5 en 5 r 1 5. 1 E⸗ 4 D d L 1 viernheimer Nachrichten Bezugspreis: 30 Pf. monatlich einſchl. Bringerlohn. Durch die Poſt bezogen Mk. 1.14 vierteljährlich. Fernſprech Nr. 20 Erſcheint Dienstags, liernhei iernheimer Zeitung (Heſſiſch⸗badiſcher Grenzbote) Amtsblatt der Großherzoglichen Bitperateſertt Viernheim r Viernheimer Volksblatt Anzeigen: Die Petit⸗Zeile 15 Pfg. Reklamen 40 Pfg. Geleſenſte und verbreitetſte Jeitung am hieſigen Platze Rane Aufträgen 8.. 05 f: entſprechender Rabatt. Donnerstags und Samstags. Beilagen:„Sonntagsblatt“ und„Sonntagsfeier“ Redaktion, Druck und Verlag von Wilh. Bingener, Viernheim.— Geſchäftsſtelle: Rathausſtraße Nr. 19. Gegründet 1634 Ar.. Deutſchland und Rußland. Das deutſch⸗ruſſiſche Abkommen unterzeichnet! Endlich hat die Potsdamer Entrevue twiſchen Kaiſer Wilhelm und dem Zaren Nikolaus, auf die man ſo große Hoffnungen geſetzt hatte, ihre Frucht getragen. Das dort ausgeknobelte deutſch⸗raſſiſche Abkommen iſt endlich unterzeichnet worden und wird durch ein halbamtliches Telegraphenbureau ver⸗ öffentlicht. Im weſentlichen beſtimmt das Abkommen das Folgende: Rußland verſpricht Deutſchland den Bau einer Bahn von der perſiſchen Grenze nach Te⸗ heran im Anſchluß an eine deutſcherſeits zu erbauende Zweiglinie von der agdadbahn zur perſiſchen Grenze. Wird der Bau der perſiſchen Strecke von Ruß⸗ land nicht binnen zweier Jahre in Angriff genommen, ſo erhält Deutſchland das Recht zur Nach hſuchung der Baukonzeſſion, Rußland bleibt jedoch das Recht, ſich an dem Bau zu beteiligen. Sodann verpflichtet ſich Ruß⸗ land, nichts zu tun, was den Bau der Bagdadbahn hemmen könnte. Deutſchland ſeinerſeits verzichtet auf alle Eiſenbahn⸗, Weg ebau⸗, Schiffahrts⸗ und Telegraphen⸗ konzeſſionen in Nordperſien, der ruſſiſchen Einflußſphäre. Dagegen verpflichtet ſich Rußland zur Reſpektierung der Gleichberechtigung des deutſchen Han⸗ dels in Perſien. Dieſe wirtſchaftlichen Zugeſtändniſſe, insbeſondere die „offene Tür“ in Nordperſien, ſind von großer Bedeutung für Deutſchland. Eines aber vermißt man in dem Ab kommen. Am 10. Dezember vorigen Jahres gab der Reichskanzler über das deutſch⸗ruſſiſche Abkommen im Reichstage eine Erklärung ab und bezeichnete es als Er⸗ gebnis der Monarchenbegegnung in Potsdam, daß von neuem feſtgeſtellt wurde, daß ſich beide Regierungen in keinerlei Kombinationen einlaſſen, die eine aggreſſive Spitze gegen den andern Teil haben könnten. Dieſer Satz fehlt in dem Uebereinkommen. Durch den Fortfall dieſes Satzes ſtellt der unterzeichnete Vertrag mur ein deutſch⸗ruſſiſches Spezialabkommen über Perſien dar, während die allgemeinen deutſch-ruſſiſchen Beziehun⸗ gen nicht erwähnt ſind. Noch ein anderes Moment iſt von Bedeutung. Noch vor wenigen Tagen wieſen verſchiedene ruſſiſche Zeitun⸗ gen darauf hin, daß im gegenwärtigen Augenblicke, wo Deutſchland mit Frankreich die Marokkobeſprechung führe, Rußland mit Deutſchland kein freundliches Uebereinkom⸗ men unterzeichnen dürfe. Die ruſſiſche Regierung hat ſich verſtändigerweiſe über dieſe Forderungen hinwegge— ſetzt und dadurch dokumentiert, daß die deutſchen Be⸗ Dienstag, den 22. 3 Du. 27. Jahrgang. ziehungen zu Rußland durch die marokkaniſchen Schwie⸗ rigkeiten in keiner Weiſe berührt worden ſind. * Der Generalſtreik zu Ende! „Das Exekutivkomitee erklärt den Streik für beendet. Es iſt ein Sieg für die organiſierte Ar beiterſchaft. Alle Leute müſſen ſo fort an die Arbeit zurückkeh ren.“ Dieſes Telegramm gab das engliſche Exekutivkomitee am Samstag um Mitternacht aus. Damit iſt der Eiſen⸗ bahnerſtreik zu Ende geführt. Die Verhandlungen endigten mit einem Kom or o: Den Kardinal[punkt ihrer Forderungen, nämlich, daß die Gewe 1 aftsführer künftig von den Eiſenbahn⸗ geſellſchaften als Vertreter der Arbeiter anerkannt wer⸗ den, haben die Streikenden nicht durchgeſetzt. Die Wiedereinſtellung der Arbeiter iſt ohne jede Maßregelung vorgeſehe en. Die Vermittlung der eng⸗ liſchen Regierung hat dieſe ſchnelle Erledigung zum größ⸗ ten Teil mit herbeigeführt.— In mehreren Städten will ein Teil der Streik kenden den Friede en noch nicht anerken 19 n. In Liverpool erklärte 7 Tom Mann, daß ſämtliche 50 00 0 Tranusportarbeiter angewieſen wor⸗ den ſeien, die Arbeit am Munas. och nicht aufzi nehmen, ehe nicht die Verhandlungen mit 15 Reedern beendet ſeien. Auch in. anche fee Newea ſt le, Sheffield und Hul! verharren noch gröf ßere e Gruppe en im Ausſtande. In Mancheſter fand eine eigens einbe⸗ rufene Verſammlung ſtatt, in der die Aufforderung der Streikleitung, die Arbeit wieder aufzunehmen, rundweg cbgelehnt wurde. Im übrigen aber darf erwartet werden, daß die große ſoziale Revolution in England in ihrer Hauptſache nunmehr beendet iſt. Die konſervativen Blätter ſchrei⸗ ben den Sieg den Eiſenbahngeſellſchaften, die liberalen den Arbeitern zu.„Daily News“ erklärt, die ſchnelle Einigung ſei nur herbeigeführt worden, weil 100 000 Lokomotivführer bereit geweſen ſeien, ſich dem Streik an⸗ zuſchließen. Die Folgen des Eiſenbahnſtreiks ſind bedeutend. Während der nur zweitägigen Dauer wurden 19 Perſonen getötet, 450 verwundet und 300 ver⸗ haftet. 50000 Soldaten waren aufgeboten und 6000 Hilfskonſtabler von der Polizei eingezogen worden. Der Verlust der Eiſenbahngeſellſchaften beträgt 14 Millio⸗ nen Mark, der der Angeſtellten wird auf 4 Mil⸗ lionen geſchätzt; der Verluſt aus dem Güterverkehr allein beläuft ſich auf ſechs Million en, und der Verluſt an Dividende auf vier Millionen Mark. ** L. Smith H. Gosliriq Die letzten blutigen Streikerzeſſe, des Streiks, hat der geführt. Steinen beworfen und ſchlimmſten ging es Dort rottete ſich eine große Gerichtet. Roman von Franz Wichmann. 25(Nachdruck verboten.) „O, nein, es iſt nicht das,“ meinte Klara,„der Name klingt ſo hoch und hehr, daß es mir faſt wie eine Entweihung vor⸗ kommt, ihn zu gebrauchen. Aber glauben Sie mir, die harten Holzbänke in Ihrer Hütte ſind mir lieber, als die weiche Uppig⸗ zeit diefes Zimmers, in dem meine Mutter und mein Bruder ſich wohl fühlen.“ Hellborn ſah ſie mit leuchtenden Blicken an. „Sie wären wert, die Tochter einer kommenden, beſſeren Zeit zu ſein!“ ſprach er. „Sie glauben wirklich daran?“ fragte das Mädchen zaghaft. Seine Stimme nahm den begeiſterten Ton des Propheten an, indem er antwortete: „So wahr, als die heutige Anſchauung mein Tun als einen groben Unfug betrachtet und die Menſchen mich für einen Narren halten!“ l „Und Sie haben den Mut, das alles zu erdulden?“ fragte Klara verwundert. „Haben nicht andere vor mir weit mehr gelitten um der Wahrheit willen?“ entgegnete er.„Der Mut nur iſt es, der den meiſten fehlt! Viele denken wie ich, aber ſie leben in einem Jahrhundert der Feigheit, darum ſind ſie ſchwach!“ „Wiſſen Sie, daß ich Sie bewundere?“ rief Klara unwill⸗ kürlich aus. „Nein,“ erwiderte Hellborn ernſt,„das würde unſerer Sache nur ſchaden; ich will keine Bewunderung; wir ind ja nur Jünger eines Meiſters. Im fernen Rußland lebt ein Mann, der Ihrer Bewunderung würdig iſt, Graf Tolſtoi, der Ariſtokrat des Volkes, der nichts als Menſch ſein will und arbeitet wie der ſchlichteſte Bauer!“ „Ach, meinen Vater und viele— viele andere würde ſolches Beiſpiel niemals überzeugen!“ wandte Klara ein. „Heute noch nicht, ich weiß es wohl, wer aber kennt das Morgen? Wer kann ſagen, ob nicht im Grunde des Herzens Ihr Vater und ich auf denſelben Gedankenwegen wandeln,— ob nicht das Alte und Neue im innerſten Kerne bei ihm wie bei mir eins iſt?“ „Mein Vater?“ entbebte es Klara, und heftig ſchüttelte es ſie bei dem Gedanken an denſelben. „Mein Vater?“ wiederholte Klara bitter.„Unmöglich! Er ſpricht von Ihnen, wie von einem Verworfenen, er hat mir verboten, jemals mit Ihnen——“ Ihre Wangen entfärbten ſich unter plötzlichem Erſchrecken:„Mein Gott, daran dachte ich ja gar nicht und ſtehe hier und unterhalte mich mit Ihnen!“ Hellborn begriff und ehrte ihr Gefühl. „Sie haben recht, Fräulein Reiner, mich daran zu er⸗ innern,“ ſagte er.„Sie ſollen um meinetwegen nicht Ihrem Vater ungehorſam ſein. Verzeihen Sie, daß das Intereſſe für meine Sache mich hinriß, hier länger zu verweilen, als nötig war.“ Er wollte gehen, doch mit bittendem Mädchen ihn zurück. „Nein, ſo nicht, Sie dürfen mir nicht zürnen— „Wie können Sie das glauben!“ verſetzte er.„Nein, ich gehe in dem Bewußtſein, eine verwandte Seele gefunden zu haben, und werde Ihrer immer in Liebe gedenken.“ „Aber ſo bleiben Sie doch noch einen Augenblick,“ bat Klara,„der Vater kommt noch nicht heim, wir ſind ungeſtört, und Sie haben vergeſſen— das Herz—“ Hellborn blickte betroffen auf ſeine Hand, in der er, ohne es zu wiſſen, immer noch den goldenen Schmuck hielt. „Wahrhaftig,“ ſagte er,„ich habe Ihr Herz noch immer!“ Er reichte es ihr und Klara hatte ſchon die Hand danach ausgeſtreckt, als ſie plötzlich, ohne es zu berühren, mit allen Zeichen des Schreckens zurückfuhr. „Gott im Himmel, was iſt das?“ kam es über ihre Lippen. „Hören Sie nicht den Schritt? Es ſchon heimkommt! Wenn er Ihnen begegnete auf der Stiege, Tone hielt das iſt mein Vater, der doch 0 — er wüßte, daß Sie von mir kämen! Was tue ich? O, er darf Sie nicht ſehen, es wäre mein Tod! Gehen Sie da hin⸗ ein,“— ſie ſtieß haſtig die Tür des Nebenzimmers auf und wies mit flehender Gebärde in den dunklen Raum,—„es iſt noch früh und er wird noch wieder fortgehen,— ſolange aber, um des Himmels willen, verbergen Sie ſich!“ Hellborn konnte ihrem angſtvollen Flehen nicht widerſtehen. „Um Ihretwillen, nicht meinetwegen will ich es tun,“ ſagte er und fühlte ſich, ehe er ſelber noch einen Schritt machen konnte, von dem Mädchen bereits in das kleine Gemach hin⸗ eingeſchoben. Kaum hatte die Tür ſich hinter ihm geſchloſſen, als ſich draußen auch ſchon eine Hand auf den Drücker legte. „Vater, biſt du es?“ fragte Klara mit vor Erregung noch zitternder Stimme. Aber jeder Laut erſtarb ihr auf den Lippen, als ſtatt der Antwort die Tür von draußen her raſch geöffnet wurde und eine Geſtalt, welche alles andere, denn die des Vaters war, blitzſchnell über die Schwelle und ins Zimmer trat. Mit grenzenloſem Erſtaunen erkannte das junge Mädchen in dem unerwarteten Ankömmling den Freund ihres Bruders, Herrn von Hohlen. „Tauſendmal Pardon, Fräulein Klara, daß ich hier ſo ein⸗ dringe, aber ich glaubte, Sie haben mein Klopfen überhört!“ ſagte er mit ſeinem liebenswürdigſten Lächeln. „Sie, Herr von Hohlen?“ rief Klara, doch erleichtert auf⸗ atmend, daß ſie nicht den erwarteten Vater erblickte.„Was wollen Sie hier? Sie wiſſen doch, daß Otto mit der Mutter zu Pauli gegangen iſt! Sie haben ja beide begleitet! Und Sie ſelbſt— ſagten Sie nicht, daß Sie den Klub der Wahr⸗ heitsfreunde beſuchen wollten?“ Herr von Hohlen machte einen raſchen Schritt auf das junge Mädchen zu.„Allerdings,“ antwortete er,„und darum eben bin ich ja hier!“ Fortſetzung folgt.) pie He rvorragendsfen engl. Arbefferfbhrer Am Samstag, wenige Stunden vor der Beilegung Mob noch blutige Exzeſſe herbei⸗ In den verſchiedenſten Bezirken wurden die Schienen aufgeriſſen, Eiſenbahnzüge mit Bahnhöfe angegriffen. Am wohl in Llanelly, einer an der Südküſte von Wales gelegenen Stadt von 25 000 Einwohnern, zu. menge U auf die Soldaten warf. Menſchen⸗ zuſammen, die Steine und andere W urfgeſchoſſe Nach langen Verſuchen, die Menge —— 2 N —— — ———ę—— ——— — 5 ————— 2 —ͤ—Q—— z.— —————— —— zu berufen, wurden die Aufruhrakte verleſen. Endlich erfolgte der Befehl zum Feuern, und plötzlich lagen zwei Tote auf der Straße. Das genügte aber nicht für lange. Gegen Abend verſuchte man, einen Militär⸗ zug zum Entgleiſen zu bringen. Darauf wurde ein An⸗ griff auf den Güterbahnhof verübt, aus dem eine Menge von Vorräten geſtohlen wurde. Schließlich ſtürzte ſich der Mob auf die Behauſung der Friedensrichter. Das Werk krönte aber eine in der erſten Morgenſtunde des Sonntags verübte Gewalttat. Die Menge bemächtigte ſich der Güter in den Güterſchuppen und des rollenden In⸗ ventars. Das Militär kam mit aufgepflanztem Ba⸗ jonett im Laufſchritt herbei, jedoch zu ſpät, um zu ver⸗ hindern, daß ein Individuum die Brandfackel in einen Schuppen warf. Alsbald erfolgte eine furcht⸗ bare Exploſion. Es muß vorläufig dahingeſtellt bleiben, ob Dynamit oder Munition aufgeflogen iſt. Tat⸗ ſache iſt, daß eine Anzahl Perſonen, man ſpricht von zwölf, getötet und viele verwundet ſind. Polizei und Militär, die herbeigeeilt waren, ſtürzten ſich auf. den Pöbel. Links und rechts hagelten die Knüttelhiebe auf die Uebeltäter nieder, und eine Anzahl mehr oder minder ſchwerer Verwundungen fand durch das Bajonett ſtatt. Erſt um vier Uhr morgens trat Ruhe in den Straßen der Stadt ein. Auch in Dublin kam es am Samstag infolge ge⸗ ringfügiger Urſachen zu blutigen Streikkrawallen. Es erfolgte ein heftiger Zuſammenſtoß mit der Polizei, wobei 100 Ruheſtörer und 31 Poliziſten verwundet wur⸗ den.— Ebenfalls haben wüſte Tumulte in Lincoln und Cheſterfield ſtattgefunden. In Lincoln griffen mehrere tauſend Unruheſtifter die Eiſenbahnſtationen und Läden an, zertrümmerten die Fenſterſcheiben und richteten großen Schaden an. Der Aufruhr wurde erſt durch die Ankunft von mehreren hundert Mann Truppen aus Not tingham unterdrückt. In Cheſterfield wurde die Eiſen⸗ bahnſtation von 5000 Leuten erſtürmt und demoliert. Pauſe ? In den Marokkoverhandlungen iſt jetzt die große Kunſtpauſe eingetreten, die man wohl als letzte Ueber⸗ legung vor dem Entſcheiden anſehen darf. Der franzö⸗ ſiſche Botſchafter, Herr Cambon, reiſt auf unbeſtimmte Zeit nach Paris. Der Reichskanzler v. Bethmann Hollweg und der deutſche Staatsſekretär des Aeußern v. Kiderlen⸗Waechter waren in Wilhelmshöhe und haben dem Kaiſer bei der Promenade Vortrag über die Verhandlungen gehalten. Anſcheinend iſt das Ergebnis der Unterredungen in Wilhelmshöhe ein ziemlich befrie⸗ digendes, denn der Reichskanzler kehrte ſchon am Sams⸗ tag nach Berlin zurück, und v. Kiderlen⸗Waechter, der Unterhändler, bekam ein wenig Erholung. Der Staats⸗ ſekretär des Aeußern begab ſich von Wilhelmshöhe auf einige Tage nach Süddeutſchland zum Beſuch des er- krankten Unterſtaatsſekretärs Stemrich in Badenweiler, zur kurzen Erholung und zur Erledigung einiger Privat- angelegenheiten. Wie eine Berliner Korreſpondenz erfährt, iſt die Pauſe auf Wunſch beider Teile eingelegt worden. Beſonders der franzöſiſche Unterhändler wollte ſeiner Re⸗ gierung einen eingehenden Bericht über alle Einzelheiten erſtatten. Die Korreſpondenz nimmt an, daß ſich dies für den weiteren Fortgang der Verhandlungen als ſehr nützlich erweiſen wird. In Deutſchland nimmt man— ſelbſtverſtändlich mit Ausnahme einiger alldeutſcher Zeitungen— die Unter⸗ brechung ſehr gelaſſen hin. Auch in Paris iſt der vor⸗ läufige Abbruch der franzöſiſch-deutſchen Unterhandlungen verhältnismäßig ruhiger aufgenommen worden, als man erwarten konnte. Trotzdem ſind einige Zeitungen ſehr peſſimiſtiſch, namentlich die„Liberte“,„Das Jour⸗ nal des Debats“ gibt den Rat, die Unterhandlungen unter allen Umſtänden fortzuſetzen, um wenig⸗ ſtens zu irgend einem Abſchluß mit Deutſchland zu kom⸗ men. Eine Konferenz wäre im gegenwärtigen Augenblick höchſt unangenehm, nicht nur für Deutſchland, ſondern auch für Frankreich. 2* „Ihr habt keinen Schneid!“ Die„Köln. Zeitung“, die bisher in der Marokko⸗ Affäre eine beſonnerene Haltung eingenommen hatte, läßt ſich jetzt aus Agadir ein tolles Stückchen telegraphieren, das nur geeignet iſt, den Kriegshetzern Waſſer auf ihre Mühlen zu liefern: Der in Agadir weilende Sonderberichterſtatter der „Köln. Zeitung“ war bei einem Kaid zu Gaſte, wobei beim Tee auch die Rede darauf kam, daß aus verſchiedenen Teilen des Sus wieder Wünſche laut gewor⸗ den, daß Deutſchland Agadir dem Handel eröffnen unddieſen unter ſeinen Schutz neh⸗ men möge. Verſchiedene Fragen nach der Urſache un⸗ ſeres Zögerns werden laut. Ich antworte mit Wor ten, die mir nicht von Herzen kommen, ſpreche von ver⸗ ſchiedenartigen Dingen eines großen Reiches, wie des deutſchen, die, ſoweit möglich, in Einklang zu bringen ſind, wenn wichtige Entſcheidungen zu treffen ſind. Da glaube ich aus den Kreiſen der Araber ein Wort zu hören, das ich ſchon früher aus Marokkanermund vernom⸗ men habe, als Frankreich trotz Tanger UÜUdſchda beſetzte, Caſablanca beſchoß und nach Fez zog:„ma feekum feika“, die Stärke iſt nicht bei euch, ihr habt keinen Schneid!“ Ich ſagte:„Deutſchland wartet die Zeit ab, es wird ſein Recht zu wahren wiſſen, auch in Marokko.“ 1 Politiſche Rundſchau. 1* Berlin, 21. Auauſt. 1 Das Ausführungsgeſetz zum Reichsviehſeuchengeſetz wurde am Freitag vom„Reichsanzeiger“ veröffentlicht. 12 Beſtrafung des franzöſiſchen Uebermutes. Wie die „Braunſchweigiſche Landeszeitung“ meldet, hat in der Flaggenaffäre von Aix⸗les⸗Bains die fran⸗ zöſiſche Regierung Deutſchland amtlich zur Kenntnis ge⸗ bracht, daß ein Strafverfahren gegen die Schuldigen eingeleitet worden iſt, womit ſich die deutſche Regierung offiziell zufrieden gegeben hat. Der Zwiſchenfall dürfte damit endgiltig erledigt ſein. 5 (Ein neues Zeppelin⸗Luftſchiff für die Armee. Für die Kölner Militärluftſchiffyarte it ein neuer Zeppelinballon beſtimmt, der Ende September dort eintreffen dürfte. Das Luftſchiff, das zurzeit im Bau iſt, wird in 14 Tagen fertig ſein und während des Ren- nens in Baden-Baden ſeine erſte Probefahrt unternehmen. : Der„irrende Ritter“. Ueber den Parteiführer der Nationalliberalen, Herrn Baſſermann und ſeine Suche nach einem ſicheren Wahlkreis urteilt die„Süddeutſche Nationalliberale Korreſpondenz“ folgendermaßen: „Es iſt etwas tragiſches um Herrn Baſſermann und ſeine Mandatsſchwierigkeiten, und etwas, das bis zu einem gewiſſen Grade der ganzen Partei pein⸗ Li ch iſt. Eigentlich hat er noch nie auf ernſten Kampf ſich eingelaſſen, weder in Jena noch in Frankfurt, obwohl in beiden Fällen die Lage nicht gerade verzweifelt für ihn war. In Hoyerswerda freilich liegen ja die Dinge anders; und da kommt das zweite tragiſche Moment zum Ausdruck: daß nämlich gerade der ſo flattierte Frei⸗ ſinn es iſt, der Herrn Baſſermann gezwungen hat, er⸗ neut auf die Mandatsſuche zu gehen; ſchon am Tage der Wahl waren ſich die Rothenburger Freiſinnsgrößen darüber einig, daß ſie eine ſolche„Dummheit“, wie das Eintreten für Baſſermann, nicht noch einmal begehen würden. Gleichwohl widmet die linksliberale Preſſe— das„Berliner Tageblatt“ prägte 1907 das ſchöne Wort vom„irrenden Ritter“— dem Führer der befreundeten Partei Leitartikel mit wohlwollenden Ueberſchriften wie: „Aalhasver vorm Reiſeziel“. Es iſt charakteriſtiſch für die Auffaſſung des Freiſinns von der Parität in der liberalen Einigung, daß unter ihrem Zeichen nicht ein⸗ mal ein ſicherer Sitz für unſeren Führer gefunden werden kann. Als es ſich um die Zurückziehung der nationallibe⸗ ralen Kandidatur in Nordhauſen, dem Wahlkreis Wie⸗ mers handelte, da konnte man alle Tage in Freiſinns⸗ blättern leſen, was für eine ſchmachvolle Auf⸗ faſſung vom Einigungsgedanken es doch ſei, wenn man ſich nicht einmal die Sitze der Führer gegenſeitig garantiere. Und unſere Parteileitung, die nun einmal aus Gemütsmenſchen beſteht, tat ihr Beſtes, und die Kan⸗ didatur Trittel wurde abgeſägt. Herr Baſſermann aber erhält keinen Sitz garantiert; der Herold der liberalen Einigung muß ſich, wenn überhaupt, von der Schwer⸗ induſtrie Gnaden ſein Mandat erwerben. Ein hübſcher und lehrreicher Beitrag zu der von uns ſo oft gelobten Einigungsidee, der ſehr wohl erzieheriſch wirken könnte, es aber ſchwerlich tun wird“ :: Das„Maximum oder„Minimum der Marokko⸗ Beſprechung. Die„Frankf. Ztg.“ läßt ſich aus Paris tele⸗ graphieren: Die Berliner offizielle Note über die letzte Un⸗ terredung zwiſchen Cambon und Kiderlen⸗Wächter klingt optimiſtiſcher, als die franzöſiſche offizielle Mitteilung. Während man in Berlin ganz ſelbſtverſtänd⸗ lich von einer Wiederaufnahme der Beratungen ſpricht, hegen die Franzoſen Zweifel, daß eine erhebliche Modifi⸗ kation in dem beiderſeits eingenommenen Standpunkt ein⸗ getreten iſt. Daraus iſt zu ſchließen, daß der fran⸗ zöſiſche Botſchafter Cambon das Maxim um der fran⸗ zöſiſchen Zugeſtändniſſe formuliert hatte, und daß Herr von Kiderlen⸗Wächter dieſe franzöſiſchen Vorſchläge unan⸗ nehmbar fand. Wie vorgeſtern mitgeteilt wurde, hatte Herr von Kiderlen⸗Wächter bereits in der vorletzten Un⸗ terredung die deutſchen Mindeſtforderungen feſtgeſetzt. Auf der franzöſiſchen Seite ſcheint man daran feſtzuhalten, daß Deutſchland ſich völlig aus Marokko zurückziehe, frei⸗ lich nicht, ohne dieſen Vorteil mit einem ähnlichen Stück des Kongo bezahlen zu wollen. Natürlich dürfte Herr v. Kiderlen⸗Wächter nicht geneigt geweſen ſein, auf die internationale Betätigung Deutſch⸗ lands in Marokko zu verzichten und ſich mit einigen Territorien an der inneren Kamerungrenze abſpeiſen zu laſſen. Daß ſchließlich ein Ausgleich zuſtande kommen wird, bezweifelt man nicht ernſthaft. . Ausſtand auf der Schichauwerft? Die Firma Schichau in Elbing hat die neuen Forderungen der Ar⸗ beiterſchaft abgelehnt. Der Streik iſt unvermeidlich. ** Ende der Dürre in Indien. In den Provinzen Gujerat und Rafputana haben Regenfälle eingeſetzt. („Wir, mit den beſten Nerven, werden ihm das Leder vollhauen.. In einem Artikel der„Magdeb. Zeitung“ wird folgende Geſchichte erzählt: „Aus England berichtet man ein kräftig Sprüchlein, das unſer Kaiſer in Altengrabow getan habe. Bei der Kritik ſei's geweſen; eine Exzellenz hatte geäußert, daß ſo ein Flankenangriff der Kavallerie auf erſchütterte Infanterie oder Artillerie im Ernſtfalle der moraliſchen Wirkung wohl nicht entbehren würde; könne man doch ſchon im Frieden die Nerven dem Eindrucke ſolcher an⸗ ſtürmenden Reitermaſſe nicht entziehen. Lebhaft habe der Kaiſer das Wort von den Nerven aufgegriffen; die Nerven unſerer Generation ſeien ja ſchlecht, aber gottſei⸗ dank hätten wir Germanen noch immer von allen die beſten Nerven. Das würde ſich zeigen, wenn im Ernſtfalle uns einer in den Weg treten ſolle; wir wür⸗ den ihm das Leder vollhauen, daß ihm die Luſt, zum zweiten Male zu kommen, vergehen ſollte.“ Die Verantwortung für die Richtigkeit dieſes Sprüch⸗ leins trägt das genannte Blatt. N 2! Der Wahlaufruf des Centrums in den Reichs⸗ landen. Das elſaß⸗lothringiſche Centrum hat ſeinen Wahl⸗ aufruf zu den bevorſtehenden reichsländiſchen Landtags⸗ wahlen veröffentlicht. Es fordert volle Autonomie für Elſaß⸗Lothringen, das auch nach Bewilligung der neuen Verfaſſung eigentlich Reichsland iſt, und betont die Unabhängigkeit des Centrums. :: Keine Auſſchiebung der Strafprozeßreform. Die „Deutſche Tageszeitung“ teilt mit, daß die Meldung über die Verſchiebung der Strafprozeßreform jeder tatſächlichen Unterlage entbehre. Die Regierung habe die Abſicht, die Vorlage alsbaldigſt zu verabſchieden. Eine Ver⸗ ſchiebung bedeute aber gegenwärtig ein Scheitern der Reform bis zu 10 Jahren. 1! Die Pauſe in der Marokkobeſprechung. Der fran⸗ zöſiſche Botſchafter, Jules Cambon, iſt am Sonntag nach Paris abgefahren. Man erwartet, daß Cambon am 27. oder 28. d. M. nach Berlin zurückkehren wird. Der franzöſiſche Miniſterrat wird noch in dieſer Woche zuſammentreten. 23: Keine Aufhebung der Futterzölle. In den letz⸗ ten Tagen war in der Preſſe aus Anlaß des Futter⸗ mangels davon die Rede, daß die Zölle auf Futtermittel zeitweilig aufgehoben werden ſollten. Wie jetzt mitgeteilt wird, denken die zuſtändigen Stellen in Preußen nicht —— 9 daran, im Bundesrat eine Aufhevung der Futterzölle vorzuſchlagen. ) Der 8 13 des Reichsvereinsgeſetzes iſt nach einer Entſcheidung des Reichsgerichtes, die in einem Erlaß des Miniſters des Innern mitgeteilt wird, ſo aufzufaſſen. daß die Polizei befugt iſt, Beauftragte in jede öffent⸗ liche Verſammlung zu entſenden. Demgemäß iſt auch 8 14 des Geſetzes(Auflöſungsrecht der Polizei in beſtimmten Fällen) auf jede öffentliche Verſammlung anwendbar. Der Miniſter hat die Polizeibehörde beauf⸗ tragt, dies in Zukunft zu beachten. „7 Ein Geſetzentwurf über die Verpflichtung der Sparkaſſen, einen Teil ihrer Beſtände in Staats⸗ papieren anzulegen, iſt in Vorbereitung. Kerche und Schule. 7 Schulbildung in Deutſchland und Frankreich. Wäh⸗ rend im Jahre 1909 im Deutſchen Reiche unter den für das Heer und für die Marine Ausgehobenen nur 0,02 zeitwetlige bezw. 0,03 v. H. des Leſens und Schreibens unkundig waren, betrugen in Frankreich die entſprechenden Zahlen „r und 5 0 Europäiſches Ausland. Oeſterreich⸗Ungarn. * In der bekannten Sommerfriſche Cortina d' A m⸗ pezzo kam es Sonntag zwiſchen deutſchen und tſche⸗ chiſchen Soldaten zu Krawallen, die ſchließlich in blu⸗ tige Zuſammenſtöße ausarteten. Die Soldaten gingen mit Säbel und Bajonetten gegeneinander vor, wobei über dreißig Mann verletzt wurden. England. * Sonntag abend war in London das Gerücht ver⸗ breitet, daß tzwiſchen Frankreich und Deutſchland der Krieg erklärt ſei. Das Publikum glaubte die Nachricht und war in großer Erregung.— Daß eine ſolche Nachricht in London Glauben fand, iſt ein bedenkliches Zeichen. Hoffentlich darf man die Leichtgläubigkeit auf das Konto der Erregung über den engliſchen Generalſtreik und ſeine Folgen ſetzen. Portugal. : In Oporto ſind zehn Soldaten der republika⸗ niſchen Garde verhaftet worden, die mit monarchiſtiſchen Verſchwörern im Gefängnis von Aljube in Verbindung geſtanden haben ſollen. In Lamego ſind zwei Per⸗ ſonen, bei denen man monarchiſtiſche, aus Spanien herrührende Schriftſtücke fand, unter dem Verdacht der Verſchwörung verhaftet worden. Aſien. Japan. E Die ja paniſche Regierung läßt einen lenk⸗ baren Luftballon erbauen, der eine Länge von 180 Meter Meter und einen Durchmeſſer von 15 Meter haben wird. Der Ballon wird mit ſechs Motoren von 120 P. S. aus⸗ gerüſtet werden. Seine Beſatzung wird in Friedenszeiten aus zehn Mann beſtehen; im Kriegsfalle kann die Be⸗ ſatzung auf 30 Mann verſtärkt werden. Der Lenk⸗ ballon wird einem Kriegsgeſchwader attachiert und im Hafen von Yokoſyko ſtationiert werden. Amerika. Georgia. E Aus Georgia, wo ſchon in den letzten Tagen meh⸗ rere Lynchgerichte an Negern vorgekommen waren, wird jetzt eine fürchterliche Negerverfolgung gemeldet. Die Ermordung eines Poliziſten durch einen Neger veranlaßte in der Stadt Jakins in Georgia eine Negerhetze. Sechs Neger wurden erſchlagen, hunderte ausgepeitſcht und dann aus der Stadt verjagt. Ihre Kirchen, Schu⸗ len und Wohnhäuſer wurden verbrannt. Alle Neger flüch⸗ teten aus der Stadt. Aſten. Perſien. * Die Gattin des Exſchahs von Perſien, die in Baden-Baden weilt, erklärte, daß die Nachricht, daß ihr Gatte ermordet worden ſei, unrichtig ſei. Sie habe am Freitag von ihrem Gatten eine Nachricht erhalten, daß er ſich wohl befinde. In Täbris iſt das Gerücht ver breitet, daß der ehemalige Schah in Aſtara gelandet ſei und mit den auf dem Wege nach Arbedil zu ihm geſtoßenen Schahſewennentruppen des Gouverneurs von Maragha auf Täbris marſchiere. Amerika. Haiti. * Die Vereinigten Staaten haben den Prä ſidenten Leconte in aller Form anerkannt und ihren Geſandten beauftragt, die diplomatiſchen Beziehungen zu Haiti im ganzen Umfange aufzunehmen.— Hat denn Haiti den Amerikanern ſchon die Schulden bezahlt? „Major“ Schiemangk geflüchtet. Der berüchtigte Hochſtapler und Urkundenfälſcher Max Schiemangk, der unter dem Namen eines Grafen Marcel de Paſſy jahrelang große Schwindeleien verübte und zu hohen Gefängnisſtrafen verurteilt wurde, hat der Heilbronner Staatsanwaltſchaft zum zweiten Male ein Schnippchen geſchlagen.„Graf de Paſſy“ iſt in der Nacht vom Montag zum Dienstag abermals aus dem Unterſuchungsgefängnis in Heilbronn ausgebrochen, ob⸗ gleich er mit einem Fuß an die Wand gekettet war und ſeine Bekleidung nur aus Hemd und Pantoffeln beſtand. Die nochmalige Flucht des Grafen aus dem Unterſuchungsgefängnis hat großes Aufſehen erregt. Der flochstapler. Graf qe RSS alias. Aajor Schiernanqk- e 1 B.— 22 2 P 8 * G De S S SS Y= S Ser 28 S alt Lokale Nachrichten. „Die 40. Jahres- Gedenkfeier des Friedens ſchluſſes 1870/1 nahm am Sonntag einen würdigen Verlauf. Wir kommen in einem ausführlichen Bericht auf die Feier zurück. — Um höchſte Erträge beim Getreidebau zu erzielen, iſt es notwendig, leiſtungsfähige und gutkultivierte Sorten anzubauen und falls man dieſe nicht ſelbſt erzeugen kann, oder einen Saatgutwechſel vornehmen will, aus bewährter Quelle zu beziehen. Der Landwirt wird daher gerne Ge- legenheit nehmen, ſich beſtes Saatgut aus ſolchen Quellen zu beſchaffen, die zur Gewinnung und Herſtellung von Saatgut unſerer ertragsreichſten Getreideſorten berufen und auch ein⸗ gerichtet ſind. Die mehrjährige Tätigkeit der Saatbau- ſtellen der Landwirtſchaftskammer für das Großherzogtum Heſſen hat dieſe durch die vielfachen Erfahrungen, unter den verſchiedenſten Boden⸗ und Witterungsverhältniſſen in den Stand geſetzt, den Anbau derjenigen Sorten zu betreiben, welche heute für die gegebenen Verhältniſſe die ertragsreichſten ſind. Es trifft dies ſowohl zu für den Noggen wie für den Winterweizen und die Wintergerſte. Wer Saatgut ſich in beſter Qualität beſchaffen will, wende ſich daher an die Landwirtſchaftskammer Darmſtadt, Rheinſtr. 34. Ans Nah und Fern. — Heſſiſche Pfarrer gegen Jatho. Etwa 45 heſſiſche Pfarrer haben ſich der Erklärung der von einer großen Anzahl Geiſtlicher der preußiſchen Landeskirche erlaſſenen Kundgebung angeſchloſſen und in den nächſten Tagen hofft man auf mehr Unterſchriften. Die von den heſſiſchen Geiſt⸗ lichen unterſchriebene Kundgebung lautet:„Wir ſtehen feſt auf dem Boden des bibliſchen Chriſtentums und bitten unſere Ge⸗ meinden, mit uns bei dem Ernſt der Zeit um ſo entſchiedener dem Bekenntnis unſerer evangeliſchen Landeskirche Treue zu halten.“ — Weinheim, 21. Ang. Die Witwe Bockſtahler verkaufte vor mehreren Tagen ihre Gaſtwirtſchaft für 36 000 Mark. Nun erhielt die Frau einen Brief des Inhaltes, daß ſie an einen gewiſſen Ort 1000 Mark niederlegen müſſe. Sollte dies nicht geſchehen, oder ſollte ſie von dem Schreiben Anzeige erſtatten, dann würde ihr Haus durch eine Bombe in die Luft geſprengt. Unterzeichnet war dieſes Schreiben: „Die ſchwarze Hand“. Frau B. hat aber deſſen ungeachtet Anzeige erſtattet und iſt daraufhin alsbald ein Menſch ver- haftet worden, der der frechen Tat dringend verdächtig iſt. Ludwigshafen, 21. Aug. Nach hierher gelangten Mitteilungen aus München ſollen ſich nach genauer Prüfung durch das zuſtändige Rentamt beſtimmte Anhaltspunkte für ganz erhebliche Steuerhinterziehungen des in Haardt bei Neu⸗ ſtadt verſtorbenen Millionärs Ritter Dr. Auguſt von Klemm, Reichsrat der bayriſchen Krone, ergeben haben. Die Unter⸗ ſuchung iſt dem Abſchluſſe nahe. — Heppenheim, 21. Aug. Bei der Bürgermeiſter⸗ wahl erſchienen von 1198 Wahlberechtigten 816 an der Wahlurne. Beigeordneter Ludwig Kohl erhielt 751 Stimmen. Kohl iſt alſo mit erheblicher Mehrheit gewählt. Der Vorſtand der Berufsbürgermeiſterpartei hatte die Freunde einer Berufs⸗ bürgermeiſterel aufgefordert, von der Wahl fern zu bleiben oder weiße(durchſtrichene) Zettel abzugeben. , Neckar⸗Steinach, 21. Ang. Hier verunglückte der 19 Jahre alte Maurer Leonhard Bartner aus Heilig⸗ kreuzſteinach dadurch, daß er in die Deichſel des zwiſchen hier und Heiligkreuzſteinach verkehrenden Poſtwagens fuhr. Der Bedauernswerte erlitt ſchwere innere Verletzungen. — Frankenthal, 21. Aug. Der Direktor des Bad⸗ und Salinenvereins Bad Dürkheim, Erich Brunow, der im Juli dieſes Jahres wegen Unterſchlagung von 3000 Mark Vereinsgeldern verhaftet wurde, iſt von der Strafkammer zu 25 Tagen Gefängnis verurteilt worden. — Rieder⸗Modan, 21. Aug. Der gegen den flüchtigen Rechner Philipp Adam ſeitens der Staatsanwalt ⸗ ſchaft erlaſſene Steckbrief konnte bis jetzt noch nicht vollſtreckt werden; es fehlen Anhaltspunkte über den Aufenthalt des Verſchwundenen, der ſich wohl zu ſeiner Flucht mit genügenden Mitteln verſehen hat und ja auch infolge der ſpäten Anzeige über genügende Zeit verfügte. Die vor einiger Zeit ſtattge⸗ habte behördliche Reviſion der Kirchenkaſſe ergab damals 1300 Mark Fehlbetrag, der nach dem ſpäteren genauen Tagebuch ⸗ abſchluß auf 1700 Mark feſtgeſtellt wurde und durch Adams Dienſtkaution gedeckt iſt. Großfeuer bei den Opelwerken. Sonntag früh brach gegen 5.30 Uhr in den Opelwerken zu R üſſels⸗ heim ein furchtbarer Brand aus, der die an der Eiſen⸗ bahnlinie entlang liegenden Bauten, in denen ſich die Nähmaſchinen⸗ und Fahrradabteilung befindet, zerſtörte. Die Feuerwehr der Fabrik, ſowie die aus Rüſſelsheim und Frankfurt, welche herbeigeeilt waren, konnten nach vier Stunden des Feuers Herr werden. Die Eiſenbahnzüge konnten nicht verkehren, da ein Aeberſpringen des Feuers zu befürchten war. Durch den Brand wurden 30 000 Räder und 30 000 Nähmaſchinen vernichtet. 4000 Arbeiter ſind brotlos. Der Schaden wird auf vier bis fünf Millionen Mark geſchätzt. Die Urſache der Feuers iſt noch nicht feſtgeſterrt. Bei dem Brande verbrannte ein Mann, ein zweiter wird vermißt. Viele Perſonen erlitten Unfälle. Die verunglückte Feuerwehr. Ein ſchwerer Unfall ereignete ſich auf der Automobilfahrt der Frankfurter Feuerwehr nach dem Brandplatz der Opelwerke in Rüſſelsheim. In einer Kurve kurz vor Rüſſelsheim fuhr ein mit ſechs Feuerwehrleuten beſetztes Automobil in eine tiefe Acker furche; die Inſaſſen ſtürzten heraus, und einer von den Feuerwehrleuten, der Feuerwehrmann Müller, blieb mit einer ſchweren Schädelver⸗ letzung bewußtlos liegen. Aus Stadt und Land. AUnregelmäßigkeiten in der Trierer Stadt⸗Ver⸗ waltung. Eine Unterſuchung ſchwebt zurzeit in Trier gegen Beamte der ſtädtiſchen Kehricht⸗Abfubran⸗ Fart. Die Leute ſtehen im Verdacht, großere Schie⸗ bungen zum Schaden der Stadt vorgenommen zu haben. Es wurden mehr als ein Jahr lang einer Fuhrunter⸗ nehmerfirma mehr Pferde angeſchrieben, als tatſächlich im Dienſte der Stadt tätig waren. Einer der Beam⸗ ten iſt nicht mehr im ſtädtiſchen Dienſt, ein anderer iſt zur Dispoſition geſtellt. Durch Entlaſſung eines Be⸗ amten kam die Sache an den Tag. Die Unterſchlagun⸗ gen ſollen viele tauſend Mark betragen. Im Bade ertrunken. Im Badeort Kahlberg iſt am Sonntag der Werkmeiſter Schikorr mit ſeinen 17. und 20 jährigen Töchtern bei hohem Seegang ertrunken. * Teuerungsſtreik der franzöſiſchen Hausfrauen. Ueber einen merkwürdigen Streik wird aus Frankreich berichtet: In Maubeuge ſtreiken die Hausfrauen wegen der Teuerung der wichtigſten Lebensmittel, Butter, Milch und Eier. Die Händler mußten durch Polizei und Trup⸗ pen vor der Gewalttätigkeit der erbitterten Weiblichkeiten geſchützt werden. Die Vorſitzende des Streikkomitees wurde verhaftet, aber wieder freigelaſſen, worauf et⸗ liche Händler ſich zu einer Preisverminderung verſtanden. Den Manifeſtantinnen huldigte der Ort mit Blumenſträußen. In Rouſies fielen Haus⸗ frauen über einen Landmann her, der Eier und Milch führte, und zogen ihn ganz aus. Er mußte im bloßen Hemd flüchten. In Douzies wurden Körbe voll Eier umgeleert und die Butter gewaltſam den Händ⸗ lern weggenommen. Eine Maſſenverſammlung wurde in Ferriere gegen die Verteurer der Lebensmittel abge⸗ halten, und weitere Kundgebungen dieſer Art ſtehen bevor. Drei Perſonen durch Raubmörder getötet. Drei maskierte Räuber überfielen das Haus des Gutsbeſitzers Wakermann in Breſt⸗Litowsk an der ſchleſiſch⸗ ruſſiſchen Grenze und ermor derten Wakermann, der ihnen kein Geld geben wollte, durch Meſſerſtiche. Als auf die Hilferufe Wakermanns ſeine Frau und Toch⸗ ter herbeieilten, wurden auch ſie getötet. Die Mör⸗ der raubten hierauf mehrere hundert Rubel und ent⸗ kamen unerkannt. 5 ** Ein Drama im Fliegerſchuppen. In einem Flie⸗ gerſchuppen auf dem engliſchen Flugfelde von Hendon ſpielte ſich eine ſchreckliche Bluttat ab. Der Flugſchüler Hanot begab ſich in den dem Flieger Priey gehörigen Schuppen und ſchoß Priey von rückwärts eine Kugel in den Leib und verwundete ihn ſchwer. Nun richtete Hanot, ehe man ihn daran hindern konnte, die Waffe gegen ſich und ſchoß ſich drei Kugeln in die Bruſt. Blutüberſtrömt brach er zuſammen, und da er kein Lebenszeichen mehr von ſich gab, ſo hielt man ihn für tot und legte ihn im Schuppen hin. Wenige Minuten ſpäter erwachte aber Hanot aus feiner Bewußtloſigkeit, ſchob die Decke weg und brachte ſich mit einem Raſier⸗ meſſer drei Schnitte am Halſe bei, bevor die auf den Vorgang aufmerkſam gemachten Leute ihm das Meſſer entwinden konnten. Trotz ſeiner lebensgefährlichen Ver⸗ letzungen blieb jedoch Hanot beim Bewußtſein und er⸗ klärte dem Polizeikommiſſar, daß er Priey aus Wut darüber, daß dieſer ſchneller als er das Fliegen erlernte, töten wollte. Nach einer ſpäteren Meldung iſt ſowohl der Mörder Hanot, wie auch Priey ſeinen Verletzungen erlegen. X Müdchenmord in London. In der Nähe des bekannten Wilmington⸗Square in London wurde am Sonntag morgen auf der Treppe eines Hauſes die Leiche der 19 jährigen Roſe Reuder, die neun Stiche aufwies, gefunden. Ein Mann, der mit dem Mädchen zuſammen⸗ lebte, iſt verhaftet worden. ** Der Helfer bei der Flucht des„Grafen“ de Paſſy. Als vermutlicher Helfer des„Grafen“ de Paſſy bei ſeiner abermaligen Flucht aus dem Gefängnis in Heilbronn wurde der Gefängniswärter Guſtav Metzger, der den„Grafen“ zu überwachen hatte, verhaftet. Er hat am Tage zuvor ein Paket Kleider aus Potsdam erhalten. Er ſoll auch mit einem Schloſſer aus Berlin, der unter dem Namen„Franz“ bekannt iſt, und der am Tage vor der Flucht in Heilbronn war, zuſammen geweſen ſein Man vermutet, daß Metzger dem„Grafen“ auch ſchon bei ſeiner erſten Flucht behilflich war. Metzger leugnet alles. Von einer Kuh aufgeſpießt und getötet. Ein ent⸗ ſetzlicher Vorfall hat ſich unweit Laasphe zugetragen. Dort wurde die Frau des Kaſſenrendanten Hartnack von einer durch Fliegenplage wild gewordenen Kuh auf die Hörner genommen und förmlich aufgeſpießt. Dann rannte das Tier mit ſeinem Opfer gegen eine Mauer, ſo daß die Frau auf der Stelle tot war. Italien von der Cholera verſeucht. Die„Unione“ veröffentlicht ein Telegramm aus Turin, welches be⸗ ſagt, daß in der Gemeinde Boſiſſio ſeit ungefähr zehn Tagen eine Choleraepidemie wütet, die jeden Tag Dutzende von Opfern fordere. Die Urſache der Epidemie ſei auf das unverantwortliche Stillſchweigen der Behörden zurückzuführen, die, um den Fremdenverkehr nicht zu ge⸗ fährden, nicht die nötigen Maßnahmen getroffen haben. Als der erſte Fall in dem Orte auftrat, habe der Orts⸗ pfarrer die Behörden benachrichtigt und in der Kirche ein Lazarett eingerichtet. Es ſei aber nicht das mindeſte zur Behandlung der Kranken ſeitens der ſtaatlichen Behörden getan worden.(41) Die Kranken mußten auf Stroh in der Kirche liegen bleiben. Erſt die Intervention des Erzbiſchofs von Genua hat eine Aenderung herbeigeführt. Wie verlautet, greift die Epidemie immer weiter um ſich und die Gefahr, daß ſie ſich über ganz Ligurien und Piemont erſtreckt, iſt in drohende Nähe gerückt. In einzelnen Gemeinden ſtarben in den letzten Tagen bis zu 50 Perſonen. Der Erzbiſchof von Genua hat ſich nach Boſiſo begeben, um die Kranken aufzuſuchen und zu verpflegen. * TTodesſturz eines britiſchen Offiziers. Am Freitag iſt der britiſche Fliegerleutnant Ridge mit ſeinem Zwei⸗ decker tödlich verunglückt. Er führte an Bord ſeines Militärzweideckers auf der Ebene von Farnborough meh⸗ rere Flüge aus, als er die Herrſchaft über ſeine Maſchine verlor und aus einer Höhe von 16 Metern ab⸗ ſtürzte. Er ſtarb bald nach dem Sturz. „Die verſchleierte Dame aus dem Dreyfus⸗Prozeß. Auf Grund der polizeilichen Feſtſtellungen über den Doku⸗ mentendiebſtahl des Lyoner Geheimpoliziſten Loubareſſe wurde jetzt auch die falſche Gräfin Jouffroy d' Abbaus, die in Wirklichkeit Adele Chaboud heißt und Tochter eines kleinen Angeſtellten iſt, in Paris verhaftet; ſie hat ſich wegen Anſtiftung zur Entwen⸗ dung der Akten, wegen Beilegung falſcher Titel und einer ganzen Reihe anderer Vergehen aus ihrer be⸗ wegten Abenteurerlaufbahn zu verantworten. Die edle Gräfin, die man auf den Rennplätzen als aroße Spielerin kannte, rühmte ſich, die Freunden eines grogen, un⸗ längſt verſtorbenen Herrſchers geweſen zu ſein und ſich jetzt der Gunſt einer hochgeſtellten Perſönlichkeit aus dem Unterrichtsminiſterium zu erfreuen. Das konnte aber nicht verhindern, daß ſie nicht weniger als fünfmal ſchon wegen Erpreſſung und ähnlicher Vergehen verurteilt wurde. Der Lyoner Polizei iſt ſie eine ver⸗ traute Erſcheinung. Der Hochſtapler Ducronx, dem der Poliziſt Loubareſſe ebenfalls freundwillig ſeine Akten zugeſteckt hatte, hat ſich aus dem Staube gemacht und iſt nicht mehr zu finden. „Ein neuer Höhenrekord wurde in Chicago von dem Aviatiker Oskar Brindley aufgeſtellt. Er erreichte eine Höhe von 11726 Fuß oder 3565 Meter. Kleine Nachrichten aus Stadt und Land. Der deutſche Flieger Thelen verunglückte beim Start in Aarhus bei Kopenhagen. Er trug nur leichtere Ver⸗ letzungen davon. In Gottleuba bei Dresden explodierte ein Pul⸗ verbehälter. Ein Arbeiter wurde lebensgefährlich, meh⸗ rere andere wurden leichter verletzt. Im Seebade Banſin wurden Freitag gegen Mittag drei Damen vom Familienbade abgetrieben. Eine Frau Renner ertrank, während die anderen gerettet wurden. Der Verband deutſcher Milchhändler⸗Vereine hält ſeine Generalverſammlung vom 20.— 23. Auguſt in Hanno⸗ ver ab. g Bei Grünwald im Iſartal hat ſich ein Dienſt⸗ mädchen im Wald mit Spiritus übergoſſen, ſich ange⸗ zündet und dadurch auch einen Waldbrand verurſacht. Das Mädchen hat tödliche Brandwunden erlitten. In Sprottau ſoll eine neue Offiziersreitſchule er⸗ richtet werden. Die Stadt gibt 650 000 Mark zu den Baukoſten. Auf dem Rheine bei Linz ſtieß der Paſſagierdampfer „Schiller“ mit einem Güterdampfer zuſammen und wurde ſchwer beſchädigt. Perſonen ſind nicht verletzt. In dem Oertchen S amotſchin in Poſen feiert dieſer Tage der Schuhmachermeiſter Zaborwſki ſeinen 105. Geburtstag. J Seit Sonntag nachmittag 4.30 Uhr ſtanden in Dill⸗ ſtein bei Pforzheim das Sägewerk von Gengendach und zehn Wohnhäuſer in Flammen. 24 Familien ſind ob⸗ dachlos. Der Waldbrand bei Goſſenſaß in Tirol iſt gelöſcht. 5 Beim Dorfe Blan kenſee in Pommern wurden die Söhne der Bauunternehmer Borchardt und Strutz beim Gänſehüten von einer abſtürzenden Böſchung begraben; beide erſtickten, ehe Hilfe kam. Gerichtsſaal. * Soldatenmißhandlung beim Schwimmunterricht. Vor dem Kriegsgericht der 1. Garde⸗Diviſion in Berlin hatte ſich der Vizefeldwebel Lange zu verantworten. Er hatte den Gardiſten Jungesblut vom 3. Garde⸗ Regiment zu Fuß, der nach einer Wachtnacht den Schwimmunterricht mitmachte, und, nachdem er durch mehrmaliges Rundſchwimmen erſchöpft war, ſich an einen Querbalken anklammerte, mit dem Stiefel einen Tritt gegen die Bruſt verſetzt, ſo daß eine blutunter⸗ laufene Stelle entſtand. Später hatte ſich der Feld⸗ webel den mißhandelten Mann auf die Stube beſtellt und gemeint, wenn er ein Glas Bier mit dem Gardiſten zuſammen trinke, würde der Vorfall wohl erledigt ſein. Das Gericht verurteilte den Feldwebel zu nur acht Tagen gelinden Arreſts. Dagegen wurde auch Jungesblut zu einem Tag gelinden Arreſt wegen— Gehorſamsverweigerung verurteilt, trotzdem feſtgeſtellt war, daß J. erſchöpft war und ſchon reichlich„Waſſer geſoffen“ hatte. Marktbericht. * Weinheim, 19. Aug. Auf dem heutigen Schweine. markt waren 225 Stück Milchſchweine zugeführt. Verkauft wurden 200 Stück, das Paar zu 8—25 Mk. Laufer waren 9 Stück zugeführt, verkauft wurden 7 Stück, das Paar zu 3860 Mk. Briefkaſten. Herrn F. K. hier. Anonyme Einſendungen müſſen prinzipiell in jedem Falle unberückſichtigt bleiben. Im übrigen haben Sie recht. Regel iſt, daß der dunkle Teil der Fahne der Fahnenſpitze zugekehrt wird. Das ſcheint aber beim größten Teile des Publikums unbekannt zu ſein. Alſo bei den heſſiſchen Farben gehört rot nach vorn, bei der Reichs⸗ flagge muß ſich ſtets ſchwarz an der Fahnenſpitze befinden, bei blauweiß blau vorn, bei gelbweiß gelb vorn u. ſ. w. Ein nach dieſer Regel vorgenommenes allgemeines Beflaggen wirkt naturlich ſchöner und harmoniſcher. Dem Einſender des Milch-Aufſchlags. Ein · geſandt ſtellen wir anheim, uns ſeinen Namen mitzuteilen. Der Aufnahme des Eingeſandt ſteht dann nichts im Wege. Frauenleiden Natur- und Lichthell- Verfahren. schwedische Hellgymnastik. Frau Direktor Hch. Schäfer Tbare- Brandt. Bobillarin von Dr. med. Mannheim nur M à, 3 Mannheim vls- a- is dem Restaurant„Zum wilden Mann. 8 pres tes: 2½—5 Uhr nur Wochentags. Halhaus„Zum Frinz Karl“ kin — g am un l, Samer Hafthaus„Zur Germania“ Jamperthein . in der Nenſchloß ſtraßze empfehlen ſich der geehrten Viernheimer Einwohnerſchaft bei ihrem Beſuche hierſelbſt unter Zuficherung beſter und auf⸗ merkſamſter Bedienung. Ausſchank von prima Lager⸗ Bier aus der Brauerei Kühn er, Viernheim — — — Bekanntmachung. 7 Kinder im Alter von 13 bis ¼ Jahr ſind in Pflege zu vergeben. Leute, welche die Gewähr für ordnungsmäßige Ver ⸗ pflegung von Kindern bieten, werden erſucht, ſich bis 28. ds. Mts. bei uns zu melden. Mittwoch, den 23. Auguſt 1911, vormittags 8 Uhr werden auf dem Nathauſe dahier: 1. das Exträgnis der gemeinheitlichen Obſtbäume, ins⸗ beſondere der Zwetſchen und 2. der Schlamm von der Zeppenwegtränke losweiſe an die Meiſtbietenden verſteigert. Betr.: Ausführung des Tabakſteuergeſetzes; hier die Ab- ſchätzung des Tabaks auf dem Felde in der Ge⸗ markung Viernheim. Es wird hiermit zur öffentlichen Kenntnis gebracht, daß vom Montag, den 21. ds. Mts. ab die Ertragsſchätzung der diesjährigen Tabaksernte in hieſiger Gemeinde ihren Anfang nimmt und die Tabakspflanzer berechtigt ſind, den Ermittelungen auf ihren Grundſtücken beizupbohnen Wo die Abſchätzung ſtattfindet, iſt täglich am Rathauſe angeſchlagen. Das Ergebnis der Abſchätzung wird durch Offenlegung der Reviſtonsbogen bei der unterzeichneten Stelle bekannt gegeben. 1 Etwaiger Einſpruch gegen die Feſtſetzung kann inner⸗ halb einer unerſtrecklichen Friſt von 3 Tagen nach Offenlegung der genannten Reviſionsbogen von den Tabakspflanzern erhoben werden. Bemerkt wird noch, daß diejenigen, welche vor der amtlichen Feſtſtellung der Gewichtsmengen, Tabakabernten, ohne vother die Genehmigung Gr. Steueramts Viernheim erhalten zu haben, unnachſichtlich zur Anzeige gebracht und beſtraft werden. Betr.: Unterhaltung des Gasbehälters. Die Anſtreicherarbeiten des Gaskeſſels und der Straßen⸗ laternen ſollen in öffentlichem Wettbewerb vergeben werden. Die Angebotsformulare ſind im Gemeindebaubüro erhältlich. Angebote ſind verſchloſſen und poſtfrei bis zum Samstag, den 26. ds. Mts., vormittags 10 Uhr bei uns ein⸗ zureichen. Zuſchlagsfriſt 14 Tage. — Betr.: Die Erſtellung einer neuen Brückenwage. Die zur Erbauung einer neuen Brückenwage erforder⸗ lichen Maurer-, Zimmerer-, Schretner-, Schloſſer⸗, Glaſer⸗ und Tüncherarbetten ſollen in öffentlichem Wettbewerb ver⸗ geben werden. Die Angebotsunterlagen ſind im Büro unſeres Gemein debaumeiſters gegen Erſtattung der Selbſt⸗ koſten erhältlich. Angebote ſind verſchloſſen und poſtfrei bis zum Mitt ⸗ woch, den 2. ds. Mts., vormittags 10 Uhr bei uns einzureichen, woſelbſt die Eröffnung unter Beiſein er⸗ ſchienener Bewerber ſtattfindet. Zuſchlagsfriſt 14 Tage. Viernheim, den 16. Auguſt 1911. Großherzogliche Bürgermeiſterei Viernheim. Kühlwein. Bekanntmachung. Betreffend: Maul⸗ und Kleuenſeuche; hier Erlöſchen derſelben in Viernheim. Nachdem die Maul- und Klauenſeuche in Viernheim erloſchen und die vorgeſchriebene Desinfektion erfolgt iſt, ordnen wir in Abänderung unſerer Bekanntmachung vom 17. Mai l. Js. betr. Ausbruch der Maul- und Klauenſeuche in Viernheim das Folgende an: Der Sperrbezirk Viernheim wird aufgehoben. Die durch die Bekanntmachung vom 17. Mai l. Is. angeordveten Sperrmaßregeln gelten daher für Viernheim nicht mehr, wohl aber alle anderen belr. Maul⸗ und Klauen⸗ ſeuche erlaſſenen Vorſchriften, insbeſondere auch diejenigen unſerer Bekanntmachung vom 20. Mai 1911, betreffend Maßnahmen zur Abwehr und Unterdrückung der Maul- und Klanenſeuche(Kreisblatt Nr. 22 vom 28. Mal 1911). Heppenheim, den 21. Auguſt 1911. Großh. Kreisamt Heppenheim. v. Hahn. Betr.: wie oben.— n Vorſtehende Bekanntmachung bringen wir hiermit zur Kenntnis unſerer Ortseinwohner. Hiernach iſt die Gemarkung Viernheim als ſeuchenfrei erklärt und in Bezug auf den Verkauf, die Ueberföhrung pp. von Klauenvieh keinen Beſchränkungen mehr unterworfen. Dagegen gelten die für den ganzen Kreis Heppenheim er⸗ laſſenen ſich namentlich auf die Einhaltung der Quarantäne- vorſchriften und den Handel mit Klauenvieh im Umherziehen [Georg Dewald 3. RNathansſtraße 90. erſtreckenden Beſtimmungen. ö Wir verfehlen nicht, unſere Ortseinwohner um die größte Vorſicht zu bitten.. Viernheim, den 22. Auguſt 1911. Großherzogliche Bürgermeiſterei Viernheim. Kühlwein Ecke Lorscher- u. Waldstr. empfiehlt in bekannt beſter Quali⸗ tät und billigen Preiſen:: 9 Hüle, Mützen, Kramatten, Aegenſchirme, Flöhe, Kränze, Sterbeklrider, Bonguetts EU 8-10 Atbeiter für die Tabakserute nach Heddesheim ſofort geſucht. 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Zöller zu machen, damit entweder dieſer Entſchluß fallen gelaſſen oder weitere Schritte hierzu unternommen werden können Wir bitten hiervon gefc. Kenntnis nehmen zu wollen. Der Vorſtand. Männer⸗Turn⸗Verein Viernheim. Die Turner und Zöglinge werden dringend gebeten, wegen dem bevorſtehenden Gartenfeſt die Turuſtunde zu beſuchen. Die Turuwarte: Kirchner. Müller. Radfahrer⸗Verein„Eintracht“. Mittwoch, den 23. I. Mts., abends halb 9 Uhr m Gaſthaus„Zur Waldluſt“ bei Mitglied Phil. Schmitt 1. Vorſtands-Sitzung. Pünktliches und vollzähliges Erſcheinen aller Vorſtands⸗ mitglieder erwartet Der Vorſitzende Empfehle: Prima Sommerhemden in allen Preislagen Sportvorhemden, Sport-Kragen olle Facon anderer modernen Kragen und Krawatten. Außerdem verkaufe ich von heute ab einen großen Poſten n 0 8 chürzen zu ſtaunend billigen Preiſen Kinder-Schürzen von Mk. 0.50 bis 1.30 Mädchen- Schürzen„„ 1.50„ 2.80 3.20 Spitzen- u. 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