dirt itdet Du n b. ul, belt lber. Viernheimer Nachrichten Bezugspreis: 30 Pf. monatlich einſchl. Bringerlohn. Durch die Poſt bezogen Mk. 1.14 vierteljährlich. 0 Fernſprech⸗Nr. 20 Viernheimer Zeitung (Heſſiſch⸗badiſcher Grenzbote) Amtsblatt der Großherzoglichen Bürgermeiſterei Viernheim Geleſenſte und verbreitetſte Feitung am hieſigen Platze Erſcheint Dienstags, Donnerstags und Samstags. Redaktion, Druck und Verlag von Wilh. Bingener, Viernheim.— er An Beilagen:„Sonntagsblatt“ und„Sonntagsfeier“ Geſchäftsſtelle: Rathausſtraße Nr. 19. Viernheimer Volksblatt Anzeigen: Die Petit⸗Zeile 15 Pfg. Reklamen 40 Pfg. Bei größeren Aufträgen entſprechender Rabatt. Gegründet 1884 Nr. 42. 2*„ Zur kirchenpolitiſchen Lage. f* Nunmehr hat eine maßgebende Perſönlichkeit des kirchlichen Lebens, Kardinal⸗Fürſtbiſchof Dr. Kopp⸗ Breslau, wohl im Namen des geſamten deutſchen Episko⸗ pats, in die kirchenpolitiſchen Kämpfe der Gegenwart ein⸗ gegriffen, und zwar in der politiſchen Arena ſelber. Im preußiſchen Herrenhauſe nahm Se. Eminenz am Freitag Gelegenheit zu einer Rede, die in hohem Grade zur Be⸗ ruhigung der Gemüter beizutragen geeignet iſt, die darum hier ausführlich wiedergegeben ſei: Hohes Haus! Graf Vork muß ich zunächſt in dem wichtigſten Punkt ſeiner Ausführungen entgegentreten, Finſichtlich des Antimoderniſteneides. Ich habe den Ein! druck, als ob man den Antimoderniſteneid ſowohl in for meller wie in inhaltlicher Beziehung doch f weit überſchätzt. Ich muß dem Grafen York darin widerſprechen, daß durch den Moderniſteneid etwas neues eingeführ wirrde. Formell enthält er nichts weiter, als was die jetzt beſtehende Verpflichtung ſchon ent⸗ hält. Durch die Verpflichtung für die Lehrer der katho⸗ liſchen Fakultäten an den Univerſitäten wurde nichtz anderes beſagt, als was der Moderniſteneid ausſpricht. Jeder, der zum Lehramt in der Kirche zugelaſſen wird war verpflichtet, die Erklärung abzugeben, daß er na den Grundſätzen der Kirche unterrichten werde. Dei Papſt hat es für notwendig gehalten, für dieſe Ver pflichtung eine 1 feierliche Form vorzuſchreiben. Was ihn dazu geleitet hat, hat er wieder polt angegeben. Er begründete die Notwendigkeit der 5 Form einmal aus den Verhältniſſen in der Aatholiſchen Kirche ſelbſt. Dort haben ſich neuerdings Strömungen und Bewegungen geltend gemacht, welch unter ſcheinbarer Zuſtimmung zu den Glaubenswahrheiten in Wirklichkeit dieſen widerſprechen. Es handelt ſich dem nach um eine rein kirchliche Angelegenheit, und ich bin etwas verwundert geweſen, daß dieſer Anti- moderniſteneid zu ſoviel Beunruhigung Anlaß gegeben hat. Ich weiß ganz gut, daß einige Kreiſe, aber ganz we⸗ nige, eine andere Auffaſſung von dem Eide haben. Dem, was dagegen geltend gemacht worden iſt, ſteht aber das Zeugnis von kompetenten Perſonen gegenüber, der Do⸗ zenten an den Univerſitäten und öffentlichen Lehranſtalten. Sowohl diejenigen Dozenten, welche den Eid geleiſte! haben, als auch diejenigen, welche ſich davon zurückge⸗ n haben auf Grund der Aufnahmebeſtimmung, die der heilige Stuhl gegeben hat, haben erklärt, daß der Eid etwas Neues nicht enthalte, daß er ihnen keine neue Verpflichtung earferlege, daß ſie im Gegenteil durch den Eid nicht ge kKündert werden, ihren Lehraufgaben und wiſſenſchaftlichen Arbeiten nachzukommen. Nun glaube ich, daß es nicht angängig iſt, dieſen ernſten Männern, welche von der Staatsregierung in ihre Stellung hineingewieſen worden kind. zu unterſtellen. daß ſie dieſe Erklärung im Wider⸗ Entlarvt Roman von Feller. 34(Nachdruck verboten) „Ich werde mich ertundigen,“ ſagte er nach einer geraumen Weile;„ſollte der junge Mann der Hilfe eines Freundes bedürfen, ſo werde ich ſie ihm leiſten. Das allein führte mich aber nicht zu Ihnen; ich möchte ein Geſchäft mit Ihnen abſchließen. Wären Sie geneigt datzu?“ „Es kommt darauf an.“ „Ich will Ihnen nicht verhehlen, daß es ein gefähr⸗ liches Geſchäft iſt.“ „Inwiefern?“ „Ich will Ihnen die Angelegenheit erörtern. Meines Bruders Sohn hat ein armes Mädchen gegen den Willen ſeines Vaters geheiratet; das junge Paar wohnt in dieſer Stadt, eine Ausſöhnung zwiſchen ihm und meinem eigenſinnigen Bruder iſt ganz unmöglich geworden. Ich ſage unmöglich und behaupte damit nicht zu viel. Ein ſchlauer geriebener Burſche hat es verſtanden, ſich in die Gunſt des alten Mannes einzuſchleichen, er ſteht zwiſchen Sohn und Vater, jeder Verſuch zu einer Annäherung iſt gescheitert. Ich habe meinem Bruder ins Gewiſſen ge⸗ redet, er iſt verſtockt; von ſeinem Kinde will er nichts wiſſen, trotzdem er fühlt, daß er nur noch wenige Tage leben wird. Er iſt ſo ſehr auf ſein Kind erbittert, daß er beſchloſſen hat, es zugunſten jenes Burſchen zu ent⸗ erben. Er hat mir das ohne Hehl geſagt und mir dabei eröffnet, daß er ſeinen letzten Willen eigenhändig nieder⸗ geſchrieben habe und nichts ihn bewegen werde, ein Jota in demſelben zu ändern Er wohnt in einem nahen Städtchen; da der dortige Notar mit meinem Neffen be⸗ freundet iſt, ſo will mein Bruder einem hieſigen Notar das Teſtament einſchicken und ihn beauftragen, nach ſeinem — Samstag, den 8. April 1911. bruch zu ihrer Ueberzeugung und nicht in voller Auf⸗ richtigkeit abgegeben hätten. Der Papſt hat in dieſem Falle gehandelt wie eine Regierung, die ein Geſetz erläßt, aber mit Rückſicht auf die gegebenen Verhältniſſi eine ganze Kategorie davon ausnimmt. Das Geſetz iſt er⸗ laſſen für die ganze katholiſche Kirche, aber ſoweit ein Lehramt ausgeübt wird, bedarf es keines Disvpenſes, Die Profeſſoren machen nur von dem Rechte Gebrauch, das ihnen der hl. Stuhl gibt. Das ſind Erklärungen, die ſchon zu wiederholten Malen gegeben ſind, und eine ahn iche Verſtändigung hat, wie ich meine, auch der preu⸗ Fiche Geſandte erhalten. Die Profeſſoren ſind von der Eidesleiſtung entbunden, nicht weil ſie den Eid nicht leiſten können, ſondern ö in Rückſicht auf die Stellung, die ſie einnehmen. Diejenigen aber, die zugleich ein kirchliches Amt bekleiden, haben ſich der Eidesleiſtung nicht entziehen können. Die Profeſſoren an der Univerſt⸗ tät Münſter und Breslau, die zugleich Domkapitulare ſind, haben ſich der Eidesleiſtung nicht entziehen dürfen. Sollen ſie aber deshalb weniger würdig ſein, das akademiſche Lehramt zu bekleiden, weil ſie dem Staat einige Beſol⸗ dungen erſparen? Der hl. Stuhl hat das Recht und die Pflicht, den katholiſ n Glauben vor Ab weichungen zu bewahren, die Glaubensſätze zu erklären und zu erläutern. Von die⸗ ſem Recht hat der hl. Stuhl Gebrauch gemacht, und auch die akademiſchen Lehr er müſſen die Erläuterung des hl. Stuhles achten. Von dieſer Verpflichtung kann niemand entbunden werden. Dadurch wird auch die Ar⸗ beit der Fakultäten in keiner Weiſe gehindert. Es iſt eine innere Angelegenheit der katholiſchen Kirche, und die Negierung hat ſich auch darum nicht in ſie eingemiſcht. 7 Regierung hat aber die päpſtlichen Einrichtungen in ihren Schutz zu nehmen und infolgedeſſen die Leiſtung des Antimoderniſteneides nicht verboten, was ſie auch gar nicht tun konnte. Von einer unbedingten und unbeſchränkten Vor⸗ ausſetzungsloſigkeit und einer ganz unbeſchränkten Wahrheit der wifſfenſchaft⸗ lichen Arbeitsleiſtung kann man doch nicht ſprechen. Reine Wahrheit exiſtiert nirgend und wird nirgends exiſtieren. Die wiſſenſchaftliche Tätigkeit iſt von vielen Seiten be⸗ grenzt, zunächſt von dem Zwecke, dem ſie dienen ſoll. Eine andere Beſchränkung lieat in der Beſchränktbeit der menſchlichen Erkenntnis überhaupt und in der Endlich⸗ keit des menſchlichen Weſens. Wir gläubigen Chriſten haben aber abſolute Wahrheiten das ſind die religiöſen Wahrherten. GZuſtimmung.) Ich bitte Sie, dieſe Grundſätze auf den Gegenſtand anzuwenden, der uns jetzt beſchäftigt. Wenn e nun abſolut unmöglich iſt, bei der wiſſenſchaftlichen Betätigung von allen Begrenzungen abzuſehen und ſich davon zu befreien, iſt es dann möglich, daß man bei der Theologie auf den religiöſen Geſichtswinkel ver⸗ zichtet? Und verdienen die Theologen, die den religiöſen „ haben, den Vorwurf, daß ſie minder wertig 7 und zum Lehramt unfähig ſind? Tode es zu öffnen und zu vollſtrecken. Ich aber habe mir vorgenommen, die Nechnung eines Erbſchleichers zu durchkreuzen. Ich werde kein Opfer ſcheuen, um dieſen Zweck zu erreichen.“ „Und dabei ſoll ich Ihnen behülflich ſein?“ fragte der Wucherer nachdenklich. „Wenn Sie es können— „Sehr wohl; aber drücken Sie ſich etwas deutlicher aus.“ „Das Teſtament muß beſeitigt und durch ein anderes erſetzt werden.“ Der Wucherer ſchüttelte das Haupt. „Das iſt leicht geſagt,“ erwiderte er. „Glauben Sie, daß die Ausführung ſo ſchwer ſein wird?“ „Gewiß! Wie wolle Sie dies ermöglichen? Wollen Sie Ihrem Bruder oder dem Notar das Teſtament ſtehlen laſſen?“ „Keines von beiden. Ein gefälſchtes Teſtament muß in die Hände des Notars gelangen, und er darf keine Ahnung von der Fälſchung haben.“ „Das verſtehe ich nicht.“ „Ich meine müßch ſehr verſtändlich ausgedrückt zu haben. Das echte Teſtament muß während der Reiſe beſeitigt werden.“ „Auf der Poſt?“ „Ja.“ „Das iſt unmöglich.“ „Mein lieber Herr, unmöglich iſt nichts,“ ſagte der Rentner kühl,„jeder Menſch iſt der Beſtechung mehr Oder weniger zugänglich, man muß nur verſtehen, ihn in Ver⸗ ſuchung zu führen. Sie haben eine ſehr ausgebreitete Bekanntſchaft, und unter ihren Schuldnern wird mancher Beamte ſich befinden, dem Sie, wenn Sie es wollen, in 4. 27. Jahrgang. (Bewegung.) Profeſſor Reinke ſagt, daß Ulnduldſamkeit ein Zeichen einer ſchlechten Sache iſt, die Toleranz aber das Fundament der Gerechtigkeit. Nun mochte ich ſeine Kollegen bitten, dieſe Toleranz auch unſerer Konfeſſion zu erweiſen.(Bewegung.) Dem dringendſten Wunſch, daß an dem Beſtehen der katholiſch⸗theologiſchen Fakul⸗ täten nicht gerührt werde, ſchließe ich mich mit vollem Herzen an. Die katholiſchen Mitbürger ſehen in den ka⸗ tholiſchen Fakultäten das Wahrzeichen der paritätiſchen Behandlung. Wir Biſchöfe ſind ganz derſelben Anſicht. Wir ſchließen uns ganz an die Notwendigkeit der Erhal⸗ tung der katholiſchen Fakultäten an und bitten, nicht an ihnen zu rütteln. Nun wird uns ſtets entgegengehalten, die Dekrete des Papſtes berühren die ſtaatlichen In⸗ tereſſen, und es wäre zweckmäßig geweſen, wenn man dem Staate vorher davon Mitteilung gemacht hätte. Das würde aber auf das gleiche hinausgekommen ſein, als wenn man ein neues Placet hätte einführen wollen. Sie werden ſich aber davon überzeugen, daß die ſtaatlichen Intereſſen hierdurch nicht gefährdet ſind. Im Gegenteil, die ſtaatlichen Intereſſen ſind in vollem Umfange gewahrt worden. In bezug auf die Leitung des Religionsunter⸗ kichtes in den Schulen haben die Biſchöfe eine Verſtändigung vom hl. Stuhl erhalten, daß ſie in vollem Einverſtändnis mit der Staatsregierung handeln ſollen. Das Dekret über die Stellenverſetzung der Geiſtlichen bringt auch nichts Neues. Auch das preußiſche Landrecht kennt ja eine ſolche Verſetzbarkeit. Der Biſchof ent⸗ 457 nicht allein; er hat nur eine Stimme im Spruch⸗ llegium. Bei der Beſetzung der Stellen wird alles ſe bleiben, wie es iſt. Ueberhaupt können nur Gründe der Sitte, des Glaubens und des bedrohten Wohles der Ge⸗ meinde gegen einen Geiſtlichen geltend gemacht werden. Der Papſt war berechtigt zum Schutze des Glaubens gegen Modernismus, Materialismus und verſchleierten Pantheismus vorzugehen. Eine gewiſſe Kontrolle der Geiſtlichen hat auch bisher ſchon ſtattgefunden. Von dem päpſtlichen Stuhle iſt alles geſchehen, um Friedensliebe zu zeigen. Ich habe im Namen der katholiſchen Mitbürger zu erklären, daß durch die neueſten Maß⸗ nahmen der Kirche, an ihrer Stellung zur Staatsregie rung, ſowie in ihren Beziehungen zu den nichtkatho⸗ liſchen Mitbürgern, nichts geändert wird. Sie werden nach wie vor beſtrebt ſein, an den hohen Aufgaben der Nation, an der Förderung des Vaterlandes und der Pflege der vaterländiſchen Intereſſen mit ihren nichtkatholiſchen Mitbürgern wetteifernd mitzuarbeiten. Sie wagen aber auch, die Hoffnung hegen zu dürfen, daß die Regierung auch ihnen gegenüber ihre Stellung nicht ändern wird. Sie werden ſtets beſtrebt ſein, die Inter eſſen der Kirche mit denen des Staates in rechten Ein klang zu bringen. der nächſten Stunde die Kehle zuſchnüren können. Ebenſo bezweifle ich nicht, Maß Sie mehrere Perſonen kennen, die eine Handſchrift täuſchend kopieren können, und was etwaige Skrupel betrifft, ſo glaube ich, daß Sie über dieſe hinaus ſind.“ ö Wieder ſchüttelte der alte Mann den Kopf; aber in dem lauernden Blick, der verſtohlen dem Rentner ſtreifte, ſpiegelte ſich trotzdem die Geneigtheit, auf dieſen Vorſchlag einzugehen. „Ich wiederhole Ihnen, daß ich jedes Opfer bringen würde, wenn es nicht meine Kräfte überſteigt,“ fuhr Schulz fort.„Ich würde Sie in den Stand ſetzen, Ihren Werkzeugen ein bedeutendes Honorar zu zahlen und Ihrer eigenen Kaſſe ebenfalls eine namhafte Summe einzu. verleiben.“ Der Wucher trommelte mit ſeinen ſpitzen, miſanberen Fingern auf den Fenſterſcheiben. „Wie wäre es zu ermöglichen?“ „Morgen oder übermorgen wird aus jenem Städtchen ein ziemlich dicker und vorausſichtlich mit einer kleinen Summe beſchwerter Brief einlaufen, der an den Notar Müller adreſſiert iſt. Der betreffende Beamte muß dieſen Brief ſehr ſorgfältig öffnen, das Teſtament herausnehmen, einige Stunden ſpäter das gefälſchte Dokument hinein ſchieben, daß Kuvert wieder ſchließen und den Brief als⸗ dann an ſeine Adreſſe gelangen laſſen. Sobald er Ihnen das Teſtament bringt, laſſen Sie das andere genau in der Handſchrift des echten anfertigen, hier iſt der Ent wurf, wie ich es wünſche. Der Rentner hatte ein Papier auf den Tiſch gelegt; der alte Mann griff mechaniſch darnach, entfaltete es und ließ den Blick lange darauf ruhen. „Aber wenn man ſpäter die Fälſchung fragte er. entdeckt?“ Fortſetzung folgt. Volitiſche Rundſchau. :): Das Kronprinzenpaar war am Donnerstag in 457 zu einem Diner bei der Königin Margherita und eſuchte dann unter wiſſenſchaftlicher Führung das Forum Wr die internationale Kunſtausſtellung. Nachher war Balatafel, bei der der König mit dem Kronprinzen Trink Pech austauſchte. Der italieniſche König ge⸗ achte erſt deſſen, was das italieniſche Herz erfüllt, des ver⸗ unglückten Jubiläums, und kam dann auf den Dreibund zu ſprechen: „Ich ſpreche Seiner Majeſtät dem Kaiſer und König meinen tief empfundenen Dank aus, der Eure Kaiſerliche und Königliche Hoheit beauftragt hat, der italieniſchen Nation und mir ſeine herzlichen Glückwünſche zu der glor reichen Jubelfeier zu überbringen, die Italien in dieſem Jahre begeht und uns einen neuen Beweis feiner Gefühle und derjenigen des deutſchen Volkes gibt, die das ita⸗ Reniſche Volk und ich von ganzem Herzen erwidern. Der ſehr angenehme Beſuch Eurer Kaiſerlichen und Königlichen Hoheit und Ihrer Kaiſerlichen und Königlichen Hoheit der Kronprinzeſſin iſt eine Kundgebung und ein Unterpfand der intimen Freundſchaft Italiens und Deutſchlands, die durch ſo viele Erinnerungen und durch die hohe Miſſion der Ziwviliſation und Kultur verbunden ſind, die ſie im Laufe der Zeiten erfüllt haben und die zu erfüllen ſie in Zu⸗ kunft niemals unterlaſſen werden. Nach den großen, unter ſich verknüpften Ereigniſſen, aus denen die Einheit Ita⸗ liens und diejenige Deutſchlands hervorgegangen ſind, hat ſich eine internationale Lage ergeben, welche durch die wirkſame Mitarbeit des Dreibundes Europa eine lange Periode des Friedens geſichert hat und noch ſichert.“ Der Kronprinz erwiderte u. a.: „Dieſe Wünſche unſerer hohen Eltern ſind auch der Ausdruck der herzlichen Gefühle des ganzen deutſchen Volkes. Seit zehn Jahrhunderten verbunden durch die Ziviliſa⸗ tion und die Geſchichte, haben Deutſchland und Italien faſt zu derſelben Zeit zur politiſchen und nationalen Ein⸗ heit, nach der ſie ſo lange Zeit geſchmachtet haben, ge⸗ langen können.“ Wie's zur Agitation paßt. Bekanntlich ſind die Sozialdemokraten die Hauptſchreier in dem Fleiſchnot⸗ rummel geweſen. Jetzt ſetzt„Genoſſe“ Mauren⸗ brecher in den„Sozialiſtiſchen Monatsheften“ ausein⸗ ander, daß bei den Wahlen 1907 ſich viele kleine Ar⸗ beiter auf die agrariſche Seite geſtellt haben, weil die Sozialdemokraten ſo ſehr für billiges Schweinefleiſch eingetreten waren. Dieſe Arbeiter waren nämlich auch Schweinezüchter. Maurenbrecher knüpft daran die Be⸗ merkung, die übrigens tief blicken läßt, daß der ſittliche Grundſatz des Sozialismus die Anhänger der Partei nicht zwinge, unter allen Umſtänden für das billigſte Schweinefleiſch einzutreten. Das heißt mit andern Worten: Den Schweine züchten⸗ den Arbeitern können wir es ja anders ſagen. Alſo: wie's trefft! Der zwieſpältige Gedanke iſt übrigens ſchon öfter aufgetaucht. Auch vor der Zolltarifhetze um 1900 entſchied ſich der ſozialdemokratiſche Parteitag in Lübeck für die Zolltarifhetze nur, weil man damit die Maſſen aufhetzen könnte.„Genoſſe“ Schippel hatte vor⸗ her in Lübeck Reden gehalten, die viel„reaktionärer“ waren als die des Grafen Kanitz. Kirche und Schule. 1 Das Kapitel„Schülerſelbſtmorde“ wächſt ſich in dieſem Jahre zu einem furchtbaren Anklageſchrei einer pequälten, jeder Jugendfreude beraubten Jugend gegen das heutige Unterrichts⸗Betriebs⸗Syſtem aus. In Rati⸗ dor nahmen zwei Gymnaſiaſten ſich das Leben, weil ſie kicht verſetzt worden waren. Ein gleicher Fall wird aus Halle a. d. Saale gemeldet. Das Königin Carola⸗Gym⸗ nafium hat im neuen Jahresbericht mitzuteilen, daß von 17 Oberprimanern nicht weniger als 3, die nach dem Zeugnis ihrer Lehrer zu den beſten Hoffnungen berech⸗ tigten, Selbſtmord begangen haben.— Der Schülerſelbſt⸗ mord tritt danach epidemiſch auf, und da iſt es unum⸗ gänglich, daß die maßgebenden Stellen daraus die nötigen hren ziehen. Hinter dieſen Selbſtmördern ſtehen Tau⸗ ſende und Abertauſende verzweifelter junger Leute, die nicht zum Selbſtmord übergehen, denen aber dieſelben Gründe, die andere zum Selbſtmord treiben, die ganze Jugendfreude genommen wird, die zu verbitterten Men⸗ ſchen gemacht werden. „ Die Nachfolgerſchaft des Biſchofs Hermann von Münſter macht der l'beralen Preſſe ſchwere Sorgen. Die Köln. Ztg.“ ſchreibt:„Auf dem Umwege über Ber⸗ lin(22) wird in dieſen Tagen folgende Kandidatenliſte für den biſchöflichen Stuhl von Münſter bekannt. Das Domkapitel ſchlug vor: 1. den früheren Generalvikar, Kapitularvikar und Domdechanten v. Hartmann, 2 den Weihbiſchof Illigens, 3. den Seminarpräſes und Domkapitular Greving, 4. den Stadtdechanten Muer, 5. den Univerſitätsprofeſſor Dr. Böckenhoff⸗Straß⸗ burg.“ Die Verantwortung für die Richtigkeit dieſer Liſte muß natürlich der liberalen„Köln. Ztg.“ überlaſſen bleiben. Europäiſches Ausland. Frankreich. „ Es mag in Marokko gehen, wie es will, Frankreich iſt der Situation durchaus gewachſen. Auf jeden Fall nutzt es den Aufſtand zu ſeinen Gunſten aus. In Paris ver⸗ lautet, daß im Falle einer Niederlage der Sultanstruppen oder wenn der jetzige Sultan abgeſetzt und ein neuer Sultan ausgerufen werden ſollte, die franzöſiſche Regie⸗ rung möglicherweiſe eine größere Expedition gegen die aufrühreriſchen Stämme entſenden werde. Das fran⸗ zöſiſche Expeditionskorps würde gegen Tazza und mög⸗ licherweiſe auch gegen die Hauptſtadt Fez vorgehen. Die Expedition würde aber nur dann erfolgen, wenn Spanien das Einderſtändnis dazu erklärt hat. Das Expeditions⸗ korps würde zirka 15 000 bis 16 000 Mann meiſt algeri⸗ ſcher Truppen umfaſſen und mit zahlreichen Geſchützen ausgerüſtet werden.— Daß ein ſolches Vorgehen der Franzoſen nicht geſchähe, um die Intereſſen des Sultans zu wahren, liegt auf der Hand. Portugal. 3„Portugal kommt nicht zur Ru e,“ jam⸗ mert die Preſſe der Revolutionäre. In Dolle dent großen Hafen in Nord⸗Portugal, bereiten ſich anſcheinend abermals ernſte Unruhen vor. Die„Republica“, das Organ des Miniſters des Innern, verſichert zwar, im Norden ſei alles ruhig; Tatſache iſt indeſſen, daß tüglich BVerſchwö rer verhaftet und den Gerichten übergeben wer⸗ den. Eine offiziöſe Note beſtätigt indeſſen, daß der Kreu⸗ zer„Adamaſtor“ nach dem Norden abgehen werde, jedoch lediglich als„Vorſichtsmaßregel“ für den Fall, daß die Veröffentlichung des Geſetzes über die Trennung von Kirche und Staat dort Unruhen bervporrufen ſollte. Am „. Donnerstag ſind zu alledem auch noch die erſten amt⸗ lichen Berichte über den Aufruhr auf der portugieſiſchen Kolonie Sao Thome an der afrikaniſchen Weſtküſte ein⸗ getroffen. Der Marinezahlmeiſter Marinha Campos hatte verſucht, das Volk zur Rebellion und zur Proklamie⸗ rung der Unabhängigkeit zu verleiten. Die Auf⸗ ſtandsbewegung iſt noch nicht ganz unterdrückt. Türkei. Die geiſtige Leitung der Unruhen in Albanien iſt in Montenegro zu ſuchen. Ueber die neueſten Kämpfe am Donnerstag liegen folgende Meldungen aus türki⸗ ſcher und montenegriniſcher Quelle vor: Türkiſche Lesart: Zwiſchen türkiſchen Truppen und einer montenegriniſchen Bande, die bei Sjenica die Grenze überſchreiten wollte, kam es zu einem Kampf. Die Montenegriner wurden zurückgeſchlagen. Montenegriniſche Lesart: Seit 3 Uhr früh iſt ein Kampf zwiſchen Truppen und Aufſtändiſchen bei Branja im Gange. Gegen 8 Uhr wurde auch ober⸗ halb Dinoſchi gekämpft.“— Auch an der griechiſch⸗türki⸗ ſchen Grenze ſetzt es wieder Reibereien ab: Eine türkiſche Patrouille griff am Donnerstag an der Grenze einen grie⸗ chiſchen Poſten an, der das Feuer erwiderte. Drei türkiſche Soldaten wurden getötet. Die Patrouille befand ſich auf griechiſchem Boden.— Dafür geht es den Türken in Klein⸗ aſien, in Südarabien, entſchieden beſſer: Die Truppen im Jemen unternahmen am 1. April bei Beniſchuald einen Angriff gegen die Rebellen, die unter großen Verluſten aus ihrer Stellung vertrieben wurden.— Die Leiche des erſchoſſenen v. Schlichting iſt am Donnerstag an Bord des Dampfers„Samos“ der deutſchen Levante⸗ linie nach Deutſchland übergeführt worden. l Aſien. N 1 Indien. f g Die Eingeborenenbewegung kommt wieder ſtärker zur Geltung. Bei einer von der Polizei bei einem reichen Landbeſitzer namens Anada Mohan Roy abge⸗ haltenen Hausſuchung wurden fünf Revolver und eine Menge verſchiedener Sprengſtoffe gefunden; außer Roy * ſind noch drei andere Inder verhaftet worden. Wie es heißt, ſoll ein ganzes Verſchwörerneſt entdeckt worden ſein. Auch ſonſt macht ſich ein ſtarker Haß gegen Eng⸗ land und ſeine Kultur bemerkbar: In der Nähe von Dinapur entgleiſte am Donnerstag infolge böswilliger Entfernung einer Eiſenbahnſchiene ein Perſonenzug, wo⸗ bei ein Inder getötet und drei Europäer ſchwer verletzt Aus Nah und Fern. — Der Wetterſturz. Noch immer will der Winter nicht das Feld räumen. Eiſigkalte Nordoſtſtürme fegen nun ſchon die ganze Woche über die Erde hin und zerſtören das junge Grün, mit dem der Frühling vor einigen Tagen ſeinen Einzug gehalten hat. Es tut einem in der Seele weh, die herunterhängenden jungen Zweige zu ſehen, die ſich allmählig ſchwarz färben. Was die Baumblüte anbelangt, ſo kann man dieſelbe trotz des ſtrengen Froſtes nicht als„vollſtändig zer⸗ ſtört“ betrachten. Wohl werden die früh blühenden Aprikoſen⸗ bäume ſtark gelitten haben, jedoch ein großer Teil der Bäume war noch in der Blüte weit zurück. Ehenſo haben die Pfirſiche bisher nur vereinzelt geblüht. Kirſchen und das übrige Stein- obſt, ferner Birnen und Alpfel, haben noch die ſchützenden Blütenknoſpen die der Kälte ſtandhalten können. Eln baldiger Wetterumſchlag wäre jedoch ſehr freudig zu begrüßen. — Der älteſte Polizeidiener des Großherzog · tums Heſſen dürfte wohl der Polizeidiener in Dirlammen, Merz, ſein. Trotz ſeines hohen Alters, am 9. März d. J. wurde er 84 Jahre alt, erfreut er ſich noch einer guten Ge⸗ ſundheit und verſieht ſeinen Dienſt mit körperlicher und geiſtiger Friſche. Merz kann auf eine 45jährige Dienſtzeit unter vier Bürgermeiſtern zurückblicken. Mit Rückſicht auf ſein hohes Alter hat er nun um Entlaſſung in den Ruheſtand nachgeſucht. — Mauuheim, 6. April. Seit geſtern morgen ſind auch die Holzarbeiter der Hafeninduſtriellen ausgeſperrt. Es arbeiten nur noch die Maſchiniſten und Heizer, denen aber ge⸗ kündigt wurde. Im ganzen beträgt die Zahl der beteiligten Arbeiter etwa 3500. Im Hafen liegen viele Schiffe, die nicht abgefertigt werden können.— Unter dem Verdachte des Inzeſts, der ſich auf mehrere Jahre erſtrecken ſoll, wurde der Meiſter H. der Fabrik von Brown, Boveri u. Co. verhaftet. H. hat eine Frau und 9 Kinder und bezieht einen ſehr anſehnlichen Gehalt, häusliche Verhältniſſe könnten alſo weniger die Ur⸗ ſache zu ſeinem ſträflichen Treiben ſein.— Ebenfalls wegen Inzeſts an ſeinem 4 Jahre alten Kinde wurde der frühere Eiſenbahnangeſtellte Th. verhaftet. — Worms, 7. April. Der 7jährige Sohn des Land- wirts Schambach ſagte dem 6 Jahre alten Töchterchen des Maurers Ruppert, es ſolle ſeine Hand auf den Hackklotz legen, er wolle probieren, ob er die Hand abhauen könne. Das Mädchen legte auch die Hand hin und der Knabe ſchlug mit dem Beil zu. Ein Finger iſt vollſtändig abgehackt, dle anderen Finger ſind verſtümmelt. — Heppenheim(Bergſtraße), 7. April. Die vor 14 Tagen gewahlten neuen Stadträte Landwirt Schneider und Buchbinder Koob, erſterer iſt Zentrums mann, letzterer Sozialdemokrat, haben die kreisamtliche Beſtätigung erhalten. Es wird alſo nun nochmal im Stadtvorſtand darüber abge- ſtimmt werden, ob ein Verufsbürgermeiſter oder ein ſolcher im Ehrenamt die Geſchicke des aufblühenden Städtchens leiten ſoll. Hoffentlich kehrt alsdann recht bald wieder Ruhe und Frieden in unſere Mauern ein. Lor ſch, 7. April. Ein 26 Jahre altes Mädchen wurde bei der Feldarbeit vom Schlage getroffen und war als bald eine Leiche. — Lindenfels i. O, 7. April. Nahezu 30 Ar- beitern der Granit- und Syenitwerke von Kriuzer u. Böhringer wurde zum 8. April gekündigt. Weitere zwanzig Entlaſſungen ſollen bevorſtehen. Der Grund der Entlaſſung ſoll, wie der Geſchäftsinhaber Georg Böhringer den Arbeitern ver ſicherte, in der Unrentabilität des Steinbruches zu ſuchen ſein. * Stockſtadt, 7. April. Glöck im Unglück hatte die Dienſtmagd K. Fuchs, die bei dem Zilegeleibeſitzer Joh. Herbert beſchäftigt iſt. Ste war in der Futter küche am Keſſel tätig, als die Decke einſtürzte und ſie unter dem Schutte voll⸗ ſtäudig begrub. Durch den Krach aufmerkſam gemacht, eilten der Handarbeiter Noth und der Bote Graulich in den Neben- bau und ſchafften das unter Balken und Kalk liegende Mädchen wieder glücklich ans Tageslicht. Der Einſturz iſt infolge Ueberlaſtung des Gebälks durch Zuckerrübenſchnitzel entſtanden. — Hirſchhorn, 7. April. Bedeutendes Aufſehen er- regt in der weiteren Gegend die Verhaftung des als wohl- habend geltenden Holzhändlers Rudolph Bernhardt aus Unter- Schwarzach. Dem Inhaftierten werden Wechſelſälſchungen in großem Stile zur Laſt geſetzt. Es wird ſogar behauptet, annähernd 1000 gefaͤlſchte Wechſelakzepte ſeien bereits vorge⸗ legt. Auch der Fälſchung anderer Urkunden wird Bernhardt beſchuldigt. Unter dem dringenden Verdacht der Mittäterſchaft wurde auch die Frau des Feſtgenommenen in Unterſuchungs⸗ haft abgeführt. — Nieder Olm, 7. April. Zwiſchen hier und Klein⸗ Winternheim ſprang eine 50jährige Frau auf das Geleiſe und ließ ſich von einem Zuge totfahren. Der Körper wurde gräßlich verſtümmelt. — Der frühere Briefträger Born von Dudenhofen, der wegen Fälſchung und Unterſchlagung zu 7 Monaten Ge⸗ fängnis verurteilt wurde, aber mit ſeiner Geliebten das Weite ſuchte und ſeine Frau und Kinder zurückließ, wurde in Genua entdeckt. Er wird ausgeliefert. — Konſtanz, 7. April. Der Taglöhner Strobel, der wegen des Verſuchs, ſeine fünf unmündigen Kinder zu vergiften, verhaftet wurde, hat ſich im Amtsgefängnis erhängt. — Karlsruhe, 7. April. Eine hübſche Submiſſions⸗ blüte iſt bei Vergebung von Arbeiten beim Bau des neuen Bahnhofgebäudes in Karlsruhe zu verzeichnen. Fü das Anſchlagen der Fenſter in dem Gebäude der Fernheiz⸗ anlage wurden drei Offerten eingereicht. Die Differenz zwiſchen dem erſten und dritten Angebot beträgt 934 Mk. denn der Mindeſtfordernde beſchied ſich für die Arbeiten mit 213 Mark, während der Dritte 1147 Mark in An⸗ ſchlag brachte. Der zweite hatte 599 Mark gefordert. Wer iſt nun von dieſen dreien der beſte Rechner? — Oppenheim, 7. April. Ein Rebgarten mit ameri⸗ kaniſchen Reben wird durch die großherzogliche Wein⸗ und Obſtbaumſchule in Oppenheim angelegt werden. Man will durch die Anlegung dieſes Verſuchsrebgartens feſt⸗ ſtellen, ob die amerikaniſchen Reben gegen die hier auf⸗ tretenden Rebſchädlinge weniger empfindlich ſind als un⸗ ſere heimiſchen Reben. — Darmſtadt, 7. April. Die Bedeutung des Vogel⸗ ſchutzes wird immer mehr erkannt. Auf Veranlaſſung des Großherzogs von Heſſen bereiſte in den letzten Tagen der als Förderer der Vogelſchutzbeſtrebungen bekannte Freiherr von Berlepſch in Begleitung des Oberförſters Nikolaus vom heſſiſchen Miniſterium und des jedesmaligen Kreisrats Rheinheſſen, um in den vom Heu⸗ und Sauer⸗ wurm immer mehr heimgeſuchten Weingebieten ge⸗ eignete Oertlichkeiten für Vogelſchutzanlagen aus⸗ zuſuchen. Viele ſolcher beſtehen bereits, viele andere werden jetzt noch geſchaffen, ſo daß ſich der Vogelſchutz, ſyſtematiſch organiſiert, über das ganze Land erſtreckt. Erleichtert wird dies durch Bepflanzen der netzartig ver⸗ teilten Waſſerreſervoire und der nicht mehr benutzten Waſenplätze. Oberförſter Nikolaus wird nach dem Vor⸗ bild der von Berlepſchen ſtaatlich autoriſierten ine fle und Muſterſtation für Vogekſchutz zu Seebach eine ſolche jetzt auch in Darmſtadt einrichten. — Wiesbaden, 7. April. In ſeiner Wohnung in Wiesbaden ſtarb der Generalleutnant z. D. Maximilian Steinmann im Alter von 68 Jahren. In derſelben Stunde ſtarb auch ſein Bruder Oberſtleutnant z. D. Franz Steinmann aus Oberlahnſtein im Alter von 74 Jahren, der ſeit einigen Tagen in Wiesbaden zur Kur weilte. Aus Stadt und Land. * Der neue Zeppelin⸗Kreuzer„Deutſchland“, der in dieſen Tagen nach Düſſeldorf fliegen ſoll, iſt ſeinem Element definitiv übergeben worden. Am Freitag morgen um 8 Uhr 20 Minuten iſt er bei klarem, ruhigem Wetter zur Fahrt nach Stuttgart aufgeſtiegen. Vorher hatte das Schiff eine Probefahrt unternommen, die 45 Minuten dauerte und zur Zufriedenheit verlief. Die Fahrt nach Stuttgart wird zu Ehren der ſilbernen Hochzeit des würt⸗ tembergiſchen Königspaares unternommen. Von der Peſt. Nach amtlicher Meldung ſind auf der holländiſchen Inſel Java vier Erkrankungen und drei Todesfälle an Peſt ſowie zahlreiche Fälle von Fieber⸗ erkrankungen vorgekommen. ** Weſteuropa ſtett unter dem Zeichen des Winters. Seit einigen Tagen macht ſich ein Rückfall des Wetters in die ärgſten Wintergewohnheiten geltend. Schönes Son⸗ nenwetter wechſelt ſchnell mit flottem Schneetreiben ab; und zwar iſt es ganz Nordeuxopa, das davon getroffen wird. Man meldet ſtarken Schneefall aus der Eifel, aus den mitteleuropäiſchen Gebirgen, aus den Alpen, aus England und aus Frankreich. In Paris ſind zwei Menſchen in dem kalten Wetter umgekommen, und aus London wird gemeldet, es ſei der kälteſte Tag des Jahres geweſen. Am Oberrhein hat die Blüte der frühen Früchte ſtark gelitten. Auch in Oeſterreich⸗Ungarn ſieht es trübe aus. In Ungarn herrſchte ein Schneeſturm, der Dächer abdeckte und weite Obſtkulturen vernichtete. Auch dort erfror ein Landmann.— Nach der Wetterkonſtellation 505 letzten Tages iſt übrigens auf beſſeres Wetter zu offen. ** Bergmanns Los. In Kleinroſſeln wurden dre Bergarbeiter durch niedergehendes Geſtein verſchüttet. Die Leichen wurden geborgen. e Unglückliche Liebe. Am 2. April bezog in einem Hotel in Hamburg ein angebliches Ehepaar ein Zimmer. Als ſich die Gäſte am Mittwoch den ganzen Vormittag nicht ſehen ließen und auf mehrfaches Klopfen nicht ant⸗ worteten, öffnete man nachmittags gewaltſam die Zimmer⸗ tür und fand beide tot in ihren Betten liegen. Beide hatten ſich mit Cyankali vergiftet. Außerdem hatte ſich der junge Mann vor einem Spiegel mit einem Dolch die Pulsader durchſchnitten und die Schläfe durchbohrt. Dann iſt er ſchnell ins Bett gegangen und hat dort den Tod erwartet. Im Beſitz der jungen Dame fand ſich ein Quantum Cyvankali, das genügt hätte, 200 Perſonen zu vergiften. Der junge Mann, der ſeinen Namen richtig angegeben hatte, führte zwei Dolche bei ſich. Er iſt ein 21 Jahre alter Chemiker. Die Identität des etma 19 Jahre alten Mädchens konnte noch nicht feſtae⸗ S ö ſilt 1 N., len, Auibn ider Aud mn ft 0 bse l uc Pal u cle a lahrle iter! in al Vortes „un N Nort g Hache it an Rtulst lchrten den E den u Im f M beſe 8e Veſpiel Hälche Feber Matt 1 iu ktm 0 und n. „tine 9 Abit Schuun Waſthreg deechn l em Abele dez und 8 helts⸗ N Der 10 igen u die nitllert Jeatrun gehen 10. Dlaltez verge 1 uud in help i in