ä————————(— — 3 D — 52 5— ihr Viernheimer Nachrichten Bezugspreis: 20 Pf. monatlich einſchl. Bringerlohn. Durch die Poſt bezogen Mk. 1.14 vierteljährlich. Fernſprech⸗Nr. 20 Viernheimer Viernheimer Zeitung (Heſſiſch⸗badiſcher Grenzbote) Amtsblatt der Grußherzoglichen Bürgermeisterei Viernheim Geleſenſte und verbreitetſte Jeitung am hieſigen Platze Erſcheint Dienstags, Donnerstags und Samstags. Beilagen:„Sonntagsblatt“ und„Sonntagsfeier“ Redaktion, Druck und Verlag von Wilh. Bingener, Viernheim.— Geſchäftsſtelle: Rathausſtraße Nr. 19. Vieruheimer Volksblatt Anzeigen: Die Petit⸗Zeile 18 Pfg. Reklamen 40 Pfg. Bei größeren Aufträgen entſprechender Rabatt. Gegründet 1384 Ur. 22. Wann iſt Reichstagswahl?! GWenn mitten in der parlamentariſchen Hochſaiſon ſich Anwandlungen geltend machen, die an die ſause Gurkenzeit erinnern, dann iſt in dieſem Jahre gut vor geſorgt. Dann unterhält man ſich nämlich über das große Rätſel dieſes Winters, über die Frage nämlich, wenn die Regierung die Neuwahl des Reichstages ein⸗ treten laſſen wird. Das iſt nämlich nicht gerade einfach, und unwichtig iſt es auch nicht, weil die Jahreszeit auf den Ausfall der Wahlen nicht ohne Bedeutung iſt. Die großen Mittelparteien, Centrum und Nationalliberale, brauchen ſich keine Sorgen über die Beantwortung dieſer Frage zu machen; denn ihre Wählerſchaft wohnt ſowohl auf dem Lande als auch in der Stadt. Wichtig wird die Frage dieſes Mal beſonders deshalb, weil die Liberalen ihren großen Anprall gegen die Konſervativen planen, die Konſervativen aber ihre Wähler beſſer im Winter als im Sommer, in der Ernte, zur Wahl bringen können. Da wollen natürlich die Liberalen und Sozialdemokraten lieber die Wahl im Sommer, die Konſervativen lieber im Winter. Das Herkommen und auch die parlamentariſche Ord⸗ nung ſprechen für die Wahl im Sommer oder Herbſt, wenn die Parlamente nicht tagen; denn im Winter, wenn um der Wahl willen die parlamentariſche Arbeit unterbrochen werden muß, leidet der ordentliche Gang der Geſchäfte erheblich darunter. Auch rechtlich ſieht die Sache jedenfalls recht unklar aus. Auf konſervativer Seite argumentiert man: „Die normale Lebenszeit des jetzigen Reichstages läuft am 24. Januar ab. Die Neuwahl braucht alſo nicht vor dem 25. Januar ſtattzufinden. Dasſelbe Verhältnis wal⸗ tete ob bei den Reichstagswahlen im Jahre 1898 und 1903. In beiden Jahren fanden die Wahlen an dem⸗ ſelben Junitage ab. Ja, die Reichsregierung könnte, wenn ſie wollte, die Wahlen noch ſpäter vornehmen laſſen. Sie brauchte bloß kurz vor dem 25. Januar den Reichstag aufzulöſen; dann hätte ſie verfaſſungsmäßig die Mög⸗ lichkeit, die Wahlen erſt Ende Februar oder Anfang März „ Das würde jedoch vielleicht nicht zweckmäßig „ Dieſe Auffaſſung hat ihre große Bedenken. Die Wahl⸗ periode eines Reichstages ſoll nur fünf Jahre betragen: früher waren, damit man das Volk öfter ſprechen laſſen könne, nur drei Jahre vorgeſehen. Mit dieſem von den Konſervativen gewünſchten Syſtem der Auflöſung am Tage vor der letzten Wahl aber könnte die Regierung ganz gut ſo viel Zeit gewinnen, daß die Wahl in jedem Menſchenalter um ein Jahr verſchleppt würde. Das haben auch die Liberalen erkannt und darum machen ſie geltend: Entlarvt Roman von Feller. 14 Machdruck verboten) Sie wiſſen, Theodor, daß ich Ihnen zu Ihrer Verlobung mit der Tochter dieſes Mannes von ganzem Herzen Glück gewünſcht habe, ich würde Ihnen in meinem Hauſe eine Wohnung eingerichtet und mich an Ihrem Glücke erfreut haben, ich wäre ſelbſt noch einmal jung geworden in dem Frühling, den Sie um mich geſchaffen hätten; jetzt aber kann ich mein Haus dieſer Familie nicht mehr öffnen, zwiſchen mir und dem Vater Ihrer Braut liegt eine Kluft, über die niemals eine Brücke führen wird, ſelbſt meine Liebe zu Ihnen und der Dank, den ich Ihnen ſchulde, könnten dieſe Brücke nicht bauen. Sie werden wählen müſſen zwiſchen mir und jenem Manne, ich kann Ihnen dieſe Wahl nicht erſparen.“. Der alte Herr ſchwieg; in ſeinem Blicke, der fragend auf Theodor ruhte, ſpiegelte ſich eine innige Teilnahme. „Sie werden mir ſagen, daß man dem Kinde nicht entgelten dürfe, was der Vater verbrochen hat,“ nahm der alte Herr wieder nach einer Pauſe das Wort,„aber es treten oft Fälle ein, in denen der Unſchuldige mit dem Schuldigen leiden muß Können Sie dem Vater Ihrer Braut die Bedingung vorſchreiben, daß er die Stadt verlaſſen müſſe, wenn Sie ſeine Tochter geheiratet haben? Ich will dieſem Manne nicht mehr begegnen. Ich laſſe Ihnen Zeit, aber hören Sie nicht nur auf das Herz allein, ſondern auch auf die Stimme des Verſtandes.“ „Roſa hat mein Wort,“ unterbrach ihn Theodor, ich würde die Selbſtachtung verlieren, wenn ich es zurück⸗ nähme. Ich würde mein eigenes Lebensglück unter die Füße treten.“ 5 f 27. Jahrgang. Dienstag, den 21. Februar 1911. „Wir wollen nicht noch einmal die Streitfrage er⸗ örtern, ob die Legislaturperiode mit dem Tage der Wahlen oder mit der Eröffnung des Reichstages beginnt, obgleich die beſten Autoritäten, wie Laband, v. Seyel, v. Rönne und andere, den Beginn vom Tage der Wahlen rechnen. Für die jetzige Situation kommt die Frage überhaupt nicht in Betracht, da der vorige Reichstag nicht eines na⸗ türlichen Todes geſtorben, ſondern am 13. Dezember 1906 aufgelöſt worden iſt. Für den Fall einer Auflöſung des Reichstages liegen aber die Dinge ganz klar. 8 iſt noch nie beſtritten worden, daß der alte Reichstag mit dem Tage der Auflöſung ſein Ende erreicht hat, daß alſo der neue Reichstag nicht länger als fünf Jahre, vom Tage der Auflöſung an gerechnet, exiſtieren kann. In dem neueſten ausführlichen Kommentar über die Reichs⸗ verfaſſung von Dr. Ludwig Dambitſch wird denn auch dieſe Frage mit dem kurzen Satz abgetan:„Allgemein anerkannt iſt, daß mit der Auflöſung eine neue Legislatur⸗ periode beginnt.“ Die jetzige Legislaturperiode nimmt alſo, mag es den Agrariern auch noch ſo unbequem ſein, ſich von der blauſchwarzen Mehrheit zu trennen, unter allen Umſtänden am 13. Dezember dieſes Jahres ihr Ende.“ Dazu werden dann noch die eben geſtreiften Zweck⸗ mäßigkeitsfragen geltend gemacht, wie die pünktliche Er⸗ ledigung des Etats und anderes. Man kann unter dieſen Umſtänden verſtehen, wenn über den Termin der nächſten Wahlen eine Nachricht die andere jagt. Jede Partei möchte nämlich bald die erſehnte Klarheit haben. Der Kaiſer im Landwirtſchaftsrat. — Berlin, 17. Februar. In der heutigen Sitzung des Deutſchen Land⸗ wirtſchaftsrats erſchien der Kaiſer. Auf der Tagesord⸗ nung ſtand die Bedeutung der deutſchen Moore für die Volkswirtſchaft. Nach den üblichen Begrüßungen des hohen Gaſtes durch den Präſidenten erſtattete Prof. Dr. Tacke⸗Bre⸗ men ſein Referat über„Die deutſchen Moore und ihre Bedeutung für die deutſche Volkswirtſchaft“, deren große Bedeutung für die deutſche Landwirtſchaft. Die Ausdeh⸗ nung der Moore darf für Deutſchland auf mindeſtens 400 Quadratmeilen, für Preußen auf mindeſtens 350 Quadratmeilen angenommen werden. Etwa ein Zehntel kann als in voller Kultur befindlich angeſehen werden. Es iſt aber erwieſen, daß die Mehrzahl der Moorböden mit wirtſchaftlich ſehr zu rechtfertigenden Koſten in er⸗ tragreichſtes Kulturland umgewandelt werden kann. a Um über ſeine eigenen Moorkulturarbeiten in Kadi⸗ nen zu berichten, nahm dann der Kaiſer ſelbſt das Wort: „Ich möchte,“ ſo führte er aus,„die Verſammlung auf eine kleine Privatarbeit aufmerkſam machen, die von „Wir wollen heute nicht weiter darüber reden,“ ſchnitt der alte Herr ihm das Wort ab, erſt dann, wenn Sie ruhiger geworden ſind. Prüfen Sie ernſt die Verhältniſſe, Theodor, mich wird es freuen, wenn Sie einen Weg ent⸗ decken, auf dem Sie die Forderungen des Herzens mit denen des Verſtandes vereinigen können.“ Er nickte ihm in ſeiner alten treuherzigen Weiſe zu und ging langſam hinaus. Theodor folgte ihm ſchweigend, auch er hielt es für beſſer, vorher die Stürme austoben zu laſſen.— Habermann mußte am nächſten Tage ſofort entdecken, daß das vertrauliche Verhältnis zwiſchen Theodor und ſeinem Chef einen Stoß erhalten hatte. Der alte Herr richtete ſelten das Wort an ſeinen Buch⸗ halter und Theodor war einſilbig und verſtimmt. Kurz vor Mittag nahm Theodor ſeinen Hut und ver⸗ ließ das Haus. Er ging zum Poſtamt; ein Beamter führte ihn in das Zimmer des Tirektors. „Es iſt eine ſehr delikate Angelegenheit,“ ſagte Theo— dor, die mich zu Ihnen führt, und ich weiß in der Tat nicht, wie ich beginnen ſoll.“ „Betrifft es einen meiner Beamten?“ fragte der Direktor in freundlichem Tone.„Wenn Sie eine Be⸗ ſchwerde haben, bin ich bereit, ſie anzuhören und ver ſichere Sie meiner ſtrengſten Verſchwiegenheit, falls Si Diskretion nötig erachten.“ „Jedenfalls möchte ich Sie darum bitten.“ „Gut, Sie haben mein Wort.“ Theodor berichtete das n des Briefes mi allen Einzelheiten und ſchloß mit der Erklärung, daß es ihm unmöglich ſei, an die Schuld Werners zu glauben. Der Poſtdirektor hatte ſich erhoben. „Ich habe mich ſchon oft über dieſe verſchloſſenen Käſt⸗ chen geärgert,“ ſagte er,„aber ich kann die Kaufleute nicht überzeugen, daß dieſe Art, den Verkehr mit der Poſt zu mir in Kadinen verſucht worden iſt; es pandelt ſich dort um die Urbarmachung von etwa 500 Morgen bis dahin gänzlich unbrauchbaren Torflandes. Als Kadinen erworben wurde, ließen die Zuſtände viel zu wünſchen übrig, be⸗ ſonders am Haffſtrande. Der Beſitz wird durch eine Düne von dem eigentlichen niedrigen Gelände getrennt, das moor⸗ artig überſchwemmt war. Dieſes niedrige Gelände war den Ueberflutungen uneingeſchränkt ausgeſetzt. Hier ent⸗ ſtanden Erlen, Weiden und anderes Gebüſch, dazwiſchen lagen einzelne Wieſenparzellen. Das Land lag in völlig verwüſtetem Zuſtande da, nur ab und zu eine Ente oder ein Rehbock zog das Intereſſe auf ſich, wobei der Schütze jedoch Gefahr lief, in dem moraſtigen Grunde zu er⸗ trinken. Nachdem ich mit vielen Ueberredungskünſten die Bedenken meines Schatullenverwalters beſchwichtigt hatte, wurden mir von ihm die Mittel zur Bearbeitung des Landes bewilligt.(Große Heiterkeit.) Der Kaiſer legte dann in zum Teil durch Zahlen erläuterten Angaben, die eine völlige Beherrſchung des Gegenſtandes erkennen ließen, die Kulturtätigkeit in Kadi⸗ nen des näheren dar und ſchloß mit dem Hinweis darauf, daß die Kadiner Arbeiten, abgeſehen von ihrem mate⸗ riellen Wert, auch eine große moraliſche Bedeutung er⸗ langt haben dadurch, daß ſie die Nachbarbeſitzer in weitem Umfange, die bis dahin ziemlich untätig geweſen waren. zu einer fruchtbaren Kulturarbeit angeregt hätten. Auf Wunſch des Kaiſers erläuterte dann Herr von Etzdorf durch vorzügliche Lichtbilder die Kadiner Arbeiten. „Der Präſident Graf von Schwerin⸗Löwitz brachte dem Kaiſer den Dank der Verſammlung aus und ſchloß mit einem dreifachen Hoch auf den Redner. Politiſche Rundſchau. : Dr. Daller ſchwer erkrankt. Der an Arterienvex⸗ kalkung ſeit längerer Zeit leidende 76 jährige bayeriſche Centrumsgbgeordnete Walter Daller, Rektor des prie⸗ ſterlichen Lyzeums in Freyſing, der ſeit 40 Jahren Mit⸗ glied des bayeriſchen Landtages iſt, hat einen bedroh⸗ lichen Anfall von Herzſchwäche erlitten und iſt mit den Sterbeſakramenten verſehen worden. Sein Zuſtand iſt ernſt. Dr. v. Daller konnte erſt kürzlich ſein 40⸗ jähriges Jubiläum als Landtagsabgeordneter begehen. „(Zur Lage in Deutſch⸗Südweſtafrika, wo, wie wir unſeren Leſern mitgeteilt haben, ein Einfall Simon Koppers und ſeiner Banden drohen ſoll, wird jetzt amt⸗ lich gemeldet, daß eine Bande bei Auros Vieh geſtohlen hat und ſodann ſechs Köpfe ſtark in der Richtung auf Sperlingspuetz und Gaobis abgezogen ſein ſoll. Einzel⸗ heiten konnten bisher weder durch die Schutztruppe noch durch die Polizei feſtgeſtellt werden. Aus engliſchem Geé⸗ biet liegen keine weiteren Nachrichten vor. Scharfe Be⸗ obachtung der Süd⸗ und Oſtgrenze des Schutzgebietes iſt eingeleitet. Gleichzeitig iſt an amtlicher Stelle eine Mel⸗ dung des deutſchen Generalkonſulats in Kapſtadt einge⸗ troffen. wonach dort über angebliche Beweaungen der vermitteln, eine ſchlechte Einrichtung iſt. Der eine meint, er könne ſich durch dieſe Einrichtung vor dem Verluſt eines Briefes ſchützen, aber ich glaube, nicht einer denkt an die Möglichkeit, daß der Hausknecht oder Lehrling ſich einen paſſenden Schlüſſel verſchaffen kann. Die Be⸗ amten ſind oft ſehr beſchäftigt, ſie werfen die Wertbriefe in das Käſtchen und dasſelbe wird geſchloſſen. Auf wem ruht die Verantwortung, wenn unterwegs ein Brief ver⸗ ſchwindet? Auf uns nicht von uns kann der Beſtohlene keinen Erſatz fordern! Aber wen trifft der Verdacht?“ Der Beamte ſtand vor dem jungen Mann und blickte ihn fragend an, mit welchem Rechte er es wage, einen Poſtbeamten der Unterſchlagung zu verdächtigen. „Sie haben dieſe Frage bereits beantwortet, indem Sie erklären, ihr Glaube an die Schuldloſigkeit des Haus⸗ knechtes ſei unerſchütterlich!“ fuhr er fort.„Wiſſen Sie auch, daß das eine ſehr gewagte Behauptung iſt?“ „Ich weiß es,“ erwiderte Theodor verwirrt, aber ich folge einer inneren Stimme, die mir befiehlt, einen Un⸗ ſchuldigen zu verurteilen, zu ſeinem Anwalt mich aufzu⸗ werfen.“ „Wohlan, ſehen wir noch, wer vorgeſtern morgen den Dienſt verſah,“ ſagte der Direktor, indem er in einem Buche auf ſeinem Schreibtiſche blätterte.„Der Poſtſekretär Traube! Das iſt einer meiner tüchtigſten und folideſten Beamten, ich habe nie zu einer Beſchwerde über ihn Grund gehabt. Wenn Sie es wünſchen, laſſe ich ihn rufen, viel⸗ leicht erinnert er ſich, ob er jenen Brief in das Käſtchen gelegt hat. Ich würde nur ungern, diefen Wunſch erfüllen, Sie werden begreifen, daß eine ſolche Frage das Ehrge⸗ fühl eines Beamten kränken muß.“ „Ich verzichte darauf,“ entgegnete Theodor,„ich war geſtern bereits bei ihm im Bureau, weil ich die Hoff⸗ nung hegte, der Brief könne aus Verſehen liegen ge⸗ blieben ſein.“ (Fortſetzung folgt.) Simon⸗Copper⸗Leute keine Mitteilungen einge⸗ angen ſind. Es iſt demnach zu hoffen, daß ſich die ganze gelegenheit auf einen einfachen Viehdiebſtahl beſchränkt. Parlamentariſches. 2 Ueber Manöver⸗Flurſchäden wurde bei der Weiter⸗ beratung des Militäretats in der Budgetkom⸗ miſſion des Reichstags geſprochen. Der Kriegs⸗ miniſter erklärte, daß die Verwaltungsbehörden keinen Einfluß auf dieſe Ausgaben haben. Die Kommandeure halten darauf, die Flurſchäden herunterzudrücken. Die unkriegsmäßigen Bilder müſſen aber, ſoweit möglich, ein⸗ geſchränkt werden. Die Zivilbevölkerung am Flurſchaden zu hindern, habe man keine Machtmittel. Auch die Führung des Publikums hat nichts genützt. Die Truppen⸗ 1 werden jedes Jahr auf Einſchränkung der Flurſchäden hingewieſen. Die Kommandeure müſſen ſich nach Eingang der Koſten über ihre Höhe und anderes äußern. Da in der Kommiſſion Aufklärung über die Vorgänge beim Weilburger Unglück von„Z. 2“ unter Hin⸗ weis auf die vielfach erhobenen Vorwürfe gegen die Mili⸗ tärverwaltung verlangt wurde, erklärte der Kriegsminiſter, daß die damalige Fahrt nicht vom Kaiſer befohlen worden ſei. Es liege ein bedauerlicher Unglücksfall vor, an dem die Schuld irgend einer Perſönlichkeit nicht beizumeſſen ſei. Kirche und Schule. 1 Das Befinden des hl. Vaters hat ſich gebeſſert: Papſt Pius hat zum Freitag eine gute Nacht verbracht, die Fiebererſcheinungen ſind verſchwunden. Sein Allge⸗ meinbefinden hat ſich derart gebeſſert, daß von jetzt ab keine Bulletins mehr ausgegeben werden.— Auch Kardi⸗ nal Rampolla, der frühere vatikaniſche Staatsſekre⸗ tär, iſt an Influenza erkrankt. Er liegt ſeit zwei Tagen ſtark fiebernd zu Bett. Sein Befinden flößt jedoch keiner⸗ lei ernſten Beſorgniſſe ein. 7 Katholikenfeindliche Kundgebung. Nach Schluß einer Katholikenverſammlung wurden, wie aus Opor⸗ to, der zweiten Hauptſtadt Portugals, gemeldet wird, die Teilnehmer beim Verlaſſen des Saales von einer Gruppe von Gegnern ausgepfiffen und verfolgt. Ein Katholik, der einen davon durch einen Revolverſchuß verwundet hatte, wurde geſchlagen. Eine große Menge veranſtaltete vor der Redaktion eines katholiſchen Blattes eine Kundgebung, wobei Revolverſchüſſe gewechſelt wurden. Die Menge ſchlug dann die Türen aus dem Ver⸗ einshaus der katholiſchen Arbeiter ein und zerbrach dort alles. Darauf zogen die Veranſtalter der Kund⸗ gebung durch die Straßen der Stadt. Die Polizei iſt machtlos. Der Zivilgouverneur hat ſeine Entlaſ⸗ ſung gegeben. Heer und Marine. 1 Das Kriegsminiſterium hat bei der Luftſchiffbau⸗ geſellſchaft ein weiteres Parſeval⸗Luftſchiff in Auftrag gegeben. i Europäiſches Ausland. N Holland. 99 5 k Die Ausſichten in der Fra ge der Schelde⸗ befeſtigung geſtalten ſich günſtiger. Die mit der Prüfung des Küſtenverteidigungsgeſetzentwurfes beauf⸗ tragten Kommiſſionen der zweiten Kammer haben ihre Arbeiten vollendet. Die Zuſammenſetzung des Bericht⸗ erſtattungsausſchuſſes aus drei Katholiken und zwei Libe⸗ ralen deutet ſchon die Stimmung zu gunſten des Geſetzentwurfes an. Der dem Ausſchuſſe ange⸗ hörende frühere Miniſter de Savornin Lohman war ſtets ein eifriger Befürworter der Verſtärkung der Landes⸗ verteidigung, iſt zugleich eine Autorität im internationalen Rechte. Dagegen wird berichtet, daß eine Gruppe der ka⸗ tholiſchen Partei ſich dem Widerſtande der Liberalen und Sozialiſten gegen den Geſetzentwurf, wie er jetzt iſt, an⸗ geſchloſſen habe. Frankreich. R Ein großer Kolonialſieg der Franzoſen iſt endlich in Afrika zu verzeichnen. Wie der Gouverneur von Franzöſiſch⸗Aequatorialafrika meldet, hat in Dar⸗ Kuti der Sultan von Senuſſi eine feindſelige Hal⸗ tung gegen Frankreich angenommen und verſucht, nach dem ägyptiſchen Sudan zu ziehen, wobei er die Bevölke⸗ rung von Dar⸗Kuti trotz ihres Wunſches, in franzöſiſchem Gebiet zu bleiben, zwang, ſich ihm anzuſchließen. Die Kompagnie des Hauptmanns Modar, die beauftragt war, den Auszug zu verhindern, hat am 12. Januar den bei Tata verſchanzten Sultan angegriffen und, trotzdem er heſtigen Widerſtand leiſtete, völlig geſchlagen. Der Feind hatte dreihundert Tote, darunter den Sul⸗ tan, drei ſeiner Söhne ſowie mehrere namhafte Führer, ferner vierhundert Verwundete. Franzöſiſcher⸗ ſeits fielen acht Schützen; verwundet wurden ein Leut⸗ nant, ein Sergeant und achtzehn Schützen. Der Sieg hat die politiſche Lage in Dar⸗Kuti in günſtigſter Weiſe beeinflußt. Rußland. * Das geſpannte Verhältnis zwiſchen Rußland und China beginnt die internationale Auf⸗ merkſamkeit in immer höherem Grade zu erregen. Die ruſſiſche Drohnote an China hat beſonders in eng⸗ liſchen politiſchen Kreiſen Betroffenheit und Unbehagen hervorgerufen. Man habe in neuerer Zeit in London den Beziehungen Rußlands und Chinas in Turkeſtan und in der Mongolei im ſtillen erhöhte Aufmerkſamkeit geſchenkt. Die ruſſiſche Note an China iſt am 15. d. M. an den ruſſi⸗ ſchen Geſandten in Peking abgegangen. Den intereſſierten Mächten iſt von ſeiten Rußlands verſichert worden, daß eine Gebietserwerbung nicht beabſichtigt ſei. Form und Ausdehnung der Demonſtration gegen China würden zum großen Teil von der Haltung der Re⸗ gierung in Peking abhängen. Wenn aber keine befrie⸗ digenden Verſicherungen abgegeben würden, gelte es als wahrſcheinlich, daß ruſſiſche Truppen an die Gren ze dirigiert werden. Deutſcher Reichstag. [ Berlin, 16. Februar. Im Reichstag wurde bei der Weiterberatung des Marineetats in namentlicher Abſtimmung die ſozialdemo⸗ kratiſche Reſolution über die Vorſchriften an die Liefe⸗ rungsfirmen betr. Tarifverträge, Arbeitsbedingungen und Arbetterausſchüſſe mit 240 Stimmen, darunter diejenigen des Centrums, gegen 101 Stimmen angenommen. An⸗ genommen wurden ferner eine Reſolution auf Ausbau der Werftarbeiterausſchüſſe und eine weitere über Lohn⸗ und Arbeitsbedingungen der Lieferungsfirmen, die beide von den Abaa. Giesberts(Ctr.) und Behrens (wirtſch. Sgg.) eingevracht worden waren. Staatsſekretär v. Tirpitz teilte mit, daß der Admiral Lanz die geſtrige Behauptung des Abg. Dr. Weber(ntl.) über die Zurück⸗ weiſung privater Hilfe bei der Unkerſeebootkataſtroßhe als gänzlich unbegründet bezeichne. Genoſſe Severing, der auch eine private Studienreiſe nach den Werften unter⸗ nommen hat, kritiſierte in langer Rede die Verhältniſſe der Arbeiter in den Marinebetrieben, wurde jedoch von den Abgg. Dr. Weber(ntl.) und Erz be rger(Ctr.) auf die Unfruchtbarkeit ſeiner Nörgelei aufmerkſam gemacht, da er mit Abänderungsvorſchlägen nicht hervortrete. Die Zu⸗ ſtände auf den Werften ſeien in techniſcher und kauf⸗ männiſcher Beziehung dank den Bemühungen des Staats⸗ ſekretärs durchweg zufriedenſtellend. Abg. Ahl h o rn (Pp.) klagte über die den Mittelſtand ſchädigende Geſchäfts⸗ tätigkeit des Wohlfahrtsvereins in Wilhelmshaven, auf die aber der Staatsſekretär nach ſeiner Verſicherung keinen Einfluß ausühen kann, was Abg. Bebel(Soz.) im Intereſſe der Arbeiter. auch nicht für wünſchenswert e Klage geführt wurde ferner über Schädigung der Flens⸗ burger Fiſcher durch Marinebauten, über Unzuträglich⸗ tetiten im Submiſſionsweſen. Darauf wurde die Debatte über den Marineetat geſchloſſen. Freitag: Etat für Kiautſchou und Juſtizetat. J Berlin, 17. Februar. Ber der Beratung des Etats für Kiautſchou begrüßte Abg. Nacken(Ctr.) die erfreuliche Entwicklung des Schutzgebietes und forderte eine ausgedehnte Selbſtver⸗ waltung. Abg. Eickhoff(Bp.) ſchloß ſich dieſer Forde⸗ rung an und regte die Schaffung von Lehrſtühlen für Ko⸗ lonialwiſſenſchaften an. Staatsſekretär v. Tirpitz er⸗ klärte die Kolonie für peſtfrei und ſtellte eine wirtſchaft⸗ liche Weiterentwicklung in Ausſicht. Abg. Frhr. v. Richt⸗ hoffen(konſ.) äußerte gleichfalls ſeine Freude über den Aufſchwung. Abg. Noske(Soz.), der an eine allzu lange Dauer unſerer Herrſchaft über Kiautſchou nicht glauben wollte, forderte Abtrennung der dortigen Verwaltung vom Marineamt und Ueberweiſung an das umfangreiche Reichs⸗ kolonialamt. Er beſtritt den Nutzen der Kolonie für unſere Volkswirtſchaft und beklagte die hohen Ausgaben. Abg. Dr. Görcke(ntl.) berichtete über ſeine durchweg günſtigen Eindrücke auf ſeiner Informationsreiſe na Kiautſchou und wies auf Schwierigkeiten bei der Einrich- tung der Selbſtverwaltung hin. Abg. Ledebour(Soz.) ſtellte es ſo dar, als ob Deutſchland mit ſeinen Hafen⸗ bauten in Tſingtau für China die Kaſtanien aus dem Feuer hole. Abg. Erzberger Ctr.) kennzeichnete die Unmöglichkeit, die Räumung der Kolonie mit unſerem nationalen Anſehen zu vereinbaren; auch der Staats⸗ 4 wies auf dieſe Unmöglichkeit hin, worauf der tat gegen die Sozialdemokraten genehmigt wurde. Diens⸗ tag: Juſttzetat. Lokales und Vermiſchtes. Viernheim, 21. Februar. — Sozial⸗apologetiſcher Unterrichtskurs. Ein ſchönes Stück Arbeit liegt hinter uns. Das große Gebiet des wirtſchafilichen und ſozialen Lebens haben wir durchwandert und manche Erſcheinung des Lebens aus dem Zuſammenhang biſſer verſtehen lernen. Insbeſondere die Agrar— Arbeiter — Handwerker— und ſonſtige Mittelſtandsfragen haben das Interiſſe der Kursteilnehmer gar manchmal recht lebhaft werden laſſen. Dem allgemeinen Wunſche zufolge ſollen jetzt einige apologetiſche Themata behandelt werden, und zwar iſt für heute Abend der ſo viel beſprochene und ſo wenig verſtandene Modernismus, die Irrlehre unſerer Zeit, auf die Tagesordnung geſetzt. Alle Kursteilnebmer, ſowie Intereſſenten werden ge⸗ beten, ſich zeitig um ½9 Uhr im Freiſchüͤtz einzufinden. — Poſtaliſches. Die von den Kaiſerl. Poſtanſtalten in Verkehr gebrachten Freimar kenheftchen find bisher ſchnell abgeſetzt worden. Eine Neuauflage iſt jetzt erſchienen, ſodaß Jedermann in den Beſitz der recht handlichen Heftchen ge⸗ langen kann. In dieſen Heftchen befinden ſich 12 Freimarken zu 10 Pfg. und 16 Freimarken zu 5 Pfg. Der Verkaufs. preis iſt 2 Mk. Mit Rückſicht darauf, daß dieſe Heftchen den Einzelverkauf von 5 und 10 Pfg. Freimarken an den Poſtſchaltern ſehr einſchränken und dadurch eine raſchere Ab- fertigung des Publikums möglich iſt, empfiehlt ſich der An⸗ kauf von Freimarkenheftchen im weiteſten Umfang und zwar umſo mehr, als dieſelden in der Weſtentaſche oder im Porte⸗ monnaie ſchonend und ſicher aufbewahrt werden können und daher immer zur bequemen Verfügung ſtehen. Zur Aufnahme von Geſchäftsanzeigen für die Freſmarkenheftchen iſt nur die Firma Haaſenſtein und Vogler A.⸗G in Berlin W 8, Leip- zigerſtr. 31/32 und deren Zweigſtellen befugt. — Erhöhnng der Beamtenbezüge. Wie ver⸗ lautet, hat das Staate miniſterium in einer in voriger Woche abgehaltenen Geſamiſitzung beſchloſſen, einer Erhöhung der Beamtenbezüge zuzuſtimmen für den Fall, daß die Zweite Kammer eine ſolche beſchließe. Auch mit der Zurückſtellung der vorgeſehenen ſtaͤrkeren Schuldentilgung und Beibehalten des bisherigen Modus ſoll ſich die Regierung gegebenenfalls ein⸗ verſtanden erklären wollen. Jedoch ſoll die Erhöhung nicht die Form einer Teuerungszulage erhalten, ſondern es ſoll die Reviſton der Beſoldungsort nung von 1898 erfolgen. Hierüber war der Zweiten Kammer bereits im Juli 1909 von der Regierung eine ausführliche Denkſchrift vorgelegt. Auch die in Vorlage zu bringende neue Beſoldungsordnung ſoll bereits ſeit langerer Zeit fertig ausgearbeitet ſein. Katholiſcher Arbeiter von Viernheim! An dich wenden ſich folgenden Zeilen: Sie ſollen dir berichten von deiner Standesvereinigung, um dein veelleicht noch ſchlafendes Intereſſe wachzurufen. Natürlich habe ich dabei nur den wirklich kathollſchen Arbeiter im Auge, der nicht zu feige iſt, ſeine kathollſche Ueberzeugung mit Mannes- mut auch anderen gegenüber zu vertreten. Wer in der Bahn den traurigen Mut findet, den ſchönen Augen der Genoſſen zu lieb, gegen ſeine eigne Ueberzeugung gegen den kath. Ar- beiterverein oder die chriſtl. Gewerkſchaft loszuziehen, der wird natürlich von dem Ganzen nichts hören wollen. Wir tuöſten uns damit, daß es in allen Ständen ſo geht. Ueberall gibt es ſolche, die nur glücklich ſind, wenn ſie von ihren ſelbſt⸗ gewählten Blutſaugern mit Scheuklappen am Leitſeil gefuhrt werden, bis das Leitſeil zum Henkerſtrick wird. So arbeitet manches„altkluge“ Bäuerlein das liebe lange Jahr nur für ſeinen Halsabſchneider, ſo leben allzu viele ſozialdemokratiſche Schäflein einzig und allein für ihre roten Metzger. Sie dürfen ihnen jederzeit die Kaſtanien aus dem Feuer holen, ſie dürfen ihnen die ſauer verdienten Groſchen in Hülle und Fülle zu- tragen, damit jene„armen“ Leute mit ihren zum Teil rleſigen Jahreseinnahmen nicht verhungern. Der Lohn für all das iſt ihnen ſicher. Er beſteht in Phraſen und Schlagwörtern, deren Verlogenheit und Dummheit um die Palme ringen. Wer in dieſer Weiſe nur aus den Trebern moderner Schlagwörter ſeine Geiſtesnahrung zieht, der kann natürlich an einer Verſammlung wie unſere Generalverſammlung vom letzten Sonntag es war keinen Gefallen finden; da iſt näm⸗ lich das in letzter Zeit bis zur Bewußtloſigkeit in die Welt hinauspoſaunte Schlagwort von der Freiheit des Menſchen etwas näher auf ſeinen inneren Gehalt gepruft, und jedem Denkenden die Hohlheit dieſer modernen Phraſe gezeigt worden. Der H. H. Benefiziat Lehmann hat es meiſterhaft verſtanden, den geſpannt lauſchenden Zuhörern die Begriffe der Freiheit und die Zügelloſigkeit im Denken, Reden und Handeln klar⸗ zulegen und an Beiſpielen aus Welt- und Zeitgeſchichte dar⸗ zutun, daß jederzeit die Freiheitsapoſtel die Tyrannen der Menſchheit geworden ſind nach dem roten Grundſatz: Willſt du nicht mein Bruder ſein, ſo ſchlag' ich dir den Schädel ein. Daß nur Eine und zwar die verläſterte karh. Kirche die echte Freiheit des Menſchen innerhalb der Grenzen der Wahrheit und des Sittengeſetzes jederzeit vertreten und ver⸗ teidigt hat, dafür hat der hochw. Redner im 2. Teil ſeines Vortrages den unantaſtbaren geſchichtlichen Beweis erbracht. Jedem Arbeiter iſt es bei dieſem Vortrag wieder klar geworden, wo ſeine Intereſſen, ſeine Freiheit und ſeine Menſchenrechte wirkſamer vertreten werden, bei den roten Volksverführern, die gleich Laſſalle die Arbeiterſchaft als „Mob“ behandeln und für ihre ehrgeizigen und geldgierigen Pläne mißbrauchen oder bei der Kirche, die den Arbeiter als gleichberechtiat neben den Arbeitgeber ſtellt und dem letzteren zuruft, Du ſollſt nicht ſtehlen und betrügen, du darfſt deine Arbeiter nicht unterdrücken, ſonſt kannſt du kein wahres Mit⸗ alted der Kirche ſein. Den Dank für die zeitgemäßen herr⸗ lichen Ausführungen des Redners ſprach im Namen und ſicher aus dem Herzen aller der Präſes des Vereins aus und formulierte dieſen Dank in dem Gelöbnis der Treue zur Kirche und den Idealen eines kath. Chriſten. Dieſe Treue zur Religion, die Ueberzeugungstreue vor Königstronen war auch Gegenſtand eines dichteriſchen Vortrages, den ein Mitglied des Weinheimer Arbeitervereins in dankenswerter Weiſe zum Vortrag brachte. Was den geſchäftlichen Teil der Generalverſammlung anlangt, ſo verlas Herr Frz. Bergmann 1. die geſtellte Rechnung. Nach einigen erläuternden Bemerkungen des H Präſes wurde dem Rechner Decharge erteilt. Einen intereſſanten Tätigkeitsbericht über das verfloſſene Vereinsjahr gab Herr Adam Faber. An Aufklärungsarbeit hat es dar⸗ nach nicht gefehlt. Ob das Gebotene nach Gebühr ausge⸗ nutzt wurde, das iſt eine andere Frage, die den Berichterſtatter zu der ernſten Mahnung veranlaßte, die Mitglieder möchten ſich zahlreicher an den Monats verſammlungen beteiligen. Aus der folgenden Vorſtandsneuwahl gingen die Herren K. Wunder und J Hofmann als Vorſtandsmitglieder hervor. Dem ausſcheidenden Herrn N. Jäger, der ſelbſt die Anweſenden gebeten hit, zu Gunſten der jüngeren Generation von ſeiner Wiederwahl abzuſehen, ſei auch an dieſer Stelle für ſeine ſeitherige Tätigkeit Dank geſagt. Dank auch allen anderen Herren, insbeſondere dem Rechner und Schriftführer. Mit der Erinnerung an die hoͤchſten Autoritäten, denen H. Kaplan Sturn einige Worte widmete, ſchloß die ſchöne Ver⸗ ſammlung. Katholiſcher Arbeiter, der du ſeitwärts ſtehſt, willſt du dir deinen Standes verein nicht einmal näher anſchen? Wüllſt du wirklich all den Wuſt und all die Lügen der Gegner für blanke Wahrheit hinnehmen oder wenigſtens durch dein Still- ſchweigen die Großſprecher immer frecher und unberſchämter werden laſſen? Die Schlafmütze herunter! Deine Mannes⸗ ehre verlangt es. Aus Nah und Fern. — Weinheim, 21. Febr. Automobil-Verkehr Wein⸗ heim Tröſel. Die beiden ſchönen Wagen ſind aus der be⸗ kannten Automobilfabrik Gaggenau eingetroffen. Jeder der elegant gebauten Wagen umfaßt 20 Sitzplätze und 10 Steh⸗ plätze. Von Sonntag, den 19. F bruar, an werden ſie unter pünktlicher Einhaltung des Fahrplanes verkehren. Die Fahr⸗ preiſe ſind: Weinheim— Stadtverkehr 10 Pfg., Weinheim— Gorxheim 20 Pfg., Weinheim— Unterflockenbach 25 Pfg., Weinheim—Tröſel 30 Pfg. Preiſe der Wochenkarten ſtad Tröſel— Bahnhof 1.80 Mk., Tröſel— Gerberei 1.60 Mk., Unterflockenbach— Bahnhof 1 60 Mk., Untetflockenbach- Gerberei 1.40 Mk., Gorxheim Bahnhof 1.20 Mk., Gorxheim— Gerberei 80 Pfg. Ausgangspunkt in Weinheim iſt der Bahnhof. End⸗ punkt in Tröſel die Poſthülfſtelle.— Werktags verkehren nach jeder Richtung 11 Wagen, Sonntags 5. Außerdem ſtehen für Geſellſchaften Einzel. Wagen zur Verfügung. — Maunheim, 21. Febr. Wegen der Metalldieb⸗ ſtähle bei Lanz ſind weitere Verhaftungen erfolgt, ſodaß jetzt insgeſamt 15 Perſonen, darunter zwei Leute der Wach⸗ und . ein früherer Schutzmann und ein Weinwirt tzen. — Worms, 21. Febr. Bei einer in Dittelsheim vom Verein der Fortſchrittlichen Volkspartei abgehaltenen Verſamm⸗ lung, in der Redakteur Henk aus Berlin ſprach, kam es zu einem Krawall, der in Tätlichkeiten ausartete und erſt ſein Ende fand, als die Gendarmerie eingriff. — Heppenheim a. d. B., 21. Febr. Auf Antrag Rupp Umhauer wurde in der letzten Stadtrats. Sitzung be⸗ ſchloßen, den noch lebenden Veteranen aus dem Kriege 1870/71 je 20 Mark aus der Stadikaſſe zu zahlen. — Heidelberg, 21 Febr. Drei deutſche Aerzte folgen einem Ruf der chineſiſchen Regierung zu einer Studtienreiſe in das Peſtgebtet. Die Aufgabe der Expedition iſt alſo nicht rein ärztlicher Natur. Unter den Aerzten befindet ſich Dr. med Gothein, ein Sohn des bekannten Heidelberger Naklonal⸗ ökonomen. Gothein iſt Bakteriologe und hat ſeine Ausbildung im Tropenbygieniſchen Inſtitut in Hamburg und im Serum- therapeutiſchen Inſtitut in Wien erhalten. —.—— bn alen ntlag fin! daran Athelt hofes Er w Nocht käam klage, wut pot! an! u gr bringt allgem Hautu. aum abend köpjen Naben! wulbe Jo zugt die vor gerichte in letzt datpfli von 12000 und He Noche numgen Schmuc ſie mit ſchikten 0 wütfe, denke Püſſel Piesba fell Bauent Entwüt Polizei Darm zehn! nach e damm n Lurt er zu laſſe eifcig d geriet it Der dur Verbach ſutter h Macher ſohlen einem J hat ber Hundel liegender ——— * ſcht inte her es kiligung igel dez fin Rehe 0 en daa iſtaneg Fuuhe ain Har, le un len der e el eh, Alrche en der 0 det 1 ſeneg kehraht. bet lar 0 fee A boten aſt aß gierigen der alz lagern f bene eb Ni 1 hett⸗ bb ſiche us und t zur ue zut r auch litzled ſe zun anlung geſtelle n bes Einen öjiht N dar dude futter nögte „ Aus hunder Dem ſeuden fever r ſchue deten Mit 1 h. 1 In bu UI r fi Stil- linter nes —————— U — Kelſterbach, 21. Febr. Hier ließ ſich durch einen einfahrenden Zug der ledige Arbeiter Richard Höhne von Kelſterbach überfahren und wurde ſofort getötet. Schon mittags hatte er Selbſtmordgedanken geäußert und verſuchte, ſeine Abſicht auszuführen, wurde aber durch das Bahnperſonal daran gehindert. — Gießen, 18. Febr. Geſtern abend wurden dem Arbeiter Ludwig Leid von Bleiberg in der Nähe des Wind- hofes von einem Zuge beide Beine abgefahren und ein Arm. Er wurde in die Gießener Klinik gebracht, wo er noch in der Nacht ſtarb. — Frankfurt, 21. Febr. Der Direktor der Stadt⸗ kämmeret Löwenſtein, der als Zeuge in einer Beleidigungs- klage geladen war, erlitt vor Gericht einen Schlaganfall und war ſofort tot.— Der Kaufmann Heinrich Ittel ſchoß ſich vor den Augen ſeiner Geliebten, die ſeine Anträge abgewieſen hatte, mit einem Revolver in den Mund und war ſofort tot. — Schwetzingen, 21. Febr. In Reilingen iſt der Ratſchreiber Simshauſer einem Schlaganfall erlegen. Der Verſtorbene verſah ſeinen Poſten hier 25 Jahre. — Mainz, 17. Februar. Das„Mainzer Journal“ bringt folgende Meldung aus Pfaffen⸗Schwabenheim, die allgemeines Intereſſe beanſprucht:„Gelegentlich des Gauturnfeſtes 1908 wurde der Spengler Hörbrand hier vom Vorſtand des Turnvereins beauftragt, am Feſtvor⸗ abend die üblichen Böllerſchüſſe mit ſogenannten Katzen⸗ köpfen abzufeuern. Beim Abfeuern zerſprang einer der Natzenköpfe und verletzte den Hörbrand ſchwer. Es wurde ihm der Leib aufgeriſſen und außerdem ein Arm ſo zugerichtet, daß er abgenommen werden mußte. Auf die von Hörbrand gegen den Vorſtand des Turnvereins gerichtete Klage auf Schadenerſatz hat das Reichsgericht in letzter Inſtanz entſchieden, daß der genannte Vorſtand haftpflichtig iſt und dem Kläger lebenslänglich eine Rente von 1500 Mk. jährlich oder eine Abfindungsſumme von 12000 Mk. zu bezahlen hat. — Frankfurt a. M., 17. Februar. Eine Einbrecher und Hehlerbande von zehn Köpfen iſt im Laufe der letzten Woche in Frankfurt a. M. verhaftet worden. Aus Woh⸗ nungen der Windeckſtraße erbeuteten die Diebe 1400 Mk., Schmuckſachen und Kleidungsſtücke. Sparkaſſenbücher, die ſie mitnahmen, ſchienen für ſie wertlos zu ſein, denn ſie ſchickten die Bücher zurück. — Wiesbaden, 17. Februar. Sechzig ausgeſuchte Ent⸗ würfe, darunter die preisgekrönten des Bismarck-National⸗ denkmals für die Eliſenhöhe bei Bingen, die zurzeit in Oüſſeldorf ausgeſtellt ſind, werden Anfang Mai nach Wiesbaden überführt und im Paulinenſchlößchen ausge⸗ ſtellt. In Wiesbaden fällt die Entſcheidung über den Bauentwurf. Man rechnet damit, daß der Kaiſer die Entwürfe beſichtigen wird. — Darmſtadt, 17. Februar. Die Nützlichkeit des Polizeihundes iſt durch einen vor der Strafkammer zu Darmſtadt verhandelten Fall beſtätigt worden. Ein neun⸗ zehnjähriger Landwirt in einem Odenwalddörfchen war nach einem Diebſtahl unbemerkt entkommen und hatte dann möglichſt harmlos bei der Beſtohlenen vorgeſprochen. Dort erwähnte man die Abſicht, einen Polizeihund kommen zu laſſen, und das fiel dem Täter auf die Nerven. Er riet eifrig davon ab, ſuchte auch Spuren zu beſeitigen und geriet in ſolche Erregung, daß er zuletzt ohnmächtig wurde. Der durch dieſes Verhalten bei der Frau ſchon entſtandene Verdacht fand dabei ſeine Beſtätigung, indem das im Hut⸗ futter verſteckte geſtohlene Geld herausfiel.— In einer Wäſcherei in Hanau war wertvolle Damenwäſche ge⸗ ſtohlen worden. Nachdem zwei Kriminalbeamte mit einem Polizeihunde an Ort und Stelle erſchienen waren, hat der Dieb die geſtohlene Wäſche aus Angſt zu einem Bündel zuſammengeſchnürt und in einen in der Nähe liegenden Garten geworfen, woſelbſt ſie gefunden wurde. Aus Stadt und Land. Eine Peſt⸗Konferenz. Die Wiſſenſchaft rüſtet ſich jetzt international gegen die furchtbare Gefahr, die aus der Peſt den Kulturvölkern droht: Die diesjährige Ver⸗ einigung des Internationalen Komitees für Hygiene ſollte eigentlich im April ſtattfinden, doch wurden auf Anregung des franzöſiſchen Miniſters Pichon die Regierungen im diplomatiſchen Wege erſucht, ihre Zuſtimmung zu geben, daß die Sitzungen des Komitees ſchon am 8. März be⸗ ginnen. Die Konferenz wird kaum Anlaß haben, die Ver⸗ fügungen, welche gegen Einſchleppung der Peſt auf dem Seewege ſchon getroffen wurden, irgendwie abzuändern oder zu vermehren. Die Hauptgefahr erblickt man in Sibirien und wird dafür Sorge tragen, daß auf der transſibiriſchen Bahn nichts verabſäumt werde, um der Gefahr zu begegnen.— In Rußland beſinnt man ſich übrigens mehr und mehr auf die Gefahren, die da drohen. Auf der mandſchuriſchen Bahn werden die durch⸗ laufenden Waren ſtreng kontrolliert. Ob die Peſt, die bisher 50 000 Tote* auf dem Konto hat, ſich in Nordchina noch ausbreitet, iſt noch unbeſtimmt. Das Leben der Bazillen iſt äußerſt zähe. Der Bakteriologe Meſchtſchersky trocknete Bazillen und tat ſie nach 28 Tagen in Bouillon, wo ſie wieder auflebten. Die Befürchtung wird immer lauter, daß mit Eintritt der warmen Witterung ein Anwachſen der Evi⸗ demie zu erwarten iſt. Alle Gewäſſer und Flüſſe ſind voll Bakterien. In Fudjadjan wurden 4000 Leichen ver⸗ brannt, 2000 liegen noch aufgeſpeichert. In Huangtſcheng ſind 3500 Perſonen geſtorben. Die Genickſtarre, die vor mehreren Jahren die deutſchen Kohlenreviere ſo furchtbar heimſuchte, beherrſcht jetzt Griechenland. Die Fälle von Genickſtarre in Athen und den Provinzen fangen namentlich in der Armee an, ſich epidemieartig zu häufen. Auf Anordnung des Kultus⸗ miniſter wurden alle Schulen im Lande bis auf weiteres geſchloſſen. Im Gefüngnis verbrannt. Ein unerhörter Fall von Fahrläſſigkeit wird erſt jetzt bekannt. Durch die Schuld der Gefängnisverwaltung in Scharley im Kreiſe Oppeln hat die Witwe Laſi, die wegen Schulver⸗ ſdumnis ihrer Kinder einen Tag Haft abzu⸗ büßen hatte, einen qualvollen Verbrennungstod gefunden. Da ſie den Betrag von einer Mark, zu deſſen Zahlung ſie von der Schulbebörde aufgefordert worden war, nicht zahlen tronnte, har man uber vir otüunc cuore Frau. die für neun unerwachſene Kinder mühſelig den Lebensunterhalt erwerben mußte, einen Tag Haft ver⸗ hängt und ſie auch zur Verbüßung dieſer Haftſtrafe ein⸗ gezogen! In der einſamen Gefängniszelle hatte ſie den Strohſack an den geheizten Ofen herangerückt, und ein unerklärlicher Zufall wollte es, daß der Strohſack Feuer fing. Die Hilferufe der von den Flammen bedrohten Frau blieben ungehört. Kein Menſch kümmerte ſich um die verzweifelten Schreie der Unglücklichen. Sie iſt erſtickt und verbrannt. Das Vorkommnis erregt in ganz Oberſchleſien natürlich allgemeine Entrüſtung, und dieſe Entrüſtung wird überall geteilt werden. Ueber das Schickſal der neun ihrer Mutter und Ernährerin beraubten Kinder iſt noch nichts beſtimmt. Feſt ſteht bisher nur, daß ſich der verwaiſten Kinder zunächſt die Gemeinde Scharley wird annehmen müſſen. Hier harrt auch der privaten Wohltätigkeit eine ſchöne Aufgabe, und jeden⸗ falls ſollten die wohltätigen Inſtitute und Vereine, die ſich mit der Waiſenverſorgung befaſſen, auch das fernere Schickſal der neun Kinder von Scharley im Auge be⸗ halten. ** Drei Arbeiter beim Einſturz eines Baugerüſtes getötet. Einer Meldung aus Dortmund zufolge ſtürzte auf dem Eiſenwerk„Union“ ein zum Abbruch des Hoch⸗ ofens errichtetes Baugerüſt ein. Drei Arbeiter wurden getötet und drei andere ſchwer verletzt. ** Ein Grundſtück für 4½ Millionen Mark. Die „Bauwelt“ teilt mit, daß zurzeit wegen des Verkaufes des Eckhauſes Friedrich- und Leipzigerſtraße in Berlin, in dem ſich die Frühſtücksſtube von Gerold befindet, ver⸗ handelt wird. Das Grundſtück iſt ſeit der Emigrantenzeit, alſo ſchon ſeit drei Jahrhunderten, im Beſitze der Fa⸗ milie Fonrobert. Der eigentliche Inhaber iſt der alte Bankier Fonrobert. Gefordert werden für dieſes Grund⸗ ſtück 4½ Millionen Mark, es iſt ziemlich umfangreich, denn es iſt viel Hinterland vorhanden, das ſich über zwei Höfe erſtreckt. Jedoch wird eine völlige Ausnutzung dieſes Grundſtückes nur möglich ſein, wenn man einen umfaſſenden Umbau vornimmt. Erwähnt ſei noch, daß von den Verkäufern dem Käufer die Verpflichtung auf⸗ erlegt wird, neben dem geſamten Kaufpreiſe auch noch alle anderen Unkoſten, wie Stempel⸗, Umſatz⸗ und Wertzu⸗ wachsſteuer, zu tragen. ** Gut gemeint, aber—! Wegen Beleidigung der Altonger Polizei hatte ſich dieſer Tage vor dem dortigen Schöffengericht ein Gelegenheitsarbeiter zu verantworten, und der Amtsanwalt, der„ſchärfſte Strafe zum Schutze der Polizei“ für nötig erachtete, beantragte drei Wochen Gefängnis. Mit Rückſicht darauf, daß der Angeklagte noch nicht vorbeſtraft war, ließ jedoch, wie der Vor⸗ ſitzende erklärte, das Gericht Gnade walten und erkannte auf eine Geldſtrafe von 300 Mark eventuell für je 5 Mk. einen Tag Haft. Das wäre ſoweit ganz gut, wenn es ſich um einen Mann handelte, der eine ſolche Geldſtrafe über⸗ haupt hätte bezahlen können. Da das aber hier ausge⸗ ſchloſſen iſt, hat infolge der ihm gegenüber bewieſenen Gnade der Sünder ſtatt einer Freiheitsſtrafe von 21 Tagen eine ſolche von 60 Tagen abzubüßen. Daß es ſich dabei um Haft ſtatt um Gefängnis handelt, wird ihm ziemlich gleichgiltig ſein. ** Paſſive Reſiſtenz. Wie die„N. Fr. Pr.“ aus Trieſt meldet, ſetzte eine untätige Widerſetzlichkeit der Staatsbeamten ein. Sie macht ſich insbeſondere auf dem Telephon⸗, Telegraphen⸗, Briefpoſt⸗, Warenpoſt⸗ und Zoll⸗ amt füblhar. 0. „* Im Kampfe mit Wilderern. In der Döberitzer Heide bei Berlin hat ſich ein blutiger Kampf zwiſchen drei Wilddieben und dem Gefreiten Brandt vom Garde⸗ ſchützenbataillon abgeſpielt, in deſſen Verlauf der Soldat lebensgefährliche chußwunden erlitt. Von den Tätern konnten bereits zwei ergriffen werden. Kiautſchou peſtfrei. Wie von amtlicher Seite mit⸗ geteilt wird, ſind aus dem Schutzgebiet Kiautſchou und von dem oſtaſiatiſchen Marinedetachement in Peking ir⸗ zend welche Nachrichten über das Vorkommen von Peſt⸗ fällen in dieſen Bezirken nicht eingegangen. Hier⸗ nach iſt die Lage im Schutzgebiet und beim Marinedeta⸗ chement unverändert gut, ſo daß ein Anlaß zur Beun⸗ ruhigung nicht vorliegt. * Rieſenbrand in einem Baumwollſchuppen. In dem großen Baumwollſchuppen D am Handelshafen in Geeſtemünde brach aus bisher noch nicht aufgeklärter Ur⸗ ſache Feuer aus. Der Schuppen iſt in ſeinem mittleren Teile vollſtändig ausgebrannt. Es wurde ſofort zur Unter⸗ ſtützung der Feuerwehr eine Abteilung Matroſen erbeten, der es gelang, das Feuer auf ſeinen Herd zu beſchrän⸗ ken. Durch das Feuer ſind 1500 Ballen Baum⸗ wolle vernichtet, die einen Wert von etwa 600 000 Mark hatten. Beim Löſchen ſtürzte das Dach des Schuv⸗ pens herab und begrub vier Feuerwehrleute unter ſich. Drei von ihnen wurden durch ihre Kame⸗ raden aus den Trümmern herausgeholt. Um den vier⸗ ten, der ſchwere Verletzungen am Kopf erhalten hatte und beſinnungslos unter dem brennenden Dache lag, zu retten, drang der Landrat Rademacher aus Geeſtemünde mit eigener Lebensgefahr zwiſchen Rampe und das bren nende Dach vor und holte den dort liegenden verletzte; Mann ins Freie. Der Landrat geriet dabei ſelbſt in die Gefahr des Erſtickens und wurde nur durch das ſchnelle Eingreifen einiger Feuerwehrleute gerettet. Di Verletzten wurden von herbeigeeilten Aerzten verbunden und nach dem ſtädtiſchen Krankenhauſe gebracht. Sie befinden ſich anſcheinend ſämtlich außer Lebensgefahr. „ Brandunglück. ſich ein ſchweres Brandunglück. In einer Wohnung in der Bahnhofſtraße waren die drei Kinder der Familie Rei⸗ fert allein gelaſſen worden. Man nimmt nun an, daß durch die Exploſion einer in der Nähe des Ofens hängen⸗ den Petroleumlampe ein Brand ausbrach, dem alle drei Kinder zum Opfer fielen. Ein Kind, das im Korbe krank fas iſt verbrannt, während die beiden anderen erſtickt ind. 5* Verhafteter Falſchmünzer. Wie aus Kötzting be⸗ richtet wird, wurde in Arnbruck der Müllersſohn Johann Ebner von Niederndorf, ein gelernter Schloſſer, wegen Falſchmünzerei verhaftet. Bei Durchſuchung ſeiner Woh⸗ nung fand man außer dem nötigen Werkzeug etwa 200 falſche Einmarkſtücke vor. ** Amneſtie oder Begnadigung? Die„Münchener Neueſten Nachrichten“ ſchreiben: Auswärtige Blätter wiſſen auf Grund„beſter Informationen“ zu berichten, daß am 90. Geburtstage des Regenten eine Amneſtie kom⸗ men wird. die ſich auf Zivil⸗ und Militärverſonen er⸗ In Taucha bei Leipzig ereignets ſtreckt. Trotz dieſer„beſten Informationen“ können wir auf Grund von Erkundigungen an zuſtändiger Stelle wiederholt konſtatieren, daß keine Amneſtie kommen wird, wie man ſie unter dieſem Wort zu verſtehen pflegt: ein Strafnachlaß für ganze Kategorien von Vergehen oder Verbrechen. Der Regent wird vielmehr lediglich von ſeinem Rechte der Begnadigung Gebrauch machen und Strafnachlaß, allerdings für Zivil⸗ und Militär⸗ perſonen, von Fall zu Fall eintreten laſſen. * Ernloſion auf einem Kriegsſchiff. An Bord des Panzerſchiffes„Edgar Quinet“ explodierte eine Lötlampe. Fünf Maſchiniſten wurden ſchwer verletzt. * Bankraub und Doppelmord in Rom. In Rom fand man die beiden Wächter eines Bankhauſes an der Piazza Pietra gebunden und ermordet auf. Die Bank war völlig ausgeraubt. Marktbericht. — Weinheim, 18. Febr. Zugeführt Milchſchweine 203 Stück, verkauft wurden 183 Stück, das Paar zu 18— 36 Mark. Läufer zugeführt 6 Stück, verkauft keine. — Seckenheim, 18. Febr. Der Schweinemarkt war mit 99 Stück Milchſchweinen befahren, welche alle zu m Preiſe von 19 bis 26 Mark pro Paar verkauft wurden. Bestbewãhrte Nahrung für: Sow-ẽ-le 0 0 Schwächliche, in der Entwicklung magen; Zzurückgebllehene darmkranke Kinder. Amtlicher Teil. Bekanntmachung. In dem Entwurfe des Voranſchlags der Gemeinde Viern⸗ heim pro 1911 wird beſtimmt werden daß der Reinerlös aus Waldſtreu pro 1911 nicht zur Verteilung unter die Orts⸗ burger gelangen, ſondern wie bisher zur Beſtrettung der Ge- meindeaus aben verwendet werden ſoll Einwendungen gegen dieſe An ordnung ſind innerhalb acht Togen von heute an bet unterzeichneter Stelle vorzubr ingen Mittwoch, den 22. Februar 1911, vormittags 10 Uhr, werden auf dem Rathauſe dahier: 1. ca 150 Rm Kiefern Scheit 2. b. 100%„ Knüppel „„ e 700 St.„ Wellen und 4. 5.85 6 Rm Eichen Knüppel an die Meiſtbietenden gegen Barzahlung verſteigert. Gleichzeitig wird das Anfahren von 20 obm. Grund aus dem Porplyrwerk Weinheim nach Viernheim an die Wenigſt⸗ nehmenden und mehrere Allwendgrundſtucke auf die Dauer der Genußzeit an die Meiſtbietenden verſteigert. Viernheim, den 18 Februar 1911. Großherzogliche Bürgermeiſterei Vieruheim: Kühlwein. Aur Roſengartenflr. 32 Möbel ſyollbillig. Ein hoch feines Schlaffimmer⸗- Nußbaum, mit großem Spiegel⸗ r. Suffer ur 280 M. Ebenſo feiner 45 Mk Vertikow. Pol. Kleiderſchrank in mit Bildhauer⸗ arbeit 5 5 48 Mk. Plüſchdivan auf Federn gearbeitet 42 Mk. Ferner ſämtliche Zutaten zur 0 5 aller Art sowie eine Anzahl gutreparierter Zithern, Violinen, Holz- und Blas- Instrumenten zu billigsten Preisen. 53 Ausverkauf Möbelfabrikation-in Musikspielwerken empfiehlt— Bad. 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