Viernheimer Anzeiger iernheimer Nachrichten Viernheimer Zeitung Viernheimer Volksblatt Bezugspreis:(Heſſiſch⸗badiſcher Grenzbote) 5 Anzeigen: 30 Pf. monatlich einſchl. A tal le tt 2* 51. lid 22* iſt 2 1 4„. 2 Die Petit⸗Zeile 15 Pfg. — 5 Amtablatt der Großherzoglichen Bürgermeiſterei iernheim ee Durch die Poſt bezogen Geleſenſte und verbreitetſte Feitung am hieſigen Platze Bei größeren Aufträgen ö Mk. 1.14 vierteljährlich.. 1 i i 8 n f 99 5 8 3 2 1 entſprechender Rabatt. . Erſcheint Dienstags, Donnerstags und Samstags. Beilagen:„Sonntagsblatt“ und„Sonntagsfeier“ 7 5 Nr. 2 earünt 1 f Fernſprech Nr. 20 Redaktion, Druck und Verlag von Wilh. Bingener, Viernheim.— Geſchäftsſtelle: Rathausſtraße Nr. 19. Gegründet 1384 2 6 Ar. S Dienstag, den 18. Juli 1011. 27. Jahrgang · f— Wi hatten. Sie liefen über eine über die Seine führende 5 5 8 Neue a irren. i der jetzt in Frankfurt(Main) wohnt. Er beſtreitet darin, J Brücke und verſchwanden in der Richtung nach Paris. 0 Als im Oktober vorigen Jahres die Vorſtände daß das deutſche Centrum in zwei Lager geteilt ſei. Er Einer der Saboteure drehte ſich bei der Brücke um, gab der Centrumsfraktionen des Reichstags und des preußi⸗[ſagt von Dr. Kaufmann und deſſen Freunden: Revolverſchüſſe auf ſeine Verfolger ab und verſchwand indeſſen iſt ihre Zahl und Bedeutung doch zu dann unter dem Brückenbogen. Die Poliziſten fanden um ſie als eigenes Lager bezeichnen zu dürfen, dort einen Mann liegen, der anſcheinend feſt ſchlief. Sie ſchen Landesausſchuſſes zu dem bekannten Ergebnis ge— langten, wonach Abg. Roeren ſich auf den Boden des Be— gering, f b Jet 1705 ſchluſſes des preußiſchen Landesausſchuſſes vom 28. No- welches dem Lager des Centrums gegenüberſteht. Es iſt weckten ihn und bemerkten, daß er ganz in Schweiß ae vember 1909 ſtellt, da glaubte man allgemein, daß nun- in hohem Maße bedauerlich, daß Herr Laufmann⸗Frank⸗ e W er 15 Sacha mehr die Streitigkeiten im eigenen Lager ein Ende nehmen furt a. M. ſich jetzt auch noch bemüßigt fühlt, in die ſoſort al. Lage erkannt wurde. en bein. Turch seine würden N b a 5 f Einigkeit des deutſchen Centrums einen Keil treiben zu jährige Klempner Guſtave Manhes zu ſein. Durch ſeine i und daß er es wagt, ſich den Anſchein zu geben, Vernehmung vor dem Kommiſſar wurde feſtgeſtellt, daß L — 0 2 15 3 12. wollen 8 911 zn 5 0 to 8 1* 5 3„ TN 0 1 5 4 1 2 1 24 0 so 0 0 K. N 1 Auf volitiſchem Gebiete iſt das wohl auch der Fall als wenn ſeine Treibereien von irgendwelcher maßgeben⸗ die Attentäter 62 Telephon⸗ und Telegraphendrühte durch⸗ geweſen. Dahingegen nahm der Kampf auf religiöſem den Stelle begünſtigt würden.“ ſchnitten hatten. In der Wohnung des Mannes fand 74 Gebiete im Stillen ſeinen Fortgang, und jetzt liegen wieder Es iſt klar, daß dieſe Entwickelung der Dinge gerade man zahlreiche anar ch iſtiſche ZJeitſchriften und : Kundgebungen von beiden Seiten vor, die für die Weiter- in dieſem Augenblicke von bedenklichſter Tragweite iſt Broſchüren. Er galt als fleißiger Arbeiter, war aber den I Entwickelung der Dinge von höchſter Bedeutung ſind. Gerade jetzt angeſichts des furchtbaren Anſturms, den Wir Veharden als einer der gefährlichſten Anarchiſten 7 0 7 855 ö 1 7 1079* f n K 4 4 1. an 0 8 Lei) ren ul D,. Bei Gelege 1 des 9 N 8 2 l P. Albert Weiß hat kürzlich in einem bekannten katho: bei den nächſten Wahlen auszuhalten haben werden, tut Juli 50 es ſellenweiſe 70 ee liſchen Verlage in einem Buche ſeine ſeit bald einem uns Einigkeit und die aus dem Einigkeitsbewußtſein ent⸗ 5 Skandalſzenen S z N 9 1 5 Si F 5 1 4 E g 4 r e dee e ee 8 ſpringende Arbeitsfreudigkkit dringend not. Wenn bei den ärgſter Art. So warfen in Arras, im äußerſten Nor⸗ religibſen Zeitſchrift zuſammengeſtellt und bietet ſie dar] nächſten Wahlen nicht alle Katholiken treu und unentwegt den des Landes, einige Camelots du Roi(Jeitungsjungen run 8 Beitr„ Reliaionsgeſchichte der Gege t. Die 88 5 3 1 8 l 1915 0 15 r 237 1 9— 1 ee e 8 e an Monarchiſten) eine Druckſchrift in den„Wagen des zur Au die gleiche Zeit 5 Buch der Gegner erfüllen, die ſonſt vergeblich wäre. 5„ Präfekten, auf der ſich in Rieſenlettern i ee 5. g Derr. r Ddte Wor bhoben: tadt. erſchien, hat nun die vielumſtrittene„Correſpondence. de Trübe Tage„Nieder mit der Republik!“ 9 Rome“, die von einem Geiſtlichen herausgegeben wird, ö 4. n 5 Zwei Demonſtranten wurden verhaftet und der 11 und die nach ihrer eigenen und auch ſonſt überwiegend a der„großen Nation“. Staatsanwaltſchaft überwieſen. In Lorient hatte die Ar⸗ U„ herrſchenden Auffaſſung dem Vatikan naheſtehen ſoll,(0 Frankreich kommt aus ſeinen Sorgen nicht her⸗ beitsbörſe die rote Syndikatsfahne aufgezogen und mit bon dieſes Buch mit ſehr ſcharfen Angriffen gegen die ſoge⸗ aus. Einmal macht die„Sabotage“ der Eiſenbahner den einem Trauerflur umgeben. Auf der Tür des Hauſes ſtan⸗ nannte„Kölner Richtung“ empfohlen. Dabei iſt von Eiſenbahnverkehr direkt gefährlich, und zum zwei⸗ den die Worte:„Heute wegen Trauer geſchloſſen!“ Fahne einem geheimen Zirkular die Rede, das von Deutſchland ten hat der Nationalfeſttag dieſes Mal einen ſehr und Inſchrift wurden von der Behörde entfernt. Einige ift aus gegen dieſes Buch gerichtet worden ſei. Jetzt nimmt trüben Ausgang genommen. 1 e ee 60 Arbeiter wollten einen Umeug in den Straßen der 4 259 der päpstliche Nuntius für Deutſchland in dem Münche⸗ Die Eiſenbahner betreiben ihr ſchändliches Zer⸗ Stadt veranſtalten und programmäßig auf öffentlichem ſtörungsgeſchäft jetzt an den Telegraphendrähten. In Platz ihre u ſiad Fentrums e Bayr. Courier“, Geles f E g N 5 5 a 72 70 1 7 70 8 4 e 1 See Saint Quentin wurden zwei Telegraphenſtan gen durch⸗ Karten für die Altersverficherung ver⸗ gegen die 1 en de Rome“ ſcharf Stellung zu ſägt und 25 Trähte dur chſchnitten. Auch in der brennen. . nehmen. Gs 1„„ Gegend von Lille wurden zahlreiche Telephon⸗ In Tarbes rief ein Mann beim Vorbeimarſch der 1„daß der Artikel der„Correſpondence de Rome“. dra hte durchſchnitten. Ferner verſuchten unbekannte In⸗ Truppen:„Nieder mit der Armre!“„Nieder mit dem f deſſen Ton er ſelbſt mißbillige. in keiner Weiſe Lon dividuen in der Nähe von Gueret einen Esſenblocke Kriege!“„Nieder Biribiſ“, was ſeine ſofortige Verhaf⸗ „ der höheren zuſtändigen Behörde inſpiriert ſei. Der über die Gleiſe zu legen, um einen dort paſſierenden[tung zur Folge hatte. Biribi heißt im Volksmund die l m Nuntius proteſtiere auf das enzichtevenſe agen die At⸗ Schnellzug zum Entgleiſen zu bringen. Geradezu wie ein[Militärſtrafanſtalt in Algerien. N 51 der e 5 1 9 Kapitel aus einem Detektivroman Natürlich wird die Aufregung über Marokko dieſe Ce 5 1905 1 die n 0 A n lieſt ſich, wie die Polizei ſich mit den Kerlen herum⸗ mißlichen Erſcheinungen wohl bald in den Hintergrund Sch 8 0.. ogas ſchlagen muß: Der Polizeikommiſſar von Choiſy⸗le⸗Ro: drängen. 3 770* e 5 8 l* Compagnon mietete ein Auto, und, begleitet von zwet— l dub 45 Woche 4 110 Sete e A N 2 Schutzleuten und einem Streckenwärter, patrouillierte er 3 en möchte. Von zuständiger Sers n verſichert, die Eiſenbahnſtrecke ab. Lautlos glitt das Auto um 4 Uhr Neuregelung der Feiertage. hen daß an der Veröffentlichung dieſer Artikel weder Mſgr. morgens den Eiſenbahndamm ntlang, als plötzlich die N K* N 1 Benigni noch ein anderer Prälat unmittelbaren oder enn e 5 8 eren, 55 5 ö 11 Das„Mot toprio“ des hl. Vaters über die N 5 8. 5 N Inſaſſen drei Männer bemerkten, die auf den Telegraphen⸗ 11 Das„Motu proprio des pl. Vaters nder die Neu⸗ f mittelbaren Anteil hätten.*„ ſtangen Drä hte durchſchnitten. Als die drei das regelung der Feiertage geht dahin: Hit N Zugleich wendet ſich in der„Schleſiſchen Volksztg. Auto herankommen ſahen, kletterten ſie von den Stan⸗„1. Der kirchlichen Vorſchrift, die hl. Meſſe zu hören und eine„maßgebende parlamentariſche Seite“ des Centrums, gen herab und ergriffen die Flucht. Es begann nun eine knechtliche Arbeit zu unterlaſſen, bleiben nur folgende Tage — wohl Abg. Porſch, gegen die Unterſtützung dieſer Be⸗ wilde Jagd auf die Täter een Alle einzelnen Sonntage, die Feſte der Geburt, ſtrebungen durch den Herausgeber der„Zentralauskunfts⸗ entlang der Bahnlinie, doch gelang es dieſen, zu ent⸗ der Peic ene 15 nne Kelle der fatpoliſchen Preſſe“. Monſionore Dr. Kaufmann, kommen, da ſie einen Vorſyrnna von Amen Tiiemeſer deren Jen Chriſtus. der Unbefleckten Empfängnis und der g 7 2„Mein Gott,“ rief Klara, die auf den Zettel geblickt hatte,„Faſſe dich, Vater,“ bat Klara, zu Tode erſchrocken,„gewiß Lu Berichtet. plötzlich,„das iſt ja Ottos Schrift! Es wird dem Bruder, iſt nicht er ſchuld, ſondern ſein Freund!“ Roman von Franz Wichmann. doch nichts zugeſtoßen ſein?“ f Die Förſterin fiel ihr in die Rede: 5 5 12(Nachdruck verboten.) Im gleichen Augenblick kam auch Frau Adelheid, die nach„Aber begreifſt du denn nicht, daß es für Otto— 1. f Klara ſtand einen Augenblick ſt in hefti 9] der Magd ſuchte, ins Zimmer. 2 Der Alte hörte ſie nicht. 8 2 e e er Kamp 1 r r.; 0 1 11 1— n 1 f. joy!“ 1 7 1 durchwogte ihre Bruſt in 10 f 3 a. e ee„Wo ſteckſt du denn, Lina? Wie lange brauchſt du wieder!„Er geht, er geht und ich ſtehe hier!“ ſchrie er auf.„Die 1 e ee e und also 9 F f 7 Mach', daß du in die Waſchküche kommſt!“ Hetzpeitſche her, die Hunde hinaus! Sie ſollen ihn ſuchen, ihn 2 ötzlich warf ſie ſich 00. 5 5. b 5 a 8 e. itte Aut einend an die Bruſt des Vaters f f 2 Während die Magd ſich entfernte, trat ſie zu ihrem Mann. ſtellen, er ſoll nicht geben, nicht in die Stadt, in die verfluchte aut aufweinend an die Bruſt des Vaters. 1 a 2%! Stadt, ich verbiete es ihm, ich——“ „Vater, ich kann dich nicht laſſen,“ brach es aus ihr her⸗„Was ſagte Klara? Kommt der Zettel wirklich von Otto? Die Wut erſtickte ihm die Stimme, mit dröbnender Wucht vor,„ich wille t ch dei Willen!“ Was iſt's mit ihm? Er wird vielleicht erſt ſpäter heim⸗ 2 5 1 e e ee ee eee ſank er auf den nächſten Stuhl 3 Gerührt hielt der rauhe Mann das bebende Mädchen in] kommen?.„ So beſinn' dich doch, Lorenz!“ begann die Förſterin nach ſeinen A: ſtoßweiſe k die Worte über ſeine Lippen: Lorenz Reiner hatte das Papier vollends entfaltet und 1 1 i 2 5 l. en Armen; nur ſtoßweiſe kamen die Worte über ſeine Lippen: 5 5 1 0* 07 8 minutenlanger Pauſe von neuem.„Folgen wir ihm denn nicht „Recht, meine Tochter, nun haſt du dich wiedergefunden[mer 54 i de. Alle Farbe wich aus ſeinem in kurzer Zeit ſelbſt in die Stadt? Er mochte nicht müßig I a zu mir, zu deinen Eltern als unſer Kind! Möchte auch Otto wettergebräunten Geſicht.. f hier warten, es trieb ihn zu ſeinen Studien zurück—“ wieder werde ie du! Dann wäre alles gut!“„Er— er—“ Seine Stimme klang wie gebrochen; das 1 en e e e 095 rden wie du! Dann wäre alles gu 1 a 2 e 3 Willſt du ihn noch verteidigen?“ führ der Förſter auf. Ein haſtiges, doch leiſes Pochen an der Tür unterbrach ihn.] Blatt zitterte in der Hand des ſtarken Mannes. Gleich der 7 l 5 N 15 haſtiges, doch leif ch er Tür unterbrach ihn 5 8 1 ere 0 5 8 0 0 2 N 25 2 870 gd 5 2 118 83.„Gegen das Unrecht, das man ihm tut, gewiß!“ ereiferte 2 Wer iſt da?“ fuhr er ärgerlich auf. etzt die mächtigen Eiche der Waldes, deren Stamm bis zum Grunde[ 50 1 0— Staf 7* 10 a? fuhr er arg ich uf.„Jetz 00 leſem 3 f* i 1 e 8 l ſie ſich.„Er iſt gegangen, weil— weil du— 115 Augenblick! Kann man denn niemals Ruhe haben? erbebt, wenn der Sturm heu end in ihre Krone greift, taumelte Weil ich ein ehrliches Wort mit ihm geſprochen habe . Seine Arme löſten ſich von Klaras Schultern. er und griff in die leere Luft. keis du?“ vollendete er 5 5 11 2 1 5 8 5 a*„ 5 7 Hao 9 1% Lief G 1 3 7 2 2 len„Sei ruhig, Kind, es iſt ja alles wieder in Ordnung jetzt!„Um Gottes NJ Vater! 17. Klara, ihm beiſpringend.„Aber nein! Begreifſt du denn nicht? Weil— Well aodte 175 sprach er. Herein!“ gebot er dann auf das K lopfen.„Was iſt denn? Mein Gott!“ ſchrie auch die Förſterinſ 9 rote förmli ch an den Worten. Ach, ich kann es an l- In der Tür erſchien die dralle rotwangice flachshaarige vou Fa übſam über Rei f nicht ſagen, weil ihr es nicht fühlt— nicht verſteht! Weil gen Magd. Die geröteten Augen Klaras und der Anblick des er⸗„Er— er— kam es mühſam über Reiners Lippen,] wir ihm nicht gebildet genug ſind!l“ regten Förſters ſchienen ihr zum Bewußtſein zu bringen, daß„er geht! 1 8. g 5 5 3. 0 1 l Bont 1 e; 0„Mutter, wie kannſt du nur ſo etwas ſagen? Der Vater— — ſie ſtöre. Unbeholfen blieb ſie auf der Schwelle ſtehen und„Geht? Was ſagſt du, er geht? miſchten die Stimmen Doch Frau Adelheid ließ die Tochter nicht ausſprechen 1 wagte nicht zu ſprechen. a von Mutter und Tochter ſich in verwunderter Frage. Ia es iſt ſo, wenn ihr's denn wiſſen wollt“ fuhr ſie fort Was re. N21 97 1 1„ Fate er Törſter⸗. 2 D 5 f 4 2 2„V, 7255 U 1 K 8** Ut, rt. g 0 willſt du, Lina? fragte der Förſter. 1 55 Der Förſter hatte ſchwankend den Tiſch erreicht und ſtützte„Ich habe es gleich gefühlt, wie er heute ins Haus kam, es iſt 3 Die Magd ſtreckte die plumpe, ſchmutzige Hand aus, in ſich ſchwer mit der Fauſt auf deſſen Kante. jo und er konnte gar nicht anders!“ er ſie einen z 55 Nate 5 jeder zurück in die ſtadt!“ endete er 2 11 a 4 1 3 nen zuſammengefalteten Zettel hielt. Er geht wieder zurück in die Hauptſtadt! vollendete er Der Förſter erwiderte nichts, er war aufgeſprungen und . 7.— Zettel hat der Matthias heimgebracht aus dem] mit Anſtrengung endlich.„Hölle und Teufel, er geht ohne[hatte mit heftiger Bewegung die Tür geöffnet. Walde! brachte ſie ſtockend hervor. meine Erlaubnis! Was ſoll das heißen? Bin ich denn ein Wo iſt der Matthias?— Matthias, hel“ 5 Ae 95 05 zögernd und verwundert das Papier.] Narr geworden? Mein Sohn geht ohne ein Wort des Ab⸗ Schwere Schritte ſtampften gleich darauf durch den Haus⸗ her Forſtauſſeher e ch ſonſt in Fr Schrei ſchieds il er—— ef. ch ſteht's!— i 8 8 ee NIN i ſſeher pflegte doch ſonſt kein Freund vom Schreiben ſchieds, weil er da leſt doch, da ſteht's! weil er es gang und auf der Schwelle ſtand der Gerufene. 25 zu ſein. hier nicht aushalten kann in dieſer kleinlichen Atmoſphäre, ſo 2 b„Vom Matthias?“ wiederholte er.„Was ſoll das? Warum ſchreibt er! O, Gott, der Sohn kann es nicht mehr aushalten(Fortſetzung folgt.) 0 kommt er nicht ſelbſt?“ im Hauſe ſeiner Eltern!“ 5 Auffahrt der allerſeligſten Gottesmutter Apoſtel Petrus und Paulus und endlich 2. Die beiden Feſte des hl. Joſef, des Bräutigams der allerſeligſten Jungfrau Maria, und das der Geburt des hl. Johannes des Täufers, beide mit Oktave, ſollen wie an den eigentlichen Tagen gefeiert werden: das erſte an dem auf den 19. März folgenden Sonntag— dagegen soll nes unverändert bleiben, wenn der 19. März auf einen Sonntag das andere an dem Sonntag vor Peter und Paul. privilegierten Oktav ſoll am Sonntag nach dem Feſt der allerheiligſten Dreifaltigkeit, wie am eigentlichen Tage gefeiert werden, wäh⸗ rend für das Herz⸗Jeſu⸗Feſt der ſechſte Tag in der Oktav fällt— Das Fronleichnamsfeſt hingegen mit feſtgeſetzt wird. 3. Dem obengenannten Kirchengebot unterliegen ebenfalls Die Ordinarien können nachfolgenden nicht die Feſte der Schutzpatrone. jedoch die äußere Feier auf den Sonntag verlegen. 4. Sollte irgend einer der hier aufgezählten bereits abgeſchafft oder verlegt ſein, ſo 5. Wenn auf wollen, ein Abſtinenz⸗ oder Feſttag fällt, beide Dispens; gung des Volkes begangen werden.“ Auf Grund dieſer Neuregelung werden Diözeſ. Herren Biſchöfe der einzelnen Anordnungen treffen. ſeiner jeweils Maria, der heiligen Aller Heiligen. Feſttage möge man ohne vorheriges Befragen des hl. Stuhles nichts daran ändern. einen der Feſttage, die wir beibehalten ſo erteilen wir für das Gleiche gilt auch für die durch dieſes Geſetz abgeſchafften Feſte der Schutzheiligen, aber a nur dann, wenn ſie auch in feierlicher Weiſe und unter großer B eteili⸗ die hochv. en nunmehr ihre Politiſche Rundſchau. 2 B 2* 1! Zu den neueſten Auseinanderſetzungen in katholi⸗ f„was die„K. V.“ aus Rom berichtet: Papſt Pius empfing den Prälaten den Direktor des Römiſchen Inſtituts der ſchen Kreiſen iſt von größter Tragweite Dr. Eßſes, Görres⸗-Geſellſchaft in Privataudienz. ſeiner lebhaften Freude über die Geneſung des Freigekrn von Hertling als des Präſidenten der Görres-Geſellſchaft zum Ausdruck. Prälat Ehſes hatte gleichen Anlaß eine längere Beſprechung mit dem Kar⸗ dinalſtaatsſekretär Merry del Val über die jüngſten Preſſe⸗ angriffe über die deutſchen Katholiken dieſem zu der kategoriſchen Erklärung ermächtigt, daß die „Correſpondence de Rome“ jedes offiziel⸗ len und offiziöſen Charakters e ntbehre und lediglich ein privates Publikationsunternehmen mit eigener Verantwortlichkeit ſei. zufaſſen und nicht tragiſch zu nehmen. en des Vatikans auf die deutſchen deutſchen Katholiken insgeſamt ſei du ſchüttert. laſſen könnte. 58, Generalverſammlung der Katholiken Deutfh⸗ lands in Mainz(6.— 10. Auguſt). Die Preßkommiſſton Notiz: ſchiedenen Seiten gingen uns Beſchwerden zu, daß ein⸗ bittet uns um Aufnahme folgender zelne Poſtämter ſich geweigert hätten, das Feſtblatt anzunehmen. Das hört jetzt auf. Das Feſt⸗ blatt iſt in der Poſtzeitungsliſte(Neunter Nachtrag) ein⸗ getragen. (Der deutſch⸗japaniſche Handelsvertrag iſt fertig. Die Ratifikationen des am 24. v. M. in Berlin unter⸗ zeichneten Handels- und Schiffahrtsvertrages zwiſchen dem Deutſchen Reiche und Japan nebſt zugehörigem Zollab⸗ Hauptſtadt Tokio 19 des Vertrages und Artikel 7 des Zollabkommens traten beide Verein⸗ varungen am 17. Juli, alſo am Montag, in Kraft. Der Vertrag enthält au beiden Seiten bedeutende Konzeſſio⸗ nen gegenüber den Zolltarifgeſetzen beider Länder. Der Streit um den Reichstagspräſidenten. Der Reichstagspräſident Graf von Schwerin⸗Löwitz hat, ſo läßt ſich die„Rheiniſch⸗Weſtfäliſche Zeitung“ kommen ſind am 15. Juli in Japans ausgewechſelt worden. Nach Artikel ſeinen Freunden auf das be ſtimmte er keine Veranlaſſung ſehe, ſein Amt vräſident niederzulegen. Der Vatikan faſſe ſeine Entſchlüſſe, ohne ſich durch die Aufregung in der Preſſe beeinfluſſen zu laſſen, in ſteter Fühlung mit den Biſchöfen und auf Grund authentiſcher Informatio⸗ nen, unbekümmert um die Uebertreibungen und Verall— gemeinerungen hüben und drüben. Namentlich Stimmen aus Frankreich ſeien mehr vom Revancheſtandpunkt auf⸗ Auch bezüglich der chriſtlichen Gewerkſchaf⸗ ten liege nicht der geringſte Grund zu einem neuen Feldzug gegen dieſelben vor, da nichts geſchehen ſei, was dem Papſt zu einer Aenderung der dem Kardinal-Erz⸗ biſchof von Köln bei wiederholten Anläſſen, namentlich bei ſeiner letzten Romreiſe, erteilten Antworten veran⸗ lain, 17. Juli. Der Papſt gab ſodann aus dem und wurde von vollſtändig Das Vertrau⸗ Biſchöfe und die rch nichts er⸗ Von ver⸗ Beſtellungen auf i melden, ſte erklärt, daß als Reichstags⸗ Eiſenbahnkataſtro 20 Perſonen, meiſtens Touriſten, tot. (:) Aus dem ſüdlichen Baden, bei Müllheim, im badiſchen Kreis⸗Lörrach, am lauen, einem Knotenpunkte der Staatsbahnlinien Mann⸗ heim— Konſtanz und Mannheim—Mühlhauſen i. E. ſo⸗ wie der Eiſenbahn Mülſheim— Badenweiler, woſelbſt der Touriſtenzufluß nach Müllheim und Badenweiler gerade jetzt ſehr ſtark iſt, hat ſich am Montag morgen eine entſetzliche Kataſtrophe zugetragen: — Baſel, 17. Juni. Heute früh iſt in Müllheim der Eilzug Nr. 9 Baſe 92 Mehr als 20 Perſonen ö tet. ſonalien der Getöteten ſind noch nicht Verkehr wird durch Umſteigen aufrecht erhalten. Die Ent- gleiſung ereignete ſich an der Umbauſtelle des Bahnhofs Müllheim. Tas Unglück wird auf Ver bremſe zurückgeführt. Im Herbſt pflegen ſich die Eiſenbahnunglücke infolge der Steigerung des Reiſeverkehrs zu häufen. Jahre nimmt die Liſte der Unfälle einen ſehr traurigen und gründlichen Anfang et. Ein Hilfszug mit Baſeler Aerzten und einer Sanitätstolonne iſt nach Müllheim abgegangen. Von Baſel iſt ein Hilfszug abgegar phe. dem Luftkurort Fuße des bei der Einfahrt — Freiburg wurden ge⸗ igen. Die Per⸗ feſtgeſtellt. Der ſagen der Luft⸗ In dieſem Der O fizier als Verbrecher? J Eine gar ſeltſame Geſchichte hält ſeit ein Zeit die Offizierskreiſe Nordoſtdeutſchlands in Aufregune Vin Offizier des 54. Infanterie⸗Regiments, Mehlhorn, iſt ſeinerzeit wegen ſchweren Diebſtahl Jahren Zuchthaus verurteilt worden. Er ſoll aus Rache für die Behandlung dur! feine Vorgeſetzten Patronen geſtohlen und Dienſtmaterial beſchädigt haben. Ende Mai 1910, als ein anderes Verfahren gegen Mehlhorn wegen vorſätzlich unrichtiger Meldun⸗ gen ſchwebte, in dem er bereits erſtinſtanzlich zu 6 Monaten Gefängnis und Dienſtentlaſſung verurteilt wor den war, verſchwand aus dem Revier der 9. Kompagnie des Infanterieregiments 54, bei welchem der Angeklagte ſtand, ein Gewehr. Außerdem wurden aus einem in den unweit der Stadt gelegenen Schießſtänden befind lichen Scheibenſchuppen derſelben Kompagnie durch Ein ſteigen und Erbrechen von Behältniſſen gegen tauſend ſcharfe Patronen entwendet. Dieſe Patronen wurden zum Teil in den Schießſtänden ſelbſt, zum Teil auf umliegenden Feldern— hier erſt ſpäter zur Zeit der Aberntung— gefunden, zum Teil waren ſie am Tage der Bataillonsbeſichtigung, bevor dieſe begann, auf dem etwa eine Meile von Köslin ent⸗ fernt gelegenen Kleiſter Exerzierplatze der Garniſon an den Stellen ausgelegt worden, an denen bei Vorführung des Feuergefechts der Vorausſicht nach die Schützenlinien in Deckung gehen mußten. Gleichzeitig hatte der be⸗ treffende Täter einen Laufſteg beſch ädigt, den die Reſervekompagnie während des Gefechts benutzen ſollte, und Planken, die über die den Platz durchziehenden Grä⸗ ben zur Bequemlichkeit für die beſichtigenden Vor— geſetzten gelegt worden waren, beſeitigt. Schließlich waren auch Stöcke mit Leinwandfetzen an verſchiedenen Stellen aufgeſtellt worden, offenbar um den Anſchein zu er⸗ wecken, als habe der Bataillonskommandeur ſich Mar⸗ ken für die Gefechtsentwicklung errichtet. Auf Grund der Beweisaufnahme, und zwar an der Hand einer Summe von Indizien, bei der auch die Tätigkeit eines Polizeihundes in Anſpruch genommen wurde, ſind Kriegsgericht und Oberkriegsgericht zu der Ueber zeugung gelangt, daß Mehlhorn, der die Tat beſtreitet, der Täter geweſen iſt. Als Motiv für die Tat wurde der Wunſch, an ſeinen nächſten Vorgeſetzten— Kompag⸗ niechef und Bataillonskommandeur— die den Ange⸗ klagten in dem voraufgegangenen Strafverfahren ſeiner Meinung nach ungerecht verurteilt und ſo die beſondere Höhe des Strafmaßes veranlaßt hatten, Wiedervergeltung zu üben, angenommen. Das Oberkriegsgericht hat jetzt die Strafe auf andert⸗ halb Jahre Gefängnis ermäßigt. Der Schrecken der Waldbrände. *** Die Schrecken der amerikaniſchen Waldbrände kennt man nur zu gut aus den farbenreichen Schilderungen, die Schriftſteller, wie Gerſtäcker, Sealsfield, davon gegeben haben. Der jetzige Brand in Südkanada übertrifft alles Dageweſene. Die Berichte liefern noch mehr herzzer⸗ reißende Einzelheiten. Hunderte ſtanden ſtundenlang in dem Waſſer des Sees bei Porcupine und mußten ſich wegen der Tiefe des Waſſers hart am Ufer halten. Viele ertranken, andere wurden durch die Hitze blind oder ſchrecklich verbrannt. Man fand Körper, die voll⸗ ſtändig verkohlt waren. Soldaten wurden mit Zelten und Decken für die Ueberlebenden entſandt, von denen viele obdachlos geworden ſind. Es iſt bisher unmög⸗ lich, die Zahl der Umgekommenen feſtzuſtellen. In Golden City kamen während des ganzen Tages und der Nacht des Dienstags und Mittwochs zu Fuß und in Nachen Menſchen in furchtbar verbranntem Zu⸗ ſtande an. Einem Manne hatten die Flammen an beiden Armen das Fleiſch weggefreſſen. Wenige Stunden nach ſeiner Ankunft erlag er im Hoſpital ſeinen Verletzungen unter gräßlichen Schmerzen. Einem Bergarbeiter war durch eine Explo⸗ ſion ein Arm abgeriſſen. Hunderte der Ankömmlinge ſind halb blind vor Rauch und Hitze. Ein Arzt und ſein Ge⸗ hilfe arbeiteten die ganze Nacht hindurch, verbanden und amputierten Arme und Beine. Von 240 italieniſchen Ar⸗ beitern, die ſich nach Golden City aufgemacht haben, ſind nur vierzig lebend ans Ziel gekommen. Ein Ueberlebender aus South Porcupine erzählt, daß auf dem See ein Boot, in dem ſich 22 Perſonen eingeſchifft hatten, durch einen Windſtoß zum Kentern gebracht wurde. Sämtliche Perſonen ſollen ertrunken ſein. Ein Telegramm aus Halleybury, Ontario, meldet, daß die Stadt Mathewſon an der ſtaatlichen Eiſenbahnlinie von den Flammen zerſtört worden iſt. Ein Farmer, der nach Toronto zu⸗ rückgekehrt iſt, iſt der Meinung, daß in Mathewſon, das 2300 Einwohner zählt, 500 der Feuersbrunſt erlegen ſind.— In den Kohlengruben von Weſtdome wurden bis⸗ her 271 Leichname aufgefunden, die alle Italiener ſein ſollen. b Der Kriegsminiſter hat eine Kompagnie Soldaten nach dem Zentrum der kataſtrophalen Waldbrände im Norden des Staates Ontario zur Hilfeleiſtung abgeſchickt. Die Abteilung führt 500 Zelte und 400 Decken für die Ueberlebenden mit ſich. Tauſende ſind ohne Obdach. Wolff⸗Metternich. Der Leichtſinn in höchſter Potenz. Gisbert Wolff⸗Metternich läßt ſich nicht verblüffen und einſchüchtern. Er hält feſt daran, daß er unſchul⸗ dig ſei, und tritt immer entſchiedener und zuverſichtlicher auf. Offenbar haben die Erfolge ſeines Anwalts, der die leichtſinnige Kreditgewährung ſeiner Gläubiger erbar⸗ mungslos geißelte, ihm neuen Mut gemacht. Er ver⸗ traut darauf, daß man ihm nicht die Abſicht des Be⸗ truges nachweiſen kann. Die Hauptfrage, um die es ſich immer und immer wieder im ganzen Prozeſſe dreht, iſt die: Konnte der Graf Metternich ſich in dem berech⸗ tigten Glauben befinden, eine reiche Heirat zu machen, um ſo ſeine Schulden tilgen zu können? Er ſelbſt ſtützt ſich heute wiederum auf dieſe angebliche Tatſache. Er habe, wie er immer und immer wieder beteuert, die ehrliche Abſicht gehabt, nach der Heirat mit dem ehrlich erheirateten Gelde alle ſeine Schulden bis auf den letzten Pfennig zu bezahlen. Gelingt es ihm, dies den Rich⸗ tern glaubhaft zu machen, dann iſt er„gerettet“, dann iſt er vor dem Geſetze und Gerichte„unſchuldig“ wie ein Lamm. gewirtſchaftet wird, typiſcher Fall iſt der des Teppich⸗ jabrikanten Röder in Wandsbeck. 1910 ſuchte Metternich ein Darlehen. Röder gab ihm auch ein ſolches in Höhe von 2000 Mark. Dafür mußte Metternich Anteile der Teppichfabrik Röder u. Cie. in Höhe von 50000 Mark übernehmen. Er ſtellte dafür wieder ein Akzept über 52000 Mark aus. Hierbei ſoll er nun verſchwiegen haben, daß er nicht in der Lage ſei, jemals die 52 000 Mark zu bezahlen. Röder behauptet, daß er ihm das Darlehen von 2000 Mark nicht gegeben hätte. Der An⸗ geklagte beſtreitet auch hier jede Schuld. Röder habe ihm geſagt, er werde ihm die 2000 Mark aus privaten Mitteln übergeben; als Gegenleiſtung ſoll er ihm die Ge⸗ fälligkeit erweiſen, 50 000 Mark Anteile zu übernehmen, nicht etwa zu kaufen, um dann ihm bei der General- verſammlung ſeine Stimme geben zu können. Er, der Angeklagte, würde dann auch noch eine Aufſichtsratsſtelle bei der Fabrik mit 12000 Mark jährlichem Einkommen erhalten. Er würde doch nicht 50 000 Mark Schulden gemacht haben, um 2000 Mark als Darlehen zu erhalten. Auch ſei ihm von Röder ſogleich Prolongation des Wech⸗ ſels verſprochen worden. Nach der Schilderung des Röder habe er die Fabrik für ſehr groß gehalten. Der Zeuge Wiepking, der Teilhaber und ſpätere Geſchäftsführer der Firma Röder und Cie., bekundet, daß Röder beſtrebt war, möglichſt glanzvolle Namen für ſeine G. m. b. H. zu erhalten. Darunter ſeien u. a. Graf Dohna, v. Stechow, Major von Zanſſen⸗Oſten geweſen. Wie Rechtsanwalt Dr. Jaffe hierzu bemerkt, iſt gegen Röder, der flüchtig iſt, wegen Bewucherung aller dieſer Herren ein Strafver⸗ fahren eingeleitet. Ein anderer dieſer zahlreichen Fälle läßt einen Blick tun in die„Welt, in der man ſich nicht langweilt“. einer Halbweltdame Elvira Guske in die Gefahr ge⸗ raten ſein ſoll, um einen Schmuck geprellt zu werden: Die Guske iſt nicht zu ermitteln und ſoll ſich gegen⸗ wärtig in Rußland aufhalten. Vorſ.: Sie haben mit der Guske in Geſchäftsverbindung geſtanden?— Angekl.: Nein, in keiner geſchäftlichen Verbindung. Ich lernte ſie in der Moulin rouge kennen. Ich habe ihr, als ich einmal einen Brillan tſchmuck gekauft und ſie mir erzählt hatte, daß verſchiedene Herren ihrer Bekanntſchaft zu den Koſten beigetragen hätten, einen Wechſel über 1200 Mark gegeben. Nachher hat ſie dann mit einem⸗ mal erzählt, ſie hätte mir ein bares Darlehen gegeben. — Vorſ.: Das hat ſie nicht nur erzählt, ſondern be⸗ ſchworen, und dabei iſt ſie geblieben, als ſie Ihnen gegen⸗ übergeſtellt wurde.— Angekl.: Das Letztere iſt wohl rich⸗ tig, die Tatſache iſt aber nicht wahr.— Vorf.: Sie hat ſodann noch weiter bekundet, daß ſie einen Wechſel gegeben hat, damit Metternich nach Baden ⸗Ba⸗ den fahren könne, um dort mit ſeiner Braut zuſammenzutreffen. Sie habe von Baden-Baden einen Brief von Metternich erhalten, der lautete: „Liebes Elfenkind! Braut geſtern abend ange⸗ kommen. Sie iſt reizend. Aus der Sache wird ganz beſtimmt etwas. Hurra! Das Leben hier iſt aber teuer. Unter 150 bis 160 Mark kein Tag. Schicke Dir Wech⸗ ſel über 500 Mark, ſchicke mir darauf, wie verabredet, 300 per Draht. Mit innigem Kuß! Dein Gisbert.“ Gegen den Proteſt der Verteidigung wird ſodann die Ausſage der Elvira Guske von dem Unterſuchungsrichter verleſen. Danach hat dieſe Dirne dem Grafen Metternich Geld auf Wechſel geliehen, und zwar lediglich, weil der Graf beſtimmt erklärte, er beziehe einen monatlichen Zu⸗ ſchuß von 2000 Mark, und weil er von der bevorſtehenden Heirat mit einer amerikaniſchen Millionärin als etwas ganz Poſitivem ſprach. Der Angeklagte Metternich be⸗ ſtreitet dies auf das entſchiedenſte. Es wird ſodaun als nächſte Zeugin die Geſchäftsführerin des Juweliers Stöß, Fräulein Haaſe, vernommen. Im Auguſt 1909 war die Elvira Guske, ſo bekundet die Zeugin, bei uns im Geſchäft. Der Chef war damals verreiſt. Sie wollte ein ſehr wertvolles Kollier im Werte von 10000 Mark beſtellen, da der Chef aber nicht anweſend war, konnte ich ihr die Brillanten und Perlen, die dazu verwendet werden ſollten, nicht zeigen. Ich ſah aber, daß Fräu⸗ lein Guske mehr als tauſend Mark in Papiergeld bei ſich hatte. Außerdem aber führte ſie einen Wechſel bei ſich, der, wie ſie erklärte, von Graf Metternich als Akzeptant unterſchrieben war. Späterhin dann, nach einigen Tagen, beſtellte ſie das Kollier, das ſie auch geliefert erhielt. Sie hat es zum Teil mit ihrem Gelde, zum anderen Teil mit dem Wechſel des Grafen Wolff⸗Metternich be⸗ zahlt. Als man damals Bedenken trug, dieſen Wechſel anzunehmen, erzählte Fräulein Guske: Es iſt gutes Geld. Es geht am Fälligkeitstage prompt ein. Sie erklärte noch, ſie hätte das Geld in der Höhe des Wechſels ver⸗ pumpt und habe dafür den Wechſel von Metternich be⸗ kommen.— Rechtsanwalt Dr. Jaffe: Iſt die Guske eine ältere Kundin von Stöß?— Zeugin: Ja, ſie kaufte bei uns und hat auch ein laufendes Konto. Auf Befragen des Vorſitzenden erklärt die Zeugin dann weiter: Herr Stöß iſt durch den Wechſel des Metternich nicht geſchädigt worden. Der Wechſel iſt zwar am Fälligkeitstage nicht eingelöſt worden, und Graf Metternich mußte erſt ver⸗ klagt werden: er hat aber ſpäter einen Teil bezahlt, und den Reſt hat die Guske beglichen.— Vorſ.: Wiſſen Sie beſtimmt, ob der Wechſel, den Fräulein Guske bei ihrem erſten Erſcheinen im Stößſchen Geſchäft zeigte, von Metternich ausgeſtellt war?— Zeugin: Geſehen habe ich ihn nicht. Die Guske ſprach nur davon, und ich ſagte ihr, das könne ich mir gar nicht denken, daß ein Mann von ſo hohem Adel ihr einen Wechſel ausſtellen würde. In der weiteren Verhandlung ſpitzte ſich die Schuld⸗ frage immer mehr dahin zu, ob Wolff⸗Metternich glau⸗ ben durfte, daß die Familie des Warenhausbeſitzers Wolf Wertheim bereit ſei, ihm ihre Tochter zu geben. Frau Wertheim hatte das am erſten Tage der Verhandlung be⸗ ſtritten. Darauf ſtellte die Verteidigung Metternichs nun folgenden Beweisantrag: „Ich beantrage, zum Beweiſe der Unglaubwürdigkeit der Zeugin Frau Wolf Wertheim die Rechtsanwälte Beh⸗ rend und Dr. Meſchelſohn zu laden, die bezeugen ſollen, 1. der Rechtsanwalt Behrend, daß Frau Wertheim ihre eigene Schwiegermutter, Frau Kommerzienrat Pinkus, wegen Meineides, 2. den Kommerzienrat Albert Pinkus wegen Urkundenfälſchung, 3. ihre eigene Mutter, Frau Tietzer, wegen Urkundenfälſchung angezeigt hat, und daß 8 zu anderthalb Ein für die Art und Weiſe, wie mit Darlehen gegen⸗ über derartigen Geſellen. wie der Angeklaate einer iſt. ſich die völlige Haltloſigkeit der Anzeigen ergeben hat. Die Zeugen werden ferner bekunden, daß Frau Wertheim in einer Zeitſchrift des geiſteskranken und wegen Ver⸗ Ein Juwelier trat da als„Opfer“ auf, der mit Hilfe 1 rr e Ibredet, ort“ Erl. inn die gehens gegen den Paragraph 175 des Strafgeſetzbuches ausgeſchloſſenen Rechtsanwalt Haaſe einen Artikel ver⸗ öffentlicht hat, in dem ſie die drei Brüder ihres Mannes und den Juſtizrat Meſchelſohn bezichtigt, daß ſie ihren eigenen Mann zum Meineide verleiten wollten, um auf dieſe Weiſe den Ausſchluß ihres Mannes aus der Firma A. Wertheim zu bewirken. Auch die Haltloſigkeit dieſer Anzeige hat ſich ergeben.“ Der Verteidiger beharrte auf dieſe Anträge, weil die Tochter der Frau Wertheim, jetzt Frau Landsberger, es bisher immer verſtanden hat, ſich durch ärztliche Atteſte allen Vernehmungen zu entziehen. Das Gericht gab dieſen Beweisanträgen ſtatt und vertagte die Verhandlung auf unbeſtimmte Zeit. Ein Antrag, den Angeklagten aus der Haft zu ent⸗ laſſen, wurde jedoch abgelehnt. Wenn er alſo ſpäter freigeſprochen wird, wird er wenigſtens ein Jahr im Gefängnis Gelegenheit gehabt haben, über ſein bisheriges Leben nachzudenken. Zum Fall Kirſch ſchreibt das„M. J.“: „Der„peinliche Vorfall“, von welchem die„Köln. Volks- zeitung“ ihren Leſern Kenntnis gegeben hat, erregt begreiflicher⸗ weiſe in der Heimatdiözeſe des zum Altkatholizismus abge⸗ fallenen Dr. P. A. Kirſch beſonderes Aufſehen. Wenn man ſich hier über etwas gewundert hat, ſo war es der Umſtand, daß die„Köln. Volkszeitung“ dieſen Herrn überhaupt in ihre Redaktion aufgenommen hat. Das kann nur geſchehen ſein, weil man in Köln die Antecedentien des Herrn nicht gekannt und weil er es verſtanden hat, ſich Empfehlungen einfluß- reicher Perſönlichkeiten zu verſchaffen, deren Vertrauen er offen⸗ dar ſchwer getäuſcht hat. Es läge in ſeinem eigenen Intereſſe, die Oeffentlichkeit nicht weiter mit ſeiner Perſönlichkeit zu be ⸗ ſchäftigen. Eine Erklärung in der„Kölner Ztg.“ läßt den Charakter des Mannes in eigentümlichem Licht erſcheinen. Er ſagt darin, er habe den Antimoderniſteneid nicht geleiſtet und würde ihn auch nicht geleiſtet haben, wenn man in dieſem Sinne an ihn herangetreten wäre. Tine ſolche Erklärung für den Abfall von der Kirche war zu erwarten; man kennt das. Nun aber hat Dr. K. noch unterm 6. Febr. 1911 über den Autimoderniſteneid in einer„Umſchan in Welt und Kirche“ der Zeitſchrift Theologie und Glaube, Heft 2, S. 169 ff. ganz korrekt katholiſch geſchrieben und wie die„Köln. Volks⸗ zeitung“ feſtſtellt, noch vor kurzem einen fulminanten Vortrag zur Verteidigung des Antſmoderniſteneides gehalten. War er damals ſchon zur„Abkehr von der römiſchen Kirche“ ent⸗ ſchloſſen? und was nötigte ihn, in privaten Zeitſchriftartikeln und freiwillig übernommenen Vorträgen eine Sache zu ver- teldigen, von der er nicht übezeugt war? Oder kam— wie der alte Shakeſpeare ſich ausdrückt— ſein Gewiſſen erſt ſpäter einem Weib zu nahe? Das iſt nach den von der „Kölu. Volkszeitung“ erwähnten Gerüchten und nach anderen in Köln nicht bekannten Anhaltspunkten ſchon längſt vo her der Fall geweſen und darum die Herbeiztehung des Anti⸗ moderniſteneides zur Rechtfertigung des Abfalls ein recht fadenſcheiniges Argument. War übrigens der Antimoderniſten- elb auch nur die Veranlaſſung oder der Vorwand zur„Ab. kehr“, ſo war er eine Wohltat, da er Kirche und Prieſtertum von wurmſtichigen Elementen ſaͤuberte.— Eine„Ironie des Schickſals“ darf man es wohl auch nennen, daß Dr. K. jetzt zu einer Gemeinſchaft übergetreten iſt, deren Oberhaupt— es iſt der altkatholiſche„Biſchof“ Herzog— er in einer ſeiner erſten Schriften(über die Beicht) ſcharf bekämpft hatte. Nun, man kann ja nicht wiſſen, wohin ein Menſch ſich noch ent⸗ wickelt— hat jüngſt der berühmte Pfarrer Jatho geſagt! Uebermäßig viel Ruhm hat übrigens Dr. K. als Schriflſteller nicht geerntet und auch nicht verdient. Die populär apologe- tiſche Sammlung„Glaube und Wiſſen“, zu der er den Plan entwarf, iſt nicht recht vorwärts gekommen, obdwohl ſie einige recht gute Beitrage von anerkannten Fachmännern erhielt.“ Aus Nah und Fern. — Seckenheim, 17. Juli. Freitag abend ¼ 10 Uhr brach in der Wirtſchaft„zum Lamm“ Feuer aus, dem dos ganze Gebäude zum Opfer fiel. Der Schaden beträgt 20 bis 21 000 Mark. Die Löſcharbeiten waren durch Waſſer mangel ſehr erſchwert. Die Brandurſache blieb unbekannt. — Gernsheim, 17. Jult. Den Spatzen den Krieg erklärt hat unſere Stadt; die Gemeinde vergütet für jeden Sperling 1 Pfennig. — Darmſtadt⸗Beſſungen, 17. Juli. Bei den Barmherzigen Schweſtern wurde ein Einbruch verübt. Der Einbrecher wurde jedoch durch ein Mädchen verſcheucht. Das iſt ſchon der zweite oder dritte Verſuch, der gemacht wurde. Was der Spitzbub wohl bei armen Schweſtern für Schätze erwartet? — Ober⸗Flörsheim, 17 Jull. Hier wurden in vier Ablieferungen iu hieſiger Gemeinde nicht weniger als 109 000 Mäuſe gezählt. — Laubenheim, 17. Juli. Der 13 jährige Sohn des Walbdſchützen Stenner erlitt beim Baden einen Herzſchlag. Er kam noch zweimal an dle Oberfläche, es war aber n cht mo, lich, den Knaben herauszuholen. — Mainz, 17. Juli. Ein eigentümlicher Betrug. Ein Karuſſelb ſitzer von auswärts wü⸗ ſchte ſich für die nächſte Herbſtmeſſe einen Platz zu mieten, um daſelbſt ein Kar uſſel aufzuſtellen. Auf der Suche nach einem geeigneten Platz traf er einen Kollegen, der ihm mitteilte. daß er einen Platz auf dem ſtädtiſchen Meß platz“ gepachtet habe, da er aber zur Herbſtmeſſe nicht hier eintreffen werde, ſo könne er dieſen Platz von ihm abmieten. Der Kauſſelbeſttzer war damit einverſtanden und bezahlte dem Pächter des Platzes die von ihm angeblich an die Stadt Mainz bezahlte Pachtſumme. Der neue Pächter begab ſich hierauf auf die Bürgermeiſterei, um bas dort mitzuteilen, aber hier er fuhr er, dat der angebliche Pächter gar nicht berechtigt geweſen ſet, den Platz weiter zu verpachten, da er ihn noch nicht bezahlt habe und damit kein Richt auf den fraglichen Platz gehabt habe. Der Betrug kam zur Anzeige. — Walldürn, 17. Juli. Der„Baul. Bote“ ſchaͤtzt, daß die in den letzten Wochen anläßlich der Wallfahrt nach hier anweſend geweſenen 80 000 Pilger mindeſtens 400 000 Mk. dem Städtchen eingebracht haben. — Höchſt a. M., 17. Juli. In der Nähe von Hof⸗ heim im Taunus ließ ſich der Regierungsrat von B. aus Kaſſel, der in einem dortigen Sanatorium wegen Nerven- leidens weilte, von einem Bahnzug überfahren und wurde auf der Stelle getötet. — Frankfurt a. M., 17. Juli. Zwiſchen dem baye riſchen Aeroklub in München und dem Frankfurter Verein für Luftſchiffahrt ſind Unterhandlungen eingeleitet wor⸗ den, die die gemeinſame Veranſtaltung eines Rund- fluges durch Süddeutſchland im nächſten Früh⸗ jahr zum Ziel haben. Der Rundflug ſoll in großzügiger Weiſe vorbereitet werden. Als Zielorte ſind gedacht: München, Nürnberg, Stuttgart und Frankfurt. Hanau, 17. Juli. In Marburg beſchloſſen die Stadtverordneten, die Marburger Pferdebahn in eine elektriſche umzuwandeln und die Koſten, etwa 200 000 Mark, durch eine Anleihe aufzubringen. Lokale Nachrichten. » Viernheim, den 18. Juli. * Freiherr von Heyl kandidiert wieder. Frei- herr v. Heyl hat auf eine Meldung einer Berliner Korre⸗ ſpondenz hin folgende Depeſche an die„Tägl. Rundſchau“ geſandt:„Die Mitteilung, daß ich mich vom politiſchen Leben zurückgezogen habe und Dr. Stephan für den Reichstag auf⸗ geſtellt ſei, iſt völlig unzutreffend. Dr. Stephan iſt für den heſſtiſchen Landtag ſoeben als Kandidat für Worms berufen worden.“ — Die Ausſichten der dies jähriaen Brau- gerſtenernte im Großherzogtum Heſſen läßt es erwuͤnſcht erſcheinen, in ausgedehnterem Maße wie früher eine Prüfung heſſiſcher Braugerſten durchzuführen. Die Landwiriſchafts⸗ kammer für das Großherzogtum Heſſen veranſtaltet daher dieſes Jahr wiederum eine Beſchickung der Braugerſtenaus⸗- ſtellung in Berlin, ſowie ferner unabhängig von dieſer einen größeren Preisbewerb für heſſiſche Braugerſte. Die Landwirte werden auf dieſe Veranſtaltungen aufmerlſam gemacht und aufgefordert, ſich zahlreich zu beteiligen. Anmeldebogen ſind von der Landwirtſchaftskammer Darmſtadt, Rheinſtr. 34 J. zu erhalten. Aus Stadt und Land. * 40 Perſonen mit einem Dampfer verſunken. Nach einer Meldung der„New Pork Times“ aus Port Simon in dem mittelamerikaniſchen Staate Coſtarica iſt der Dampfer„Irma“ infolge eines Zuſammenſtoßes mit dem Dampfer„Diamante“ auf dem San Juan während eines Sturmes geſunken. 32 Paſſagiere und acht Mann der Beſatzung ertranken. * Eine rieſenhafte Geſchwindigkeit bietet der neue Zeppelinballon. Am Samstag fand die Abnahmefahrt des Luftſchiffes„Schwaben“ ſtatt, an der auch Major Par⸗ ſeval und Geheimrat Hergeſell teilnahmen. Es wurde eine Geſchwindigkeit von 19,3 Sekundenmeter feſtgeſtellt. Wenn dieſe Zeppelinſchiffe nur nicht in ſo bedenklichem Grade der Willkür der Elemente ausgeſetzt wären. * Eigenartige Todesurſache. Beim Aufſchwung auf ein Reck, unter dem ein Strick quer durchgezogen war, glitt in Rübenau bei Marienberg ein achtzehnjähriger Burſche mit den Händen ab und fiel auf den Strick, der ihn erwürgte. ** Seinen Schwager erſchoſſen. In dem Kleiſcher Walde bei Auſſig erſchoß der Arbeiter Franz Fila ſeinen Schwager, den Arbeiter Franz Dankowsky. Fila ge⸗ ſtand ſpäter ein, daß er auf Drängen der Frau Dan⸗ kowsky den Mord begangen habe. ** Kinder überfahren. Auf dem Hildesheimer Volks⸗ feſtplatz rannte ein Geſpann der Hildesheimer Gummi⸗ fabrik in eine Schar Kinder. Vier Kinde wurden über⸗ fahren; ein 14jähriges Mädchen war ſofort tot; ein zweites Kind liegt hoffnungslos im Krankenhaus. Die anderen beiden Kinder ſind leichter verletzt. ** 22 Bergleute getötet. Aus Dubois im nord⸗ amerikaniſchen Pennſylvanien wird eine neue ſchwere Grubenkataſtrophe gemeldet, bei der 22 Bergleute getötet worden ſind. Die Kataſtrophe iſt auf eine Ex⸗ bloſion in den„Cascade“-Kohlenwerken von Sykesville zurückzuführen. 17 Leichname ſind bis jetzt zu Tage ge⸗ fördert worden. Weitere Einzelheiten fehlen. N Mord in der Trunkenheit. In Stettin hat am Sonntag der in einer Kellerwohnung wohnende Arbeiter Walter ſeine Wirtſchafterin, eine Frauensperſon von zweifelhaftem Rufe, erdroſſelt. Darauf ging er zur Polizei und erklärte, die Frau ſei vergiftet worden. Bei der Unterſuchung der Toten fand man jedoch am Halſe Stran⸗ gulationsmerkmale. Walter wurde darauf feſtgenommen, beſtreitet aber die Schuld. Zweifellos hat er die Tat in der Trunkenheit verübt. * Schlachten⸗Erinnerung. Zur Erinnerung an die Schlacht bei Vellinghauſen an der Lippe, wo am 16. Juli 1761 während des Siebenjährigen Krieges Herzog Ferdinand von Braunſchweig, Feldherr Friedrichs des Großen, mit 56000 Mann in zweitägiger Schlacht 92000 Franzoſen ſchlug, wurde am Sonntag, am 150. Jahres- tag, an der Kreisſtraße Vellinghauſen-Büninghauſen ein Denkmal enthüllt. Im Auftrage des Herzog-Regenten Johann Albrecht von Braunſchweig und des Prinzen Ernſt Auguſt von Cumberland legte General Brauns aus Braunſchweig Kränze am Denkmal nieder. „das Erbslöh⸗Denkmal bei Leichlingen iſt am Sonntag feierlich eingeweiht worden. Das Denkmal iſt errichtet an der Stelle, wo ſeinerzeit der Erbslöh-Ballon verunglückte. Im Namen des Niederrheiniſchen Vereins für Luftſchiffahrt hielt Major von Abercron die Gedächt⸗ nisrede, in welcher er die Verdienſte Erbslöhs, der ſe'ner⸗ zeit infolge plötzlichen Platzens des neuen Luftſchiffes des„Niederrheiniſchen Vereins für Luftſch'ffahrt“ mit mehreren Monteuren einen ſchnellen Tod fand, würdigte. An der Feier nahmen u. a. teil der Reaierungspräſident von Tüſſeldorf Dr. Kruſe und zahlreiche Vertreter von Behörden. ** Folgen des elterlichen Leichtſinns. Ein Ehepaar namens Chevrier beſuchte von ſeinem Heimatsorte Foljuif aus das Theater in dem nahegelegenen Fontainebleau. In der Abweſenheit der Eltern brach in der Wohnung Feuer aus, und als dieſe nach der Vorſtellung zurück— kehrten, fanden ſie ihre vier Kinder im Alter von zwei, drei, vier und ſechs Jahren als verkohlte Leichen vor. * Cholera auf einem deutſchen Dampfer. In New hork wurden mehrere Choleraverdächtige von Bord des deutſchen Dampfers„Moltke“ in das Iſolierungshoſpital gebracht. In dem Hoſpital, in dem ſich jetzt 15 Cho⸗ lerakranke in Behandlung befinden, ſind zwei Todes fälle an der Cholera vorgekommen.— Woher das Schiff kam, wird nicht berichtet. ** Amerikaniſcher Sammelwahnſinn. Nach einer Nachricht der„Newyork World“ hat der Ueber⸗Milliardär Pierpont Morgan dem Kaiſer Franz Joſef vier Millionen Mark für den Thronvorhang und andere Andenken an Mathias Corvinus, den König, der Ungarn im 15. Jahr⸗ hundert beherrſchte, geboten. Morgan ſoll auch ein An⸗ gebot auf das feudale Schloß von Galgocz gemacht haben — Hoffentlich hilft man in Oeſterreich dem Herrn dabei. auf dieſe komiſche Weiſe die amerikaniſchen Millionen los zu werden. ** Die Schlafkrankheit heilbar? Großes Aufſehen erregt in Springfield(Vereinigten Staaten) ein eigen⸗ artiger Fall. Eine Frau, welche 86 Tage geſchlafen hatte, wurde aufgeweckt und befindet ſich augenblicklich auf dem Wege der Beſſerung. Sie war in den erſten Tagen des Monats März eingeſchlafen, und alle Mittel, ſie zum Bewußtſein zurückzubringen, blieben erfolglos. Nach 26 Tagen wurde ſie wach, ſchlief aber kurze Zeit darauf wieder ein. Nachdem es jetzt gelungen iſt, ſie zu wecken, iſt ihr Zuſtand durchaus normal, jedoch iſt ſie nicht im Beſitze der Sprache, ſondern muß ſich durch Zeichen verſtändlich machen. Die Aerzte hoffen jedoch, daß ſie auch dieſes Uebel beſeitigen werden. a Gerichtssaal. Der Mut hat ihn verlaſſen. Nachdem der Kaiſer das auf Todesſtrafe lautende Urteil des Oberkriegsgerichts des 18. Armeekorps gegen den Zeugfeldwebel Müller beſtätigt hatte, ſollte die Hinrichtung Montag morgen im Hofe des Gefängniſſes zu Preungesheim erfolgen Müller war bereits Sonntag früh dorthin übergeführt worden. In letzter Stunde wurde die Hinrichtung durch den Gerichtsherrn des 18. Armeekorps ſiſtiert, denn Müller, der während der monatelangen Unterſuchung und in der Verhandlung ſelbſt immer ſich ſehr beherzt gezeigt hatte, als ob er den Tod nicht ſcheute, offenbar, um da mit den Eindruck des„mannhaften Soldaten“ zu machen, hat in letzter Stunde ein Gnadengeſuch an den Kaiſer eingereicht. Totales. Das Geheimnis des Kornfeldes. Das wogende Aehren⸗ feld mit ſeinem ſchwermütigen Rauſchen hat von jeher einen geheimnisvollen Zauber auf das unbefangene Gemüt unſeres Volkes ausgeübt. Das Auf und Nieder der gelben Wogen, das Neigen und Winden der einzelnen vom Sturm ßer zauſten Aehren erinnerte unſere Altvordern an das myſtiſche Weben gefürchteter Zaubermächte. Man ſah daher in dem Kornfelde den Aufenthaltsort übernatürlicher Weſen, den Tummelplatz von Elfen und Wichtel männchen, die als Korn mann, Kornweib, Kornkind, Kornengel uſw. hier hauſen und dem Menſchen manchen Schabernack ſpielen ſollen. Auch von tiergeſtaltigen Dämonen, die als Haſen, Gänſe, Enten und Rehe auftreten, glaubte man das Kornfeld bewohnt. Die Roggenmuhme fürchtet man heute noch in vielen Gegenden Auch die Mittagsfee kennt die Volksſage noch. Im Gegenſatz zur Roggenmuhme iſt die Mittagsfee ein holdes Mädchen, das mit ſichelbewehrter Hand darauf achtet, daß kein Schnitter die Mittagsſtunde durch Arbeit entweiht. Aber auch ſchlimme Geiſter ſollen zur Mittagszeit ſich im Kornfelde tummeln Darum läutet man hier und dort zur Mittagsſtunde die Glocken, um die Dämonen zu vertreiben. Ein arger Feind der Schnitter iſt der Bilwisſchnitter, dem man die kahlen Stellen im Felde zur Laſt legt. Auch die„Aula“, ein altes Weib, fürchtet man im Kornfelde. In manchen Gegenden glaubt man noch feſt an die Korngeiſter, in anderen ſchreckt man nur die Kinder damit. Marktbericht. — Weinheim, 15. Juli. Zugeführt waren 216 Stuck Milchſchweine; verkauft wurden 202 Stück, das Paar zu 18 bis 33 Mk. Laufer waren keine zugeführt. Noris err ne N e, HBaarkrankheiten wie: Maarans fall, Haarschw und, beglanende Kahlköpfgkelt, mittelſt kreleförmige Kahlhelt, Schuppen eto. Eiſenlicht nach Profeſſon Kromayer* Nn Liehthell- Institut Elektron, nur M 3. 3 Mannheim. Vis-â-vis dem Restaurant z., Wüden Mann“ Inh.: Dir. Heinrich Schafer Gesſuet v. 8 Ur mord.—. hr abends. Sonntags ben 8— E fle. 4320 ce 2 22 Halhaus„Zum Prinz Anl. Kamperthein am Orohßh. 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