5 . 5 Viernheimer Anzeiger Viernheimer Nachrichten Bezugspreis: 30 Pf. monatlich einſchl. Bringerlohn. Durch die Poſt bezogen Mk. 1.14 vierteljährlich. Fernſprech Nr. 20 Viernheimer Zeitung (Heſſiſch⸗badiſcher Grenzbote) Amtsblatt der Großherzoglichen Vürgermeiſterei Viernheim Geleſenſte und verbreitetſte Zeitung am hieſigen Platze Erſcheint Dienstags, Donnerstags und Samstags. Beilagen:„Sonntagsblatt“ und„Sonntagsfeier“ Redaktion, Druck und Verlag von Wilh. Bingener, Viernheim.— Geſchäftsſtelle: Rathausſtraße Nr. 19. Viernheimer Volksblatt Anzeigen: Die Petit⸗Zeile 15 Pfg. Reklamen 40 Pfg. Bei größeren Aufträgen entſprechender Rabatt. Gegründet 1834 Nr. 34. Erbauliches aus dem„roten Königreich“. Im„roten Königreich“ Sachſen ſieht man den kommenden Reichstagswahlen mit Zittern und Zagen ent- gegen. Bei dieſer Wahl ſollen die bürgerlichen Parteien den Beweis erbringen, daß ſie der roten Flut einen hin⸗ reichend ſtarken Damm entgegenzuſetzen vermögen, und an der Fähigkeit, dieſen Beweis zu liefern, den roten Anſturm abzuſchlagen, zweifelt man nach und nach all⸗ gemein in den Reihen der ſtaatserhaltenden Gruppen. Einer der Zufallsabgeordneten von 1907 nach den andern, ſo neuerdings noch der Bankdirektor Weber in Löbau, haben auf die Wiederaufſtellung als Kandidat verzichtet. Die Angſt aber, die die Parteien zeigen, wird über⸗ troffen durch den Schrecken, der aus allem öffentlichen Tun der Regierung ſpricht. Zunächſt machte die ſächſiſche Regierung den Ge— noſſen Konzeſſionen, als dieſe den großen Spektakel über die Fleiſchnot machten; als die Preiſe bei uns längſt wieder niedriger waren als im Auslande, geſtattete man noch nach Dresden und Leipzig die Einfuhr franzöſiſchen Viehes. Dann kam die Heranziehung von vier Sozial⸗ demokraten zu der vertraulichen Beſprechung des Ge— meindeſteuerentwurfs. Und wären nun dieſe bei⸗ den Maßnahmen ſchließlich noch zu verſtehen geweſen, ſo hob ſich die Genehmigung der Maifeier-Umzüge mit Mufſik in Sachſens Hauptſtadt Dresden doch ſehr weit hinaus aus dem Rahmen deſſen, was als berechtigte Konzeſ— ſion gegenüber den Arbeitern— als„Vertretung“ der Arbeiterſchaft ſcheint nämlich die ſächſiſche Regierung die Sozialdemokratie anzuſehen— möglich war. An niedri⸗ gen Fleiſchpreiſen hat der Arbeiter ein Intereſſe, an einer entſprechenden Geſtaltung der Gemeindeſteuern auch. Aber an der Maifeier hat der Arbeiter kein Intereſſe, die bildet lediglich einen Demonſtrationsſpektakel und eine Kraftprobe der ſozialdemokratiſchen Umſturzpartei. Daher iſt dieſe Genehmigung wirklich nicht zu verſtehen. Mit Recht lieſt man in einer öffentlichen Kundgebung der Konſervativen Sachſens gegen dieſen Vorgang: „... verleugnen dieſe Veranſtaltung der Sozialdemo⸗ kratie, ſelbſt wenn ſie ohne Störung der Ordnung ver⸗ laufen, in keiner Weiſe ihren revolutionären Charakter. Triumphierend brüſtet ſich die ſozialdemokratiſche Preſſe, daß die Dresdener Genoſſen ſich das Recht auf die Straße in zähem Kampfe erobert hätten, und daß das nationale Bürgertum noch an ganz andere Sachen ſich gewöhnen müſſe. Das Zugeſtändnis der Behörden wird alſo direkt als ein Sieg der Sozialdemokratie bezeichnet.“ Natürlich hat die ſächſiſche Regierung dieſe Konzeſ⸗ Dienstag, den 9. Mai 101. 27. Jahrgang. ſionen an die Genoſſen nicht gemacht aus Sympathie mit dem Umſturz; das iſt klar. Der Vorgang bildet einfach eine Beſtätigung dafür, daß man in Sachſen nicht weiß, wie man dem Anſturm der Genoſſen, denen die liberalen Steuerhetzer und Enzyklika⸗Schreier aus der geiſtigen Ge⸗ folgſchaft des Evangeliſchen Bundes das Waſſer auf die Mühle geleitet haben, begegnen ſoll. Man will jetzt offen⸗ bar mit Milde verſuchen, vergißt aber, daß die Genoſſen das als Schwäche auslegen. g Neue Verwicklungen in der Polenfrage? :: Eine neue Idee im Kampfe gegen die Polen hak der preußiſche Landwirtſchaftsminiſter v. Schorlemer gefunden und in der Budgetkommiſſion des Abgeordneten⸗ hauſes bei der Beratung über die Polendenkſchrift vorgetragen. 5 Ein konſervativer Redner hatte das„Erſtaunen“ der Mehrheit vorgetragen, daß das auf dringlichen Wunſch der Regierung verliehene Enteignungsrecht der Polen in drei Jahren nicht benutzt worden ſei. Der Miniſter gab zu, daß dem Anſiedlungswerke bedauerliche Nebenerſchei⸗ nungen anhinge; 1909 hätten die Polen 92 000 Hektar mehr von Deutſchen erworben als umgekehrt. Aber, und da kommt der neue Gedanke: Was wäre aus dem Deutſchtum ohne die Anſiedlung geworden? Zum Enteignungsgeſetze ſagte er, es ſei die„ultima ratio“. die letzte Rettung, und die Regierung laſſe ſich bei ihrer Prüfung über die Anwendung nicht drängen. Auf den Rat und die Mitarbeit der Vereinsleitung des Oſtmarken⸗ vereins verzichte er gern. Die hohen Güterpreiſe ſeien bedenklich, es werde gegenwärtig das 150 fache des Grund⸗ ſteuer⸗Reinertrages für die Güter gezahlt. Das Tem po der Anſiedlungstätigkeit der letzten 10 Jahre laſſe ſich auf die Dauer nicht einhalten und man müſſe die Be⸗ feſtigung des deutſchen Beſitzes in den Vordergrund ſtellen. „Die Parteien, die das Anſiedlungsunternehmen voran⸗ bringen möchten, hielten darauf ſcharfe Reden gegen den Peer beſonders die Konſervativen und die National- iberalen. Politiſche Nundſchau. — Die 11. Generalverſammlung des deutſchen Flotten⸗ vereins findet am 28. Mai in Nürnberg ſtatt. Der bisherige Unterſtaatsſekretär des Auswärtigen Amte, Legationsrat Stemrich. iſt auf ſein Anſuchen vom Amte zurückgetreten und zur Dispoſitfon geſtellt. Nachfolger iſt Legationsrat Zimmermann. .: Das angebliche„Fiasko der neuen Steuern“ ſpielt in der liberalen Preſſe noch immer eine Rolle; es iſt von einem Minderertrage gegenüber dem Etats⸗Anſatze von 15 Millionen Mark die Rede. Aber die Tatſachen reden eine andere Sprache. Zähneknirſchend muß der bitterſte Feind des„ſchwarz⸗blauen Blockes“, die„Täg⸗ liche Rundſchau“ des Evangeliſchen Bundes, bekennen: .„Man kann vielmehr wohl mit Sicherheit annehmen, daß kein Minderertrag, ſondern ein Mehrertrag von etwa 20 Millionen das ſchließliche Ergebnis ſein wird. Hierauf war von Einfluß, daß der Kaffee⸗ und Teezoll etwa 2,5 Millionen und der Tabakzoll 16— 18 Millionen mehr gebracht haben, als in Etat vorgeſehen war. Ebenſo wird auch die Brauſteuer keineswegs mit einem Minus gegen den Etatsvoranſchlag, ſondern mit einem Mehrertrag abſchließen.“ Das wird natürlich die ehrlichen Leute in der liberalen Preſſe nicht abhalten, ihr kopfloſes Publikum weiter mit dem Schwindel von dem„Fiasko der neuen Steuern“ zu füttern. 9-0, In der elſaß⸗lothringiſchen Verfaſſungsfrage iſt nach eingehenden Beſprechungen mit den Führern der Parteien im Reichsamte des Innern ein endgiltiges Kompromiß erzielt worden, für das eine Mehrheit aus Centrum und Liberalen geſichert ſein ſoll. Dem Kaiſer iſt über dieſes Kompromiß vom Reichs⸗ kanzler bereits Vortrag gehalten worden. Er hat zu dieſen Beſchlüſſen ſeine Genehmigung gegeben. 2:„Vormärtsſtrebende“. Der frühere Paſtor Fried⸗ rich Naumann, der jetzige linksliberale Abgeordnete, iſt wirklich ein wahrer Held der Phraſe. Er prägt Schlag⸗ worte, bei denen man ſich an den Kopf faſſen muß, um darüber nachzudenken, bis man ſchließlich kopfſchüttelnd den Verſuch, die Tiefe Naumannſcher Schlagworte zu er⸗ gründen, aufgibt. Neuerdings wendet er ſich an die freien Studenten, die im„Akademiſchen Frei⸗ bund“ organiſiert ſind. Er beglückt ſie in ihrer Zeit⸗ ſchrift mit einem Aufſatz über den deutſchen Libe⸗ ralismus und gibt darin ſeiner Sehnſucht nach einem Bunde der Vorwärtsſtrebenden Ausdruck, der Sozial⸗ demokraten, Demokraten, Freiſinnige und Nationalliberale umſchließen ſoll.— Es iſt ja nicht zu verkennen, daß die genannten Parteien ſich ein⸗ ander in letzter Zeit bedenklich genähert haben, oder beſſer, daß die übrigen Parteien der Sozialdemokratie in edler Selbſtverleugnung entgegengekommen ſind. Aber ein Bund, in dem ſich Rechts⸗ und Linksliberalismus, Demo⸗ kratismus und anarchiſtiſches Umſtürzlertum zu einem „Vorwärtsſtreben“ vereinigen wollten, das wäre ein Bild. Vorn ein Pferd und hinten ein Pferd und zu jeder Seite ein Pferd! Und alle ziehen zu gleicher Zeit nach vier Das nennt man„Vorwärts⸗ Sein verſchiedenen Richtungen. ctreben!“ Roman von Feller. 46 Machdruck verboten) Der Rentner, der an der Tür ſtehen geblieben war, verließ haſtig das Zimmer; im Nu war die Haustür geöffnet. Ehe die beiden ſich von ihrer Beſtürzung er⸗ holt hatten, ſahen ſie den Polizeidirektor, hinter ihm Traube, Wangenfeld, den Poſtdirektor und mehrere Poli⸗ zeibeamte eintreten. „Wenn man den Fuchs in ſeinem Bau fangen will, muß man vor allen Dingen ſich des Eingangs ver⸗ ſichern,“ ſagte Schulz mit feinem Spott.„Sie würden uns ſchwerlich das Haus geöffnet haben, wenn Sie ge— wußt hätten, welche Gäſte mich begleiteten.“ Der Blick eines Tigers konnte nicht fürchterlicher ſein als der, den der Wucherer dem Redenden zuſchleuderte. „Sie ſehen, daß alles verloren iſt,“ nahm der Poli⸗ zeidirektor das Wort;„wollen Sie ein offenes Geſtänd— nis ablegen?“ „Ich habe nichts zu geſtehen,“ knirſchte der Wucherer. „Auch Sie nicht?“ fragte der Direktor den Reiſenden. Habermann biß die Zähne aufeinander und wandte ihm den Rücken. „Dann muß ich Sie erſuchen, Traube, das Geſtändnis zu wiederholen, welches Sie vorhin abgelegt haben,“ wandte der Direktor ſich zu dem Sekretär,„aber etwas ausführlicher.“ „Ich habe alles geſagt, was ich weiß,“ erwiderte der Verhaftete;„was ſoll ich noch geſtehen?“ „Sie könnten uns zum Beiſpiel noch erklären, daß Fräulein Amalie nicht Ihre Schweſter iſt,“ ſagte Schulz gelaſſen.„Dieſe junge Dame führte noch im vergangenen Jahre den Namen Klara Sünter. Sie ſpielte damals in den öffentlichen Tanzlokalen der Reſidenz eine hervor⸗ ragende Rolle, und verließ ſpäter heimlich die Stadt, weil der Verdacht eines Raubmordes auf ihr ruhte. Seitdem war ſie verſchollen; es kam ihr vortrefflich zu ſtatten, daß man in der Nähe der Reſidenz die Leiche eines jungen Frauenzimmers aus dem Waſſer zog, die man für die Verſchollene hielt. Klara Sünter aber weilte hier in dem Hauſe des Poſtſekretärs Traube als deſſen Schweſter.! „Mein Herr, das iſt eine Unwahrheit!“ rief der Ge— fangene. „Klara Sünter wird ſich wohl bereits in den Händen der Polizei befinden,“ fuhr der Rentner fort,„ich habe den Beamten, der mit der Verhaftung betraut wurde, angewieſen, ſich einer Truhe zu bemächtigen. In dieſer liegen die Diamanten, welche damals dem er— mordeten Rentner Haufeld geraubt wurden.“ Der Poſtſekretär blickte ſtier vor ſich hin.„Jetzt iſt alles verloren,“ ſagte er,„Amalie hat mich auf dieſe Bahn gebracht,“ fuhr er fort.„Ich liebte ſie, ihre Ver⸗ gangenheit war mir unbekannt. Sie folgte mir, als ich die Reſidenz kaum verlaſſen hatte. Eines Tages, es war am ſpäten Abend, kam ſie in meine Wohnung, ich nahm ſie auf und gab ſie für meine Schweſter aus, um unangenehmen Fragen und böſen Nachreden vorzu— beugen. Sie erwiderte meine Liebe und war mir treu, ſie verſtand es, mich immer wieder neu zu bezaubern und zu feſſeln. Sie hatte nur eine Leidenſchaft: ſie war eitel und putzſüchtig, ſie liebte die Diamanten. Mein Gehalt reichte für unſere Bedürfniſſe nicht aus. Ich maßte Schulden machen und geriet in die Hände Korns. Die Schulden drückten mich, der Wucherer drohte mir mit gerichtlicher Verfolgung, ich ſah keinen Ausweg mehr und ließ mich zu einem Verbrechen verleiten. Ein Geld⸗ brief über 15000 Mk. lief für den Kaufmann Wangen⸗ feld ein. Die Adreſſe trug die mir bekannte Handſchrift eines Hamburger Lotteriekollekteurs. Ging dieſer Brief verloren, ſo konnte der Adreſſat nicht eine Anzeige von ſeinem Verluſt machen, wenn er ſich nicht ſelbſt in einen Prozeß verwickeln wollte. Zuerſt beabſichtigte ich, das Geld aus dem Briefe zu nehmen, vielleicht nur einen Teil der Summe und dann der Brief ſelbſt an ſeine Adreſſe gelangen zu laſſen. Aber es ließ ſich erwarten; daß Herr Wangenfeld alsdann an den Kollekteur ſchreiben und ihn der Unredlichkeit zeihen würde. Der Kollekteur kam vielleicht hierher, um Nachforſchungen anzuſtellen; und dann konnte niemand vorausſehen, welches Ende die Sache nahm. So entſchloß ich mich denn kurz, ich behielt den Brief und verſchloß das Käſtchen nicht. Hätte der Hausknecht dies entdeckt, ehe er die Poſt verließ, ſo würde ich den Brief in das Käſtchen gelegt und die Unter⸗ ſchlagung nicht begangen haben.“ „Armer Werner!“ rief Wangenfeld.„Wiſſen Sie auch; err, daß Sie durch dieſes Verbrechen—“ „Ich weiß alles, fiel der Gefangene ihm ins Wort, „ich weiß, daß der Verdacht auf Ihren Hausknecht ſiel, der bald darauf entlaſſen wurde. Was mich betraf, ſo glaubte ich mich vor der Entdeckung ſicher. Aber dieſer Herr hier hatte die Sachlage durchſchaut. Ich wurde brieflich erſucht, hierher zu kommen, und hier zwang man mich, die Schuld einzugeſtehen, indem man mir mit einer Anzeige bei der Direktion drohte. Dieſe bei⸗ den hatten einen Plan geſchmiedet, der den Liebling des Herrn Wangenfeld verderben ſollte. Habermann hatte einen Wechſel und mehrere Briefe gefälſcht, aber es fehlten ihnen noch zwei Poſtſcheine. Ich ſollte ſie ſchaffen. Ich mußte einen Empfangsſchein ausſtellen über einen mit einer namhaften Summe beſchwerten und an Theodor Fels adreſſierten Brief und die Poſtquittung über dieſen Brief, welche Hamann mit der Unterſchrift des Adreſſaten verſah, unter die anderen Quittungen im Bureau ſchmug⸗ geln, auch in den Büchern die nötigen Notizen machen. (Schluß folgt.) =. * a r „FFF Der Kaiſer in den Reichslanden. Der Kaiſer weilt bekanntlich gegenwärtig in Straßburg zur Ent⸗ hüllung des Denkmals Kaiſer Wilhelms I. Am Sams- tag beſuchte der Kaiſer dort die Handwerkskammer, unterhielt ſich mit mehreren Handwerkern und trug ſich in das goldene Buch ein. In der ſtädtiſchen Fortbildungs⸗ ſchule unterhielt der Kaiſer ſich längere Zeit mit den Meiſtern, Lehrern und Lehrlingen. Beim Ab⸗ ſchied aus der Fortbildungsſchule brachten die Hand⸗ werker dem Kaiſer eine ſtürmiſche Ovation dar. Bei der Denkmals⸗ Enthüllung am Samstag kam es zu einem peinlichen Zwiſchenfall. Die Vertreter ſämt⸗ licher Studentenkorporationen der Univerſität waren ge⸗ ſchloſſen anmarſchiert und hatten ſich zu beiden Seiten des Denkmals mit ihren Fahnen hinter den Fahnen der Garniſon gruppiert. Auf Anordnung des kom⸗ mandierenden Generals ſollten ſie dieſen Platz räumen und mit einem weniger günſtigen, rückwärts und tiefer gelegenen vertauſchen. Als ihnen dieſe Anord⸗ nung des kommandierenden Generals überbracht wurde, beſchloß die Studentenſchaft, den Platz zu verlafſen und zog kurz vor dem Eintreffen des Kaiſers nach der Univerſität zurück. Der Rektor und verſchiedene höl e Perſönlichkeiten machten den Verſuch, die Stu⸗ denten zur Rückkehr zu bewegen, was aber mißlang. In der Univerſität wurde nach kurzer Anſprache von den Studenten ein Huldigungstelegramm an den Kaiſe mit Bezugnahme auf den Vorfall abgeſandt. Später, nachdem die offizielle Feier am Denkmal zu Ende war, begab ſich die Studentenſchaft in geſchloſſenem Zuge mit ihren Fahnen wieder zum Denkmal und legte einen Lorbeerkranz am Denkmal nieder. Die Studenten beab⸗ fichtigen, einen Demonſtrationszug zum Kaiſer⸗ palaſt zu veranſtalten. 7: Haß über's Grab hinaus! Vor einiger Zeit gingen Nachrichten durch die Preſſe, daß der Kaiſer die Beiſetzung des Kardinals Ledochowski im Dom zu Poſen genehmigt habe. In dieſer Form waren die Nachrichten nicht richtig, doch ſchwebten Ver⸗ handlungen in dieſer Sache, und es war zu erwarten, daß dieſer verſöhnliche Akt gegen die Polen durch die Ueberführung der Leiche des Bekennerbiſchofs, der in einer ſchweren Zeit auf dem erzbiſchöflichen Stuhle in Poſen ſaß und der ſeine Treue gegenüber der Kirche mit einer langen Gefängnisſtrafe büßen mußte, zur Tat wer⸗ den würde. Dieſe Verhandlungen gaben der hakatiſtiſchen Preſſe Anlaß zu einer großen Hetze. Der Grundſatz, daß man mit Toten keinen Krieg führt, gilt bei dieſer Preſſe zn bekanntlich nicht. Angefangen von der„Nationallibe⸗ ralen Korreſpondenz“ bis zum„Berl. Tagebl.“ waren ſich alle dieſe Zeitungen einig in der Ausführung eines großen Hetzſpektakelſtückes, das um ſo unwürdiger war, s im Mittelpunkte die Totenbahre eines Glaubens⸗ lden ſtand. Und dieſe Hetze hat ihre Wirkung micht verfehlt. Halbamtlich wird jetzt bekannt ge⸗ geben: Der Antrag auf Beiſetzung der Leiche des Kar⸗ dinals Ledochowski im Poſener Dom iſt zurückgezogen worden.— Die Herren, die mit der„Verdeutſchung“ des Oſtens gleichzeitig eine Verproteſtantierung betreiben, können jetzt jubilieren. Sie haben den Kampf gegen einen Toten gewonnen und das Vaterland iſt wieder einmal gerettet. Gleichzeitig aber iſt hier ein empörendes Scha u⸗ ſpiel der Intoleranz aufgeführt worden, das nicht mur den Katholiken der Oſtmark zu denken gibt. Koloniales. — Trauriges aus den Kolonien. In Deutſch⸗Oſtafrika iſt wieder ein neuer Skandal zur Aburteilung ge⸗ langt. Der Referent beim Gouvernement, Regierungsrat Freiherr v. Wächter, gegen den ein Verfahren wegen Meineids eröffnet war, wurde durch Urteil des Gerichts erſter Inſtanz wegen Meineinds zu 16% Monaten Ge⸗ fängnis verurteilt.— Es handelt ſich um einen Nach⸗ trag zu dem Falle des zu furchtbar harten Strafen ver⸗ urteilten Redakteurs van Roog, der von einer Art Eulen⸗ burg⸗Affäre in Oſtafrika erzählt hatte; van Roog hatte anonyme Zettel erhalten, in denen derartige Vorfälle behauptet worden waren. v. Wächter ſollte dieſe Zettel über ſeine Kollegen geſchrieben haben; er hat das eidlich abgeſtritten. Das Urteil nimmt an, daß er dieſen Eid falſch geſchworen habe. Europäiſches Ausland. Holland. F Die niederländiſche Regierung brachte am Samstag bei der Zweiten Kammer eine Vorlage zur Ein⸗ führung einer Alters⸗ und Invaliditätsver⸗ ſicherung ein. Frankreich. E In Paris will man auf die Spur eines Bomben attentates gekommen ſein. Es ſoll ſich um einen Anſchlag gegen das Pariſer Polizeipräfekturgebäude han deln, das mit Höllenmaſchinen in die Luft ge⸗ ſprengt werden ſollte. Durch eine Indiskretion ſeien die Verſchwörer gewarnt; man hofft aber trotzdem, die An archiſten zu verhaften. Afrika. Marokko. * Major Bremond iſt in Frankreich von Amts wegen in die Liſte der Offiziere der Ehrenlegion eingetragen worden, da es ihm durch ſeinen perſönlichen Einfluß, durch Kaltblütigkeit und Energie gelungen ſei, ſeine Truppe in einer aufrühreriſchen Gegend zuſammen zuhalten und ſie trotz ungewöhnlicher Schwierigkeiten nach Fez zurückzuführen. Aſien. China. N 1 Auf dem Marſche nach Mukden miß handelten ch i n eſiſche Soldaten auf der Station Gantſchun japani ſche Angeſtellte. Der japaniſche Konſul hat Entſchädigung der Verwundeten und Beſtrafung der Schul. digen verlangt. 8 Deutſcher Reichstag. 3 N Berlin, 5. Mai. Im Reichstage begann heute die 2. Leſung der Reichs⸗ verſicherungsordnung. Sie brachte zunächſt keiwerlet Au. regung. Die Sozialdemokraten hatten zum 1. Buch der Verordnung, das 176 Paragraphen umfaßt, 33 Abände⸗ rungsanträge eingebracht; von den Freiſinnigen waren zur ganzen Verſicherunasordnung 16 Abänderunasan⸗ trage eingebracht. Auch während der Verhandlung wur⸗ den fortgeſetzt neue Anträge vorgelegt. Trotzdem ging die Verhandlung ziemlich ſchnell von ſtatten, denn alle Redner, ſelbſt die ſozialdemokratiſchen. bemühten ſich, ziemlich kurz zu ſprechen und begnügten ſich mit meiſt einer Redezeit von wenigen Minuten. Viel Zeit bean⸗ ſpruchten nur die vielen namentlichen Abſtimmungen, die von den Sozialdemokraten auch beantragt wurden, wenn die Frage der Mehrheit gar keinem Zweifel unterliegen konnte. Die heute erledigten Paragraphen des 1. Buches enthalten gemeinſame Vorſchriften über den Um⸗ fang der Reichsverſicherungsordnung, über die Träger der Verſicherung und über die Verſicherungsbehörden. ſo die Verſicherungsämter und die unteren Verwaltungs- behörden. IJ Berlin, 6. Mai. Die heute im Reichstage fortgeſetzte 2. Leſung der Reichsverſicherungsordnung brachte zunächſt eine längere Ausſprache über die Träger der Koſten für die Oberver⸗ ſicherungsämter und die Verſicherungsämter. Schließlich wurden die betreffenden Paragraphen mit einem Kom⸗ promißantrag angenommen, wonach die Bezüge der Ver⸗ ſicherungsträger nicht von den Gemeinden zu tragen ſind. Darauf wurden die Paragraphen, die die ärztliche Be⸗ handlung regeln, erledigt. Auch hier wurde auf Grund eines Kompromiſſes beſchloſſen, daß die Behandlung von Zahnkrankheiten neben den Zahnärzten auch Zahntech⸗ niker übernehmen können. Bei der weiteren Beratung beſchwerten ſich die Sozialdemokraten darüber, daß auf der Rechten zu wenig geredet werde: ſie ſcheine an Mund⸗ ſeuche und Maulſperre zu leiden und paſſive Reſiſtenz zu treiben. Um 4 Uhr nachmittags waren die 176 Para⸗ graphen des erſten Buches erledigt. Man begann auch noch mit der Beratung des zweiten Buches, die die Kranken⸗ verſicherung enthält, kam jedoch nicht weit, da Abg. Bebel gleich darauf die Beſchlußfähigkeit des Hauſes bezweifelte Das Haus vertagte die Weiterberatung auf Montag 12 Uhr. f FE Aus Nah und Fern. — Mauuheim, 8. Mai. Ein ſchwerer Unfall er- eignete ſich Samstag vormittag auf dem Meßplatz. Der 17 Jahre alte Taglöhner Georg Ernſt Scherer, der z. Zt. in der Schießbude beſchäftigt iſt. hautterte mit Schießpulver, das aus bis jetzt noch unaufgeklärten Gründen explodierte. Dem jungen Mann wurde das linke Auge ausgeriſſen, außerdem erlitt er am ganzen Körper ſchwere Verletzungen. Er wurde mittels Sanitätswagen ins Allg. Krankenhaus verbracht. — Worms, 8 Mai. Samstag vormittag geriet in der Tuchfabrik von Falkenberg der 24jährige Arbeiter Philipp Horn in die Transmiſſton. Er wurde mitgeriſſen und gegen die Decke geſchleudert, wobel er ſchwere Schädelverletzungen erlitt. Ferner wurde ihm die linke Hand vollſtändig abgeriſſen. Er ſtarb kurze Zeit darauf.— In ber Beleidigungsklage des Vorſtandes des Reichsverbandes gegen die Sozialdemokratie gegen den ehemaligen Redakteur Paul Henk von der„Volks- zeitung“ wegen Beleidigung erfolgte Freiſprechung des Redakteurs. — Heppenheim, 8. Mai. Bei der letzten Gemeinde⸗ ratsſitzung wurde die Wahl eines Ehrenbürgermeiſters be⸗ ſchloſſen. Von den Freunden eines Berufsbuͤrgermeiſters waren drei der Sitzung ferngeblieben und zwei verließen vor der Ab- ſtimmung den Saal. r. Mörlenbach, 7. Mai. Der Oden wald⸗Klub, Sektion Mörlenbach, hielt am Donnerstag, 4. Mai, ſeine diesjährige Generalverſammlung ab. Nach Erledigung der üblichen Formalitäten und erfolgter Rechnungsablage wurde zur Neuwahl des Vorſtandes geſchritten. Der ſeitherige hoch⸗ verdiente erſte Vorſitzende, Herr Weinhändler Franz Berberich, legte zum Bedauern der Sektion ſeinen Ehrenpoſten, den er mehrere Jahre zur allgemeinen Zufriedenheit ausfüllte, nieder. An ſeine Stelle wurde Herr Lehrer Knapp gewählt; an Stelle des zweiten Vorſitzenden, Herrn Bürgermeiſter Jäger, der aus dem Verein ausſcheidet, wurde Herr Mühlenbeſitzer Bernhard Keil, und an Stelle des Rechners, Herrn Georg Arnold, wurde Herr Lehrer Schönfeld als ſolcher gewählt. Auf Autrag des Präſidenten wurde dann Herr Berberich ein⸗ ſtimmig zum Ehrenpräsidenten gewählt; wir gratulieren ihm herzlich hierzu. Hiernach wurde zur Feſiſtellung einer kleinen Programmtour für Wanderungen geſchritten. Geleitet von dem Gedanken: Warum in die Ferne ſchweifen, wo das Gute liegt ſo nah, wurden die meiſten Touren in unſere Gegend verlegt und als Ausflugspunkte Tromm, Hirſchkopf, Wachen berg, Windeck und andere feſtgelegt, auch wurde eine größere Tagestour nach dem berühmten und bekannten Niederwald- Derkmal und roten Hahn beſchloſſen. Mögen recht viele Witglieder an dieſen Ausflügen teilnehmen und dadurch ihr Intereſſe für die Schönheiten unſeres Odenwaldes und der Nachbargebiete kundgeben. — Fürth i. O., 8. Mai. Zwiſchen Reiſen und Mörlenbach wurde der Einbrecher Schmitt aus Ober⸗Lauden⸗ bach, der in letzter Zeit verſchiedene Odenwaldorte unſicher machte, feſtgenommen. — Vom ſüdlichen Odenwald, 8. Mai. Die Schweinepreiſe haben z. Zt. bei uns einen Tiefſtand, wie dies ſeit vielen Jahren nicht mehr der Fall war. Dahingegen ſind die Preiſe für großes Schlachtvieh und Kälber ganz enorm hoch. Nur ſchade, daß unſere Landwirte nicht mehr ſolches Vieh züchten können; denn es fehlt immer gar ſehr an ent⸗ ſprechenden Futtermitteln. Beſonders wird ſich leider ſolches ds. J. recht fühlbar machen; denn die Winterſaaten mußten faſt alle umgepfluͤgt werden, und das junge Gras, beſonders aber die Kleefelder haben durch die Kälte anfangs April ſehr gelitten. Auch die Mäuſe haben über Winter den Kleefeldern ſehr zugeſetzt. Die Apfelbäume ſtehen nun auch bei uns in Blüte. Viele Bäume blühen wenlg, andere gar nicht. Doch dürfte es immerhin noch viel Obſt geben, wenn keine Kälte mehr eintritt. * Aus dem Odenwald. Der rote Steinarbeiter⸗ Verband verzapft Bildung. Der„Steinarbeiter“, Organ ge⸗ nannten Verbandes bringt in ſeiner Nr. 16 einen längeren Artikel, worin der Verſuch gemacht wird, eine Behauptung der deutſchen„Arbeitgeber⸗Zeitung“,„in der modernen Arbeiterbe⸗ wegung mache ſich ein kraſſer Materialismus und Egoismus bemerkbar“, als unzutreffend zu widerlegen. Der Artikel- ſchreiber ſingt in ſeinen Darlegungen ein großes Lob auf die „Kulturarbeit“ der modernen Gewerkſchaftsbewegung. Er ſchreibt wörtlich: „Man betrachte nur die Kulturarbeit, die die modernen Arbeiterorganiſationen leiſten. Sie ſind unabläſſig bemüht, Aufklärung zu verbreiten und Samen der Bildung auszu⸗ ſtreuen. In tauſenden von Vorträgen werden Fragen des geiſtigen Lebens erörtert; man erzählt den Arbeitern von der Entwicklung der Menſchheit aus tieriſchen und halb⸗ tieriſchen Zuſtänden bis zur Hohe der Kultur, die wir heute erklommen haben. Alſo in tauſenden von Vorträgen wird der Samen dieſer religions- und chriſtentumsfeindlichen Lehre ausgeſtreut, in tauſenden von Verſammlungen die Arbeiter gegen Chriſten- tum und Religion„aufgeklärt“. Gehört ſolcher Aufkläricht in den Bereich der gewerkſchaftlichen Tätigkeit? Unſeres Er⸗ achtens nicht. Chriſtlich und religiös geſinnte Arbeiter koͤnnen doch unmöglich die Ausbreitung ſolcher Bildung mit ihren Groſchen unterſtützen, ohne mit ihren religiöſen Empfindungen in Gegenſatz zu geralen. Von welch ſonderbarer Güte die „Kulturarbeit“ des„Steinarbeiter“ iſt, beweiſt der Artikel am aller beſten.„Das kapitaliſtiſche Ausbeutertum“,„heuch⸗ leriſche Sippſchaft“,„Macher und Hintermänner“, kapitaliſtiſche Soldſchreiber“,„gemeine Verleumder“, das ſind ſo einige Roſinen aus dieſem zur Verherrlichung roter„Kulturarbeit und Bildung“ ſervierten Bildungskuchen, die der„Steinarbeiter“ ſeinen Gegnern entgegenſchleudert, mit denen er ſeine im Ge⸗ ſchmack wohl nicht ſehr verwöhnten Leſer abfüttert. Wenn Arbeiter, denen eine ſolche geiſtige Koſt geboten wird, in ſchwierigen Situationen den Unternehmern die Fenſterſcheiben einwerfen, ſogar vor Tätlichkeiten nicht zurückſchrecken, wie dieſes bei dem Steinarbeiterſtreik im bayriſchen Muſchelkalkge⸗ biet vor einigen Jahren und vergangenen Winter im Oden⸗ wald geſchehen iſt, braucht man ſich nicht zu wundern; man braucht ſich auch nicht zu wundern, wenn ſolche irregeführte, geiſtig verzogene Arbeiter auf ihre eigenen Führer losgehen, wenn dieſe ſich erlauben, zur Ruhe und Beſonnenheit zu er- mahnen. Ja, die rote Bildung iſt eigenartig, zeitigt auch ſehr eigenartige Früchte. Nur ſo weiter, auch dieſes Unrecht wird ſich rächen. — Oppenheim, 8. Mai. Ein junger Kaufmann iſt hier ſeit einigen Tagen ſpurlos verſchwunden. — Gießen, 8. Mai. Die erſte Uhrmachergehilfin iſt hier ſeit einiger Zeit beim Uhrmachermeiſter Auguſt Schwab beſchäftigt. Sie hat vor der Handwerkskammer die Gehilfen ⸗ prüfung glänzend beſtanden. — Lich, 8. Mai. An der Aufnahmeprüfung in die Präparandenanſtalt beteiligten ſich 58 junge Leute, davon be- ſtanden 46. — Tiefenbach, 8. Mai. Durch unvorſichtiges Um- gehen mit einer Piſtole ſchoß ſich der an Oſtern aus der Schule entlaſſene Sohn des Wagners Kempf in den Leib. Der Schwerverletzte iſt nach Heidelberg verbracht worden, aber dort ſeinen qualvollen Leiden erlegen. — Karlsruhe, 8. Mai. Für den Zuverläſſigkeitsflug am Oberrhein hat die badiſche Regierung dem Karlsruher Verein für Luftſchiffahrt 5000 Mk. zur Verfügung ge⸗ ſtellt. — Karlsruhe, 8. Mai. Eine geradezu wahnſinnige Ausſchreitung des Submiſſionsſyſtems zeitigte die von der Bahnbauinſpektion Karlsruhe ausgeſchriebene Sub⸗ miſſion für Kabelverlegungsarbeiten am Rangierbahnhof. Während eine Neuſtädter Firma ein Angebot machte im Betrage von 28 737 Mk., bot ſich eine Karlsruher Firma an, die gleiche Arbeit für nur 6450 Mk., alſo für nicht den vierten Teil, zu machen. — Mannheim, 8. Mai. Ein ſchwerer Unfall ereignete ſich auf dem Mefplatz in Mannheim. Der 17 Jahre alte Tagelöhner Georg Ernſt Scherer hantierte mit Schieß⸗ pulver, das aus bis jetzt noch unbekannten Gründen ex⸗ plodierte. Dem jungen. Manne wurde das linke Auge ausgeriſſen, außerdem erlitt er am ganzen Körper ſchwerr Verletzungen. Aus Stadt und Land. * Ausfahrt zu einer neuen deutſchen Südpolar⸗ expedition. Das Schiff der deutſchen Südpolarexvedition des Oberleutnants Filchner, die„Deutſchland“, hat am Sonntag von Bremerhaven die Ausreiſe angetreten. Oberleutnant Filchner wird ſich erſt ſpäter an Bord des Schiffes begeben. .* Todesfahrt auf dem Waſſerfahrrad. Auf der Spree in der Nähe von Niederſchöneweide bei Berlin vergnügten ſich am Samstag 6 Perſonen auf einem Waſſerfahrrad. Sie trieben allerlei Allotria. Plötzlich ſchlug das Waſſerfahrrad um; 4 Perſonen konnten ge⸗ rettet werden. Zwei junge Burſchen ertranken. ** Schwere Unwetter in Schleſien! Schwere Un⸗ wetter ſind am Samstag in den Kreiſen Grottkau und Neiße niedergegangen. Die Ortſchaften Riemertsheide und Jeutritz ſtanden metertief unter Waſſer; zur Ret⸗ tung von Vieh mußte die Feuerwehr eingreifen. Die Eiſenbahnſtrecke bei Ziegenhals wurde durch die von den Bergen herabſtürzenden Waſſermaſſen ſo überſchwemmt, daß ein Zug nach Ziegenhals zum Stillſtehen gebracht werden mußte. In Grottkau traf ein Kugelblitz den Turm der katholiſchen Kirche. Deutlich wurde die große, weißleuchtende Kugel auf der Spitze des Blitz- ableiters beobachtet, von dem ſie dann niederging, um im Erdboden ein großes Loch zu hinterlaſſen. Im Poſtgebäude ſind ſämtliche Sicherungen des Telegraphen⸗ und Telephonbetriebes durchgebrannt. In Friedland in Oberſchleſien herrſchte nachmittags um 4½ Uhr völlige Finſternis bei ſchwerem Gewitter mit furchtbarem Hagelſchlag. Durch die walnußgroßen Schloßen wurde der Roggen total zerſchlagen; die Baum⸗ blüte iſt beinahe vernichtet. ** Ein vernünftiges Verbot. Der Regierungspräſi⸗ dent von Wiesbaden hat verfügt, daß alle öffentlichen Vorträge über Suggeſtion und Hypnotismus mit Verſuchen ſtets zu verbieten ſind. * Müdchenmord in Frankfurt a. M. In einem Hauſe der Niddaſtraße zu Frankfurt a. M. wurde am Montaa ett Nam ** 1 0 10 flo s be liche führe wiedt 2 vel kaun befil fie 1 1 42 Offiz. galt, Land * des 0 aufe tlie 8 2223 1 5 8.2 S ſt ſt ab iu die he · en 9 in kruy ein Madchen erwürgt aufgefunden. Nach⸗ ſorſchungen haben ergeben, daß es ſich um eine Proſtitu⸗ derte handelt, die von einem irrſinnigen 40 jährigen Manne getötet wurde. ** Ein Freiballon in der Hochſpannungsleitung. Am Sonntag nachmittag gegen 2 Uhr erſchien plötzlich über dem Schießſtand Buchs(Kanton Zürich) ein Frei⸗ ballon, der infolge widriger Windverhältniſſe abwärts ge⸗ trieben wurde. Etwa vierzig im Schießſtande befind⸗ liche Schützen mußten ihr Feuer einſtellen. Der Ballon⸗ führer gab unaufhaltſam Ballaſt ab, ſo daß der Ballon wieder etwas in die Höhe trieb. Unglücklicherweiſe geriet er gegen die Hochſpannungsleitung eines Fabrikbetriebes. Bald ſenkte ſich der Ballon wieder, bis ſich das Schleppſeil in den Leitungsdrähten verfing. Im Nu ſchoſſen elektriſche Strahlen an dem kaum drei Meter über der 45000 Volt führenden Leitung befindlichen Korb des Ballons empor. In dieſem Moment fielein Paſſagier aus dem Korb etwa 40 Meter tief zur Erde, direkt auf die Füße. Durch den ſchweren Full wurde ihm der linke Fuß ſo verletzt, daß Knochen⸗ ſplitter den Schuh durchbohrten. Der Verletzte beißt Fritz Ultermann und iſt angeblich in Berlin Offizier. Er machte die Fahrt mit dem Ballon, der am Vormittag in Konſtanz aufgeſtiegen war, als Fahr- ſt mit einem zweiten Paſſagier mit, der beim anden des Ballons ebenfalls verletzt wurde. ** Das Opfer eines Geheimbundes. In der Nähe des Ortes Weißenbach im Lechtal erſchoß ſich im Walde der beim Bau der Gerichtſtraße angeſtellte Bau⸗ aufſeher Trepski. Er äußerte vorher, ihm ſei als Mit⸗ alied eines Gebeimbundes ein Auftraa durch das Los zugefallen, den er binnen 14 Tagen auszuführen habe; da ihm die Ausführung des Beſchluſſes aber wider⸗ ſtrebe, ziehe er es vor, freiwillig in den Tod zu gehen. * Wieder ein Flieger⸗Abſturz! Der Aviatiker Say ſtürtzte am Montag in Paris mit ſeiner Flugmaſchine auf das Dach eines Hauſes. Das Dach ſtürzte ein und der Flieger fiel ſo unglücklich, daß er die Wirbelſäule brach.— Frankreich hat ſich ein neues Militärluftſchiff, den Lenkballon„Bayard Clement“, das 80 Meter lang iſt und 9000 Kubikmeter umfaßt, erbaut. Das Schiff iſt dus größte franzöſiſche Luftſchiff. * Folgenſchweres Automobilunglück. Auf der Chauſ⸗ ſee Osnabrück— Rheine fuhr am Freitag abend ein in rafendem Tempo befindliches Auto bei ſehr ſchar fer Kurve in den Chauſſeegraben; die Inſaſſen, eine Dame und zwei Herren, ſowie der Chauf⸗ feur wurden hinausgeſchleudert und ſchwer ver⸗ letzt; das Auto wurde vollſtändig zertrümmert. ** Das Parſeval⸗Luftſchiff in Holland. Das Luft⸗ ſchiff„P. L. 5“ iſt am Freitag nachmittag um 5% Uhr mit eigener Kraft von Amſterdam nach dem Haag geflogen und iſt gegen 7 Uhr abends bei ziemlich böigem Winde im Haag glücklich gelandet. Es wird vor⸗ ausſichtlich 2 bis 3 Tage im Haag bleiben, um dort eben⸗ falls Paſſagierfahrten aufzunehmen. * Peter Ganther, der geiſtig wohl nicht ganz normale rheiniſche Buchhändler, der vor einigen Jahren zur Re⸗ klame für ſeinen Roman„Doppelte Moral“ alle moraliſch minderwertigen Elemente der„beſſeren“ Geſellſchaft mit ſeinen geheimnisvollen blauen Briefen in Angſt und Zähneklapvern verſetzte, hat jetzt wieder einen großen „Zug“ verſucht. Er hat ein ſein gevundenes Buch uver die Verſchönerung der Frau herausgegeben, das für eine „Edelmaſſage“ eigener Erfindung Reklame macht. Er be⸗ trieb das Geſchäft als„Paul Gilmans“ und hatte eine größere Zahl junger Mädchen für die„Edelmaſſage“ ausbilden laſſen, für je 100 Mark Lehrgeld, die in ſeine Taſche floſſen. Die moraliſch von ihm wohl nicht ganz unrichtig eingeſchätzte Damenwelt von Berlin WW wurde mit dieſem Buche überſchwemmt, und es ſcheint ganz, als ob er ſchon allerlei glänzende Geſchäfte gemacht hat. Jetzt iſt ihm die Staatsanwaltſchaft nähergetreten und darauf iſt er verſchwunden. ** Ein fahnenflüchtiger Leutnant. Aus Saarge⸗ münd wird gemeldet: Der Chevaulegersleutnant Donadt, der aus Leipzig ſtammt, iſt mit Hinterlaſſung einer großen Schuldenlaſt fahnenflüchtig geworden. Das Landauer Kriegsgericht erließ hinter ihm einen Haftbefehl. * Selbſtmord eines Studenten. Der Student der Rechte in Bonn, Freiherr Otto v. Ayr aus Aſchaffenburg ſchoß ſich wegen zweimal nicht beſtandenen Referendar⸗ examens eine Kugel in die Bruſt und verletzte ſich tödlich. ** Aus Schreck das Leben genommen. Der Schneider⸗ gehilfe Ottokar Kohl aus Berlin, der in Prag in einem Hotel mit ſeinem Freunde Kopecki übernachtete, zeigte dieſem einen geladenen Revolver, wobei ein Schuß losging und Kopecki traf. In der Meinung, er habe ſeinen Freund erſchoſſen, gab Kohl vier Schüſſe gegen ſich ab; er war tot. Kopecki iſt nur leicht verletzt. Vom 11. bis 13. d. M. findet in Stuttgart der. zweite deutſche Vogelſchutztag unter dem Protektorat des Königs von Württemberg ſtatt. Der Fürſt von Hohen⸗ zollern iſt Mitglied des Ehrenausſchuſſes. — f ee ſind ausgezeichnet durch völlige Rein⸗ heit, höchſten Fettgehalt, ein ſtaunen⸗ „erregendes Reinigungsvermögen. Sie ſchäumen großartig und löſen ſpie⸗ braucher erhalten wertvolle Geſchenke. Leere Geschenk Nr. 14 Weckeruhr erstklassiges lend und mühelos jeden Schmutz. 1* Dabei ſind ſie billig und die Ver⸗ Gehäuse. Scherz und Erni. Zwei Gerichte haben ſich ſoeben — Gedrucktes Unheil. 15 91 ihren Folgen über⸗ mit einigen gedruckt wiedergegebenen in 1 aus bedauerlichen Irrtümern zu befaſſen gehabt. In der letzten Zeit iſt, das geht den einen Fall an, feſtgeſtellt worden, daß auf den Schiffskarten die im Norden Neu⸗ Seelands, der großen, wegen ihrer ſozialiſtiſchen Verfaſſung bekannten Inſelgruppe, ſüdöſtlich von Auſtralien, liegenden „Drei Königsinſeln“ zwei Meilen zu weit ſüdlich ein⸗ gezeichnet waren, dort die ſchwerſten Schiffsunfälle vorge⸗ kommen; ſo war am 19. November 1902 der Dampfer „Elingamite“ mit Mann und Maus untergegangen. Nur wenige Perſonen blieben am Leben, und der gerettete Ka⸗ pitän Altwood wurde zur Verantwortung gezogen und ver⸗ urteilt. Jetzt hat er auf Grund der Neuvermeſſung die Rettung ſeiner Ehre und ſeiner Exiſtenz erreicht. Natürlich entſchädigt ihn niemand. In dem anderen Fall, der aus Paris ſtammt, handelt es ſich um einen Druckfehler in einem mediziniſchen Hausbuch. Ein Tiſchler ließ ſich von ſeiner Frau ein Mittel gegen— Trunkenheit und Kater aus der Apotheke holen. Nach ſeinem Hausbuch ſollte dies Mittel aus 100 Gramm Waſſer, 15 Gramm Pfefferminz⸗ tinktur und 15 Gramm Ammoniak zuſammengeſetzt ſein. Dieſes Getränk ernüchterte den Tiſchler nicht bloß, er war vielmebr noch am ſelben Tage tot. Die Witwe verklaate nun den Verfaſſer ihres Hausapothekenbuches, das die zweite Auflage eines älteren Werkes war. Die erſte Ausgabe hatte ganz richtig 15 Tropfen Ammoniak angegeben, in der neuen aber hatte ſich ein Druckfehler eingeſchlichen, durch den aus Tropfen Gramm geworden waren. Das Gericht erkannte auf vollen Schadenerſatz in Geſtalt einer Rente. — Die Meldung des Häuptlings. Gelegentlich des Exer⸗ zierens einer Grenadierkompagnie in Breslau ſpielte ſich, dem„Breslauer G.⸗A.“ zufolge, nachſtehende heitere Be⸗ gebenheit ab: Die Kompagnie war zum Dienſt angetreten, der Einjährig⸗Freiwillige Müller als ohne Grund fehlend gemeldet worden. Nachdem der geſtrenge Hauptmann ſich über die Beſtellung des Einjährig⸗Freiwilligen zum Dienſt vergewiſſert und feſtgeſtellt hatte, daß dieſer tags zuvor ſeinem Putzer gegenüber von Krankheitserſcheinungen nichts geäußert habe, konnte er annehmen, daß der Herr Ein⸗ jährige die Zeit verſchlafen habe, zumal v. Müller,— im Zivilverhältnis Kandidat der Theologie,— es mit der Pünktlichkeit nicht ſo genau nahm. Eben iſt der Kom⸗ pagniechef im Begriff, über das Ausbleiben des Saum⸗ ſeligen die nötigen Recherchen anſtellen zu laſſen, da be⸗ merkt ſein ſcharfes Auge den Einjährig⸗Freiwilligen Müller, wie er das Tor des Kaſernenhofes paſſiert und ſich anſchickt, die Kaſerne zu erreichen, um ſchnellſtens den Exerzieranzug Schon ertönt das Kommando:-Alles eintreten!“ anzulegen. 8 n n 2 15 ISselsheim 5 Mik. Effler 3., Viernheim. Zur Kücken Aufzucht empfiehlt in prima neuer Ware Spratt's Patent Fleiſchfaſer⸗ Kückenfutter, Hirſen, Bruchreis, Fleiſchfuttermehl Flora⸗Drogerie Emil Richter Rathausſtraße 15 und 68. CCC uno vald daxauf„Stillgeſtanden! Augen rechts!“ Dem Pferde die Sporen gebend, erreicht der Hauptmann noch rechtzeitig den Einjährig⸗Freiwilligen, der verſteinert wie eine Bildſäule und ſchweren Herzens das ſonſt ſo übliche „Drei Tage Mittelarreſt“ erwartet. Statt deſſen aber ver⸗ beugt ſich der„Häuptling“ artig vor dem„verlorenen Schäfchen“ und begrüßt es ſalutierend mit den Worten: „Melde ganz gehorſamſt, Herr Paſtor, die Ge⸗ meinde iſt ſchon angetreten.“— Von dieſem Tage ab war über Unpünktlichkeit des Einjährig⸗ Freiwilligen Müller nicht mehr zu klagen. Der Hauptmann ſcheint übrigens mehr Humor als Galle zu haben. „ Fiüchſe im Keller. In Oſtheim(Rhön) wurden vor einigen Tagen im Keller des früher dem Stadtkämmerer Winzer gehörigen Kirſchberges fünf Stück junge Füchſe vorgefunden. Auf Veranlaſſung des dortigen Jagdpächters wurden ſie in Freiheit geſetzt. — Lortzing, der Komponiſt des„Waffenſchmieds“, der mit ſeiner frohen Laune und ſeinem herzlichen Humor ſo viele erfreut, ſchloß ſein Leben mit dem Ausſpruch: „Das Leben— ſo'n dummer Witz!“ — Das heiß⸗ und vielumſtrittene,„vielſagende“ Fremd⸗ wort„Intereſſe“ überſetzen unſere Sprachreinigungs⸗ fanatiker neuerdings mit„Belang“, was in der Mehrzahl — ſchauerlich!—„Belänge“ heißt. Für Kinematographen oder Biographen haben ſie das unverſtändliche Wort„Le⸗ gensbilder“ erfunden Bestbewänrte Nahrung für: 3 schee che magen 1 in det Entulicklung darmkranke t. 5 1 N— 4— Haſthaus„Zum Prinz Karl“, Jamperthein * am Groß h. Amtsgericht 4 2 Hafthaus„Zur Germania“, Fampertheim 5 in der Neuſchloßſtraße empfehlen ſich der geehrten Viernheimer Einwohnerſchaft bei ihrem Beſuche hierſelbſt unter Zuſicherung beſter und auf⸗ merkſamſter Bedienung. Ausſchank von prima Lager⸗ Bier aus der Brauerei Kühner, Viernbel N Aur Noſengarteuftr. 32 Möbel ſpottbillig. Ein hoch feines Ichlaf zimmer Nußbaum, mit großem Spiegel⸗ k, wei Mar- kaun, E. Sualiiat ur 280 M. kegeln, 45 Mt. Pol. Rleiderſchrank in mit Bildhauer⸗ net eue. 48 Mk. Plüſchd inan auf Federn gearbeitet 42 Mk. Ferner ſämtliche Zutaten zur Möbelfabrikation empftehlt Bad. Holz⸗Induflrie Recha Poſener, Mannheim Noſengartenkraße 32 Ecke Tennis⸗Platz. Abbruch-Material werden vom Mittwoch, den 5. ds. 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Nach den gemachten Wahrnehmungen iſt die Mäuſeplage in dieſem Jahre keine geringere als im Jahre 1910. Es iſt daher geboten, daß eine Vertilgung derſelben einheitlich vor⸗ genommen wird, damit die befürchtete ſtarke Fortpflanzung von den Landwirten nicht allzu nachteilig empfunden wird. Wir erſuchen die Landwirte das Erforderliche zu veraulaſſen. Sollten weitergehende Maßregeln notwendig erſcheinen, dann erfolgt unſererſeits die Anordnung einheitlicher Ver⸗ tilgungsmaßnahmen. Betr.: Betr.: Maßregeln zur Abwehr und Unterdrückung der Maul⸗ und Klauenſeuche. Wir nehmen Bezug auf unſere Bekanntmachung obigen Betreffs vom 6. ds. Mts. und die dadurch zur allgemeinen Kenntnis gebrachten, nunmehr fur unſere Gemeinde als Be⸗ obachtungsbezirk geltenden Beſtimmungen. Unſere Ortseinwohner bitten wir, auch für die Folge vorſichtig zu ſein, damit bei den erleichterten Maßregeln er- neute Seuchenausbruüche vermieden werden. Keinesfalls darf man ſich aber mit dem Bewußtſein tragen, daß eine Gefahr nicht mehr vorhanden ſei. Wenn es uns nunmehr möglich iſt, in einzelnen Fällen die Ausfuhr von Zuchtvieh(Ferkel pp.) entgegen der beſtehenden Vorſchrift zu genehmigen, dann erwarten wir, daß bei dem Verkauf der Tiere an auswärtige Liebhaber die größte Vorſicht beobachtet wird. Jedenfalls wolle an Bewohner ſolcher Orte, in welchen die Seuche noch herrſcht oder erſt kurze Zeit er⸗ loſchen iſt, ein Verkauf nicht ſtattfinden, da wir in dieſen Fallen eine Ausfuhr nicht genehmigen. Die Zulaſſung ſolcher Käufer zu den Stallungen iſt jedenfalls gefährlich. Viernheim, den 8. Mat 1911. Großherzogliche Bürgermeiſterei Viernheim. Küblwei n Hack- und Häufel⸗Pflüge mit geſchliffenen Stahlrieſter-· und Hackmeſſern, neue Zugvorrichtung, die ein ruhig Laufen des Pfluges bedingt. Patent- Hebelſtellung. Preis Mk. 25.— in großer Auswahl eingetroffen. Jenn Wunderle. 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Zurückgekehrt vom Grabe unseres lieben, nun in Gott 5 ruhenden Gatten, Vaters, Schwiegervaters, Grossvaters, Bruders, Schwagers und Onkels Johannes Hofmann IX. Schul- und Kirchenvorstandsmitglied sagen wir für die uns bewiesene herzliche Anteilnahme an dem uns betroffenen schmerzlichen Verluste, ferner für die grossen Kranz- und Blumenspenden und die überaus zahl- reiche Begleitung zur letzten Ruhestätte unseren tiefgefühlen Dank. Besonderen Dank den Stiftern von Seelenmessen. VIERNHEIM, den 7. Mai 1911. Die tieftrauernd Hinterbliebenen. Radfahrer⸗Verein„Eintracht.“ Donnerstag, den 11. l. Mts., abends halb 9 Uhr im Gaſthaus„Zur alten Pfalz“ Vorſtands-Sitzung. Vollzähliges und puͤnktliches Erſcheinen aller Vorſtands⸗ mitglieder erwartet Der Vorſitzende. Weißen Käß ſiets friſch, prima Limburger-, Schmeizer-, Ftangen-, Rahm-, Frühſtücks- u. Hand-Käs. Letztere Kück 4, 5 und 6 Pfg. Tür Wirte billiger. Prima große friſche Eier, Führahmtafelbutter etc. empfiehlt Jakob Beyer. 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