l. neut 90 Ile 9 * um Miernheimer Viernheimer Zeitung Viernheimer Volkablatt — Viernheimer Nachrichten Bezugspreis: 30 Pf. monatlich einſchl. Bringerlohn. Durch die Poſt bezogen Mk. 1.14 vierteljährlich. Fernſprech Nr. 20 — (Heſſiſch⸗badiſcher Grenzbote) Amtsblatt der Graßherzaglichen Bürgermeiſterei Viernheim Geleſenſte und verbreitetſte Zeitung am hieſigen Platze Erſcheint Dienstags, Donnerstags und Samstags. Beilagen:„Sonntagsblatt“ und„Sonntagsfeier“ Redaktion, Druck und Verlag von Wilh. Bingener, Viernheim.— Geſchäftsſtelle: Rathausſtraße Nr. 19. nzeige Anzeigen: Die Petit⸗Zeile 15 Pfg. Reklamen 40 Pfg. Bei größeren Aufträgen entſprechender Rabatt. Gegründet 1384 Donnerstag, den 27. Juli 1911. uf nach Mainz! Nur noch wenige Tage trennen uns vom Beginn der 58. Generalverſammlung der Katholiken Deutſchlands in Mainz. Das Lokalkomitee, dem die Vorarbeiten an⸗ vertraut waren, hat in raſtloſer Arbeit und mit aner⸗ kennenswerter Selbſtloſigkeit alles getan, um die Vor⸗ bedingungen für einen guten Verlauf der Tagung zu erfüllen. Die Tätigkeit der Ausſchüſſe iſt nahezu be⸗ endet. Hervorragende Redner ſind gewonnen, und die Auswahl der zu behandelnden Themen iſt ſo getroffen, daß der Mainzer Katholikentag ſicherlich tiefen Eindruck machen und ihm zum Segen gereichen wird. Die un⸗ mittelbare Wirkung des geſprochenen Wortes wird auch bei den Teilnehmern der Mainzer Generalverſammlung nachhaltig ſein; Tüchtigkeit der Redner bürgt dafür, daß auch die Millionen Katholiken, denen es nicht vergönnt iſt, die Reden zu hören, ſie mit Nutzen leſen. Alle die zahlreichen Fragen, die den deutſchen Katholiken gegen⸗ wärtig bewegen, werden von den Vortragenden behan⸗ delt bezw. in den geſchloſſenen Verſammlungen be⸗ ſprochen. So glaubt die Rednerkommiſſion ihre Auf gabe in jeder Hinſicht zufriedenſtellend gelöſt zu haben. Für die Abhaltung des Feſtzuges am Sonntag, den 6. Auguſt an dem 40000 Männer teilnehmen wer⸗ den, ſind umfangreiche Anordnungen getroffen. Für die Aufnahme und Unterbringung der Gäſte iſt reichlich Sorge getragen. Die am Rheinufer gelegene Feſthalle harrt im ſchmucken Gewand des Beſuches recht vieler Teil- nehmer. Die Mainzer Stadthalle bietet dem Katholiken⸗ tag ein Heim, wie es kaum ein anderer Saal Deutſch⸗ lands vermöchte. So iſt alles geſchehen, was mit Gottes Hilfe einen guten Verlauf der 58. Generalverſammlung gewährleiſtet. Nun iſt es Sache der deutſchen Katho⸗ liken, dafür zu ſorgen, daß durch zahlreichen Beſuch ein glanzvoller Verlauf geſichert wird. Alle Katholiken, denen ihr Glaube lieb iſt und denen das Wohl der Kirche am Herzen liegt, mögen nach Mainz kommen, dorthin, wo der erſte Katholikentag 1848 ge— weſen iſt. Die diesjährige Tagung gibt euch neue Be— geiſterung für den Glauben und Mut, Opfer zu bringen für unſere hl. Kirche. Die 58. Generalverſammlung der Katholiken Deutſch⸗ lands iſt dem Andenken des großen Mainzer Biſchofs Wilhelm Emmanuel v. Ketteler gewidmet. Die gewaltige Perſönlichkeit dieſes Mannes verdient es, daß ihr ein würdiges Denkmal, dauernder als Stein und Erz, errichtet wird. Dazu kann jeder beitragen dadurch, daß er den Katholikentag beſucht. Er ſei das Monument Kettelers. Je erfolgreicher ſein Verlauf, um ſo präch— tiger ſein Denkſtein. —ſ Ein letzter Mahnruf und die herzliche Bitte ergeht deshalb an die deutſchen Katholiken, die 58. General- verſammlung zu beſuchen. Erſcheint recht zahlreich, da⸗ mit die Ehrung für Biſchof Wilhelm Emmanuel von Ketteler ſich zu einer erhebenden Feier geſtalte und der 58. Katholikentag an Glanz von keinem ſeiner Vorgänger übertroffen werde. Auf nach Mainz! a Politiſche Nundſchau. r E Berlin, 26. Juli. bisherige Gouverneur von Kiautſchou, Ad⸗ miral Truppel, iſt mit dem Schnelldampfer„Kaiſer— Wilhelm der Große“ Dienstag in Bremerhaven einge⸗ troffen. — Der * (7) Veteranenelend. Durch die deutſche Preſſe macht gegenwärtig folgender Brief eines Veteranen die Runde: „Schreiber dieſes, der 1870⸗71 vor Belfort vom 3. November bis 30. Februar Tag und Nacht, bei 18 und 20 Grad Kälte in Eis und Schnee, zum Teil in Eiswaſſer bis zur halben Wade hat herumliegen und arbeiten müſſen, hat infolgedeſſen ſehr ſtark an Gicht und Rheumatismus gelitten. Vom Herrn Kreisarzt aber wurde feſtgeſtellt, daß dies vom luxuriöſen Le⸗ benswandel herrühre. Es iſt heutzutage gewiß eine große Kunſt, mit etwa 600 Mark Jahreseinkommen luxu⸗ riös zu leben. Uebrigens nahm der Herr Kreisarzt eine Unterſuchung und körperliche Meſſungen vor, viel ein⸗ gehender, als dies gelegentlich meiner Einſtellung zum Heere geſchah. Sodann wurden der Ortsbehörde vom Landratsamt Fragebogen übermittelt, in denen auch vertraulicher Bericht eingefordert wurde, ob ſich Antrag⸗ ſteller beſonders hervorgetan habe. Die Ant⸗ wort lautete verneinend. Nun, wenn ich auch von meinen Taten kein Aufſehens mache, ſo war ich doch einer der⸗ jenigen, die vor Straßburg aus den erſtürmten Vorwerken (Lünette 11 und 12) die erſten Geſchütze herausholten und vom Herrn Leutnant den Befehl erhielten, in das Werk hineinzugehen und die Geſchütze zu befeſtigen.— Die fernere Frage, ob Antragſteller der Beihilfe bedürftig ſei, iſt in Gegenwart des Antragſtellers nicht ausgefüllt worden Alſo abgewieſen, weil zu gut ge⸗ nährt und wohlhabend.“ 4 In dieſen wenigen Zeilen offenbart ſich das ganze Veteranenelend. Es ſollte doch wirklich bei der Unter⸗ ſtützung hilfsbedürftiger Veteranen gleichgiltig ſein, ob ſich der Antragſteller„beſonders hervorgetan“ hat oder nicht. Die Hauptſache iſt doch, daß er mit dabei war, und daß er, indem er für das Vaterland kämpfte, ſich den Grundſtein zu ſeinem heutigen Elend ſelbſt ge⸗ legt hat. Uebrigens iſt im Kriege manche Heldentat Gerichtet. Roman von Franz Wichmann. 260(Nachdruck verboten.) Klara wich unwillkürlich einen Schritt vor ihm zurück. „Das verſtehe ich nicht!“ erklärte ſie.„Sie müſſen mir ſchon deutlicher ſagen, was Sie wollen.“ Ihre ungeduldigen Worte brachten ihn nicht aus ſeiner ſelbſtbewußten Ruhe. „Gleich, einen Augenblick!“ verſetzte er.„Grlauben Sie vielleicht, daß ich mir ein Glas Waſſer einſchenke? Die Luft draußen iſt ſchwül und mir iſt ſehr heiß!“ Er trat ohne weiteres an den Sofatiſch und goß ſich aus der Karaffe ein Glas Waſſer ein. Klara ſah ihm erctaunt zu. „Wenn ich meinem Bruder bei ſeiner Heimkehr etwas aus⸗ richten kann,“ meinte ſie dann,„ſo ſagen Sie es mir bitte!“ Robert leerte das Glas auf einen Zug. „Otto denke ich ſpäter noch im Reſtaurant zu treffen,“ er⸗ widerte er,„gegenwärtig handelt es ſich um mich ſelbſt. Alſo warum ich eigentlich gekommen bin—“ „Herr von Hohlen,“ unterbrach Klara ihn energiſch,„ich muß Sie wirklich bitten, ſich kurz zu faſſen. Wenn mein Vater käme und Sie hier fände, allein bei mir, was ſollte er denken?“ Robert lächelte nur. „Ihr Herr Papa? Ach, das hat gar keine Gefahr, der ſitzt im Adler“ und denkt nicht ans Heimgehen. Eilt es Ihnen denn gar ſo ſehr, mich wieder aus dem Hauſe zu ſchaffen?“ Er nahm die Zeitung auf und blickte hinein.„Ah, der ſaubere Apoſtel, dieſer Hellborn, treibt auch hier ſein Unweſen,— hält heute abend Vortrag in der Union,“— er legte die Zeitung auf den Tiſch zurück, ein ehemaliger Oſſizier, es iſt un⸗ glaublich!“ a Klara horchte auf. 5„Was ſagen Sie?“ fragte ſie geſpannt.„Herr Hellborn iſt ein ehemaliger Offizier?“ Wie ich ſagte.“ meinte Robert mit überlegener Miene, 27. Jahrgang. vollbracht worden, von der amtlich nichts bekannt iſt. Mancher hat ſich„beſonders hervorgetan“, ohne daß der Landrat es weiß. () Das Anſchwellen der Schullaſten im Induſtrie⸗ gebiete. Im rheiniſch⸗weſtfäliſchen Induſtriegebiet iſt eine Umfrage an ſämtliche Gemeinden im Gange, die ihren Ausgangspunkt von dem Magiſtrat in Herne nimmt. Die Gemeinden des Induſtriebezirks empfinden das ſtarke Steigen der Schulbaulaſten, das infolge der großen Ge⸗ burtenhäufigkeit bei der Arbeiterbevölkerung größer iſt als das Steigen der Steuerkraft, als eine Belaſtung, der ſie auf die Dauer nicht gewachſen ſind. Die Umfrage bezweckt, entſprechendes Material zu erhalten, das im Herbſt im Landtage als gemeinſame Eingabe aller rheiniſch⸗weſtfäliſchen Induſtriegemeinden zwecks Erhö⸗ hung der Staatsbeiträge zu den Schulbaulaſten über⸗ geben werden ſoll. 1! Sommerliche Phantaſien. Das offizielle Organ des Vatikans, der„Oſſervatore Romano“, wendet ſich in einer autoriſierten Note gegen die Hundstagsphan⸗ taſien liberaler Blätter über eine angebliche Aende⸗ rung der Haltung des Vatikans gegenüber dem Modernis⸗ mus und ſeiner Abirrungen. Das Blatt ſchreibt: „Wenn eine gewiſſe Preſſe ſo oft und mit ſoviel Intereſſe von„Aenderungen in der Richtung und von Wandlungen in dem Vorgehen“ ſpricht und dieſe Veränder⸗ lichkeit und Flüchtigkeit der Vorſätze dem hl. Stuhle, in anderen Worten der Kirche, zuſchreibt, ſo verwechſelt ſie offenbar dieſe letztere und ihre Gepflogenheiten mit denen der Geſellſchaften oder der politiſchen Parteien, die zum Schutze menſchlicher Intereſſen entſtanden ſind und er halten werden, ſie vergißt, daß die Kirche weder ihre Grundſätze aufſtellt, noch ihre Lehren einrichtet, noch ihre Haltung orientiert nach zufälligen und veränderlichen Opportunitätsrückſichten, nach wechſelnden und vergäng⸗ lichen Intereſſen, ſondern nach feſten und unveränder⸗ lichen Normen, die i mmerdieſelben waren und ſein werden, immer unwandelbar, wie die Wahrheit unwandelbar iſt, die ſie diktiert, und die Gerechtigkeit, die ſie eingibt, wie die Verkehrtheit des Irrtums, den ſie verurteilen, unwandelbar und unheilbar iſt. Wenn dieſer Irrtum auch im Laufe der Jahrhunderte verſchie⸗ dene äußere Formen annehmen kann, ſo bleibt er ſich doch in ſeinem Weſen und den Folgen gleich, aber ih gegenüber wird, ſich ſelbſt immer gleich, die Kirche ſtehen und jener, der ſie regiert, um die Sophismen des Irr tums, welcher auch ihr äußerer Schein ſein möge. zu widerlegen und ſeine Abirrungen zu verurteilen.“ Trotzdem werden liberale Berichterſtatter, ſo vor allen Dingen der bekannte Poſthorn⸗Korreſpondent des„Berl. Tagebl.“ nicht aufhören, ihre Leſer mit unwahren vati⸗ kaniſchen Nachrichten in die Irre zu führen. Es iſt eben Hochſommer. : Reichsbeihilfen für Kolonialbräute. VSbei Nach dem der letzten Seſſion vom Reichstage angenommenen Ko „ich habe es ſelber erſt vor kurzem erfahren. Er hält es wohl⸗ weislich geheim. Hilft ihm aber nichts! Ich weiß ſogar noch mehr von ihm. Seit er in Paris mit Schimpf und Schande hat abziehen müſſen, hält er die guten Deutſchen für dumm genug, ihnen ſein Brimborium vorzumachen.“ Das junge Mädchen mußte ſich ſetzen, der Schrecken war ihr in alle Glieder gefahren, doch gewaltſam ſuchte ſie ihre Er⸗ regung zu verbergen. „Mit Schimpf und Schande— Hellborn? Das iſt nicht wahr!“ rief ſie.„Was die Verleumdung auch ſagen mag, er vermag nie etwas Schimpfliches zu tun!“ Herr von Hohlen ſetzte ſich breit auf einen Stuhl dem Mädchen gegenüber. „Aber, liebes Fräulein, echauffieren Sie ſich doch nicht ſo! Was ich weiß, das weiß ich! Erinnern Sie ſich nicht Ottos und meiner Begegnung mit dem ſauberen Apoſtel in Fernau? Wir erzählten Ihnen damals in Grünwald davon. Ich ſchrieb über das närriſche Abenteuer auch an einen meiner Freunde in Paris, der mir vor einigen Tagen antwortete. Ich habe es inzwiſchen nur wieder ganz vergeſſen! Mein Freund ſchrieb mir alſo, daß der ſaubere Herr und ſeine Vergangenheit auch in Paris nicht unbekannt ſei!“ „Lüge, Verleumdung!“ rief Klara in flammendem Zorn. „Weil er nicht iſt wie die anderen, nur darum haſſen und ver⸗ leumden ſie ihn!“ Robert antwortete mit kalter Ruhe: „Glauben Sie, daß die Richter jemand verleumden?“ „Die Richter?“ wiederholte Klara.„Aber was will das ſagen? Er hatte ja auch hier mit dem Gerichte zu tun!“ „Nur hat es ſich in Paris um ganz andere Dinge ge⸗ handelt, und er wurde verurteilt!“ betonte Herr von Hohlen. „Ich kann es nicht glauben!“ ſträubte Klara ſich noch immer dagegen.„Sagen Sie doch, um was es ſich handelte?“ Es machte Herrn von Hohlen offenbar Freude, ſie auf die Folter zu ſpannen. Indem er ihr mit ſeinem Stuhle um ein Stück näher rückte. meinte er: „Ei, ei, Sie ſind neugierig! Da muß ich Sie ein wenig quälen! Neugier iſt die größte Sünde der Frauen! Man muß ſie beizeiten austreiben!“ Das Mädchen wurde verlegen. „Aber es iſt ja keine Neugierde, es iſt Intereſſe, oder nennen Sie es, wie Sie wollen, nur ſagen Sie mir, was—“ Robert ſchob ſeinen Stuhl noch weiter vor. „Vielleicht verrate ich Ihnen ſpäter einmal mehr,“ ſagte er. „Ich bin es nicht gewohnt, mir auf ſolche Weiſe etwas abver⸗ langen zu laſſen!“ Klara machte Miene, ſich zu erheben. „Ich ſoll Sie darum bitten?“ fragte ſie. „Warum nicht?“ entgegnete er.„Schönen Frauen ſteht nichts reizender, als den Mann zu bitten!“ „Ach, laſſen Sie Ihre faden Redensarten!“ ſagte ſie ärger⸗ lich.„Ich will nichts von Ihnen wiſſen! Meinen Glauben nehmen Sie mir doch nicht! Meinetwegen behalten Sie Ihr Geheimnis für ſich! Dagegen muß ich Sie ernſtlich bitten—“ Robert ſtand gleich ihr auf. „Zu gehen!“ ergänzte er.„Nicht wahr, das wollten Sie doch ſagen?“ „Ja, das wollte ich!“ beſtätigte ſie. einen Schritt vor ihm zurück. noch?“ Robert ließ ſich nicht aus der Faſſung bringen. „Ich will nur, was ich brauche, um in den Klud der Wahrheitsfreunde gehen zu können:— meine Einladungskarte, die ich hier verloren haben muß!“ Er begann mit den Blicken umherzuſuchen.„Ich war nirgends anderswo—“ „Ihre Eintrittskarte?“ wiederholte Klara.„Es iſt unmög⸗ lich, daß Sie dieſelbe hier verloren haben ſollten, ich hätte ſie ſonſt gefunden—“ Herr von Hohlen näherte ſich dem Nähtiſch und bückte ſich plötzlich. Gleichzeitig wich ſie „Aber was wollen Sie denn Tortſetzung folgt.) onialreiſekoſtengeſetz können die aus Teutſchland ſtam⸗ menden Bräute der in unſeren Schutzgebieten ange ſtellten Reichsbeamten in Zukunft eine ſtaatliche Beihilfe für die Ausreiſe nach den Kolonien, und zwar in Höhe der für die eigene Dampferkarte und für den Transport der Ausſteuer erwachſenen Koſten erhalten. Von dieſer Neuerung iſt ſchon in mehreren Fällen Gebrauch gemacht worden. Durch dieſe Erleichterung ſoll dem großen Man⸗ gel an weißen Frauen in unſeren Kloonien wengiſtnes einigermaßen abgeholfen werden. Man hofft beſonders, daß dadurch der in den letzten Jahren bedenklich ange⸗ wachſenen Zunahme der Miſchlingskinder ent gegengewirkt wird. Afrika... e Marokko. g 5 ? Die Anweſenheit eines deutſchen Kriegsſchiffes in dem Hafen von Agadir hat auf den ganzen Süden Marokkos überaus günſtig eingewirkt. Der bisher nur in Ausnahmefällen von Europäern begangene Weg von Mogador nach Agadir iſt dadurch völlig ſicher. Nicht we niger als 13 Europäer, fünf Deutſche, vier Franzoſen, zwei Engländer und zwei Spanier weilen ſeit dem 15. d. M. in Agadir. Dienstag ſind noch fünf Deutſche, swei Spanier und ein Franzoſe eingetroffen. Zwei Ver⸗ treter des franzöſiſchen Tabakmonopols eröffneten in Agadir, aus der durch die Anweſenheit des deutſchen Kriegsſchiffes geſchaffenen günſtigen Lage Nutzen ziehend, eine Niederlage. Der Kommandant der„Berlin“, Fre⸗ gartenkapitän Löhlein, dat auf eine Anfrage des Kaids Gelluli ausdrücklich den Wunſch ausgeſprochen, daß alle Europäer freundlich empfangen würden. Der Verkehr des Kriegsſchiffes mit der Bevölkerung iſt von der freundſchaftlichſten Art, im übrigen aber zurück⸗ haltend. Das Eingreifen Deutſchlands iſt den Einge⸗ borenen zur Erreichung geordneter Zu⸗ ſtände erwünſcht. In Sus hat die Anweſenheit des deutſchen Kriegsſchiffes eine allgemeine Beruhi gung der Gemüter hervorgerufen. a Amerika. eee Vereinigte Staaten. 1 2 Der Abſchluß eines neuen Abkommens zwiſchen Amerika und Japan ſoll nahe bevorſtehen. Haiti. * Auf Haiti geht es drunter und drüber. Die vor⸗ nehmen Haitaner flüchten aus dem Lande. In King ſton, der Hauptſtadt von Jamaika, ſind zahlreiche Flücht linge eingetroffen. Sie erzählen von furchtbaren Greuel⸗ enen. Im ganzen Norden der Inſel herrſcht völlige Unordnung: Räubereien, Mord und andere Verbrechen ſind an der Tagesordnung. In dem Ringen um die künf tige Präſidentſchaft hat der General Firmin bis jetzt die meiſten Ausſichten auf Erfolg.— Auch im Süden Haitis gärt es; die Revolution hat ſich auch dort aus⸗ gebreitet. Der Ort Jeremie hat ſich zu gunſten des Generals Fouchard, des haitianiſchen Geſandten in Deutſchland, erhoben. Da die Revolutionäre im Nor⸗ den für den General Firmin fechten, ſo wären alſo drei Bewerber um den Präſidentenpoſten vorhanden. —* 9** Die Lage im Caprivizipfel. Die Beſtätigung der Gerüchte über die Nieder⸗ metzelung der Kolonne Franckenberg im Caprivizipfel, dem im Nordoſten unſerer deutſch⸗ſüdweſtafrikaniſchen Kolonie weit ins Innere vorſpringenden Landzunge, ſtehen noch aus, aber die Tatſache, daß man in amtlichen Kreiſen an die Richtigkeit dieſer Meldungen glaubt, zwingt doch dazu, die Folgen beizeiten abzuwägen. Das iſt um ſo mehr geboten, als wir damit wahrſcheinlich am Vorabend neuer großer kolonialer Ereigniſſe ſtehen. Der frühere Staatsſekretär im Kolonialamt, Bernhard Dern⸗ burg, hat zwar ſeinerzeit auf die Frage, was in einem ſolchen Falle geſchehen ſoll, eine ausweichende, auf das Gehen und Geſchehenlaſſen hinauslaufende Antwort ge⸗ geben. Es iſt aber leider nicht anzunehmen, daß die heutige Kolonialverwaltung noch ſo denkt. Man wird vielmehr damit zu rechnen haben, daß man einem ſolchen Angriff auf Deutſchlands Vertretung eine ſtrenge Be⸗ ſtrafung der Schuldigen wird folgen laſſen wollen. In⸗ wieweit eine ſolche kriegeriſche Maßnahme auf das Reich, auf die finanzielle und damit auch auf die politiſche Lage zurückzuwirken geeignet iſt, darüber ſollte man ſich gerade jetzt, angeſichts der neuen Reichstagswahlen, doch klar ſein. a In der„Deutſchen Kolonialzeitung“ ſchreibt Konſul Singelmann über die Lage, die ſich vom militäriſchen Geſichtspunkte aus dort ergeben würde, folgendes: „Von dem Oſtende des Caprivizipfels am Zambeſi bis zum Weſtende bei Libebe(Andara) am Okavango brauchte Streitwolf drei Wochen. Hier iſt der Buſch teilweiſe ſehr dicht und die Grenze noch nicht genau feſtgelegt. Die Nordgrenze geht unter 18 Grad 1“ 26“ von Libebe zu den Katimo⸗Molilo⸗Schnellen des Zambeſi. Am Okavango wurden wiederholt Deutſche und andere Weiße ermordet, darunter 1903 die Familie Paaſch. Im Jahre 1902 iſt der damalige Oberleutnant Volkmann von der beraubten deutſchen katholiſchen Miſſion bei den Kuangaris(Weſtſeite des Caprivizipfels) um Hilfe er⸗ ſucht worden, doch brachte ſich der Häuptling Himarura über den Okavango, auf portugieſiſches Gebiet, in Sicher heit, wohin ihm Volkmann noch einige Kugeln nachſandte, deren Spuren der portugieſiſche Hauptmann Almeida bei ſeiner Beſetzung des Okavangogebietes im Herbſt 1909 vorfand. Gleichzeitig mit Almeida war auf der deut ſchen Seite der deutſche Oberleutnant Zawada Herbſt 1909 am Okavango, wo die Grenze auch noch nicht genau feſtge⸗ legt werden konnte, da über den dieſe Grenze beſtimmen⸗ den Breitengrad am Kunene noch keine Einigung erzielt werden konnte. Die Kuangaris hatten nicht übel Luſt, vielleicht in Erinnerung an den von Volkmann erhaltenen Denkzettel, das deutſche Detachement anzugreifen, doch hielt ſie Almeida entſchieden davon zurück. Almeida hat ohne einen Schwertſtreich den ganzen Okavangolauf bis Libebe(Andara) auf eine Entfernung von 400 Kilo⸗ meter mit Militärſtationen beſetzen können. Dieſe ſind aber, ebenſo wie diejenigen im Kunenegebiet, in den letzten Dreivierteljahren ſtark vernachläſſigt worden, di niſonen wurden ſehr geſchwächt, und das B iſt recht bedroht. Ob nun hierdurch eine nde g vor den Weißen am Caprivisipfel entſtanden iſt. ob Diffe 1 8 ——*— 28 renzen mit den am Okavango und Cuito ziemlich zahl reich vertretenen deutſchen und engliſchen Händlern, die wohl über Barotſe, alſo aus engliſchem Gebiet, über den Zambeſi kommen, vorgefallen ſind, oder mit Schürfern, die am Cuito Goldſpuren verfolgen, muß abgewartet werden. Der Hauptwert des wildreichen Caprivizipfels beſteht in ſeinen zehn⸗ bis zwölftauſend Eingeborenen, doch könnte der Boden, wie Streitwolf meint, gut 100 000 ernähren. Die Bewaffnung der Bewohner iſt nur ſehr gering und minderwertig. Im Auguſt 1909 war auch der Bezirksamtmann von Grootfontein bei Libebe(An⸗ dara). Irgendwelche Aufſtandsgefahr wird nicht mit dem traurigen Vorfall der Niedermetzelung der Franckenber— giſchen Patrouille verbunden ſein.“ Gefährliche kriegeriſche Abenteuer wären dort nicht zu erwarten, wohl aber wäre mit einer äußerſt koſt⸗ ſpieligen Expedition zu rechnen, bei der Transport- und Verpflegungskoſten ſich auch der entgegenkommendſten Schätzung entziehen. Man denke: Vom Endpunkte der Otavibahn, die für Militärtransporte in größerem Um⸗ fange kaum ausreichen würde, ſind es noch 450 Kilo⸗ meter(faſt ſo weit wie von Berlin nach Düſſeldorf oder München oder Königsberg) bis nach Andara-Libebe, dem Oſtende des Caprivizipfels. Der ganze Weg iſt Wüſte. Der Kolonialſchriftſteller H. Berthold ſchreibt über ihn: „Der nach Grootfontein folgt erſt dem Laufe des Oka vango bis zur Mündung des unſeren Soldaten nur zu bekannten Omuramba u Omatako. Im Bette dieſes mit dichtem Geſtrüpp bewachſenen Riveres geht es bis Num⸗ kaub. Für Fahrzeuge beginnt dann eine furchtbare Strecke — 120 Kilometer Durſtland. In dieſer waſſerloſen Oede türmen ſich ſenkrecht zum Wege 32 je 50 Meter hohe Sanddünen empor. Von der erſten Waſſerſtelle Nurugas ab gibt es keine Schwierigkeiten mehr.“ Von Libebe⸗Andara aus aber ſind es nach Sin⸗ gelmanns Mitteilungen noch drei Wochen Marſches, alſo fünf Wochen Transportes bis zum Oſtende. Die Entſcheidung darüber, ob Deutſchland hier durch⸗ greifen ſoll, enthält ſomit auch die andere Entſcheidung, ob es Hunderte von Millionen in dieſem abgelegenen, für abſehbare Zeit jedenfalls noch nicht in feſte Unter⸗ tänigkeit zu bringenden Landſtriche anlegen will und darf und kann oder nicht. Die Feuersbrunſt in Konſtantinopel. . Am Montagabend brach in dem Stadtteil Balat ein neuer Rieſenbrand aus. Auch dort wurden * 1000 Häuſer vernichtet. In der Nacht zum Dienstag folgten dann Brände in Skutari, auf der kleinaſiatiſchen Seite des Bosporus, und in Bujukden, dem Villenviertel am Bosporus. In beiden Fällen erlangte das Feuer jedoch nur eine ge⸗ ringere Ausdehnung. Die Polizei hatte Sorge, der N Brandſtifter f Herr zu werden. So wurden beim Brande am Sonntag zehn Brandſtifter, hauptſächlich Griechen, verhaftet. Der Polizeikommiſſar Stohan Effendi verhaftete einen penſio⸗ nierten Oberſtleutnant, der zwei Gefüße voll Petroleum trug und damit einige auf der Straße befindliche Möbel begießen wollte; ferner einen zweiten, der ein in Pe⸗ troleum getränktes Bündel trug. Auch in Balat wur⸗ den fünf Brandſtifter verhaftet, darunter eine Griechin namens Kaliopi. Der Marineoffizier Irfan Effendi über⸗ raſchte einen Griechen, der ein Haus mit Petroleum begoß. Offizierspatrouillen zogen die ganze Nacht durch die Straßen. Der Umfang der Kataſtrophe läßt ſich natürlich für die Behörden nur ſchätzungs⸗ weiſe ermitteln. Die Behörden nehmen an, daß an die hunderttauſend Menſchen obdachlos waren, daß 9400 Häuſer völlig zerſtört oder zum Abbruch reif ſind, und daß der Materialſchaden mindeſtens 40 Millionen Francs beträgt, von denen etwa ein Zwölftel verſichert iſt. Von virrzehn Perſonen weiß man ſicher, daß ſie in den Flammen umgekommen ſind. Etwa fünfzig, hauptſächlich Greiſe und Kinder, werden von den Angehörigen vermißt. Elf Perſonen haben das Augenlicht verloren, über zwanzig den Ver⸗ ſtand. Am Dienstag fand die Polizei unterhalb der beiden Endpunkte der Galatabrücke brennende Zündſtoffe, welche ſofort gelöſcht wurden. Die Hitzwelle in Europa hat nicht bloß die furchtbare Brandkataſtrophe in Kon⸗ ſtantinopel begünſtigt, ſondern auch in Deutſchland ſelber und im übrigen Kultur⸗Europa eine lange Reihe Brand⸗ und ſonſtiger Unglücke, beſonders Badeunfälle, hervor⸗ gerufen oder wenigſtens gefördert. — Berlin, 24. Juli. Am Sonntag erreichte die Hitze die ungeheure Stärke von 37 Grad Celſius im Schatten. Am Abend kam ein Gewitter, das öſtlich von Berlin ſchwere Verheerungen angerichtet und mehrere Kirchenbrände verurſacht hat. In Heckelberg ſchlug der Blitz in die Kirche, warf den Glockenſtuhl herunter und brannte einen erheblichen Teil der Baulichkeiten nieder. In Landsberg an der Warthe brannte infolge Blitz⸗ ſchlages die Konkordienkirche aus. In Letſchin bei Frank⸗ furt an der Oder brannte die Kirche infolge Blitz⸗ ſchlages total nieder. In Markendorf brannten drei Scheunen nieder, in Neulago eine Windmühle, und in Groß⸗Kamin das Wohnhaus des Beſitzers Berger, wo⸗ bei die Frau vom Blitz getroffen wurde. Berlin, 24. Juli. In Lichtenrade, ſüdlich von Berlin, entſtand in einem Gartenhäuschen in einer Laubenkolonie ein Brand infolge Exploſion des Pe⸗ troleumkochers. Dabei gerieten die Kleider der Frau in Brand. Als der kleine Junge das Unglück ſah, ſtürzte er ſofort auf die Mutter zu, um die Flammen auszu⸗ ſchlagen, und merkte erſt zu ſpät, daß ſie auch auf ihn überſprangen. Schreiend rannte er dann aus der Laube. Dem Vater gelang es jetzt zunächſt, die Frau zu retten. und mit Windeseile ſtürmte er alsdann hinter ſeinem lichterloh brennenden Sohne her. Zwar bolte er ihn auch bald ein, doch war's ſchon zu ſpät, die ganzem Kleider waren bereits verſengt. Schleunigſt wude er nach dem Krankenhaus Marienheim gebracht, doch er⸗ kannte man hier ſogleich, daß ſein Zuſtand hoffnungslos ſei. Nach langen Stunden unſäglicher Qual wurde er um Mitternacht von ſeinen Leiden erlöſt. — Stettin, 24. Juli. In Swinemünde ertrank der 23jährige Hausdiener Winter vom Hotel Splendide. W. war von epileptiſchen Krämpfen befallen worden und plötzlich lautlos verſunken. Die Leiche wurde bald ge⸗ borgen.— In Misdroy ertrank ein mit dem Dampfer „Prinz Heinrich“ vormittags angekommener junger Mann namens Straudy aus Stettin. — Nürnberg, 24. Juli. Die gewaltige Hitze hat in den verſchiedenen Orten Nord-Bayerns zahlreiche Hitzſchläge mit tödlichem Ausgange zur Folge gehabt. In Hof wurde die Tochter eines Gärtnereibeſitzers vom Hitzſchlage getroffen und ſank tot zu Boden. In Conradsreuth traf einen Bäcker im Bade der Hitzſchlag; er verſank in den Fluten und kam nicht mehr zum Vorſchein. München, 24. Juli. Die Hitze hält unverändert an. Im Truppenlager Grafenwöhr in der Oberpfalz iſt ein großer Wald- und Moorbrand ausgebrochen. Ter elf Kilometer lange Lagerplatz brannte an zwei Enden. Eine größere Löſchmannſchaft iſt aufgeboten. Die Wald⸗ und Moorbrände entſtanden beim Scharfſchießen der Artillerie infolge der großen Dürre. Dort im weiten Oberpfälzer Sandbereich iſt die Hitze ſchon auf 35 Grad Reaumur im Schatten geſtiegen. Auch eine Kreuz⸗ otterplage herrſcht dort, infolge der Hitze und mit dieſer droht Gefahr für Tier und Menſch. — Wien, 24. Juli. Hier iſt als Opfer der Hitze das zweitgrößte Elefantenweibchen der Schön⸗ brunner Menagerie verendet. Es bekam, als die Hitze begann, Kolik, fraß nicht mehr und wurde nach einigen Injektionen ſo wild, daß ſich niemand mehr ihm nähern konnte. Sonntag verendete es nach longem Todeskampf. Beamte des Naturhiſtoriſchen Hof⸗ muſeums und eine Anzahl junger Anatomen wurden berufen. um die Knochen vom Fleiſch zu entblößen, weil das Skelett für das Muſeum präpariert werden ſoll. — Paris, 24. Juli. Paris hatte am Sonntag den heißeſten Tag ſeit Juli 1904 zu verzeichnen. Die Tem⸗ veratur erreichte 36,5 Grad im Schatten, während die höchſte Temperatur im Juli 1904 nur 35,3 Grad betrug. Nachts um 1 Uhr trat ein geringer Regenfall ein, ohne die ſengende Glut, die auch heute wieder herrſcht, nen⸗ nenswert abkühlen zu können. Der Bois de Bologne war von Menſchen überfüllt, die die Nacht dort im Freien zubrachten, um nicht in die überhitzten Zimmer zurück⸗ kehren zu müſſen. Auch am Seineufer ſuchten Scharen von Menſchen, mit nackten Füßen im Waſſer watend, etwas Kühlung. Aus Nah und Fern. — Maunheim, 26. Juli. Infolge der abnorme Hitze ſind arf den Schweinelransporten aus Norddeutſchland nach den Städten Heidelberg, Mannheim und Neuſtadt etwa 250 Schweine umgekommen. Die Ladungen waren vorſchrifts⸗ mäßig expediert, ſodaß weder den Trans porteuren noch der Bahn eine Schuld zuzumeſſen iſt.— Eine Folge der Hitze ſind auch die zahlreichen Todesfälle durch Baden im offenen Rhein und Neckar, die am Sonntag einem großen Badeſtrand glichen. Nicht weniger als vier Todesfälle durch Ertrinken waren am Sonntag zu konſtatieren.— Ein gräßlicher Un⸗ glücksfall ereignete ſich im Hauſe Käfertalerſtr. 91. Dle 4 Jahre alte Anna Bauer ſpielte im Treppenaufgang des ge- nannten Hauſes. Sie ſetzte ſich auf das Geländer, bekam das Uebergewicht und ſtürzte hinunter in den Hausgang. Das Kind erlitt einen ſchweren Schädelbruch und wurde ins allge meine Krankenhaus verbracht. — Wallſtadt, 26. Juli. Eine große Meſſerſtechere gab es hier in der Nacht von Samſtag auf Sonntag, wobe! einer der Beteiligten, der 22 Jahre alte Landwirt Joh. Becker einen Stich in die Lunge erhielt, ſodaß er ins Allgemeine Krankenhaus gebracht werden mußte. Der Täter Bernhard Large wurde verhaftet, er hat in Notwehr gehandelt. — Feudenheim, 26. Juli. Wie alljährlich, ſo for derte auch am Sonntag wieder hier der Neckar ſein Opfer. Der 20 Jahre alte Johann Stech badete geſtern mittag etwa 200 Meter unterhalb der Feudenheimer Fähre, dabei geriet er in ein Loch und da er des Schwimmens unkundig, ſank er unter und kam nicht wieder zum Vorſchein. — Rimbach, 26 Juli. Hier erhängte ſich in ſetnem Abort der Beſitzer der Wirtſchaft zur„Wilhelmshöhe“. Was denſelben in den Tod getrieben, iſt unbekannt. Unter ſchwerem Verdacht verhaftet. Dienstag mor gen wurde in der Beſitzung Somsſtraße Nr. 99 in Bo⸗ chenheim bei Frankfurt a. M. der 57 jährige Hunde⸗ k o t f a min m ler Johann Munzel auf einem Wagen mit einge ſchlagenem Schädel als Leiche aufge funden. Als Täter wurde der 61 Jahre alte Hunde⸗ kotſammler Heinrich Geier aus Groß⸗Zimmern ermittelt und verhaftet. Er behauptet, daß er in Notwehr gehandelt habe. Lokale Nachrichten. — Kirchliche Nachrichten. Herr Pfarrvetwalter Ille aus Ober-Hilbersheim wurde mit Wirkung vom 1. Auguſt zum Pfarrer von Pfeddersheim ernannt.— Herr Kaplan Franz Kempf in Bürgel wurde in gleicher Eigen ſchaft nach Münſter verſetzt. — Ein Unglücks fall ereignete ſieh vorgeſtern morgen auf dem Bahnübergang der Weinheimer Straße. In dem Augenblick als ein Zug der Staatsbahn den Uebergang paſſteren wollte kam ein Fuhrwerk heran, deſſen Fͤhrer nach der einen Annahme geſchlafen haben ſoll, nach der anderen ſehr ſchwer⸗ hörig iſt. Der Fuhrknecht hörte das ſtändig gegebene Läutungs⸗ und Warnungsſignal nicht, ſondern fuhr direkt in den Zug hinein. Ein Pferd wurde mitgeriſſen und gerötet, der Wagen zum Teil zertrümmert; der Wagenlenker ſelbſt kam unverſehrt davon, doch dürfte die Geſchichte für ihn noch ein unangenehmes Nachſpiel haben. IL Nr Tibet wit gerd Tel geri Vin: ange schlag d Hübe; Man de schein gegn c ned beſen a und ſchor Vert 620 ru. bein für drin mic derſe berſd plan von N Eger rid, Reit 20 kate Ern erſt gehe: ubda tut Jr Nn fin gezt Bar eine kes Jun Tel eine Bed land dest hält Hint 5 Da 5 8 Ich zom dle * n An SS das 005 R 2 he. dir ne ard jor · fe. I er 1 un Dab . 7 11 den en len er. 1 300 110 1 95 K. Beim Wetturnen auf dem Turnfeſt in Käferthal, welches am verfloſſenen Sonntag ſtattfand, errangen vom hieſigen Turn⸗Verein unter ſtarker Konkurrenz in der Oberſtuf e: Nikolaus Bauer einen 8. Preis mit 68 Punkten Kyrnelius Diehl ee, e 5 funf: Kornelius Rhein einen 6. Preis mit 70¼ Punkten Michael Hofmann E f Johann Lang 10 15.*„ 64 1 Johann Roſchauer„ 20.„„ 4 * Vom Mainzer Katholikentag. 222 Extrazüge, Vor⸗ und Nachzüge, werden aus Anlaß des Katholiken⸗ tages am 6. Auguſt in Mainz verkehren. In dieſem Rieſenverkehr ſind die fahrplanmäßigen Züge, die ausnahmslos verkehren, nicht mit einbegriffen. Gegen wärtig werden vier gedeckte Hallen, je zwei rechts und links vom Hauptausgang des Hauptbahnhofes, errichtet, um daſelbſt beſondere Fahrkarten⸗Ausgabeſtellen zu eta⸗ lieren. Auch Dampfſchiffe ſind in dieſen Tagen für den Rieſenverkehr ſtark in Anſpruch genommen. Für den Feſtzug haben ſich gegen 700 Vereine mit rund 50 000 Mitgliedern angemeldet. Rechnet man hierzu den Zu⸗ ſtrom von Beſuchern aus den großen Nachbarorten, ſo gibt ſich für die Katholikentage in Mainz ein Verkehr von ſicher über 70 000 Fremden. — Es droht eine Futternot. In der letzten Wocht, ſo ſchreibt die Preisberichtsſtelle des Deutſchen Land- wirtſchaftsrats in ihrem wöchentlichen Saatenſtandsbericht, berrſchte in faſt ganz Deutſchland eine außergewöhnliche Trockenheit und Hitze, die um ſo verhängnisvoller waren, als weite Gebiete Deutſchlands bereits in den Vorwochen nur un⸗ genägende Niederſchläge hatten. So ſehr die anhaltende Trockenheit für die qualitativ gute, quantitativ aber vielfach gertuge Heuernte, ſowie für die Bergung der gut lohnenden Wintergerſte und für die beginnende Noggenernte als günſtig angeſehen werden muß, ſo dringend notwendig ſind Nieder- ſchläge, wenn nicht Winterweizen und das Sommergetreide, das mehrfach bereits zur Notreife neigt, in ihrer Körper⸗ bildung leiden und die Hackfrüchte und vor allem die Futter⸗ pflanzen nicht unheilbare Schäden davontragen ſollen. Falls die Trockenheit noch in den nächſten Wochen anhalten ſollte, ſchein: die deutſche Landwirtſchaft einer ähnlichen Zeit ent⸗ gegen zu gehen, wie in den Erntejahren 1893 und 1904, die ſich durch mittlere und gute Körnererträge beim Winterge⸗ treide gegenüber geringeren Erträgen vom Sommergetreide, beſonders von Hafer, und durch ſchlechte Stroh- und Futter erträge auszeichneten und eine ſtarke Reduktion des Viehbe⸗ ſtandes zur Folge hatten. Es wäre dringend erwünſcht, daß ſchon jetzt, ſei es von anderer Seite, Vorſorge gegen eine Verſchleuderung des Viehes getroffen würde. In welchem Grad die Trockenheit auf dem größten Teil der Landwirtſchaft ruht, geht beſonders daraus hervor, daß die Mehrzahl der beim Deutſchen Landwirtſchaftsrat eingegangenen Berichte ſelbſt für die Kartoffeln, deren Stand bisher als gut bezeichnet war, dringend Regen erwünſcht, wenn dieſelben nicht in ihrer Ent⸗ wicklung zurückgehen ſollen. Hinſichtlich der Zuckerrüben teilen verſchiedene Berichterſtatter mit, daß die Blattläuſe endlich verſchwunden ſind. Für einen zweiten Schnitt der Futter⸗ pflanzen ſcheint wenig oder gar keine Hoffnung mehr zu ſein. — Die ſchuellſte Beförderung eines Briefes von München nach Berlin gelang der Firma Kathreiners Malzkaffee⸗Fabriken in 5 Stunden 39 Minuten. Schnellzüge legen die Strecke München⸗Berlin in 10 bis 12 Stunden zu; rück, ſodaß ein Brief von der Metropole Bayerns nach der Reichshauptſtadt vom Abſender bis zum Empfänger 15 bis 20 Stunden unterwegs iſt. Die Franzoſen konnten dank ihrer entwicelten Flugapparate ſchon größere Schnelligkeiten als die rpreßzüge erreichen. Unſere Verſuche mit Flugzeugen ſetzten erſt viel ſpäter ein und ſo kam es, daß auch unſere Leiſtungen gegenüber denen des Auslandes zurückſtanden. Um den Flug⸗ apparatebau bei uns zu fördern und Deutſchland gleichfalls eine führende Stellung zu erringen, ſtiftete die weltbekannte Firma Kathreiner im vorigen Jahre einen Preis von 50 000 Mark. Die damit verknüpften Bedingungen hielt man damals für ſo ſchwer, daß an der Möglichkeit ihrer Erfüllung vielfach gezweifelt wurde. Hätten doch ſelbſt die Franzoſen, die im Ban und in der Leitung von Fahrzeugen vorbildlich waren, eine ähnliche Leiſtung kaum garantieren können. Als beſonders erſchwerend für die Erlangung des Preiſes wurde die Bedin⸗ gung empfunden, daß der ganze Apparat bis in die kleinſten Teilchen deutſches Fabrikat ſein und ſeinen Flug unter Leitung eines deutſchen Aviatikers ausführen mußte. Dieſe ſchweren Bedingungen waren nötig, wenn die Stiftung nicht dem Aus- lande, ſondern der deutſchen Arbeit zufallen ſollte. Daß die Beſtimmungen des Preisausſchreibens auch für deutſche Ver⸗ hältniße wohl erfüllbar waren, hat Oberingenieur Helmuth Hirth bewieſen, der auf ſeinem Etrich Rumpler- Flugapparat „Taube“ mit 70 HP Mercedes⸗Motor nur eine Flugzeit von 5 Stunden 39 Minuten brauchte, als er einen Brief von den Kathreiner-Büros beförderte. Die beſten Leiſtungen der Fran⸗ zoſen find damit überholt und man kann ſagen, daß nunmehr auch Deutſchlands Flugzeuge in der Welt voranfliegen. Die Anregung hierzu gab der Kathreiners⸗Preis von 50000 Mk., eine Stiftung, die dem bekannten Welthauſe als nationale Tat angerechnet werden muß. — Auszeichnung. Dem Seniorchef der Firma Henkel u. Co., Düſſeldorf, Fabrikanten des ſelbſttätigen Waschmittel Perſil und von Henkel's Bleichſoda, Herrn Fritz Henkel ſenior iſt der Charakter als Kommerzienrat ver⸗ liehen worden. Aus Stadt und Land. „Die Cholera in der Türkei. Unter der Be⸗ völkerung von Ipek(Albanien) iſt die Cholera aus⸗ gebrochen. Bisher ſind ſieben Todesfälle und mehrere verdächtige Fälle vorgekommen. “Eine peinliche Wechſelaffäre beſchäftigt die Staats⸗ anwaltſchaft in Augsburg. Dort wurden zwei Wechſel in hohem Betrage gegen eine Dame in München ein⸗ geklagt. Dieſe beſchwor jedoch, daß ihre Unterſchrift gefälſcht ſei und ſie von den Wechſeln überhaupt nichts wiſſe. Dieſe tragen die Unterſchrift eines Leut⸗ nan vom 3 Infanterie-Regiment in Augsburg. 3 Furchtbare Ueberſchwemmungskataſtrophe in China. Durch ein Ueberfluten der Gewäſſer 8 ting⸗Sees in der Provinz Hu- nan wurde eine rieſige Ueberſchw emmung der Umgegend von Tſchang⸗to ſu veranlaßt, zahlreiche Häuſer ſind fortgeſchwemmt wor⸗ den. Menſchen und Vieh ſind zu Hunderten umge⸗ kommen. Regengüſſe und Stürme dauern fort. Not⸗ ſtand und Teuerung ſind eingetreten. Aus der kaiſer⸗ lichen Schatulle wurden 180000 Mark zur Unterſtützung gefandt. i 1 7. Schweres Flugunglück. Ein beklagenswerter Iwiſchenfall beim Fernfluge Petersburg⸗Moskau hat ſich Dienstag ereignet. In Petersburg ſtieg der Avia⸗ tiker Sluſarenko mit einem Paſſagier auf. In der Nähe von Zarskoje⸗Sſelo ſtürzte das Fahrzeug ab. Der Paſſagier blieb tot lienen, Sluſarenko hat beide Beine gebrochen. Der Aeroplan iſt vollſtändig zerſtört. Drohende Hungersnot in Indien. Infolge des großen Regenmangels in Indien wird eine Hungersnot befürchtet. Die Mohammedaner, Hindus und andere Religfjonsſekten werden große religiöſe Uebungen veranſtalten, falls die Hungersnot eintritt. Die Abhal⸗ tung der Krönung in Delhi iſt ſehr zweifelhaft. Die tropiſche Hitze der letzten Tage hat, wenn auch der Montagabend und die Nacht ein wenig Kühlung brachten, noch immer nicht nachgelaſſen. Jetzt machen ſich die Folgen der Hitze auch ſchon bei uns in er⸗ ſchreckender Weiſe bemerkbar. Zahlreiche Unglücks ⸗ fälle ſind die Folge der Wärme. Noch einige Tage ſolcher Glut, ſo werden ſich die vereinzelten Unglücks⸗ fälle in Deutſchland zu einer Kataſtrophe auswachſen, wie ſie ſich in Amerika ereignete. Bei den Infanterie⸗ regimentern 71, 94 und 95, die gegenwärtig auf dem Uebungsplatz Ohrdruf ſtationiert ſind, wurden hundert Mann während der Uebungen infolge der Hitze un⸗ wohl. Zwei Soldaten ſind an Hitzſchlag geſtor⸗ ben. Die Uebungen wurden abgebrochen. In Koblenz badete ein Gefreiter vom 9. Fußartillerieregiment im Rhein und ertrank. In Oſterath geriet die große Heide, in Benrath ein Kornfeld durch Selbſtentzün⸗ dung in Brand. In der Eifel wurden durch Selbſtent⸗ zündung mehrere Häuſer eingeäſchert. Zahlreiche Per ſonen ſtarben infolge Hitzſchlages.— In Münſter er⸗ folgte ſogar ein ſchweres Automobilunglück durch die über aus große Hitze, die auf den Chauffeur derartig ein⸗ wirkte, daß er plötzlich erſchlaffte und die Führung über das Auto verlor. * Abgeſtürzt. Auf die mindeſtens 10 Unalücks⸗ fälle des Bergſvorts der letzten vierzehn Tage folat etzt ein weiterer: Der Lehrer Fritz Richter aus Leipzig iſt bei einer Tour auf die Sulztalalp im hinteren Oetztale über eine hohe Wand abgeſtürzt. Seine Leiche iſt bereits geborgen worden. ** Großfeuer wird aus Brünn in Mähren ge⸗ meldet: Das Gebäude der Vereinigten Filzfabri⸗ ken iſt vollſtändig niedergebrannt. Der Schaden beläuft ſich auf über eine Million Mark. Durch Funkenflug murde auch die benachbarte Pfarrkirche in Brand geſetzt. Die Sakriſtei iſt vollſtändig eingeäſchert. Das an die Kirche anſtoßende Garniſonſpftal war in robber e ne e dee ranken mußte auslogiert werden. Mehrere Feuerwehrleute wurden ſchwer verletzt. ** Eine alte Hundstansufſantaſie taucht auch dieſes Jahr wieder auf. Ter„Newyorker Herald“ macht Re⸗ flame mit einem Feldzuge zuaunſfen der Untertunne⸗ ſung des Aermelkanals zwiſchen Enaland und Frank- reich. In Belgien hat dieſes Projekt große Entrüſtung hervorgerufen, da man daraus eine ſchwere Schädigung der ßbelaiſchen Schiffahrt erwartet. ** Stffauſpieler verünngert. Am Sonntag wurde unterßalb des Wegeborns bei Breitungen im Südharz der Schauſpieler Anton Bretſch aus Budweis in Böhnten tot aufgefunden. Tie Gerichtskommiſſion ſfellte feſt daß der unofückliche Mann Fungers geſtorben ift. * Kampf zwiſchen Gendarmen und Zigeunern. Bei Hechtsheim in der Nähe von Mainz hat ſich ein blutiger Kampf zwiſchen einem Gendarmeriewachtmeiſter und einer Zigeunerbande abgeſpielt. Die Frankfurter =taatsanwaltſchaft hatte auf die Erareifung des Zigeuners Ernſt eine Belohnung von 500 Mark ausgeſetzt Als der berittene Gendarmeriewachtmeiſter Michel bei Hechts⸗ heim in der Nähe von Mainz eine arößere Zigeuner⸗ bande antraf, glaubte er, Ernſt zu erkennen, und wollte ihn verhaften. Die Zigeuner leiſfeten aber hewaffneken Widerſkand, und es kam zu einem blutigen Kampf. Michel erhielt eine Kugel in den Unter ⸗ leib und ſtürzte ſchwer verlekt vom Pferde. Auch meh⸗ rere Zigeuner wurden durch Revolverſchüſſe verwundet und von ihren Genoſſen mitgenommen. Ein ſtarker Gen⸗ darmeriepoſten nahm ſofort die Verfolgung der Fliehen⸗ den auf und verhaftete ſechs Zigeuner Ernſt wurde noch nicht gefunden. Auch die weitere Verfolgung durch die Mainzer Polizei mit Hilfe von Hunden war bis fetzt er⸗ gebnislos. Michel ringt im Krankenhauſe mit dem Tode. — Als Täter, der den Gendarmen Michel in den Unter: leih geſchoſſen hat, iſt der 21 jährige Zigeuner Ernſt Ebender ermittelt und verhaftet worden, deſſen Bruder im Vorjahre einen Gendarmen erſchoſſen hatte und dafür hingerichtet wurde. In Leipzig wurden im ganzen ſieben Fälle von Hitſchlag verzeichnet und die Feuerwehr zur Löſchung von meiſt durch Selbſtentzündung entſtandenen Bränden allein einem Tage 17 mal allarmiert. Eine ſchlimmere Folge der großen Hitze iſt der große Mangel an Leitungswaſſer, der in der Gegend von Leipzig eingetreten iſt. In Wurzen hat die Mulde einen ſo ſeichten Waſſerſtand zu ver zeichnen, daß ſie durchwatet werden kann. Im ganzen Vogtlande herrſcht eine enorme Hitze von durchſchnitt lich vierzig Grad. Die Elſter iſt faſt völlig verſiegt, ſo daß in einigen Bezirken alle Betriebe ruhen, weil es an Waſſer zur Dampfkeſſelſpeiſung fehlt. Der Mange— an Trinkwaſſer wird beſonders im oberen Vogtlande immer gefährlicher. Der der Landwirtſchaft zugefügte Schaden iſt nicht zu überſehen. Auch in der Provinz Sachſen iſt die Hitze unerträglich geworden und hat ſchon mehrere Opfer gefordert. In Halle und Um gebung ſind zahlreiche Unglücksfälle infolge Hitzſchlages zu verzeichnen, von denen fünf tödlich verliefen Ein Kellner wurde tobſüchtig und mußte interniert werden Die Weidaer Juteſpinnerei und-weberei, in der etwa 600 Arbeiter beſchäftiat ſind, mußte im größten Teil ihrer Abteilungen den Betrieb infolge Waſſermangels ein ſtellen. Auf der Saale fuhren infolge des ſeichten Waſſer standes vier Dampfer feſt. Auch die Schiffahrt auf der Weſer ruht vollſtändig. Der in den oberrheiniſchen Gärten und Feldern durch die anhaltende Dürre angerich⸗ tete Schaden ſteigt ins unermeßliche. Beſonders die Vieh transporte haben unter der Hitze außerordentlich zu leiden. Bekanntmachung. Betr.: Das Faſelweſen in der Gemeinde Viernheim. Vier zur Zucht nicht mehr geeignete Faſeleber ſollen auf dem Wege der Submiſſion veräußert werden. Dem Verkauf liegen die Bedingungen vom Heutigen zu⸗ grunde, welche bei uns eingeſehen werden können. Angebote ſind bis längſteus 29. d. Mts., nach⸗ mittags 4 Uhr bei uns einzureichen. Zur Unterſcheidung der einzelnen Angebote find dieſe mit der Nr. des betr. Standes in der Stallung zu verſehen. Es kommen hier die Nr. 1, 2, 3 und 10 in Betracht. Wir machen darauf aufmerkſam, daß die Tiere gut ge⸗ mäſtet und wegen Seucheſperre ſchon längere Zeit außer Dienſt ſind. Es ſollen für das gemeinheitliche Faſelvieh 20 Zentner Gerſte und 20 Zentner Welſchkorn angeſchafft werden. Diesbezügliche Angebote unter Vorlage von Muſtern ſind bis Dienſtag, den 29. d. Mis, vorm. II Uhr bei uns einzureichen. Betr. Die Mutter und Säuglingsfürſorge. Wir verfehlen nicht, auf die jeden Mittwoch Nachmittag von 3 Uhr ab im Impffaale des Rathauſes ſtattfindende Beratungs ſtunde empfehlend aufmerkſam zu machen. Wenn die Inanſpruchnahme der Beratungsſtelle auch als durchaus befriedigend bezeichnet werden kann, dann glauben wir doch die Hoffnung hegen zu dürfen, daß im Intereſſe der Kleinen eine ſtete Zunahme feſtgeſtellt werden möge. Der Einfachheit halber und zur bequemen Abſtellung der mitzubringenden Kinderwagen iſt während der Beratungs⸗ ſtunde die Toreinfahrt in der Bürſtädterſtraße geöffnet und den Frauen der Eingang zum Saal von da aus geſtattet. Viernheim, den 21. Juli 1911. Großherzogliche Bürgermeiſterei Viernheim. Kühlwein. Kartoffeln! Neue Kartoffeln Pfd. 6 Pfg. und gute alte Kartoffel ſowie Zwiebeln Pfd. 8 Pfg. verkauft Jakob Helfrich Di UE TKER N FPUuddind aus Of. Oetkers Puddingpulver zu 10 Pfg. ist eine wohlschmeckende und billige Nachspeise. Für Kinder gibt es wegen seines reichlichen Gehaltes an phosphorsaurem Kalk nichts besseres! 8 geben vermöge ihrer ſtellung eine wunderbar ſchöue, reine, ſonderen Her⸗ Geschenk Nr. 31, friſchduftende Wäſche, wie ſie der Stolz jeder Hausfrau iſt. Verwendung teue⸗ rer, meiſt ſchädlicher Bleichmittel iſt überflüſſig. Jeder Verſuch überzeugt. Man beachte die wertvollen Geſchenke. — U— 2000000000088 88009 Zu unserem F cingstest verbunden mit neuen Bahnhofe Tungessischaft„Jg Viernheim Cegr. 1909 „ — am Sonntag, den 30. Juli 1911. auf dem Festplatze am erlauben wir uns die verehrl. hiesige Einwohnerschaft hierdurch ergebenst einzuladen. 92 0 9 0 An die Bewohner der Lorscherstrasse richten wir die besondere die Strasse um halb 2 Uhr vor dem Festzuge zu begiessen DER VORSTAND Stafettenlauf, 4 Mann à 100 m II. Stafettenlauf, 3 Mann à 1000 m Um 12 Uhr Mittagessen Nachmittags halb 2 Uhr Fest- zug vom„Weissen Ross“ direkt Um halb 3 Uhr 6er Fussball- Abends 8 Uhr Preisverteilung Belustigungen aller Art, Preis- schiessen, Schiffsschaukel Programm: morgens von halb 9 Uhr ab 10. Einzelwettkämpfe 12 1. 100 m Laufen 13. 2. 400 m Laufen 3. 1000 m Laufen zum Festplatz 4. Weitsprung 14. 5. Dreisprung turniere 6. Diskuswerfen 15. 7. Fussballweitstossen im Lokal 8. Kugelstossen 16. 9. Dreikampf(Diskuswerfen, 400 m Lauf und Weitsprung) 5. Eintritts-Karten an der Kasse 20 Pfg., im Vorverkauf 10 Pfg. bei Ad. Ehrhardt Louisenstrasse sowie im Vereinslokal. 0 5 Uympischen 8 0 i f 2 Zur Beachtung! Wir die Unterzeichneten nehmen nach wie vor im Gasthaus„Zum weissen Ross“ bei Herrn Jakob Faltermann Tanz-Unterricht entgegen. Gestreikt wird auch bei der grössten Hitze nicht. Die Tanz schüler. Turnverein Viernheim Samſtag abend 9 Uhr Turuſtunde, darauf Beſprechung über das für uns ſo gut ver- laufene Turufeſt in Käferthal bei 1 Faß Freibier. Vollzähliges Erſcheinen! Der Vorſtand. Rad fahrerklub„Wanderer“ Samſtag, den 29. d. Mts., abends ½9 Uhr im Gaſthaus„Zum weißen Roß“ Mitglieder-Verſammlung. Tagesordnung wird im Lokal bekannt gegeben. Um vollzähliges Erſcheinen bittet Der Vorſtand. Radfahrer⸗Verein„Eintracht“. Sonntag, den 30. Juli, nachmittags 1 Uhr im Lokal Mitglieder⸗Verſammlung. Tagesordnung wird im Lokal bekannt gegeben.— Die Mitglieder werden hierzu mit dem Erſuchen um vollzähliges und pünktliches Erſcheinen eingeladen. 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Kenntnis, dass ich am kom- 0 menden Freitag, den 28. juli im Saale„Zum, grünen Laub“ einen 0 0 neuen modernen 10 7 Tanz- Hursus 1 eröffne.— Ich werde stets bestrebt sein, 7 meinen Schülern auf dem Gebiete der mo- f 5 dernen Tanzkunst gegenüber gerecht zu werden. 9 Ich bitte die werten Eltern mir ihre Töchter 0 und Söhne anvertrauen zu wollen. 5 Anmeldungen werden bei mir und beim 6 Saal-Wirt entgegengenommen. 16 privatstunden werden in meiner Behausung 1 1 jederzeit erteilt. 0 Achtungs voll 4 5 Jean Knapp 9 Lehrer der Tanzkunst. g 2 Suchen für unsere Baustelle Weinheim bd. 10-4 Zimmerteute zum sofortigen Eintritt. Gerber& Söhne Stuttgart Baustelle Weinheim Actien- Gesellschaft 4 Deutsche Luftschiffahrts- Passagierfahrten mit dem Zeppelin-Luftschiff „Schwaben“. 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