Amen. 19 KB 12 Viernheimer Anzeiger Viernheimer Nachrichten Bezugspreis: 20 Pf. monatlich einſchl. Bringerlohn. Durch die Poſt bezogen Mk. 1.14 vierteljährlich. Fernſprech⸗Nr. 20 Viernheimer Zeitung (Heſſiſch⸗badiſcher Grenzbote) Amtablatt der Großherzoglichen Vürgermeiſterei Viernheim Geleſenſte und verbreitetſte Zeitung am hieſigen Platze Erſcheint Dienstags, Donnerstags und Samstags. Beilagen:„Sonntagsblatt“ und„Sonntagsfeier“ Redaktion, Druck und Verlag von Wilh. Dingener, Viernheim.— Geſchäftsſtelle: Rathausſtraße Nr. 19. Viernheimer Volksblatt Anzeigen: Die Petit⸗Zeile 15 Pfg. Reklamen 40 Pfg. Bei größeren Aufträgen entſprechender Rabatt. Gegründet 1884 Vr. 8. Am die Wertzuwachsſteuer. Im Reichstage haben die entſcheidenden Beratun⸗ gen über die Beſteuerung des unverdienten Wertzuwachſes an Grund und Boden ihren Anfang genommen, und in einigen Tagen wird man eine Prophezeiung über das Schickſal dieſer ſeit drei Jahren in den Erörterungen über Steuer⸗ und Finanzweſen führenden Angelegenheit riskieren können. Der Gegner ſind viele und einfluß⸗ reiche, der Anhänger freilich noch mehrere. Leider iſt die ſonſt wie ſteuertechniſche und ſoziale Sache in der letzten Zeit noch in den parteipolitiſchen Streit hineingeraten, und das iſt unangenehm und für die ſchleunige Verab⸗ ſchiedung vom Uebel. Seit einiger Zeit hört man immer wieder von den ſchwärzeſten Ueberrumpelungsplänen der Regierung in Sachen Reichstagswahl. Man raunt ſich beſonders auf den Bänken der Linken zu, der Reichstag ſolle zur Schaf⸗ fung irgend einer„nationalen Wahlparole“ in irgend einer Streitſiuattion bei den kommenden Verhandlungen plötzlich aufgelöſt werden, damit die Neuwahlen noch vor dem Sommer ſtattfinden könnten. Die halbamtliche „Nordd. Allg. Ztg.“ hat das mit offiziöſeſtem Anſtrich beſtritten, aber die linksliberale und ſozialdemokratiſche Preſſe will ſich dieſes Mittel zur kräftigen Einpeitſchung der Wähler nicht entgehen laſſen und bringt ſo auch das Schickſal der Wertzuwachsſteuer damit in Ver⸗ bindung. Der ſozialdemokratiſche„Vorwärts“ ſtellt die Sache alſo dar: „Wir möchten raten, bieſem Dementi nicht allzu großes Gewicht beizulegen. Iſt die Regierung ſich auch noch nicht über den Wahltermin ſchlüſſig, ſo beſteht doch in gewiſſen einflußreichen Kreiſen die Anſicht, daß der Reichstag, falls er die Wertzuwachsſteuer ablehnt, ſofort aufgelöſt werden und dann unter der Parole, daß der Reichstag die notwendigen Mittel zur Heeres⸗ reform, Veteranenfürſorge uſw. verweigere, der Wahl⸗ kampf eröffnet werden müſſe.“ Ganz ohne Grundlage iſt dieſe von dem offiziöſen Blatte beſtrittene Auffaſſung gerade nicht. Auf die eigen⸗ artige Verkuppelung der Wertzuwachsſteuer mit dem Etat, in den man ihren Ertrag ſchon vor der Bewilligung der Steuer einſetzte, und die Verbindung der Kriegs⸗ veteranenfürſorge mit dieſen Steuererträgen iſt ſeinerzeit ſogleich aufgefallen und unterſtrichen worden. Herr Dr. Wermuth, der neue Reichsſchatzſekretär, hat bei der Ge⸗ legenheit einen Willen gezeigt, der bei ihm, der Liebhaber der Muſik, ganz außerordentlich überraſchen mußte. Offen⸗ bar hatte er den Reichskanzler hinter ſich, als er die Fürſorge für die alten Kriegsteilnehmer und das Schick⸗ ſal der neuen Heeresvermehrung von der Bewilliaung Im Schatten der Freilinde Erzählung aus dem 15. Jahrhundert von Hedwig Lange. 27 Nachdruck verboten. Mechthild ſtand antwortlos, mit ſich kämpfend und ringend in heißer Qual. Herr Tucher entfernte ſich leiſe. Er wollte für den Augenblick auch keine Antwort, ſon⸗ dern fand es beſſer, Mechthild in ihrem Zwieſpalt mit ſich allein zu laſſen. Mechthild glitt an dem Betſtuhl, neben dem ſie geſtanden hatten. in die Kniee und barg den Kopf iu beide Arme. So lag ſie lange mit zerriſſener Seele und glaubte ſich aus dem Wirrſal ihrer Empfindungen nim⸗ mermehr herauszufinden. Da ſchreckten die Klagelaute empor, der lechzende Ruf nach Waſſer. Und wie ſie dem Leidenden wieder gegen⸗ überſtand, da hatte ſie ſich auch ſelbſt wiedergefunden. Ent ſetzlich war es, was ſie erfahren hatte, aber dem Armen, der um dieſer ſelben Sache willen gelitten, und noch litt, vermochte ſie nicht zu zürnen. Ihre Finger bebten nicht, als ſie ihm den kühlenden Trunk an die Lippen hielt; ſie ſchauderte nicht zurück vor der Berührung der feinen Männerhand, welche die kurze Leidenszeit ſo bleich und mager gemacht hatte.„Schuldlos ſchuldig,“ wiederholte ſie ſich die Worte des Ratsherrn. Ja, ſo war es, und nimmer wollte ſie es vergeſſen, nimmer mit anderen Em⸗ pfindungen ſie betrachten, als denen des zärtlichen Mit⸗ leids, dieſe arme Hand, die ſich gewiß ſo ſehr geſträubt gegen eine Aufgabe, die ein unerbittliches Verhängnis ahr auferlegte. Dieſe Nacht brachte die Wende. Das Fieber hatte ſeine höchſte Höhe erreicht, es hatte ſich im matten Körper ausgeraſt; m ebbete es jäh zurück. Der Morgen fand Konrad in teſem Erſchöpfungsſchlafe. Als er nach„itunden die Augen aufſchlug, war ſein Donnerstag, den 19. Januar 1911. 27. Jahrgang. dieſer neuen Steuer abhängig machte. Daraus hat fich der Glaube, daß die Regierung es um dieſer Sache willen eventuell auf einen Gewaltſtreich ankommen laſſen werde, ſogar in konſervativen Kreiſen fortgeſetzt. Das beweiſt die letzte Nummer der vom Hauptverein der Deutſch⸗ Konſervativen zu Berlin herausgegebenen„Mitteilungen aus der konſervativen Partei“, in der die konſervativen Vereine zu ſchnellſtem Rüſten für die nächſten Reichstags⸗ wahlen aufgefordert werden. Da iſt zu leſen: „Der Termin dieſer Wahlen ſteht noch nicht feſt. Sollte aber die Erledigung der vorliegenden geſetz⸗ geberiſchen Arbeiten große Schwierigkeiten ergeben und ſich zeigen, daß im alten Reichstag doch nichts mehr zuſtande kommt, ſo iſt vielleicht zu erwarten, daß die Neuwahlen ſchon Mitte Mai, alſo in vier Mo⸗ naten, ſtatt finden.“ Für die Verhandlungen im Reichstage über die Wert⸗ zuwachsſteuer iſt die alſo entſtandene Stimmung nicht un⸗ günſtig. Sie zeigt den Parteien der Rechten, worauf eventuell Quertreibereien der Linken hinauslaufen. Der Linken liegt ja an einer Beſchleunigung der Wahlen. Sonſt flaut die Stimmung, die man mit der mühſeligen Hetze ſchuf, vorzeitig ab. Privatbeamten⸗Enttäuſchungen. Seit Graf Poſadowsky, der ehemalige ſo erfolgreiche Leiter der Sozialpolitik des Reiches, den Schauplatz ſeiner ſo erfolgreichen Wirkſamkeit verlaſſen und den Miniſtern des Bülowblocks Platz gemacht hat, iſt der Lokomotive der Reichsſozialpolitik der Dampf ausgegangen. Sie will nicht mehr von der Stelle, und nur die allergrößten Kraftanſtrengungen der intereſſierten politiſchen Kreiſe ver⸗ mögen ſie hin und wieder um einen kleinen Ruck vor⸗ wärts zu bringen. Die Verſchleppungstendenz der Regierung hat neuer⸗ dings ſogar die Formen eines gut ausgedachten Syſtems angenommen. Man„unterbreitet der öffentlichen Kritik“ ſolche Geſetzentwürfe vor ihrer endgiltigen Einbringung; die Kritik der Outſiders“ ſchafft dann die entſprechen⸗ den„Bedenken“, und damit gerät die Sache dann wieder auf die lange Bank. Den Privatbeamten oder Privatangeſtellten widerfährt die Wirkung dieſes„Syſtems“ nun ſchon zum zweiten Male. Vor jetzt ziemlich genau 10 Jahren gingen die erſten Anregungen in dieſer Sache von Aachen aus. Um die Mitte des verfloſſenen Jahrzehnts folgte die große Aufnahme der Verhältniſſe des Privatbeamtenſtandes, einige Jahre ſpäter kam dann ein Entwurf vor die öffent⸗ liche Kritik. Den Quertreibereien freiſinniger Kreiſe ge⸗ lang es damals, der Regierung die nötigen Bedenken Blick klar; er traf zuerſt auf Mechthild, und ſie fand in ihm, wenn auch nur als matten Widerſchein, jenes Ent⸗ zücken, welches ſie ſtets bei ihren Begegnungen im Walde in ſeinen Augen geleſen hatte. „Mechthild, Du hier? Bei mir?“ flüſterte er leiſe. Was zwiſchen jener Zeit und heute gelegen hatte, ſchien vergeſſen zu ſein. In halb unbewußtem Wonnegefühl überließ er ſeine Hand der ihren und ſog ihre zärtlich koſenden Worte in ſich ein. Dann aber ſchien ihm plötzlich die Erinnerung an die ſchrecklichen Ereigniſſe wieder zu kommen. Er machte haſtig die Finger frei und drehte ſich der Wand zu. Mechthild ging leiſe hinaus und über⸗ ließ der Mutter den Platz am Lager des Geneſenden. Nach Tagen, als Konrads Kräfte erſtarkt waren, hatte der Ratsherr eine lange, heimliche Unterredung mit ſeinem Sohn. Dann ſchickte er Mechthild zu ihm hinein. Konrad lag, nachdem der Vater ihn verlaſſen hatte, ſtill mit träumeriſch zur Decke gekehrten Augen da. Auf ſeinen abgezehrten Wangen lag leichte Röte. Man hätte glauben können, daß das Fieber noch einmal zurückgekehrt ſei, aber es war nur die Wärme der Erregung, welche das Geſpräch mit dem Vater erzeugt hatte! Welch' wohlige Ruhe, welch' tiefer Friede erfüllte ihn! Er überließ ſich dieſen Empfindungen mit der Wonne mit welcher man langentbehrte, längſt nicht mehr ge⸗ koſtete Genüſſe in ſich aufnimmt. Woher der Wandel? Als ob mit dem Fieber auch die unholden Geiſter gewichen wären, welche ihm all' die qualvolle Zeit vorher das Ge⸗ müt umſtrickt und das Leben zur Hölle gemacht hatten. Als ob die Nacht, die hinter ihm lag, auch das Bewußt⸗ ſein des Tatſächlichen jener ſchlimmen Erlebniſſe ver⸗ ſchluckt hätte, ſo daß ein erwachender Geiſt ſie nur noch empfand, wie man etwa einen böſen Traum empfindet deſſen Schatten die ſteigende Sonne mehr und mehr ver⸗ jagt. Und hatte Konrad nicht ein Recht, ſo zu empfinden? .——.—.— — zu verſchaffen. Darauf hatte die Regierung wieder einige Jahre Zeit gewonnen. Nun war in der letzten Zeit das Drängen wieder zu ſtark geworden, und da„unter⸗ breitet“ man wiederum einen neuen Entwurf„der öffent⸗ lichen Kritik“; durch den„Reichsanzeiger“ nämlich. Es iſt nicht ſehr viel, was dieſer Entwurf bringen will. Es ſoll eine ſelbſtändige Verſicherung werden, die unab⸗ hängig von der jetzigen Invalidenverſicherung beſteht und von der Verſicherungspflicht in dieſer(Markenkleben) nicht befreit, ſo daß die unteren Schichten der Privatbeamten doppelt verſichert ſein werden. Verſichert ſollen alle Privatbeamte mit ihrem vollen Gehalt, aber nur bis zu 5000 Mark, werden. Die Verſicherung ſoll gewähren eine Invaliden- und Alterspenſion, die nach zehn Jahren mit 20 Prozent des verſicherten Einkommens beginnt und jährlich um 1 Prozent ſteigt, ſo daß ſie nach 40 vollen Dienſtjahren 50 Prozent des Durchſchnittgehaltes, alſo etwa 35 Prozent des letzten Einkommens(die Reichs⸗ oder Beamten⸗Penſion ſteigt bis zu, des Höchſtgehalts) ausmacht. Der Entwurf bemißt die Renten verſchieden nach dem Einkommen(mit Rückſicht auf die Doppelver⸗ ſicherung in den unteren Gehaltsklaſſen). Das„Ruhe⸗ geld“ beginnt nach 120 Beitragsmonaten mit 10 bis 18 Prozent und ſteigt jährlich nur 0,5 bis 0,9 Prozent, ſo daß es nach 40 vollen Dienſtjähren nur 25 bis 45 Prozent des Durchſchnittsgehaltes, alſo nur etwa 15 bis 25 Prozent des letzten Einkommens erreicht. Das Wit⸗ wen⸗ und Waiſengeld ſoll der Denkſchrift und den Ver⸗ hältniſſen der Staatsbeamten entſprechen, die Witwe er⸗ hält zwei Fünftel des Invalidenanſpruchs, die Waiſe zwei Fünfundzwanzigſtel, die Doppelwaiſe zwei Fünfzehntel dieſes Invalidenanſpruchs. Die Alterspenſion, die der Invalidenrente entſpricht, wird beim 66. Lebensjahre, die Invalidenrente bei„Berufsunfähigkeit“ gewährt. Als ſeinerzeit die erſte Denkſchrift im Reichstage zur Beratung ſtand, da wurde amtlich mitgeteilt, daß das Werk der Staats⸗ uſw. Beamtenpenſionen 19 Prozent des Gehalts ausmache. So viel können natürlich die Pri⸗ vatbeamten auch unter Mithilfe ihrer Prinzipale nicht be⸗ zahlen. Die Hälfte davon wollte man in Angeſtellten⸗ Kreiſen aber wohl auf ſich nehmen. Der Entwurf ſieht aber nur eine Prämie von ca. 5 bis 7 Prozent vor, zahlbar zur Hälfte vom Angeſtellten und vom Prinzipal. Dazu kommen nun noch für die weitaus meiſten Ange⸗ ſtellten die Koſten der Klebemarken bei der alten Invali⸗ denverſicherung. Merkwürdigerweiſe ſoll dieſer Klebebei⸗ trag nicht voll zur Wirkung kommen und zwar gerade bei denen nicht, die am wenigſten verdienen. Wenn näm⸗ lich beide Verſicherungen mehr als die Hälfte des Durch⸗ ſchnittsgehalts ausmachen, wird nur die Hälfte bezahlt werden. Löſchte die ſchlimme Zeit im unterirdiſchen Verließe nicht jene Schuld, die ſein Gemüt als ſolche empfunden? Schuld und Sühne— ſie gehörten der Vergangenheit an. Ein neues Leben lag vor ihm, und dies Leben gehörte auch Mechthild, die es ihm und ſich ſelbſt gerettet hatte. Nicht hätte er geglaubt, daß er noch einmal zu denken vermochte! Das Leben iſt doch ſchön— und ich will leben. Mechthilds leiſes Eintreten lenkte ſeinen aufleuchten⸗ den Blick ihr zu. Sie ſahen ſich zum erſten Male, ſeit Kon⸗ rad wieder bei klarem Bewußtſein war. Wortlos ſant ſie an ſeinem Bett in die Kniee und überließ ihm ihre Hand, nach der er ſogleich gegriffen hatte. „Mechthild“, begann er leiſe, Du weißt alſo um das grauſame Geſchehnis, um deſſen willen ich Dich laſſen zu müſſen meinte? Mein Mund hat es Dir unbewußt im Fieberwahn verraten, und mein Vater hat es Dir be⸗ ſtätigt. Heute rühre ich noch einmal daran und dann nie wieder, ſo lange ich lebe. Dann tritt wieder der Schwur in Kraft, den ich unter der Freilinde geſchworen habe. Zuvor aber will ich aus Deinem eignen Munde hören, daß Du nicht vor mir ſchauderſt, daß Du Dir die Kraft zu⸗ trauſt, zu vergeſſen, und mich zu lieben, wie Du mich ehe⸗ dem liebteſt.“ 1 „Ja, ich will vergeſſen— ich hab' bereits vergeſſen,“ flüſterte Mechthild zur Antwort.„Ich begehre nichts, als Dich zu lieben, ſo lange ich lebe.“ „Mechthild!“ rief Konrad freudig und breitete ihr ſeine Arme entgegen. Sie ſchmiegte ſich hinein, ihr blon⸗ der Kopf ruhte ſtill ſelig an ſeiner Bruſt. Ende . Einfache Lebensweiſe.„Sehen Sie, ich lebe bloß von Kartoffeln. Es kommt nur darauf an, wie man ſie zubereitet. Die Kartoffeln gebe ich zuerſt meinen Schweinen, und die Schweine eſſe hernach ich.“ e In die Praxis umgeſetzt ſieht die Verſicherung alſo aus: Ein Angeſtellter, der mit 20 Jahren mit 100 Mark Gehalt verſicherungspflichtig wird und nach und nach in 40 Jahren bis zu 300 Mark monatlichen Ge⸗ halts aufſteigt, und mit 60 Jahren Invalide wird, erhält alsdann nach einem Durchſchnittsgehalt von 200 Mark monatlich gleich 2400 Mark jährlich eine Invalidenpenſion von 1200 Mark jährlich. Würde er erwerbsfähig bleiben, und mit 60 Jahren das Ruhegeld erhalten, ſo würde das immer nur etwa z wei Drittel davon in den verſchiedenen Gehaltsſtufen ausmachen. Viel iſt es im Vergleich zu dem, was die Staats- beamten erhalten, nicht. Aber es iſt doch mehr als ein Notgroſchen, der durch zweckmäßige private Verſicherungen entſprechend ergänzt werden kann. Politiſche Nundſchau. 17 Fortſchritt und Sozialdemokratie. Der Landtags⸗ abgeordnete Dr. Günther gab in einer Verſammlung der fortſchrittlichen Volkspartei folgende Pa⸗ role für die ichſten Reichstagswahlen aus:„Nieder mit dem Block der Konſervativen und Ultramontanen. Wir fürchten uns vor keinem Gewaltmittel, das uns in dieſer Hinſicht zum Siege führen kann. Jede Angſtmacherei liegt den Mitgliedern der fortſchrittlichen Volkspartei fern. Wer aus bloßer Furcht vor der Sozial⸗ demokratie dazu verhilft, den erwähnten Block zu dem zu machen, was er iſt, der handelt wie ein Soldat, der aus Angſt vor dem Feinde ſich vorher den Tod gibt.“— Das klingt ja beinahe noch radikaler, als man es von den„Genoſſen“ zu hören gewohnt iſt. (Kein Salzmonopol in Ausſicht. Die ſozialdemo⸗ kratiſche„Münchener Poſt“ verbreitet die Nachricht, daß eine von Dr. P. Rocke im Auftrage des Vereins deut- ſcher Salinen verfaßte Denkſchrift:„Ein Vorſchlag zur Regelung der Salzgewinnung und des Salzhandels im deutſchen Reiche“, in der die Monopoliſierung des Salzhandels durch das Reich vorgeſchlagen wird, von der deutſchen Bundesregierung in Auftrag gegeben ſei. Dieſe Annahme iſt vollkommen unzutreffend. Die verbündeten Regierungen wie auch die Reichsfinanz⸗ 3 ſtehen dem Vorſchlage des Dr. Rocke völlig ern. :: Schikanen der Staatsbeamten. Im Abgeordneten⸗ hauſe hat der Miniſter des Innern v. Dallwitz ſich in ſehr freimütiger Weiſe über die Schikanen der Staats⸗ beamten ausgeſprochen. Es geſchah im Anſchluß an eine liberale Kritik der Landratsomnipotenz. Der Miniſter nahm die Beamtenſchaft energiſch in Schutz, erklärte aber zugleich, daß Uebergriffe ſchikanöſer Natur in Einzel⸗ fällen von der Regierung nicht geduldet werden würden. Hiermit iſt auch das führende Organ der Konſervativen, die„Kreuzzeitung“, einverſtanden. Das Blatt ſchreibt . „Das ſind Geſichtspunkte, denen die konſervative Par⸗ tei nur zuſtimmen kann. Wie es denn auch eine un⸗ richtige Behauptung iſt, daß die Konſervativen die Be⸗ amtenſtellen von ihren Parteimännern beſetzt ſehen möchten. In dieſer Hinſicht kann den Liberalen nur ge⸗ raten werden, die Anſchauungen und Aſpirationen, die ihnen in bezug auf ein Parteiregiment eigen ſind, den Konſervativen nicht zu unterſtellen. Denn nicht die Kon⸗ ſervativen fordern von Miniſtern, die aus ihrer Partei her⸗ vorgehen, daß ſie in einſeitigem Parteiintereſſe inner⸗ halb der Regierung wirken ſollen, ſondern die Libe⸗ ralen; und nicht die Konſervativen, ſondern die Libe⸗ ralen aller Richtungen waren es und ſind es noch(ſiehe Naumann), die von der Regierung die Ausübung ſcharfen Drucks auf die Beam en behufs Durchführung einer ſühnen genehmen Politik verlangen. Durch die Verleſung einer langen Liſte der höheren Beamten nach den Be⸗ rufskreiſen ihrer Eltern widerlegte übrigens Herr von Dallwitz auf das bündig e den Friedbergſchen Vorwurf, daß Adlige und Konſervative bei der Anſtellung bevor⸗ zugt würden. Wenn häufig die aus liberalem Milieu hervorgegangenen Beamten ſich allmählich ihrer Partei entfremden, ſo liegt das aber daran, daß ſie die Un⸗ möglichkeit, nach der einſeitig liberalen Partei⸗ ſchablone zu regieren, im Verlaufe ihrer Amtstätig⸗ keit erkennen, alſo die liberalen Anſprüche, ihren Par⸗ teiſtandpunkt amtlich zu betätigen, nicht zu erfüllen vermögen.“ Koloniales. — Oberſt von Eſtorff, ein aus dem Hererokriege be⸗ kannter Kommandeur der Schutztruppe für Südweſtafrika, wird demnächſt aus dem Kolonialdienſt ausſcheiden und in der Armee angeſtellt werden. Europäiſches Ausland. Schweden. E Der Zuſammentritt des ſchwediſchen Reichstages iſt erfolgt. Die feierliche Eröffnung er⸗ folgte gleich nach dem Zuſammentritt. Der König er⸗ nannte zum Präſidenten der Erſten Kammer Lundeberg, zum Vizepräſidenten den Biſchof Billing, in der Zweiten Kammer wurde Swartling Präſident, Callerholm Vize⸗ präſident. * Montenegro. * Der Streit um die Frage, wer König Niko⸗ laus' Nachfolger werden ſolle, wurde durch Gerüchte heftig angefacht, wonach der Kronprinz Danilo auf ſeine Rechte verzichten ſollte. Der aber denkt anſchei⸗ nend gar nicht daran, wie aus folgender Meldung her⸗ vorgeht: Entgegen Wiener Nachrichten, welche behaupten, daß der älteſte Sohn Nikolaus“ von Montenegro, Danilo, weil ſeine Ehe mit Melitza von Mecklenburg kin⸗ derlos geblieben, auf die Thronfolge verzichtet und ſein Recht an den Zweitgeborenen, Mirka, abgetreten habe, erklärt die„Tribuna“ auf Grund einer Auskunft des mon⸗ tenegriniſchen Geſandten in Rom, daß Prinz Danilo gar nicht daran denke, auf die Thronfolge zu verzichten, und daß ſogar die Möglichkeit beſtehe, daß er den Thron noch zu Lebzeiten des Vaters einnehmen werde, wenn dieſer aus Geſundheits⸗ und Altersrück⸗ ſichten ſich zur Ruhe ſetzen werde. Portugal. * Die kritiſche Lage iſt noch in keiner Weiſe ent⸗ ſpannt, wenngleich die Machthaber allerlei Beruhigungs⸗ pülverchen ausſtreuen, die über den wahren Ernſt der Zuſtände hinwegtäuſchen ſollen. Die neueſten Meldungen beſagen: Der Eiſenbahntunnel von Chella iſt durch die Exploſion einer Bombe beſchädigt worden. Die Züge auf der Liſſaboner Gürtelbahn müſſen infolgedeſſen uungelettet werden. Wahrſcheinlich handelt es ſich um ein Attentat. Die Zeitung„A. B. C.“ erhält die Meldung von einer geplanten Intervention Spa⸗ niens in Portugal. Der nach Canalejas Rückkehr von Melilla zuſammentretende Miniſterrat werde ſich mit dieſer Frage befaſſen. Ob die Intervention freilich unter den jetzigen Verhältniſſen eine Mehrheit im Kabinett fin⸗ den wird, iſt fraglich, zumal England einen derartigen Schritt Spaniens nicht gutheißen würden. Weitere alarmierende Meldungen lauten: In der Nacht ereigneten ſich unterirdiſche Exploſionen in verſchie⸗ denen Teilen von Liſſabon, die zum Teil ſehr gefährlich waren. Auf der Zentralbahnſtation verurſachte eine ſolche Exploſion eine große Panik. Die Bevölke⸗ rung floh nach allen Richtungen. Das Gas drang in die Abzugskanäle und entzündete ſich. Es dürfte hier ein Racheakt der ſtreilenden Gasarbeiter vorliegen. Von an⸗ derer Seite wird behauptet, daß dies eine Maßnahme der monarchiſtiſchen Partei geweſen ſei. Drei geheimnisvolle Männer wurden verhaftet. Die Urſache des Brandes der Kanäle iſt noch nicht einwandfrei feſtgeſtellt. Die Unterſuchung wird fortgeſetzt.— Unter dem Vorſitz des Miniſters des Innern fand ein Miniſterrat ſtatt, in dem ein neues Wahlgeſetz für die Aprilwahlen beraten wurde. Nach dem Entwurf ſollen alle Männer über 21 Jahre, die leſen und ſchreiben können oder Familienväter ſind, das Wahlrecht ausüben dürfen. Das paſſive Wahlrecht iſt von einer Elementarprüfung ab⸗ hängig gemacht.— Wird man mit ſolchen Ausſichten noch die erregten Maſſen beſänftigen können? Deutſcher Yieichstag. [I Berlin, 16. Januar. Das Abgeordnetenhaus ermächtigte heute den Prä⸗ ſidenten, dem Könige zu ſeinem Geburtstage die Glück⸗ wünſche des Hauſes zu übermitteln. Bei Stimmenent⸗ haltung der Sozialdemokraten wurde dann das Präſidium gewählt. Abg. v. Kröcher(konſ.) wurde mit 301 von 306 Stimmen(eine Stimme erhielt unter großer Heiter⸗ keit„Genoſſe“ Hoffmann) zum Präſidenten gewählt, Abg. Porſch(Centr.) und Dr. Krauſe⸗ Königsberg wiederum zu Vizepräſidenten. In der Fortſetzung der erſten Be⸗ ratung des Etats betonte Finanzminiſter Dr. Leutze, daß die Regierung ernſtlich entſchloſſen ſei, das Prinzip der Sparſamkeit in allen Verwaltungszweigen durchzu⸗ führen. Abg. Dr. v. Jazdzewski(Pole) beklagte die fortdauernde Vakanz des Erzbiſchofſtuhles in Poſen⸗ Gneſen. Abg. Dr. Wiemer(Pp.) forderte den Kultus⸗ miniſter auf, wegen des Moderniſteneides gegen den Papſt vorzugehen. Die Landratsherrlichkeit müſſe aufhören. Bei der Jugendfürſorge dürfe der Religionsunterricht nicht in Betracht kommen. Kultusminiſter v. Trott zu Solz lehnte die Zumutungen des Vorredners in bezug auf „Rom“ ruhig, aber entſchieden ab. Miniſter des Innern v. Dallwitz führte aus, daß die Verwaltungsreform eifrig betrieben werde. Abg. Stroebel(Soz.) zog gegen den ſchwarzblauen Block vom Leder und ſtellte den 1 5 Zukunftsſieg der Sozialdemokratie in ſichere Aus⸗ icht. Aus Stadt und Land. Der verunglückte Ballon„Hildebrandt“ gefunden! Zwiſchen Bahn und Wildenbruch bei Greifenhagen liegt an den Hoenenbergen, von Wäldern umgeben, der Göh⸗ renſee. Dort wurde am Sonntag abend in dem teilweiſe vereiſten See, der einen ziemlichen Umfang hat, die Hülle eines Ballons bemerkt, und man machte ſich an die Arbeit, das Eis an der Stelle zu entfernen. Am Montag vormittag wurden die Arbeiten fortgeſetzt, und nun ſtellte es ſich heraus, daß es ſich bei dem Funde um die Ueberreſte des vermißten Ballons„Hildebrandt“ handelt. Man hat feſtgeſtellt, daß die Ballonhülle die Gondel teil⸗ weiſe deckt. Letztere befindet ſich etwa anderthalb Meter unter dem Waſſerſpiegel. In der Gondel ſind deutlich die Leichen der beiden Inſaſſen zu erkennen. Der eine Tote ſteht aufrecht in der Gondel, der andere iſt ſeitlich über den Rand der Gondel geneigt. Der Ballon hat ſchon tagelang dort gelegen, er iſt bisher mit Schnee bedeckt geweſen und daher unbemerkt geblieben. Auch war der dünnen Eisdecke wegen kein menſchliches Weſen über die Eisfläche gegangen. k Raubmordverſuch in Schöneberg. Der Geſchäfts⸗ führer des Grand Cafes in Schöneberg wurde, als er die Tageseinnahme in einer Kaſſette in die über dem Lokal liegende Wohnung trug, im Billardzimmer überfallen und durch 15 Meſſerſtiche ſchwer verletzt. Der Verbrecher, ein früherer Angeſtellter, wurde feſtgenommen. * Raubmordverſuch in Leipzig. Der 60 Jahre alte frühere Buchhalter Schröder in Leipzig verſuchte ſeinen ehemaligen Chef, den kaufmänniſchen Vertreter Emil Schlegel zu erſchießen. Er war von Schlegel beſchäftigt worden, hatte ſich aber dann mit ihm entzweit und trug ſeit dieſer Zeit einen unauslöſchlichen Haß gegen Schle⸗ gel zur Schau. Ohne ein Wort zu ſagen, gab er einige Schüſſe auf ihn ab. Erſchreckt floh Schlegel aus dem Hausflur auf die Straße. Schröder lief hinter ihm her und feuerte fortgeſetzt. Der Angegriffene wurde ins Kran⸗ kenhaus übergeführt. Schröder wurde feſtgenommen. * Raubmord in Oberſchleſien. Ein ſpät entdeckter Mord erregt zurzeit die Bewohner des oberſchleſiſchen Dorfes Sosnitza(Kreis Zabrze). Dort wurde der Weichen⸗ ſteller Julius Bialas mit durchſchnittener Kehle, die Hände auf dem Rücken gebunden, in ſeiner Wohnung tot aufge⸗ funden. Wie der Befund ergab, iſt der Mord bereits vor zehn Tagen geſchehen. Es ſcheint ein Raubmord vor⸗ zuliegen, da aus der Wohnung eine Anzahl Sachen ge⸗ raubt wurden. Ein der Tat verdächtiger Streckenarbeiter wurde verhaftet. Der Ermordete war 25 Jahre alt und unverheiratet. * Unglückliche Landung eines Luftballons. Der Bal⸗ lon„Dresden“, der in Rieſa a. d. Elbe mit Herrn v. Rochow und einem Ingenieur aufgeſtiegen war, ſtran⸗ dete in den Wäldern des Iſergebirges auf der„Grünen Koppe“ in einer Höhe von 1127 Metern. v. Rochow ver⸗ letzte ſich dabei am Bein. Die Ballonhülle wurde vom Sturm entführt, aber ſpäter in den Baumwipfeln wieder aufgefunden. Die beiden Luftſchiffer irrten in grimmiger Kälte und bei heftigem Schneeſturm in dem meterhohen Schnee umher. Schließlich wurden beide völlig erſchöpft aufgefunden und nach Flinsberg gebracht. ** Mord und Selbſtmord. In ſeiner Wohnung in der Glücksſtraße in München hat der 26 jährige Studie⸗ rende der Nationalökonomie Kanert aus der Schweiz ſeine 3 4 8 Geliebte, die Kellnerin Oertel, und ſich ſelbſt Den. ** Furchtbare Familientragödie. In Saalfeld in Thüringen vergiftete der Plättereibeſitzer John nachts ſich und ſeine ganze Familie durch Oeffnen des Gashahnes. Mann, Frau und vier Knaben im Alter von 12 bis 8 Jahren ſind tot. ** Drei Kinder durch Kohlengas erſtickt. In Bram⸗ ſtedt in Holſtein ſind auf dem Gute Gayen drei kleine Kinder eines Arbeiters im Alter von ein, zwei und vier n in Abweſenheit ihrer Eltern durch Kohlengas er⸗ tickt. ** Unfälle beim Rodeln. Zwei Bäckergeſellen fuhren beim Rodeln in der Luſtheimer Schloßſtraße bei Berchtes⸗ gaden über die vier Meter hohen Üfermauern hinweg in die Aar. Der eine von ihnen kam mit dem eis⸗ kalten Bade davon, während der andere beide Beine brach und an Stricken aus dem Waſſer gezogen werden mußte. — In Hauzenberg bei Paſſau gerieten zwei Knaben beim Rodeln unter die Pferde eines daherkommenden Gefährts. Einer von ihnen wurde jämmerlich zertreten und mußte ſchwer verletzt in das elterliche Haus gebracht werden.— Auf Wilhelmshöhe erlitten zwei Damen und ein Herr Beinbrüche.— Bei Wittgenhauſen haben der Sohn des Fabrikanten Lange und der 60 jährige Rechtskonſulent Billeb das Bein gebrochen. Bei Illingen fuhr ein Rodelſchlitten auf eine geſchloſſene Bahnſchranke zu. Um dem heranbrauſenden Zuge auszuweichen, lenkte der Führer den Schlitten gegen eine Felswand und brach beide Beine. Eine Dame wurde ſchwer verletzt.— Der Sohn des Gaſtwirts Stünkel aus dem Eckergrund bei Il⸗ ſenburg, ein 16 jähriger Gymnaſiaſt, fuhr beim Rodeln ſo 1 8 gegen einen Baum, daß er ſofort getötet wurde. Der Kampf gegen die Hutnadel. Der Oberſtadt⸗ hauptmann in Peſt hielt unter Hinzuziehung mehrerer Schriftſtellerinnen und Damen der Peſter Geſellſchaft eine Konferenz ab, die ſich um die Abſchaffung der Hutnadel drehte. Nachdem ſich faſt alle Anweſenden gegen die lan⸗ gen Hutnadeln ausgeſprochen hatten, wurde beſchloſſen, den Frauen von Peſt im Verordnungswege bekannt zu geben, daß das Tragen von langen Hutnadeln verboten iſt und daß ſolche Nadeln nur unter Benutzung von Schutz⸗ hüllen verwendet werden dürfen. *r Exploſionskataſtrophe in Naumburg. In der Kammfabrik von Bronhuber u. Co. in Naumburg a. 2 fand eine ſchwere Zelluloidexploſion ſtatt. Eine Kiſte mit Zelluloidkämmen, die für den Seetransport fertig⸗ eſtellt werden ſollte, explodierte beim Verlöten. Die Stichflamme entzündete dabei Gaſe, die ſich in der Kiſte gebildet hatten. Die Exploſion war ſo gewaltig, daß das Dach des Gebäudes in die Höhe geſchleudert und eine Seitenwand des Hauſes eingedrückt wurde. Dreizehn Per⸗ ſonen wurden zum Teil ſchwer verletzt, doch hofft man, ſämtliche Verwundete am Leben erhalten zu können. ** Ein Vermächtnis für polniſche Zwecke. Der ver⸗ ſtorbene Großgrundbeſitzer Kocuchowski hat einen Betrag von 300 000 Rubeln für polniſche Volksſchulen in War⸗ ſchau vermacht mit der Beſtimmung, daß dieſer Betrag, falls an den genannten Schulen nicht in der polniſchen Sprache unterrichtet werden ſollte, der Krakauer Univer⸗ ſität für wiſſenſchaftliche Zwecke zufallen ſolle. * Schon wieder ein Eiſenbahnunglück in Frankreich. Die Chronik der Unfälle auf der ſtaatlichen franzöſi⸗ ſchen Weſtbahn hat wieder eine Bereicherung erhalten. Auf der durch die Normandie führenden Strecke, zwi⸗ ſchen Paris und Granville, ſtieß bei der Station Maures ein Perſonenzug mit einem Güterzug zuſammen. Die Lokomotiven beider Züge ſprangen aus dem Gleis. Aus den Trümmern des erſten Perſonenzugwaggons wurden drei Leichen in furchtbar verſtümmeltem Zuſtande hervor⸗ gezogen, während zahlreiche Verwundete lebend geborgen werden konnten. Als Urſache werden auch hier wieder, wie ſchon bei den meiſten früheren Unfällen, Mängel im Signalweſen angegeben. * Lynchjuſtiz an drei Negern. In Shelbyville(Ken⸗ tucky) ſtürmte der Pöbel das Gefängnis und lynchte drei Neger, die des Mordes, Raubes und der Gewalttätigkeit gegen weiße Frauen beſchuldigt werden. Kleine Nachrichten aus Stadt und Land. In Langel bei Worringen ſind beim Schlittſchuh⸗ laufen neun Perſonen eingebrochen. Fünf Kinder ſind er⸗ trunken, die anderen wurden gerettet. Die Moſel führt in ihrer ganzen Breite ſtarkes Treib⸗ eis; die Schiffahrt mußte eingeſtellt werden. 9 ** Panik in einem Kinematographentheater. In einem Kinematograpentheater der Stadt Zenta(Ungarn) entſtand eine große Panik, welche durch die Entzündung von Films hervorgerufen wurde. Der ſtarke Rauch und die Flammen verſetzten das Publikum in eine wahn⸗ ſinnige Anaſt, alles drängte den Ausgängen zu, wobei Türen und Fenſter zertrümmert wurden. Mehrere Per⸗ ſonen wurden in dem Gedränge verletzt. * Weltausſtellungsmüdiakeit zeigt ſich in Frank⸗ reich, das bekanntlich für 1920 eine Weltausſtel⸗ lung in Paris veranſtalten wird. Dies geht vor allem daraus hervor, daß die Umfrage, die von der Re⸗ gierung bei allen in Betracht kommenden Faktoren, wie Gemeindeverwaltungen und Handelskammern, veranſtal⸗ tet wurde, durchaus nicht auf zuſtimmende Antworten geſtoßen iſt. Schon liegt eine große Anzahl von Ant⸗ worten vor, die faſt alle ablehnend lauten. So ſprechen ſich die Städte von der Bretagne und Lothringens mit aller Entſchiedenheit gegen eine neue Weltausſtellung aus. Es ſei, heißt es, eine wiederholt beobachtete Erſcheinung, daß dadurch die Kavitalien von der Provinz nach Paris gezogen werden, was zu einer Verſchlechterung von Handel und Gewerbe in der Provinz führe. Eine Weltausſtellung ſei daher nicht wünſchenswert, man möge ſtatt deſſen lieber kleinere Ausſtellungen über ein beſchränktes Gebiet in den Provinzen veranſtalten, denn davon habe Frankreich weit mehr Nutzen. Kleine Nachrichten aus Stadt und Land. In Köln kam es in einem Reſtaurant in der Poſt⸗ ſtraße zu tumultuariſchen Szenen. Eine Bande zweifel⸗ hafter Individuen gab Revolverſchüſſe auf die Gäſte ab und feuerte auf der Straße noch auf die Paſſanten. Insgeſamt wurden acht Perſonen durch Revolverſchüſſe verletzt. In Habinghorſt(Weſtfalen) hat ſich eine 70 jährige Witwe aus Furcht vor langem Krankenlager im Emſcher⸗ fluß ertränkt. Die 12 und 15 Jahre alten Söhne des Arbeiters Niß in Ahrensboek, die ſich auf die dünne Eisdecke des Floerkendorfer Mühlteiches gewagt hatten, brachen ein und ertranken. Firm ſchaft lung gegen und wurd bet iz delt beit Jus groß Lad geh getötet erſtadt⸗ iehrerer aft eine utnadel die lan⸗ chloſſen, int zu ſerboten Shut u der d. G. e Kiſte fertig⸗ . Die er Kiſte 9, daß id eine in Per⸗ t man, . er ber⸗ Betrag War- Bettag, lischen Unwer⸗ krtich. unzöſi⸗ halten. „ zwi⸗ Naures . Dee 3. Aus wurden hervor⸗ chorgen wieder, gel im e(en⸗ te diet tigkeit ſchuh⸗ nd et⸗ Treib⸗ c naarn dung 0 ud wahn⸗ wobei 5 Per⸗ Frank⸗ ſtel⸗ t bor r Re⸗ n, wie anſtal⸗ vorten Art⸗ rechen b nit f aus. inung, Pariz ſandel olſung ſieber i den weit Pos. eiftl⸗ ze ab chülſſe rige ſchet⸗ eiter des und Lokales und Vermiſchtes. „ Vieruheim, 19. Jan. — Todesfall. Am 15. Januar ſtarb der älteſte Bürger der hieſigen Zemeinde, Herr Lazarus Lublin. Der⸗ ſelbe war geboren am 15. Mat 1818 und erreichte ſomit ein Alter von nahezu 93 Jahren. — Ein Impfgeaner iſt der Rechtsanwalt Sturm⸗ fels in Groß ⸗Umſtabt 1 O. Er war aber vom Schoͤffenge⸗ richt in zwei Fällen freigeſprochen worden. Hiergegen hat nun der Vertreter der Staatsanwaltſchaft Rekurs eingelegt, der am Samſtag vor der Strafkammer in Darmſtadt ver- handelt wurde. Das Gericht hob die Vorentſcheidung auf und verurteilte den Impfgegner in zwei Fällen zu Gelkſtrafen von je 20 Mk. Aus Nah und Fern. — Maunheim, 18. Jan. Der 28 Jahre alte Kauf; mann Ad. Lehmann ſchuitt ſich heute in einem Anfall von Lebensüberdruß die Pulsader auf. Man brachte den Ver⸗ letzten in das Allgemeine Krankenhaus.— Bel Verputz arbeiten in einem Schachte der elektriſchen Leitung in der Bismarckſtr. in Schwetz ingen kam geſtern früh ein Z menteur aus Mann⸗ heim vermutlich mit der Mütze der Hochſpannungsleitung zu nahe und wurde durch den elcktriſchen Strom, der ibm durch den Körper ging, betäubt. Den ärztlichen Bemühungen ge⸗ lang es, den Bewußtloſen nach längerer Zeit wieder zu ſich zu bringen. — Hemsbach a. d. B., 18. Jan. In einer hieſigen Wirtſchaft gerieten ein Müller und ein Bäcker in Streit, der in Taͤtlichkeiten ausartete, in deren Verlauf der Müller dem Bäcker einen Teil des Ohres abbiß. Der Verletzte wurde nach dem Akademiſchen Krankenhaus in Heidelberg überführt. — Die Hebamme Anna Schmiedel aus Hemsbach, eine noch junge Fran, rutſchte in der Kirchgaſſe infolge des Glatteiſes aus und erlitt einen Beinbruch. Sie mußte ins akademiſche Krankenhaus nach Heidelberg gebracht werden. — Bürſtadt, 18. Jan. In der nächſten Zeit wandern von hier und Lampertheim 21 Familien aus, die in Oſtpreußen ſich anſtedeln wollen. Von der dortigen An- ſtedlungskommiſſion find große Guter parzelliert worden. Es ſollen etwa 3000 Familien ſich im Frühjahr im Oſten anſiedeln. — Enntersblum, 18. Jan. Ein Hirte aus Zampertheim, der ſich zur Zeit mit ſeiner Herde auf dem ſogen. Vorlaude befindet, überraſchte in der Nacht drei Männer die im Begriffe waren, eine Anzahl Schafe, die bereits ge⸗ bunden waren, aus dem Pferch zu ſtehlen. Die Diebe em⸗ pfingen den Schäfer mit Revolverſchüſſen, die der Hirt mit ſeiner Piſtole erwiderte, ohne etwas ausrichten zu können. Die Spuren der Diebe führen zum Rhein und die geſtohlenen Tiere wurden mit einem Nachen fortgeſchafft. — Darmſtadt, 18. Jan. An der jährigen Tochter des in der Beſſungerſtraße wohnenden Schreiners Karl Traub iſt vorgeſtern nachmittag ein Mord verübt worden. Ueber die Einzelheiten berichtet der„Darmſt. Tägl. Anz.“ folgendes: Seit geſtern nachmittag 2 Uhr wurde die jährige Suſanna Traub vermißt und es war trotz aller Bemühungen über den Verbleib des Kindes nichts zu ermitteln. Heute vormittag wurde nun auf dem Speicher die Leiche des Kindes in einem Sack gefunden. Eine gerichtliche Kommiſieu begab ſich ſofort an Ort und Stelle, um den Sachverhalt feſtzuſtellen. Das fragliche Haus liegt in dem unteren Teil der Beſſungerſtraße und iſt ein altes, aus Erd⸗ und Obergeſchoß beſtehendes Gebände mit Seitengebäuden im Hof. Im oberen Stockwerk wohnte die Familie des Schreiners Traub. In dem darüber⸗ liegenden Speicher wurde bei der Durchſuchung von einem Schutzmann unter Heu und anderen Gegenſtänden verſteckt der Sack mit der Leiche gefunden. Zuletzt iſt das Kind ge⸗ ſehen worden, als es kurz nach 2 Uhr geſtern nachmittag die Beſſungerſtraße hinabging. Die Leiche wird einer gericht⸗ lichen Sektion unterzogen werden. Nach der erſten äußeren Unterſuchung wurden Spuren von Gewalt am Halſe entdeckt Wie verlautet, iſt der Täter bereits verhaftet. — Aus Naſſau, 16. Januar. Der gerade im Naſſauer Ländchen ſehr verbreiteten Sitte, zur Kirchweih einen Hammel oder einen Kerbebaum auszuſpielen, wird von den Behörden ein grauſames Ende bereitet. Dieſe Aus⸗ ſpielungen werden neuerdings von den Gerichten als Ver⸗ anſtaltung einer Lotterie betrachtet, die der beſonderen Genehmigung des Oberpräſidenten bedarf. So wurden auch kürzlich drei Langenhainer Kerbeburſchen auf die An⸗ zeige des Gendarmen von Seſſenheim wegen Ausſpielung eines Hammels gelegentlich der Langenhainer Kirchweihe mit je fünf Mark beſtraft. Da dieſen Ausſpielungen wohl kaum eine Genehmigung erteilt werden wird, ſo wird bald wieder eine alte Volksſitte verſchwinden. — Mannheim, 16. Januar. Die Differenzen bei der Firma Benz u. Co. ſind beigelegt. Die Geſamtarbeiter⸗ ſchaft der Firma hielt auf dem Waldhof eine Verſamm⸗ lung ab, in der der Bericht der ausſtändigen Lackierer ent⸗ gegengenommen wurde. In einer zwiſchen der Direktion und dem Arbeiterausſchuß ſtattgefundenen Beſprechung wurde eine Einigung auf der Baſis erzielt, daß die Lackie⸗ rer in einer achtwöchigen Probezeit zu den von der Di⸗ rektton reduzierten neuen Akkordſätzen arbeiten. Die Ar⸗ beit twvurde am Montag wieder aufgenommen.— Ge⸗ landet wurde die Leiche des Matroſen Johann Oſter⸗ ſpey, der in der Nacht vom 1. auf den 2. Januar im zweiten Hafenbecken der Rheinau bei Mannheim von Bord in den Rhein ſtürzte und ertrank. Schiffer ſahen den Kopf der Leiche in der Nähe der Unglücksſtelle aus dem Waſſer Scherz und Ernſt. Die„ſüße“ Elbe. Die Elbe bei Meißen führt jetzt Zuckerwaſſer. In der Nähe von Nieder⸗Warthe iſt ein großer Frachtkahn mit Zucker geſunken. Der Wert der o 3 Mk. verſichert. Die Ladung änderbank in Prag und gilt als verloren. Das Waſſer ſoll ſtromabwärts ſüß ſchmecken. 5 — Poſt⸗Kurioſum. Als eigenartige Weſhnachtsüberraſchung wurde einer Beamtenwitwe in Eiſenach einige Tage vor Weihnachten ein Poſtpaket überbracht, das am 15. Februar 1904 für ſie in Kaſſel aufgegeben worden iſt und am ſelben Tage den Beſtimmungsort Eiſenach erreichte. Nach faſt ſieben Jahren gelangte es nun endlich in den Beſitz der Adreſſatin, nachdem es die ganze Zeit ein beſchauliches Daſein in irgend⸗ einem Winkel geführt hatte. — Gewohnheitsmäßig. Frau:„Wenn mein Mann doch nicht ſo furchtbar zerſtreut wäre! Denken Sie nur, was mir am Sonntag im Reſtaurant„Zum Schleſiſchen Zecher“ paſſiert iſt!— Bekommt er da einen verdorbenen Hammel⸗ braten ſerviert, auf einmal ſchmeißt er mir das ganze Eſſen mitſamt dem Teller an den Kopf—! Sie glauben gar nicht, wie ich mich vor den Leuten geſchämt habe!“ — Das Ende der Kleiderbürſte. Wenn nicht alle An⸗ zeichen trügen, droht der Kleiderbürſte nächſtens der Unter⸗ gang. Schon ſeit längerem bemühen ſich die Aerzte, ſie möglichſt unbeliebt zu machen. Ein berühmter Hygieniker, der Franzoſe Dujardin⸗Beaumetz, ſprach zum Beiſpiel das harte Wort:„Die Kleider dienen nur dazu, die Bürſte zu reinigen, und die Bürſte dient nur dazu, die Kleider zu beſchmutzen.“ Ganz ſo troſtlos ſteht es nun freilich um ſauber gehaltene Bürſten doch nicht, aber zugeben muß man allerdings, daß dieſes umſtrittene Gerät durchaus nicht als beſonders praktiſch und hygieniſch zu bezeichnen iſt. Und was dazu angetan iſt, ihr die letzten Sympathien zu rauben, iſt die betrübliche Tatſache, daß ſie die Stoffe reibt und ab⸗ cheuert und ihnen den ſo maleriſch ſpiegelnden und doch o wenig geſchätzten Altersglanz vorzeitig verleihen hilft. Darum haben ſich die klugen Kinder Albions ſchon mehr oder weniger von der tückiſchen Kleiderbürſte losgeſagt. In vielen engliſchen Familien erſetzt man ſie durch den Schwamm. Ein großer Schwamm von guter Qualität wird in Waſſer getaucht und dann ſo lange ausgedrückt, bis er nur noch eine ganz geringe Feuchtigkeit aufweiſt. Streicht man nun mit ihm über den Stoff hin— in der Richtung des Fadens —, ſo wird von dem Kleidungsſtück aller Staub auf das ſchönſte entfernt. Der ſiegreiche Rivale der Kleiderbürſte aber wird nach dem Gebrauch gut durchgeſpült und dann zum Trocknen an die Luft gehängt. Dieſes in England ſo be⸗ liebte Schwammverfahren bürgert ſich jetzt auch in Frank⸗ reich ein. Sollen wir uns auch entſchließen, die Kleider⸗ bürſte mit dem Schwamm zu vertauſchen? Wer weiß, viel⸗ leicht lohnt es ſich ſchon gar nicht mehr. Vor irgendeinem ſinnreichen„Staubſauger“ muß ſich vielleicht der Schwamm als Kleiderreiniger bald ebenſo beſchämt verſtecken wie die arme Kleiderbürſte. — Witze vom Tage.„Was haben Sie denn?“ fragte der Herr im Weiterfahren,„haben Sie etwas verloren? Herrgott,“ fuhr er dann plötzlich auf, als er des Kutſchers uſtimmendes Kopfnicken ſah,„am End' gar— ich möcht! fat wetten— meine Handtaſche?“—„Wettens, gnä' Herr,“ erwidert der Fiaker,„Sie g'winnen!“— Bewährt.„Wie bewährt ſich denn die Kochkiſte, die du deiner Frau vorige Weihnachten geſchenkt haſt?“— Oh, als wir ſie zerhackt und in den Ofen geſteckt hatten, kochte es ganz famos.“— Poetiſch. Gaſtgeber(zum Klavierſpieler):„Und wenn der Schweinskopf mit Zitrone ſerviert wird, dann ſpielen Sie das ſchöne Lied:„Kennſt du das Land, wo die Zitronen blüh'n?“ — Die Schätze des Dorado. Einer engliſchen Geſellſchaft iſt es anſcheinend gelungen, das alte ſagenhafte„Dorado“ zu entdecken. Wie bekannt, handelte es ſich um einen See, in dem die Indianer Columbiens in früheren Zeiten all⸗ jährlich goldene Gefäße und Edelſteine den Göttern opferten. Bei der Ankunft der Spanier ſollen ſie ungeheure Schätze dort verſenkt haben. Ein engliſcher Ingenieur der Geſellſchaft hat im vergangenen Jahre den Verſuch unternommen, den See Guatavita, der unweit von Bogota 3000 Meter über dem Meeresſpiegel liegt, zu entwäſſern und damit Erfolg gehabt. In der 30 Fuß tiefen Schlammſchicht des Sees fand er eine goldene Mine, Smaragden, zwei goldene Schlan⸗ gen, eine goldene Kopfſpange, geſchnitzte Steine und Töpfe. Alle dieſe Gegenſtände ſind jetzt in London eingetroffen und ſollen in der Bond⸗Street verauktioniert werden. Sie ſind zurzeit in den Bureaus der Geſellſchaft ausgeſtellt. Amtlicher Teil. Bekanntmachung. Betr.: Das Aushebungssgeſchäft 1911. Alle im Jahre 1891 geborenen Militärpflichtigen, ſowie diejenigen, welche dieſes Alter bereits überſchritten, aber ſich zur Muſterung noch nicht geſtellt haben, oder bel der Muſterung 1910 zurückgeſtellt worden ſind, reſp. bei welcher überhaupt eine entgültige Entſcheidung über die Dienſtpflicht noch nicht erfolgt iſt und die entweder im hieſigen Kreiſe ihr Domizil haben, oder ſich als Dienſtboten, Haus⸗ und Wirtſchaftsbeamte, Handlungsdiener, Lehrlinge pp. in demſelben aufhalten, haben ſich behufs ihres Eintrags in die Stammrolle, waͤhrend der Zeit vom 15. Januar bis 1. Februar 1914 bei der Großh. Bürgermeiſterei ihres Wohn⸗ reſp. Aufenthaltsortes unter Vor⸗ legung ihres Geburtsſcheins zu melden. Bezüglich derjenigen Militär pflichtigen, welche zur Zeit abweſend ſind, haben deren Eltern, Vormunder, Lehr⸗, Brot⸗ und Fabrikherrn dieſe Anmeldung zu vollziehen. Wir machen zugleich auf die Nachteile nach§ 25 der Wehrordnung aufmerkſam die diejenigen treffen, welche ihre Anmeldung innerhalb des vorgeſchriebenen Termins unterlaſſen. Das Anliefern von ca. 30 Zentner Welſchkorn und ca. 30 Zentner Gerſte für das gemeinheitl. Faſelvieh ſoll auf dem Submiſſionswege vergeben werden. Angebote ſind unter Vorlage der betr. Muſter bis Montag, den 23. Jannar 1911, nachmittags 5 Uhr hier einzureichen. Viernheim, 11. Januar 1911. Großherzogliche Bürgermeiſterei Viernheim. Kühlwein. PZ Atelier für moderne Photographie 2 8 und Vergrösserungsanstalt 8 18 1 H. Oeser, Weinheim 2 Hauptstrasse 77, Telephon 249 2 0 liefert erstllassige Arbeiten zu mässigen Preisen. 2 2 Auswärtige Aufnahmen ohne preisaulsollad. f N RAR 8 See ſceorgifs ra jelld.. . 5— Cigarette. 1 Partie größere Tontöpfe geeignet für Fleiſch · ſtänder, feiſch eingetroffen. Philipp Lahres. Kartoffeln per Pfund 4 Pfg. Zwiebeln per Pfd. 8 Pfg. Jak. 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Hierzu laden wir die werten Kameraden und deren Familienange- DER VORSTAND. — DDr SDS — — 8 DDD re Militür⸗Krieger⸗Verein. Einheit zur krſten hl. eee gehen und n wünſchen, wollen ſich bis nächſten Sonntag bel Uater⸗ zeichnetem melden. A. Stumpf, Präſident. 3 Feuerwehr Viernheim. Aufruf. 72 Die Freiwillige Feuerwehr nimmt zu ihrer Vervollſtändigung noch einige hier an- — ſſſige, unbeſcholtene junge Leute auf. Anmeldungen zu dieſem uneigennützigen, menſcheufreund⸗ lichen Inſtitut nehmen die Vorſtands mitglieder entgegen. Gleichzeitig werden die abgegangenen u. ausgeſchloſſenen Mitglieder aufgefordert, etwaige, noch in ihrem Beſitze habende Uniformſtücke, oder ſonſt der Wehr, reſp. der Gemeinde ge⸗ hörigen Ausrüͤſtungsſtücke ſofort an den Zeugwart Herrn A. Stumpf ablzuliefern, andernfalls polizeiliche Hilfe in Anſpruch genommen wird und zwar in Friſt von 8 Tagen. Das Kommando. Turngeſellſchaſt„Jahn“ Viernheim. Sonntag, den 22. d. Mts., nachmittags halb 3 Uhr findet im Gaſthaus „Zum weißen Roß“ unſere diesjährige ordentliche * Generalversammlung mit folgender Tages⸗Ordnung ſtatt. 1. Geſchäftsbericht, 2. Kaſſenberlcht, 3. Wahl des Geſamtvorſtandes, 4. Aufnahme neuer Mitglieder, 5. Anträge und Verſchiedenes. Der wichtigen Tagesordnung wegen, werden hiermit die aktiven und paſſtven Mitglieder höflichſt erſucht, pünktlich und vollzählig zu erſcheinen. g f Der Vorſtanud. Radfahrer-Klub, Wanderer“ Samstag abend halb 9 Uhr findet im Vereins- lokal„Zum goldenen Ritter“ ein gemütliches Beiſammenſein ſämtlicher Sportskollegen bei einem Faß Bier ſtatt, freundlichſt einladet Der Vorſtand. wozu Samstag, 5 0= den 21. Jau. / abends ½9 Uhr Ne erbittet vollzäh⸗ liges Erſchelnen wegen Probe Der Vorſtand. Korn und Haferſtroh auch in kleinen leu ab · zugeben bei Joh. Effler 5., en bot Einige gebrauchte 2 Aecker in guter Lage ſind zu verkaufen. Von wem, zu erfragen in der Expedition ds. Blattes. 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Sonntags im Monat und der Feiertage. Viernheim, den 19. Januar 1911. Der Vorſtand. Danksagung Für die vielen Beweise herzlicher Teilnahme während der Krankheit und beim Hinscheiden unserer lieben nun in Gott ruhenden Mutter, Grossmutter, Urgrossmutter und Tante Frau Valentin Kempf Anna Maria geb. Liener ferner für die grosse Kranzspende und die zahl- reiche Begleitung zur letzten Ruhestätte, insbe- sondere der hochw. Geistlichkeit für den trost- reichen Beistand, den ehrw. barmh. Schwestern für die liebevolle Pflege, sagen wir hierdurch unseren tiefgefühlten Dank. Viernheim, Bürstadt, — Kaltenengers, 19. Januar 1911. 1 Die tieftrauernd Hinterbliebenen. Danksagung Für die vielen Beweise herzlicher Teil- nahme während der Krankheit und beim Hinscheiden unseres nun in Gott ruhenden Ur- Vaters, Schwiegervaters, Grossvaters, grossyaters und Onkels Herr Lazarus Lublin und für die zahlreiche Begleitung Zur letzten Ruhestätte, insbesondere der werten Nach- barschaft für die dem teuren Toten er⸗ wiesenen letzten Ehrenbezeugungen sagen wir hierdurch unseren innigsten Dank. Viernheim, den 18. Januar 1911. 1 trauernd Hinterbliebenen. Schulſtraße 8 Schulſtraße 6 Hans Schumacher Gebe von heute ab auf geſtrickte Herren⸗ u. Damen⸗Weſten Umſchlag⸗Tücher und Hauben außer den üblichen Rabattmarken extra 10 Prozent. Düten und Beutel gute Qualitäten, in allen Größen und ſortiert in 5 ver- ſchiedenen Farben zu Fabrik⸗Preiſen ſtets zu haben in der Buchdruckerei aun Wilh. Bingener Männer⸗Turn⸗Verein Viernheim. Fuß ball-Abteilung. Freitag, den 20. 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