* L 8800 ler- tags Viernheimer Nachrichten Bezugspreis: 30 Pf. monatlich einſchl. Bringerlohn. Durch die Poſt bezogen Mk. 1.14 vierteljährlich. Fernſprech⸗Nr. 20 — 4 Viernheimer Viernheimer Zeitung (Heſſiſch⸗badiſcher Grenzbote) Amtsblatt der Graßherzuglichen Vürgermeiſterei Piernheim Geleſenſte und verbreitetſte Jeitung am hieſigen Platze Erſcheint Dienstags, Donnerstags und Samstags. Redaktion, Druck und Verlag von Wilh. Bingener, Viernheim.— Geſchäftsſtelle: Rathausſtraße Nr. 19. Beilagen:„Sonntagsblatt“ und„Sonntagsfeier“ nzeiger . 1 W Viernheimer Volksblatt Anzeigen: Die Petit⸗Zeile 15 Pfg. Reklamen 40 Pfg. Bei größeren Aufträgen entſprechender Rabatt. Gegründet 1384 1 Ar. Dienstag, den 8. Auguſt 1911. 27. Jahrgang. 1 58. Genéralverſammlung der Katholiken Deutſchlands. bee Mainz. 6. Auguſt. In Mainz, der Wiege der Katholikentage, begannen heute die Veranſtaltungen des 358. Katholikentages. Feſtlich geſchmückt iſt die Stadt. a Der Himmel hatte in dieſem Jahre ein Einſehen und die Wetterkundigen der Wetterwarte Weilburg hatten ihr Beſtes getan. An den Poſtaushängen war folgende Wetterprognoſe angeſchlagen:„Wolkig, meiſt trocken.“ on am frühen Morgen, vor 7 Uhr, promenierte eine gewaltige Menſchenmenge fröhlich plaudsrnd und ſchauend durch den hellen Sonnenſchein durch die Straßen der Stadt, um die Feſtzugsteilnehmer zu begrüßen. Um 8 Uhr wurde es ein wenig wolkig und dunſtig und ſo blieb es bis 12 Uhr. Um die Mittagsſtunde ſetzte ein leiſer Regen ein, aber nur wenige Tropfen fielen, wenig⸗ ſtens in Mainz ſelber, dafür gab es einen friſcheren Wind, der die Wolken vertrieb und das unverfälſchte Katholikentagswetter herbeiführte, ſo daß der Feſtzug ſich im ſchönſten Glanze entwickeln konnte. Der Feſtzug. g Der Feſtzug der Katholikentage ſpiegelt das wirt- ſchaftliche, ſozigle und von manchen Geſichtspunkten aus auch das religiöſe Leben der näheren und weiteren Um⸗ gebung des Tagungsortes wider. Das iſt ganz natur⸗ gemäß! In konfeſſionell gemiſchten Gegenden oder in Gegenden mit weniger dichter Bevölkerung wird er immer weniger groß ſein als in Gegenden, wo die Menſchen in vielen nahe zuſammenliegenden Großſtädten dicht zu ſammen wohnen. Die rieſenhaften Schwierigkeiten, mit denen das Lokalkomitee bei dem Feſtzuge der Katholiken⸗ tage in Eſſen und Düſſeldorf zu rechnen hatte, konnten ſomit in Mainz um einiges geringer angeſetzt werden. Die Anmeldungen während der letzten Tage freilich gingen auch hier weit über das Erwartete hinaus. Am Freitag waren bereits ca. 50000 Teilnehmer angemeldet. Der Andrang in den ſonntäglichen Morgenſtunden räumte jeden Zweifel darüber aus, daß die Arbeiterſchaft vom Oberrhein, vom Main und aus Heſſen und Naſſau, aus der Pfalz, von der Saar und der Moſel, und weiter, ſehr weit darüber hinaus alles darangeſetzt hatte, um auch ihrerſeits zu dieſer Ketteler-Erinnerungsfeier nach beſten Kräften beizutragen. Naturgemäß waren die Teil⸗ nehmer aus Heſſen, der Pfalz, Naſſau und vom oberen Mittelrhein, ſoweit ſie die Her⸗ und Rückfahrt an einem Tage abmachen konnten, in der erdrückenden Mehrzahl. In 225 Sonderzügen, in zahlloſen Schiffen, auf einem überaus kräftig entwickelten Straßenbahnnetz ſtrömten die Maſſen, meiſtens Männer von der ſchwieligen Fauſt, nach Mainz. Aber auch das übrige Deutſchland war ſehr ſtark vertreten. Rund 30 Muſikkapellen und Trommler⸗ Korps. aum aroßen Teil Militärmuſik. bob das Leben e Gerichtet. Roman von Franz Wichmann. 20 Machdruck verboten.) Auch der Förſter war an den Tiſch getreten und nahm ſeiner Frau das Zeitungsblatt aus der Hand. „Gib das Zeug her!“ ſagte er.„Wo ſteht es?“ Frau Adelheid wies mit dem Finger auf die betreffende Stelle: „Da, ein großes Inſerat, eine rieſige Reklame, und ein Eintrittsgeld erhebt der Narr ſogar!“ Die Stirn in finſtere Falten gelegt, las der Förſter das Inſerat. „Ein Entree zur Erziehung ſeines Kindes! Lächerlich!“ knurrte er. Er dämpfte ſeine Stimme ein wenig, daß Otto ihn nicht verſtehen ſollte:„Adelheid, gib acht auf das Mädel, hörſt du? Die Klara gefällt mir ſeit einiger Zeit nicht mehr!“ Die Förſterin widerſprach ihm nicht, wie immer, wenn es die Tochter betraf. „Ich glaube es ſelbſt, die Torheiten dieſes Narrenapoſtels ſtecken ihr im Kopf! Seit wir hier ſind, iſt ſie wie närriſch, hat Heimweh nach dem Lande und ſchwärmt immer von Arbeit, Natur und anderen Dummheiten!“ Sie wurde durch ein Klopfen an der Tür unterbrochen. Der Alte blickte ärgerlich auf. „Verdammt, den ganzen Tag das Laufen und Rennen, ab und zu, wie in einem Taubenſchlag, keinen Augenblick kann man allein ſein!“ Der Draußenſtehende, der wohl nicht ahnte, wie uner⸗ wünſcht ſein Beſuch war, klopfte nur um ſo ſtärker von neuem. „Herein!“ rief Otto. „Biſt du der Herr hier im Hauſe?“ fuhr der Förſter ihn an.„Warte, bis ich—“ „Pardon, ich glaubte, du habeſt es nicht gehört, ich—“ Der Vater ließ ihn nicht ausreden: und die Bewegungsfähigteit des Zuges und erleichtert den andern die Arbeit. An dem glänzenden Feſtzuge beteiligten ſich, wi, eine Schätzung ergab, über 800 Vereine mit ca. 50 000 bis 60 000 Mitgliedern. Eine ſtattliche Zahl, die durch die vielfach altertümlichen Straßen der von altershei ſchaffens⸗ und arbeitsfreudigen Stadt Mainz zog. Vor dem Stadttheater auf dem Gutenbergplatze hatte man ein, [Empore errichtet, auf der der hochw. Biſchof vor Mainz und andere hochw. Biſchöfe ſowie ein große Zahl hervorragender Katholiken Platz genommer hatten. In bekannter muſterhafter Ordnung zog der Feſt⸗ zug ſeine Straße und nirgends kam eine weſentliche Stö⸗ rung, wenn man von einzelnen kleineren Zwiſchenfällen die durch ein Unwohlwerden des einen oder des anderen Mitgliedes hervorgerufen wurden, abſieht, vor. Die ſtolze Parade katholiſchen Glaubens fand dann nach ihrer Auf⸗ löſung Fortſetzung in den verſchiedenen Arbeiterverſamm⸗ lungen, die in einer großen Anzahl von Lokalen in den verſchiedenſten Stadtteilen Mainz' ſtattfanden. In dieſen Verſammlungen ſprachen hervorragende Redner über ſo⸗ ziale und andere Tagesfragen. Es iſt unmöglich, im ein⸗ zelnen über alle dieſe Verſammlungen zu berichten. So⸗ viel kann aber geſagt werden, daß ſie alle einen würdigen, überaus ſchönen Verlauf nahmen. Die größte Haupt⸗ verſammlung für die an dem Feſtzuge beteiligten Vereine fand in der Feſthalle des Katholikentages ſtatt. Die große Arbeiterverſammlung in der Feſthalle war überaus zahlreich beſucht. Kein Plätzchen war mehr in dem weiten Raum zu erhaſchen, und es ſtanden draußen noch gar viele, die der Verſammlung beiwohnen wollten, aber nicht mehr Einlaß finden konnten. Landtagsabg. Kommerzienrat Molthan⸗Mainz eröff⸗ 2 mit warmen Worten der Begrüßung die Verſamm⸗ ung. Landtagsabg. Uebel: Gott ſegne die chriſtliche Ar⸗ beit! Eine ſo große Verſammlung chriſtlicher Arbeiter wie dieſe hier muß den einzig patentierten Arbeiterfreun⸗ den zurufen: wir ſind noch da!(Lebh. Beifall.) Wir laſſen uns nicht einfangen für eine gottentfremdete Welt⸗ und Wirtſchaftsordnung! Wie ſich Jahr für Jahr die Ar⸗ beiterfeſtzüge eindrucksvoller und mächtiger geſtalten, ſo hoffen auch wir, daß unſere Männer⸗ und Jünglingsver⸗ eine weiter wachſen und ſich ausdehnen. Wir ſtehen noch unter dem gewaltigen Eindrucke dieſes Feſtzuges. Die alte Biſchofsſtadt Mainz hat ſeit der Römerzeit prunkvolle Feſte geſehen, große Feſte mögen viel Publi⸗ kum nach Mainz gelockt haben— man muß es den Mainzern nachrühmen, daß ſie verſtehen, große Feſte zu veranſtalten—, aber größer und prächtiger iſt in Mainz noch kein Feſtzug geſehen worden als der heutige. Bei dieſem Feſtzuge haben die Teilnehmer wohl alle daran gedacht, daß Mainz die Wiege der Katholikenver⸗ ſammlungen iſt, daß hier Biſchof Ketteler gewirkt hat, der mit ſeinem gewaltigen Feuerageiſt eingetreten iſt für „Wenn du im Hauſe zu befehlen haſt, ſo will ich gehen! Klara!“ Er nahm ſeinen Hut vom Nagel und wandte ſich der Tür zu.. 5. Kapitel. Im Augenblick, da Lorenz Reiner gehen wollte, trat Klara mit dem Mantel über die Schwelle des Nebenzimmers. „Du willſt doch nicht ſo fort, Vater? Komm, ich helfe dir!“ Während ſie bemüht war, ihm den Mantel anzulegen, öffnete ſich die Tür und Herr von Hohlen tänzelte mit eleganter Verbeugung ins Zimmer. „Ei, Verzeihung, ich ſtöre doch nicht?“ „O, im Gegenteil,“ rief die Förſterin,„herzlich willkommen!“ Sie trat zu ihrem Mann und flüſterte ihm ins Ohr: „So lauf' doch nicht ſo davon! Was ſoll der Herr von Hohlen denn davon denken?“ „Was er mag!“ lautete die kurze Antwort des Förſters. Otto war auf den Freund zugeeilt: „Guten Tag, Robert, habe dich ſchon erwartet! Du kommſt doch mit?“ Er ſtellte ſich ſo, daß der Vater ihm nicht ins Geſicht ſehen konnte, und machte dem Gefährten ein Zeichen; erſt als Robert in bejahendem Einverſtändnis leiſe den Kopf geneigt hatte, fuhr er fort: „Wirſt auch eine Einladung zu Lerchenfelds bekommen haben?“ Die Förſterin ſuchte noch immer ihren Mann zurück⸗ zuhalten: „So warte doch einen Augenblick, ich weiß ja gar nicht, wann du wiederkommſt! Es iſt wegen des Abendeſſens! Soll ich—“ Der Förſter ſchnitt ihre weitere Rede kurz ab: „Brauchſt auf mich nicht zu warten! Ich habe keinen Appetit, und wenn, ſo kann ich im Wirtshaus eſſen!“ „Aber ſo bleib' doch wenigſtens, bis—“ „Keine Minute! Beſſer unter fremden Menſchen ſein, als die notleidende Menschheit gegen die großen Schaädigun⸗ gen des Mancheſtertums, der auch den Grundriß zu der ſozialen Geſetzgebung entwarf, mit der Deutſchland heute in der Welt voran iſt. Hie Chriſt,— hie Antichriſt! heißt es beſonders auch auf dem Gebiete der chriſtlichen Arbeiterverſicherung! Das hat man mehr und mehr auch in den Kreiſen der chriſtlichen Arbeiter erkannt und wir hoffen, daß ſie ihre günſtige Poſition im Geiſte Ket⸗ telers verteidigen werden.(Beifall.) Der große Ent⸗ ſcheidungskampf kann Jahrhunderte andauern, und da iſt es unſere Hauptpflicht, beſonders auch durch Erziehung unſerer Söhne und Töchter für die Zukunft vorzuſorgen. beſonders auch gegenüber den raſtloſen Verführern, die eifrig dabei ſind, die Jugend in ihre Netze zu ziehen. Die elterliche Autorität muß dafür ſorgen, daß uns die katholiſche Jugend erhalten bleibt, daß ſie ſich den katho⸗ liſchen Jünglings⸗ und Jungfrauen⸗, den Geſellen⸗, Lehr⸗ lings⸗ und anderen katholiſchen Standesvereinen anſchließt. Wer die Jugend hat, hat die Zukunft! Wird ſie uns in dieſem Kampfe entfremdet, dann können wir nicht für neuen Nachwuchs ſorgen!(Sehr richtig!) Red⸗ ner ſchließt: Die katholiſchen Männer Deutſchlands laſſen ſich in der Liebe zum hl. Vater in Rom von nieman⸗ dem übertreffen.(Lebh. langanh. Beifall.) Zum Schluß ſprach noch Landtagsabg. Simens Deidesheim, worauf dann die ſo prächtig verlaufene Ver⸗ ſammlung endete. Die Begrüßungsverſammlung. Längſt vor 8 Uhr hatten ſich im großen Saale der Stadthalle, in dem inzwiſchen zur Hebung der Stimmung Tiſche aufgeſtellt waren, die Beſucher überaus zahlreich eingefunden. Die Tribünen zierte ein illuſtrer Damen⸗ ſlor. Auf dem Podium hatte der verſtärkte Mainzer Kirchenchor in außerordentlicher Stärke Platz genommen. Als um 8 Uhr der hochw. Herr Biſchof von Mainz erſchien, brach die Verſammlung in toſenden Beifall aus. Bald darauf eröffnete der Vorſitzende des Lokalkomitees, Abg. Juſtizrat Dr. Schmitt, die Verſammlung mit folgen⸗ den Worten: Gelobt ſei Jeſus Chriſtus! Mit dieſem geheiligten Rufe eröffne ich den Begrüßungsabend der 58. General⸗ verſammlung der Katholiken Deutſchlands. Dank ſei allen geſagt, die dem Rufe zur Generalverſammlung ſo überaus zahlreich gefolgt ſind. Mainz hat ſich der Ehre dieſes Beſuches würdig gezeigt. Herzlichen Dank auch allen ſtaatlichen Behörden, der Stadtverwaltung von Mainz und vor allem ihrem verehrten Oberbürgermeiſter Dr. Göttelmann. Beifall.) Wir leben fürwahr in einer ſchweren Zeit. Auf dem ganzen Erdenrund, auch in unſerm Vaterland, iſt ein geiſtiger Kampf entbrannt, der zur Scheidung der Geiſter führen muß, der Kampf um die chriſtliche Weltanſchauung! In dieſem Kampfe muß alles zuſammenſtehen, was auf poſitivem chriſtlichen Boden 1 Das, was die chriſtlichen Konfeſſionen trennt, wird uns auf beiden Sei⸗ ten ſelbſtverſtändlich ſtets bewußt bleiben, wir wollen unter den Seinen, die einem fremd werden. Ich kann das Ge⸗ ſicht nicht ſehen von dieſem—“ „Still doch!“ machte die Förſterin. Lorenz Reiner wandte ſich um und ging. „Adieu!“ Sogleich nahmen Otto und Robert ihr zuvor begonnenes Geſpräch in lauterem Tone wieder auf. „Zu Lerchenfelds, ſagſt du?“ fragte der letztere.„Freilich, habe dort eo ipso Zutritt, gehe aber heute doch nicht hin!“ „Und ich glaubte, du kämeſt, mich abzuholen!“ erwiderte Otto; dann neigte er ſich plötzlich dicht zum Ohre des Freundes und flüſterte raſch:„Weißt du, es iſt nur der Alten wegen, ich muß ihnen immer was vorſchwindeln— von hohen Ein⸗ ladungen und dergleichen, ſonſt ließe ſich's der Vater gar ein⸗ fallen, mich im Hauſe feſtzuhalten!“ „Verſtehe,“ entgegnete Robert halblaut,„habe mir's gleich gedacht!“ Er lächelte in ſich hinein.„Und ſie ſind ſo dumm und glauben es auch?“ „Alles, der Papa und die Mama. Heute abend gehe ich ins Elitekonzert bei Pauli; Rehberg und Hochſtein kommen auch.“ „Aha, der Baron und der Graf!“ machte Robert ver⸗ ſtändnisvoll. „Ja, wie ich der Alten aufgebunden habe. Du wirſt dich doch auch einfinden?“ Während ſie, an das Fenſter getreten, im Flüſterton weiter ſprachen, redete die Förſterin ebenfalls leiſe, doch heftig auf ihre Tochter ein: „Was ſtehſt du wieder da wie eine Wachspuppe? Siehſt ja aus, als ob du kein Wort reden könnteſt! Iſt das ein feines Benehmen?“ „Ich denke, es iſt ſchicklich, zu ſchweigen, wenn man nicht gefragt wird, Mutter,“ erwiderte Klara. (Fortſetzung folgt.) 1——— . — — — ——— der vas, was uns einigt, nie aus vem Auge vertieren. Anf dem Boden der Achtung vor der religiöſen ene unſerer Mitbürger wollen wir in dem friedlichen Nebeneinanderwirken der Konfeſſionen und dem gemeinſamen Kampfe gegen den gemeinſamen Feind die ſichere Bürgſchaft des Sieges erblicken.(Lebh. langanhaltender Beifall. Wir beſchäftigen uns heute nur mit N eigenen Angelegenheiten; Politik und jegliche konfeſſionelle Polemik iſt ausgeſchloſſen.(Sehr richtig.) Wir achten die Ueberzeugung jedes Andersden⸗ kenden. Wir wünſchen nur, daß man auch unſere Ueber⸗ ugung gerade ſo achtet und anerkennt.(Beifall.) Wir ſreuen uns und begrüßen es dankbaren Herzens, wenn die Fürſten in dem treuen und offenen Bekenntnis zur chriſtlichen Weltanſchauung dem Volke mit gutem Beiſpiel vorangehen! Jubelnd haben wir die verſchiedenen Be⸗ kenntniſſe unſeres Kaiſers in dieſer Hinſicht begrüßt, aber wir müſſen auch erwarten, daß, wenn der erlauchte Sproß eines katholiſchen Königshauſes ein ebenſo feierliches Be kenntnis ſeiner religiöſen Ueberzeugung ausſpricht, es gerade ſo allgemein und vorbehaltlos anerkannt wird, wie wir es aus unſerer vollen Ueberzeugung heraus bei den Aeußerungen unſeres Kaiſers getan haben.(Lebh. Bei⸗ fall.) Aus voller Ueberzeugung bekennen wir den Glau⸗ ben, den unſere Eltern auf den Knien gelehrt, für den s Blut der Märtyrer gefloſſen iſt, und wenn ein Engel vom Himmel käme und uns etwas anderes verkünden wollte, als was die Kirche uns lehrt, wir glaubten ihm nicht.(Lebh. Beifall.) Oh, meine verehrten Damen und Herren, wie unend⸗ Ach groß iſt das Glück, Kinder unſerer heiligen katholiſchen Kirche zu ſein. Tagtäglich wollen wir Gott für dieſe unverdiente große Gnade danken. Aber danken wir nicht nur mit dem Munde, nein, auch durch die Tat! Was iſt an Verfolgung, Gewalt, Spott, Sittenverderbnis, Be⸗ fAubung im Laufe der Jayrrauſende nichr aues gegen die Kirche geſchehen. Aber für alle Jahrhunderte galt das Wort, das der Heiland an Petrus richtete: Die Pforten der Hölle werden ſie nicht überwältigen. Lebh. Beifall.) Faſt in jedem Jahrhundert haben die eiſen“ den nahen Untergang der Kirche vorausgeſagt. r gerade dann, wenn die Kirche am meiſten verfolgt, zum tiefſten erniedrigt ſchien, war der Sieg der Kirche ſicher and vollſtändig. Und wie nach dem letzten Aufflackern das alte Heidentum vergangener Jahrhunderte bekennen mußte, ſo wird auch das Neuheidentum am Ende feiner Beſtrebungen bekennen müſſen: Gallila r, du haſt geſiegt! (Lebh. anhalt. Beifall.) Wir ſind hier in dieſem Saale verſammelt, Katholiken kus Oeſterreich und der Schweiz, aus Italien und Däne⸗ mark, Rußland, Holland und Belgien, ja aus Aſien, Afrika, Amerika, ſie alle umfaßt das Band der gemein⸗ jamen univerſellen Kirche, die Liebe, Treue und Anhäng lichkeit zum hl. Vater.(Beifall.) Uns Deutſche, die wir hier verſammelt ſind, verbindet weiter das engere feſte Band der Liebe zu dem gemeinſamen teuren Vaterlande. Voll Verehrung blicken wir auf zu unſerem Kaiſer, dem Friedensfürſten, und zu unſerem Großherzog. Möge Gott dieſe Vertreter der höchſten Gewalten ſegnen. Unſere Gefühle der Liebe und Treue aber faſſen wir zuſammen in den Ruf: Se. Heiligkeit Papſt Pius X., Se. Majeſtät Kaiſer Wilhelm II., Se. Kö⸗ zigliche Hoheit Großherzog Ernſt Ludwig, ſie leben hoch! (Lebh. langanhaltender Beſfall und Händeklatſchen.) Namens der Stadt Mainz entbot Grüße Oberbür⸗ germeiſter Göttelmann. Weiter ſprach noch eine ſehr große Zahl von Rednern aus allen Teilen des Reiches, am herzliche Grüße der fernen Glaubensgenoſſen zu über⸗ bringen. Der Abend nahm einen außerordentlich angeregten Verlauf und eröffnet die beſten Ausſichten für ein er⸗ ſprießliches Arbeiten des Katholikentages. Vom Einkommen. („Geld regiert die Welt.“ Die Zeiten, da der größere Teil der Menſchen den Bedarf, ſeines Lebens, ſeines Haushalts mit eigenen Produkten deckte, ſind un⸗ rettbar vorüber. Heute bedient ſich die geſamte Wirtſchaft des Geldes als Vermittler. Infolgedeſſen läßt ſich heute die Lage der einzelnen Geſellſchaftsſchichten ziemlich richtig erfaſſen und dur Ver⸗ gleiche abſchätzen. Das amtliche ſtatiſtiſche Material bietet in dieſer Hinſicht mancherlei intereſſante Geſichtspunkte, die ſich in ihrer Geſamtheit dahin zuſammenfaſſen laſſen, daß die Zahl der ganz kleinen Einkommen unter 900 Mark— ſtändig zurückgeht, aber noch immer einen ganz bedeutenden Bruchteil der Bevölkerung umfaßt. 54½ Prozent der geſamten Haushaltungen hatte 1910 ein Einkommen unter 900 Mark, aber gegen 75 Prozent im Jahre 1896. Der Prozentſatz der Haushaltungsvor⸗ ſtände mit mehr als 3000 Mark Einkommen ſtieg in denſelben 15 Jahren von 2,9 Prozent auf 4,7 Prozent, während die mittlere Schicht zwiſchen jenen beiden Gren⸗ zen ſich von 22 Prozent auf 40,8 Prozent erhöhte. Alles in allem ſomit eine ſchnelle Aufwärtsbewegung. Intereſſant iſt es, das Verhalten der einzelnen Lan⸗ desteile bei dieſer Entwickelung zu beobachten. Die ärmſte Gegend des preußiſchen Staates iſt danach O ſtpreußen. Dort ſind noch 77,3 Prozent aller Haushaltungen, alſo mehr als drei Viertel, unter 900 Mark Ein⸗ kommen geblieben und nur 3,2 Prozent kommt über 3000 Mark hinaus. Am beſten ſteht Weſtfalen da, wo nur 41,7 Prozent aller Steuerzahler unter 900 Mark Einkommen haben. Danach folgt Berlin mit 42,8 Prozent und das Rheinland mit 43,9 Prozent. Damit iſt die Zahl der günſtig geſtellten Provinzen aber auch erſchöpft. Alle übrigen haben noch mehr als 50 Prozent ganz kleine Einkommen, Schleſien ſogar 67,7 Prozent und Pom⸗ mern 67,8 Prozent. Die Verhältniſſe in Bezug auf die höheren Einkom⸗ men ſind aber in Weſtfalen nicht ſo günſtig, auch Berl'n und das Rheinland ſtehen nicht an der Spitze, ſondern Brandenburg mit den reichen Vororten von Berlin mit 6,7 Prozent und Heſſen-Naſſau mit Wiesbaden mit 6 Prozent. Weſtfalen, das am wenigſten Arme hat, hat faſt auch am wenigſten Wohlhabendere, nämlich nur 3,7 Prozent, und kommt damit dem niedrigſten Satze von 3,2 Prozent in Oſtpreußen nahe. Die Statiſtik unterſcheidet auch zwiſchen Stadt und Land, und da ergibt ſich für das Land ein ſehr trübes Bild. In Oſtpreußen haben auf dem Lande noch 85 Prozent aller Haushaltungsvorſtände unter 900 Mark Jahreseinkommen gegen nur 44,9 Prozent, faſt nur halb ſo viel, in Weſtfalen, das auch auf dem Lande die ge⸗ ſundeſten Verhältniſſe aufweiſt. Pommern und Schleſien halten da mit 75,9 reſp. 72,8 Prozent die Mitte, das Rheinland nähert ſich mit 50,1 Prozent dem günſtigen Stande. Prinzipielle Annäherung. p Die offiziöſe Note über die prinzipielle Annüherung zwiſchen Deutſchland und Frankreich in der Marokkobe⸗ ſprechung dürfte wohl geeignet ſein, zu einem über⸗ ktriebenen Optimismus in der Auffaſſung zu führen. Um eine ſolche nicht aufkommen zu laſſen, läßt ſich die„K. Ztg.“ folgende, anſcheinend inſpirierte Note aus Berlin drahten: „Die Nachricht von einem Fortſchritt in den Verhand⸗ lungen iſt höchſt erfreulich. Aber man darf darüber nicht in den Fehler der geſtrigen Peſſimiſten verfallen. Eine Annäherung der bisher noch ſehr auseinandergehenden Auffaſſungen iſt erfolgt. Es iſt alſo eine An bahn ung zu einer Einigung geſchaffen, aber auch vorläufig nicht mehr. Die Beſprechungen der Herren v. Kiderlen⸗ Waechter und Cambon haben die Sache ſoweit gefördert, daß ſich zunächſt die zuſtändigen Reſſorts mit der Prüfung der Einzelheiten beſchäftigen und daß dann das Er⸗ gebnis dem Kanzler und von dieſem dem Kaiſer vorgelegt werden ſolle. Damit iſt ſchon viel gewonnen, und es ſind vor allem die Anſichten widerlegt, die immer wieder behaupten, daß man ſich nicht einmal in den Grund ſätzen werde begegnen können, geſchweige denn in den Einzelheiten. Natürlich bleibt noch viel zutun. bis das Schiff den Hafen erreicht haben wird, aber man kann jedenfalls feſthalten, daß die grundſätzliche Annähe⸗ rung die Ausſichten auf eine endgültige Einigung verſtärkt. Wenn dieſe Annäherung über den grund⸗ ſätzlichen Standpunkt in geheimen Beratungen erfolgte, ſo liegt darin, wie man hier meint, vielleicht eine Rechtfertigung des Geheimverfahrens, das ſeine erſte Probe beſtanden hat.“ In Paris herrſcht große Befriedigung über die Wendung, die die Marokkoverhandlungen genommen haben. Einige Blätter warnen jedoch davor, den Ab⸗ ſchluß eines Uebereinkommens für nahe bevorſtehend zu halten; das ſei nicht der Fall, darüber könnten noch mehrere Wochen vergehen. Der„Matin“ läßt ſich aus Berliner informierten Kreiſen melden, die neue Wen⸗ dung in der Angelegenheit ſei verurſacht durch neue Vorſchläge, die aus Paris gekommen ſind. Der Kaiſer habe die wohlwollendſte Prüfung dieſer Vorſchläge angeordnet. Die Grundlage ſei ſomit gefunden. Wenn die Ausarbeitung der Einzelheiten auch gelegentlich noch Schwierigkeiten verurſachen wird, ſo können ſie doch an dem Reſultat nichts mehr ändern. 1 Auch in England atmet man ſichtlich erleichtert auf. Der„Daily Graphic“ meint, die ganze Welt müſſe ſich darüber freuen, auch wenn es mit dem Abſchluß der Ber⸗ liner Verhandlungen nicht ſo ſchnell gehen werde. Die Hauptſache ſei, daß die Marokkofrage geregelt, und zwar ein für allemal geregelt werde. Wenn man be⸗ denke, daß die Marokkofrage Frankreich ſeit 1904 dreimal einem Kriege mit Deutſchland nahe gebracht hat, ſo ſollte man hoffen, daß über die Bedingungen nicht allzu ſehr gefeilſcht werde. Zwei engliſche Zeitungen, die es ja ganz genau wiſſen müſſen, erzählen, daß Deutſchland in ſeinen Forderungen zurückgegangen ſei. So ſchreibt „Daily Mail“: e 2 5 „Es iſt ohne Zweifel wahr, daß die deutſchen Fo r⸗ derungen ermäßigt worden ſind und jetzt als Baſis der Verhandlungen dienen. Aber wir in England werden unſere Hüte nicht in die Luft werfen, bis die deutſchen Schiffe Agadir verlaſſen haben.“ Noch beſſer will die„Times“ eingeweiht ſein: „Man mag mit Sicherheit annehmen, daß die Forde⸗ rung Deutſchlands nach einem beträchtlichen Stück der franzöſiſchen Kongoküſte fallen gelaſſen wurde, aber wahrſcheinlich iſt ſie durch höhere Anſprüche auf innere Gebiete des Kongos aufgewogen worden.“ a a Die Korreſpondenten können ſelbſtverſtändlich auch nur Vermutungen wiedergeben. Wenn man aber die leidenſchaftsloſe Aufnahme, die die prinzipielle Annäho⸗ rung im Kreiſe der Alldeutſchen gefunden hat, als Maß⸗ ſtab nehmen darf, ſo hat Deutſchland wirklich in etwa nachgegeben. 3 5 l Allerdings will die Regierung nicht wahr haben, daß Deutſchland in irgendeiner Form nachgegeben habe. So veröffentlicht Samstag abend die „Norddeutſche Allgem. Zeitung“ eine aus dem Reichskanzlerpalais ſtammende Abfuhr an dieſe Preſſe, die wegen der Schärfe des Ausdrucks etwas fellen Dageweſenes von einer Regierungserklärung dar⸗ ſtellt. Die„Norddeutſche Allgem. Zeitung“ ſchreibt: Die„Poſt“, die wir in dieſem Falle nicht als Organ der freikonſervativen Partei anerkennen, hat einen Ar⸗ tikel veröffentlicht, worin ſie, ohne über den Stand der Marokkover handlungen im geringſten unter⸗ richtet zu ſein, von einem Augenblick unſäglicher Schande, von einer Demütigung Deutſchlands, vom Rücktritt des Reichskanzlers und des Staatsſekretärs des Aeußern und von einem neuen Olmütz phantaſiert. Wir würden dieſen Aus⸗ geburten eines überreizten Gehirns keine Beachtung ſchen⸗ ken, wenn die„Poſt“ ſich nicht am Schluſſe ihrer Aus⸗ führungen erdreiſtet hätte, Seiner Majeſtät dem Kaiſer, unter der feigen Form theoretiſcher Fragen, bolitiſche Schwäche, ja Begünſtigung des Auslandes zum Schaden deutſchen Intereſſen vorzuwerfen. Die„Poſt“ eignet ſich mit dieſen Ausführungen Gedanken an, denen wir in ausländiſchen Schmähartikeln zu begegnen gewohnt ſind. Der Verſuch, ſolche Nichtswürdigkeiten unter dem Schein vatriotiſcher Begeiſterung in der deutſchen Preſſe zu ver⸗ breiten, verdient die ſchärfſte Zurückweiſung. Wir können der ſcharfen Zurückweiſung nur zu⸗ ſtimmen, denn das Treiben gemiſſer Kreiſe wurde in den letzten Tagen geradezu gemeingefährlich. Aus der Sprache der„Nordd. Allgem. Ztg.“, die wir ſelten in einer ſol⸗ hen Erregung geſehen haben, kann man unſchwer ent⸗ tehmen, welche Erregung in der Reichskanzlei über der⸗ rirtige Treibereien herrſcht und welche Befürchtungen iber nachteilige Folgen man gegenüber ſolchen MNachwerken legt. Politiſche Rundſchau. 17 Ein Poſtbeamter als Spion? Unter dem Ver⸗ dacht des Verrats militäriſcher Geheimniſſe iſt in Nürnberg ein Poſſekretär gus Meißen auf Ver⸗ anlaſſung der dortigen Staatsanwaltſchaft verhaftet wor⸗ den. Er ſoll beabsichtigt haven, ſich nach Frankreich beurlauben zu laſſen. Tie Behörde bewährt über die An⸗ gelegenheit ſtrenaſtes Stillichmeigen :: Die„Norddeutſche Allgemeine Zeitung“ und Marokkoverhandkungen. Zeitung“ ſchreibt: Ueber den Fortgang der deutſch⸗franzöſiſchen Unter⸗ handlungen in afrikaniſchen Fragen iſt am Freitag amt⸗ lich mitgeteilt worden, daß eine An n a herung über den prinzipiellen Standpunkt ſtattgefunden hat. Die Einzelheiten unterliegen indes noch genauer Prüfung und näherer Ver⸗ einbarung. Deshalb müſſen die beiden Regierungen es ſich 55 au weiteres verſagen, der Oeffentlichkeit WMütteilungen zu machen. Dadurch würde, wie die „Weſtminſter Gazette“ zutreffend bemerkt hat, das Er⸗ gebnis der Verhandlungen in Frage geſtellt werden. Die Mahnung des engliſchen Blattes zu geduldi⸗ gem Abwarten muß man ſich anſchließen. Gern ſei feſtgeſtellt, daß die deutſche Preſſe in den großen Blättern aller ürger⸗ lichen Parteien gegenüber manchen ausländiſchen Beunruhi⸗ gungsverſuchen kühl und vertrauend geblieben iſt.“ * Staatshilfe gegen die Folgen der Trockenheit und der Hitze. Abgeordnete der Zweiten württembergiſchen Kammer haben an das Miniſterium des Innern eine Eingabe gerichtet, die ſich mit den Folgen der Hitze und der Trockenheit für die Viehzucht beſchäftigt. Der Mi⸗ niſter wird darin erſucht, zu erwägen, ob nicht in der Richtung Vorſorge getroffen werden könne, daß den Land⸗ wirten Sämereien für Herbſtfutter zu billigen Preiſen zur Verfügung geſtellt werden, und ob nicht Erſatz für das Streuſtroh beſchafft werden könne durch Abgabe von Laub- und Waldſtreu aus den Staats- waldungen, damit ſämtliches Stroh zu Futterzwecken ver⸗ wendet werden könne. Aſien. Perſien. * Der Exſchah ſoll ſich in der Nähe der perſiſchen Hauptſtadt Teheran aufhalten und außerordentlich fried⸗ lich geſinnt ſein. Nach in Petersburg eingetroffenen Mel⸗ dungen aus Teheran ſteht der Exſchah hundert Kilo⸗ meter vor Teheran. Wie verlautet, habe er die Abſicht, Teheran ohne Kampf einzunehmen. Die Ernte usſichten des Jahres 1911 ſind durch die langanhaltende übergroße Ditze und die damit verbundene Dürre nicht beſonders zünſtige. Die letzten vom Kaiſerlichen Statiſtiſchen Amt und vom Deutſchen Landwirtſchaftsrat veröffentlichten Statiſtiken ſtellten für Wintergetreide allerdings eine Rittelernte in Ausſicht. Dieſe Berichte waren je⸗ doch vor der Hitzperiode aufgeſtellt; heute dürfte ſich das Reſultat weſentlich zu ungunſten geändert haben. Nur in zanz feuchten Gegenden mit außerordentlich ſchwerem Boden dürfte der Ertrag an Getreide den Hoffnungen ntſprechend ſein, ſonſt aber wird er wohl er⸗ heblich hinter dem des Vorjahres zurück⸗ dleiben. Auch die Ernteberichte aus Rußland lauten ſchlecht, und ebenſo werden die Balkanländer mit Aus⸗ fällen in der Getreideernte zu rechnen haben, ſo daß für den kommenden Winter mit einer erheblichen Stei⸗ gerung des Getreidepreiſes zu rechnen iſt. Das Gemüſe, das dem Tageskonſum unterworfen kſt, ſteigt ſchon ſeit Beginn der Hitzperiode ganz er⸗ heblich im Preiſe; es wird auch wohl noch weiter ſteigen, denn die meiſten Gemüſearten, die jetzt noch gezogen werden, leiden außerordentlich unter der Hitze. Auch das Obſt, das bis jetzt noch nicht zur Reife gelangt iſt, verſpricht keinen beſonders hohen Ertrag und wird auch dementſprechend im Preiſe hoch ſtehen. Die bedenklichſte Gefahr aber iſt der eintretende große Futtermangel, auf deſſen Folgen wir ſchon vor einigen Tagen hinwieſen. Wer die Schlachtviehmarkb⸗ berichte anſieht, wird ſchon jetzt beobachten, daß der An⸗ trieb die Nachfrage überſteigt. Die Bauern ſuchen ſchom jetzt alles überflüſſige Vieh abzuſchaffen. In Kürze, wenn ſich der Futtermangel noch weiter bemerkbar macht, wird es zu einer wahren Viehverſchleuderung kommen, die uns für den Winter dann eine große Fleiſchnot bringt. Das bayeriſche Miniſterium des Innern warnt ſchon vor einem überſtürzten Viehverkauf und mahnt zur haushälteriſchen Verwendung der Jutter⸗ mittel. An dem Bauernſtand iſt es jetzt, zu verſuchen, was zu halten iſt, um das geſamte deutſche Volk vor ſchwerem Schaden zu bewahren. Soziales. 1 Große Ausſperrung in der Metallinduſtrie. Der Verband der Metallinduſtriellen in Leipzig beſchloß, Samstag in Leipzig 60 Prozent der Arbeiter auszu⸗ ſperren. Es handelt ſich um 10000 Arbeiter. Gleich⸗ zeitig tritt eine Geſamtausſperrung in der thü⸗ ringiſchen Metallinduſtrie ein. Hier kommen rund 15000 Arbeiter in Frage, ſo daß in der Leipziger und thüringiſchen Metallinduſtrie insgeſamt 25 000 Arbeiter ausgeſperrt werden. Ans Stadt und Land. * 225 Preſſevertreter auf dem Deutſchen Katho⸗ likentag. Zum Katholikentag in Mainz haben ſich, wie von dort gemeldet wird, 225 Journaliſten aus Europa und überſeeiſchen Ländern angemeldet. Es iſt die größte bis jetzt erfolgte Anmeldung. e Die Ruhrerkrankungen auf dem Truppenübungs⸗ platz Elſenborn haben einen erſchreckenden Umfang an⸗ genommen. Das ganze Militär wird wegen der weiter um ſich greifenden Ruhr ſchleunigſt in ſeine Garn'ſon zurückbefördert. Das Lazarett und die Notbaracken ſind überfüllt. Freitag war wegen der Militärtransporte die Güterbeförderung auf dem Bahnhof Rote Erde zum Teil vollſtändig eingeſtellt. Die Ruhr, die bereits vor acht Tagen feſtgeſtellt wurde, nimmt jetzt wahrſcheinlich in⸗ folge der großen Hitze eine ſo große Ausdehnung an. Ein Spitzbubendorf. In Ziegenhals bei Königs⸗ wuſterhauſen wurden Samstag zwanzig Leute unter dem Verdacht feſtgenommen, an den großen Juwelendieb⸗ ſtählen in der Potsdamer Straße in Berlin beteiligt zu ſein. Das ganze Dorf wurde von Kriminalbeamten umſtellt. An einem Mückenſtich geſtorben iſt der 40 fähige Maſchinenmeiſter F. Heinrich in Weißenſee bei Berlin. Er war auf dem Nachhauſemege van einem Infekt ge t Die„Norddeutſche Allgemeine 3 n r 5 2 weren kungen er⸗ itück⸗ anten Aus ſo daß Stei⸗ worfen tz ev⸗ ſuiger, mird große N bor markb⸗ et Au⸗ t ſchon feu wird u, ik bringt. nern F b utter ſuchet, F bon — loß. us zu⸗ leich thü⸗ rund 154 right eli 00% kochen worden, legte der Sache aber keinen Wert bet. Nach wenigen Tagen ſtarb er ſchon an Blutvergiftung. * Eine regelrechte Revolverſchlacht hat am Samstag in den erſten Morgenſtunden in Berlin im Hauſe Gem⸗ thinerſtr. 9 zwiſchen zwei Schutzleuten und zwei Ein⸗ brechern ſtattgefunden. Dabei iſt ein Schutzmann von einem Einbrecher durch einen Revofperſchuß lebens- dei hrlich verletzt worden. Der Täter beging dann Selbitmord, indem er ſich ſelbſt eine Kugel in die linke Schlafe jagte. Der zweite Einbrecher ergab ſich daraufhin freiwillig. * Dynamitattentat in Oberſchleſien. In der Par⸗ terrewohnung eines Hauſes in Brönow bei Kattowitz wohnt der Grubenhäuer Krzitza mit ſeiner Familie. Wegen des warmen Wetters wurden nachts die Fenſter offen ge⸗ halten, dies benutzten zwei Feinde des K. zu einem ver⸗ brecheriſchen Racheakt. Sie warfen eine Tynamitpa⸗ trone in das Zimmer, durch deren Exploſion zwei Kinder des K. ſehr ſchwer verletzt wurden. Das Mobiliar wurde zum größten Teil zerſtört. das Haus ſchwer beſchädigt. Als Täter wurden die Grubenhäuer Gerlatzek und Muſchik von der Oheimgrube verhaftet. Ein gewaltiges Schadenfeuer wütete am Samstag früh in der alten Kaiſerſtadt Tangermünde. 10 Wohn⸗ hänſer mit ſämtlichen Hintergebäuden, außerdem drei gefüllte Scheunen fielen dem verheerenden Ele⸗ ment zum Opfer. Viel Vieh iſt mitverbrannt. * Drei Monate im Schlaf. In dem Krankenhauſe zu Kroßkaniſcha in Ungarn iſt ein Patient eingeliefert worden, welcher ſchon ſeit drei Monaten im Schlaf liegt. Den Aerzten iſt es bisher nicht gelungen, den Patienten, deſſen Identität bisher noch nicht feſtgeſtellt werden konnte, zum Bewußtſein zu bringen. Eine Feſtung eingeſtürzt. Ein Teil der alten italteniſchen Feſtung Bunol ſtürzte am Samstag ein und begrub 30 Häuſer unter ſich. Neun Perſonen wurden getötet, zahlreiche verletzt. Ein Sonderzug iſt zur Unter⸗ Fützung eingetroffen. n Schreckenstat eines verſchmähten Liebhabers Die Bückerstochter Helene Lanalois von Etreux in Frank reich, die in ihrem Wagen die Landkunden mit Brot ver⸗ ſorgt, wurde am Freitag abend auf der Landstraße unweit von Laon ermordet aufgefunden. Der Mörder hatte ihr den Hals mit einem Raſierm eſſer durchſchnitten. Der Täter iſt der Bäcker Paul Devaux, ein verſchmähter Liebhaber des jungen Mödchens. 2 * Aus„Mitleid“ getötet. In einem kleinen Dörfchen des Dubiensker Kreiſes in Ruſſiſch⸗Polen fand man vor einigen Tagen die Leiche des Bauern Szu⸗ meika mit durchſchnittener Kehle auf dem Boden ſeine?s Hauſes liegend. Man nahm Selbſtmord an. Die Behörden ſchöpften jedoch Verdacht und verlangten von der Frau des Selbſtmörders Aufklärung. Die„liebens⸗ würdige“ Gattin erklärte den. Beamten, daß ihr Mann ſich tatſächlich mit einem Meſſer am Halſe ver⸗ wundet hätte. Sie habe ihm aber. um feine Qualen nicht mit anſehen zu müfſen,„aus Mitleid“ die Kehle vollends durchſchnitten. Die Bäuerin wurde natürlich ſofort verhostet. Der beſtrafte Radiumdieb. Ein weltbekannter Spe⸗ zialiſt für Hautkrankheiten in Birmingham hat das einzige in einem dortigen Hoſpital aufbewahrte bißchen Nadium geborgt, um damit einen Heilverſuch an einem armen Arbeiter vorzunehmen. Von dem Hauſe zurück⸗ gekehrt, vermißte er plötzlich das koſtbare Element, das er in einer Pillenſchachtel in der Taſche bei ſich getragen hatte. Alles Suchen war vergeblich. Der Arzt ſetzte nun einen hohen Preis auf die Rückerſtattung des Ra⸗ diums aus. Da wurde ihm mitgeteilt, daß ſein Patient es an ſich genommen hatte, in der Abſicht, ſeine Kur zu beſchleunigen. Das Radium wurde zurücker⸗ ſtattet, aber der Patient dürfte die Naſe verlieren, die er damit„behandelt“ hat. *Die Cholera in der Türtei. In dem Gebiet von Ipek wurden 42 neue Cholerafälle feſtge⸗ ſtellt, von denen 32 tödlich verliefen. Die Aerzte erklären, daß ſich ſtrenge Maßnahmen wegen des Verhaltens der Arnauten nicht durchführen laſſen, die die Iſolierung der Kranken verhindern und die Annahme antiſeptiſcher Mittel verweigern. Die Seuche könne nur erfolgreich bekämpft werden, wenn die Bevölkerung durch Militär gezwungen werde, ſich den ſanitären Maßregeln zu unterwerfen. ** Folgen ſchmere Ueberſchwemmungen haben in Ni caraqua in Mittelamerika ſtattgefunden. Nach bisheri⸗ gen Meldungen ſind 30 Perſonen in den Fluten umge⸗ kommen. Die Stadt Rama ſteht vollſtändig unter Waſſer. Da die Telegraphenſtangen von den Fluten fortgeriſſen wurden, iſt die Verbindung im Lande vollſtändig unter⸗ brochen. * Beutezüge zweier Penſionsdiebe. Auf Veran⸗ laſſung der Berliner Kriminalpolizei ſind jetzt in Main 8 zwei Penſionsdiebe verhaftet worden, die auch in Berlin in einer Reihe vornehmer Penſionate ihre manchmal recht einträgliche Tätigkeit ausgeübt haben. Es handelt ſich um den 23 Jahre alten Tapezierer Fritz Vollenhals aus Baſel und den 26 jährigen Kellner Karl Deichſel aus Schleſien. Beide Verbrecher haben in einer Reihe von deutſchen und ausländiſchen Großſtädten nicht nur raffi⸗ nierte Diebſtähle in Penſionen, ſondern auch in Läden ausgeführt. Der fünfte deutſche Impfgegnerkongreß findet in den Tagen vom 8. bis 10. September in Frankfurt a. M. ſtatt, und zwar in Verbindung mit dem zweiten Weltkongreß gegen die Impfung und dem erſten deutſchen umpfgegneriſchen Frauentage ſowie einer Zuſammenkunft des Vereins impfgegneriſcher und des Vereins viviſektions⸗ gegneriſcher Aerzte. Dampferunfall von Teilnehmern am Mainzer Ka⸗ cholikentag. Als ſich Sonntag morgen gegen 5 Uhr die Teilnehmer am Katholikentage aus Karlsruhe und Um⸗ gebung zur Rheinfahrt nach Mainz auf dem Schiffe ver⸗ f elten, brach eine Anzahl von ihnen durch das Deck. Die Geſtürzten zogen ſich zum Teil recht erheb⸗ liche Verletzungen zu. Acht Perſonen, die Arm⸗ und Beinbrüche davongetragen hatten, wurden in Automo⸗ bilen ins Kran kenhaus geſchafft. Die Verletzun⸗ den der übrigen waren ſo leichter Natur, daß ſie die Stromfahrt nach Mainz ausführen konnten. Infolge eines Steinwurfes geſtorben. Der elf Jahre alte Sohn des Schloſſers Klump in Frankfurt a. M., der einen Steinwurf gegen das Bein bekam, und in das Krankenhaus gebracht werden mußte, iſt infolge des eingetretenen Wundkrampfes den Verletzungen erlegen. „ Millionenſtiſtung für Anwaltswitwen. Der kürzlich verſtorbene Breslauer Rechtsanwalt und Notar Geheimer Juſtizrat Berger hat nach Abfindung ſeiner Angehörigen und Angeſtellten durch Legate zur Univerſalerbin des Reſt⸗ vermögens von anderthalb Millionen Mark die Anwalts⸗ kammer des Oberlandesgerichtsbezirks Breslau eingeſetzt. Aus dem Vermächtnis ſoll eine Stiftung zur Unter ſtützung von Kollegenwitwen und Waiſen ſowie in Not geratener Rechtsanwälte errichtet werden. * Schreckensſzene bei einer Hochzeitsfeier. Ein jähes Ende fand in Berlin am Sonntag abend ein Hoch zeitsmahl, das im Hotel„Prinz Albrecht“ gefeiert wurde. In einem Nachbarſaal gerieten durch eine kleine Benzin⸗ exploſion die Kleider eines Hausdieners und einer Waſch⸗ frau in Brand und die beiden Unglücklichen ſtürzten bren⸗ nend in ihrer Verzweiflung in den Hochzeits ſaal, wo die Gäſte in paniſchem Schrecken auseinander flüchteten. Einer der Gäſte wurde bei dem Verſuch, den beiden brennenden Perſonen zu Hilfe zu kommen, ſelbſt verletzt, während einige der anweſenden Damen Nerven⸗ choks erlitten. Erſt die Feuerwehr vermochte den Verun⸗ glückten Hilfe zu bringen und den Brand zu löſchen. Die beiden ſchwer verbrannten Perſonen mußten im Krankenhaus untergebracht werden. ** Trinkwaſſer und Typhus. In Theiſſen in Thürin⸗ gen, wo ſeit kurzem die Typhuserkrankungen in er⸗ ſchreckender Zahl zunehmen, ließ die Gemeinde durch einen vereidigten Nahrungsmittelchemiker das Trinkwaſſer unterſuchen. Dieſer ſtellte feſt, daß das Waſſer für den menſchlichen Genuß untauglich iſt. Ein ähnlicher Fall wird aus Gera gemeldet. In der dortigen Flußbadean⸗ ſtalt wurde das Baden verboten, da ärztlich nachgewieſen wurde, daß das Waſſer von Bakterien und Krankheitser⸗ regern völlig durchſetzt iſt. * Vom Blitze erſchlagen. Bei einem über die Ge⸗ gend von Coburg niedergegangenen ſchweren Gewitter wurden fünf Perſonen vom Blitz getroffen, vier ſind bereits tot. * Waldbrände in Tirol. er gewaltige Rieſen⸗ brand, der in den Wäldern auf den Bergen bei Franzens⸗ feſte ausbrach, iſt, wie jetzt feſtſteht, durch die Unvorſich⸗ tigkeit zweier Holzarbeiter hervorgerufen worden. Dieſe hatten unweit der Ladritzſcher Brücke Eſſen gekocht und vergeſſen, das Feuer abzulöſchen. In der Nacht zum Sonntag gelang es ſchließlich, den Brand zu lokaliſieren. Die Gefahr kann jedoch jetzt als beſeitigt angeſehen werden. Der größte Teil des Militärs und die Feuerwehren konnten in ihre Standorte abrücken. Die vernichtete Fläche, ſoweit es ſich um Hochwald handelt, wird auf etwa 500 Hektar geſchätzt. Der angerichtete Schaden wird auf 1½ Millionen Kronen angegeben. * 50 Kinder ertrunken. In Arena bei Stradella in Italien ertranken beim Baden 50 Kinder, die einem reißenden Strudel zu nahe gekommen waren und ſich — aus den wilden Fluten nicht mehr zu retten vermochten. k Aus dem„Gucktaſten Großbetrieb. Wir treffen auf unſerer Ferienreiſe nach langer beſchwerlicher Wanderung ein mitten im Walde belegenes Wirtshaus und beſtellen beim Wie, der das Bedienen der Gäſte ſelbſt beſorgt, Kaffee. Da es ein Sonntag iſt, ſind nach drei andere Gäſte hier ein⸗ gekehrt. Es vergeht eine viertel, za, eine halbe Stunde, ohne daß das gewünſchte Getränk gebracht wird, und wir werden ſchließlich ungeduldig. Endlich trägt der Wirt wenigſtens Taſſen auf. Erregt laſſen wir nochmals unſere Beſchwerde los, doch er entgegnet ruhig:„Ja, wenn Ihr an enm Sunnt'ge kummt, da müßt Ihr o Zeit haben.“ — Aus den ⸗Meggendorfer Blättern“ Doppelſin⸗ nig.„Ich ſag dir, Eulalia, glückſelig war ich da oben auf dem Berggipfel!“ „Oo? Ohne mich d“ 4 „Entſchuldige, bloß ſo lange, bis mir die Erknnerung an dich kam!“ 5 — Verſprechend.„Begleiten Sie mich doch noch etwas, lieber Kollege; Sie können ja bei mir zu Mittag eſſen.“ „Darauf iſt Ihre Gemahlin gewiß nicht ein er ichtet!“ „Unſinn, ſo diel wird immer gekocht; da kriegt der Hund einfach heute nichts!“ Immer nobel. Eine Wärterin des Hauptbahnhofs in Frankfurt a. M. fand in einem„Waſchraum für Unbe⸗ mittelte“ eine Brieftaſche mit 5000 Mark in Papieren. Gleich darauf erſchien eine Dame beſſeren Standes, die eben erſt den Waſchraum verlaſſen hatte, um nach der Brieftaſche Nachfrage zu halten. Nach Erhalt ihres Eigentums gab ſie der ehr⸗ lichen Finderin 10, ſage und ſchreibe zehn Pfennig mit dem Bemerken:„Trinken Sie eine Taſſe Kaffee!“ Ein Idyll auf der Kleinbahn. Ein Idyll vom Albtal⸗ hähnle wird der„Badiſchen Landeszeitung“ von einer Leſerin folgendermaßen wiedererzählt: Es war am Sonntag abend. „Buſenbach!“ rief der Schaffner, oder vielmehr hätte er rufen ſollen; in Wirklichkeit hörte man nur die erſte Silbe, die beiden anderen wurden mit viel Geſchick verſchluckt. Alſo: Buſenbach! Der Zug hielt. Und da gröhlte und faulte und miaute und ſchmetterte es auch ſchon durch die Fenſter herein. Und brüllte es jedem, der es nicht hören wollte, in die Ohren: In Buſenbach iſt eine Schiffsſchaukel. Ein paar Schritte neben der Station war ſie aufgebaut, und während die Schau⸗ keln hin und herflogen, gab die Drehorgel die„neueſten Operettenſchlager“(aus der Zeit vor 5 oder auch 10 Jahren) von ſich. Daß wir dem Marterkaſten ja Gerechtigkeit wider⸗ fahren laſſen der„allerneueſte“, das ewig geſchmackloſe„Hupf mein Mädel“ war natürlich auch dabei——— Sehn⸗ ſüchtig wartete man, daß der Zug endlich abfahre. Es war ja keine einzige Perſon mehr auf dem Bahnſteig. Warum fuhr der Zug denn nicht endlich ab? Und wo iſt denn der Schaffner überhaupt? Es half nichts; man mußte noch „Freut euch des Lebens“ anhören und„Ja, das Studium der Weiber iſt ſchwer“, ja, ſelbſt den„Kleinen Cohn“, den man doch längſt für tot und begraben gehalten hatte, ließ dieſe infamigte Drehorgel wieder auferſtehen. Da endlich, end⸗ lich hörte das Gedudel mit einer kühnen Diſſonanz auf. Die Schaukeln ſchwangen langſamer und langſamer hoppſa, ſpringt da einer in der blauen Jacke und mit der Dienſtmütze aus der einen Schaukel heraus. Iſt das nicht unſer Schaffner? Wahrhaftig, er iſt's. Ueber's ganze Ge⸗ ſicht grinſend, ſchreit er:„Abfahren!“ Langſam ſetzt ſich der Zug in Bewegung. Der Schaffner knipſt uns unſere Fahrkarten. Er tut das mit all der herablaſſenden Sicherheit, die aus dem ſtolzen Gefühl geboren wird: Ohne mich fahrt's Zügle net ab. Des muß warte, bis ich ausg'ſchaukelt hab! — Flüchtige Defraudanten. Der Berliner Kriminalpolizei ſind aus verſchiedenen Städten flüchtige Defraudanten ſig⸗ naliſiert worden, von denen angenommen wird, daß ſie ſich nach Berlin gewandt haben. Nach Unterſchlagung von 3500 ark iſt aus Köln der 42 Jahre alte Poſtſchaffner Peter ſen geflohen, nach Veruntreuung von 50000 Mark der 36 Jahre alte Kaufmann Otto Kleindorf aus Eſſen, mit 3000 Mark, die er im Amte unterſchlug, der 37 Jahre alte, Gewerbegerichtsaſſiſtent Arnold Kreutzer aus Düſſeldorf, mit 1000 Kronen der 17 Jahre alte Kontoriſt Erwin Flexner aus Wien, mit 500 Mark der Kutſcher Wilhelm Bram aus Düſſeldorf Kleine Nachrichten aus Stadt und Land. Auf der Strecke Germersheim Bruchſal wurden zwei Mädchen im Alter von elf und dreizehn Jahren vom Zuge überfahren und getötet. Bei Melilla entgleiſte ein Zug einer ſpaniſchen Bergbaugeſellſchaft, wobei eine Perſon getötet und neun verwundet wurden. Aus Nah und Fern. — Worms, 7. Aug. Nachdem die nationalllberale Partei ihren Kandidaten, Juſtizrat Dr. Stephan, bereits vor vier Wochen aufgeſtellt hat, iſt ſich nunmehr auch das Zentrum uͤber die Kandidatenfrage ſchlüſſig geworden. Von der Ver- ſammlung im„Herrnkeller“ iſt Stadtverorbneter Buchbinder⸗ meiſter Schmuck als Landtagskandidat aufgeſtellt worden. — Heppenheim a. d. B., 7. Aug. Bei der Ver⸗ ſteigerung der Gemeinde gehörigen Frühzwetſchen, deren Er⸗ gebnis auf 50 Zentner toxiert worden war, wurden von einem Großhändler 1298 Mk. geboten und ſofort bezahlt. Nach beſagter Taxation käme alſo der Ztr. auf dem Baume uber 25 Mk. Natürlich ſoll der Taxator ſich ganz gewaltig verrechnet haben, denn der Steigerer hofft noch ein gutes Ge⸗ ſchäft zu machen, mithin müſſen es doch weit mehr als 100 Zentner Zwetſchen ſein. e— Heppenheim, 7. Aug. Unſere Gemeinde wurde dieſer Tage mit zwei anſehnlichen Vermächtniſſen bedacht. So erhielt die katholiſche Kirche 35 000 Mk. aus der Hinter⸗ laſſenſchaft des in Darmſtadt verſtorbenen ehemaligen Rechts anwaltes Götz. Auch hat der Teſtator ſeinen Verwandten anſehnliche Summen vermacht. Ferner hat der gleichfalls in Darmſtadt verſtorbene Landgerichts rat Heß ſetnen Verwandten reſpektable Beträge hinterlaſſen. Der Reſt des bedeutenden Vermögens fällt der hieſigen Stadtgemeinde anheim unter der Bedingung, daß von den Zinſen brave und befähigte junge Leute unterſtützt werden, welche ſtudieren, aber dazu die Mit⸗ tel nicht haben. Heß war der Sohn hleſtger ſchlichter, braver Burgersleute, Götz war der Sohn des 1863 verſtorbenen hieſigen, vieljährig erblindet geweſenen Lehrers Gotz. — Pfaffen Schwabenheim, 7. Aug. Der hleſige Landwirt N. ſollte ſich einer Blinddarmoperation in Alzen unterziehen, wohin er ſich zur Unterſuchung ſeines Zuſtandes begeben hatte. Als man ihm ſagte, er möge ſich ſofort im dortigen Kreis krankenhaus operieren laſſen, entgegnete er, er müſſe unbedingt noch einmal vor der Operation nach Haufe, um ein Geſchäft zu erledigen. Zu Hauſe angekommen, nahm er unbemerkt einen Revolver zu ſich und erſchoß ſich. — Finthen, 7. Aug. Rund 4— 5000 Obſtbaͤume find in hieſiger Gemarkung verdorrt und muͤſſen jetzt ausge⸗ hauen werden. Manche Grundbeſitzer verlieren auf dieſe Weiſe über 100 wertvolle Bäume. Der Geſamtſchaden wird auf weit über 100 000 Mr. geſchätzt. Die Zweſchenernte, die einen ſehr reichen Ertrag verſprach, geſtaltete ſich in ihren Aus ſichten immer zweifelhafter, da die Früchte zum größten Teile infolge der Dürre abfallen. Das ſelbe gilt auch von den Zwetſchenbäumen. Finthen, das mit ſeinen mehr als 70 000 Stuck Obſtbäumen an erſter Stelle in ganz Heſſen ſteht, erleidet durch den ſchlechten Ausfall der Obſternte einen enormen Schaden. Iꝛsotzkale Nachrichten. — Beim Baden ertrunken iſt geſtern vormittag gegen 10 Uhr im Neckar bei Seckenheim der 15 jährige Johann Jakob, Sohn dis Herrn Gg. Mich. Kühner hier. Die Kleider des unglücklichen jungen Mannes wurden am Strande gefunden, wahrend die Leiche bis zur Stunde noch nicht geborgen werden konnte. Der hartbetroffenen Fa- milte wendet ſich allgemeine Teilnohme zu. Gerichtsſaal. A Beſtrafter Diebſtahl von Patronenhülſen. Das Kriegsgericht in Königsberg(Pr.) verurteilte vier Sergeanten von der Maſchinenabteilung Sensburg und einen früheren Unteroffizier, jetzt Hilfsſchutzmann, wegen Diebſtahls von Patro nenhülſen zu Strafen von vier Wochen Mittelerreſt bis zu zwei Jahren Gefüngnis und Degradation. Ein Musketier und ein Schütze wurden freigeſprochen. Marktbericht. — Weinheim, 5. Aug. Auf dem heutigen Schweine; markt waren zugeführt 194 Stück Milchſchweine, verkauft wurden 164 Stück, das Paar zu 14 bis 25 Mk. Läufer waren 8 Stück zugeführt, verkauft wurden alle, das Paar zu 44—50 Mk. tholifch Chor. 1 9 e 0 Chor. woch Abend 9 Uhr Geſamt⸗ Probe Der Dirigent. 115 1„aarkrankheiten b fall, Haarschwund, be lun ende Kahlk Krelefösralge Kahlhelt, Schuppen—ê5— Eiſenlicht nach Profeſſor Kromaher Lehthei Institut Elektron, nur 1 3, 3 annheim. Vie-d-vis dem Restaurant 2., Wilden Mann“. Inh.: Dir. Heinrich Schäfer Gesſnet v. 8 be mord.—„Ihr abends. 8 Tce 1 4 4220 n Ballhaus Im Fein Karl“, Jamperthein rebb. Autsgeridt Haflpaus„Zur Hermanig“ Samperlhein u der Neuſchloßlrage empfehlen ſich der geehrten Viernheimer Einwohnerſchaft det ihrem Beſuche hierfelbſt unter Zuſicherung beſter und auf · merkſamſter Bedienung. Ausſchank von prima Lager⸗ Gier auß der Brauerei Kühner, Viernheim —— Bekauntmachung. : Rezeßbaufonds der Gemeinde Viernheim; hier die Au- meldung von Bauten zur Rezeßbauvergütung pro 1912. Alle diejenigen Ortsbürger, welche Anſprüche an Bau- und Reparaturholz reſp. Vergütung dafür pro 1912 zu er- heben gedenken, wollen ihre Anmeldungen bis 15. Auguſt bei uns machen und bei den vorkommenden Neubauten auch zugleich die Pläne öber dieſe Bauten abgeben. Ebenſo ſind auch alle diejenigen Bauten pp. nochmals zur Vergütung anzumelden, von welchen im Laufe des Jahres Anzeige gemacht wurde, für die aber, weil nicht zur richtigen Zeit angemeldet, eine Vergütung bis jetzt nicht gewährt werden konnte. Ausdrücklich wird darauf aufmerkſam gemacht, daß für Bauten keine Vergütungen gewährt werden können, welche nicht rechtzeitig zur Anmeldung gekommen ſind und daß die in der Anmeldung ſäumigen Bürger ſich die etwa daraus her⸗ vorgehenden Nachteile ſelbſt zuzuſchreiben haben. Betr. Nächſten Mittwoch, den 9. Auguſt 1911, vor⸗ mittags 8 Uhr werden auf dem Rathauſe dahler: 1. Das Erträgnis der gemeinheitlichen Frühobſtbäume, wie Zwetſchen, Birnen pp. 2. verſchiedene Allmendgrundſtücke auf die Dauer der Genußzeit in Pacht an die Meiſtbietenden verſteigert. Die betreffenden Verſteigerungsprotokolle können bem Büro unterzeichneter Behörde eingeſehen werden. auf Morgen Nachmittag 2 Uhr werden auf den Rathauſe hier, die vom Gemeindepfandmeiſter für das Rechnungsjahr 1910 in Beſchlag genommenen Pfänder verſteigert. Betr.: Schlammabfuhr aus der Zeppemoegtränke. Wir bringen hierdurch zur öffentlichen Kenntnis, daß er geſtattet iſt, während der Zeit der Reinigung Schlamm direkt aus der Zeppenwegtränke abzufahren, ohne daß an die Gemeinde eine Verguͤtung verabfolgt zu verden braucht. Viernheim, den 7. Auguſt 1911. Großherzogliche Bürgermeiſterei Viernheim. Kühlwein. Gebirgs-Lieder : für Klavier von Gust. Trehde.: Inhalt: 1. Schön lieblich und fein, mein Schatserl muss sein. 2. Auf der Berge grünem Saume. 3. Heimweh. 4. Hoch vom Säntis an. 5. Wenn der Schnee von der Alma wega geht. 6. Schweiserlied. 7. Das Alpenhorn. Nr. 1—7 in 1 Band M. 1.—. 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