1 boeh nicht duter 1 et. J faut den 11 Vüadag erfahren, mastik. Schäler . Mannheim Nauk. ö Wecbentag ——————ůßs;ði᷑’7ͤ̃— An 5 — wohnerſchaft bel beſter und auß. prima Lager „Viernheim Weine, Teuheiten in l. gell sens. eee faenfel 1 en kur Matten auhent biligen 1.. ſſ 410. L flit. l e eee Viernheimer Nachrichten Bezugspreis: 90 Pf. monatlich einſchl. Bringerlohn. Durch die Poſt bezogen N. 1.14 vierteljährlich. Viernheimer Zeitung (Heſſiſch⸗badiſcher Grenzbote) Beilagen: Viernheimer Anzeige Amtsblatt der Großherzoglichen Bürgermeiſterei Viernheim Geleſenſte und verbreitetſte Jeitung am hieſigen Platze Erſcheint Dienstags, Donnerstags und Samstags.„Sonntagsblatt“ und„Sonntagsfeier“ . Viernheimer Volksblatt Anzeigen: Die Petit⸗Zeile 15 Pfg. Reklamen 40 Pfg. Bei größeren Aufträgen entſprechender Rabatt. * W N Aurrech⸗RNr. 20 Redaktion, Druck und Verlag von Wilh. Bingener, Viernheim.— Geſchäſtsſtelle: Rathausſtraße Nr. 19.(Gegründet 1884 Ar. 65. Donnerstag, den 1. Juni 1011. 27. Jahrgang. — T— ä— ß...' pp ßp—⏑ ß——. Di f 6 alben Verſicherten, Arbeitgebern und Arbeitnehmern, ſorg⸗ Europäiſches Ausland. Die neuen Kreuzer. ſame Beachtung erfordern werden, bietet das Geſetz ge⸗ 1 Einige Jahre haben die Zw'ſtigkeiten im deut⸗ ſchen Flottenverein uns die ärgſten und ſchädlichſten Drängeleien dieſer Ueberpatrioten ferngehalten. Als der Großadmiral Köſter ans Ruder des Vereins kam, gab es einige ſehr ernſte und zurückhaltende Reden und ſtrenge Zurückweiſungen der Angriffe einiger unbändiger Heiß⸗ ſporne gegen die Regierung und ihr Flottenprogramm. Die Tagung vom letzten Sonntag in Nürnberg hat aber den Beweis gebracht, daß die Hinterfront-Marſchälle im Flottenverein die beſonnenere, mit dem Reichsmarine— amte in engſter Fühlung ſtehende Richtung um Groß— admiral Köſter„untergekriegt“ und ſcharf gemacht hat. Die Forderung, nach der alljährlich ein großer Kreu⸗ zer mehr gebaut werden ſoll, als das letzte Flottengeſetz es vorſah, iſt unter dieſen Umſtänden ſehr viel wichtiger und gewichtiger als früher. Den Flottenverein nahm niemand ernſt, als er ſo offenkundig die Intereſſen der großen Panzerplattenfabrikanten, Schiffswerften und Ma⸗ rinelieferanten vertrat und nach außen hin nur durch unverantwortliche Treiber repräſentiert wurde, die nichts zu riskieren, ſehr viel aber zu gewinnen hatten. Anders wurde es, als ein in höchſtem Anſehen ſtehender hoher Marinebeamter, der Großadmiral Köſter, mit des Kaiſers Genehmigung die Leitung des Flottenvereins übernahm. Was der tut, das tut er im Einverſtändnis mit der Re⸗ gierung. Als ſeiner Zeit das neue Flottengeſetz, das von 1908, bewilligt wurde, da betonte die Regierung gegenüber den Zweiflern, es ſei nicht beabſichtigt, in abſehbarer Zeit über dieſes Flottenprogramm hinauszugehen; das ſei auch nicht nötig. Damals nahm Großadmiral Köſter und ſein Flottenverein keine Stellung dagegen. Das war um die Zeit, als das Reich in den höchſten Finanznöten ſchwebte und jede vermehrte Forderung für Flotten- und Heeres⸗ zwecke im weiteſten Volke größte Entrüſtung wachgerufen hätte. Inzwiſchen ſind aber die neuen Steuern glück⸗ lich unter Dach und Fach gebracht worden, und die Mehr⸗ heitsparteien, beſonders das Centrum, parieren die Hetze und das agitatoriſche Treiben von links ſo gut, daß man ſich wieder mit neuen Forderunge n hervorwagen kann. Das iſt auf der letzten Tagung des Flottenvereins ge⸗ ſchehen. Die Tatſache, daß ein bayriſcher Prinz der Sache nicht bloß ſein Intereſſe bekundigte, ſondern ſelber an— weſend war, zeigt, daß der geſamte Bundesrat hinter dieſer Forderung ſteht. Für die nächſten Wahlen leiten dieſe Forderungen einen überſchwemmten Gebirgsbach auf ihre vielfach ſo trocken liegenden Mühlen der„Genoſſen“. In der Praxis bedeutet dieſe Forderung bei dem heutigen Stande der Technik eine Mehrforderung, alſo eine Forderung über die heute ſchon ſehr erheblichen früheren Bewilligungen hinaus, von jährlich faſt 50 Millionen Mark, ſo daß das Erträgnis aller möglichen kleinen Steuern, die uns die letzten Jahre gebracht haben, davon glatt abſorbierxt werden. Intereſſant freilich wird es ſein, wie die Liberalen ſich gegenüber der ſozialdemokratiſchen Hetze aus dieſer Forderung heraus verhalten werden. Vorläufig ſchweigen ſie in allen Sprachen. Sie wollen es eben mit dem roten Bruder nicht verderben, müßten aber eigentlich dafür eintreten,— wenigſtens ihr rechter, der nationalliberale Flügel,— weil ſie ja doch bisher immer die ſtrammſten Vorkämpfer für die Flotte geweſen ſind, und in der Bülow⸗ ſchen Blockzeit unſeligen Angedenkens alle möglichen Be⸗ willigungen für die Flotte empfahlen und mitgemacht haben. Jedenfalls wird dieſe Forderung von jährlich 50 Millionen M ehraus sgaben für die Flotte im kommenden Wahlkampfe eine erhebliche Rolle ſpielen. Das große Werk gelungen! Die Reichsverſicherungsordnung verabſchiedet! Was noch vor einem Vierteljahr der weitaus größte Teil, auch der zunächſt beteiligten Politiker für ausge⸗ ſchloſſen hielt, iſt zur Tat geworden: Der Reichstag hat am Dienstag in einer großen Kraftanſtrengung den Reſt der Reichsverſicherungs⸗ ordnung und damit das ganze große Werk in dritter Leſung verabſchiedet. Es iſt damit eine der größten geſetzgeberiſchen Auf— gaben der Neuzeit, ein Werk von faſt 2000 Paragraphen, durch die gefährlichſte Seylla⸗ Charybdis der Parteikämpfe im Reichstage hindurchgelangt. Neben gewaltigen Umwälzungen, die den Beteiligten ſehr erhebliche Organiſationsarbeit auferlegen und von Die Krankenverſicherung er⸗ hält eine rieſenhafte Ausdehnung, die Witwen- und Waiſenverſicherung wird manches Elend aus der Welt ſchaffen und bei den beiden anderen Verſicherungszweigen waltige ſoziale Fortſchritte. werden viele Härten beſeitigt oder gemildert, manche Lücken ausgefüllt. f 3 Alles atmete angeſichts des glücklichen Gelingens am meiſten wohl Reichskanzler Hollweg, von dem das Gerücht ſagt, er ſolle Graf werden. Ihm hat, neben der elſaß⸗ lothringiſchen Verfaſſungsvorlage nichts ſo viele Sorgen gemacht, als das Rieſenwerk der Reichsverſiche- rungsordnung. Jetzt iſt ſie unter Dach und Fach ge⸗ bracht, und der Blockreichstag hat, nachdem er ſeit der Zertrümmerung des Bülow-Blocks in das Bereich der nützlichen Arbeit gekommen war, ein reiches Arbeitsfeld mit Erfolg abgearbeitet, und er kann in ſeine letzten Sommerferien gehen mit dem erfreuten Aufatmen: Das Ende krönt das Werk! Politiſche Rundſchau. () Schiedsgerichtsvorſchlüge. Amerika macht der ganzen kultivierten Welt Vorſchläge zur Errichtung eines Schiedsgerichts. Auch an Deutſchland ſind die Amerikaner b herangetreten, wozu die„Nordd. Allg. Ztg.“ folgendes bemerkt: „Nachdem die Regierung der Vereinigten Sta a⸗ ten der deutſ chen Regierung zu erkennen gegeben hatte, daß ſie gewillt ſei, ebenso wie mit England ſo auch mit anderen Mächten einen Schiedsvertrag auf breiterer Grund⸗ lage abzuſchließen, hat die Kaiſerliche Regierung den Wunſch ausgeſprochen, den von der amerikaniſchen Re⸗ gierung ausgearbeiteten Ent w urf kennen zu lernen, und ihre Bereitwil ligkeit erklärt, in eine Prüfung des Entwurfs einzutreten. Herr Kn o 1 hat dem Grafen Bern⸗ ſtorf daraufhin den Entwurf mitgeteilt, deſſen Eintreffen in kurzer Zeit zu erwarten iſt.“ (Er hat ſeine Pappenheimer wohl zu gut kennen gelernt. Liberale Blätter melden entrüſtet und befrem⸗ det aus München:„Pfarrer Grandinger, der ſich um die Pfarrei Pullach bewirbt, hat erklärt, daß er im Falle der Berufung auf dieſe Pfarrei und der Beſtätigung durch den Erzbiſchof von München⸗Freyſing ein Land⸗ tagsmandat nicht mehr annehmen werde“ Offenbar hat Pfarrer Grandinger, nachdem er in der letzten Seſſion des bayeriſchen Landtages die liberalen Brüder bei Licht geſehen hatte, ſeine Pappenheimer ſo gründlich kennen gelernt, daß ſeine Sehnſucht nach der Mitarbeit in ihren Reihen auf den Nullpunkt ge⸗ ſunken iſt. —(Anarchiſtenumtriebe im Kohlenrevier. lieniſche Bergleute wurden bei Dortmund wegen Zuge⸗ hörigkeit zu einer 3 evolutionären Ver⸗ bindung verhafte Der Name der Verbindung war„Verein junger evolgtionäre und Scozialiſten Francesco Ferrer⸗Bucade“. In Bucade les handelt ſich wahrſcheinlich um den Ort Huckarde im Landkreis Dortmund) hatte die Vereinigung ihre geheimen Zu⸗ ſammenkünfte. Vorſitzender und Gründer der Geſellſchaft iſt der Anarchiſt Bergmann Angelo Stefaniſti. Bei einer Hausſuchung wurde ſchwer belaſtendes Material gefunden. Einige Mitglieder haben ſich ihrer Verhaftung durch die Flucht entzogen. Der öffentliche, Wetterdienſt, der für die Land⸗ wirtſchaft von großer Bedeutung iſt, ſoll erweitert werden. Der Landwirtſchaftsminiſter hat dem Vernehmen nach bei der Reichsverwaltung den Wunſch zur Kenntnis gebracht, die Wettervorherſage nach Gemeinden ohne Tele⸗ phonanſchluß durch die Landbriefträger übermitteln zu laſſen. der großen Tat auf;: v. Bethmann Fünf ita⸗ Parlamentariſches. 2 Abg. Kirſch 7! Einer der hervorragendſten Cen⸗ trumsabgeordneten, der Reichs⸗ und Landtagsabgeordnete Theodor Kirſch iſt Mittwoch mittag in Düſſeldorf geſtorben. Als Sohn des Gymnaſiallehrers und Abgeordneten Kirſch war er am 17. April 1847 in Düſſeldorf geboren; er be⸗ ſuchte die Volksſchule in Düſſeldorf und Berlin und ſtu⸗ dierte ſpäter auf dem Gymnaſium in Düſſeldorf. Von 1866-1869 ſtudierte er in Bonn und Heidelberg Jura, wurde 1869 Referendar, 1874 Gerichtsaſſeſſor und Hilfs⸗ arbeiter bei der Staatsanwaltſchaft in Altona, 1875 Frie⸗ densrichter in Simmern, 1878 in Gerresheim, wo er 1879 zum Amtsrichter befördert wurde; ſeit 1895 war er in Düſſeldorf als Amtsgerichtsrat tätig. Dem preußi⸗ ſchen Abgeordnetenhauſe gehörte er ſeit 1893, dem deutſchen Reichstage ſeit 1898 ͤ an. Er war ein eifrig tätiger Parlamentarier, und ſein Tod wird eine fühlbare Lücke in die Centrumsreihen reißen! Heer und Marine. 8 Der jugendliche Prinz von Wales, der Sohn des Königs Georg von England, iſt vom Kaiſer zum Be⸗ ſuch in Deutſchland gelegentlich der großen Manöver ein⸗ geladen worden. 1 1 Oeſterreich⸗Ungarn. k Kaiſer Franz Joſeph wurde Dienstag in Gö⸗ dölls von einem Gewitterregen überraſcht und voll⸗ ſtändig durchnäßt. Man befürchtet aufs neue üble Folgen. Am Donnerstag wird der Kaiſer nach Wien zu⸗ rückkehren. Frankreich. *Im franzöſiſchen Miniſterrate griff der Marine⸗ miniſter Delcaſſee ſeinen Kollegen Cruppi, den Mi⸗ niſter des Aeußern, wegen ſeiner Marokkopolitik heftig an. Er tadelte den verfrühten Einmarſch der franzöſiſchen Truppen in Fez und hob hervor, daß Fez überhaupt nicht belagert worden ſei.. Der Marſch der fran⸗ zöſiſchen Hilfskolonnen hätte noch ver⸗ zögert werden können. Dieſer Zuſammenſtoß der beiden Miniſter erregt außerordentlich großes Aufſehen. Rußland. * Der ruſſiſche Reichsrat bewilligte die Mittel zum Bau von vier Linienſchiffen und der neuen Schiffe der Schwarzmeerflotte. Nach dreiwöchiger Verhandlung verurteilte das Sena⸗ torengericht in Moskau den ehemaligen Polizeipräfekten und Stadthauptmann General Reinbot und ſeinen Ge⸗ hilfen, den Oberſten Korotki, zu einem Jahre Korrektions gefängnis ſowie zum Verluſt aller Rechte. Reinbot und ſein Gehilfe waren des Mißbrauchs der Amtsgewalt(Beſtechung und Erpreſſung) angeklagt. Merkwürdigerweiſe nahm das Publikum für die Verur⸗ teilten Partei; es ſoll auch ein Begnadigungsgeſuch an den Kaiſer abgeſandt werden. , Türkei. * Die türkiſch⸗bulgariſchen Grenzzwiſchenfälle nehmen kein Ende. Eine unbekannte türkiſche Bande ermordete in der Umgebung von Florina im Wilajet Monaſtir ſechs bulgariſche Bäuerinnen; zwei Bauern und zwei andere Perſonen wurden verwundet. Bos⸗ niſche Emigranten, die in der Gegend von Katerina ſich angeſiedelt haben, erbrachen die griechiſche Kirche in Ayannides und zerſchlugen die Bilder der Heiligen und die Gefäße. Amerika. 9 75. Mexiko. e * Der Rücktritt des Präſidenten Diaz hat die Lage in Mexiko nicht gebeſſert, ſondern noch verſchlechtert. In verſchiedenen Orten herrſcht der e unumſchränkt. In Cholula iſt in der Nacht zum Dienstag ein Aufruhr ausgebrochen. Vierzig Perſonen wurden getötet, mehrere Kaufläden, Regierungsgebäude und Privathäuſer gehn dert. Der Pöbel hat die Herrſchaft an ſich geriſſen. Die Stadt iſt in Gefahr, völlig zerſtört zu werden, da die Aufrührer ſie in Brand geſteckt haben.— In San Luis, Potoſi und Puebla beſteht die Ge⸗ fahr einer Herrſchaft des Pöbels. Die Abſchlachtung von 274 Chineſen in Torreon wird beſtätigt. Madero wird am Donnerstag nächſter Woche in Mexiko eintreffen. Ein Anſchlag, den Zug Maderos in die Luft zu ſprengen, der von einigen Mitgliedern der ſogen. Wiſſenſchaftler(Name einer plutokratiſchen Partei) an⸗ gezettelt worden war, iſt vereitelt worden. In der Hauptſtadt Mexiko herrſcht bisher Ruhe. Der ehemalige Präſident Diaz iſt mit ſeiner Familie Mittwoch abend auf dem deutſchen Dampfer„Ypiranga“ nach Spanien abgefahren. Deutſcher Reichstag. Berlin, 29. Mai. Der Reichstag begann heute die Spezialberatung der dritten Leſung der Reichsverſicherungsordnung. Da zahl⸗ reiche Abänderungs anträge vorlagen, ging man wieder ſehr ins einzelne. Das erſte Buch wurde ſchnell und mit unweſentlichen Aenderungen erledigt. Beim zweiten Buche, das von den Krankenkaſſen handelt, wurde ein Kompro⸗ mißantrag. angenommen, wonach die Gehalts grenz für den Verſicherungszwang von 2000 auf 2580 Mark erhöht wird. Bei den Landkrankenkaſſen wurde 2 75 langer, heftiger Debatte, in der die Sozial⸗ demokraten und die Freiſinnigen alle' bekannten Vorwürfe gegen die Mehrheit wiederholten, ein Kompromißantrag Schultz mit 192 gegen 119 Stimmen angenommen, der den Landkrankenkaſſen die Befugnis gibt, die ſonſt vorgeſchriebene achtwö hige Dauer der Gewährung des Wochengeldes bis auf vier Wochen zu verkürzen. Da⸗ gegen ſtimmte auch ein Teil der Nationalliberale. Ange⸗ nommen wurde noch ein Kompromißantrag Invaliden bei den Knappſcha l Morgen Weiterberatung. welcher den aftskaſſen das Wahlrecht ſichert. LE Berlin, 30. Mai. Der Reichstag erledigte heute die dritte Leſung der Reichsverſicherungsorbnung und nahm darauf eine na⸗ Dent lieh e Abſtimmung über das ganze Geſetz vor. Dabei wurde die N icherungsordnung mit 332 gegen 58 Stimmen bei 15 Enthaltungen angenommen. Die parlamentariſchen Kämpfe über die Re ich verſicherungsordnung ſind damit er⸗ lediat. Das Reſultat wurde mit lauten Bravorufen. die allerdings mehr von der Rechten und vom Centrum kamen, aufgenommen. Im einzelnen wurde beim dritten Buche(Unfallverſicherung) ein Antrag auf Errichtung einer beſonderen Berufsgenofſenſchaft für den Detailhandel angenommen. Ebenfalls bei dieſem Buche wurde ein pol⸗ niſcher Antrag, wonach die bergpolizeilichen Vorſchriften für die ausländiſchen Arbeiter auch in ihrer Mutterſprache auszuhängen ſind, angenommen. Beim vierten Buche kam es wieder zu lebhaften Auseinanderſetzungen über die Herabſetzung der Altersgrenze für den Empfang der Altersrente von 70 auf 65 Jahre. Nachdem die Re⸗ gierung hier ihr Unannehmbar aus der zweiten Leſung wiederholt hatte und unter großer Bewegung erklären ließ. daß bei Annahme dieſer Anträge die ganze Reichsverſiche⸗ rungsordnung geſcheitert ſei, wurden die Anträge der Freiſinnigen und Sozialdemokraten in namentlicher Ab⸗ erung mit 170 gegen 119 Stimmen bei neun Enthal⸗ tungen abgelehnt. Beim fünften Buche ergriff niemand das Wort, auch nicht beim—— Buche, und dann wurde die geſamte Vorlage in der Geſamtabſtimmung mit 232 gegen 58 Stimmen der Sozialdemokraten und einiger Freiſinnigen bei 15 Stimmenenthaltungen der Polen angenommen.— Darauf wurde die zweite Leſung des Einführungsgeſetzes zur Reichsverſicherungsordnun beraten. Man kam jedoch nicht weit; es lagen nämlich Kompromißanträge Schultz vor, die alle Verträge von Krankenkaſſen mit ihren Angeſtellten für ungültig er⸗ klären wollen, die nach dem 1. Januar 1908 abgeſchloſſen ſind, ſofern ſie das Entlaſſungsrecht der Krankenkaſſen in unbilliger Weiſe beſchränken. Sozialdemokraten und 1 verlangten gegenüber dieſen plötzlich einge⸗ rachten Anträgen Bedenkzeit. So wurde die Sitzung um 5 Uhr unterbrochen und eine neue Sitzung auf 6 Uhr an⸗ geſetzt. Doch auch in der neuen Sitzung kam man nicht zu einer eigentlichen Erörterung der Abänderungsanträge Schultz. Nach einer längeren Geſchäftsordnungsdebatte wurden die Paragraphen, zu denen die Abänderungsan⸗ träge Schultz vorlagen, an die Kommiſſion zur nochmali⸗ en Beratung zurückverwieſen und darauf die Beratung des Reſtes des Einführungsgeſetzes zur Reichsverſicherungsord⸗ nung weitergeführt. Wie aus einer Erklärung des Präſi⸗ denten hervorgeht, hofft man, am Mittwoch„beſtimmt“ mit der Arbeit fertig zu werden und nach Hauſe gehen zu können. Ans Nah und Feru. § Mannheim, 31. Mai. Der am hieſigen Schwur⸗ gericht verhandelte Külsheimer Mordprozeß verurſachte einen Koſtenaufwand von 13 000 Mk. Zur Deckung der Koſten wurden nunmehr in den letzten Tagen die Fahrniſſe, das Wohnhaus und ein Teil der Liegenſchaften der beiden Ochs verkauft. Was bei der Deckung der Gerichtskoſten erübrigt wird von landſchaftlichem Beſitz wird in Pacht gegeben. In grenzenloſer Habſucht hatte der alte Ochs ein Bermögen von 25 000 Mk. zuſammengeſchafft, wurde deshalb zum Mörder und neben ſeiner Zuchthausſtrafe ſieht er bei ſeiner Rückkehr vom Zuchthaus faſt nichts mehr von ſeinem Beſitztum.— Die Strafe des Geizes. — Mauunheim, 31. Mai. In der Süddeutſchen Bank wurde Kaufmann Max Frank feſtgenommen, als er ver⸗ ſuchte, einen gefälſchten Wechſel in Höhe von 7500 Mark zu diskontieren. Auch die auf der Straße wartende Gattin Franks wurde verhaftet. — Ludwigshafen, 31. Mai. Der Fenſterputzer Etzel ſtürzte in der Bismarckſtraße aus dem 2. Stockwerke herab und wurde ſchwer verletzt ins Krankenhaus gebracht.— Hier wurde eine Schülerin bei der Ausgabe falſcher 2 Mark⸗ ſtücke überraſcht. Bei einer Hausſuchung in der elterlichen Wohnung in der Biswarckſtraße fand die Polizei eine voll⸗ ſtändige Falſchmünzerwerkſtätte mit Werkzeug, Stanzen, Zuß⸗ material ſowie eine große Anzahl falſcher Geldſtücke auf. Die beiden Brüder des Mädchens, welche Schloſſer ſind, wurden verhaftet. — Aus dem Weſchnitztal, 31. Mai. Die Preiſe für fette Schweine gehen wider Erwarten ſtetig zurück und gelten gegenwärtig 58 Pfg. pro Pfund Schlachtgewicht. — Bensheim, 31. Mai. Dem Ertrinken nahe war ein hieſiges 3⸗jähriges Kind, das beim Spiel in den Bach gefallen war. Ein junger Mann aus Zwingenberg zog den Kleinen aus dem Waſſer. — Hamm, 31. Mai. Beim Ackern ſcheuten dem Landwirte S. die Kühe auf dem Felde und gingen durch. S., der die Tiere halten wollte, ſtürzte mit dem Kopf in die eiſernen Zinken der Egge und zog ſich ſchwere Verletzungen des Schädels zu. — Offenbach, 31. Mai. In der Beleidigungsklage des Bürgermeiſters Dr. Dullo gegen den hieſigen Rentner und Stadtv ordneten Moller verkündete die Strafkammer in Darmſtadt geſtern vormittag das Urteil dahin, daß der Be⸗ klaate Moller von Strafe und Koſten fretzuſprechen ſei Moller hat bekanntlich ſeinerzeit in einer politiſchen Verſammlung Herrn Dr. Dullo Mangel au Pflicht. und Ehrgefühl vorge⸗ worfen. Der Wahrheitsbeweis gilt im Prinzip als erbracht. — Eichſtetten, 31. Mai. Hier ereignete ſich ein ſchweres Unglück. Infolge eines Bergrutſches am Mühleberg wurde das dem Wagner Hörſch gehörende, am Fuße des Berges liegende Haus bis auf die Grundmauern zum Ein⸗ ſturz gebracht. Trotz der ſofort aufgenommenen Rettungs⸗ arbeiten wurde Hoͤrſch tot aus den Trümmern geborgen. Ebenſo konnte eines der beiden Kinder nur als Leiche geborgen werden, das andre lebt noch und der Arzt hofft es am Leben erhalten zu können. — Friedrichsfeld(Baden), 31. Mai. Das Unwetter im Taubergebiet hat beſonders in Friedrichsfeld und im Gebiete der Tauber geradezu verheerend gewirkt. Auf weite Strecken iſt die Ernte völlig vernichtet. Vier Per⸗ ſonen kamen beim Einſturz ihrer Häuſer um, die von den raſend daherſtürzenden Waſſermaſſen weggeſchwemmt wurden. In Paimar, wo fünfzehn Perſonen ihr Leben eingebüßt haben, ſind auch zweihundert Stück Rindvieh den Fluten zum Opfer gefallen. In Gamburg an der Tauber wurden eine Brücke und zweihundert Bäume weg⸗ geriſſen. Im Taubertal wurde vor allem die Gegend rechts von der Tauber heimgeſucht. Der Schaden läßt ſich auch noch nicht annähernd abſchätzen. Der Schnell⸗ zug von Würzburg konnte wegen der Gefahr des Damm⸗ bruches die Strecke nicht paſſieren und mußte auf freier Strecke bei dem völlig überſchwemmten Grünsfeld liegen bleiben. Durch Blitzſchlag wurde verſchiedentlich großer Schaden angerichtet. In Grünsfeld wurde eine Mühle von den Fluten fortgeriſſen. Der Beſitzer und drei bei ihm beſchäftigte Perſonen ſind ertrunken. Man ſchätzt den Ge⸗ ſamtverluſt an Menſchenleben auf 25. — Metz. 31. Mai. Zu der Maſſenvergiftung unter Metzer Landwehrleuten wird berichtet: Die Urſache der Vergiftung, an der 115 Landwehrleute nach einer Uebung erkrankten und einer ſtarb, lag, wie jetzt feſtgeſtellt iſt, im Genuß verdorbener Wurſt, die teils aus der Kantine, teils aus der Küche des Truppenübungsplatzes ſtammte. In Bitſch war auf demſelben Platze zurzeit Typhus aus⸗ gebrochen. Alle Maßnahmen ſind getroffen, um eine Weiterverbreitung zu verhindern. Aus Stadt und Land. * Der entführte deutſche Forſcher. Der deutſche Konſul in Saloniki hat energiſche Schritte zur Befreiung des deutſchen Ingenieurs Richter getan. Von dem Vermißten fehlt jede Spur. Der Wali von Monaſtir betont, daß Richter ſelbſt darauf beſtanden habe, von nur zwei Gendarmen begleitet zu ſein. e Falſchmünzer. In Braunſchweig wurde der Pri⸗ vatier Kukuck aus Hameln verhaftet, der 80 falſche Zweimarkſtücke in Umlauf brachte. Die Tochter Kukucks wurde gleichfalls verhaftet und geſtand, ihrem Vater bei der Anfertigung des falſchen Geldes Beihilfe geleiſtet zu haben. Bei einer Hausſuchung wurden Apparate und Formen beſchlagnahmt. * Eiſenbahnunglück bei einer Pilgerfahrt. Auf der Sekundärbahn Albi— Valence Albigois in Süd⸗ frankreich ſtieß ein Pilgerzug, in dem ſich zahlreiche Müd⸗ chen befanden, mit einem anderen Zug zuſammen, wobei drei Mädchen getötet und 15 ſchwer verletzt wurden. * Dreißigmal Vater. In der Ortſchaft Uſuge bei Charole in Frankreich iſt am Dienstag ein Bauer namens Boſſot zum 30. Male Vater geworden. Boſſot war dreimal verheiratet und iſt in ſeinen drei Ehen der Vater von 17 Knaben und 13 Mädchen geworden. Von den Kindern leben noch 22. * Ein Mord a la Dr. Crippen in Newyork. In Newyork erregt ein Frauenmord, der viel Aehnlich⸗ keit mit dem Verbrechen Dr. Crippens in London hat, ungeheures Aufſehen. Die Frau des Chauffeurs Scheid, eine Frauenrechtlerin und Journaliſtin, wurde im Bade⸗ zimmer ihrer Wohnung als Leiche ganz mit Kalk bedeckt aufgefunden, nachdem ſie einige Zeit als verſchwunden gegolten hatte. Der Chauffeur hatte als Grund ihres Verſchwindens eine Reiſe ſeiner Frau nach Cleveland vorgeſchützt. Er behielt zwar ſeine bisherige Wohnung, in der die Frauenleiche ſpäter aufgefunden wurde, bei, wohnte aber auswärts und hielt die alte Wohnung ſtets unter Verſchluß. Er wurde unter Mord⸗ verdacht verhaftet. ** Eine Negerrieſin, 32 Jahre alt, 2,32 Meter groß, 350 Pfund ſchwer, tritt zurzeit in Berlin auf. ** Eiſenbahnunglück in Schleſien. Am Montag nach⸗ mittag entgleiſte bei Sambowitz in Schleſien eine probe fahrende Lokomotive aus Breslau aus un⸗ bekannter Urſache. Ein Heizer wurde getötet, der Lokomotivführer, ein Werkführer und ein Schloſſer wurden ſchwer verletzt. ö ** Eine ganze Anzahl ſchwerer Grubenunfälle werden aus Oberſchleſien gemeldet: Im Thomasſtahlwerk der Königshütte fand eine Exploſion ſtatt, bei der ſieben Arbeiter ſtarte Verbrühungen erlitten. Die Verunglückten wurden ins Lazarett gebracht.— Im Ficinusſchacht iſt der Grubenarbeiter Daniel durch giftige Gaſe er ſtickt. Seine Kameraden konnten ſich noch rechtzeitig retten.— In der Brandenburggrube wurde der Grubenhauer Walzuch von Kohlenmaſſen verſchüttet und getötet. * Die Folgen anonymer Briefe. Die Frau des Fabrikanten Tröſter in Gera machte ihrem Leben durch Erhängen ein Ende, nachdem ſie in letzter Zeit fortwährend durch anonyme Briefe bedroht worden war. * Pulvererploſion. Wie aus Montpellier ge⸗ meldet wird, explodierte im Hauſe eines Steinbruchmeiſters in Lunel der im Keller aufbewahrte Pulvervorrat. Zwei Perſonen wurden getötet, das Haus zerſtört. * Wieder ein Vergnügungspark abgebrannt! Am Montag vormittag brach in den„Chutes“, dem größ⸗ ten Vergnügungspark San Franciscos, ein Bra nd aus, dem der ganze Gebäudeblock mit Ausnahme eines maſſi⸗ ven Theaters zum Opfer fiel. Bisher ſind drei Leichen geborgen worden. 5 5 5 ** Einſturzkataſtrophe bei einer Feſtlichkeit. Eine entſetzliche Kataſtrophe ereignete ſich am Montag in Oſhimago in Japan. Bei einer Feſtlichkeit ſtürzte plötz⸗ lich ein Haus, deſſen Grundpfeiler morſch geworden waren, ein und begrub die Feſtteilnehmer unter ſeinem Schutt. Bisher konnten ſieben Leichen ge⸗ borgen werden, aber man vermißt noch vier Perſonen, die vermutlich auch bei dem Unglücksfall ihren Tod ge⸗ funden haben. * Eiſenbahnkataſtrophe in Nordamerika. In dem nordamerikaniſchen Staate Nebraska hat ſich am Mon⸗ tag ein ſchweres Eiſenbahnunglück ereignet. Die furcht⸗ bare Eiſenbahnkolliſion fand bei Burlington Road ſtatt. Zwölf Perſonen wurden getötet und viele verletzt, darunter mehrere tödlich. Die Dampfrohre platzten, und viele der unalücklichen Paſſagiere wurden durch den ent⸗ weichenden Dampf entſetzlich verbrüht. Kleine Nachrichten aus Stadt und Land. In Osnabrück brach ein großer Heide⸗ und Waldbrand bei Menslage im Kreiſe Berſenbrück aus, der bedeutenden Schaden anrichtete. In Hülzweiler(Rheinprovinz) hat ſich der neunjäh⸗ rige Sohn des Bergmannes Leblang, der ſich mit mehre⸗ ren gleichalterigen Knaben eine Piſtole gekauft hatte, durch einen Schuß in den Unterleib getötet. In Guben wurde ein 16jähriger Schriftſetzerlehrling aus Unvorſichtigkeit von einem gleichalterigen Freunde erſchoſſen. In Straubing hat ſich der Einjährig⸗Freiwillige Ar⸗ nold Beißbarth vom 7. Chevauxleger⸗Regiment aus Furcht vor Strafe erſchoſſen. Die vierzehnjährige Tochter des Webers Wettengel in Gottmannsgrün(Böhmen) wurde von zwei Wander⸗ burſchen überfallen, ins Gebüſch geſchleppt und getötet. In Karibib explodierten 25 000 Sprengkapſeln, wo bei zwei Perſonen getötet und zwei andere verletzt wurden. In Kopenhagen wurden in einem Juwelenge⸗ ſchäft für 50⸗ bes 80000 Mk. Diamanten und Gold⸗ ſachen geſtohlen. In Hamburg erkrankten nach dem wenuß veroorvenen Fleiſches dreißig Perſonen an Vergiftung. Alle dreißig ſind außer Lebensgefahr. Es handelt ſich um Kuhfleiſch. In Schillgallen ſind zehn Wohn häuſer abge⸗ brannt. Drei Kinder einer Familie ſind verbrannt, zwei Kinder einer anderen Familie ſind verletzt. In Prag vergiftete ein 65 jähriger Pharmazeut ſeine 53 jährige ſchwerkranke Gattin durch Strychnin, weil er die Leiden ſeiner Frau nicht länger mehr mit anſehen Scherz und Ernſt. — Zwei kleine Epiſoden aus dem Kriege von 1870/71 erzählt ein Leſer der„Neuen Hambg. Ztg.“: In einem Quar⸗ tier fanden Cwir, wie meiſtens, reichlich Wein. Es wurde tüchtig gezecht bis in die Nacht hinein. Ein Leutnant und ſein Burſche, die in einem Zimmer ſchliefen, kamen etwas unſicher in das Bett; ſie legten ſich nämlich beide in das⸗ ſelbe, ohne zu bemerken, der eine mit den Füßen beim Kopf des andern. Plötzlich ſagte der Leutnant:„Meyer!“— „Herr Leutnant!“—„Es liegt jemand bei mir im Bett!“ —„Bei mir auch, Herr Leutnant!“—„Dann werfen Sie den Kerl raus!“...— Wir hatten nach einem längeren Marſche in einem kleinen Orte ein ziemlich gutes Quartier ge⸗ funden, und, was die Hauptſache war, gutes Eſſen. Beim Herumſtöbern in den Gärten fand ſich ein Bienenhaus. Sorg⸗ ſam hob ich die Stöcke, um ihre Schwere zu prüfen.„Ha, der Stock war gut.“ Etwas Schwefel war bald gefunden, und ſchnell machten wir uns ans Ausſchwefeln. Zum Glück hatte ich gerade ein Paket bekommen, worin ſich u. a. Weiß⸗ brot befand. Alſo, Weißbrot mit Honig! Aber ein etwas Hungriger hatte eine Biene mit an den Mund geführt und die Oberlippe ſchwoll infolge der Berührung des Inſektes ſtark an. Es war jetzt alſo Entdeckung unſerer verbotenen Tat zu befürchten. Wir ſchlugen ihm vor, er ſolle ſich krank melden. Der Arzt unterſuchte ihn, maß ihn mit dem Thermometer und ſtellte ſchließlich— Geſichtsroſe feſt. — Steuerumgehung durch Heirat. In einem Blatt las man folgende Anzeige:„Hausbeſitzerin ſucht Käufer für ihr Grundſtück. Heirat zur Erſparnis der Zuwachsſteuer nicht ausgeſchloſſen.“— Sollte die findige Hausbeſitzerin Glück haben und mit der Hand auch ihr Grundſtück los werden, dann hat der Fiskus das Nachſehen, denn nach dem Geſetz kann in dieſem Falle die Wertzuwachsſteuer weder von der Verkäuferin, noch dem Käufer erhoben werden. Bei Milli⸗ onenobjekten würde ſich unter Umſtänden eine Hochzeit be⸗ zahlt machen. — Polizei in Deutſchland. Im neuen Aachener Adreß⸗ buch für 1911, Abteilung 9, Seite 262, ſteht folgende Ver⸗ fügung: 8 1. Das Aufſteigenlaſſen von Ballons, welche mit Spiritus oder Petroleum gefüllt ſind, iſt unterſagt.§ 2. Uebertretungen... werden bis zu 30 M. geahndet. Aachen, 17. April 1906. Der Königliche Polizei⸗Präſident. Ham⸗ cher.— Die königlich preußiſche Polizeidirektion, die von Berlin aus betraut iſt, über Aachen zu wachen, wird dem⸗ nach im Zeitalter der Ballons ſich wohl etwas deutlicher aus⸗ drücken müſſen. Vor zehn Jahren verſtand jeder, was da⸗ mit gemeint war, heute macht jeder Schmock der Senſations⸗ preſſe ſich darüber luſtig. — Ein Kalb mit 8 Beinen und 2 Schwänzen. In Büllesbach im Weſterwald brachte eine Kuh des Landwirts Pet. Müller ein Kalb zur Welt, das 8 Beine und 2 Schwänze hatte. Das abnorme Tier iſt bald eingegangen. — Heil Sud! Wie wir im„Fränkiſchen Kourier“ leſen, haben ſich die Cafetiers Deutſchlands geeinigt, als Begrüßungsformel unter ſich künftig„Heil Sud!“ in An⸗ wendung zu bringen. Der Ausdruck„Sud“ knüpft an die alte Bezeichnung der Cafebeſitzer als„Kaffeeſieder“ an. — Ausgrabungen von altgriechiſchen Bauwerken auf der Inſel Korfu. Am Montag ſind bei einer auf Veranlaſſung der griechiſchen Regierung vorgenommenen Probegrabung die erſten, wirklich bemerkenswerten Funde aus altgriechiſcher Zeit auf Korfu gemacht worden, die einen hohen Wert beſitzen. Bei dem Dorf Garitza, unfern der Stadt Korfu, an der Stelle, wo einſt der Markt des altgriechiſchen Korkyra gelegen war, ſind die Reſte eines Tempels vom Anfang des ſechſten Jahrhunderts v. Chr. zutage gefördert wor⸗ den. Die ſehr gut erhaltenen Skulpturen des Giebelfeldes ſtellen Kampfſzenen der Götter gegen die Giganten vor, Eine Platte enthält einen über einen halben Meter großen Lö⸗ wenkopf, eine andere ein ebenſo großes Gorgonenhaupt. Die Funde erhalten ihre beſondere Bedeutung dadurch, daß die Bauſtücke einer Zeit angehören, aus der die älteſten bis⸗ her aufgefundenen griechiſchen Steintempel ſtam⸗ men. Man nimmt an, daß der Tempel ein beſonders mäch⸗ tiger Steinbau war, da das eine Stück des Giebelfeldes eine Höhe von faſt zwei Meter hat. Die Ausgrabungen werden unter Leitung des griechiſchen Ephoren Dr. Friedrich Verſakis fortgeſetzt, der in Deutſchland ſtudiert hat. — Von einem Droſſelneſt in der Gaslaterne, die ſich über der Hofgartentür des königlichen Polizeipräſidiums in Schöneberg bei Berlin befindet, berichteten wir kürzlich. Weder durch die vieeln Beſuche noch durch das geräuſch⸗ volle Teppichklopfen auf dem Hofe ließ ſich das Paar ſtören: nur wenn Kinder kamen und in die Hände klatſchten, zuckte das Weibchen im Neſt zuſammen, während das Männchen das Glashaus ängſtlich umflatterte. Als aber ein Bube durch das Fenſter des Treppenhauſes mit einem Stock auf die Laterne klopfte, verließ das Paar das Neſt für immer. Indeſſen baute es ſich, kaum einen Meter entfernt, über einem breiten Telephongeſtänge unter einer Zubringerglocke ein neues Neſt. Zweimal wurde dem Paar das faſt fertige Neſt weggenommen wegen der am Zubringer auszuführen⸗ den Telephonarbeiten. Als das halsſtarrige Paar das Neſt jedoch zum dritten Male gebaut hatte, wandte ſich der Haus⸗ verwalter im Polizeipräſidium an die Poſtbehörde und er⸗ hielt nun die Zuſicherung, daß auf das Neſt Rückſicht genom⸗ men werden ſoll. Seit acht Tagen füttern jetzt die Alten fünf Junge. — Die oft gerühmte Findigkeit der Poſt(und zugleich der Mißbrauch, den das Publikum mit dieſer ſchönen Tugend treibt) dokumentierten ſich dieſer Tage wieder in Mülhauſen im Elſaß. Dort ſollte nämlich, wie der„Diedenh. Ztg.“ be⸗ richtet wird, das Poſtamt eine Karte beſtellen:„An den Herrn, der immer eine rote Nelke im Knopfloch trägt, Mül⸗ hauſen. Dieſe Karte gelangte denn auch wirklich„umge⸗ hend“ in den Beſitz eines dortigen Likörreiſenden, zu deſſen Eigenarten u. a. auch die Gewohnheit gehört, ſtets ein rotes Blümlein im Knopfloch zu tragen. Bunte Steinchen. 40— Eine Million in Goldſtücken wiegt ungefähr 400 Kilo. „— Nach den amtlichen Ermittelungen durch Sachver⸗ ſtändige wurden 1910 in Deutſchland 846 139 Hektoliter Wein⸗ moſt geerntet. Lokale Nachrichten. Viernheim, den 1. Juni. — Ein überſichtliches Bild vom finanziellen Stand des Großherzogtums Heſſen bietet die ſoeben erſchienene Landesſtatiſtik Nr. 912. Die geſamte verzinsbare —— „ = — ſch net zu Rel neh Wit Lage ler Daß felig 0 et lu dcn dung kite oegenen . Alle 0 um Ige⸗ hum, . i seine Staatsſchuld Heſſens beläuft ſich auf 438,838,308 M. wofür insgeſamt 13,131,135 M. als Ziuſen jährlich aufzubringen ſind. Der größte Teil dieſer Schuld entfällt auf Elſenbahn⸗ anleihen vom J. 1893 und 1896. Da von der Geſamtſchuld 29,072,124 Mk. durch ſichergeſtellte Forderungen und Bar- beſtände gedeckt ſind, ſo ſtellt ſich die wirkliche Staatsſchuld des Heſſenlandes für 1910 auf 409,761,184 M. gegenuber einer Totalſchuld von 397,958,389 M. in 1909. Der heſſiſchen Staatsſchuld ſteht ein werbendes Staatsvermögen in der Höhe von 620,055,690 M. gegenüber. Das werbende Staatsvermögen überſteigt demnach die Staatsſchuld um 220,294,506 M. Die Vermögenswerte ergeben ſich neben dem Anlagewerte der Eiſenbabnen(345,480,323 M.) haupt- ſächlich aus dem Wert der Forſt⸗ und Kameraldomänen ein- ſchließlich des Familieneigentums des Großherzogl. Hauſes und den Aktiven der Hauptſtaatskaſſe, welche zu insgeſamt Mark 284,575 367 veranſchlagt ſind. Bei Vergleichung des Neinertrags des Staats vermögens mit dem Aufwand fuͤr die Verzinſung der geſamten Staatsſchuld ergibt ſich ein Ertragẽ⸗ überſchuß von 4,160,486 Mark für das Jahr 1909. Im Jahre 1908 betrug dieſer Ueberſchuß nur 1,829,041 M., eine Tatſache, die als ein erfreuliches Zeichen der Beſſerung der heſſiſchen Finanzlage gelten darf. Freilich iſt dieſes günſtige Reſultat lediglich auf den Umſtand zurückzuführen, daß im Jahre 1909 der Reinertrag aus den Eiſenbahnen auf 13,162,081 Mark ſtieg, während er im Jahre 1908 nur 10,182,941 Mark betrug. Der Monat Juni. Der Juni⸗Monat hat ſchon man⸗ cherlei Namen geführt. Juni, d. h. der„junoniſche, Monat“, wurde er genannt zur Erinnerung an die Göttin Juno. Nach einer anderen Lesart ſoll er nach einem römiſchen Kon⸗ ſul Junius Brutus der„juniſche Monat“ genannt worden ſein. Eine Zeitlang hieß er ſogar zu Ehren der römiſchen Herrſcher 2Germanikus“ und„Aetius“. Im Junimond wer⸗ den dies Felder umgepflügt,„gebrochen“, daher hießen ihn die Deutſchen„Brachmonat“. Die Dichter aber und das Volk nennen ihn den„Roſenmonat“. Denn die Roſe ist das Sinnbild des Junimonats. Stehen doch in dieſen Tagen allerorten Tauſende von Roſenblüten in duftigſter Pracht. In Gärten und Anlagen, überall herrſcht der balſamiſche Duft der roten, weißen und gelben Roſen vor. Auf dem Blumenmarkt gehen die anderen Kinder Floras unter in der verſchwenderiſchen Fülle der ſchönſten Roſen. Der Land⸗ mann wünſcht ſich Regen herbei in der herrlichen Junizeit. Denn eine Regel ſagt ihm:„Juniregen— bringt reichen Segen.— Iſt der Juni warm und naß— füllt die Scheuer ſich und's Faß.“— Ein anderer Spruch kündet:„Wenn der Wind aus Norden weht— das Korn zur Erde treff⸗ lich ſteht.“— Und ferner:„Der Kuckuck kündet teure Zeit — wenn er noch nach Johanni ſchreit.“— Der Hausvater aher hat jetzt manche ſorgenvolle Stunde, denn ſeine Fa⸗ milie will in die Sommerfriſche, und da gilt es, das Kurs⸗ buch zu ſtudieren und Reiſevorbereitungen zu treffen. Voltswirtſchaftliches. Der Sagtenſtand im Reiche Mitte Mai wird auf 2,6(2 gleich gut, 3 gleich mittel, 4 gleich gering) bei Weizen, 2,8 bei Winter- und 2,5 bei Sommerroggen, 2, bei Sommergerſte und 2,6 bei Hafer geſchätzt. In Preußen ſteht Hafer und Sommerroggen etwas beſſer, in Bayern faſt alles erheblich ſchlechter, Weizen 2,3 und 2,2, Sommerroggen 2, Sommergerſte 1.9, Hafer 2,1. Die nicht ſo ſehr auf eigentliche Winter⸗ ſchäden als auf Frühjahrsfröſte und beſonders auf Mäuſe⸗ fraß zurückzuführenden Umpflügungen haben in ver⸗ ſchiedenen Gebieten, beſonders Mittel- und Süddeutſch⸗ lands, einen recht bedeutenden Umfang angenommen. Die Winterſaaten werden ſehr verſchieden beurteilt. Infolge von Mäuſefraß, Auswinterung und Trockenheit iſt der Stand der Winterung häufig dünn und lückenhaft. Das trifft beſonders für den Roggen zu, der übrigens vielfach ſchon Aehren angeſetzt hat. Im Reichsdurchſchnitte haben ſich die Noten der Winterſaaten gegenüber dem Vor⸗ monate nur wenig geändert. Die Sommerhalmfrüchte waren Mitte Mai faſt vollſtändig ausgeſät, aber zum Teil erſt aufgelaufen. Der Stand der aufgegangenen Saaten iſt überall da, wo in den letzten Wochen keine oder nur ungenügende Niederſchläge fielen, ungleich. Die Kartoffeln waren Mitte Mai bis auf kleine Reſte aus⸗ gelegt, zum weitaus größten Teil aber noch nicht aufge⸗ Gerichtsſaal. 2 Der Breuerprozeß mit ſeinen uneraquicklichen Er⸗ ſcheinungen aus den tiefſten Tiefen der mit Geld geſeg⸗ neten Lebewelt Berlins ſcheint noch immer nicht zu Ende zu ſein: Die Verteidiger des zum Tode verurteilten Rennfahrers Breuer haben angeblich an der Hand von neuem Beweismaterial bei dem Landgericht in Trier das Wiederaufnahmeverfahren beantragt. Geſchäftliche Mitteilungen. Quer durch Deutſchland führte die vor einigen Tagen beendete Radfernfabrt. In 5 Etappen, von Breslau üller Dresden ⸗Erfurt- Nürnberg Mannheim-Frankfurt-Koͤln⸗ Duͤſſeldorf-Aachen über eine Strecke von 1500 Kilometern be⸗ teiligten ſich 56 Fahrer an der Konkurrenz. Daß der Sieg in einer derartigen Fahrt nur auf das Konto eines erſt⸗ klaſſigen Fabrikats zu ſchreiben iſt, daruber war man ſich ſchon im Voraus klar. Es rief daher auch keine Verwunde⸗ rung hervor, als die Fahrt mit dem Sieg des Opel ⸗Rad endete; auch der 3. und 7. Platz wurde von Opel belegt. eg. N een d idekter ii! 8 M S e iſch, prima Limburger⸗-, Hand-Räs. Letztere Stüc 4, 5 und 6 Vfg. Für Wirte billiger. Prima große friſche Eier, Sührahmtafelbutter etr. empfiehlt Jakob Beyer. Bekanntmachung. Betr. Den Ausſchlag der Gemeinde⸗Umlagen pro 1911. Das Umlage Regiſter der Gemeinde Viernheim pro 1911 liegt vom 1. Juni 1911 ab acht Tage lang auf unſerem Büro offen. Beſchwerden gegen die in dem Regiſter enthaltenen An- ſätze können binnen der erſten 4 Wochen nach Ablauf der Offenlegungsfriſt entweder ſchriftlich oder mündlich zu Protokoll bei Großh. Kreisamt Heppenheim vorgebracht werden. Später eingereichte Beſchwerden können keine Berück⸗ ſichtigung mehr finden. Viernheim, 31. Mai 1911. Großherzogliche Bürgermeiſterei Viernheim. Küblwein. Tabaks⸗Pflanzen hat zu verkaufen eee eee e A b Aur Noſengartenfft. 32 Möbel ſpottbilig. Ein hoch feines Schlafzimmer Johann Haas Holzſtraße Nr. 38. Kutscherei zu verkaufen oder zu vermieten. der Expedition d. Blattes. Schuh- — then Naber Spiegel⸗ ſchrank, weißem Mar- mor, Ia. Qualität nur 280 M. Ebenſo feiner Vertikow. 45 Mk. Hol. Kleiderſchrauk in mit Bildhauer⸗ rb 48 Mb. Vlüſchdivan auf Federn gearbeitet 42 Mk. Ferner ſämtliche Zutaten zur Möbelfabrikation empfiehlt Bad. Holj⸗Juduflrie Recha Poſeuer, Maunheim Roſengartenftraße 32 Ecke Tennis⸗Platz. Gutgehendes Ubschäff Von wem, zu erfragen in eee FFC ——.— Oetker ftezente Pfingstkuchen. Zutaten: 250 g Butter, 200 g Zucker, 7 Eler, das Weiße zu Schnee geschlagen, 500 g Weizenmehl, 1 Pack- chen von Dr. Oetker's Backpulver, 100 g Korinthen, 100 g Rosinen, 50 g Sukkade, das abgeriebene Gelbe einer halben Zitrone, ½ bis ½ Liter Milch. Zubeteitung: Die Butter rũhre schaumig, gib Zucker, Eigelb, Milch, Mehl, dieses mit dem Backpulver gemischt, hinzu und zuletzt die Korinthen und Rosinen, die Sukkade, das Zitronengelb und den Eierschnee. Fülle die Nasse in die gefettete und mit Mandeln ausgestreute Form und backe den Kuchen in rund 1½ Stunden. Anmerkung. Ran gibt zu dem Teig so viel Flilch, das er dick vom Löffel fließt. 9 Wollen Sie Sold Sparen kaufen Sie Ihre N bei Flod. Ebert, Weinheim vis-ù-vis dem Badischen Hof. ſind vorrätig bei chmeizer-, Stangen-, Nahm-, Frühſtücks- u. Zuckerrüben g Gänsefus- u. Distelschaare zu Venutzki, Sac u. Ackra-Kultivatore Jean Wunderle. 3 friſchmelkende Empfehle fortwährend Ziegen oeh zu verkaufen Zwieb eln abob kher pfund⸗ und zentnerweſſe. 12 4 Jakob Helfrich acken in verſchiedenen Sorten billigſt zu haben bei Philipp Lahres. Bekanntmachung. Nachſtehende Bekanntmachung bringen wir hiermit zur allgemeinen Kenntnis. Viernheim, den 31 Mai 1911. a Großherzogliche Bürgermeiſterei Viernheim. Kühlwein. Betreffend: Maßregeln gegen die Maul- und Klauenſeuche; hier: Beſchraͤnkungen im Handel mit Klauenvieh und Gefluͤgel im Umherziehen. In teilweiſer Einſchränkung der bisher geltenden Anord⸗ nungen über das Verbot des Handels mit Klauenvieh im Umherziehen hat das Sroßh. Miniſterium des Innern durch Verfügung vom 10. Mai 1911 zu Nr. M. d. J. II. 2369 auf Grund des§ 56 b der Reichs⸗Gewerbe⸗Ordnnng beſtimmt, daß in dieſer Beziehung von jetzt an bis auf weiteres die nachſtehenden Beſchränkungen anzuordnen ſind: 15 Händler mit Klauenvieh und Geflügel durfen ſolche Tiere zum Zweck des Verkaufs weder zu Fuß noch zu Wagen mit ſich führen. II Von Händlern verkaufte oder angekaufte Tiere ſind ſtets auf kürzeſtem Wege und ohne Aufenthalt an ihren Be⸗ ſtimmungsort zu verbringen. Sie dürfen auf dieſem Trans⸗ port weder in dritte Gehöfte eingeſtellt, noch dritten Perſonen zum Verkauf angeboten 1 Händlern mit Klauenvieh und Gefeügel iſt das Betreten fremder Stallungen, in denen ſolche Tiere untergebracht ſind, auch mit Einwilligung des Beſitzers nicht geſtattet. Sie dürfen fremde Gehöfte ohne ausdrückliche Aufforderung des Beſitzers weder beim Aufſuchen von Beſtellungen, noch zum Zweck des Ankaufs von Tieren betreten. Demgemäß treffen wir dahin Anordnung, daß die oben unter Ziffer J bis III aufgeführten Beſchränkungen im Handel mit Klauenvieh und Gefluͤgel im Umherziehen an Stelle des z. Zt. geltenden unbeſchränkten Verbots dieſes Handels und ins beſondere unſerer Bekanntmachung vom 15. Mai l. Js., Verordnungsblatt Nr. 77 und zwar auch für die Zeit über den 15. Juni J. Is. hinaus bis auf weiteres treten. Gleich⸗ zeitig weiſen wir auf die Strafbeſtimmungen in§ 148 Ziffer 7 a der Gewerbeordnung und des§ 328 St.-G.- B. be⸗ ſonders hin. Heppenheim, den 20. Mal 1911. Großh. Kreisamt Heppenheim. J. V.: Haberkorn. Bekauntmachung. Nachſtehende Bekanntmachung bringen wir hiermit zur öffentlichen Kenntnis. Viernheim, den 31. Mai 1911. Großherzogliche Bürgermeiſterei Viernheim. Kühlwein. Bekauntmachung. Betreffend: Maßregeln gegen die Maul- und Klavenſeuche, hier das Abfahren des Duͤngers ans Gehöoͤften in Sperrbezirken. Gemäß Ausſchreibens Großh. Miniſteriums des Innern vom 26. d. Mts. geben wir hierdurch bekannt, daß das Ab⸗ fahren von Dünger und Jauche in wegen Ausbruchs der Maul- und Klauenſeuche geſperrten Orten und Gemarkungen aus allen, alſo auch aus den unverſeuchten Gehöften verboten iſt. Nur in beſonderen Bedürfnis fällen kaun bezuglich un- verſeuchter Gehöfte die Erlaubnis dazu von der zuſtändigen Bürgermeiſterei unter beſonderen Vorfichtsmaßregeln erteilt werden. Aus verſeuchten Gehöften kann dagegen nur das Abfahren von Jauche in Notfällen, das heißt beim Ueberlaufen der Jauchengruben auf die Straße von uns unter der Be- dingung geſtattet werden, daß das Abfahren mit Pferdege⸗ ſpannen erfolgt und daß ſowohl die Jauche, wie die Wagen, vor jedesmaligem Verlaſſen der Gehöfte desinfiziert werden. Die Erlaubnis zur Abfuhr von Dünger aus verſeuchten Ge- höften und von Jauche aus dieſen, außer in den erwähnten Notfaͤllen, kann dagegen nicht erteilt werden, bevor nach dem Erlöſchen der Seuche die gründliche Desinfektion des Düngers und der Jauche erfolgt iſt. Zuwiderhandlungen gegen dieſe Vorſchriften werden mit hohen Strafen geahndet und zwar, wenn ſie wiſſentlich be- gangen werden, auf Grund des§ 328 R.-Str.-Geſ.-Bs. mit Gefängnisſtrafe. Heppenheim, den 30. Mai 1911. Großh. Kreisamt Heppenheim. J. V.: Haberllorn. Elektro-phys. Lichtheilanstalt A. Königs N 2, 6 Mannheim 2, 8 Tel. 4329 Ecke Paradeplatz u. Kunststr. 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