fil. dig fen ler. en eU) en. ten I en 2 — ——— PFF ˙²˙:-w Viernheimer Nachrichten Bezugspreis: 30 Pf. monatlich einſchl. Bringerlohn. Durch die Poſt bezogen Mk. 1.14 vierteljährlich. Fernſprech⸗Nr. 20 Viernhei er. Viernheimer Zeitung (Heſſiſch⸗badiſcher Grenzbote) Amtsblatt der Großherzoglichen Bürgermeiſterei Viernheim Geleſenſte und verbreitetſte Seitung am hieſigen Platze Erſcheint Dienstags, Donnerstags und Samstags. Redaktion, Druck und Verlag von Wilh. Bingener, Viernheim.— Geſ Beilagen:„Sonntagsblatt“ und„Sonntagsfeier“ chäftsſtelle: Rathausſtraße Nr. 19. 5 Viernheimer Volksblatt Anzeigen: Die Petit⸗Zeile 15 Pig. Reklamen 40 Pfg. Bei größeren Aufträgen entſprechender Rabatt. Gegründet 1334 Vr. 20. Liberaler Kummer. Seit der, wenn auch ungeſchriebenen, ſo doch nicht minder kräftigen Verbrüderung der Liberalen„von Baſſer⸗ mann bis Naumann“ mit der Sozialdemokratie bei der letzten Reichsfinanzreform und der darauf folgenden Hetze gegen den ſagenhaften„ſchwarz⸗blauen Block“ hat man in liberalen Kreiſen immer den Eindruck zu erwecken geſucht, als ſehe man ſchon das Morgenrot einer liberalen Zeit aufgehen, als dürfe man von den nächſten Wahlen alles Gute für den Liberalismus erwarten. Je näher aber die Wahl rückt, deſto unangenehmer machen ſich neben den„großen Geſichtspunkten“, von denen ſich die Geſamtleitung der Partei aus Rückſicht auf dieſen Verbrüderungshandel mit den Linksparteien und wohl auch aus Rückſicht auf die Wahlbeihilfen des Hanſa⸗ bundes leiten läßt, die kleinen lokalen Wahlrückſichten jener Parteigänger geltend, die da vom Sperling in der Hand mehr halten als von der Taube auf dem Dache. Die Folge davon iſt eine nach geradezu komiſche Situation, die noch unangenehmer wird, wenn die Parteiführer in ihre Wahlkreiſe hinabſteigen und dort Verbeugungen vor der jeweiligen Mehrheit der Wähler machen. Es mag ja ſein, daß die Situation alsdann nichts weniger als angenehm iſt, aber der Verſuch, dann die„großen Ge⸗ ſichtspunkte“ zu retten, ſollte doch eigentlich von jenen Führern unterlaſſen werden, die Anſpruch auf politiſches Anſehen erheben. Herr Dr. Paaſche, Profeſſor und Ritter⸗ gutsbeſitzer, lange auch zweiter Vizepräſident des Reichs⸗ tages, hat die Uebung in dieſem Eiertanze aber nicht ge⸗ ſcheut und ſoeben in Sobernheim in ſeinem Wahlkreiſe eine Rede gehalten, die ſeiner Befähigung als Eiertänzer mehr Ehre macht als ſeiner autoritativen Stellung in der Partei. Er führte da aus: „Unſere Parole im Wahlkampf lautet: Stramm gegen rechts und Centrum! Leider iſt der Reichskanzler etwas ſehr nachgiebig gegen den ſchwarzblauen Block. Um Mißverſtändniſſe zu vermeiden, betone ich nochmals ganz beſonders, daß wir in erſter Linie den Kampf gegen rechts führen; es ſollte uns leid tun, ihn auch gegen links aufnehmen zu müſſen. Mit Baſſermann an der Spitze treten wir unter der Parole„Gegen rechts!“ in den Kampf; wenn wir ſiegen wollen, dann müſſen wir Liberale geeint ſein und dürfen uns nicht durch Doppel⸗ kandidaturen gegenſeitig gefährden in Wahlkreiſen, in denen dadurch vielleicht der ſchwarzblaue Block ſiegen könnte. Der Feind ſteht rechts. Als nationale Partei bekämpfen wir mit aller Macht den Umſturz und denken auch nicht an einen Block von Baſſermann bis Bebel, aber bei dem Verhalten des ſchwarzblauen Blocks kann es zu einer Abwehrmehrheit der ganzen Linken gegen junkerliche und Centrumspolitik kommen. Bis hierher und nicht weiter!“ Eutlarvt Roman von Feller. 12(Nachdruck verboten) „Das iſt eine ſehr befremdende Antwort,“ fuhr der Chef, die Stirne runzelnd, fort,„ich glaubte, es ſei Eure letzte Hoffnung geweſen, und nun ſagt Ihr mir—“ „Ich habe ſchon geſtern geſagt, daß mein Freund ein ehrlicher Mann ſei!“ fuhr Werner auf. „Gut, wenn Ihr dieſe Ueberzeugung hattet, wie er⸗ klärt Ihr Euch dann das Verſchwinden des Briefes? Ihr werdet natürlich ſeit geſtern Mittag darüber nachgedacht haben, Werner, es kann Euch doch wahrlich micht gleich⸗ gültig ſein, ob dieſes Rätſel gelöſt wird öder nicht!“ Der alte Mann ſtrich mit der Hand durch ſein graues Haar und trat näher. Seine bebenden Lippen verrieten die innere Aufregung. „Nein, es kann mir nicht gleichgiltig ſein,“ ſagte er mit heiſerer Stimme.„Aber was hilft es mir, wenn ich mir den Kopf darüber zerbreche! Daß ich das Geld nicht genommen habe, wiſſen Sie ſo gut wie ich es weiß.“ „Werner, bedenken Sie Ihre Worte,“ warnte Theodor. Es iſt kein Verdacht gegen i Se ausgeſprochen worden.“ „Ich entſchuldige mich nicht,“ fuhr Werner auf. „Wenn die Treue und Gewiſſenhaftigkeit, die ich ſtets bewieſen habe, mich vor ſolchem entehrenden Verdachte nicht ſchützen können, wie vermöchten es Worte?!“ „Nur nicht gleich ſo ſtörriſch, Werner,“ ſagte der Chef in ernſtem Tone.„Wenn ein Verdacht auf Sie fiele, do könnten Sie nicht ſagen, er ſei ganz und gar ungerecht fertigt. Ich bin aber weit davon entfernt, ihn zu äußern. Weshalb ereifern Sie ſich ſ) ſehr? Ich darf und muß von Ihnen verlangen, daß Sie mir Aufſchluß geben über das rätſelhafte Verſchwinden des Ihnen anvertrauten Donnerstag, den 16. Februar 1911. Der„Feind ſteht rechts“, aller Macht den Umſturz“! an der ganzen Situation, daß man die Rückſichtsloſig⸗ keit der Freunde von der äußerſten Linken fürchten muß. Mit der Parole der Zentralleitung in Berlin würde man nämlich alle jene Wahlkreiſe gefährden, in denen man mit der heranrückenden Sozialdemokratie zu tun hat. Theoretiſch hat der Sozialismus mit dem Liberalismus nichts gemein, aber praktiſch düngt der Liberalismus das Feld, auf dem der Sozialismus üppig ins Kraut ſchießt. So vollzieht ſich langſam aber ſicher die Um⸗ wandlung liberalen Beſitzes in ſozialdemokratiſche Plan⸗ tagen. Wenn man ſich nun mit den Genoſſen„gegen rechts“ verbündet, muß man nicht dadurch bei dem zwei⸗ felnden, ſchon ſozialdemokratiſch„infizierten“ Teile ſeiner Gefolgſchaft den Weg zum roten Lager ebnen? Von links nimmt man auf die Freundſchaft der Na⸗ tionalliberalen und Liberalen auch nicht die allergeringſte Rückſicht. In Deſſau erobern die Genoſſen jetzt den Wahl⸗ kreis des alten Freiſinnsführers Schrader. Dieſer hat „wegen ſeines hohen Alters“ auf eine Wiederwahl ver⸗ zichtet. In liberalen Blättern lieſt man:„Die Liberalen des Wahlkreiſes Deſſau, den Abgeordneter Schrader ſeit 1903 nach dem Tode Richard Roeſickes vertrat, haben ſich bereits nach einem Erſatzmann umgeſehen und in der Perſon des Herrn Profeſſors Preuß⸗Berlin zweifellos eine Perſönlichkeit gewonnen, die gute Ausſichten bietet, den Wahlkreis dem entſchiedenen Liberalismus zu er⸗ halten. Um das Deſſauer Mandat ringen darnach drei hervorragende Männer des deutſchen politiſchen Lebens: für die Liberalen Profeſſor Preuß, für die Sozialdemo⸗ kraten Wolfgang Heine und für die Nationallibe⸗ ralen Geheimrat Witting.“— Genoſſe Heine, der ehe⸗ malige Häuptling im Verein deutſcher Studenten, wird aber das Rennen glänzend gewinnen, und darum über⸗ läßt der alte Praktiker Schrader die Ehre des Durch⸗ falls einem andern. So wie in Deſſau droht es auch an anderen Stellen zu gehen, ſo daß das rot⸗grüne Bündnis ſicher nicht allenthalben große Begeiſterung auslöſen wird. Politiſche Nundſchau. 2: Zu einer Reichszentralbank beginnt ſich das Poſt⸗ ſcheckweſen auszuwachſen. Ende Januar waren 51500 Perſonen und Firmen angeſchloſſen. Der Umſatz betrug im Januar 965 Millionen Mark, alſo faſt eine Milliarde. 110% Millionen Mark der Konteninhaber lagerten zins⸗ frei bei den Poſtſcheckämtern. Briefes!“ (Kiautſchou peſtfrei. Bekanntlich herrſcht lebhafte orge über den Stand der Peſt in unſerem oſtaſiatiſchen Pachtland und„Platz an der Sonne“ Kiautſchou. Jetzt p „Dann laſſen Sie mich verhaften und in meiner Woh⸗ nung Hausſuchung halten!“ erwiderte Werner trotzig. „Und was dann?“ fragte der alte Herr ſcharf.„Oft genügt der Schein eines Beweiſes, um einen Angeklagten ins Gefängnis zu bringen; das Geld iſt verloren, ich habe den Verluſt ſchon verſchmerzt, die Ehre mag jch Ihnen nicht rauben.“ In den Augen Werners blitzte es jäh auf, er richtete ſich empor und erhob drohend den Arm „Weshalb vollenden Sie nicht Ihr Werk?“ fragte er. „Weshalb verſchließen Sie mir den Weg, auf welchen ich meine Unſchuld beweiſen könnte?“ „Wenn Sie es können—“ „Sie haben recht, ich kann es nicht, niemand hat ge⸗ ſehen, daß der Brief in dem Käſtchen war, als ich es Ihnen überreichte, niemand lann mir bezeugen, daß das Käſtchen offen war, als ich es Ihnen übergab.“ Todesbläſſe überzog das Antlitz Wangenfelds, ſein Blick ruhte auf dem Diener, als wollte er ihm fragen, ob er einem Wahnſinnigen gegenüberſtehe. „Das iſt Wahnſinn oder die Frechheit eines Schuld⸗ bewußten!“ rief Wangenfeld zitternd vor Erregung. „Es iſt der Notſchrei der Verzweiflung,“ ſagte Theo⸗ dor,„ich bitte Sie, hören Sie nicht auf ihn.“ „Mich beſchuldigt er eines ſolchen Schurkenſtreiches?“ fuhr Wangenfeld fort,„das geht zu weit! Werner, Ihr verlaßt unvorzüglich mein Haus! Ihr habt den Brief unterſchlagen, kein anderer, um Schulden, vielleicht Spiel⸗ ſchulden, zu bezahlen. Cs iſt möglich, daß Ihr es in einem Anfall von Verzweiflung tatet. Hättet Ihr offen die Schuld eingeſtanden, ſo würde ich Euch vergeben haben, aber die Frechheit, mit der Ihr die Schuld ſogar auf mich wälzt, zwingt mich, Euch die Tür zu zeigen!“ „Wie fein das alles ausgeſonnen iſt,“ ſpottete Werner. „Spielſchulden ſollen mich gezwungen haben, ein Ver— 27. Jahrgang. ————— é———— aber er„bekämpft mit Das iſt ja das Aergerlichſte wird amtlich verannt gegeben: tach vem letzten amr⸗ lichen Telegramm des Gouvernements Kian Hou aus Tſingtau iſt das Schutzgebiet peſtfrei. Aus Tſchifu waren nach Tſingtau 200, aus der Provinz Schantung 250 Todesfälle gemeldet. Zur wirkfamen Aufrechterhaltung der militäriſchen Abſperrung, die an die Beſatzung große Anforderungen ſtellt, werden von den Offizieren und Mannſchaften, die am 22. Februar mit dem Dampfer Neckar“ die Heimreiſe antreten ſollten, 2 Offiziere und 288 Mann in Tſingtau zurückbleiben. : Die Reichseinnahmen. Die Iſteinnahme des Reichs an Zöllen, Steuern und Gebühren hat im Januar 1911 149,3 Millionen Mark und in der Zeit vom 1. April 1910 bis Ende Januar 1911 1233,56 Millionen Mark betragen. Man muß hierbei berückſichtigen, daß der Monat Januar namentlich bei den Zöllen hohe Einnahmen zu liefern pflegt, während die Monate Februar und März darin wieder nachlaſſen. Trotzdem kann die diesmalige Monatseinnahme als im ganzen günſtig bezeichnet werden. Bei der Einnahme an Zöllen in Höhe von 76,9 Millionen Mark hat u. a. die Einfuhr von Kaffee und Tabak mitgewirkt, die mit 259000 Doppelzentnern und 58 000 Doppelzentnern eine durchaus normale Höhe wieder erlangt hat. Verhältnismäßig hohe Erträge hat mit einer Solleinnahme von 1,8 Millionen Mark und einer Iſteinnahme von 1,3 Millionen Mark die Zünd⸗ warenſteuer geliefert. Koloniales. „ In Deutſch⸗Südweſtafrika beginnt es wieder zu kriſeln. Von dorther wird nämlich amtlich gemeldet, daß nach einer Mitteilung der engliſchen Grenzpolizei ein Teil der Simon Kopper⸗Leute bei Pella und Ra⸗ mansdrift die deutſche Grenze zu überſchreiten ſucht. Der Polizeipoſten Ramansdrift hörte am Abend des 7. Februar Gewehrfeuer. Da auch auf deutſchem Gebiet eine bewaffnete Bande feſtgeſtellt iſt und ſämtliche Eingeborenen und Viehwächter in der Gegend von Stein⸗ kopf verſchwunden ſind, wurde das Kommando des Süd⸗ bezirks angewieſen, die Bande energiſch zu verfolgen und die Bondels zu überwachen. Eine Verbindung zwiſchen den Simon Kopper⸗Leuten und den Bondels bei Stein⸗ kopf erſcheint nicht ausgeſchloſſen. Kirche und Schule. .. Der hl. Vater und der Moderniſteneid der deut⸗ ſchen Profeſſoren. Kardinal⸗Fürſtbiſchof Dr. Kopp von Breslau hatte dem hl. Vater eine Erklärung der Breslauer Theologieprofeſſoren in Sachen des Moder⸗ niſteneides übermittelt. Der Kardinal Kopp erhielt darauf vom Kardinalſtaatsſekretär Merry del Val folgende von dem päpſtlichen Organ„Oſſervatore Romand“ ver⸗ öffentlichte Antwort: „Der Heilige Vater hat den Brief Deiner Eminenz vom .—— 6. d. M. mit gebührender Aufmerkſamkeit geleſen. Du berichteſt die Erklärung der theol o giſchen Lehrer der Breslauer Univerſität, daß der Eidſchwur gegen den Modernismus nichts enthalte. mas die pon Nr. brechen zu begehen! Weshalb fordern Sie nicht Erſatz von mir? Weshalb laſſen Sie mich nicht verhaften?“ „Hinaus!“ rief Wangenfeld außer ſich vor Zorn. „Ich gehe,“ ſagte Werner,„finden Sie ſich mit Ihrem Gewiſſen ab, ſo gut Sie es können; trotz Ihres Reich⸗ tums möchte ich nicht mit Ihnen tauſchen!“ Dröhnend fiel die Tür hinter Werner ins Schloß. „Glauben Sie auch jetzt noch, daß er ſchuldlos ſei?“ fragte Wangenfeld nach einer langen Pauſe ſeinen Buch⸗ halter. „Ja, ich glaube es noch immer,“ erwider Theodor feſt und beſtimmt.„Das war nicht das Benehmen eines Schuldigen, es war die Verzweiflung eines Unſchuldigen!“ „Dieſer Anſicht kann ich nicht beipflichten!“ ſagte Habermann;„ich habe die Schuld dieſes Mannes be⸗ zweifelt, aber jetzt ſind meine Zweifel geſchwunden!“ Wangenfeld ſaß allein an dieſem Abend in ſeinem Kontor und ſchrieb Briefe. Die Fenſter waren halb ge⸗ öffnet, um die kühle Nachtluft einzulaſſen. Draußen auf der Straße war das Leben ſchon verſtummt, nur dann und wann vernahm man die Schritte eines Wan⸗ derers, der heimging. Wangenfeld wollte arbeiten, um die quälenden Gedanken ſernzuhalten. Theodor war ausgegangen. Wangenfeld zog, ſo oft er an ihn dachte, die Brauen zuſammen. Es ärgerte ihn, daß Theodor ſo energiſch die Partei des Verbrechers ergriffen hatte, daß er nicht die gerechte Entrüſtung ſeines väterlichen Freundes gegen dieſen Menſchen teilte. Die Schuld Werners ſtand unzweifelhaft feſt, ſeine Frechheit hatte ſie bewieſen; wie konnte Theodor jetzt noch dieſen Mann verteidigen! Unermüdlich glitt die Feder über das Papier. Endlich war der Brief beendet. Wangenſeld legte die Feder hin und öffnete ſeine Doſe, um ſich durch eine Priſe zu erfriſchen. (Fortſetzung folgt.) wnen beobachtete alte Glaubens regel avandern oder über⸗ ſchreiten könnte oder was irgendeine neue Verpflichtung auferlege, oder der Treue gegen die ſtaatliche Autorität widerſtreite oder den Fortſchritt der Studien bindere, und Du fügteſt hinzu, daß Du um Uebermittelung dieſer Er⸗ HLebenheitserklärung au den Heiligen Vater gebeten worden Lied. Der Heilige Vater nahm dieſe Gefühle mit väter⸗ lichem Wohlwollen entgegen; obgleich er nur mit Freude ſehen kann, wenn der Eidſchwur von allen Geiſtlichen der Welt ohne Unterſchied geleiſtet wird, erachtet er es in⸗ deſſen nicht tadelnswert, jene Prieſter an der Uni⸗ verſität Breslau, welche, lediglich die Lehrtätigkeit aus⸗ übend, ſich ſeiner etwa enthalten, denn ſie nutzen tatſächlich die vom Heiligen Vater ſelbſt gegebene gütige Auslegung des Geſetzes und ſomit gewiſſermaßen ihr eigenes Recht, und ſie legen auch nicht an den Tag, daß ſie ſich dieſer Lizenz gern bedienen, noch gebärden ſie ſich als kläg⸗ liche Opfer der Urteile der Menſchen, da ſie vielmehr durch ihre ausgedehnte Erklärung ihre aufrechte Denk⸗ weiſe in dieſem Punkte offenbart haben und niemand von ihnen, gemäß dem Zeugnis Deiner Eminenz gezögert hätte, falls der Papſt ihnen den Eid nicht erlaſſen hätte, dem päpſtlichen Befehle mannhaft zu gehorchen. Dieſes her⸗ vorragende Bekenntnis von Treue und Einigkeit mit dem apoſtoliſchen Stuhle war dem Hei⸗ ligen Vater willkommen, und er zweifelt nicht, daß dieſer Treuſinn der gelehrten Männer in alle Zukunft verharrt. Indem ich Deiner Eminenz dies kundgebe uſw. Rom, 10. Februar 1911. Kardinal Merry del Val. Europäiſches Ausland. Italien. : Angeſichts der bevorſtehenden Jubilä⸗ umsfeier der Unabhängigkeit Italiens, d. h. in Wahr⸗ heit der Beraubung des hl. Stuhls, werden die Hetzer gegen das Papſttum nicht müde, ihre vergifteten Pfeile gegen den hl. Vater zu richten. Sie wollen ihm unter allen Umſtänden eine Demütigung zufügen. Deshalb ſoll Wilhelm II., der deutſche Kaiſer, durchaus nach Rom kommen. Geſchähe dies, ſo könnte der hl. Vater den deutſchen Kaiſer natürlich nicht empfangen, weil er die ganze Jubiläumsfeier als einen ſchweren Af⸗ front gegen ſich auffaſſen muß. Dadurch würden ſelbſt⸗ verſtändlich die größten diplomatiſchen Schwierigkeiten entſtehen. Bekanntlich wird denn auch der deutſche Kaiſer in dieſem Frühjahr nicht nach Rom gehen. Nun iſt es ſpaßig, zu leſen, mit welcher Frechheit die katholikenfeind⸗ liche Preſſe in Italien ihrem Monarchen Vorſchriften zu machen wagt. Nach dem„Giornale d'Italia“ bringt auch die„Tribuna“ zum Ausdruck, daß in dieſem Jahre eine Begegnung zwiſchen dem Kaiſer und dem König von Ita⸗ lien nur in Rom ſtatthaben könne.„Das Volk von Rom,“ ſagt die„Tribung“,„hat oft in ſeinen erhabenen Mauern den Kaiſer von Deutſchland als willkommenen Gaſt gehabt, und Wilhelm II. hat ſtets den Tiber verlaſſen, das Herz voll freudiger Erinnerungen an ein Volk, das die Tüchtigkeit liebt und poetiſche Inſpirationen zieht aus der Kraft. Heute würde ſich dieſer Austauſch von Empfindungen mit noch intenſiverem Schwunge. voll⸗ ziehen! Wird es das Volk von Rom erleben? Wird das Volk von Berlin das Echo des fernen Beifalls hören? Wir wiſſen es nicht: das iſt ſicher, daß die Frage, nach⸗ dem ſie nun erhoben, nur eine Löſung finden kann. Jeder Herrſcher iſt ſein eigener Herr, nach Rom zu kom⸗ men oder nicht; aber ſein Aufenthalt in irgendwelcher Stadt des Königreichs kann nicht als offizieller Beſuch gelten, und der König von Italien wird darum die Hauptſtadt nicht verlaſſen können, um jemand zu begegnen, der ſich von dieſer Hauptſtadt, wenn auch aus plauſiblen Beweggründen, hat fernhalten wollen.“ Man erkennt auch daran wieder, wie tief die Achtung vor der Autorität des Thrones in Italien ſchon geſunken iſt. Bulgarien. : Ueber geheimnisvolle Bündnispläne Bulgariens kurſieren abenteuerliche Gerüchte. Nach einer Petersburger Meldung des„Daily Telegraph“ ſoll König Ferdinand mit dem Gedanken umgehen, ein Bünd⸗ nis mit Oeſterreich abzuſchließen. Aus dieſem Grunde ſei in der Sobranje in Sofia eine Aenderung der Konſtitution vorgeſchlagen, die den König berechtigen ſoll, irgendein Bündnis mit einer anderen Macht abzuſchließen ohne die Zuſtimmung des Parlaments einzu⸗ holen, ja, ohne dieſem überhaupt Kenntnis von dem Ab⸗ ſchluß zu geben. Das würde alſo einen Bruch Bulgariens Meine Reiſe nach Chile. Von Hans Sattig- (Schluß). Als Erſatz für gefallene Tiere laufen immer an di⸗ 50 Pferde und Eſel teils neben den Wagen auf den Wegen, teils neben uns her, bald vor bald hinter, bald über bald unter uns, getrieben von einem wenig menſchlich ausſehenden Weſen mit großem, breitkrempigen Hute, ſchwarzer Hornbrille, hohen Reitſtiefeln mit ca. 25 Centimeter langen Sporen daran und einer mächtigen Peitſche. Nach ein einhalbſtündigem Ritt ſind wir auf der Paß⸗ höhe 3990 Meter hoch, an der Grenze zwiſchen Argentinien und Chile, angelangt Hier ſehen wir eine große, impoſante Chriſtusſtatue, ein Denkmal des friedlichen Abſchluſſes eines Grenzſtreites zwiſchen den beiden Ländern. Die Wagen, die den Weg mit ſeinen großen Krümmungen nehmen, ſind noch weit zurück. Wir laſſen die Tiere etwas ausſchnaufen und beginnen dann den ſchwierigeren Abſtieg, auf chileniſchem Gebiete. Wieder geht es ohne Weg die Ab⸗ hänge hinunter. Jetzt heißt es Vorſicht und den Kopf der Maultiere hoch zenommen, denn ein Rutſchen oder in die Knie ſinken derſelben kann uns aus dem Sattel werfen und die Berge hiuunterkollern laſſen. Doch alles geht glatt von Statten und nach einer weiteren Stunde ſind wir an der Anfangs⸗ Station der chileniſchen Bahnſtrecke angekommen. Dieſe liegt 2220 Meter hoch, wir waren alſo von 3190 bis 3990 Meter geſtiegen und wieder bis zu 2220 herabgekommen. Bald nach uns kommen auch die Wagen mit den übrigen Reiſenden im Galopp die Berge heruntergeſauſt. Wie mir einige der Fahrenden ſagten, hatten ſie wenig von dem Naturreiz dieſer Strecke zu ſehen bekommen, da ſie des mächtigen Staubes wegen die Vor⸗ hänge der Wagen zuziehen mußten. So waren wir Reitenden doppelt froh, den anſtrengenden Ritt gewählt zu haben, obwohl uns faſt alle Knochen im Leibe infolge des ungewohnten Reitens dazu auf ſolchen Wegen wehe taten. mit Rußland bedeuten. Die Meldung des engliſchen Blattes bedarf noch ſehr der Beſtätigung. Amerika. Nikaragua. : Die revolutionäre Bewegung, welche die kleineren Staaten Amerikas immer mehr aufregt und in ihrer wirtſchaftlichen Entwicklung hemmt, kommt auch in Nikaragua nicht zur Ruhe. Hier, wo erſt im vergangenen Herbſt nach dem Siege der Aufſtändiſchen der frühere Präſident Madriz abgeſetzt und der Inſurgentengeneral Eſtrada den Präſidentenſeſſel eingenommen hatte, iſt eine neue Bewegung ausgebrochen. In Managua ſind die Munitionsmagazine nahe dem Palaſt des Präſidenten explodiert. Die Urſache iſt noch unbe⸗ kannt. Der Belagerungszuſtand iſt erklärt wor⸗ den. Der Präſident und ſeine Familie ſind im ame⸗ rikaniſchen Konſulat in Sicherheit. Haiti. E: Eine furchtbare Schreckens herrſchaft iſt auf Haiti etabliert. Aus Jamaika wird gemeldet, daß dort infolge der Revolution alles drunter und drüber gehe. Täglich finden zahlreiche Hinrichtungen ſtatt. An einem der letzten Tage wurden 31 Pperſonen er: ſchoſſen, darunter angeſehene Staatsbür⸗ ger. Der Kommandeur der Truppe, welche den Exeku⸗ tionsbefehl ausführte, wurde ſpäter, von einigen zwanzig Kugeln durchbohrt, ermordet aufgefunden. Der deut⸗ ſche Dampfer„Allemania“, der in Kingſton(Jamaika) an⸗ gekommen iſt, berichtet, daß große Truppentransporte von Kingſton nach Gonanaivi auf Haiti unterwegs ſeien. Die Revolution habe ſich über die ganze Inſel ausge⸗ dehnt. Deutſcher Reichstag. n Berlin, 13. Februar. Der Reichstag begann die zweite Etatsleſung beim Marfneectat. Die Beſprechung des Zulageweſens wurde mit der allgemeinen Ausſprache verbunden. Abg. Er z⸗ berger(Ctr.) ſtellte im jetzigen Augenblick, in dem unſere Marine den Höhepunkt 1 e erreicht hat, feſt daß die Koſten zwar hoch waren, daß durch die Marineverwaltung aber auch Vorzügliches geleiſtet wor⸗ den ſei. Unſere Flotte diene nur dem Schutz, an eine Feindſeliakeit gegen England ſei nicht zu denken. Die Aufgabe der Zukunft ſei der innere Ausbau der Marine, die Ausbildung des Offizierkorps, die ſich in N ſtimmung des Kaiſers in religiöſen Bahnen bewegen mü ſe. Abg. Dröſcher(konſ.) begrüßte die Einführung kauf⸗ männiſcher Geſchäftsgrundſätze in den Werftbetrieben. Staatsſekretär des Reichsmarineamtes v. Tirpitz ſchrieb es dem Flottengeſetz zu, daß unſere Flotte unabhängig von Tagesmeinungen den erwünſchten Ausbau erfahren habe. Angriffsgedanken ſeien ſtets ausgeſchloſſen geweſen, Abg. Ledebour(Soz.) glaubte zwar, daß zur Zeit des„friedenslüſternen“ Herrn v. Tirpitz ein Angri fs⸗ krieg nicht zu erwarten ſei, aber leicht ein kriegsluſtiger Nachfolger zur Politik der gepanzerten Fauſt 13 könne. Er feierte in üblicher Weise die Sozialdemokratie als einzigen Hort des Friedens. Staatsſekretär v. Ttr⸗ pitz proteſtierte nachdrücklichſt gegen die Art und Weiſe, wie der Abg. die Anſprache des Prinzen Heinrich an ſeine Regimentskameraden dargeſtellt hat. Darauf vertagte das Haus die Weiterberatung auf Dienstag. s Soziales. + ueber die Arbeitsverhältniſſe der Angeſtellten der Rechtsanwälte veranſtaltet die Regierung jetzt eine Um⸗ frage. Es werden verlangt Angaben über die Zahl der Angeſtellten in einem Bureau(Bureauvorſteher, Gehilfen, Lehrlinge, Laufburſchen), über Beginn und Ende der Ar⸗ beitszeit, Arbeitspauſen, verlängerte Arbeitszeit und geberarbeit in der Wohnung, die Beſchäftigung von An⸗ geſtellten an Sonn- und Feiertagen und ob dadurch eine Behinderung im Beſuch des Gottesdienſtes eingetreten iſt. + Die Detailliſtenvereine von Groß⸗Berlin haben in einer ſtark beſuchten Verſammlung ſich gegen die Er⸗ weiterung der Sonntagsruhe erklärt. Aus Stadt und Land. * Automobilkataſtrophe. Ein kronprinzliches Auto⸗ mobil, welches ſich in der Döberitzer Werkſtatt bei Ber⸗ Wir ſehen uns noch die Arbeiten im Tunnel an, und nachdem auch die Wagen mit dem Gepäck und die beladenen Mauleſel angekommen waren und unſer Gepäck in der Bahn untergebracht war, dampften wir um 4 Uhr dem ſtillen Ozean entgegen. Ich hatte vorher gefürchtet, daß durch den Trans- port über das Gebirge unſere Koffer ziemlich beſchaͤdigt würden, muß aber ſagen, daß ich, wenigſtens an den meinigen, abſolut keinen Schaden konſtatieren konnte, was doch bei der wenig ſorgfältigen Art und Weiſe, wie dieſelben aus der Bahn aus — und dann wieder eingeladen werden, auf die Wagen und Maultiere, die oft einander anrennen, gepackt und wieder los ⸗ gebunden werden, wirklich zu verwundern iſt. Einige Zeit geht es noch durch öde Felsgegenden, vor⸗ bei an wild zerklüfteten Bergen und in vielen Tunnels durch ſolche hindurch, immer in Schlangenlinie, dle größten Kurven werden in ſchnellſter Fahrt genommen. Die Wagen haben große Fenſter, außerdem kann man ſich auf der Plattform aufhalten, ſodaß may Gelegenheit hat, die ganze romantiſche Schönheit voll und ganz ſehen zu können. Bald kommen wir durch ſchöne grüne Täler, je tiefer wir kommen, deſto üppiger wird der Pflanzenwuchs. Einige Meter hohe Kakteen und viele Blumen ſtehen in herrlicher Blütenpracht an den Abhängen, auf denen zahlreiche Pferde und Rinder das ſaftige Gras weiden. Zerſtreut und an die Abhänge angelehnt, als ob ſte vom erſten Windſtoß weggeblaſen werden müßten, ſieht man die Hütten der Bewohner. Allmählich bemächtigt ſich allen Reiſenden ein mehr oder weniger großer Hunger, und wir ſind froh, als wir an einer Station einige Minuten Aufenthalt haben, in der Hoffnung, hier etwas zu Eſſen zu bekommen. Alles ſtürzt in die Küche der„Stationsvorſtehetin“, doch das bischen Käſe und Brot, das die gute Frau vorrötig hat, wird ſchon von den zuerſt Augekommenen mit der fünfzinkigen Gabel aufgezehrt, für die anderen bleibt nichts mehr übrig. Gegen 6 Uhr kommen wir nach Los Andes, wo die Gepäckreviſton von den Zollbeamten vorgenommen wird. Das un in Reparatur vefindet und auf einer Wertſtattfahr ausprobiert werden ſollte, fuhr während der Fahrt gegen einen Stein und gleich darauf gegen einen Baum. So⸗ wohl der Chauffeur als auch die beiden Inſaſſen wurden in großem Boden auf die Straße geſchleudert und erlitten ſchwere Verletzungen. Ueber die Urſache des Un⸗ falls konnte noch nichts feſtgeſtellt werden, weil alle drei befinnungslos auf der Sanitätswache in Döberitz liegen. *Der Krach des Hamburger Sechstagerennens. Das erſte Hamburger Sechstagerennen, das mit einem großen Skandal endete, da die Fahrer kein Geld bekamen und teil⸗ weiſe vorzeitig das Rennen abbrachen, iſt jetzt in Konkurs erklärt worden. Das Hamburger Amtsgericht hat das Konkursverfahren über den Veranſtalter Reinhold Uhlich eröffnet, und über den Reklamechef Auguſt Bremer wird vorausſichtlich die Konkursverwaltung ebenfalls das Kon⸗ kursverfahren eröffnen laſſen. Einſtweilen iſt nach An⸗ ſicht des Gerichts eine Zahlungsunfähigkeit Bremers noch nicht genügend glaubhaft gemacht. Das ſtrafrechtliche Verfahren, das gegen die Veranſtalter ſchwebt, nimmt neben dem zivilrechtlichen ſeinen Fortgang. ** Mit den Millionenerbſchaften wird neuerdings wieder zahlreichen Leuten der Kopf verdreht. Jetzt wird von einer 159 Millionen⸗Erbſchaft aus Frankfurt am Main dem„Berliner Tageblatt“ berichtet: Die hol⸗ ländiſchen und ruſſiſchen Millionenerbſchaften, die nach Deutſchland fallen ſollen, ſchießen jetzt wie Pilze nach dem Regenwetter aus der Erde. Und merkwürdig, es finden ſich immer Leute, die dieſe Phantaſien für Ernſt nehmen und Geld und Zeit opfern, um dieſe„Millionen“ flüſſig zu machen. Schon ſeit mehreren Wochen wurde, wie be⸗ richtet, in einer Anzahl Taunusorte eifrig über eine neue Millionenerbſchaft disputiert, die von Holland nach Deutſchland kommen ſoll. Es hat damit folgendes Be⸗ wandtnis: Am 1. März 1719 wurde in dem Taunusort Oberjosbach ein Mann namens Johann Chriſtoph Kilp geboren, der in ſpäteren Lebensjahren nach Hol⸗ land auswanderte. Hier rettete er einem reichen hollän⸗ diſchen Grafen das Leben und wurde von dieſem dafür zum Univerſalerben eingeſetzt. Kilp iſt unverheiratet ge⸗ ſtorben und hat ſein großes Vermögen einer wohltätigen Anſtalt in Amſterdam vermacht mit der Beſtimmung, daß der Zinsgenuß dieſer Anſtalt hundert Jahre zufalle und nach dieſer Zeit das Kapitalvermögen nebſt den inzwiſchen auflaufenden Zinſen unter ſeine Verwandten zu verteilen ſei. Um das Jahr 1860 ſollen die hundert Jahre ver⸗ floſſen und die Erbſchaft ſoll fünf Jahre ausgeſchrieben geweſen ſein. Sie ſoll jetzt die Höhe von 159 Millionen ark erreicht haben. Erſt in den letzten Jahren haben ſich einige der Erben um die Sache gekümmert und auf eigene Fauſt Recherchen angeſtellt, die aber noch kein poſitives Ergebnis gezeitigt haben. Es wurde ihnen aus Holland mitgeteilt, daß zu einer genauen Nachforſchung bei den holländiſchen Behörden Gelder flüſſig gemacht werden müßten. Darauf wurde von den Hauptintereſſen zu einer Verſammlung aller Erbberechtigten eingeladen. die in dem Taunusſtädtchen Kelkheim ſtattfand und die von etwa 250 Perſonen beſucht war. Vertreten waren Erbberechtigte aus 52 Orten. Nach längerer Beſprechung über die bisherigen Schritte beſtimmte die Verſamm⸗ lung 47 Vertrauensleute, die wiederum unter ſich einen geſchäftsführenden Ausſchuß von 17 Mitgliedern wählten. an deſſen Spitze als Unparteiiſcher Rechtsanwalt Dr. Hos⸗ bach, Frankfurt a. M.⸗Rödelheim, ſteht. Dieſer Ausſchuß wird jetzt die weiteren Recherchen nach der Millionen⸗ erbſchaft in die Hand nehmen. Von der Verſammlung wurde ihm für die erſten laufenden Ausgaben ein größe⸗ rer Betrag zur Verfügung geſtellt. * Strandung eines Kriegsſchiffes. Das türkiſche Kanonenboot Marmariß iſt im Perſiſchen Golf bei Fao geſtrandet, nachdem es durch den Zuſammenſtoß mit einem engliſchen Dampfer ſchwer beſchädigt worden war. Das Marineminiſterium iſt mit der engliſchen Botſchaft übereingekommen, daß die Marmariß auf Koſten des Eigentümers des ſchuldigen Dampfers zur Reparatur nach Bombay geſchleppt wird. * Feuersbrunſt in einer Univerſität. Die mit einem Koſtenaufwand von einer Million Dollars neu errichteten Gebäude der jungen Univerſität Saskatoon in Sas⸗ katſchewan ſind ein Raub der Flammen geworden. Nur die äußeren Umfaſſungsmauern der Gebäude ragen noch aus den rauchenden Trümmern. heißt, dieſe Reviſton ſcheint nur eine Formſache zu ſein, denn die Koffer werden zwar auf den Bahnſteig geſtellt, auch von den Beſitzern geöffnet, aber der Zollbeamte wirft nur einen Blick oben drauf und ſetzt ſen weißes Zeichen auf den Deckel, um damit auszudrücken, daß nichts Verzollbares im Koffer iſt. Ich habe niemanden geſehen, der Zoll bezahlt hat. Die Gebirgsbahn, die hier ihr Ende erreicht hat, ſorgt nunmehr auch für das leibliche Wohl ihrer Reiſenden und fährt ſie noch über die Station hinaus bis zu einem Hotel, wo wir denn mit großem Appetit— hatten wir doch außer dem Stückchen Käſe ſeit Morgens 9 Uhr nichts bekommen— das Abendeſſen einnehmen. Um 7 Uhr beſteigen wir auf der anderen Seite des Hotels den Zug der chileniſchen Staatsbahn, der uns mit 65 Kilometer Stundengeſchwindigkeit durch die Nacht dahinträgt. Um 9 Uhr wird ein Teil der Wagen ab- gehängt, der in ſüdlicher Richtung der Hauplſtadt des Landes, Santiago, zugeht, während wir dem Haupthafen Chiles, der Stadt Valparalſo, zueilen. Um 11 Uhr abends des 4. Jan. 1910 haben wir unſer Reiſeziel erreicht. In dem kurzen Zeitraum von 25 Tagen ſind wir um Weſt⸗Europa herumgefahren, haben den atlantiſchen Ozean durchkreuzt, haben die früher faſt unzugängliche Gebirskette der Anden überſchritten haben, andere Städte und Völker geſehen und haben mehr als je Gelegenheit gehabt, die Natur⸗ geſetze und die Naturgewalten kennen zu lernen, und kennen und ſchätzen zu lernen menſchliche Fähigkeiten und menſch liche Energie, denen es gelungen iſt, die Naturgewalten in ſo großem Maße zu beherrſchen und ſich untertan zu machen. Wem Gott will rechte Gunſterweiſen, den ſchickt er in die weite Welt! de Lu Toulon ** tung f Saale Komme Million außerbe **. Ulm U Hanent burg h. Ind bel bejahte unglücl wollte ** ten der 122 il in la ſchoſſen. funden. ** tung UI ein bol o schw ſtellt, füllung en, 0. Nandſe ſchwerd nation hat ſit zu en othaue Voche! den, l. Persone 11 Jah der Oh dach ſe itigen „ daß und ionen haben und kein aus hung nacht eſſen aden d die vaten chung mm⸗ einen lten, Hos⸗ ſchuß ſuen⸗ Hung the fiche — Banditenfang. Von als Kutſchern verkleideten Kriminalbeamten wurde der berüchtigte Banditenführer Ballo mit ſeinem Adjutanten Finazzo in Palermo ver⸗ haftet, als ſich beide ins Teatro Maſſimo begeben woll⸗ ten. Ballo iſt der Schrecken der Umgebung Pa⸗ lermos, wo er zahlloſe Morde und Ueberfälle verübt hat. Er war bei der Verhaftung ſehr elegant gekleidet. ** Furchtbares Verbrechen. In der Nacht wurden die Bewohner von Toulon durch drei furchtbare De⸗ tonationen aus dem Schlafe aufgeſcheucht. Es ent⸗ ſtand eine große Panik in der Stadt, weil man allgemein glaubte, es hätte ſich im großen Marinearſenal von Tou⸗ kon ein Unglück ereignet, es war aber in dem Arſenale nichts geſchehen, und man wußte dort auch nicht. wo die Exploſionen paſſiert waren. Erſt morgens ſtellte ſich heraus, daß unbekannte Täter verſucht hatten, den Pul⸗ verturm von St. Anna, der ſich in der Nähe des Südbahnhofs befindet, in die Luft zu ſprengen. Sie brachten drei Dynamitpatronen an der Schutz⸗ mauer des Pulverturmes zur Entzündung, aber die Ex⸗ ploſion richtete an der fünf Meter ſtarken Mauer keinen nennenswerten Schaden an. Wäre es den Verbrechern ge⸗ lungen, ihr Vorhaben auszuführen und den Pulverturm in die Luft zu ſprengen, ſo würde ein großer Teil von Toulon in einen Trümmerhaufen verwandelt worden ſein. * Millionenſtiftung in Halle. Eine Millionenſtif⸗ tung für Jugendfürſorge iſt der Stadt Halle an der Saale in den Schoß gefallen. Der verſtorbene Geheime Kommerzienrat Bethke hat der Stadt Halle anderthalb Millionen Mark zu Zwecken der Jugendfürſorge und außerdem zwei Grundſtücke vermacht. * Wahnſinnsanfall eines Regimentsadjutanten. In Ulm wurde der Leutnant und Regimentsadjutant im Ulanenregiment Nr. 19 Freiherr Bühler v. Branden⸗ burg plötzlich irrſinnig. Er bedrohte ſeine Mutter und verſuchte, ſie zu erwürgen. Auf die Hilferufe der beſahrten Dame eilten Nachbarn zu Hilfe und hielten den unglücklichen Offizier feſt. Freiherr p. Brandenburg wollte in kurzer Zeit heiraten. ** Selbſtmord zweier Sergeanten. Zwei Sergean⸗ ten der 10. Kompagnie des Infanterie⸗Regiments Nr. 122 in Heilbronn haben ſich, dem„Neckar⸗Echo“ zufolge, im Platzpatronenmagazin aus unbekannter Urſache er⸗ ſchoſſen. Sie wurden nebeneinander ſitzend tot aufge⸗ funden. * Vom Todeszug der Peſt. Die ruſſiſche Verwal⸗ tung und das ruſſiſche Beamtentum haben wieder einmal ein vollſtändiges Fiasko erlebt. Selbſt angeſichts einer ſo ſchweren Gefahr, wie ſie die Peſt augenblicklich dar⸗ ſtellt, haben die Beamten ſich nicht zu treuer Pflichter⸗ füllung aufſchwingen können. Statt die Kranken zu vfle⸗ gen, hat das ruſſiſche Sanitätsperſonal in der Mandſchurei ſie aus geplündert. Dauernd laufen Be⸗ ſchwerden über ihre Gewalttätigkeiten ein. Das inter⸗ nationale Bureau zur Bekämpfung der Peſt in Charbin hat ſich daher veranlaßt geſehen, das ruſſiſche Perſonal zu entlaſſen und ſtatt deſſen Chineſen anzuſtellen. Die„Times“ erhält von ihrem Spezialmitarbeiter in In⸗ dien eine Mitteilung über das außergewöhnlich ſtarke Umſichgreifen der Peſt in Indien. Nach dieſer Meldung ſoll die Epidemie im indiſchen Kaiſerreich zwiſchen 10⸗ und 20000 Opfer pro Woche fordern. Die Hindu⸗ organe melden, daß in der mit dem 21. Januar endenden Woche 20 167 Todesfülle infolge von Peſt verzeichnet wur⸗ den, während in der vorhergegangenen Woche 12 143 Perſonen der Seuche zum Opfer fielen. Seit mehr als 14 Jahren herrſcht die Peſt in Indien. Eine genaue Zahl der Opfer der Seuche anzugeben, iſt zwar nicht möglich, doch ſei als wahrſcheinlich anzunehmen, daß die Epi⸗ demie bisher ungefähr neun Millionen Menſchen hinweg⸗ gerafft hat. Eine offizielle Statiſtik vom Ende des Jahres 1908 gibt die Zahl der bis dahin an Peſt Geſtorbenen mit ſechs Millionen an. Kleine Nachrichten aus Stadt und Land. Die ſtädtiſchen Körperſchaften von Offen bach haben beſchloſſen, an die Veteranen Ehrengaben von je 25 Mk. zu verteilen. Die Stadt Gie ßen bewilligte für die Kriegsveteranen mit einem jährlichen Einkommen von unter 2000 Mk. einen jährlichen Ehrenſold von 50 Mk. Wie das„Stuttgarter Neue Tageblatt“ meldet, be⸗ trägt der von O. Staib für gemeinnützige Zwecke geſtif⸗ tete Betrag 650 000 Mk. Lokale Nachrichten. Viernheim, 16. Februar. — Der kath. Arbeiterverein, nicht der Männer- verein, hält am nächſten Sonntag ſeine Generalverſammlung ab. Näheres ſiehe Annonce. — Generalverſammlung des Radfahrerklubs Wanderer am 12. Februar. Herr Ferdinand Bugert hielt eine kleine Begrüßungs⸗Anſprache und dankte für das zahlreiche Erſcheinen der Mitglieder. Alsdann verlas Herr Heinrich Kühlwein das Protokoll von der letzten Vorſtauds⸗ ſitzung. Anſtelle des erkrankten Kaſſters erſtattete Herr Ferd. Bugert den Rechenſchaftsbericht und wurde dem Kaſſter Ent⸗ laſtung erteilt. Die ſodann vorgenommene Vorſtands⸗Wahl ergab folgendes R ſultat: Als 1. Vorſitzender wurde gewählt Ferdinand Bugert, als 2. Vorſitzender Johann Lang, als Kaſſier Jakob Wunder, ols Schriftführer Heinrich Kühlwein, als 1. Fahrwart Jakob Weidner, als 2. Fahrioart Peter Lammer, als Beisitzer: Joſeph Weidner, Jakob Falter mann, Jakob Fiſcher und Nikolaus Kirchner, als 1. Bannerträger Peter Schüßler, als 2. Bannerträger Valentin Froſchauer, als Diener Joſeph Benz. Mit dreifachem„All Heil!“ wurde alsdann die Verſammlung geſchloſſen und zum gemütlichen Teil übergegangen. „Meiſterprüfung und Lehrlingsauleitung. Die nunmehr beginnende außerterminliche Meiſterprüfung in der Provinz Starkenburg erhält ein ganz beſonderes Gewicht durch die Gewerbe-Novelle vom 30. Mai 1908, wonach die Be⸗ fugnis zum Anleiten von Lehrlingen im allge⸗ meinen nur durch Ablegung der Meiſter prüfung erworben werden kann. Allen Handwerkern, welche ſich durch Ablegung der Meiſterprüfung die weitere Befugnis zum Anleiten von Lehrlingen erwerben müſſen, iſt daher dringend zu emp⸗ fehlen, ſich umgehend zu dieſer Prüfung zu melden. Zunächſt iſt die Pruͤfungsgebühr von 35 Mark an die Handwerkskammer zu zahlen, das alsdann von der⸗ ſelben abgegebene Anmeldeformular iſt mit den darin ver- zeichneten Anlagen baldigſt an die zuſtändige Meiſter · prüfungskommiſſion einzuſenden: Aus Nah und Fern. — Heppenheim, 15. Febr. Anſtelle des kürzlich plötzlich verſtorbenen hieſigen Gendarmerie⸗Wachtmeiſters Döll wurde neuerdings Wachtmeiſter und Statlonsfuͤhrer Boxheimer zu Guntersblum zum Gendarmerte⸗Oberwachtmeiſter des Kreiſes Heppenheim ernannt. An deſſen Stelle tritt Wachtmeiſter Kraft, bisber zu Heldenbergen(Wetterau). — Worms, 15. Febr. Der Kreisausſchuß Worms batte vor einiger Zeit die Stadt Worms und die Gemeinden Mörrſtadt und Bermersheim zu den Koſten der Nebenbahn Worms ⸗Gundheim herangezogen, obwohl urſprünglich die Ge⸗ meinden Hernsheim, Abenheim, Gundheim, als die an der Bahn hauptſächlich intereſſterten Gemeinden, ſich freiwillig zur Tragung der Bahnbankoſten verpflichtet hatten. Die Stadt Worms wurde vom Kreisausſchuß zur Zahlung von 65 000 Mk. verurteilt, auch Mörrſtadt und Bermersheim zu größeren Beträgen. Gegen das Urteil haben die drei Gemeinden nun Rekurs an den Provinzlalausſchuß von Rheinheſſen eingelegt. — Worms, 15. Febr. Der Hafenverkehr bier er⸗ höhte ſich 1910 um 81923 Tonnen auf 405 554 Tonnen. Aus dem Betriebsüberſchuß kamen 152 000 Mark zur Ab⸗ lieferung an den Erneuerungsfonds beziehungsweise zur Ver⸗ zinſung und Kapitalulgung an die Stadtkaſſe. — Pfungſtadt, 15. Febr. Geſtern fanden hier neuer⸗ liche Verhandlungen der hieſigen Zündholzfabrikanten mit Ober- zollinſpektor Dr. Becker aus Darmſtadt über die Notlage der Zündholzinduſtrie ſtatt. Die von der Reglerung vorgeſchlagene Zwangskontingentjerung der Fabrikation wurde dem Vernehmen nach von den Fabrikanten angenommen. — Offenbach, 15. Febr. Auf den kurz nach 10 Uhr vom hieſigen Hauptbahnhof in der Richtung nach Hanau ab⸗ gehenden D Zug wurde zwiſchen Offeubach und Mühlheim ein ſcharfer Schuß abgegeben. Die Kugel zertrümmerte die Fen⸗ ſterſcheibe eines Wagens dritter Klaſſe. Verletzt iſt niemand. Der Täter iſt noch nicht ermittelt. — Lörrach, 14. Febr. In Herten, Amt Lörrach, hat geſtern abend kurz nach 7 Uhr nach vorangegangenem Streite der 18 ⅛ Jahre alte Fabrikarbeiter Oskar Weber ſeinen 50 Jahre alten Stiefvater Franz Joſef Dietſche er⸗ ſtochen. Der mit einem Dolchmeſſer geführte Stich traf die Luftröhre, ſodaß der Tod ſofort eintrat. Der Ermordete hinterläßt eine Frau und drei unmündige Kinder. Weber, der flüchtig ging, wurde noch geſtern abend durch die Gen- darmerie verhaftet. — Säckingen, 15. Febr. Ein böſes Mißgeſchick traf einen hieſigen Zahntechniker. Eine junge Frau in Rhein- felden, die ſich dei ihm behandeln ließ, iſt aus der Narkoſe nicht mehr erwacht. Die Frau, welche herzleidend war, iſt an Herzlähmung verſchieden. Scherz und Ernſt. Ein Unbeugſamer. Der„Peſter Lloyd“ erzählt: Auf dem Dau mesnil⸗Teiche zu Vincennes bei Paris ſpielte ſich eine Komödie des Rechtsgefühls ab. Ein Geſchäftsmann aus TCharenton namens Alfred Weſtphal, ein Freund des Eis⸗ ſports, fand ſich am Ufer des genannten Teiches ein, der gefroren war, und begab ſich, nachdem er Schlittſchuhe an⸗ gelegt hatte, auf die ſpiegelglatt und vereinſamt daliegende Eisbahn. Die Bahn war noch nicht behördlich auf ihre Trag⸗ fähigkeit hin geprüft und das Schlittſchuhlaufen darauf war demnach amtlich noch nicht freigegeben worden. Unmittel⸗ bar nachdem der Schlittſchuhläufer einige Bewegungen auf dem Eiſe unternommen hatte, fand ſich ein behördliches Auf⸗ ſichtsorgan ein, den Läufer zum ſofortigen Verlaſſen des Eisplatzes aufforderte.„Das Eis iſt nicht feſt genug,“ rief der Teichhüter dem Kaufmann zu, beſorgt, daß ihm ein Unfall zuſtoßen könnte. Doch der Schlittſchuhläufer be⸗ ſchrieb einen kühnen Bogen und antwortete nonchalant:„Das Eis iſt feſt genug, wie ie ſehen, ich bin der lebendige Beweis dafür!“ Angeſichts der Weigerung des waghalſigen Sport⸗ luſtigen, die Eisbahn zu verlaſſen, fand ſich ein halbes Dutzend weiterer Parkwächter ein, die ihn in drohendem Tone aufforderten, die behördlich noch als nicht tragfähig geltende Eisdecke ungeſäumt zu räumen.„Ich habe das Eis ſelbſt geprüft und tragfähig gefunden, weshalb ich es auch ohne behördliche Genehmigung benutzen und die Bahn nur dann verlaſſen werde, wenn ich mit Gewalt dazu ge⸗ zwungen werde.“ Die Parkhüter hielten nun einen Kriegs⸗ rat ab, während der Schlittſchuhläufer triumphierend ein Bein nach dem andern in die Luft warf. Endlich entſchloſſen ſich die Hüter der Parkordnung, dem Geſetze zu einem Rechte zu verhelfen, und begaben ſich auf die Eisbahn. Hier ent⸗ wickelte ſich nun ein langer und eine geraume Weile hin⸗ durch ungleicher Kampf zwiſchen dem pfeilſchnell dahinſchie⸗ ßenden ſtahlbeſohlten Rechthaber und den mit gewöhnlichen Stiefelſohlen ausgeſtatteten Wächtern. Allein am Ende gelang es der Uebermacht, den N ſtrategiſch zu um⸗ ſtellen, einen immer engeren Kreis um ihn zu ſchließen und ſeine Gefangennahme zu bewerkſtelligen. Nun ließ ſich der Kaufmann ohne weiteren Widerſtand— die Polizeiwachtſtube führen, wo er ſeinen Namen angab und entlaſſen wurde. Damit ſind aber die Behörden den Schlittſchuhläufer nicht los, da er vom Polizeigebäude ſofort zu ſeinem Rechts⸗ anwalt ging, dieſen zum Teich führte und in Gegenwart zweier Zeugen feſtſtellen ließ, daß das Eis 7 Zentim. dick war, alſo den geſetzlichen Vorausſetzungen der Tragfähig⸗ keit entſprach. ie es heißt, gedenkt der Sportliebhaber in einem Prozeß vor den Gexichten das„freie Recht des Schlittſchuhlaufens bis zum äußerſten“ vertreten zu wollen. — Gefängnisſtrafe für Trinkgeldgeben. Das Uebel des Trinkgeldgebens war für viele Jahre allein in der alten Welt zu Hauſe. Die Amerikaner kämpften hartnäckig gegen ſeine Einführung, und als ſie ſchließlich doch nachgaben, beſchränkten ſie ſich auf kleine Summen. Zwanzig Pfennige war ſo ungefähr das höchſte, was ein Amerikaner ſich leiſtete. Ebenſo kannte man bis vor einigen Jahren in Kanada dieſe Unſitte nicht, der engliſche Touriſt, der das Trinkgeld aus alter Gewohnheit auch dort einzuführen ſuchte, begeg⸗ nete ganz entrüſteten Geſichtern. Heutzutage jedoch wird man auch dort erſtaunt angeſtarrt, wenn der„Tip“ zu klein ausfällt oder womöglich gänzlich ausbleibt. Nun hat das kanadiſche Unterhaus einen Geſetzvorſchlag zur Bera⸗ tung, nach dem, wenn er b wird, ein jeder Trink⸗ geldgeber oder ein jeder, der inkgeld annimmt, zu einer Strafe von 200 Dollars oder bis zu zwei Jahren Ge⸗ fäuanis verurteilt werden kann. Dieſe Strafen ſind ſchmer. würden aber das Uebel zu einem ſchnellen Ende bringen. Begründet wird der Antrag damit, daß in Montreal z. B der Lebensunterhalt ſo teuer geworden iſt, daß, wenn die hohen Tips noch dazu kommen, es für einen nur mäßig bemittelten Mann unmöglich iſt, dort zu leben.— Ein Ziel, aufs innigſte zu wünſchen, — Das Wichtigſte. Emilie: Ach, Guſtav, ich bin troſtlos. Daß wir doch nicht daran dachten, einen Schirm mitzunehmen— wir werden ganz durchnäßt.— Guſta v: Daran wäre wenig gelegen, wenn du nur die Vorſicht ge⸗ braucht hätteſt— deine Locken zu Hauſe zu laſſen. ( Münchener„Latein“. Dame: Sagen Sie uns doch, lieber Mann, weshalb man an die Fenſterſcheiben der Neu⸗ bauten überall ein S hinmalt, warum nicht ein Kreuz oder einen anderen Buchſtaben?— Arbeiter: Das 8 heißt ſoviel als:„Sixtes!(d. h.: Siehſt du es!!) Da ſein ſchon die Scheiben drin. Für die Frauen. Unter dem Sondertitel„Wäſche“ iſt ſoeben das neueſte Heft der bekannten„Deutſchen Moden⸗ Zeitung“ er⸗ ſchienen. Der Modeteil bringt zahlreiche Abbildungen von Leib⸗ und Bettwäſche, umfaſſend die einfachſte bis zur eleganteſten Art, zum Teil mit naturgroßen Schnitten. Neben der Wäſche enthält das Heft noch mannigfaltige Vorlagen für Morgen⸗, Haus-, Straßen- und Geſellſchaftskleider, und der Kleidung für Kinder iſt in umfaſſender Weiſe gedacht.— Von den ver⸗ ſchiedenen Handarbeitstechniken ſind ſehr hübſche und moderne Vorlagen vorhanden.— Unterhaltend und belehrend zugleich iſt der Leſeſtoff, neben einem ſpannenden Roman feſſeln intereſſante Aufſätze den Leſer, und in den Rubriken„Ge⸗ ſelligkeit“,„Frauenberufe“,„Rechtsfragen“,„Geſundheits pflege“ und„Haus und Küche“ werden alle dieſe Gebiete eingehend gestreift.— Die geſchätzte Familienzeitſchrift erſcheint monat lich zweimal und koſtet nur M. 1.25 für ein Quartal. Amtlicher Teil. Nachtrag zur Baupolizel Ordnung für den Kreis Heppenheim. Auf Grund des Artikels 2 der allgemeinen Bauordnung vom 30. April 1881 und der§§ 3, 4, 6, 8 und 9 der(Ausführungs verordnung hierzu vom 1. Februar 1882 wird mit Zuſtimmung des Kreis-Ausſchuſſes und mit Ge⸗ nehmigung Greßh. Miniſteriums des Innern vom 12. Januar 1911 zu Nr. M. d. J. 20918/10 für die Gemeinden des Kreiſes Heppenheim folgender Nachtrag zu der Baupolizei⸗ orduung für den Kreis Heppenheim vom 12. Auguſt 1895 erlaſſen. 6 Zu Artikel 65 der n Bauordnung. 4. Zur Errichtung bzw. Umänderung von Gas⸗ und Waſſerleitungen, Kanälen zur Zu- und Ableitung des Waſſers und anderer Flüſſigkeiten von Gebäuden, Grundſtücken und Ortsſtraßen iſt die Genehmigung Großherzoglichen Kreisamts zu erwirken, bevor mit der Ausführung begonnen werden darf. Für Beſichtigung einer Gas-, Waſſerleitungs⸗ und Kanaliſation sanlage ſind von dem Bauherrn 3 Mark in die Kreiskaſſe zu zahlen. 8 2. Der vorſtehende Nachtrag tritt mit dem Tag der Verkündigung im Heppenheimer Kreisblatt in Kraft. Heppenheim, den 23. Januar 1911. Großh. Kreisamt Heppenheim. v. Hahn. Galhaus„Zum Prinz Karl“, Famperthei am Groß h. Amtsgericht— 2 2 Haflhaus„Zur Germania“, Famperkhein in der Neuſchloßſtraße— empfehlen ſich der geehrten Viernheimer Einwohnerſchaft bei ihrem Beſuche hierſelbſt unter Zuſicherung beſter und auf⸗ merkſamſter Bedienung. Ausſchank von prima Lager⸗ Bier aus der Brauerei Kühner, Viernheim 2***——*** S Die Städtische Sparkasse Weinheim unter Garantie der Stadtgemeinde Meinheim 1 mit 4 Prozenl. Kassenstunden: leden Werktag von 9— 4 md 3—5 Uhr. Telephon-Mr. 28. Rehmsparbllohsen. Holl. Voll⸗Heringe Stück 5 Pfg. gismarkheringgne.. Itück 8 Pfg. Fſt. große Nollmöpſee 5 Schöne Eſſig-Gur gen v9 Ertraſcharfer Tafelſeuf für Wieder verkaͤufer und Wirte billigſte Preiſe Vollfetter Emmenthaler Räſe, Münſter-Küs la. Limburger Ft. gelbes Pflanzenfett per fd. 60 Pfg. Tft. Margarine beſler Erſatz für Landhntter Pfd. 90 Pfg. gFüßrahm-Tafelbutter. Nikolaus Werle, Hügelstr. 2. 60 Dec EAN... N 3 ide T besangverein„Harmonie 8 45 45 N Viernheim. N 1—— ů ů ů 22 2 Kommenden Samstag, den 2 IN 18. Februar, abends 8 Uhr veranstaltet SN N der Gesangverein„Harmonie“ im Saale IN IN der„Gambrinus halle“ seinen N J Masken-Ball 3378 2 925 A Die werten aktiven und N N82 . passiven Mitglieder nebst J .. Familien- Angehörigen sind*. . hierzu höfl. eingeladen. NF A. Da ein sehr reichhaltiges Programm Ii vorhanden ist, wird den Besuchern ein. . vergnügter Abend gesichert... I Der Vorstand. I / NB. Maskenkarten sind beim Präsidenten Cl“ . Jos. Baus, Lorscherstr. erhältlich. I. Dees Holz-Herſteigerung. Dienstag, den 21. Februar 1911, von 9 Uhr vormittags an, werden auf dem Rathauſe zu Viernheim aus den Domanialwald⸗Diſtrikten Seeſchlag, Schafwieſen, Am alten Kuhthor, Lorſcher Delle, Minnigſtück, Hohe Tannenſchlag, Bürſtädter Dickung, Rennſchlag u. Freie Heide verſteigert: Derbſtangen: Kiefer, 911 St. 26,98 Fm. 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Für die nachfolgende Verlosung erbittet die 0 0 DSDS le SA — — 2 2 U gestitteten Gegenstände bis Samstag mittag 4 Uhr im„Engel“ 0 Der Vorstand. 9 Sr Bauernverein Viernheim. Die Mitglieder werden benachrichtigt, daß für den felt Mälchschweing Verein ein Waggon Kainit, loſe verladen, dieſer Tage eintrifft. Seitens der Mitglieder iſt der Bedarf ſofort bei den Vorſtands mitgliedern PD. Weldner oder F. Kirchner anzugeben, woſelbſt alles nähere zu erfahren iſt. Wir er⸗ warten, daß von dieſer guͤnſtigen Gelegenheit recht Gebranth gemacht wird, umſomehr, da das in dem Kainit enthaltene Kali der Grund⸗ und Urdungſtoff iſt und auf die rauhe Furche ſowohl als auch auf Klee und Wieſen geſtreut werden ſoll. Der Bedarf an Kohlen iſt ſofort bei Vorſtandsmitglied Winkler anzugeben. Der Vorſtaud 3 Aur Roſengartenfſr. 32 1 asc maschinen möbel ſpnlllilig Val. Colloseus, P4, 2 Mannheim. 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Der Beginn der Verſammlung iſt auf halb 4 Uhr 19. Februar, hält der gebeten, unter Hintnaſetzung wird nochmals erinnert. Spree Schrelb-,— 2 echaftllehe Haschin- 5 u. Motorrad- oer, p graph. A eie, affen u. Hane Jung zu dilligsten eisen, gegen bar und Teſtzahiung. verlange Ra. 0 og. e aolang Maschinen · ga * cellschaft In Cn 9289 f ſel, Schuldſchein auchRatenabzahlg. Der Vorſtand. ö ö * Erklärung. Unterzeichneter nimmt hier⸗ mit die Aus ſage, die er gegen Georg Winkenbach 11. ausgeſprochen hat, als un⸗ wahr bereuend zurück. Kaſpar Alter 1. Gols pariehn i, Höhe auch ohne Bürg. 3. 4,5% an jed. a. Wech⸗ giebt A. Antrop, Berlin No. 18 Rrp. vis-ù-vis dem Badischen Hof. Rechunngsformulare und Verlagsdruckeret von Wilhelm Bingener, Viernheim. werden ſchnell und billigt angefertigt in der Buch- 1 la. e oft 0 U U 5 6 0 Feuerzeug, b 10, Sn 26. Feueranzünder raket 8, Paraffinkerzen, 27 Kompositionskerzen. 35 85, Stearinkerzen, 75 85 Nachtlichter S eO, 12, 20, Ia. Lampen!„ 50 Lorscheratr. 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