ier Fig 1 1 Viernheimer Nachrichten Bezugspreis: 80 Pf. monatlich einſchl. Bringerlohn. Durch die Poſt bezogen Mk. 1.14 vierteljährlich. q 7 1 29 8 1 [Ternſprech Nr. 20 hel Viernheimer Zeitung (Heſſiſch⸗badiſcher Grenzbote Amtsblatt der Großherzoglichen Vürgermeiſterei Biernheim Geleſenſte und verbreitetſte Feitung am hieſigen Platze Erſcheint Dienstags, Donnerstags und Samstags. Beilagen:„Sonntagsblatt“ und„Sonntagsfeier“ Redaktion, Druck und Verlag von Wilh. Bingener, Viernheim.— Geſchäftsſtelle: Rathausſtraße Nr. 19. Viernheimer Volksblatt Anzeigen: Die Petit⸗Zeile 15 Pfg. Reklamen 40 Pfg. Bei größeren Aufträgen entſprechender Rabatt. 0 Gegründet 135 1 Ar. 112. Samstag, den 530. September 1911. 27. Jahrgang. . N— Wochenrundſchau. p Der Marokkokonflikt iſt in der vergangenen Woche endgültig erledigt worden. Was noch übrig bleibt, ſind kleine redaktionelle Aenderungen, die ſich glatt er⸗ ledigen laſſen werden. Im Prinzip iſt das Ueberein⸗ kommen über Marokko fertiggeſtellt, und die kleinen Re⸗ touchen, die ſich noch an drei Paragraphen, ſe unter anderem über die Konſulargerichtsbarkeit in Marokko not⸗ wendig gemacht haben, werden keine Schwierigkeiten mehr machen. Jetzt beginnen die Verhandlungen über die Kompenſationen im Kongo, die auch bald erledigt ſein werden, da über die Grundzüge der Gebietsaustäuſche ſchon Verhandlungen gepflogen ſind, die eine grundſätzliche Uebereinſtimmung ergeben haben. Ein endgültiges Urteil über das Marokkoabkommen wird ſich erſt fällen laſſen, wenn das Abkommen von den Regierungen veröffent- licht wird. Während ſo ein Weltbrand um Marokko, den ſchon die Schwarzſeher diesſeits und jenſeits der Vogeſen und diesſeits und jenſeits des Kanals dräuend heran⸗ nahen ſahen, vermieden iſt, ziehen neue Gewitterwolken auf, die in ihrem Innern einen Orientkrieg bergen können. Italien hat die tripolitaniſche Frage von neuem aufgerollt. Es iſt nicht zu beſtreiten, daß Italien, nach⸗ dem es auf Tunis endgültig verzichtet hatte und alle ſeine Wünſche auf Tripolis gerichtet hatte, wohin eine erhebliche italieniſche Auswanderung ſtattfand, in dieſer letzten afrikaniſchen Kolonie der Türkei beträchtliche wirtſchaftliche Intereſſen zu vertreten hat. Ob dieſe In⸗ tereſſen Italiens durch die Bewegung unter der mo⸗ hammedaniſchen Bevölkerung gefährdet ſind, läßt ſich nicht beweiſen, jedenfalls iſt den Italienern mehr an der ſtra⸗ tegiſchen Bedeutung Tripolis gelegen, und die ge⸗ fährdeten wirtſchaftlichen Intereſſen ſind nur ein Vor⸗ wand. Augenblicklich iſt die Lage außerordentlich ernſt, denn die Türkei denkt ebenſo wenig an einen Verkauf von Tripolis an Italien wie ſie ſich die gewaltſame Ab⸗ nahme der Provinz ohne Gegenwehr gefallen laſſen würde. Ein Krieg um Tripolis würde die ganze Orient⸗ ace von neuem aufrollen. Die Albaneſen wür⸗ en von neuem zu einem Aufſtand ſchreiten, die ma- zedoniſche Frage würde wieder lebendig werden, Kreta würde ſich auflehnen; auch Griechenland würde keinesfalls ein müßiger Zuſchauer ſein, ſondern von neuem Anſprüche an die Türkei machen. Die Mo⸗ biliſierung des ganzen Islam der Welt ſteht bei der Tripolisfrage auf dem Spiele. Vorläufig iſt allerdings zu Beſorgniſſen noch kein Anlaß, denn die ganze Aktion Italiens beſchränkt ſich auf die Vorbereitung einer Flottendemonſtration. Die nächſten Tage werden die Entſcheidung bringen, ob es zu einem Kriege um Tripolis kommt oder nicht. Deutſchland würde ſich bei einem ſolchen Kriege in einer außerordentlich prekären Lage befinden: Italien iſt unſer Bundesgenoſſe und dote Turtet unſer Freund. Der Krieg ronnte zu einem Austritt Italiens aus dem Dreibund führen oder aber, wenn wir die Türkei im Stich laſſen, unſer Anſehen in der islamiſchen Welt beträchtlich ſchädigen. Der irländiſche Eiſenbahnerſtreik hat in der ver⸗ gangenen Woche noch keine weiteren Fortſchritte gemacht; eher iſt die Bewegung zurückgegangen. Insbeſondere iſt kaum zu befürchten, daß es zu einem neuen General⸗ ſtreik der Eiſenbahner Englands kommen wird. Ueber Frankreich iſt eine nationale Kataſtrophe her⸗ eingebrochen, die für eine Weile faſt das ganze zweite franzöſiſche Geſchwader kampfunfähig gemacht hat. Im Hafen von Toulon, an derſelben Stelle, wo der Ma⸗ rineminiſter Delcaſſe ſeine faſt wie eine Fanfare wir⸗ kende Rede hielt, daß die franzöſiſche Flotte„erzbereit“ ſei, iſt das franzöſiſche Panzerſchiff„Liberte“ explodiert, vollſtändig vernichtet, und hat mehrere große Panzer des zweiten Geſchwaders erheblich beſchädigt. Mit den Opfern dieſer Kataſtrophe muß man menſchliches Mit⸗ leid haben. Die Exploſion zeigt aber, daß Hochmut vor dem Fall kommt. Hoffentlich wird dieſes neue fürchter⸗ liche Unglück dem franzöſiſchen Chauvinismus einen Dämpfer aufſetzen. In Kanada hat ſich ein politiſch weittragendes Er⸗ eignis vollzogen. Die dortige liberale Regierung, die vor dem Abſchluß eines Reziprozitätsvertrages mit den Vereinigten Staaten ſtand, hat bei den Parlaments- wahlen eine wuchtige Niederlage erlitten; die konſer⸗ vativen Gegner dieſes Vertrages und der Regierung haben einen großen Mandatszuwachs zu verzeichnen. Die Eng⸗ länder lachen ſich ins Fäuſtchen. Der neue Kandidat für den Poſten des Miniſterpräſidenten, Miſter Borden, iſt überzeugter engliſcher Loyaliſt und hält es für die erſte Pflicht Kanadas, einen ſtaatlichen Beitrag für die engliſche Reichsflotte zu leiſten. Präſident Taft aber hat das Nachſehen. In Amerika hat man aber trotz⸗ dem die Hoffnung nicht aufgegeben und den Entwurf des Vertrages mit Kanada vorläufig dahin gelegt, wo auch die Schiedsgerichtsverträge mit Frankreich und England liegen. Die Annahme dieſer Schiedsge⸗ richtsverträge durch das amerikaniſche Parlament er- ſcheint immer fraglicher. Neuerdings hat wieder der Vorgänger Tafts, der ehemalige Präſident Rooſevelt, in 822 der amerikaniſchen Zeitſchrift, deren Chefredakteur er iſt, nommen. Ein Altimatum Italiens. Eine Kriegserklärung? Die italieniſche Regierung hat der Türkei eine in die Form eines Ultimatums gekleidete Note übermitteln laſſen, auf die ſie eine Antwort innerhalb 24 Stunden verlangt. Die Note kommt gewiſſermaßen einer Kriegs⸗ erklärung Italiens gleich. Gerichtet. Roman von Franz Wichmann. (Nachdruck verboten.) „Nein, nein,“ heulte die Förſterin, ſich von Frau Baumert 42 losreißend,„laß mich! Mein Otto gefangen! Sie dürfen ihn nicht fortführen! Er iſt ja doch mein Sohn!“ „Aber ſei doch vernünftig,“ eiferte Frau Baumert dagegen, es geht ihm ja noch nicht ans Leben!“ Kein Zureden half. „Aber es kann nicht ſein,— ſie tun ihm unrecht!“ wieder⸗ holte die Förſterin immer aufs neue.„Ich will's ibnen ſagen! Laß mich!“ Sie ſtürzte davon, den anderen nach. Frau Baumert blieb nichts übrig, als ihr zu folgen. Unbeweglich, die Hände vor die Stirn geſchlagen, ſtand noch immer der Förſter auf der gleichen Stelle. Dann, wie aus ſchwerer Betäubung erwachend, ſtreckte er die Arme aus in die leere Luft. „Nun habe ich auch den Sohn verloren!“ kam es ſtöhnend über ſeine Lippen.„O, mein Gott!“ Der ſtarke Mann wankte wie eine Rieſeneiche des Berg⸗ waldes, die der brauſende Nord entwurzelte. „Vater, laß mich— klang da ſauft flehend die Stimme kindlicher Liebe an ſeiner Seite. Klara war zu ihm getreten und wollte ihn ſtützen. Da ſchüttelte ihn der Sturm aufs neue und warf ihm das trotzige Haupt in den Nacken. „Du— mit dem da,“ kam es grollend aus ſeiner Bruſt berauf und wies mit der Hand auf Hellborn, der ſich zurück⸗ hielt,„was willſt du? Ich habe dich nicht gerufen! Wir haben nichts mehr gemein miteinander!“ Ein ſichtbarer Ruck ging durch ſeinen Körper; er hatte die alte Kraft wiedergewonnen und wandte ſich um. Feſt und ſicher ſchritt er dem Ausgange des Gartens zu. Dumpf verhallte auf der Straße das lärmende Getümmel. Hellborn und Klara ſtanden ganz allein. einen heftigen Feldzug gegen die Taftſchen Verträge unter- 1 ——. In der Note heißt es unter anderem: Trotzdem die italieniſche Regierung immer in loyaler Weiſe ihre Unterſtützung der türkiſchen Regierung hat angedeihen laſſen, iſt jedes italieniſche Unternehmen in Tripolis beſtändig einer ſyſtematiſchen, höchſt hartnäcki⸗ gen und ungerechtfertigten Oppoſition begegnet. Nun hat die türkiſche Regierung in letzter Stunde eine Verſtändi⸗ gung vorgeſchlagen und will wirtſchaftliche Zugeſtändniſſe bewilligen, ſoweit ſie mit der Würde und den höheren Intereſſen der Türkei vereinbart ſeien. Die italieniſche Regierung ſieht ſich aber nicht mehr in der Lage, jetzt Unterhandlungen anzuknüpfen, deren Nutzloſigkeit die Vergangenheit erwieſen hat. Die italieniſche Regierung, die ſich gezwungen ſieht. von nun an den Schutz ihrer Würde und Intereſſen ſelbſt zu übernehmen, iſt entſchloſſen, zu einer militäri⸗ ſchen Beſetzung von Tripolis und Kyrene zu ſchreiten. Dieſe Löſung iſt die einzigſte, die für Italien in Be⸗ tracht kommt. Und die türkiſche Regierung möge dem⸗ zufolge Anordnungen treffen, daß dieſer Schritt bei den gegenwärtigen ottomaniſchen Vertretern in Tripolis auf keinen Widerſtand ſtoße und daß die aus ihr ſich ergeben⸗ den Maßnahmen ohne Schwierigkeiten getroffen werden können. Weitere Maßnahmen könnten von den Regie⸗ rungen feſtgelegt werden, um die Lage endgiltig zu regeln. Die italieniſche Botſchaft in Konſtantinopel hat den Auf⸗ trag erhalten, eine entſcheidende Antwort hierauf inner⸗ halb 24 Stunden zu verlangen, widrigenfalls die italieni⸗ ſche Regierung ſich genötigt ſehen werde, die zur Siche⸗ rung der Beſetzung benötigten Maßnahmen unverzüglich zu treffen. Die Antwort der Türkei auf das italieniſche Altimatum bedeutet den Krieg, der, wenn er wirklich zum Ausbruch kommt, von weittragenden Folgen auch für Deutſchland begleitet ſein kann. Der Handel unſerer Kolonien. — Der Staatsſekretär des deutſchen Koloniakamtes, v. Lindequiſt, führte in einer Eröffnungsrede in der wirtſchaftlichen Kommiſſion der Kolonialverwaltung über den Hander und die Entwickelung der deutſchen Koronien u. a. aus: Der Handel iſt in ſämtlichen Kolonien in er⸗ freulicher Zunahme, insgeſamt iſt er im letzten Ge⸗ ſchäftsjahre um 31,4 Prozent geſtiegen. So hat er im Jahre 1910 gegen das Jahr 1909 in Oſtafrika und amerun um ie 12 Millionen zugenommen und iſt FE AA d ³· A „Es iſt umſonſt,“ ſagte ſchmerzlich bewegt Hellborn,„er will die Stimme der Liebe nicht hören!“ „Armer Vater,“ ſprach das Mädchen leiſe vor ſich hin, „möge nie die Stunde kommen, in der du dich vergeblich ſehnſt nach der Liebe eines Kindes!“ Hellborn ſchwieg eine Weile, dann ergriff er Klaras Hand. „Ein edler, felſenharter Mann!“ ſprach er tieferregt.„Laß mich mit dir trauern um ſein Leid! Geteilter Schmerz iſt halber Schmerz! Haſt du nicht mich?“ Und beinahe zaghaft legte er zum erſtenmal den Arm um ihre ſchlanke Taille und zog ſie feſter an ſeine Bruſt. Sie ſchaute voll zu ihm auf, die dunklen feuchten Augenſterne flimmerten von tränenumflortem Sonnenſchein. Und das blonde Haupt an ihn ſchmiegend, brachte ſie die Worte hervor: „Ja, dich, du liebſter und beſter der Menſchen, dich allein habe ich jetzt auf der Welt! Und dich ſollen ſie mir nicht ent⸗ reißen! Ich habe vieles verloren: Vater— Mutter— Bruder, und habe doch eins und alles gefunden: einen Mann!“ 10. Kapitel. Mehr als anderthalb Jahre waren verfloſſen und in dieſer Zeit hatte ſich das Geſchick der Förſterfamilie erfüllt. Noch immer weilten die beiden Alten in der gleichen Wohnung, aber dieſelbe machte einen überaus ärmlichen Eindruck. Die Möbel hatten ſich bis auf das Notwendigſte verringert, die Wände waren kahl geworden. Nur hier und da hing noch ein alt⸗ modiſches, wertloſes Bild. Nur die Wanduhr und des Förſters Doppelbüchſe, von welcher er ſich auch außer Dienſt nicht hatte trennen können, nahmen noch den gewohnten Platz ein. Ein Umzug ſtand offenbar bevor. In der Mitte des Zimmers ſtanden gepackte Kiſten und Koffer, dazwiſchen der letzte Tiſch nebſt ein paar gebrechlichen Stühlen. Auf einem derſelben ſaß Lorenz Reiner, das graue Haupt in die Hände geſtützt, und brütete vor ſich hin. Draußen ging die Sonne unter und die glühend angehauchten Wolken im Weſten warfen einen roten Schein in das Zimmer. Von dieſem blutfarbenen Licht umflutet, ſtand am Fenſter Frau Adelheid und ſtellte die wenigen Blumentöpfe zuſammen, die noch übrig geblieben waren. Als ſie mit der Arbeit fertig, warf ſie einen Blick nach der Straße hinüber. „Es iſt Frühling geworden!“ ſagte ſie.„Sieh nur, Lorenz, wie freundlich die Sonne ſcheint!“ Der Förſter fuhr bei ihren Worten Traume auf. „Frühling iſt es draußen?“ grollte er. trauriges Abendrot, ſchimmernd wie Blut!“ Frau Adelheid trat vom Fenſter zurück, ſo daß auch er den Blick nach außen frei hatte. „Kannſt du dich nicht mehr an der Natur erfreuen wie früher?“ fragte ſie vorwurfsvoll. „Was haben wir denn noch von Luft und Sonnenſchein?“ entgegnete der Förſter.„In dem Loche hier leben wir wie Ge⸗ fangene!“ „Aber wir ziehen ja nun aus!“ verſetzte ſie. „Freilich, weil wir müſſen,“ rief er bitter,„damit ſie uns nicht auf die Straße ſetzen! Von einem Kerker in den andern! Was iſt das für ein Unterſchied?“ „Die neue kleine Wohnung iſt hell und licht,“ ſagte ſie, um ihn zu tröſten,„wir werden neu aufleben darin, du wirſt auch wieder eine Stelle bekommen—“ „Wer ſagt dir das?“ unterbrach er ſie. „Na, man kann dich doch nicht verhungern laſſen, dich, der du dem Staate ſo lange gedient haſt!“ entgegnete ſie. Um den Mund des Förſters zuckte es von grimmigem Schmerz. „Das alles hat der Lump, den ich Sohn nannte, mir zer⸗ ſtört,“ fuhr es aus ihm heraus,„er hat mich um Ehre und Reputation gebracht! Für den Vater eines Verbrechers braucht der Staat nicht zu ſorgen!“ Die Förſterin ſuchte ihn von ſeinen düſteren Gedanken ab⸗ zulenken. wie aus einem „Ich ſehe nur ein (Tortſetzung folgt.) Sd— a 5 J — 1— 3 damit in Kamerun auf 45, in Oſtafritrca auf 59 Meili. geſtiegen, während Südweſt eine Steigerung von 22 Millionen aufweiſt, wogegen ſich allerdings in dieſem Schutzgebiete die Bilanz des erſten Vierteljahres des Jahres 1911 verſchlechtert hat. Mit geringen Steige⸗ gungen folgen dann Neuguinea mit 6 Millionen, og o, das 1910 beſonders unter dem Klima zu leiden hatte, und Samoa mit je ½ Millionen; das bedeutet alles in allem eine Zunahme unſeres geſamten Kolonial⸗ handels im Jahre 1910 um rund 54 Millionen, ſo daß der Geſamthandel mit unſeren Kolonien nunmehr 232 illionen Mark beträgt. Redner wies auf die Ver⸗ beſſerung unſerer Kautſchukplantagen und aüf die aumwollfrage hin und die Wichtigkeit einer Aus⸗ dehnung ſolcher Anpflanzungen, wie ferner der Oel⸗ früchte. Der Siſalhanf decke ſchon jetzt unſeren Bedarf, in guter Entwickelung ſei die Kakao ausfuhr, ein Schmerzenskind ſei noch der Kaffee. Die Verſuche mit dem Tabak bau ſeien ausſichtsreich, die letzten ließen ein brauchbares Deckblatt erhoffen. Für die Woll ſchaf⸗ zucht eigne ſich Südweſt und der Norden Afrikas. Die Diam anten förderung in Südweſt werfe noch immer beträchtlichen Gewinn ab, wenn auch die hochgeſpannten Erwartungen ſich nicht erfüllt hätten. Von größerer Be⸗ deutung für unſere Induſtrie ſei aber das K upfer vor⸗ kommen daſelbſt, wertvoll auch die Marmorbrüche. In der Südſee ſei deutſches Kapital ſehr erfolgreich an r Ausbeutung der reichen Phosphat lager beteiligt. Die Verwaltung werde ernſte und ſolide Unternehmun⸗ gen. die gleichzeitig den Kolonien nützten, unterſtützen, monopolartige Rechte im allgemeinen aber nicht mehr verleihen. Damit hat man ſchlechte Erfahrungen gemacht. Politiſche Rundſchau. Die Verhandlungen öhne Ende. Die Verhand⸗ lungen über Marokko hofften wir unter Dach und Tach, und nun beginnt die Sache von neuem. Die Meldung von Paris, daß der deutſche Staatsfekretär die letzte franzöſiſche Faſſung akzeptiert und nur noch einige„redaktionelle Aenderungen“ vorgeſchlagen be, war ein Irrtum. Es ſollte in dem Telegramm micht heißen, der deutſche Staatsſekretär habe die letzte franzöſiſche Faſſung„akzeptiert“, ſondern„kommen⸗ tiert“. Daß dieſer Kommentar ſich nicht auf einige redaktionelle Aenderungen beſchränkt, erſieht man dar⸗ aus, daß der franzöſiſche Miniſter des Aeußern folgende Depeſche bekannt gibt: „Die von der deutſchen Reichsregierung auf die letzten fframzöſiſchen Vorſchläge vorzulegenden Abänderun g S⸗ wvorſchläge in der Marokkoangelegenheit ſind heute in Paris angelangt. Sie umfaſſen neue Forde⸗ rungen und enthalten Vorbehalte, die eine ſehr ein⸗ gehende Prüfung notwendig machen.“ Alſo wieder Geduld, verehrtes Publikum! Die Diplo⸗ maten arbeiten langſam und doch nicht ſicher. Wenn 8 gemeldet wird, wird man hoffentlich vor⸗ ger ſein, damit nicht wieder aus einer Erläuterung eine Annahme wird. Oder ſollte es fich nur um fran⸗ zöſiſche Winkelzüge handeln? 2 Der Traum des Stagtsſetretärs des Aeußern. Der VPariſer„Figaro“ veröffentlichte am Freitag einen Brief, ſeinerzeit Herr v. Kiderlen⸗ Waechter an ſeinen ehemaligen franzöſiſchen Sprachlehrer ge⸗ richtet hat; dieſer Sprachlehrer lebt jetzt als proteſtanti⸗ cher Paſtor in der Provinz, und als Kiderlen Staats⸗ ſekretär des Aeußeren wurde, richtete der Paſtor ein Glück⸗ wunſchſchreiben an ſeinen früheren Schüler. Herr v. Kider⸗ len erwiderte in ſchönſtem Franzöſiſch und ſchloß ſein Schreiben mit der Erklärung, es ſei ſein Traum ge⸗ weſen, die ſo bedauerlichen Schwierigkeiten, die Frankreich und Deutſchland trennen, zu be⸗ ſeitigen. Solange er am Leben ſei, werde ein Kon⸗ flikt zwiſchen Deutſchland und Frankreich niemals zu be⸗ fürchten ſein. Der„Figaro“ verſichert, der Brief ſei authentiſch und verſchiedene Perſonen hätten in ihn Einſicht nehmen können. Heer und marine. Kein neues Unglück in der franzöſiſchen Marine. Das Gerücht von der Strandung des zur Dantonklaſſe ge⸗ hörenden franzöſiſchen Linienſchifſes„Voltaire“ im Golf von Juan zwiſchen Cannes und Antibes iſt de men⸗ tiert worden. 1 Rußland. a * Der ruſſiſche Marineetat für 1912 weiſt 361 Milli⸗ onen Mark, rund 123 Millionen Mark mehr wie der des Vorjahres auf. Die Mehrausgabe iſt hauptſächlich Hervorgerufen durch Vermehrung der Koſten für den Schiffsbau um rund 64 Millionen und für Schiffsaus⸗ rüſtung um 40 Millionen. Für den Bau von Linien⸗ ſchiffen der baltiſchen Flotte ſind rund 63 Millionen und für den Bau dreier Linienſchiffe, neun Torpedoboote und Unterſeeboote der Schwarzen⸗Meer⸗Flotte 59 Millionen Mark vorgeſehen.— Das Marineminiſterium hat einen Geſetzentwurf über ein fünfjähriges Baupro⸗ gramm für die baltiſche Flotte ausgearbeitet, der Entwurf wird dem Miniſterrate unterbreitet werden. Perſien. * Der mit ruſſiſchem Gelde zur Wiedereroberung des vor Jahren verlorenen Thrones ausgezogene frühere Schah ſoll in der Nähe von Aſtrabad mit 400 perſi⸗ ſchen und ruſſiſchen Turkmenen die turkmeniſchen Medſch⸗ lis⸗Abgeordneten Adina und Mohamed Khan gefangen ge⸗ nommen und getötet haben. * Dem letzten, gefürchtetſten Heerführer des Exſchahs ſcheint jetzt auch eine entſcheidende Niederlage beigebracht worden zu ſein. Die vereinigten Bachtiaren haben Diens⸗ tag einen entſcheidenden Sieg über die kurdiſch⸗luriſchen Truppen Salar⸗ed⸗Daulehs erfochten, die eine be⸗ feſtigte Stellung bei Bageſchah in der Nähe von Sa⸗ weh inne hatten. Dieſe Stellung wurde durch ſtarkes Ar⸗ tilleriefeuer erſchüttert und nach zweieinhalbſtündigem Kampf e r ſt ür mt. Die Regierungstruppen erbeuteten fünf Kanonen und machten 100 Gefangene. Von den Truppen Salar⸗ed⸗Daulehs wurden 500, auf ſeiten der Regierungstruppen 10 Mann getötet. Der Aufſtand iſt damit in der Hauptſache erledigt. Die Regierung wird weitere Unruhen jetzt ohne große Schwierigkeit unter⸗ drücken können.— Nach einer anderen Meldung ſoll der Exſchah ſelbſt, deſſen Gefangennahme ſchon einmal berichtet wurde, in der Nähe von Aſtrabad mit 400 per⸗ ſiſchen und ruſſiſchen Turkomanen den turkomaniſchen Medſchlisabgeordneten Adina Muhamal Khan ge⸗ fangen und getötet haben. Dann könnte ſich Mo⸗ hammed Alt alſo nicht in Gefangenſchaft befinden. r eee eee eee Soziales. Die Ausſperrung von 7000 Tabakarbeitern. Die angekündigten Verhandlungen zwecks Einigung mit den Arbeitern der weſtfäliſchen Zigarreninduſtrie ſind ergebnislos verlaufen. Infolgedeſſen werden die Mit⸗ glieder des Weſtfäliſchen Zigarrenfabrikantenverbandes ge⸗ mäß dem am 25. d. M. einſtimmig gefaßten Beſchluſſe ihren ſämtlichen organiſierten Arbeitern, insgeſamt 7000, am 30. d. M. kündigen. +E Straßenbahnerſtreit in Saarbrücken. In Saar⸗ brücken beſchloſſen in einer zahlreich beſuchten Verſamm⸗ lung die Straßenbahner, wieder in den Aus⸗ ſtand zu treten, da die Direktion der Straßenbahnen im Saartal den nach eintägigem Streik der Straßenbahner am 22. Auguſt abgeſchloſſenen Tarifvertrag nicht ein⸗ gehalten habe und zum 1. Oktober eine Dienſtordnung einführen wolle, durch die die Betriebsſicherheit gefährdet erſcheinen müſſe. Ein Transbportarbeiterſtreik iſt in Straßburg aus⸗ gebrochen: die Streikenden verlangen höhere Löhne. In die Seine geſtürzt! Ein ſchwerer Autoomnibus⸗Unfall in Paris. Ein im Innenraum und auf dem Wagendache vollbeſetzter Autoomnibus der Pariſer Linie Jardin des Plantes-Batignolles iſt infolge eines noch nicht völlig aufgeklärten Dienſtfehlers des Chauf⸗ feurs vom Pont de l'Archeveche in die Seine ab⸗ geſtürzt. Die Zahl der Ertrunkenen betrügt dreizehn. „Der Chauffeur wollte offenbar einige Minuten Zeit⸗ verſäumnis einholen und fuhr mit vorſchriftswidriger Geſchwindigkeit. Er gab, untl auf der Brücke einem vom rechten Seineufer kommenden ſchwerbelade⸗ nen Frachtwagen auszuweichen, ſeinem Auto⸗ bus einen ſcharfen Ruck nach links. Das Brücken⸗ geländer wurde in einer Länge von fünf Metern durch⸗ brochen. Der Wagen ſtürzte ab und man ſah die Wogen bis zum Brückengeländer emporſchlagen. Dann zeigte ſich in weitem Umkreiſe weißer Giſch, aus dem Köpfe und Arme von Schwimmenden emporrag⸗ ten. Allen voran erblickte man die Geſtalt eines Prieſters, der einen zweijährigen Knaben im linken Arm trug. Nach wenigen kräftigen Stößen hatte der Prieſter das linke Ufer erreicht. Dieſer Prieſter, Abbe Richard, der einen jungen Mann aus der Provinz nach Paris be⸗ gleitet hatte und ſich mit dieſem im Omnibus befand, vermißt ſeinen jungen Begleiter. Der Abbe durch⸗ ſchwamm noch zweimal den Fluß und rettete weitere zwei Perſonen. Er erzählt, daß ſich in der erſten Klaſſe fünf Perſonen befanden, in der zweiten Klaſſe einige zwanzig, darunter me hrere Frauen und Kinder. Ein gleichfalls geretteter Handelsagent be⸗ ſtätigt dieſe Angaben mit dem Beifügen, daß er im Augenblick des Abſturzes herzzerreißende Rufe von Frauen und Kindern vernahm. Im Hoſpital Hotel de Dieu ſind zurzeit 13 Perſonen aufgebahrt. Einige Leichen zeigen Schädel⸗ und Knochenbrüche. Aus allen Stadtteilen eilen um ihre Angehörigen beſorgte Fami⸗ lien nach dem Spital. Bisher wurde kein Ausländer rekognoſziert. Unter den Perſonen, deren Identität feſt⸗ geſtellt werden konnte, befindet ſich die Rentiere Frau Ducas mit Tochter und Schwiegertochter. Bei Anbruch der Nacht arbeiteten die Taucher beim Schein von Ace⸗ tylenreflektoren. Die Verſuche, den Omnibus zu heben, werden unter der Leitung des Präfekten Lepine, der fünf Stunden an der Unglücksſtätte ausharrte, fortge⸗ ſetzt. Die Schilderung eines Augenzeugen. Ein Paſſagier des in die Seine geſtürzten Auto⸗ buſſes, der ſelbſt eine ſchwere Verletzung erlitten hat und noch ganz unter dem Eindruck der Kataſtrophe ſtand, gab folgende Schilderung:„Ich befand mich auf der Hinterplattform des Automobilomnibuſſes der Linie Ba⸗ tignolles—Jardin des Plantes. Als das ſchwere Auto mit ziemlicher Geſchwindigkeit über die Pont de l'Arche⸗ veche fuhr, bemerkte ich plötzlich, wie der Chauffeur die Bremſe ſcharf anzog, weil uns von der anderen Seite her ein Automobilomnibus entgegenkam. Durch Regen war das Pflaſter ſchlüpfrig geworden, ſo daß unſer ſchweres Auto zu ſchleudern begann und mit dem Hinterteil gegen das Brückengeländer ſchlug. Dieſes zer⸗ brach ſofort, und das Auto hing eine Sekunde lang mit dem Hinterteil über dem Geländer, während das Vorderteil noch auf der Brücke ſtand. Durch die ungleichmäßige Verteilung des Gewichts ſtürzte der Wagen hinunter. Ich hatte die Geiſtesgegenwart, ſofort ab⸗ zuſpringen, geriet aber trotzdem in die Seine und er⸗ litt eine ſtark bluende Kopfwunde. Die Verwirrung im Waſſer war furchtbar. Aus dem Innern des Wagens hörte man die Frauen jammern. Auf der Brücke hatte ſich eine ungeheure Menſchenmenge angeſammelt. Es ge⸗ lang mir, mich durch Schwimmen zu retten und eine Frau, die ſich an meiner Seite befand, ans Land zu bringen. Am Ufer wurden wir ſofort von einer Ret⸗ tungskolonne in Empfang genommen.“— Im Augen⸗ blick der Kataſtrophe befanden ſich einſchließlich des Kon⸗ dukteurs und des Wagenführers 26 Perſonen in dem Wagen. Von dieſen wurden zehn tot aus dem Waſſer gezogen, die übrigen 16 ſind ſchwer verletzt. Von die⸗ ſen ſind in den Hoſpitälern noch drei geſtorben, ſo daß die Zahl der Toten ſich auf dreizehn erhöht. Der Schaffner des verunglückten Autobus, Aynould, macht folgende Angaben: „Ich befand mich während des Sturzes im Wagen, als ich mich plötzlich im Waſſer fühlte. Ich ſprang aus einem offenen Wagenfenſter hinaus, jemand umklammerte darauf meinen Fuß und verſuchte mich feſtzuhalten. Zum Glück trug ich Halbſchuhe, ein Schuh blieb in den Händen des Unglücklichen, der mich feſthielt, und ich konnte ſo hinausgelangen. Schon ſeit dem frühen Morgen hatte ich bei dem Chauffeur unſeres Wagens eine gewiſſe Nervoſität bemerkt; der Mann hatte ige Tage vorher ſeine Frau verloren und er war mit ſechs Kindern allein geblieben. Nun ſind auch dieſe verwaiſt. Der in dem Autobus mitfahrende Maſchinenmeiſter Dricourt von der Weſtbahn in Dieppe hat ſeine Frau, ſeine drei Kinder und ſeine Schwägerin durch die Kataſtrophe verloren. Schreckliche Sturmflut⸗ Verheerungen. 30 Opfer der Sturmflut in Italien. Die ſüditalieniſche Provinz Calabrien, die zur Zeit des Erdbebens von Meſſina ſchwer gelitten hatte, iſt wieder von einem verheerenden Naturereignis heimgeſucht worden. In der Nähe von R eggio wütete am Mittwoch abend ein Orkan, der mit furchtbarer Gewalt von der Seeſeite daher brauſte. Haushohe Wellen wurden gegen die Küſte geſchleudert und brachen ſich mit großer Gewalt an dem Strande, das Land weithin überſchwem⸗ mend. Am meiſten litt unter Wind und Wetter das kleine ungefähr 10000 Einwohner zählende Städtchen Bagnara, 16 Baracken wurden fortgeſchwemmt. 30 Leute, die darin wohnten, fanden den Tod in den Fluten. Schwer beſchädigt wurde auch die Eiſenbahnſtation. Bahnſteig und Gleiſe ſind mit Schlamm und Ge⸗ röll überſchwemmt. Von vielen Häuſern wurde das Dach weggeweht. Es wurde ſofort eine Hilfsaktion eingeleitet. Mehrere Leichen konnten bereits geborgen werden. Sturmflut auch an der vortugieſiſchen Küſte. Die Liſſaboner Zeitung„O Mundo“ meldet, daß die kleine Küſtenſtadt Eſpenb'o an der Eiſenbahn Liſſa⸗ bon— Porto in der Nacht zum Donnerstag durch eine furchtbare Sturmflut vollſtändig zerſtört wurde. Das Waſfer drang bis tief in das Innere der Stadt und ſchwemmte zahlreiche Häuſer hinweg. Viele Perſonen fanden bei der Kataſtrophe ihren Tod. Große Ueberſchwemmungen in der Türkei. Aus verſchiedenen Teilen der Provinz Salonik! laufen Berichte ein über ſchwere Schäden, die durch Ueberſchwemmungen und Hagelſchlag angerichtet wurden. In Strumitza wurden 14 Häuſer von den Fluten fort⸗ geriſſen. ö 7* 8 E Der Aetna am Exrlöſchen.„ Der Ausbruch des Aetna iſt, wie aus Catania ge⸗ meldet wird, jetzt als beendet zu betrachten. Die telegra⸗ phiſchen Leitungen ſind noch geſtört. Bei einem ſchweren Gewitter, das am Mittwoch bei Taormina nieder⸗ ging, ſchlug der Blitz in verſchiedene Häuſer ein, wo⸗ durch zwei Perſonen ihren Tod fanden. An der nord⸗ öſtlichen Seite des Aetna hat ſich ein neuer Berg⸗ gipfel gebildet, ein Vorkommnis, das ſeit dem Jahre 1838 nicht beobachtet wurde. Der neue Berggipfel hat den Namen Mont del Cinquantenarda erhalten. Ter Alpenverein wird ſich mit dem Studium des neuen Berges näher befaſſen und durch Profeſſor Blatania einen aus⸗ führlichen Bericht darüber veröffentlichen laſſen. Schreckenstaten der Indianer. 4 0 In Südmexiko haben die erregten Indianer fürchterliche Greueltaten vollbracht, die die grauenerre⸗ genden Greueltaten, wie wär ſie in unſerer Jugend in Indianerbüchern geleſen haben, noch in den Schatten ſtellen. Die erſte Nachricht darüber beſagt: — Newyork, 27. September. Wie aus Mexiko berichtet wird, haben aufrühreriſche Indianer in dem Staate Las Chiapas am Samstag den Ort Chä⸗ mula geplündert. Sie ſollen einen Mann an d as Kreuz geſchlagen, Frauen und Kinder in barbariſcher Weiſe hingeſchlachtet. Säuglinge in die Luft geworfen und ſie mit den Spitzen ihrer Lanzen aufgefangen haben. Schon ſeit einiger Zeit gärte es ſtark unter den Indianern im füdlichen Mexiko, weil gewiſſe, den In⸗ dianern von der Republik Mexiko gewährte Reſervat⸗ rechte an Land und Jagdgründen von den lokalen Be⸗ hörden und den weißen Bewohnern der Provins nicht reſpektiert wurden. Die Eingeborenen von Chiapas ſind faſt ganz beſitzlos und werden von den Weißen faſt ausſchließlich zu groben Arbeiten verwendet. Aus Stadt und Land. Schweres Unglück auf der Berliner Hochbahn. Auf dem Bahnhof Friedrichſtraße der Hoch⸗ und Untergrund⸗ bahn wollte die 27 jährige Friſeurin Frida Waren in einen ſchon fahrenden Wagen der Hochbahn ſpringen; ſie fiel auf die Gleiſe und wurde zermalmt. Eine Frau. die ſchon in dem Wagen Platz genommen hatte, glaubte infolge der Schreckensrufe der Umſtehenden, der Wagen befände ſich in Gefahr und wollte abſpringen. Da⸗ bei zog ſie ſich eine ſchwere Verletzung zu. Ein Kauf⸗ mann erlitt einen ſchweren Nervenchok. Rieſige Wechfelfälſchungen. Wegen Fälſchung von Wechſeln im Betrage von 220000 Mark wurde der In⸗ haber der in Konkurs geratenen Firma H. Beulke in Siegen, Kaufmann Cunz, verhaftet. ** Aus Eiferſucht erſtochen. Der 20 Jahre alte Landmannsſohn Clauſen aus Loitkerkeby bei Flenzburg erſtach auf offener Straße den Meiereibeſitzer Stegemann aus Eiferſucht. Der Mörder, der große Reue zeigt, wurde bereits verhaftet. *Der Zollbeamte als Defraudant. Der vertretungs⸗ weiſe auf dem Zollamt in Marienwerder beſchäftigte 22 jährige Zollpraktikant Paul Kiſchel aus Danzig wurde wegen Unterſchlagung von 2300 Mark verhaftet. Seine Feſtnahme erfolgte auf dem Bahnhof kurz vor ſeiner Ab⸗ reiſe auf Veranlaſſung eines höheren Zollbeamten aus Elbing. 0 Ohne Grund gemordet. Ein aus Deutſchland nach Hilperſum in Holland zurückgekehrter Muſiker ſuchte ſofort nach ſeiner Rückkehr einen Bekannten auf und ermordete ihn durch Dolchſtiche. Der Täter, der kurz nach Verübung der Tat verhaftet wurde, erklärte, keinen Gr und für die Tat angeben zu können. * Der Boxkampf Johnſon⸗Wells wird nicht in Eng⸗ land ſtattfinden. Der Impreſario White hat verſprochen, daß der Kampf nicht in Enaland Faltfinden ſoll. ** Ein deutſcher Ringkämnßer nus Race von Meri⸗ kanern ermordet. In Köthen in Anhalt traf die 1795 richt ein, daß der dort anſäf Ringkämpfer Gzeſe⸗ 177 der 995 wenigen Monaten als Athlet in die Welt gegangen war, in Mexiko erdolcht worden iſt. Gieſeler wurde nach einem Ringkampf, aus dem er als Sieger hervorging, von Mexikanern überfallen und von 15 Dolchſtichen durchbohrt. — 1 ſchiede zu Ta mals ſomit einmal im deu angene laſſen. beſonde Act ge loſen doch ei licht d N Caribe eine ü ſehr! zu 7 weiter Preuß 7* im J wird! in de dente ſtanm 1060 in P. übern ten 1 —