ert ui 3 18 n n Mernheimer Viernheimer Nachrichten Bezugspreis: 50 Pf. monatlich einſchl. Bringerlohn. Durch die Poſt bezogen Mk. 1.14 vierteljährlich. Feruſprech Nr. 20 Viernheimer (Heſſiſch⸗badiſcher Grenzbote) Amtsblatt der Großherzoglichen Bürgermeiſterei Viernheim Geleſenſte und verbreitetſte Zeitung am hieſigen Platze Erſcheint Dienstags, Donnerstags und Samstags. Redaktion, Druck und Verlag von Wilh. Bingener, Viernheim.— l Zeitung Beilagen:„Sonntagsblatt“ und„Sonntagsfeier“ Geſchäftsſtelle: Rathausſtraße Nr. 19. eiger Viernheimer Volksblatt Anzeigen: Die Petit⸗Zeile 15 Pfg. Reklamen 40 Pfg. Bei größeren Aufträgen entſprechender Rabatt, 3 * Wr Gegründet 183. Ar. 8 Frankreich gegen Spanien. Eine tolle Komödie. Der Deutſchen erinnern ſich die Franzoſen, wenn von Marokko die Rede iſt, mit großer Entrüſtung. Die Spanier aber haßt man an der Seine aus tiefſter Seele, weil das als machtlos angeſehene Spanien in Marokko, anſtatt lange zu verhandeln, lieber rückſichtslos zuge⸗ griffen und ſich ſeinen Anteil an der Beute geſichert hat. Die franzöſiſche Soldateska, die auf Marokko los⸗ gelaſſen wird, tut andauernd das Ihrige, eine ſchwere Verwickelung mit Spanien heraufzubeſchwören, und einem jungen, unerfahrenen und ruhmſüchtigen Offizier ſcheint das nun auch gelungen zu ſein. In der Gegend von Elkſar(Alkaſar) ärgert man ſich franzöſiſcherſeits ſeit langem darüber, daß die marokkaniſchen Soldaten nicht der indirekt unter franzöſiſcher Botmäßigkeit ſte⸗ henden Mahalla des Sultans treu bleiben, ſondern deſer— tieren und ſich den Spaniern zur Verfügung ſtellen. Dagegen hat man franzöſiſcherſeits immerzu proteſtiert. Da das nicht geholfen hat, hat ein unreifer Leutnant ſich an einem derartigen„Deſerteur“ vergriffen und hat daraufhin eine echt marokkaniſche Antwort erhalten. Damit iſt der„Zwiſchenfall“ fertig, — der franzöſiſche Leutnant ſtellt dieſen Vorgang na⸗ türlich ganz einſeitig und unter Weglaſſung der Haupt⸗ ſache, ſeiner Frechheit, alſo dar: „Vor einer Stunde ritt ich nach Elkſar, um die Löhnung für meine Mahalla zu holen. Unterwegs traf ich ſechs Deſer⸗ teure dieſer Mahalla, die noch die Uniform des Machſen trugen. Dieſe ſechs Mann zogen höhnend an mir vorüber. Ich rief einen von ihnen an, und da er mir nicht antwortete, nahm ich ſeinen Fez vom Kopfe, um ſeine Perſönlichkeit feſtzuſtellen. Er führte die Nummer 177. Erfreut, einen Deferteur in flagranti ertappt zu haben, wollte ich mit meinem Pferde weiterreiten, als ich plötzlich rückwärts von den Deſerteuren angefallen wurde. Gleichzeitig stürzten drei ſpaniſche Infanteriſten auf mich zu, offenbar von einem benachbarten Wachtpoſten. Einer von ihnen hielt mir ſein Bajonett vor die Bruſt, während einer der ſcherifiſchen Deſerkeure 5 mich am Halſe packte. Ich ſchüttelte ihn ab. Der Deſerteur ſchlug auf mich ein und verſuchte, mich aus dem Sattel zu werfen, wobei ſeine Ge⸗ noſſen ihm zuriefen: 1„Hau nur zu!“ Ich hielt mich für verloren, rührte mich aber nicht. Plötzlich vernahm ich Pferdegetrampel und ſah eine Gruppe ſpaniſcher Reiter herankommen, die von einem jungen Leutnant geführt wurde. Ich rief ihm zu:„Befehlen Sie Ihren Leuten doch, mich zu reſpektieren!“ Der Offizier blieb aber ruhig; erſt als einer von meinen Bedrängern Miene Dienstag, den 25. Juli 109. 27. Jahrgang. machte, mich mit dem Säbel gegen den Hals zu ſchlagen, intervenierte der Offizier endlich, und ich wurde ins Lager des Oberſten Sylveſtre gebracht. Ein Soldat führte mein Pferd am Zügel, während zwei andere Spanier mich an den Beinen feſthielten. Ich ſchilderte dem Oberſten Sylveſtre den Vorfall. Er aber machte mir Vorwürfe über meine Feindſeligkeit gegen die Spanier.„Wenn Sie die Wahrheit über den Zwiſchenfall er⸗ fahren wollen, ſo fragen Sie nur den Offizier, der die Reiterabteilung kommandiert hat,“ entgegnete ich ihm. Der Offtzier wurde gerufen, und zwiſchen ihm und dem Oberſten entſpann ſich eine längere Unterhaltung in ſpaniſcher Sprache, wobei der Leutnant meine Schilderung beſtätigte.“ Dieſe Darſtellung hat nun aber offenbar einen Haken. Die ſuaniſche Darſtellung ſieht nämlich ganz anders aus. Der genannte Oberſt Sylveſtre telegraphiert: „Um 7% Uhr abends hat ſich vor den Augen poſtens, der ſich auf halbem Wege nach f des Ued Gerial befindet, ein ſchwerer? Leutnant Thiriet von der franzöſiſchen Mi folgte Wegſpuren, die ihn zu einem Indi ührten, das er nach der Uniform für einen Deſerte Mahalla hielt, als Thiriet einen Trupp berittener Aſkaris vom Polizei⸗ des Wacht⸗ einer Furt geſpielt. on ver⸗ tabor ſich nähern ſah, ergriff er ſeinen Revolver befahl der Truppe, haltzumachen. Der Korporal wollte Thiriet feſt⸗ nehmen, um ihn zu fragen, was vorgehe. Ohne weitere Erklärung ohrfeigte Thiriet den Korporal. Der ſpaniſche Wachtpoſten, der den Vorgang mit anſah, gebot Thiriet Halt. Thiriet entfernte ſich jedoch. In dem Augen⸗ blick, in dem die Wache ſich anſchickte, ihn daran hindern, erſchien eine Abteilung Kavallerie. ieſer Ab⸗ teilung lud den franzöſiſchen Leutnant höflich ein, Oberſt Sylveſtre aufzuſuchen, um ihm die Sache zu erklären. Als er in mein Zelt eintrat, veranlaßten mich ſeine Bewegun⸗ gen und ſeine lauten Rufe, die von meinen Offizieren gehört wurden, ihn zu bitten, das aufzugeben und mir den Sachver⸗ halt zu erklären. Er teilte mir mit, daß die Unſeren es an Achtung ihm gegenüber hätten fehlen laſſen, und bot mir an, ſich als Gefangener zu ſtellen. Ich antwortete ihm. ich hätte ſeinen Beſuch zwecks Aufklärung auf die vorhergehende Einladung des Leutnants empfangen. Mit Rückſicht auf ſeine Haltung ſuchte ich die Unterredung abzubrechen. Um zu ver meiden, daß er ſich als Gefangener betrachte, lud ich ihn ein, ſich von dem ſtellvertretenden Kommandanten begleiten zu laſſen. Er lehnte mein Anerbieten ab. Die Haltung dieſes Offiziers, der die Schildwache einer befreundeten Nation ſo ſchlecht behandelt hat, zeigt Ihnen, daß die Angelegen⸗ heit eine 18 1 außerordentlich ſchwere iſt, infolge der perſönlichen Ein miſchung in die Verfolgung der Deſerteure in Elkſar ſelbſt, das unſere Truppen beſetzt halten, ſtatt die Sorge hierfür gemäß den Vorſchriften den Kaids und in letzter Linie meiner Autorität zu überlaſſen.“ Oberſt Sylveſtre füat hinzu:„Am 19. d. M. hat derſelhe 2¹ Der Leutna Offtzier. vor den Augen unſeres Poſtens einem Mann der Mahalla die Baſtonade geben laſſen, ohne daß unſere Soldaten ihn in irgendeiner Weiſe be⸗ läſtigten.“ Der Draht zwiſchen Paris und Madrid hat na⸗ türlich jetzt zu leiden. Die Pariſer Preſſe deckt ihren Senſationsbedarf über Spanien, Deutſchland hat wieder Ruhe, ſo daß die Verhandlungen in Berlin zwiſchen dem franzöſiſchen Botſchafter Jules Cambon und der deutſchen Regierung wenigſtens von Paris aus nicht allzu arg geſtört werden. Auf des Meſſers Schneide. Tot oder noch lebendig? (Die Frage des Jenaer Ingenieurs Ed. Richter geht einer Löſung entgegen, freilich einer nach dem Rezept: So oder ſo! An eine Herbeiſchaffung des Löſegeldes iſt nicht zu denken, da mehr als 25000 Mark in Deutſchland nicht aufzu⸗ treiben waren und die Türkei die Verantwortung ab⸗ lehnt, weil ihre Beamten den unbeſonnenen Mann vorher dringend vor der Tour gewarnt haben. Es bleibt alſo nur die einzige Hoffnung, daß es der Gendarmerie ge⸗ lingen möge, ihn zu faſſen. Die Verfolgung der Räuber wird mit größtem Hochdruck betrieben. Darüber liegen jetzt folgende Nachrichten vor: Saloniki, 21. Juli. Die türkiſchen Behörden erhielten eine vertrauliche Nachricht, wonach ſich die Räuber Richters mit ihrem Gefangenen im Dörfchen Kermitkoj aufhalten ſollten. Man blockierte das aus dreißig Häuſern beſtehende Dörfchen noch nachts. Der Generalſtabsmajor Servet⸗Bei ſelbſt ließ eingehende Hausſuchungen vornehmen und die Einwohner ver⸗ hören. Alle Verſtecke wurden durchſucht, jedoch nichts Ver⸗ dächtiges gefunden. Hamid⸗Bei begab ſich inzwiſchen nach Kokowa, um dort die Verfolgung zu leiten. Saloniki, 21. Juli. Wie ſchon vor einigen Tagen gemeldet wurde, lagen Anzeichen dafür vor, daß die Räuber⸗ bande der Banditen Lolio und Strati, die den Ingenieur Richter mit ſich führen, den Olymp verlaſſen und ſich nach dem Jenidſcheſee im Norden verzogen habe. Die Behörden wur⸗ den heute wieder davon verſtändigt, daß die Bande geſehen wurde, als ſie im Tale des Haliakmon, dem jetzigen Ka⸗ raſu, aufwärts zog. Mehrere Leute wollen bemerkt haben, daß die Bande einen verkleideten Fremden mit ſich führte. Daraufhin wurden von Elaſſona und Veria ſtarke Patrouillen ausgeſchickt, um der Bande den Weg zu verlegen. Hamid Bei gab die Suche auf der früheren Spur auf und begibt ſich nach der Gegend von Verias. Serfet Bei kehrte von Livadia nach Katerina zurück, nachdem er im Flecken Heramidi(ſiehe oben:„Kermitkoj“) Nachforſchungen vorgenommen hat, die fruchtlos geblieben ſind, obgleich berichtet worden war, daß die Räuber dort verſteckt ſeien. Die geſamte Aufmerkſamkeit richtet ſich nun auf die Abſuchung der Umgebung von Verias und der Gehölze längs des Fluſſes Karaſu. Zum Ueberfluß wird jetzt auch noch die Behaup⸗ ö Gerichtet. Roman von Franz Wichmann. 16(Nachdruck verboten.) „Und er war wirklich bereit?“ „Ich machte ihn darauf aufmerkſam, daß heute Sonntag und Hundemarkt ſei und nächſtens die Steuer bezahlt werden Er brummte eine Weile, ſprang dann mit einem Male müſſe. auf und meinte: ich habe ganz recht, er hätte das ewige Ge⸗ ſchwätz über die Beſtien ſatt und wolle ein Ende damit machen. Dann nahm er die Büchſe von der Wand, als ob er zur Jagd wollte, pfiff den Hunden und ging davon, ohne mir Adieu zu ſagen!“ „Aber er könnte längſt zurück ſein!“ Frau Adelheid be „Still, ich höre Schr auf dem Hof, er wird es ſein. Bleibe Du allein mit ihm und benütze die Gelegenheit. Ich will ihm lieber jetzt ausweichen, ſonſt gibt es nur Arger und Vorwürfe!“ Sobald ſie Otto allein gelaſſen hatte, ſah er ſich vorſichtig um. Plötzlich lachte er auf. „Die Gelegenheit benützen, ja, das will ich! Schnell, ehe der Vater kommt!“ Er ſchlich ſich an den Schrank heran, ſuchte einen Augen⸗ blick darin, dann hatte er die Schachtel gefunden und entleerte raſch das noch darin befindliche Geld in ſeine Taſche. Behut⸗ ſam ſchloß er die Tür hierauf wieder. „Das wäre geglückt,“ ſagte er,„Gelegenheit macht Diebe! Ei, ich laſſe mich nicht täuſchen mit dem ewigen: Ich hab' nicht mehr! Jeder iſt ſich ſelbſt der Nächſte. Ich habe mir das Leben nicht ſelbſt gegeben. Die es getan haben, mögen auch die Koſten dafür tragen.“ Da die Schritte draußen ſich näherten, trat er an den zier⸗ lichen Nähtiſch, der unweit des Ofens ſtand, und ergriff das auf demſelben liegende dicke, ſchwarzeingebundene Buch. warf Otto ein. „Seine Lieblingslektüre, die Bibel! Ah,— hahaha, das iſt ein praktiſches Mittel, ihm gute Stimmung zu machen!“ Er hatte die heilige Schrift kaum aufgeſchlagen, als die Tür ſich öffnete und Klara eintrat. „Du, Otto?“ ſagte ſie betroffen,„ich glaubte dich doch—“ Sie ſtockte und ſuchte erſchrocken das Paket, das ſie in der Hand hielt, auf dem Rücken zu verbergen. „Im Kolleg, Schweſterlein?“ ergänzte er ihre Worte. „Nein, nein, ſo töricht bin ich nicht! Jetzt iſt's Feierabend mit dem Studieren!“ Das Mädchen ſtand noch immer in ſichtlicher Verlegenheit an der Tür. „Ehe du dein Examen gemacht haſt?“ fragte ſie verwundert. „Wenn ich mich in einem Vierteljahr ins Sklavenjoch des Soldatentums beugen muß, ſo will ich bis dahin mein Leben noch genießen!“ antwortete er brüsk. Er näherte ſich dem Sofatiſch, auf den Klara ſoeben, ſich unbemerkt glaubend, ihr Paket gelegt hatte. „Was haſt du denn da?“ Die Schweſter war an den Nähtiſch getreten und tat, als habe ſie die Frage nicht gehört. „Ah, die Bibel! Du haſt darin geleſen? Otto lachte. „Es machte mir einmal Spaß!“ „Was laſeſt du denn?“ Sie warf einen Blick auf die auf⸗ geſchlagene Seite. „Evangelium Lukä, fünfzehntes Kapitel. Das iſt mir be⸗ kannt von der Schule her: Die Geſchichte vom verlorenen Sohn.“ Während ſie ſcheinbar weiter las, blickte ſie ängſtlich über das Buch und beobachtete jede Bewegung des Bruders. Dieſer hatte bereits das Paket geöffnet. „Da iſt ja dein ſchwarzes Seidenkleid drin!“ ſagte er er⸗ ſtaunt.„Du kommſt von der Schneiderin? Es wäre auch beſſer, wenn ihr eure Toilettenausgaben etwas einſchränktet! * fragte ſie. Ich muß um jeden Pfennig betteln, und ſo oft ich es tue, heißt es: Kein Geld iſt da, die teuren Zeiten und dergleichen.“ Klaras weiße Stirn legte ſich in leichte Falten. „Otto, du weißt, ich z „Auch du, ich weiß es,“ unterbrach er ſie,„du, der Vater, die Mutter, alle, keiner hat Verſtändnis für mich, für die Forderungen, die das moderne Leben an mich ſtellt.“ „Nur zu gut haben wir's,“ entgegnete das Mädchen heftig, „ſonſt läge das Kleid nicht dort!“ „Was ſoll das wieder heißen?“ Sie trat dicht vor ihn hin, ihre braunen Augen färbten ſich dunkel und blitzten zornig auf. „Deinetwegen, nur deinetwegen, du undankbarer, herzloſer Menſch! Wenn es nicht die Mutter geweſen wäre, der zulieb ich den Gang gemacht, um dich hätte ich es nicht getan! O, es iſt eine Schande!“ „Liebe Schweſter, ich verſtehe kein Wort!“ ſagte Otto kalt. „Nun denn, wenn du es wiſſen willſt: ich war damit im Leihhauſe!“ Sie hatte kaum ausgeſprochen, als die Förſterin haſtig durch die Tür hereinfuhr: „Still, dummes Ding. Habe ich dir nicht verboten, darüber zu ſprechen? Er ſollte es nicht wiſſen! Otto, nicht wahr?“ wandte ſie ſich zu dem Sohn.„Du zürnſt nicht darüber? Es war nur eine augenblickliche Verlegenheit, die mich dazu nötigte: die ſtets wachſenden Ausgaben, du wirſt das begreifen!“ Und leiſe ſetzte ſie, ſich zu dem Mädchen hinüberbeugend, hinzu: „Was fällt dir ein? Warum bringſt du das Kleid zurück?“ Ottos Stimme nahm wieder den gewohnten bitteren Klang an: „Ich bin es ſchoben zu ſehen! f „Nein, nein, mein Herzensjunge,“ begütigte die Förſterin, „du darfſt nicht böſe ſein, niemand klagt dich an!“ „Das iſt nicht wahr, Mutter!“ rief Klara. längſt gewohnt, alle Schuld auf mich ge⸗ 10 (Fortſetzung folgt.) ———— 3 ——„é ̃— tung in die Welt geſetzt, daß Richter und die Räuber unter einer Decke ſteckten: — Paris, 22. Juli. Wie dem Paris Journal aus Athen gemeldet wird, iſt dort ein Bericht aus Elaſſona einge⸗ troffen, wonach der türkiſche Offizier in Kokinoplo, der mit der Verfolgung der Banditen beauftragt iſt, unverfroren be⸗ haupte, es ſei erwieſen, daß Richter mit ſeinen Räubern unter ziner Decke ſtecke. Aus dieſem Berichte ſchließt man in Athen, daß die türkiſchen Behörden der Anſicht ſind, man brauche kein Löſegeld zu bezahlen. Sollte Richter wirklich ermordet werden, nun, ſo würde ſeine Familie eine Entſchä⸗ digung erhalten, die aber beträchtlich weniger als eine Million Mark betragen würde. Der Offizier hätte noch angegeben, daß der Häuptling der Bande, die Richter in Gefangen⸗ ſchaft halte, ein Türke(2) namens Lolios ſei, der in einem türkiſchen Dorfe lebe und von dort aus mehrmals den Be hörden mit der Ermordung Richters gedroht habe. Es iſt kein Ding in der Welt ſo dumm, es findet ſtets ſein Publikum! „Wahr wird aber wohl ſein, daß Richter in dem ſeilen Gebirge abgeſtürzt iſt und daß die, die ſeine Leiche fanden, damit„Löſegeld“ zu erhandeln ſuchen. Alſo doch! Die Niedermetzelung der Kolonne Frankenberg beſtätigt? 0 Die erſten Meldungen über die Niedermetzelung der feolonne Frankenberg im Caprivi⸗Zipfel, dem äußerſten Nordoſten der ſüdweſtafrikaniſchen Kolonie. k 2 engliſcher Quelle, vom Guest des Schauplaßes. Jetz liegt auch eine Meldung darüber vom Weſten her vor. Gouverneur Seitz von Südweſtafrika telegraphiert: Die Reſidentur des Caprivizipfels drahtet, es ver⸗ laute dort gerüchtweiſe, daß die Kolonne Frankenberg bei Andara durch Diangamaleute überfallen worden ſei. Vierzig Träger und Soldaten ſollen tot ſein. Nach Feſtſtellung des Tatbeſtandes werde ich ſofort weiter telegraphiſch berichten. Andara oder Libebe liegt am weſtlichen Ende des Caprivizipfels, nahe der Grenze des Ngamilandes. Die Leute des Häuptlings Niangama ſitzen nach früheren Berichten des Hauptmanns Streit- wolf in der Nähe von Libebe am Okavango, aber auf portugieſiſchem Gebiet. Man hofft noch immer, daß v. Frankenberg ſelber, entſprechend den erſten Meldungen, entkommen ſei. Frau Hauptmann v. Frankenberg und Proſchlitz, die Gattin des Hauptmanns, die auf die Nachricht von dem Schickſal ihres Gatten die Badereiſe unterbrochen hat, iſt nach Berlin zurückgekehrt. Auch ſie iſt aber noch ohne jede Nachricht über das Ereignis ſelbſt und über den Aufent⸗ halt ihres Gatten. ** * Die Meldung hat ſomit an Wahrſcheinlichkeit ganz erheblich gewonnen. Auf jeden Fall liegt ein großer Angriff auf Träger der deutſchen Macht vor, und da er⸗ gibt ſich die unangenehme Tatſache, daß eine umfaſſende Strafexpedition, die hunderte von Millionen koſten muß, vor der Tür ſteht. Wenn nicht alles trügt, wird dieſer Vorgang ſeinen Schatten auf die nächſten Reichstagswahlen werfen müſſen. Politiſche Nundſchau. . Ter ſozialdemokratiſche Parteitag in Jena ſoll bekanntlich am 10. September beginnen. Die„amt⸗ liche“ Tagesordnung ſieht vor: 1. Geſchäftsbericht des Parteivorſtandes. Berichterſtatter: H. Müller, F. Ebert. 2. Bericht der Kontrollkommiſſion. Berichterſtatter: A. Kaden. 3. Parlamentariſcher Bericht. Berichterſtatter: A. Geck. 4. Die Reichsverſicherungsordnung. Bericht⸗ erſtatter: Hermann Molkenbuhr. 5. Die Reichstags⸗ wahlen. Berichterſtatter: A. Bebel. 6. Die Maifeier. Berichterſtatter: W. Pfannkuch. 7. Sonſtige Anträge. 8. Wahlen.— Große Ueberraſchungen ſcheinen dort ſomit nicht bevorzuſtehen. (1) Zur Müllheimer Eiſenbahnkataſtrophe. Das 13. Todesopfer des Bahnunglücks bei Müllheim, eine etwa 25 Jahre alte, unbekannt gebliebene Frauensperſon, wurde am Sonntag unter großer Beteiligung der ganzen Be⸗ völkerung mit Trauermuſik und Geſang beerdigt.— In⸗ zwiſchen iſt der bei dem Eiſenbahnunglück ſchwer ver⸗ letzte Regierungsbaumeiſter Nürnberger aus Lörrach im Hoſpital ſeinen Verletzungen erlegen. Mit dem reichsländiſchen„Nationalbunde“ hal ſich ſoeben auch ein Parteitag des„Lothringiſchen Blockes“ befaßt. Man ſtellte es nach längerer Aus⸗ ſprache den einzelnen Mitgliedern anheim, ſich ihm an⸗ zuſchließen oder nicht. Auch mit der Frage des Zu⸗ ſammengehens mit dem Centrum hat man ſich befaßt. Wie üblich traten Gegner und Freunde dieſes Zuſammen⸗ gehens auf, es überwog jedoch die ablehende Stimmung. Der Blumenthal-Wetterleſche„Nationalbund“ geht energiſch ins Zeug. Er hat Vertrauensmänner für die einzelnen Kreiſe aufgeſtellt und will in den bedeutendſten Orten Volksverſammlungen während der nächſten Mo nate abhalten. () Das Konſumgenoſſenſchaftsweſen hat in der letzten Zeit zweifellos wieder einen ſchärferen Gegenſatz zum privaten Handel gezeigt. Auf dem in Köln tagenden ordentlichen Genoſſenſchaftstag des Verbandes weſt⸗ deutſcher Konſumvereine wurde in Anweſenheit mehrerer Landtagsabgeordneter nach längerer Debatte be⸗ ſchloſſen, eine Eingabe an den Landtag zu richten, in der entſchieden gegen den von der verſtärkten Handels- und Gewerbekommiſſion des Abgeordnetenhauſes ange⸗ nommenen Antrag Hammer proteſtiert wird. Nach dieſem ſollen bekanntlich die von Konſumvereinen in jeder Form gewährten Rabatte als Einkommen verſteuert wer⸗ den. Die Verſammlung bittet die Abgeordneten drin⸗ gend, dieſem Antrage die Zuſtimmung zu verſagen. Der ſchlimmſte Feind des Liberalismus iſt nicht das ſo inſtändig beſchimpfte„Aarariertum“, als den ſchlimmſten Feind ſchätzt der Liberalismus, beſonders jener der vorausſetzungsloſen Aſphalttreter“ des mo⸗ bilen Großkapitals das Centrum ein. In Günzburg a. D. in Bayern iſt das Centrum bei einer Landtags⸗ 23 einem bauernbündleriſchen Kandidaten unter⸗ egen: Der bauernbündleriſche Kandidat Bürgermeiſter Theodor Dirr von Anhofen erhielt mit 2269 Stimmen die Majorität und erſcheint damit als gewählt. Der Centrumskandidalt Saumweber von Günzburg vereinigte auf ſeine Perſon 2087 Stimmen. Für den bauernbündleriſchen Kandidaten waren die liberalen Wähler des Wahlkreiſes einſtimmig eingetreten. Die Sozialdemokraten gaben keine Parole aus, ſie haben aber Stkemmenu, der Bauerubund 1602 und die Sazfaldemokratke 161 Stimmen. Das Centrum hat alſo 427 Stimmen ver⸗ loren, während der Bauernbund 607 Stimmen gewann. Die 161 ſozialdemokratiſchen Stimmen ſind mithin geſchloſſen für den bauernbündleriſchen Kandidaten abgegeben worden. Ob dieſes Wahlausfalles herrſcht bei den Liberalen aller Schattierungen großer Jubel, und man zeiat gleich mit allen zehn Fingern auf die Nachricht in Düſſeldorf hin, wo man dieſes„erfreuliche“ Ergebnis nachahmen müſſe. Für die nächſten Reichstagswahlen wird man ſich dieſe Offenherzigkeit merken. beſonders gegenüber ſolchen liberalen Kandidaten, die in proteſtantiſchen Dör⸗ fern auf den Katholizismus unbändig ſchimpfen, wäh⸗ rend ſie ſich in katholiſchen Dörfern ſogar als Ueber⸗ katholiken aufzuſpielen ſuchen mit dem frommen Gruß: „Gelobt ſei Jeſus Chriſtus!“ (7) Geiſtige Oede des Monismus. Im„N. T.“, dem unentwegteſten und wegen ſeiner geſchäftlichen Betriebſam⸗ keit gefährlichſten Vorkämpfer des religiöſen Unglaubens verzapft ein in den allerweiteſten Kreiſen gänzlich unbe⸗ kannter„Franz Sauer“ eine Zuſammeunſtelluna„Mo⸗ niſtiſcher Wahrheiten“. Dieſe Ausleſe konfuſer Gedanken der Ritter von der„Vorausſetzungsloſigkeit“ beginnt mii dem vom Standpunkte der Vernunft abſolut„voraus- ſetzungsloſen“ Satze:„Es gibt keine„ausgeſprochene“ Wahrheit, deren Gegenteil nicht auch wahr wäre: denn es kann keine einſeitige Wahrheit geben: ſie muß alles umfaſſen, um das All zu durchdringen.“— Offenbar will Herr Sauer ſagen: Ich, Sauer, bin ein kluger Kerl, ein großer Denker, aber wenn ein anderer das Gegenteil behauptet, dann hat auch en recht.— Toller als es da geſchieht, kann man die haltloſe Idee des Monismus, des Unglaubens und der Vorausſetzungs⸗ loſigkeit überhaupt gar nicht verulken. —( Der Deutſche Kriegerbund hat ſoeben ſeine 34 Abgeordnetenverſammlung abgehalten. Man nahm er— neut Stellung zur ſozialdemokratiſchen bezw. Gewerk⸗ ſchaftsfrage. Der ſtellvertretende Vorſitzende Dr. Weſt⸗ phal⸗Berlin betonte dazu: „Obwohl in unſerem Programm jede Erörterung poli tiſcher und religiöſer Angelegenheiten ausgeſchloſſen iſt, ſo iſt es ſolbſtverſtändlich, daß wir unſere Stellung zur Sozialdemokratie genau präziſieren. Es iſt alſo gleich⸗ gültig, ob jemand von unſeren Kameraden liberal oder konſervativ iſt. oder ob er dem Centrum angehört. Wenn er nur die monarchiſche Geſinnung auf ſeine Fahne ge⸗ ſchrieben hat, ſo iſt er uns hoch willkommen. Der Krieger⸗ bund hat die Pflege der vaterländiſchen Geſinnung in den Vordergrund ſeiner Beſtrebungen geſtellt, und ſo kann es keinem Zweifel unterliegen, daß kein Kamerad der Sozialdemokratie angehören darf.“ Es ſei aus⸗ geſchloſſen, daß Arbeiterkameraden eventuell freien Ge⸗ werkſchaften angehören, deren revolutionäre Tendenzen durch die Verhandlungen des Dresdener Gewerkſchaftskon⸗ greſſes erneut dargetan ſeien, wohl aber ſchriſtlich⸗ nationalen Gewerkſchaften. deer und Marine. Spionage über Spionage! Meldungen aus Würz⸗ burg laſſen die von einem Wachtpoſten aufgeſtellte Be⸗ hauptung, ein japaniſcher Offizier habe nachts mit einer Blendlaterne eine Kanone beobachtet, immer ſeltſamer erſcheinen. Es iſt feſtgeſtellt worden, daß ein Mann in fremder Uniform die Grenzlinie zu dem Ge⸗ ſchützpark bei einem anderen Poſten als dem, der die Anzeige erſtattete, auch etwas früher als um die an⸗ gegebene Zeit paſſierte. Auch die Richtung, woher der Mann kam, und andere Einzelheiten, die nicht bekannt⸗ gegeben werden, ſind jetzt feſtgeſtellt worden.— Was ſollte aber an einer neuen Kanone bei flüchtigem Nachſehen neues entdecken können?— Auch ſonſt herrſcht Spio⸗ nageſtimmung: Bei Arys in Oſtpreußen wurde ein Ruſſe ſeſtgenmomen, der ſich durch photographiſche Aufnahme der Gegend verdächtig gemacht hatte. Man fand bei ihm eine große Anzahl von Karten und Zeichnungen ſtrategiſch wichtiger Punkte. Der Ruſſe ſteht unter dem dringen⸗ den Verdacht der Spionage. § Die deutſche Induſtrie hat wieder einen befriedi⸗ genden Erfolg erzielt: Dem„Itdam“ zufolge hat das türkiſche Kriegsminiſterium in Deutſchland drei Batterien 14 Zentimeter und drei Batterien 10,5 Zentimeter Schnellfeuergeſchütze ſowie 10 000 Schrapnells beſtellt. Europäiſches Ausland. Türkei. * Die Aufruhrhetze in Südalbanien ſcheint doch beſſeren Erfolg gehabt zu haben, als man es nach den Mißerfolgen der Maliſſoren erwarten durfte. Nach ita⸗ lieniſchen Meldungen ſtehen ungefähr 200 Inſurgenten dn der Nähe der Stadt Argyrokaſtro und beabſichtigen, auf Janina vorzugehen. Der Wali von Janina hat einen türkiſchen General zu Verhandlungen mit den Inſurgenten ausgeſchickt. Dieſe haben ſich eine Bedenk— zeit von zwei Tagen für ihre Antwort erbeten. Portugal. *„Wer konſpiriert, wird deportiert!“ ſo gloſſiert die „B. Z.“ eine Meldung aus Portugal: Wie aus Liſſabon gemeldet wird, ſteht in der Nationalverſammlung ein Geſetz gegen die Roy aliſten zur Beratung. Alle Verſchwörer, deren man habhaft wird, ſollen nach der portugieſiſchen Kolonie Timor(Sunda⸗Inſel) depor⸗ tiert werden. Die Hauptanführer ſollen jedoch kurzer⸗ hand erſchoſſen und ihr Eigentum konfisziert werden. Um das Auswandern wohlhabender Familien aus Por⸗ tugal zu verhindern, ſoll das Eigentum aller Familien, die nicht mindeſtens ſechs Monate im Jahre in Portugal zubringen, mit einer Steuer von 50 Prozent belegt werden. Aſien. Perſien. * Die Entwicklung der neuen Epiſode geht wegen der weiten Entfernungen und des Mangels jeglicher Eiſen⸗ bahnen ſehr langſam vor ſich. Die jetzige Regierung hat ütber die Hauptſtadt Teheran den Kriegszuſtand erklärt. In den nächſten Tagen ſollen zwei Expeditionen gegen den Bruder des Exſchahs, Salar el Dauleh, geſandt werden. Außerdem werden in Jaspahan drei⸗ tauſend Bachtiaren organiſiert, von denen man erwarten darf, daß ſie es dem alten Schah ſchon beſorgen werden. In Schiras ſind Nezam es Sultan und 50 andere hervor⸗ ragende Anhänger verhaftet worden. Die Regierung greift Schahſewennen hinrichten zu laſſen, falls die im Gefolge des Exſchahs kampierenden Schahſewennen ſich an dem Vormarſch gegen Teheran beteiligen. 5 Haiti. * Auf Haiti haben die Aufſtändiſchen einen vollen Sieg erzielt. Nach einer Meldung der Telegraphenagentur „L' Information“ aus Newyork ſind die haitianiſchen Re⸗ volutionäre bereits in die Hauptſtadt Port⸗au⸗Prince ein⸗ gedrungen. Sie haben dort den General Thomas ent⸗ hauptet, die Presbyterianerkirche und die Kloſt erge⸗ bäude der franzöſiſchen Schweſtern von 8a Croix de Bouquette geplündert. Die noch treu⸗ gebliebenen Regierungstruppen werden vor der Hauptſtadt zuſammengezogen. Rieſenbrand in Konſtantinopel. Zehn Stadtteile zerſtört, Zehntauſende obdachlos. Die türkiſche Hauptſtadt Konſtantinopel iſt am Sonntag von einer Feuersbrunſt heimgeſucht worden, die die größte der letzten Jahrzehnte darſtellt. Zehn Stadtteile ſind ein Raub der Flammen geworden, Zehn⸗ tauſende von Menſchen ſind ihrer ganzen Habe beraubt worden und fliehen obdachlos und fliehen obdachlos um⸗ her. Das Feuer iſt auf Brandſtiftung zurückzuführen. Konſtantinopel, 24. Juli. Geſtern, während die Be⸗ völkerung das Nationalfeſt zur Erinnerung an die Begründung der konſtitutionellen Verfaſſung beging, haben ſchurkiſche Hände, offenbar gedungen von den politiſchen Widerſachern der Regierung, in den verſchiedenſten Stadtteilen Feuer an⸗ gelegt, das bei der entſetzlichen Hitze rapide um ſich griff und zunächſt die großen Geſchäftshäuſer, dann aber auch die ge⸗ ſamten Wohnungsviertel ergriff und ein Gebäude nach dem andern, und ſehr bald war die zum Nationalfeſt glänzend illuminierte Stadt, in der ſich koloſſale Menſchenmengen drän⸗ gen, wie eingerahmt von dem ungeheuren Feuer⸗ ſchein, der die Moſcheen in rote Gluten taucht, die die reiche Beleuchtung der öffentlichen Gebäude gänzlich verblaſſen laſſen und in die gramerfüllten Geſichter Taufender von Obdachloſen leuchten, die ihre armſelige Habe zwiſchen dem Feuer hilflos und laut klagend hän und her ſchleppen. Tau⸗ ſende fliehen in die Moſcheen. Draußen arbeiten inzwiſchen mit beiſpielloſer Bravour und Todesverachtung Militär, Po⸗ lizei und Matroſen fremder Kriegsſchiffe an der Bewältigung des Feuerſtromes. Am Montag mittag endlich glaubte man ein Nach- laſſen des Feuers konſtatieren zu können, ſo daß der erſte Ueberblick über die furchtbare Kataſtrophe möglich war. Darnach läßt ſich der Umfang der Kataſtrophe alſo umſchreiben: Die kaiſerliche Univerſität unweit der weißmarmornen Türbe Mahmud des Reformers, das Generalſtabsgebäude, elf Moſcheen und Türbes, an zwanzig größere Konaks, Wohnſtätten angeſehener Familien, und ſchätzungsweiſe zweitauſend Häuſer ſind niedergebrannt. Der Feuergürtel erſtreckte ſich ſtunden⸗ weit von der Gegend unweit des Stambuler deutſchen Poſt⸗ amts bis zu den Moſcheen Solimans des Prächtigen und Mohammed des Eroberers. Schätzungen über die vermutliche Zahl der Toten ſind natürlich ganz willkürlich. Es wird angenommen, daß mindeſtens 50 Perſonen verbrannt und über 100 verwundet ſind. Zu den letzteren gehört auch der Kriegsminiſter Mahmud Schewket Paſcha. Er wurde vom Qualm betäubt, und ein brennendes Holz⸗ ſtück, das ſeinen Kopf ſtreifte, verurſachte eine leichte Wunde. Er mußte mit Gewalt vom Brandplatze, an dem er ſich allzu ſehr exponierte, weggeführt werden. Die Hitzwelle in Europa. (Eine entſetzliche Hitze ſuchte in den letzten Tagen der abgelaufenen Woche Weſteuropa mit der Tendenz der Weiterbewegung nach Oſten auf. In England ſoll die Hitze einen ſo ungeheuer hohen Stand erreicht haben, daß ein ſogenanntes Depeſchenbureau, das die Senſa⸗ tion, ſofern andere ſie ausdenken, in Reinkultur züchtet, ſogar die Verrücktheit telegraphiert, bei dieſer Hitze von 42 Grad Celſius habe der Torfboden Feuer gefangen! Auch ſonſt wird bei dieſer Gelegenheit allerlei wahn⸗ ſinnig tolles Zeug heruntertelegraphiert: [ London, 22. Juli. Unzählige Fälle von Hitzſchläge ſind vorgekommen. Der Rennblatz von Hurſt Park, ſowie eine Fabrik und eine Schule wurden durch die ſtarken Sonnen⸗ ſtrahlen in Brand geſetzt.(21), Getreidefelder wurden von der mörderiſchen Glut faſt gänzlich verſengt, die Früchte an den Bäumen nahezu gekocht.(1117) Die Sonne ſetzte unter dem Giebel einer großen Schule in Folkeſtone ein Vogel⸗ ne ſt in Brand(21), der ſich auf das Gebäude ausdehnte. Die berühmten Mitcham Common gingen in Flammen auf und viele Morgen Gebüſch fielen ihnen zum Opfer. Haies Common brennt ſchon ſeit mehreren Tagen. Die Feuerwehr iſt damit beſchäftigt, die umliegenden Häuſer vor dem Feuer zu ſchützen. Aus allen Teilen Englands treffen Nachrichten ein, daß Kornfelder, Wieſen und Wälder in Brand ſtehen. Der Samstag war der dreiundzwanzigſte Tag der Dürre. Die Landleute ſind der Verzweiflung nahe. In Lincolnſhire iſt das Vieh auf den Weiden ohne Waſſer. Man ſieht, die Hitze hat in England gleich gründ⸗ lich, ſehr gründlich gewirkt, beſonders in den Köpfen der Zeitungsreporter. Denn auch in England pflegt das Obſt erſt bei we⸗ nigſtens 100 Grad Celſius zu kochen und nicht ſchon bei 42 Grad, auch in England fangen die Vogelneſter(11) erſt bei mindeſtens 200 Grad Feuer. Aber was ſchadet derartige Tollheit dem Telegraphengeſchäft, wenn ſchon große oder groß ſein wollende deutſche Zeitungen den Unſinn ohne Einſchränkung abdrucken? 71 Auch Deutſchland iſt von dieſer Hitzwelle erfaßt wor⸗ den. Zunächſt am Freitag im Weſten: —. Köln, 22. Juli. Infolge der außerordentlich großen Hitze ſind Freitag eine große Anzahl von Hitzſchlägen vorgekommen. Die Sanitätskolonne iſt in fünf Fällen zur Hilfe gerufen worden. Auf dem Bahnhof wurden mehrere Perſonen vom Hitzſchlag betroffen und mußten ins Hoſpital gebracht werden. Ein Reiſender, der am Rhein ſpazierenging, erlitt ebenfalls einen Hitzſchlag und fiel in den Rhein. Ein Hafenarbeiter, der den Vorfall bemerkte, ſprang ihm nach und konnte ihn noch retten. — München, 22. Juli. Durch die langandauernde Hitze und Trockenheit ſteht im Gebiet der Redwitz und der Pegnitz und den anſchließenden Gegenden ſowie für das ganze baye⸗ riſche Maingebiet Waſſer mangel bevor. Auch die Rhein⸗ ebenfalls für den bauernbündleriſchen Kandidaten geſtimmt. Bei der Wähl int Jahre 1907 erbielt das Fentrum 2514 außerdem zu anderen Mitteln; ſie droht, die ſeit der Revolution von 1900 in den Gefänaniſſen befindlichen und Donaugebiete in Bayern nähern ſich der unteren Waſſerlinie. 5 — un 5 K Geh dam um a 0 N biſt Pit n Hein n 100 1 tun welt IL erf Et 80 hoft bei ufa zi Aus Nah und Fern. — Landtagswahl. In Weinheim fand am Freitag voriger Woche unter dem Vorſitz des Herrn Abg. Dr. Bor ⸗ heimer(Worms), als Vorſitzender des Reichstagswahl bezirks, eine aus den Gemeinden des Landtags wahlkreiſes Heppenheim Viernheim gut beſuchte Vertrauensmännerver ſammlung ſtatt. Der bisherige Abg. Uebel wurde ein⸗ ſtimmig wieder aufgeſtellt. Ueber die Wahlagitation wurde ausführlich beraten und als Vorſtand des Wahlkomitees die Herren Poſtmeiſter Wiegand(Heppenheim), Pfarrer Wolf (Viernheim), Prof. Rupp(Heppenheim) und Prof. Zilch (Heppenheim) gewählt. Die Zentrumspartei wird mit den beſten Ausſichten in den Wahlkampf eintreten. — Maul- und Klauenſeuche. Im Großherzogtum waren am 15. Juli verſeucht in der Provinz Starkenburg in 5 Kreiſen(13 Gemeinden) 73 Gehöfte, in der Provlnz Oberheſſen in 2 Kreiſen(7 Gemeinden) 152 Gehöfte, in der Provinz Rheinheſſen in 3 Kreiſen(10 Gemeinden) 31 Gehöfte. Mannheim, 24. Juli. Das Brückengeld für den Perſonen- und Fahrrad⸗Verkehr auf der Straßenbrücke Mann- heim-Ludwigshafen wird vom 1. Auguſt 1911 ab aufgehoben. — Der Kaufmann Konrad Walter, wohnhaft in der Wald⸗ ſtraße ſchnitt ſich die Pulsadern durch und wurde ſchwer ver- letzt in das Allg. Krankenhaus verbracht. Aus dem Weſchnitztal, 24. Juli. Der Waſſer⸗ ſtanb unſerer Weſchnitz iſt eben ein ſo niedriger wie ſeit vielen Jahren noch nicht. — Großſachſen, 24. Jull. Der Landwirt Philipp Glock ſtürzte beim Pflaumenpflücken vom Baume herab, wobei er ſich einen komplizierten Knöchelbruch am rechten Fuße zuzog. Er mußte ſofort ärztliche Hilfe in Anſpruch nehmen. — Fendenheim, 24. Juli. Ein recht peinlicher Zwiſchenfall ereignete ſich dieſer Tage auf dem hieſigen Fried⸗ hofe bei einer Beerdigung. Waͤhrend die Leichenträger damit beſchäftigt waren, den Sarg ins Grab zu laſſen, rutſchten infolge Trockenheit die beiden Seitenwände ein, ſo daß die Männer mit ins Grab geriſſen wurden. Es dauerte geraume Zeit, bis alles wieder in Ordnung war und die Handlung weiter vor ſich gehen konnte. — Worms, 24. Juli. Einen Raubanfall verübten zwei Strolche am Abend auf der Chauſſee zwiſchen Hamm und Eſch. Als ein Radfahrer zur Hilfe herbeieilte, flüchteten die Strauchdiebe und entkamen in der Dunkelheit unerkannt.— Die vielen Selbſtmorde in Dienheim und Oppenheim in der letzten Zeit veranlaßten einige Knaben in Dienheim,„Auf- hängen“ zu„ſpielen“. Der 13jährige Sohn eines Weichen⸗ ſtellers ſteckte ſeinen Kopf in eine an einem Baum befeſtigte Schlinge, konnte aber nicht mehr herauskommen und erlitt vor den Augen ſeiner entſetzten Kameraden den Tod. Worms, 24. Juli. 87 evangeliſche Pfarrer Heſſ us proteſtleren öffentlich gegen die Amtsentſetzung Jathos. Das Urteil des Spruchkollegiums erſchüttere„das Vertrauen zu der Wahrhaftigkeit unſerer Verkündigung aufs Tiefſte“. Weiter heißt es:„Wir proteſtieren aber auch gegen den Gedanken, daß die evangeliſche Kirche in irgendeiner formulierten Lehre maßgebende Wahrheit chriſtlichen Glaubens beſitze.“ Unter den Unterzeichnern bifinden ſich die evangeliſchen Pfarrer Becker Fürth, v. d. Au- Guntersblum, Hartmann⸗Gad ernheim, Hechler⸗ Heppenheim, Korell⸗Königſtatten, Metzler⸗Nordheim, Müller- Wimpfen, Zaubitz Bensheim, Dr. Volz-Niedererlenbach, Wiegand⸗ Affolterbach uſw. Jatho hat bekanntlich ſo ziemlich alle chriſt⸗ lichen Wahrheiten geleugnet. — Biblis, 24. Juli. Bei dem letzten Gurkenmarkt wurden 2 Mark fur das Hundert bezahlt. Die Gurkenernte iſt dieſes Jahr gering. — Mainz, 24. Juli. Die Veruntreuungen im Waren ⸗ haus Tietz ſtellen ſich als durchaus nicht ſo umfangreich heraus, als anfangs angegeben wurde. Es handelt ſich bei den Veruntreuungen darum, daß mehrere Verkäuferinnen ſich gegenſeitig Waren aus ihren Verkauf sſtänden geſchenkt haben. Der Wert von veruntreuten Sachen beträgt einige hundert Mark. Verhaftungen ſind keine vorgenommen worden, die Mädchen ſind nur vernommen worden. Auch die Verhaftung von verheirateten früheren Verkäuferinnen beſtätigt ſich nicht. — Undenheim, 24. Juli. Als eine hieſige Familie morgens erwachte, fand ſie den 10 jährigen Sohn, der geſund und munter zu Bett gegangen war, tot vor. Der Knabe hatte in der Nacht einen Herzſchlag bekommen. — Langen Brombach, 24. Jull. Der 17jährige Knecht des Gutsbeſitzers Peter Bähr wurde von einem Pferd ſo unglücklich gegen den Unterleib getreten, daß er zwei Tage darauf an den inneren Verletzungen verſtorben iſt. ** Kampf zwiſchen Gendarmen und Zigeunern. Bei Hechtsheim in der Nähe von Mainz hat ſich ein blutiger Kampf zwiſchen einem Gendarmeriewachtmeiſter und einer Zigeunerbande abgeſpielt. Die Frankfurter Staatsanwaltſchaft hatte auf die Ergreifung des Zigeuners Ernſt eine Belohnung von 500 Mark ausgeſetzt. Als der berittene Gendarmeriewachtmeiſter Michel bei Hechts⸗ eim in der Nähe von Mainz eine größere Zigenner⸗ bande antraf, glaubte er, Ernſt zu erkennen, und wollte uhn verhaften. Die Zigeuner leiſteten aber bewaffneten Widerſtand, und es kam zu einem blutigen Kampf. Michel erhielt eine Kugel in den Unter ⸗ leib und ſtürzte ſchwer verletzt vom Pferde. Auch meh⸗ rere Zigeuner wurden durch Revolverſchüſſe verwundet und von ihren Genoſſen mitgenommen. Ein ſtarker Gen⸗ darmeriepoſten nahm ſofort die Verfolgung der Fliehen⸗ den auf und verhaftete ſechs Zigeuner. Ernſt wurde noch nicht gefunden. Auch die weitere Verfolgung durch die Mainzer Polizei mit Hilfe von Hunden war bis jetzt er⸗ gebnislos. Michel ringt im Krankenhaufe mit dem Tode. — Als Täter, der den Gendarmen Michel in den Unter⸗ leib geſchoſſen hat, iſt der 21 jährige Zigeuner Ernſt Ebender ermittelt und verhaftet worden, deſſen Bruder im Vorjahre einen Gendarmen erſchoſſen hakte und dafür hingerichtet wurde. Aus Stadt und Land. n Von der Cholera. In Wien iſt ein polniſcher Me⸗ diziner unter Umſtänden, welche Choleraverdacht begrün⸗ den, in ſeinem Bette tot aufgefunden worden.— Der an Cholera erkrankte Knabe Marianti in Trieſt iſt ge⸗ ſtorben. * Hinrichtung eines Mörders in Paris. In St. Mihiel erfolgte am Samstag bei Tagesgrauen die Hinrich⸗ tung des Mörders Philippe. Er hatte vor der Hin⸗ richtung gebeichtet und kommuniziert und dem ihn be⸗ gleitenden Gefängnisdirektor geſagt, man hätte ihn ſchon vor einem Jahre köpfen ſollen.— Bekanntlich haben die Machthaber der Republik die Todesſtrafe ſeit langem nicht mehr anwenden laſſen. Dies iſt der erſte Fall der„neuen Aera“. al Der Nordpolſchwindler Cook, der ſich im Verborge⸗ nen der Millionen erfreut, die er mit dem Nordpolent⸗ deckungsſchwindel verdient hat, erhält jetzt von der Wiſſen⸗ ſchaft, die er ſo ulkig an der Naſe herumgeführt hat, den letzten Fußtritt: Die geographiſche Geſellſchaft in Ko⸗ penhagen hat die Ernennung des bekannten„Nordpolent⸗ deckers“ Cook zum Ehrenmitglied und die Verleihung der goldenen Medaille nunmehr offiziell annulliert.— Als ob dieſer geriſſene Stoiker darüber nicht ſtürmiſch lachte! ** Die Bayreuther Wagnerfeſtſpiele haben am Sams⸗ tag ihren Anfang genommen. Zunächſt gingen die „Meiſterſinger von Nürnberg“ in Szene. Siegfried Wag⸗ ner hat die Vorſtellung neu inſzeniert. Anweſend waren die Königin von Württemberg, Prinz Auguſt Wilhelm von Preußen, der Großherzog von Baden und andere Fürſt⸗ lichkeiten. * Entſetzlicher Selbſtmörderhumor.„Endlich komme ich auf einen grünen Zweig.“ Nicht alltäglichen Galgenhumor bewies ein Selbſtmörder, der Arbeiter Fenzke aus Steglitz, der in der letzten Zeit arg vom Pech verfolgt wurde. Bevor er in den Tod ging, ſchrieb er auf die Rückſeite einer zerriſſenen Reiſe⸗ karte die Worte:„Endlich komme ich auf einen grünen Zweig. Begrabt mich, wo ihr wollt. Ein Heimat⸗ loſer!“ Der Lebensmüde erhängteſich dann an einem Buchenzweig im Stendaler Forſt. * Große Feuersbrunſt. Freitag nachmittag brach in dem Luftkurort Uehlingen in Baden ein Feuer aus, das in kurzer Zeit neun Gebäude einäſcherte.— In dem ſchweizeriſchen Dorfe Hinkelbank bei Bern ſind ver⸗ mutlich infolge Funkenwurfs aus einer Brennerei acht Häuſer und die Kirche abgebrannt. Die Kirche iſt be⸗ kannt durch Glasmalereien aus dem 17. Jahrhundert und durch kunſtvolle Grabmäler. * Ein Straßenbahnerſtreik mit Unruhen iſt in Straß⸗ burg im Elſaß ausgebrochen. Ter Verkehr ruhte zeit⸗ weiſe durchaus. Zwiſchen den Arbeitswilligen und den Ausſtändigen erfolgte ein heftiger Zuſammen⸗ ſto ß, da die Ausſtändigen die Einſtellung der Arbeit er- zwingen wollten. ** Die Choleragefahr wirkt angeſichts der furcht⸗ baren Hitze beſonders beängſtigend: So haben in Italien. in Santo Stefano di Camaſtra und Belmonte Mezzagno bei Meſſina, wo jüngſt die Unruhen wegen der ſanitären Maßnahmen gegen die Cholera ſtattfanden, faſt alle Einwohner aus Furcht vor der Cholera ihre Häuſer verlaſſen und weit draußen ein Feldlager aufgeſchlagen. Im erſten Orte ſind allein über 7000 Einwohner ge⸗ flohen. Man kann daraus auf den Ernſt der Lage ſchließen. * Mordverſuch mit dem Schuſterpfriſemen. Am Sonntag abend wurde in Frankfurt a. M. in einer Wirtſchaft der 24jährige Eugen Hentrich wegen einer Schlägerei verhaftet und in eine Zelle des Arreſtlokals gebracht. Als eine Stunde ſpäter die Schutzleute Wolff und Bergmann nach ihm ſehen wollten, ſtürzte ſich Hent⸗ rich, mit einem Schuſterpfriemen bewaffnet, auf die Be⸗ amten und ſtach blindlings auf ſie ein. Wolf hat mehr als zehn Wunden am Kopf erlitten, darunter eine le⸗ bensgefährliche an der linken Schläfe, auch Bergmann wurde erheblich verletzt. Die beiden Beamten mußten nach dem Rochusſpital übergeführt werden. Bei Wolf mußte ſofort eine Operation vorgenommen werden, ſein Zuſtand iſt lebensgefährlich. Hentrich flüchtete dann ins Freie, wurde aber von einer großen Anzahl Schutzleute verfolgt und konnte feſtgenommen werden. Beim Transport verſuchten ihn die Paſſanten zu lynchen. Eine große Menge folgte ihm und ſchlug fortwährend auf ihn ein, ſo daß er viele Verletzungen erlitt und die Schutzleute ihn vor der Wut der Menge ſchützen mußten. ** Nachklänge der Jatho⸗ Angelegenheit. Sonntag während des Hauptgottesdienſtes ſpielte ſich ein bemer— kenswerter Zwiſchenfall in der Luiſenkirche zu Char⸗ lottenburg ab. Als Paſtor Kraatz die Predigt hielt und dabei den Fall Jatho in einer wohlwollenden Weiſe be—⸗ handelte, verließen plötzlich Offiziere und Mann⸗ ſchaften des Eliſabeth⸗ Regiments den Got⸗ tesdienſt. Der Gottesdienſt ſelbſt wurde weiter ab— gehalten. * Schauſpieler verhungert. Am Sonntag wurde unterhalb des Wegeborns bei Breitungen im Südharz der Schauſpieler Anton Bretſch aus Budweis in Böhmen tot aufgefunden. Die Gerichtskommiſſion ſtellte feſt, daß der unglückliche Mann Hungers geſtorben iſt. * Raubmord? Bei Forſt in der Lauſitz wurde der Schloſſergeſelle Max Worreſchk ermordet in der Neiße aufgefunden. Die Leiche iſt furchtbar verſtüm⸗ melt. Es liegt Raubmord vor. Worreſchk wurde ſeit Sonntag vermißt. Kleine Nachrichten aus Stadt und Land. Der Deutſche Weinbaukongreß findet vom 7 bis 11. September in Würzburg ſtatt. In Juviſh bei Paris ſtürzte der 23 jährige Flieger Joli ab und blieb tot. Das Luftſchiff„Schwaben“ iſt am Montag nach Düſſel dorf abgefahren. In Budapeſt wurde ein Polizeibeamter bei einem Zu ſammenſtoß aus einem Automobil geſchleudert und blieb ſofort tot. Scherz und Ernſt. tt„Unmöglich!. Ein Miſſionar, der einige Jahre in Texas zubrachte, erzählt folgende Geſchichte: Er lebte unter den rauhen Cowboys, den Viehhirten, deren rohe Sitten bekannt ſind. Einen dieſer Männer, deſſen ſtolze Haltung und wildes Weſen ihm auffielen, fragte er einſt, ob er die Stelle der Schrift nicht kenne, die uns gebietet, unſere Feinde zu lieben.„Das bann ich nicht tun,“ erwiderte der Mann.—„Warum nicht? Ein Mann wie Sie kann alles!“ — Er ſchüttelte den Kopf:„Unmöglich, ſage ich!“—„Aber warum?“—„Nun, weil ich keinen Feind zu lieben habe; den letzten habe ich heute früh getötet.“ tt Daiterbaftiakeit des Halzes. Das älteſte Holzgebäude, das exiſtiert, iſt augenblicklich die Kirche von Korgum in Norwegen. Sie wurde im 11. Jahrhundert erbaut. Infolge wiederholter Betünchungen mit einem pechartigen Ueberzug hat ſie ſich bis jetzt gehalten. Sie iſt aus Eichenholz, das an verſchiedenen Stellen im Innern eigentümlich geſchnitzt iſt. Nur der Altar iſt aus Stein. itt Aus der Natur. Ein ſüdfranzöſiſcher Naturforſcher erzählt einen eigentümlichen Fall der Mutterliebe unter den Reptilien, den er in einem naturwiſſenſchaftlichen Muſeum beobachtete. Eine große Kreuzotter ſperrte beim Nahen eines Fremden ihr Maul auf, um ihre vier Jungen aufzunehmen und dadurch zu ſchützen. Dieſes Beiſpiel erinnert übrigens an das Maulbrüten der Welſe und an die Gewohnheit der Fröſche, ihre Jungen bei einer Gefahr in das Maul zu nehmen tt Aus alten Büchern. Vor einigen Tagen hat ein Pariſer Bibliophil zwiſchen zwei zuſammengeklebten Blättern eines Buches, das er autiquariſch gekauft hatte, drei Tau⸗ ſendmarkſcheine mit den Worten gefunden:„Juli 1881 Lieber Freund, wer du auch ſeiſt, der du dieſes Buch durch geleſen haſt, ſei ohne Skrupel der Erbe dieſes kleinen Ver mögens, das mir in zwanzig Jahren meine Feder ein⸗ brachte. Mögen dir die Muſen günſtig ſein.“ Die berühm⸗ ten Schauſpieler Lyonnet bekamen auch einſt von einer Dame, bei der ſie geſpielt hatten, ein altes Buch, das ſie in ihre Bibliothek ſtellten, ohne es auftzuſchlagen. Erſt nach ihrem Tode entdeckte man zwiſchen der dritten und vierten Seite des Buches zwei Tauſendfranesſcheine. Die Brüder, die am Ende ihres Lebens dem Elend nahe waren, ſtarben, ohne von dieſem Gelde etwas erfahren zu haben.— Man ſoll eben ſeine Bücher leſen und nicht bloß ins Regal ſtellen. tk Mühe, ſeine Anzüge zu benutzen. Dem alter Meder⸗ könig ſagte einſt ſein Enfel:„Großvater, du ſhaſt ja Mühe. dich ſatt zu eſſen.“ Dieſe Währ⸗Weisheit iſt im modernen Leben auf die Kleidung anzuwenden. Nach einer neulich erſchienenen Statiſtik darf der junge Prinz von Wales ſiebzig ver⸗ ſchiedene militäriſche Uniformen tragen und außerdem mehrere Dutzend Zivilkleider, z. B. für das Ehren amt als Großer Statthalter Schottlands, als Gouverneur des Chartenhauſes, Lord der Inſel, Präſident der Kunſt⸗ geſellſchaft uſw., auch iſt er Ritter zwanzig verſchiedener Orden. — Ein Poſtbote in Nöten. In arge Bedrängnis geriet dieſer Tage ein Poſtbote auf der Landſtraße zwiſchen Oberellen und Salzungen. Er hatte den ſchwierigen Auftrag erhalten eine Transportkiſte mit lebenden Bienen mittels Fahrrads von Salzungen auf ſchlechten Wegen nach Oberrohn zu be fördern. Das Unglück wollte es, daß der Strick an der Kiſte zerriß und dieſe ziemlich unſauft zur Erde fiel. Dabei war die Gaze der Kiſte ſtark beſchädigt worden, ſo daß die Bienen ſummend das Weite ſuchten. Aber Not macht erfinderiſch. Schnell zündete ſich der Poſtbote eine Zigarre an, um mit Rauch die Widerſpenſtigen zurückzubringen. Hier bei erlitt der Aermſte zahlreiche Stiche von dem erzürnten Bienenvolk. Er eilte in ſeiner Not an einen in der Nähe befindlichen Bach, ſchöpfte mit ſeiner Dienſtmütze Waſſer und gab den Bienen eine kalte Duſche. Hierauf fuhr er in ſau ſendem Tempo nach Oberrohn, um einen Imker zu holen Mit Hilfe dieſes Bienenzüchters wurde alles wieder in Ord⸗ nung gebracht, worauf der eigenartige Transvort ſeinem Be ſtimmunasorte zugeführt werden konnte. Eis im Sommer. Speiſeeis kennt man zwar das ganze Jahr hindurch, am meiſten aber weiß man es im heißen Sommer zu ſchätzen, denn es verſchafft dem Körper angenehme Kühlune) Freilich muß man es vorſichtig ge⸗ nießen, wenn man Magenbeſchwerden vermeiden will. Speiſe⸗ eis kannte man ſchon im ſiebzehnten Jahrhundert in Italien Frankreich ſorgte dann für die weitere Verbreitung dieſes Erfriſchungsmittels. Oeſterreich und Deutſchland führten es erſt ſpäter ein. Fruchteis der verſchiedenſten Art wird heute überall genoſſen. Früher war ſolches Fruchteis eine Spe⸗ zialität der Reichen, jetzt wird es in den größeren Städten für wenige Pfennige ſchon auf den Straßen feilgeboten. Aber nicht nur nach Speiſeeis verlangt man in den heißen Tagen, auch Eis zur Kühlung wird jetzt in bedeutenden Quantitäten verbraucht. Das natürliche Eis unſerer deut ſchen Gewäſſer reicht lange nicht mehr hin, Schweden und Norwegen müſſen uns ſchon ihr gefrorenes Waſſer abgeben In der Hauptſache wird aber dieſes Kühleis bereits künſtlich hergeſtellt, indem man eine Kälte miſchung fabriziert. In alter Zeit ſparte man Eis und Schnee in tiefen Gruben auf, ſpäter kühlte man die Getränke durch Salpeter⸗ und Kochſalz miſchungen. Heute nimmt man Ammoniak dazu. Ge⸗ tränke kann man aklerdings ſo kühl halten, auch Speiſen, aber die Lufttemperatur kann man nicht ändern die bleibt — hundstags mäßig. 8. —HMarktbericht. „„— Weinheim, 22. Juli. Zugeführt waren 203 Stück Milchſchweine; verkauft wurden 160 Stück, das Paar zu 18— 30 Mk. Laufer waren 4 Stück zugeführt, verkauft wurden alle, das Paar zu 60 Mk. 2 22 d ee II V N N eee Y J d 8 8 J N N S — 0 leiden D— Natur- und Lichthell- Verfahren. schwedische Hellgymnastlk. Frau Direktor Hch. Schäfer Behar von Dr. ned. Tbre- and. Mannhelm nur M 3, 3 Mannheim vla- u- s dem Restaurant„Zum wliden Mann. presst z 1e; 2½—5 Uhr wer Wechentage. ffischen weissen Ks pfd. 25 Pfg. Jakob Heyer, Rathausst. Salhaus Jin Zain Karl“, Jamperthein oh. Amtsgericht 3 5 Hafthaus„Zur Germania“, Samperthein — in der Neuſchloßſtraße- empfehlen ſich der geehrten Viernheimer Einwohnerſchaft del ihrem Beſuche hlerſelbſt unter Zuſicherung beſter und auf ⸗ merkſamſter Bedienung. Ausſchank von prima Lager⸗ Sier aus der Drauerei Kühnen, Viernheim ö Bekanntmachung. Betr.: Das Faſelweſen in der Gemeinde Viernheim. Ver zur Zucht nicht mehr geeignete Faſeleber ſollen auf dem Wege der Submiſſion veräußert werden. Dem Verkauf liegen die Bedingungen vom Heutigen zu⸗ grunde, welche bei uns eingeſehen werden können. Angebote ſind bis längſteus 29. d. Mts., uach⸗ mittags 4 Uhr bei uns einzureſchen. Zur Unterſcheidung der einzelnen Angebote ſind dieſe mit der Nr. des betr. Standes in der Stallung zu verſehen. Es kommen hier die Nr. 1, 2, 3 und 10 in Betracht. Wir machen darauf aufmerkſam, daß die Tiere gut ge⸗ mäſtet und wegen Seucheſperre ſchon längere Zeit außer Dlenſt ſind. Es ſollen für das gemeinheitliche Faſelvieh 20 Zeutu er Gerſte und 20 Zeutuer Welſchkorn angeſchafft werden. Diesbezügliche Angebote unter Vorlage von Muſtern find bis Dieuſtag, den 29. d. Mts., vorm. 11 Uhr bei uns einzureichen. Betr.. Die Mutter und Säuglingsfürſorge. Wir verfehlen nicht, auf die jeden Mittwoch Nachmittag von 3 Uhr ab im Impfſaale des Rathauſes ſtattfindende Beratungsſtunde empfehlend aufmerkſam zu machen. Wenn die Inanſpruchnahme der Beratungsſtelle auch als durchaus befriedigend bezeichnet werden kann, dann glauben wir doch die Hoffnung hegen zu durfen, daß im Intereſſe der Kleinen eine ſtete Zunahme feſtgeſtellt werden möge. Der Einfachheit halber und zur beg 1emen Abſtellung der mitzubringenden Kinderwagen iſt während der Beratungs⸗ ſtunde die Toreinfahrt in der Bülſtädterſtraße geöffnet und den Frauen der Eingang zum Saal von da aus geſtattet. Viernheim, den 21. Juli 1911. Großherzogliche Bürgermeiſterei Viernheim. Kühlwein. Landw. Bezugs- U. Absate-Oendssenschalt Sonntag, den 30. Juli d. Js. nachm. 4 Uhr findet im Gaſthaus„Zum Fürſten Alexander“ eine dussefofdientiſehe General-Versammlung ſtatt. Tagesordnung: 1. Bekanntgabe des Reviſtonsberichtes; Laden mit 2—3 Zimmer per 1. Septbr. zu mieten gesucht. 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Die Mitglieder werden hierzu höflichſt eingeladen und um zahlreiches Erſcheinen gebeten. Der Vorſtand. Pfd. 6 Pfg. Prima Vollheringe. Stück 5 Pfg. Frucht- u. Einmach-Eſſige p. Schopp. 5, 8, 12„ Zucker zu den billigſten Tagespreiſen m. 5 Rabntt Citronen Stück 7, 8. 10 Pfg. Feinſte gonbons% 10, 12, 15, 20 Pfg. Friedrichsdorfer Zwieback Paket 15 Pfg. Bisknit-Zwiebu dn Paket 25 Pfg. Mik. Werle, Hügelstr. 2. Bringe mein reichhaltiges Lager in eſchene Zahnreffer, Sen ſen⸗ Werfer, Flitſchen, Rechen, Sele Stahlſenſen, Kühlfäſſer. Wetzſteine, Zenſenringe und dgl. in Erinnerung. Philipp Lahres. um Schutz der An⸗ doo ooοο οο §Druckarbeiten 5 in einfacher und moderner Ausführung für den privaten u. geschäftlichen Verkehr sowie für Vereinsbedarf O fertigt an die 2 Buchdruckerei Win. Bingener 8 Viernheim, Rathausstrasse 19. —— Bringe meine Drogen-Artikel in empfehlende Erinnerung. Dieſelben kaufen Sie beſſer und billiger als in jedem Spezialgeſchäft. 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