g —— — inte Dieruheimer Viernheimer Aachrichten 1 Viernheim er Zeitung i 9 Bezugspreis: 30 Pf. monatlich einſchl. Bringerlohn. Durch die Poſt bezogen Mk. 1.14 vierteljährlich. (Heſſiſch⸗badiſcher Grenzbote) Amtsblatt der Großherzoglichen Bürgermeiſterei Viernheim Geleſenſte und verbreitetſte Zeitung am hieſigen Platze Erſcheint Dienstags, Donnerstags und Samstags. Beilagen:„Sonntagsblatt“ und„Sonntagsfeier“ 21 N N 4 Viernheimer Volksblatt Anzeigen: Die Petit⸗Zeile 15 Pfg⸗ Reklamen 40 Pfg. Bei größeren Aufträgen entſprechender Rabatt. 7 5 5 8 7 Gegründet 1384 TFernſprech Nr. 20 Redaktion, Druck und Verlag von Wilh. Bingener, Viernheim.— Geſchäftsſtelle: Rathausſtraße Nr. 19. 3 8 Ar. 9 27. Jahrgang. Blätter(S Zeiten). Wochenrundſchau. p Die vergangene Woche war beherrſcht von der machtvollen Kundgebung des Katholikentages in Mainz. Die Tagung war dem großen ſozialen Biſchof Wilhelm Emanuel Ketteler gewidmet, jenem großen weitblicken⸗ dem Manne, der, ſeiner Zeit vorauseilend, die Anregung zu unſerer großzügigen Sozialpolitik gab, der als erſter ſich der Bedrückten annahm, ſie auf den Weg der Selbſt⸗ hilfe verwies und ſomit auch der eigentliche Anreger des ſozialen Organiſationsgedankens wurde. Alle Augen richteten ſich nach Mainz! Voll Begeiſterung blickten die Katholiken, die der Tagung nicht beiwohnen konnten, nach der alten Biſchofsſtadt, voll Neid unſere Gegner. Mancher Proteſtant wird ſich erbaut haben an dieſer Friedenskundgebung und aus allem unſeren ehrlichen Willen zum Frieden unter den Konfeſſionen heraushören. Nicht ſo die Neidſäcke, wie ſie in der Sozialdemokratie, einem gewiſſen Liberalismus, wie er im„Berl. Tage⸗ blatt“ ſeine Vertretung hat und dem Freidenker⸗ und Freimaurertum verkörpert ſind. Doch aus all dem Spott und Hohn, mit dem ſie die Tagung übergoſſen, klang letzten Endes nur der ohnmächtige Wutſchrei heraus: Heute So etwas können wir nicht! Hinter dieſer Kundgebung ſteht etwas Uebernatürliches. Gewaltiges, Großes, ſteht der hl. katholiſche Glaube. Auch unſere Gegner, die mit verhaltener Schadenfreude darauf war⸗ teten, daß ihnen der Katholikentag das Spektakelſtück einer Uneinigkeit der Katholiken zeigen würde, ſahen ſich bitter enttäuſcht. Zwiſchen uns Katholiken gibt es keine prinzipielle Uneinigkeit. Entweder man iſt Katho⸗ lik mit allen ſeinen Konſequenzen, oder man iſt es nicht! Was die gegneriſche Preſſe von„Richtungen“ und„Strömungen“ erzählt, ſind alles nur Wege, die nach Rom führen. Auch über das Verhältnis des Volks⸗ vereins zum Episkopat iſt mit einer Nachdrücklichkeit, die den Neidern dieſer großen katholiſchen ſozialen Organi⸗ ſation ſchwer auf die Nerven fallen wird, Klarheit ge— ſchaffen worden. M.⸗Gladbach ſteht weiter treu zum Episkopat und das Episkopat zu M.⸗Gladbach. Der Katholikentag hat wieder einmal das erhebende Bild ge⸗ zeigt, das man an dieſer Tagung des geſamten katholi⸗ ſchen Deutſchlands gewohnt iſt: das Bild des Friedens. der Einigkeit und der Größe. Die Marokko ⸗ Affüre iſt in ein beruhigen⸗ des Stadium getreten. Eine offiziöſe deutſche Note hat feſtgeſtellt, daß eine„prinzipielle Annäherung“ herbei⸗ geführt ſei, und dieſe Feſtſtellung hat jenſeits des Ka⸗ nals und jenſeits der Vogeſen wie ein Schlaf- und Be⸗ ruhigungspulver gewirkt. Die fetten, zentimetergroßen Rubriken über Marokko ſind ſelbſt aus den ſenſationellſten Zeitungen verſchwunden, und nur noch hin und wieder findet man eine kleine Notiz, die über den langſamen oder beſchleunigten Fortgang der Verhandlungen orakelt. Auf dem Balkan herrſcht wieder Friedensſtimmung. Zwiſchen der Türkei und den aufſtändiſchen Ma⸗ liſſoren iſt ein Einverſtändnis erzielt worden und, was das ſeltſamſte iſt, König Niki von Monte⸗ negro hat ſeinen Glückwunſch dazu telegraphiert. Uebri⸗ gens ſpielt der König Nikolaus bei dem ganzen Auf⸗ ſtand eine merkwürdige Rolle. Gleichzeitig mit der Frie⸗ densnachricht wurde nämlich aus der Hauptſtadt Monte⸗ negros telegraphiert, der montenegriniſche Mi⸗ niſter des Innern habe den Maliſſoren mitgeteilt, es ſei der Wille ſeines Königs, daß ſie nunmehr auf die Bedingungen der Pforte eingingen und Frieden machten. Das iſt ſeltſam. Man fragt ſich unwillkürlich: iſt denn König Niki der Beherrſcher der Maliſſoren, und wenn er wirklich ſolchen Einfluß hat, warum hat er ihn nicht rechtzeitig in friedlichem Sinne geltend ge⸗ macht? Es wird immer deutlicher, daß der kleine Kläffer Montenegro ganz bedenklich mit dem Frieden auf dem Balkan geſpielt hat und erſt zur Vernunft kam, als die Türkei ungeduldig wurde und dem kleinen„Gegner“ den Krieg in Ausſicht ſtellte. Im engliſchen Unterhauſe iſt der Kampf um die Verfaſſungsäͤnderung wieder ein Stück weiter geführt worden, und die Vertreter des Vetorechts des Ober- hauſes haben eine Niederlage erlitten. Der Unioniſt Balfour hatte für den Miniſterpräſidenten Asauith ein Tadelsvotum beantragt, weil er ſeine Stellung als Berater der Krone gröblichſt mißbraucht hatte, indem er das Erſuchen ſtellte. neue Peers zu er⸗ nennen. Nach einer glänzenden Verteidigungsrede As- quiths wurde das Mißtrauensvotum aber mit 365 gegen 246 Stimmen abgelehnt. In Perſien kann man noch immer nicht klar ſehen, wer die Macht erhalten wird, ob der abgeſetzte Exſchah Mohammed Ali oder die verfaſſungsmäßige Regierung. Es heißt, daß Mohammed Ali nichts zu unternehmen wage, da er ſeiner Sache nicht ganz ſicher ſei. Auf der anderen Seite tut die Regierung alles, um des ihr ſo gefährlichſten Schahs habhaft zu werden. Anſcheinend aber ſteht auch die Regierung bei der Bevölkerung nicht in beſtem Anſehen und Kredit, denn niemand will ſich den hohen Preis, den ſie auf den Kopf des Exſchahs aus geſetzt hat, verdienen. Samstag, den 12. Auguſt 1011. Gefährliche Friedensfreunde. p Wenn die Sozialdemokratie vom Frieden redet, ſo muß man dieſes Gebaren ſtets mit einem vollgerüttelten Maß geſunden Mißtrauens betrachten, denn die ganze Exiſtenz dieſer Partei iſt auf dem großen Kampf derer, die haßerfüllt mit leerer Hand dem Beſitz gegenüberſtehen, aufgebaut. Ohne den Kampf zwiſchen Arbeit und Kapital, zwiſchen Mittelloſen und Be⸗ ſitzenden, zwiſchen Unternehmer und Arbeiter hat diefe Partei keine Lebenskraft. Wenn einmal die ſoziale Frage gelöſt ſein ſollte, wenn ein Ausgleich ſtattgefunden hätte zwiſchen den Ständen, die heute noch durch eine unüber⸗ brückbare Kluft getrennt ſcheinen, dann würde die Sozial⸗ demokratie von ſelbſt von der Bildfläche verſchwinden. Wenn daher heute der ſozialdemokratiſche Fuchs den En⸗ ten predigt, wenn die Sozialdemokratie ſich gar als Zionswächter des Weltfriedens aufſpielt, dann muß ihr zugerufen werden, daß ihr durch ihre ganze Vergangenheit, durch die ganze Struktur ihres Pro⸗ gramms, auf der ſie aufgebaut iſt, die Legitimation und die Berechtigung zu einem ſolchen Gebaren abgeht. Es muß mit Nachdrücklichkeit feſtgeſtellt werden, daß dieſe Friedensheuchelei in Wirklichkeit eine Geführdung des Friedens iſt, die nicht genug verurteilt werden kann. Von dieſem Standpunkte aus muß ein Aufruf betrach⸗ tet werden, den der ſozialdemokratiſche Par⸗ teivorſtand ſoeben gegen die Marokko-Verhandlun⸗ gen erlaſſen hat. In dem Aufrufe heißt es: „Noch iſt nicht bekannt, zu welchen Ergebniſſen der bis⸗ herige Diplomatenſchacher führte. Das dringende Ver⸗ langen des Volkes nach Aufklärung hat der de utſche Abſolutis mus ſouverän mißachtet. Nun ſcheint die das Licht ſcheuende Schacher macherei eine neue Wendung genommen zu haben. Konſervative und nationalliberale Kolonialintereſſenten und deren Hinter⸗ männer, die einflußreichen Kanonen⸗ und Panzerplattenfabri⸗ kanten, die Armeelieferanten und Börſenfürſten, denen bei einem Kriege Rieſenprofite winken, toben wegen einer an⸗ geblich dem„Vaterlande widerfahrenen Schmach“, wegen eines „ſchmachvollen Olmütz der deutſchen Diplomatie“ und er⸗ heben ein wütendes Kriegsgeheul! Dieſem verbrecheriſchen Treiben gilt es Einhalt zu ge⸗ bieten! Gegen den Gedanken, wegen der Marokkohändel einen volksmörderiſchen Weltkrieg zu entfachen, muß machtvoll Proteſt erhoben werden.“ Demgegenüber muß feſtgeſtellt werden, daß nur in einem ganz verſchwindend kleinen Teile der deutſchen Preſſe der Gedanke, die gegenwärtigen Marokko-Verhand⸗ lungen würden zu einem Konflikte führen, der mit dem Schwert gelöſt werden müßte, ventiliert worden iſt. Dieſer Gedanke iſt aber erſt vor wenigen Tagen aufgetaucht und von dem Regierungsorgan mit einer Nachdrück⸗ lichkeit zurückgewieſen worden, die ſelbſt die Sozialdemo⸗ kratie nicht darüber in Zweifel laſſen konnte, daß die deutſche Regierung nicht im entfernteſten daran denkt, daß die Marokko⸗Affüre zu kriegeriſchen Verwickelungen führen könnte. Der Aufruf der Sozialdemokratie konnte alſo gar nicht unangebrachter und ſtörender erſcheinen, als in der Zeit, in der ſchon amtlich feſtgeſtellt war, daß eine„prinzipielle Annäherung“ zwiſchen den verhan⸗ delnden Faktoren herbeigeführt ſei. In dieſem Augen⸗ blicke kann ein ſolcher Aufruf nur nachteilige Folgen haben. Es muß ferner feſtgeſtellt werden, daß die Redner der Sozialdemokratie es waren, die als erſte das Wort„Krieg“ mit Bezug auf die Ma⸗ rokko⸗Verhandlungen in den Mund nahmen, als ſie in Berlin die ihnen verwandten freien Gewerkſchaften gegen eine„Störung des Völkerfriedens“ demonſtrieren ließen. Daß in dieſer in Berlin abgehaltenen Verſamm⸗ lung ausgerechnet ein franzöſiſcher Sozialiſt, der ſich ſeiner Ausweiſung nachher durch die Flucht entzog, der deutſchen Regierung ſein„Ihr Schafs⸗ köpfe...!“ an den Kopf warf, darf kaum als Symptom gedeutet werden, das zur Förderung friedlicher Geſin⸗ nung auf beiden Seiten beitragen könnte. Uebrigens iſt der Beweggrund aus dem heraus, daß der ſozialdemokratiſche Parteivorſtand in dieſem Augenblicke ſeinen an Landesverrat grenzenden Aufruf erſcheinen läßt, kein friedensliebender, idealer. Als die„freien“ Gewerkſchaften den„Friedens“-Rummel in⸗ ſzenierten, da war es das Parteiorgan in Leipzig, die „Leipziger Volkszeitung“, das den Parteivorſtand heftig angriff, weil der Parteivorſtand die Bewe⸗ gung den Gewerkſchaften allein überlaſſe. Der Partei⸗ vorſtand rechtfertigte ſich darauf in einer Erklärung im „Vorwärts“ und entſchuldigte ſich damit, daß ja auch ſozialdemokratiſche Abgeordnete in der Gewerkſchafts⸗ „Freundes“⸗Verſammlung anweſend geweſen ſein. Doch anſcheinend hat das die radikalſten der„Weltfriedens freunde“ nicht befriediat und um den Krach im eigenen — 1 Lager zu verhnten, tut jetzt der Parteivorſtand wohl oder übel den großen Mund auf und demonſtriert. Der Beweggrund iſt alſo wenig rühmlich. Um Zank im eigenen Hauſe zu vermeiden, ſchimpft man auf die Zankſucht der Großen. Die Diebesmanier: Haltet den Die h 1 „Auf gegen das Marokkoabenteuer!“„Nieder mit den Kriegshetzern!“ ſchließt der Aufruf. Wir möchten demgegenüber ausrufen: Fort mit ſolchen Frie⸗ densfreunden. Wo Ihr Euch blicken läßt, da droht dem Frieden Gefahr! us Stadt und Land. ** Den Unrichtigen erſtochen. Der Bergmann Bauer aus Baumholder wurde auf dem Rückweg von der Ar⸗ beitsſtättemeuchlings erſtochen. Als Täter wurde der Bergmann Theſen verhaftet; dieſer gab an, ſich in der Perſon geirrt zu haben; er habe einem ihm ver⸗ feindeten Arbeiter einen Denkzettel verſetzen wollen. * Keſſelexploſion auf einem Rheindampfer. Aus noch nicht geklärter Urſache barſt Mittwoch bei Rot⸗ terdam kurz vor der Abfahrt der Keſſel des Rhein⸗ dampfers„Gutenberg“, zerſtörte das Schiff und richtete in der Umgebung großen Schaden an. Von der Mann⸗ ſchaft wurden vier Perſonen getötet, eine wird vermißt, acht andere, darunter zwei Frauen, wurden zum Teil ſchwer verletzt. Der Kapitän Seip erlitt innere Verletzungen und brach die Beine, das nämliche Schickſal traf den Matroſen Stolz. Es iſt nicht ausgeſchloſſen, daß mehrere Paſſagiere noch fehlen, ins Waſſer ge⸗ ſchleudert wurden und ertrunken ſind. Die Zerſtö⸗ rung, welche die Eiſen⸗ und Holzſtücke in einem westen Umkreis anrichteten, iſt unbeſchreiblich. Das größte Stück des explodierten Keſſels verwüſtete das Gebäude einer Druckerei. Das Stück wurde dann noch 80 Meter weit geſchleudert und riß das Pflaſter auf. Andere Eiſen⸗ ſtücke flogen weit über den Königshafen hinweg und be⸗ ſchädigten u. a. den Giebel einer katholiſchen Kirche und ein Kontorgebäude, deſſen Decke aufgeriſſen wurde. Beim Rettungswerk ertrunken. In der Alzette bei Trier ging der Sohn des Lehrers Lütgen aus Dom⸗ meldingen beim Baden unter. Beim Rettungswerk er⸗ trank ſein 13 jähriger Bruder, während ein Hüttenar⸗ beiter den anderen rettete. ** Das Ehedrama eines Geiſteskranken. In der Dresdenerſtraße zu Berlin verletzte Mittwoch früh ein geiſteskranker Straßenbahnſchaffner ſeine Ehefrau durch vier Revolverſchüſſe ſchwer und verübte ſodann Selb ſtz⸗ mord. * Schwere Keſſelexploſion an Bord. Auf dem Dampfer„Gutenberg“ der Düſſeldorfer Dampf⸗ ſchiffahrtsgeſellſchaft für den Nieder- und Mittelrhein fand heute morgen kurz vor der Ausfahrt aus Rotter⸗ dam eine Keſſelexploſion ſtatt. Es ſind mehrere Leute vom Perſonal tödlich verunglückt. Ein Mädchenmord! Auf ein brutales Verbrechen läßt ein Leichenfund, der Mittwoch mittag am Teltow⸗ kanal in der Nähe der Zehlendorfer Brücke gemacht wurde, ſchließen. Die Dienſtmagd Martha Räther, die am 1. November 1878 in Belgard(Provinz Pommern) geboren war, wurde aus dem Kanal gefiſcht, und zwar wies der Körper mehrere Verletzungen auf. Die Polizei ermittelte, daß der Geliebte der Toten, der Arbeiter Klomfaß, eben⸗ falls ſpurlos verſchwunden iſt. Alle Nachforſchungen nach ihm ſind bisher erfolglos geblieben. ** Ein Pulvermagazin in die Luft geflogen. In Oberriet(Rheintal) nahe der öſterreichiſchen Grenze iſt infolge Brandlegung das Pulvermagazin der Rheinkor⸗ rektion in die Luft geflogen. Das Magazin enthielt 18 Fäſſer Dynamit und 7 Fäſſer Pulver nebſt einem Quantum Zündkapſeln. In Oberriet iſt eine große Zahl von Häuſern beſchädigt. In der Kirche wurden wertvolle Fenſter zertrümmert. Die Erſchütteruna war derart, daß ſie in einer Entfernung von 20 Kilometer allgemein bemerkt wurde und überall die Bewohner aus dem Schlaf rüttelte. ** Wieder ein Verſuch, den Kanal zu durchſchwimmen. Der Kanalſchwimmer Heaton hat am Mittwoch mor⸗ gen 8 Uhr 18 Minuten den Verſuch unternommen, den Kanal zu durchſchwimmen. Schleppdampfer begleiteten ihn. Das Meer iſt ruhig. * Die Cholera in Frankreich. Im Irrenhauſe von Marſeille ſind 27 Cholerafälle vorgekommen, von denen zwölf tödlich verlaufen ſind. ** Ein Eiſenbahnunglück in Oberitalien. Ein aus Rom kommender Perſonenzug ſtieß Dienstag abend im Bahnhofe vor Arezzo mit einem Güterwagen zu⸗ ſammen. Fünf Wagen wurden vollſtändig zertrümmert, zwölf Reiſende ernſtlich verletzt. e Großfeuer auf Helgoland. Auf dem Unterland von Helgoland brach Mittwoch nacht Großfeuer aus. das den ganzen Ort bedrohte. Ein Hotel und ein Lo⸗ gierhaus wurden vollkommen eingeäſchert. Das Feuer war in einer Konditorei entſtanden Kleine Nachrichten aus Stadt und Land. In Kozlowo wurde die Wirtsfrau Czeczek ver⸗ haftet unter dem Verdacht, ihren Mann erdroſſelt zu im hen * —ͤ ———— . q—ͤ—é — — 5 Scher⸗ und Ernſt. 4 Aus dem„Guckkaſten“. Gro öbbetrieb. * mitten im Walde belegenes Wirtshaus und beſtellen beim ert, der das Bedienen ſchließlich ungeduldig. Endlich trägt der Wirt wenigſten Taſſen auf. Erregt laſſen wir nochmals unſere Beſchwerd los, doch er entgegnet ruhig:„Ja, Sunnt'ge kummt, da müßt Ihr o Zeit haben.“ g Aus den„Meggendorfer Blättern“. Doppelſin nig.„Ich ſag dir, Eulalia, glückſelig war ich da oben au dem Berggipfel!“ „Oo? Ohne mich d“ „Entſchuldige, bloß ſo lange, bis mir die Erinnerung an dich kam!“ — Verſprechend.„Begleiten Sie mich doch etwas, lieber Kollege; Sie können ja bei mir zu Mittag eſſen.“ „Darauf iſt Ihre Gemahlin gewiß nicht eingerichtet!“ „Unſinn, ſo viel wird immer gekocht; da einfach heute nichts!“ Immer nobel. Eine Wärterin des in Frankfurt a. M. fand in einem„Waſchraum für Unbe mittelte“ eine Brieftaſche mit 5000 Mark in Papieren. Gleich darauf erſchien eine Dame beſſeren Standes, die eben erſt den Waſchraum verlaſſen hatte, um nach der Brieftaſche Nachfrage Nach Erhalt ihres Eigentums gab ſie der ehr⸗ zu halten. lichen Finderin 10, ſage und ſchreibe zel Bemerken:„Trinken Sie eine Taſſe Kaffee!“ Ein Idyll auf der Kleinbahn. Ein Idyll vom Albtal⸗ bähnle wird der„Badiſchen Landeszeitung“ von einer Leſerin folgendermaßen wiedererzählt: Es war am Sonntag abend. hn Pfennig mit dem „Buſenbach!“ rief der Schaffner, oder vielmehr hätte er rufen ſollen; in Wirklichkeit hörte man nur die erſte Silbe, die beiden anderen wurden mit viel Geſchick verſchluckt. Alſo: Buſenbach! Der Zug hielt. Und da gröhlte und jaulte und miaute und ſchmetterte Es auch ſchon durch die Fenſter herein. Und brüllte es jedem, der es nicht hören wollte, in die Ohren: In Buſenbach iſt eine Schiffsſchaukel. Ein paar neben der Station war ſie aufgebaut, und während die Schau⸗ keln hin und herflogen, gab die Drehorgel die„neueſten Operettenſchlager“(aus der Zeit vor 5 oder auch 10 Jahren) von ſich. Daß wir dem Marterkaſten ja Gerechtigkeit wider⸗ fahren laſſen: der„allerneueſte“, das ewig geſchmackloſe„Hupf mein Mädel“ war natürlich auch dabei. Sehn⸗ ſüchtig wartete man, daß der Zug endlich abfahre. Es war la keine einzige Perſon mehr auf dem Bahnſteig. Warum fuhr der Zug denn nicht endlich ab? Und wo iſt denn der Schaffner überhaupt? Es half nichts; man mußte noch Freut euch des Lebens“ anhören und„Ja, das Studium der Weiber iſt ſchwer“, ja, ſelbſt den„Kleinen Cohn“, den man doch längſt für tot und begraben gehalten hatte, ließ dieſe infamigte Drehorgel wieder auferſtehen. Da— endlich, end⸗ lich hörte das Gedudel mit einer kühnen Diſſonanz auf. Die Schaukeln ſchwangen langſamer und langſamer 5 hoppſa, ſpringt da einer in der blauen Jacke und mit der Dienſtmütze aus der einen Schaukel heraus. Iſt das nicht unſer Schaffner?— Wahrhaftig, er iſt's. Ueber's ganze Ge⸗ ſicht grinſend, ſchreit er:„Abfahren!“ Langſam ſetzt ſich der Zug in Bewegung. Der Schaffner knipſt uns unſere Fahrkarten. Er tut das mit all der herablaſſenden Sicherheit, die aus dem ſtolzen Gefühl geboren wird: Ohne mich fahrt's Zügle net ab. Des muß warte, bis ich ausg'ſchaukelt hab! Flüchtige Defraudanten. Der Berliner Kriminalpolizei ſind aus verſchiedenen Städten flüchtige Defraudanten ſig⸗ naliſiert worden, von denen angenommen wird, daß ſie ſich nach Berlin gewandt haben. Nach Unterſchlagung von 3500 Mark iſt aus Köln der 42 Jahre alte Poſtſchaffner Peter Eſſer geflohen, nach Veruntreuung von 50000 Mark der 36 Jahre alte Kaufmann Otto Kleindorf aus Eſſen, mit 3000 Mark, die er im Amte unterſchlug, der 37 Jahre alte Gewerbegerichtsaſſiſtent Arnold Kreutzer aus Düſſeldorf, mit 1000 Kronen der 17 Jahre alte Kontoriſt Erwin Flexner aus Wien, mit 500 Mark der Kutſcher Wilhelm Bram aus Schritte 4 „Gut a 0 Wir treffen uſerer Ferienreiſe nach langer beſchwerlicher Wanderung e der Gäſte ſelbſt beſorgt, Kaffee. da es ein Sonntag iſt, ſind noch drei andere Gäſte hier ein⸗ gekehrt. Es vergeht eine viertel, ja, eine halbe Stunde, ohne daß das gewünſchte Getränk gebracht wird, und wir werden wenn Ihr an enn noch kriegt der Goltesdienſt⸗ ronung Trauringe TUfHerein Viernheim der katholiſchen Wemeinde Viernheim Trauringe 2 von Sonntag, den 13 Auguſl his einſchl. Hamſtag, den Trauringe 5 Etarramtliohe Mitteilung 5 19. Auguſl. GAscobdruch verboten. Billigste und beste In 15 1 1 55 1. che: Bezugsquelle für 0* 8 72* 8 eſſe. i j g 0 nn bl. Meſſe 85 und e 2 hr Hochamt.. 8 25 Uhr Bil Andacht; darauf Verſammlung für die 91d Waren f Mitglieder des 3. Ordens. In der alten Kirche: 10 Uhr Kindermeſſe. 1 Uhr Kindergottesdienſt. In der neuen Kirche an Werktagen: Montag: 6 Uhr 2., 8 Hahl geb. Hofmann. In der alten Kirche an Werktagen: Am Dienstag wird Maria Himmelfahrt gefeiert. Der Goltesdienſt iſt wie an Sonntagen. Nachmittags 1 Uhr Kindergottes dienſt. 2 Uhr Vesper. In der neuen Kirche an Werktagen: Mittwoch: 6 uhr 1, ½7 Uhr 2. S. A. Jakob Kühner. Mutter Freitag: 6 Uhr Sabina geb. Nagel, Schw.-Tochter Thereſe Fronziska Nägel Bruder Johannes. Cäcilta geb. Winkenbach ½7 Uhr beſt. S.A. beſt. v. ihren Mitarbeiter innen. In der alten Kirche an Werktagen: Mittwoch: ½6 Uhr geſt. S.⸗A. für Pfarrer Euler. Freitag: ½6 Uhr geſt. S. A. Eliſ. geb. Weber und Kinder. Kinder und Anverwandte. Am Montag iſt bei 2 Uhr. 40 jährigen Gedenktages der Schlacht bei und Kirchenparade. Verkündete: ½7 Uhr 3. S.⸗A. für Apollonia Hauptbahnhofs[Montag: ½6 Uhr geſt. S.⸗A. für den hochw. Geiſtl. Rat 8 und Dekan Philipp Laiſt, Eltern und Angehörige. für ledig Donnerstag: 8 uhr 3. S. A. für ledig 7 Jakob Kühner. 7 Uhr beſt. E.-A. für Joh Fiber 4., Vater, Schw.⸗ Madgalena Ecker geb. Eder und Angehörige. beſt. J.⸗G. für Joh. Roſchauer, Ehefrau Kinder Joh. und Katharina, geb. Wieland und Schwägerin J7 Uhr beſt. J.⸗G. für Adam Heckmann, Eltern und Samstag: 6 Uhr beſt. J.-G. für Lorenz Lahres, Ehefrau 2 Möbel— f Toten-Borquetts für ledig 7 Margaretha Klee für Jakob Euler, Ehefrau Samstag: ½6 Uhr geſt. S.⸗A. für Johannes Lamberth, den Engl. Fräulein und am 0 8 Donnerſtag bei den Barmh Schweſtern um 6 Uhr hl. Meſſe. 128 om breſt. Spiegel. 88. Am nächſten Sonntag iſt gemeinſchaftl. hl. Kommunion für die Schüler des Herrn Lehrer Roth; Beicht: Samstag Am nächſten Sonntag iſt zum Andenken des Gravelotte um 9 Uhr Feſtgottesdieuſt zur Ehrung unſerer Veteranen Der übrige Gottesdienſt bleibt wie ſonſt. — 85 Jeden Mittwoch und Samſtag abend benen urnsfunde Sichtbare Preise. Vollzäßliges Erſcheinen der aktiven Mitglieder notwendig. Jedes Brautpaar Die Turuwarte. erhält ein Geschenk—— Herm. Merth Breitestr. Mannheim J 1, 7 Getragene f Schuhe und Kleider gebrauchte II f bel ſtets billigſt zu haben bei Peter Benz Enorme Auswahl in allen Artikeln. 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Zuker honig Düſſeldorf. Lokales. Vom Trinken. Zur Erntezeit weiß man die Wohltat eines kühlen Trunkes beſonders zu ſchätzen. Aber es gilt vor allem dabei Maß zu halten, denn jeder übermäßige Ge⸗ nuß, ſelbſt des unſchuldigſten Getränks, kann ſchwere geſund⸗ heitliche Schädigungen nach ſich ziehen. Große Mengen Waſſer zu trinken, iſt nicht empfehlenswert. Am beſten ſchmeckt das Waſſer noch und lindert den Durſt, wenn es an⸗ geſäuert wird. Im übrigen iſt der Genuß ſaftiger Früchte anzuraten. Das Trinkbedürfnis des Menſchen iſt gar nicht ſo groß, wie es immer dargeſtellt wird. Es kommt nur auf die Gewohnheit an. Die Eingeborenen der Sahara ver⸗ mögen z. B. beim glühendſten Sonnenbrande mehrere Tage ohne Waſſer zu beſtehen. Der Deutſche freilich erfreute ſich ſeit altersher einer gewiſſen Trinkluſt. Man braucht nur an die wackeren alten Germanen⸗Zecher zu denken. Der „Ruhm“, die ſchlimmſten Trinker lener Tage geweſen zu ſein, gebührt ihnen aber nicht. Da waren ihnen andere Völker weit überlegen. Römer und Griechen wetteiferten im Trinken, und auch das ſchöne Geſchlecht beteiligte ſich an manchem ſolchen Turnier. Die Dichter der verſchiedenen Epochen wetterten freilich gegen dieſe Völlerei, beſonders von ſeiten des weiblichen Teils. Auch die Behörden erließen gegen betrunkene Frauen ſtrenge Strafen. Die Trunkſucht der Frauen iſt jetzt faſt ganz geſchwunden. Unſere heutige Frauenwelt macht ſich in der Mehrzahl weder aus Bier, noch Wein beſonders viel. Nur die Engländerinnen und Amerika⸗ nerinnen verachten einen Likör nicht und ſprechen ihm gern zu. Unſere deutſche Frau hat aber mit dem Alkohol ſo gut wie nichts zu ſchaffen. Geſchäftliche Mitteilungen. Frau Margh. del D. ſchrieb unterm 20. 8 1910 aus Mailand au die Backpulverfabrik von Dr. A. Oetker in Bielefeld. Sehr geehrter Herr! 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