auguſt Vater des Vaterlandes) und eines Triumphbogens. Funde ſind alſo rund 1900 Jahre alt. — Lohr a. M., 3tezember. In der Nähe von Hafenlohr(Bahn Wert! Hafenlohr) wurde an einem Bahnübergange eingeſch die Leiche eines Mannes ge⸗ funden. Man 1 Verunglückte ſei am zwet⸗ ten Feiertag vom letztcachtzug abgeſtürzt. Es wurde aber konſtatiert, daß dRann infolge Ueberanſtrengung vom Schlage getroffent zuſammengebrochen war. Aus Stadt und Land. „ Großfeuer. Ein gewaltiges Schadenfeuer entſtand in den Lagerhäuſern in der Spaldingſtraße 62—68 zu amburg. Das aus bisher noch nicht ermittelter Ur⸗ ache entſtandene Feuer verbreitete ſich mit großer Schnel⸗ ligkeit und vernichtete die Häuſer vollkommen. Die Feuer⸗ wehr gab aus 35 Rohren Waſſer. Der Schaden läßt ſich bis zur Stunde noch nicht abſchätzen, iſt aber ſehr be⸗ deutend. ** Strenger Winter in Sicht? Auf dem Schekelge⸗ birge in der Steiermark wurden Gemſen geſehen, was allgemein auffällt, da die Tiere ſich bisher noch nie in das Vorgebirge der Hochalpen gewendet haben. Man ſchließt daraus auf einen ſtrengen Winter.— Die Bot⸗ ſchaft hör' ich wohl, allein mir fehlt der Glaube. * Choleraunruhen in Tarent. Einer Meldung aus Rom zufolge herrſcht in Tarent unter der Bevölkerung große Erregung, weil ſeit dem Beſtehen der Cholerage⸗ ahr der Auſternverkauf verboten iſt, von dem die Fiſcher Tarents leben. Als ein Sanitätswagen ein Kind, das unter Choleraverdacht geſtorben war, auf den Friedhof ſchaffen wollte, ſammelte ſich auf das furchtbare Geſchrei der Angehörigen eine große Menſchenmenge an. Sie bedrohte die Sanitätspolizei, und es fielen meh⸗ rere Schüſſe, die einen Bürger und einen Karabi⸗ nier verwundeten. Die Tumulte wiederholten ſich nachher noch heftiger. Die Menge zog vor das Rat⸗ haus, riß das Stadtwappen herab, durchſtürmte unter Rufen:„Nieder mit der Stadtverwaltung“, Scheiben und Laternen zerſtörend, die Straßen bis zur Kaſerne des 29. Regiments. Hier exerzierten einige Ab⸗ teilungen mit geladenem Gewehr. Die Soldaten wurden mit Steinen beworfen, worauf der führende Offizier erſt in die Luft und dann auf die Menge zu feuern befahl, die nun entſetzt auseinanderſtob. Auf dem Platz blieben drei Männer und ein Kind tot zurück.— Wie die„Tribuna“ erfährt, wird die Leiche des Kindes, deſſen Beerdigung den geſchilderten blutigen Zuſammen⸗ ſtoß veranlaßte, von den Eltern und Verwandten be⸗ wacht, die ſich im Hauſe verbarrikadieren und niemand einlaſſen. Um einen neuen Konflikt zu vermei⸗ den, ſchoben die Behörden jede weitere Gewaltmaßregel auf. Von einem Wolfe zerriſſen wurden in Lodejinoje (Rußland) ſechs Perſonen. Bei der auf das Raubtier ver⸗ anſtalteten Jagd wurde ein Bauernburſche durch einen Flintenſchuß getötet. Der Wolf konnte ſchließlich zur Strecke gebracht werden. * Die Entſcheidung der großen Flugpreiſe. Die Preisträger des Jahres 1910 ſind folgende: Großer Preis des Aeroklubs von 100 000 Francs für den Flug Paris— Brüſſel— Paris mit einem Fahrgaſt: Wyn⸗ malen auf einem Zweidecker Henry Farmans in 27 Stunden 58 Minuten. Michelin⸗Preis von 20 000 Francs für den Diſtanzweltrekord: Tabuteau auf einem Zweidecker Moritz Farmans mit 582 535 Kilometer. Preis Depurdiſſin von 25000 Frances für den ſchnellſten 100 Kilometer⸗Flug von zwei Perſonen auf einem Eindecker: Lourens auf einem Repeindecker in einer Stunde 16 Minuten. Schweres Straßenbahnunglück. Ein ſchwerer Z u⸗ ſammenſtoß zwiſchen einem elektriſchen Straßenbahn⸗ wagen und einem dicht mit Paſſagieren beſetzten Pferde⸗ omnibus fand in der Goswell Road im Norden Londons ſtatt. Der Straßenbahnwagen raſte mit aller Gewalt gegen den vor ihm herfahrenden Omnibus und ſchob ihn hundert Meter weit mit ſich fort, worauf der Om⸗ nibus umſtürzte. Danach lief der Tramwagen noch 200 Meter weiter, ehe er zum Stillſtand kam. Faſt alle Inſaſſen des Omnibuſſes wurden verletzt, dar⸗ unter neun Damen ſo ſchwer, daß ſie ins Hoſpital trans⸗ Hrtiert werden mußten. Eines der Pferde wurde ge⸗ *Die deutſche Kriminalſtatiſtik, dieſer zahlenmäßige Nachweis über die Verbrechen und beſtraften Verbrecher im deutſchen Reiche, zeigt eine erfreuliche Entwickelung an. In Anbetracht des Wachstums unſerer Bevölkerung iſt nämlich die Zahl der Verbrecher erheblich zurückgegangen. Wegen Verbrechen und Vergehen gegen die Reichsgeſetze ergingen im letzten Berichtsjahre rechtskräftige Entſcheidungen gegen 696127 Angeklagte, von denen 548 410 wegen 643 396 einzelner ſtrafbarer Handlungen verurteilt wurden. Nicht weniger als 137 647 Verurteilungen erfolgten immer noch wegen Mordes, Totſchlags, gefährlicher und leichter Körververletzung. Da⸗ 1 Mord un , Gu, Haben Gau. Auruſ. 2 215 ö 6 Hofuciis Unumden ö S Alsabung ö Co 1 Heines 7022 l dle Desaben IEC a Peu Hand- gegen bleiben 115974 Verurteilungen wegen Diebſtahls im Vergleich zu der Zunahme der Bevölkerung ſehr gegen die früheren Verhältniſſe zurück. Es folgen ferner Ver⸗ urteilungen wegen Beleidigung 59 803, Unterſchlagungen 27812, Betrugs 26 584, Hausfriedensbruchs 25032, wegen Sachbeſchädigung 19865, Widerſtands und Aufruhrs 17893, wegen Urkundenfälſchung 6496, Unzucht und Not⸗ zucht 5292 und wegen Eidesverletzung 1022. Von den Verurteilten waren 462 745 männlichen und 85 665 weib⸗ lichen Geſchlechts. Nicht weniger als 246 091 waren be⸗ reits vorbeſtraft. Beſtraft wurden ferner 54 693 Perſonen im Alter von 12 bis unter 18 Jahren(ſog. Jugendliche). Der Rückgang der Verbrecherzahlen iſt um ſo erfreu⸗ licher, da er auf eine Aufwärtsbewegung der Kultur und materiellen Lage der Bevölkerung ſchließen läßt. Ob man aber, wie die ſozialdemokratiſche Preſſe es tut, die A b⸗ nahme der Verbrechen mit dem ſozialdemokrati⸗ ſchen Schnapsboykott in Zuſammenhang bringen darf, iſt ſehr zweifelhaft. Sind doch gerade die Roh⸗ heitsdelikte, dieſe beſonderen Verbrechen des Rauſchzu⸗ ſtandes, noch in alter Höhe zu verzeichnen. Marktbericht. * Weinheim, 31. Dez Zugeführt waren 270 Stück Mllchſchweine, verkauft wurden 230 Stück, das Paar zu 14 bis 27 Mk. Läufer zugeführt 4 Stück, verkauft 4 Stück, das Paar zu 35— 56 Mk. „Seckenheim, 28. Dez. Der geſtrige Schweinemarkt war mit 64 Stück Milchſchweinen befahren, welche alle zum Preiſe von 14— 18 Mk. pro Paar verkauft wurden. Bekanntmachung. Dounerſtag, den 5. Jaunar 1511 vormittags 10 Uhr, wird auf dem Ratbauſe dahler 1. Verſchiedene Allmendgrundſtuͤcke auf die Dauer der Genußzeit, 2. Das im Gemeindewald gefällte Holz als: 23,5 Rm Kiefern- Scheiter 71 2 5 Knüppel 0,5„„ Stöcke und 1780 Stück Kiefern⸗Wellen, 3. Fünf zum Sprung untauglich gewordene Ziegenböcke und 4. ein Faſelochſe meiſtbietend verſteigert. Viernheim, 30. Dezember 1910. Großherzogliche Bürgermeiſterei Viernheim. Kühlwein. Empfehle die allgemein beliebten und als vorzüglich anerkann ten — E S. 2 4 —— —— —— * 2 85 2 — 8 —* Nähmaschinen Martin Decker Mannheim vis-a- vis dem Theater. Telephon Nr. 1298. CCC Addddßbbbb0bßbbßbTbbbb(é(. 88 8SessssS 8885 Pariser KunstF-Atelier8 Inh.: A. de Beauclair 8 1, 4 Mannheim Breſtestr. Vollständig umsonst bis auf weiteres eine Ver grösser ung 12 Visit Mk. J.80 ab, Matt Mk. 4.— 12 Kabinett Mk. 4.80 ab, Matt Mk. 9.50 Familiengruppenbilder biligst. Atelier 1 Breitestr. 8 l, 4 Telephon 2744. 1 3, 4 1 3, 4 000 OOOOOOOO OOO 2 i O O0OOOOOOO 5 10- jahr. Praxls I Mannheim. 10-Jahr. 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