— ——— . S ——— 2 83 ben!= 5 —ñ—— 7 8 e 8 *—— L 2 ö E L 4— 90 5 E —. — = — 2 1 Viernheimer Zeitung Viernheimer Nachrichten Bezugspreis: 90 Pf. monatlich einſchl. Bringerlohn. Durch die Poſt bezogen Mk. 1.14 vierteljährlich. Feruſprech⸗Nr. 20 Viernheimer (Heſſiſch⸗badiſcher Grenzbote Amtsblatt der Großherzoglichen Bürgermeiſterei Viernheim Geleſenſte und verbreitetſte Jeitung am hieſigen Platze Erſcheint Dienstags, Donnerstags und Samstags. Redaktion, Druck und Verlag von Wilh. Bingener, Viernheim. Beilagen:„Sonntagsblatt“ und„Sonntagsfeier“ — Geſchäftsſtelle: Rathausſtraße Nr. 19. f iger Vieruheimer Valhsblatt Anzeigen: Die Petit⸗Zeile 15 Pfg. Reklamen 40 Pfg. Bei größeren Aufträgen entſprechender Rabatt. Gegründet 1834 Nr. Heute 2 glätter 8 Seiten). Die ſoziale Revolution in England. Tie Situation verſchlimmert ſich von Stunde zu Stunde. Trotzdem der allgemeine Eiſenbahnerausſtand noch nicht proklamiert iſt, iſt es ſchon zu einem Angriff der Streikenden auf die Eiſenbahn gekommen.. In Sheffield haben die erregten Ausſtändigen in der Nacht zum Donnerstag zwei Signalhäuschen der Midland⸗Eiſenbahn angegriffen, mit rieſigen Steinen be⸗ worfen und eines vollſtändig zertrümmert. Die Polizei zerſtreute die Angreifer. Am Morgen kam es zu Unruhen vor den Lagern der Genoſſenſchaftsvereine, wo ſich die Ausſtändigen bemühten, die Ablieferung der Waren zu verhindern. In Sheffield ſind Truppen zum Schutz der Eiſenbahnen eingetroffen. Donnerstag ſind noch bedeutend mehr Angeſtellte und Fuhrleute der Great Central Eiſenbahn in den Ausſtand getreten, um die Ausſtändigen der Midland⸗Bahn zu unterſtützen. Alle Züge dieſer Bahn von Hull nach Sheffield ſind ausgefallen. Es herrſcht allgemeiner Man⸗ gel an Lebensmitteln, beſonder an Fleiſch. Die engliſche Regierung rüſtet ſich zu einer ent⸗ ſchiedenen Abwehr gegen die Angriffe der Streikenden. Es ſind bereits 10 000 Soldaten auf dem Wege nach London und auch nach anderen großen Eiſenbahnzentren, nament⸗ lich nach Mancheſter, Birmingham und Liver⸗ pool ſind neue Verſtärkungen unterwegs. Sämtliche Eiſenbahnlinien ſind militäriſch beſetzt. Der Eiſenbahn⸗ verkehr wird, wenn auch vermindert, aufrecht erhalten. In Mancheſter und Liverpool kam es zu einer Schlägerei um einen mit Gütern beladenen Hand⸗ wagen, der von fünf Poliziſten eskortiert war. Die Menge griff die Beamten an, die ſich mit ihren Schlägern wehrten. Die Zahl der Exzedenten wuchs von Minute zu Minute. Ein Hagel von Steinen, Eiſenſtücken, Flaſchen uſw. ſauſte auf die Poliziſten herab. Vier Beamte wurden ſo ſchwer verletzt, daß an ihrem Aufkommen gezweifelt wird. — 1 8 f — * Der Strassen in Liverpool.— 9 Die Streikunruhen in England. In Liverpool ſpielten ſich zwiſchen ausſtändigen Schiffs⸗ und Eiſenarbeitern und der bewaffneten Macht förmliche Schlachten ab. Erſt durch Unterſtützung einer größeren Menge Militär gelang es, die Streikenden zu⸗ rückzutreiben. Volitiſche Nundſchau. (Der franzöſiſche Botſchafter in Berlin, Herr Cambon, wird nach einer Wiener Meldung in den allernächſten Tagen nach Paris fahren, um mit dem franzöſiſchen Miniſter des Aeußern zu konferieren. „. Vorbeugungsmittel gegen eine Fleiſchteuerung. Um die Fleiſchpreiſe auf einer gewiſſen Höhe zu halten Samstag, den 19. Auguſt 1911. 27. Jahrgang. — Amtlicher Seite fur empfehlenswert gehalten, daß die Städte, die durch ihre Schlachthofanlagen am eheſten dazu in der Lage ſind, im gegebenen Augenblick ſel bſt Schlachtungen vornehmen und das Fleiſch zu entſprechenden Preiſen an die Bevölkerung abgeben. Da⸗ durch kann am beſten einer willkürlichen Verteuerung vorgebeugt werden. g Portugal. * Nach Pariſer Meldungen ſteht in Portugal ein Ge⸗ neralſtreik unmittelbar bevor. Auch die Monarchiſten ſeien dieſer Bewegung nicht feindlich geſinnt. Es fänden tag täglich öffenlliche Vertſammlungen ſtatt, in denen die Redner für ihre Sache Stimmung zu machen ſuchen und die Menge aufwiegeln, ſich an einer Bewegung zum Sturze der Miniſter für Wiſſenſchaften und ſchöne Künſte und des Miniſters des Innern mit den Monar chiſten zu beteiligen. Lokale Nachrichten. * Die 40. Jahresfeier des Friedens ſchluſſes 1870%71 findet morgen zu Ehren der hieſigen Kriegsveteranen ſtatt. Das Nähere iſt aus dem in dieſer Nr. enthaltenen Feſtprogramm erſichtlich. Die Gr. Büͤrgermeiſterei bittet nach einer Bekanntmachung um Beflaggung der Häuſer in allen Ortsteilen.— Da der Beſuch des nachmittägigen Feſt⸗ kommers ein ſehr ſtarker ſein wird, dürfte es ſich empfehlen, wenn die Frauenwelt ſich mehr zur Familten⸗Feier des Abends ein findet. Die Abend⸗ Unterhaltung verſpricht ebenfalls eine ſchöne und recht intereſſante zu werden. — Eine Lehrerſtelle an der hiefigen Volksſchule wurde dem Schulamtsaſpiranten Herrn Johs. Hoffmann aus Oppenheim übertragen. — Für den Wahlkreis Vie ruheim Heppen⸗ heim wurde, wie gemeldet wird, von der ſoztaldemokratiſchen Partei der Genoſſe Loch aus Worms als Landtags ⸗Kan⸗ didat aufseſtellt. * Das Wohltätigkeitskonzert am letzten Sonntag erfreute ſich eines ſehr zahlreichen Beſuches. Trotz der un⸗ günſtigen Witterung war der große Saal des Freiſchütz bis zum letzten Platz gefällt, und mancher mußte ſich mit einem Stehplatz begnügen. Kein Beſucher wird ſein Kommen zu bertuen haben. Was geboten wurde, war Hervorragendes. An dem Auftreten des Fil. Bürſtlein war nichts gekünſteltes. Ihre volle, umfangreiche Stimme ſprach alle an. Bei ihrem zweiten Erſcheinen auf der Bühne wurde ſie ſtür miſch begrüßt. Jedesmal mußte ſie ſich zu einer Zugabe verſtehen. Für den nachfolgenden Soliſten Herrn Vogel war es ſchwer, gegenüber den Leiſtungen ſeiner Vorſängerin nicht abzufallen. Aber mit einer Sicherheit und Gewandtheit, die jedermann in Erſtaunen ſetzte, beherrſchte er ſein Inſtrument. Und welche ſeelenvollen Töne entlockte er ſeiner Violine. Am Klavier ſaß Herr Maſikdirektor Klaſſert. Trotzdem ſich die drei Küunſtler noch nie im Leben ſahen, welche Innigkeit des Zuſammenſpiels! In kunſtſinniger Weiſe verſtand es Herr Klaſſert, beide Soliſten zu begleiten. Auch als Soliſt zeigte ſich Herr Kloſſert zweimal. Alles bewunderte ſeine Technik, ſeinen ſicheren Anſchlag und ſeinen wunderbaren Vortrag. Hier wurde einmal gezeigt, was es heißt„Klavierſpielen“. Und nun zu den Männerchören. Als der letzte Satz des erſten Geſamtchorts„Heilger Sonntag weit und breit“ durch den Saal flutete, da ſtand das Urteil feſt, hier ſind Stimmen und Können beiſammen Der hieſige Caͤcillen Verein brachte 2 Lieder im Volkston mit ſeltener Tonreinheit und ſchönem Vortrag. Allgemein geſpannt war man, als das Orth'ſche Männerquartett auftrat. Abſolute Ruhe bei Dirigent und Sängern verriet die nötige Sicherheit des Chores. Die Elgen⸗ art der 2 fremden Volks weiſen kamen tieffend zur Geltung. Ergreifend war die Aufführung„des Bergaannskindes“. Eine Epiſode aus dem Bergmannsleben in 3 Bildern, deren Ver⸗ ſtaͤndnis gefö n dert wurde durch die Ausgabe von Karten, deren Verkauf dre! hieſige Damen Frl. Jöſt, Fil. Hofmann und Frl. Lammer bereiw lligſt übernahmen. Die Hoffaung, die man auf das Orth'ſche Männerquartett ſetzte, hat ſich voll und ganz erfüllt. Den Schluß des Ganzen bildete der heitere Geſamtchor„der Scherenſchleifer“, wodurch alles zum Lachen gereizt wurde. Mit Beſtimmtheit kann jetzt ſchon geſagt werden, daß auch der finanzielle Erfolg ein guter iſt, was die Abrechnung in den nächſten Tagen beweiſen wird. Nach Schluß des Konzertes bis gegen 10 Uhr waren die beiden befreundeten Vereine gemütlich im Rebſtock betſammen, wo noch Lieder ernſten und heiteren Inhaltes bunt durcheinander abwechſelten. Herzlichen Dank gebührt allen Mitwirkenden beſonders dem hieſigen Cc eiltenverein für die mühevolle Auf- gabe und Arbeit, welche geleiſtet wurde, zum Beſten der hieſigen Barmh. Schweſtern als Dank fur die treue Pflege eines lieben Sangesbryders. — Poſtaliſches. Der ſtarke Verbrauch der Frei⸗ und eine Preisſteigerung⸗ zu verbindern, wird es von markenheftchen beweiſt die Beliebtheit derſelben beim —— Publikum. Sind doch in der kurzen Zeit der Einführung bereits über 3 Millionen verkauft worden. Mit dem Ver⸗ kauf der 4ten Million iſt bereits begonnen. Den mehrfachen Wünſchen des Publikums entſprechend enthalten die neueren Heftchen 20 Marken zu 5 Pfg. und 10 Marken zu 10 Pfg.; die ſeitherigen Ausgaben enthielten 16 5-Pfg. Marken und 12 10 Pfg. Marken. Die Heftchen können bequem in der Geldbörſe oder der Weſtentaſche nachgetragen werden und er⸗ weiſen ſte ſich auf Ausflügen, Reiſen u. dergl. als unentbehr⸗ lich.— Die Nachfrage nach den früher vielfach verwendeten Kartenbriefen läßt leider ſtets nach. Ihre Einrichtung iſt eben falls ſehr praktiſch, da man Briefbogen, Briefumſchlag und eine 10 Pfg.-⸗Marke zuſammen hat und in vielen Fällen das teure Briefpapier erſpart bleiben kann.— Als großer Uebelſtand iſt es anzuſehen, daß das Publikum bei weniger bekannten Orten meiſt keine oder eine ſehr mangel⸗ hafte Bezeichnung auf den Poſtſendungen angibt. Hlerdurch erleiden in vielen Fällen die Sendungen unliebſame Ver- zoͤgerungen, was dann vielfach zu unberechtigten Beſchwerden Anlaß gibt. Es liegt daher im Intereſſe des Publikums, ſich ſtets der den meiſten Orten beigegebenen poſtaliſchen näheren Bezeichnung genau zu bedienen. Eine ſolche abzukürzen, er⸗ ſcheint nicht angängig, da dies faſt ebenſo hinderlich iſt, als wenn keine nähere Bezeichnung vorhanden wäre. Bei wenig bekannteren Orten ohne nähere poſtaliſche Bezeichnung empfiehlt es ſich, das Land, die Provinz, den Regierungsbezirk oder am beſten aber den Ober⸗Poſtdirektionsbezirk anzugeben. Die Abſender können inſofern mitwirken, als ſie auf ihren Formu⸗ laren(Briefumſchlägen, Poſtkarten, Rechnungen uſw.) ihren Wohnort nach poſtaliſcher Bezeichnung genan angeben. Zu jeder Auskunft hierüber ſind die Schalterſtellen gerne bereit. Auf den Feldern ſoll jetzt gleich hinter der Senſe oder wenigſtens hinter dem letzten Erntewagen nicht nur der Pflug folgen, ſondern ebenſo wichtig iſt auch eine rechtzeitige, richtige und reichliche Düngung. Im Verlag far Bodenkultur, Berlin, iſt kürzlich eine Broſchüre„Düngungsvorſchläge“ von Dr. J Becker, Roſtock erſchienen. Wir können die An⸗ ſchaffung dieſes praktiſchen Büchleins nur empfehlen. Das Spartaleut in der Küche. Nicht jede Haus⸗ frau kann eine Kochkünſtlerin ſein, aber jede hat die Möglich keit, mit wenig Geld eine wirklich wohlſchmeckende, kräftige Koſt zu bereiten, wenn ſie ſich von den Heinzelmännchen: Maggi's Fabrikaten, helfen laßt. Einige Tropfen Maggi's Würze verleihen Suppen und Fleiſchgerichten kraͤftigen, pikan⸗ ten Wohlgeſchmack; Maagi's 30 verſchiedene Suppenſorten zaubern durch einfaches Kochen mit Waſſer vorzügliche Suppen; aus Maggi's Bouillon⸗Wuͤrfeln bereitet man in wenigen Sekunden eine appetitanregende Bouillon. Man achte ſtreng darauf, daß man ſtets die echten Maggi⸗ Fabrikate erhalte; der Name„Maggi“ bietet Gewähr für tadelleſe Qualität. Das Obſt und unſere Jühne. Der Genuß reifen Obſtes iſt der Geſundheit ſehr förderlich. Unreiſes laſſe man aber beſeite liegen. Es ruft nicht nur Verdauungs⸗ beſchwerden hervor, es ſchädigt auch die Zähne. Beißt man auf hartes Obſt, ſo kann leicht die Schutzhülle unſe⸗ rer Zähne, der Zahnſchmelz, verletzt werden. Sprünge und Riſſe entſtehen, und das empfindlichere Zahnbein wird bloßgelegt. Saures Obſt wird gleichfalls, wenn es in kurzen Zwiſchenräumen im Uebermaß genoſſen wird, ſchädlich wirken, da Säuren den Zahnſchmelz angreifen. Aber die kleinſte Verletzung des Zahnſchmelzes iſt ſchon gefährlich. Die Riſſe, die mit dem bloßen Auge gar nicht erkennbar ſind, werden ſchließlich immer größer; Bakterien ſiedeln ſich an, und das Zerſtörungswerk im Zahne geht raſch weiter. Ein ſolcher Zahn macht ſich auch äußerlich durch ſeine dunkle Färbung kenntlich. Schreitet man gegen die Zerſtörung nicht ein, ſo nimmt die Fäulnis weiteren Umfang an, bis ſich eine Zahnent⸗ zündung einſtellt, die mit erheblichen Schmerzen ver— bunden iſt und den Verluſt des Zahnes zur Folge hat. Durch Traubenkuren leiden ſelbſt die beſten Zähne ſehr. Die Zitronenſäure und die Säure des Apfels ſind gleich⸗ falls, in größeren Mengen genoſſen, den Zähnen ſchäd⸗ lich. Daher iſt es vorteilhaft, nach dem Obſtgenuß den Mund auszuſpülen. Die ſchädlichen Einwirkungen der Säuren ſind dann ganz erheblich vermindert. Auch ein Stück trockenes Brot übt, nach dem Obſtgenuß verſpeiſt, eine gute Wirkung aus. Zuckerreſte ſind den Zähnen ſtets ſchädlich. Darum ſorge man dafür, daß der Mund bon ſchädlichen Reſten ſtets befreit wird, denn geſunde Zähne ſind nicht nur ſchön, ſondern auch notwendig zur Er⸗ haltung der Geſundheit. Gemeinderats-Fitzung vom 18. Auguft 1911. Anweſend Gr. Bürgermeiſter Kühlwein als Vorſitzender, Gr. Beigeordneter Martin und die Gemeinderatsmitglieder Brechtel, Haas, Helbig, Herbert, Hoock, Hofmann, Lahres, Roos, Stumpf und Schmitt. Tages Ordnung: 1. Ortsentwaͤſſerung; hier Beſchoffung eines Schlammwagens —— — —— ———— — —————ů— . ͤ „ ——— ——— und der notwendigen Schlammeimer. 2. Vergebung der Pflaſterarbeiten zur Herſtellung der Stra- Fenrinnen. Baufluchtlinie am Kirſchenweg; hier Aufſtellung eines Orts⸗ bauplans für den dortigen Ortsteil. Baumpflanzungen in der Ortsdurchfahrt Viernheim. Wahl eines Mitglieds des Schulvorſtandes. Ertrag der gemeinheitl. Kirſchenbäume; hier Entſchaͤdigung der in Betracht kommenden Grundſtüͤcksbiſitzer Landtagswahl; hier Einteilung der Abſtimmungsbezirke. Das Gewicht der Bäckerwaren; hier Erlaß einer Mindeſt⸗ gewichtstabelle. 9. Rezeßangelegenheiten. 10. Sparkaſſ.-, Unterſtützungs⸗ und Friſtgeſuche. 11. Verſchiedenes. 1. Der Ortsvorſtand hat ſich ſchon wiederholt mit der Frage der Reinigung der Sinkkaſten befaßt und wurde durch Gr. Bürgermeiſterei Erkundigungen über Zweckmäßigkeit und Möglichkeit der Beſchaffung eines Schlammabfuhrwagens und der notwendigen Schlammeimer eingezogen. Nach dieſen wäre eine derartige Einrichtung mit nicht unweſentlichen Koſten verbunden. Mitglied Hoock beleuchtet die auch bei dieſer Ein⸗ richtung nicht zu unterſchätzenden Nachteile und gibt zu be denken, ob dadurch wirklich eine Beſſerung der Verhaͤltniſſe erzielt werden köante. Die früher gemachten Erfahrungen ſprechen nicht für Schlammeimer, da auch deren Reinigung mit der Zeit zu Mißſtänden führen werde. Wenn die Reini- gung ſeither durch das in die Schächte eingeworfene Blech und Holz ſehr erſchwert und beinahe unmöglich gemacht worden ſei, dann bedaure er dieſes und appeliere an die Einſicht der Ortseinwohner, damit ſie die Organe der Gemeindeverwaltung in der Ueberwachung und event. Verfolgung derartiger Ueber⸗ tretungen nach Möglichkeit unterſtützen. Es ſei ein großes Intereſſe der Bewohner, den unter großen Opfern gebauten Kanal auch in Ordnung zu erhalten. Im übrigen beantrage er, die Reinigung in der ſeitherigen Weiſe vorzunehmen. Man müſſe auch einen großen Wert darauf legen, daß die Gemeinde mit den auch durch eine ev. anderen Reinigungsweiſe nötigen Mitteln weitere Arbeiter beſchaͤftigen könne. Aufgabe der Gemeinde ſei es, eintretendenfolls fur Arbeitsgelegenheit zu ſorgen. Mitglied Lahres bezweifelt ebenfalls eine Beſſerung der Verhältniſſe durch den Einbau von Schlammeimern. Die voranſchlagsmäßig ſehr hohen Koſten ſeien nicht außer Acht zu laſſen. Mitglied Herbert bittet die Angelegenheit zurück- zuſtellen. Mitglied Brechtel ſchließt ſich den Ausfuhrungen des Herrn Hoock in allen Teilen an und bittet, die Vorlage ab- zulehnen. Dagegen ſei die Beſchaffung eines geeigneten Wagens für dieſen Zweck zu empfehlen. Der Vorſitzende er⸗ klärte, daß er keinen Wert auf Genehmigung der Vorlage 85 S N 0 lege. Der ſeitherige Modus ſei wohl ſchwierig, aber nicht undurchführbar. Pflicht der Einwohner ſei es, für möglichſte Reinhaltung der Kanäle Sorge zu tragen. Er bedaure, daß nicht nur Kinder, ſondern auch Erwachſene für den Kanal durchaus ſchädliche Abfälle etc. in die Schächte werfen. Ueb⸗ riges ſeien die für dieſe Vorlage notwendige Koſten außer⸗ ordentlich in die Wagſchale zu werfen. Hierauf erfolgte einſtimmige Ablehnung. 2. Die Pflaſterarbeiten waren zur Submiſſion ausge⸗ ſchrieben und blieb Wenigſtfordernder Joh. Phil. Herſchel 1. mit 294,45 Mk. Der Gemeinderat erteilt hierzu den Zuſchlag. 3. Ueber dieſe Angelegenheit wurde ſchon öfters ver⸗ handelt und ſ. Zt. beſchloſſen, die Baufluchtlinie bis zur Parzelle Fl. 12 Nr. 100 zu verlängern. Der Kreis. Aus- ſchuß wünſcht dagegen gleich die Aufſtellung eines Ortsbau⸗ plans für den ganzen Ortsteil, damit die ev. ſpäter nötige Ziehung einer Queiſtraße nicht unmoglich würde. Mitglied Hoock wendet ſich gegen die Projektierung weiterer Straßen. Hier handelt es ſich nur darum, einen Abſchluß für die Kirſchenſtraße zu erhalten, da dieſe auf der einen Seite bis zu der fragl. Stelle ſchon bebaut ſei. Mitglied Lahres kann ein Bedürfnis zur Aufſtellung eines weiteren Ortsbauplans nicht anerkennen und bittet um Ablehnung. Mitglied Roos wendet ſich ebenfalls gegen das vorliegende Projekt. Dagegen erachte er es nicht für gerecht, einzelnen Ortsbürgern in ver⸗ ſchiedener Hinſicht hinderlich zu ſein. Mit der Verlängerung der Baufluchtlinie am Kirſchenweg wolle dann auch diejenige an der verlängerten Götheſtraße beſchloſſen werden. Die Abſtimmung ergab Ablehnung eines weiteren Orts- bauplans und Genehmigung der Verlängerung der Bauflucht⸗ linien am Kirſchenweg unter Verzicht auf die Projektierung einer Querſtraße von Kirſchen- bis Bürſtädterſtraße. 4. Der Kreisausſchuß hat die Baumpflanzung auf der Kreisſtraße(Lorſcherſtraße) nachträglich nicht genehmigt und ſoll die Gemeinde im Falle der Auflöſung des Verſchönerungs⸗ vereins dem Kreis die durch Unterhaltung der Anlagen ent⸗ ſtehenden Koſten erſetzen. Die Anlage ſelbſt iſt Eigentum des Kreiſes. Mitglied Hoock ſpricht ſich für unbedingte Er⸗ haltung der ſchönen Anlage aus. Mitglied Schmitt ſchließt ſich an und bittet, die durch Unterhaltung event. erforderlichen Mitteln auf die Gemeinde zu übernehmen. Immerhin ſei der Ver ſchönerungsverein in erſter Linie dazu bereit. Uebrigens ſei auch zu berückſichtigen, daß ſpäter größere Koſten nicht mehr entſtehen würden. Die Abſtimmung ergab Genehmigung. 5. Für das in dieſem Jahre verſtorbene Schulvorſtands⸗ mitglied Joh. Hofmann 9. wurde Gemeinderat Stumpf gewählt. 6. Durch Aberntung der gemeinheitl. Kirſchen wurden die Erträgniſſe der betr. Grundſtücke beſchädigt. Der Ge⸗ meinderat beſchließt, entſpr. Erſatz aus Geldmitteln zu leiſten. 7. Die Gemeinde Viernheim iſt für die Landtagswahl in 3 Abſtimmungsbezirke einzuteilen. Die Einteilung wird nach den Vorſchlägen des Gr. Bürgermeiſters genehmigt. 8. Die neue Novelle zur Gewicht⸗Ordnung hat die be⸗ ſtehende Polizeiverordnung über das Gewicht der Bäckerwaren aufgehoben und dem Gemeinderat überlaſſen, entſpr. Anord⸗ nungen zu treffen. Auf einen Antrag der Bäcker ⸗Innung, der aber ſpäter wieder in ſeinem weſentlichen Punkte zurück- terſchrift:„Vor der Kur.“ 9. Hier wird eine Beanſtandung der Rezeßerſatzkom⸗ miſſion unter gewiſſen Bedingungen genehmigt und und ein weiteres Geſuch vertagt. Die übrigen Angelegenheiten Sitzung erledigt. Auf einen eingegangenen Dringlichkeltsantrag wurde beſchloſſen, mehrere Beiſchützen auf den Feldſchutz zu ver- pflichten und bei Gr. Oberförſterei um baldige Abgade von Waldſtreu nachzuſuchen. Scherz und Ernſt. Ein Fabrikſchornſtein als„Briefkaſten“ für Luft⸗ ſchiffpoſt. Bei der letzten Fahrt des Zeppelin⸗Luftſchiffes „Schwaben“ nach Frankfurt iſt auf merkwürdige Weiſe eine aus dem Luftſchiff ausgeworfene Poſtſendung ver loren gegangen. Die neun Mitreiſenden hatten in der Ka bine eifrig Luftpoſtkarten geſchrieben. Dieſe wurden mit dem Stempel verſehen und aufgerollt in eine Papphülſe geſteckt, die 50 Pf. Finderlohn enthielt und den Finder erſuchte, die Karten in den nächſten Poſtkaſten zu werfen. Kurz vor Heidelberg wurde das Paketchen, das zur beſſeren Kenntlichmachung mit bunten, leicht flatternden Bändern verſehen war, zur Kabine hinausgeworfen. Es ſank ſchnell und verſchwand mitten in die be rußte Oeffnung eines Schornſteins. Dieſer Vorfakl erregte natürlich große Heiterkeit; dann wurden neue Karten geſchrieben. Der Einſiedler⸗Millionär Phipps iſt in Los Ange los(Kalifornien) geſtorben. Dieſer amerikaniſche Multi⸗ millionär litt ſeit Jahren unter dem Wahn, ſtändig vön Mitgliedern der„ſchwarzen Hand“ verfolgt zu werden. Er bewohnte daher im Hotel„Van Nuys“ ein beſonders für ihn hergerichtetes Zimmer, deſſen eiſenbeſchlagene Türen und Fenſter Eindringlinge ficht öffnen konnten. Seit acht Jahren hatte er dieſds große Gemach nicht verlaſſen. »Sackhüte. Die neueſte Verrücktheit der Damenmode kommt jetzt von England zu uns herüber. Es ſind die ſogenannten Sackhüte. haben die Form jenes Beutels, den die Damen jetzt als Pompadour an langen Schnüren ſpazieren tragen. Der neue Hut ſoll praktiſch eingerichtet ſein und in verborgenen T aſchen allerlei geheimnisvolle und unentbehrliche Gegenſtände aufnehmen können, ſo Puderquaſte, Spiegel, Riechfläſchchen uſw. Wenn dieſe Sackhüte erſt einmal die Form der heutigen großen Wannenhüte angenommen haben, dann können unſere Damen ruhig die Handtaſche entbehren und ihre Einkäufe in den Taſchen des Hutes nach Hauſe tragen. Der„fettleibige“ Mann. Neulich erſchien vor dem Marſe iller Amtsgericht ein langer und magerer armer Teufel, der ſich wegen einer Anklage auf Bettelei zu verantworten hatte. Auf die Frage des Präſidenten nach ſeinem Beruf antwortete er gelaſſen:„Man verwendet mich als fettleibigen Mann.“ Und da die erſtaun⸗ ten Richter eine Erklärung verlangten, fuhr er fort: „So liegt die Sache, Herr Präſident: Ich ſtehe im Dienſte eines Fabrikanten von Mitteln zur Entfettun g. Ich ziehe einen Gummitrikot an, der wie ein Pneumatik voll geblaſen wird, und ich werde ſo photographiert. Mein Bild wird im Schaufenſter ausgeſtellt mit der Un⸗ Die Luft wird ein wenig aus⸗ gelaſſen, und eine zweite Aufnahme wird gemacht mit der Unterſchrift:„Nach zwei Monaten Kur.“ Unter meinem Bild ohne Trikot ſteht ſchließlich:„Nach einer halbjährigen Kur.“ Aber in dieſem Beruf wird viel ge⸗ feiert, denn die Aufnahmen dienen ſehr lange— und der arme Teufel muß verhungern.“ Trotzdem wurde der verhungerte„Fettleibige“ verurteilt. tk Eine Verſicherungsgeſellſchaft gegen—— wurden in geheimer Sie Ver⸗ haftung. Die geheime Polizei in Lyon hat ſoeben eine geheime Verſicherungsgeſellſchaft gegen die Verhaftung entdeckt. Es iſt unnütz, hinzuzufügen, daß nur Berufs- diebe ihre Kunden ſind. Die Prämien einer ſolchen Verſicherung haben einen hohen Betrag und werden nach der Diebſtahlsart, die der Verſicherte pflegt, berech⸗ net. Wenn der Betreffende in die Hände der Polizei fällt, ſo erhält der Direktor der Geſellſchaft davon Kenntnis und ſendet ſofort dem Gefangenen das zu ſeiner Unter⸗ haltung und Verteidigung nötige Geld.— Außer dieſen Verſicherungen ſind noch Wohltätigkeits vereine vorhanden, die von Dieben geleitet ſind, und deren Mit⸗ glieder wöchentlich einen beſtimmten Betrag bezahlen. Wenn ſie verhaftet werden, ſo erhalten ihre Ange⸗ hörigen von dem Verein eine beſtimmte Summe wöchentlich, ſolange ihre Gefangenſchaft dauert tk Die Hutnadelfrage ums Jahr 1700. Es gibt wirk⸗ lich nichts Neues mehr unter der Sonne. Wir, die wir uns über die langen Hutnadeln der Frauen aufregen, die wir Polizeipräſident und Straßenbahnſchafſner dagegen mobil machen, müſſen jetzt entdecken, daß man ſich ſchon vor etlichen hundert Jahren mit dieſer Plage herumgeſchlagen hat. In Paris hat man ſoeben ein intereſſantes Ur⸗ teil der Pariſer Gerichtskammer vom Jahre 1728 ge⸗ funden. Es handelt ſich um eine elegante Dame dieſer Zeit, Frau von Ballery, deren Hutnadel, die zur Erhal⸗ tung des Gleichgewichtes ihres Hutes diente, zu ſehr die Frau damit das rechte Hinausragte, ſo daß Auge eines armen Teufels traf. Der Pariſer Gerichts⸗ hof fällte ein Urteil, in welchem er den Wunſch zum Aus⸗ druck brachte, daß die Hutnadeln nicht mehr ſo gefährlich weit über den Hutrand hinausragten, und verurteilte die Frau von Ballery, eine jährliche Rente von 1 500 Pfund zu bezahlen. Damals alſo, wie heute. — Bringe meine Drogen Artikel in empfehlende Erir nerung. Dieſelben kaufen Sie beſſer und billiger als in jedem Spezialgeſchäft. Kaiſers⸗Kaffee⸗Geſchäft Jakob Weidner gezogen wurde, beſchließt der Gemeinderat, die Angelegenhelt bis auf Weiteres zurückzuſtellen. Gottesdienſt⸗Oroöͤnung der katholiſchen Gemeinde Viernheim von Sonntag, den 20. Auguſt bis einſchl. Hamſtag, den etarramtliche Mlttellung- 26. Auguſt.(Nachdruck verboten. In der neuen Kirche: 7 Uhr hl. Meſſe. 58 Uhr hl. Meſſe. 9 Uhr Feſt-Gottes dienſt ½10 Uhr Hochamt. 2 Uhr ſakr. Bruderſchaftsan dacht, darauf Verſammlun g des chriſtl. Mütter vereins. In der alten Kirche: ½10 Uhr Kindermeſſe. 1 Uhr Kindergottesdienſt. In der neuen Kirche an Werktagen: Montag: 6 Uhr beſt. S.⸗A. für Gg. Eppel und Ehefrau Suſanna geb. Winkler. 7 Uhr beſt. S.⸗A. für Anton Hoock, Eltern, Schwieger⸗ eltern und Anverwandte. Dienſtag: 6 Uhr beſt. S.⸗A. für Peter Kempf 3., belde Ehefrauen Cäcllie u. Katharina geb. Fettel u. Ang. ½7 Uhr Requiem für den in Frankfurt T Johannes Hofmann. Mittwoch: 6 Uhr beſt. J-G. ſür Barbara Burkert geb. Adler, l'dig 7 Sohn Jakob, Eltern, Schwiegereltern und Anverwandte. ½7 Uhr beſt. S.-A. für Franziska Filbeck und Ang. Dounerſtag:/ Uhr beſt. E. A. für Ellſabeth Mandel geb. Brechtel, Eltern und Bruder Jakob. 47 Uhr beſt. E.⸗A. für den ledig 7 Jakob Byechtel, Eltern, Schweſter Eliſabeth geehl. Mandel. Freitag: 6 Uhr 1., ½7 Uhr 2. S.-A. für Martin Alter 1. Samſtag: 6 Uhr 3. S.⸗A. für Martin Alter 1. 7 Uhr beſt. J. G. für Joh Rößling 2., Schwieger⸗ tochter Katharina geb. Buſalt. In der alten Kirche an Werktagen: Dieuſtag: ½6 Uhr geſt. S.A. für Pfarrer Joh. Euler. Mittwoch: /½6 Uhr geſt. S.⸗A. für Joh. Kühlwein 4. und ſeine beiden Ehefrauen Anna Marla geb. Winken⸗ bach und Marg. geb. Hoock. Freitag: ½6 Uhr geſt. S.A. für Mich. Kempf 5., Ehefrau Kath. geb. Winkenhach, Kinder und Anverwandte. Samſtag: ½6 Uhr geſt. S.⸗A. für Johann Winkler 10, Ehefrau Magd. geb. Winkler, Kinder u. beiderſ. Eltern. Am Montag iſt bei den Engl. Fräulein und am Donnerſtag bei den Barmh. Schweſtern um 6 Uhr hl. Meſſe. Naͤchſten Sonntag gemeinſame hl. Kommunion für die Schüler des Herrn Lehrer Kumpa. Beicht: Samſtag 2 Uhr. Verkündete: 1. Johann Lamberth 5. und Eliſabeth Winkler Ztenmal. 2. Robert Andreas Görz und Sibylla Martin Stenmal. 3. Carl Barth, S. v Joh. Barth aus Käferthal u. ſ. Ehe ⸗ frau Marie geb. Hermann und Maria Luiſe Lauth, T. v. Adam Lauth u. ſ. Ehefrau Marg. geb. Pauli Itenmal. Gottesdienſt- Ordnung der euangeliſchen Gemeinde Viernheim. Sonntag, den 20. Auguſt. Vormittags 10 Uhr Gottes dienſt. 4 11 Uhr Chriſtenlehre. Damen-Kleiderstoffe schwarz u. farbig sowie Herren-Anzugstoffe kaufen Sie gut und billig bei J. Lindemann, Mannheim F 2, 7. 5% oder Rabattmarken. F 2, 7. Sehr günstige Kaufgelegenheit für F chuh-Waren Wegen vorgerückter Saiſon verkaufe alle Bommer sachen zu bedeutend herabgeſetzten Preiſen. Gleichzeitig empfehle einen großen Poſten gelbe Kinder- und Mädchen-Stiefel ſehr billig. Bitte gefl. meine Schaufenſter zu beachten. Auch verkaufe einen Poſten Sport- und Kinder- wagen aus unterm Einkaufspreis. Desgleichen empfehle mein Möbel- und Ausstattungs- Geschäft. Hochachtend Ecke Rathaus G. V. Hoo 9 u. Wasserstr. Neue Kartoffeln Pfd. 6 Pfg. Limburger Ks.„ 12„ Schweizer Kals„„ 30„ Handküäs Stück 6 Eiumach⸗Eſſige 8,„ Pfa. Citronen 8 und 10 Pfg. Fſt. Salal⸗Oel 4, 28, 50, 60, 70 Pfg. 3 RNathausſtraße 3 Nik. 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