2 22225 2—. —— r — — —————— 11 Viernheimer Nachrichten Bezugspreis: 20 Pf. monatlich einſchl. Bringerlohn. Durch die Poſt bezogen Mk. 1.14 vierteljährlich. [FTernſprech Nr.? 0 — iernhei er Anzeiger Viernheimer Zeitung (Heſſiſch⸗badiſcher Grenzbote) Amtsblatt der Großherzoglichen Bürgermeiſterei Viernheim Geleſenſte und verbreitetſte Feitung am hieſigen Platze Erſcheint Dienstags, Donnerstags und Samstags. Beilagen:„Sonntagsblatt“ und„Sonntagsfeier“ Redaktion, Druck und Verlag von Wilh. Bingener, Viernheim.— Geſchäftsſtelle: Rathausſtraße Nr. 19. Viernheimer Volksblatt Anzeigen: Die Petit⸗Zeile 15 Pfg. Reklamen 40 Pfg. Bei größeren Aufträgen entſprechender Rabatt. Gegründet 1884 Ar. 10 Samstag, den 25. September 191. 27. Jahrgang. Heute 2 Blätter(S Feiten). Lokale Nachrichten. * Viernheim, 23. Sept. * Auf die im Annoncenteil angekündigte Bezirksver⸗ ſammlung für Gernsheim, Lampertheim und Viernheim, die morgen nachmittag halb 4 Uhr im„Freiſchütz“ ſtattfindet, wird nochmals aufmerkſam gemacht. Als Redner ſind ge⸗ wonnen die Herren Generalſekretär L. Diehl und Arbeiterſekretär Knoll, beide von Mainz. Alle Mitglieder des Männer- und Arbeitervereins, ſowie ſonſtige Intereſſenten ſind ebenſo herzlich wie dringend dazu eingeladen. Se. Kgl. Hoheit der Großherzog weilte dieſe Woche von Montag bis Mittwoch im Jägerhauſe im hieſigen Walde um der Jagd obzuliegen. 5 Hirſche, 1 14 Ender und 4 10. Ender wurden von dem hohen Herrn zur Strecke gebracht. Zirkus W. Althoff. Ueber die glanzvollen Leiſtungen des Zirkus Althoff ſchreibt der„Dürkheimer Anz.“: Auch dahier iſt das Renommee dieſes hochintereſſanten, ſtets Neueſtes bietenden Unternehmens, wie überall anderwärts, ein ſeit langen Jahren feſtbegründetes. Das Künſtlerperſonal, Damen und Herren, iſt ein treffliches und das Pferdematerial ausgezeichnet, die Ausſtattung prächtig und geſchmackvoll, die g Darſtellung der verſchiedenartigſten Vorſtellungs⸗ Programme ſtetig abwechſelnd. So war denn auch geſtern wieder das große Zirkuszelt ſozuſagen„geſtopft“ vollbeſetzt. Anerkennender ehrender Beweis deſſen, daß die Direktion trotz der großen Schwierigkeiten, womit ein Wanderzirkus zu kämpfen hat, ihr Unternehmen dauernd auf der Höhe der Auforderungen der Zeit mit beſten Erfolgen zu erhalten weiß. Freiheitsdreſſuren, Seiltanz, anmutige Tänze, Gymnaſtik etc. halten das Publiknm fortgeſetzt in größtem Intereſſe; wozu ſich noch Humor zur allgemeinen Heiterkeit ſtellt. Wie dieſe Hohe Schule, Vorführungen mit Recht allſeitigen Beifall erzielten, ſo ſteigerte ſich derſelbe zum höchſten bei den großartigen Darbietungen der Schleuderbrettakrobaten(„The Aregor's“). Sicherheit und Eleganz dieſe fünf Perſonen ihren überaus ſchwierigen Part durchführen, dies ſollte man in der Tat für unerreichbar auf akrobatiſchem Gebiete halten. Jeder Beſuch muß ſich ſagen, nur Aehnliches noch nicht geſehen zu haben. — Daß der wiederholte Beſuch des Zirkus W. Althoff nur beſtens zu empfehlen iſt, darüber iſt ſich jedermann völlig einig Die Hygiene der Haut erfordert in unſerm mo- dernen Lebenskampfe bei jung und alt die größte Beachtung. Denn nur eine gut gepflegte Haut, die durch Bäder und Waſchungen abgehärtet wurde, iſt imſtande, ſich für alle Schmutz- und Krankheitserreger zu immuntſieren. Da aber nicht nur durch körperliche Arbeit, ſondern auch durch Sport und Spiel infolge Schweiß⸗ und Fettabſonderungen dle Haut⸗ tätigkeit ſehr beeinflußt wird, ſo iſt es unſer vornehmſtes Gebot der Kultur, für eine geregelte Hygiene der Haut zu ſorgen. Vor allen Dingen benutze man nur eine gute Seife, und nichts führt ſchneller zum Ziele, um geſund und ſchön zu ſein, als tägliche Waſchungen mit der echten Steckenpferd⸗ Lilienmilchſeife, die durch ihren reichlichen Boraxgehalt heilend auf alle Hautunreinigkeiten wirkt und eine zarte, weiße, ſammetweiche Haut erzeugt. A Herbſtluft. Der Herbſtſturm iſt ein unbehaglicher Geſelle; er kann dem Menſchen die ſchönſten Erkältungen bringen. Daher muß in dieſen Tagen die Regel Geltung haben, möglichſt warm gekleidet zu ſein. Allerdings darf man dieſe Warmhaltung des Körpers nicht übertreiben, ſonſt erreicht man das Gegenteil von dem, was beabſichtigt war, denn die Witterung des Herbſtes iſt ſehr veränderlich. Iſt man zu warm gekleidet, ſo gerät man an vielen ſchö⸗ nen Tagen in Schweiß. Schwindet dann die Sonne wie⸗ der, und wird es kalt, ſo iſt ein übler Schnupfen nicht fern. Warum läßt man aber, während man die anderen Körperteile ſchützt, den Hals fern? Wer Wert auf ge⸗ ſunde Atmungsorgane legt, ſollte ſich nicht ſcheuen, ſo unmodern zu ſein und ein Halstuch umzulegen. Den Mund halte man möglichſt geſchloſſen, wenn man auf windigen Gaſſen einherſchreitet. In erhitztem Zuſtande achte man beſonders darauf. Hat man ſich dennoch einen Schnupfen geholt trotz aller Vorſichtsmaßregeln, ſo gehe man ihm gleich energiſch zu Leibe. Warme Bäder mit anſchließenden kalten Abreibungen tun immer noch gute Dienſte. Ein Huſten iſt freilich bedenklicher. Heißes Zi⸗ tronenwaſſer bringt dann den Körper wohltuend in Schweiß und treibt die Erkältung hinaus. Aber kleine Er⸗ kältungen können oft böſe Folgen haben. Darum alſo Vorſicht in dieſen Tagen. Warme Kleider und auch gute Schuhe ſind notwendig, aber noch keine Pelze und dicke Winterſachen. Womit ſollen wir uns wohl ſpäter gegen die Winterkälte ſchützen, wenn wir jetzt ſchon mit unſeren letzten Reſerven hervorrücken wollten. Gemeinderatsſitzung vom 19. Septenbet 1911. Anweſend waren die Herren Bürgermeiſter Kühlwein als Vorſitzender, Gr. Beigeordneter Martin und die Herren Gemeinderatsmitglieder Brechtel, Bugert, Helbig, Herbert, Hofmann, Kühner, Lahres, Müller, Roos, Stumpf, Schmitt und Wunder. Tages-Ordnung: 1. Beſetzung der Schuldienerſtelle in der Sötheſchule. 2. Die Bekämpfung der Schnakenplage; hier Ausführung der Polizeiverordnung vom 11. 5. 1911. 3. Die Errichtung eines Poſtgebändes in Viernheim; hier Erſuchen der Kaiſerl. Oberpoſtdirektion um Erbauung durch die Gemeinde. Anſchaffung von Uniformſtücken für die Polizei- und Nachtſchutzmannſchaft. Abgabe von Koks an das Krankenhaus. Rezeßbauvergütungsanſpruch. . Ausführung des§ 10 der Schlacht⸗ nnd Fleiſchverkaufs⸗ ordnung für den Kreis Heppenheim. . Anſchaffungen für die Schulen. Unterſtützungsgeſuche. Verſchiedenes. 1. Durch die Zurückverſetzung des Schuldieners Kempf als Feldſchuͤtze iſt dieſe Stelle frei geworden. Von den Be⸗ werbern wurde der Mich Gallei 5. zum Schuldiener gewählt. 2. Nach der erlaſſenen Polizeiverordnung vom 11. 5. 1911 iſt die Bekämpfung der Schnakenplage jedem Ortsein- wohner zur Pflicht gemacht. Der Gemeinderat hatte ſich in heutiger Sitzung nur über die näheren Maßnahmen und die Koſtenfrage ſchlüſſig zu machen, damit die Gr. Bürgermeiſterei die notwendigen Anordnungen treffen kann. Mitglted Kühner begrüßte die behördliche Ueberwachung der Vertilgungsmaß⸗ nahmen und erläuterte die anderwärts beſtehenden Etxrich- tungen und die dadurch gemachten guten Erfahrungen. Er beantragt die Durchführung der Maßnahmen auf Koſten der Gemeinde, da hier ein öffentl. Intereſſe vorliege. Den ein- zelnen Orts einwohnern dies zu überlaſſen, bedeute nur halbe Arbeit und verurſache andererſeits auch eine ſchärfere Kontrolle. * 2988 S D 0 Mitglied Wunder ſchließt ſich dieſem Antrag an und erläutert Mit welcher unter Vorlage eines in verſchiedenen Städten angeſchafften Ver- brennungsapparates die jedenfalls zweckmäßigſte Verbrennung. Mitglied Roos bittet nicht zu verſäumen, daß auch die Forſt⸗ behörde um die notwendige Unterſtützung bei der Vertilgung Maßnahmen bezügl. der Waldflächen erſucht wird. Nach nochmaliger Erläuterung der hier hauptſächlich in Betracht kommenden Maßnahmen durch den Vorſitzenden er⸗ folgt Annahme des Antrags Kühner. Die Gr. Bürgermeiſterei wird die erforderlichen Ausführungsbeſtimmungen erlaſſen. 3. Es iſt beabſichtigt, das Katſerl. Poſtamt in einem neu zu errichtenden Gebaͤude unterzubringen. Oberpoſtdirektion hat an die Gemeinde das Erſuchen um Er⸗ richtung eines Poſtgebäudes geſtellt. Die Gr. Bürgermeiſterei gibt Kenntnis von der bis jetzt wündlich geführten Verhand⸗ lungen. Nachdem die techn. Fragen des Projektes durch Herrn Gemeindebaumeiſter Kern eingehend erläutert waren, kam der Vorwürfe wegen Genehmigung des Dienttrades dürfe man Gemeinderat zu der Ueberzeugung, daß der von der Kaiſerl. Ober poſtdirektion angebotene Mietpreis von etwa 1600 Mk. in keinem Verhältnis zu einem ſolchen Unternehmen ſteht. Wenn auch nicht verkannt wird, daß die Gemeinde in erſter Linie berufen iſt, ſich mit dieſer Angelegenheit zu befaſſen, ſo kann doch nicht eingeſehen werden, daß hierfür noch Aufwen- dungen aus Gemeindemitteln gemacht werden, für welche kein Erſatz zu erwarten iſt. Es erfolgt einſtimmige Ablehnung. 4. Die Gr. Bürgermeiſterei gibt dem Gemeinderat Kenntnis von den Verhandlungen über den Nachtwache dienſt und den Bemühungen, dieſen immer vollkommen zu geſtalten. Im Allgemeinen ſei er eben befriedigend, wenn auch einige Ausnahmen nicht unerwähnt bleiben könnten. Sie müſſe ihren Antrag auf Uniformierung der Nachtſchutzmannſchaft wiederholen, da dann auch der den Hauptbeſtandteil des Dienſtes bildende Außendienſt zu jeder Zeit verlangt und getan werden könnte. Neben einer Litewka ſei jedem Nacht⸗ ſchutzmann ein Säbel zur Verfügung zu ſtellen. Mitglied Schmitt befürwortet den Antrag und bittet um genauere Kontrolle des Dienſtes, da dieſer in unſerer Zeit ſehr not- wendig ſei. Die Herren Roos, Brechtel, Herbert, Wunder und Bugert ſchließen ſich dem Antrage an. Hierbet wird noch ausgeführt, daß der in der Zeit von 9 bis 11 Uhr zu machende Rundgang künftig unter allen Umſtänden ver- langt werden müſſe. Was die Bezahlung der Uniformſtücke angeht, beantragt der Vorſitzende die Beſchaffung der Säbel auf Koſten der Gemeinde, da dieſe ſr. Zt. an die Dienſt— nachfolger übergehen müßten. Mitglied Brechtel ſpricht ſich für einen einmaligen Zuſchuß zu Koſten der Kleidungsſtücke aus. Mitglied Mülle; iſt für Zahlung der ganzen Koſten aus der Gemeindekaſſe. Die Abſtim mung ergibt die Be⸗ ſchaffung der Sabel auf Koſten der Gemeinde und Leiſtung Die Kaiſerliche ——— eines einmaligen Zuſchuſſes zu den Anſchaffungen der Kleidungs⸗ ſtücke von a 10 Mk. 5. Das Krankenhaus bittet um Ermäßigung des Prei⸗ ſes für den pro Winter 1911/12 notwendigen Koks. Dieſes Geſuch wird wie im Vorjahre mit Rückſicht auf das benötigte große Quantum genehmigt. Die Ermäßigung beträgt pro Ctr. 5 Pfennig. 6. Ein Geſuch um alsbaldige Auszahlung der Rezeß⸗ bauvergütung wegen unverſchuldeter Verſaͤnmung der Anmel⸗ dung wird abgelehnt. 7. Nach§ 10 der Schlacht⸗ und Fleiſchverkaufs⸗ Ordnung für den Kreis Heppenheim kann die Bürgermeiſterei eine Nachbeſichtigung des eingeführten Fleiſches anordnen. Da hierfür Gebühren nicht feſtgeſetzt ſind, ſo wären ſolche durch die Gemeinde zu tragen. Dies lehnte der Gemeinderat ab, da die Fleiſchbeſchau Sache des Kreiſes ſei, der auch die üb- rigen Fleiſchbeſchaugebühren einziehe. Die Bürgermeiſterei wird auch nur in den notwendig erſcheinenden Fällen eine Nachbeſichtigung anordnen und wegen Tragung dieſer Gebüh⸗ ren nochmals Verhandlungen einleiten. 8. Hier genehmigt der Gemeinderat nachträglicheine früher beanſtandete Rechnung über Lehrmittel, die ohne ſeine vorherige Zuſtimmung beſchafft waren. 9. Wird in geheimer Sitzung erledigt. 10. Der Vorſitzende gibt dem Gemeinderat das Geſuch des Gemeindebaumeiſters Kern um Entlaſſung zum 1. Nov. 1911 bekannt, der inzwiſchen durch die Bürgermeiſterei⸗Ver⸗ ſammlung der Gemeinden Krey⸗Leithe einſtimmig zum dortigen Baumeiſter gewählt worden ſei. Mitglied Kühner bedauert den Weggang des Herrn Kern und die Vorgänge, die dem Baumeiſter ſeine korrekte Haltung hier ſehr ſchwer empfinden ließen Er beantragte Genehmigung des Geſuches. Mitglied Wun⸗ der ſchließt ſich den Ausführungen aufgrund ſr. gemachten Wahr- nehmungen an u. verurteilt das Vorgehen gegen den Baubeamten, wie es namentlich in letzter Zeit wahrzunehmen war. Die in der Volksſtimme und der M. Volksztg. erſchinenen Artikel bittet er unterallen Umſtänden aufzuklären, da er vermute, daß dies nur eine Hetze ſein ſolle. Er beantrage die Genehmigung des Entlaſſungsgeſuchs ſchon zum 1. November, um dem Bau- meiſter nicht hinderlich zu ſein. Mitglied Müller ſpricht ſich ebenfalls für Genehmigung des Geſuchs aus und glaubt, daß die hier wohnhaften Privat⸗Architekten und Techniker die Hauptſchuld an den unliebſamen Vorkommniſſen zuzuſchreiben ſet, weil ſr. Z. die Wahl nicht einen Viernheimer getroffen habe. Der Vorſitzende glaubt, von weiteren Erörterungen abſehen zu ſollen und bedauert nur, daß dem Orts vorſtand und den von ihm gefaßten Beſchlüſſen ſeitens des Publikums ſo wenig Vertrauen entgegengebracht wurde. Man habe doch nur das Intereſſe der Gemeinde im Auge gehabt und Herr — Kern ſei ſtets derjenige geweſen, der genau nach dem Grund- ſatz„Niemand zu lieb und Niemand zu leid“ gehandelt habe. Wenn Unternehmer außerordentlich niedrige Preiſe an- boten, ſo ſei dies für den Baubeamten nicht gerade angenehm, da er trotzdem eine vorſchriftsmäßige Arbeit nicht zuletzt auch im Intereſſe der Konkurrenz verlangen muͤſſe. An die vielen gar nicht denken, trotzdem dieſes nur eine Notwendigkeit ge⸗ weſen ſei. Wenn anderwärts für größere Wegſtrecken jährliche Weagebühren bezahlt würden, dann ſet hier die einmaltge An⸗ ſchaffung eines Dlenſtrades mit Rückſicht auf die ausgedehnte Gemarkung gewiß nicht ungerechtfertigt. Bezüglich der in letzter Zeit in verſchiedenen Zeitungen erhobenen Vorwürfe wolle er die zur Aufklärung notwendigen Verhandlungen einleiten. Schließlich hoffe er, daß der anzuſtellende Bau⸗ beamte ebenſo ſeine Schuldigkeit tue, wie dies Herrn Kern ſelbſt von ſeinen Feinden nachgerühmt werden muͤſſe. Die Entlaſſung zum 1. November bitte er zu genehmigen. Die Abſtimmung ergibt einſtimmige Annahme. Aus Stadt und Land. * Schon wieder ein neuer Mann! Der„Cen⸗ tral News“ wird aus Wien telegraphiert: Nach einem in Dresden herrſchenden Gerücht denke Frau Toſelli an eine Wiederverheiratung mit einem amerikani⸗ ſchen Millionär, ſobald ſie von Toſelli geſchieden ſei. Dies ſei der Zweck ihres Beſuches in London ge⸗ weſen.— Diesmal ſcheint es alſo eine Vernunft⸗ ehe werden zu ſollen. i Frauenmord in Kaſſel. Ein verwegener Raub⸗ mord wurde Dienstag in der Zeit von 9½ Uhr vor⸗ mittags bis 12½ Uhr mittags in dem Stadtteil Roten⸗ ditmold im Hauſe Wolfshagenerſtraße Nr. 9 ausge⸗ führt. Dort wohnt der Schloſſer Auguſt Müller mit ſeiner ihm vor zwei Jahren angetrauten 22 Jahre alten Frau. Die Frau war vormittags gegen ½10 Uhr noch am Küchenfenſter geſehen worden. Kurz nach dieſer Zeit ſoll ein Hauſierer in das Haus gekommen ſein, und als bald nach 12½ Uhr der Mann aus der Fabrik nach Hauſe kam. fand er in der Schlafſtube das Waſch⸗ —— 3 ——— waſſer ſtark mit Blut durchſetzt. Es fiel ihm auf, daß ſowohl im Schlafzimmer als auch im anſtoßenden Wohn⸗ zimmer ſämtliche Schränke und Käſten ausgeplündert waren. Als er in die Küche kam, fand er ſeine Frau in einer großen Blutlache tot vor. Sie hatte ſechs Dolchſtiche im Geſicht und am Halſe. Ein Schnitt hatte ihr die Halsſchlagader durchſchnitten und dadurch den Tod durch Verblutung herbeigeführt. Es wird ange⸗ nommen, daß der Hauſierer, der annähernd drei Stun⸗ den in dem Hauſe geweilt hatte, als Täter in Frage kommt. Er hatte eine Anzahl Ringe, zwei Uhren und Geld entwendet. Manöverunfälle in Poſen. Schwere Manöver⸗ unfälle ereigneten ſich in Reichsmark beim Ausladen von ſchwerem Geſchütz. Einem Kanonier wurde durch einen Lafettenſchwanz ein Bein zerſchmettert, ein i ein zurückgefallenes Geſchütz auf der Stelle getötet. * Ein Luftpoſtdienſt zwiſchen Frankreich und Eng⸗ land und ein Luftpoſtdienſt in Amerika. Die befriedi⸗ genden Ergebniſſe des Luftpoſtdienſtes zwiſchen Hendon und Windſor Caſtle haben jetzt den Plan entſtehen laſſen, eine regelmäßige Luftpoſtverbindung über den Kanal herzuſtellen. Die engliſchen und fran⸗ zöſiſchen Poſtbehörden ſind bereits in Verhandlungen mit dem jungen franzöſiſchen Flieger Mare Pourpe eingetreten, der am 27. Auguſt von Boulogne-ſur⸗-Mer nach Dover und am nächſten Tage von Folkeſtone nach Boulogne zurückgeflogen war. Trotz der erheblichen Schwierigkeiten, die noch zu überwinden ſind, ſoll ſchon in vierzehn Tagen der Betrieb aufgenommen wer⸗ den.— Auch die Oberpoſtbehörde in New⸗ york beabſichtigt, vom nächſten Samstag ab eine Flug⸗ poſt von Newyork nach Long⸗Island einzu- richten. ** Keine Gnade für betrügeriſche Einſchenker. Prinzregent von Bayern hat das Gnadengeſuch des wegen betrügeriſchen Einſchenkens zu ſechs Wochen Gefängnis verurteilten Pächters Mathias Erwig vom Löwenbräu⸗ keller in München abgelehnt. Es ſtehen noch mehrere derartige Rieſenprozeſſe bevor. ** Der Polizeihund als Lebensretter. Als am Diens⸗ tag in Strelno(Poſen) ein Reiſender, der Beſtellungen auf Fahrräder angenommen und ſich Vorſchuß hatte geben laſſen, dann aber nichts mehr von ſich hören ließ, wiederum ſeinen Trick auszuüben verſuchte, wurde er von einem Einwohner erkannt und ſeine Verfolgung veranlaßt. Ter Poltzeiſergeant Buchmann ſetzte dem Flüchtigen mit einem Polizeihund nach. Auf dem freien Felde blieb der Verbrecher plötzlich ſtehen und zog einen mit ſechs Patronen geladenen Revolver, wo⸗ durch die Situation für den Beamten ſehr kritiſch wurde. Im gleichen Moment ſprang jedoch der Polizeihund an dem Spitzbuben empor und biß ihn in den rech⸗ ten Arm. Mit vieler Mühe gelang es dann, den Mann zu entwaffnen und zu feſſeln. ** Die Todesanzeige des Selbſtmörders. In Nau m- burg erſchoß ſich ein angeſehener Kaufmann in einer Droſchke. Zuvor hatte er perſönlich auf der Ex⸗ pedition des„Naumburger Kreisblattes“ ſeine Todes- anzeige aufgegeben. . Vergiftete Schweineleber. In Comines in Bel⸗ gien ſind 90 Perſonen infolge Genuſſes von ſchlechter Schweineleber an ernſten Vergiftungserſcheinungen er⸗ krankt. Alle Kranken mußten, da ihr Zuſtand zu größter Beſorgnis Anlaß gab, ins Krankenhaus gebracht werden. Die Leber ſoll, wie die Blätter berichten, von einer deutſchen Firma geliefert worden ſein. Bisher iſt eine Perſon an den Folgen der Vergiftung geſtorben. Aus Kriegsfurcht geſtorben. Am Dienstag ſtellte ſich in Frankreich ein Fourier⸗Unteroffizier des 146. Infanterie⸗Regiments mit ein paar Soldaten bei der in dem Dorfe Tilly im Departement Seine et Oiſe wohnhaften 80jährigen Witwe Henriette Muagtin ein und überreichte ihr die Quartierbillette für die Manövereinquartierung. Kaum hatte die Alte dies er⸗ fahren, als ſie mit dem Schreckensrufe:„Mein Gott, der Krieg iſt ausgebrochen!“ zu Boden ſtürzte und den Geiſt aufgab. Alle Wiederbelebungsverſuche blieben erfolglos. * Automobilunfall. Dienstag nachmittag nach 6 Uhr fuhr auf der Chauſſee zwiſchen Pfungſtadt und Bickenbach ein Frankfurter Automobil an einer ſcharfen Kurve gegen einen Randſtein. Die beiden In⸗ ſaſſen Ingenieur Buſe und Monteur Schreiber wurden herausgeſchleudert. Der Monteur war ſofort tot, der Ingenieur ſchwer verletzt. Ein Millionenerbe im Gefüngnis. Der Bonner Privatgelehrte Dr. Groſſer erſchoß ſich in Mainz, nachdem ſeine vor einigen Tagen verſtorbene Gattin im dortigen Krematorium verbrannt worden war. Seine ſchöne Villa bei Mehlem und ſein nach Millionen zäh⸗ lendes Vermögen erbt ſein Bruder Oswald Groſſer aus Steglitz, der am 16. November 1908 vor dem Reichs⸗ gericht in Leipzig während der Verhandlung gegen ihn den Gerichtsſchreiber Oberſekretär Rudolf Straßburg er⸗ ſchoß und den Präſidenten Männer verwundete. Der Erbe verbüßt jetzt ſeine ihm wegen des Attentats zu⸗ * Schiffskataſtrophe: 3000 Menſchen in Lebens⸗ gefahr. Ein Schiffsunglück, das leicht zu einer der furchtbarſten Kataſtrophen der modernen Seefahrt hätte führen können, ereignete ſich am Mittwoch in den bri⸗ tiſchen Gewäſſern. Der britiſche Kreuzer„Hawke“ ſtieß mit dem neuen Rieſendampfer der Whight Star Line „Olympic“, der Mittwoch früh von Southampton nach Newyork abgegangen war, bei Osborn bei der Inſel Whight zuſammen.„Olympic“ hatte 3000 Menſchen an Bord, unter denen eine furchtbare Panik entſtand. Er wurde ſtark beſchädigt und nahm große Mengen Waſſer auf, doch wurde er durch die waſſerdichten Schotten ge⸗ rettet. Beide Schiffe fuhren in derſelben Richtung. Der Kreuzer ſtreifte die Steuerbordſeite des„Olympic“ und riß dabei oberhalb und unterhalb der Waſſerlinie ein großes Loch. Der Kreuzer wurde an dem Bug ſtark beſchädigt. * Ehrungen für Stolypin. Die Stadt Kiew be⸗ ſchloß allerlei Ehrungen für den dort erſchoſſenen Mi⸗ niſterpräſidenten Stolypin. So ſoll eine Straße in Kiew nach ihm benannt werden, außerdem ſoll an dem Hoſpital, in dem Stolypin geſtorben iſt, eine Gedenk- tafel angebracht werden. Auch wurden in Kiew 10 000 Rubel für die Errichtang eines Stolypin⸗Denkmals be⸗ willigt. ** Unerhörte Schweinereien in einer amerikaniſchen Großſchlächterei. Das amerikaniſche Bundesgeſundheits⸗ Der amt in Newyork beſchuldigt die Großſchlächterei von Ge⸗ brüder Schwarz in New⸗Jerſey, ekelerregende Zuſtände in ihren Schlachthäuſern geduldet zu haben. So ſollen die Kadawer verendeter Pferde nach Holland exportiert worden und dort zum menſchlichen Konſum verarbeitet worden ſein. r Nach langer Dürre— Regen! Seit Donners⸗ kag nacht fällt am Rhein nach monatelanger Trocken⸗ heit ein ausgiebiger Landregen. Für die Beſtellung der Herbſtſaat iſt dieſer Regen außerordentlich erwünſcht. Uebrigens zeitigt die abnorme Witterung dieſes Jahres in den Obſtanlagen des Vorgebirges merkwürdige Er⸗ ſcheinungen. Man ſieht hier völlig entlaubte Kirſch⸗ bäume, die zum zweitenmal reife, ausgewach⸗ ſene Früchte tragen und von neuem ſchöne, voll- entwickelte Blüten angeſetzt haben. . Scharlach⸗ und Diyhtheritis⸗Epidemien. In Tau⸗ den heim in Sachſen wurde wegen zahlreicher Diphtherieer⸗ rankungen unter Schulkindern die Schule bis 8. Ok⸗ ober geſchloſſen. In zwei Wochen wurden dort 38 Er⸗ krankungen verzeichnet. In Auguſtusburg wurde wegen Ausbruchs von Scharlach und Diphtherie die Bürger⸗ ſchule auf zwei Wochen geſchloſſen. ** Selbſtmord eines engliſchen Polizeiinſpektors. Der Polizeiinſpektor Chantler, der vor kurzem den Apothe⸗ ker Joſef James in Haſtings, den Mörder des Bau- direktors Womersley, verhaftet hatte, wurde am Mitt⸗ woch in der Polzieiſtation von Haſtings tot aufgefunden. Er hatte ſich mit dem Revolver, mit dem auch Wo⸗ mersley erſchoſſen worden iſt, getötet. ** Der Ausbruch des Aetna. Aus Catania wird gemeldet: Der Aſchenregen dauert fort. Der Verkehr in den Straßen iſt ſtark beeinträchtigt und teilweiſe un⸗ möglich. Ein ſtarker Gewitterſturm hat am Mitt⸗ woch abend großen Schaden angerichtet. Die Lava fließt erneut und bedroht Wohnungen und Dörfer. ** Exploſionsunglück bei Konſtantinopel. In einer Grube beim Vororte Zongouldagh iſt es durch die Leicht⸗ fertigkeit eines Arbeiters zu einem ſchweren Unfall ge⸗ kommen. Tort warf jemand den brennenden Reſt einer Zigarette fort. Kohlengaſe entzündeten ſich, und es er⸗ folgte eine Exploſion, durch die vier Arbeiter ſofort getötet wurden. ** Eine furchtbare Hungersnot herrſcht in Weſt⸗ ſibirien. 250000 Perſonen bedürfen der öffentlichen Verpflegung. Die Lage iſt verzweifelt. Scherz und Ernſt. — Der Schatz im Kehrrichthaufen. Der Haußtge⸗ winn der letzthin gezogenen Poſener Ausſtellungslotterie im Werte von 60000 Mark iſt auf die Nummer 33 074 in eine Kollekte in Oppeln gefallen; der glückliche Ge⸗ winner iſt ein Herr G. in Malapane. Das Los wurde jüngſt, in mehrere Teile zerriſſen, aus einem Dünger haufen zutage gefördert, woraus es Kinder herausgeſucht hatten, um mit den bunten Papier⸗ fetzen zu ſpielen. So kam es dem G. wieder vor die Augen, und, da die Nummer noch leslich war, fragte er bei dem Oppelner Kollekteur nach dem Schickſal des Loſes. Zu ſeiner nicht geringen Ueberraſchung ſtellte ſich heraus, daß das ſchon in den Kehrrichthaufen geworfene Los einen Wert von 60 000 Mark repräſentierte. — Der Roman einer Büglerin. Aus Belgrad kommt eine Nachricht, die recht ſeltſam klingt, aber in der ſerbiſchen Hauptſtadt Verbreitung gefunden hat und über⸗ all beſprochen wird. In Semlin lebt eine 35 jährige Büglerin Jelena Obrenovic, die folgende phan⸗ taſtiſche Geſchichte erzählt: Sie behauptet, eine Tochter des Königs Milan und der Königin Natalie zu ſein. Im Belgrader Konak am 14. Auguſt 1876 geboren, habe man ſie, da man einen Kronprinzen erwartete, ohne Wiſſen der Mutter verſchwinden laſſen und an ihre Stelle den ſpäteren König Alexander geſchmug⸗ gelt. Später ſei ſie in das Djakovarer Nonnenkloſter gebracht und dort erzogen worden. Von dort kam ſie zur Familie Baitſch in Djakovar. Vor acht Monaten ſtarb der Pflegevater, der ihr auf dem Sterbebette das Ge⸗ heimnis ihrer Geburt enthüllte und einen Ring vom König Milan eingehändigt habe. In Semlin habe ſie einmal die Königin geſehen und ihrem Pflegevater zugerufen: „Die Dame iſt wunderbar ſchön und ſieht ſo gütig aus. Bei ihr möchte ich als Dienſtbote ſein.“ Dieſe Aeuße⸗ rung habe den Pflegevater ſo tief erſchüttert, daß er in Tränen ausbrach. Einſt— ſo erzählt Jelena Obrenovic ſei ſie als Büglerin im Konak beſchäftigt geweſen, und dort habe man oft von der ausgewechſelten Königstochter geſprochen. Einige Monate nach der Blutnach, des Königs⸗ mordes ſei ſie entlaſſen worden, und ſeither lebe ſie in dürftigen Verhältniſſen.— In Belgrad findet die Mär bei der leichtgläubigen Bevölkerung teilweiſe Glauben, weil bekanntlich bei der ermordeten Königin Draga ein Kinderſchmuggel geplant war. — Ein ſüßer Unfall. In New⸗Orleans(Ame⸗ rika) brachen mehrere Tanks mit über eine Million Gallo⸗ nen Syrup. Es ereigneten ſich Szenen, die ans Schla⸗ raffenland erinnerten. Der ſüße Strom ergoß ſich in die Straßen und drang in die tiefer gelegenen Läden ein. Mehrere Perſonen mußten mit langen Stangen aus dem zähen Brei, der ihnen bereits bis unter die Arme ging, herausgezogen werden. Der Schaden iſt bedeutend. — Einen tüchtigen Schrecken bekam dieſer Tage ein Eiſenbahnarbeiter, als er beim Begehen der Strecke von Lyon nach Clermont⸗Ferrand bei dem Ausgange eines Tunnels plötzlich einen mächtigen Tierkörper auf den Schienen erblickte, den er bald als den eines rieſigen Bären erkannte. Er wollte ſchon entſetzt flüchten, als er wahrnahm, daß das Tier ſich nicht rührte. Er näherte ſich behutſam und ſtellte feſt, daß der Bär tot war und eine große Wunde an der linken Seite hatte. Das Tier war aus einem Spezialzug der aus Lyon kommenden Me— nagerie Hagenbeck entſchlüpft, wahrſcheinlich durch eine ſchlecht geſchloſſene Wagentür, hat dann wohl aus dem Tunnel ſich flüchten wollen, wurde aber von einem Zuge erfaßt nud getötet. — Die entſetzten Schneider. In einem Dorfe in Bayern kehrte abends in einem Bauernhauſe ein Kamin⸗ kehrer den Ofen. Es wurde ihm zu ſpät zum Nachhauſe⸗ gehen, und ſo bat er um ein Nachtquartier in der Wohn⸗ ſtube auf der Ofenbank. In der Nacht wurde es ihm zu kalt, und er kroch ohne langes Beſinnen in den mäch⸗ igen Ofen. Am frühen Morgen, noch ehe die Hausleute alle aufgeſtanden waren, kam ein Schneider mit ſeinem Lehrjungen zur Flickarbeit. Da es dem Schneider zu kalt war, befahl er dem Jungen einzuheizen. Bald loderte ein luſtiges Feuer im Ofen, aber gleichzeitig vernahm man auch ein Gepolter. Die Ofenkacheln flogen ausein⸗ ander, und unter Feuer und Flammen ſtürzte eine Ge⸗ ſtalt aus dem Ofen heraus, daß die Funken in der Stube herumflogen. Zum Tode erſchrocken, und in der Mei⸗ nung, es ſei der leibhaftige„Gottſeibeiuns“, nahmen die Schneider durch das Fenſter Reißaus und flohen. Erſt als es Tag geworden war, kamen ſie wieder zurück und nahmen unter allgemeinem Gelächter ihre Arbeit wieder auf. Der Kaminkehrer aber, der mit knapper Not dem Feuertode entronnen war, machte das Gelöbnis, nie wieder in einem Ofen zu übernachten. — Kommt ſie, die Krinoline? Ein Berliner Waren⸗ renhaus hat bei ſeiner alljährlichen Toilettenvorführung am vergangenen Montag die Krinoline zum erſten Male in natura vorgeführt. Die Schneider und Textilfabri⸗ kanten begrüßten aus naheliegenden Gründen die Tracht aus Großmutters Zeit, aber ſonſt konnte ſich der„Kü⸗ kenkorb“, wie der Reifrock ſchon heute boshaft genannt wird, nicht viele Freunde oder Freundinnen erwerben. — Gegen die Borkämpfe. In den engliſchen Städten ſoll dieſer Tage der Inhaber der Weltmeiſterſchaft im Boxen, der Neger Johnſon, ſich mit dem engliſchen Fauſt⸗ kämpfer Wells meſſen, es hat aber eine ſo ſcharfe Agi⸗ tation dagegen eingeſetzt, daß es wohl beim Plan bleiben wird. Die enaliſchen Zeitungen erhielten Zuſchriften hoch⸗ geſtellter Perſönlichkeiten, in denen dargelegt wurde, daß es zu Revolten in den engliſchen Kolonien kommen könne, wenn der weiße Mann dem wie aus Eiſen gebauten Neger unterliegen würde. Johnſon ſchlug bekanntlich im vergangenen Jahre ſeinen Rivalen, den Weißen Jeffries, nieder, und die Folge des Matches waren blutige Neger⸗ verfolgaungungen in den Vereinigten Staaten. Einem Berliner Kinematographentheater, das den Film des Zweikampfes vorführen wollte, wurde dieſe Vorführung polizeilich unterſagt. — 100 Mark für eine Stunde Luftſchiffohrt. Die Deutſche Luftſchiffahrts-Aktien⸗Geſellſchaft zeiat an, daß ſie Paſſagierfahrten mit dem Zeppelin-Luftſchiff„Schwa⸗ ben“ von Düſſeldorf aus arrangiere. Täglich finden etwa zweiſtündige Rundfahrten von der Luftſchiffhalle auf der Golzeimer Heide ins bergiſche Land und in den In⸗ duſtriebezirk zum Preiſe von 200 Mark pro Perſon ſtatt. Die Abfahrt geſchieht um 9.30 und 11.30 Uhr vor⸗ mittags. Für den gewöhnlichen Staatsbürger noch etwas teuer! — Eine lebendige Maus verſchluckt. Infolge einer Wette hat der polniſche Arbeiter Iſaak Abramowitſch eine lebende Maus verſchluckt. Der Mann ſoll dieſes Kunſtſtück wiederholt ſchon ausgeführt haben, und ſtets iſt es ihm gut bekommen. — Die Folgen der Dürre machen ſich in den ſchleſiſchen Waldungen empfindlich bemerkbar. Abgeſehen davon, daß Pilze und Beeren ſo gut wie gar nicht angetroffen wer⸗ den, ſind die neu angelegten Waldkulturen und Scho⸗ nungen gänzlich eingegangen. Infolge des Futtermangels iſt das Wild förmlich abgemagert. Die Tiere rich⸗ ten daher in wald- und wildreichen Gegenden an den ohne⸗ hin kümmerlichen Feldfrüchten großen Schaden an, da ſie nehmen, wo ſich nur irgendetwas findet. Hinzu kommt, daß ſich die Feldmäuſe allenthalben zu einer wahren Plage vermehrt haben. Die Landräte verſchiedener Kreiſe Niederſchleſiens haben die zwangsweiſe Vertilgung der Mäuſe angeordnet. Im übrigen laufen von allen Seiten Nachrichten ein, daß in den Landgemeinden Waſſersnot anbricht. — Epidemiſche Augenkrankheit bei Rindern. An der holländiſchen Grenze iſt eine epidemiſch bei Rin⸗ dern auftretende Augenkrankheit beobachtet worden. Dieſe Erſcheinungen nehmen ihren Anfang in einer ekzema⸗ töſen Entzündung der äußeren Augenlider. Nach einiger Zeit treten Trübungen in der Hornhaut auf, die bedeu⸗ tende Sehſtörungen und unter Umſtänden vollſtändige Er⸗ blindung herbeiführen können. Man neigt zu der An⸗ ſicht, daß es ſich um eine Infektjonskrankheit handelt, deren Erreger aber noch nicht feſtgeſtellt worden iſt. Als einzige Maßregel zur Verhütung von Ueber⸗ tragung kommt ſtrenge Abſonderung der kranken Tiere von den bisher noch nicht von den eigenkümlichen Erſcheinungen befallenen Tieren in Betracht. Man will die Krankheit auch jüngſthin bei Pferden beobachtet haben. Die Zollbehörde ſetzt alles daran, um ein Uebergreifen der Epidemie nach Deutſchland zu verhüten. 121 — Die alleinreiſende Gioconda. Eine amüſante Ver⸗ ſion über den Diebſtahl der Mona Liſa gibt der Metho⸗ diſten⸗Chroniele in Chikago. Er ſchreibt: In den letzten Tagen des Auguſt wurde in einem Saale des Louvremuſeums am hellichten Tage eine junge Dame namens Miß Gioconda entführt, die in Paris zu Beſuch weilte und das Louvremuſeum beſuchte. Dieſer bedauerliche Zwiſchenfall iſt ein weiterer Beweis für die Gefahren, denen junge Mädchen nicht nur auf den Stra⸗ ßen, ſondern auch in den Muſeen von Paris ausgeſetzt ſind. Wir hoffen, daß dieſes Ereignis nicht ſpurlos an unſeren Leſerinnen vorübergehen wird und ſie ſich be⸗ wußt werden, welchen Gefahren Alleinreiſende in Paris ausgeſetzt ſind.(41) — Zwei Jäger von einem Adler angegriffen. In Pariſer Blättern erregt folgende Jagdgeſchichte Aufſehen. Danach ſtanden am Sonntag zwei Jäger namens Pellet und Gay auf einem in der Marſeiller Bannmeile be⸗ legenen Grundſtück, um ſich auf die Jagd zu begeben, als ſie plötzlich von einem mächtigen Adler at⸗ tackiert wurden. Das Tier ſtieß lotrecht auf die beiden Männer herab. Sie ſetzten ſich zwar nach Kräften zur Wehr, konnten aber wegen der Nähe des Tieres und aus Furcht, ſich ſelbſt gegenſeitig zu verletzen, nicht gleich Gebrauch von ihren Gewehren machen. Endlich wurde das wütende Tier durch einen wohlgezielten Schuß zur Strecke gebracht. Es maß von einer Flügelſpitze bis zur anderen anderthalb Meter. Landwirtſchaftliches. Vorſicht. Um ſichere Gewähr dafür zu haben, daß man beim Einkauf der Düngemittel für die Herbſtbeſtellung tatſächlich nur vollwertige Ware erhält, achte man beſonders beim Thomosmehl auf die bekannten Schutzmarken und den Fermenaufdruck auf den Säcken(vergl. die Inſerate in unſerem Blatt) und auch darauf, daß ſtets ein beſtimmter Phosphor⸗ ſäuregehalt garantiert wird. — bczu, i Ju den! 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