u ue 6. 10010 25 lis Viernheimer Nachrichten Bezugspreis: 80 Pf. monatlich einſchl. Bringerlohn. Durch die Poſt bezogen Mk. 1.14 vierteljährlich. (Ternſprech Nr. 20 Erſcheint Dienstags, Viernhei Diernheimer Zeitung Amtsblatt der Großherzoglichen Geleſenſte und verbrei Donnerstags Redaktion, Druck und Verlag von Wil h. Bingener, (Heſſiſch⸗badiſcher Grenzdote und Samstags. Beilagen: Viernheim. Geſchäftsſtelle: er Anzeiger Vürgermeiſterei Viernheim tetſte Zeitung am hieſigen Platze „Sonntagsblatt“ und. vr. Ie Diernheimer Volksblatt Anzeigen: Die Petit⸗Zeile 15 Pfg. Reklamen 40 Pfg. Bei größeren Aufträgen entſprechender Rabatt. Gegründet 1334 Rathausſtraße Nr. Ar. 35. Samstag, den 6. Mai 1911. 27. Jahrgang. —— Wochenrundſchau. O. Die Maifeier, der„Weltfeiertag der Arbeit“, 1—— hat in dieſem Jahre faſt überall einen für die Genoſſen unbefriedigenden Verlauf genommen. Das deutſche ſozial⸗ emokratiſche Zentralorgan veröffentlichte zwar eine ganze eitungsnummer voll übertriebener Berichte, aber viel ezeichnender und wichtiger als die ſozialdemokratiſchen erichte iſt der Widerhall, den die Feier in Geſtalt von usſperrungen der Maifeiernden gefunden hat. Und da uß geſagt werden,„daß die Beteiligung immer ſchwächer u werden ſcheint. Sogar im Ruhrrevier, dieſem unruhig⸗ en Arbeitsgebiete Deutſchlands, iſt alles ruhig verlaufen. n Paris hat es, da die ſozialiſtiſch durchſetzte Regierung egenüber den Ausſchreitungen der Genoſſen mit militäri⸗ cher Abwehr verteufelt ſchnell bei der Hand iſt, ſchwere lutige Krawalle gegeben, die durchaus nicht geeignet ſind. ie Beziehungen zwiſchen dem ſozialiſtiſchen Volk und der ozialiſtiſch angehauchten Regierung zu beſſern. ichstag und preußiſcher Landtag haben hre Tore wieder geöffnet. Der Landtag hat, abgeſehen n dem Fortbildungsſchulgeſetz mit der Streitfrage des eligionsunterrichts in der Fortbildungsſchule, kaum er⸗ eblichen Anlaß zu ſchwereren Aergereien. Der Reichs⸗ ag aber wird die großen Kämpfe um die Reichsverſiche⸗ kungsordnung auszufechten haben, was ſicher nicht ohne teuen Erbitterungsſtoff abgehen wird. König Peter von Serbien hat zur Veränderung ein⸗ nal aller Augen auf ſich gezogen. Er wollte nach Wien eiſen, um dem greiſen Kaiſer einen Beſuch abzuſtatten, ind bei dieſer Gelegenheit um gut Wetter zu bitten. Er 18 König hat längſt eingeſehen, daß ſein Ländchen auf ie Dauer nur dann ſicher geſchützt iſt, wenn es ſich mit em heutigen Leiter der europäiſchen Feſtlands Politik, em Baron von Aehrenthal im öſterreichiſchen Miniſte⸗ ium des Aeußern, gut ſtellt. Das, ſo meint er wat. eſchehe am beſten, wenn er ſelber dort vorſpreche und ntſchuldigende Worte über die Hetzerei der Serben wegen er Annexion von Bosnien und der Herzegowina fallen aſſe. Nun haben ihm aber die Draufgänger im eigenen ande dieſe Reiſe verekelt, nachdem auch von Wien aus bgewunken worden war. Die Gründe dieſer Erſcheinun⸗ en ſind bis jetzt noch nicht ganz zu überſchauen. An⸗ cheinend iſt man auf öſterreichiſcher Seite nur ungern er Frage näher getreten, ob man den von den Königs⸗ ördern eingeſetzten König werde empfangen dürfen. Ser⸗ ens König wird danach wohl noch allerlei Zeit im doffen und Harren verbringen müſſen. Der Lauf der Dinge in Marokko ſieht einer großen datzbalgerei verteufelt ähnlich, und die gefährlichen Ge⸗ ellen, die dort als Preſſe⸗Berichterſtatter für die Sen⸗ gtionspreſſe tätig ſind, ſorgen ſchon dafür, daß die Schlägereien in Marokko als die wichtigſten Vorgänge er Gegenwart angeſehen werden. Jetzt heißt es aber, die on den Franzoſen Bremond geleitete Maballa“ des Entlarvt Roman von Feller. f 45 Machdruck verboten) „Wangenfeld gab ſich alle Mühe, mir ſeine Auf⸗ egung zu verbergen, aber es gelang ihm nicht,“ ſagte „er hatte den Brief noch nicht zu Ende geleſen, er ſchon äußerte, daß er einen Ausgang machen üſſe.“ „Wohin mag er gegangen ſein?“ „Ja, wenn ich das wüßte!“ ſpottete Habermann, eſſen fieberhaft glühende Augen ruhelos durch das immer ſchweiften.„Ich meine, man könnte es erraten! kennt Ihr denn die Falle nicht? Der Fremde, der uch beauftragte, das Teſtament zu beſeitigen, war ein pion. Jetzt iſt das gefälſchte Schriftſtück in ſeinen händen und man wird Euch zwingen, den Fälſcher zu ennen!“ „Fritz, das wird weder die Polizei noch das Ge⸗ icht fertig bringen!“ rief der Alte entſchloſſen. Aber er Mann wußte ja ſchon, daß Du mein Sohn biſt— „Na, dann weiß er genug!“ fiel ae ihm 8 Wort.„Ich aber weiß nun auch, weshalb Wangen— eld in den letzten Tagen mir kaum ein Wort gönnte. Venn Traube verhaftet wird, dann bin ich auch nicht ehr ſicher. Der Mann haßt mich gründlich, weil ich hn gezwungen habe, das Kuvert des verſchwundenen hriefes auszuliefern.“ Der Alte rannte gleich einem Irrſinnigen durch das zimmer; er wußte offenbar keinen Rat, er, der vordem n allen Verhältniſſen ſeine Pfade mit berechneter Schlau⸗ heit wählte und verfolgte, hatte jetzt den Kopf voll- tändig verloren. „Wir müſſen fliehen!“ ſagte Habermann. „Fliehen?“ krächzte der Wucherer,„wohin? So raſch Sultans Mulay Hafid ſei in Fez, der Hauptſtadt, einge⸗ troffen, und habe ſie beſetzt. Die Hanzoſen ſcheinen das zu glauben; denn ſie haben in Tanger den Abmarſch franzöſiſcher Entſatztruppen ſiſtiert. Das würden ſie nicht zetan haben, wenn auch nur der geringſte Anlaß zum Ein⸗ ſchreiten gegeben geweſen wäre. In den nächſten Tagen wird man aber wohl wieder das Gegenteil von dem leſen, was gegenwärtig als Wahrheit gilt. Die Ankündigung franzöſiſchen Vorgehens hat übrigens ſchon wieder einen droßen Erfolg gehabt; im Charb⸗Gebiet iſt der„heilige irieg“, der Krieg gegen die Fremden, proklamiert vorden. In Südkamerun ſollen neue Unruhen ausgebrochen jein, und zwar in der Bimba-Gegend. Amtlich wird Ales dementiert t, ſo daß man annehmen muß, es handele ſich um eine größere Prügel ei zwiſchen Einge eborenen und ben Angeſtellten einer deutſchen Firma, die wohl die Wut der Schwarzen erregt hat. In Meriko geht's wie in Marokko: die„Revolution“ äuft weiter. Eine„Schlacht“, meiſtens nur gemütliche Schießübungen zwiſchen kleineren Gruppen der Regie- cungstruppen und der Aufſtändiſchen, folgt der andern, und beide Teile haben immer das Glück, zu„ſiegen“. Madero, der Führer der Aufſtändiſchen, möchte wohl Frie⸗ den machen, das Heft ſcheint aber ſeiner Hand entglitten u ſein, weil das internationale Geſindel, das ſich jeder Revolution anſchließt, gar kein Intereſſe am Frieden hat. die Vorbedingung für den Frieden wäre ſonſt gegeben, za der alte Präſident Diaz, deſſen gefürchtetes Regiment den Anlaß zu der Revolution gegeben hat, ſofort nach der Wahl eines Vizepräſidenten nach Europa abdampfen will, natürlich unter Mitnahme der vielen während ſeiner Regentschaft„erworbenen“ Millionen. In China treiben die geheimen Geſellſchaften wieder ihr Unweſen: Ueberfälle, Erpreſſungen, Ausraubung ganzer Dörfer uſw. folgen einander mit beängſtigender Schnelligkeit. Es herrſcht eben im Lande große Not. und davon iſt in China immer die Folge der Aufruhr. Beſonders in der Gegend von Hongkong herrſcht der Auf⸗ ruhr bedenklich. Die Regierung iſt machtlos, da die Trup⸗ ven nicht zuverläſſig ſind. Hanſabund und Sozialdemokratie. Bei der im nächſten Winter bevorſtehenden Reichs⸗ tagswahl wird der Hanſabund ſeine Treſors öffnen und von ſeinen 71 Millionen ſo viel in den Wahlkampf ge⸗ langen laſſen, wie zur Entfachung fieberhafter Erregung und zur Entwickelung und zum guten Laufen eines echt amerikaniſchen Wahlapparates nötig iſt. Ganz wie in Lyck—Oletzko, wie in Labiau— Wehlau, wie in Lindau Immenſtadt. Die Frage iſt nur noch immer, wer alles davon profitieren ſoll, insbeſondere, wie man ſich gegen über der Sozialdemokratie ſtellen wird. läuft keiner, daß er den Telegraph überholen kann, Auf der näüchſten Station hätten ſie uns und unſere Flucht wäre der beſte Beweis für unſere Schukd. Fliehen und ich ſoll mein ſchönes Geld im Stiche laſſen?“ „Wenn Ihr nicht wollt, ſo gebt mir wenigſtens ſo viel, daß ich über die Grenze kommen kann.“ Der Wucherer blieb ſtehen, er ſah den jungen Mann an, als wollte er ihn fragen, ob ſein Verſtand Not ge— litten habe. „Torheit,“ ſagte er unwirſch. wiſſen, ob Deine Vermutungen begründet ſind. glaube nicht daran. Hätte der Mann mir eine Falle ſtellen wollen, ſo würde ich's gewiß bemerkt haben. Sei vernünftig, Fritz, die Angſt zeigt Dir Geſpenſter, ſie allein iſt der Verräter. Ich gebe zu, daß dieſe Handſchrift einige Aehnlichkeit mit der andern hat. Am Ende haſt Du die Adreſſe geſchrieben und glaubſt nun, mich ins Bockshorn jagen zu können.“ „Welcher Unſinn!“ „Wer weiß, was Du mit Deinem Prinzipal gehabt haſt, daß Du gern Geld haben möchteſt, um Reißaus nehmen zu können. Das ſind ſchöne Geſchichten, Fritz, aber mich betrügſt Du nicht.“ „Wie könnt Ihr nur daran denken!“ fuhr Habermann auf.„Würde ich ſo aufgeregt ſein, wenn ich hier nur Komödie ſpielte? Wie kommt Ihr denn auf den Unſinn? Wenn Ihr mir kein Geld geben wollt, muß ich ſehen, wie ich durchkomme, ich warte den Sturm nicht ab.“ „Und ich ſage Dir, es iſt nichts!“ erwiderte der Wu⸗ cherer eigenſinnig, der ſich mit dem Gedanken nicht be⸗ freunden konnte, daß er einen großen Teil ſeines Mam⸗ mons in die Schanze ſchlagen ſollte.„Es ſind nur Hirngeſpinſte einer überreizten Phantaſie. Ich laſſe mich nicht ſo raſch in die Angft jagen. Tue, was Du nicht laſſen kannſt, ich will es abwarten und ich gebe Dir „Noch kann man nicht Ich — Daß Freiſinn, Nationalliberale und der größere Teu der Freikonſervativen von dieſem Geldüberſchuß profitieren werden, iſt ausgemachte Tatſache: Wenn Centrum oder Konſervative einen Kandidaten dieſer Partei gegenüber⸗ ſtellen, dann wird der Hanſabund begeiſtert gegen uns, gegen die Konſervativen kämpfen und das ganze Heer der„größten Schwätzer des Jahrhunderts“, wie ein nationalliberaler Abgeordneter ſich ausdrückte, auf uns loslaſſen. Darüber beſteht volle Klarheit. Nicht ganz ſo klar aber iſt es, wie ſich der Hanſa⸗ bund verhalten wird, wenn uns oder den Konſervativen ein Sozialdemokrat gegenüberſteht. Der Hanſabund iſt doch 1„ſtaats serhaltend“, er hat als angeblich M Vereinigung“ auch unſere im gewerblichen Leben ſtehenden Freunde zum Eintritt in den Bund eingeladen und endlich hat er„nach oben“ hin wiederholt den Harmloſen geſpielt. Aber! Aber! Auf alle An⸗ regungen, ſich klar gegenüber der Sozialdemokratie aus⸗ zuſprechen, hat er ausweichend reagiert. Nur aus ſeinen Taten läßt ſich auf ſeine Liebe ſchließen, und da muß man ſagen, daß ſie dem Umſturz, der Sozialdemokratie, gehört in allen Fällen, wo den Genoſſen ein Mitglied des ſagenhaften„ſchwarz⸗blauen Blockes“ gegenüberſteht. Ein intereſſanter Beleg dafür wird nachträglich aus dem Wahlkampfe in Uſedom— Wollin bekannt. Während des dortigen Wahlkampfes hat ein konſervativer Redner mit der Zentrale des Hanſabundes verhandelt und iſt ohne Antwort geblieben, während der Bund in der Tat für den Hanſabund operierte. Ein angeſehener Berliner Rechtsanwalt, Bredereck, ſchrieb damals in einem heute veröffentlichten Brief: „Ich hatte vor der Stichwahl Uſedom⸗Wollin in Uſedom einen Vortrag zu halten. Dabei waren mir freiſinnige Redner, von denen mir mitgeteilt wurde, daß ſie Angeſtellte des Hanſabundes ſeien, eee und hatten die Stichwahlparole für die Sozialdemo⸗ kratie ausgegeben. Mir wurde auch bei Meiner Anweſen⸗ heit in Uſedom glaubhaft mitgeteilt, daß der Vertrauens⸗ mann des Hanſabundes dort in öffentlicher Erklärung aufgefordert hatte, für den Sozialdemokraten, gegen den konſervativen Kandidaten zu ſtimmen. Dieſe Vorfälle nahm ich zum Anlaß, mich nach der Geſchäftsſtelle des Hanſabundes zu begeben und Herrn Geheimrat Rieſſer unter Hinweis auf dieſe be⸗ dauerlichen Vorkommniſſe zu erſuchen, den Mitgliedern des Hanſabundes in Uſedom-Wollin mitzuteilen, daß eine derartige Haltung mit den„nationalen“ Grund ſätzen des Hanſabundes nicht vereinbar ſei. Herr Ge heimrat Rieſſer lehnte es darauf aus irgendwelchen Or ganiſationsgründen ab, Anweiſungen nach Uſedom-Wol lin zu erteilen, erklärte aber gleichzeitig: In der Sache ſtehe er auf dem Standpunkte, daß, wie auch die Situga zu bedenken, daß eine heimliche Abreiſe ſofort auf Dich lenken würde.“ Der ſchrille Klang der Hausglocke ſchnitt ihm das Wort ab; erſchreckt fuhren beide zuſammen. „Da ſind ſie ſchon,“ ſagte Habermann mit gedämpfter Stimme.„Oeffnet nicht! Gibt es keinen anderen Weg aus dieſem Hauſe?“ Der Wucherer öffnete die Zimmertür und horchte; der Ausdruck der Furcht ſchwand allmählich aus ſeinen Zügen. „Es iſt nichts,“ flüſterte er heiſer. Verdacht „Ich werde ſehen, wer Einlaß begehrt. Sei kein altes Weib, Fritz, die Polizei würde ſchon Lärm gemacht haben. Vielleicht iſt er es, er wollte heute kommen, um das Teſtament zu holen; er bringt Geld.“ Raſſch und geräuſchlos ſchlich der Alte zur Haustüre. Er öffnete den Schieber und blickte durch, dann ſchob er ohne Verzug den Riegel zurück. Habermann hatte inzwiſchen vergeblich ein Verſteck geſucht; als er den elegant gekleideten Herrn eintreten ſah und gleich darauf das triumphierende Lächeln auf den Lippen des Wucherers bemerkte, beruhigte er ſich. „Das iſt mein Sohn,“ krächzte der Alte, indem er auf den Reiſenden zeigte,„fragen Sie ihn ſelbſt, ob er je Urſache hatte, ſich über mich zu beſchweren.“ „Ich komme nicht deshalb,“ erwiderte der Rentner, den jungen Mann nur eines flüchtigen Blickes würdigend, „Sie wiſſen, was mich zu Ihnen führt „Ihr Wunſch iſt erfüllt.“ „Ich weiß es; wo iſt das richtige Teſtament?“ „Erlauben Sie, zuvor muß die Rechnung geordnet werden.“ „Ah ſo— wohlan, ordnen wir ſie.“ Fortſetzung folgt.) rron ſet, in anen Fällen gegen den Bund der Land⸗ wirte Stellung genommen werden müſſe, und Herr v. Böhlendorff, der konſervative Kandidat, ſei Mitglied des Bundes der Landwirte. Den Grundſatz, in allen Fällen gegen den„Bund der Landwirte“ ſtellte Herr Rieſſer dann ausdrücklich noch einmal auf, als ich ihn voll Erſtaunen darauf hinwies, daß meines Erachtens der Hanſabund doch eine Vereinigung ſei, die auf nationaler Grundlage ſteht.“ In Uſedom— Wollin haben dann die Liberale n dem„Genoſſen“ zum Sie ge verholfen. Das war die Antwort des Hanſabundes auf Brederecks An frage! Es iſt klar, daß man nach dieſem Rezept über alle wirtſchaften wird, wo man dem Centrum oder den Konſervativen gegenüberſteht. Wir haben bei dieſer Wahl ja auf keinen Fall von Kuks irgend welche Hilfe zu erwarten. Es iſt aber doch gut, über die ganze Tragweite der Verbitterung aufge— klärt zu ſein, damit man nirgends mit Faktoren rechnet, die nachher verſagen. Politiſche Rundſchau. — Das Kaiſerpaar wohnte geſtern einer Vor— Rellung im Hoftheater in Karlsruhe bei. — Das Befinden der Königin von Belgien hat ſich wieder verſchlimmert. Das Ohrenletden gibt zu ernſten Beſorgniſſen Anlaß. * 5: Die Stellung der chriſtlichen Gewerkſchaften zun Reichsverſicherungsordnung kommt in einem Leitartike! des„ZJentralblattes der chriſtlichen Gewerk ſchaften“ zum Ausdruck, in dem die großen materiellen und ſachlichen Vorteile, die das Geſetz bringt, anerkannt werden, jedoch auch betont wird, daß manche Beſtimmun⸗ gen des Entwurfs es den chriſtlichen Gewerkſchaftlern äußerſt ſchwer machten, demſelben mit Freuden zuzu⸗ ſtimmen. Bezüglich der Mangelhaftigkeit der Verwaltung der Landkrankenkaſſen hat das Zentralblatt ſehr ſchwere Bedenken; aber wegen dieſer Unvollkommenheiten die ganze Reichsverſicherungsordnung abzulehnen, nach⸗ dem ſie unter anderen Umſtänden nicht zu haben ſei, wäre ein großes Unrecht gegen die Landarbeiter. An den Vorſchriften bezüglich der Anſtellung und Kontrolle der Krankenkaſſenbeamten trage, ſo bekennt das Zentralblatt, die Sozialdemokratie mit ihrer Partei- und Günſtlings⸗ wirtſchaft in den Krankenkaſſen ſelbſt die Schuld. Der Artikel ſchließt: 5 „Die umſtrittenen Beſtimmungen der R. V. O. er⸗ ſcheinen im einzelnen und im Zuſammenhang nicht er⸗ heblich genug, um deshalb das ganze Reformwer! der Verſicherungsordnung zum Scheitern zu bringen Die materielle Fürſorge für die Witwen und Waiſen, für Landarbeiter, Dienſtboten und Heimarbeiter und Verbeſſerungen der In⸗ validenrente iſt wichtiger und bedeutungsvoller als die Mängel in der Organiſation der Inſtitute ſelbſt. Die⸗ jenigen bürgerlichen Parteien, welche der zu erwartenden Obſtruktion der Sozialdemokratie läſſig gegen⸗ überſtehen und dadurch das Scheitern des Geſetzes herbei⸗ führen, würden ſich nicht den Dank der nationalgeſinnten Arbeiterſchaft verdienen, im Gegenteil, ſich einer ſchweren Verantwortung ſchuldig machen.. Dieſes Geſetz wird gegen die Sozialdemokratie gemacht werden müſſen, wie bisher alle Verſicherungsgeſetze.“ „ Die Impffrage iſt in der Reichstagsſitzung vom Mittwoch ausführlich beſprochen worden. Trotzdem die Impfgegner ganz gewichtiges Material vorbrachten, blieben ſie doch in der Minderheit und über ihre Petitio— nen wurde zur Tagesordnung übergegangen. Auch die Regierung verhält ſich, geſtützt auf das Urteil der Aerzte, nach wie vor ſtreng ablehnend, wie aus folgender halb amtlicher Notiz, die erſt jetzt verbreitet wird, her⸗ borgeht: „Am Samstag, 29. April, fand im Miniſterium des Innern in Anweſenheit des Miniſters eine Konferenz ſämtlicher Regierungs⸗ und Medizinalräte der Monarchie und der Vorſteher der preußiſchen Impf⸗ anſtalten ſtatt, zu der auch der Kriegs miniſte der Staatsſekretär des Innern und der Präſident des Kaiſerl. Geſundheitsamtes Vertreter entſendet hatten. Die Beratung bezog ſich auf die Bedeutung und di⸗ Durchführung der Schutzpockenimpfung und auf die Frage, ob und inwieweit eine Abänderung des Reichsimpfgeſetzes zuläſſig erſcheine. Dieſe Frage wurde nach eingehender Erörterung einſti m mig verneint und die Schutzimpfung als das u nentbehrliche Mittel zur Verhütung der Pocken anerkannt.“ Die Impfgegner werden daher wohl ſo lange ihren Kampf führen müſſen, bis ſie an Stelle der Schutz⸗ impfung ein beſſeres Mittel ſetzen können. Obſtruktion oder nich. Der Seniorenkonvem des Reichstages hat wider aller Erwarten beſchloſſen, die Reichsverſicherungsordnung mit ihren jetzt mehr als 2000 Paragraphen einzeln nacheinander durchzuberaten. Der Gefahr, daß das zu vielleicht längerer nutzloſen Arbeit führen werde, glaubt man nicht ausgeſetzt zu ſein, weil die Sozialdemokratie verſichert hat, keine Obſtruktion zu planen. Die Sozialdemokratie handelt bei der Reichs— verſicherungsordnung entſchloſſen nach ihrem alten Prin— zip, möglichſte Unzufriedenheit im Lande zu erregen. Zeigt es ſich, daß die Maſſen ſich mit der Beſchneidung der ſozialdemokratiſchen Rechte bei den Krankenkaſſen auf⸗ rütteln laſſen, dann werden die Genoſſen den Weg zur Obſtruktion ſicher auch jetzt noch finden. Bis jetzt freilich hat ſich dieſer Beweis aus der Haltung der Maſſen nicht folgern laſſen, und darum glaubten die Genoſſen, das Verſprechen ruhiger Haltung geben zu dürfen. Kommt es zu einem Obſtruktionsverſuche, dann ſchnacken die Na⸗ tionalliberalen ſicher ſchnell von der Mehrheit ab, und dann iſt es mit der Verabſchiedung der großen Vorlage nichts, die darauf verwendete Arbeit iſt nutzlos ver⸗ ſchwendet. Die nächſten Tage freilich werden leider noch nicht erkennen laſſen, wie der Haſe läuft, da die Streit punkte erſt in den ſpäteren Kapiteln liegen. Die Kurpfuſcher⸗Kommiſſion des Reichstags beriet beute den Paragraph 5, der die Unterſagung des Ge⸗ werbebetriebes gegenüber den Kurpfuſchern behan⸗ delt. Der Paragraph wurde angenommen. Für die zweite Leſung der Kommiſſion wurden Anträge in Ausſicht ge⸗ ſtellt, die härtere Strafen gegenüber ſolchen Aerzten verr⸗ langen, die unter Verletzung ihrer Standesehre ſich zum — Deckmantel für das Treiben von Kurpfuſchern hergeben. ? Die Fernſprechgebührenordnung iſt am Donners tag in der Budaetkommiſſion des Reichstages zur Sprache getommen. Centrum und Konſervarwe legten einen An⸗ trag vor, der eine Verbilligung des Fernſprechers für kleine Benutzer bezweckt. Danach ſoll die Geſprächsge⸗ bühr von 5 Pf. auf 4 Pf. herabgeſetzt werden, außerdem eine Pauſchgebühr eingeführt werden, die bis zu 3000 Ge⸗ ſprächen 80 Mark beträgt. Darüber hinaus kommen nur die„Vielſprecher“ in Betracht, und die können auch be⸗ zahlen. Zu einer Entſcheidung kam es noch nicht. Die Regierung ließ betonen, mit der Herabſetzung der Ge⸗ ſprächsgebühr von 5 auf 4 Pf. würden 63 Prozent aller Teilnehmer Vorteil haben, und nur 17 Prozent würden mehr zu zahlen haben. Heer und Marine. § Ein engliſcher Militärluftkreuzer verunglückt. Der Lebaudy⸗Militär⸗Luftkreuzer unternahm am Donnerstag abend mit mehreren Paſſagieren einen Auf⸗ ſtieg. Nach kurzer Zeit geriet die Maſchinerie in Un⸗ ordnung und der Lenkballon trieb hilflos nach Wood⸗ lands Cottage zu. Er ſtieß gegen eine Baumgruppe, wo er mit lautem Knall barſt. Einer der Inſaſſen wurde ſchwer verletzt und bewußtlos forttransportiert; das Luftſchiff iſt vollſtändig zertrümmert.— Nach einem weiteren Telegramm kamen die acht Inſaſſen des Lenkballons mit geringen Verletzungen davon. Auch ein franzöſiſcher Ingenieur, der zunächſt ins Kranken⸗ haus gebracht wurde, konnte wieder entlaſſen werden. Der Ballon aber, das engliſche Nationalluft⸗ ſchiff, iſt vollſtändig zerſtört. Schweres Unglück in der engliſchen Kriegsflotte. Nicht nur die engliſche Luftſchiffahrt, auch die engliſche Kriegsflotte iſt von einem ſchweren Unfall betroffen wor⸗ den. Der engliſche Dreadnought„Invincible“ war zur Vornahme einer Reparatur in das Dock von Ports⸗ mouth geſchleppt worden. Der Dreadnought ruhte auf einem Gerüſt, von dem ſich infolge des ſchnellen Ablaſſens einige Blöcke löſten. Infolgedeſſen ſtürzte das Ge⸗ rüſt zuſammen, das rieſige Schiff fiel auf die Back— bordſeite und wurde ſchwer beſchädigt. Durch Einlaſſen von Waſſer gelang es, das Schiff wieder empor⸗ zuheben. Wie eine vorgenommene Unterſuchung ergab, ſind die Beſchädigungen am Schiffsrumpf ſo bedeutend, daß an eine Wiederindienſtſtellung des Schif⸗ fes vor Ablauf mehrerer Monate nicht 3 u denken iſt. Frantreich. * Zu bedrohlichen Aufruhrſzenen kam es am Diens⸗ tag in der franzöſiſchen Stadt Lauriere im Departement Haut Vienne. Der Steuereinnehmer von Lauriere, unweit Limoges, hatte von ſeiner vorgeſetzten Behörde die Er⸗ laubnis erhalten, ſeinen Amtsſitz in dem Dorfe Saint⸗ Sulpice, anſtatt in Vauriere ſelbſt, zu nehmen, weil das Dorf zentraler liegt und daher beſſere Verkehrsmöglich⸗ keiten für den Dienſtbetrieb bietet. Als der Beamte aber die Akten und Bücher ſeines Amtsvorgängers aus der Dienſtwohnung in Lauriere entfernen und nach Saint⸗ Sulpice bringen wollte, läuteten die Bewohner die Sturmglocke, hißten die rote Fahne auf dem Rat⸗ hauſe und verhinderten den Steuereinnehmer am Um⸗ zuge. Nachmittags und abends nahm die Aufregung der Bevölkerung bedenkliche Formen an. Auf dem Markte wurden unter allgemeinem Hallo, während die Stadt⸗ kapelle die Internationale ſpielte, Bilder der ver⸗ haßten Amtsperſonen verbrannt, dann wur⸗ den die Amtsräume der Bürgermeiſterei erbrochen und ſämtliche Steuerakten mitgenommen. Die Gendarmerie, die die Rückgabe der Papiere begehrte, wurde verhöhnt. Kein Hauswirt gibt den aus der Nachbarſchaft kommandierten Gendarmen Unterkunft. Führer der Be⸗ wegung ſind einige Weinwirte.— Auch in den Win zer⸗ gebieten iſt die Lage noch nicht zufriedenſtellend, und man fürchtet, daß neue Unduhen ausbrechen könnten. Deutſcher Reichstag. Berlin, 3. Mai. Der Reichstag führte heute zunächſt die 1. Leſung des Geſetzes betr. Aufhebung des Hilfskaſſengeſetzes weiter wobei ſich Graf v. Weſtarp(konſ.) für die Vorlage ausſprach, während Abg. Stadthagen(Soz.) wieder ein Ausnahmegeſetz gegen die Sozialdemokratie darin er— blickte und eine mächtige Strafrede gegen das„tief ge⸗ ſunkene“ Centrum vom Stapel ließ, die in den Centrums⸗ bänken aber nur Heiterkeit erregte. Abg. Weber(rtl. ſtellte feſt, daß in ſozialdemokratiſchen Kreifen genau ſo viel Schwindel getrieben würde, wie in bürgerlichen, wo⸗ rauf der Abg. Emmel(Soz.) Gemeinheit rief. Vize⸗ vräſident Spahn rief ihn zur Ordnung. Nachdem noch Abg. Behrens(wirtſch. Vag. feſtgeſtellt hatte, daß den Arbeitern die Staatsaufſicht tauſendmal lieber ſei, als die ſozialdemokratiſche Bevormundung, ſchloß die Aus⸗ ſprache, worauf das Geſetz an die Reichsverſicherungskom⸗ miſſion ging. Es wurden darauf Petitionen erledigt. Eine längere Debatte gab es bei den Petitionen über das Impfgeſetz. Abg. Fleiſcher(Ctr.) ſtellte feſt, daß die Wogen der Erregung über die ablehnende Stellung der Regierung zu den Petitionen ſehr hoch gingen. Der Impf⸗ zwang ſei oft geradezu, wie ſchon Her erklärt habe. eine Gewiſſenstortur. Abg. Pfeiffer(Etr.): Im Jahre 1874 habe niemand daran gedacht, ein Zwangsgeſetz aus dem Impfgeſetz zu machen, heute ſei man tatſächlich ſchon ſo weit, daß man den Impfzwang an Gefeſſelten voll⸗ ziehe. Nachdem auch noch einige Impffreunde zu Wort gekommen waren, wurden ſämtliche Anträge der Impf⸗ gegner abgelehnt und über die Petitionen zur Tages⸗ ordnung übergegangen. De nerstag: Rechnungsſachen; Freitag: Reichsverſicherungsordnung. Berlin, 4. Mai. Der Reichstag erledigte heute zunächſt koloniale Rech⸗ nungsſachen, wobei Abg. Erzberger(Ctr.) darauf hin⸗ wies, daß jetzt wenigſtens die Rechnungen rechtzeitig vor⸗ gelegt würden. Es dürfe nicht mehr vorkommen, daß der Reichstag Ausgaben zu prüfen habe, die 6—7 Jahre zurücklägen. Darauf wurden wieder Petitionen erledigt. Einen breiten Raum nahm die Beſprechung der Peti- tionen der Bäckermeiſter und Hausbeſitzer gegen die neue Bäckereiverordnung ein. Die Petitionen wurden, ſoweit ſie um ſchonende Durchführung der Bäckereiver⸗ ordnung bitten, dem Reichskanzler zur Kenntnisnahme überwieſen. Dasſelbe geſchah nach kurzer Debatte mit zwei Petitionen, die ein Reichstheatergeſetz, das die Verhältniſſe der Bühnenangeſtellten regeln ſoll, ver⸗ langen. Zum Schluß unterhielt man ſich faſt zwei Stun⸗ den lang über den alten Streit wegen der Fraktur⸗ oder Antiquaſchrift. Ein typiſcher Berliner Bank⸗ ſchwindel. :: Vor den Toren Berlins iſt wieder ein„Bank- inſtitut“ zuſammengebrochen; der Beſitzer iſt flüchtig geworden. Die ganze Art der Gründung dieſer „Sparbank“ iſt typiſch für die Schwindelhaftigkeit ſolcher kleiner Banken. Es wird darüber berichtet: Nach Unterſchlagung von 70000 Mark iſt aus Lich⸗ tenberg der Hausbeſitzer und frühere Stadtverordnete Alfred Horſtmann, Gürtelſtr. 14 wohnhaft, flüchtig geworden. Horſtmann war Direktor des Lichten⸗ berger Sparvereins, der ſein Bureau im eigenen Hauſe hatte. Die geſamten Gelder dieſer Bank hat Horſtmann im Laufe der letzten Jahre defraudiert und iſt, als die Defraudationen nicht mehr zu verſchleiern waren, aus Berlin geflüchtet. Die Lichtenberger Kriminal⸗ polizei hat die Bücher des Bankvereins beſchlagnahmt und das Bureau geſperrt. Hinter Horſtmanß iſt ein Steckbrief erlaſſen worden. Horſtmann beſaß eine Eſſenzfabrik, die er vor ungefähr einem Jahre gründete. Die Fabrik ging nicht beſonders gut, und um ſich Geld zu verſchaffen, kam Horſtmann auf die Idee, den Bankverein zu gründen, der eine G. m. b. H. war. Die Bank hatte ihr Bureau in dem Horſtmann gehörigen Hauſe. Horſt⸗ mann ſelbſt war Direktor der Bank und hatte nur noch einen Mitdirektor und einen einzigen Angeſtellten. Eine regelrechte Kaſſen- und Buchführung fand eigentlich nicht ſtatt. Horſtmann waltete vollkommen nach Gutdünken. Die Einlagen in die Bank kamen auf folgende Weiſe zu ſtande: Horſtmann engagierte für ſeine Eſſenzfabrik, die nebenbei ein ſehr kleiner und unrentabler Betrieb war, fortwährend Angeſtellte unter folgenden Bedingungen: Sie mußten eine Kaution im Betrage don 3000 bis 5000 Mark erlegen in Form eines Genoſſenſchafts⸗ anteils der Bank. Das Geld wurde in die Bank einge⸗ zahlt, wobei ausbedungen wurde, daß es erſt nach ſechs⸗ monatlicher Kündigung und nur im beider⸗ ſeitigen Einverſtändnis der Bank und des Ein⸗ legers behoben werden könne. 5 Um eine Entdeckung zu verhindern, richtete es Horſt⸗ mann ſo ein, daß die von ihm angeſtellten Perſonen nichts von einander wußten. Er ließ die Leute faſt nie in die Fabrik kommen, ſo daß tatſächlich von 21 Angeſtellten, die er nach und nach engagiert hatte, kein einziger eine Ahnung von der Exiſtenz der anderen hatte. Selbſt das träge gab er ihnen ebenfalls ſchriftlich in ihre Wohnung. Die Gehaltszahlungen beſtritt Horſtmann wieder daraus, daß er immer wieder neue Angeſtellte enga⸗ gierte, die einige tauſend Mark Kaution leiſteten.. Am 1. Mai aber wurde die Situation vollſtändig unhaltbar, er konnte neue Kautionen nicht mehr auf⸗ treiben und war nicht in der Lage, die Gehaltszahlungen am 1. Mai zu leiſten. Die Angeſtellten kamen infolge⸗ deſſen in die Fabrik. So erfuhren ſie von dem Treiben Horſtmanns. Die Geſchädigten haben ſehr wenig Aus⸗ ————— — Gehalt ſchickte er den Leuten in die Wohnung zu, und Auf⸗ ö Pier — Beit f. u 10 15 durch l 1 ö Ml. 114 1 den — Ar. * 77 Dit Li Nich 1 Komm Angsordn Ind haben te ſind Aattern Mugdan 1 iger ſo u er 0 N NI. Aktion öſen hat laſſen, i jeden Ganz Nai Cirführur Hilfskaſſe die ſprin, die Geno alle die ſicht, zu ihrem Gelde zu kommen, denn es iſt nicht anzu⸗ nehmen, daß Horſtmann von den 70000 Mark, die er veruntreut hat, noch nennenswerte Beträge beſitzt. Aus Nah und Fern. — Mannheim, 5. Mai. Die Einigungsverhandlungen im Hafenarbeiterſtreik ſind zum Abſchluß gelangt. Durch gegen⸗ ſeitige Zugeſtändniſſe wurde ein Baſis getroffen, auf der eine Beilegung des nun drei Wochen währenden Kampfes erfolgte. Am Mittwoch vormittag fand eine Verſammlung der ge⸗ ſamten ausgeſperrten Arbeiterſchaft ſtatt, die die gegenſeitigen Beſtimmungen angenommen hat. Die Arbeit iſt auf allen Betrieben wieder aufgenommen. — Maunheim, 4. Mal. Geſtern morgen ereignete ſich abermals ein tödlicher Unfall in der Werftſtraße. 4 Jahre alte Töchterchen des Kaufmanns Georg Steelwagen und dem Kinde der Bruſtkorb eingedrückt. Das Kind, deſſen Eltern erſt geſtern von Worms hierher zugezogen ſind, erlag nach wenigen Minuten ſeinen ſchweren Verletzungen.— Der Der 17jährige Unter ſekundaner Kurt Leiſt, der am 26 März ds. Js. auf dem Großherz. Finanzamt die Summe von rund 53000 Mk. geſtohlen hatte, wurde heute von der Strafkammer zu 1 Jahr 3 Monaten Gefängnis verurteilt. Die Verhand⸗ nicht zutage. — Sandhofen, 5. Mai. ſeuche dehnt ſich hier immer weiter aus. Zur Zeit ſollen an die 30 Ställe verſeucht ſein. Dem Landwirt Joh. Fenzel ſind ſchon drei Stück Vieh eingegangen.— Der 18jährige Arbeiter Hermann Rieſee verunglückte auf ſeiner Arbeiteſtelle (Zellſtoff-Fabrik), indem er von einer Transmiſſtonswelle er⸗ faßt wurde. Sämtliche Kleider wurden ihm abgezogen; ſchwer⸗ verletzt verbrachte man den Verunglückten ins hieſige Kranken⸗ haus. — Worms, 5. Mai. In Splesheim hob ſich während es Läutens die Glocke in der evangeliſchen Kirche aus ihrem Lager und fiel herunter. Sie blieb auf zwei Balken des unterſten Geſchoſſes des Glockenſtuhles liegen, ſo daß weiteres Unglück verhütet wurde. f — Worms, 5. Mat. Vorgeſtern früh gegen 9.30 Uhr explodierte in der chemiſchen Fabrik von Dr. Wagner in Pfiffligheim ein Keſſel, wodurch Feuer entſtand, das bald wieder gelöſcht werden konnte. Der 17jährige Arbeiter Adam Jung wurde durch Feuer und Dampf lebensgefährlich verletzt. Er wurde ſofort nach dem Städtiſchen Krankenhauſe gebracht. — Vom Odenwald, 5. Mai. Die Heidelbeeren blühen zurzeit ſehr ſchön und verſprechen reichen Ertrag. Die Kälte hat ibnen offenbar nichts geſchadet. — Schwetzingen, 5. Mai. Unglaubliche Roheiten ſind'n unſerer Gegend in den letzten Tagen durch Burſchen verübt won den. Als der praktiſche Arzt Dr. Bönner nach Eppelheim zu einer Geburt gerufen wurde, hielten mehrere Burſchen das Fuhrwerk des Arztes kurz vor Eppelheim an Das wurde von einem Fuhrwerk der Neckarbrotfabrik überfahren, Diebſtahl im Großherzogl. Finanzamt vor der Strafkammer. lung dauerte nur einige Minuten und brachte neue Momente Die Maul- und Klauen⸗ —— V— i her Kol 10 ken, kes ſuemen kit im 7 5 ſchlüſſen d die Arbeit ſumiger Nugdan, gat von er Regiet beit gearb 1 en t Vulkepart