4 Piernheimer Nachrichten Bezugspreis: k. 1.14 vierteljährlich. ſprech⸗Nr. 20 k Viernheimer Zeitung (Heſſiſch⸗badiſcher Grenzbote) i zeigen: eee e Amtablatt der Gro ßherzoglichen Bürgermeiſterei Viernheim e e Pie urch die Poſt bezogen Geleſenſte und verbreitetſte Jeitung am hieſigen Platze Erſcheint Dienstags, Donnerstags und Samstags. Redaktion, Druck und Verlag von Wil h. Bingener, ernheimer Anzeige Beilagen:„Sonntagsblatt“ und„Sonntagsfeier“ Gegründ 1 Viernheim.— Geſchäftsſtelle: Rathausstraße Nr. 19.[Gegründet 1884 Viernheimer volksblatt Anzeigen: Bei größeren Aufträgen entſprechender Rabatt. Samstag, den 23. Ala. 11. Das Centrums jubiläum. Centrumsfraktion des deutſchen Reichstages hat 1 1 ue. 36. Nachdem am Sams tag ein Teil der der Lande⸗ Zausſchuſſes der Centrumspartei über“ egen ſowie die äußere Lage. beider Fraktionen. Man beſchäftigte ſich mit der die daraus entſpringenden Fragen nicht alle über Kamm geſchoren werden können. Als 5 0 mein freilich den Vorteil völliger Aktionsfreiheit bringe. der Regel ſollen in alle n Wahlkreiſen eigene ſagt: 5 1 N „Die Centrumspartei wird in erſter Linie den 1 zu richten haben gegen die Sozialdemokratie und innerhalb der nationalliberalen Partei herrſchenden ſchiedenheiten aller Kandidaten dieſer Partei als ebenſo zu 8 wie ſozialdemokratiſche. Bei 2 daten gegen den ſozialdemokratiſchen zu unterſtützen. ausſchüſſe zu gemeinſchaftlicher Beratung zuſammen. legte Abgeordneter Groeber einen riſchen V zorſtand, beſtehend aus den Herre n: Dr v. Hertling, Dr. Porſch, Dr. Spahn ſen., Se hädler, und Schmitt⸗Mainz. I ausgeſchmückten Wandelhalle des Reichstags ein Feſtmahl, zu dem ſich nicht weniger als 340 Mitglieder der Dr jndthors p Die hervorragendsten Centrums führer der lezten. Jahre. lrumsfraktton Parteifreunde i zuſammengefunden der Reichstagsreſtauration für das. ſorgten die erſten Führer der Partei durch ſprachen auch für geiſti Präſident Frhr. Rede ein Bild von der En men der Centrums 1 79715 Der gefeierte Hiſtoriker tiſchen e zur leibliche Wohlergehen D Die Feier des 40. Gedenkt tages der Gründi ing, dei 7 a ben, in allen ſeinen Teilen n ö genommen, und, was gleich als Wichtigſtes hervor⸗ gehoben wurde, ein überaus wichtiges Ergebnis gezeitigt nimlich die 1 5 Neichsarundung herrschende Liberalismus gle von nan. das Reich in den Kulturkampf hinein⸗ trieb, der das Centrum immer feſter zuſammenſchmiedete⸗ „Aus der vom Liberalis mus verfochtenen 529 der* 5 2 Omnipotenz entſprang Berufung eines Reichsausſchuſſes der Centrumspartei. dem Auguſtinus⸗ verein naheſtehenden 8 Organiſation zu einer Tagung ſammengetreten war, folgte am Samstag nachmittag eine fast ſechsſtündige ute eſſante Beratung des preußiſchen Organiſations a 8 llem das holiſck V i ins tin 1 von der Der Montag brachte dann ein Zuſammentagen allem; das 10 ar 9 Mitglieder des Auguſtinusvereins mit den Mitgliedern ſtehenden Reichstagswahl. Einig war man darin, Verhaltniſſen ar es 0 neuen Centrumspartei ſo 3 Boke bewuß 1 N Haubte man jedoch hinſtellen zu können, daß das Cen⸗ trum in dieſem Kampfe allein ſtehen werde, was heit und Unabhängigkeit der i enten 7 7 ihnen auf didaten aufgeſtellt werden. Parteiamtlich wird we iter ge⸗ Heger wurde, innungsgenoſſen alle, welche dieſe direkt oder indirekt begünſtigen Centrums e befördern. Aus dieſem Grunde iſt unter den obwalten⸗ den Verhältniſſen ſorgſam darauf Bedacht zu nehmen, falſche Stichwahlen vermieden werden. Es muß vermie⸗ den werden, daß der Kandidat der Centrumspartei i eine Stichwahl kommt.. Gegenüber nationalliberalen Kandidaten kann nur von Fall zu Fall entſchieden den. Es iſt nicht angebracht, ohne Unterſcheidung Als dann abe r im Kulturkampfe. 8. da zeigte ſich, wie der Saanen 8 ſtützungsbedürftige bürgerliche Kandidaten zu betrachten. Linksliberale Kandidaturen ſind unter allen Umſtänden wahlen zwiſchen linksliberalen und ſozialdemokratiſchen aller Stämme und ere zu 4 2 Mit⸗ en Gliede⸗ 5 Kandidaten hat die Centrumspartei Wahlenthaltung üben. Nur in Ausnahmefällen kann die Theorie 5 kleineren Uebel dazu führen, den linksliberalen Kandi⸗ e de den durch die Centrumspartei zu unterſtützenden Parteien iſt unter allen Umſtänden Gegenſeitigkeit zu verlangen, und dieſe nach Möglichkeit zur Geltung zu bringen.“ Am Montag traten dann die verſchiedenen Landes N Lotwe 15 gke t Intereſſengruppen zu. f F wirkſchaftlicher N des ene ein⸗ „Entwurf der Satzung der deutſchen Centrumspartei“ vor. Die Verſammlung war darüber einig, daß man einen ſolchen Ansſchuß wünſche und wählte einen pro viſo⸗ Entw ung batten aue alen des born, Herold, Fehrenbach, Giehrl, Groeber, Vonderſcheer ze ntrifu aalen Stron tungen Am Dienstag abend folgte dann in der glänzend ne Nachdem der Sozialpolitik Onnaſition er toten Wirkung glänzender Verneinungspolitik 27. Jahrgang. Ideale Bewe ggründe haben die Centrumspartek zu ſammengehaften. Ideale Beweggründe allein verbürgen Dauer und Beſtand. Die Zukunft wird neue Aufgaben 2 wechſelnde Probleme: unabänderlich bleiben allein die großer er Leitſterne; denn ewig iſt die Wahrheit, unbeugſam ſſt das Recht und unbeſieglich die auf ſittlichem Grunde ru hende Freiheit.(Stür miſcher Beifall.) So lange die Partei dieſen Leitſternen folgt, wird ſie beſtehen. Und ſo mögen wir denn in froher Zuverſicht in die Zukunft blicken über all die Schwierigkeiten der Gegenwart hinaus, und ſo darf ich Sie auffordern, einzuſtimmen in den Ruf: Das Centrum, es lebe hoch! Der Präſident der Centrumsfraktion des preußiſchen Abgeordnetenhauſes, Geheimrat Dr. Porſch, gedachte ſpäter der Gäſte, wiederum ausgehend von den für die Katho liken ſo traurigen Zuſtände vor der Gründung des Reiches Vor allem feierte er die neun noch lebenden Mitbegründer der Reichstagsfraktion und von ihnen wiederum die beiden anweſenden Herren: Seine Exzellenh Graf Ignatz von Landsberg⸗Velen und der Reichstagsabgeordneten Prälat Dr. Lender, der allein die ganzen 40 Jahre hin⸗ durch unter der Fahne des Centrums gekämpft und ge⸗ ſtritten hat. Er gab dann ſeiner hohen Freude darüber Ausdruck, daß zahlreiche Namen früherer Mitglieder der Fraktion auch jetzt in der Fraktionsliſte ſtehen, und wid⸗ mete dann den Vertretern der Landesorganiſation warme Begrüßungsworte. Sein Hoch galt den Gäſten. Für die Gäſte nahm dann ſeine Exzellenz Graf Ig⸗ tatz von Landsberg⸗Velen das Wort, um auch ſeinerſeits einige Rückblicke auf die älteſten Zeiten des Centrums zu werfen. Intereſſant waren ſeine Mitteilungen, daß die erſten Erörterungen über die Gründung des Cen⸗ trums in einer kleinen Gruppe von Herren im Sommer 1870 in Ahlen in Weſtfalen ſtattgefunden haben. Sein Hoch galt den beiden Frak tionen. Im weiteren Verlauf ſprach noch namens der Bayern Dr. Frhr. v. Orterer, Prälat Dr. 5 r wid mete ein Hoch der Preſſe, Verleger Lenſing-Dortmund drachte den Dank des Auguſtinusvereins zum Aus druck. Die Verleſung zahlreicher Begrüßungs⸗ und Glückwunſch ſchreiben und Telegramme durch Abg. Dr. Max Pfeif fer ergänzte die Reden und trug weſentlich zur Hebung der Stimmung bei, bis gegen Mitternacht die Gäſte und Feſtteilnehmer Abſchied nahmen, neu geſtärkt durch eine Summe ſtarker Anregungen im Sinne der Partei. Armer Freiſinn. Die linksliberal⸗ſozialiſtiſche Handelskompagnie hat einen erſten ſchweren Riß erhalten. Im Wahlkreiſe Gießen haben die Freiſinnigen Wähler den Antiſemiten heraus gehauen, ſo daß dieſer in der Stichwahl geſiegt hat, und zwar gleich mit 1000 Stimmen Mehrheit: Gießen, 21. März. Bei der Reichstagserſatzſtich wahl wurden insgeſamt 24191 Stimmen abgegeben. Davon entfielen auf Oberlehrer Dr. Werner(wirtſch Vgg.) 12 569, auf Krantentafſentontrolleur Beckmann Soz.) 11622 Stimmen. Werner iſt ſomit gewählt. Als die„Berliner Centrums Correſpondenz“ nach der Hauptwahl darauf hinwies, daß man ruhig mit einem Siege des Reformers rechnen dürfe, da die Freiſinnigen in den ländlichen Bezirken niemals für einen Sozialdemo braten eintreten würden, da glaubten ſozialdemokratiſche Blätter, ſich über dieſe Auffaſſung luſtia. ſehr luſtia Zusammen dee aus ,. 2 17 , J 8588 α Heure. de. Nef re Halde ele. . Hamsalalftl- am eber AcSddt.. 4 7 begpie cr 2—2 7 ↄ.. 11 2 3 —— 2 28. 2 8700 — 8 1 1 „ 2 Je

machen zu können. Jetzt hat aber der 1 gehen laſſen, und die Sozialdemokratie hat das Nach⸗ ſehen. Für den Freiſinn, nicht für die Sozialdemokratie, gang einen Zuſammenbruch. Das in Berlin muß entrüſtet be⸗ ge Stimmen zum Antiſemiten übergegangen ſind. Der Freifinn hat eben ſeine Leute 0 durch bedeutet dieſer Wahlaus freiſinnige Senſation att kennen, daß 2100 freiſinnie nicht einmal in der Hand, beſonders jene, die er ſeine Hetze unzufrieden gemacht hat. Freiſinn den Wechſel, den er der Sozialdemokratie für die Wahlbei⸗ bilfe in Lindau⸗Immenſtadt ausgeſtellt hat, zu Proteſt Politiſche Rundſchau. Berlin, 22. März. In Kiel fand in Gegenwart des Kaiſerpaares die Taufe des neuen Linienſchiffes„Erſatz Hildebrand“ ſtatt Der Kronprinz verbr achte die letzte Zeit auf der Jagd in der Nähe der Pyramiden. Kronprinzeſſin mit Gefolge lagerte. folgt die Abreiſe von Suez auf einem italieni wird aus Anlaß der Anweſenheit des am Hofe in Wien großer Empfang ſein. Ein politiſcher Abend b eim Reichskanz ler war am Montag abend. Etwa 150 Herren waren da Die Betriebsein nah men der preußiſch heſſiſchen jahres 10,7 Millionen Mark betragen. * Einen Sieg hat die deutſche Diplomatie trotz aller Intriguen des engliſchen und franzöſiſchen Wettbewerbes errungen. Wie aus Konſtantinopel gemeldet wird, iſt der neue Bagdadbahnvertra g unterzeichnet, die Mel-⸗ dung lautet wörtlich: Die Verträge betreffend den Weiterbau der Bagdad⸗ bahn bis Bagdad ſowie die Zweiglinie von Osmanije nach Alexandrette und dem Hafen von Alexandrette ſind ſoeben vom Großweſir und dem Vertreter der Bagdadbahn Geſellſchaft unterzei chnet worden. Auf die Strecke neuen Verträge Bagdad Perſiſcher Golf erſtrecken ſich die nicht. Der Schlußſatz entſpricht der durch deutſches Ent gegenkommen gegenüber der Türkei möglich gewordenen bei internationaler Abſicht, dieſen Teil der Bahr Mitwirkung unter türkiſcher Regie auszubauen. : Der Antimoderniſten⸗Eid ſoll jetzt auch die Waſſer der politiſchen Erregung auf die Mühle des„Antiultra⸗ montanen Reichsverbandes“ einer Gründung des Herrn Dieſer veranſtaltet am Sonntag, 26. März, einen Vortragsabend in Berlin in v. Münchhauſen, lenken. dem der Kaplan Konſtantin Wieland⸗Neuulm, der be kanntlich den Antimoderniſten⸗Eid verweigert hat, über die politiſche und kulturelle Bedeutung des Antimoder⸗ niſteneides ſprechen ſoll. Parlamentariſches. ? Eine„Ausgleichsleſung“ der Reichsverſicherungs⸗ ordnung iſt am Dienstag in der Reichsverſicherungskom⸗ miſſion begonnen worden. Durch ſie ſollen Unſtimmig⸗ keiten, die noch zwiſchen der Regierung und den Kom⸗ promißparteien beſtehen, möglichſt beſeitigt werden. In dem erſten Buch mit den gemeinſamen Vorſchriften wurden unter Beſeitigung der von der Regierung bekämpften bis⸗ herigen Beſtimmung die Koſten der Oberverſicherungs⸗ ämter wenigſtens zum Teil den Bundesſtaaten abge⸗ nommen und den Verſicherungsträgern auferlegt. Weiter wurde beſchloſſen, daß Zahntechniker auch da zur Be⸗ handlung eigentlicher Zahnkrankheiten zuzulaſſen ſind, wo ein Zahnarzt vorhanden iſt. 2 Der Etat für Kamerun kam in der Budget- kommiſſion des Reichstages am Dienstag zur Weiter⸗ beratung. Gegenüber zahlreichen Kolonialbahn⸗ projekten wurde vor Ueberſtürzung gewarnt: man ſolle in Kamerun und Togo erſt die Lage der Gebirge und die Schiffbarkeit der Flüſſe genau ermitteln. Feſt⸗ geſtellt wurde das beängſtigende Auftreten der Schlaf⸗ krankheit in Kamerun. Der Staatsſekretär erklärte, daß zwei Gebiete der Schlafkrankheit zur Ueberraſchung der Behörden entdeckt ſeien. Man hat dagegen ſchon 1910 zußeretatsmäßig 46000 Mark verwendet. Für 1911 ſind 53000 Mark gegen die Schlafkrankheit und die Lepra in den Etat eingeſtellt. Aus Stadt und Tand. Erdbeben in Oberitalien. Am Montag wurde in Laibach(Krain) ein Nahbeben regiſtriert. Die Erd⸗ entfernung wird auf 300 Kilometer geſchätzt. Aus Mai⸗ land wird ein Erdbeben gemeldet, das mit dem in Lai⸗ bach regiſtrierten!:tiſch zu ſein ſcheint. Am Montag nachmittag 4.45 Uhr wurde ein neuer Erdſtoß in Forli gelfurt. Es dauerte ſechs Sekunden. Die Schulen, Fa⸗ briken, Cafes und Bureaus leerten ſich ſofort. In den VWezängniſſen ſchrien die Gefangenen, um aus den Zellen zelührt zu werden, da ſie fürchteten, unter den Trüm⸗ mern begraben zu werden. Im Hoſpital in Ceſena er⸗ eigucten ſich Schreckensſzenen, Kranke flohen im Hemd auf die Straße. Das Erdbeben wurde auch in Ravenna, Imola, San Marino und auf den Obſervatorien von Florenz und Bologna verſpürt. 4 Furchtbare Rache eines Entlaſſenen. Auf dem Paulinenſchacht der Hohenlohewerke bei Kattowitz(Ober⸗ ſchleſien) ſchoß der Steiger Eger, dem von dem Bergver⸗ walter Giersberg gekündigt worden war, auf dieſen und verletzte ihn ſchwer. Darauf erſchoß Eger ſich ſelbſt. 5 Frecher Raubanfall im Forſt. Auf ein Berliner Dienſtmädchen, das aus ſeiner Stellung in ihre Heimat nach Drehna in der Niederlaufttz zurückkehrte, um ſich dort zu verheiraten, iſt in dem Mallenchener Forſt ein räuberiſcher Ueberfall verübt worden. Unbekannte Män⸗ ner bedrohten das Mädchen im Walde mit einem Revol⸗ ver und raubten ihm die ganzen Erſparniſſe in Höhe von 3000 Mark, außerdem Schmuckſachen. Die Ueberfallene wurde ſpäter von Paſſanten bewußtlos aufgefunden. Man vermutet, daß die Täter aus Berlin ſtammen. ** Der Kaſſierer als Dieb. Bei der ſächſiſch⸗thürin⸗ giſchen Aktiengeſellſchaft für Braunkohlenverwertung in In der Wüſte war ein Zelt aufgeſchlagen, wo Ihre Kaiſerliche Hoheit die Am 29. März er ſchen Schiffe. Zuvor wird der Kronprinz noch drei Tage in der Um gebung von Suez auf die Jagd gehen.— Am 9. April rronprinzenpaares Staatseiſenbahnen haben im Monat Februar 1911 gegenüber dem gleichen Monat des Vor⸗ gleich 7,34 Prozent mehr der langjayrige Kaſterer Kühne verhaftet worden. K. hatte Unterſchlagungen begangen. Durch die Fuſion der Geſellſchaft mti Riebecks Montanwerken fürchtete, er die Entdeckung ſeines Verbrechens und fingierte den Diebſtahl. * Zwei junge Mädchen verſchwunden. Nachdem erſt kürzlich die Tochter eines Magdeburger Amtsgerichtsrats verſchwunden war, ohne daß es gelungen wäre, eine Spur von ihr zu finden, iſt nun auch die 19 jährige Tochter eines Medizinalrats von einem Spaziergang nicht in die elterliche Wohnung zurückgekehrt. Man nimmt an, daß ihr ein Unglücksfall zugeſtoßen iſt, während die Ange⸗ hörigen der erſten Dame vermuten, daß dieſe ſich in einem Anfall von Schwermut ein Leid angetan hat. Kleine Nachrichten aus Stadt und Land. Die Eiſenhütte„Auguſtfehn“ bei Oldenburg hat jämt⸗ lichen Arbeitern gekündigt. Unter den Arbeitern befinden ſich Leute, die ſchon über fünfzig Jahre in der Hütte beſchäftigt ſind. in Der frühere Kaſſierer Joos von der Vorſchußbank Zell im Wieſental(Großherzogtum Baden) iſt verhaftet worden. leber die Gründe hierzu verlautet noch nichts Näheres. Scherz und Ernſt. — Nache iſt ſüß! Ein luſtiger Vorfall, der zeigt, daß Theorie und Praxis oder daß die Beſtimmungen des Straf geſetzbuches und die Anforderungen des täglichen Lebens ſich nicht immer decken, ereignete ſich vor kurzem in Hamburg. Ein bekannter Landrichter, ſo wird von dort gemeldet, hatte elwas lange in Morpheus Armen gelegen und wollte nun eiligſt nach ſeinem Amtszimmer im Strafiuſtizaebäude, da er etne wichtige Sitzung wahrzunehmen hatte. auf die Straße, winkt einen vorbeifahrenden freien Kraft⸗ wagen heran und ruft dem Lenker zu, ihn nach dem Straf⸗ luſtizgebäude zu fahren, und zwar ſo raſch wie möglich. Das Auto ſetzt ſich in Bewegung, jedoch mit einer„Ge⸗ ſchwindigkeit“, daß die elektriſchen Straßenbahnen, die Pferde⸗ droſchken und ſelbſt die Fußgänger den Wagen überholen. Mit Vorſicht werden die Straßenkreuzungen befahren, in weitem Bogen wird allen Schutzleuten ausgewichen, und vor⸗ ſchriftsmäßig hält der Chauffeur hinter einem Straßenbahn⸗ wagen, deſſen Paſſagiere im Ausſteigen begriffen ſind. Der Herr Landrichter ſtampft nervös mit den Füßen und wütet in ſich hinein. Endlich mit großer Verſpätung angekom⸗ men und den Fahrpreis bezahlend, fragt er den Chauffeur, warum er denn in aller Welt ſo langſam gefahren ſeis Da erwiderte dieſer treuherzig:„Ja, wiſſen Sie, Herr Land⸗ richter, Sie haben mich erſt geſtern in fünfzig Mark Geld⸗ ſtrafe wegen Uebertretung der Straßenordnung für Kraft⸗ wagen genommen, da wollte ich heute ganz genau nach dieſen Vorſchriften fahren.“ 5 J Ein Königreich für ein Dienſtmüdchen. Jetzt werden die Dienſtmädchen ſchon geraubt, und zwar werden ſie nicht etwa von ihren Verehrern und Anbetern geraubt das kam doch früher ſchon vor und würde nicht be⸗ ſonders merkwürdig ſein, da es unter den Dienſtmädchen viele tüchtige und ſchöne Exemplare gibt nein, ſie wer⸗ den von den Herrſchaften geraubt und entführt, im Auto⸗ mobil entführt. Ein Berliner Opernſänger, ſo wird be⸗ richtet, hatte zum Erſten eine Dienſtmaid verpflichtet, aber die frühere Herrſchaft gab ſie nicht her. Da ſetzte ſich der Sänger auf ein Automobil und entführte die Donna, und als der frühere Dienſtherr ſich dieſem Gewaltſtreich wider⸗ ſetzte, gab es einen heftigen Kampf, gerade ſo wie einſt die Trojer und Achäer um Helena gekämpft hatten. Hieraus wird zu erſehen ſein, wie ungeheuer der Wert der Dienſt— mädchen geſtiegen iſt. Hauptstrasse 90 Telefon 85. Weinheim dacob Rothschild Hauptstrasse 90 Telefon 65. Frühjahr und Sommer 19111 Srosse Auswahl bosfumes, paletots, Blusen u. Costume-Röcke Kleider- u. 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